Übersetzt
und kommentiert
von
Josef Maria von der Ewigen Weisheit
ERSTES
KAPITEL
1
Etwas, das seit dem Beginn ist, das wir gehört haben, was wir mit
unseren eigenen Augen sahen und berührten mit unseren eigenen
Händen, was existiert hat, das Wort des Lebens - das ist unser
Thema.
2
Das Leben wurde sichtbar gemacht; wir sahen es und geben unser
Zeugnis und erklären euch das ewige Leben, das gegenwärtig mit dem
Vater war und uns offenbart wurde.
3
Wir erklären euch, was wir gesehen und gehört haben, so dass auch
ihr unser Leben teilen könnt. Unser Leben teilen wir mit dem Vater
und mit seinem Sohn Jesus Christus.
4
Wir schreiben dies, damit unsere Freude vollkommen ist.
((Johannes,
der Evangelist und Seher der Apokalypse, der Lieblingsjünger Jesu,
verweist hier auf die Menschwerdung Gottes. Jesus ist wahrer Gott und
wahrer Mensch. Johannes und die andern Apostel sind Zeugen der
Menschheit Jesu. Die Gnostiker sprachen gern von einem kosmischen
Christus, einer göttlichen Hypostase, einem der vielen höheren
Wesen, aber sie leugneten die konkrete Menschwerdung des Christus in
dem wahren Menschen Jesus von Nazareth. Wenn Christus keinen wahren
Leib hätte, hätte er nicht für uns gekreuzigt werden können. Die
Gnostiker leugnen die Kreuzigung Christi. Mohammed, von den
Gnostikern beeinflusst, leugnet auch die Kreuzigung Christi. Auch die
falsche Spiritualität des New Age in unserer Zeit spricht viel vom
kosmischen Christus, vom inneren Jesus, von Jesus als dem Höheren
Selbst des Menschen, aber sie sprechen nie von dem gekreuzigten
Christus. Teresa von Avila lehrt, so hoch man auch in der mystischen
Beschauung der Gottheit Christi steigt, man muss immer wieder über
den wahren Menschen Jesus von Nazareth meditieren, in dem die Fülle
der Gottheit gegenwärtig ist. Paulus nennt allein den Gekreuzigten
Gottes Weisheit.))
5
Das ist das, was wir von ihm gehört haben und enthalten es euch
nicht vor: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm.
6
Wenn wir sagen, dass wir Gottes Leben teilen, während wir in der
Finsternis leben, lügen wir, weil wir nicht die Wahrheit leben.
((Gott
ist Licht, in ihm ist keine Finsternis. Das Licht ist die Gutheit
Gottes, in ihm ist keine Bosheit. Gott ist auch nicht der Ursprung
des Bösen. Platon nennt die Gutheit oder Güte die höchste
Gottheit. Gott ist gut. Darum will er, dass alle Menschen gerettet
werden. Entgegen der Lehre Calvins ist keine Seele von Gott für die
Verdammnis vorherbestimmt. Luther lehrte, Gott habe den Pharao
verstockt, um seine Machttaten beim Exodus der Kinder Israel zu
erweisen. Aber Gott tut nicht das Böse, um Gutes daraus erstehen zu
lassen. Gott ist kein dialektischer Gott, der Böses tut, um Gutes
entstehen zu lassen. Der Dialektiker Hegel setzte Luthers Lehre fort
und dachte, die Dreifaltigkeit Gottes müsse zur Vierfaltigkeit
erweitert werden, indem Luzifer die vierte Person Gottes sei.
Blasphemische Philosophie! Die Gutheit Gottes ist eine ewig seiende
Substanz. Das Böse ist nichts, ist substanzlos, ist bloß die
Abwesenheit des Guten, wie es die Herrin Philosophia den Boethius
lehrte. Im New Age behaupten unsere heutigen Narren, Gott sei gut und
böse, Gott sei Liebe und Hass. Dagegen ist es entgegen jeder
logischen Vernünftigkeit, dass ein Wesen zugleich gut und böse,
also seiend und nichtseiend zugleich sei. Nein, Gott ist Licht, in
ihm ist keine Finsternis. Gott ist gut und sich ewig gleich. Und, wie
Johannes lehrt, Gott ist die Liebe. In Gott ist kein Hass.))
7
Aber wenn wir im Licht sind, wie er im Licht ist, so haben wir einen
Anteil von einem anderen Leben, und das Blut Jesu, seines Sohnes,
reinigt uns von aller Sünde.
8
Wenn wir sagen: "Wir haben keine Sünde," betrügen wir uns
selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns;
9
Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er vertrauenswürdig und
aufrecht, so dass er uns die Sünden vergibt und uns von allem Bösen
reinigt.
10
Wenn wir sagen: "Wir haben noch nie gesündigt," machen wir
ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.
((Es
gibt zwei Arten von Menschen: Heilige, die wissen, dass sie Sünder
sind, und Sünder, die meinen, dass sie Heilige sind. Wir leben in
einer Zeit völlig fehlenden Sündenbewusstseins. Das Volk bezeichnet
als Sünde nur noch das Essen eines Stücks Sahnetorte. Dagegen wird
in den öffentlichen Medien jede Art von Sünde geradezu euphorisch
gefeiert. Wenn wir uns nicht als Sünder erkennen, können wir auch
nicht erkennen, warum Jesus für uns sterben musste, denn Jesus ist
gekommen, um uns von unseren Sünden zu erlösen. Mord an ungeborenen
Kindern wird Emanzipation der Frau genannt. Ehebruch wird
Seitensprung genannt. Radikaler Unglaube wird wissenschaftliche
Vernünftigkeit genannt. Wer die Sünde beim Namen nennt, wird als
Fundamentalist oder Konservativer verfolgt oder lächerlich gemacht.
Wer die sogenannte freie Liebe Unzucht nennt, heißt es, stammt aus
dem finsteren Mittelalter. Wer sich gegen homosexuelle Ehen
ausspricht, wird homophob genannt und als ein Feind der
Menschenrechte bezeichnet. Aber auch bei uns Christen hat das
Sündenbewusstsein abgenommen. Ehescheidung und Wiederverheiratung,
vom Herrn als Ehebruch bezeichnet, ist auch unter Christen weit
verbreitet. Dass Priester und Mönche kleine Kinder sexuell
missbrauchen, schreit zum Himmel! Man begnügt sich mit
unverbindlichen Bußandachten. Die Beichtstühle sind leer. Die
Priester sprechen nicht von Sünde, sondern von Schwächen, und
zeigen wenig Interesse, Beichte zu hören. Aber Jesus ist für unsere
Sünden gestorben, und wir sagen: Wir haben keine Sünde, wir
brauchen keinen Erlöser, wir kommen alle, alle in den Himmel.
Schnaps, das war sein letztes Wort, dann trugen ihn die Englein
fort.))
ZWEITES
KAPITEL
1
Meine Kinder, ich schreibe euch dies, um euch vom Sündigen
abzuhalten; aber wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher
bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist.
2
Er ist das Sühne-Opfer für unsere Sünden, und nicht nur für
unsere, sondern auch die der ganzen Welt.
((Hier
wird der Kreuzestod Jesu als Sühneopfer für die ganzen Menschheit
aller Zeiten bezeichnet. Das ist sehr schön. In der heutigen
Theologie ist der Begriff der Sühne fast verschwunden. Jesus hat mit
seinem Opfer die Sünden der Menschen wieder gut gemacht. Mit seinem
Tod hat er den Lohn der Sünde, nämlich den Tod der Seele,
stellvertretend für alle Menschen auf sich genommen. Christen sind
Glieder am Leibe Christi. In ihnen setzt Christus auch heute sein
Leiden fort. Seien es die tausend kleinen Kreuze des Alltags, das
Kreuz der Berufsarbeit, das Hauskreuz von Ehe und Familie, oder das
Kreuz einer schweren körperlichen oder psychischen Krankheit, oder
das Kreuz blutiger Christenverfolgung, wie dem auch sei, der Christ
muss sein Leiden vereinigen mit den Leiden Christi vereinigen und so
Anteil haben am erlösenden Leiden Christi und so sein ganz
persönliches Kreuz als Sühneopferleiden dem Herrn für die Rettung
von Seelen darbringen. Diese Lehre hab ich gelernt von Unserer Lieben
Frau vom Karmel, aber ich fand bisher weder bei den Kindern der Welt
noch auch bei den evangelischen Geschwistern für die Mystik,
Sühneseele zu sein, das geringste Verständnis.))
