VERGIL GEORGICA IV

Nachgedichtet von Josef Maria von der Ewigen Weisheit


Einführung


Nun ich sprech von der himmlischen Gabe des luftigen Honigs.
O Mecänas, leih diesem Abschnitt aufmerksame Ohren.
Ich will in richtiger Reihe das große Spektakel erzählen
Der geringen Dinge, der Generäle, der tapfern,
Und des ganzen Volks und der Arbeit, Stämme und Schlachten.
Arbeit über Geringes – kein kleiner Ruhm, wenn die Gnade
Mir es ermöglicht und Apollo anhört mein Beten.


Ort und die Wartung des Bienenhauses


Erster Blick für den Standort, die Position für den Imker,
Wo kein Wind weht, da die Winde verhindern, dass Bienen
Tragen die Nahrung nach Hause, wo keine Schafe und Ziegen
Springen über die Blumen oder wanderndes Rindvieh
Tritt den Tau auf dem Feld und frisst die wachsenden Gräser.
Lass die bunten Eidechsen schuppigen Rückens und Bienen-
Fresser und andere Vögel und Schwalben, gezeichnet die Brüste,
Leben weit weg von den reichen Stöcken der fleißigen Bienen,
Da sie alles verwüsten, während fliegen die Bienen,
Fangen in ihren Schnäbeln Leckerbissen den Küken.
Aber lass klare Quellen nah sein und moosige Teiche,
Lass auch ein kleines Bächlein rieseln durch grünliche Gräser,
Lass eine Palme oder Olive spenden den Schatten,
So, wenn die neuen Führer-Befehle die Schwärme aussenden
In den Lenz und die Jungen genießen die fröhliche Freiheit,
Ein benachbartes Ufer verführt sie, die Glut zu verlassen,
Und ein Baum bewahrt sie in seinen schützenden Blättern.
Ob das Wasser fließt oder stockt, es werfen die Weiden
Über die Mitte sich und Steine zu steinernen Brücken,
Wo sie sich ausruhen können und ausbreiten die Flügel
Zu der Sommersonne, wenn zufällig kommt dann ein Vogel,
Nässt die Flügel und taucht sie tief in die Wasser des Flusses.
Lass auch Rosmarin und Thymian streuen die Düfte,
Fülle stark duftenden Bohnenkrautes blühn in der Runde,
Und lass Beete von Veilchen trinken das Rieseln des Frühlings.
Lass die Bienenstöcke schmale Eingänge haben,
Ob sie gebaut sind aus hohler Rinde, geschält von den Bäumen,
Oder aus biegsamen Weidenruten. Erstarrt auch im Winter
Durch die Kälte der Honig, die Wärme lockert ihn schmelzend.
Dieses Problem ist in gleicher Weise den Bienen zu fürchten,
Nicht umsonst nämlich emulieren sie sich im Futter
Ihre dünnen Zellen mit Wachs und füllen die Spalten
Dann mit Leim, aus Blumen gemacht, und haben Geschäfte
Bei dem Einsatz, klebriger ist als Vogelkalk oder
Ton vom phrygischen Ida dieser Leim aus den Blumen.
Wenn es wahr ist, haben sie auch in Häusern Verstecke,
Haben Tunnel, und werden oft tief in den Höhlen gefunden
In dem Bimsstein, in Höhlen von verfallenden Bäumen.
Halte die Stöcke warm, mit Ton, von den Fingern geglättet,
Abgerundet mit Blättern an der Spitze von Nesseln,
Lass sie nicht nah bei Eiben wohnen und brate nicht Krabben
Auf dem Herde errötend und vertrau keinem Sumpfe
Oder wo starker Geruch von Mist ist, oder wo Fels starrt,
Rufe, und eine widerhallende Stimme gibt Echo.
Und der Rest, wenn die goldene Sonne vertrieben den Winter
Aus der Erde und schloss den Himmel mit Sommerlicht auf, dann
In der ersten Zeit sie durch Wälder und Lichtungen wandern,
Grasen die Blüten ab und schlürfen die Fläche der Ströme.
So mit herrlicher Süße den Bienenstock schätzen sie würdig
Und sind in heiterer Jugend: Mit der Kunst bildend Schönes,
Frischen Wachs, und produzieren klebrigen Honig.
Wenn der Schwarm aus dem Bienenstock freigegeben wird endlich,
Schweben sie durch den Sommer in Richtung strahlenden Himmels.
Und bestaune die dunkle Wolke, gezeichnet vom Winde,
Nimm zur Kenntnis: Sie suchen immer süße Gewässer,
Suchen Blattdächer. Streue die Düfte, die ich verlangte,
Balsam, demütiges Kraut und Petersilie und stell dann
Froh ein Klingen an und schüttle Kybeles Becken!
Und sie werden sich am schläfrigen Rest absetzen der Seiten
Und sie werden begraben wie in der Wiege des Lebens!


