Von Josef Maria von der Ewigen Weisheit
Dina
Bélanger wurde am 30. April 1897 in Québec in Kanada geboren und am
selben Tag getauft. Siebzehn Monate später bekam sie einen Bruder,
der aber bereits drei Monate nach der Geburt starb. So blieb sie das
einzige Kind. Sie wuchs in einer christlich-gläubigen Atmosphäre
auf. Sie war zwei Jahre alt, als sie schon den Rosenkranz zu lieben
begann. Als sie vier Jahre alt war, nahm sie ihre gläubige Mutter zu
einer Predigt mit. Die Predigt ging über die Hölle und machte auf
Dina einen tiefen Eindruck. In der nächsten Nacht hatte sie einen
furchtbaren Traum, der sie mit Schrecken und Entsetzen erfüllte und
noch lange nachwirkte. Dennoch bezeichnete sie diesen Traum als eine
große Gnade, da er einen ausgesprochenen Abscheu vor der Sünde in
ihr hervorgerufen hatte.
Schon
in ihrer Kindheit kündigen sich die Züge an, die das Charakterbild
Dinas ausmachen: Auf der einen Seite ist sie schüchtern, bescheiden,
gewissenhaft und äußerst feinfühlig, auf der anderen Seite sehr
willensstark, aufgeweckt und begabt. Ihr heftiges Temperament kennt
auch die köstliche Gabe des Humors und herzlicher Fröhlichkeit.
Mit
fünf Jahren bekannte sie zum ersten Mal ihre Sünden und bekam einen
Segen von der Mutter Jesu.
Schon
früh senkte sich in ihre Seele die Liebe zum göttlichen Jesuskind
und die Sehnsucht nach dem Paradies. Als Dina mit sieben Jahren eine
Kinder-Glaubensunterweisung mitmachte, wurde sie am dritten Tag so
von Liebe zum göttlichen Jesuskind entflammt, dass sie ihn inständig
darum bat, sie noch am selben Abend ins Paradies zu holen. Doch wie
groß war ihre Enttäuschung, als sie am nächsten Morgen aufwachte
und feststellen musste, dass sie immer noch auf Erden war...
Eines
Tages fragt der Lehrer die kleine Dina, ob sie ihre Namenspatronin
kenne. Als diese das verneint, versprach der Lehrer, nachzuschauen,
wer es sei. Doch er suchte vergeblich. Zwar fand er eine biblische
Gestalt dieses Namens, nämlich die Tochter Jakobs mit der Lea, aber
keine Heilige. Da nahm Dina sich vor, heilig zu werden, um denen, die
ihren Namen in Zukunft tragen würden, eine himmlische Schutzheilige
zu sein.
Mit
zehn Jahren empfing Dina das erste Mal das Mahl des Herrn. Dadurch
bekam sie eine große Sehnsucht nach dem Leib des Herrn, eine
Sehnsucht, die im Laufe ihres Lebens immer mehr wuchs. Am selben Tag
empfing sie auch die Stärkung mit dem Heiligen Geist. Seit dieser
Zeit bekannte sie regelmäßig ihre Sünden.
Ihr
Gewissen war äußerst zart. Ganz besonders verabscheute sie das
Urteilen über andere. Sie empfing eine tiefe Erleuchtung über das
Wort des Herrn: "Richtet nicht, damit auch ihr nicht gerichtet
werdet!" (Lukas 6,37). Sie nahm sich vor, stets wohlwollend über
andere zu urteilen. Ihr ganzes Leben lang blieb sie diesem Vorsatz
treu. Auf den Ruf anderer war sie stets mehr bedacht als auf ihren
eigenen. Fehler anderer suchte sie zu entschuldigen, und wenn das
nicht möglich war, versuchte sie, das Gespräch auf ein anderes
Thema zu lenken. Sie erkannte, dass sie, die eine schüchterne Natur
besaß, diese Kraft zum Widerstand gegen das Urteilen über andere
nur der göttlichen Gnade verdankte. In späteren Jahren war ihr das
Bewußtsein, niemals über andere gerichtet zu haben, ein großer
Trost, der ihr jede Furcht vor dem Gericht Gottes nahm.
Dina
gewöhnte sich an, beim Gebet die größtmögliche Sammlung zu
bewahren. Der Herr selbst lehrte sie das innere Gebet. Sie versenkte
sich ganz in die Gegenwart des Herrn und brachte alles in sich zum
Schweigen. Diese innere Stille war die Voraussetzung, um die Stimme
des Herrn zu hören: Am 25. März 1908, dem Fest der Verkündigung
des Engels Gabriel an Maria, hörte sie zum ersten Mal in ihrem
Inneren die Stimme Jesu, eine Stimme voller Lieblichkeit, die sie vor
Seligkeit überströmen ließ.
