Von Josef Maria von der Ewigen Weisheit
SONETT
I
Mein
Bruder sprach vom Schöpfer, dem Creator,
Der
schuf den Ball voll Super-Energie.
In
allen Kosmen herrscht der Pantokrator,
In
allem waltet Gottes Sympathie.
Am
Anfang war des Chaos finstrer Brodem,
Der
Logos sprach sein Evangelium,
Ergoss
ins All des Geistes Lebensodem,
Die
Immanenz ist ein Mysterium.
Mein
Bruder sieht in der Physik der Quanten
Der
Gottheit Gegenwart in der Materie.
Ich
preis den Vatergott, den Unbekannten,
Der
täglich schafft den Puls in der Arterie.
So
sing die Weisheit ich in schönen Versen,
Die
Schöpferin der Multi-Universen.
SONETT
II
Und
meines Bruders Väter waren Polen,
Die
weihten sich der schwarzen Mutter Gottes,
Nicht
als Hussiten, sondern als Katholen,
Die
speisten Christi Körper, fern des Spottes.
Die
Mütter stammten aus dem Wiking-Reiche,
Sie
waren protestantische Germanen.
Mein
frommer Freund und Bruder glaubt das Gleiche:
Allein
das Wort! Und so ehrt er die Ahnen.
Und
meine Müttersmütter waren Friesen
Und
meine Vätersväter waren Preußen.
Ich
folg den Müttersmüttern immer, diesen
Muss
ich die große Liebe nicht beweisen.
Mein
Bruder Protestant, ich Katholik,
Ich
sing der Kirche Einheit zur Musik.
SONETT
III
Der
Bruder war mir Freund in tiefster Not,
Als
Gott und Menschen mich verlassen hatten,
Als
ich mir wünschte nichts mehr als den Tod,
Da
Furien mich jagten, Satans Ratten,
Da
klagte ich dem Bruder meine Schmerzen,
Er
in Jerusalem die Klagemauer,
Ein
guter Bruder Hiobs, still im Herzen,
Der
nicht mit Sprüchen schmähte meine Trauer.
Und
solch ein Freund ist Gott in allen Nöten,
Der
nach dem Kreuz die Auferstehung spendet.
Und
bald, mein lieber Freund, wird Gott mich töten
Und
in dem Jenseits all mein Leiden endet.
Nur
Trübsal ist im irdischen Getümmel.
Auf
Wiedersehen, lieber Freund, im Himmel!
SONETT
IV
Mein
Bruder sagt: Ich möchte, dass du lebst!
Denn
sonst vermisste dich dein Egoist!
Ich
möchte, dass du mit der Muse schwebst
Und
leidest tapfer als ein wahrer Christ!
Und
danke für Marien Prophetie!
Vielleicht
gar werde ich noch Katholik?
Denn
die Sixtinische Madonna, die
Sah
ich in Dresden. Sieg, mein Bruder, Sieg!
Erfülle
die poetische Mission
Und
künde deine Weisheit als Apostel!
Trink
Wein in Oldenburg und küss den Sohn,
Ich
trinke meinen Tee in Falling-Bostel.
So
sei getrost: Ich würde dich vermissen!
Ans
Werk, mein Freund! Die Muse soll dich küssen!
SONETT
V
Mein
Bruder, nimm dir Josef zum Exempel,
Der
immer schlief, wenn zu ihm Engel kamen.
So
schlief auch Samuel dereinst im Tempel,
Als
ihn Jehova rief bei seinem Namen.
Es
ist umsonst, dass ihr frühmorgens aufsteht
Und
spät im Bett euch erst zur Ruhe bettet,
Wenn
ihr nur immer zu Jehova aufseht,
Gibt
er euch Schlaf, der euch als Träumer rettet.
Und
Jesus ging mit seinen Jüngern einst
In
stille Einsamkeit, sie sollten ruhn.
Und
wenn du auch in deinem Fleiße meinst,
Du
habest soviel Gutes noch zu tun,
Denk
an die Sabbatruhe, liebes Schaf,
Gott
gibt ja seinen liebsten Freunden Schlaf!