Die Kämpfe der Schwärme


Wenn auf der anderen Seite sie ausgegangen zu kämpfen -
Oft nämlich Zwietracht, mit großer Unruh, ergreifet zwei Führer,
Und sofort im Voraus erkennst du den Willen der Massen
Und von weitem, wie ihre Herzen besessen vom Krieg sind.
Da der Kampfklang des Messings tadelt die Arbeitermassen,
Intermittierender Lärm ist zu hören wie Stoß von Trompeten,
Dann sie sich versammeln, ruhlos, es zittern die Flügel,
Und sie schärfen den Stachel am Munde und biegen die Beine!
Und sie schwärmen um ihren Führer, das Oberkommando,
Schwärmen in Mengen und rufen dem Feind mit lautem Geschrei zu.
Wenn sie fanden am klaren Frühlingstag offene Felder,
Platzen sie aus den Toren und kämpfen, Geräusch ist in Lüften,
Wo sie versammelt sind, vermischt in richtiger Ordnung,
Fallen kopfüber. Dicker ist nicht der Hagel vom Himmel,
Noch ist so hart der Regen von Eicheln vom Wipfel der Eiche.
Und der Führer selbst ist in der Mitte der Reihen,
Groß seine Flügel, groß sein Herz im winzigen Busen,
Fest entschlossen, nicht nachzugeben, bis er gesiegt hat
Über diesen oder jenen, den Rücken im Fluge.
Nur das Werfen von Staub hält sie zurück und beruhigt
Diesen Anfall von Leidenschaft, diese mächtigen Schlachten.
Wenn du die beiden Generäle zurück hast gerufen,
Gib den Tod dem Schwächeren, so zu vermeiden Verschwendung,
Lass den Stärkern allein. Mit rauen Flecken von Golde
Glänzt der eine, zu unterscheiden im Aussehen ist er,
Hell mit rötlicher Rüstung, der andre ein zottiges Faultier,
Und unrühmlich schleppt er ein geschwollenes Bäuchlein.
Zwiefach die Eigenschaften der Führer, die Körper der Diener
Zwiefach. Einige hässlich und starr wie trockene Wandrer
Kommen aus tiefem Staub und spucken den Schmutz aus dem Munde,
Andre glänzen und funkeln mit Helligkeit, glühende Körper
Sind gesprenkelt mit regelmäßigen Tropfen des Goldes.
Dies sind die stärkeren Söhne, zur rechten Stunde des Himmels
Kannst du süßen Honig von ihnen nehmen und klaren,
Gut, den starken Geschmack des herben Weines zu zähmen.


Der umliegende Garten


Wenn die Schwärme ziellos fliegen und wirbeln in Lüften,
Sie vernachlässigen die Zellen, verlassen die Wohnung,
Wollen die wandernden Geister von leeren Spielen enthalten.
Schwer ist es nicht, sie aufzuhalten: Reiße die Flügel
Ihrer Führer aus, während sie bleiben, wird niemand es wagen,
Hoch zu fliegen oder dass Arbeiter fliehn aus dem Lager.
Lass der Gärten duftende Safranblüten sie locken,
Lass Priapus wachen, den Herrn der Hellenen, den Wächter
Gegen Diebe und Vögel, sie schützen mit hölzernem Phallus.
Wer es will, der lasse Kräuter und Thymian bringen
Von den Hügeln und Pflanzen weithin rund um die Wohnung.
Lass ihn mit Arbeit schärfen die Hände und lasse ihn pflanzen
Fruchtbare Pflanzen ins Erdreich, benetzen die Arten mit Wasser.
Ich, wenn ich nicht ans äußerste Ende der Arbeit gelangt bin,
Rolle mein Segel ein, wende den Bug in Richtung der Küste,
Singe vielleicht, wie sorgliche Pflege des Schmuckes gedeihn kann
Üppiger Gärten und zweimal blühender Rosen von Pästum,
Wie die Endivie trinkt aus den Bächen köstliche Frische,
Ufer voll Petersilie, wie sich windet der Kürbis
Über den Boden, es schwillt sein Bauch, ich würde nicht schweigen
Von dem späten Narziss, dem gekräuselten Stamm des Akanthus,
Blassem Efeu, der Myrthe, die in das Ufer verliebt ist.
Seit ich mich erinnere, wie ich gesehen den alten
Corycianer unter Tarentums Elfenbeintürmen,
Wo der dunkle Galäsus wässert die gelblichen Felder,
Der ein paar Hektar aufgegeben vom Bodenbesitze,
Welcher nicht fruchtbar genug, gepflügt zu werden von Ochsen,
Noch geeignet war für die Weinlese fruchtbarer Reben,
Doch als er pflanzte gesunde Kräuter zwischen den Büschen,
Weiße Lilien herum und Eisenkraut, reizenden Poppie,
Ihm entsprach es dem Reichtum der Könige, kehrend nach Hause
Spät in der Nacht, beladen der Tisch mit Gratis-Gemüse.
Er war der Erste, welcher Rosen blühn sah im Frühling,
Und der Erste, der im Herbste geerntet die Früchte.
Wenn der elende Winter kam mit gespaltenen Felsen
Und von der Kälte gefroren vereisten die Läufe des Wassers,
Er schnitt bereits die süßen hyazinthenen Blumen,
Klagend über den langsamen Sommer, verspäteten Zephyr.
So war er auch als Erster mit jungen Bienen beladen,
Schweren Schwärmen, sie sammelten ihm den schäumenden Honig.
Seine Limetten und Wildkräuter waren die reichsten von allen
Und nicht geringer die neuen Blüten am fruchtbaren Obstbaum,
Viele waren es, die im Herbste zur Reife gelangten.
Und er pflanzte Birnbäume auch und Ulmen in Reihen,
Schlehen und Weißdorn, Platanen zum Schatten für Trinker.
Aber ich wende mich ab von diesem Thema des Gartens,
Lasse das Thema des Gartens dem nach mir kommenden Dichter.


