Nachgedichtet von Josef Maria von der Ewigen Weisheit
Einführung
Nun
ich sprech von der himmlischen Gabe des luftigen Honigs.
O
Mecänas, leih diesem Abschnitt aufmerksame Ohren.
Ich
will in richtiger Reihe das große Spektakel erzählen
Der
geringen Dinge, der Generäle, der tapfern,
Und
des ganzen Volks und der Arbeit, Stämme und Schlachten.
Arbeit
über Geringes – kein kleiner Ruhm, wenn die Gnade
Mir
es ermöglicht und Apollo anhört mein Beten.
Ort und die Wartung des Bienenhauses
Erster
Blick für den Standort, die Position für den Imker,
Wo
kein Wind weht, da die Winde verhindern, dass Bienen
Tragen
die Nahrung nach Hause, wo keine Schafe und Ziegen
Springen
über die Blumen oder wanderndes Rindvieh
Tritt
den Tau auf dem Feld und frisst die wachsenden Gräser.
Lass
die bunten Eidechsen schuppigen Rückens und Bienen-
Fresser
und andere Vögel und Schwalben, gezeichnet die Brüste,
Leben
weit weg von den reichen Stöcken der fleißigen Bienen,
Da
sie alles verwüsten, während fliegen die Bienen,
Fangen
in ihren Schnäbeln Leckerbissen den Küken.
Aber
lass klare Quellen nah sein und moosige Teiche,
Lass
auch ein kleines Bächlein rieseln durch grünliche Gräser,
Lass
eine Palme oder Olive spenden den Schatten,
So,
wenn die neuen Führer-Befehle die Schwärme aussenden
In
den Lenz und die Jungen genießen die fröhliche Freiheit,
Ein
benachbartes Ufer verführt sie, die Glut zu verlassen,
Und
ein Baum bewahrt sie in seinen schützenden Blättern.
Ob
das Wasser fließt oder stockt, es werfen die Weiden
Über
die Mitte sich und Steine zu steinernen Brücken,
Wo
sie sich ausruhen können und ausbreiten die Flügel
Zu
der Sommersonne, wenn zufällig kommt dann ein Vogel,
Nässt
die Flügel und taucht sie tief in die Wasser des Flusses.
Lass
auch Rosmarin und Thymian streuen die Düfte,
Fülle
stark duftenden Bohnenkrautes blühn in der Runde,
Und
lass Beete von Veilchen trinken das Rieseln des Frühlings.
Lass
die Bienenstöcke schmale Eingänge haben,
Ob
sie gebaut sind aus hohler Rinde, geschält von den Bäumen,
Oder
aus biegsamen Weidenruten. Erstarrt auch im Winter
Durch
die Kälte der Honig, die Wärme lockert ihn schmelzend.
Dieses
Problem ist in gleicher Weise den Bienen zu fürchten,
Nicht
umsonst nämlich emulieren sie sich im Futter
Ihre
dünnen Zellen mit Wachs und füllen die Spalten
Dann
mit Leim, aus Blumen gemacht, und haben Geschäfte
Bei
dem Einsatz, klebriger ist als Vogelkalk oder
Ton
vom phrygischen Ida dieser Leim aus den Blumen.
Wenn
es wahr ist, haben sie auch in Häusern Verstecke,
Haben
Tunnel, und werden oft tief in den Höhlen gefunden
In
dem Bimsstein, in Höhlen von verfallenden Bäumen.
Halte
die Stöcke warm, mit Ton, von den Fingern geglättet,
Abgerundet
mit Blättern an der Spitze von Nesseln,
Lass
sie nicht nah bei Eiben wohnen und brate nicht Krabben
Auf
dem Herde errötend und vertrau keinem Sumpfe
Oder
wo starker Geruch von Mist ist, oder wo Fels starrt,
Rufe,
und eine widerhallende Stimme gibt Echo.
Und
der Rest, wenn die goldene Sonne vertrieben den Winter
Aus
der Erde und schloss den Himmel mit Sommerlicht auf, dann
In
der ersten Zeit sie durch Wälder und Lichtungen wandern,
Grasen
die Blüten ab und schlürfen die Fläche der Ströme.
So
mit herrlicher Süße den Bienenstock schätzen sie würdig
Und
sind in heiterer Jugend: Mit der Kunst bildend Schönes,
Frischen
Wachs, und produzieren klebrigen Honig.
Wenn
der Schwarm aus dem Bienenstock freigegeben wird endlich,
Schweben
sie durch den Sommer in Richtung strahlenden Himmels.
Und
bestaune die dunkle Wolke, gezeichnet vom Winde,
Nimm
zur Kenntnis: Sie suchen immer süße Gewässer,
Suchen
Blattdächer. Streue die Düfte, die ich verlangte,
Balsam,
demütiges Kraut und Petersilie und stell dann
Froh
ein Klingen an und schüttle Kybeles Becken!
Und
sie werden sich am schläfrigen Rest absetzen der Seiten
Und
sie werden begraben wie in der Wiege des Lebens!
Die Kämpfe der Schwärme
Wenn
auf der anderen Seite sie ausgegangen zu kämpfen -
Oft
nämlich Zwietracht, mit großer Unruh, ergreifet zwei Führer,
Und
sofort im Voraus erkennst du den Willen der Massen
Und
von weitem, wie ihre Herzen besessen vom Krieg sind.
