von Josef Maria von der Ewigen Weisheit
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Heute haben die tollen Puppen
Alle den vollen Pollen-Schnuppen.
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Katholisch fromm und brav das Ehepärchen
Liest seinen Kindern Bibel vor wie Märchen.
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Heut wollte mir gefallen meine Muse:
Sie trug nach Griechen-Mode ihre Bluse.
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Wie weise sind die Stummen,
Doch plappern viel die Dummen.
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"Ich scheue deine Geistes-Klarheit,
O bitte sag mir nicht die Wahrheit!"
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O Schwesterchen, wir werden immer frommer
Und immer schöner wird der Himmels-Sommer!
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Sprich mir von Arbeit und vom Gelde nicht,
Mein Schatz, mein Herz, o du mein Seelenlicht,
Sprich immer nur vom Küssen, stets vom Küssen,
Denn das ist alles, Liebling, was wir müssen!
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Heut meine Wenigkeit und meine Augenweide
Spazieren gingen in der Lüneburger Heide.
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IM RAUSCH
Ich schrieb schon Pinsel stumpf aus Haaren vieler Hasen,
Gedichte, die ich schrieb, sind schwer wie Ochsenkarren.
Mein Pinsel rast dahin, ein Tiger schnell entsteht,
Mein Ärmel tanzt und streift bereits das Firmament.
Die beiden Mädchen hier zusammen singen Lieder
Und wechseln Melodien bis zu dem frühen Morgen.
Hoch, Kelch! Ich fordere heraus des Nordens Schnee!
Im Trinken folg ich ihm und geb dem Schnee nichts nach!
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Das Vaterunser, des Herrn Gebet,
Es dient und hilft in allen Nöten;
Wenn einer auch unser Vater fleht,
In Gottes Namen, lass ihn beten.
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Musik die Sprache ist der Himmelsliebe,
So kommt die Sonne in die deutsche Trübe,
So Spanien, Südamerika bringt heute
Den depressiven Deutschen Lebensfreude.
Zu der Musik, ich sehs im Großen-Ganzen,
Messias und die Morgensterne tanzen!
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Und du erzählst mir deinem roten Mund,
Wie du gesehn, wie tut der schwule Hund.
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Der Derwisch tanzt am Grab mit Rundung und mit Drehung,
Er freut sich auf den Tag der Totenauferstehung!
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AN MEINE NICHTE ZUM ACHTZEHNTEN GEBURTSTAG
Als Baby lagst du auf dem Wickeltisch,
Ich betete für dich mit Engelszungen.
Ach, solch ein Kind zu haben, froh und frisch,
Das hätte mir das Vaterherz durchdrungen.
Neun Jahre warst du, kamest aus Florenz,
Da habe ich mein Herz dir ausgeschüttet.
Ach wärst du Schwester mir, schön wie der Lenz,
Mir, dem der Liebesschmerz das Herz zerrüttet.
Nun wirst du achtzehn, junge schöne Frau,
Prinzessin Oldenburgs von höchstem Adel.
Verehrungsvoll ich auf zur Fürstin schau,
Zur schönen Dame ohne jeden Tadel.
Wo soll das noch hinaus? Wirst du zur Göttin?
Und höher noch, des höchsten Gottes Gattin?
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Genießen Sie die Ruhe und die Rente,
Bis sich der Leib auflöst in Elemente,
Die Seele aber kehrt zu Gott zurück.
So wünsch ich Ihrem Lebensabend Glück.
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DEM PROTESTANTISCHEN PREDIGER
Matrosen fahren über hohe Wellen,
Da sieht man aus dem Meer den Walfisch schnellen.
Die Wassermassen folgen großen Schiffen,
Verschwunden sind sie alle an den Riffen.
Bei den Matrosen aber war der eine,
Der starb nicht, der besaß die Perle, reine.
Sie ist mehr wert als alles sonst auf Erden,
Ihr Glanz kann lichter als die Sonne werden.
Der Mann die Perle barg in seinem Mantel,
Mit Gleichmut ging er weiter seinen Wandel.
Wer kennt die Perle? Ich in meinem Wahnsinn,
Ich lache still, weil selig ich im Wahn bin...
Wir, Freund, wir kennen Gottes Wort und Lehre.
Ich wollt, dass ich ein Andrer Christus wäre.
Was sollen weiter wir vom Worte sprechen?
Lass uns vereint den Wein der Weisheit zechen!