Als
Dina für einige Monate von einer großen inneren Prüfung
heimgesucht wurde, schickte ihr der Herrn einen heiligen und
erleuchteten Seelenführer.
Mit
dreizehn Jahren wählte sie zu ihrem Leitspruch, lieber zu
sterben, als eine Sünde zu begehen. In diesem Alter verehrte sie
auch die Mutter Jesu. Sie schrieb: "Maria ist es, die uns zu
Jesus führt. O süße Jungfrau, Mutter der Menschheit!“
Als
sie von der Versuchung heimgesucht wurde, bei jeder Kleinigkeit die
Geduld zu verlieren, gelang ihr nach einer Reihe von Kämpfen und
Niederlagen der endgültige Sieg. Der Herr lehrte sie, mit Freuden
die kleinen Mißgeschicke und Demütigungen anzunehmen, ja sogar
dafür zu danken. Dina entwickelte eine äußerste Wachsamkeit und
Klugheit, um keine freiwilligen Sünden zu begehen. Jeden Abend
machte sie eine Gewissenserforschung.
Dina
hatte eine große Liebe zur Natur. Sie war äußerst empfänglich für
die Schönheiten der Blumen, des Mondenscheins, des Vogelgesangs, des
Schweigens der Nacht Alles erhob sie zur göttlichen Schönheit.
Eines Abends, als sie in Begleitung von zwei Schulkameradinnen einen
herrlichen Sonnenuntergang erlebte, geriet sie in Verzückung, und
sie nahm nichts mehr wahr von dem Gespräch um sie herum.
Dina
kannte auch die schmerzliche Prüfung vollkommener Trockenheit im
Gebet. In solchen Zeiten warf sie sich dem Herrn zu Füßen und
opferte ihm ihr Elend und ihre Armseligkeit auf.
Im
Oktober 1916 zog sie nach New York zum Studium der Musikwissenschaft.
Seit ihrem achten Lebensjahr erlernte sie das Klavierspielen. Ihr
Studium war sehr erfolgreich. Um so mehr war sie auf die Demut
bedacht.
Im
März 1917 begann eine Zeit innerer Prüfungen, Ängste und
Finsternisse, die sechs Jahre dauerte. Trotz innerer Trockenheit
blieb sie dem Gebet treu. "Mein Jesus, Barmherzigkeit!"
lautete ihr Stoßgebet, das sie häufig wiederholte.
Der
Herr sprach zu ihr endlich von der Mission, die er ihr anvertraut
hatte. Sie erkannte, dass von der Erfüllung dieser Mission das Heil
vieler Seelen abhing. Jesus sagte: "Ich will mich deiner
bedienen, weil du nichts bist. Ich will in deiner Schwachheit meine
Macht erweisen."
Nach
Beendigung ihres Studiums in New York kehrte sie 1918 nach Québec
zurück. Es begann für sie die Zeit, in der sie Konzerte gab. Alles,
was sie tat, schenkte sie dem Herrn, und ihm stellte sie Erfolg und
Mißerfolg anheim. Zu allem war sie bereit, was Jesus wollte. Sie
spürte, dass die Musik nicht der Inhalt ihres Lebens sein konnte. So
fragte sie den Herrn, was denn das Ziel ihrer musikalischen Arbeit
sein könne. Sie erhielt die Antwort:
"Deine
musikalischen Kenntnisse werden deine Berufung schützen. Aber vor
allem wirst du durch deine Schriften Gutes tun."
Dina
war überrascht. Hatte sie richtig verstanden? Der Herr fuhr fort:
"Ja,
du wirst dich einer schriftstellerischen Arbeit widmen."
Am
Donnerstag, den 11. August 1921, verließ Dina für immer das
elterliche Haus und trat bei den Schwestern von Jesus-Maria ein.
Bereits
zu diesem Zeitpunkt hatte Dina die Höhen der Mystik erklommen. So
kam es, dass der Herr sie einer Gnade würdigt, die wir aus dem Leben
der ganz großen Mystiker kennen: Der geheimnisvolle
Herzens-Austausch. Sie sah in einem Bild, wie der Herr ihr das Herz
aus dem Busen nahm und an dessen Stelle sein eigenes Herz setzte.
Seit dieser Zeit handelte und liebte Dina nicht mehr mit ihrem
eigenen Herzen, sondern mit dem Herzen Jesu. Ihr Vorsatz war: Ich
will lieben, bis es weh tut!
