Bibel-Studie
von
Josef Maria von der Ewigen Weisheit
VORBEMERKUNG
Als Katholik habe ich für
einen Bibelkreis der Pfingstgemeinde das Markus-Evangelium
aufbereitet. In sechs Abenden wollten wir den Text lesen. An jedem
der sechs Abende gab ich eine kurze Einführung über das Evangelium
und den Evangelisten. Der Text jeden Abends wurde jeweils in drei
Einheiten aufgeteilt. Im Anschluss an die Einheiten formulierte ich
Fragen, die zur Diskussion einladen wollten. Das ganze Projekt gebe
ich hier der Öffentlichkeit. Die deutsche Bibelübersetzung hier ist
Luther 1912, obwohl die Geschwister Pfingstler die Hoffnung-für-alle
verwandten.
ERSTER ABEND
Das älteste, griechisch
geschriebene Evangelium wird nach kirchlicher Tradition Markus
zugeschrieben. Markus (eigentlich: Johannes Markus) war ein Vetter
des Barnabas. Er war Mitarbeiter des Paulus, später auch des Petrus.
Markus ist Schöpfer der Gattung „Evangelium“ (griechisch
"euangélion"; übersetzt „frohe Botschaft“), die
entsprechend antikem Vorbild in Form einer Biographie ein
Glaubenszeugnis darstellt, welches zum Glauben an die Person Jesu
Christi einladen möchte.
Markus sammelte sowohl
schriftliche als auch mündliche Überlieferungen,vor allem von
Petrus in Rom, um die Geschichte des irdischen Jesus als frohe
Botschaft darzustellen. Diese Überlieferungen umfassten
Wundergeschichten, Gleichnisse, Jesusworte, Jüngerunterweisungen und
vor allem eine Leidensgeschichte Jesu. Markus hat sie zu einer
zusammenhängenden Erzählung zusammengefügt, die nach einem
bestimmten zeitlichen und räumlichen Raster aufgebaut ist.
Zeitlich gesehen ist das
Markusevangelium kurz nach der Zerstörung Jerusalems um 70 n. Chr.
verfasst worden. Als Ort der Abfassung wird Rom (so die altkirchliche
Tradition) vorgeschlagen. Das Evangelium wendet sich an
Heidenchristen, die nicht mehr nach dem jüdischen Ritualgesetz
leben.
Nach Markus ist Jesus der
Sohn Gottes, der verheißene Messias. Durch sein Wirken ist die
Gottesherrschaft (das „Reich Gottes“) und damit die Heilszeit
gegenwärtig. In diesem Zusammenhang befreit Jesus die Menschen von
allem Bösen, vergibt ihnen ihre Schuld und befreit so die Menschen
zu einem neuen Leben, das sie aus dem Willen Gottes heraus gestalten
können. Allerdings wird das Geheimnis, dass in der Person Jesu
Gottes Vollmacht in menschlicher Niedrigkeit zu den Menschen kommt,
von den religiösen Führern Jerusalems nicht begriffen. Erst nach
der Auferstehung Jesu öffnet sich auch für seine Jünger dieses
Geheimnis.
VORBEMERKUNG
Johannes der Täufer
(Mk 1, 1-8)
1,1 Dies ist der Anfang des
Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.
2 Wie geschrieben steht im
Propheten Jesaja: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der
deinen Weg bereiten soll.«
3 »Es ist eine Stimme eines
Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine
Steige eben!« (Maleachi 3,1; Jesaja 40,3):
4 Johannes der Täufer war in
der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.
5 Und es ging zu ihm hinaus
das ganze jüdische Land und alle Leute von Jerusalem und ließen
sich von ihm taufen im Jordan und bekannten ihre Sünden.
6 Johannes aber trug ein
Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden und
aß Heuschrecken und wilden Honig
7 und predigte und sprach: Es
kommt einer nach mir, der ist stärker als ich; und ich bin nicht
wert, dass ich mich vor ihm bücke und die Riemen seiner Schuhe löse.
8 Ich taufe euch mit Wasser;
aber er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.
Jesu Taufe und Versuchung
Dass Johannes nicht wert war,
Jesus die Sandalen zu lösen, hängt mit dem alten Testament
zusammen, wo ein Mann, der nicht heiraten will, Barfüßer genannt
wird. Jesus kommt aber als der Bräutigam. Die Gemeinde soll seine
Braut sein. Jede christliche Seele soll seine Braut sein.
DIE BOTSCHAFT
BLOCK A
(Mk 1,9-20)
1, 9 Und es begab sich zu der
Zeit, dass Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und ließ sich taufen
von Johannes im Jordan.
10 Und alsbald, als er aus dem
Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie
eine Taube herabkam auf ihn.
11 Und da geschah eine Stimme
vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.
12 Und alsbald trieb ihn der
Geist in die Wüste;
13 und er war in der Wüste
vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan und war bei den wilden
Tieren, und die Engel dienten ihm.
Der Beginn des Wirkens Jesu in
Galiläa
14 Nachdem aber Johannes
gefangen gesetzt war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das
Evangelium Gottes
15 und sprach: Die Zeit ist
erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und
glaubt an das Evangelium!
Die Berufung der ersten Jünger
16 Als er aber am Galiläischen
Meer entlangging, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, wie sie
ihre Netze ins Meer warfen; denn sie waren Fischer.
17 Und Jesus sprach zu ihnen:
Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen!
18 Sogleich verließen sie
ihre Netze und folgten ihm nach.
19 Und als er ein wenig
weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes,
seinen Bruder, wie sie im Boot die Netze flickten.
20 Und alsbald rief er sie und
sie ließen ihren Vater Zebedäus im Boot mit den Tagelöhnern und
folgten ihm nach.
Taufe: Seht ihr euch als
geliebtes Kind Gottes, an dem der Vater sein Wohlgefallen hat?
Jesaja: Wie sich ein Bräutigam an seiner Braut freut, so freut sich
dein Schöpfer an dir!
Versuchungen. Was sind eure
Versuchungen?
Berufungen: Wie hat euch Jesus
berufen?
Nachfolge: Was heißt es für
euch, Jesus nachzufolgen oder nachzuahmen?
BLOCK B
VIER BEGEBENHEITEN OHNE
WIDERSTAND VON MENSCHEN
(Mk 1,21-45)
1, 21 Und sie gingen hinein
nach Kapernaum; und alsbald am Sabbat ging er in die Synagoge und
lehrte.
22 Und sie entsetzten sich
über seine Lehre; denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie die
Schriftgelehrten.
23 Und alsbald war in ihrer
Synagoge ein Mensch, besessen von einem unreinen Geist; der schrie:
24 Was willst du von uns,
Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu vernichten. Ich weiß,
wer du bist: der Heilige Gottes!
25 Und Jesus bedrohte ihn und
sprach: Verstumme und fahre aus von ihm!
26 Und der unreine Geist riss
ihn und schrie laut und fuhr aus von ihm.
27 Und sie entsetzten sich
alle, sodass sie sich untereinander befragten und sprachen: Was ist
das? Eine neue Lehre in Vollmacht! Er gebietet auch den unreinen
Geistern und sie gehorchen ihm!
28 Und die Kunde von ihm
erscholl alsbald überall im ganzen galiläischen Land.
29 Und alsbald gingen sie aus
der Synagoge und kamen in das Haus des Simon und Andreas mit Jakobus
und Johannes.
30 Und die Schwiegermutter
Simons lag darnieder und hatte das Fieber; und alsbald sagten sie ihm
von ihr.
31 Da trat er zu ihr, fasste
sie bei der Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ sie
und sie diente ihnen.
32 Am Abend aber, als die
Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm alle Kranken und
Besessenen.
33 Und die ganze Stadt war
versammelt vor der Tür.
34 Und er half vielen Kranken,
die mit mancherlei Gebrechen beladen waren, und trieb viele böse
Geister aus und ließ die Geister nicht reden; denn sie kannten ihn.
35 Und am Morgen, noch vor
Tage, stand er auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame
Stätte und betete dort.
36 Simon aber und die bei ihm
waren, eilten ihm nach.
37 Und als sie ihn fanden,
sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich.
38 Und er sprach zu ihnen:
Lasst uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte, dass ich auch
dort predige; denn dazu bin ich gekommen.
39 Und er kam und predigte in
ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die bösen Geister aus.
Die Heilung eines Aussätzigen
40 Und es kam zu ihm ein
Aussätziger, der bat ihn, kniete nieder und sprach zu ihm: Willst
du, so kannst du mich reinigen.
41 Und es jammerte ihn und er
streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will's
tun; sei rein!
42 Und sogleich wich der
Aussatz von ihm und er wurde rein.
43 Und Jesus drohte ihm und
trieb ihn alsbald von sich
44 und sprach zu ihm: Sieh zu,
dass du niemandem etwas sagst; sondern geh hin und zeige dich dem
Priester und opfere für deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen
zum Zeugnis.
45 Er aber ging fort und fing
an, viel davon zu reden und die Geschichte bekannt zu machen, sodass
Jesus hinfort nicht mehr öffentlich in eine Stadt gehen konnte;
sondern er war draußen an einsamen Orten; doch sie kamen zu ihm von
allen Enden.
Auch die Dämonen glauben,
dass Jesus Gottes Sohn ist. Was ist der Unterschied zu uns?
Jesus heilt die
Schwiegermutter des Petrus. Kümmert sich Jesus um unsre familiären
Angelegenheiten, um unsre Krankheiten und Sorgen?
Jesus will überall
verkündigen. Was verkündet er? Verkündet er auch heute? Und wenn
ja, wie und wo? Verkündigen wir Jesus durch Wort und Tat, durch das
Zeugnis unsres Lebens?
Jesus hat keine
Berührungsängste bei Kranken, Ausgestoßenen, Leuten am Rand der
Gesellschaft, Loosern. Haben wir Berührungsängste? Erkennen wir in
den Notleidenden die Gegenwart Christi?
VIER BEGEBENHEITEN MIT
WIDERSTAND VON MENSCHEN
(Mk 2,1-28)
Die Heilung eines Gelähmten
(»Der Gichtbrüchige«)
2, 1 Und nach einigen Tagen
ging er wieder nach Kapernaum; und es wurde bekannt, dass er im Hause
war.
2 Und es versammelten sich
viele, sodass sie nicht Raum hatten, auch nicht draußen vor der Tür;
und er sagte ihnen das Wort.
3 Und es kamen einige zu ihm,
die brachten einen Gelähmten, von vieren getragen.
4 Und da sie ihn nicht zu ihm
bringen konnten wegen der Menge, deckten sie das Dach auf, wo er war,
machten ein Loch und ließen das Bett herunter, auf dem der Gelähmte
lag.
5 Als nun Jesus ihren Glauben
sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir
vergeben.
6 Es saßen da aber einige
Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen:
7 Wie redet der so? Er lästert
Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein?
8 Und Jesus erkannte sogleich
in seinem Geist, dass sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu
ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen?
9 Was ist leichter, zu dem
Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen:
Steh auf, nimm dein Bett und geh umher?
10 Damit ihr aber wisst, dass
der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden –
sprach er zu dem Gelähmten:
11 Ich sage dir, steh auf,
nimm dein Bett und geh heim!
12 Und er stand auf, nahm sein
Bett und ging alsbald hinaus vor aller Augen, sodass sie sich alle
entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben so etwas noch nie
gesehen.
Die Berufung des Levi und das
Mahl mit den Zöllnern
13 Und er ging wieder hinaus
an den See; und alles Volk kam zu ihm und er lehrte sie.
14 Und als er vorüberging,
sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sprach zu ihm:
Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach.
15 Und es begab sich, dass er
zu Tisch saß in seinem Hause, da setzten sich viele Zöllner und
Sünder zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern; denn es waren viele,
die ihm nachfolgten.
16 Und als die
Schriftgelehrten unter den Pharisäern sahen, dass er mit den Sündern
und Zöllnern aß, sprachen sie zu seinen Jüngern: Isst er mit den
Zöllnern und Sündern?
17 Als das Jesus hörte,
sprach er zu ihnen: Die Starken bedürfen keines Arztes, sondern die
Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die
Gerechten.
Die Frage nach dem Fasten
18 Und die Jünger des
Johannes und die Pharisäer fasteten viel; und es kamen einige, die
sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und die Jünger
der Pharisäer, und deine Jünger fasten nicht?
19 Und Jesus sprach zu ihnen:
Wie können die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei
ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht
fasten.
20 Es wird aber die Zeit
kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie
fasten, an jenem Tage.
21 Niemand flickt einen Lappen
von neuem Tuch auf ein altes Kleid; sonst reißt der neue Lappen vom
alten ab und der Riss wird ärger.
22 Und niemand füllt neuen
Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der Wein die Schläuche und
der Wein ist verloren und die Schläuche auch; sondern man soll neuen
Wein in neue Schläuche füllen.
Das Ährenraufen am Sabbat
23 Und es begab sich, dass er
am Sabbat durch ein Kornfeld ging, und seine Jünger fingen an,
während sie gingen, Ähren auszuraufen.
24 Und die Pharisäer sprachen
zu ihm: Sieh doch! Warum tun deine Jünger am Sabbat, was nicht
erlaubt ist?
25 Und er sprach zu ihnen:
Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er in Not war und ihn
hungerte, ihn und die bei ihm waren:
26 wie er ging in das Haus
Gottes zur Zeit Abjatars, des Hohenpriesters, und aß die Schaubrote,
die niemand essen darf als die Priester, und gab sie auch denen, die
bei ihm waren?
27 Und er sprach zu ihnen: Der
Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des
Sabbats willen.
28 So ist der Menschensohn ein
Herr auch über den Sabbat.
Jesus heilt nicht nur den
Körper, sondern vor allem die Seele. Wollen wir nur körperliche
Heilung oder bitten wir auch um Sündenvergebung und Heiligung der
Seele?
Jesus isst mit Sündern.
Wollen wir uns nur im Club der Frommen aufhalten oder nehmen wir auch
die Sünder an?
Jesus bezeichnet sich als
Bräutigam. Weißt du, dass deine Seele die Geliebte Jesu ist?
Jesus sagt, später werden
seine Jünger fasten. Welche Einstellung habt ihr zum Fasten?
Jesus ist Herr über den
Sabbat. Ist euch der Sonntag ein heiliger Tag? Wie feiert ihr den
Sonntag als Tag des Herrn?
BLOCK C
(Mk 3,1-12)
Die Heilung eines Mannes am
Sabbat
3, 1Und er ging abermals in
die Synagoge. Und es war dort ein Mensch, der hatte eine verdorrte
Hand.
2 Und sie lauerten darauf, ob
er auch am Sabbat ihn heilen würde, damit sie ihn verklagen könnten.
3 Und er sprach zu dem
Menschen mit der verdorrten Hand: Tritt hervor!
4 Und er sprach zu ihnen: Soll
man am Sabbat Gutes tun oder Böses tun, Leben erhalten oder töten?
Sie aber schwiegen still.
5 Und er sah sie ringsum an
mit Zorn und war betrübt über ihr verstocktes Herz und sprach zu
dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und
seine Hand wurde gesund.
6 Und die Pharisäer gingen
hinaus und hielten alsbald Rat über ihn mit den Anhängern des
Herodes, wie sie ihn umbrächten.
Zulauf des Volkes und viele
Heilungen
7 Aber Jesus entwich mit
seinen Jüngern an den See und eine große Menge aus Galiläa folgte
ihm; auch aus Judäa
8 und Jerusalem, aus Idumäa
und von jenseits des Jordans und aus der Umgebung von Tyrus und Sidon
kam eine große Menge zu ihm, die von seinen Taten gehört hatte.
9 Und er sagte zu seinen
Jüngern, sie sollten ihm ein kleines Boot bereithalten, damit die
Menge ihn nicht bedränge.
10 Denn er heilte viele,
sodass alle, die geplagt waren, über ihn herfielen, um ihn
anzurühren.
11 Und wenn ihn die unreinen
Geister sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist Gottes
Sohn!
12 Und er gebot ihnen streng,
dass sie ihn nicht offenbar machten.
Jesus stößt auf Widerstand.
Auf welchen Widerstand stößt Jesu Botschaft heute? Auf welchen
Widerstand stoßen wir als Christen? Wie geht ihr mit Ablehnung oder
Spott wegen eures Glaubens um?
