THEOGNIS VON MEGARA


Nachgedichtet

von Josef Maria von der Ewigen Weisheit


I

Asche, böse Worte, außer der Jahrszeit gesprochen,
Wenn die Leidenschaften den Thron usurpieren von Grund auf,
Viele ruinierten. Ungerecht Leidenschaft ist und
Nach dem freien, transistorischen Stoße von Gna…...


II

Unser Staat ist schwanger, zu produzieren in Eile
Einen rohen Rächer des schlimmsten Missbrauchs an Menschen!
Die Gemeinen bisher erscheinen nüchtern im Geiste,
Aber die Vorgesetzten sind korrupt und verblendet.
Nein, die Regel der Edelleute, der tapfern und hohen,
Nie erlangt den Frieden und die harmonische Ordnung.
Ach, der hochmütig arrogante Vorwand der Toren,
All der Schwachköpfe, all der Unverschämten und Schlechten,
Die Gerechtigkeit haben und Wahrheit beiseite gewiesen
Durch die schlauen Schiebereien von Hochmut und Habgier!
Das sind unsre Ruinen, o Kumus, träume du nimmer
(Ruhig und ungestört, wie du scheinen magst in den Nächten)
Den zukünftigen Frieden und die sicheren Staaten.
Blutvergießen und Krieg wird früher folgen und später,
Stell dir nie vor, dass ein Land wird erbaut durch gerechte Gesetze,
Dass es deinen Geboten vertraue sein elendes Schicksal,
Um von einer einzigen Hand erneuert zu werden!


III

Lass du keine Überzeugungskunst laden zum Platze
Deines Vertrauens schlaue Köpfe und niedrige Basis!
Wer kann Antwort geben? Ist ihre Hilfe vergebens,
Wenn Gefahren drohen und deine Feinde angreifen?
Und den Segen, den die Götter zahlen in Kopfgeld,
Werden sie diesen Segen mit einem Freunde wohl teilen?

Nein! Die wogenden Wellen mit Getreidekorn zu bestreuen,
Jene Oberfläche der Hauptkultivierten, ist keine
Ehrliche Aufgabe mehr, ist eitel, ist völlig vergeblich,
Wie der Anbau von Verbündeten, denn diese Toren
Sind nur flatterhaft, sind nur unproduktiv wie die Meere!

Das sind alle niedern Verstandes, nimmer in Ruhe,
Immer mit neuen Forderungen aufdringlich pressend.
Eine neue Anspannung oder Anfrage, neue,
Bis, mit einer Ablehnung eines Letzten der Menschen,
Sie verleugnen die Pflicht gegenüber vergangenen Zeiten.

Mutige, tapfere Herzen aber sind leicht zu bekommen.
Und Getreue sind leicht zu erlangen, die ehrlichen Menschen,
Die die Schuld nicht leugnen und vergessen den Dank nicht!


IV

Niemals mit einem Schuft oder einem Feiglinge handle,
Meide ihn, Kurnus, als Verräter, als räudigen Rüden!
Diese Freunde und liebevollen Genossen, bedenke,
Sie sind bereit zur Freundschaft, wenn du schlemmest und zechest,
Diese einfachen Freunde schrumpfen in schwierigen Zeiten!

Für den klugen Intellekt die wichtigste Arbeit
Ist es, eine gemeine Seele so recht zu erfassen,
Keine Arbeit ist schwerer, denn der Toren sind viele,
Silber und Gold durch Berührung machen unrein den Reinen,
Also trenne die Reinen und entsorge die Krätze,
Ignoriere die Arbeit und die schweren Verluste.

Aber des Freundes Herz, das geringe und das erwachsne?
Freundliche Oberfläche mit einem Kern aus Verachtung!
Von all den Trügereien, mit denen das Schicksal verfluchte
Unsre einfache schlichte Art, ist das Schlimmste von allen:
Jenseits der Ruhe in ruinöser Freundschaft zu leben,
Das ist unter allen andern am schwersten erkennbar.