Da
der Kampfklang des Messings tadelt die Arbeitermassen,
Intermittierender
Lärm ist zu hören wie Stoß von Trompeten,
Dann
sie sich versammeln, ruhlos, es zittern die Flügel,
Und
sie schärfen den Stachel am Munde und biegen die Beine!
Und
sie schwärmen um ihren Führer, das Oberkommando,
Schwärmen
in Mengen und rufen dem Feind mit lautem Geschrei zu.
Wenn
sie fanden am klaren Frühlingstag offene Felder,
Platzen
sie aus den Toren und kämpfen, Geräusch ist in Lüften,
Wo
sie versammelt sind, vermischt in richtiger Ordnung,
Fallen
kopfüber. Dicker ist nicht der Hagel vom Himmel,
Noch
ist so hart der Regen von Eicheln vom Wipfel der Eiche.
Und
der Führer selbst ist in der Mitte der Reihen,
Groß
seine Flügel, groß sein Herz im winzigen Busen,
Fest
entschlossen, nicht nachzugeben, bis er gesiegt hat
Über
diesen oder jenen, den Rücken im Fluge.
Nur
das Werfen von Staub hält sie zurück und beruhigt
Diesen
Anfall von Leidenschaft, diese mächtigen Schlachten.
Wenn
du die beiden Generäle zurück hast gerufen,
Gib
den Tod dem Schwächeren, so zu vermeiden Verschwendung,
Lass
den Stärkern allein. Mit rauen Flecken von Golde
Glänzt
der eine, zu unterscheiden im Aussehen ist er,
Hell
mit rötlicher Rüstung, der andre ein zottiges Faultier,
Und
unrühmlich schleppt er ein geschwollenes Bäuchlein.
Zwiefach
die Eigenschaften der Führer, die Körper der Diener
Zwiefach.
Einige hässlich und starr wie trockene Wandrer
Kommen
aus tiefem Staub und spucken den Schmutz aus dem Munde,
Andre
glänzen und funkeln mit Helligkeit, glühende Körper
Sind
gesprenkelt mit regelmäßigen Tropfen des Goldes.
Dies
sind die stärkeren Söhne, zur rechten Stunde des Himmels
Kannst
du süßen Honig von ihnen nehmen und klaren,
Gut,
den starken Geschmack des herben Weines zu zähmen.
Der umliegende Garten
Wenn
die Schwärme ziellos fliegen und wirbeln in Lüften,
Sie
vernachlässigen die Zellen, verlassen die Wohnung,
Wollen
die wandernden Geister von leeren Spielen enthalten.
Schwer
ist es nicht, sie aufzuhalten: Reiße die Flügel
Ihrer
Führer aus, während sie bleiben, wird niemand es wagen,
Hoch
zu fliegen oder dass Arbeiter fliehn aus dem Lager.
Lass
der Gärten duftende Safranblüten sie locken,
Lass
Priapus wachen, den Herrn der Hellenen, den Wächter
Gegen
Diebe und Vögel, sie schützen mit hölzernem Phallus.
Wer
es will, der lasse Kräuter und Thymian bringen
Von
den Hügeln und Pflanzen weithin rund um die Wohnung.
Lass
ihn mit Arbeit schärfen die Hände und lasse ihn pflanzen
Fruchtbare
Pflanzen ins Erdreich, benetzen die Arten mit Wasser.
Ich,
wenn ich nicht ans äußerste Ende der Arbeit gelangt bin,
Rolle
mein Segel ein, wende den Bug in Richtung der Küste,
Singe
vielleicht, wie sorgliche Pflege des Schmuckes gedeihn kann
Üppiger
Gärten und zweimal blühender Rosen von Pästum,
Wie
die Endivie trinkt aus den Bächen köstliche Frische,
Ufer
voll Petersilie, wie sich windet der Kürbis
Über
den Boden, es schwillt sein Bauch, ich würde nicht schweigen
Von
dem späten Narziss, dem gekräuselten Stamm des Akanthus,
Blassem
Efeu, der Myrthe, die in das Ufer verliebt ist.
Seit
ich mich erinnere, wie ich gesehen den alten
Corycianer
unter Tarentums Elfenbeintürmen,
Wo
der dunkle Galäsus wässert die gelblichen Felder,
Der
ein paar Hektar aufgegeben vom Bodenbesitze,
Welcher
nicht fruchtbar genug, gepflügt zu werden von Ochsen,
Noch
geeignet war für die Weinlese fruchtbarer Reben,
Doch
als er pflanzte gesunde Kräuter zwischen den Büschen,
Weiße
Lilien herum und Eisenkraut, reizenden Poppie,
Ihm
entsprach es dem Reichtum der Könige, kehrend nach Hause
Spät
in der Nacht, beladen der Tisch mit Gratis-Gemüse.
Er
war der Erste, welcher Rosen blühn sah im Frühling,
Und
der Erste, der im Herbste geerntet die Früchte.
Wenn
der elende Winter kam mit gespaltenen Felsen
Und
von der Kälte gefroren vereisten die Läufe des Wassers,
Er
schnitt bereits die süßen hyazinthenen Blumen,
Klagend
über den langsamen Sommer, verspäteten Zephyr.