3
Auf diese Weise wissen wir, dass wir ihn kennen, wenn wir seine
Gebote halten.
4
Wer sagt: Ich kenne ihn, ohne seine Gebote zu halten, der ist ein
Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm.
5
Wer aber hat sein Wort hält, so die Liebe Gottes wirklich erreicht
ihre Perfektion. Dies ist der Beweis, dass wir in Gott sind.
6
Wer behauptet, in ihm zu bleiben, muss handeln, wie er gehandelt hat.
((Die
Jungfrau, Lehrmeisterin der Weisheit, lehrte mich die Lehre, durch
die buchstäbliche Erfüllung des Evangeliums Jesus zu lieben. Gut
ist es, die vier Evangelien im Herzen, im Geist präsent zu haben.
Der Heilige Geist erinnert die Seele dann an das zur Situation
passende Wort des Herrn. Gut ist es, den Tag mit einer Morgenmesse
und einer betend-betrachtenden Schriftlesung zu beginnen, um so die
Parole des Herrn für den Tag zu empfangen. Dann wird die Arbeit des
Tages als Ausführung des göttlichen Willens quasi zu einem tätigen
Gebet. Auf diese Weise gelangen wir zum immerwährenden Gebet, in
Betrachtung am Morgen und Abend, in den Werken am Tag, und letztlich
sogar in der Ruhe der Nacht.))
7
Meine lieben Freunde, das ist kein neues Gebot, das ich euch
schreibe, sondern das alte Gebot, das ihr von Anfang an gehabt habt;
das alte Gebot ist die Botschaft, die ihr gehört habt.
8
Doch in einer anderen Art und Weise schreibe ich euch ein neues Gebot
- und das gilt auch für euch, ebenso wie für mich - denn die
Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint schon.
9
Wer behauptet, in Licht zu sein, aber seinen Bruder hasst, ist noch
in der Finsternis.
10
Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht, und es gibt in ihm nichts,
um ab zu fallen.
11
Wer aber seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis und wird in der
Dunkelheit nicht wissen, wohin er geht zu Fuß, denn die Finsternis
hat ihn blind gemacht.
((So
sehr ich begeistert bin von der katholischen Glaubenswahrheit, so
sehr bin ich enttäuscht von den Katholiken und der Pfarrei und ihren
Pfarrern. Hier habe ich eine Schar von Gewohnheitschristen gefunden,
die die Hostie wie einen Keks zum Kaffee empfingen, schwatzhafte
Tanten, keinerlei Kenntnis der heiligen Schrift, kaum Liebe zur
Jungfrau Maria, ein veräußerlichtes Spießertum, das sich über die
Armen der Gemeinde mockiert und sich beschwert über den Bettler vor
der Kirchentür. Die Pfarrer feiern kein Messopfer, sondern ein
Gemeinschaftsmahl, lehren, dass alle Menschen in den Himmel kommen,
wollen den Rosenkranz nicht beten, beschweren sich, wenn sie nachts
zu Sterbenden gerufen werden. Wenn ein seelisch Leidender bei ihnen
anklopft und um den Trost der Kirche bittet, meinen sie, er wolle
Geld. Will ein Konvertit das Brevier beten lernen, raten sie davon
ab. Unter ihnen ist keine Weisheit und keine Liebe. Dagegen bei den
evangelischen und evangelikalen Geschwistern fand ich zwar eine
eingeschränkte Theologie, aber eine wahre christliche Bruderliebe.
Nehmt einander so an, wie der Herr euch angenommen hat, ist spürbar
die Überzeugung dieser protestantischen Christen. Die Mitglieder
ihrer kirchlichen Gemeinschaften verhalten sich als Mütter, Brüder
und Schwestern. Hier wird das Volk Gottes als Familie Gottes
erfahrbar. Sie haben mich als ihren katholischen Bruder mit offenen
Armen aufgenommen.))
12
Ich schreibe euch, Kinder, weil eure Sünden durch seinen Namen
vergeben worden sind.
13
Ich schreibe euch, Väter, weil ihr gekommen seid zur Erkenntnis
dessen, der von Anfang an existierte. Ich schreibe euch, ihr jungen
Leute, weil ihr den Bösen überwunden habt.
14
Ich habe euch Kindern geschrieben, weil ihr gekommen seid, um den
Vater zu kennen. Ich habe euch Eltern geschrieben, weil ihr gekommen
seid, um den zu erkennen, der von Anfang an existierte. Ich habe euch
Jugendlichen geschrieben, weil ihr stark seid, und das Wort Gottes
bleibt in euch, und ihr habt den Bösen überwunden.
((Die
Kinder einer christlichen Familie sollen im Sakrament der Taufe die
Vergebung der Sünde empfangen, die Abwaschung der Erbsünde. Sie
sollen durch einen liebevollen Vater die Weisheit des Herzens
kennenlernen und durch eine Mutter in den Glauben eingeführt werden.
Die Kinder sollen am Bild ihrer Mutter und ihres Vaters den Vater im
Himmel und die Liebe Gottes kennen lernen. Die Jugendlichen in der
Zeit ihrer Kraft sollen das Wort Gottes kennen lernen und befolgen
und den Bösen überwinden, der sich ihnen über die aufgewühlten
Leidenschaften nähert. Die Jugendlichen sind zu hohen Idealen und
dem Höhenweg der Heiligkeit berufen. Die Väter und die Mütter in
der Kirche sollen sich durch Glaubenswissen, Gotteserkenntnis und
Herzensweisheit auszeichnen, sie sollen den Ewigen erkennen, Anfang
der Schöpfung und Ziel der Schöpfung, und sich im Glauben und in
der Liebe auf die Ewigkeit vorbereiten.))
15
Liebt nicht die Welt oder was in der Welt ist. Wenn jemand liebt die
Welt, findet die Liebe des Vaters keinen Platz in ihm,
16,
weil alles, was es in der Welt - ungeordnete körperliche Wünsche,
ungeordnete Begierden der Augen, Stolz auf Besitz - ist nicht vom
Vater, sondern ist von der Welt.
17
Und die Welt mit all ihren ungeordneten Begierden vergeht. Wer aber
den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.
((Wir
leben in der Zeit der sexuellen Revolution und der Globalisierung des
Kapitalismus. In der sexuellen Revolution wird die Familie zerstört,
freie Liebe propagiert, Homosexualität propagiert, die
geschlechtliche Natur von Frau und Mann geleugnet, in vielfachen
Wiederverheiratungen quasi Polygamie gefeiert, Deutschland ist zum
größten Bordell Europas geworden, Pornographie ist allgegenwärtig.
Das ist die Sexgöttin, ein moderner Götze. Der andere Götze ist
der Mammon, der Gott des Geldes, Materialismus und Konsumismus. Die
kapitalistische Wirtschaft sieht den Menschen nicht unter dem
Gesichtspunkt seiner Menschenwürde als Gottes Ebenbild, sondern als
Mittel zum Zweck des Profits. Ungeborene Kinder, arbeitslose
Jugendliche, körperlich oder psychisch Behinderte und alte Menschen
werden auf den Müll geworfen, abgetrieben oder in der Euthanasie
ermordet. Das nennt Papst Franziskus die Wegwerfgesellschaft. Und
gerade die Länder des materiellen Reichtums sind die Speerspitze des
Glaubensabfalls. Wer allerdings reich an Geld ist, aber arm an
Glauben, wird mit nichts in den Händen vor seinen Richter treten und
alles verlieren. Dagegen in den armen Völkern Südamerikas und
Afrikas der Glaube und die Lebensfreude groß sind. Die reichen
Völker dagegen sind ein Volk von Depressiven. Denn nicht der Konsum
erfüllt das Herz mit wahrer Freude, sondern allein die Liebe
Gottes.))
18
Kinder, es ist dies die letzte Stunde; ihr habt gehört, dass der
Antichrist kommt, und jetzt sind schon viele Antichristen gekommen;
daraus können wir wissen, dass es die letzte Stunde ist.