ZWEITER ABEND
Wer war Markus? Er hieß
Johannes Markus. Seine Mutter Maria war Christin. In ihrem Haus
versammelte sich die Gemeinde, um für den gefangenen Petrus zu
beten. Der Mutter Maria gehörte vielleicht der Saal, in dem Jesus
mit den Aposteln das letzte Abendmahl gefeiert hat. Markus war ein
Vetter des Barnabas, der ein Levit war, also aus dem priesterlichen
Geschlecht stammte. Vielleicht stammte Markus also auch aus dem
priesterlichen Geschlecht der Leviten. Als Jesus im Garten Gethsemane
von den Soldaten gefangen nommen wurde, floh ein junger Mann, die
Soldaten packten ihn am Umhang, und er floh nackt. Das steht nur im
Markus-Evangelium. Vielleicht war Markus dieser junge Mann. Als
Paulus und Barnabas zur ersten Missionsreise aufbrachen, begleitete
Markus sie. Er kehrte aber auf halber Strecke zurück. Vielleicht
hatte er Angst oder Heimweh oder wollte zu seiner Mutter zurück. Als
Paulus zur zweiten Missionsreise aufbrach, wollte Barnabas wieder
Markus mitnehmen. Paulus wehrte sich mit Händen und Füßen und es
gab einen heftigen Streit zwischen Paulus und Markus. Also können
auch Heilige sich streiten. Paulus zog dann mit Silas los, Barnabas
und Markus zogen nach Zypern. Der Streit war fruchtbar, die Mission
hatte sich verdoppelt. Als Paulus und Petrus in Rom waren, wurde
Markus der Schüler des Petrus. Er zeichnete die Predigten des Petrus
auf, daraus entstand das Markusevangelium. Es richtet sich an die
Römer und schildert das tatenreiche Wirken des Gottessohnes voller
Kraft. Es ist das kürzeste, aber auch das älteste Evangelium.
Petrus nennt Markus väterlich seinen Sohn. Auch Paulus hatte sich
mit Markus versöhnt und schrieb im Kolosserbrief: Markus soll
kommen, ich brauche ihn! Der Überlieferung nach gründete Markus die
Christengemeinde in Alexandrien in Ägypten. Dort gab es schon eine
große jüdische Gemeinde. So verehrt die ägyptische Kirche, die
Kopten, den heiligen Markus als Vater der Kirche von Ägypten. In
Ägypten erlitt Markus der Überlieferung nach das Martyrium.
DIE KRAFT
BLOCK A
(Mk 3,13-35)
13 Und er ging auf einen Berg
und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm. 14 Und
er ordnete die Zwölf, daß sie bei ihm sein sollten und daß er sie
aussendete, zu predigen, 15 und daß sie Macht hätten, die Seuchen
zu heilen und die Teufel auszutreiben. 16 Und gab Simon den Namen
Petrus; 17 und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den
Bruder des Jakobus, und gab ihnen den Namen Bnehargem, das ist
gesagt: Donnerskinder; (Lukas 9.54) 18 und Andreas und Philippus und
Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, des Alphäus
Sohn, und Thaddäus und Simon von Kana 19 und Judas Ischariot, der
ihn verriet.
20 Und sie kamen nach Hause,
und da kam abermals das Volk zusammen, also daß sie nicht Raum
hatten, zu essen. 21 Und da es die Seinen hörten, gingen sie aus und
wollten ihn halten; denn sie sprachen: Er ist von Sinnen.
22 Die Schriftgelehrten aber,
die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den
Beelzebub, und durch den obersten Teufel treibt er die Teufel aus.
23 Und er rief sie zusammen
und sprach zu ihnen in Gleichnissen: Wie kann ein Satan den anderen
austreiben? 24 Wenn ein Reich mit sich selbst uneins wird, kann es
nicht bestehen. 25 Und wenn ein Haus mit sich selbst uneins wird,
kann es nicht bestehen. 26 Setzt sich nun der Satan wider sich selbst
und ist mit sich selbst uneins, so kann er nicht bestehen, sondern es
ist aus mit ihm. 27 Es kann niemand einem Starken in sein Haus fallen
und seinen Hausrat rauben, es sei denn, daß er zuvor den Starken
binde und alsdann sein Haus beraube.
28 Wahrlich, ich sage euch:
Alle Sünden werden vergeben den Menschenkindern, auch die
Gotteslästerungen, womit sie Gott lästern; 29 wer aber den Heiligen
Geist lästert, der hat keine Vergebung ewiglich, sondern ist
schuldig des ewigen Gerichts. 30 Denn sie sagten: Er hat einen
unsauberen Geist.
31 Und es kam seine Mutter und
seine Brüder und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn
rufen. 32 Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe,
deine Mutter und deine Brüder draußen fragen nach dir.
33 Und er antwortete ihnen
und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? 34 Und er sah
rings um sich auf die Jünger, die im Kreise saßen, und sprach:
Siehe, das ist meine Mutter und meine Brüder! 35 Denn wer Gottes
Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.
Habt ihr auch eine Mission,
ein Apostolat? Was tut ihr für das Reich Gottes auf Erden?
Hat man euch auch schon für
verrückt erklärt, weil ihr an Jesus glaubt?
Die Sünde des Heiligen
Geistes besteht darin, wenn man bis zum Tod die Einladung des
Heiligen Geistes zur Bekehrung ablehnt.
Seid ihr euch bewusst, in
Gottes Familie zu leben? Gott ist unser Vater, Jesus unser Bruder,
und Maria unsere Mutter. Seht ihr Jesus als euren Bruder? Seht ihr
die Christenheit als eine große Familie?
BLOCK B
(Mk 4,1.5,43)
1 Und er fing abermals an, zu
lehren am Meer. Und es versammelte sich viel Volks zu ihm, also daß
er mußte in ein Schiff treten und auf dem Wasser sitzen; und alles
Volk stand auf dem Lande am Meer. 2 Und er predigte ihnen lange durch
Gleichnisse; und in seiner Predigt sprach er zu ihnen:
3 Höret zu! Siehe, es ging
ein Sämann aus, zu säen. 4 Und es begab sich, indem er säte, fiel
etliches an den Weg; da kamen die Vögel unter dem Himmel und
fraßen's auf. 5 Etliches fiel in das Steinige, wo es nicht viel Erde
hatte; und ging bald auf, darum daß es nicht tiefe Erde hatte. 6 Da
nun die Sonne aufging, verwelkte es, und dieweil es nicht Wurzel
hatte verdorrte es. 7 Und etliches fiel unter die Dornen; und die
Dornen wuchsen empor und erstickten's, und es brachte keine Frucht. 8
Und etliches fiel auf ein gutes Land und brachte Frucht, die da
zunahm und wuchs; etliches trug dreißigfältig und etliches
sechzigfältig und etliches hundertfältig. 9 Und er sprach zu ihnen:
Wer Ohren hat, zu hören, der höre!
10 Und da er allein war,
fragten ihn um dies Gleichnis, die um ihn waren, mitsamt den Zwölfen.
11 Und er sprach zu ihnen: Euch ist's gegeben, das Geheimnis des
Reiches Gottes zu wissen; denen aber draußen widerfährt es alles
nur durch Gleichnisse, 12 auf daß sie es mit sehenden Augen sehen,
und doch nicht erkennen, und mit hörenden Ohren hören, und doch
nicht verstehen, auf daß sie sich nicht dermaleinst bekehren und
ihre Sünden ihnen vergeben werden.
13 Und er sprach zu ihnen:
Verstehet ihr dies Gleichnis nicht, wie wollt ihr denn die andern
alle verstehen? 14 Der Sämann sät das Wort. 15 Diese sind's aber,
die an dem Wege sind: Wo das Wort gesät wird und sie es gehört
haben, so kommt alsbald der Satan und nimmt weg das Wort, das in ihr
Herz gesät war. 16 Also auch die sind's, bei welchen aufs Steinige
gesät ist: wenn sie das Wort gehört haben, nehmen sie es alsbald
mit Freuden auf, 17 und haben keine Wurzel in sich, sondern sind
wetterwendisch; wenn sich Trübsal oder Verfolgung um des Wortes
willen erhebt, so ärgern sie sich alsbald. 18 Und diese sind's, bei
welchen unter die Dornen gesät ist: die das Wort hören, 19 und die
Sorgen dieser Welt und der betrügerische Reichtum und viele andere
Lüste gehen hinein und ersticken das Wort, und es bleibt ohne
Frucht. 20 Und diese sind's, bei welchen auf ein gutes Land gesät
ist: die das Wort hören und nehmen's an und bringen Frucht, etliche
dreißigfältig und etliche sechzigfältig und etliche hundertfältig.
21 Und er sprach zu ihnen:
Zündet man auch ein Licht an, daß man es unter einen Scheffel oder
unter einen Tisch setze? Mitnichten, sondern daß man's auf einen
Leuchter setze. 22 Denn es ist nichts verborgen, das es nicht
offenbar werde, und ist nichts Heimliches, das nicht hervorkomme. 23
Wer Ohren hat, zu hören, der höre!
24 Und er sprach zu ihnen:
Sehet zu, was ihr höret! Mit welcherlei Maß ihr messet, wird man
euch wieder messen, und man wird noch zugeben euch, die ihr dies
hört. 25 Denn wer da hat, dem wird gegeben; und wer nicht hat, von
dem wird man nehmen, auch was er hat.
26 Und er sprach: Das Reich
Gottes hat sich also, als wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft 27
und schläft und steht auf Nacht und Tag; und der Same geht auf und
wächst, daß er's nicht weiß. 28 Denn die Erde bringt von selbst
zum ersten das Gras, darnach die Ähren, darnach den vollen Weizen in
den Ähren. 29 Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, so schickt er
bald die Sichel hin; denn die Ernte ist da.
30 Und er sprach: Wem wollen
wir das Reich Gottes vergleichen, und durch welch Gleichnis wollen
wir es vorbilden? 31 Gleichwie ein Senfkorn, wenn das gesät wird
aufs Land, so ist's das kleinste unter allen Samen auf Erden; 32 und
wenn es gesät ist, so nimmt es zu und wird größer denn alle
Kohlkräuter und gewinnt große Zweige, also daß die Vögel unter
dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können. 33 Und durch viele
solche Gleichnisse sagte er ihnen das Wort, nach dem sie es hören
konnten. 34 Und ohne Gleichnis redete er nichts zu ihnen; aber
insonderheit legte er's seinen Jüngern alles aus.
35 Und an demselben Tage des
Abends sprach er zu ihnen: Laßt uns hinüberfahren. 36 Und sie
ließen das Volk gehen und nahmen ihn, wie er im Schiff war; und es
waren mehr Schiffe bei ihm. 37 Und es erhob sich ein großer
Windwirbel und warf Wellen in das Schiff, also daß das Schiff voll
ward. 38 Und er war hinten auf dem Schiff und schlief auf einem
Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst
du nichts darnach, daß wir verderben? 39 Und er stand auf und
bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und
der Wind legte sich, und es ward eine große Stille. 40 Und er sprach
zu ihnen: Wie seid ihr so furchtsam? Wie, daß ihr keinen Glauben
habt? 41 Und sie fürchteten sich sehr und sprachen untereinander:
Wer ist der? denn Wind und Meer sind ihm gehorsam.
5,1 Und sie kamen jenseits des
Meers in die Gegend der Gadarener. 2 Und als er aus dem Schiff trat,
lief ihm alsbald entgegen aus den Gräbern ein besessener Mensch mit
einem unsaubern Geist, 3 der seine Wohnung in den Gräbern hatte; und
niemand konnte ihn binden, auch nicht mit Ketten. 4 Denn er war oft
mit Fesseln und Ketten gebunden gewesen, und hatte die Ketten
abgerissen und die Fesseln zerrieben; und niemand konnte ihn zähmen.
5 Und er war allezeit, Tag und Nacht, auf den Bergen und in den
Gräbern, schrie und schlug sich mit Steinen. 6 Da er aber Jesum sah
von ferne, lief er zu und fiel vor ihm nieder, schrie laut und
sprach: 7 Was habe ich mit dir zu tun, o Jesu, du Sohn Gottes, des
Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, daß du mich nicht
quälest! 8 Denn er sprach zu ihm: Fahre aus, du unsauberer Geist,
von dem Menschen! 9 Und er fragte ihn: Wie heißt du? Und er
antwortete und sprach: Legion heiße ich; denn wir sind unser viele.
10 Und er bat ihn sehr, daß er sie nicht aus der Gegend triebe. 11
Und es war daselbst an den Bergen eine große Herde Säue auf der
Weide. 12 Und die Teufel baten ihn alle und sprachen: Laß uns in die
Säue fahren! 13 Und alsbald erlaubte es ihnen Jesus. Da fuhren die
unsauberen Geister aus und fuhren in die Säue; und die Herde stürzte
sich von dem Abhang ins Meer (ihrer waren aber bei zweitausend) und
ersoffen im Meer. 14 Und die Sauhirten flohen und verkündigten das
in der Stadt und auf dem Lande. Und sie gingen hinaus, zu sehen, was
da geschehen war, 15 und kamen zu Jesu und sahen den, der von den
Teufeln besessen war, daß er saß und war bekleidet und vernünftig,
und fürchteten sich. 16 Und die es gesehen hatten, sagten ihnen, was
dem Besessenen widerfahren war, und von den Säuen. 17 Und sie fingen
an und baten ihn, daß er aus ihrer Gegend zöge. 18 Und da er in das
Schiff trat, bat ihn der Besessene, daß er möchte bei ihm sein. 19
Aber Jesus ließ es nicht zu, sondern sprach zu ihm: Gehe hin in dein
Haus und zu den Deinen und verkündige ihnen, wie große Wohltat dir
der HERR getan und sich deiner erbarmt hat. 20 Und er ging hin und
fing an, auszurufen in den zehn Städten, wie große Wohltat ihm
Jesus getan hatte; und jedermann verwunderte sich.
21 Und da Jesus wieder
herüberfuhr im Schiff, versammelte sich viel Volks zu ihm, und er
war an dem Meer. 22 Und siehe, da kam der Obersten einer von der
Schule, mit Namen Jairus; und da er ihn sah, fiel er ihm zu Füßen
23 und bat ihn sehr und sprach: Meine Tochter ist in den letzten
Zügen; Du wollest kommen und deine Hand auf sie legen, daß sie
gesund werde und lebe. 24 Und er ging hin mit ihm; und es folgte ihm
viel Volks nach, und sie drängten ihn. 25 Und da war ein Weib, das
hatte den Blutgang zwölf Jahre gehabt 26 und viel erlitten von
vielen Ärzten und hatte all ihr Gut darob verzehrt, und half ihr
nichts, sondern vielmehr ward es ärger mit ihr. 27 Da die von Jesu
hörte, kam sie im Volk von hintenzu und rührte sein Kleid an. 28
Denn sie sprach: Wenn ich nur sein Kleid möchte anrühren, so würde
ich gesund. 29 Und alsbald vertrocknete der Brunnen ihres Bluts; und
sie fühlte es am Leibe, daß sie von ihrer Plage war gesund
geworden. 30 Und Jesus fühlte alsbald an sich selbst die Kraft, die
von ihm ausgegangen war, und wandte sich um zum Volk und sprach: Wer
hat meine Kleider angerührt? (Lukas 6.19) 31 Und die Jünger
sprachen zu ihm: Du siehst, daß dich das Volk drängt, und sprichst:
Wer hat mich angerührt? 32 Und er sah sich um nach der, die das
getan hatte. 33 Das Weib aber fürchtete sich und zitterte (denn sie
wußte, was an ihr geschehen war), kam und fiel vor ihm nieder und
sagte die ganze Wahrheit. 34 Er sprach aber zu ihr; Meine Tochter,
Dein Glaube hat dich gesund gemacht; gehe hin mit Frieden und sei
gesund von deiner Plage! 35 Da er noch also redete, kamen etliche vom
Gesinde des Obersten der Schule und sprachen: Deine Tochter ist
gestorben; was bemühst du weiter den Meister? 36 Jesus aber hörte
alsbald die Rede, die da gesagt ward, und sprach zu dem Obersten der
Schule: Fürchte dich nicht, glaube nur! 37 Und ließ niemand ihm
nachfolgen denn Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des
Jakobus. 38 Und er kam in das Haus des Obersten der Schule und sah
das Getümmel und die da weinten und heulten. 39 Und er ging hinein
und sprach zu ihnen: Was tummelt und weinet ihr? Das Kind ist nicht
gestorben, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. 40 Und er
trieb sie alle aus und nahm mit sich den Vater des Kindes und die
Mutter die bei ihm waren, und ging hinein, da das Kind lag, 41 und
ergriff das Kind bei der Hand und sprach zu ihr: Talitha kumi! das
ist verdolmetscht: Mägdlein, ich sage dir stehe auf! 42 Und alsbald
stand das Mägdlein auf und wandelte; es war aber zwölf Jahre alt.
Und sie entsetzten sich über die Maßen. 43 Und er verbot ihnen
hart, daß es niemand wissen sollte, und sagte, sie sollten ihr zu
essen geben.
Seid ihr guter Boden für das
Wort Gottes? Oder ersticken die Altagssorgen das Wort in euch? Seid
ihr bereit, für Jesus Widerspruch oder Spott zu ertragen? Tut ihr
das Wort des Evangeliums, das ihr hört?
Lasst ihr das Licht der
christlichen Liebe vor den Menschen leuchten?
Das Himmelreich ist eine
weltweite Christenheit geworden? Man spricht von 2 Millionen Christen
bei 9 Millionen Menschen. Sind das alles eure Brüder und Schwestern?
Oder ist Kirche nur eure Ortsgemeinde? Seht ihr alle Christen aller
Konfessionen als eure Brüder und Schwestern an?