SONETT
VI
Mein
lieber Freund, du forschst nach deinen Ahnen,
Sie
warten schon im Paradies auf dich.
Da
ist die fromme Sippe, will mir schwanen,
Von
denen stammt dein vielgeliebtes Ich.
In
China auch verehren sie die Väter
Und
glauben die Unsterblichkeit der Seelen,
Auch
Afrika ehrt Ahnen in dem Äther,
Die
wissen von den Geistern zu erzählen.
Wir
Katholiken beten für die Toten,
Im
Fegefeuer reinigt Gott die Mängel,
Wir
beten, sie dann werden uns zu Boten
Der
Liebe, sie begleiten uns als Engel.
Das
Paradies ist ja nicht fern, es geht
Die
Pforte auf, sprichst du nur dein Gebet.
SONETT
VII
Mein
Bruder ist ein liebevoller Vater.
Kommt
von der Arbeit er, so will er spielen
Mit
Sohn und Tochter, das ist ein Theater!
Da
können andre Männer neidisch schielen.
Gott
Vater liebt ja innig Gott den Sohn
Und
liebt die schöne Tochter Gottes auch.
Mein
Bruder ist der Vater auf dem Thron,
Der
Vatername ist nicht Schall und Rauch.
Es
glauben seine Kinder an den lieben
Und
guten Vatergott. So Missionar
Mein
Bruder ist, den Gottes Geist getrieben,
Ein
lieber Vater liebster Kinderschar!
So
ist er Gott dem Vater ebenbürtig!
Die
Kindlein sind ja auch so liebenswürdig!
SONETT
VIII
Mein
Bruder schaut die Zeichen unsrer Zeit,
Sieht
Hungerkatastrophen, Armut, Seuchen,
Erdbeben,
Meeresbeben, Krieg und Streit,
Die
Christen unterm Terrorismus keuchen.
Und
so erhebt die Häupter, wahre Christen,
Es
kommt der Friedefürst, der Retter naht,
Ihr
Marterzeugen vor den Terroristen,
Ihr
überwindet Satans Kalifat!
Der
Antichrist mit Blut die Erde rötet,
Der
Sklave Gottes, doch sein Gott ist Satan,
Er
wird allein durch Christi Hauch getötet,
Die
Frommen fressen dann den Leviathan!
Das
Zeichen dieser Zeit, o Bruder, schau,
Ist
die Erscheinung Unsrer Lieben Frau!
SONETT
IX
Mein
Bruder sagt: Ich bin so melancholisch,
Ganz
grundlos kam zu mir die Melancholie!
Nun
kann ich mich nicht trösten alkoholisch,
Die
Trunksucht hat nicht meine Sympathie. -
Mein
lieber Bruder, bist du melancholisch
Und
webt in dir Madonna Melancholie,
So
hör, sie ist die Muse, die katholisch
Tief
inspiriert das denkende Genie.
Das
ist die abendliche Welterkenntnis
Des
alten Salomo, dass alles nichtig!
Dies
ist des Melancholikers Bekenntnis:
Allein
die Ewigkeit in Gott ist wichtig!
Doch
einen Trost kennt auch der Katholik:
Die
Schönheit der harmonischen Musik.
SONETT
X
Mein
Bruder liebt harmonische Musik,
Sie
ist die Trösterin der Heimgesuchten.
Heut
Vater aller Dinge ist der Krieg,
Wir
Harmonia voller Liebe suchten.
Pythagoras
so hörte auch die Sphären
In
ihrer Revolution harmonisch tönen.
Und
die Platonischen Ideen wären
In
der Musik zu hören, in der schönen.
Mein
Bruder glaubt: Gott spielt sein Saitenspiel
Und
Gottes Töne schwingen in dem All.
Musik
des Himmels ist der Seele Ziel,
Gott
ist die Rose, wir die Nachtigall.
Nur
Einen Ton der Harmonie der Himmel
Zu
hören, tröstet uns im Weltgewimmel.