19
Sie sind aus unserer Mitte ausgegangen, aber sie haben nie wirklich
zu uns gehört; denn wenn sie von uns gewesen wären, wären sie bei
uns geblieben. Aber das war zu beweisen, dass nicht einer von ihnen
zu uns gehörte.
20
Aber ihr seid durch den Heiligen gesalbt worden, und haben alle
erhalten das Wissen.
21
Ich habe euch nicht geschrieben, weil ihr nichts von der Wahrheit
wüsstet, sondern weil ihr euch auch bewusst sein sollt, dass keine
Lüge aus der Wahrheit kommt.
22
Wer ist der Lügner, wenn nicht derjenige, der leugnet, dass Jesus
der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn
leugnet.
23
Wer den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn erkannt
hat, der hat den Vater.
24
Lasst das, was ihr am Anfang gehört habt, in euch bleiben. So lange
wie das, was ihr am Anfang gehört habt, in euch bleibt, werdet ihr
in dem Sohn und in dem Vater bleiben.
25
Und das Versprechen, das er euch selbst gegeben hat, ist das ewige
Leben.
26
So viel muss ich euch über die schreiben, die versuchen, euch in die
Irre zu führen.
((Der
Antichrist der letzten Stunde wird ein falscher Messias sein, der
kurz vor der Wiederkunft Jesu Christi auftreten wird. Er wird anfangs
Jesus zum Verwechseln ähnlich sehen. Er tritt anfangs nicht als
brutaler Tyrann auf, sondern unter der lächelnden Maske eines
Heilsbringers und Friedensstifters. Vielleicht wird er sogar in
Tübingen Theologie studieren. Vielleicht ist er der Sohn einer
jüdischen Nonne. Wahrscheinlich wird die große Masse auch der
getauften, aber unbekehrten Christen ihm nachlaufen. Nur die wahren
Jünger Jesu werden sich aus dem Protestantismus, der Orthodoxie und
dem Katholizismus vereinigen und in Gemeinschaft mit Petrus eine
radikale Märtyrerkirche bilden. Aber vor dem Auftreten des letzten
Antichristen sind auch schon viele Antichristen gekommen. Die
Gnostiker waren solche Antichristen, die den gekreuzigten Christus
leugneten. Auch Mohammed leugnete den Sohn des Vaters. Aber wer den
Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht. Wer den Propheten Isa nicht
als Sohn Allahs bekennt, hat auch Allah nicht. Napoleon Bonaparte,
ein getaufter Christ, wurde seinerzeit als Antichrist gesehen.
Stalin, getauft und Schüler eines Priesterseminars, wurde als
Antichrist bezeichnet. Edith Stein nannte Hitler, der katholisch
getauft war, den Antichristen. Er wurde ja von den evangelischen
Deutschen Christen und einer großen Zahl katholischer Bischöfe
willkommen geheißen als Heilsbringer. In unserer Zeit überziehen
die Antichristen die Welt mit einem barbarischen islamischen Terror
und führen an allen Orten der Erde Krieg, so dass Papst Franziskus
davon spricht, wir seien mitten im Dritten Weltkrieg. Zum Thema des
Antichristen muss ich aber leider Gottes auch sagen, dass in der Zeit
der Reformation sich die Lutheraner und Papisten gegenseitig als
Antichristen bezeichnet haben. Dagegen ist die Wahrheit, dass die
Einheit der Christenheit notwendig ist für den Kampf gegen den
Antichristen. So will es Christus, so will es die Apokalyptische
Frau!))
27
Ihr aber, die Salbung, die ihr von ihm erhalten habt, bleibt, und ihr
braucht niemanden zu lehren; da die Salbung, die er euch gegeben hat,
euch alles lehrt, und da es wahr ist und nicht falsch, bleibt in ihm,
wie er es euch gelehrt hat.
28
Daher bleibt nun in ihm, Kinder, so dass, wenn er erscheint, wir
furchtlos sein können, und nicht vor ihm zurückweichen müssen in
Schande bei seiner Ankunft.
29
Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, müsst ihr auch erkennen, dass
jeder, dessen Leben gerecht ist, sein Kind ist.
((Was
ist mit der Salbung gemeint, die uns alles lehrt? Eine evangelische
Bibelübersetzung übersetzt Salbung frei mit Heiliger Geist. Ein
katholischer Mönch meinte, die Salbung sei der Gesalbte, also
Christus in uns. Gott ins uns ist also unser Lehrmeister. Er spricht
durch das Gewissen zu uns. Der orthodoxe Philosoph Wladimir Solowjew
schrieb an seine Geliebte: Höre auf deine innere Stimme. Wenn du in
einem Buch etwas liest, was deiner inneren Stimme widerspricht, so
vertraue nicht auf das Buch, sondern auf die innere Stimme. Der
heilige Don Bosco träumte im Alter von neun Jahren von Jesus, der zu
ihm sagte: Ich werde dir eine Lehrmeisterin geben. In ihrer Schule
wirst du weise werden. Ohne sie ist alle Weisheit nur Torheit. Jesus
meinte damit seine jungfräuliche Mutter. Als ich zur katholischen
Kirche konvertierte, konnte ich die Bücher nicht ertragen, die Maria
unsere Mutter nannten. Ich sah Maria als meine Braut. Der Priester
riet mir, die Bücher wegzuwerfen und meiner inneren Stimme zu
folgen. Als ich den Satz von Papst Benedikt las, dass Gott zwar auch
liebe wie eine Mutter, aber nicht als eine Mutter angerufen werden
dürfe, rebellierte meine innere Stimme. Denn der Heilige Geist in
mir ruft oft zu Gott: Mutter, große Mutter!))
DRITTES
KAPITEL
1
Ihr müsst, indem wir Kinder Gottes genannt werden, sehen, was die
große Liebe ist, die der Vater an uns verschwendet - das ist es, was
wir sind! Der Grund, warum die Welt uns nicht kennt, ist, dass sie
ihn nicht erkennt.
((Wir
sind durch die Taufe als das Bad der Wiedergeburt wiedergeboren zu
Söhnen und Töchtern im Sohn und sind so aufgenommen in die Familie
Gottes. Wir haben erkannt die Liebe Gottes, die er an uns
verschwendet, und darum lieben wir, wir lieben die göttliche Liebe
und den Nächsten um Christi willen. Dadurch unterscheiden wir uns
von den Kindern der Welt, die nicht von der Liebe Gottes ergriffen
und durchflutet sind. Zu den Kindern der Welt sagt Jesus: Ich weiß,
dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt! So sagt die Jungfrau
Maria: Wo kein Glaube ist, da ist auch keine Liebe. Und weiter
tröstet uns die Jungfrau Maria: Ihr seid von der Welt so sehr
gehasst, aber so sehr geliebt von Jesus!))
2
Meine lieben Freunde, wir sind schon Gottes Kinder, aber was wir in
der Zukunft sein werden, ist noch nicht offenbart worden. Wir sind
uns bewusst, dass, wenn er erscheint, wir ihm gleich sein werden,
denn wir werden ihn sehen, wie er wirklich ist.
((Wir
sind jetzt auf Erden schon Söhne und Töchter Gottes, die wir Pilger
sind im Halbdunkel des Glaubens, aber in der Vollendung werden wir
angekommen sein am Ziel des Glaubens, der Seligkeit der Seele, und
werden stehen im Licht der beglückenden Anschauung der Schönheit
der göttlichen Liebe. Was werden wir dann sein? Das können wir noch
nicht erfassen. Schwester Kathrein, die Schülerin Meister Eckharts
sagte: Wir werden Gott in Gott sein. Johannes vom Kreuz sagt:: Wir
werden vergöttlicht und werden im Reich Gottes aus reiner Gnade
Götter und Göttinnen geworden sein. Oder wie Petrus schreibt: Wir
werden Anteil haben an der göttlichen Natur. So sagt die orthodoxe
Spiritualität: Gott wurde Mensch, um den Menschen zu Gott zu
machen.))
3
Wer diese Hoffnung auf ihn schätzt, reinigt sich selbst, um so rein
zu sein, wie er ist.
4
Wer Sünde tut, wirkt Böses, weil alle Sünde Bosheit ist.
