ABORIGINES-POESIE


Deutsch von Josef Maria von der Ewigen Weisheit

1

ALLES EINE EINZIGE MENSCHLICHE RASSE

Schwarzer Stamm, gelber Stamm, roter oder weißer Stamm,
Von dort, wo die Sonne steigt, bis da, wo sie sinkt,
Herren und Männer, Mademoiselles und Squaws,
Alles Eine Familie, also warum Kriege führen?
Sie sind nicht daran interessiert, nach Australien zu gehen,
Wir sehnen uns nicht nach Mitternachts-Sonnen.
Ich bin für alle Menschen, unterscheide nicht nach Farbe;
Ich bin international und werde mich nie um Stämme kümmern.

Schwarze oder weiße Rasse, gelbe Rasse oder rote,
Vom heißen Äquator zum Eisberg verbreitet,
Monsieur und Senor, Madonna und Frau,
Alles Eine Familie, also warum Familienstreit?
Wir sind nicht interessiert an ihren Iglus,
Sie sind nicht verrückt nach unseren Kängurus;
Ich bin international, nie gegen die Menschen;
Ich bin für die Menschheit, alles Eine Rasse.


2

LASST UNS NICHT BITTER WERDEN

Weg mit der Bitterkeit, meine dunklen Menschen,
Kommt und freut euch mit mir, weicht nicht zurück,
Denn eine neue Zeit ist zu uns gekommen.
Nun müssen wir, mein Volk, uns ändern. Denn so lange
Stand die Zeit still; jetzt aber wissen wir,
Das Leben ist Veränderung, das Leben ist Fortschritt,
Das Leben lernt Dinge, das Leben geht weiter.
Weiße Männer hatten zivilisierte Art und Weise gelernt,
Jetzt ist es an uns, zu lernen.
Weg mit der Bitterkeit und der bitteren Vergangenheit;
Lasst uns versuchen, des weißen Mannes Wege zu verstehen,
Und lasst uns sie akzeptieren, wie sie uns akzeptieren;
Lasst uns nach den Besten ihrer Rasse das weiße Volk richten.
Die Voreingenommenen sind weniger als wir,
Wir wollen, dass sie uns nicht mehr besitzen.
Lasst uns nicht bitter sein, das ist eine leere Sache,
Eine Made im Kopf.
Die Vergangenheit ist wie unsere Kindheit vergangen,
Die Zukunft kommt wie die Morgenröte nach der Nacht
Und bringt uns Erfüllung.


3

AUFRUF

Staatsmänner, die der Nation die Gesetze geben,
Mit Macht unfreundliche Dinge zu zwingen,
Gebt uns die Führung in dieser unserer Sache,
Dass wir den eigenen Führern danken!

Dichter, die der Nation Ohren füllen,
Euer Stift ist ein Schwert, das die Gegner fürchten,
Sprecht von unseren Übeln laut und deutlich,
Mögen es alle wissen!

Gewerkschafter, die der Demokratie dienen,
Wächter der sozialen Freiheit,
Antwortet in Gerechtigkeit auf mein Plädoyer,
Und euer Schlag wird treffen!

Kirchen, die Jesus von Nazareth predigen,
Seid auf unserer Seite und greift ein,
Zeigt uns, was die christliche Liebe bedeutet,
Wir brauchen sie so sehr!

Journalisten, die Stärksten von allen,
An euch ergeht der Unterprivilegierten Aufruf:
Sprecht Recht und brecht den Bann,
Der uns gefangen hält!

Alle Weißen, gute Wünsche euch, am Ende
Hängen an euch unsere größten Hoffnungen;
Die öffentliche Meinung ist unser bester Freund,
Zu schlagen den bösen Feind!


4

DES VOGELS SCHREI

Drei Nächte lang hörten sie des Vogels Schrei.
Es war die Warnung altbekannt,
Die sagt, dass sie heute Abend sterben werden.