So
war er auch als Erster mit jungen Bienen beladen,
Schweren
Schwärmen, sie sammelten ihm den schäumenden Honig.
Seine
Limetten und Wildkräuter waren die reichsten von allen
Und
nicht geringer die neuen Blüten am fruchtbaren Obstbaum,
Viele
waren es, die im Herbste zur Reife gelangten.
Und
er pflanzte Birnbäume auch und Ulmen in Reihen,
Schlehen
und Weißdorn, Platanen zum Schatten für Trinker.
Aber
ich wende mich ab von diesem Thema des Gartens,
Lasse
das Thema des Gartens dem nach mir kommenden Dichter.
Das Wesen und die Eigenschaften der Bienen
Komm
jetzt, ich will dir die Qualitäten Jovis' verleihen,
Der
gab den Bienen den Lohn, weil die Bienen gefolgt waren einstmals
Den
melodischen Klängen und Lärm des Blechs der Kureten,
Zugeführt
dem Herrn in der diktäischen Höhle.
Sie
nur halten die Kinder gemeinsam, halten die Dächer
Ihrer
Städte gemeinsam und übergeben ihr Leben
Treu
der Macht des Gesetzes, des ewiglichen Naturrechts,
Sie
nur wissen, ein Land und ein Haus sehr schön zu besiedeln
Und
im Sommer sich schon an des Winters Geiz zu erinnern,
Machen
ihre Arbeit und speichern Gewinne für alle.
Manche
bewachen die Versammlung des Essens, der Arbeit
Nach
vereinbarter Regel, andre wohnen in Häusern,
Legen
die ersten Grundlagen dort mit Tropfen von Gummi,
Aus
Narziss gemacht und klebrigem Harze der Bäume,
Hängen
den Wachs dran, andre führen erwachsene Jungen,
Hoffnung
des Volkes, andre packen den Honig zusammen,
Und
es schwellen die Zellen schön an mit flüssigem Nektar!
Es
gibt solche, geschaffen, die Tore streng zu bewachen,
Andere
passen auf bei Regen und Wolken am Himmel
Oder
übernehmen Lasten und bilden die Reihen,
Halten
das leere Drohnen-Publikum fern von dem Stocke.
Leuchtet
die Arbeit, süß ist mit Thymian duftender Honig.
Und
so wie die Zyklopen, wenn sie schmieden die Blitze
Aus
robustem Erz und lassen die Luft gehn und kommen
Mit
dem Blasebalg, andre tauchen die zischende Bronze
In
das Wasser: Auf den Ambossen aufstöhnt der Ätna:
Heben
sie ihre Arme mit gemessenen Kräften,
Großen
Kräften, und drehn das Metall mit der zäheren Zange:
So,
wenn wir kleine Dinge wollen mit großen vergleichen,
Angeborene
Liebe zur Schöpfung anspornt die Bienen,
Jede
auf ihre Weise. Die Älteren kümmern sich sorglich
Um
den Bienenstock und um den Aufbau der Kämme,
Und
die Klugen gestalten die Zellen im Bienenstock klüglich.
Nachts
die ermüdeten Jungen tragen Säcke voll Kräuter,
Thymian,
auf den Blüten von Erdbeersträuchern sie weiden,
Blassgrauen
Weiden, Rosmarin oder leuchtendem Safran,
Purpurnen
Hyazinthen oder reich blühenden Linden.
Alle
haben Arbeitsruhe und Zeiten der Arbeit,
Eilen
vom Tor in der Morgenröte, ohne Verzögrung,
Wenn
der Abendstern sie gewarnt hat, die Weide zu lassen,
Suchen
sie auf den Stock und werden die Körper erquicken,
Das
gibt ein Summen um die Eingänge und um die Schwellen.
Wenn
sie sich niedergelassen, in den Zellen zu ruhen,
Ist
ein Schweigen zur Nacht und Schlaf ergreift ihre Glieder.
Droht
der Regen, gehen sie nicht weit von den Nesseln
Oder
vertrauen dem Himmel, wenn die Vögel sich nähern,
Holen
Wasser vom Nahen, um die Mauer zu sichern,
Und
versuchen zu fliegen und heben winzige Steine,
Wie
ein Schiff Ballast aufnimmt auf ruhlosem Meere,
Sind
im Gleichgewicht dann in den dampfförmigen Wolken.
Du
wirst nach der Gewohnheit unserer Bienen mich fragen,
Dass
sie nicht schwelgen in sexueller Vereinigung oder
Faul
entspannen ihren Körper in lüsterner Liebe
Oder
produzieren Kinder in Arbeit der Wehen,
Sondern
sammeln ihre Kinder und nehmen die Kinder
In
den Mund und nähren sie mit nahrhaften Blättern,
Zeugen
den neuen Führer und neue kleinere Bürger
Und
erneuern das wächserne Reich und die Königspaläste.
Wenn
sie unter Steinen zertreten werden, so wandern
Ihre
Flügel, sie hauchen unter der Last aus ihr Leben,
Groß
ist ihre Liebe zu Blumen und herrlichem Honig,
Selbst
wenn das Ende des kurzen Lebens kommt, hoffen die Bienen,
Die
sich über den siebten Sommer nimmer erstrecken,
Denn
die Art bleibt unsterblich, und die Potenz ihres Stockes
Ist
für viele Jahre gut, und Großväter haben
Urgroßväter
gezählt. Und weiter: Das stolze Ägypten
Und
das mächtige Lydien und die Stämme der Parther
Und
der Hydaspes ehren nimmer so sehr ihre Führer.
