ANIMA – Oden

von Josef Maria von der Ewigen Weisheit


Magnificat Anima mea Dominum!“

Jungfrau Maria

Werk des Gesichts ist getan,
tue nun Herz-Werk
an den Bildern in dir, jenen gefangenen; denn du
überwältigtest sie: aber nun kennst du sie nicht.
Siehe, innerer Mann, dein inneres Mädchen,
dieses errungene aus
tausend Naturen, dieses
erst nur errungene, nie
noch geliebte Geschöpf.“

Rainer Maria Rilke

Das Ewigweibliche
Zieht uns hinan!“

Goethe

Der geheimnisvolle Weg führt nach innen.“

Novalis


ERSTER TEIL



DIE TÖDLICHE MUTTER

Meine Mutter-Anima, Schoß des Dunkels,
Warum wolltest du denn mein Leben töten?
Was bist du so voller Verachtung, höhnisch,
Tödliche Mutter?

Willst du mich nicht willkommen heißen, Mutter,
In dem finstern Jammertal dieser Erde?
Soll ich ungeboren zurück zu meinen
Himmelsideen?

Weh mir, Mutter, dass du empfangen, weh mir,
Dass du mich geboren hast, Schoß der Mutter!
Besser als den Lebenden geht’s den Toten,
Die sind im Frieden,

Besser als den Toten geht’s aber jenen,
Welche nie empfangen im Mutterschoße,
Jenen, deren Anima ungeschaffen
Ruht in der Gottheit!

Nun, o schwarze Anima meines Unglücks,
Bin geboren ich zu dem Fluch des Selbstmords!
Dieser Fluch wird bleiben bei mir, der Fluch der
Finsteren Mutter!

Warum hat die Gottheit geschaffen meine
Unglückreiche Anima? Welches Schicksal
Sandte voller Hass in das Dasein meine
Todkranke Psyche?

Warum schuf die Gottheit das All des Schöpfung?
Wär doch ungeschaffen die Schöpfung besser!
Mutter, ich begehre das Nichts, das Nichtsein!
Alles ist nichtig!


DIE GUTE GROSSE MUTTER

Gute Mutter, Anima, Mutterliebe,
Liebe weise Großmutter meines Lebens,
An der Wiege standest du heiter lächelnd,
Himmel die Augen!

In der Schoß-Geborgenheit deines Herzens
Ruht ich wie am Busen der Liebesgottheit!
Meine Kinderamme und Krankenschwester,
Nährende Mutter!

Ja, die Himmelsgottheit ist süße Güte,
Wonne mir und Süßigkeit, Leben, Hoffnung,
Meine Liebe, göttlicher Liebe Abglanz,
Großmutter-Gottheit!

Heimat mir und Ozean, blauer Himmel,
Lichter Himmel lächelnder blauer Augen,
Meine große uralte Weisheit, ewig
Liebt mich die Weisheit!

Wahre Mutter, Mutter des Lebens, Garten
Eden mit den Bohnen der Ahnengeister,
Meine Seele, Schmetterling in der Rose,
Mystische Rose!

Ewigkeit der Ahnenverehrung, Mutter,
Große Mutter, Ursprung der schönen Schöpfung,
Gärtnerin und Weltseele, Brot des Lebens,
Milch der Madonna!

O von deiner Liebe ich leb für immer,
Reine Quelle ewiger Liebesströme,
Überfließen will ich von schöner Liebe,
Mutter, dir dankend!


DIE HEXE

Meine Märchen-Anima, alte Hexe,
Die du in dem Walde gehaust, der Hütte,
Krummes altes buckliges Weib, so hässlich,
Warzen im Antlitz!

Willst du mich verhexen mit Zaubersprüchen?
Willst mich fressen wie ein gebratnes Hühnchen?
Ach, ich hab verirrt mich im finstern Walde,
Stiefmutter, Hexe!

Ja, ich hab in Träumen gesehn die Hexe,
Klein und krumm sie saß hinterm Wagen-Lenkrad,
Kalte böse stecknadelkleine Augen,
Blitzend, durchbohrend!

Mit der Hexe kamen die Zauberflüche,
Kam der Hass der Revolution der Klasse,
Widerliches hässliches Weib, blasphemisch
Satan anbetend!

Alte kommunistische Veteranin,
Des Diktators williges Werkzeug, Sklavin
Satans, Hass hast du in den Geist gegossen
Törichter Jugend!


DAS MÄDCHEN

Tief in meiner Seele ein kleines Mädchen,
Zwischen fünf und zehn Jahren junges Mädchen,
Kind-Geliebte, Erste der jungen Musen,
Zärtlichkeit Gottes!

Mädchen, unter Schwänen der Trauer stehst du,
Unter weißen Singschwänen, Freude singend,
Tochter der elysischen Lustgefilde,
Jungfrau der Schwäne!

Und du gehst mit mir durch den Garten Chinas,
Stehst am goldnen Tempel der Freundschaft, Mädchen,
Ruhe ist dem Pilger bereit auf der Glück-
Seligen Insel!

Goldgelockte Tochter des Architekten,
Weise Architektin des Universums,
Kleine Ping-Pong-Partnerin, stehend auf dem
Ewigen Meere!

Bienen schlüpfen dir in die Muschelohren,
Du Apolls Prophetin Kassandra, Unheil
Du verkündest, taub sind die harten Herzen,
Seherin Gottes!

O Sophia, Schmetterling in der Rose,
Meine Sonne, strahlendes Wonnemädchen,
Kind-Geliebte, Gärtnerin, schöne Seele,
Lustgarten Gottes!

Lass uns Schmetterlinge im Garten haschen,
Violetten Schmetterlingsfliederbusches
Nektar saugen fühlenden Fühlers, Eros,
Eros und Psyche!

Eros kommt mit Bogen und Pfeil, o Psyche,
Wenn das Mädchen räkelt lasziv im Bette
Ihrer Schönheit sinnliche Reize – Gott! All-
Mächtiger Eros!


MISS AMERIKA

Blondgelockte Göttin am Niagara,
Bist du Mutter oder Geliebte? Schönheit
In der Jugend Tele-Visionen, junge
Strahlende Sonne!

Stets im Baumwollhemde die vollen Brüste,
Stets im weißen Kleide von feinster Seide
Oder junge Venus in Jeans! O Wonne
Milchpraller Brüste!

Schönheit kokettierender Reize, sinnlich
Schön und süße Verführung, blonde Venus,
Junge Miss Amerika, süße Traumfrau
Junger Erotik!

Auf dem Floß im rauschenden Flusse, feuchte
Liebesgöttin, Mutter Natur dein Umfeld,
Seele der Prärien, im Holzhaus wohnend,
Nackt auf dem Bette!

Zum Gesang der Tänzerin Kunst ausübend,
In dem Reizkleid sinnlich lasziv dich räkelnd,
Alle Männer beten dich an, o Göttin,
Westliche Venus!

Jungfrau oder heilige Hure, Göttin,
Du bist Magdalena Maria, Schönste,
Gattin Gottes, M.M., die Magna Mater,
Traumfrau der Kindheit!


SCHWEDENS BLONDE GÖTTIN

O du schöne Seele von Schweden, Edens
Eva, schlank und jugendlich, lieblich lächelnd,
Süß sind und charmant deine Lächellippen,
Goldene Haarflut

Fließt dir um den Körper, den schönen schlanken,
Blonde Anmutsgöttin und reine Jungfrau,
Ideal des Kindes, so rein und licht die
Klarheit der Stimme!

O Musik und Tanz deiner blonden Seele,
O Musik und Tanz deines schlanken Leibes,
Augenweide, Ohrenschmaus, blonde Traumfrau,
Jugendgeliebte!

Süß dein runder Popo, o Liebesgöttin,
Bist du die Callipigos, Popo-Göttin?
Oder bist du Agnes von Rom, die Maid im
Freudenhaus Gottes?

Oder bist du Unsere Liebe Freyja,
Königin der Liebe und reinen Schönheit,
Oder Nossa, Reizgöttin, Hlyn, die treue
Göttin der Freundschaft?

Die gerade Kerze des Anmutkörpers
Saugt mich jungen Schmetterling in die Flamme!
Reine weiße Lilie im Garten Schweden,
Paradies-Jungfrau!

Liebe meiner Kindheit und frühen Jugend,
Du des Tanzes Königin, siebzehnjährig,
Du vollkommne Schönheit, du Makellose,
Lichtblonde Göttin!

Deine Stimme, Schmeichlerin, deine Stimme,
Und dein musikalisches Opfer küsst mich
Tief in der Erinnerung, auferweckend
Selige Kindheit!


DIE INDIANERIN

In dem Wald der Kindheit die Indianer
Jagten Hirsche, Rothäute, nackte Krieger,
Jugendliche Friedensapostel und die
Schwester des Häuptlings!

Meine Schwester, Kindheitsgeliebte, Schöne
Morgenröte, Göttin der Indianer,
Schwarzgelockte Squaw meiner Jugendseele,
Küsse den Cowboy!

War ich nicht der Kuhhirte Krishna damals
Und mit schwarzen Haaren du meine Radha,
Meine Gopi, Kuhhirtin meiner Seele,
Mystische Freundin?

Ja, mit Pfeil und Bogen der junge Eros
Ging mit Kraft durch Indiens Wald, starkduftend,
Gott mit bunten Flügeln der Papageien,
Biene im Honig!

Küss mich, schwarzgelockte Geliebte, küss mich,
Du des Alkoholikers trunkne Tochter,
Meine heilig-trunkene Freundin, voll des
Nüchternen Geistes!

Gib mir Feuerwasser, Schamanin Gottes,
Gib Visionen magischer Drogenpilze,
Lass die Friedenspfeife uns rauchen, Weihrauch
Qualme der Freundin!

Pflück im Walde Tollkirsche, o Schamanin,
Pflück im Walde Stechapfel, o Schamanin,
Zeige mir die Nuggets der Indianer,
Squaw im Pueblo!

Lass uns mystisch heiraten, meine Freundin,
Nur ein Kuss im Walde sei Gottes Segen,
Großer Geist und Manitou wird uns segnen,
Braut der Apatschen!

Wenn du stirbst – die Goldgier hat dich ermordet,
Wirst du sterbend liegen in meinen Armen,
Fernher hörst du läuten die Kirchenglocken,
O du rufst Jesus!