Der
Herr lehrte sie die wahre innere Freude verstehen, die sich in einem
Lächeln gegenüber jedermann und unter allen Umständen äußert.
Dina
empfing große Erleuchtungen über die Gnaden, die aus dem Herzen
Jesu hervorgehen. Sie erkannte, dass wir den Herrn trösten, wenn wir
die Reichtümer seines Herzens den Seelen zuwenden, und wie wir
selber dadurch reich werden. Jeden Morgen vertraute ihr der Herr eine
bestimmte Anzahl von Seelen an, die es an diesem Tag durch Liebe für
ihn zu gewinnen galt. Sie erkannte, dass die Barmherzigkeit des Herrn
unerschöpflich ist. Er dürstet danach, zu verzeihen und zu
vergessen. Oft wartet er nur auf einen einzigen Gedanken der Liebe,
um dem Sünder außerordentliche Gnaden zu schenken.
Die
Devise Dinas lautet: Lieben, bis es weh tut! Sie will leben und
sterben als Märtyrerin der Liebe und als Apostelin der Liebe.
Sie
erhielt vom Herrn große Erleuchtungen, durch die sie lernte, die
wahre Hingabe auf vollkommene Weise zu üben: Hingabe der
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, der Freude, des Leids, der
Wünsche, der Gedanken, Worte und Werke: Alles sollen wir seiner
Barmherzigkeit übergeben. Die Frucht dieser totalen Hingabe ist der
vollkommene Friede. Jesus selbst ist es dann, der sich all dessen
annimmt und unsere Stelle einnimmt. Genau dies wurde nun das Ideal
Dinas, das sie erreichen wollte: Christus sollte es sein, der sich
ihrer Fähigkeiten bedient und durch sie denkt, will, handelt, betet,
spricht, schreibt. Wenn sie alles Ihm übergeben hat, dann bleibt ihr
selber als einzige Beschäftigung nur, Jesus zu betrachten und zu
lieben. Sie erkannte, dass dies ihre Mission ist: in vollkommener
Weise Christus ganz frei durch sich wirken zu lassen und so eine
Apostelin der Liebe zu sein. Sie erkannte, dass davon das Heil vieler
Seelen abhing. Denn durch sie wollte Christus unermessliche Gnaden
den Seelen zuwenden. Immer wieder hörte Dina die Klagen des Herrn,
wie sehr er nach den Seelen dürstet.
"Jesus
will seine Gnaden und Erleuchtungen vermehren, um die Seelen an sich
zu ziehen durch den Weg der geistlichen Kindheit, durch das
Vertrauen, die Liebe, die Hingabe", schrieb die heilige Dina.
Dann
wurde Dina in das Herz der Allerheiligsten Dreifaltigkeit entrückt,
sie war untergegangen im Herzen der drei göttlichen Personen:
"Ich
fühle mich zermalmt unter dem Gewicht der unendlichen Liebe; und
doch scheint es mir, daß mich die Heiligste Dreifaltigkeit kaum
einen ganz kleinen Funken, der aus dem Innersten Ihrer göttlichen
LIEBE sprüht, fühlen läßt. Ach! wie doch Worte nicht wiedergeben,
was ich empfinde! Wenn man wüßte, wie sehr Gott uns liebt, uns
armselige Erdenseelen! Wenn wir doch den Schatz einer Seele, die sich
im Stande der Gnade befindet, kennen würden! Herr, gib uns die
Gnade, Dich zu erkennen! Dich ein wenig zu kennen bedeutet, Dich
sogleich grenzenlos zu lieben, Dich allein, für immer! Ich leide und
ich liebe! Wie glücklich bin ich! Ich erkenne, daß mir mein Gott,
in dem ich mich vernichtet befinde, eine auserlesene Gnade gewährt,
indem Er mir etwas die Wahrheit über das Jenseits enthüllt, doch
ist es mir unmöglich mitzuteilen, was ich begreife. Ich befinde mich
in der WAHRHEIT; darüber habe ich Gewissheit. Hier existiert nichts
mehr von der materiellen Substanz, die unsere Augen aus Erde
bezaubert. Die Erde erscheint mir so ferne, so düster, daß sie mir
wie ein ganz kleiner, schwarzer Punkt vorkommt. Und dann, o Wunder!