Mit
dem Führer sind alle einer Meinung im Geiste.
Wenn
der Führer verloren, zerbrechen sie alle den Glauben,
Reißen
den Honig heraus, den sie so sorgsam geschaffen,
Reißen
sich selbst auch aus und lösen vergitterte Kämme.
Hüter
ihrer Arbeit ist ihr Führer und Ehrfurcht
Sie
erweisen ihm, sitzen um den Führer in Scharen,
Drängen
sich in der Runde in großer Anzahl und oftmals
Heben
sie ihn auf die Schultern und versetzen die Körper
In
den Krieg und suchen glorreichen Tod unter Wunden.
Bei
der Feststellung dieser Zeichen einige sagten,
Dass
ein Teil der göttlichen Intelligenz in den Bienen
Und
ein Entwurf des Äthers, da gibt es die Gottheit in allen,
In
der Erde, dem Meer und in den Tiefen des Himmels.
Aus
der Quelle stammen die Schafe und Rinder und Menschen,
Daher
leiten sie ihre Leben ab, wenn sie geboren,
Aufgelöst,
werden dann sicher alle aufs Neue geschaffen,
Und
ist kein Raum für den Tod, doch die noch lebenden Seelen
Fliegen
zu den Sternen, erklimmen den heiligen Himmel.
Bereitung des Honigs
Immer,
wenn du im Hause würdest den Honig entsiegeln,
Den
sie bewahren im Speicher, bade den Eingang, befeucht ihn
Mit
dem Schluck von Wasser und folg mit der rauchenden Pfeife
In
der Hand. Ihre Wut ist grenzenlos, wenn sie verletzt sind,
Saugen
sie Gift mit dem Stachel und lassen verborgene Lanzen
In
der Vene, zur Niederlegung des Lebens im Wundmal.
Zweimal
sammelt man reiche Produktionen, zwei Zeiten
Gibts
für die Ernte, sobald die Plejade sich schimmernd gezeigt hat
Mit
dem schönen Antlitz der Erde, verschmähend den Meergott
Höhnischen
Fußes, und wenn der Stern in den tränenden Fischen
Traurig
sinkt vom Himmel ans winterliche Gestade.
Fürchtest
du harten Winter, die Zukunft dem Volk zu ersparen,
Hast
du Mitleid mit ihren zerquetschten Geistern und Gaben,
Würdest
du zögern, sie auszuräuchern mit Thymian und das
Leere
Wachs wegzuschneiden? Denn oft haben Molche geknabbert
An
den Kämmen und Schaben füllen lichtscheu die Zellen,
Nutzlose
Drohnen setzen sich zu anderen Speisen.
Oder
die wilde Hornisse kämpft mit ungleichen Waffen
Oder
die Motten und Spinnen, die von Minerva gehassten,
Hängen
ihr lockeres Netz in den Eingang, die Spinnengewebe.
Wird
mehr aufgenommen, so widmen sich eifriger alle
Der
Behebung der Schäden, auf ihre ruhlose Weise,
Füllen
die Zellen und machen fleißig Geschäfte mit Blumen.
Krankheit bei den Bienen
Da
das Leben bringt Unglück den Bienen wie auch den Menschen,
Wenn
ihre Körper sind geschwächt von elender Krankheit,
Du
erkennst es direkt durch klare und deutliche Zeichen:
Wenn
sie ihre Farbe ändern, sind sie krank, eine grobe
Magerkeit
ändert ihr Aussehen, dann sie führen im Freien
Leichen
leblos einher und führen den trauernden Zug an.
Wenn
an die Schwelle gefesselt oder sie hängen in Muße
Drinnen,
lustlos vor Hunger und deprimiert in der Kälte,
Dann
sind tiefe Töne zu hören wie brummendes Murmeln,
Wie
die kalten Winde seufzen manchmal im Walde,
Wenn
der ruhelose Ozean zischt in der Ebbe,
Wie
die Flammensäulen in einem geschlossenen Ofen.
Dann
will ich bitten dich, das duftende Harz zu verbrennen,
Honig
zu geben durch Zungenpfeifen, sie offen zu rufen,
Zu
ermahnen die müden Insekten, die Nahrung zu essen.
Es
ist auch gut, einen Vorgeschmack von Eicheln zu mischen
Mit
getrockneten Rosen oder neuerem Weine,
Über
der Flamme erwärmt, und getrockneten Trauben der Reben,
Attischem
Thymian auch und Tausendgüldenkraut duftend.
Es
gibt auch Wiesenblumen italienischer Sorte,
Die
man Amellus nennt, sind leicht für Forscher zu finden,
Große
Trauben kommen aus einer einzigen Wurzel,
Gelb
zentriert, doch in der Fülle der Blätter der Blüten
Purpur
gemischt ist mit Blau. Oft die Altäre der Götter
Sind
mit ihr geschmückt in schön gewebten Girlanden.
Ihr
Geschmack ist bitter zu schmecken, es sammeln die Hirten
Sie
in den Weidetälern und mit der Blüte der Mella
Kochen
die Wurzeln sie in kochendem Wein und dann legen
Sie
als Nahrung sie in den Eingang des Korbes von Weiden.