Männer- und Frauen-Herzen kannst du nimmer versuchen
Und erproben zuvor wie die Rinder, willst du sie kaufen.
Auch dem Menschengeist, der Vernunft, wenn du sie behandelst,
Können Betrügereien zu solchem Zwecke entströmen.
Phantasie verrät uns und unterstützt den Betrüger.


V

Ich beachte die Regel, das Maß und die herzliche Neigung
Allerseits, und du nimm die gerade Linie, Lieber,
Die im einzigen Zweck und Design fixiert und fundiert ist.
Lerne, mit glücklichen Gaben, Geschenken, fröhlich zu feiern
Und zu zivilisieren und zu würdigen Staaten.
Nicht verbünde dich mit der unzufriedenen Mannschaft,
Auch nicht mit Stolzen und mit Willkür-Herrschern nur selten.


VI

Der großzügige, tapfere und gemeinsame Ruhm ists,
Der von Zeit zu Zeit begegnet Lob oder Tadel.
Die Vulgären passieren unbeachtet, sie fliehn nicht
Vor der Kränkung in irgendeiner Form, vor Skandalen.
Am glückseligsten sind diejenigen, Lebende, Tote,
Derer selten gedacht wird. Das ist das Mindeste aber.


VII

Keine teuren Opfer noch teure Opfergeschenke
Können den Plan der Mächte des Himmels ändern, mein Lieber,
Was auch immer das Schicksal verordnet, Gefahr und Verwundung
Oder Tod, ist vorherbestimmt, und nichts kann das hindern.


VIII

Für die Menschennatur bleibt nichts als die göttliche Hoffnung
Von den Gottheiten allen, denn der Rest ist entflogen,
Abgereist ist der Glaube, Wahrheit und Ruhm sind gestorben,
Alle Grazien, meine Freundinnen, auch sind entflohen!
Ach, der spärlichen Exemplare Leben, es lohnt nicht,
Ach, es schrumpfte zu nichts, es ist die Erde gestorben!
Aber während ich lebe und sehe die Leuchten des Himmels,
Bleibt die göttliche Hoffnung, und nie hat sie uns verlassen
Oder wäre entflohn von der Welt. Die höchsten Bereiche
Meiner Hingabe sind es, die göttliche Hoffnung zu ehren.
Hekatomben werden geschlachtet, verbrannt auf Altären,
Wenn den Göttern allen wieder gehuldigt wird werden,
Lass die göttliche Hoffnung da sein, ja, mit der Hoffnung
Werden, mein Freund, die Opfer von Tieren enden auf Erden.
Unverschämtheit und Ungerechtigkeit, jedes Verbrechen,
Raub und Unrecht, kann für kurze Zeiten gelingen,
Aber sie werden rasch zerfallen und so auch die Menschen,
Die auf krummen Wegen und Hohlwegen irren auf Erden.


IX

Kumus, erfahre und lern und bedenke die einfache Wahrheit:
Bringe deinen guten Humor der Menschheit dar, Lieber,
Und die Menschennatur, nimm sie an, so wie du sie findest!
Eine Mischung aus Zutaten ist sie, aus guten und schlechten,
Das sind wir alle, doch sind wir das Beste, was da ist zu haben.
Selbst die Besten werden defekt befunden. Die andern,
Zur gemeinsamen Nutzung, auch sind ähnlich den Besten.
Nehmen wir an, es wäre anders beschlossen vom Schicksal,
Wie dann könnten die Geschäfte der Erde bestehen?

Ich habs ziemlich untersucht und wirklich verstanden,
Dass kein Mensch ist ganz Böser, noch vollkommener Guter.
Auch sind wir ja nicht gleichmäßig weise. In jedem der Fälle
Wirken Gewohnheit und Zufall, der Ort und die Stunde,
Auf den Menschen. Das ist die Art der menschlichen Rasse.


X

Ach, die Götter senden Verblendung, irre zu führen
Jenen Mann, den Vermögen verraten und Schicksalen narren,
Der ist prädestiniert, anheimzufallen dem Tode.
Wohlstand, Fürsorge, Reichtum, Verblendung, so finden wirs immer,
In Verbindung mit einem armen und dürftigen Geiste,
Die sind immer kombiniert mit Dreistigkeit, Frechheit!

