frei nach Marina Zwetajewa
von Josef Maria von der Ewigen Weisheit
ERSTER GESANG
HAMELN
Sehr alt ist die Stadt Hameln,
Mild in Worten und stark im Handeln,
Klug in großen und in kleinen Dingen,
Großzügig mit Fakten wie eine Stadt.
Als der Komet erschienen,
Schlief Hameln die ganze Nacht.
Sicher gebaut, so rein und vollkommen,
Anfassbar, sie ist fast wie
Ich kann ihn nicht berühren miz dem Handschuh,
Ihn, den Bürgermeister.
Schneiderei ist nicht teuer in Hameln,
Man trähgt nur eine Art von Kleidung,
Das Leben ist nicht teuer in Hameln,
Und jeder stirbt mit einem Segen.
Zehn Pfennig ein Schälchen Sahne,
Fünfzig Pfennig ein Stück Käse,
Geh für einen Pfennig. Es scheint,
Nur eine Ware ist teuer in Hameln:
Die Sünde.
Die Lebensweisheit
Einiger alter Männer:
Lieb heißt selten.
Kein hübschen Mädchen lässt ihr langes Haar fluten,
Keiner verschuldet oder durstig,
Niemand will mehr als eine Flasche Bier,
Niemand nimmt Gold oder Blut von dir,
Wenn du nicht sündigst. Wenn du schläfst,
Fünf Dekaden, fünfzig Jahre,
Zusammen in einem Bett die Geliebten,
Schlafe weiter! Mein Schatz,
Verwelke, wir teilen das. Gras oder Matratze,
Wo ist da der Unterschied?
Herr, bewahre mich vorm Schlafen
Fünfzig Jahre im selben Bett! Ich möchte gleich
Mich verstecken wie ein Schoßhund!
Gut, ihre Seelen sind im Himmel,
Eine Idee, eine Epiphanie,
Was wäre wenn
Sie keine Gedanken haben?
Hände, einen Groschen aus Pfennigen zu sammeln,
Füße. Im Fall eines Schuldners.
Aber warum eine Seele haben? In welchem Sinne
Wäre eine Seele etwas besseres
Als kostbare Dinge wie eine Klarinette?
Da ist nicht eine einzige – schreibe das! -
Klarinette in Hameln.
Man findet dort nicht eine einzige Seele,
Aber was für Körper! Aufgerichtet,
Solide Körper! Ein einziger Pfosten
Ist mehr als eine Heerschar von Geistern.
Sie kleiden sich in Lüfte. Dann, verschlingende Blumen,
Zum Grund. Georg, verbeuge dich!
Wir, die Bürger von Hameln-
Das hat einen stolzen Klasng.
Schulbuben, erinnert euch, was die Alten sahen:
Hameln sehen – und sterben!
Juri und Rührei und Rühr-mich-nicht-an,
Das meint, fass uns nicht an,
Was für eine Mischung! Und die Augen fixiert
Auf den Boden. Nicht so viel Scham als
Spannung. Schau weiter
Und plötzlich siehst du an der Jacke einen Button.
Mach hier eine kurze Pause, Leser. Lügen,
Dichter, du hängst ein Tuch vor unsre Augen.
Es ist Eldorado,
Dessen Button verloren gegangen.
Bettler und schmuddelige Tramper,
Sie bringen ansteckende Krankheiten
Ins Schlafzimmer.
Vagabunden, dicke und schnelle Kalamitäten,
Wie ein freier Ritt.
Kein eingeborener Bettler in Hameln,
Nur früher einer, der starb.
Sein dünnhäutiger Körper ward nicht hingelegt
Wo andre robustere Körper waren.
Das gebot der Pastor in meisterhafter Weise,
Denn nicht alle verdienen ein Hosianna.
Die Fetten werden nie vergeben den Dünnen
Ihre Lumpen oder ihren Button an der Jacke.
Eins müssen wir realisieren, sagte er,
Ein Button ist kein triviales Ding.
(Eine kleine Abschweifung über den Button)
Button, der du festhältst die Dinge
Der Lebenden. Sauberer Button.
Button! Scham des ersten Adam!
Tod der Unterwäsche und Freiheit!
Buttons den Bürgern, wie Seide dem Khan
Oder wie der dicke Bauch dem Buddha.
In den Schlamm, wenn du einen Button wirfst,
Sinken Gesetz und Ordnung. So gib Acht,
Verliere nicht deinen Button, er ist alles was wir haben,
Zu erlösen den Irrtum des alten Adam.