Es gibt schwere Stürme in
unserem Leben, Erschütterungen, heftigen Gegenwind. Was habt ihr für
Stürme erfahren? Habt ihr erfahren, dass Jesus dann mächtig ist und
hilft?
Seid ihr schon Menschen
begegnet, wo ihr den Eindruck oder das Gefühl hattet, dass der
Mensch unter dem Einfluss des Teufels steht? Seid ihr selbst schon
dem Teufel begegnet? Was denkt ihr, wie und wo wirkt der Teufel
heute? Wie können wir dem entgegentreten?
Habt ihr Menschen, die
gestorben sind, und glaubt ihr, dass sie leben? Ist euch das ein
Trost? Sprecht ihr mit euren Toten?
Habt ihr schon Heilungen durch
Jesus erfahren? Glaubt ihr, dass Jesus auch dann noch heilen können,
wenn die Ärzte am Ende ihrer Weisheit sind?
BLOCK C
(Mk 6,1-6)
1 Und er ging aus von da und
kam in seine Vaterstadt; und seine Jünger folgten ihm nach. 2 Und da
der Sabbat kam, hob er an zu lehren in ihrer Schule. Und viele, die
es hörten, verwunderten sich seiner Lehre und sprachen: Woher kommt
dem solches? Und was für Weisheit ist's, die ihm gegeben ist, und
solche Taten, die durch seine Hände geschehen? (Johannes 7.15) 3 Ist
er nicht der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus und
Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern allhier
bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm. 4 Jesus aber sprach zu
ihnen: Ein Prophet gilt nirgend weniger denn im Vaterland und daheim
bei den Seinen. 5 Und er konnte allda nicht eine einzige Tat tun;
außer wenig Siechen legte er die Hände auf und heilte sie. 6 Und er
verwunderte sich ihres Unglaubens. Und er ging umher in die Flecken
im Kreis und lehrte sie.
Haltet ihr Jesus für weise?
Wo hatte er seine Weisheit her?
Habt ihr Schwierigkeiten mit
einer ungläubigen Familie? Wie geht ihr damit um?
DRITTER ABEND
“Anfang des Evangeliums Jesu
Christi, des Sohnes Gottes... Und frühmorgens, als es noch sehr
dunkel war, stand er auf und ging hinaus; und er ging hin an einen
öden Ort und betete dort.” .
Die ersten Worte des
Evangelisten Markus sind außerordentlich eigentümlich. Während das
Hauptthema von Markus der Diener und Prophet Jesus ist, leitet er das
von ihm verfasste Evangelium über den Herrn Jesus Christus mit
Worten ein, die ihn als Sohn Gottes bezeichnen. Das zeigt, dass Gott
darüber wacht, dass wir nicht zu gering von Jesus denken. Es ist
wahr: Er ist der Diener, der bereits frühmorgens aufstand, um zu
seinem Vater im Himmel zu beten. Ein deutlicher Hinweis auf seine
Menschheit und Abhängigkeit von Gott. Aber wenn Gott seinen Christus
als den niedrigen Diener vorstellt, dann lässt er nicht zu, dass wir
allzu menschliche Vorstellungen von Jesus haben.
Er ist der Herr, der ewige
Sohn Gottes. Er ist freiwillig Mensch geworden und hat sich so sehr
erniedrigt, dass er als Gottes Knecht auf dieser Erde gelebt hat. .
Das Markus-Evangelium endet
auch mit einem Blick auf den souveränen und allmächtigen Herrn und
Gott Jesus Christus. „Der Herr nun wurde, nachdem er mit ihnen
geredet hatte, in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten
Gottes.“ In keinem anderen Evangelium lesen wir, dass Jesus sich
selbst auf diesen Ehrenplatz gesetzt hat. Ein Diener bekommt
normalerweise einen Platz zugewiesen. Aber Jesus ist nicht nur
Diener, er ist Gott selbst. Daher konnte er sich kraft seiner eigenen
Machtfülle auf diesen Platz setzen, der ihm zugleich, wenn wir
andere Bibelstellen hinzuziehen, von Gott gegeben worden ist.
Das Hauptthema des
Markusevangeliums ist also: Jesus Christus, der Diener. Einen Diener
zeichnet sein Gehorsam aus. Er tut schlicht das, was ihm aufgetragen
wird, und das in Treue.
Äußere Umstände, die zum
Beispiel den Rahmen für das Bild eines Königs bilden, spielen hier
keine Rolle. Denn ein Diener steht nicht im Mittelpunkt. Gott gebe,
dass wir diesen vollkommenen Diener in unser Herz aufnehmen.
Wir finden bei Markus auch
kein Geschlechtsregister, denn ein Diener muss seine Herkunft nicht
nachweisen. Er muss seine guten Eigenschaften als Diener durch Taten
unter Beweis stellen.
Daher finden wir in diesem
Evangelium vor allem die Taten Jesu. Er ist ständig im Einsatz, von
frühmorgens bis spät abends; unermüdlich dient er anderen.
Hinzu kommen einige
charakteristische Worte, die Markus immer wieder benutzt. Das Wort
„sogleich“ kommt über vierzigmal vor. Denn ein Diener muss
„sogleich“ das tun, was ihm aufgetragen wird. Und genau das
finden wir bei dem Herrn Jesus. Er erfüllte die Aufträge Gottes
„sogleich“, denn es war seine Speise, den Willen des Vaters
auszuführen.
Sein ständiger Einsatz für
andere wird auch durch das mehr als tausendmal vorkommende Wörtchen
„und“ unterstrichen. Eine Tat reihte sich an die andere, „und“
es gab für ihn keine Zeit auszuruhen.
Nicht von ungefähr finden
wir daher selbst in diesem Evangelium, das doch eine Fülle von
Details aus seinem Leben berichtet nur eine einzige Gelegenheit, bei
der von seinem Schlafen berichtet wird: Als er mit seinen Jüngern im
Schiff war, und der große Sturm auftrat. Wir bekommen den Eindruck,
dass der Meister sonst ständig im Einsatz war.
Noch möchte ich darauf
hinweisen, dass wir in jedem Evangelium nicht nur Jesus unter einem
besonderen Blickwinkel sehen, sondern auch seine Jünger. Im
Markusevangelium stimmt die Charakterisierung der Jünger mehr als in
den anderen Evangelien mit der Charakterisierung des Herrn überein.
Denn auch sie werden hier als Diener gezeigt, allerdings als Diener,
die von ihrem großen Meister noch viel zu lernen haben, um Gott
wirklich und in der richtigen Haltung zu dienen.
Jesus wird im
Markusevangelium allerdings auch als der Prophet gezeigt. Als solcher
war er schon von Mose angekündigt worden: „Einen Propheten aus
deiner Mitte, aus deinen Brüdern, gleich mir, wird der Herr, dein
Gott, dir erwecken; auf ihn sollt ihr hören. Und der Herr sprach zu
mir: Und ich will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird zu
ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werden.“
Und Gott legte in seinen Mund
die Botschaft des Evangeliums. Davon spricht Jesus selbst an einer
Stelle: „Lasst uns woandershin gehen in die nächsten Ortschaften,
damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich ausgegangen. Und er
predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die Dämonen
aus.“ Wie für einen Propheten passend, stellen wir bei den Taten
Jesu fest, dass sie nicht zur Verherrlichung der eigenen Person,
sondern zur Verherrlichung Gottes führen sollten.
DAS JÜNGER-TRAINING
BLOCK A
(Mk 6,7-29)
Die Aussendung der Zwölf
7 Und er berief die Zwölf und
hob an und sandte sie je zwei und zwei und gab ihnen Macht über die
unsauberen Geister, 8 und gebot ihnen, daß sie nichts bei sich
trügen auf dem Wege denn allein einen Stab, keine Tasche, kein Brot,
kein Geld im Gürtel, 9 aber wären geschuht, und daß sie nicht zwei
Röcke anzögen.
10 Und sprach zu ihnen: Wo
ihr in ein Haus gehen werdet, da bleibet bis ihr von dannen zieht. 11
Und welche euch nicht aufnehmen noch hören, da gehet von dannen
heraus und schüttelt den Staub ab von euren Füßen zu einem Zeugnis
über sie. Ich sage euch wahrlich: Es wird Sodom und Gomorrha am
Jüngsten Gericht erträglicher gehen denn solcher Stadt. 12 Und sie
gingen aus und predigten, man sollte Buße tun, 13 und trieben viele
Teufel aus und salbten viele Sieche mit Öl und machten sie gesund. (
Das Ende Johannes des Täufers
14 Und es kam vor den König
Herodes (denn sein Name war nun bekannt) und er sprach: Johannes der
Täufer ist von den Toten auferstanden, darum tut er solche Taten. 15
Etliche aber sprachen: Er ist Elia; etliche aber: Er ist ein Prophet
oder einer von den Propheten. 16 Da es aber Herodes hörte, sprach
er: Es ist Johannes, den ich enthauptet habe; der ist von den Toten
auferstanden.
17 Er aber, Herodes, hatte
ausgesandt und Johannes gegriffen und ins Gefängnis gelegt um der
Herodias willen, seines Bruders Philippus Weib; denn er hatte sie
gefreit. 18 Johannes aber sprach zu Herodes: Es ist nicht recht, daß
du deines Bruders Weib habest. 19 Herodias aber stellte ihm nach und
wollte ihn töten, und konnte nicht. 20 Herodes aber fürchtete
Johannes; denn er wußte, daß er ein frommer und heiliger Mann war;
und verwahrte ihn und gehorchte ihm in vielen Sachen und hörte ihn
gern.
21 Und es kam ein gelegener
Tag, daß Herodes auf seinen Jahrestag ein Abendmahl gab den Obersten
und Hauptleuten und Vornehmsten in Galiläa. 22 Da trat hinein die
Tochter der Herodias und tanzte, und gefiel wohl dem Herodes und
denen die am Tisch saßen. Da sprach der König zu dem Mägdlein:
Bitte von mir, was du willst, ich will dir's geben. 23 Und er schwur
ihr einen Eid: Was du wirst von mir bitten, will ich dir geben, bis
an die Hälfte meines Königreiches.
24 Sie ging hinaus und
sprach zu ihrer Mutter: Was soll ich bitten? Die sprach: Das Haupt
Johannes des Täufers. 25 Und sie ging alsbald hinein mit Eile zum
König, bat und sprach: Ich will, daß du mir gebest jetzt zur Stunde
auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers.
26 Der König war betrübt;
doch um des Eides willen und derer, die am Tisch saßen, wollte er
sie nicht lassen eine Fehlbitte tun. 27 Und alsbald schickte hin der
König den Henker und hieß sein Haupt herbringen. Der ging hin und
enthauptete ihn im Gefängnis 28 und trug her sein Haupt auf einer
Schüssel und gab's dem Mägdlein, und das Mägdlein gab's ihrer
Mutter. 29 Und da das seine Jünger hörten, kamen sie und nahmen
seinen Leib, und legten ihn in ein Grab.
Jesus sendet seine Jünger
aus, das Evangelium zu verkünden. Verkündet ihr das Evangelium, wie
und wo?
Johannes der Täufer erlitt
das Martyrium, weil er für die Heiligkeit der Ehe eintrat. Wo und
wie wird heute Ehe und Familie angegriffen. Ist euch die Ehe ein
weltliches Privatvergnügen oder hat sie etwas mit Gott zu tun, und
wenn ja, was?
Die junge Salome tanzte einen
Schleiertanz, zu deutsch Striptease. Was denkt ihr über die
Pop-Prinzessinnen, die Mode der jungen Frauen heute?
BLOCK B
(6,30-7,23)
BEGENUNGEN MIT JUDEN
Die Speisung der Fünftausend
30 Und die Apostel kamen zu
Jesu zusammen und verkündigten ihm das alles und was sie getan und
gelehrt hatten. 31 Und er sprach zu ihnen: Lasset uns besonders an
eine wüste Stätte gehen und ruht ein wenig. Denn ihr waren viele,
die ab und zu gingen; und sie hatten nicht Zeit genug, zu essen. 32
Und er fuhr da in einem Schiff zu einer wüsten Stätte besonders. 33
Und das Volk sah sie wegfahren; und viele kannten ihn und liefen
dahin miteinander zu Fuß aus allen Städten und kamen ihnen zuvor
und kamen zu ihm.
34 Und Jesus ging heraus und
sah das große Volk; und es jammerte ihn derselben; denn sie waren
wie die Schafe, die keinen Hirten haben; und er fing an eine lange
Predigt.
35 Da nun der Tag fast
dahin war, traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Es ist wüst
hier, und der Tag ist nun dahin; 36 laß sie von dir, daß sie
hingehen umher in die Dörfer und Märkte und kaufen sich Brot, denn
sie haben nichts zu essen. 37 Jesus aber antwortete und sprach zu
ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen. Und sie sprachen zu ihm: Sollen wir
denn hingehen und für zweihundert Groschen Brot kaufen und ihnen zu
essen geben? 38 Er aber sprach zu ihnen: Wieviel Brot habt ihr? Gehet
hin und sehet! Und da sie es erkundet hatten, sprachen sie: Fünf,
und zwei Fische. 39 Und er gebot ihnen, daß sie sich alle lagerten,
tischweise, auf das grüne Gras. 40 Und sie setzten sich nach
Schichten, je hundert und hundert, fünfzig und fünfzig.
41 Und er nahm die fünf
Brote und zwei Fische, sah zum Himmel auf und dankte und brach die
Brote und gab sie den Jüngern, daß sie ihnen vorlegten; und die
zwei Fische teilte er unter sie alle. 42 Und sie aßen alle und
wurden satt. 43 Und sie hoben auf die Brocken, zwölf Körbe voll,
und von den Fischen. 44 Und die da gegessen hatten, waren fünftausend
Mann.
Jesus kommt zu seinen Jüngern
auf dem See
45 Und alsbald trieb er seine
Jünger, daß sie in das Schiff träten und vor ihm hinüberführen
gen Bethsaida, bis daß er das Volk von sich ließe. 46 Und da er sie
von sich geschafft hatte, ging er hin auf einen Berg, zu beten. 47
Und am Abend war das Schiff mitten auf dem Meer und er auf dem Lande
allein. 48 Und er sah, daß sie Not litten im Rudern; denn der Wind
war ihnen entgegen. Und um die vierte Wache der Nacht kam er zu ihnen
und wandelte auf dem Meer; 49 und er wollte an ihnen vorübergehen.
Und da sie ihn sahen auf dem Meer wandeln, meinten sie, es wäre ein
Gespenst, und schrieen; 50 denn sie sahen ihn alle und erschraken.
Aber alsbald redete er mit ihnen und sprach zu ihnen: Seid getrost,
ich bin's, fürchtet euch nicht! 51 Und er trat zu ihnen ins Schiff,
und der Wind legte sich. Und sie entsetzten und verwunderten sich
über die Maßen, 52 denn sie waren nichts verständiger geworden
über den Broten, und ihr Herz war erstarrt.
Krankenheilungen in Genezareth
53 Und da sie hinübergefahren
waren, kamen sie in das Land Genezareth und fuhren an. 54 Und da sie
aus dem Schiff traten alsbald kannten sie ihn 55 und liefen in alle
die umliegenden Länder und hoben an, die Kranken umherzuführen auf
Betten, wo sie hörten, daß er war. 56 Und wo er in die Märkte oder
Städte oder Dörfer einging, da legten sie die Kranken auf den Markt
und baten ihn, daß sie nur den Saum seines Kleides anrühren
möchten; und alle, die ihn anrührten, wurden gesund.
Von Reinheit und Unreinheit
7, 1 Und es kamen zu ihm die
Pharisäer und etliche von den Schriftgelehrten, die von Jerusalem
gekommen waren. 2 Und da sie sahen etliche seiner Jünger mit
gemeinen (das ist ungewaschenen) Händen das Brot essen, tadelten sie
es. 3 (Denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, sie waschen
denn die Hände manchmal, und halten also die Aufsätze der Ältesten;
4 und wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, sie waschen sich
denn. Und des Dinges ist viel, das sie zu halten haben angenommen,
von Trinkgefäßen und Krügen und ehernen Gefäßen und Tischen zu
waschen.) 5 Da fragten ihn nun die Pharisäer und Schriftgelehrten:
Warum wandeln deine Jünger nicht nach den Aufsätzen der Ältesten,
sondern essen das Brot mit ungewaschenen Händen?
6 Er aber antwortete und
sprach zu ihnen: Wohl fein hat von euch Heuchlern Jesaja geweissagt,
wie geschrieben steht: "Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber
ihr Herz ist ferne von mir. 7 Vergeblich aber ist's, daß sie mir
dienen, dieweil sie lehren solche Lehre die nichts ist denn
Menschengebot. 8 Ihr verlasset Gottes Gebot, und haltet der Menschen
Aufsätze von Krügen und Trinkgefäßen zu waschen; und desgleichen
tut ihr viel. 9 Und er sprach zu ihnen: Wohl fein habt ihr Gottes
Gebote aufgehoben, auf daß ihr eure Aufsätze haltet. 10 Denn Mose
hat gesagt: "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren,"
und "Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben."