Bruder und Freund, der Vogel, er kommt und geht
Aus dem Schattenreich zu ihnen:
Die einsamste Stimme, die die Erde kennt.

Er bewacht das Wohl seines eigenen Volkes,
Er kommt, jede Seele heim zu führen.
Was für eine dunkle Welt? Was für eine Unbekannte?

Wer ist es, der heute Abend sterben muss:
Der alte Blinde? Das verkrüppelte Kind?
Morgen wird das ganze Lager es wissen.

Der arme Tote wird weniger Angst haben,
Seines Stammes Bruder wird mit ihm sein,
Wenn die angstvolle Reise angetreten wird.

Hab Mut! Der Tod ist nicht das Ende!“
Dies scheint er zu sagen. „Obwohl du weinen wirst,
Der Tod ist freundlich und ist deine Schwester!“

Drei Nächte lang rief der Vogel. Noch einmal
Kommt er, den ängstlichen Toten aufzunehmen.
Was für eine Verwandlung, was für ein geisterhaftes Ufer?


5

TÖNE GREIFEN MICH AN

Etwas obszön
Der Menschen Geräusche,
Aber der Natur Laute stören nie.
Ruf von stürmischen Winden,
Tonlos und unhöflich, die Bäume umwerfend,
Der harte Schrei von Seevögeln,
Irgendwie hören diese sich an
Wie die luftigen Lieder des Himmels.
Man muss nur die Bücher zählen,
Man kennt das Böse und Falsche;
Schon die Kunst jetzt ist ein Jaulen und Schreien
Wie die Musik der Hölle,
Musik macht das Übel, das Kreischen und die Böen,
Wenn der Disc-Jockey schmettert und grölt.
Gib mir die Töne, die Gott gemacht -
Ich liebe sie alle,
Ob laut oder leise,
Die kleinen, dünnen
Anmerkung der Violinen der Bienen
Und den rauen Aufruhr des Meeres,
In wilden Tumult taumelnd an der Küste.


6

BAUMGRAB

Wenn wir verloren den, der uns verlassen
In das Schattenreich,
In Rinde banden wir ihn,
Ein Trauerband,
Und wir trugen ihn, jammernd,
Unseren wilden Toten
Zu seinem einsamen Baum-Grab
An der langen Lagune.

Unsere Wanderungen
Sind jetzt weit weg,
Aber unsere Gedanken drehen sich
Nacht und Tag um ihn,
Wo immer er liegt,
Unter dem weißen Mond,
An dem beleuchteten Wasser
Der langen Lagune.

Seine Jagd ist vorüber
Und die Lieder, die er gemacht;
Schlichter, einsamer Kerl,
Er wird Angst haben,
Wenn die Nachtwinde flüstern
Ihre gespenstische Melodie
In den verwunschenen Sumpf-Eichen
An der langen Lagune.


7

DIE DÄMMERUNG WEINT UM DIE TOTEN

Schwaches Licht von Tagesanbruch jetzt,
Schwach über dem Schlaflager.
Der alte Mann wusste den Tag zuerst zu wecken,
Er erinnert sich:
Das erste, was jeder Dämmerung vorausgeht,
Ist das Denken an die Toten, das Weinen um sie.
Sanft zunächst das Jammern beginnt,
Einer nach dem anderen, wie sie aufwachen und hören,
Beginnen sie zu schreien, und das ganze Lager
Weint um die Toten, die Armen, die tot sind,
Gegangen von hier zu dem dunklen Ort:
Sie werden in Erinnerung bleiben.
Dann ist es vorbei, das Leben ist jetzt,
Das Feuer wird angezündet, das Lachen beginnt,
Und ein neuer Tag wird angerufen.