Die Selbsterzeugung der Bienen
Aber
wenn einem die ganze Brut urplötzlich versagt ist
Und
er kein Lager hat, um ein neues Volk zu erschaffen,
Dann
ist es Zeit, die Erfindung des Aristäus zu künden,
Des
arkadischen Meisters, das Verfahren, mit dem einst
Das
verfälschte Blut des toten Ochsen schuf Bienen.
Ich
will die ganze Geschichte erzählen, in all ihrer Tiefe,
Werde
alles aufspüren von dem ersten Beginn an.
Wo
das glückliche Volk des pellänischen Canopus lebte,
Von
dem überquellenden Wasser des Nil überschwemmtes,
Wo
sie segeln über die Felder in buntesten Booten,
Wo
in der Nähe der persische Bogenschütze sie drängte,
Wo
der Fluss sich spaltet in sieben verschiedene Münder,
Fruchtbar
machend das grüne Ägypten mit schwärzlichem Schlamme,
Dieser
Fluss, aus dem schwarzen Äthiopien kommend,
Alle
im Lande hängen ab von der sicheren Kriegslist.
Wähl
einen engen Ort, der klein genug zu dem Zwecke,
Dann
umschließ ihn mit einem verschlossenen Dache von Fliesen,
Schließe
zusammen die Wände, füge Fenster ein, schauend
Auf
die vier Winde, such einen Jungstier, dem Hörner schon wuchsen,
Einen
zweijährigen Stier, den Atem der Löcher der Nasen
Und
den Mund trotz seines Kampfes ersticke, so prügle
Ihn
zu Tode und schlage sein Fleisch zu breiigen Klumpen.
Lass
ihn liegen im Kerker, streue zerbrochene Äste
Unter
seine Flanken, Thymian, Rosmarinkräuter.
Tu
dies, wenn der Westwind beginnt, die Wellen zu rühren
Und
die Wiesen erhellen sich mit erneuerten Farben,
Noch
bevor die zwitschernde Schwalbe am Hause ihr Nest baut.
Dann
ist die feuchte Erwärmung fermentiert in den Knochen,
Kreaturen
von dieser Art sind ein Wunder und schwärmen,
Ohne
Füße zuerst, doch bald mit schwirrenden Flügeln,
Sie
versuchen die Luft erst, bis sie hervorbrechen kräftig
Wie
der Regen sich ergießend aus Sommergewölken
Oder
wie vom gespannten Bogen schwirren die Pfeile,
Wenn
die leichtbewaffneten Parther kommen zum Kampfe.
Aristäus und seine Mutter Kyrene
Heilige
Musen! Welcher Gott erschuf diese Kunst uns?
Wie
ist die neue Praxis der vieles erfindenden Menschen?
Aristäus,
der Hirte, nachdem er die Bienen verloren
Hatte
durch Krankheit und Hunger, in Tempe ging er am Peneus,
Er
hielt an bei dem Strome an der heiligen Quelle,
Rief
seine Mutter, mit vielem Seufzen und Stöhnen, und sagte:
O
Kyrene! Mutter, die lebt in der Tiefe des Stromes,
Warum
hast du mich geboren, von Gottes Linie stammend,
Wenn
der thymbrische Phöbus Apollo mein Vater, du sagst es,
Nur
um vom Schicksal gehasst zu werden, vom schrecklichen Schicksal!
Oder
warum ist deine Liebe denn von mir genommen?
Warum
sprachst du, ich solle auf den Himmel nur hoffen?
Wenn
du meine Mutter bist: Ich ließ dieses Leben,
Diese
herrliche Erde, die geschickteste Pflege
Meiner
Ernten und Herden konnte kaum ich vollenden.
Reiß
meine fruchtbaren Bäume aus, mit eigenen Händen,
Lege
zerstörendes Feuer und meine Ernte vernichte,
Brenn
meine Samen nieder, leg an die Reben die Axt an,
Wenn
eine solche Abscheu vor mir dir im Busen sitzt, Mutter!
Seine
Mutter fühlte den Ruf in der Tiefe des Flusses,
Um
sie herum die Nymphen trugen durchsichtige Kleidchen,
Stoffe
von Milet, gefärbt mit gläsernen Farben,
Drymo,
Xantho, Phyllodoce, Ligea, die Nymphen,
Ihre
goldenen Locken auf den schneeigen Schultern,
Und
Cydippe und Lycorias, goldene Jungfraun,
Eine
andere, der bekannt die Qualen der Wehen,
Clio
und Schwester Beroe, des Okeanos Töchter,
Beide
mit Gold geschmückt, gekleidet in feinste Gewänder,
Ephyre,
Opis, Deiopeia von Asiens Meeren,
Arethusa,
unermüdlich Pfeile versendend.
Unter
ihnen Klimene erzählt von Vulcanus' verblüfftem
Staunen
und den Listen des Mars, gestohlenen Freuden,
Und
erzählt vom Anfang an die Liebe der Götter.
Während
sie abgewickelt von der Spindel den Faden,
Fasziniert
vom Gesang, laut schrie Aristäus, die Schreie
Hörte
die Mutter, sie staunte auf dem Kristallthron.