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FAMILIE
Die Tochter opfert man der Göttin in der Nacht,
Drauf wird der Vater von der Gattin umgebracht,
Der Sohn den Vater rächt und bringt die Mutter um,
Der Wahnsinn straft den Sohn im Purgatorium.
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Heut hörte leider ich den Dichter Heiner Müller.
Treib aus, o Gottes Geist, des Teufels lauten Brüller!
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Heut zu Marien Fest ich mit den Augen küsste
Der jungen blonden Frau so schöne nackte Brüste!
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O Lord, I have to read two hundred emails,
Therefore in Heaven give me thousand females!
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Das Schicksal hat mich arg zerdroschen,
Ich bin nichts mehr, ich bin erloschen.
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Wie schön ihr weißer Leib, die roten Haare und
Mit dem sie grüßt und küsst, der kirschenrote Mund!
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Die Hässlichkeit der Welt schreit in des Krieges Weh,
Der Friede kommt herab, der reine Weihnachtsschnee.
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Weicht von mir, ihr Trauergeister!
Jesus ist mein Freudenmeister.
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Gott in der Wolke!
Man spricht im Volke
Von Krankheit und
Vom lieben Hund.
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Einst Lüstling ich, steh nun in strenger Fron
Und diene meinem Herrn, Bathsebas Sohn.
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Die Marmorgöttin stand vor mir als Petrefakt,
Dann lag in meinem Arm die Liebste splitternackt.
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Ein junger Kommunist, der liebt Gerechtigkeit,
Ein alter Kommunist, der liebt die Schlechtigkeit.
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APHRODITE
Die Göttin Griechenlands, sie ist nicht nackt so ganz,
Sie ist allein gehüllt in ihrer Glorie Glanz!
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HELENA
Kennst du die Helena von Sparta, schönes Licht?
"Ich hab von ihr gehört, doch ich, ich bin es nicht."
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So haben wir den Hund gefressen gar und ganz,
Nun schaffen wir zuletzt auch noch den Hundeschwanz.
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Da steht der Jüngerkreis um Jesus Nazarenus,
Ganz vorn im blauen Kleid die fromme keusche Venus.
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Wir sind noch jung
Und das war schön.
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Mach End, o Herr, mach End
Mit dieser Arbeitsnot!
Gib mir das Sakrament
Und dann den Gnadentod!
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Sanftmütig, freundlich, gut und schöne Augenweide,
Susanne ist fürwahr ein Weib wie Samt und Seide.
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Wie schön die Kellnerin doch in der Schenke Safra!
Sie lächelte so süß! So lächelte Sankt Aphra!
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Ein glaubensstarker Held war Martin Luther,
Doch heut ist sein Geburtstag nicht!
Heut ist das Jubiläum MEINER Mutter,
Drum zünd ich an das ew'ge Licht.
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HIER RUHET TORSTEN SCHWANKE / IMMER LEDIG /
DER HERR SEI SEINER ARMEN SEELE GNÄDIG!
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Oh! Aphrodite ist in jedem Elemente!
Und Aphrodite ist in der gebratnen Ente!
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Wie rund und groß und braun sind deine warmen Augen,
Die mir die Zärtlichkeit aus meinem Herzen saugen!
Wie liebst du es, wenn ich liebkose deine Brust,
Den Hals, den schlanken Bauch, das ist die schönste Lust!
Die Zunge leckt den Mund, du kommst, um mich zu küssen,
So Mund auf Mund gedrückt in küssenden Genüssen!
Du stammst aus Mexiko von dem Aztheken-Stamm,
Am liebsten hast du doch von Herzen Gottes Lamm!
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Ich bin verlassen, Gott Jehova Zebaoth,
Mit einem Kuss verriet mich Freund Iskarioth!
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Lasst uns froh und fröhlich sein,
Morgen kommt das Warzenschein!
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I love you in the morning,
I love you at noon,
I love you at evening,
I love you in the night.
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Erbarme dich, mein A und O,
Kein Funken Geist ist nirgendwo.
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Wie Eske vor mir stand, ich noch im Geiste seh,
Die Mädchenbrüste groß im Seiden-Négligé.
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Aus kleinem Hüttchen quillt von dem Kamin der Qualm,
Die Tannen in dem Wald lobsingen einen Psalm,
Der Raureif auf dem Gras still glitzert wie die Sterne,
Es schaut das Jesuskind aus blauer Himmelsferne.
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Susanna tauchte auf wie Venus aus dem Schaum
Und grüßte gnädig mich im heitern Morgentraum.
