von
Josef Maria von der Ewigen Weisheit
ERSTE
ODE
Wann
immer in der Stadt der Bildschirm flackert bunt
Mit
nackten Huren oder dem Vampir-Roman,
Mit
Opfern und mit Peitschen und mit Sklaverei,
Dann
gehen wir zu Fuß und gehen einfach so
Durch
regennassen Zeitungsmüll voll Grausamkeit
In
unsrer Nachbarschaft, und wir begreifen dann,
Das
Leben ist unteilbar, es ist einig-eins,
In
diesen üblen Träumen, da die Schande platzt
Und
purpurne Begonien droben am Balkon
Im
Mietshaus in dem vierten Stock gefährlich glühen.
Mit langen Beinen spielen Mädchen mit dem Ball
Mit langen Beinen spielen Mädchen mit dem Ball
Auf
einem leeren Spielplatz des Gymnasiums.
Wir
wollen leben wie die Bäume, hoch und frei!
Platanen
lodern durch die schwefelsaure Luft,
Bedeckt
mit Narben, überschwänglich blühend doch.
Die
Leidenschaften tierisch wurzeln in der Stadt.
ZWEITE
ODE
Ich
wache auf in deinem Bett, ich hab geträumt,
Viel
früher trennte uns der schrille Weckalarm,
Du
saßest da an deinem Schreibtisch stundenlang,
Ich
weiß, was Buntes ich geträumt hab in der Nacht.
Da
unser Freund, der Dichter, trat in meinen Raum,
Wo
ich seit langen Tagen schreibe ein Poem,
Ich
möcht dem Dichter gerne zeigen mein Poem,
Die
Ode meines Lebens, doch ich zögre noch.
Du
hast mein Haar und meine Stirn so sanft geküsst
Und
wecktest mich. In meinem Traum warst du ein Lied,
Ich
reimte ein Gedicht und wollt es sagen wem,
Ich
lachte, und ich fiel zurück in meinen Traum.
Ich
wollt dich zeigen allen, die ich gerne mag,
Und
offenherzig mich bewegen eins mit dir.
Im Sog der Schwerkraft ist das nicht sehr leicht, jedoch
Im Sog der Schwerkraft ist das nicht sehr leicht, jedoch
Was
trägt das Gras geflügelt eines langen Wegs
Ins
tiefe Meer des atmenden Bereichs der Luft?
DRITTE
ODE
Wir
sind nun nicht mehr jung und haben wenig Zeit,
Seit
Jahren fehlst du mir, doch nur das seltne Band
Der
Zeit erklärt mir, dass wir leider nicht mehr jung.
Bin
ich zu Fuß gegangen, als ich zwanzig war,
Zu
Fuß gegangen die Allee im Morgenrot,
Die
Glieder überströmend von der reinsten Lust,
Hab
aus dem Fenster mich gelehnt, sah auf die Stadt,
Und
lauschte in die Zukunft, ob mir Liebes wird.
Und
wie ich lausch mit zarten Nerven deinem Ring
Und
du bewegst dich in dem gleichen Tempo schnell
Und
deine Augen sind wie grüne Funken hell...
Im
frühen Sommer blaue Augen hat das Gras
Und
grünblau blüht die wilde Kresse überall.
Mit
zwanzig dachten wir, wir leben immerdar,
Mit
fünfzig will ich unsre Grenzen kennen – Tod.
Nicht
morgen werden wir geboren werden erst,
Und
einer hilft dem andern, recht zu leben nun,
Und
einer hilft dem andern, gut zu sterben einst.
VIERTE
ODE
Ich
komm nach Haus von dir durchs frühe Frühlingslicht,
Ich
geh vorbei an Eldorados Mauerwall,
Am
Billig-Supermarkt, am Schuhgeschäft vorbei,
Ich
halte meine Einkaufstasche in der Hand,
Ich
trag die Lebensmittel in den Fahrstuhl, wo
Ein
straffer Mann mir wie für alte Leute nett
Die
Türe aufhält. Großer Gott, bin ich so alt?