Arethusa
zuerst erhob die goldenen Locken
Über
den Wellen und blickte drein und rief dann von weitem:
Schwester,
nicht umsonst ist deine Angst bei dem Stöhnen,
Aristäus
ists, deine Sorge, der steht unter Tränen
In
dem Wasser des Peneus und ruft dich grausame Mutter!
Seiner
Mutter Herz erzittert vor Angst und sie redet:
Bringt
ihn, bringt ihn zu mir, es ist ihm erlaubt, zu berühren
Diese
göttliche Schwelle! - Sie wies dem Fluss, sich zu teilen,
Dass
der Jüngling kommen könne. Die Wellen wie Hügel
Wölbten
sich, sie empfing ihn und trug ihn unter das Wasser.
Er
staunt über das Haus der Mutter, die Wasserprovinzen,
Seen
und Höhlen und hallende Lichtungen unter dem Wasser,
Er
ging unter, betäubt von den großen rauschenden Fluten,
War
an den Flüssen, die einzeln natürlich dahinglitten drunten,
Unterhalb
der mächtigen Erde, Phasis und Lycus
Und
die Quelle, aus welcher der tiefe Enipeus aufsteigt,
Und
die Quelle der Tiber und die des Anio-Baches,
Klingend
von Steinen Hypanis und der mystische Caicus,
Eridanus,
auf der Stirne zwei goldene Hörner,
Fließ
kein stärkere Fluss durch die Felder zum Meere.
Als
er ihr Zimmer erreicht hatte, mit dem Dache von Steinen,
Wurden
die sinnlosen Tränen des Sohns von Kyrene getrocknet.
Nymphen
badeten seine Hände mit Quellwasser, weiter
Führten
sie ihn zu weißen Tüchern und stellten ein Festmahl
Auf
die Tische und füllten die Kelche, und die Altäre
Qualmten
von Weihrauch über den Gluten, da sagte die Mutter:
Nimm
den Kelch mit mäonischem Wein, ein Trankopfer lass uns
Opfern
dem Okeanos. - Und sie betete Gott an,
Gott,
den Vater der Welten, und ihre Schwestern, die Nymphen
In
den hundert Wäldern und Strömen neigten sich betend.
Dreimal
besprengten sie die Feuerstelle mit Nektar,
Dreimal
brannte die Flamme ab und flog zu dem Dache,
Mit
dem Omen, den Geist ihm stärkend, begann sie zu reden:
Die Gefangennahme des Proteus
Seher
Proteus lebt in Neptuns karpathischem Wasser,
Blaugrün
reisend durch Ozeane im Wagen,
In
dem Wagen, von Fischen und von Pferden gezogen.
Jetzt
auch ist er wieder in dem thessalischen Hafen,
Seiner
Heimat Pallene, alle Nymphen verehren
Ihn,
im Alter des Nereus, da der Seher allwissend,
Weiß,
was war und was ist und was wird in den kommenden Tagen.
Da
er nun des Neptuns monströse Seekühe ansieht,
Da
die hässlichen Wesen grasen in Tiefen des Meeres.
Du
musst ihn fassen und binden, mein liebes Söhnchen, damit er
Dir
die Ursache dieser schlimmen Krankheit erkläre.
Denn
er gibt keine Weisheit, wenn du Gewalt willst anwenden,
Ihn
erweicht nicht Gebet. Erfasse ihn mit Kraft und mit Ketten,
So
nur werden ihm seine Listen versagen und nutzlos.
Wenn
die Sonne die Hitze versendet, es dürsten die Gräser,
Herden
begrüßen den Schatten, dann will ich dich begleiten
Zum
Versteck des Alten, der sich verbirgt in den Wellen,
Wenn
er müd ist, nahst du ihm leicht, wenn er döst in dem Schlummer.
Wenn
du ihn mit deinem Griff greifst, mit Ketten und Händen,
Dann
verschiedener Formen, mit Masken von Tieren, verblüfft er.
Plötzlich
wird er ein Eber, ein böswilliger Tiger,
Schuppige
Schlange oder Löwin mit wallender Mähne,
Oder
er kommt mit zischenden Flammen, ab gleiten die Fesseln,
Oder
er löst sich in dünnem Wasser auf, also verschwindend.
Aber
je mehr er sich ändert, in allen wandelnden Formen,
Desto
strenger, mein Sohn, zieh du die Ketten an, fester,
Bis
er nach allen verwandelten Formen, wie du gesehen,
Seine
Augen schließt zu Beginn des träumenden Schlummers. -
Also
sprach sie, ergoss den Duft von Ambrosia lächelnd,
Damit
durchnässte sie den ganzen Körper des Sohnes,
Und
ein süßer Duft atmet aus den geordneten Haaren,
Kraft
kam in seine Glieder. Es gibt eine riesige Höhle
In
dem Hange des Berges, in welchem Wellen auf Wellen
Werden
vom Wind getrieben, sich trennend in einsamen Buchten,
In
dem sichersten Hafen zur Zeit für wagende Segler.
Proteus
verbarg sich hinter der Riesen-Barriere der Felsen.
Hierhin
stellte die Nymphe den Jüngling, verborgen vom Lichte,
Selber
stand sie weiter weg, gehüllt in den Nebel.