Zürne nie mit Menschen gemeiner Art, die bewegt sind
Von verächtlichen groben Begierden, verhöhn ihre Wünsche
Und verachte in eiliger Rede all ihre Sorgen.

Zeus hält ewig die Waage, und die Götter verleihen
Allen Menschen Reichtum oder Armut, ja Elend!


XI

Lernen und Reichtum der Weisheit und der strebenden Suche
Leider ist unzureichend, um die Geister zu stillen.
Eine Begierde der Begierde zurückbleibt doch immer,
Etwas bleibt übrig, wegen dem wir nicht ruhn können friedlich,
Und das Letzte, was uns stets als das Beste erschienen,
Unbekanntes ists oder Nicht-Besessenes leider.


XII

Ach, die täglichen Ehen, die sie schließen auf Erden,
Wo das Geld ist alles, einzig nur für den Wohlstand
Männer freien und die Frauen werden genommen!
Jener Kerl, der Raufbold, der im Reichtum gediehen,
Kann seinen Nachkommen weitergeben ein stattliches Erbe.
So wird alles vermischt, das Edle mit dem Gemeinen!


XIII

Ha, ein Kind zu zeugen, ist einfach, doch es zu lehren
Die Moral und die Sitte, will uns nur wenig gelingen,
Törichte weise zu machen und Gottlose heilig zu machen,
Das hat die Wissenschaft dieser Welt doch niemals verstanden.
Und die Söhne des Gottes der Heilkunst? Wenn ihre Künste
Könnten heilen perverse Herzen und sündige Herzen,
Dann verdienten sie wohl die enormen Löhne. Doch wahrlich,
Unsere Geister sind nicht zusammengesetzte, kompakte
Einheit von Wort und Tat. Nein, leider, die menschliche Kunst hat
An der Menschennatur keinen Anteil, wir sind wie die Wilden.
Hass aufs Laster, die Angst vor der Schande, der Scham und der Sünde,
Das sind Dinge, die der Natur nur aufgepropft werden.
Anders könnten ja Frauen und würdige Väter verbessern
In den Herzen der Kinder jeden Fehler und Mangel.
Doch wir sehen, wie sie immer enttäuscht werden, leider,
Und kein Plan noch Kunstgriff unsrer menschlichen Klugheit
Kann die Leidenschaften berichtigen oder den Willen.


XIV

Du nun steigst in die Höhe, über Länder und Meere
Wirst du getragen auf den triumphierenden Flügeln,
Deine mächtigen Schwingen sind Musik und Gedichte,
Und dein einfacher Name, mit den Lettern geschrieben,
Wird geweht in die ganze Welt und wird einst vernommen
Bei Banketten und Festen, wird bejubelt, besungen,
Wird gehört und bewundert. Der Lüfte Modulationen
In den Flöten und zärtliche Stimmen der Jungen und Schönen
Rezitieren deine Verse in künftigen Zeiten.
Wenn dann in der finsteren Grabzelle drunten verschlossen
Deine Gestalt vermodert und deine unsterbliche Seele
Wandert entlang der tristen Küsten des Styx und der Lethe,
Bleibt dein Gedächtnis dennoch, frisch und jung wirst du bleiben,
Aufgezeichnet, und auferstehen in blühenden Mündern,
Wirst bekannt sein auf Kontinenten und Inseln im Meere,
Wo nur immer bewahrt wird die Sprache der griechischen Rasse!

Keine starken Fähigkeiten eines Rennpferdes hast du,
Aber ich sehe den Siegeszug der ätherischen Muse,
Die wird deinen Ruhm tragen über Länder und Meere,
Einen prachtvollen, einen unvergänglichen Namen!
Das ist der herrliche Lorbeerkranz, den du wirklich gewonnen,
Fest wie die Erde und unsterblich wie droben die Sonne!

Aber für alles dieses – keine Liebe geerntet!
Nicht ein Zeichen der Aufmerksamkeit, der liebenden Sorge!
Irre und verachtet und behandelt als Kindchen,
Und von Tag zu Tag mit leeren Worten betrogen!
Merke! Gerechtigkeit und gesunder Menschenverstand sind
Doch die besten Segnungen, die die Götter verleihen.
Jeder Mensch hat seine Aufgabe. Streben doch alle
Nach dem Begehrenswerten und was ihnen Wollust bereitet.