Ich
knurr ihn an und er saugt meine Worte ein.
Ich
gehe in die Küche, leer die Tasche aus,
Mach
Kaffee, öffne die Balkontür, höre Blues.
Jetzt
kommt der Sonnenschein. Ich öffne meine Post,
Ich
trinke leckern Kaffee, leckre Muse du,
Mein Leib ist federleicht und schwer von dir die Post,
Mein Leib ist federleicht und schwer von dir die Post,
Dein
Schreiben könnte auch geschrieben sein von wem,
Der
fünfzig Jahre im Gefängnis ward gequält:
„Mein
Glied war Gegenstand für der Sadisten Spiel,
Und
ständig halten sie mich wach mit scharfem Schmerz,
Tu
was du kannst, zu überleben diese Zeit!“
Weißt
du, ich glaube, Männer lieben sehr den Krieg.
Unstillbar
meine Wut, unheilbar meine Pein,
Die
Wunden brechen auf, ich weine Tränen heiß,
Die
Herren kontrollieren noch die ganze Welt
Und
du, Geliebte, du liegst nicht in meinem Arm!
FÜNFTE
ODE
Die
Wohnung voller Bücher könnte endlich krachen,
Die
dicken Backen, Augen quellen stier hervor,
Von
Monstern öffne einfach einmal alle Bücher,
Hast
du von Angesicht zu Angesicht gesehen
Die
Unterseite alles dessen, was ich liebe,
Regale
in Bereitschaft, auch die guten Witze,
Die
besten Stimmen haben liebevoll zu murmeln,
Die
Stille still begräbt die ungewollten Kinder.
Und
Frauen! Ketzer! Marterzeugen in der Wüste!
Der
Dichter hat die Bücherreihen klug geordnet,
Nun
kann er finden William Blake, wenn er ein Lied sucht,
Doch
haben wir noch immer mit der Scheu und Abscheu
Vorm
Fleisch der Weiblichkeit zu rechnen und dem Ekel
Und
Goethes Furchtsamkeit vor den uralten Müttern
Und Geister Paul Claudels, die falten fromm die Hände,
Und Geister Paul Claudels, die falten fromm die Hände,
Die
Künstlerinnen starben früh bei der Geburt,
Die
weisen Frauen brannten auf dem Scheiterhaufen,
Jahrhunderte
der ungeschriebnen Bücher schweigen,
Wir
starren staunend in die ungeheure Leere,
Auf
Männer, die nicht Frauen sind, die dennoch singen,
Wir
starren auf das Leben, dieses schwarze Loch,
Kultur
genannt (mich übersetzt) der halben Welt.
SECHSTE
ODE
Dein
kleines Händchen ähnlich meiner schmalen Hand,
Dein
Daumen nur ist größer als mein eigner Daumen,
Ich
sah der Welt Vertrauen ruhn in vielen Händen
Und
das Berühren eines menschlichen Gesichts,
Die
Hand auch führt das Kind durch den Geburtskanal,
Der
Kapitän führt so sein Schiff vorbei am Eisberg,
Die
Hand näht auch zusammen viele feine Fetzen.
Zur
Seite schreiten Finger Frauen in Ekstase,
Die
Hände führen dich aus der Sibylle Höhle
Und
aus den Grotten im Elysischen Gefilde.
Doch
solche Hände können auch Gewalt verüben
Mit
einem Faustschlag ins Gesicht und in die Nieren,
Doch
Hände können führen auch an eine Grenze,
Wo
die Gewalt der Faust für immer überflüssig wird...
SIEBENTE
ODE
Wird
denn ein Tier von seinem Leben Lieder singen?
Was
ist das Lied denn für ein Sühneopferleiden?
Und
doch das Verseschreiben ist mein Lebenswerk.