Jetzo
brannte der Hundsstern am Himmel sengender Hitze,
Über
durstigen Indern, die feurige Sonne verzehrte
Ihren
Kurs, das Gras verwelkte, die Flüsse verdampften
Von
den Strahlen an ihren ausgetrockneten Quellen,
Schlamm
ward gebacken, als Proteus kam von dem Meer in die Grotte.
Um
ihn die feuchten Wellen des riesigen Meeres sich tummeln,
Sprühnebel
weit und breit, die Wellen lagen am Ufer,
Er
saß auf dem Felsen in der Mitte, wie Hüter
Eines
Schafstalls auf den Hügeln sitzen, wenn Vesper
Ruft
die Kälber von der Weide, das Blöken der Lämmer
Hört
der Wolf und der gute Hirte zählt seine Schafe.
Als
sich nun dem Aristäus bot eine Chance,
Kaum
erlaubte der Alte, seinen Leib zu erquicken,
Als
er sich auf ihn stürzte schreiend und fesselte Proteus.
Aber
der Seher nicht vergisst seine magischen Künste,
Sondern
verwandelte sich in jede seltene Sache,
Feuer,
abscheuliche Kreaturen, fließende Flüsse.
Aber
als kein Betrug erreichte die Flucht, nun er kehrte
In
die eigene Form zurück und redete menschlich:
Wer
riet dir, mich zu überfallen, Jugend voll Kühnheit?
Was
willst du hier sehen? - Aristäus gab Antwort:
Wisse,
Proteus, du Seher, wisse, du wurdest betrogen
Von
dem Nichts, doch lass dich nicht erschüttern, Gott rät mir,
Also
komm ich zum Orakel meiner Geschichte. -
Sprachs.
Der Seher, verdreht im Griff, mit blitzenden Augen
Grünen
Scheines und grimmig die Zähne knirschend, der Seher
Öffnete
seine Lippen endlich und sprach von dem Schicksal:
Orpheus und Eurydike
Nicht
umsonst hat der göttliche Zorn dich beschwert und belastet,
Du
büßt ein schweres Verbrechen, es ist Orpheus, der Arme,
Der
diese Strafe auf dich bringt, so wie du verdientest,
Wenn
das Schicksal sich nicht widersetzt, die Herrin der Götter,
Orpheus
schwärmt wie verrückt für die Dame, die er verloren!
Sie,
die gestorbnene Frau, kopfüber am Bache entlang lief,
Dir
zu entkommen, nicht sehend die heftige Schlange, die lag am
Flussufer
in dem Gras unter ihren nackenden Füßen.
Aber
ihre Schar, die Dryaden, füllten die Berge
Mit
Geschrei, die Türme von Rhodope weinten, die Höhen
Von
Pangäa, Thrakien und das Kriegsland des Rhesus,
Und
die Geten, der Hebros und Orthya von Acte.
Orpheus,
tröstend der Liebsten Angst, mit der goldenen Leier
Sang
von der süßen Geliebten, die allein war am einsamen Ufer,
Als
du dich nähertest an dem Tag, da die Sonne gesunken.
Er
selbst trat an das Tor von Tänarus, die eherne Pforte
Dis'
und in den dämmernden Hain mit nackenden Ängsten,
Kam
zu den Geistern, Furcht vor dem König in dem Gemüte,
Wissend
nicht, wie man erweicht den König des Dis mit Gebeten.
Leere
Schatten und illusorische dunkle Phantome
Kamen
von Erebus' Tiefen, durch seine Lieder erschrocken,
Wie
die Vögel, die unter den Blättern sich ängstlich versteckten,
Wenn
die Vesper kommt mit Regen, von Hügeln sie treibend,
Mütter
und Ehemänner, die Körper der heiligen Helden,
Ihres
Lebens beraubt die Knaben, jungfräuliche Mädchen,
Auf
den Scheiterhaufen gelegt vor den Augen des Vaters.
Um
sie herum der schwarze Schlamm und das rauschende Schilfrohr
Von
des Cocytus Sumpf mit seinen schleppenden Wassern
Und
der Styx, beschränkt in seinen neunfachen Gräben.
Und
das Haus der Toten wurde betäubt, und im Innern
Taratarus
und die Furien, schwarze Schlangen im Haare,
Cerberus
sperrangelweit hat geöffnet seine drei Rachen,
Wirbelnd
das Rad Ixions wird angehalten im Winde.
Nun,
seine vorigen Schritte zurück, er wich allem Unglück,
Und
Eurydice wieder nahte den oberen Lüften,
Er
aber sah zurück, Proserpina hatte gewarnt ihn,
Als
ein plötzlicher Wahnsinn ergriff des Liebhabers Denken,
Bis
er vergeben hatte, Gott sagt, man müsse vergeben.
Er
hat geendet, vergesslich, ach, am Rande des Lichtes,
Seinem
Willen erobert, jetzt sah er Eurydice wieder.
Da
ward seine ganze Mühe verschwendet, das Bündnis
Mit
dem schlimmen Tyrannen gebrochen, drei Schläge
Wurden
vom Avernus vernommen. Mein Orpheus, so rief sie,
Welcher
Wahnsinn hat zerstört meine elende Seele?
Grausam
das Schicksal erinnert mich und verbirgt meinen Schlummer
Schwimmender
Augen, ich bin getroffen, gehüllt in das Dunkel,
Ausstreckend
leider die Hände zu dir nicht mehr, lebe wohl, Orpheus!