8

DUNKLE LEDIGE MÜTTER

Alle auf dem Land,
Von frühester Jugend,
Dunkle ledige Mütter,
Spielball für Lüstlinge,
Für Bosse und Polizisten,
Und in der Stadt und im Dorf
Niedrige Tiermänner
Schleichen nach einer sicheren Beute.
Nichts wird dagegen getan,
Niemand will sie schützen.
Doch still, du musst nicht so reden,
Das ist schlechter Geschmack.
Die Herausforderung wird angenommen,
Störe die etablierten Bosse!
Verdrehe die Augen,
Wasche die Hände wie Pilatus...

Zustimmung? Selbst mit Zustimmung
Ist es immer noch Verführung.
Ist es ein weißes Mädchen?
Dann Gerichtsverfahren und Urteil!
Ist es ein dunkles Mädchen?
Dann sichere Immunität;
Er nimmt, welche er will.

Und er geht wie ein Hund aus.
Wird immer noch einer,
Einer von Tausenden
Verantwortlich gemacht?
Für dunkle ledige Mütter
Das Gesetz wird nicht ausgeführt.
Keine Schuld für die Schuldigen.
Aber Schuld gegeben wurde nur
Dem, der wütend gemacht wurde,
Der wagt es zu erwähnen,
Anspruchsvolle alte Ausnutzung,
Begründet, akzeptiert
Und deshalb verziehen.
Da zuckt das Problem weg,
Die Scham, die Ungerechtigkeit.
Verdrehe die Augen,
Wasche die Hände wie Pilatus...


9

DER LETZTE SEINES STAMMES

Veränderung ist das Gesetz.
Das Neue muss das Alte verdrängen.
Ich schaue dich an und bin wieder in der alten Zeit,
Alter Pinnaru, einsam und verloren hier,
Der Letzte deines Clans.
Nur noch voll Erinnerungen sitzt du da
Und denkst an die lustige Menge,
Die glücklichen Menschen,
Die Stimmen und das Lachen,
Alles ist weg, alles ist weg,
Und du bleibst allein!

Ich frage, und lass du mich hören,
Die weiche Zunge will ich jetzt hören,
Für mich gestaltest du alte Szenen,
Alte Art und Weise, wie ihr verwendet habt
Bumerang und Speer.
Du Sänger der alten Stammes-Lieder,
Du Führer der einstigen Gemeinde,
Du in heftige Stammeskämpfe verwickelt
Mit wilden Feinden,
Schwarzen von jenseits des Flusses,
Alles ist weg, alles ist weg. Und ich fühle
Den plötzliche Stachel der Tränen,
Willie Mackenzie,

In dem Heim der Heilsarmee.
Unerwünschte Person im eigenen Land,
Einsam in der hektischen Stadt Gewimmel,
Der Letzte deines Stammes.


10

DIE KINDLICHE EHEFRAU

Sie gaben mich einem alten Mann,
Freudlos und alt,
Das Leben ist Lächeln der Verheißung,
So bald die Stirn zu runzeln!
In seinem Hause
Meine ganze Kindheit über
Ich muss immer sitzen,
Und Tränen fallen.

Es war Liebe, nach der ich mich sehnte,
Junge Liebe wie meine,
Es war Dunwa, den ich wollte,
Der lustvoll und braun war.
Ach, alte Gesetze binden mich!
Ach, lange Jahre warten auf mich!
Und die Trauer kommt über mich,
Und Tränen fallen.

Glücklich die kleinen Vögel
Bei der Paarung,
Sie schreien vor Lust,
Keine Trauer kann sie ertränken.
Aber eines alten Mannes Haus
Ist mein Leben für immer,
Und ich denke an Dunwa,
Und Tränen fallen.


11

DAS JUNGE MÄDCHEN WANDA

Summt ihre eigene Mädchen-Gedanken und Träume
Das junge Mädchen Wanda,
Töpfert Töpfe mit den Frauen,
Skandiert ihr einfaches Lied.