Ich
bin die Eisenbahn, die laut Signale heult,
Ich
moduliere wilde Töne meines Herzens,
Versuch,
in Worten die Geliebte zu beschreiben.
Ich
bin mit dir so wie ein Meer und wie ein Krieg,
Ich
hab das Meer besungen und besing den Krieg
Und
kann entkommen nicht der Poesie des Unglücks
Und
den Verbrechern nicht und nicht dem eignen Tod.
Ach,
wollen wir denn wirklich leidenschaftlich Freiheit?
Die
Ulme ist verwelkt, das Meer ist krank geworden,
Und
überall auf Erden wüten die Massaker!
Und dies ist nur ein Zeichen, Freundin, deiner Schändung...
Und dies ist nur ein Zeichen, Freundin, deiner Schändung...
ACHTE
ODE
Ich
sehe die Vergangenheit in Salamis,
Ich
ging mit Wunden an den Füßen, Telemach
In
weiblicher Gestalt begleitete mich dort,
Ich
lag am Sandrand an dem rotweinroten Meer,
Ich
schaute zu den weißen Felsen, lautlos lockend
Die
Welle dort erzählte mir vom Wellenschlag...
Ich
möchte dieses Wasser aus der Höhe trinken.
Der
Selbstmord unabsichtlich ist nicht mein Metier.
Die
ganze Zeit verbrachte ich mit Krankenpflege
Und
untersuchte meiner Freundin wunden Busen,
Nun
ist das abgeschlossen und die Frau ist tot
Und
so ist auch ihr Leiden tot. Ich bin ihr Kind.
Ich
liebe noch die Narben, sie sie mir geschenkt.
Nun
aber will ich gehen fort von hier, mit dir,
Will
kämpfen gegen die Versuchung und die Sünde,
Ich
werde machen eine schmerzliche Karriere.
NEUNTE
ODE
Das
Schweigen ist ein Sumpf heut voll versunkner Dinge,
Ich
möchte auferstehen, in die Sonne sehen,
Ich
sehe nicht mein eigenes Gesicht, ich sehe
Dein
Angesicht in anderm Land und andrer Zeit,
Was
auch verloren ging und was wir beide brauchen,
Ich
sehe eine Uhr und eine Fieberkurve,
Den
Schlüssel und den Schlamm und auf dem Grund die Steine
Und
seh dein Schimmern. Doch ich fürchte diese Stille,
Dies
unaussprechlich stille Leben. Und ich warte
Auf
einen Wind, der teilt den stillen Ozean
Und
zeigt mir, was ich tun kann, was ich für dich tun kann,
Die
oft das Namenlose mir benannt und andern.
ZEHNTE
ODE
Wie
deine Hündin ruhig voller Unschuld schlummert
Beim
Murmeln unsrer morgenrötlichen Verschwörung,
Bei
unserm Telefongespräch. Was kann sie wissen,
Wenn
ich in meiner Arroganz die Bücher lese?
Die
eigenen Gedanken find ich in der Hündin,
Dass
Kreaturen sollen körperlich sich trösten...
O
Stimme! Herrin Psyche pilgert durch das Fleisch!
Sie
pilgert weiter, als das Hirn weissagen kann!
Die
Nächte der Planeten werden kalt für jene,
Die
auf dem gleichen Weg sind, sich berühren wollen,
Die
Reisende bis zu dem Ziel des Lebens sind.
Und
ohne Gottes Liebe sind wir in der Hölle.
ELFTE
ODE
Der
Gipfel ist ein Krater: des Vulkans Gesetz,
Vulkane
ewig sind und sichtbar feminin.
Zur
Höhe in die Tiefe und zum Feuerschoß,
Wenn
die Sandalen auf die harte Lava treten.