DIE ZARENTOCHTER

Tochter Anastasia du, Wladimir
Ich, und deine Mutter die Zarin Russlands!
Leidenschafts-Geliebte Zarewna, Muse,
Muse der Mutter!

Wenn wir aus dem Samowar Tee getrunken,
Qualmte immer Weihrauch vor der Geliebten!
O wir lagen nackt auf dem weißen Lammfell
Liebend zusammen!

Russlands Venus, leidenschaftslose, reine,
Schutzfrau du des siebten November, meine
Erste Liebe, Küsserin mit den Zungen
Feuriger Liebe!

Küsse mit des Heiligen Geistes Zungen,
Gib mit Feuerzungen mir feuchte Küsse,
Jugendliche Lehrerin schöner Liebe,
Meisterin, Muse,

Muse der Mysterien deines Bettes,
Göttin, die du anbetest meinen Phallus,
Über mir im Himmel die Brüste hängen,
Himmlische Brüste!

Zwischen deinen Beinen das Cello streiche,
Göttin du des Violoncello, Jungfrau
Mit den offnen Schamlippen, o Geliebte,
Heilige Hure!

Lass uns unterm Dach deines Mutterhauses,
Vaterlose Tochter, im Lammfell liegen,
Wie die Tauben picken und Schwingen spreizen,
Taube der Venus!

Oder soll ich Edda dich nennen, Mutter
Der Germanen, Urmutter der Germanen,
Oder Unsre Liebende Fraue Freyja,
Herrin des Bettes?

Weihe in die Liebeskunst ein den Jüngling,
Russlands Venus, Mutter Sophia, Mutter
Du der heißen Revolution der Liebe,
Muse, Zarewna!


DIE KÄMPFERIN

Anima, die Kämpferin, will ich singen,
Ob sie ist Jeanne d'Arc, die Französin Gottes,
Ob sie Marianne ist mit den über-
Quellenden Brüsten!

Alexandra Kollontais freie Liebe
Lehrte sie, der Libido Überschwemmung
Allzu dialektischen Geistes durch Ent-
Fesselung des Sexus!

Weise die Studentin studierte heimlich
Und verborgen östliche Dialektik
Von der ewig werdenden Gottheit, von der
Wandlung des Stoffes.

Wo der Geist abstrakt war und theoretisch,
Kam das Wonneweibchen mit wilder Wollust!
Das war die Bacchantin des trunknn Bacchus!
Orgien-Gottheit!

Nie war so bacchantisch die trunkne Seele
Wie in diesem Stadium meiner Jugend!
Russlands Seele, trunken von Wodka! Rauschthaft
Liebte die Dirne!

In dem heißen Bett der Geliebten wühlte
Ich mich in den Mutterschoß wieder, trunken
Von der Magna Mater, dem mütterlichen
Archetyp Gottes!

Ihre Brüste Glocken des Venustempels,
Große und gewaltige Mutterbrüste!
Aber eng das Mündchen, das rote, feuchte,
Schmal ihre Lippen!

Schamhaft ihre Schamlippen? O Verschmelzung,
Königin und König im Hermes-Brunnen!
O der trunknen Seele Vereinigungen!
Fleischeslust weiblich!


DIE TRAUM-MUSE

In dem Traum bestieg ich die Ober-Kammer,
Die verschleiert war von den schönsten Tüchern,
Von den feinen Schleiern der Göttin Tyche,
Kammer der Mystik!

Doch das dialektische Denken half nicht,
Einzig half die Intuition des Träumers,
Das geheime Wissen des Unbewussten
Zeigte den Ausweg.

Durch den Tunnel oder Geburtskanal kam
Ich in einen inneren grünen Garten,
Zwischen Bäumen hing eine Kinderschaukel,
Da ich geschaukelt.

Neben mir die innere Muse stand, die
Trug ein weißes Kleid, einen weißen Schleier,
Eine schlanke Jungfrau voll feiner Anmut,
Goldene Locken!

Sie hielt in den Händen die Pergamente
Mit den Liedern uralter Weisheit, lesend
Sang sie mir harmonische Hymnen vor von
Himmlischer Schönheit.

Ja, die Schaukel war meine Kinderwiege
Und der Mutter Hochzeitskleid war der Schleier
Und die Muse stand an der Wiege segnend,
Segnend den Dichter!

Schöne Dame war diese Himmelsmuse,
Wie die philosophische Musendame
In Athenas Akademie, sie war die
Muse-Madonna!


MÄDCHEN VOM STERN DER PHANTASIE

Schöne Dame und allreine Venus Russlands,
Colombine, Taube des Geistes Gottes,
Morgenglanz der Ewigkeit und Aurora,
Jungfrau und Muse!

Liebesrote mystische Rosenblüte,
Liebesrote Rose der Menschheitsliebe,
Gottes Magd und Marionette Gottes,
Muse des Morgens!

O der schönen Seele bewegter Busen,
Keusche nackte Göttin Diana, badend!
In dem Kleid aus Blumen, im violetten
Kleide phantastisch!

Feuerblumen deine Passionen flammend,
Die dem Drachen sah in die Spiegelaugen,
Kannibalin, Fruchtbarkeitsgöttin, Mutter,
Schwester des Todes,

Meiner Nase Hauch, meiner Seele Atem,
Maske du des rötlichen Todes, Atem
Meines Lebens, Atem der Todesschwester,
Rose des Grabes!

Von den Sternen kommst du, vom Sternbild Jungfrau,
Mitte des Augustus gen Himmel fahrend,
Stern der Phantasia, du außerirdisch,
Extraterrestrisch!

Meiner Seele Seele, mein Geist, mein Atem,
Du mein Leben, du meine Schwester Todin,
Schwester, Engel, Muse, Madonna, Göttin,
Artemis, Jungfrau!


BLÜTEN-SCHWESTER

Einmal lag ich unter dem weißen Kirschbaum,
Zarte Blüten, rosa und weiß, wie Seide,
Und da stand der Hagedorn auch in Blüte,
Duftende Blüten,

Über diesen Blüten der blaue Himmel,
Lichter Himmel, heiterer Vater Äther,
Und voll Duft die heilige Luft, die Sonne
Glänzte im Äther,

Und der Duft, der geistige Duft der Blüten
Schwebte zu mir weiblichen Geistes, meine
Keusche Blütengöttin, die goldne Blüte,
Schwester der Seele!

Ja, ich glaub, ich hab eine schöne Schwester,
Aber keine leibliche Schwester, sondern
Eine reine geistige Seelenschwester,
Weltseele, Schwester!

Meine Schwester, Anima Mundi, keusche
Schwester-Göttin, blühende Aura, Tochter,
Kind-Geliebte himmlischer Äther-Gottheit,
Tochter des Himmels!

Komm zu mir und schwebe um mich als Falter,
Komm als Aura in meinen Äther-Körper,
Holde Maid, astralische Jungfraungöttin,
Lass uns vereint sein!


APHRODITE

Göttin Aphrodite ist mir erschienen,
Als ich Pindar, Hölderlin las und Wieland,
Als ich sah der Statue weißen Marmor,
Mächtige Brüste!

Plötzlich stand die Göttin vor mir im Lichtglanz,
Eine Gloriole um ihren Körper,
Schwarze Haare, mächtiger Busen, Augen
Ozeanblaue!

Aphrodites Priesterin war gekommen,
Wunderschöne Inkarnation der Göttin,
Brüste wie die Sphinx vorm Museum, trunken,
Bacchisch betrunken,

Sank sie zu mir lüstern aufs Bett der Liebe,
Eine wahre Meisterin in der Liebe,
Eine schöne Mystikerin des mystisch-
Tantrischen Sexus!

Ich hab mit der Göttin geschlafen! Einssein
Mit der schönen Göttin der Liebe, Wonne,
Wilde Wollust, Seligkeit und Ekstase
Feurigen Eros!

Und ich sang die Ode an Aphrodite,
Dass sie ihre Priesterin mir gesandt hat,
Nackte Hierodule der Göttin Venus,
Selbst eine Göttin,

Sexueller Einigung nackte Göttin
In dem Sakramente der freien Liebe!
Aphrodite, Anbetung dir, o Liebe,
Göttliche Liebe!

DIE STADTBEKANNTE DIRNE

Diese wüste Wollust ist eine Schande,
Schäme dich, o Seele, der geilen Unzucht!
Warst du nicht Madonnas Vertrauter, der du
Dienst jetzt der Venus?

War die keusche Artemis deine Schwester,
Jetzo dienst du Venus Porné, der Hure?
Sahst du nicht Urania? Der du bist Pan-
Demos versklavt nun?

Hast du mit Diotima nicht geredet,
Der du nun der Phryne betatschst den Busen?
Sahst du nicht die heilige Jungfrau, der im
Bett nun als Faun liegt?

Ist denn wie Dionysos Jesus Christus,
Ist wie Venus Unsere Liebe Frau denn?
Nun ist deine Seele di-psychos! Das ist
Schizophrenia!

In der ganzen Stadt ist bekannt die Dirne,
Die geliebt unzählige Männer sündig,
Deiner Sünde Sünderin voller Unzucht
Treibts wie die Huren!

Nun bist du versunken im Hurenbette,
Seele, doch die Geistseele sehnt zur Freiheit
Körperloser Jungfrau im Himmelreiche
Sich wie ein Engel!


ISHTAR

Göttin du von Babel und Berolina,
Du des Königs Gilgamesch Liebesgöttin,
Blaues Tor, o Göttin, mit Flügellöwen,
Orient-Glaube!

Du kommst aus dem Altertum, der Antike,
In der Preußen Hauptstadt zum Christus-Dome,
Zum Museum deutscher Geschichte und zum
Lustgarten, Göttin!

O dein Höchstes Gut ist die Lust der Liebe,
Du bist pure Lebenslust, pralles Leben,
Bist die pralle Vitalität der Lenden,
Phallus und Vulva,

Nicht nur Glied und Scheide, auch Mund und Phallus,
Glied und Zunge oder auch Scham und Finger!
Wonne, du ekstatische Wollustgöttin,
Sonne der Sinne!

Wie in Berolina die Schlösser schwitzen!
Wie das Schloss Charlottenburg heiß sich auftut!
Wie im See von Spandau die Venus badet
Nackt mit Adonis!

Komm mit deinem Wagen, o Göttermutter,
Von den Flügellöwen gezognen Wagen,
Fülle Berolina mit deiner Liebe,
Lust und Ekstase!