11 Ihr aber lehret: Wenn einer spricht zu Vater oder Mutter "Korban,"
das ist, "es ist Gott gegeben," was dir sollte von mir zu
Nutz kommen, der tut wohl. 12 Und so laßt ihr hinfort ihn nichts tun
seinem Vater oder seiner Mutter 13 und hebt auf Gottes Wort durch
eure Aufsätze, die ihr aufgesetzt habt; und desgleichen tut ihr
viel.
14 Und er rief zu sich das
ganze Volk und sprach zu ihnen: Höret mir alle zu und fasset es! 15
Es ist nichts außerhalb des Menschen, das ihn könnte gemein machen,
so es in ihn geht; sondern was von ihm ausgeht, das ist's, was den
Menschen gemein macht. 16 Hat jemand Ohren, zu hören, der höre!
17 Und da er von dem Volk
ins Haus kam, fragten ihn seine Jünger um dies Gleichnis. 18 Und er
sprach zu ihnen: Seid ihr denn auch so unverständig? Vernehmet ihr
noch nicht, daß alles, was außen ist und in den Menschen geht, das
kann ihn nicht gemein machen? 19 Denn es geht nicht in sein Herz,
sondern in den Bauch, und geht aus durch den natürlichen Gang, der
alle Speise ausfegt. 20 Und er sprach: Was aus dem Menschen geht, das
macht den Menschen gemein; 21 denn von innen, aus dem Herzen der
Menschen, gehen heraus böse Gedanken; Ehebruch, Hurerei, Mord, 22
Dieberei, Geiz, Schalkheit, List, Unzucht, Schalksauge,
Gotteslästerung, Hoffart, Unvernunft. 23 Alle diese bösen Stücke
gehen von innen heraus und machen den Menschen gemein.
Die Speisung der Fünftausend
verweist darauf, dass Jesus das Brot des Lebens ist. Was heißt euch
das Brot des Lebens Jesus. Was heißt es, von Jesus ernährt zu
werden, leiblich und spirituell?
Letzte Wochen hörten wir vom
Sturm auf dem See, da Jesus schlief. Heute mühen sich die Jünger in
Finsternis und Sturm vergeblich ab, als plötzlich Jesus wie ein
Geist erschien. Kennt ihr das, dieses vergebliche Abarbeiten, da
trotz größter Anstrengung nichts vorangeht? Und habt ihr das schon
einmal erlebt, dass dann plötzlich und unerwartet Jesus da war, und
alles wurde gut?
Für Jesus gibt es etwas, was
wichtiger ist als die äußerliche Sauberkeit, das ist die Reinheit
des Herzens. Im Lobpreislied heißt es: Herr, mach mich rein wie Gold
mit deinem Feuer! Achtet ihr auf euer Herz, wie bemüht ihr euch um
Reinheit des Herzens, wie geht ihr mit den Unreinheiten des Herzens
um? Bekennt ihr eure Sünden?
Jesus spricht von diesen
Unreinheiten: böse Gedanken; Ehebruch, Hurerei, Mord, 22 Dieberei,
Geiz, Frechheit, List, Unzucht, Neid, Gotteslästerung, Hochmut,
Unvernunft. Ist das nicht unser tägliches Fernsehprogramm?
BEGENUNGEN MIT HEIDEN
(Mk 7,24-8,10)
Die Frau aus Syrophönizien
24 Und er stand auf und ging
von dannen in die Gegend von Tyrus und Sidon; und ging da in ein Haus
und wollte es niemand wissen lassen, und konnte doch nicht verborgen
sein. 25 Denn ein Weib hatte von ihm gehört, deren Töchterlein
einen unsauberen Geist hatte, und sie kam und fiel nieder zu seinen
Füßen 26 (und es war ein griechisches Weib aus Syrophönizien), und
sie bat ihn, daß er den Teufel von ihrer Tochter austriebe.
27 Jesus aber sprach zu
ihr: Laß zuvor die Kinder satt werden; es ist nicht fein, daß man
der Kinder Brot nehme und werfe es vor die Hunde. 28 Sie antwortete
aber und sprach zu ihm: Ja, HERR; aber doch essen die Hündlein unter
dem Tisch von den Brosamen der Kinder. 29 Und er sprach zu ihr: Um
des Wortes willen so gehe hin; der Teufel ist von deiner Tochter
ausgefahren. 30 Und sie ging hin in ihr Haus und fand, daß der
Teufel war ausgefahren und die Tochter auf dem Bette liegend.
Die Heilung eines Taubstummen
31 Und da er wieder ausging
aus der Gegend von Tyrus und Sidon, kam er an das Galiläische Meer,
mitten in das Gebiet der zehn Städte. 32 Und sie brachten zu ihm
einen Tauben, der stumm war, und sie baten ihn, daß er die Hand auf
ihn legte. 33 Und er nahm ihn von dem Volk besonders und legte ihm
die Finger in die Ohren und spützte und rührte seine Zunge 34 und
sah auf gen Himmel, seufzte und sprach zu ihm: Hephatha! das ist: Tu
dich auf! 35 Und alsbald taten sich seine Ohren auf, und das Band
seiner Zunge war los, und er redete recht.
36 Und er verbot ihnen, sie
sollten's niemand sagen. Je mehr er aber verbot, je mehr sie es
ausbreiteten. 37 Und sie wunderten sich über die Maßen und
sprachen: Er hat alles wohl gemacht; die Tauben macht er hörend und
die Sprachlosen redend.
Die Speisung der Viertausend
8,1 Zu der Zeit, da viel Volks
da war, und hatten nichts zu essen, rief Jesus seine Jünger zu sich
und sprach zu ihnen: 2 Mich jammert des Volks; denn sie haben nun
drei Tage bei mir beharrt und haben nichts zu essen; (Markus 6.34-44)
3 und wenn ich sie ungegessen von mir heim ließe gehen, würden sie
auf dem Wege verschmachten; denn etliche sind von ferne gekommen. 4
Seine Jünger antworteten ihm: Woher nehmen wir Brot hier in der
Wüste, daß wir sie sättigen? 5 Und er fragte sie: Wieviel habt ihr
Brote? Sie sprachen: Sieben.
6 Und er gebot dem Volk,
daß sie sich auf der Erde lagerten. Und er nahm die sieben Brote und
dankte und brach sie und gab sie seinen Jüngern, daß sie dieselben
vorlegten; und sie legten dem Volk vor. 7 Und hatten ein wenig
Fischlein; und er dankte und hieß die auch vortragen. 8 Sie aßen
aber und wurden satt; und hoben die übrigen Brocken auf, sieben
Körbe. 9 Und ihrer waren bei viertausend, die da gegessen hatten;
und er ließ sie von sich.
Jesus ist zuerst zu den Juden
gekommen. Aber auch wir Heiden kriegen wie die Hündlein was vom
Kuchen der Kinder ab. Die heidnische Frau muss richtig betteln, bis
Jesus ihren Wunsch erhört. Habt ihr Geduld, Jesus lange anzubetteln?
Jesus sagt: Hefata, tu dich
auf, und der Mensch konnte hören. Könnt ihr die Stimme Gottes
hören? Was meint ihr, wie redet Gott zu uns? Was hindert uns, das
Sprechen Gottes zu hören?
BLOCK C
(Mk 8,11-30)
Die Zeichenforderung der
Pharisäer
10 Und alsbald trat er in ein
Schiff mit seinen Jüngern und kam in die Gegend von Dalmanutha. 11
Und die Pharisäer gingen heraus und fingen an, sich mit ihm zu
befragen, versuchten ihn und begehrten von ihm ein Zeichen vom
Himmel. (Johannes 6.30) 12 Und er seufzte in seinem Geist und sprach:
Was sucht doch dies Geschlecht Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Es
wird diesem Geschlecht kein Zeichen gegeben. 13 Und er ließ sie und
trat wiederum in das Schiff und fuhr herüber.
Warnung vor den Pharisäern
und vor Herodes
14 Und sie hatten vergessen,
Brot mit sich zu nehmen, und hatten nicht mehr mit sich im Schiff
denn ein Brot. 15 Und er gebot ihnen und sprach: Schauet zu und sehet
euch vor vor dem Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des
Herodes. 16 Und sie gedachten hin und her und sprachen untereinander:
Das ist's, daß wir nicht Brot haben.
17 Und Jesus merkte das und
sprach zu ihnen: Was bekümmert ihr euch doch, daß ihr nicht Brot
habt? Vernehmet ihr noch nichts und seid noch nicht verständig? Habt
ihr noch ein erstarrtes Herz in euch? 18 Ihr habt Augen, und sehet
nicht, und habt Ohren, und höret nicht, und denket nicht daran, 19
da ich fünf Brote brach unter fünftausend: wie viel Körbe voll
Brocken hobt ihr da auf? Sie sprachen: Zwölf. 20 Da ich aber sieben
brach unter die viertausend, wieviel Körbe voll Brocken hobt ihr da
auf? Sie sprachen: Sieben. 21 Und er sprach zu ihnen: Wie vernehmet
ihr denn nichts?
Die Heilung eines Blinden
22 Und er kam gen Bethsaida.
Und sie brachten zu ihm einen Blinden und baten ihn, daß er ihn
anrührte. (Markus 6.56) 23 Und er nahm den Blinden bei der Hand und
führte ihn hinaus vor den Flecken; spützte in seine Augen und legte
seine Hände auf ihn und fragte ihn, ob er etwas sähe? 24 Und er sah
auf und sprach: Ich sehe Menschen gehen, als sähe ich Bäume. 25
Darnach legte er abermals die Hände auf seine Augen und hieß ihn
abermals sehen; und er ward wieder zurechtgebracht, daß er alles
scharf sehen konnte. 26 Und er schickte ihn heim und sprach: Gehe
nicht hinein in den Flecken und sage es auch niemand drinnen.
Das Bekenntnis des Petrus
27 Und Jesus ging aus mit
seinen Jüngern in die Märkte der Stadt Cäsarea Philippi. Und auf
dem Wege fragte er seine Jünger und sprach zu ihnen: Wer sagen die
Leute, daß ich sei? 28 Sie antworteten: Sie sagen du seiest Johannes
der Täufer; etliche sagen, du seiest Elia; etliche, du seiest der
Propheten einer. 29 Und er sprach zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr,
daß ich sei? Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Du bist
Christus! 30 Und er bedrohte sie, daß sie niemand von ihm sagen
sollten.
Hütet euch vor der Art der
Pharisäer. Pharisäer tun äußerlich fromm, aber sind im Herzen
nicht liebend. Wo seht ihr die Art der Pharisäer im Christentum? Wo
seid ihr versucht, äußerlich frömmer zu tun als ihr seid?
Seid ihr blind oder könnt ihr
die Schönheit Gottes sehen? Habt ihr Einsicht in Gottes Herz oder
ist euch Gott etwas fremd? Seht ihr in den Mitmenschen Gottes
Abbilder? Könnt ihr in den leidenden Menschen die Gegenwart des
leidenden Christus sehen? Seht ihr nur aufs Irdische oder denkt ihr
öfter an das Ziel des Lebens, den Himmel. Seht ihr die Zeichen, die
Gott euch immer wieder gibt?
Was sagen die Menschen in
eurem Umfeld über Jesus? Und wenn euch jemand fragt: Wer ist Jesus,
was sagt oder denkt ihr dann?
VIERTER ABEND
DER PREIS
Warum gibt es in der Bibel
vier Evangelien? Es steht doch sowieso fast in allen das Gleiche drin
- hätte da nicht auch eines genügt? Die vier Evangelien (Matthäus,
Markus, Lukas und Johannes) sind keine reinen historischen Dokumente,
die sich gegenseitig ausschließen. Alle Evangelien waren letztlich
Briefe der jeweiligen Verfasser an ihre Gemeinden. Dass diese Texte
in einem Buch zusammengefasst wurden, war in diesem Sinne eigentlich
gar nicht geplant gewesen. Das Leben und Sterben Jesu und seine
Auferstehung sind die Basis und der wichtigste Aspekt des
Christentums. Hätte Jesus nicht gelebt und wäre er nicht gestorben
und wieder auferstanden, würde das gesamte Christentum keinen Sinn
machen. Das Leben von Jesus Christus ist aber die mit am meisten
angezweifelte und umstrittenste historische Tatsache. Vermutlich
waren sich die Christen dessen bereits damals bewusst und haben auch
gerade deshalb besonderen Wert daraufgelegt, dass Jesu Wirken hier
auf der Erde gleich mehrfach von unterschiedlichen Autoren durch ein
Textzeugnis belegt ist. So betont auch jeder Schreiber in seinem
Evangelium unterschiedliche Aspekte. Und jeder Schreiber stammte von
einem anderen Hintergrund.
Matthäus
Matthäus war Zöllner und
einer der zwölf Jünger. Er war damit ein Zeitzeuge von Jesus
gewesen. Das Matthäusevangelium ist sehr ausführlich und richtet
sich in erster Linie an Juden. Dementsprechend oft wird auch auf das
Alte Testament verwiesen, so dass Jesus als der von den Juden lange
erwartete Messias dargestellt.
Markus
Markus, ein Gefährte des
Apostels Petrus und des Apostels Paulus schrieb das Evangelium quasi
aus zweiter Hand. Er verfasste den Text anhand von direkten Berichten
des heiligen Petrus. So gibt Justin der Märtyrer, der um 150 nach
Christus lebte, dem Markus-Evangelium auch den Titel "Erinnerungen
des Petrus". Das Markus-Evangelium wurde an nichtjüdische
Christen in Rom geschrieben. So beschreibt Markus insbesondere die
jüdischen Bräuche sehr genau, auch wird weniger auf das Alte
Testament Bezug genommen und auch sonst wurde auf Informationen, die
vielleicht für jüdische Leser besonders interessant wären, zumeist
verzichtet. Es wird hingegen größeres Gewicht auf die Taten Jesu
als auf seine Lehren gelegt. Das Evangelium ist kurz und prägnant
und verzichtet auf längere Ausführungen. Zudem betont Markus sehr
stark die menschlichen Seiten von Jesus.
Lukas
Lukas war ein sehr gebildeter
griechischer Arzt. Dies merkt man seinen Texten auch deutlich an. Er
benutzte alle für historische Schreiber wichtigen Textmerkmale und
schrieb das gelehrteste und literarisch wertvollste Griechisch, das
im Neuen Testament zu finden ist.
Dieses Evangelium dient auch
heute noch als authentischer historischer Bericht von Jesu Wirken und
als Beleg für die Richtigkeit vieler im Neuen Testament erwähnter
Begebenheiten. Lukas erwähnt sehr oft außerbiblische, historisch
belegte Tatsachen (wie zum Beispiel die jeweilige Regierung). Im
Lukasevangelium findet man die ausführlichste Beschreibung von Jesu
Geburt, Kindheit und Jugend, wahrscheinlich hat die Mutter Jesu, die
heilige Jungfrau Maria ihm die Einzelheiten berichtet. Betont wird
von Lukas stark die Barmherzigkeit, die Jesus für die Menschen -
insbesondere die Randgruppen der Gesellschaft empfand, auch Jesu für
die damalige Zeit ungewöhnlicher Umgang mit Frauen.
Johannes
Das Johannes-Evangelium wurde
als letztes geschrieben und stammt von dem Johannes, der auch die
Johannesbriefe und die Offenbarung schrieb. Er war einer der Zwölf
Jünger Jesu und somit auch Augenzeuge seines Wirkens. Das Evangelium
von Johannes unterscheidet sich deutlich von denen der anderen drei
Autoren. Es ergänzt diese an vielen Stellen und beschreibt diverse
Begebenheiten, die dort nicht erwähnt wurden. Johannes legt die
Betonung sehr stark auf die Zeichen und Wunder, die durch Jesus
gewirkt wurden und dazu dienen sollten, die Leute im Glauben zu
stärken und zum Glauben an Jesus zu bringen. Die Hauptbotschaft des
Johannes ist, dass Jesus der Sohn Gottes ist.
Kurz gesagt: Matthäus schrieb
für Juden, Markus für Römer, Lukas für Griechen, Johannes für
die Kirche.
BLOCK A
(MK 8,31-9,29)
Die erste Ankündigung von
Jesu Leiden und Auferstehung
31 Und er hob an sie zu
lehren: Des Menschen Sohn muß viel leiden und verworfen werden von
den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet
werden und über drei Tage auferstehen. 32 Und er redete das Wort
frei offenbar. Und Petrus nahm ihn zu sich, fing an, ihm zu wehren.
33 Er aber wandte sich um und sah seine Jünger an und bedrohte
Petrus und sprach: Gehe hinter mich, du Satan! denn du meinst nicht,
was göttlich, sondern was menschlich ist.
Von der Nachfolge
34 Und er rief zu sich das
Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir will
nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich
und folge mir nach. 35 Denn wer sein Leben will behalten, der wird's
verlieren; und wer sein Leben verliert um meinet- und des Evangeliums
willen, der wird's behalten. 36 Was hülfe es dem Menschen, wenn er
die ganze Welt gewönne, und nähme an seiner Seele Schaden? 37 Oder
was kann der Mensch geben, damit er seine Seele löse.