5
Nun seid ihr euch bewusst, dass er erschienen ist, um die Sünden
wegzunehmen, und in ihm ist keine Sünde.
6
Niemand, der in ihm bleibt, sündigt, und wer sündigt, der hat ihn
nicht gesehen noch ihn erkannt.
7
Kinder, lasst euch nicht von irgendjemand in die Irre führen. Wer
gerecht handelt, steht als Gerechter da wie er.
((Wir
sind aufgerufen, Jesus, den Gerechten und Reinen, nachzuahmen in der
Imitatio Christi und so den Weg der Heiligkeit zu beschreiten, der
Heiligkeit nachzujagen, der Sünde zu widerstehen. Nicht, dass der
Gerechte nicht fallen könnte, aber er bekennt seine Sünde sofort
dem Herrn, erhebt sich vom Fall, und gedemütigt macht er sich erneut
auf, den Weg der Heiligung zu beschreiten. Dagegen die Kinder der
Welt haben die Sünde zu ihrem Lebensweg gemacht und nennen das
Unnatürliche natürlich und das Perverse normal, sie nennen das Böse
gut und das Gute böse und verwechseln Lüge und Wahrheit und gehen
wie die Toren in der Finsternis ihres verstockten und verhärteten
Herzens, in dem die Liebe Gottes nicht ist.))
8
Wer sündhaft lebt, gehört dem Teufel, denn der Teufel ist ein
Sünder von Anfang an. Das war das Ziel der Erscheinung des Sohnes
Gottes, die Arbeit des Teufels zu zerstören.
((Papst
Franziskus sagte in seiner Antrittspredigt vor den Kardinälen: Wer
den Herrn nicht anbetet, betet den Teufel an. In einem Lied heißt
es: Du hast einem zu dienen, es mag der Herr sein, oder es mag der
Teufel sein, aber du hast einem zu dienen. Es gibt einen dreifachen
Schritt: Hören, gehorchen, gehören. Eva hörte auf die Schlange,
gehorchte der Schlange, gehörte der Schlange. Maria hörte Gott,
gehorchte Gott, gehört Gott. Wes Geistes Kind bist du? Hast du den
Teufel zum Vater, den Vater der Lüge, den Menschenmörder von Anfang
an? Oder hast du Gott den Herrn zum liebenden Vater, den Schöpfer,
den Liebhaber des Lebens? Wenn du Gott zum Vater hast, dann ist Jesus
dein Bruder und die Mutter Jesu deine Mutter. Das sind zwei Reiche,
das Reich Satans und das Reich Christi, du gehörst zu dem einen oder
zu dem andern. Im Protoevangelium im dritten Kapitel des Buches
Genesis verheißt Gott die Frau der Offenbarung: Feindschaft setze
ich zwischen die Schlange und die Frau, zwischen den Samen der
Schlange und den Samen der Frau. Und die Frau wird der Schlange das
Haupt zertreten. In der hebräischen Bibel zertritt Er, der Same der
Frau, der Schlange das Haupt. In der lateinischen Vulgata-Bibel
zertritt Sie, die Frau, der Schlange das Haupt. Beides ist wahr.
Jesus hat durch seinen Tod und seine Auferstehung das Reich des
Teufels vernichtet. Aber er hat seine Mutter, die Frau der
Offenbarung, eingesetzt als die Makellose, der Schlange das Haupt zu
zertreten. So heißt es im biblischen Buch Judith, dass es Gottes
Ehre ist, dass der Feind Israels durch eine Frau vernichtet wurde. So
sehen wir im zwölften Kapitel der Apokalypse den Kampf zwischen der
apokalyptischen Frau und dem Drachen. Darum, o Mensch, bist du
entweder Same der Schlange oder Same der Jungfrau Maria.))
9
Niemand, der ein Kind Gottes ist, sündigt, weil Gottes Same in ihm
bleibt. Er kann auch nicht sündigen, weil er ein Kind Gottes ist.
((Gottes
Same in uns, die Gnade Gottes, Christus in uns, sündigt nicht. Wenn
wir dennoch fallen in eine Sünde, so entspricht das nicht unserem
inneren Lebensprinzip, dem ewigen Leben ins uns. Wir tun Buße und
kehren um. Wer dagegen nicht das Leben Gottes in sich wirken lässt,
folgt ohne jeden Widerstand den Verlockungen des Versuchers und gibt
sich willig jeder Sünde hin. Es geht in diesem Vers nicht um den
konkreten Einzelfall des Menschen in der verworrenen conditio humana,
sondern um das Ideal. Das Leben Christi in uns ist grundsätzlich
unvereinbar mit der Sünde. Sünde heißt ja Sund, Absonderung von
Gott. Du bist entweder in der Absonderung von Gott, ein verstockter
Sünder, oder du bist im Stand der Gnade, Christus lebt in dir und du
bist in Christus, du lebst und webst in Gott.))
10
Das ist es, was die Kinder Gottes von den Kindern des Teufels
unterscheidet: wer nicht untadelig lebt und seinen Bruder nicht
liebt, ist nicht von Gott.
11
Dies ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, dass wir
einander lieben sollen,
12
nicht wie Kain, der von dem Bösen war und seinen Bruder ermordete.
Und warum hat er seinen Bruder ermordet? Weil seine eigenen
Handlungen böse waren und die seines Bruders gerecht.
13
Seid nicht überrascht, Brüder, wenn euch die Welt hasst.
14.
Wir sind uns bewusst, dass wir vom Tod zum Leben übergegangen sind,
denn wir lieben die Brüder. Wer nicht liebt, bleibt im Tod.
15
Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst, dass
kein Mörder ewiges Leben hat.
16
Dies ist der Beweis der Liebe, dass er sein Leben niedergelegt hat
für uns, und auch wir sollen das Leben für unsere Brüder lassen.
17
Wenn jemand wohlhabend in weltlichem Besitz ist und sieht seinen
Bruder darben, aber schließt sein Herz vor ihm zu, wie soll da die
Liebe Gottes in ihm sein?
((Die
Liebe zu Gott wird wirksam in der Bruderliebe. Wer Gott lieben will,
muss seinen Bruder lieben. Die Liebe zu Gott ist nicht denkbar ohne
Liebe zum Menschen. Man kann nicht Gott lieben und den Menschen
hassen. Die Gottesliebe und die Menschenliebe ist Eine Liebe. Diese
Bruderliebe sollen wir in der Kindheit schon in der Familie lernen.
Aber leider sehen wir stattdessen das Drama von Kain und Abel sich
wiederholen. Nun sollen die Christen daran erkennbar sein, dass sie
untereinander sich als Brüder und Schwestern lieben. Wir haben Gott
zum zärtlichen Vater, Maria zur Mutter und Jesus zum Bruder, wir
sind Mitglieder der Familie Gottes, darum sind wir Brüder und
Schwestern. Diese Bruderliebe der Christen untereinander ist oft
angefochten. Wenn in der Ukraine russisch-orthodoxe Christen auf
griechisch-orthodoxe Christen schießen, wenn in Irland
protestantische Christen auf katholische Christen schießen, wenn im
Dreißigjährigen Krieg die katholischen und die evangelischen
Christen miteinander im Krieg lagen, so ist das ein Verbrechen gegen
die Bruderliebe. Heute nennen evangelikale Christen den Papst der
katholischen Kirche: Bruder Franziskus. Wenn koptische Christen von
islamistischen Terroristen geköpft werden, leidet der Hirte der
katholischen Christen. Die kommunistischen oder islamistischen
Verfolger der Christen fragen nicht: Bist du Katholik oder Orthodoxer
oder Protestant? Sondern sie fragen: Glaubst du an Jesus? Und dann
wirst du gekreuzigt, erschossen, geköpft, verbrannt. So gibt es eine
Ökumene des Blutes, eine Ökumene der Märtyrer. Diese christliche
Bruderliebe soll nun keine Liebe eines exklusiven Clubs von
Auserwählten sein, sondern die christliche Bruderliebe soll
Keimzelle, Same, Sauerteig in der Menschheit sein. Die Menschheit
soll eine Menschheitsfamilie werden. Die Menschen sollen einander als
Brüder und Schwestern erkennen. So singt Schiller in der Ode an die
Freude: Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt!