Der Unendliche gibt sich mit diesem dunklen Abgrund ab - denn ein
solcher ist das ganze Universum -, weil Er darin Seelen erblickt, die
Er nach seinem göttlichen Ebenbild erschaffen hat und erschafft,
Seelen, die Er liebt, Seelen, die Er mit seinen Schätzen bereichern
will. O unerhörtes Mysterium der Liebe! Gott, der Ewige, unendlich
selig in sich selbst, will Beglückung darin finden, sich seinem
Geschöpf zu schenken... Herr, welche Güte!... Aus dem Herzen der
Heiligsten Dreifaltigkeit strömen durch die geöffnete und verklärte
Wunde des Herzens Jesu die göttlichen Gnaden wie stürmische und
zahllose Ozeane auf die Erde herab. Ich sage Ozeane, indem ich ein
Wort der menschlichen Sprache verwende. Aber der Unterschied zwischen
meinen bisherigen Vorstellungen vom Himmel und dem, was ich heute
verstehe, ist so gewaltig wie der Unterschied zwischen der tiefen
Nacht und dem Tag. Jedoch sehe ich das Licht nicht, ich bin in dieses
eingetaucht, ich bin blind. Die Klarheit, die mich erleuchtet, gehört
zum Feuerherd der Liebe, worin ich versunken bin. Die Dreifaltigkeit
der Liebe sucht Seelen, um sich mit ihren göttlichen Schätzen ihnen
zu schenken. Geben, sich verschenken, das ist ein Verlangen der
unendlichen Güte. Die Seelen, die sich vollkommen dem höchsten
Willen überlassen, sind selten. Damit Gott seine Gnaden in
verschwenderischer Fülle in eine menschliche Seele ergießen kann,
muß Er Jesus in ihr vorfinden, muß Jesus in ihr leben. Das
Fassungsvermögen einer Seele ist zu beschränkt, um den Ozean der
unendlichen Wohltaten aufzunehmen. Wenn aber Jesus, die
Unendlichkeit, an die Stelle der Begrenztheit tritt, kann Er
gewissermaßen das unermeßliche Verlangen seines himmlischen Vaters
erfüllen. Um ein Abgrund zu werden, der vom Unendlichen überflutet
werden kann, ist zuvor die absolute Vernichtung des menschlichen
Seins im spirituellen Bereich notwendig; dann muß Jesus an die
Stelle dieses menschlichen Seins treten, und die Seele muß sich
vollkommen und immerfort dem Willen des wirkenden Gottes überlassen.
Die anbetungswürdige Dreifaltigkeit will die Schätze ihrer
Barmherzigkeit und Liebe in Jesus, der an die Stelle meines Seins
getreten ist, ergießen.“
"Niemals
werden wir die Unermeßlichkeit der unendlichen Güte gegenüber
jeder menschlichen Seele begreifen können. Das längste Leben hier
auf Erden dauert in Wirklichkeit nur einen Augenblick. Wie sind wir
von Sinnen, wenn wir diesen Augenblick, welcher unser Erdenleben ist,
nicht zur größeren Ehre des höchsten Herrn verwenden. Welche
Überraschungen wird es in der letzten Stunde geben, wenn der
Schleier zur Wahrheit zerreißt!"
Dina
sah, dass der geringste Grad der Glückseligkeit im Himmel unendlich
mehr wiegt als alle erdenklichen Freuden auf Erden. Und jeder
kleinste Akt der Liebe, der Übereinstimmung mit dem göttlichen
Willen, des Gehorsams oder der Entsagung wird uns eine solche
Glückseligkeit bescheren. Die Allerheiligste Dreifaltigkeit bietet
uns die Abgründe ihrer Reichtümer an, aber wie gering ist die Zahl
jener, die sie in Empfang nehmen, indem sie sich vollkommen dem
heiligen Wirken Gottes überlassen, sich mit Glauben, Vertrauen und
Liebe hingeben, ohne jemals etwas zurückzunehmen.
Dina
ward ein Blick in die Welt der Engel gewährt, in die mannigfaltige
Harmonie der Spiegelungen göttlicher Schönheit, sie sah die
Herrlichkeit ihres Schutzengels. Sie sah "die Allerheiligste
Dreifaltigkeit in Maria, der schönsten Jungfrau, dem Meisterwerk der
Allmacht und der unendlichen Güte, Reinheit, Liebe, Barmherzigkeit."
Mit jedem Blick in die himmlische Herrlichkeit wuchs ihre Sehnsucht,
die sich aus Liebe zu Gott verzehrte.
"Oh!