ISIS

Ja, ich hab die Isis gesehen, vor mir
Stand sie, sie stand über mir, hohe Herrin,
Herrscherin durch Macht der Erotik, Traumfrau,
Reizender Schönheit!

Ja, ich sah die Isis in Jeans, im Hemdchen,
Herrscherin in Netzstrümpfen, nur bekleidet
Mit der Leugnung jeden Gewandes, Hauchkleid,
Nackenden Lichtleibs!

Schwarze Locken, Schmachtlöckchen, lange Mähne,
Augen blau wie blitzende Abendsterne!
Trunken nahm die Flasche sie an die Lippen,
Saugend am Halse!

Göttin der archaischen Isis-Hymnen,
Schwester ihrer Mit-Göttin Nephtys, Freundin,
Busenfreundin sinnlicher Göttin, Freundin
Sie des Erstandnen!

Sie des Totenreiches geliebte Freundin,
Herrin sie der Toten und schwarze Katze,
Schwarzes Pantherweibchen gefährlich, voll der
Sinnlichkeit Hitze!

Komm, o hohe Herrscherin meiner Seele,
Geisterhafte Weltseele voll Erotik,
Ach, ich war besessen von deinem Dämon,
Sinnliche Isis!

Isis, deine Inkarnation im nackten
Körper der Kleopatra sah ich Siegfried,
Schaute an der tödlichen Quelle in dem
Odenwald Isis!

Und ich sah Gesichte im Feuerhimmel
Über der Kleopatra Lotosblüte,
Da am Himmel schwebte ein Herz aus Feuer,
Herz der Madonna,

Neben diesem feurigen Herzen schwebte
Ein Poet, seraphischer Engel, feurig
Strich er seine goldene Harfe für die
Isis-Madonna!

DIE GÖTTERMUTTER

Vor mir saß die Mutter der Götter, nackend,
Großes Weib, sumerische Göttermutter
Oder auch die phrygische Göttermutter,
Kybele, Große!

Schüttle deine Brüste, o Große Mutter,
Herrlich tauchst du nackt aus dem blauen Wasser,
Breit dein Becken, fruchtbarer Halbmond, Mutter,
Göttliche Vulva!

Überall die Weinberge praller Reben,
Rebenranken, schwanger von prallen Trauben,
Spenderin der Fruchtbarkeit und der Wonnen
Sinnlicher Liebe!

Prozessionen bacchischer Priesterinnen
Tragen den symbolischen Gott, den Phallus,
Lecken an dem Pinienzapfen lüstern,
Tanzen den Phallus,

Tragen Thyrsosstäbe und Pantherfelle,
Rasende Mänaden der Schöpfungswonne,
Wilde Weiber, Orgien-Priesterinnen,
Kybele, Bacchus!

Die entmannten Priester in Frauenröcken!
Galloi feiern Kybele, Gottes Mutter,
Mit der Sichel Atthis entmannt sich, Galloi,
Galliens Priester!

In dem Land der Fruchtbarkeit, in Südfrankreich,
In den Weinterrassen der Südprovinzen,
Trunken vom Kanister voll roten Weines,
Pries ich die Göttin,

Nicht in frommer Anbetung nur alleine,
Vielmehr in Vereinigung mit der Göttin,
Zog ich aus den rosigen Slip der Göttin,
Kybele liebend,

Liebend in dem Neste der Karawane,
Myrrhebüschel zwischen der Göttin Brüsten,
Liebend wir vereinigt wie Gott und Göttin,
Phallus und Vulva!


SAPPHOS GEIST

Pyrenäen, Pic du Midi! Ich schaute
In der Hirtenhütte im Licht der Kerze
Der Madonna eine Vision im Innern:
Geistseele Sapphos

Nannte ich die Frauenvision, die Dame.
Oben auf der Treppe stand sie voll Hoheit,
Birkenschlank, im weißlichen Seidenkleide,
Golden der Gürtel

Um die kleinen Brüste, die mädchenkeuschen,
Ganz aus Licht und Reinheit bestand die Jungfrau,
Heilig die Athenerin, makellose
Muse von Lesbos,

Eine siebensaitige Lyra hielt sie
In den Armen, goldene Harfe, Plektrum,
Schweigend, inspirierend, voll Gnade lächelnd,
Schweigender Mystik,

Eine reine Anima, eine Jungfrau,
Eine holde himmlische Dame, heilig,
Keusch und selig, ganz aus Verklärung, ganz im
Lichtglanz der Lichtleib!

Oder war es Sappho nicht, wars Madonna?
Wars Madonna Anima, meiner Seele
Seele, meine Seelengefährtin, innre
Freundin voll Weisheit?


IAHU

Auf dem Mittagsgipfel der Pyrenäen
Stand ich auf der Spitze des Felsens, unterm
Lichten Himmel, über der Mutter Erde,
Ich war im Himmel,

Weiße Wolken schwebten mir um das Haupt, ich
War erhaben über die Menschenmenge,
War entrückt der Erdengeliebten, einsam
Sprach ich mit Gott nur,

Da mir in den Sinn kam, es sei die Gottheit
Mutter, die erhabene Taube, Liebe,
Und ihr Name Iahu, große Gottheit,
Weiblich im Himmel,

Große Mutter, Taube der Schönen Liebe,
Schöpferin und heilige Geistkraft, Eine,
Liebevoll, lebendige Gottheit, Schönheit,
Heilige Geistkraft,

Große Mutter Iahu, Allmacht, Weisheit,
Güte, eine gütige Mutter, lächelnd,
Welche wohnt im Himmel der Himmel, ich die
Einwohnung Gottes,

Ich im Schoß der Mutter, ich lebe, webe,
Und ich bin im Schoße des Seins, das ewig,
Ich bin in der Gottheit, die Geist und Wahrheit,
Ewige Liebe,

Gottheit, welche eins ist und alles, Eine,
Die Alleinheit, Seele des Himmels, meine
Seele war entrückt in die himmlisch-stille
Seele der Gottheit!


HOHEPRIESTERIN

In der Nacht im Rhone-Tal, Feuer brannten
In der Ferne, schwarzblau die Felsenwände,
Leise die Ardeche mit dem klaren Wasser
Floss vor dem Felsen,

Da ich voll noch von der verzückten Hymne
An die Insel Patmos, der Seher schaute
Trunken vom Geheimnis des Weinstocks Christus,
Offen die Himmel,

Da ich schaute über die Hügel kommen
Eine Wolke, lichtgrüne Wolke, schwebend,
Voll der Energieen des Geistes, leuchtend,
Fließende Gottheit,

Ja, das Licht der fließenden Gottheit nahte
In der Nacht. Ich sah eine stille Hütte,
Eine stille Einsiedler-Zelle, in der
Einsiedler-Zelle

Schweigend stand am heiligen Tische eine
Junge Hohepriesterin meiner Seele,
Schlank und hochgewachsen, im weißen Lichtkleid,
Golden der Gürtel

Um die Brüste und um das Haupt ein goldnes
Stirnband oder Diadem, und die Muse
Hielt in Händen Gottes Orakel, Bilder,
Weissagend Zukunft,

Bilder, archetypische Ideale,
Himmlische Ideen, des Urbilds Bilder,
Und ich hörte leise die Stimme flüstern,
Feminin zärtlich,

Voller Seelenruhe und Geistesweisheit
Gab sie Antwort mir auf die stumme Frage,
Ob die Götter leben, der Mythen Götter,
Göttinnen leben?

Sprach die Hohepriesterin meiner Seele,
Lächelnd, voller Weisheit, die innre Stimme,
Dieses Flüstern meines Gewissens: Es ist
Göttliches in dir!


MAYA

In den Armen meiner Geliebten träumt ich,
Zwischen ihren mächtigen Brüsten träumt ich,
Träumte ich den indischen Mythos von der
Göttlichen Maya!

Maya, du allweibliche Große Mutter,
Du der Einen Gottheit in drei Personen
Bunter Schleier, Weltseele, femininer
Schleier der Gottheit,

Maya, Große Mutter des Universums,
Dein sind Himmel, Erde und Hölle, Mutter,
Du bist die Natur, bist der Frauen Sprache,
Sprache des Alltags,

Mutter Erde bist du und bist die Liebe,
Bist des Dichters sinnliche Frauenliebe,
In dir, Maya, alles ist weiblich, Maya,
Alles ist weiblich,

Du bist Fürstin, Prostituierte, Mutter,
Weise Frau, Geliebte des Liebesdichters,
Du bist Weisheit, weibliches Tier und Blume,
Göttliche Vulva!

Ich bin eingewoben in deinen Schleier,
Lebe in der all-femininen Göttin,
Lebe in dem Schoß der Natur, im Weltall,
Milchstraßen-Mutter!

Schlürfen darf ich Milch an den Mutterbrüsten,
Maya, im Mysterium deiner Liebe
Bin ich nur ein Traum der verträumten Gottheit,
Traum ist die Schöpfung,

Traum die Schöpfung, alles ein Spiel der Götter,
Götterpaare schaffen die Maya-Schöpfung
In der Götter Liebesspiel, sexuellem
Akte der Götter!

Ich und meine nackte Geliebte haben
Anteil an den göttlichen Liebesspielen,
Wir erschaffen Schöpfung im Liebesakte!
Alles ist Liebe!


DIE TOTE DICHTERIN

Wie erlangt man Kenntnis der Geisterwelten?
Öffne deine inneren Sinne, Geister
Werden kommen hellsichtig-offnem Seher,
Schaue die Geister!

Meine liebe Geistseele, reine Muse
Körperloser Liebe, alleine Seele,
Femininer Genius meiner Träume,
Muse, Marina,

Mutter der Poeten und junger Phönix,
Die im Feuer Verse geschrieben, lodernd,
Auferstanden schon aus dem Reich der Toten,
Heimsuchung, Geistfrau!

Du erschienst am Teich in dem Erlenwalde,
Zwischen dunklen Erlen des Orpheus, Hades
Ist dein Haus, Eurydice oder Kore,
Tödliche Jungfrau!

In dem Lichtkleid bläulicher Äther-Aura
Mit dem Feuer purpurner Liebesgluten,
In der violetten Gestalt des Lichtes,
Leuchtenden Geistes,

Nackte Seele du in dem Geistleib feurig,
Komm und weihe ein den Propheten, Muse,
Lass mich nüchtern hellsichtig sein und geistig
Weissagen Wahrheit!

