DAS GOLD

Von Josef Maria von der Ewigen Weisheit


1

Abraham war voller Kummer,
Seine Sarah war gestorben,
Die Prinzessin, Gottes Fürstin,
Die mit neunzig Mutter worden.

Abraham zu dem Hethiter
Efron ging und sprach zu Efron:
Gib mir bitte deine Höhle
In Machpela zum Begräbnis.

Sieben Jahre will ich weinen,
Vierzehn Jahre will ich trauern,
Werde beten stets zu Sarah,
Die bei Eva thront im Himmel.

Efron sagte, der Hethiter:
Schenken will ich dir die Höhle,
Dafür sollst du für mich beten
Und für meine Frau und Kinder.

Abraham gab Antwort Efron:
Schenke mir nicht deine Höhle,
Gott hat mich mit Gold gesegnet,
Kaufen will ich deine Höhle.

Und sie wurden handelseinig,
Abraham begrub die Gattin
Sarah in der Grabeshöhle,
Pflanzte Schoschannim am Grabe.

Wenn ich lebenssatt und alt bin
Und der Herr mich ruft gen Himmel,
Leg ich mich ins Grabesbette
Neben meine liebste Sarah.

Wenn wir auferstehen werden,
Dann, o Jahwe, bitte beide,
Dass wir in verklärten Körpern
Tüchtig uns im Himmel lieben.

Efron aber, der Hethiter,
Nahm das Gold mit großem Danke,
Denn er war ein armer Heide,
Glaubte noch, dass Gold macht glücklich.


2

Viele tausend Jahre war es
Vor des Herrn Geburt, da kamen
Fernher indische Germanen,
Die nach Anatolien flohen.

Im zentralen Anatolien
Lebte nun das Volk der Hattier,
Sprachen indisches Germanisch,
Das klang etwa so wie karisch.

Die Hethiter übernahmen
Von den Hattiern die Bezeichnung
Hatti für das Reich des Königs,
Nesili war ihre Sprache.

Und der erste große König
Vom Hethiter-Reiche Hatti
Stammte wie Anitta gleichfalls
Aus der Hatti-Stadt Kussara.

Zu dem großen Reiche Hatti
Zählten Anatolien, Syrien,
Hauptstadt war die Stadt Hattusa,
Östlich Ankaras gelegen.

Diese Hatti-Stadt Harttusa
Ist berühmt durch ihre Texte,
Über dreißigtausend Tafeln
Schrieben die Hethiter-Dichter.

Und die Werke dieser Dichter,
Dichtkunst indisch und germanisch,
War bekannt bei Tochter Babel
Und im Land der Göttin Isis.

Und der König von Ägypten
Und der König Babyloniens
Und der König der Assyrer
Schätzten den Hethiter-König.

Aber einmal kams zum Kriege,
Zur berühmten Schlacht bei Kadesch,
Doch die Reiche schlossen Frieden,
Da ward der Vertrag des Friedens

Als der Erste der Verträge
Für den Frieden in der Menschheit
Von den Herren unterschrieben,
Heute in New York zu sehen.

Der Vertrag von König Ramses
Und dem König Hattusili
Wurde zum Symbol des Friedens
Den Vereinten Nationen.

Der Hethiter Großreich Hatti
Hatte Nachbarn und Vasallen,
Etwa Karkemisch im Süden,
Wo man Jahwe angebetet.

Hatti trieb mit Troja Handel,
König Priamos von Troja
War der Handelspartner Hattis,
Den Helene ganz verdorben.

Und sie kannten auch Mykene,
Agamemnon auch und Kreta,
Auch Milet, wo Thales später
Erster war der Philosophen.

Tausend Jahre vor dem Christus
Ging das Hatti-Reich zugrunde.
Feuer ruinierte Städte,
Der Phönizier Schiffe kamen,

Krieg zu führen, und Kasdäer
Kamen an mit ihren Heeren,
Schlechte Ernten, wüste Kriege
Ruinierten die Hethiter,

Wilde Revolutionäre
Stürzten König Tarhuntassa.
Doch der König Tarhuntassa
Hatte vom Hethiter Efron

Gold bekommen, welches Vater
Abraham ihm einst gegeben.
König Tarhuntassa liebte
Seine schöne Throngenossin.