38 Wer sich aber mein und
meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen
Geschlecht, des wird sich auch des Menschen Sohn schämen, wenn er
kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen
Engeln.
Die Verklärung Jesu
9, 1 Und er sprach zu ihnen:
Wahrlich ich sage euch: Es stehen etliche hier, die werden den Tod
nicht schmecken, bis daß sie sehen das Reich Gottes mit seiner Kraft
kommen.
2 Und nach sechs Tagen nahm
Jesus zu sich Petrus, Jakobus und Johannes und führte sie auf einen
hohen Berg besonders allein und verklärte sich vor ihnen. 3 Und
seine Kleider wurden hell und sehr weiß wie der Schnee, daß sie
kein Färber auf Erden kann so weiß machen. 4 Und es erschien ihnen
Elia mit Mose und hatten eine Rede mit Jesu.
5 Und Petrus antwortete und
sprach zu Jesu: Rabbi, hier ist gut sein. Lasset uns drei Hütten
machen: dir eine, Mose eine und Elia eine. 6 Er wußte aber nicht,
was er redete; denn sie waren bestürzt. 7 Und es kam eine Wolke, die
überschattete sie. Und eine Stimme fiel aus der Wolke und sprach:
Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören!
8 Und bald darnach sahen
sie um sich und sahen niemand mehr denn allein Jesum bei ihnen. 9 Da
sie aber vom Berge herabgingen, verbot ihnen Jesus, daß sie niemand
sagen sollten, was sie gesehen hatten, bis des Menschen Sohn
auferstünde von den Toten. 10 Und sie behielten das Wort bei sich
und befragten sich untereinander: Was ist doch das Auferstehen von
den Toten?
11 Und sie fragten ihn und
sprachen: Sagen doch die Schriftgelehrten, daß Elia muß zuvor
kommen. 12 Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Elia soll ja zuvor
kommen und alles wieder zurechtbringen; dazu soll des Menschen Sohn
viel leiden und verachtet werden, wie denn geschrieben steht. 13 Aber
ich sage euch: Elia ist gekommen, und sie haben an ihm getan, was sie
wollten, nach dem von ihm geschrieben steht.
Die Heilung eines besessenen
Knaben
14 Und er kam zu seinen
Jüngern und sah viel Volks um sie und Schriftgelehrte, die sich mit
ihnen befragten. 15 Und alsbald, da alles Volk ihn sah, entsetzten
sie sich, liefen zu und grüßten ihn. 16 Und er fragte die
Schriftgelehrten: Was befragt ihr euch mit ihnen? 17 Einer aber aus
dem Volk antwortete und sprach: Meister, ich habe meinen Sohn
hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist. 18 Und wo er ihn
erwischt, da reißt er ihn; und er schäumt und knirscht mit den
Zähnen und verdorrt. Ich habe mit deinen Jüngern geredet, daß sie
ihn austrieben, und sie können's nicht. 19 Er antwortete ihm aber
und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch
sein? wie lange soll ich euch tragen? Bringet ihn her zu mir!
20 Und sie brachten ihn her
zu ihm. Und alsbald, da ihn der Geist sah, riß er ihn; und er fiel
auf die Erde und wälzte sich und schäumte. 21 Und er fragte seinen
Vater: Wie lange ist's, daß es ihm widerfahren ist? Er sprach: Von
Kind auf. 22 Und oft hat er ihn in Feuer und Wasser geworfen, daß er
ihn umbrächte. Kannst du aber was, so erbarme dich unser und hilf
uns! 23 Jesus aber sprach zu ihm: Wenn du könntest Glauben! Alle
Dinge sind möglich dem, der da glaubt. 24 Und alsbald schrie des
Kindes Vater mit Tränen und sprach: Ich glaube, lieber HERR, hilf
meinem Unglauben!
25 Da nun Jesus sah, daß
das Volk zulief, bedrohte er den unsauberen Geist und sprach zu ihm:
Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir, daß du von ihm
ausfahrest und fahrest hinfort nicht in ihn! 26 Da schrie er und riß
ihn sehr und fuhr aus. Und er ward, als wäre er tot, daß auch viele
sagten: Er ist tot. 27 Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und
richtete ihn auf; und er stand auf.
28 Und da er heimkam,
fragten ihn seine Jünger besonders: Warum konnten wir ihn nicht
austreiben? 29 Und er sprach: Diese Art kann mit nichts ausfahren
denn durch Beten und Fasten.
Jesus nennt Petrus einen
Satan, weil er ihn von seinem Weg zum Kreuz abhalten wollte. War Jesu
Kreuzigung der Plan Gottes oder war es der Triumph der Bösen?
Jesus sagt: Petrus, du denkst
menschlich und nicht göttlich. Was ist der Unterschied? Und denken
wir nur menschlich oder denken wir göttlich? Sehen wir die Welt
genauso an wie Ungläubige oder haben wir eine Perspektive von oben?
Jesus fordert auf, seine
Jünger müssen jeden Tag ihr Kreuz aufnehmen. Was ist euer Kreuz?
Seid ihr bereit es zu tragen oder wollt ihr kein Kreuz tragen oder
lieber das eines anderen Menschen?
Jesus sagt: Nicht im
Festhalten an sich selbst liegt das wahre Leben, sondern in der
Hingabe. Was heißt es, in der Hingabe an Gott und die Menschen zu
leben?
Jesus sagt: Wenn du dich
schämst, ein Christ zu sein in der Öffentlichkeit, werde ich mich
im Gericht deiner schämen. Habt ihr Angst, von euren Menschen als
Christen identifiziert zu werden?
Jesus, der Mensch, lässt
plötzlich seine Gottheit aufstrahlen. Ist Jesus für euch ein guter
Mensch oder der heilige Gott?
Ein Vater bringt seinen
kranken Sohn zu Jesus. Bringt ihr im Gebet eure Kinder oder
Verwandten zu Jesus?
BLOCK B
DREI FEHLER, DIE JÜNGER
MACHEN
(MK 9,30-9,50)
Die zweite Ankündigung von
Jesu Leiden und Auferstehung
30 Und sie gingen von da
hinweg und wandelten durch Galiläa; und er wollte nicht, daß es
jemand wissen sollte. 31 Er lehrte aber seine Jünger und sprach zu
ihnen: Des Menschen Sohn wird überantwortet werden in der Menschen
Hände, und sie werden ihn töten; und wenn er getötet ist, so wird
er am dritten Tage auferstehen. 32 Sie aber verstanden das Wort
nicht, und fürchteten sich, ihn zu fragen.
Der Rangstreit der Jünger
33 Und er kam gen Kapernaum.
Und da er daheim war, fragten er sie: Was handeltet ihr miteinander
auf dem Wege? 34 Sie aber schwiegen; denn sie hatten miteinander auf
dem Wege gehandelt, welcher der Größte wäre. 35 Und er setzte sich
und rief die Zwölf und sprach zu ihnen: So jemand will der Erste
sein, der soll der Letzte sein vor allen und aller Knecht. 36 Und er
nahm ein Kindlein und stellte es mitten unter sie und herzte es und
sprach zu ihnen: 37 Wer ein solches Kindlein in meinem Namen
aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht
mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.
Der fremde Wundertäter
38 Johannes aber antwortete
ihn und sprach: Meister, wir sahen einen, der trieb Teufel in deinem
Namen aus, welcher uns nicht nachfolgt; und wir verboten's ihm, darum
daß er uns nicht nachfolgt. 39 Jesus aber sprach: Ihr sollt's ihm
nicht verbieten. Denn es ist niemand, der eine Tat tue in meinem
Namen, und möge bald übel von mir reden. 40 Wer nicht wider uns
ist, der ist für uns. 41 Wer aber euch tränkt mit einem Becher
Wassers in meinem Namen, darum daß ihr Christo angehöret, wahrlich,
ich sage euch, es wird ihm nicht unvergolten bleiben.
Warnung vor Verführung zum
Abfall
42 Und wer der Kleinen einen
ärgert, die an mich glauben, dem wäre es besser, daß ihm ein
Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde.
43 So dich aber deine Hand
ärgert, so haue sie ab! Es ist dir besser, daß du als ein Krüppel
zum Leben eingehest, denn daß du zwei Hände habest und fahrest in
die Hölle, in das ewige Feuer, 44 da ihr Wurm nicht stirbt und ihr
Feuer nicht verlöscht. 45 Ärgert dich dein Fuß, so haue ihn ab. Es
ist dir besser, daß du lahm zum Leben eingehest, denn daß du zwei
Füße habest und werdest in die Hölle geworfen, in das ewige Feuer,
46 da ihr Wurm nicht stirbt und ihr Feuer nicht verlöscht. 47 Ärgert
dich dein Auge, so wirf's von dir! Es ist dir besser, daß du
einäugig in das Reich Gottes gehest, denn daß du zwei Augen habest
und werdest in das höllische Feuer geworfen, 48 da ihr Wurm nicht
stirbt ihr Feuer nicht verlöscht.
49 Es muß ein jeglicher
mit Feuer gesalzen werden, und alles Opfer wird mit Salz gesalzen. 50
Das Salz ist gut; so aber das Salz dumm wird, womit wird man's
würzen? Habt Salz bei euch und habt Frieden untereinander.
Jesus sagt: Wer ein kleines
Kind aufnimmt, nimmt Jesus auf. Könnt ihr in euren Kindern Jesus
erkennen. Was ihr euren Kindern tut, tut ihr Jesus. Was ihr euren
Kindern tut ist Gottesdienst.
Wer einen Kleinen ärgert, der
wäre besser im See ersäuft. Glaubt ihr auch, dass Jesus zornig ist
über Abtreibung, sexuellen Kindesmissbrauch, Kindersoldaten,
Kinderarbeit, hungernde Kinder? Glaubt ihr, dass Jesus da zornig
wird?
Wir sollen Salz in der
Gesellschaft sein und die Liebe Christi in die Welt tragen. Welche
Gelegenheiten seht ihr, die Liebe Gottes zu den Menschen zu bringen.
Wenn das Salz nicht mehr
salzig ist, kann man es wegwerfen. Christen, die vom Glauben an
Christus abfallen, werden schuldig. Was bedroht euren Glauben?
DREI BEREICHE, IN DENEN JÜNGER
ANDERS SEIN SOLLEN
(Mk 10,1-10,31)
Von der Ehescheidung
10, 1 Und er machte sich auf
und kam von dannen an die Örter des jüdischen Landes jenseit des
Jordans. Und das Volk ging abermals in Haufen zu ihm, und wie seine
Gewohnheit war, lehrte er sie abermals.
2 Und die Pharisäer traten
zu ihm und fragten ihn, ob ein Mann sich scheiden möge von seinem
Weibe; und versuchten ihn damit. 3 Er antwortete aber und sprach: Was
hat euch Mose geboten? 4 Sie sprachen; Mose hat zugelassen, einen
Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden. 5 Jesus antwortete
und sprach zu ihnen: Um eures Herzens Härtigkeit willen hat er euch
solches Gebot geschrieben; 6 aber von Anfang der Kreatur hat sie Gott
geschaffen einen Mann und ein Weib. 7 Darum wird der Mensch Vater und
Mutter verlassen und wird seinem Weibe anhangen, 8 und werden die
zwei ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht zwei, sondern ein
Fleisch. 9 Was denn Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht
scheiden.
10 Und daheim fragten ihn
abermals seine Jünger darum. 11 Und er sprach zu ihnen: Wer sich
scheidet von seinem Weibe und freit eine andere, der bricht die Ehe
an ihr; und so sich ein Weib scheidet von ihrem Manne und freit einen
anderen, die bricht ihre Ehe.
Die Segnung der Kinder
13 Und sie brachten Kindlein
zu ihm, daß er sie anrührte. Die Jünger aber fuhren die an, die
sie trugen. 14 Da es aber Jesus sah, ward er unwillig und sprach zu
ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn
solcher ist das Reich Gottes. 15 Wahrlich ich sage euch: Wer das
Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kindlein, der wird nicht
hineinkommen. 16 Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und
segnete sie.
Die Gefahr des Reichtums
17 Und da er hinausgegangen
war auf den Weg, lief einer herzu, kniete, vor ihn und fragte ihn:
Guter Meister, was soll ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe? 18
Aber Jesus sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut
denn der einige Gott. 19 Du weißt ja die Gebote wohl: "Du
sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht
stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemand
täuschen; ehre Vater und Mutter."
20 Er aber antwortete und
sprach zu ihm: Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend
auf. 21 Und Jesus sah ihn an und liebte ihn und sprach zu ihm: Eines
fehlt dir. Gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den
Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir
nach und nimm das Kreuz auf dich. 22 Er aber ward unmutig über die
Rede und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter.
23 Und Jesus sah um sich
und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das
Reich Gottes kommen! 24 Die Jünger aber entsetzten sich über seine
Rede. Aber Jesus antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Liebe
Kinder, wie schwer ist's, daß die, so ihr Vertrauen auf Reichtum
setzen, ins Reich Gottes kommen! 25 Es ist leichter, daß ein Kamel
durch ein Nadelöhr gehe, denn daß ein Reicher ins Reich Gottes
komme. 26 Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen
untereinander: Wer kann denn selig werden? 27 Jesus aber sah sie an
und sprach: Bei den Menschen ist's unmöglich, aber nicht bei Gott;
denn alle Dinge sind möglich bei Gott.
Der Lohn der Nachfolge
28 Da sagte Petrus zu ihm:
Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. 29 Jesus
antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, so er
verläßt Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter
oder Weib oder Kind oder Äcker um meinetwillen und um des
Evangeliums willen, 30 der nicht hundertfältig empfange: jetzt in
dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder
und Äcker mitten unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Welt
das ewige Leben. 31 Viele aber werden die Letzten sein, die die
Ersten sind, und die Ersten sein, die die Letzten sind.
Jesus spricht von der
Unauflöslichkeit der Ehe. Warum werden heute fast die Hälfte der
Ehen geschieden? Warum werden auch christliche Ehen geschieden? Was
bewahrt am besten vor einer Scheidung?
Jesus segnet die Kinder.
Segnet ihr eure Kinder? Wollt ihr eure Kinder zu Jesus führen? Was
denkt ihr über die Taufe von Kindern?
Der reiche Jüngling hatte das
Geld lieber als Jesus. Gebt ihr Jesus die Herrschaft über eure
Finanzen? Denkt ihr, dass das Abendland den Gott des Geldes lieber
hat als den Gott der Liebe?
BLOCK C
(Mk 10,32-10,52)
Die dritte Ankündigung von
Jesu Leiden und Auferstehung
32 Sie waren aber auf dem Wege
und gingen hinauf gen Jerusalem; und Jesus ging vor ihnen, und sie
entsetzten sich, folgten ihm nach und fürchteten sich. Und Jesus
nahm abermals zu sich die Zwölf und sagte ihnen, was ihm widerfahren
würde: 33 Siehe, wir gehen hinauf gen Jerusalem, und des Menschen
Sohn wird überantwortet werden den Hohenpriestern und
Schriftgelehrten; und sie werden ihn verdammen zum Tode und
überantworten den Heiden. 34 Die werden ihn verspotten und geißeln
und verspeien und töten; und am dritten Tag wird er auferstehen.
Vom Herrschen und vom Dienen
35 Da gingen zu ihm Jakobus
und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen: Meister, wir
wollen, daß du uns tuest, was wir dich bitten werden. 36 Er sprach
zu ihnen: Was wollt ihr, daß ich euch tue? 37 Sie sprachen zu ihm:
Gib uns, daß wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner
Linken in deiner Herrlichkeit. 38 Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr
wisset nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich
trinke, und euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft
werde? 39 Sie sprachen zu ihm: Ja, wir können es wohl. Jesus aber
sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke,
und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; 40 zu
sitzen aber zu meiner Rechten und zu meiner Linken stehet mir nicht
zu, euch zu geben, sondern welchen es bereitet ist.
41 Und da das die Zehn
hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. 42 Aber
Jesus rief sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisset, daß die
weltlichen Fürsten herrschen und die Mächtigen unter ihnen haben
Gewalt. 43 Aber also soll es unter euch nicht sein. Sondern welcher
will groß werden unter euch, der soll euer Diener sein; 44 und
welcher unter euch will der Vornehmste werden, der soll aller Knecht
sein. 45 Denn auch des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er sich
dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zur Bezahlung
für viele.
Die Heilung eines Blinden bei
Jericho
46 Und sie kamen gen Jericho.
Und da er aus Jericho ging, er und seine Jünger und ein großes
Volk, da saß ein Blinder, Bartimäus, des Timäus Sohn, am Wege und
bettelte. 47 Und da er hörte, daß es Jesus von Nazareth war, fing
er an, zu schreien und zu sagen: Jesu, du Sohn Davids, erbarme dich
mein! 48 Und viele bedrohten ihn, er sollte stillschweigen. Er aber
schrie viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich mein!