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Im weißen Kleid, halbnackt, mit goldnem Lockenhaar
Ward mir Germania im Traume offenbar.
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Was träumt Diogenes, der Dichter in der Tonne?
Susanna in dem Bad, gehüllt ins Licht der Sonne!
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Wie kam Diogenes ins Weinfass, das stand offen?
Er hat zuvor den Wein voll Durstes ausgesoffen.
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St. Mary said: I am your hope, my son, my man, my mate!
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Du bist die heiligste und schönste Frau am Orte
Und wahre Künstlerin der Schokoladentorte!
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Was war das doch im Traum für süße Himmelsgnade:
Susanna sah ich nackt im Garten in dem Bade!
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Frau Ariane, blond und mit charmantem Mund,
Die kluge Ärztin spricht: Du bist nicht ganz gesund,
Mein lieber Bacchus du, o trunkner Freudengeber,
Verfettet und zu groß in deinem Bauch die Leber.
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Dass ich den Luther lieb, du musst mirs nicht verübeln,
Es ist die schönste doch von allen Ketzerbibeln!
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Was guckst du so verliebt zur Ärztin, Frauen-Gucker?
Sie prüft doch nur dein Blut und in dem Blut den Zucker.
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Lecker essen: der Eros
Des katholischen Kleros.
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ARIANE
Sie füllt den Arztberuf mit soviel Menschlichkeit,
Der Güte Engel und der Gottesherrlichkeit.
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Nach langem Fasten kommt des Himmels Festbankett.
Geliebte schöne Frau, nun komm zu mir ins Bett!
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Iss Körner, Blattsalat und trinke Wasser keusch
Und sauf nicht so viel Schnaps und friss nicht so viel Fleisch!
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Ich habe ein Problem, das ist nicht angenehm.
"Was fragst du mich? Ich hab ein grö0eres Problem."
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Von meiner Oma hab ich aller Liebe Hauch,
Den Glauben an den Herrn und Diabetes auch.
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AHITOFEL
Bedarf ich klugen Rats, so geh ich ohne Mängel
Zu meinem lieben Freund als wie zu Gottes Engel.
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Du hast in deinem Leib zuwenig Insulin?
So trinke Wodka als die beste Medizin!
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So dumm ist die Musik und das Geschwätz der Zofen,
So dumm die Prediger, so dumm die Philosophen.
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Die Welt, die ihr so liebt mit aller eurer Kraft,
Die find ich abgeschmackt und dumm und ekelhaft!
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Nun nehme ich ein Bad, nun schluck ich die Tabletten,
Nun trink ich meinen Wein, um trunken mich zu betten.
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Mein Freund, du Gegenteil von einem finstern Fiesling,
Jetzt trinke ich dein Blut in einer Flasche Riesling!
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Kein Weißbrot und kein Ei, kein Fisch und keine Wurst -
Es schreit in meinem Blut: O Schöpfer, ich hab Durst!
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Ich salbe meinen Leib im Bade um und um
Mit reinem Haschisch-Öl und Öl vom Opium.
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In dem vergagnen Jahr geschehen ist mir - nichts!
Ich lebte einsam, still, in Spären des Gedichts.
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Das war ein böses Jahr voll kriegerischer Übel.
Ich legte aus dem Volk das Weisheitsbuch der Bibel.
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Ganz ohne Leidenschaft, in weiser Apathie,
Die Muse hat diktiert der Griechen Poesie.
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Die Herrin führte mich, die Jungfrau Philosophie,
Durch ständiges Gebet zu Gottes Apathie.
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Es schickt der liebe Gott uns nicht allein die Plagen,
Er schickt uns auch Geduld, die Leiden zu ertragen.
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Verloren hatte ich mein dünnes Portemonnaie,
Da sprach ich ein Gebet zur Jungfrau Santa Fe,
Da kams zu mir zurück, ein Wunder war geschehen,
Sankt Fides Lob und Ruhm, der Frau der Pyrenäen.
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ERNESTO CARDENAL
"Das Universum ist der reinste Kommunismus!"
Krieg, Terror, Tyrannei des tollsten Pauperismus?
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Wer keine Kinder hat, schreibt Psalmen, Hymnen, Oden,
Wer Kinder hat, sorgt sich um seines Sohnes Hoden.
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Ich hangle mich allein von Messe nur zu Messe
Und lese zwischendurch den schönen weisen Hesse.
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"Ich bin nicht Sie, ich bin nicht Er, ich bin ein Es!"