Das Wesen und die Eigenschaften der Bienen


Komm jetzt, ich will dir die Qualitäten Jovis' verleihen,
Der gab den Bienen den Lohn, weil die Bienen gefolgt waren einstmals
Den melodischen Klängen und Lärm des Blechs der Kureten,
Zugeführt dem Herrn in der diktäischen Höhle.
Sie nur halten die Kinder gemeinsam, halten die Dächer
Ihrer Städte gemeinsam und übergeben ihr Leben
Treu der Macht des Gesetzes, des ewiglichen Naturrechts,
Sie nur wissen, ein Land und ein Haus sehr schön zu besiedeln
Und im Sommer sich schon an des Winters Geiz zu erinnern,
Machen ihre Arbeit und speichern Gewinne für alle.
Manche bewachen die Versammlung des Essens, der Arbeit
Nach vereinbarter Regel, andre wohnen in Häusern,
Legen die ersten Grundlagen dort mit Tropfen von Gummi,
Aus Narziss gemacht und klebrigem Harze der Bäume,
Hängen den Wachs dran, andre führen erwachsene Jungen,
Hoffnung des Volkes, andre packen den Honig zusammen,
Und es schwellen die Zellen schön an mit flüssigem Nektar!
Es gibt solche, geschaffen, die Tore streng zu bewachen,
Andere passen auf bei Regen und Wolken am Himmel
Oder übernehmen Lasten und bilden die Reihen,
Halten das leere Drohnen-Publikum fern von dem Stocke.
Leuchtet die Arbeit, süß ist mit Thymian duftender Honig.
Und so wie die Zyklopen, wenn sie schmieden die Blitze
Aus robustem Erz und lassen die Luft gehn und kommen
Mit dem Blasebalg, andre tauchen die zischende Bronze
In das Wasser: Auf den Ambossen aufstöhnt der Ätna:
Heben sie ihre Arme mit gemessenen Kräften,
Großen Kräften, und drehn das Metall mit der zäheren Zange:
So, wenn wir kleine Dinge wollen mit großen vergleichen,
Angeborene Liebe zur Schöpfung anspornt die Bienen,
Jede auf ihre Weise. Die Älteren kümmern sich sorglich
Um den Bienenstock und um den Aufbau der Kämme,
Und die Klugen gestalten die Zellen im Bienenstock klüglich.
Nachts die ermüdeten Jungen tragen Säcke voll Kräuter,
Thymian, auf den Blüten von Erdbeersträuchern sie weiden,
Blassgrauen Weiden, Rosmarin oder leuchtendem Safran,
Purpurnen Hyazinthen oder reich blühenden Linden.
Alle haben Arbeitsruhe und Zeiten der Arbeit,
Eilen vom Tor in der Morgenröte, ohne Verzögrung,
Wenn der Abendstern sie gewarnt hat, die Weide zu lassen,
Suchen sie auf den Stock und werden die Körper erquicken,
Das gibt ein Summen um die Eingänge und um die Schwellen.
Wenn sie sich niedergelassen, in den Zellen zu ruhen,
Ist ein Schweigen zur Nacht und Schlaf ergreift ihre Glieder.
Droht der Regen, gehen sie nicht weit von den Nesseln
Oder vertrauen dem Himmel, wenn die Vögel sich nähern,
Holen Wasser vom Nahen, um die Mauer zu sichern,
Und versuchen zu fliegen und heben winzige Steine,
Wie ein Schiff Ballast aufnimmt auf ruhlosem Meere,
Sind im Gleichgewicht dann in den dampfförmigen Wolken.
Du wirst nach der Gewohnheit unserer Bienen mich fragen,
Dass sie nicht schwelgen in sexueller Vereinigung oder
Faul entspannen ihren Körper in lüsterner Liebe
Oder produzieren Kinder in Arbeit der Wehen,
Sondern sammeln ihre Kinder und nehmen die Kinder
In den Mund und nähren sie mit nahrhaften Blättern,
Zeugen den neuen Führer und neue kleinere Bürger
Und erneuern das wächserne Reich und die Königspaläste.
Wenn sie unter Steinen zertreten werden, so wandern
Ihre Flügel, sie hauchen unter der Last aus ihr Leben,
Groß ist ihre Liebe zu Blumen und herrlichem Honig,
Selbst wenn das Ende des kurzen Lebens kommt, hoffen die Bienen,
Die sich über den siebten Sommer nimmer erstrecken,
Denn die Art bleibt unsterblich, und die Potenz ihres Stockes
Ist für viele Jahre gut, und Großväter haben
Urgroßväter gezählt. Und weiter: Das stolze Ägypten
Und das mächtige Lydien und die Stämme der Parther
Und der Hydaspes ehren nimmer so sehr ihre Führer.
Mit dem Führer sind alle einer Meinung im Geiste.
Wenn der Führer verloren, zerbrechen sie alle den Glauben,
Reißen den Honig heraus, den sie so sorgsam geschaffen,
Reißen sich selbst auch aus und lösen vergitterte Kämme.
Hüter ihrer Arbeit ist ihr Führer und Ehrfurcht
Sie erweisen ihm, sitzen um den Führer in Scharen,
Drängen sich in der Runde in großer Anzahl und oftmals
Heben sie ihn auf die Schultern und versetzen die Körper
In den Krieg und suchen glorreichen Tod unter Wunden.
Bei der Feststellung dieser Zeichen einige sagten,
Dass ein Teil der göttlichen Intelligenz in den Bienen
Und ein Entwurf des Äthers, da gibt es die Gottheit in allen,
In der Erde, dem Meer und in den Tiefen des Himmels.
Aus der Quelle stammen die Schafe und Rinder und Menschen,
Daher leiten sie ihre Leben ab, wenn sie geboren,
Aufgelöst, werden dann sicher alle aufs Neue geschaffen,
Und ist kein Raum für den Tod, doch die noch lebenden Seelen
Fliegen zu den Sternen, erklimmen den heiligen Himmel.