Gib den sechsten Sinn mir, Prophetengabe,
Femininer Genius, komm zum Dichter,
Weihe mich der russischen Venus keusch, der
Mutter des Gottes!


MADONNA DIANA

Von dem Himmel Göttin Diana nahte,
Kam die Himmelstreppe herab zum Dichter,
Trug das Blumenkleidchen der Göttin Flora,
Mund wie Rubine,

Kam im Flug mit bräunlichen langen Locken,
Fragte, was der Dichter für Hilfe bräuchte.
Sprach der Dichter: Wie ist dein Name, Göttin?
Sie sagte: Buße,

Ich bin Metanoia, Madonna Mirjam!
Hilf mir, sprach der Dichter, vor diesen Ratten,
Die da wüten böse im Raum des Todes,
Ratten des Teufels!

Da nahm ihn Madonna Diana zärtlich
Bei den Händen, führte ihn eilig aufwärts
Zur kristallnen Kubus-Stadt voller Spiegel,
Bäumen des Lebens.

Unterm Lebensbaume die beiden standen,
Metanoia und der Poet in Liebe,
Sprachen durch die Blätter von schöner, frommer,
Heiliger Liebe!



ZWEITER TEIL



TOTE GROSSMUTTER

Tot die Großmutter! Weh!
Stieg der Großmutter Geist aufwärts ins Himmelreich,
Trat zum göttlichen Thron,
Sprach zum heiligen Gott: Segne den Enkelsohn!

Gott der Großmutter Flehn
Voller Gnade und Huld hörte in seinem Geist,
Sandte Christus, den Sohn,
Unsre liebliche Frau Santa Maria auch!

Und des Enkels Vision
Sah den heiligen Gott Christus im Himmelslicht,
Sah die Jungfrau bei ihm,
Weihte ganz sich der Frau, Unserer Lieben Frau!

Sprach die himmlische Frau:
Sei mein frommer Poet, singe mir Minnesang!
Du studiere das Buch,
Voll der Weisheit von Gott, weihe der Weisheit dich!

Gottes Weisheit im Geist
Sei dir Seelenbraut, Mann, nenne Sophia sie,
Heinrich Seuse vernimm,
Jakob Böhme, und komm, liebe die Biblia!

In die Einsamkeit geh,
Leb im Zölibat keusch, lass von der heidnischen
Konkubine der Lust,
Fliehe Venus und komm du zur Madonna keusch!


HURE BABYLON

Albrecht Dürers Vision
Zeigte Babylon mir, zeigte die Hure mir,
Tochter Babel, das Tier,
Weib und Hure, die der Märtyrer Blut vergoss!

So des Antichrist Knecht,
Satans Sklave, ein Bild malte der Göttin Lust,
Auf dem Löwen sie ritt,
Nackt, mit wallender Brust, mächtiger Brüste Paar,

In den Händen sie hielt
Einen goldenen Kelch, voll mit der Unzucht Wein,
Mit der Trunkenheit Rausch,
Mit dem heiligen Blut heiliger Christenheit!

Ja, die Hure, sie wars,
Die im Bette bei mir lag in der Sünden Zeit,
Da der Heidenmann trieb
Unzucht, Hurerei, Lästerung Gottes! Weh!

Metanoia, so komm,
Jage die Hure fort, jage die Löwin fort,
Fluch der Venus! Zu Gott
Ich bekehre mich, komm, Tochter der Buße, Maid!

Göttin Buße, zu Gott,
Metanoia, der Mann wendet die Anima,
Apokalyptische
Dame, nahe dem Mann, welcher der Buß' vermählt!


MIRIAM

Tochter Biblia, komm,
Weih in Weisheit mich ein! Gib mir ein Wort von Gott!
Gott vom Sinai, komm,
Stimme Horebs, o komm, göttlicher Ich-bin-da!

Moses ist nicht allein,
Mit ihm Miriam ist da! Miriam, Heilige,
Komm, Prophetin des Herrn,
Mirjam, komm du zu mir, Seele der Biblia!

Das ägyptische Heer
Sank in das Rote Meer! Israel zog hindurch,
Kam zum Sinai-Berg,
Jahwe im Donner sprach, Miriam hörte Gott!

Nicht nur Moses allein
Ist ein Prophet des Herrn, Miriam weissagt auch,
Jungfrau, sauber und rein,
Keusche Tochter des Herrn, schlage das Tamburin,

Spiel die Flöte für Gott,
Miriam, Tänzerin, tanz ins Gelobte Land,
Schlag die Trommel, o Frau,
Führe du Israel in das Gelobte Land!

O, ich liebe dich sehr,
Miriam, reine Maid, Vorbild Madonnas, Maid,
Ich verlobe mich dir,
Miriam, Trommlerin Gottes, die Flöte spiel!


MARIONNA

Maid im schneeweißen Kleid,
O Madonna im Wald, Lichtglanz in dunkler Nacht,
Marionna, o Braut,
Metanoia, o Braut, siehe, ich liebe dich!

In die Augen zu schaun,
In die Seele zu schaun, Jungfrau, begehre ich,
In dem Arm dir zu ruhn,
Trauerschwanin und Braut, ist es was ich begehr!

Marionnas Gesicht
Sah Äone entfliehn, Ewigkeit, Ewigkeit,
Unsre Seelen vertraut
Von der Ewigkeit her, unsere Seelen eins,

Myriaden entflohn,
Unsre Seelen vertraut, Seelengefährtin mein,
Meine Seele bist du,
Atem, Leben und Sein, Alles und Eins bist du!

Schau Messias' Passion
Hier am Denkmal, und schau Jesu geliebte Braut,
Magdalena, die Braut,
Neue Sulamith sie, Minnerin ihres Herrn!

Wiedersehen verheißt
Die erschienene Frau, dann kommt der Liebe Kuss,
Küssen werden wir uns,
Ach, ich warte noch, Frau, auf den verheißnen Kuss!


UNGEBORENE TOCHTER IM HIMMEL

Idealisches Kind,
Das im Himmelreich lebt, geistige Licht-Idee,
Maienkönigin du,
O Prinzessin des Herrn, komme zum Vater dein,

Die Geliebte empfang
Von dem zeugenden Mann, Tochter, dein Lebenslicht,
Komm vom Himmel zu uns,
Sieh, ich opfere dir dieses mein Opfermahl!

In der Weihnacht dein Geist
Schwebt um mich auf dem Markt, Geistwesen, Seele rein,
Ungeborenes Kind,
Tochter, Jungfrau von Gott, meine Geliebte schon,

Noch nur reine Idee
Du im Heiligen Geist, noch nicht geschaffen, Hauch,
Schon Geliebte von mir,
Komm zur Erde, o Kind, weibliches Christkind du!

In der Kirche am Schluss
Von dem Gottesdienst ich wart auf den Segen, da
Christus segnet mein Kind
Durch den Mann am Altar, sprech er das Segenswort!

Ja, gesegnet sind wir,
Ich, die Liebste, das Kind, Gott segnet unsern Bund!
O, wo bist du, mein Kind?
Schau, ich sehne mich sehr, Tochter, nach deinem Blick!


IMMACULATA

Rein und unbefleckt, Frau,
Sankt Maria, bist du Göttin der Göttinnen,
Eine Allgöttin du,
Gottes Spiegel und Bild, liebenden Gottes Braut.

Und du redest vom Herz
Reiner mystischer Braut, welches durchbohrt, verletzt,
Von dem feurigen Pfeil
Amors, selig verzückt einzig nur liebt den Gott!

In Amerika du
Bist die Kaiserin, Frau, Jungfrau im Sonnenlicht,
Die du stehst auf dem Mond,
Sternenmantel und Kleid hauchfeinen Gazeflors!

Und du schenkst mir das Wort:
Gott ist Mutter, der Herr, Mutterschaft Gottes, groß,
Magna Mater ist Gott!
Nun ich weihe mich dir, Immaculata, Herz!


EUCHARIS-TÄNZERIN

Meine Erstkommunion,
Meine Eucharistie, mystisches Liebesmahl,
Da die Hostie sprach:
Ich bin Spiegel im Geist, Anima, schau mich an!

Viva, Anima, Frau!
In dem Spiegel von Gott, Gottes Orakel-Schau,
Sah die Anima ich,
Sah die Eucharistie, Tänzerin, Sängerin!

Labyrinthisch der Tanz,
Weiß der Tänzerin Kleid, braun der Geliebten Haut,
Warme Augen und groß,
Voller Tränen, o feucht, Augen als Tränenquell!

Schöne Schmachtlöckchen schwarz,
Marmor-Rücken, ein Bild, Venusidol in braun,
Billiardkugeln die Brust,
Volle bebende Brust, milchpralle Mutterbrust!

Ach wie schmachtend sie singt:
Ohne meinen Gemahl kann ich nicht leben mehr,
Komm nun, früher, mein Tod,
Weil die Seele entfloh, weil mich mein Sein verschmäht!


MAGDALENA

Das war eine Vision,
Magdalena kam schön zu mir vom Himmelreich,
Nicht die Büßerin, fromm,
Nein, die Liebende, schön, wie in der Renaissance!

An dem See Galilee
Traf sie Simon und Gott, Petrus, der liebte sie,
Aber Gott noch viel mehr,
Die Geliebte des Herrn, mystische Ehefrau.

Sie wie Venus so schön,
Die Apostelin kam einmal nach Zypern auch,
Sie verkündete Gott,
Gottes Eucharistie, Gottes heiliges Kreuz.

Und in Frankreichs Provence
Die Geliebte des Herrn kam mit den drei Marien,
Kam mit Salome und
Mit Susanna, die drei Grazien aus dem Meer!

Auf dem Berg der Provence
In der Einsamkeit sie lebte in mystischer
Liebesvereinigung mit
Ihrem Bräutigam Gott, o wie im Ehebett,

Wie im Ehebett Gott
Und die Lieblingin eins, hoch in dem Wolkenbett,
Gottes Flamme der Lust
Sie verzückte im Akt mystischer Einigung,

Dass gen Himmel sie fuhr
Jauchzend! Sie in dem Licht lebt nun im Paradies,
Venushimmel, in dir
Lebt die Heilige nun, Schutzfrau der Liebenden!

Und so kam sie zu mir,
Riss mich durchs Feuer hin, nahm an die Brüste mich,
An die Brüste wie Schnee,
An die Brüste wie Glut, dass ich gen Himmel fuhr!