Ich
will mit dir zu jedem Berg der Heiligkeit,
Wie
die Sibylle beugen mich auf meinen Dreifuß,
Die
Hand dir reichen, da wir schreiten auf dem Weg,
Du
fühle die Arterien in meiner Hand,
Beachte
auch die kleinen blumigen Juwelen,
Die
fremd und ohne Namen, bis wir sie benennen,
Die
klammern sich an Felsen, die sich langsam wandeln,
Die
außerhalb von uns und sich für uns verwandeln,
Die
lange vor uns wussten, dass wir kommen würden,
Und
sehen über uns hinweg in Ewigkeiten.
ZWÖLFTE
ODE
Im
Schlafe kreisen in der Höhe die Planeten,
Sie wandern droben auf den Auen dunkler Nacht.
Sie wandern droben auf den Auen dunkler Nacht.
In
zärtlicher Berührung teilen wir uns mit,
Wir
sind ja nicht allein im All, auch nicht im Schlaf,
Die
Träume bringen Geister uns aus beiden Welten,
Betreten
deine Geiststadt, schreiben Liebesbriefe.
Ich
hab gemurmelt deine Worte, bin gegangen,
Ich
hab gesprochen Worte auch des dunklen Lichts,
Des
lichten Dunkels auch, entfernt Millionen Jahre,
Als
hätt ich mit der eignen Stimme selbst gesprochen,
Doch
unterschiedlich deine Stimme ist im Schlaf.
Und
unsre Körper sind sich ähnlich und verschieden.
Und
die Vergangenheit rauscht leis durch unsre Venen
Und
ist befrachtet mit verschiednen fremden Sprachen
Und
mit verschiedenen Bedeutungen der Sprache.
Das
steht in keiner Chronik dieser Welt geschrieben,
Es
könnten neue Deutungen geschrieben werden.
Wir
waren Liebende des selbigen Geschlechtes,
In
einer Generation zwei unstillbare Flammen.
DREIZEHNTE
ODE
Die
Regeln brechen wir so wie ein Thermometer,
Quecksilber
schüttet die Systeme aus der Karten.
Wir
sind in einem Lande heute ohne Sprache
Und
ohne göttliches Gesetz! Wir jagen Raben
Durch
Schluchten seit der unerforschten Morgenröte.
Was
wir gemeinsam tun ist, Welten zu erfinden.
Die
Karten, die man uns gegeben, sind veraltet.
Seit
Jahren fahren wir schon durch die trockne Wüste.
Ich
frage mich, ob all das Wasser kann bewahren
Die
Halluzinationen? Dörfer drehen sich,
Berauschende
Musik kommt aus dem Radio,
Der
Rosenkavalier, die Götterdämmerung.
Die
schöne Stimme einer Frau singt alte Lieder
Auf
eine neue Art, mit dem Sopran der Flöte,
Und
die Gitarre wird gefingert von der Frau.
VIERZEHNTE
ODE
Du hattest die Vision vom Kapitän des Schiffes,
Ich
hatte die Vision von dir. Er landet nicht,
Kopfüber
er mit Absicht in die Fluten steuert,
Wir
aber hocken leidend vor der offnen Luke
Und
wir erbrechen uns und spucken in die Tüten.
Drei
Stunden war es bis Saint Pierre und Magelone.
Ich
habe niemals mich so nahe dir gefühlt
Wie
da, wo Hochzeitspaare auf der Hochzeitsreise,
Wo
sie im Kreis sich drängten, standen Arm in Arm.
Ich
legte meine Hand auf deinen Oberschenkel,
Uns
beide tröstend, hat mich deine Hand liebkost.
Wie
wir doch in den gleichen Leiden eins gewesen!
Die
Körper schmerzten, so als wäre alle Leiden
Nur
körperlich! Berührten in der Gegenwart
Von
Fremden uns so zart, die wussten nichts vom Leiden,
Die
Fremden nur erbrachen die privaten Schmerzen,
Als
ob nur körperliche Schmerzen Leiden wären!
ZWISCHENSPIEL
Wie lieb ich deinen Körper!
Dein
Leib ist mein Gespenst!