SONETT
XI
Mein
Bruder grübelt über Gottes Schöpfung,
Studiert
dazu Geschichte seiner Ahnen
Und
spielt mit seinem Sohn bis zur Erschöpfung
Und
predigt der Gemeinde, sie zu mahnen.
Mein
Bruder sagt: Die Nerven liegen blank,
Schlaflosigkeit
zerrüttet mir die Nerven! -
Die
Nerven, Nerven! Meine auch sind krank,
Ich
bin bereit, das Leben zu verwerfen!
Nur
unterm Kreuze ruhn und ewig schlafen!
Ich
kann mir gar nicht denken, wie die Psyche
Gesund
und selig in der Liebe Hafen
Des
Himmels wäre, trotz des Schicksals Flüche!
Ach,
meine kranke Psyche, leidbeflissen,
So
tödlich schwach und voll von Bücherwissen!
SONETT
XII
Wie
König Gilgamesch und Enkidu,
Die
Göttermenschen, so ist unsre Freundschaft.
Ein
feste Burg ist mir der Freund. Und du
Hast
mich getröstet bei der Frauen Feindschaft.
Wie
David und sein treuer Jonathan
War
deine Freundschaft treuer mir, gesünder,
Als
Frauenliebe und der Minne Wahn,
Wenn
Spott und Hohn ergossen Weibermünder.
Orestes
und Pylades waren Brüder,
Doch
nicht nach der Natur, nach der Idee!
Und
also singen Dichterfürsten Lieder
Der
Brüder, treu in Wonnen wie im Weh!
Ich
preise meinen Bruder dieser Tage
Und
feire ihn bei Christi Weingelage!
SONETT
XIII
Mein
lieber Bruder forscht in Paulus' Brief
An
die Ecclesia in Südgalatien,
Wie
Paulus uns zur wahren Freiheit rief,
Besprech
ich auch mit meinen frommen Grazien.
Mein
Freund studiert im Kommentar von Luther
Und
hält den Vortrag in der Bibelstunde,
Ich
aber lerne von der Gottesmutter,
Empfange
Weisheit von Marien Munde.
Der
Welt Beliebigkeit und Einerleiheit -
So
wird der Mensch doch nur des Teufels Sklave.
Die
Weisheit macht uns frei, im Geist ist Freiheit,
In
Freiheit werden wir vereint mit Jahwe!
Denn
Jahwe ist die Freiheit! Gott ist frei!
Gott
will, dass ich in Gottes Freiheit sei!
SONETT
XIV
Nun
wollen wir die Augen heften, Bruder,
Ob
nicht der Frühling erste Knospen zeigt.
Sankt
Petrus steht im Boot und hält das Ruder,
Der
von der Sehnsucht nach dem Frieden zeugt.
Ob
schon der Apfelbaum die Knospen treibe,
Der
Erdbeerstrauch blüht an des Gartens Grenze?
Verheißen
dem geheimnisvollen Leibe
Des
Herrn die Freude ist im neuen Lenze.
Der
Menschheitsfrühling kommt, das Friedensreich,
Die
Zivilisation der Schönen Liebe!
Die
Erde wird dem Garten Eden gleich!
Ich
spüre schon voraus die jungen Triebe!
Der
Frühling kommt! Wir wollen, Bruder, hoffen:
Bei
Gottes Lust! Der Himmel steht uns offen!
SONETT
XV
Und
wenn des Bruders Sohn Piano schon
Begeistert
spielt und klimpert sein Geschwister,
So
ist der Sohn ein zarter Musensohn,
Nicht
grober Sohn der weltlichen Philister.
Und
ist der Sohn im Bücherlesen Meister
Und
Sieger in dem Wettbewerb der Leser,
Umschweben
ihn wohl schon der Weisheit Geister.
Und
geht er mit dem Vater an der Weser,
So
liebt er sehr die göttliche Natur
Vom
Kosmos bis hinab zum kleinsten Käfer.
So
ist er auf der Schöpferweisheit Spur,
Die
Engels-Träume eingibt ihrem Schläfer.
Auch
glaubt er an den Menschengott am Holz.