Brüder – überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen! In der
Menschheitsfamilie soll niemand wegen seiner Rassen- oder
Klassenzugehörigkeit, wegen seines Geschlechts oder seines
religiösen Bekenntnisses ausgeschlossen werden. Alle Menschen werden
Brüder, sagt Schiller. Das ist die Ausbreitung des Reiches Christi,
die Ausbreitung der christlichen Bruderliebe. Gott der Vater aller
Kreatur! Jesus der König aller Völker! Maria die Mutter aller
Menschen und die Frau aller Völker! So sollen die Christen die
Bruderliebe ausdehnen auch auf die Juden, unsere älteren Brüder,
und auf die Muslime, unsere Brüder, wie Papst Johannes Paul der
Große sagte. So sollen die Christen eine Zivilisation der Liebe
aufbauen, eine Kultur des Lebens und der Geschwisterlichkeit aller
Menschen.))
18
Kinder, wir müssen unsere Liebe nicht nur mit Worte oder Gerede
erweisen, sondern aktiv und echt soll unsre Liebe sein.
((Wir
meinen, diese Aussage des Apostels, dass die Liebe in Werk und
Wahrhaftigkeit gelebt werden soll, könne als erster Paragraph des
Grundgesetzes einer Zivilisation der Liebe bestimmt werden. Die wahre
Liebe zum Menschen erscheint nicht in stolzen Phrasen, nicht in süßen
Gefühlen, sondern in der Tat! Die wahre Liebe ist keine romantische
Verliebtheit, sondern eine werktätige, opferbereite Hingabe an den
geliebten Nächsten. Die Liebe speist die Hungrigen, bekleidet die
Nackten, tröstet die Trauernden, belehrt die Irrenden, besucht die
Einsamen, steht den Kranken bei, nimmt die Flüchtlinge auf, stiftet
Frieden, setzt sich für Gerechtigkeit an. Es ist die göttliche
Liebe oder Caritas, die das Grundgesetz der Zivilisation der Liebe
bilden muss. Darum ist eine humane Verfassung einer europäischen
Zivilisation ohne Rückbindung – religio – an Gott eine zutiefst
inhumane Verfassung.))
19
Dies ist der Beweis, dass wir aus der Wahrheit sind, und es wird uns
in seiner Gegenwart überzeugen,
20
selbst dann, wenn unsere eigenen Gefühle uns verurteilen, dass Gott
größer ist als unsere Gefühle und weiß alles.
((Wenn
uns unsere Gefühle verurteilen, sagt der Apostel, eine andere
Übersetzung sagt, wenn uns unser Gewissen verurteilt, Luther sagt,
wenn uns unser Herz verdammt – in der Tat ist hier vom Herzen,
griechisch kardia, die Rede. Es ist die Rede von der
Selbstverurteilung. Es ist die Rede von der Selbstverneinung. Wir
haben ja unser Dasein empfangen, wir sind ins Dasein geworfen, wie
Heidegger sagt. Nun müssen wir uns zu unserm Geworfensein verhalten.
Eine Möglichkeit des Menschen ist, Nein zu sagen zu seinem
Geworfensein. Hiob und Jeremia in den bittersten Schmerzen ihrer
Verzweiflung wünschen sich, nicht geboren zu sein. Auch der Prediger
Salomo in der bitteren Resignation seiner Altersweisheit sagt: Besser
als die Lebenden haben es die Toten, und besser als die Toten haben
es die noch nie geboren wurden. Buddha ist der Gipfel dieses
Pessimismus: Leben ist Leiden, das Unglück des Menschen besteht
darin, dass er überhaupt existiert, darum besteht seine Erlösung im
Verlöschen im Ungewordenen. Ein schizophren-depressiver Mensch kann
sich wünschen, nie geschaffen worden zu sein. Wer gab Gott das
Recht, mich zu schaffen? Dennoch sind wir, trotz aller möglichen
Selbstverneinung, gewollt von einer Gnade – gratia – wie
Augustinus sagt, und können vielleicht nur im Hinblick auf das
Jawort der göttlichen Liebe zu uns, auch selbst Ja sagen zu unserer
eigenen Existenz.))
21
Meine lieben Freunde, wenn unsere eigenen Gefühle uns nicht
verurteilen, können wir furchtlos vor Gott sein,
22
und was wir bitten, werden wir von ihm empfangen, denn wir halten
seine Gebote und tun, was ihm angenehm ist.
23
Sein Gebot ist das, dass wir an den Namen seines Sohnes Jesus
Christus glauben und dass wir einander lieben, wie er uns geboten
hat.
24
Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und das ist
der Beweis dafür, dass er in uns bleibt: der Geist, den er uns
gegeben hat.
((Die
Liebe zu Gott ist auch keine Frage süßer Empfindungen oder
schwärmerischer Verliebtheit. Die Liebe zu Gott, die von uns
erwartet wird und die uns geboten ist, ist das Befolgen des Wortes
Gottes, das Befolgen der Gebote Gottes, das Verwirklichen des
Gesetzes Christi, welches die werktätige Liebe ist.))
VIERTES
KAPITEL
1
Meine lieben Freunde, nicht jedem Geist ist zu trauen, sondern prüft
die Geister, ob sie von Gott sind, denn viele falsche Propheten sind
im Allgemeinen in der Welt.
2
Dies ist der Beweis für den Geist Gottes: jeder Geist, der Jesus
Christus anerkennt, dass er in der menschlichen Natur gekommen, ist
von Gott,
3
und jeder Geist, der dies nicht bestätigt, ist nicht von Gott; es
ist der Geist des Antichristen, von dessen Kommen ihr gehört habt;
er ist bereits groß in der Welt.
((Der
Apostel richtet sich gegen die gnostischen Irrlehrer. Diese sprachen
von vielen göttlichen Hypostasen, von denen Christus einer war.
Dieser himmlische Christus sei Heiland, er rette die gefallene
Jungfrau Sophia. Aber dieser himmlische Christus nahm kein Fleisch
an, höchstens einen Scheinleib. In dieser Irrlehre lebt das
griechische Denken fort, dass eine unüberbrückbare Kluft zwischen
Geist und Materie sah. Im griechisch-gnostischen Denken wird die
Materie nicht erlöst. Aber der Apostel spricht von der
Fleischwerdung des Logos, dass Christus wahrer Gott und wahrer Mensch
ist. In Christus ist die Vereinigung von Gottheit und Menschheit
vollkommen. Es gibt zwei Häresien, die auf unterschiedliche Weise
vom Dogma des Gottmenschen abirren. Die einen, wie Juden, Muslime,
Asiaten, Gnostiker, leugnen die Menschwerdung Gottes, sie verehren
nicht den Gott mit menschlichem Antlitz, sondern den allein
transzendenten, bildlosen Gott, der der Menschheit fern steht. Die
andern, wie die Arianer, leugnen die Gottheit Jesu, sie sehen in
Jesus ein höheres Engelswesen, jedenfalls Geschöpf, oder einen
Propheten oder einen Heiligen oder einen Weisen oder einen
Revolutionär, aber nicht den Sohn Gottes. Bei beiden Häresien ist
die Vereinigung von Gottheit und Menschheit nicht vollzogen worden.
Aber der Apostel sagt, gerade das Gottmenschentum ist der Ausdruck
der Wahrheit. Das kürzeste Bekenntnis zum Gottmenschentum Jesu liegt
in der Anrufung Mariens als Theotokos, Gottesgebärerin. Christus ist
nämlich nicht, wie manche Protestanten behaupten, erst in der
Auferstehung Adoptivsohn Gottes geworden, sondern Maria hat unsern
Gott und Herrn geboren. Darum ist eigentlich der Titel
Gottesgebärerin noch exakter als der Titel Gottesmutter, denn wenn
Maria nur Gottesmutter wäre, könnte sie auch die Mutter eines
gottgewordenen Menschen sein, etwa dass Christus erst in der Taufe
oder in der Auferstehung Gottes Sohn geworden wäre, aber sie ist,
wie das Volk von Ephesos sagte, Gottesgebärerin und hat den Sohn
Gottes in ihrem Schoß zur Welt gebracht.))
4
Kinder, ihr seid von Gott und habt jenen überwunden, weil der, der
in euch ist, größer ist als der, der in der Welt ist.