Und er kaufte Rosenquarze
Und Flakons mit Salbenölen
Aus der schönen Stadt Aleppo
Für die schöne Throngenossin.

In Aleppo aber trieben
Fleißig Handel Hagariter,
Söhne Ismaels, des Wilden,
Und so kam das Gold des Königs

Zu den wilden Hagaritern,
Söhnen Ismaels, des Kriegers,
Die man nennt auch Sarazenen,
Die bekamen nun den Goldschatz.


3

Israel war Gottes Liebling,
Ismael der wilde Bruder.
Ismael nahm sich ein Frauchen,
Stiftend eine eigne Sippe.

Diese Ismaeli waren
Jeder einzelne ein Weltmann,
Waren groß in Erdenweisheit,
In dem Geld und in dem Handel.

Sie besorgten sich ums Werkzeug,
Um die Dinge, um die Sippe,
Waren große Kindermenschen,
Aber schlechte Theologen.

Diese hatten nun den Goldschatz
Vater Abrahams bekommen.
Überhaupt, die Ismaeli
Hielten sich für Auserwählte.

Diese zogen nun vom fernen
Midian ins Land Ägypten.
Und sie kamen zu der Aue
Dothan in der Juden Lande.

Und sie rasteten am Brunnen,
Doch im Brunnen war die Leere,
Jedenfalls kein Wasser drinnen,
Aber ach, der Träumer Josef.

Also holten sie den Josef
Aus dem tiefen Abgrunds-Brunnen.
Und es kamen Josefs Brüder,
Söhne Israels und Leas.

Aber Josef war der Liebling
Israels, der Sohn der Rahel.
Rahel hatte schöne Augen,
Augen tüchtig zur Beschauung,

Aber Lea war die Blinde,
Hatte aber viele Kinder.
Rahels Liebling war der Träumer,
Josef war der Liebling Gottes.

Seine Brüder bei der Arbeit
Waren früh und spät beschäftigt,
Josef aber in der Muße
Träumte Träume voller Weisheit.

Juda sprach, der fromme Bruder:
Dass wir Josef nun verkaufen,
Dass er Knecht wird in Ägypten,
Also schweigen wir den Träumer.

So die Brüder Ismaeli
Von der falschen Mutter Hagar
Und die Söhne Israeli
Von der blinden Mutter Lea

Wurden endlich handelseinig.
Und so kam des Liedes Goldschatz
Zu den Brüdern Israeli.
Aber Benjamin, der Kleinste,

Hatte Mitleid mit dem armen
Träumer Josef. Und den Goldschatz
Steckte er in Josefs Beutel.
So das Gold kam nach Ägypten.

Also Josef kam zum Weibchen
Potifera, hocherotisch,
Trug sie nichts als Spinnenweben,
Suchte Josef zu verführen.

Dann kam Josef zu dem König
Von Ägypten, Pharaonem
Nahm den Goldschatz von dem Träumer,
Dem Propheten und dem Weisen.

O mein Heiliger und Weiser,
Sagte Pharao zu Josef,
Mit dir sei die Weisheit Gottes,
Die an dir hat Wohlgefallen!


4

So das Gold war in Ägypten.
Doch der Pharao trieb Handel,
Ja, von Ofir bis zum Ganges
Reichte seine Ökumene.

Denn in Afrika lag Ofir,
Welches Sophir auch geheißen
In den Schriften alter Griechen,
Hatte Gold und Diamanten.

Und der Pharao trieb Handel
Mit dem Königreich von Saba,
Doch die Theologen streiten,
Wo denn Saba war gelegen?

Im Koranbuch der Muslime
Wird die Königin von Saba
Ja erwähnt mit lauter Ehren,
Die Muslimen-Theologen

Sagen, Saba sei der Jemen,
Liegend an der Weihrauchstraße,
Wo die Araber sich streiten
Und im Bürgerkriege leben.