Diese Feige. Denn nicht ein Blatt war es
(Adam, wo bist du?) Das war nicht mehr
Als der Prototyp des Ich bin nackt,
Ich hab nichts an, darum schäm ich mich,
Der ursprüngliche Embryo eines Button
Und des Button platonische Idee!
Dies ist der Button – höre es,
Nackter Magen – Idee!
Er sagt, wer zu Satans Horden gehört
Und wer die Schafe des Herrn sind!
Denn die Buttons von Gottes Kindern sind gut,
Nicht aber die der Ziegenböcke.
Wenn du ähnlich bist einem Engel, Mensch,
Knöpfe dich zu so gut du kannst.
Phantome – ist es nicht so – gehen nachts um,
Wie entlaufen dem Irrenhaus,
Bettler und Dichter und Geniusse
Wie der kranke Schumann.
Überzeugend. Da ist nicht der geringste Zweifel,
Besser ohne deinen Kopf als ohne
Deinen Button. Sansculotten! Barfußmönche!
Von Pugatschow bis Sainte-Juste!
Wenn nicht eines Buttons Kraft,
Was, Gentlemen, ist vital?
Ein Button bedeutet für den Staat,
Was eine Mark bedeutet für den Bauch,
Fester Grund für den Baum.
Wenn er weg ist, bist du verloren.
Elend, Not und Hunger!
Darum sei fröhlich, o Mutter,
Wenn dein Baby hat eine Button-Nase,
Das ist der Beweis seiner Güte.
Dagegen mein Russki
Hat eine Hakennase,
Er ist einer von uns.
'
Schluss mit diesem buttonesken Nonsens, o Muse!
Genug der hundeschwänzigen Wahrheiten!
Buttons retten uns nicht vor der Revolution,
Das sind alles vergebliche Tränen!
Wenn du Umgang hast mit deinem Daimonion,
Barde, vergiss sie!
*
(Hier endet die Ode an den Button
Und es geht weiter mit der Saga.)
Berge von Gemüse,
Die Moral lobenswert,
Der Keller voll Wein -
Die Stadt Hameln ist
Das Himmlische Jerusalem!
Sie ist Gottes Wonne!
Sie ist strahlend schön!
Die Stadt der Gerechten.
Denn des Himmels Stadt
Ist eine Hafen-Stadt…
Die Stadt des Wohlbefindens,
Es ist die alles-ist-reichlich-vorhanden-Stadt,
Ein sicherer Zufluchtsort, eine feste Burg,
Es ist das himmlische Freudenhaus!
Es ist die Ohne-Zweifel-Stadt,
Wo alles ist klar,
Die Habit-Stadt,
Ein Segen, dort zu wohnen.
Des Himmels Stadt
Ist auf höchstem Level,
Vom Teufel gebaut,
Gottes ewiges
Jenseits des Jenseits.
Die Hauptstadt für Herrn Mayer und Frau Schmidt,
Wo alle sich verbeugen vor Macht und Wohlstand.
O Paradies!
Süß wie Zimt!
Keiner dort träumt
Von Venom und Arsen.
Die Stadt Abels,
Die Stadt des Stalls von Bethlehem.
Aber ihr, die ihr
Weder heiß noch kalt seid,
Es ist die Geht-weg-Stadt
Für euer schreckliches Schicksal.
Erminia-Stadt,
Gute-Nacht-Stadt,
Schlaf-schön-und-träum-was-Süßes-Stadt!
Erste Wache!
Erste Wache!
Zünde die Lampe an,
Lass den Hund heraus,
Lass ie Katze herein,
Und ruge an die Nacht!
Ihr Herren, quält nicht eure Diener!
Muße, lasse aufsteigen deiner Pfeife Qualm!
Verlasst die Fabrik, Proletarier!
Morgen ist auch noch ein Tag.
Zehn vor zehn,
Zehn vor zehn.
Verstopft eurer Ohren mit Baumwoll-Stöpseln!
Legt eure Schulhefte für morgen zurecht!
Wenn du rauben willst,
Gib acht auf den Alarm!
Kaufmann, verlass die Rechnungen,
Hausfrau, leg die Socken in den Schrank,
Lass die Jalousie herunter,
Morgen ist auch noch ein Tag.
Zehn Uhr,
Zehn Uhr.
Kein Flüstern zu hören mehr.