RÜCKKEHR DER VENUS

An dem Rande des Grabs
Kam noch einmal die Lust, sinnliche Lebenslust!
O, der Schönheit Vision,
Botticelli hat die Göttliche schön gemalt!

Die Ikone der göttlichen
Schönheit, Anbetung der allgebenedeiten Frau,
Die Ikone von Gott,
Von dem weiblichen Gott, Urschönheit auch genannt!

O, wie Aura, der Geist,
Haucht die Psyche, die nackt taucht aus dem Weltenmeer,
Zu der Erde, die schon
Hält den Mantel von Stoff, leibliches Kleid bereit.

Diese göttliche Frau,
Psyche, Göttliche, Sie, neoplatonisches
Ideal und Idee,
Ist die Schönheit in Gott, anbetungswürdige!

Aber Venus kam auch
Als französische Frau, nackenden Oberleibs,
Wallt die Mähne des Haars,
Und sie schüttelt die Brust, göttlichen Busens Pracht!

Und sie öffnet den Mund,
Tut das Lippenpaar auf, saugt an der Traube prall,
Saugt den Lebenssaft ein,
Wollust, göttliche Lust, Lust als das Höchste Gut!

An dem Rande des Grabs
Die französische Frau nackt mir erschienen ist,
Höchstes Gut ist die Lust,
Ist die Lebenslust, Gott, schenk mir die Lebenslust!


FRAU WEISHEIT

In dem Kloster allein,
In der Zelle allein, göttliche Einsamkeit,
Hört ich die Biblia
Singen Weisheitsgesang, göttlich die Weisheit kam,

O, die göttliche Sie,
Weisheit, die Minnerin, Lieblingin für den Mönch,
Meine mystische Braut,
Göttin, Weltseele, Frau, weiblicher Göttlichkeit!

Mal die Schönste der Fraun,
Gib ein glorreiches Bild göttlicher Weiblichkeit,
Idealische Frau,
Reiner Schönheit Idee, das ist Sophia, Gott!

Ich bin Christus am Kreuz,
Gottverlassen, verflucht, fahr ich ins Totenreich,
In der Hölle, ah weh,
Leid ich Christi Passion, stinkendem Satan nah,

Satans Ratten sind da,
Die satanische Pest! Aber Sophia ist
Eingeflossen in mich,
Als am Kreuze ich hing, als mich mein Gott verließ!


THEOS UND SOPHIA

Eine Doppel-Vision
Gottes! Siehe, ich sah Theos im Dialog
Mit Sophia, im Geist
Hört ich predigen sie göttlicher Liebe Ruhm!

Theos sptach von der Lust
Gottes, Liebe zur Welt und zu dem Menschengeist,
Gott, verliebt in die Welt,
Gott hat Lust an der Welt und an des Menschen Herz!

Überfließend ist
Die Agape des Herrn, Quelle der Liebe, die
Liebt den menschlichen Geist
Und den menschlichen Leib, Göttin Agape ist

Selbstlos schenkende Lust,
Die glückselige Lust Gottes an dieser Welt,
Die verströmende Lust
Und die Wonne des Herrn, Göttin Agape ist

Gottes heiligstes Herz,
Gottes heiligster Zug, Göttin Agape wohnt
In der heiligen Brust
Gottes, in Gottes Schoß voller Barmherzigkeit!

Und Sophia sprach schön
Von der Liebe zu Gott oder der Pietas,
Von der Frömmigkeit Heil,
Wenn der Mensch ist verliebt trunken in Gottes Herz!

Ja, der Mensch ist verliebt
In die Gottheit, die ihn liebt voll Barmherzigkeit,
Liebes-Antwort ist dies
Auf das liebende Wort Gottes, der Liebe ist!

So vereint sich der Mensch
In der Liebe mit Gott, Wort ists und Antwort ists,
Der Vereinigung Bett
Ist das dornige Kreuz, das ist das Ehebett!

Und sie sprachen dann schön
Von dem menschlichen Weg menschlicher Liebe, da
Liebt der Mann eine Frau,
Liebt die Frau einen Mann, oder sie liebt ihn nicht,

Der Vereinigung Lust,
Nichtvereinigung Qual! Tödlich die Liebe ist,
Wenn der Mann liebt die Frau,
Gibt sich völlig ihr hin, aber sie liebt ihn nicht!

Schön der liebende Akt
Der Verschmelzung von Mann ist und von lieber Frau,
Aber Minne ist Qual,
Angebeteter Frau Herz ist von hartem Stein,

Wenn der Mann sich verschenkt,
Doch zurück nicht bekommt dies sein geschenktes Herz,
Weh, dann ist seine Seele
Plötzlich seelenlos, tot, und ist zum Tod verdammt!

ENGELIN

Meine Engelin kam
Plötzlich sichtbar von Gott, wusch mir die Füße wie
Christus Petrus getan,
Schwester Engelin schön, salbte mir auch das Haupt.

Und ich sah sie am Bett
Stehn im schneeweißen Kleid, golden gegürtet, Glut
Um die Lenden, das Paar
Weißer Flügel ein Schwert hielt in den Händen licht.

Unterm Wasserfall stand
Meine Psyche, ich sah nackend sie baden, und
Meine Engelin sang:
In dem Himmel dereinst sehn wir uns wieder, Schatz!

An dem Schwanensee ging
Ich und küsste den Pfahl, der an dem Teiche stand,
Meine Engelin so
Grüßend, segnend im Kuss, Schwester im Himmelreich.

Meine Schwester bei Gott
War die Engelin schön, namentlich rief ich sie
Mahanajim, das heißt
Doppellager der Schar Engel im Jabboktal.

Und auf Raffaels Bild
Sah ich ihr Ebenbild, Petrus im Kerker lag,
Mann im Kerker war ich,
Und die Himmlische kam schön und befreite ihn.

An dem Himmel Gewölk
Ließ mich Michael sehn, der mit dem lichten Schwert
Satans Ratte vertrieb,
Schlage drein, Gottes Schwert, ende die Höllenqual!


GUAN YIN

Die Madonna ist Gott,
Chinas Königin, die Guan Yin ich genannt,
Gnadengöttin und Frau,
Mutter, hörend des Wehs Schreie in dieser Welt!

Ihr sei China geweiht,
Seelen-Heimat, ich war weiland in China wohl,
Neugeboren ich bin
In Germanien nun, Chinas Poet, der ich

Trunken schaue zum Mond
In der Einsiedelei, jadener Jungfrau Mond!
Mutter-Königin du
Auf des Westens Gebirg, Göttin des Meeres du,

O Prinzessin im Geist,
Keusche Nonne und Geist voll der Barmherzigkeit,
Frau voll Mitgefühl, Herz,
Gnadengöttin von Gott, Frau der Barmherzigkeit,

Dir sei China geweiht,
Mein chinesischer Geist, der ich geboren bin
Ein Chinese der Tang,
Mönch, in Stille verliebt mönchischer Einsamkeit,

Gott als Mutter verehrt,
Huld, Barmherzigkeit, Gunst, Mitgefühl, Mitleid, Herz!
Herz der Mutter in Gott,
Hab Erbarmen mit mir, Mutter voll Mitgefühl,

Ich bin elend und schwach,
Tief in Not, nah dem Tod, voller Verzweiflung, Qual,
Schwermut, Melancholie,
In psychotischer Pein, Schizophrenie und Tod!


BI

Das Orakel I Ging
Zeigte Anmut mir, Bi, göttliche Anmut, Bi,
Gottes Grazie, jung,
Junges Mädchen so schön, Nachbarin Gottes, Heil!

Wenn ich trunken vom Wein
Und der Einsamkeit Weh, trunken von Tränenflut,
In der Zelle allein,
Schrie zu Gott in der Not, hörte ich kommen Bi,

Anmutsgöttin, o Bi,
Nacht meiner Seele, ich sah Venus mit rotem Haar,
Lang und rotblond gelockt,
Jadevase der Leib, darin die Lilie weiß,

Weiß der Körper und schlank,
Zart wie Jade die Haut, rötlich die Lockenflut,
Voller Grazie ging
Sie zum nächtlichen Tanz, duftend, berauschend, jung,

Schön, wie Leben so schön,
Wie der Frühling so schön, jugendlich graziös,
Wie sie lag in dem Bett,
Und ich schaute den Arm neben der Decke nackt!

Wellensittiche und
Nymphensittiche hat meine geliebte Bi,
Selber Nymphe von Gott,
Gottes Nymphe und Braut, Jungfrau und Tochter, die

Mich zum Tode geführt,
Ich zum Abschied ihr gab scheidend noch ein Geschenk,
Einen Fächer, er lag
Auf der Schwelle der Tür zu ihrem Schlafgemach.


CHINESISCHES MÄDCHEN

Jungfrau Weißgänschen, Traum
Roter Kammer, o Frau, Traumfrau aus Chinas Traum,
Glieder jadezart, weiß,
In dem schwärzlichen Haar, schön in dem Knoten steckt,

Heiratsmündigkeit, Maid,
Deine Nadel von Gold, Elfenbein und Nephrit.
Komm, Geliebte, o Braut,
Du der Liebeskunst Frau, Meisterin höchster Lust,

In dem hauchdünnen Kleid,
Oder lieber noch nackt, Meisterin höchster Lust,
Der Vereinigung Kunst,
Geisterfüchsin und Braut, Dämon der Sinnlichkeit,

Reine Jungfrau zugleich,
Stets verschlossen das Tor, jungfräulich eng die Scham,
Immerwährende Maid,
Immerwährende Braut, komm in das Hochzeitsbett!


HIMMELFAHRT

O Kalvarienberg,
Schädelstätte, Gesicht, Ohnmacht des Geistes, Tod,
Seele, Wiedergeburt
Und Entrückung im Geist oder im Leib, Gott weiß,

Da die Seele entrückt
Kam ins Jenseits, o Nacht, schweigende Nacht im All,
In dem geistigen Raum,
Nicht Materie mehr, Schatten nur oder Hauch,

Da die Toten, die Schar
Schatten, waren vereint, Pilger zum letzten Ziel,
Da ich irrte umher
Unter Toten, die stumm, antlitzlos, Schatten gleich,

Zu der Geistseele sprach
Meine Engelin leis, flüsternden Liebeshauchs,
Zärtlich, schwesterlich sanft:
Halt am Namen dich fest du des Messias, der

Ist das ewige Ziel,
Ich begleite dich treu, Schutzengel bin ich dir,
Mahanajim genannt,
Schutzfrau, dir von dem Gott beigesellt, Engelin.