Ich hasse den Tod und die weggehen,
Jedes traurige Ende.
Ich hasse Dinge, die keine Freude bringen!“
Sagte das junge Mädchen Wanda.
Ich hasse Sonnenuntergang und die dunkle Nacht,
Die ist voller Geheimnisse,
Ich hasse Stille der verlassenen Stätten,
Sumpf-Eichen, an einsamen Gewässern seufzend,
Und Baumgräber!“
Sagte das junge Mädchen Wanda.
Ich hasse alte Männer, die Regeln und Gesetze,
Alte faltige Gesichter,
Die Älteren, die nicht mehr wissen,
Was die Jungen wissen!“'
Sagte das junge Mädchen Wanda.

Immer so viel Hass, Mädchen!“
Sagte der alte Gin Onna.
Sag mir, was du liebst!“

Ich liebe Lebensfreude,
Ich liebe Umarmungen,
Ich liebe das Leben und die Liebe!“
Sagte das junge Mädchen Wanda.
Ich liebe alle jungen Dinger,
Die junge Morgenröte, nicht des grauen Tages Sterben,
Den weißen Tagesanbruch, auf Gewässern erwachend.
Ich liebe Schönheit!“
Sagte das junge Mädchen Wanda.

Adler, das Licht in den Augen, lieb ich,
Das Dorf weinend vor Freude, wenn ich zurückkehr.
Ich liebe Farben, Beeren gelb und rot,
Das Gras, wenn es grün ist,
Das Blau auf dem Eisvogel
Und eine schöne Blume für meine langen Haare!“
Sagte das junge Mädchen Wanda.
Aber vor allem meinen starken Liebhaber, den ich liebe,
Und seine Hand auf meinem Leib!“


12

STEINZEIT

Weißer Mann, nur die Zeit ist zwischen uns.
Vor langer Zeit lebte man in Höhlen,
Verwendete Steinäxte, war in Felle gekleidet,
Fürchtete die dunkle Nacht, floh das Unbekannte.
Geh zurück, vergiss nicht deine eigene Vorzeit.
In einem Blitz war Magie und man versteckte sich
Vorm schrecklichen Donner, am Himmel rollend.
Weiße überlegene Rasse, nur die Zeit ist zwischen uns.
Wie sind viele, die Kinder sind erwachsen geworden.
Wir sind die Letzten der Steinzeit-Stämme,
Warten auf die Zeit, uns zu helfen,
Im Laufe der Zeit wird uns geholfen werden.


13

BALLADE VOM TOTEM

Mein Vater war ein Mann vom Nunukal-Stamm
Und hat eingehalten des alten Stammes Wege,
Sein Totem war die Schlange,
Die keiner jemals töten durfte;
Aber meine Mutter war vom Piwi-Clan,
Und laut äußerte sie
Die gewagte Ansicht, dass Schlangen
Nichts anderes wären als Schädlinge.

Nun lebte ein Recht bei uns
In voller Immunität,
Denn niemand wagte zu stören
Des Vaters Dekrete:
Ein mächtiger Kerl, zehn Meter lang,
Und wenn wir im Bett lagen,
Wir Kinder konnten um ihn einen Glanz beobachten
Über unseren Köpfen.

Nur der Hund hatte Angst vor ihm,
Wir konnten sein Winseln und Knurren hören,
Aber Mutter hat den Hund gehasst,
Denn er fraß ihre Hühner.
Du solltest ihre Hetzreden hören,
Die flossen in Strömen wütend,
Mit Worten, wie sie nie im Druck zu sehen,
Außer bei D. H. Lawrence.

Ich töte dich Räuber“, schrie sie,
Wild wie eine gefleckte Katze,
Du siehst seinen dicken Bauch?
Meine liebe Henne machte ihn fett!“
Aber Vaters laute und strenge Befehle
Ließen auch Mutter zittern;
Ich glaube, er würde eher einen Mann töten
Als eine Schlange.