Ist der Riegel vorgelegt?
Steckt der Schlüssel im Schlüsselloch?
Dritter Ruf, wie zuvor.
Schließ die Bibel, Vater, komm!
Lege, gute Gattin, dein Nachthemd an!
Ehemann, setz die Schlafmütze auf!
Morgen ist auch noch ein Tag.
Horch!
Ganz Hameln ging zu Bett.
ZWEITER GESANG
TRÄUME
In anderen Städten, meine Art
Von Über-den.Gipfeln-Städten,
Träumen Männer von Nymphen,
Träumen Frauen von Byron.
Babies träumen vom Schnuller,
Mädchen träumen vom Pony.
Nun komm, o Morpheus,
Im virtuosen Hameln
Wovon träumen sie?
Ihre Gehirne sind nicht enorm.
Der Gatte sieht die Gattin und
Die Gattin sieht den Gatten.
Ihre Babys sehen die Mutterbrust,
Sein pummliger Liebling
Des Vaters Weste,
Des einzigen, den sie liebt.
Der Chef träumt vom Genuss,
Der Wachmann von der Wache.
Alles wie es sein soll,
Genau wie es sein soll.
Könnte der Knoten fester sein?
Nirgends ein Fangnetz!
Paulus träumt von Petrus
Und Petrus träumt von Paulus.
Und natürlich sieht die Großmutter
Ihren Enkel. Der Schreiber
Sieht Kommata. Mädchen
Sehen die Lehrerin.
Kaspar sieht den Knüppel.
Der Pastor sieht die Kanzel.
Ist der Schlaf da nicht nutzlos,
Nicht nur verschwendete Zeit?
Der Traum des Schlachters
Sind Töpfe voll Sauce.
Der Traum des Apothekers sieht
Die Waage, wie Justitias.
Der Lehrer träumt vom Rohrstock.
Der Wanderer von Holland.
Der Hund von seinem Knochen?
Falsch! Von seinem Halsband.
Der Koch von der Sippenterrine,
Die Kellnerin von dem Trinkgeld.
Alles nach dem Gesetz,
Alles nach dem Gesetz.
Und was ist mit dem Bürgermeister?
Er träumt von dem, was da ist.
Denn er ist Bürger-
Meister, ergo,
Er träumt von den Bürgern,
Seinen sittsamen Vasallen.
Der Graf einer Burg
Würde träumen von seinen Knechten.
Das Geschäft ist getan,
Die Kleidung ist aufgehängt,
Genau nach Plan,
Genau nach Plan.
Mein Ton mag ironisch sein,
Aber dennoch ist da eine Tugend
In den alten Zeiten. Aber ich will nicht Verse
Schmieden um nichts und wieder nichts - -
Lass uns betrachten, während er schnarcht,
Seine monarchische Wohnung,
Solide gebaut,
Erfordert sie zurecht
Unsre Aufmerksamkeit.
*
Ohne das Türschloss aufzubrechen,
Ohne zu bemerken den Zaun,
Was bemerken wir in den Häusern der Reichen
Zuerst? Den Geruch.
Intensiv und zart,
Ernst wie die Torah,
Schrecklich wie die Warze
Auf der Nase einer Theologin,
All das Fleisch der Materie
(Siehe, das Portemonnaie
In schwarzem Leder)
All die Materie des Fleisches
Ist darin, mit dem Geruch
Von Schimmel, kein Spa0!
Nicht die Essenz der Dinge,
Aber der Quintessenz
Stofflosigkeit in diesem Duft
Mit einem Bienenstachel.
Nein, keine Essenz, aber die essentielle
Wesenlosigkeit der Dinge.
Nicht die Essenz von irgendetwas
Atmet hier drinnen.
Verwelkendes Grün,
Feuchtes Kellergemäuer
Sind besser als dies,
Dieser Duft des Nichts,
Dies Reich der Leere,
Das niemand vermisst.
Weniger ein Geruch als ein Klang.
Der Klang des Raschelns
Eines Seidenkleides oder wie
Wenn ein weißer Handschuh
Streicht über weinroten Samt.
Du musst verstehen,
Überfluss stinkt!
Stinkt wie Verwesung!
Und selbst wenn da Staub ist,
Dann nicht solch ein Staub wie bei uns:
Herbei getragen vom Wind
Und vom Schicksal bestimmt, zu verwehen.