49 Und Jesus stand still
und ließ ihn rufen. Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm:
Sei getrost! stehe auf, er ruft dich! 50 Und er warf sein Kleid von
sich, stand auf und kam zu Jesu. 51 Und Jesus antwortete und sprach
zu ihm: Was willst du, daß ich dir tun soll? Der Blinde sprach zu
ihm: Rabbuni, daß ich sehend werde. 52 Jesus aber sprach zu ihm:
Gehe hin; dein Glaube hat dir geholfen. Und alsbald ward er sehend
und folgte ihm nach auf dem Wege.
Jesus sagt, seine Jünger
sollen nicht herrschen, sondern dienen. Kennzeichen des Teufels ist
es, dass er nicht dienen will. Was heißt es für euch, Gott und den
Menschen zu dienen. Dient ihr Gott?
FÜNFTER ABEND
Markus
Geburtsname: Johannes Markus
Gedenktag: 25. April
Der Name bedeutet: dem
(römischen) Kriegsgott Mars geweiht (lateinisch)
geboren in Jerusalem in
Israel
gestorben 68 nach Christus in
Alexandria in Ägypten
Markus zog der Überlieferung
nach um 65 nach Alexandria und gründete dort die Koptische Kirche;
als Bischof von Alexandria überfielen ihn christenfeindlich gesinnte
Einwohner am Altar und schleiften ihn mit einem Strick um den Hals im
Jahr 68 zu Tode. Ein Unwetter hinderte die Mörder, ihn zu
verbrennen; sein Leichnam blieb unberührt liegen, bis Christen ihn
bestatten konnten.
Die alexandrinische
Markus-Tradition beruht auf einem Brief von Clemens von Alexandria
und der Überlieferung bei Eusebius von Cäsarea, Kirchenväter aus
dem vierten Jahrhundert.. Die Patriarchen von Alexandria haben sich
zur Begründung ihrer Bedeutung immer auf den Apostelschüler Markus
berufen. Von seinem Martyrium berichtete eine Leidensgeschichte aus
dem 5. Jahrhundert.
In der Alten Kirche wurde der
neutestamentliche Markus selbstverständlich mit dem Evangelisten
gleichgesetzt und deshalb hoch verehrt. In späteren Dokumenten wird
Markus auch als Schüler von Johannes dem Täufer oder Jesu selbst
dargestellt und ihm Missionstätigkeit in Antiochia, Seleukia,
Cäsarea, auf Zypern und in Libyen zugeschrieben.
Nach der Abspaltung des
Bistums "Neu-Aquileia" in Grado vom Patriarchat Aquileia im
6. Jahrhundert erzählte man in Grado von der Bistumsgründung durch
Markus im Auftrag von Petrus; Kaiser Heraclius schenkte Grado deshalb
630 die wohl aus Syrien stammende "Markus-Kathedra", den
apostolischen Lehrstuhl des heiligen Markus.
Mit verschiedenen Wundern
wird die abenteuerliche Überführung der Gebeine von Alexandria nach
Venedig berichtet, die im 9. Jahrhundert erfolgte. Man wollte die
verehrten Gebeine vor den Moslems bewahren und brachte sie unter
Schweinefleisch versteckt nach Venedig. Ihren Platz fanden sie in der
Kapelle der Dogen, später entstand dort zwischen 1063 und 1073 der
Dom San Marco. Dabei war ein Maurer vom Gerüst gefallen, blieb aber
nach seinem Gebet zu Markus unverletzt.
Die Koptische Kirche hält
daran fest, die Kopfreliquie von Markus zu besitzen. 1968 gab Papst
Paul VI. als ökumenisches Zeichen Teile der Reliquien aus Venedig an
Patriarch Cyrill VI. von Alexandria zurück.
Attribute des heiligen Markus
auf Bildern sind: Er sitzt schreibend mit einem geflügeltem Löwe,
denn er betont die Kraft Christi, der Auferstehung und
Todesüberwindung.
Bauernregeln:
"St. Georgi und St. Marks
/ dräuen oft viel Arg's."
"Vor dem Markustag, /
sich der Bauer hüten mag."
"Gibt's an Markus
Sonnenschein, / so erhält man besten Wein!"
"Ist auf Markus die Buche
grün, gibt's ein gutes Jahr."
"Was St. Markus an Wetter
hält, / so ist's auch mit der Ernt' bestellt."
"So lang es vor St.
Markustag warm ist, so lang es nachher kalt ist."
"Leg erst nach Markus
Bohnen, / er wird`s dir reichlich lohnen."
"Bauen um Markus schon
die Schwalben, / so gibt's viel Futter, Korn und Kalben."
DAS GERICHT
BLOCK A
(MK 11,1 – 26)
Jesu Einzug in Jerusalem
11, 1 Und da sie nahe an
Jerusalem kamen, gen Bethphage und Bethanien an den Ölberg, sandte
er seiner Jünger zwei 2 und sprach zu ihnen: Gehet hin in den
Flecken, der vor euch liegt; und alsbald, wenn ihr hineinkommt,
werdet ihr finden ein Füllen angebunden, auf welchem nie ein Mensch
gesessen hat; löset es ab und führet es her! 3 Und so jemand zu
euch sagen wird: Warum tut ihr das? so sprechet: Der HERR bedarf
sein; so wird er's alsbald hersenden. 4 Sie gingen hin und fanden das
Füllen gebunden an die Tür, außen auf der Wegscheide, und lösten
es ab. 5 Und etliche, die dastanden, sprachen zu ihnen: Was macht
ihr, daß ihr das Füllen ablöset? 6 Sie sagten aber zu ihnen, wie
ihnen Jesus geboten hatte, und die ließen's zu.
7 Und sie führten das
Füllen zu Jesu und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich
darauf. 8 Viele aber breiteten ihre Kleider auf den Weg; etliche
hieben Maien von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9 Und die
vorne vorgingen und die hernach folgten, schrieen und sprachen:
Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN! 10 Gelobt sei
das Reich unsers Vaters David, das da kommt in dem Namen des HERRN!
Hosianna in der Höhe!
11 Und der HERR ging ein zu
Jerusalem und in den Tempel, und er besah alles; und am Abend ging er
hinaus gen Bethanien mit den Zwölfen.
Der verdorrte Feigenbaum. Die
Tempelreinigung
12 Und des anderen Tages, da
sie von Bethanien gingen, hungerte ihn. 13 Und er sah einen
Feigenbaum von ferne, der Blätter hatte; da trat er hinzu, ob er
etwas darauf fände, und da er hinzukam, fand er nichts denn nur
Blätter, denn es war noch nicht Zeit, daß Feigen sein sollten. 14
Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Nun esse von dir niemand
ewiglich! Und seine Jünger hörten das.
15 Und sie kamen gen
Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel, fing an und trieb aus die
Verkäufer und Käufer in dem Tempel; und die Tische der Wechsler und
die Stühle der Taubenkrämer stieß er um, 16 und ließ nicht zu,
das jemand etwas durch den Tempel trüge. 17 Und er lehrte und sprach
zu ihnen: Steht nicht geschrieben: "Mein Haus soll heißen ein
Bethaus allen Völkern"? Ihr aber habt eine Mördergrube daraus
gemacht. (Jeremia 7.11) 18 Und es kam vor die Schriftgelehrten und
Hohenpriester; und sie trachteten, wie sie ihn umbrächten. Sie
fürchteten sich aber vor ihm; denn alles Volk verwunderte sich über
seine Lehre. 19 Und des Abends ging er hinaus vor die Stadt.
20 Und am Morgen gingen sie
vorüber und sahen den Feigenbaum, daß er verdorrt war bis auf die
Wurzel. 21 Und Petrus gedachte daran und sprach zu ihm: Rabbi, siehe,
der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt. 22 Jesus
antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott. 23 Wahrlich,
ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Hebe dich und wirf dich
ins Meer! und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, daß
es geschehen würde, was er sagt, so wird's ihm geschehen, was er
sagt. 24 Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet,
glaubet nur, daß ihr's empfangen werdet, so wird's euch werden. 25
Und wenn ihr stehet und betet, so vergebet, wo ihr etwas wider jemand
habt, auf daß auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Fehler. 26
Wenn ihr aber nicht vergeben werdet, so wird euch euer Vater, der im
Himmel ist, eure Fehler nicht vergeben.
Jesus benutzt einen jungen
Esel, um als Friedenskönig in Jerusalem einzuziehen. Sankt
Franziskus nennt seinen Körper Bruder Esel. Wir sind die Esel, die
Jesus braucht. Meint ihr, dass Jesus euch braucht? Könnt ihr euch
vorstellen, die Hände und Füße von Jesus zu sein?
Jesus ist gegen die religiöse,
politische und wirtschaftliche Korruption. Wo seht ihr bei den
Christen, dass ihnen das Geld lieber ist als Gott? Wo seht ihr in der
Welt die Herrschaft des Geldgottes? Was bedeutet euch das Geld?
BLOCK B
VIER BEGEBENHEITEN MIT NEGATIV
EINGESTELLTEN ZUHÖRERN
(Mk 1,27-12,27)
Die Frage nach Jesu Vollmacht
27 Und sie kamen abermals gen
Jerusalem. Und da er im Tempel wandelte, kamen zu ihm die
Hohenpriester und Schriftgelehrten und die Ältesten 28 und sprachen
zu ihm: Aus was für Macht tust du das? und wer hat dir die Macht
gegeben, daß du solches tust? 29 Jesus aber antwortete und sprach zu
ihnen: Ich will euch auch ein Wort fragen; antwortet mir, so will ich
euch sagen, aus was für Macht ich das tue. 30 Die Taufe des
Johannes, war sie vom Himmel oder von den Menschen? Antwortet mir!
31 Und sie gedachten bei
sich selbst und sprachen: Sagen wir sie war vom Himmel, so wird er
sagen: Warum habt ihr denn ihm nicht geglaubt? 32 Sagen wir aber, sie
war von Menschen, so fürchten wir uns vor dem Volk. Denn sie hielten
alle, daß Johannes ein rechter Prophet wäre. (Lukas 7.29-30) 33 Und
sie antworteten und sprachen zu Jesu: Wir wissen's nicht. Und Jesus
antwortete und sprach zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus was
für Macht ich solches tue.
Von den bösen Weingärtnern
12,1 Und er fing an, zu ihnen
durch Gleichnisse zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und
führte einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm
und tat ihn aus den Weingärtnern und zog über Land. 2 Und sandte
einen Knecht, da die Zeit kam, zu den Weingärtnern, daß er von den
Weingärtnern nähme von der Frucht des Weinbergs. 3 Sie nahmen ihn
aber und stäupten ihn, und ließen ihn leer von sich. 4 Abermals
sandte er ihnen einen anderen Knecht; dem zerwarfen sie den Kopf mit
Steinen und ließen ihn geschmäht von sich. 5 Abermals sandte er
einen andern: den töteten sie. Und viele andere, etliche stäupten
sie, etliche töteten sie. 6 Da hatte er noch einen einzigen Sohn,
der war ihm lieb; den sandte er zum letzten auch zu ihnen und sprach:
Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. 7 Aber die Weingärtner
sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn
töten, so wird das Erbe unser sein! 8 Und sie nahmen ihn und töteten
ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg.
9 Was wird nun der Herr des
Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den
Weinberg andern geben. 10 Habt ihr auch nicht gelesen diese Schrift:
"Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum
Eckstein geworden. 11 Von dem HERRN ist das geschehen, und es ist
wunderbarlich vor unseren Augen"? 12 Und sie trachteten darnach,
wie sie ihn griffen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie
verstanden, daß er auf sie dies Gleichnis geredet hatte. Und sie
ließen ihn und gingen davon.
Die Frage nach der Steuer
13 Und sie sandten zu ihm
etliche von den Pharisäern und des Herodes Dienern, daß sie ihn
fingen in Worten. 14 Und sie kamen und sprachen zu ihm: Meister, wir
wissen, daß du wahrhaftig bist und fragst nach niemand; denn du
achtest nicht das Ansehen der Menschen, sondern du lehrst den Weg
Gottes recht. Ist's recht, daß man dem Kaiser Zins gebe, oder nicht?
Sollen wir ihn geben oder nicht geben?
15 Er aber merkte ihre
Heuchelei und sprach zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringet mir
einen Groschen, daß ich ihn sehe. 16 Und sie brachten ihm. Da sprach
er: Wes ist das Bild und die Überschrift? Sie sprachen zu ihm: Des
Kaisers! 17 Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: So gebet dem
Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie
verwunderten sich über ihn.
Die Frage nach der
Auferstehung
18 Da traten die Sadduzäer zu
ihm, die da halten, es sei keine Auferstehung; die fragten ihn und
sprachen: 19 Meister, Mose hat uns geschrieben: Wenn jemands Bruder
stirbt und hinterläßt ein Weib, und hinterläßt keine Kinder, so
soll sein Bruder sein Weib nehmen und seinem Bruder Samen erwecken.
20 Nun sind sieben Brüder gewesen. Der erste nahm ein Weib; der
starb und hinterließ keinen Samen. 21 Und der andere nahm sie und
starb und hinterließ auch nicht Samen. Der Dritte desgleichen. 22
Und es nahmen sie alle sieben und hinterließen nicht Samen. Zuletzt
nach allen starb das Weib auch. 23 Nun in der Auferstehung, wenn sie
auferstehen, wes Weib wird sie sein unter ihnen? Denn sieben haben
sie zum Weibe gehabt.
24 Da antwortete Jesus und
sprach zu ihnen: Ist's nicht also? Ihr irrt darum, daß ihr nichts
wisset von der Schrift noch von der Kraft Gottes. 25 Wenn sie von den
Toten auferstehen werden, so werden sie nicht freien noch sich freien
lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel. 26 Aber von den
Toten, daß sie auferstehen werden, habt ihr nicht gelesen im Buch
Mose's bei dem Busch, wie Gott zu ihm sagte und sprach: "Ich bin
der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs"? 27
Gott aber ist nicht der Toten, sondern der Lebendigen Gott. Darum
irrt ihr sehr.
Jesus bezahlt die Steuern. Was
meint ihr, wie ist das Verhältnis der Kirche zum Staat. Hat das
Evangelium auch eine politische Bedeutung? Fragt ihr bei der Wahl
auch nach christlichen Grundsätzen der Politiker?
Jesus sagt: Im Himmel werden
sie nicht heiraten? Ist das eine Frohbotschaft oder eine
Drohbotschaft für euch? Ist es euch wichtig, eure Lieben im Himmel
wiederzusehen?
VIER BEGEBENHEITEN MIT POSITIV
EINGESTELLTEN ZUHÖRERN
(Mk 12,28-44)
Die Frage nach dem höchsten
Gebot
28 Und es trat zu ihm der
Schriftgelehrten einer, der ihnen zugehört hatte, wie sie sich
miteinander befragten, und sah, daß er ihnen fein geantwortet hatte,
und fragte ihn: Welches ist das vornehmste Gebot vor allen? 29 Jesus
aber antwortete ihm: Das vornehmste Gebot vor allen Geboten ist das:
"Höre Israel, der HERR, unser Gott, ist ein einiger Gott; 30
und du sollst Gott, deinen HERRN, lieben von ganzem Herzen, von
ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften."
Das ist das vornehmste Gebot. 31 Und das andere ist ihm gleich: "Du
sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Es ist kein
anderes Gebot größer denn diese.
32 Und der Schriftgelehrte
sprach zu ihm: Meister, du hast wahrlich recht geredet; denn es ist
ein Gott und ist kein anderer außer ihm. 33 Und ihn lieben von
ganzem Herzen, von ganzem Gemüte, von ganzer Seele, und von allen
Kräften, und lieben seinen Nächsten wie sich selbst, das ist mehr
denn Brandopfer und alle Opfer. 34 Da Jesus aber sah, daß er
vernünftig antwortete, sprach er zu ihm: "Du bist nicht ferne
von dem Reich Gottes." Und es wagte ihn niemand weiter zu
fragen.
Die Frage nach dem Davidssohn
35 Und Jesus antwortete und
sprach, da er lehrte im Tempel: Wie sagen die Schriftgelehrten,
Christus sei Davids Sohn? 36 Er aber, David, spricht durch den
heiligen Geist: "Der HERR hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich
zu meiner Rechten, bis daß ich lege deine Feinde zum Schemel deiner
Füße." 37 Da heißt ihn ja David seinen Herrn; woher ist er
denn sein Sohn? Und viel Volks hörte ihn gern.
Warnung vor den
Schriftgelehrten
38 Und er lehrte sie und
sprach zu ihnen: Sehet euch vor vor den Schriftgelehrten, die in
langen Kleidern gehen und lassen sich gern auf dem Markte grüßen 39
und sitzen gern obenan in den Schulen und über Tisch beim Gastmahl;
40 sie fressen der Witwen Häuser und wenden langes Gebet vor. Diese
werden desto mehr Verdammnis empfangen.