Bereitung des Honigs


Immer, wenn du im Hause würdest den Honig entsiegeln,
Den sie bewahren im Speicher, bade den Eingang, befeucht ihn
Mit dem Schluck von Wasser und folg mit der rauchenden Pfeife
In der Hand. Ihre Wut ist grenzenlos, wenn sie verletzt sind,
Saugen sie Gift mit dem Stachel und lassen verborgene Lanzen
In der Vene, zur Niederlegung des Lebens im Wundmal.
Zweimal sammelt man reiche Produktionen, zwei Zeiten
Gibts für die Ernte, sobald die Plejade sich schimmernd gezeigt hat
Mit dem schönen Antlitz der Erde, verschmähend den Meergott
Höhnischen Fußes, und wenn der Stern in den tränenden Fischen
Traurig sinkt vom Himmel ans winterliche Gestade.
Fürchtest du harten Winter, die Zukunft dem Volk zu ersparen,
Hast du Mitleid mit ihren zerquetschten Geistern und Gaben,
Würdest du zögern, sie auszuräuchern mit Thymian und das
Leere Wachs wegzuschneiden? Denn oft haben Molche geknabbert
An den Kämmen und Schaben füllen lichtscheu die Zellen,
Nutzlose Drohnen setzen sich zu anderen Speisen.
Oder die wilde Hornisse kämpft mit ungleichen Waffen
Oder die Motten und Spinnen, die von Minerva gehassten,
Hängen ihr lockeres Netz in den Eingang, die Spinnengewebe.
Wird mehr aufgenommen, so widmen sich eifriger alle
Der Behebung der Schäden, auf ihre ruhlose Weise,
Füllen die Zellen und machen fleißig Geschäfte mit Blumen.


Krankheit bei den Bienen


Da das Leben bringt Unglück den Bienen wie auch den Menschen,
Wenn ihre Körper sind geschwächt von elender Krankheit,
Du erkennst es direkt durch klare und deutliche Zeichen:
Wenn sie ihre Farbe ändern, sind sie krank, eine grobe
Magerkeit ändert ihr Aussehen, dann sie führen im Freien
Leichen leblos einher und führen den trauernden Zug an.
Wenn an die Schwelle gefesselt oder sie hängen in Muße
Drinnen, lustlos vor Hunger und deprimiert in der Kälte,
Dann sind tiefe Töne zu hören wie brummendes Murmeln,
Wie die kalten Winde seufzen manchmal im Walde,
Wenn der ruhelose Ozean zischt in der Ebbe,
Wie die Flammensäulen in einem geschlossenen Ofen.
Dann will ich bitten dich, das duftende Harz zu verbrennen,
Honig zu geben durch Zungenpfeifen, sie offen zu rufen,
Zu ermahnen die müden Insekten, die Nahrung zu essen.
Es ist auch gut, einen Vorgeschmack von Eicheln zu mischen
Mit getrockneten Rosen oder neuerem Weine,
Über der Flamme erwärmt, und getrockneten Trauben der Reben,
Attischem Thymian auch und Tausendgüldenkraut duftend.
Es gibt auch Wiesenblumen italienischer Sorte,
Die man Amellus nennt, sind leicht für Forscher zu finden,
Große Trauben kommen aus einer einzigen Wurzel,
Gelb zentriert, doch in der Fülle der Blätter der Blüten
Purpur gemischt ist mit Blau. Oft die Altäre der Götter
Sind mit ihr geschmückt in schön gewebten Girlanden.
Ihr Geschmack ist bitter zu schmecken, es sammeln die Hirten
Sie in den Weidetälern und mit der Blüte der Mella
Kochen die Wurzeln sie in kochendem Wein und dann legen
Sie als Nahrung sie in den Eingang des Korbes von Weiden.