Sagen die Muslime Wahrheit?
Ihr Prophet hat doch befohlen:
Sagt die Wahrheit den Muslimen,
Den geliebten Glaubensbrüdern,

Aber Juden oder Christen
Oder Jüngern Zarathustras
Oder Heiden dürft getrost ihr
Blaues von dem Himmel lügen.

Denn allein Muslime leben
In dem schönen Haus des Friedens,
Juden, Christen oder Heiden
Leben in dem Haus des Krieges.

Auf zur Heiligkeit des Krieges!
Lug und Trug und Krieg und Terror
Über alle Götzendiener
Von Allath, Jehovah, Jesus!

In Schwarzafrika die Christen
Sagen, Saba sei gelegen
In Äthiopien, in dem Lande
Kusch. Die Königin von Saba

War die Königin des Südens,
Welche Jesus selber nannte
Eine Richterin der Toten
An dem Tag des Weltgerichtes.

Im sakralen Buch der Kopten
Steht geschrieben von der Jungfrau,
Von der Kaiserin der Neger,
Die sie auch Kandake nannten.

Diese Königin von Saba
Betete zur Muttergöttin
Und zu deren Sohn, der Sonne,
Und zu Heiligen und Ahnen.

Ach, Schwarzafrika ist heute
Sehr geplagt von Armut, Hunger,
Seuchen, Bürgerkriegen, Terror,
Korruption und Stammesfehden.

Doch die Königin von Saba
War sehr reich an Diamanten,
An beliebtem Nashornpulver,
Gold und Elefantenzähnen.

Und der Pharao Ägyptens
Von der Königin von Saba
Sich Schimpansen und Gorilla
Kaufte, Narren seines Hofes.

Die Schimpansenmännchen lebten
Ehelos, in freier Liebe,
Hatten darum große Glieder,
Was Schimpansenweibchen liebten.

Die Gorillamännchen lebten
In dem Sakrament der Ehe,
Brauchten drum nur kleine Glieder,
Ist kein Freudenhaus die Ehe.

So der Goldschatz kam vom König
Pharao im Land Ägypten
Zu der Königin von Saba,
Jungfrau-Herrin aller Kopten.


5

Nun die Königin von Saba
War die wunderschöne Balkis,
Also nennen sie Muslime,
Wenns auch steht nicht im Koranbuch.

Diese Balkis suchte Weisheit,
Ehrte Gott, den Weltenschöpfer,
Seinen Sohn, den Sonnenlöwen,
Und von Herzen auch die Mutter.

In Jerusalem der König
Salomo war Mann der Weisheit,
Herrscher über die Dämonen,
Er verstand die Vogelsprache.

Und er ließ die Vögel kommen,
Adler und Milan und Falke,
Lämmergeier kam und Habicht,
Turteltaube, Spatz und Sperling,

Und die Nachtigall voll Schwermut,
Weil die Rose sie nicht liebte.
Aber wer nicht kam, war Hudhud.
Hudhud reiste durch die Länder.

Schließlich kam er doch noch. Hudhud
Sagte zu der Juden König:
Salomo, von Kusch zum Ganges
Rühmt man deine große Weisheit.

Größer nennt man deine Weisheit
Als die Weisheit der Ägypter
Und die Weisheit der Chaldäer
Und die Weisheit der Brahmanen.

Nur im Königreich Saba
Weiß man nichts von deiner Weisheit.
Doch die Königin von Saba
Wäre selber gerne weise.

Da sprach Salomo zu Hudhud:
Geh und lade ein die Dame.
Hat sie denn auch schöne Beine?
Dies zu wissen ich begehre.

Hudhud sagte zu dem König:
Manche sagen, ihre Beine
Seien haarig wie die Beine,
Wie die Flanken deiner Stuten.

Hudhud flog mit der Epistel
Salomos, dem Lied der Lieder,
Zu der schönen Jungfrau Balkis:
Balkis, komm zur Tochter Zion!