Nein, ihr Staub ist
Wie Teppiche aus Damaskus
Oder item alles Süße
Des Luxus. Und falls, falls
Das wäre die Emanation von Schweiß,
Dann Wohlstandschweiß,
Registriert vom Stadt,
Nicht wie unser Schweiß (Fuchsgeruch),
Nein, sondern Banker-Schweiß, fett
Von dem Geiz: Ich gebe nichts!
So hoch wie das Firmament,
Für dich, du Verhasster,
Soll sich ein Tempel erheben,
Ein hundertköpfiger Tempel
Im Namen alles Lebendigen.
*
Berühre nicht das Türschloss,
Verschiebe nicht den Riegel.
Hast du gemerkt, wie das Türschloss
Im Traum den Schlüssel empfängt?
Ein Traum ist eine Pforte
Ohne Schloss, ein Haus
Ohne Eingangstür, in Träumen
Menschen sind Schatten,
Diebe.
Hunderte jungfräuliche Bräute für dich!
Alle schön und jung und schlank und nackt!
Kein Zank der Zunge!
Keinerlei Verantwortung!
Stunde des Kavaliers!
Einbruch! Überfall!
Es kommt der rote Hahn
In jedes Frauenhaus,
Zu den fetten Ehefrauen in Ehebetten,
Gattinnen ahnungsloser Gatten.
Dieser Hahn ist so rot
Wie der rote Platz in Moskau
Und die rote Fahne in Petersburg!
Berühre nicht das Schlüsselloch,
Komm und sieh
Den Bürgermeister,
Keiner ist robuster,
My home is my castle.
*
Häuslich ist er, rotwangig,
Der Bürgermeister, schläfrig.
Wie eine abgelaufene Woche, Ohnesorge,
Des Bürgermeisters Stirn.
Wovon mag der wohl träumen?
Nichts, absolut Nichts!
Das heißt, er träumt (wie Schweiß
Von einem Haufen Arbeitern trocknend),
Von seinen braven Bürgern.
Schlaf weiter, Ehefrau des Bürgermeisters,
Schlaf weiter, fett, treu fürs ganze Leben,
Bürgermeisterin, wie ein Gartenvogel,
Die Krallen gefüllt mit Futter!
Was träumt sie, wenn sie tagsüber schlummert?
Er träumt von Bürgern und sie, o welche Lust,
Zu sehen sie in ihrem Federbett!
Sie träumt von Bürgerinnen und Hochzeiten.
Manche träumen von dem Mann, den sie vermissen,
Andere träumen von Cäsars Küssen,
Aber eine ehrbare Frau
Träumt nie etwas Anzügliches.
Schlaf schön, Bürgermeistertochter,
Glaube nicht, was er dir sagt.
Goldner Weizen Sulamiths ihre langen Locken,
Wie ein schöner Wasserfall.
Wovon träumt dies junge Mädchen wohl?
Was phantasiert sie?
Düfte, Geflüster…
Und mehr noch als das –
Einfach alles und noch mehr!
DRITTER GESANG
DIE ANFECHTUNG
Bettler und Gammler,
Alte Weiber und Schwätzer,
Pöbel, Einkaufstüten,
Babuschkas, Gebrabbel,
Kräuter für den Apotheker,
Pillen für den Doktor,
Voll körperliches Rot
Für den dicken Pfaffen,
Weißen Strahl beim Melken,
Buttern, Tagebuch schreibende Mädchen,
Extragroße Weizenkörner, Vollkorn,
Fleischpfannen, Köchinnen,
Gesundheit, be happy,
Kraft für die Jahreszeit,
Frisch vom Schwein,
Nektar für Kraftsportler,
Bettler und Gammler,
Trinker, Freudenmädchen,
Lammfellmäntel,
Herrinnen, Alleswisser,
Alles Hygiene,
Rote Hähne lebendig,
Lieblich und grausam,
Schokoladenherzen der Herzdame,
Dicke süße Buttermilch,
Freundliche Nachbarinnen,
Frisch wie Eis,
Körpergeschäfte, Rumor,
Wiege dich auf der Waage,
Friere die Suppe ein,
Gefüllte Gänse, fettes Fleisch,
Die Tinte des Advokaten,
Müll vom fruchtbaren Boden,
Gewissen für die Seele des Staatsanwalts!