Die Selbsterzeugung der Bienen


Aber wenn einem die ganze Brut urplötzlich versagt ist
Und er kein Lager hat, um ein neues Volk zu erschaffen,
Dann ist es Zeit, die Erfindung des Aristäus zu künden,
Des arkadischen Meisters, das Verfahren, mit dem einst
Das verfälschte Blut des toten Ochsen schuf Bienen.
Ich will die ganze Geschichte erzählen, in all ihrer Tiefe,
Werde alles aufspüren von dem ersten Beginn an.
Wo das glückliche Volk des pellänischen Canopus lebte,
Von dem überquellenden Wasser des Nil überschwemmtes,
Wo sie segeln über die Felder in buntesten Booten,
Wo in der Nähe der persische Bogenschütze sie drängte,
Wo der Fluss sich spaltet in sieben verschiedene Münder,
Fruchtbar machend das grüne Ägypten mit schwärzlichem Schlamme,
Dieser Fluss, aus dem schwarzen Äthiopien kommend,
Alle im Lande hängen ab von der sicheren Kriegslist.
Wähl einen engen Ort, der klein genug zu dem Zwecke,
Dann umschließ ihn mit einem verschlossenen Dache von Fliesen,
Schließe zusammen die Wände, füge Fenster ein, schauend
Auf die vier Winde, such einen Jungstier, dem Hörner schon wuchsen,
Einen zweijährigen Stier, den Atem der Löcher der Nasen
Und den Mund trotz seines Kampfes ersticke, so prügle
Ihn zu Tode und schlage sein Fleisch zu breiigen Klumpen.
Lass ihn liegen im Kerker, streue zerbrochene Äste
Unter seine Flanken, Thymian, Rosmarinkräuter.
Tu dies, wenn der Westwind beginnt, die Wellen zu rühren
Und die Wiesen erhellen sich mit erneuerten Farben,
Noch bevor die zwitschernde Schwalbe am Hause ihr Nest baut.
Dann ist die feuchte Erwärmung fermentiert in den Knochen,
Kreaturen von dieser Art sind ein Wunder und schwärmen,
Ohne Füße zuerst, doch bald mit schwirrenden Flügeln,
Sie versuchen die Luft erst, bis sie hervorbrechen kräftig
Wie der Regen sich ergießend aus Sommergewölken
Oder wie vom gespannten Bogen schwirren die Pfeile,
Wenn die leichtbewaffneten Parther kommen zum Kampfe.


Aristäus und seine Mutter Kyrene


Heilige Musen! Welcher Gott erschuf diese Kunst uns?
Wie ist die neue Praxis der vieles erfindenden Menschen?
Aristäus, der Hirte, nachdem er die Bienen verloren
Hatte durch Krankheit und Hunger, in Tempe ging er am Peneus,
Er hielt an bei dem Strome an der heiligen Quelle,
Rief seine Mutter, mit vielem Seufzen und Stöhnen, und sagte:
O Kyrene! Mutter, die lebt in der Tiefe des Stromes,
Warum hast du mich geboren, von Gottes Linie stammend,
Wenn der thymbrische Phöbus Apollo mein Vater, du sagst es,
Nur um vom Schicksal gehasst zu werden, vom schrecklichen Schicksal!
Oder warum ist deine Liebe denn von mir genommen?
Warum sprachst du, ich solle auf den Himmel nur hoffen?
Wenn du meine Mutter bist: Ich ließ dieses Leben,
Diese herrliche Erde, die geschickteste Pflege
Meiner Ernten und Herden konnte kaum ich vollenden.
Reiß meine fruchtbaren Bäume aus, mit eigenen Händen,
Lege zerstörendes Feuer und meine Ernte vernichte,
Brenn meine Samen nieder, leg an die Reben die Axt an,
Wenn eine solche Abscheu vor mir dir im Busen sitzt, Mutter!
Seine Mutter fühlte den Ruf in der Tiefe des Flusses,
Um sie herum die Nymphen trugen durchsichtige Kleidchen,
Stoffe von Milet, gefärbt mit gläsernen Farben,
Drymo, Xantho, Phyllodoce, Ligea, die Nymphen,
Ihre goldenen Locken auf den schneeigen Schultern,
Und Cydippe und Lycorias, goldene Jungfraun,
Eine andere, der bekannt die Qualen der Wehen,
Clio und Schwester Beroe, des Okeanos Töchter,
Beide mit Gold geschmückt, gekleidet in feinste Gewänder,
Ephyre, Opis, Deiopeia von Asiens Meeren,
Arethusa, unermüdlich Pfeile versendend.
Unter ihnen Klimene erzählt von Vulcanus' verblüfftem
Staunen und den Listen des Mars, gestohlenen Freuden,
Und erzählt vom Anfang an die Liebe der Götter.
Während sie abgewickelt von der Spindel den Faden,
Fasziniert vom Gesang, laut schrie Aristäus, die Schreie
Hörte die Mutter, sie staunte auf dem Kristallthron.
Arethusa zuerst erhob die goldenen Locken
Über den Wellen und blickte drein und rief dann von weitem:
Schwester, nicht umsonst ist deine Angst bei dem Stöhnen,
Aristäus ists, deine Sorge, der steht unter Tränen
In dem Wasser des Peneus und ruft dich grausame Mutter!
Seiner Mutter Herz erzittert vor Angst und sie redet:
Bringt ihn, bringt ihn zu mir, es ist ihm erlaubt, zu berühren
Diese göttliche Schwelle! - Sie wies dem Fluss, sich zu teilen,
Dass der Jüngling kommen könne. Die Wellen wie Hügel
Wölbten sich, sie empfing ihn und trug ihn unter das Wasser.
Er staunt über das Haus der Mutter, die Wasserprovinzen,
Seen und Höhlen und hallende Lichtungen unter dem Wasser,
Er ging unter, betäubt von den großen rauschenden Fluten,
War an den Flüssen, die einzeln natürlich dahinglitten drunten,
Unterhalb der mächtigen Erde, Phasis und Lycus
Und die Quelle, aus welcher der tiefe Enipeus aufsteigt,
Und die Quelle der Tiber und die des Anio-Baches,
Klingend von Steinen Hypanis und der mystische Caicus,
Eridanus, auf der Stirne zwei goldene Hörner,
Fließ kein stärkere Fluss durch die Felder zum Meere.
Als er ihr Zimmer erreicht hatte, mit dem Dache von Steinen,
Wurden die sinnlosen Tränen des Sohns von Kyrene getrocknet.
Nymphen badeten seine Hände mit Quellwasser, weiter
Führten sie ihn zu weißen Tüchern und stellten ein Festmahl
Auf die Tische und füllten die Kelche, und die Altäre
Qualmten von Weihrauch über den Gluten, da sagte die Mutter:
Nimm den Kelch mit mäonischem Wein, ein Trankopfer lass uns
Opfern dem Okeanos. - Und sie betete Gott an,
Gott, den Vater der Welten, und ihre Schwestern, die Nymphen
In den hundert Wäldern und Strömen neigten sich betend.
Dreimal besprengten sie die Feuerstelle mit Nektar,
Dreimal brannte die Flamme ab und flog zu dem Dache,
Mit dem Omen, den Geist ihm stärkend, begann sie zu reden:


Die Gefangennahme des Proteus


Seher Proteus lebt in Neptuns karpathischem Wasser,
Blaugrün reisend durch Ozeane im Wagen,
In dem Wagen, von Fischen und von Pferden gezogen.
Jetzt auch ist er wieder in dem thessalischen Hafen,
Seiner Heimat Pallene, alle Nymphen verehren
Ihn, im Alter des Nereus, da der Seher allwissend,
Weiß, was war und was ist und was wird in den kommenden Tagen.
Da er nun des Neptuns monströse Seekühe ansieht,
Da die hässlichen Wesen grasen in Tiefen des Meeres.
Du musst ihn fassen und binden, mein liebes Söhnchen, damit er
Dir die Ursache dieser schlimmen Krankheit erkläre.
Denn er gibt keine Weisheit, wenn du Gewalt willst anwenden,
Ihn erweicht nicht Gebet. Erfasse ihn mit Kraft und mit Ketten,
So nur werden ihm seine Listen versagen und nutzlos.
Wenn die Sonne die Hitze versendet, es dürsten die Gräser,
Herden begrüßen den Schatten, dann will ich dich begleiten
Zum Versteck des Alten, der sich verbirgt in den Wellen,
Wenn er müd ist, nahst du ihm leicht, wenn er döst in dem Schlummer.
Wenn du ihn mit deinem Griff greifst, mit Ketten und Händen,
Dann verschiedener Formen, mit Masken von Tieren, verblüfft er.
Plötzlich wird er ein Eber, ein böswilliger Tiger,
Schuppige Schlange oder Löwin mit wallender Mähne,
Oder er kommt mit zischenden Flammen, ab gleiten die Fesseln,
Oder er löst sich in dünnem Wasser auf, also verschwindend.
Aber je mehr er sich ändert, in allen wandelnden Formen,
Desto strenger, mein Sohn, zieh du die Ketten an, fester,
Bis er nach allen verwandelten Formen, wie du gesehen,
Seine Augen schließt zu Beginn des träumenden Schlummers. -
Also sprach sie, ergoss den Duft von Ambrosia lächelnd,
Damit durchnässte sie den ganzen Körper des Sohnes,
Und ein süßer Duft atmet aus den geordneten Haaren,
Kraft kam in seine Glieder. Es gibt eine riesige Höhle
In dem Hange des Berges, in welchem Wellen auf Wellen
Werden vom Wind getrieben, sich trennend in einsamen Buchten,
In dem sichersten Hafen zur Zeit für wagende Segler.
Proteus verbarg sich hinter der Riesen-Barriere der Felsen.
Hierhin stellte die Nymphe den Jüngling, verborgen vom Lichte,
Selber stand sie weiter weg, gehüllt in den Nebel.
Jetzo brannte der Hundsstern am Himmel sengender Hitze,
Über durstigen Indern, die feurige Sonne verzehrte
Ihren Kurs, das Gras verwelkte, die Flüsse verdampften
Von den Strahlen an ihren ausgetrockneten Quellen,
Schlamm ward gebacken, als Proteus kam von dem Meer in die Grotte.
Um ihn die feuchten Wellen des riesigen Meeres sich tummeln,
Sprühnebel weit und breit, die Wellen lagen am Ufer,
Er saß auf dem Felsen in der Mitte, wie Hüter
Eines Schafstalls auf den Hügeln sitzen, wenn Vesper
Ruft die Kälber von der Weide, das Blöken der Lämmer
Hört der Wolf und der gute Hirte zählt seine Schafe.
Als sich nun dem Aristäus bot eine Chance,
Kaum erlaubte der Alte, seinen Leib zu erquicken,
Als er sich auf ihn stürzte schreiend und fesselte Proteus.
Aber der Seher nicht vergisst seine magischen Künste,
Sondern verwandelte sich in jede seltene Sache,
Feuer, abscheuliche Kreaturen, fließende Flüsse.
Aber als kein Betrug erreichte die Flucht, nun er kehrte
In die eigene Form zurück und redete menschlich:
Wer riet dir, mich zu überfallen, Jugend voll Kühnheit?
Was willst du hier sehen? - Aristäus gab Antwort:
Wisse, Proteus, du Seher, wisse, du wurdest betrogen
Von dem Nichts, doch lass dich nicht erschüttern, Gott rät mir,
Also komm ich zum Orakel meiner Geschichte. -
Sprachs. Der Seher, verdreht im Griff, mit blitzenden Augen
Grünen Scheines und grimmig die Zähne knirschend, der Seher
Öffnete seine Lippen endlich und sprach von dem Schicksal:


Orpheus und Eurydike


Nicht umsonst hat der göttliche Zorn dich beschwert und belastet,
Du büßt ein schweres Verbrechen, es ist Orpheus, der Arme,
Der diese Strafe auf dich bringt, so wie du verdientest,
Wenn das Schicksal sich nicht widersetzt, die Herrin der Götter,
Orpheus schwärmt wie verrückt für die Dame, die er verloren!
Sie, die gestorbnene Frau, kopfüber am Bache entlang lief,
Dir zu entkommen, nicht sehend die heftige Schlange, die lag am
Flussufer in dem Gras unter ihren nackenden Füßen.
Aber ihre Schar, die Dryaden, füllten die Berge
Mit Geschrei, die Türme von Rhodope weinten, die Höhen
Von Pangäa, Thrakien und das Kriegsland des Rhesus,
Und die Geten, der Hebros und Orthya von Acte.
Orpheus, tröstend der Liebsten Angst, mit der goldenen Leier
Sang von der süßen Geliebten, die allein war am einsamen Ufer,
Als du dich nähertest an dem Tag, da die Sonne gesunken.
Er selbst trat an das Tor von Tänarus, die eherne Pforte
Dis' und in den dämmernden Hain mit nackenden Ängsten,
Kam zu den Geistern, Furcht vor dem König in dem Gemüte,
Wissend nicht, wie man erweicht den König des Dis mit Gebeten.
Leere Schatten und illusorische dunkle Phantome
Kamen von Erebus' Tiefen, durch seine Lieder erschrocken,
Wie die Vögel, die unter den Blättern sich ängstlich versteckten,
Wenn die Vesper kommt mit Regen, von Hügeln sie treibend,
Mütter und Ehemänner, die Körper der heiligen Helden,
Ihres Lebens beraubt die Knaben, jungfräuliche Mädchen,
Auf den Scheiterhaufen gelegt vor den Augen des Vaters.
Um sie herum der schwarze Schlamm und das rauschende Schilfrohr
Von des Cocytus Sumpf mit seinen schleppenden Wassern
Und der Styx, beschränkt in seinen neunfachen Gräben.
Und das Haus der Toten wurde betäubt, und im Innern
Taratarus und die Furien, schwarze Schlangen im Haare,
Cerberus sperrangelweit hat geöffnet seine drei Rachen,
Wirbelnd das Rad Ixions wird angehalten im Winde.
Nun, seine vorigen Schritte zurück, er wich allem Unglück,
Und Eurydice wieder nahte den oberen Lüften,
Er aber sah zurück, Proserpina hatte gewarnt ihn,
Als ein plötzlicher Wahnsinn ergriff des Liebhabers Denken,
Bis er vergeben hatte, Gott sagt, man müsse vergeben.
Er hat geendet, vergesslich, ach, am Rande des Lichtes,
Seinem Willen erobert, jetzt sah er Eurydice wieder.
Da ward seine ganze Mühe verschwendet, das Bündnis
Mit dem schlimmen Tyrannen gebrochen, drei Schläge
Wurden vom Avernus vernommen. Mein Orpheus, so rief sie,
Welcher Wahnsinn hat zerstört meine elende Seele?
Grausam das Schicksal erinnert mich und verbirgt meinen Schlummer
Schwimmender Augen, ich bin getroffen, gehüllt in das Dunkel,
Ausstreckend leider die Hände zu dir nicht mehr, lebe wohl, Orpheus!
Sprachs, und plötzlich floh sie weit weg von den Augen des Dichters,
Wie der Rauch verschwindet, und hat ihn nie mehr gesehen,
Wenn er vergeblich sich wandte auch an die Schatten und sehnte
Sich, mit ihr zu reden, nicht Charon, der Fährmann des Orkus,
Ließ ihn wieder kreuzen die Barriere des Sumpfes.
Was soll er tun, wohin sich wenden, zweimal Beraubter?
Welche Tränen bewegen die Geister, wie mit der Stimme
Sind zu ändern ihre Dekrete? Jetzt in der Kälte
Schwebte Eurydice fernhin in dem stygischen Boote.
Man erzählte, dass er sieben Monate weinte voll Kummer
Unter einer Klippe am Wasser des schrecklichen Strymon,
Wo er erzählte seine Geschichte den hartherzigen Tigern
In den eisigen Höhlen und sammelte Eichen mit Liedern,
Wie die Nachtigall Trauer singt im Schatten der Pappel
Und beklagt den Verlust ihrer Kinder, von grausamen Händen
Weggeschnappt, noch ohne Federn, aus heimlichem Neste,
Weint sie die ganze Nacht, wiederholt ihre traurigen Lieder,
Thronend im Laub, den Platz zu füllen mit traurigen Schreien.
Keine neue Liebe bewegte das Herz mehr des Orpheus,
Wandernd im nordischen Eis und im Schnee von Tanaius einsam,
Durch die Felder, die frei nie sind vom rhipäischen Froste,
Voller Trauer um seine verlorne Eurydice, trauernd
Um des schrecklichen Gottes der Toten vergebliche Gnade.
Und die ciconischen Weiber, deren Lust er verschmähte,
Rissen den Mann auseinander in ihren göttlichen Riten,
Nächtlich bacchantisch schwelgend, und streuten ihn über die Felder.
Aber selbst dann noch rollte der Hebrus weiter den Schädel,
Von dem Halse gerissen, getragen in Mitten des Stromes,
Nur die Stimme mit eiskalter Zunge, Ebbe im Atem,
Rief: Eurydice, Arme Seele Eurydice, weh mir!
Und Eurdice hallten die Ufer, Echo am Flusse.