Ich aber lieb die Frau, die Frau ist, unterdes.
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Weisst du nicht, ob du Frau, ob Mann in deiner Norm,
Das, sagt der Psycholog, ist Schwachsinn höchster Form!
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Ich will nur unters Dach, man gebe mir die Haube,
Und dafür opfre ich auch alles, was ich glaube.
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Was Jesu Weisheit und was Pauli Weisheit ist,
Im Traum der Katholik sprach mit dem Pietist.
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Bis zu dem Feuerwerk Wacholderschnaps, Limette,
So gingen wir, die Frau und trunken ich, zu Bette.
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Die Muttergöttinnen einst gaben reichlich Butter,
Jetzt aber herrscht allein die Jungfrau Gottesmutter.
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Du lebe ehelos ums Himmelreiches willen,
Madonna wird die Lust und Sehnsucht in dir stillen.
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Der Herr der Ringe und auch Narnia, die beiden,
Sind ohne Musenkuss, der Dichter sagts bescheiden.
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Da man das Kind verdirbt durch Schreckensbücher schaurig,
Da wird der Pädagig von Gottes Gnaden traurig.
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Was sucht im Bibelkreis die schöne junge Frau?
Sie präsentiert kokett sich auf der Modeschau.
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Da über mir um Gott das schönste Freudenreich,
Sind heut mir in der Welt doch Glück und Unglück gleich.
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Ach, wie der Protestant die Biblia zitiert
Und seine Häresie dann dreist dazwischen schmiert!
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Alle Polen
Sind Katholen.
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Wie großé Diebe sind die Evangelikalen,
Die der Catholica die liebe Bibel stahlen!
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Die liebste Biblia ist schön wie keine nie,
Da kommt der Protestant und vergewaltigt sie.
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Die schönste Biblia ist Gottes Melodie,
Der taube Protestant zerreißt die Harmonie
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Da Michelangelo gemalt des Schoßes Röschen,
Da kam ein Kardinal und malte drauf das Höschen.
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Wie dumm die Dummen doch das Wort erledigten
In ihren leeren und zu langen Predigten!
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Nimm auf dein Kreuz und trag der Leiden schwere Lasten
Und liebe deinen Gott und übe dich im Fasten!
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Ich warte schon auf dich im Gartenparadies,
Ich Schönheitsgöttin dir, ganz jung und nackt und süß.
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Du musst, bevor du darfst im Schoß Mariens ruhn,
Im Fegefeuer noch mit Luther Buße tun!
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Frau Langeweile sprach durch ihren Prinzipal,
Es war die Predigt von dem Wiener Kardinal.
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Wie wirst du nun ein Christ und ähnlich deinem Heros?
Die Weisheit suche du mit heißen Lernens Eros.
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Was denkst du, wo im All die sieben Götter wohnen?
Es sagt Ecclesia, sie seien Fluch-Dämonen.
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O Dichter, dafür hat die Muse kaum noch Töne,
Für was du angeschaut, das Absolute Schöne!
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Was sollst du wissen und was leidenschaftlich lernen?
Den Allerhöchsten Geist der Götter über Sternen.
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Ich liebe das Gebet zu Zwergen und zu Feen.
Gebet zu Heiligen, das kann ich nicht verstehen.
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Erst wenn in dunkler Nacht du eingehst in die Leere,
Die Weisheit kommt zu dir, küsst dich mit ihrer Lehre.
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Die Außenwelt: des groben Stoffes Streben.
Die Innenwelt: der Träume Schattenleben.
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Die Erde: wo die Seele keinen Reim hat.
Der Himmel: wo der Geist ist in der Heimat.
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Ich geh zum Gottesdienst als Pflichterfüllung nur
Und Unsre Liebe Frau Marie ist die Natur.
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Wenn du verzweifelt bist und elend gar und ganz,
Ruf an die liebe Frau und sprich den Rosenkranz.
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Die arme Bäuerin, die glaubt dem lieben Gott,
Ist vielmals weiser doch als Stephan Hawkins Spott.
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Wir kommen zu dem Keks und zum Altweiber-Klatsch
Und suhlen weiter uns im Atheismus-Matsch.
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Ganz ohne Pferdefuß und Bockshorn Satan, schiens,
Blauäuigig, blond, er trug ein T-Shirt und blue jeans.
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Wie Ariadne süß den Bacchus angelacht!
So hat ein schönes Weib nur über Götter Macht!