Guinness-Bier, schwarzweißer Kaffee,
Überreife füllige Bräute,
Stumpfsinnige Witwen,
Frisch auf dem Kissen,
Pressen, aber nicht zerquetschen,
Radieschen wie reine Rubine,
Gehirn, aber nur für den Boss,
Für einen Rubel Wodka,
Du magst es? Dann kauf es,
Hauben für Ehefrauen, dünne Hemdchen,
Köche, sehr geschickt,
Chefs mit dicken Bäuchen,
Fingerspitze im Nasenloch,
Wo ist der köstlichste Bissen,
Die Hand auf den Mund,
Wo ist der fettigste Bissen?
Schnapp dir viel,
Zeig deinen Eifer,
Fang dir die Fische,
Mach einen guten Deal.
Lass die Hüllen fallen,
Habe immer viel Gäste,
Taufe des Bäckers Baby,
Zeitungen, Neuigkeiten,
Schweigsam und giftig,
Einäugige Riesen,
Oder tränende Augen
Von Kaffee-Säufern,
Mädchen für den alten Mann,
Schau nur, was sie für ein Kleid trägt,
Hast du schon gehört, das Mädchen hat…
Hast du schon gehört? Ja, was denn?
Tittentätscher, Geschichtenerzähler,
Was? Ausgerechnet sie! Seelenverkäufer!
Wasch deine schmutzige Kleidung,
Spaziergänger, Salatfresser,
Er trug eine rote Krawatte,
Frauenmörder, das ist nun mal sein Weg,
Er schwört bei den Gebeinen seiner Großmutter,
Was man so sagt, Meinungen,
Spezialistentum,
Delikatessen,
Hahaha,
Hihihi,
Und des Bürgers Tochter Gretchen,
Erbärmlich, es wird nicht besser,
Nicht geschlafen viele Nächte,
Was hast du gesagt?
Zünde die Lampe an,
Sie lässt sich kaufen,
Voller Hoffnung,
Immer bumsen,
Und die T-Shirts im Wäscheschrank,
Ich bin allein und einsam,
Schwor meiner Großmutter, nie zu heiraten,
Das ist keine Frau für jedermann,
Das ist eine Sünde,
Du sollst nicht,
Hahaha,
Hihihi,
Schau sie dir an, nur Haut und Knochen,
Mir scheint, alles ist getrocknet,
Komm und iss einen Butterkeks,
Willst du eine Tasse Kaffee oder Tee?
So schließe ich
Den Klub der Weiber.
Der heiße Kessel kocht
Auf dem heißen Herd.
*
Berge von Gemüse,
Die Sitten locker und lose,
Der Keller voll Wein!
Mäßigung! Eine heilige Berufung!
Super-stolz – du wirst fallen,
Laut lachend, du wirst weinen,
Immer schläfrig -
Zuviel ist ungesund.
Mäßigung! Logik!
Super-Despotismus – Revolution!
Selbst ein Fürst muss
Kontrollieren seinen Zorn.
Zuviel gefressen – Bauchgrimmen,
Zuviel gesoffen – moralischer Kater,
Zuviel gefastet, du verhungerst,
Übermäßig gesund ernährt
Und dennoch kommt der Krebs,
Wiege dein Gewicht auf der Waage,
Zuviel ist ungesund.
Kontrolliere deinen Kampfgeist,
Wer spottet, wird bestraft,
Wer zu sehr lobt, wird enttäuscht,
Gib nicht zuviel Almosen, du verarmst sonst.
Steige nicht über den Gipfel hinaus,
Und kontrolliere deine Mäßigung,
Berechne deine Rechnungen,
Zuviel ist ungesund.
Narrenregel und Maßband,
Solgans und Freundschaftsbund,
Für Personen von jugendlichem Alter
Zuviel ist ungesund.
Schönheit ist nicht immer übel,
Wenn zuviel davon,
Hörst du mich, du fette Sau?
Hast du zuviel Reis im Sack,
Dann kommen die Ratten.
Sago und Salz und Dinkel
Gib uns in Maßen, o Herr!
Auf dem Markt wird gebrüllt:
Mengen und fast umsonst!
Wiegt die Waren so,
Dass es nicht zuviel und nicht zu wenig ist,
Über das lebende Fett
Schreitet gelassen hinweg.
Über euch, ihr Niedrigen und Gemeinen,
Eine fette unterdrückende Szene.
Speichel der Satten,
Salven speien aus geladnen Gewehren,
Aber, hier ist das Kreuz, Ärger
Und Zorn kommt vom Hunger!