Das Scherflein der Witwe
41 Und Jesus setzte sich gegen
den Gotteskasten und schaute, wie das Volk Geld einlegte in den
Gotteskasten; und viele Reiche legten viel ein. 42 Und es kam eine
arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; die machen einen Heller. 43
Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Diese arme
Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt denn alle, die eingelegt
haben. 44 Denn sie haben alle von ihrem Überfluß eingelegt; diese
aber hat von ihrer Armut alles, was sie hatte, ihre ganze Nahrung,
eingelegt.
Jesus gibt ein einziges
Doppel-Gebot: Gottesliebe und Nächstenliebe. Wie können wir Gott
Liebe erweisen? Was fühlt ihr für Gott? Ist Gott euch die
Wichtigste Person im Leben? Und wie können wir die Mitmenschen
lieben? Was können wir für die Menschen tun? Was bedeutet: Liebe
den Nächsten wie dich selbst? Was bedeutet euch die Selbstliebe?
Jesus lobt die arme alte Frau,
die zwar nur wenig gegeben hat, aber alles, was sie hatte. Es geht
Jesus nicht ums Geld, sondern um das Herz, die Hingabe und die
Nächstenliebe. Kennt ihr solche alten Menschen, die alles geben? Wie
können wir so leben, dass wir Gott alles geben, dass wir uns Gott
ganz hingeben?
BLOCK C
(Mk 13,1-37)
Das Ende des Tempels
1 Und da er aus dem Tempel
ging, sprach zu ihm seiner Jünger einer: Meister, siehe, welche
Steine und welch ein Bau ist das! 2 Und Jesus antwortete und sprach
zu ihm: Siehst du wohl allen diesen großen Bau? Nicht ein Stein wird
auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde.
Der Anfang der Wehen
3 Und da er auf dem Ölberge
saß gegenüber dem Tempel, fragten ihn Petrus, Jakobus und Johannes
und Andreas besonders: 4 Sage uns, wann wird das alles geschehen? Und
was wird das Zeichen sein, wann das alles soll vollendet werden? 5
Jesus antwortete ihnen und fing an, zu sagen: Sehet zu, daß euch
nicht jemand verführe! 6 Denn es werden viele kommen unter meinem
Namen und sagen: "Ich bin Christus!" und werden viele
verführen. 7 Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und
Kriegsgeschrei, so fürchtet euch nicht. Denn es muß also geschehen;
aber das Ende ist noch nicht da. 8 Es wird sich ein Volk wider das
andere empören und ein Königreich wider das andere, und werden
Erdbeben geschehen hin und wieder, und wird teure Zeit und Schrecken
sein. Das ist der Not Anfang.
9 Ihr aber, sehet euch vor!
Denn sie werden euch überantworten vor die Rathäuser und Schulen;
und ihr müßt gestäupt werden, und vor Fürsten und Könige geführt
werden um meinetwillen, zu einem Zeugnis über sie. 10 Und das
Evangelium muß zuvor verkündigt werden unter alle Völker. 11 Wenn
sie euch nun führen und überantworten werden, so sorget nicht, was
ihr reden sollt, und bedenket auch nicht zuvor; sondern was euch zu
der Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid's nicht, die da
reden, sondern der Heilige Geist. 12 Es wird aber überantworten ein
Bruder den andern zum Tode und der Vater den Sohn, und die Kinder
werden sich empören gegen die Eltern und werden sie helfen töten.
13 Und ihr werdet gehaßt sein von jedermann um meines Namens willen.
Wer aber beharrt bis an das Ende, der wird selig.
Die große Bedrängnis
14 Wenn ihr aber sehen werdet
den Greuel der Verwüstung (von dem der Prophet Daniel gesagt hat),
daß er steht, wo er nicht soll (wer es liest, der merke darauf!),
alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe auf die Berge; 15 und wer auf
dem Dache ist, der steige nicht hernieder ins Haus und komme nicht
hinein, etwas zu holen aus seinem Hause; 16 und wer auf dem Felde
ist, der wende sich nicht um, seine Kleider zu holen. 17 Weh aber den
Schwangeren und Säugerinnen zu der Zeit! 18 Bittet aber, daß eure
Flucht nicht geschehe im Winter. 19 Denn in diesen Tagen werden
solche Trübsale sein, wie sie nie gewesen sind bisher, vom Anfang
der Kreatur, die Gott geschaffen hat, und wie auch nicht werden wird.
20 Und so der HERR diese Tage nicht verkürzt hätte, würde kein
Mensch selig: aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt
hat, hat er auch diese Tage verkürzt.
21 Wenn nun jemand zu der
Zeit wird zu euch sagen: Siehe, hier ist Christus! siehe, da ist er!
so glaubet nicht. 22 Denn es werden sich erheben falsche Christi und
falsche Propheten, die Zeichen und Wunder tun, daß sie auch die
Auserwählten verführen, so es möglich wäre. 23 Ihr aber sehet
euch vor! Siehe, ich habe es euch alles zuvor gesagt.
Das Kommen des Menschensohns
24 Aber zu der Zeit, nach
dieser Trübsal, werden Sonne und Mond ihren Schein verlieren, 25 und
die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel
werden sich bewegen. 26 Und dann werden sie sehen des Menschen Sohn
kommen in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit. 27 Und dann
wird er seine Engel senden und wird versammeln seine Auserwählten
von den vier Winden, von dem Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
Mahnung zur Wachsamkeit
28 An dem Feigenbaum lernet
ein Gleichnis: wenn jetzt seine Zweige saftig werden und Blätter
gewinnen, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist. 29 Also auch, wenn
ihr sehet, daß solches geschieht, so wisset, daß es nahe vor der
Tür ist. 30 Wahrlich, ich sage euch: Dies Geschlecht wird nicht
vergehen, bis daß dies alles geschehe. 31 Himmel und Erde werden
vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. 32 Von dem Tage
aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht,
auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.
33 Sehet zu, wachet und
betet; denn ihr wisset nicht, wann es Zeit ist. 34 Gleich als ein
Mensch, der über Land zog und verließ sein Haus und gab seinem
Knecht Macht, einem jeglichen sein Werk, und gebot dem Türhüter, er
sollte wachen. 35 So wachet nun (denn ihr wißt nicht, wann der Herr
des Hauses kommt, ob er kommt am Abend oder zu Mitternacht oder um
den Hahnenschrei oder des Morgens), 36 auf daß er nicht schnell
komme und finde euch schlafend. 37 Was ich aber euch sage, das sage
ich allen: Wachet!
Wünscht ihr, dass Jesus bald
wiederkommt oder bittet ihr ihn: Bitte komm noch nicht. Glaubt ihr,
dass es einen Untergang der Welt gibt? Seid ihr bereit, Jesus im Tod
zu begegnen? Wenn du wüsstest, dass du morgen sterben wirst, was
würdest du dann noch tun? Habt ihr Angst vor der Begegnung mit Jesus
oder freut ihr euch darauf?
Jesus sagt Kriege, Erdbeben,
Hungersnöte, Seuchen und Christenverfolgung voraus für die Zeit vor
seiner Wiederkunft. Wenn ihr diese Zeichen heute seht, zweifelt ihr
dann daran, dass Jesus noch alles in den Händen hat?
Jesus warnt vor falschen
Propheten und falschen Christussen. Wo seht ihr falsche Christusse
heute, falsche Heilsbringer. Glaubt ihr, dass es auch heute noch
Propheten gibt? Und wie können wir Christi Propheten von falschen
Propheten unterscheiden?
SECHSTER ABEND
Geheimes Markusevangelium
In einem Clemens von
Alexandrien (um 150 - 215) zugeschriebenen Brief, dessen
Authentizität umstritten ist, geht es um den Streit mit der
christlich-gnostischen Gemeinschaft der Karpokatianer, die sich auf
Karpokrates (um 150) zurückführt. Dabei geht es auch um die
richtige Fassung eines geheimen Markusevangeliums, vom dem drei
verschiedene Versionen existieren sollen:
Das erste, biblische
Markusevangelium hat Markus unter Verzicht auf die mystischen Taten
Jesu mit Hilfe von Petrus angefertigt. Die zweite Version, das
geheime Markusevangelium, hat Markus nach dem Tod des Petrus
geschrieben. Dort werden der ersten Version mystische Taten und
Aussprüche Jesu hinzu gefügt, die die Gnosis fördern, und werde
sicher verwahrt, weil sie „nur denen vorgelesen wird, die in die
großen Mysterien eingeweiht werden“. Die dritte Version sei
dadurch entstanden, dass dem Evangelium unverschämten Lügen
hinzugefügt und so zur Quelle der Lehre der Karpokratianer gemacht
habe.
Um die karpokratianischen
Zusätze aufzudecken, teilt Clemens am Schluss seines Briefs zwei
Fragmente des geheimen Markusevangeliums mit: Fragment 1 ist ein
Einschub zwischen Markus 10,34 und 10,35. Fragment 2 ist ein Einschub
in Markus 10,46. Hier wird der Text im Zusammenhang des
Markusevangeliums wiedergegeben.
Markus 10,32-34
[32] Sie waren aber auf dem
Weg und gingen hinauf nach Jerusalem, und er [Jesus] ging ihnen [den
Jüngern] voran, und die Jünger erschraken; aber die ihnen
nachfolgten, fürchteten sich. Und er nahm wieder die Zwölf zu sich
und begann, ihnen zu sagen, was ihm zustoßen wird: [33] „Siehe,
wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird übergeben
werden den Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und sie werden ihn
zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben [34] und sie werden ihn
verspotten und anspucken und geißeln und töten, und nach drei Tagen
wird er auferstehen.
geheimes Markusevangelium
Fragment 1
Und sie kamen nach Bethanien,
und jene eine Frau, deren Bruder gestorben war, war dort. Und sie
kam, warf sich vor Jesus nieder und sagte zu ihm: „Sohn Davids,
habe Erbarmen mit mir.“ Aber die Jünger wiesen sie zurück. Und
Jesus, der in Wut geriet, ging mit ihr in den Garten, wo das Grab
war, und sogleich wurde ein lauter Schrei aus dem Grab gehört. Und
indem er näher trat, rollte Jesus den Stein vom Eingang des Grabes.
Und sogleich ging er hinein, wo der Jüngling war, streckte seine
Hand aus und zog ihn hoch, indem er seine Hand ergriff. Aber der
Jüngling, als er ihn ansah, liebte ihn und fing an, ihn anzuflehen,
dass er bei ihm sein möge. Und sie gingen aus dem Grab heraus und
kamen in das Haus des Jünglings, denn er war reich. Und nach sechs
Tagen sagte ihm Jesus, was er tun solle, und am Abend kommt der
Jüngling zu ihm, ein leinenes Tuch über [seinem] nackten [Körper]
tragend. Und er blieb diese Nacht bei ihm, denn Jesus lehrte ihn das
Geheimnis des Reiches Gottes. Und von da erhob er sich und ging auf
die andere Seite des Jordans zurück.“
Markus 10,35-46a
[35] Es gingen zu ihm Jakobus
und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen zu ihm:
„Meister, wir wollen, dass du für uns tust, worum wir dich
bitten.“ [36] Er aber sprach zu ihnen: „Was wollt ihr, dass ich
für euch tue?“ [37] Sie aber sprachen zu ihm: „Gib uns, dass wir
sitzen einer zu deiner Rechten und einer zur Linken in deiner
Herrlichkeit.“ [38] Aber Jesus aber sprach zu ihnen: „Ihr wisst
nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke,
oder getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde?“ [39]
Sie aber sprachen zu ihm: „Wir können [das].“ Jesus aber sprach
zu ihnen: „Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit
der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden, [40]
aber zu sitzenzu meiner Rechten oder zur Linken kann ich nicht geben,
außer [denen], für die es bestimmt ist. [41] Und als das die
[anderen] Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und
Johannes. [42] Und Jesus rief sie zu sich und sprach zu ihnen: „Ihr
wisst, die Herrscher zu sein scheinen, herrschen über die Völker
nieder - gewalttätig herrschen sie und ihre Großen missbrauchen
ihre Macht gegen sie. [43] Nicht so ist es bei euch; sondern wer groß
sein will bei euch, der soll euer Diener sein, [44] und wer unter
euch Erster sein will, der soll aller Sklave sein. [45] Denn auch der
Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um
sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. [46a] Und sie kommen
nach Jericho.
geheimes Markusevangelium
Fragment 2
Und die Schwester des
Jünglings, den Jesus liebte, und seine Mutter und Salome waren dort,
und Jesus empfing sie nicht.
Markus 10,46b
[46b] Und [als] er aus Jericho
hinaus ging, [er] und seine Jünger und eine große Menge, saß der
Sohn des Timäus, Bartimäus, ein blinder Bettler, am Weg ...
DIE LIEBE
BLOCK 1
(Mk 14,1-11)
Der Plan der Hohenpriester und
Schriftgelehrten
14, 1 Und nach zwei Tagen war
Ostern (wörtlich: Passa. Luther hat im Neuen Testament Passa mit
Ostern wiedergegeben) und die Tage der süßen Brote. Und die
Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List
griffen und töteten.
2 Sie sprachen aber: Ja
nicht auf das Fest, daß nicht ein Aufruhr im Volk werde!
Die Salbung in Betanien
3 Und da er zu Bethanien war
in Simons, des Aussätzigen, Hause und saß zu Tische, da kam ein
Weib, die hatte ein Glas mit ungefälschtem und köstlichem
Nardenwasser, und sie zerbrach das Glas und goß es auf sein Haupt.
(Johannes 12.1-8) 4 Da waren etliche, die wurden unwillig und
sprachen: Was soll doch diese Vergeudung? 5 Man könnte das Wasser um
mehr denn dreihundert Groschen verkauft haben und es den Armen geben.
Und murrten über sie.
6 Jesus aber sprach: Laßt
sie mit Frieden! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an
mir getan. 7 Ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt,
könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. (5.
Mose 15.11) 8 Sie hat getan, was sie konnte; sie ist zuvorgekommen,
meinen Leib zu salben zu meinem Begräbnis. 9 Wahrlich, ich sage
euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man
auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat.
Der Verrat des Judas
10 Und Judas Ischariot, einer
von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, daß er ihn
verriete. 11 Da sie das hörten, wurden sie froh und verhießen, ihm
Geld zu geben. Und er suchte, wie er ihn füglich verriete.
Maria salbt Jesus mit Öl im
Wert des Jahreslohns eines Arbeiters. Wie können wir Jesus
verschwenderisch-großzügig unsre Liebe erweisen?
Judas hat Jesus verraten. Wo
und von wem wird Jesus heute verraten? Seid ihr auch schon einmal von
Freunden verraten worden?
BLOCK B
(Mk 14,12-15,39)
Das Abendmahl
12 Und am ersten Tage der
süßen Brote, da man das Osterlamm opferte, sprachen seine Jünger
zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und bereiten, daß du das
Osterlamm essest? 13 Und er sandte seiner Jünger zwei und sprach zu
ihnen: Gehet hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen,
der trägt einen Krug mit Wasser; folget ihm nach, 14 und wo er
eingeht, da sprechet zu dem Hauswirt: Der Meister läßt dir sagen:
Wo ist das Gasthaus, darin ich das Osterlamm esse mit meinen Jüngern?
(Markus 11.3) 15 Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit
Polstern versehen und bereit ist; daselbst richtet für uns zu. 16
Und die Jünger gingen aus und kamen in die Stadt und fanden's, wie
er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Osterlamm.
17 Am Abend aber kam er mit
den Zwölfen. 18 Und als sie zu Tische saßen und aßen, sprach
Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isset,
wird mich verraten. (Johannes 13.21-26) 19 Und sie wurden traurig und
sagten zu ihm, einer nach dem anderen: Bin ich's? und der andere: Bin
ich's? 20 Er antwortete und sprach zu ihnen: Einer aus den Zwölfen,
der mit mir in die Schüssel taucht. 21 Zwar des Menschen Sohn geht
hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch
welchen des Menschen Sohn verraten wird. Es wäre demselben Menschen
besser, daß er nie geboren wäre.
22 Und indem sie aßen,
nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach:
Nehmet, esset; das ist mein Leib. (1. Korinther 11.23-25) 23 Und nahm
den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. 24
Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des neuen Testamentes, das
für viele vergossen wird. (Hebräer 9.15-16) 25 Wahrlich, ich sage
euch, daß ich hinfort nicht trinken werde vom Gewächs des
Weinstocks bis auf den Tag, da ich's neu trinke in dem Reich Gottes.
Die Ankündigung der
Verleugnung des Petrus
26 Und da sie den Lobgesang
gesprochen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. (Psalm
113.1-118)
27 Und Jesus sprach zu
ihnen: Ihr werdet euch in dieser Nacht alle an mir ärgern; denn es
steht geschrieben: "Ich werde den Hirten schlagen, und die
Schafe werden sich zerstreuen." (Johannes 16.32) 28 Wenn ich
aber auferstehe, will ich vor euch hingehen nach Galiläa. (Markus
16.7)
29 Petrus aber sagte zu
ihm: Und wenn sie sich alle ärgerten, so wollte doch ich mich nicht
ärgern. 30 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute,
in dieser Nacht, ehe denn der Hahn zweimal kräht, wirst du mich
dreimal verleugnen. (Johannes 13.36-38) 31 Er aber redete noch
weiter: Ja, wenn ich mit dir auch sterben müßte, wollte ich dich
doch nicht verleugnen. Desgleichen sagten sie alle.