Wie ein feuriger Renner von erobernder Rasse
Ist an den schmutzig-gemeinen Wagenlenker gebunden,
Halt ichs mit der Verachtung, und manch einen Tag meines Lebens
Hab ich begehrt, am kotigen Straßenrand niederzubrechen!


XV

Für einen edlen Geist das schlimmste Elend der Erde,
Schlimmer als das trübselige Alter oder die Krankheit,
Ist die bittere Armut. Vor der Armut zu fliehen,
Ach, von einer hohen Felsenspitze ins Meer, es
Gäbe einen schönen Ausweg, nach unten zu springen!

Denn in der Armut, lieber Kyrnus, verzichten wir gänzlich
Auf die Freiheit in Wort und Tat, in Körper und Seele,
Handlung und Denken sind völlig gebunden, gefesselt.
Lass mich fliehen, lieber Kyrnus, noch einmal entfliehen,
Weit wie die Grenzen des Landes und weinroten Meeres,
Fliehen vor diesen Verstrickungen! Denn mit solch einer Aussicht
Ist der Tod das heilige Feuer der letzten Befreiung!


XVI

Stolze und unterdrückende Herrschaft zerstörte den Zustand
Der Magnesier. Und so war es das Schicksal von Smyrna.
Smyrna die Reiche! Das Imperium aller der Großen!
Wir werden folgen, früher oder später, mein Lieber.


XVII

Während ich trank die geheime Quelle des geistigen Lebens,
O wie war meine Vorstellungskraft voll heiliger Klarheit!
Aber jetzt ist es trübe! Denn jetzt trinke ich nicht mehr,
Sondern hänge über einen anderen Flussrand!


XVIII

Ich beneide nicht diese prächtige Feier der Toten,
Diese stattlichen Wagen, dieser Teppiche Purpur,
Lieber bleib ich zurück mit meinem billigen Wagen
Und dem unsterblichen Jubel in dem innersten Busen!
Denn ein Bett von Dornen – oder ein lüsternes Lager -
Das ist gänzlich gleichgültig doch der seligen Toten.

XIX

Jetzt, in der Mitte der Reise, überprüft ihre Stärke
Droben die lichte Sonne, pausierend, die wandernde Stolze,
So nun wollen wir speisen. Denn das Essen und Trinken
Ist das Beste von allem, was das Herz kann ersinnen.
Lass auch kommen das formschöne junge spartanische Mädchen
Mit den nackichten Armen und der reizenden Aura,
Uns zu salben und Kränze für unsre Haare zu flechten.
Trotz der Systeme und Regeln der kränklichen Narren -
Lass uns mutig sein und entschlossen, den Rotwein zu trinken!
Ob der Stern des Hundes steigt oder sinkt – lass uns trinken!


XX

Mein Gehirn wird schwindlig, wirbelt und stürzt von dem Rotwein!
Meine Sinne sind nicht mehr meine eigenen Sinne!
Meines Zimmers Decke und Wände wanken und schwanken!
Ich wills versuchen, vielleicht noch stehen fest meine Füße?
Ich will mich zurückziehn mit den restlichen Sinnen,
Denn ich fürchte die Ohnmacht in Handlung und lallender Zunge!


XXI

Ach, die weltlich Gesinnten und die Weltweisen alle,
Voller Ignoranz und Arroganz, voll Verachtung
Allen Talenten gegenüber, außer den eignen,
Denken, Weisheit ist das, ist ihre eigene Weisheit.
Aber nein! Die Lehren sind Betrug nur und Unrecht,
In der Tat, sie sind nicht tief und sind auch nicht ewig.
Viele kennen die Lehren. Doch ein besserer Wille
Lieber verbietet einigen, ihre Künste zu üben.
Manche nämlich haben Geschmack am Wahren und Schönen,
Andre aber haben Geschmack an Torheit und Tollheit!