Des Aristäus Opfer an Orpheus


Also Proteus sprach und sprang in die Tiefsee, gesprungen,
Schäumten die blauen Wellen und wirbelten unter dem Strudel.
Aber nicht Kyrene. Sie sprach zum erschrockenen Jüngling:
Sohn, lass nun beiseite die Traurigkeiten des Geistes!
Dies ist die Ursach der ganzen Krankheit, weil doch die Nymphen,
Die das Mädchen begleiteten tanzend in heiligen Hainen,
Sandten Ruin deinen Bienen. Biete Bittsteller-Gaben,
Bitte um Gnade, verehre die sanften Mädchen des Waldes,
Sie gewähren Vergebung dem Beter und zürnen nicht länger.
Aber zuerst red ich von der Art der Anbetung, Söhnchen:
Wähle vier Stiere von außergewöhnlichem Bau ihres Körpers,
Die da grasen auf deinem Gipfel des grünen Lycäus,
Ebenso viele Jungkühe, deren Hals frei vom Joch ist.
Vier Altäre errichte im hohen Göttinnen-Schreine,
Lass das heilige Blut aus ihren Kehlen dann fließen,
So dass die Körper der Ochsen sterben im grünlichen Haine.
Dann, wenn die neunte Morgendämmerung zeigt ihren Lichtglanz,
Sende die Beerdigungsgabe Mohnes an Orpheus,
Den lethäischen Mohn, und opfre ein schwärzliches Lämmlein,
Zu verehren Eurydice, weih ihr den Tod eines Kalbes. -
Unverzüglich tat er sofort wie die Mutter befohlen.
Und er kommt zu den Schreinen und errichtet Altäre,
Führt vier Bullen herbei von kräftigem Körper,
Ebenso viele Jungkühe, deren Hals frei vom Joche.
Dann als die neunte Morgenröte brachte ihr Scheinen,
Die Beerdigungsgabe schickte er Orpheus im Haine.
Hier erscheint ein plötzliches Wunder, wunderbar war es,
Bienen summten und schwärmten mit gebrochenen Flügeln
Unter dem verflüssigten Fleisch der geopferten Rinder,
Hinter sich große Wolken, zusammen flossen sie schwärmend
Auf den Baum und hingen in Trauben prall an den Zweigen.


Epilog


Also sang ich von der Pflege der Felder und Herden,
Bäumen im Donner, während der mächtige Cäsar im Krieg war
An dem fernen Euphrat und gab Gesetze des Siegers
Den bereiten Nationen und nahm den Weg in den Himmel!
Da ward ich, Vergil, gepflegt von Parthenope lieblich,
Freudig in den Verfolgungen stiller Ruh, der obskuren,
Ich, der Hirtenlieder geblasen und in Kühnheit der Jugend
Tityrus habe gesungen im Schatten der heiligen Ulme.