Wie gut ist der Herr! Wie mild ist er! Welche Zärtlichkeit besitzt
er! Wenn ich nur alle schüchternen und ängstlichen Seelen von der
Unermeßlichkeit seiner Milde überzeugen könnte! Wenn ich bloß die
armen Seelen, die ihrem Vater im Himmel mißtrauen, mit grenzenlosem
Vertrauen einhüllen und durchdringen könnte! Die unendliche
Barmherzigkeit betätigt sich in uns um so mehr, je mehr Elend sie in
uns findet; wir bereiten Gott Freude, wenn wir ihm durch unsere Reue
und unser Vertrauen Gelegenheit geben, seine Barmherzigkeit zu
betätigen. Nichts verletzt sein väterliches Herz so sehr wie unser
Mangel an Vertrauen. Und der Herr sucht Seelen, die Ihm mit Freude
dienen. Die Dunkelheit wie das Licht, die Trostlosigkeit wie der
Trost, die Bitterkeit wie die Süßigkeit, alles kommt aus seiner
freigebigen Hand, oder besser es entspringt seinem Herzen wie ein
Pfeil, der von Liebe entzündet ist. Unser Leben müßte eine
ununterbrochene Danksagung sein, ein freudiges Vorspiel auf den
Gesang des ewigen Lobpreises. Der göttliche Meister sucht freudige
Seelen überall auf der Welt, aber Er will um so mehr alle geweihten
Seelen, jene, die Er sich auserwählt hat, um Ihn zu trösten, Ihn
kennen und lieben zu lehren, jene, die Er seine bevorzugten Bräute
nennt. Oh! Jesus spricht zu jeder Seele im Frieden, im Schweigen, in
der Zeit der Sammlung. Was will Er von uns? Wir sollen zuhören und
treu sein, denn Er will unser Glück, sei es, daß Er uns einen
bitteren Kelch darbietet oder einen berauschenden, eine Krone von
Dornen oder von Rosen, ein schweres oder ein leichtes Kreuz. Ja,
dienen wir dem Herrn in der Freude und im Jubel."
"Der
Heiland sagte mir, daß er mich heute von neuem als die geliebte
Braut seines Herzens erwählte und daß er die Schätze seines
Herzens zu meiner Verfügung stelle. Ich müsse viel beten für die
Christen, für die ganze Welt, aber besonders für die Seelen, denen
er durch meine Vermittlung Gnaden zuführen wolle."
Jesus
sprach zu ihr: "O meine kleine Braut, tröste mich! Ich weiß,
daß du mich liebst."
Der
Herr lehrte Dina immer mehr die totale Selbstvergessenheit. Sie
sollte nur an Ihn denken, Ihn wirken lassen und Ihm nichts
verweigern. Dina sollte keine Angst haben.
Dann
fordert der Herr sie auf, in das "Wesen des Herzens Gottes, in
das Wesen der Gottheit selbst" einzutreten. Sie sprach davon,
dass sie die Tiefen des unendlichen Wesens der Dreifaltigkeit schauen
durfte.
"Die
unzählbare Schar der Engel ist untergetaucht in Gott. Jeder von
ihnen ist versenkt, durchdrungen von der unendlichen Dreifaltigkeit.
Die Schönheit jedes Auserwählten ist ein Ausfluß der höchsten
Schönheit. Wenn ich eine glückselige Seele anschaue, ist es in
Wirklichkeit Gott selbst, den ich sehe; aber ich schaue so viele
verschiedene Schönheiten, wie es Auserwählte gibt: der ewige
Meister wiederholt sich in keinem seiner Heiligen. Welche Harmonie!
In ihnen allen ist die Liebe, die Heiligkeit je nach dem Maß, wie
Gott es ihm mitteilt, das vollkommene Glück. Das Licht, das ich
bewundere, ist süß und rein; das der Erde ist dagegen nur
Finsternis. Was ich sehe, ist so schön! dabei ist es nur ein blasser
Strahl der Wahrheit. Schweigen, Schweigen, Liebe..."
Ich
sehe Gott in seinen Engeln und die Engel lebend in der unendlichen
Dreifaltigkeit. Es sind unaussprechliche Schönheiten!
Ich
sehe die drei anbetungswürdigen Personen, den Vater, das Wort und
den Heiligen Geist, in den Engeln: jeder von diesen ist durchdrungen
von der Dreifaltigkeit, von der unendlichen Einheit, und erstrahlt in
ihr von hinreißendem Glanz. So viele Engel, ebenso viele
verschiedene Herrlichkeiten. Wie ist mein Schutzengel schön!"
Jesus
sagte zu Dina: „Wenn du wüßtest, wie angenehm es meinem Herzen
ist, geliebt zu werden!"
Jesus
sagte zu Dina: „Oh, meine kleine Braut, arbeite mit mir daran, die
Seelen glücklich zu machen."
*
Heilige
Dina, bete für Dineke!