Spucke von denen, die nicht essen,
Gefüttert mit keinem Futter,
Niemals erzürne die Schwachen,
Der Ratten trippelnde Füße.
Spucke von denen, die nicht voll sind,
Heute hörst du das Trippeln,
Morgen vergammelt alles,
Ratten marschieren in den Straßen.
(Gesprochen beim Regenprasseln):
Kein Schlaf, nicht satt,
Rascheln von Ratten,
Ein Schmerz dem Fetten,
Huschende Ratten,
Haus und Geschäft.
Sie gehen krumm und krank.
Rasselnde Ratten.
Vergeblich gestohlen,
Vergeblich gesammelt,
Vergeblich gefressen,
Galoppierende Ratten.
Hoher IQ und Hunger,
Ratten trommeln,
Hoher IQ und Rausch,
Ratten schwärmen.
Zerschlitze den Sack,
Das Haupt der Ratte!
*
Sie sind über dem Beutel und über dem Sack
Wie über einem Körper,
Und Töne rollen hin und her:
Ratten! Mäuse!
Eure Zähne Wendung,
Das Haupt des Korns.
All euer Gerede führt zu diesem:
Arbeiter-Messiasse!
Über das lebendige Fleisch die Fahne gehisst,
Ratten, Nagetiere.
Eure Wendung zum Schrecken,
Rattenschwänze!
*
Ehre bringen sie dar der Fressgier,
Rauben den Laden aus, wir sollen zahlen,
Stampfen nachts wie Heere,
Und sie sagen: Das ist unser Weg…
Strohhüte!
Blasende Flöten!
Sie schnüffeln im Kabinett,
Programme und Noten.
Ehre bringen sie da dem Huren-Meister!
Eine Handvoll für das Heer.
Dem Bürgermeister dienen sie,
Eine Speiseplatte, einen Toast.
Schwärmende
Flüsterer,
Den Hosenknopf
Angebissen,
Schande!
Skandal!
Taugenichtse!
Banditen!
Kenne ihre Strategie!
Du sagst: Besitz, sie sagen: Schlag zu!
Sie nagen an unserer Bibel,
Fingerdick der Staub darauf.
Eherne Ratten! Ungeziefer!
Fette Bastarde!
Sie füllen ihre Pisse
In unsere Bratensauce.
Sie brüllen: Gott erhört kein Gebet!
Wir sagen: Gott! Sie sagen: Führer!
Sie nagen unsre Gesetze an,
Jedes I-Tüpfelchen, jedes Häkchen.
Furchtbare Sitten!
Ratten und Mäuse!
Schockierende Tropfen
In den Limonade-Gläsern.
Sie erobern das Universum!
Du sagst: Sch'ma… Sie sagen: Schmach!
Zwölf Fremdsprachen sprechen sie,
Wie sie dir versichern.
Nur zwei Wörter erreichen uns:
Genossen! Portemonnaie!
Sie erobern das ganze Universum!
Untergraben die Sonne!
Pervertieren die Gehirne!
Sie kommen aus Russlands Weiten,
Sind hierher per Schiff gekommen.
Bürger,
Vereinigt euch!
Skandal!
Es ist Krieg!
Reich ihnen den kleinen Finger,
Sie nehmen die ganze Hand.
Kein Friede! Keinen Sinn für Finanzen.
Sie fressen des Kaufmanns Zucker auf,
Dann fressen sie den Kaufmann auf.
Summa,
All unsere handgemalten
Chroniken
Werden von ihnen
Vollgepisst.
Sie verehren den großen Führer,
Das ist eine wahre Schande!
Aber sie sehen nicht wie Ratten aus,
Sie sind nur Namens-Ratten.
Das Haar verwildert,
Patschehändchen.
Was sagen sie?
Die ganze Welt wird rot!
Merkwürdig, diese Dummheit:
Wenn wir sagen: Gott!
So sagen sie: Teufel!
In einem Sprung an die Spitze!
Fass dir ein Herz!
Halts Maul!
Wir sagen: Ruhm! Sie sagen: Rote Fahne!
Wir sagen: Aufrechter Gang! Sie sagen: Bück dich!
Wir sagen: Demut! Sie sagen: Stolz!
Wir sagen: Nächstenliebe! Sie sagen: Klassenhass!
Blutsauger und Parasiten,
Leben sie im Abfall.
Sie sagen: Höllenfeuer!
Wir sagen: O ihr, unsre Drei!
(Fragment)