Und so kam ich zum Tor,
Zu der Pforte zum Licht, himmlischer Pforte, die
Sich geöffnet, ein Spalt,
Und ich schaute ins Licht, blendende Herrlichkeit,

Und ich sah das Gesicht
Jesu Christi am Kreuz, heiliges Angesicht,
Mann der Schmerzen und Gott,
Voll Barmherzigkeit Gott liebevoll sah mich an!


DIE MÖRDERIN

Meine Mörderin, Tod,
Ich hab mein Herz verschenkt, habe mein Blut verströmt,
Meine Seele verschenkt,
Meinen Schatten verkauft, ach, an ein Herz von Stein!

Meine Seele ist fort,
Ausgeatmet der Hauch, saust mir der Atem aus,
Ströme traurigen Bluts
Tat ich opfern den Tod, Schwester des Todes, dir!

Einen Liebesbrief las
Ich vor dem Tod, ich las, Myrrhe, geliebte Frau,
Myrrhe bist du im Kelch,
Galle trink ich im Wein, Essig nur reichst du mir,
Gott, ich trinke den Tod!

Gott, den bitteren Kelch
Voller Liebesweh ich leere bis auf den Grund,
Schwester Todin, du kommst,
Violett ist dein Mund, tödlich dein Kuss, Vampir!

Stech den Dolch mir ins Herz,
Eros, Dämon, du Gott, Muse, gib mir den Tod,
Fegefeuer, ich komm,
Abzubüßen den Mord, Jesus, erbarme dich!


MADONNA DER TODESSTUNDE

Zappelnd lag ich im Blut,
Meine Seele, sie pfiff, sausend und säuselnd, Hauch,
Letzten Augenblicks Schau,
Die Madonna erscheint, Jungfrau und Königin!

Überm Sterbenden schwebt
Die Madonna im Kleid, rot wie die Rose rot,
Und im Mantel, so blau
Wie des Ozeans Blau oder des Himmels Blau.

Schön der Schleier des Haupts,
Schön das bräunliche Haar, schöner das Angesicht,
Augen, meerblau und licht,
Augen, lächelndes Licht, lächelnder Lippen Gruß!

Da du zappelst im Blut,
Psyche, tödlich verletzt, nun kommt der Bräutigam,
Kommt der Heiland zu dir,
Schenkt der Psyche das Heil, Heilung und Heiligung!

Psyche, da dich verschmäht
Deine Mutter und dein Vater, so zappelst du
Nun im Blut in dem Gras,
Nackte Jungfrau, schon wuchs prachtvoll die pralle Brust,

Schon die Lockenflut wuchs
Und das Schamhaar so kraus, keusch um den Venusberg,
Nun der Bräutigam kommt,
Blutes Bräutigam, der blutig vermischt mit dir,

Deine Pein ist sein Schmerz,
Deine Qual seine Qual, nun zu der Hochzeit kommt
Dein Gemahl und dein Gott,
Nackte Psyche und Braut, Eros und Psyche eins!

Und so lebe nun du,
Werde Lilie weiß, werde zur Lilie keusch,
Blüh als mystische Braut,
Tu den Kelch auf, so tief ist deiner Blüte Kelch,
Für die göttliche Lust!
Denn die göttliche Lust kommt als dein Bräutigam,
Psyche, kommt als dein Gott,
Das ist Gottes Natur, Liebesvereinigung!


RUSSLANDS MUSE

Charismatikerin,
Russlands Muse und Braut Heiligen Geistes, schön
War ihr rotblondes Haar,
Feuerzungen vom Glut loderten auf dem Haupt.

Wie Sibiriens Schnee
Rein, dem Baikal-See gleich war sie an Reinheit, keusch,
Die den Ehebund pries
Und das Konkubinat Sünde genannt und Schuld.

Die Ecclesia sie
In dem pfingstlichen Geist, welche in Zungen sprach,
Sang in Zungen Gesang,
Lallte Lobpreis dem Gott, jauchzte, frohlockte, sang!

Eine schneeweiße Frau,
Eine heilige Frau sie mit dem Hermelin,
Leonardo hat sie
Schön in Farbe gemalt, Freude der Keuschheit sie!

Ob Marina sie las
Oder Anna sie las oder den weisen Block?
Ich besang diese Frau
Als Jerusalem, Braut Heiligen Geistes, rein!

O Jerusalem, Frau
Du des Lammes und Braut, Nymphe des Bräutigams,
Rein wie Jaspis, Kristall,
Regenbogen und Gold, Perlen, Smaragd, o Frau!

Von dem Himmel herab
Kommt Jerusalem, Braut, schön für den Mann geschmückt!
Wissend von Poesie,
Von französischer Kunst und von dem Zungensang!


DIE SIEBENTE KÖNIGIN DER APOKALYPSE

Reine Jungfrau, wie schön
Die Getaufte im Bad, Wiedergeborene,
Blondes Mädchen, wie schön,
Taube Gottes und Frau, Schwester der Christenheit!

Wie die Katze so sanft,
Katzenköpfige Frau, Göttin der Katzen sie!
Eine Stute, so mild,
Vor dem Wagengefährt Pharaos edles Ross!

Wie sie Chinas Poet
Sang als Himmlische Gans, so wird der Schwan genannt,
Jade-Jungfrau so rein,
Meh-Meh, Schwesterchen, Braut Christi und Gottes Kind!

Ihr prophetischer Traum
Zeigte schön ihr das Aug göttlicher Taube, Gott,
Gott sprach, Elohim sprach:
Balde kommst du zu mir, kommst du zur Hochzeit, Braut!

Da das Wissen, das Wort
Gottes wurde gesucht, sagte der Prediger:
Eine Frau ist zu sehn,
Eine heilige Frau, apokalyptische

Frau und Nymphe des Lamms,
Diese Jungfrau ist die siebente Königin
Der Entschleierung, die
Magnum Signum genannt wird von der Prophetie!

Und der Kelch war voll Wein,
Und der Kelch war voll Blut, mystischer Kelch voll Glut,
Und die Taube war weiß,
Und die Taube war sie, Taube der Liebesglut!

Und wie Henoch entrückt
Ward die selige Frau, ritt wie Elias einst
Auf dem feurigen Ross
Zu der Hochzeit mit Gott, heiliger Hochzeitsnacht!


DIE SANFTE DEMÜTIGE

Wie sie sanftmütig war,
Wie voll Demut und gut, fromm und bescheiden sie,
Wie begierig sie war,
Evangelien zu hören vom Prediger!

Wie das heilige Herz
Jesu, demütig, sanft, so war die Frau und mild,
War so zauberhaft fein,
War so lieblich charmant, himmlischer Güte voll!

Gottes Güte, ja, Gott
War ihr Urbild und sie göttlicher Güte Bild,
Wie der Bräutigam gut,
Sie, die gütige Braut, voll von der Anmut Charme!

Wie sie lächelte süß,
Eine Grazie sie, reizende Nymphe sie,
Eine Engelin sie
In dem reizenden Leib göttlicher Cypria!

Engel, Nymphe und Gott,
In ihr alles zu sehn, offen die Seele stand,
Marianisch ihr Geist,
Die Madonna im Leib nackender Venus, ah!


VIRGO SPONSA

Die Madonna erschien
Gottverlassenem Mann, der in Gethsemane
In dem Garten geweint:
Meine Seele betrübt ist bis zum dunklen Tod!

Sie, die ewige Frau,
Ist als Jungfrau genaht, Braut und Madonna, die
Mit Barmherzigkeit nahte,
Mutter, jugendlich schön, mehr noch als Mutter, Braut!

Sie, die ewige Frau,
Gertrud lobte sie klug, heilige Dichterin,
Die Madonna im All
Schwebte, brennend ihr Herz war voller Liebesglut!

Die jungfräuliche Braut
Im poetischen Werk ist die ersehnte Braut,
Die platonische Freundin,
Stellvertreterin ist ewiger Frau die Frau,

Marianisches Bild,
Die Ergänzung des Alls, ewige Weiblichkeit,
Die den Dichter hinan
Zieht zum ewigen Gott ewiger Liebesglut!


VERLOBTE IMMACULATA

O du seliges Lourdes
In Südfrankreich, du Quell himmlischer Liebeshuld,
Da Madonna erschien
Einem einsamen Mann abseits vom Pilgerstrom

Im Gebirge allein,
Da sah er ihrem Mund, kussliche Lippen rot,
Und Madonna voll Liebe
Sagte: Sei mir verlobt! Ich geb mein Ja-Wort dir,

Liebling, ich sage Ja,
Sage du nun auch Ja, sei du mein Bräutigam,
Sei mein Josef, sei rein
Wie die Lilie weiß, lebe im Zölibat!

Und mit kusslichem Mund
Küsste Unsere Frau mich in dem Seelengrund
Und ich sagte mein Ja
Als Verlobter der Frau, Schwiegersohn Gottes ich!

Und ich sang ihr ein Lied,
Hohelied voller Lust seliger Liebesglut
In französischen Lieds
Zungenrede, ich sang selig voll Liebeslust,

In Verzückung im Geist,
Voll Agape von Gott, heiligen Geistes Kuss,
Meine Wonne und Lust
Die Madonna und Braut, mystische Sulamith!


MORENITA MIA

Und ich sah die Vision:
Vor Maria, dem Bild, Papa Johannes Paul
Betend, sie war so schön,
Dass ich weinte, ich sah völlig mein Ideal,

Morenita! Die Frau
Göttes, Kaiserin, Braut, Mädchen Amerikas,
Schwarz die Haare und lang
Und charmant war ihr Mund, süßer das Lächeln als

Mona Lisa, die Frau,
Für ihr Lächeln berühmt, schöner Marias Mund,
Und die Augen so groß,
Mandelförmig und braun, Photographie im Blick,

Augenlider so schwer
Und so zärtlich der Blick, Brauen der Augen fein,
Und dann sang sie ihr Lied
Indianischen Stils: Höre, mein Sohn, mein Schatz,

Lass von Kummer und Gram,
Siehe, ich bin doch da, ich bin doch deine Lust,
Deine Wonne und Lust,
Und du ruhst mir im Arm, brauchst du denn mehr als das?