Also kam die kluge Balkis
Nach Jerusalem zum König.
Die Kamele voll beladen
Waren mit dem Weihrauch Jemens,

Mit den Diamanten Ofirs,
Mit Schimpansen und Gorillas,
Mit Flamingos, Papageien
Und mit schön geschweiften Pfauen.

Doch vor allem brachte Gold sie,
Das von Abraham geerbte.
Das gab sie dem Judenkönig,
Der es legte in sein Schatzhaus.

Auch der schönen Balkis Beine
Durfte Salomo betrachten,
Oberschenkel, Unterschenkel,
Knie und Knöchel, nackte Füße,

Und der König war zufrieden.
Kurz, nicht weiter auszuschweifen,
Abraham vererbte also
König Salomon den Goldschatz.


6

Salomo den Tempel baute
Schön nach dem Modell des Himmels,
Wie es David in Visionen
Offenbart ward von dem Engel.

Salomo der Architekt war,
Da Sophia Architektin
War des ganzen Universums,
Gottes Liebling, Throngenossin.

Und der Tempel war dem Schoß gleich,
Gleich dem Schoß der Tochter Zion,
Vor ihr stand die Säule Boas,
Vor ihr stand die Säule Jachin.

Schön war schon der Heiden Vorhof,
Jahwe ist der Heiden König.
Schön der Vorhof auch der Frauen,
Jahwe ist der Frauen Schöpfer.

Schön das Heiligtum der Juden,
Wo sie dargebracht das Opfer,
Sündenbock und Holocaustus,
Jahwe ist der Herr der Juden.

In dem Innersten des Tempels
Hinterm Vorhang war es dunkel,
Allerheiligst war die Wohnung
Jahwes, Lobpreis und Anbetung!

In dem Innersten des Tempels
Stand die Bundeslade Jahwes,
Von Akazienholz die Lade
Barg die beiden Tafeln Moses.

O geliebte Bundeslade,
Du Palladium des Volkes
Gottes oder Sankt Maria
In des Himmelreiches Tempel!

Rechts und links der Bundeslade
Machte Salomo die Götter,
Nämlich Engel oder Throne,
Cherubinen, Seraphinen.

Cherubim der Bundeslade,
Ganz aus Gold und schön gestaltet,
Bilder aus dem Gold des Schatzes
Abrahams, wie schön und herrlich!

Dazu ist das Gold geschaffen,
Einzig Jahwe anzubeten.
Aber ach, die Welt ist böse,
Und es kam die Hure Babel.


7

Und so kam der König Babels
Mit dem Heer ins Land der Juden.
Da verbrannte er den Tempel
Und da raubte er den Goldschatz.

Und das Gold des Tempels Jahwes
Brachte er der Hure Babel.
So der Goldschatz unsres Liedes
Kam nach Uruk in den Tempel,

Der der Tempel war der Ishtar.
Einst als Cherubim gestaltet,
Ward es nun zum goldnen Götzen,
Zum Idol der Liebesgöttin.

Einst in Uruk in dem Tempel
König Gilgamesch verehrte
Ishtar, Heilige und Hure,
In dem Kult der Hierodulen.

In der Liebesgöttin Tempel
Dienten nämlich Tempelhuren.
Huren Asiens, ihr wart der
Schönheitsgöttin Sakramente.

Wer mit Huren sich vereinigt
In dem Sakrament der Unzucht,
Der vereinte sich mit Ishtar,
Mit der Königin der Schönheit.

Abraham vererbte also
Seinen goldnen Schatz der Göttin.
Und der Künstler hat gebildet
Eine goldene Ikone.

Ishtar stand mit nacktem Körper
Auf dem Rücken eines Löwen,
Ihre Arme waren Flügel,
Majestätisch prall die Brüste,

Lockig dunkelbraun das Schamhaar,
Ihr zu Seiten Weisheitseulen,
Die durchschauen Nacht und Dunkel,
In der Rechten hielt ein Kreuz sie.