Dein
süßes Liebesspiel
Ist
wie im Wald der Farn.
Vom
Sonnenlicht gewaschen
Sind
deine Oberschenkel
Und
mein Gesicht dazwischen
Und
deines Schoßes Weisheit
Und
meine Schlangenzunge
Und
deiner Brüste Tanz
Und
meines Mundes Kuss
Und
deiner Finger Kunst
Und mein geheimer Ort,
Und mein geheimer Ort,
Wo
ich dich hab erwartet,
In
meiner Rosengrotte!
FÜNFZEHNTE
ODE
Als ich am weißen Strand mit dir gelegen habe
Und
reines grünes Wasser war erwärmt vom Golfstrom,
Da
liegend an dem Strande wir nicht bleiben konnten,
Weil gegen uns der Wind den feinen Sand geblasen,
Weil gegen uns der Wind den feinen Sand geblasen,
Als
ob der starke Wind uns feindlich wär gesonnen,
Als
wir ihm widerstehen wollten, es nicht schafften,
Als
wir an einen andern Ort gefahren sind,
Am
andern Orte uns zu liegen in den Armen,
Die
Betten waren schmal da wie Gefängnispritschen,
Wir
waren müde, dennoch konnten wir nicht schlafen,
Das
wars, was wir gefunden, dies wars, was wir taten,
Und
dies war unser Scheitern und in dieser Lage
Ich
habe mich an dich geklammert und ich fühlte
Mich
nicht verantwortlich, denn nur die Frau, die sagt,
Dass
keinen sie erwählt, ist letzten Endes „looser“.
SECHZEHNTE
ODE
In
einer deiner Städte bin ich nun mit dir
Und
Nacht ists im August, der Mond begehrt nun Einlass,
Und
warm und meergebadet sehe ich dich schlafen
Und
sehe das gwaschne Holz des Bodens, sehe
All
unsre Bürsten, Bücher, Flaschen in den Mondschein,
Und salzig liegt ein Nebel sanft an deiner Seite,
Und salzig liegt ein Nebel sanft an deiner Seite,
Ich
seh den roten Sonnenuntergang vom Fenster,
Ich
höre Mozart, höre die Musik des Meeres,
Manhattan
ist doch breit genug wohl für uns beide?
Ich
höre deinen Atem und ich weiß, dein Antlitz
Liegt
abgewendet, Zwielicht glänzt auf deinen Lippen.
O
Großmut deines Mundes, meine Vielgeliebte,
Wo
Traurigkeit und Lächeln still zusammen schlafen.
SIEBZEHNTE
ODE
Wir sind verurteilt nicht, zu lieben jedermann,
Passiert
ein Unfall auch, ich bin ja keine Heldin,
In
unserm Leben gar geschieht ein Auto-Unfall,
Und Bücher uns verändern, uns verändern Nachbarn,
Und Bücher uns verändern, uns verändern Nachbarn,
Wir
kommen in Bewegung, fangen an zu lieben.
Doch
Tristan-und-Isolde ist nicht unsre Sache,
Die
Frauen sollten kennen doch den Unterschied,
Den
Unterschied von Tod und Liebe. Kein Gefängnis
Und
keine Buße. Aber ein Recorder nimmt
Die
Stimmen auf und gibt die Stimmen wieder dann.
Das
ist die Weihe. Auch die Nachwelt kann uns hören.
So
waren wir, und so versuchten wir zu lieben.
Das
war die Kraft, die wir in uns errungen hatten,
Die
Stärke in uns – Stärke gegen uns und in uns.
ACHTZEHNTE
ODE
Nun Regen auf der Straße, die gen Westen führt,
Und
roter Sonnenschein am Ufersaum des Flusses.
Je
mehr ich lebe, desto mehr auch denke ich:
Zwei
Menschen sind zusammen wie ein Wunderwerk!