Und ich sang ihr mein Lied:
Tochter, Mädchen und Kind, meine Geliebte du,
Ich dein Adlerschwanz, ach,
Du bist Alles für mich, heiligstes Ideal!


BRAUTMYSTIK

Ich wie Christus, o Frau,
Du die Kirche, o Braut, Freundin des Bräutigams,
Ich das ewige Wort,
Du die Meditation, Schweigen, Gehorsamkeit!

Ich der Bräutigam, Braut,
Du die mystische Braut, Freundin des Geistes du,
Ich aus Liebe am Kreuz,
Du die Eva, die Frau, Mutter der Lebenden!

Du die heilige Frau,
Als dein mystisches Herz Christentum anonym,
Ich der Bräutigam Wort,
Du die Frömmigkeit, du Sanfte, Holdselige.

Ich der Heilige Geist
Voll der liebenden Glut, komme wie Zungensang,
Du Madonna, so hold,
Geistes Inkarnation, weibliches Sakrament!

Du Madonna im Bild,
Ich der Christus im Bild, mystischer Hochzeit Paar,
Braut und Bräutigam wir,
Nicht im sinnlichen Fleisch, aber in Platons Geist!

GEISTZEUGUNG IN SCHÖNHEIT

Auf platonische Art
Liebte ich die Idee göttlicher Schönheit, die
War vollkommen und ganz
Gottes Abbild und Glanz, fast eine Göttin sie!

Auf platonische Art
Zeugte göttlicher Geist keusch in der Schönheit Schoß,
Die empfänglich war, Frau,
Die Empfängnis des Geists, ganz wie Madonnas Schoß.

O du lauschendes Ohr,
O du Muschelohr, du hörtest das Gotteswort,
Evangelium du
Hörtest offenen Ohrs, schweigend Empfängliche.

Dies Erotik im Geist,
Meine Stimme, dein Ohr, Phallus und Vulva fast,
Ich der heilige Geist,
Du empfänglicher Schoß weiblicher Schönheit, du

Femininer Empfang
Maskulinen Gebots, mystische Hochzeit dies,
Die Vermählung in Gott,
Zeugend mystisch den Sohn, das war die Frucht der Kunst.

Ich das männliche Yang,
Du das weibliche Yin, Animus, Anima,
Alchemystischer Akt
Der Vereinigung und mystisches Hochzeitsfest,

Da geboren die Kunst,
Du die Muse, und ich Priester der Muse, Kunst
War der mystische Sohn,
Sohn von Sonne und Mond, Knabe von Gottes Art.


EVA

Ach, berauscht von dem Gift,
Von der Rauchsäule Qualm, Marihuanas Kuss,
War ich im Paradies,
Edens Garten, in mir, mystischer Garten, Hain,

Da mir Eva erschien,
Jung und sinnlich und schön, reizend und schön und nackt,
Ich war Adam, der Mann,
Stark die Lende, das Glied, Fruchtbarkeitsgöttin sie,

In der Sinnlichkeit Hain
War voll Eros Natur, Weltseele, Eros, eins,
Die Natur war voll Lust,
Voll Erotik Natur, alles war Leidenschaft!

Blau die Blume erblüht,
Tauben ruckten Gegurr, girrendn Lockrufs heiß,
Flügelspreizend beim Akt,
Die Gazelle, der Hirsch, alles voll heißer Brunft!

Garten Eden, o Hain
Voller Lebenslust, voll sinnlicher Leidenschaft,
Da der Liebesakt schuf
Die Natur und der Akt heiliger Hochzeit schuf

Paradiesische Aun,
Liebeswelten voll Lust, Seligkeit, Wonne, Glück,
Und ein Himmelreich
Mutter Erde im Licht, Himmel und Erde eins,

Paradiesisch erblüht
War das himmlische Reich, Adam und Eva eins,
Eins der Hirsch und das Reh,
König Salomo eins mit seiner Sulamith,

Das war göttliche Lust,
Schöpfungswonne, wie Gott sie beim Erschaffen hat,
Gott, der zeugende Gott,
Gott voll göttlicher Lust, schöpferisch fruchtbar Gott!


DIE NYMPHE

Schön und lieblich war sie,
Reizend in diesem Hauch eines Gewandes, ach,
Da die Brüste zu sehn,
Mit dem Muttermal auch braun auf der linken Brust.

Nur ein Schleiergewand,
Nackt der weißliche Arm, nackt auch das weiße Bein,
Und der Minirock kurz,
Und der Slip war zu sehn, Seide und Spitze schwarz.

Und der Nabel gewiss
Ist sehr schön in der Form, und die gekrauste Scham,
Wie in Träumen zu sehn,
Wie der Maler gemalt, Ursprung der Welt, den Schoß!

Wenn im Garten sie stand
In dem Minirock und offen im Hemd die Brust,
War viel Glut in dem Grün,
Eros in der Natur, alles war Sinnlichkeit,

Alles Leidenschaft pur!
Und zu rühren die Brust leichthin im heitern Spiel,
Zu entkleiden die Frau
In dem nächtlichen Traum und in dem Traum am Tag!


DIE ABSOLUTE GÖTTIN UND DAS NICHTS

Göttin, Anbetung dir,
O Geliebte, mein Gott, Anbetungswürdige!
Ganz im göttlichen Glanz
Stehst du vor mir, o Frau, glorreiche Herrlichkeit!

In dem göttlichen Licht
Deiner Aura erscheinst du mir als weibliches
Antlitz Gottes, o Frau,
Feminines Gesicht Gottes, der Ewigkeit!

O Allmächtige du,
Herrlich bist du und groß, Herrin und Herrscherin,
Allgewaltige Frau,
Göttin bist du in Gott, Spiegel von Gott als Frau!

Aber ich bin ein Nichts!
Ich ein Nichts vor dem Gott, der in der Frau erscheint,
Wie Odysseus ein Nichts,
Niemand bin ich genannt, Staub unterm Fuß der Frau!

Du bist Atem und Geist,
Leben, Weltseele, Sein, ewige Göttlichkeit,
Ich bin Niemand und Nichts,
Deinen Schatten nur lass küssen mich in dem Staub!

SCHLEIERTANZ DER ISIS

Wie geheimnisvoll sie,
Die mir Lieblingin war, tief in der Seele sie
Sah ein inneres Weib,
Lang das schwärzliche Haar, nackend der schöne Leib,

Kaum in Schleier gehüllt,
Stand vorm Spiegel sie nackt, tanzte den Schleiertanz,
Seelen-Schleier der Frau,
Ist ein Rätsel die Frau, sei sie vom Mann gelöst,

Das Mysterium Frau,
Das Mysterium Gott, sind im Geheimnis eins.
Isis tanzt ihren Tanz,
Sieben Schleier um sie, göttliche Isis, die

Legt die Schleier im Tanz
Lächelnd ab, bis zuletzt auch noch der siebente
Schleier fällt und sie nackt
Vor dem Mystiker steht, nackt und zum Akt bereit!

So Johannes vom Kreuz
Von der Liebe von Gott sagte, der Mystiker,
Gottes Liebe, verhüllt,
Schleier ablegend, ah, Schleier um Schleier, bis

Sie den letzten noch trägt,
Nur den siebenten Hauch, der zwischen Gott steht und
Dem erkennenden Mann,
Und der Mystiker will Gott ganz erkennen, doch

Noch die Gottheit verhüllt
Ist nicht vollkommen nackt, so dass der Fromme ruft:
Gottheit, reiße herab
Noch das letzte von Kleid, dass du mir nackt erscheinst,

Rasch, den Schleier herab,
Gott, entkleide dich ganz, dass du mir nackt erscheinst,
Zu der Hochzeit bereit,
Zur Vereinigung, ach, - aber das ist der Tod!


ARABISCHE MUSE DER MYSTIK

In Arabiens Lied
Herrscht kein heiliger Krieg, sondern die Liebe nur,
Da war Layla zuerst,
Medschnun wurde verrückt, wahnsinnig von der Lust!

Dann hat Märchen erzählt
Im erotischen Ton Scheherezade schön,
Wie die Liebe gelingt
Und man selig verbringt tausend und eine Nacht.

Auch Suleika war schön,
Die den Josef geliebt, wie der Koran gelehrt
Und die Bibel es sagt,
Voll Verlangen und Lust war sie und Liebesglut.

Und Boteinah war jung,
Dschemils Nichte war sie, aber von Herzen treu,
Doch die Mutter war streng,
Ließ den Mann nicht zur Frau, Dschemil ging ins Exil.

Und Aischa war frech,
Hat gepinkelt im Buch, da hat man sie verklagt
Dreisten Ehebruchs, doch
Liebte sie der Prophet. Was ist am Pinkeln schlimm?

Aber Fatima jung
Hat gelitten viel Schmerz, sie hat den Sohn verlorn,
Terroristisch gequält
Ward die heilige Frau. Unbekannt ist ihr Grab.

Und Maria zumeist
Hat Messias geborn als eine Jungfrau rein
Von dem heiligen Geist.
Und zu Füßen der Fraun schön ruht das Paradies.

In dem Himmelreich wird
Mich beglücken die Schar Huris im Liebeszelt,
Stets jungfräulich und frisch,
Nach dem Liebesakt neu wieder jungfräulich eng.


JUNGFRAU TORAH

In dem Himmelspalast
Lebt die Jungfrau Torah. Manchmal der Mann der Schrift
Sieht am Fenster sie stehn,
Manchmal zeigt sie sich dort, Liebe zu reizen, dann

Will er öfter sie sehn,
Denn die Jungfrau ist schön. Salomo kannte sie,
Und er sagte von ihr,
Sie sei hold wie ein Reh, scheues Gazellenkitz.

Warum ist die Torah
Eine Hindin? Weil ihr Muttermund ist so eng,
Wie die Jungfrau so eng
Ist gebaut in der Nacht bräutlicher Einigung.

Und so bleibt sie denn auch
Jungfrau, eng bleibt ihr Schoß. Und ist der Weise alt,
Kann er paaren sich nicht
Mit der Ehefrau, weil beiden zu dick der Bauch,

Dass das Glied nicht zum Schoß
Kommen kann bei dem Paar. Aber Torah bleibt jung,
Bleibt jungfräulich und schlank,
Eng gebaut bleibt ihr Schoß wie in der Hochzeitsnacht.

Ob der Weise studiert
Zwanzig Jahre Torah, ob er schon fünfzig ist,
Sechzehn Jahre jung sie,
Immer jung, immer frisch, wie an dem ersten Tag.