8

Nach dem Reich der großen Babel
Kam das große Reich der Perser.
Und das Gold aus Uruks Tempel
Kam zur Hauptstadt Ekbatana

Und ins Königsschloss von Susan,
Wo gewohnt der König Xerxes.
Xerxes in dem Schloss von Susan
Schmückte schön den Frauenharem.

Susan, du bist schön und lieblich,
Eine holde Frauenanmut,
Auf dem Schwanenhals dein Antlitz
Gleicht dem goldnen Mond am Himmel.

Susan, eine schlanke Lilie
Bist du aus dem Garten Gottes,
Lotusblume aus Ägypten
Bist du, ein Symbol der Reinheit.

Susan, deine fromme Keuschheit
Ist die Braut des großen Königs
Und die Heiligkeit der Ehe
Wird in deinem Haus gefeiert.

Susan, Mund der stillen Mystik,
Du besitzt das Gold des Schweigens.
Wenn die Frau vermag zu schweigen,
Ist sie edler als das Feingold.

Susan, Künstlerin der Küche,
Du erfreust des Königs Gaumen.
Wein vom Libanon besorgst du
Und betrinkst dich mit dem König.

Susan, deine keuschen Kleider
Gleichen ganz der Schöpfung Schönheit,
Du, die bunte Frühlingsblume,
Freust die Königin des Himmels.

Susan, deine sanfte Milde
Ist ein Bild für Gottes Güte,
Sanftmut hast du, Herzensdemut,
Wie das Herz des Jungfraunsohnes.

Susan, tiefes stilles Wasser,
Die du liebst das Wort des Lebens,
Die du liebst das Licht des Himmels,
Gleichst der Frau im Kleid der Sonne.

Susan, Ärztin aller Frauen,
Süße Mutter frommer Töchter,
Bist das Lob der Frauenwürde
Und des Genius der Frauen.

Susan, du bist voll der Gnade,
Bist holdselig und bist huldreich,
Bist der Nachtigall die Rose
Und der Liebesgöttin Taube.

Susan, keusche Braut des Geistes,
Du des Schöpfers Lieblingstochter,
Du, das Meisterwerk des Schöpfers,
Du bist Gottes Ehegattin.

Susan, Frau der Weisheitsschriften,
Ebenbild der Gottesweisheit,
Schlanke Kerze, frommer Leuchter,
Sonne im Zenit des Himmels.

Susan, alle Gartenvögel
Singen dir, der Frau im Garten,
Und im Garten deines Herzens
Geht der gute Gott spazieren.

Susan, Krone der Gemeinde,
Die du singst mit Engelszungen,
Jüngerin des Sohns der Jungfrau,
Mutter, Ehefrau und Jungfrau.

Susan, deine reine Keuschheit
Freut die Königin des Himmels,
Du bist Gottes Wohlgefallen,
Die geliebte Tochter Gottes.

Persien und seine Dichter
Nennen Muse dich und Göttin.
Gottgeweihte, Auserwählte,
O du Lieblingin der Dichter!

So erklang die fromme Hymne
In dem Frauenharem Susans,
Schön geschmückt mit Gold die Wohnung,
Mit dem Goldschatz meines Liedes.


9

Xerxes nahm sich eine Zweitfrau,
Die arabische Prinzessin
Leila, Tochter sie des Melek
Oder Melchior geheißen,

Und er gab zur Morgengabe
Für die wunderschöne Leila
Salz aus Afrika, Kamele
Und den Goldschatz meines Liedes.

Also kam das Gold von Vater
Abraham zum König Melek,
Der auch Melchior geheißen,
Der Arabien beherrschte.

Die palmyrischen Gebiete,
Die jordanischen Gebiete
Und die syrischen Gebiete
Und das wunderschöne Hauran

Weihte Melchior der Göttin,
Allath war der Göttin Name,
Das heißt auf arabisch Göttin.
Man verehrte sie in Mekka.