5
Sie sind von der Welt und von der Welt inspiriert, und was sie sagen,
die Welt hört auf sie.
6
Wir sind von Gott; Wer Gott erkennt, hört uns; jeder, der aus Gott
ist, weigert sich nicht, uns zuzuhören. Dies ist, wie wir den Geist
der Wahrheit von dem Geist der Lüge unterscheiden.
((Der
Kommunist, wenn es ihn ankommt, spirituell zu werden, kann sich wohl
mit dem buddhistischen Nihilismus anfreunden, einer Religion ohne
Gott, aber wenn er den Papst predigen hört, wird er wutschnaubend
von der Scheinheiligkeit des Heiligen Vaters geifern. Jesus sagt zu
Petrus und den Aposteln: Wer euch hört, der hört mich. Jahwe sagt
zum Propheten Hesekiel: Sie wollen dich nicht hören, denn sie wollen
mich nicht hören. Die atheistischen Medien lieben es, den Ruf der
Päpste zu ruinieren, aber sie kokettieren mit dem Dalai Lama. Das
Christentum, vor allem die katholische Kirche, sind im Abendland zu
einem Zeichen geworden, dem heftig widersprochen wird. Aber
Buddhismus, Hinduismus, Taoismus und Schamanismus sind in der
westlichen Welt zu Modereligionen geworden. Die islamistischen
Terroristen, vom Satan inspiriert, wollen das Reich des Kreuzes
zerstören. Sie halten irrtümlicherweise Westeuropa und Nordamerika
für das Reich des Kreuzes. Aber das westliche Abendland ist zu einer
Gesellschaft des Atheismus, Materialismus und Spiritismus geworden.
Die größte christliche Nation wird in naher Zukunft China sein. Das
Christentum wird aufblühen aus dem Blut der Märtyrer. Das ist ein
Zeichen der Hoffnung. Denn wie Christus dem Petrus aller Zeiten
garantiert, werden die Pforten der Hölle die Kirche nicht besiegen
können. Die Propheten weissagen einen neuen Frühling der Kirche,
einen Menschheitsfrühling. Denn Christus ist Sieger über die vielen
Antichristen.))
7
Liebe Freunde, lasst uns einander lieben, denn die Liebe ist von
Gott, und jeder, der liebt, ist ein Kind Gottes und erkennt Gott.
8
Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist die Liebe.
9
Dies ist die Offenbarung von Gottes Liebe zu uns, dass Gott sandte
seinen einzigen Sohn in die Welt, damit wir durch ihn leben.
10
Liebe besteht hierin: Nicht wir sind es, die Gott geliebt haben,
sondern Gott hat uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat, unsere
Sünden zu sühnen.
11
Meine lieben Freunde, wenn Gott uns so sehr liebt, sollen auch wir
einander lieben.
12
Niemand hat Gott je gesehen, aber wenn wir einander lieben, bleibt
Gott in uns, und seine Liebe kommt zur Vollkommenheit in uns.
((Es
gibt einen Dreischritt der Liebe: Erstens sind wir von Gott geliebt,
zweitens lieben wir Gott, drittens lieben wir um Gottes willen die
Menschen. Wie liebt uns Gott? Er liebt uns mit seiner dreifaltigen
Liebe. Der Vater liebt uns als Schöpfer, wir sind aus Liebe und für
die Liebe geschaffen. Der Sohn liebt uns als Erlöser, indem er als
Sühne für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist und uns in der
Auferstehung den Weg zum ewigen Leben bereitet hat. Der Geist liebt
uns als die personifizierte Liebe, indem der Geist ausgegossen ist in
unsere Herzen oder in unseren Herzen ausgegossen ist als Liebe. Wir
lieben Gott, indem wir seine Gebote erfüllen und nach dem Gesetz
Christi leben. Wir lieben unsere Mitmenschen um Gottes willen, denn
wir sehen in jeder Person ein Abbild Gottes. Wir sollen uns kein Bild
von Gott machen, aber Gott hat selbst ein Bild von sich gemacht,
indem er Mann und Frau zu Ebenbildern Gottes gemacht hat. Christus
identifiziert sich mit den leidenden Menschen, indem er sagt: Was ihr
einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan. Wir
lieben also Christus im Nächsten. So treten wir ein in den Fluss der
Liebe Gottes, der von Gott zu uns fließt und von uns durch die
Nächstenliebe zurück zu Gott. Und das wird auch das ewige Leben im
Himmel sein, einzutauchen in den Fluss der dreifaltigen Liebe Gottes.
Dann wird die Liebe Gottes in uns vollkommen sein. Und die göttliche
Liebe wird alles in allen sein.))
13
Dies ist der Beweis, dass wir in ihm bleiben und er in uns, dass er
uns einen Anteil an seinem Geist gegeben hat.
14
Wir selbst haben gesehen und bezeugen, dass der Vater als Retter der
Welt seinen Sohn gesandt hat.
15
Jeder, der erkennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, bleibt in Gott
und Gott in ihm.
16
Wir haben für uns selbst erkannt und setzen unser Vertrauen in die
Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe
bleibt, der bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.
((Der
Apostel preist noch einmal die dreifaltige Liebe. Gott der Vater ist
in uns, wir leben und weben und sind in Gott dem Vater wie in einem
Mutterschoß. Gott in uns und wir in Gott, gibt es ein innigeres
Verwobensein? Des Sohnes Liebe besteht darin, dass er unser Retter
ist. Er rettet uns vor der Sünde, dem Tod und dem Teufel. Des
Geistes Liebe ist, dass er unser Anteil ist, dass er ausgegossen ist
in unsere Herzen, dass er uns heiligt. Das ewige Leben ist, hinein
genommen zu sein in die dreifaltige Liebe. Gott ist die Liebe, das
heißt auch, Gott ist keine einsame Person, sondern Gott ist in sich
Gemeinschaft. Der Vater ist der Urgrund oder, wenn man so will, das
mütterliche Schweigen, der Sohn ist im Schoß des Vaters, das Wort
oder das Herz Gottes, und die Liebesvereinigung des Vaters und des
Sohnes bringt den Heiligen Geist hervor. Die erste Person Gottes ist
die Liebende, die zweite Person Gottes ist die Geliebte, und die
dritte Person Gottes ist die Liebe zwischen der Liebenden und der
Geliebten. Und der Himmel besteht für alle Erlösten darin, in
Christus hinein genommen zu werden in diese innertrinitarische
göttliche Liebe. Wir werden eins mit der göttlichen Liebe und
werden in ihr vergöttlicht und selbst das ewige Leben der göttlichen
Liebe leben.))
17
Liebe kommt zur Vollkommenheit in uns, dass wir dem Jüngsten Tag
furchtlos begegnen können, denn auch wir sind in dieser Welt
geworden, wie er ist.
18
In der Liebe gibt es keinen Platz für die Angst, sondern die
vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht fürchtet
Strafe, und niemand, der Angst hat, wird zur Perfektion in der Liebe
kommen.