Wenn der Weise schon längst
Überdrüssig des Weibs, weil sie so alt und dick,
Böse Furie, doch
Zur Erinnye zu fett, ist sie zuwider ihm,

Doch die Jungfrau Torah
Liebt er immer noch, wie einst an dem ersten Tag,
Immer schöner wird sie,
Und ihr Hymen intakt schenkt ihm die höchste Lust!


SCHECHINAH

Adam war nicht allein,
Bei ihm Schechinah war, mystische Adams-Braut,
Gottes Einwohnung sie,
Adam war so vermählt, mystischer Gottesmann.

Jakob hatte zwei Fraun,
Rahel, Lieblingin, und Lea, die Fruchtbare,
Himmelstreppen-Vision,
Auf der Treppe stand hoch Königin Schechinah!

Josef wurde verkauft,
Weil er Lieblingssohn war, neidisch die Brüder, doch
Im Gefängnis mit ihm
War die Schechinah, ließ Träume ihn deuten klug.

Mose trat in das Zelt,
Wolke, Herrlichkeit, Licht, da war die Schechinah,
Moses Antlitz voll Glanz,
Weil er mit ihr verkehrt, Mystiker Schechinahs.

In dem Hohelied singt
Jahwe, Bräutigam-Gott, mystischen Brautgesang
Seiner Schechinah-Braut,
In der Gottheit vereint Bräutigam sind und Braut!


BIBLIA

Nimm die Biblia dir
Doch zur Freundin, o Mönch, sei sie Geliebte dir!
Wie ein Liebesroman
Die Geschichte der Lust ist an der Biblia.

Erst du sieht an ihr nur
Ihren Schmuck und ihr Kleid, reizendes Hauchgewand,
Da du wortwörtlich nimmst
Und historisch das Wort, äußerlich liebst du sie.

Doch dann zieht sie sich aus,
Du siehst nackend den Leib, liebst sie voll Lustbegier,
Da Moralien du
Allegorisch erkennst, liebst du das nackte Buch.

Dann die Seele erkennst
Du, ihr Inneres, und liebst ihre Seele bloß,
Da du mystisch verstehst,
Wie sich Gott offenbart ewig im Menschenwort.

In der Seele nur Gott
Liebst du, Biblia dir offenbart Gott, sonst nichts,
In die Gottheit verliebt,
Wirst du Gott sein in Gott, gänzlich vereinigt sein!


DIE KEUSCHE

O Castissima, o
Sankt Susanna, o Frau voller Geduld und sanft,
Keusch und demütig, rein,
Lieb, holdselig, charmant, voll von der Frömmigkeit!

Was die Christinnen sind,
Bräute Jesu, zu sehn ists an der keuschen Frau.
Und sie kleidet sich schön,
Sie verschleiert sich keusch, geht nicht wie Eva nackt.

Von Madonna belehrt,
Lieb die Mode ich der heiligen Jungfrau, die
Nicht als Venus erscheint,
Aber feminin doch, anmutig, keusch und rein.

Auch die Ehe ist nicht
Ohne Keuschheit und Zucht, nicht die Erlaubnis zu
Unzucht, Sünde und trieb-
Hafter Begierlichkeit, nein, rein sei das Ehebett.

Nicht Fellatio und
Cunnilingus, dazu Masturbation und nicht
Wie der Lustknabe tut,
Der den Po bietet an, das tut die Ehe nicht.

Sie verhütet auch nicht,
Nimmt nicht Pille, Kondom oder Spirale, nein,
Offen ist für die Frucht
Stets der ehliche Akt, offen für Leibesfrucht,

Sex macht Babys, so denkt
Keusch die Ehefrau, wird abtreiben nicht die Frucht,
Sondern lieben das Kind
Und im Glauben erziehn. Schön ist die keusche Frau,

Heilt die Wunde im Herz,
Krankenschwester des Herrn. Wahrlich ich ehre sie,
Und ich freute mich sehr,
Als ich zufällig jüngst sah ihre nackte Brust.


GOTTESMUTTER MIT KNABEN

Gottesmutter, wie groß
Bist du mit deinem Sohn, der dir am Busen saugt,
Mutter, jugendlich schön,
Ja, ich sah dich im Bild, da du mit Kindern drei

Warest in der Natur
Bei den Schafen und dem Widder an dem Kanal
Und im atmenden Wald,
Die drei Knaben voll Lust jauchzten um deinen Rock,

Dass ich ketzerisch dich
Nenne Mutter der drei Götter in Einigkeit,
Vater, Sohn und der Geist,
Sie sind alle in dir, Frau der Dreifaltigkeit.

Und ich formte dein Bild,
Eine Göttin aus Ton, nannte sie Vierge Ouvrante,
Der im göttlichen Schoß
Die Dreifaltigkeit war, Vater und Sohn und Geist.

Und ich Armer dabei
Stand wie Josef so keusch, wenn dir am Busen nackt
Saugte Jesus voll Lust,
Bliebest unberührt du. Ich in dem Zölibat

Sah Madonna am Meer,
Wie sie lag in dem Sand weißlichen Meeresstrands,
Und ihr Gürtel voll Pracht,
Und ich wusste nicht recht, ob ich Madonna seh,

Oder Venus, so schön
War die Mutter der drei lieben Personen. Gott
War ein Knabe für mich,
Ein dreifaltiges Kind, das hat an mich geglaubt,

Ja, ich betete an
Gott, das göttliche Kind! Aber das Jesuskind
Glaubte selber an mich,
Jesus betete fast mich an als seinen Gott.


RUACH-MARIA

Gott, der Heilige Geist,
War für mich eine Frau, Ruach ward sie genannt,
Wie der blasende Wind,
Wie der Atem in mir, Ruach-Maria sprach

Meditierend mein Geist.
Und ich atmete ein Ruach im Atemfluss
Und ich atmete aus
Die Maria, die Frau, innere Frau in mir,

Mein lebendiger Hauch
War voll göttlichem Hauch, Ruach-Maria war
In mir atmender Hauch
Gottes, Leben und Geist, Atemhauch feminin.

Und Maria war mir
Quasi Inkarnation göttlicher Ruach-Frau,
Und die Jungfrau ein Bild
Der Jungfräulichkeit der ewigen Gott-Natur!


SOPHIA-NATUR

Still ich stand an dem Strand
Auf der friesischen Sylt, hörte das schöne Meer
Rauschen, sah in der Luft,
In dem Äther ein Bild, himmlische Venus wars,

Oder Jungfrau Sophie,
Reine Weltseele, Geist, Göttin des Meeres und
Göttin heiliger Luft,
Seele schöner Natur, weiblicher Geist im All.

Meereskönigin du,
O Maria, du tauchst nackend aus Meeresschaum,
Da den Rosenkranz ich
Meditiere, du bist Aphroditissa, Frau,

Nicht am zyprischen Strand,
Nein, am Strande von Sylt, Göttin der Friesen, Frau,
Hab ich nackt dich gesehn,
Wie du rauschtest im Meer, badetest deinen Leib.

Komm und rausche zu mir,
O Maria-Sophie, Göttin des Meeres, nimm
In den Ozean mich,
O du Nymphe von Gott, komm zu der Hochzeit nun,

In den Ozean nimm
Mich, ins meerische, ins Fühlen von All und Eins,
Zu des Ozeans Gott,
In den Ozean der ewigen Liebeslust!


MARIENS BRÜSTE

Der Geliebten, der Frau,
Brüste prachtvoll und schön, denke ich an die Brust
Der Madonna, sie stillt
Auf dem Bilde das Kind, Galaktrophousa sie,

Spendet Muttermilch Gott!
Darum Gott wurde Mensch, um an des Weibes Brust
Milch zu saugen voll Lust.
So der Lieblingin Brust stillte den kleinen Gott,

So Maria auch mich
Legte, ach, an die Brust, selig am Busen ruht
Meine Seele voll Lust,
An der schneeweißen Brust, Busen, der prall von Milch.

So das Testament des
Ersten Bundes und das Testament neuen Bunds,
Sind zwei Brüste, ich trink
Milch der Weisheit daran, sauge der Weisheit Brust.

Und Maria-Sophie
Spendet Muttermilch mir, ihrem geliebten Kind,
Reicht die Brust voller Wein
Dem geliebten Gemahl, mystischer Weisheit Wein.

Eine Brust gibt die Milch
Puren himmlischen Glücks, Caritas nährt mich so,
Und die andere Brust
Gibt Ekstase des Weins mystischer Frau Sophie.

Und ich sehe die Brust
Der Madonna, das Kind saugte so stark an ihr,
Dass die Milch wurde Blut,
Ward zum mystischen Blut, trunkner Ekstase Rausch.

Und mit Augustin ich
Weiß nicht, wohin ich schau: Schau ich zum Blut des Herrn?
Zu der Milch Unsrer Frau?
Und im Sakrament ich trinke Mariens Milch.


VERLOBTE SOPHIA

Kap Arkona, du sahst,
Insel Rügen, du sahst meine Verlobung, Braut
War die Jungfrau Sophie,
Und der Bräutigam ward Josef von ihr genannt.

Der Verlobungsring war
Wundertätiges Bild schöner Medaille der
Unbefleckten Marie,
Gottes Talisman, mir angelegt von der Braut.

Und die Brautjungfern schön
Waren Kinder der Frau, die mich begleitete,
Voller Lust das Geschrei
Kleiner Zwerge am Meer und an dem weißen Fels.

Und die Hochzeitsmusik
War das Rauschen des Meers, heilige Symphonie,
Ozeanisches Lied
Voll der seligen Lust, Hochzeitsgesang in Dur!

Und der Segen des Herrn
War der Donner von Gott, Regen und Sturm und Blitz,
Himmel offen, vom Thron
Gottes zückte der Blitz, Gott sagte Amen, Ja!

Und der Bräutigam schwor
In dem mystischen Pakt zölibatär zu sein,
Ja, die Lebenszeit soll
Fromm, jungfräulich sein und einzig der Frau geweiht,

Einzig Jungfrau Sophie,
Eine Ehe mit Gott, mystischer Gottespakt,
Und es lachte Sophie:
Jetzt verlobt sind wir nur, leb in des Glaubens Nacht,

Doch im Himmelreich einst
Wir die Ehe vollziehn, ich geb mein Perllein hin
In dem himmlischen Bett,
Wo im mystischen Akt wir dann verschmelzen ganz!