Wahrlich, Mekka und Medina
Waren Heiligtümer Allaths,
Und im schwarzen Stein der Kaba,
Einem Meteor des Himmels,

Ehrte man die Göttin Allath.
Herodot verglich die Göttin
Allath mit der Aphrodite,
Der Urania des Himmels.

Im Irak, der Tochter Babel,
Sie verehrten alle Allath,
Wie sie Ishtar einst verehrten,
Diese Königin der Liebe.

Im gelobten Palästina
Sie verehrten Göttin Allath,
Wie sie sonst Astarte ehrten
Oder Aschera und Anath.

Im Iran, dem Reich der Perser
Und der Meder sie verehrten
Göttin Allath in den Himmeln
So wie früher Anahita.

Und in Syrien, Damaskus
Und Aleppo, sie verehrten
Nun die Eine Göttin Allath,
Wie dereinst die Atargatis.

König Melchior verehrte
Allath als die Eine Göttin,
Als die Königin des Himmels
Und die Mutter schöner Liebe.

Und vom goldnen Schatz des Xerxes,
Dem von Abraham vererbten,
Machte er ein Bild der Göttin,
Von der Einen Göttin Allath.

Allath stand im Sternenkleide
Auf dem Rücken eines Löwen,
Ihr zu Seiten flogen Tauben,
In der Hand hielt sie ein Zepter.

Auf dem Höcker des Kamels saß
König Melchior und brachte
Opfer seiner Göttin Allath,
Aber Schweinefleisch war unrein.

Melchior, Arabiens König,
Betete zur Großen Göttin
Wie ein weiser Hoherpriester
Und wie ein Prophet der Allath:

Heilig, heilig, heilig Allath,
Heilig, heilig, heilig Uzza,
Heilig, heilig, heilig Manath,
Eine Göttin, drei Personen!

Der Allmächtigen sei Ehre,
Der Barmherzigen sei Ehre,
Der Allweisen Ruhm und Lobpreis,
Allath ist allein die Göttin.

Allath ist die Eine Göttin,
Ist kein andrer Gott ihr ähnlich,
Melchior ist der Gesandte
Und Prophet der Göttin Allath.

Göttin Allath, Schwan des Himmels,
Göttin Uzza, Schwan des Himmels,
Göttin Manath, Schwan des Himmels,
Ach erbarm dich unsrer Krankheit,

Schenke uns den Frieden, Allath,
Uns von Bagdad bis Aleppo
Frieden und Versöhnung, Mutter,
Die in Mekka wir verehren.


10

Melchior, der weise König,
Balthasar, der weise König,
Und der weise König Kaspar
Sahen einen Stern am Himmel.

Also sprach einst Zarathustra:
Seht, die Jungfrau wird gebären
Den Immanuel, Gott mit uns,
Magnum Signum aus der Höhe.

Jupiter, des Königs Sternbild,
Im Saturn war, in dem Sternbild
Israels, geboren war der
Wahre Gottmensch, Judenkönig.

Nach Jerusalem gezogen
Sind die Weisen auf Kamelen
Bis zum Hause des Herodes,
Ach, der war ein Kindermörder.

Dort sie sahn das Staatsorakel
Micha, einen frommen Knaben,
In der Kindheit neuntem Jahre
In Manie er prophezeite:

Bethlehem, du Haus des Brotes,
Kleiner Flecken auf dem Lande,
Du bist klein und doch bedeutend,
Denn in dir ist der geboren,

Der der König aller Völker
Und der Heiland aller Kranken,
Logos, aus dem Schoß geboren
Einer allerreinsten Jungfrau.

So die Weisen auf Kamelen
Sind nach Bethlehem geritten,
Über ihnen stand das Sternbild
Jupiter im Haus Saturnus.

Und sie sahen eine Grotte,
Eine dunkle Felsengrotte,
In der Grotte eine Jungfrau,
Eine Lichtgestalt des Himmels,

An der bloßen Brust der Jungfrau,
Milch zu saugen, ihren Knaben,
Gottes Wort, im Fleisch gekommen,
Gott begehrte, Milch zu trinken

An dem Busen seiner Mutter,
Und es fielen weiße Tropfen
Auf den rosaroten Felsen,
Und da blühten weiße Rosen.