Jesus in Gethsemane
32 Und sie kamen zu einem Hofe
mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern: Setzet euch
hier, bis ich hingehe und bete. 33 Und nahm Petrus und Jakobus und
Johannes und fing an, zu zittern und zu zagen. (Matthäus 17.1) 34
Und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibet
hier und wachet! (Johannes 12.27)
35 Und ging ein wenig
weiter, fiel auf die Erde und betete, daß, wenn es möglich wäre,
die Stunde vorüberginge, 36 und sprach: Abba, mein Vater, es ist dir
alles möglich; überhebe mich dieses Kelchs; doch nicht, was ich
will, sondern was du willst! (Markus 10.38) 37 Und kam und fand sie
schlafend und sprach zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du
nicht eine Stunde zu wachen? 38 Wachet und betet, daß ihr nicht in
Versuchung fallet! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist
schwach.
39 Und ging wieder hin und
betete und sprach dieselben Worte. 40 Und kam wieder und fand sie
abermals schlafend; denn ihre Augen waren voll Schlafs, und sie
wußten nicht, was sie ihm antworteten. 41 Und er kam zum drittenmal
und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr nun schlafen und ruhen? Es ist
genug; die Stunde ist gekommen. Siehe, des Menschen Sohn wird
überantwortet in der Sünder Hände. 42 Stehet auf, laßt uns gehen.
Siehe, der mich verrät, ist nahe!
Jesu Gefangennahme
43 Und alsbald, da er noch
redete, kam herzu Judas, der Zwölf einer, und eine große Schar mit
ihm, mit Schwertern und mit Stangen von den Hohenpriestern und
Schriftgelehrten und Ältesten. 44 Und der Verräter hatte ihnen ein
Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's; den
greifet und führet ihn sicher. 45 Und da er kam, trat er alsbald zu
ihm und sprach zu ihm: Rabbi, Rabbi! und küßte ihn. 46 Die aber
legten ihre Hände an ihn und griffen ihn. 47 Einer aber von denen,
die dabeistanden, zog sein Schwert aus und schlug des Hohenpriesters
Knecht und hieb ihm ein Ohr ab.
48 Und Jesus antwortete und
sprach zu ihnen: Ihr seid ausgegangen wie zu einem Mörder mit
Schwertern und Stangen, mich zu fangen. 49 Ich bin täglich bei euch
im Tempel gewesen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht
gegriffen, aber auf daß die Schrift erfüllt werde. 50 Und die
Jünger verließen ihn alle und flohen. 51 Und es war ein Jüngling,
der folgte ihm nach, der war mit Leinwand bekleidet auf der bloßen
Haut; und die Jünglinge griffen ihn. 52 Er aber ließ die Leinwand
fahren und floh bloß von ihnen.
Jesus vor dem Hohen Rat
53 Und sie führten Jesus zu
dem Hohenpriester, dahin zusammengekommen waren alle Hohenpriester
und Ältesten und Schriftgelehrten. 54 Petrus aber folgte ihm nach
von ferne bis hinein in des Hohenpriesters Palast; und er war da und
saß bei den Knechten und wärmte sich bei dem Licht.
55 Aber die Hohenpriester
und der ganze Rat suchten Zeugnis wider Jesum, auf daß sie ihn zum
Tode brächten, und fanden nichts. 56 Viele gaben falsch Zeugnis
wider ihn; aber ihr Zeugnis stimmte nicht überein. 57 Und etliche
standen auf und gaben falsch Zeugnis wider ihn und sprachen: 58 Wir
haben gehört, daß er sagte: Ich will den Tempel, der mit Händen
gemacht ist, abbrechen und in drei Tagen einen anderen bauen, der
nicht mit Händen gemacht sei. (Johannes 2.19-21) 59 Aber ihr Zeugnis
stimmte noch nicht überein. 60 Und der Hohepriester stand auf, trat
mitten unter sie und fragte Jesum und sprach: Antwortest du nichts zu
dem, was diese wider dich zeugen? 61 Er aber schwieg still und
antwortete nichts. Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach
zu ihm: Bist du Christus, der Sohn des Hochgelobten? (Jesaja 53.7)
(Markus 15.5) 62 Jesus aber sprach: Ich bin's; und ihr werdet sehen
des Menschen Sohn sitzen zur rechten Hand der Kraft und kommen mit
des Himmels Wolken. (Daniel 7.13-14)
63 Da zerriß der
Hohepriester seinen Rock und sprach: Was bedürfen wir weiter Zeugen?
64 Ihr habt gehört die Gotteslästerung. Was dünkt euch? Sie aber
verdammten ihn alle, daß er des Todes schuldig wäre. (Johannes
19.7) 65 Da fingen an etliche, ihn zu verspeien und zu verdecken sein
Angesicht und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen:
Weissage uns! Und die Knechte schlugen ihn ins Angesicht.
Die Verleugnung des Petrus
66 Und Petrus war unten im
Hof. Da kam eine von des Hohenpriesters Mägden; 67 und da sie sah
Petrus sich wärmen, schaute sie ihn an und sprach: Und du warst auch
mit Jesus von Nazareth. 68 Er leugnete aber und sprach: Ich kenne ihn
nicht, weiß auch nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den
Vorhof; und der Hahn krähte. 69 Und die Magd sah ihn und hob
abermals an, zu sagen denen, die dabeistanden: Dieser ist deren
einer. 70 Und er leugnete abermals. Und nach einer kleinen Weile
sprachen abermals zu Petrus, die dabeistanden: Wahrlich, du bist
deren einer; denn du bist ein Galiläer, und deine Sprache lautet
gleich also. 71 Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören:
Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr sagt. 72 Und der Hahn
krähte zum andernmal. Da gedachte Petrus an das Wort, das Jesus zu
ihm sagte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal
verleugnen. Und er hob an, zu weinen.
Jesus vor Pilatus
15, 1 Und bald am Morgen
hielten die Hohenpriester einen Rat mit den Ältesten und
Schriftgelehrten, dazu der ganze Rat, und banden Jesum und führten
ihn hin und überantworteten ihn dem Pilatus. 2 Und Pilatus fragte
ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete aber und sprach zu
ihm: Du sagst es. 3 Und die Hohenpriester beschuldigten ihn hart. 4
Pilatus aber fragte ihn abermals und sprach: Antwortest du nichts?
Siehe, wie hart sie dich verklagen! 5 Jesus aber antwortete nichts
mehr, also daß sich auch Pilatus verwunderte. (Jesaja 53.7) (Markus
14.61)
Jesu Verurteilung und
Verspottung
6 Er pflegte aber ihnen auf
das Osterfest einen Gefangenen loszugeben, welchen sie begehrten. 7
Es war aber einer, genannt Barabbas, gefangen mit den Aufrührern,
die im Aufruhr einen Mord begangen hatten. 8 Und das Volk ging hinauf
und bat, daß er täte, wie er pflegte. 9 Pilatus aber antwortete
ihnen: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden losgebe? 10 Denn
er wußte, daß ihn die Hohenpriester aus Neid überantwortet hatten.
(Johannes 11.48)
11 Aber die Hohenpriester
reizten das Volk, das er ihnen viel lieber den Barabbas losgäbe. 12
Pilatus aber antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Was wollt ihr
denn, daß ich tue dem, den ihr beschuldigt, er sei der König der
Juden? 13 Sie schrieen abermals: Kreuzige ihn! 14 Pilatus aber sprach
zu ihnen: Was hat er Übles getan? Aber sie schrieen noch viel mehr:
Kreuzige ihn! 15 Pilatus aber gedachte, dem Volk genugzutun, und gab
ihnen Barabbas los, und geißelte Jesum und überantwortete ihn, daß
er gekreuzigt würde.
16 Die Kriegsknechte aber
führten ihn hinein in das Richthaus und riefen zusammen die ganze
Schar 17 und zogen ihm einen Purpur an und flochten eine dornene
Krone und setzten sie ihm auf, 18 und fingen an, ihn zu grüßen:
Gegrüßet seist du, der Juden König! 19 Und schlugen ihm das Haupt
mit dem Rohr und verspeiten ihn und fielen auf die Kniee und beteten
ihn an.
20 Und da sie ihn
verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpur aus und zogen seine
eigenen Kleider an und führten ihn aus, daß sie ihn kreuzigten.
Jesu Kreuzigung und Tod
21 Und zwangen einen, mit
Namen Simon von Kyrene, der vom Felde kam (der ein Vater war des
Alexander und Rufus), daß er sein Kreuz trüge. (Römer 16.13) 22
Und sie brachten ihn an die Stätte Golgatha, das ist verdolmetscht:
Schädelstätte. 23 Und sie gaben ihm Myrrhe im Wein zu trinken; und
er nahm's nicht zu sich. (Psalm 69.22)
24 Und da sie ihn
gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider und warfen das Los
darum, wer etwas bekäme. (Psalm 22.19) 25 Und es war um die dritte
Stunde, da sie ihn kreuzigten. 26 Und es war oben über ihm
geschrieben was man ihm schuld gab, nämlich: Der König der Juden.
27 Und sie kreuzigten mit
ihm zwei Mörder, einen zu seiner Rechten und einen zur Linken. 28 Da
ward die Schrift erfüllet, die da sagt: "Er ist unter die
Übeltäter gerechnet."
29 Und die vorübergingen,
lästerten ihn und schüttelten ihre Häupter und sprachen: Pfui
dich, wie fein zerbrichst du den Tempel und baust ihn in drei Tagen!
(Markus 14.58) 30 Hilf dir nun selber und steig herab vom Kreuz! 31
Desgleichen die Hohenpriester verspotteten ihn untereinander samt den
Schriftgelehrten und sprachen: Er hat anderen geholfen, und kann sich
selber nicht helfen. 32 Ist er Christus und König in Israel, so
steige er nun vom Kreuz, daß wir sehen und glauben. Und die mit ihm
gekreuzigt waren, schmähten ihn auch. (Matthäus 16.1) (Matthäus
16.4)
33 Und nach der sechsten
Stunde ward eine Finsternis über das ganze Land bis um die neunte
Stunde.
34 Und um die neunte Stunde
rief Jesus laut und sprach: "Eli, Eli lama asabthani?" das
ist verdolmetscht: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich
verlassen? (Psalm 22.2)
35 Und etliche, die
dabeistanden, da sie es hörten, sprachen sie: Siehe er ruft den
Elia. 36 Da lief einer und füllte einen Schwamm mit Essig und
steckte ihn auf ein Rohr und tränkte ihn und sprach: Halt, laßt
sehen, ob Elia komme und ihn herabnehme. 37 Aber Jesus schrie laut
und verschied.
38 Und der Vorhang im
Tempel zerriß in zwei Stücke von obenan bis untenaus. 39 Der
Hauptmann aber, der dabeistand ihm gegenüber und sah, daß er mit
solchem Geschrei verschied, sprach: Wahrlich, dieser Mensch ist
Gottes Sohn gewesen!
Jesus setzt das Abendmahl oder
die Eucharistie ein. Was bedeutet euch diese Feier?
Petrus verleugnet Jesus aus
Menschenfurcht. Habt ihr Jesus auch schon einmal verleugnet?
Der Pöbel wollte lieber
Barabbas als Jesus. Wen wollen die Leute heute lieber als Jesus? Von
wem wird heute das Heil erwartet?
Jesus betet den Psalm 22 am
Kreuz: Mein Gott, warum hast du mich verlassen? Habt ihr euch schon
einmal von Gott verlassen gefühlt?
BLOCK C
(Mk 15,40-16,20)
40 Und es waren auch Weiber
da, die von ferne solches sahen; unter welchen war Maria Magdalena
und Maria, Jakobus des Kleinen und des Joses Mutter, und Salome,
(Lukas 8.2-3) 41 die ihm auch nachgefolgt waren, da er in Galiläa
war, und gedient hatten, und viele andere, die mit ihm hinauf gen
Jerusalem gegangen waren.
Jesu Grablegung
42 Und am Abend, dieweil es
der Rüsttag war, welcher ist der Vorsabbat, 43 kam Joseph von
Arimathia, ein ehrbarer Ratsherr, welcher auch auf das Reich Gottes
wartete. Der wagte es und ging hinein zu Pilatus und bat um den
Leichnam Jesu. 44 Pilatus aber verwunderte sich, daß er schon tot
war, und rief den Hauptmann und fragte ihn, ob er schon lange
gestorben wäre. 45 Und als er's erkundet von dem Hauptmann, gab er
Joseph den Leichnam. 46 Und er kaufte eine Leinwand und nahm ihn ab
und wickelte ihn in die Leinwand und legte ihn in ein Grab, das war
in einen Felsen gehauen, und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür.
47 Aber Maria Magdalena und
Maria, des Joses Mutter, schauten zu, wo er hingelegt ward.
Jesu Auferstehung
16, 1 Und da der Sabbat
vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, des Jakobus Mutter,
und Salome Spezerei, auf daß sie kämen und salbten ihn. 2 Und sie
kamen zum Grabe am ersten Tag der Woche sehr früh, da die Sonne
aufging. 3 Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein
von des Grabes Tür? 4 Und sie sahen dahin und wurden gewahr, daß
der Stein abgewälzt war; denn er war sehr groß.
5 Und sie gingen hinein in
das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte
ein langes weißes Kleid an; und sie entsetzten sich. 6 Er aber
sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth,
den Gekreuzigten; er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, da sie ihn
hinlegten! 7 Gehet aber hin und sagt's seinen Jüngern und Petrus,
daß er vor euch hingehen wird nach Galiläa, da werdet ihr ihn
sehen, wie er gesagt hat. (Markus 14.28) 8 Und sie gingen schnell
heraus und flohen von dem Grabe; denn es war sie Zittern und
Entsetzen angekommen. Und sie sagten niemand etwas, denn sie
fürchteten sich.
Erscheinungen des
Auferstandenen und Himmelfahrt
9 Jesus aber, da er
auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er am ersten
der Maria Magdalena, von welcher er sieben Teufel ausgetrieben hatte.
(Lukas 8.2) (Johannes 20.11-18) 10 Und sie ging hin und verkündigte
es denen, die mit ihm gewesen waren, die da Leid trugen und weinten.
11 Und diese, da sie es hörten, daß er lebte und wäre ihr
erschienen, glaubten sie nicht. 12 Darnach, da zwei aus ihnen
wandelten, offenbarte er sich unter einer anderen Gestalt, da sie
aufs Feld gingen. (Lukas 24.13-35) 13 Und die gingen auch hin und
verkündigten das den anderen; denen glaubten sie auch nicht.
14 Zuletzt, da die Elf zu
Tische saßen, offenbarte er sich und schalt ihren Unglauben und
ihres Herzens Härtigkeit, daß sie nicht geglaubt hatten denen, die
ihn gesehen hatten auferstanden. (1. Korinther 15.5) 15 Und er sprach
zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller
Kreatur. (Matthäus 28.18-20) (Markus 13.10) 16 Wer da glaubet und
getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird
verdammt werden. (Apostelgeschichte 2.38) (Apostelgeschichte 16.31)
(Apostelgeschichte 16.33) 17 Die Zeichen aber, die da folgen werden
denen, die da glauben, sind die: in meinem Namen werden sie Teufel
austreiben, mit neuen Zungen reden. (Apostelgeschichte 10.46)
(Apostelgeschichte 16.18) (Apostelgeschichte 19.6) 18 Schlangen
vertreiben; und so sie etwas Tödliches trinken, wird's ihnen nicht
schaden; auf die Kranken werden sie die Hände legen, so wird es
besser mit ihnen werden. (Lukas 10.19) (Apostelgeschichte 28.3-6)
(Jakobus 1.5-15) (Jakobus 5.14)
19 Und der HERR, nachdem er
mit ihnen geredet hatte, ward er aufgehoben gen Himmel und sitzt zur
rechten Hand Gottes. (Psalm 110.1) (Apostelgeschichte 1.2)
(Apostelgeschichte 7.55) 20 Sie aber gingen aus und predigten an
allen Orten; und der HERR wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort
durch mitfolgende Zeichen. (Apostelgeschichte 14.3) (Hebräer 2.4)
Die Jünger hatten alle außer
Johannes Jesus am Kreuz verlassen. Unterm Kreuz waren bei Jesus die
Mutter Jesu, Magdalena und Johannes und einige seiner galiläischen
Jüngerinnen. Was denkt ihr über diese Tatsache?
Magdalena, die unter dem Kreuz
stand, sieht den Auferstandenen als Erste, sie wird zu den Aposteln
gesandt, darum nennt man sie Apostelin der Apostel. Kann sie ein
Vorbild für Christinnen sein?
Jesus gibt vor seiner
Himmelfahrt den Missionsbefehl. Was heißt es, missionarisch zu sein?
Ist es unser Wunsch, dass Ungläubige oder Andersgläubige Jesus
kennen lernen oder ist es uns egal?