Sprachs,
und plötzlich floh sie weit weg von den Augen des Dichters,
Wie
der Rauch verschwindet, und hat ihn nie mehr gesehen,
Wenn
er vergeblich sich wandte auch an die Schatten und sehnte
Sich,
mit ihr zu reden, nicht Charon, der Fährmann des Orkus,
Ließ
ihn wieder kreuzen die Barriere des Sumpfes.
Was
soll er tun, wohin sich wenden, zweimal Beraubter?
Welche
Tränen bewegen die Geister, wie mit der Stimme
Sind
zu ändern ihre Dekrete? Jetzt in der Kälte
Schwebte
Eurydice fernhin in dem stygischen Boote.
Man
erzählte, dass er sieben Monate weinte voll Kummer
Unter
einer Klippe am Wasser des schrecklichen Strymon,
Wo
er erzählte seine Geschichte den hartherzigen Tigern
In
den eisigen Höhlen und sammelte Eichen mit Liedern,
Wie
die Nachtigall Trauer singt im Schatten der Pappel
Und
beklagt den Verlust ihrer Kinder, von grausamen Händen
Weggeschnappt,
noch ohne Federn, aus heimlichem Neste,
Weint
sie die ganze Nacht, wiederholt ihre traurigen Lieder,
Thronend
im Laub, den Platz zu füllen mit traurigen Schreien.
Keine
neue Liebe bewegte das Herz mehr des Orpheus,
Wandernd
im nordischen Eis und im Schnee von Tanaius einsam,
Durch
die Felder, die frei nie sind vom rhipäischen Froste,
Voller
Trauer um seine verlorne Eurydice, trauernd
Um
des schrecklichen Gottes der Toten vergebliche Gnade.
Und
die ciconischen Weiber, deren Lust er verschmähte,
Rissen
den Mann auseinander in ihren göttlichen Riten,
Nächtlich
bacchantisch schwelgend, und streuten ihn über die Felder.
Aber
selbst dann noch rollte der Hebrus weiter den Schädel,
Von
dem Halse gerissen, getragen in Mitten des Stromes,
Nur
die Stimme mit eiskalter Zunge, Ebbe im Atem,
Rief:
Eurydice, Arme Seele Eurydice, weh mir!
Und
Eurdice hallten die Ufer, Echo am Flusse.
Des Aristäus Opfer an Orpheus
Also
Proteus sprach und sprang in die Tiefsee, gesprungen,
Schäumten
die blauen Wellen und wirbelten unter dem Strudel.
Aber
nicht Kyrene. Sie sprach zum erschrockenen Jüngling:
Sohn,
lass nun beiseite die Traurigkeiten des Geistes!
Dies
ist die Ursach der ganzen Krankheit, weil doch die Nymphen,
Die
das Mädchen begleiteten tanzend in heiligen Hainen,
Sandten
Ruin deinen Bienen. Biete Bittsteller-Gaben,
Bitte
um Gnade, verehre die sanften Mädchen des Waldes,
Sie
gewähren Vergebung dem Beter und zürnen nicht länger.
Aber
zuerst red ich von der Art der Anbetung, Söhnchen:
Wähle
vier Stiere von außergewöhnlichem Bau ihres Körpers,
Die
da grasen auf deinem Gipfel des grünen Lycäus,
Ebenso
viele Jungkühe, deren Hals frei vom Joch ist.
Vier
Altäre errichte im hohen Göttinnen-Schreine,
Lass
das heilige Blut aus ihren Kehlen dann fließen,
So
dass die Körper der Ochsen sterben im grünlichen Haine.
Dann,
wenn die neunte Morgendämmerung zeigt ihren Lichtglanz,
Sende
die Beerdigungsgabe Mohnes an Orpheus,
Den
lethäischen Mohn, und opfre ein schwärzliches Lämmlein,
Zu
verehren Eurydice, weih ihr den Tod eines Kalbes. -
Unverzüglich
tat er sofort wie die Mutter befohlen.
Und
er kommt zu den Schreinen und errichtet Altäre,
Führt
vier Bullen herbei von kräftigem Körper,
Ebenso
viele Jungkühe, deren Hals frei vom Joche.
Dann
als die neunte Morgenröte brachte ihr Scheinen,
Die
Beerdigungsgabe schickte er Orpheus im Haine.
Hier
erscheint ein plötzliches Wunder, wunderbar war es,
Bienen
summten und schwärmten mit gebrochenen Flügeln
Unter
dem verflüssigten Fleisch der geopferten Rinder,
Hinter
sich große Wolken, zusammen flossen sie schwärmend
Auf
den Baum und hingen in Trauben prall an den Zweigen.
Epilog
Also
sang ich von der Pflege der Felder und Herden,
Bäumen
im Donner, während der mächtige Cäsar im Krieg war
An
dem fernen Euphrat und gab Gesetze des Siegers
Den
bereiten Nationen und nahm den Weg in den Himmel!
Da
ward ich, Vergil, gepflegt von Parthenope lieblich,
Freudig
in den Verfolgungen stiller Ruh, der obskuren,
Ich,
der Hirtenlieder geblasen und in Kühnheit der Jugend
Tityrus
habe gesungen im Schatten der heiligen Ulme.