König Balthasar den Weihrauch
Reichte dar der jungen Mutter,
König Kaspar reichte Myrrhe
Der gebenedeiten Jungfrau.

König Melchior den Goldschatz
Reichte Unsrer Lieben Fraue,
Und der kleine Knabe Gottes
Griff begierig nach dem Golde.

Und die Könige des Osten
Sanken hin, um anzubeten
Gottes Mutter mit dem Kinde,
Zogen wieder dann gen Osten.

Jesus spielte mit dem Golde,
Schmückte mit dem Gold die Mutter.
Muse, segne du mein Goldlied,
Unsre Liebe Frau vom Golde!


11

Seht, Maria, vierzehn Jahre,
Jung und schlank, voll Milch die Brüste,
Lange glatte schwarze Haare,
Große braune Mandelaugen,

Schön gewölbte weiße Lider,
Dran der Morgenröte Wimpern,
Nase, schauend nach Damaskus,
Zauberhaften Lächelns Lippen!

Josef aber fünfzig Jahre,
Grau das Haar im dichten Vollbart,
Grau und blau die kleinen Augen,
Lang die dunkelblonden Haare,

Rot die Nase von dem Rotwein,
Rund der Bauch vom Fleisch des Lammes.
Immer träumte er von Engeln,
Die empfahlen ihm Maria

Und befahlen ihm zu fliehen
Mit Maria und dem Kindlein
In des Pharao Ägypten,
Isis, Horus und Osiris.

Josef ging voran und führte
Ihren kleinen Bruder Esel,
Das Marienmädchen in dem
Kurzen Kleid saß auf dem Esel,

In dem Arm das Baby Gottes,
An des Esels Flanken hingen
Körbe oder Satteltaschen,
Darin meines Liedes Goldschatz.

Plötzlich stand da schön ein Kirschbaum
Und Maria wollte Kirschen,
Doch zu hoch die Kirschen hingen,
Josef konnte sie nicht pflücken.

Hört, da weinte Gottes Baby
Und es neigte sich der Kirschbaum,
Ließ die roten Kirschen fallen
In den Schoß des jungen Mädchens.

Und sie setzten sich im Schatten
Auf den Boden und sie aßen
Fladenbrot und Ziegenkäse,
Eier, Nüsse und Oliven,

Und Maria trank das Wasser,
Trank die keusche Schwester Wasser,
Sang: O keusche Schwester Wasser,
Lobe Jahwe, deinen Schöpfer.

Jesus trank die Milch der Brüste,
Gott wie eine Mutter tröstet,
Nun wir dürfen alle saugen
An der prallen Pracht der Brüste.

Josef trank ein wenig Rotwein,
Er entkorkte seine Flasche.
Lieblich ist der Blick des Trinkers,
Wenn er hört das Plopp des Korkens,

Lieblich ist der Blick des Mädchens,
Wenn sie winkt mit langen Wimpern.
Und so saßen sie beisammen,
Eine heilige Familie.

Josef war des Vaters Schatten,
Jesus war der Sohn des Vaters,
Und Maria inkarnierter
Heilig Geist und Gottesliebe.

Josef starb für Sankt Maria
Und Maria starb für Jesus,
Jesus starb für alle Menschen,
Alle Welt mit Gott versöhnend.

Als sie wieder aufgebrochen,
Josef sattelte den Esel,
Alles packte ein Maria
In den Korb, die Satteltaschen,

Doch vergaß dabei den Goldschatz.
Geld war Unsrer Frau nicht wichtig.
Denn die Liebe zu dem Gelde
Ist die Wurzel allen Übels.

Und sie ritten nach Ägypten,
Stürzten Isis dort und Horus,
Und der goldne Schatz blieb liegen
In der Wüste von Judäa.

So das Gold verlor Maria,
Die der Welt das Heil bescherte.
Denn die Liebe zu dem Gelde

Ist die Wurzel aller Übel.