((Die
Angst, von der hier die Rede ist, ist die Angst vor Gott. Heidegger
spricht von der existentiellen Angst des Menschen, die in seiner
Endlichkeit begründet ist und letztlich die Angst vor dem Nichts
ist. Die Griechen kannten den horror vacui, die Angst vor der Leere
des Kosmos. Edith Stein sagte über Heideggers Angstbegriff: Ein Kind
auf dem Arm der Mutter kann sich beständig fürchten, fallen
gelassen zu werden, aber ist es nicht ebenso vernünftig, zu
vertrauen, die Mutter werde das Kind auch weiterhin tragen? Es gibt
einen Zusammenhang von Religion und Angst. Die Menschen hatten immer
eine mit Angst vermischte Religion. Im Schamanismus hatten die
Menschen Angst vor unversöhnten Totengeistern und bösen oder auch
einfach nur willkürlich-launischen Naturdämonen. Auch die im
neuheidnischen Feminismus gefeierte Große Muttergöttin war nicht
nur gut, sie war auch böse, sie sorgte für das Leben der Natur, sie
war aber auch die verschlingende Mutter und gewalttätige
Kriegsgöttin. Die indische Muttergöttin Kali zeigt deutlich das
Dämonische ihrer Göttlichkeit. Götter und Dämonen hängen auch
etymologisch zusammen. Die indische Göttin Devi ist mit dem
englischen devil verwandt. Die indischen Götter oder Devas sind im
persischen Zoroastrismus die Dämonen Devas. Erst in der Religion
Israels erscheint Gott nicht mehr als eine Vielfalt von unter
einander zerstrittenen Göttern, wie bei Homer, sondern als der Eine
und Einzige, der mit seinem Volk solidarisch ist, ein befreiender und
rettender Gott, ein Gott, der mit dem Volk einen Bund der treuen
Liebe schließt. Jesus offenbarte uns Gott als den Barmherzigen, den
Gott der Liebe, den Gott der Hochzeit. Erst die Idee eines Gottes,
der nur gut ist, ja, der die Liebe selbst ist, treibt die Furcht vor
Gott aus. Nun hat allerdings das Christentum das Bewusstsein der
Sünde geschärft, und so kann die Angst vor dem Richter der Lebenden
und Toten zurückkehren, wie es ein Protestant bekannte. Da verweisen
wir auf das Wort des heiligen Johannes vom Kreuz: Wir werden von der
barmherzigen Liebe gerichtet nach dem Maß der Liebe. Oder wir
erinnern uns an ein Wort Jesu an die heilige Schwester Faustyna, dass
die Welt in Jesu Barmherzigkeit tiefer geborgen ist als ein Kind im
Schoß der Mutter.))
19
Lasst uns lieben also, weil er uns zuerst geliebt hat.
20
Jeder, der sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein
Lügner, denn wer den Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann
Gott, den er nicht sieht, auch nicht lieben.
21
In der Tat ist dies das Gebot, das wir von ihm erhalten haben, dass
jeder, der Gott liebt, auch seinen Bruder liebe.
((Der
Legende nach war das letzte Wort Martin Luthers: Wir sind alle
Bettler vor Gott! Das ist wahr. Aber ebenso wahr ist, was Jesus
einmal zu einer Prophetin sagte: Ich stehe als Bettler vor euch!
Jesus identifiziert sich ja mit den leidenden Menschen und wartet in
den geringsten unserer Brüder und Schwestern auf unsere barmherzige
und werktätige Liebe. In den Kleinen, den Armen, den Kranken, den
Sklaven, den Ausgegrenzten, den Unterdrückten und Ausgebeuteten
begegnet uns Jesus als der Bettler um unsere Liebe. Du willst Jesus
lieben? Dann geh und liebe deinen Nächsten. Das musterhafte Vorbild
für diese vom Apostel gelehrte Bruderliebe ist die heilige Mutter
Teresa von Kalkutta und ihre Missionaries of Charity. Sie erkannte
den Durst Jesu am Kreuz – Mich dürstet – es dürstete ihn nach
unserer Liebe, die er in Gestalt des Kleinen und Armen, Ausgegrenzten
und Versklavten von uns entgegen nimmt. Man kann Jesus nicht an den
Menschen vorbei lieben. Als Friese sag ich, dass der Pirat
Störtebecker sich irrte mit seinem Motto: Gottes Freund und aller
Welt Feind! Ebenso irren sich die islamischen Fundamentalisten, die
behaupten, Gott zu dienen, indem sie die Welt mit Terror, Mord und
Krieg überziehen.))
FÜNFTES
KAPITEL
1
Wer glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist ein Kind Gottes, und wer
liebt den Vater, der liebt das Kind.
2
Auf diese Weise wissen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir
Gott lieben und seine Gebote halten.
3
Dies ist, was die Liebe zu Gott ist: Das Halten seiner Gebote. Auch
sind seine Gebote nicht belastend,
4
weil jedes Kind Gottes die Welt überwindet. Und das ist der Sieg,
der die Welt überwunden hat - unser Glaube.
5
Wer kann die Welt überwinden, als allein der, der glaubt, dass Jesus
der Sohn Gottes ist?
((Wir
werden Kinder Gottes, indem wir von Gott geboren werden. Von unserer
Mutter ins natürliche Leben geboren, werden wir von der
Mutter Kirche ins Gnadenleben geboren. Das ist die rechte Wiedergeburt. Die falsche Wiedergeburt ist die fernöstliche Lehre der Reinkarnation oder Metempsychose. Auch der pietistische Begriff der Wiedergeburt als eines Bekehrungserlebnisses ist nicht der biblische, denn Jesus sagt, wir werden wiedergeboren durch Wasser und Geist, und meint damit die Taufe als das Bad der Wiedergeburt. Alle Getauften sind Söhne und Töchter Gottes, haben Jesus zum Bruder und die Kirche zur Mutter, und sind dsarum faktisch Brüder und Schwestern und sollen sich lieben. Wir lieben Gott, indem wir seine Gebote halten. Der Glaube allein ist nicht genug, auch nicht das Bekenntnis zum Glauben, sondern man muss den Willen Gottes tun. Der Wille Gottes ist es, dass wir die Brüder und Schwestern lieben, dass wir den Nächsten lieben, dass wir die Feinde lieben. Die Liebe muss in der Kirche beginnen und soll sich dann wie ein Sauerteig in der ganzen Menschheit ausbreiten. Lieben sollen wir Christen die Juden, unsere älteren Brüder, und die Muslime, unsere jüngeren Brüder, und jede menschliche Person als Abbild Gottes.))
Mutter Kirche ins Gnadenleben geboren. Das ist die rechte Wiedergeburt. Die falsche Wiedergeburt ist die fernöstliche Lehre der Reinkarnation oder Metempsychose. Auch der pietistische Begriff der Wiedergeburt als eines Bekehrungserlebnisses ist nicht der biblische, denn Jesus sagt, wir werden wiedergeboren durch Wasser und Geist, und meint damit die Taufe als das Bad der Wiedergeburt. Alle Getauften sind Söhne und Töchter Gottes, haben Jesus zum Bruder und die Kirche zur Mutter, und sind dsarum faktisch Brüder und Schwestern und sollen sich lieben. Wir lieben Gott, indem wir seine Gebote halten. Der Glaube allein ist nicht genug, auch nicht das Bekenntnis zum Glauben, sondern man muss den Willen Gottes tun. Der Wille Gottes ist es, dass wir die Brüder und Schwestern lieben, dass wir den Nächsten lieben, dass wir die Feinde lieben. Die Liebe muss in der Kirche beginnen und soll sich dann wie ein Sauerteig in der ganzen Menschheit ausbreiten. Lieben sollen wir Christen die Juden, unsere älteren Brüder, und die Muslime, unsere jüngeren Brüder, und jede menschliche Person als Abbild Gottes.))
6
Er ist es, der durch Wasser und Blut gekommen, Jesus Christus, nicht
nur mit Wasser, sondern mit Wasser und Blut, und es ist der Geist,
der Zeugnis ablegt, denn der Geist ist die Wahrheit.
7
Es gibt also drei Zeugen,
8
der Geist, das Wasser und das Blut; und die drei sind zusammen.
((Gott
Vater bezeugte, dass Jesus Gottes Sohn ist, im Wasser, das heißt bei
der Taufe Jesu, als sich der Himmel öffnete und eine Stimme vom
Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich
Wohlgefallen habe. Und Gott der Vater bezeugte Jesus als Gottes Sohn
im Pascha-Mysterium, da nach der Gottverlassenheit Jesu am Kreuz der
Vater den Sohn auferstehen lässt und so als seinen geliebten Sohn
bezeugt. Das Wasser wird in jeder Taufe zum Sakrament, da der Geist
in das Herz des Getauften ausgegossen wird. Das Pascha-Mysterium wird
in jeder heiligen Messe gegenwärtig, da der Wein in das kostbare
Blut des Erlösers verwandelt wird durch das Wirken des Geistes. Nach
dem Kreuzestod Jesu wurde sein Herz mit einer Lanze geöffnet und
Wasser und 'Blut flossen heraus. Aus dem heiligsten Herzen Jesu
kommen die Sakramente der Taufe und der Eucharistie. Der polnischen
Mystikerin Schwester Faustyna erschien der auferstandene Jesus als
Jesus der göttlichen Barmherzigkeit, und von seinem Herzen flossen
zwei Strahlen, ein blasser und ein rötlicher. Der blasse Strahl
bedeutet das Wasser der Rechtfertigung und der rötliche Strahl das
Leben Jesu in der Seele.))