Das Reptil war ein Fresser,
Und da es alles verdaut,
Wird es kommen auf der Jagd in der Nacht
Mit gutem Appetit.
Wir hörten seine verstohlenen glitschigen Töne
Über den Lehmboden,
Während der Hund erschrocken schrie
Und die Tür verriegelt wurde.

Dann auf dem Hühnerhof
Die hysterischen Hühner gackerten,
Laute hektische Schreie, begleitet von
Dem Bellen des Hundes,
Bis endlich der Schlag ausgeführt
Und dann das Rätsel gelöst wurde.
Am nächsten Morgen war der Hund wieder da
Mit einem wieder dicken Bauch.

Als der Vater starb, jammerten wir und weinten,
Unsere Trauer war tief und wund;
Und seltsam, von diesem traurigen Tag zu sagen,
Die Schlange wurde nicht mehr gesehen.
Die alten Weisen erklärten uns:
Sie war sein Stammes-Bruder,
Und deshalb war er ein rechter Kerl.“
Aber einige sahen hart zur Mutter.

Sie schien ein geheimes Lächeln zu lächeln,
Ihre Augen waren selbstgefällig und vorsichtig,
Sie sah so unschuldig aus wie die Katze,
Die fraß den Kanarienvogel.
Wir wussten es nie, aber irgendwie
(Zu dieses tragischen Gedichtes Ende)
Ich denke, dass wir alle Schlangen aßen zum Tee
Seit diesem Tag.


14

NONA

Beim glücklichen Abendmahl
Nona war geschmeidig und schön,
Zufrieden mit allen,
Kam sie aus ihrer Mutter Hütte,
Nackt wie der Rest und wie der Rest
Bewusstlos ihres Körpers,
Wie Dingo-Junge im Spiele rollen.
Alle Augen richteten sich auf sie,
Männer und Frauen, alle
Hatten ein Lächeln für Nona.
Und was sahen die Frauen? Sie sahen
Das weiße Band über der Stirn,
Die bunten Federbüschel in ihrem Haar,
Fest mit dem Gummi-Band gebunden,
Und wie sie es herrlich trug.
Sie sahen die Schnur von roten Beeren
Und das geflochtene und bemalte Armband.
Und was sahen die Männer? Ah, die Männer,
Sie sahen nicht Armband oder Stirnband
Oder die hellen kleinen Federbüschel in ihrem Haar.
Sie hatten kein Auge für die roten Beeren,
Sie sahen auf diese Dinge überhaupt nicht.


15

KEIN BUMERANG MEHR

Kein Bumerang mehr,
Kein Speer;
Nun sind alle zivilisiert:
Eisen und Bier.

Nicht mehr unser Tanz,
Lustvoller Tanz und Musik.
Jetzt haben wir Filme
Und zahlen, um hinein zu gehen.

Nicht mehr teilen,
Was der Jäger bringt.
Jetzt arbeiten wir für Geld,
Dann erst lohnen sich die Dinge.

Jetzt folgen wir den Bossen,
Um ein paar Jobs zu kriegen,
Jetzt gehen wir den Rundgang
Vom Bus zum Büro.

Einst waren wir nackt,
Wir kannten keine Scham;
Jetzt ziehen wir Kleidung an,
Um zu blenden mit Marken-Namen.

Nicht mehr das Dorf,
Jetzt wohnen wir im Bungalow,
Abbezahlt durch Mietkauf
In zwanzig Jahren.

Lege die Steinaxt nieder,
Nimm den Stahl auf,
Und arbeite hart wie ein Nigger
Für eines weißen Mannes Mahlzeit.

Keine Fackeln mehr,
Darüber spotten die Weißen.
Nun ist alle elektrisch,
Und wir sind nicht besser dran.

Abstrakte Bilder jetzt,
Was stellen sie dar?
Malereien in unseren Höhlen,
Wir konnten es besser.

Schwarze jagten wilde Tiere,
Weiße jagen dem Dollar nach;
Weiße Hexen
Tragen ein Hundehalsband.