So,
Vater, sei auf deinen Knaben stolz!
SONETT
XVI
Mein
lieber Bruder redet von Franziskus
Und
rät, Franziskus' Leben zu betrachten.
Wie
schön im Garten Malve und Hibiskus,
Ich
will die Schöpfung ehren, nicht verachten.
Frau
Armut hab ich mir erwählt zur Frau,
Das
ist die rechte Muse für den Ledigen.
Frau
Luna schwebt mir vor in trunkner Schau,
Ich
bin allein, ich will den Vögeln predigen.
Ein
Seraph ist auch einst zu mir gekommen
Und
hat mein Herz durchbohrt mit seinem Pfeil,
Des
Herzens Stigmata gleich andern Frommen
Hab
ich empfangen, Gnade ists und Heil.
Ich
auch bin provencalischer Poet,
Der
Troubadour der Minne-Majestät.
SONETT
XVII
Im
Tempel Salomos zwei Cherubim
Im
Tabernakel bei der Bundeslade
Geflügelt
standen vor dem Herrn sublim
Und
heiligten des Allerhöchsten Gnade.
Zwei
Cherubim wir beide, fromme Brüder,
Wie
zwei Apostel, von dem Herrn gesandt,
Ich
singe Gottes Weisheit meine Lieder,
Du
dienst dem Schöpfergeiste mit Verstand.
Des
Neuen Bundes Lade ist im Himmel
Die
Dame in dem Kleid aus Sonnenlicht.
Wir
wollen Engel sein im Weltgewimmel
Und
stehen bei der Bundeslade dicht,
Apostel,
Cherubim und Brüder sein
Und
dienen Gott dem Ewigen zu zwein.
SONETT
XVIII
Wie
war ich doch des Lebens überdrüssig,
Begehrte
nur, dass mich der Herr vernichtet,
Wie
waren die Gebete heiß und flüssig,
Wie
hab ich nur von Schwester Tod gedichtet,
Wie
hatten mich verlassen doch die Heiden
Und
laue Christen mich allein gelassen,
Wie
schwer doch waren in mir Christi Leiden,
Wie
flehend musst ich da das Kreuz umfassen!
Ein
Christ allein im ganzen Christenland
War
Beistand mir in meiner tiefsten Not,
Er
reichte brüderlich die Freundeshand,
Als
fast ich schon vergangen war im Tod.
Ein
edler Bruder ohne Fehl und Tadel!
Ein
Protestant von altem Christen-Adel!
SONETT
XIX
Ob
Platon in Visionen auch entrückt
Und
Heimat war ihm der Ideensaal
Bei
Gott, wohin ihn oft der Geist verzückt,
Wo
er in Gott geschaut sein Ideal,
Sein
Geist war fern dem Alltag dieser Welt
Und
fern vom Treiben irdischen Gewimmels,
Er
sah die Nymphen schon im Himmelszelt,
Er
war ein Bürger des Ideenhimmels,
Doch
auf der Erde war ihm einer nah,
Sein
lieber Stella, seines Himmels Stern,
In
dem er seinen Seelenbruder sah,
Den
Platon hatte mehr als andre gern.
Mein
Stelle, ach wie lieb ich dich platonisch
In
Philia! Die Freundschaft ist kanonisch.
SONETT
XX
Der
Ritter Roland, Ritter Karls des Großen,
Er
liebte sehr die Frau Angelika,
Die
liebte aber Medor, diesen losen
Witzlosen,
Roland war dem Wahnsinn nah,
Die
Furien verfolgten seine Bahn,
Er
warf die Waffen ins Gebüsch, ging nackt
Umher,
mit Bart und unfrisiert, sein Wahn
Ließ
ihn verlieren Sitte, Scham und Takt.
Sein
Freund, der Ritter Astolf, der wars wert,
Ein
Freund zu heißen mehr noch als die Brüder,
Der
flog zum Mond auf einem Flügelpferd,
Von
dort zu holen Rolands Weisheit wieder.
Auch
mich vermochten Weiber zu verwirren,
Allein
mein treuer Bruder half dem Irren.