9
Wenn wir das Zeugnis der menschlichen Zeugen annehmen, ist Gottes
Zeugnis doch noch größer; denn das ist Gottes Zeugnis, das er für
seinen Sohn abgelegt hat.
10
Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich, und
wer nicht glaubt, macht Gott zum Lügner, weil er nicht das Zeugnis
annimmt, das Gott für seinen Sohn abgelegt hat.
11
Dies ist das Zeugnis: Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und dieses
Leben ist in seinem Sohn.
12
Wer den Sohn hat, hat das Leben, und wer nicht den Sohn Gottes hat,
hat das Leben nicht.
13
Ich habe euch dies geschrieben, die ihr an den Namen des Sohnes
Gottes glaubt, so dass ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt.
((Der
Vater hat in der Taufe, in den Wundern, in der Verklärung und in der
Auferstehung Jesus als göttlichen Sohn bezeugt. Die Apostel sind die
Zeugen Jesu. Wer nun die Gottheit Jesu leugnen, erklärt den Vater
zum Leugner, der sagte: Dieser ist mein geliebter Sohn. Wer aber an
den Sohn glaubt und sein Fleisch isst und sein Blut trinkt, der
empfängt vom Sohn das ewige Leben. Das ewige Leben beginnt in der
sakramentalen Taufe, wird genährt durch die Sakramente und geht
unbeschadet über den „Bruder leiblichen Tod“ hinaus und wird
vollendet in der Ewigkeit. Wer dieses ewige Leben nicht hat, ist tot,
auch wenn er lebend genannt wird. Wer aber dies ewige Leben hat, ist
lebendig, auch wenn er tot genannt wird. Dies ewige Leben in der
Vollendung ist die Fülle des Lebens. Die Erlösung, die Buddha
verheißt, ist das Erlöschen im Ungewordensein, dagegen die
Erlösung, die Jesus verheißt, ist die Fülle des Lebens, die
Vereinigung mit dem glückseligen Liebesleben der Allerheiligsten
Dreifaltigkeit. Eine lutherische Pastorin nannte es Geborgenheit in
Gott. Die Mystiker nennen es mystische Vereinigung oder Gottes-Ehe.))
14
Unsere freudige Zuversicht zu ihm besteht darin, dass, wenn wir etwas
bitten nach seinem Willen, er uns hört.
15
Und wenn wir wissen, dass er hört, was auch immer wir ihn bitten, so
wissen wir, dass wir bereits besitzen, was wir von ihm erbeten haben.
((Ein
mexikanischer Dichter sagte: Die Mexikaner glauben an die Jungfrau
von Guadelupe und an die staatliche Lotterie. In Südamerika tauchten
nordamerikanische Sekten auf, die lehrten: Bitte Gott in Jesu Namen
um Reichtum, und glaube, dass du es schon empfangen hast, so wirst du
reich. Aber der Apostel lehrt, dass unsere Gebete erhört werden,
wenn wir nach Gottes Willen beten. In Jesu Namen, das soll nicht nur
eine fromme Floskel am Ende des Gebets sein, sondern soll heißen,
dass wir gemäß dem Willen Jesu beten. Denn Gott ist kein
Wunscherfüllungsautomat für egoistische Begierden und weltliche
Wünsche. Gott gibt uns Gutes oder besseres. Mancher hat schon
gebetet: Gott, gib mir diese Frau zur Ehe – und war einige Jahre
später dem Herrn von Herzen dankbar, dass Gott ihm seinen damaligen
Wunsch nicht erfüllt hatte. Der Wunsch Mariens ist, dass wir, wenn
wir für unsere Mitmenschen beten, vor allem ihnen das Heil
erbitten.))
16
Wenn jemand sieht seinen Bruder eine Sünde begehen, nicht eine
Todsünde, so soll er beten, und Gott wird das Leben diesem Bruder
geben - vorausgesetzt, dass es nicht eine Todsünde ist. Die ist die
Sünde, die zum Tod führt, und ich sage nicht, dass ihr dann beten
sollt.
17
Jede Art von Schlechtigkeit ist Sünde, aber nicht alle Sünde führt
zum Tod.
18.
Wir sind uns bewusst, dass niemand, der ein Kind Gottes ist, Sünden
begeht, da er von Gott geboren wurde, der ihn schützt, und der Böse
hat keine Macht über ihn.
((Die
Protestanten kennen den Begriff der Todsünde nicht. Berthold Brecht
schrieb ein Drama über die sieben Todsünden des Kleinbürgers. Aber
die sieben sogenannten Todsünden sind eigentlich Hauptsünden oder
Wurzelsünden, zwei leibliche und fünf geistige. Die theologische
Definition der Todsünde ist eine Sünde in einem schwerwiegenden
Fall und begangen mit vollem Bewusstsein und freier Zustimmung. Als
Beispiele werden Mord und Ehebruch und Glaubensabfall genannt,
Todsünden, die in unserer Zeit millionenfach begangen werden. Der
Mord ist zu einem profitträchtigen Geschäft geworden und bei den
Terroristen zu einer Pseudo-Religion. Ehebruch ist das alltägliche
Thema der medialen Abendunterhaltung und wird lässig Seitensprung
genannt. Und der Glaubensabfall, das Ablegen des christlichen
Glaubens, ist im westlichen Abendland eine Massenerscheinung, so dass
die Jungfrau sagt: Wir leben in den 'Zeiten der Apostasie, des von
der Apokalypse vorhergesagten großen Glaubensabfalls vor der
Wiederkunft Jesu. Übrigens, wenn Mord eine Todsünde ist, so ist es
auch der Selbstmord, allerdings nur, wenn er mit vollem Bewusstsein
und freier Zustimmung vollzogen wird, dagegen nicht, wenn ein Mensch
aufgrund einer Geisteskrankheit im Bewusstsein gestört ist und im
Wahnsinn sich das Leben nimmt. Solche Menschen müssen wir der
Barmherzigkeit Gottes anbefehlen.))
19.
Wir sind uns bewusst, dass wir von Gott sind, und die ganze Welt
liegt gefangen in der Macht des Bösen.
20
Wir wissen auch, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns
Verständnis gegeben, damit wir den, der wahr ist, kennen. Wir
befinden uns in dem, der wahr ist, wie wir in seinem Sohn Jesus
Christus sind. Er ist der wahre Gott und der ist das ewige Leben.
Kinder, seid auf der Hut vor falschen Göttern.
((Wir
erkennen den wahren, lebendigen Gott, wenn wir das Zeugnis Jesu
annehmen, dass Gott die Liebe ist, eine Gottheit in drei Personen,
Vater und Sohn und heiliger Geist. Allerdings gibt es in der Welt
auch viele falsche Götter, die eigentlich Dämonen sind. Ein
falscher Gott ist Mammon, der Götze des Geldes. Ein falscher Gott
ist der Gott des Terrorismus, der Gott Mars, der Gott des Krieges,
der Gewalt, des Mordes und des religiösen Selbstmordes. Ein falscher
Gott, so lächerlich er ist, so viele glauben an ihn, ist der
Fußballgott. Eine falsche Göttin ist die Göttin Hygeia, die Göttin
der Gesundheit, da die Gesundheit das höchste Gut des Menschen ist,
die Wellness-Göttin, die Göttin der Körperanbetung. Eine falsche
Göttin ist die Venus der Pop-Prinzessinnen, die nackt tanzend, sich
von den Massen anbeten lassen. Eine falsche Göttin ist die Venus der
Prostitution, der Pornographie, der Homosexualität, des
Kindesmissbrauchs, des Ehebruchs und der Abtreibung. Eine falsche
Göttin ist die Göttin Diana, die Mondgöttin des Hexen, die
Anbetung der Mutter Natur. Eine falsche Gottheit ist die höchste
Gottheit des New Age, die kosmische Energie oder das göttliche
Universum. All diese falschen Götter sind mächtig in unserer
neuheidnischen Welt, und die Freunde der Wahrheit sind wenige, aber
ihr Gott ist der Allmächtige.))