Und
du erzählst mir die Geschichte deines Lebens,
Mit
einem Mal ein Beben bricht in deine Worte,
Ist
die Geschichte unsres Lebens unser Leben.
Jetzt
bist du ruhig, was auch andre sagen werden.
Ein
Dichter namens Salz erfüllt den Ozean…
Das
sind die Worte, die mir kommen in den Sinn.
Entfremdet
fühle ich der Morgenröte Einbruch
Bei
Tagesanbruch, eine Spalte voller Licht,
Bin
eingeschlossen zwischen Zorn und Traurigkeit,
Es
öffnet sich ein Raum, wo ich bin Ich allein...
NEUNZEHNTE
ODE
Kann man denn kälter je als ich begann beginnen?
Mich
wieder zu berühren? Wegzuziehn die Hülle?
Wenn
langsam das Gesicht, das nackte, nicht mehr starrt
In
das Vergangne und sieht in der Gegenwart
Des
Winters Auge und die Stadt, den Zorn, die Armut,
Die
Lippen teilen sich und sagen: Ach, ich lebe!
Ich spreche kalt, wenn ich dich sprech in meinem Traum,
Ich spreche kalt, wenn ich dich sprech in meinem Traum,
Wenn
ich dich spreche im Gedicht. Es gibt kein Wunder?
Du
warst die Einzige, die ich fürs Leben wollte…
Die
Insel von Manhattan war genügend Insel.
Wenn
ich dich gehen ließ, so konntest du es wissen:
Die
Liebe zweier Menschen, das ist schwere Arbeit!
Und
nichts in der Kultur hat es uns leicht gemacht.
Zwei
Menschen zu vereinen, das ist Kunst und Arbeit!
Heroisch
Liebe stets zu üben in dem Alltag!
Erst
pflücken… dann zu bleiben… dann sich nicht zu scheiden...
Aufmerksamkeiten
werden langsam zur Routine.
Im
Antlitz der Erwählten - Liebe ist zu suchen.
ZWANZIGSTE
ODE
Die Rede, dass wir immer auf der hohen Kante
Gelegen,
geht in meinem armen Kopfe um.
Nachts
zittert zag der Fluss im hellen Licht der Stadt,
Auch
das verschmutzte Wasser reflektiert das Licht.
Und
manchmal ist der Mond da, Unsre Liebe Luna,
Und
ich erkenne eine schöne Frau im Mond.
Ich
liebte und ertrank in dem Mysterium!
Und
nun würgt nackte kalte Angst an meiner Kehle,
Verknotet
meine Kehle wie der Haare Knoten.
Mit
denen ich versuch zu sprechen, deren Köpfe
Sich
wenden ab von meinen Schmerzen, und sie ziehen
Mich
tief hinab, wo sie mich nicht mehr hören können.
Mit
meiner eignen Seele lern ich bald zu reden...
EINUNDZWANZIGSTE
ODE
Der dunkle Sturz, die blauen Steine aus dem Ausland,
Die
große Runde, hergestellt mit Steinwerkzeugen,
Mittsommernacht,
das Licht steigt aus der Tiefe auf
Am
Horizont, ich sprach: Die Spalte voller Licht!
Ich
meinte diese Spalte, doch dies ist nicht Stonehenge,
Auch
nicht ein andrer Ort, vielmehr es ist der Geist,
Ergießt
sich dort, wo wir die Einsamkeit geteilt.
Man
könnte ohne Einsamkeit sich auch erwählen,
Das
ist nicht leicht und geht nicht ohne Seelenleiden.
Der
Kreis, die schweren Schatten und das hohe Licht,
Die
Hälfte ausgelöscht, bewegt von dunkler Nacht,
In
diesem Raum des Steines Farbe blau und silbern.
Gegrüßet
seiest du, o Unsre Liebe Luna,
Du
bist nicht nur ein himmlischer Planet, du bist
Die
Göttin, Unsre Frau!
Hier
schließe ich und zeichne diese große Runde.