SONETT
XXI
Mein
Bruder, wenn die wilden Kurden kommen
Und
reden von dem höchsten Engel Pfau,
Dann
führen sie in deinen Kreis der Frommen
Und
offenbare ihnen Gottes Schau.
Und
kommen die Muslime Babylons
Und
schwärmen dir von ihren Huris vor,
Zeig
ihnen Christus und des Herrn Gespons,
Dann
führe sie zum offnen Himmelstor.
Du
sollst das Evangelium verkünden,
Dass
wir gerettet werden nur aus Gnade,
Dass
Jesus sühnte alle unsre Sünden
Und
Jahwe thront im weißen Thron von Jade.
Nicht
gibt es Huris, keinen Engel Pfau,
Nur
Gott den Herrn und Unsre Liebe Frau!
SONETT
XXII
Was
haben denn die Protestanten Gutes?
Kein
Opfer! Keinen Papst! Und keine Dame!
Wo
ist denn das Mysterium des Blutes?
Wo
Petri Stuhl? Und wo Marien Name?
Im
Traum belehrt mich aber Gottes Mutter,
Die
Weisheit gießt mir in die Seele sie:
Wer
übersetzte Gottes Wort wie Luther
Mit
seinem wahrhaft deutschen Sprach-Genie?
Maria,
unter all den Protestanten
Ein
Bruder ist, der treuer ist und frommer
Als
all der Katholiken laue Tanten,
Er
war im Frost des Winters mir ein Sommer,
War
in der dunklen Nacht der Liebe Sonne.
Ich
weih ihn deinem Herzen, o Madonne!
SONETT
XXIII
Ja,
kommen wird das neugeborne Kind,
Das
seine Mutter lang vom Herrn erflehte,
Ein
Menschensohn, wie andre Kinder sind
Und
doch die Frucht beharrlicher Gebete.
Der
Mann der Frau steht treu der Mutter bei,
Und
unter Schmerzen wird das Kind geboren,
Zu
dem der Schöpfergeist gesagt: Es sei!
Die
Mutter hörte dies mit offnen Ohren.
O
Freund, nun bricht der große Sabbasth an!
Du
darfst nun ruhn wie Gott am siebten Tage!
Prinzessin
Sabbath, sieh den Gottesmann
Und
nimm von ihm der Arbeit schwere Plage!
Empfangen
ist des Vaters Hätschelkind!
Nun
alle Universen fröhlich sind!
SONETT
XXII
O
Salomo! Es ist mir nicht bekannt,
Dass
Gott der Herr dir einen Freund gegeben.
Du
warest einsam im Hebräerland,
Frau
Weisheit weihtest du dein ganzes Leben.
Ich
frag dich: Haben die Muslime recht,
Dass
Assaf wäre dein Wesir gewesen?
War
Assaf denn dein Freund? Jeedoch, ich dächt,
Du
warest ganz allein mit Gottes Wesen.
Ich
will dein Freund sein, weiser Salomo,
Du
lehre mich, Sophia anzubeten!
Sophia
spricht: Ich bin das A und O!
Geheime
Freundin nennen sie Propheten.
Ach,
ohne Freund und Bruder hier auf Erden,
Frau
Weisheit, könnte ich da glücklich werden?
SONETT
XXIV
O
Salomo! Es ist mir nicht bekannt,
Dass
Gott der Herr dir einen Freund gegeben.
Du
warest einsam im Hebräerland,
Frau
Weisheit weihtest du dein ganzes Leben.
Ich
frag dich: Haben die Muslime recht,
Dass
Assaf wäre dein Wesir gewesen?
War
Assaf denn dein Freund? Jedoch, ich dächt,
Du
warest ganz allein mit Gottes Wesen.
Ich
will dein Freund sein, weiser Salomo,
Du
lehre mich, Sophia anzubeten!
Sophia
spricht: Ich bin das A und O!
Geheime
Freundin nennen sie Propheten.
Ach,
ohne Freund und Bruder hier auf Erden,
Frau
Weisheit, könnte ich da glücklich werden?