Keine Nachrichten-Trommeln mehr;
Männer und Jungen
Sehen Fernsehen jetzt,
Meistens Werbung.

Lege den Bumerang nieder,
Lege den Speer nieder.
Jetzt haben wir die Atom-Bombe,
Das ist unser aller Ende.


16

KNABEN-WEIHE

Steinzeit-Jugend wartet
Ungeduldig auf die Prüfung,
Wartet auf den Befehl des Ältestenrates,
Um zu bestehen die Tortur der Knabenweihe.
Die Kindheit ist vorbei,
Nein, jetzt gilt nicht mehr
Das Spielen mit den Kindern,
Schritt zu halten mit den Müttern;
Heute bei der Knabenweihe,
Verängstigt, aber eifrig,
Der Knabe wird ein Mann.

Er wird es nicht wagen,
Zu weinen, wenn das Steinmesser
Ihm blutige Zeichen einritzt
Von Männlichkeit und Ehre.
Tief ist der Hohn und Zorn,
Sollte er den Mannes-Test nicht bestehen.

Es wird ihm nun gegeben
Bumerang und Feuerholz,
Schild und Speer.
Er wird jetzt ein Spurenleser sein,
Ein Stammesbruder, ein Kämpfer,
Wird sitzen mit den Männern jetzt,
Tanzen im Lager;
Sie wollen Jäger sein,
Um zu beweisen, dass sie ein Mann sind.

Stolz wird er nun wiederkommen
Von seinem ersten Gang,
Da schleudert er seine Waffen,
Da schleudert er die Waffen weg.
Die Kinder, mit denen er spielte,
Sehen einen Jungen nicht mehr.
Wer bestanden die Knabenweihe,
Wer eines Mannes Zeichen trägt,
Der weiß, was die Männer wissen,
Alle Stammes-Geheimnisse.

Jetzt zum Mann gemacht,
Er hat die Rechte eines Mannes.
Mit Augen scheu und glänzend,
Die Frau, die ihm gegeben,
Lugt durch ihre Finger:
Dies ist ihr Mann!
Gut, dass sie ihm folgen wird,
Warten auf ihres Mannes Wort,
Voll Sorge um seine Bedürfnisse,
In ihrem eigenen Haus,
Stolz, seine Frau zu sein,
Stolz auf ihren Mann!


17

GOTTES EINZIGER FEHLER

Ich bereue es, dass ich den Menschen geschaffen habe!“
(Genesis)

Ich, der ich unwissend bin und so wenig weiß,
So wenig vom Leben und weniger noch von Gott,
Dieses weiß ich:
Das Glück soll sein und könnte sein,
Dass alle wilden und einfachen Dinge das Leben erfüllen
Für den Menschen,
Das alles auf der Erde ein natürliches Glück hat
Für den Menschen.
Ohne Bücher oder Schulen, Lehren oder Philosophie,
In meinem Herzen weiß ich,
Dass der Hass falsch ist,
Dass Ungerechtigkeit vom Übel ist.
Schmerz muss es geben und Tränen,
Trauer und Tod, ja, aber nicht
Intoleranz, Lieblosigkeit, Grausamkeit!
Es sei denn, die Menschen wählen
Das Hässliche, das die Natur nie gemacht hat,
Sondern wir allein.
Und manchmal denke ich, dass Gott herabschaut
Mit einem Lächeln und spricht:
Ach armes Kind, ach armes Kind,
Vielleicht war es falsch von mir,
Bei der Schöpfung dir den freien Willen zu geben,
Dass du dein eigenes Leben auf deine eigene Art gestaltest?
Denn zur Ruhe setzte ich mich
Und habe euch Kinder genannt
In euren früheren Tagen, aber ihr
Wolltet das Gottes-Geschenk nicht haben,
Ihr wart nicht klug,
Denn ich sehe, was ihr gewählt habt!
Ach armes Kind,

Unglücklicher auf Erden!“