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Wie Ariadne süß den Bacchus heut gegrüßt,
Das hat sein trunknes Blut mit Honig ihm versüßt!
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Mein Jesus ist wie ich, nicht Fleisch, nicht Fisch, nicht Ei,
Nicht Milch und Käse nicht des Christen Speise sei.
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Du kennst nicht Gott den Herrn in seinem Himmelszelt?
Der größte Dummkopf bist du auf der ganzen Welt!
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Ich hör, dem Schöpfergott zu Ehren,
Harmonische Musik der Sphären.
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God sounds - my spirit hears
The music of the spheres.
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Ein Glas voll Wodka nachts, mein Herz, ist das Normale,
Und manchmal zwei, du schaust dann trunken Ideale,
Das dritte aber lass, der Abgrund ist zu tief,
Du wärst am nächsten Tag wehleidig-depressiv.
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Due Stimme Rilkes sprach im Wald, dass ichs erzähle:
Der Jungfrau Augen sind im Innern deiner Seele.
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Nur vorwärts! Schau Voraus! Ich hör im Traume dies,
Dass vor mir liegt in Gott das schönste Paradoes!
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Ihr, die ihr abgeirrt zum radikalen Luther,
Zur Kirche kommt zurück, zu eurer wahren Mutter!
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Johannes kam, war ernst, asketisch streng und keusch,
Dann Jesus kam, trank Wein und aß gebratnes Fleisch.
Was soll ich sagen denn von diesen Überwindern?
Frau Weisheit ist gerecht in allen ihren Kindern.
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Dies sind die Kinderlein der Hagia Sophia:
Johannes, Jesus Christ und Unsre Frau Maria.
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Noch mehr als Salomon ist Jesus, der Messias:
Nicht Mann der Weisheit, nein, Inkarnation Sophias.
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Ich höre mit Genuss die Leidenschaft von Anna
Karenina, das ist des Geistes süßes Manna.
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Besser evangelikaler Christ
Als ein gottverdammter Atheist.
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Du suchst die Weisheit beim Geschwätz der Astrologen?
Nur Binsenwahrheit wars, was sie dir vorgelogen.
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Wie schön sie in der Nacht auf weicher Wolke wohnt,
Geliebte mein und Braut, du Jungfrau auf dem Mond-
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Was sang von Liebe denn der Dichter Paul Neruda?
Es war nur Ehebruch mit seiner Venus nuda.
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Vorm Allerheiligsten und Allerhöchsten Schauder!
Statt dessen ein Geschwätz und weibliches Geplauder.
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Ich lieb dich, lieb dich nicht, du liebst mich, liebst mich nicht!
Das soll die Ehe sein, der Gottesliebe Licht?
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Der Tag ist grau und nass, ist nur Geschwätz und Krach!
Wie süß die Nacht im Bett mit der Geliebten wach!
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Ihr kennt Maria nicht, die Heiligen und Engel,
So euer Wissen ist von Jesus voller Mängel.
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Wenn ich mich in der Welt der bösen Torheit quäle,
Dann hör ich Schubert, das ist Balsam für die Seele.
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Macht dich die Torheit der Gemeinde melancholisch,
Dann flieh zu Biblia, die schön ist und katholisch.
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Mein Gott ist ewig, ist der Höchste, A und O,
Die Welt ist gottlos, ach, ist grausam, grob und roh.
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Barmherzigkeit, mein Gott! Die Welt ist disharmonisch.
Ich werde bitter, Gott, und zynisch und ironisch.
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Dahin die Heiterkeit des Lichten, Himmelblauen,
Auf Erden nichts als Angst und Grauen über Grauen!
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Wie Ariadne doch voll Liebe ungeheuchelt
Dem Gott Dionysos den starken Arm gestreichelt!
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Deckel stumm! Stumm Töpfe!
Herzlose Dummköpfe!
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Wie ist mir doch so herzlich weh,
Wenn ich den Tod auf Erden seh!
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Wie sehr mein Liebling meinem Geist gefällt:
Du bist ja viel zu schön für diese Weöt!
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Die Libido ist schwach, es lebt nichts mehr im Mark,
Doch Thanatos, der Trieb zur Ewigkeit, ist stark.
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Warum die Christenheit den wahren Herrn nicht kennt?
Weil keiner gerne liest im Alten Testament.
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Ich hab als Hirte mit der Hirtin geil geschäfert,
Bis mir der Äskulasp die Triebe eingeschläfert.
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Des Lebens müde, ach, auf Erden herrscht der Krieg,
Und kommt die Schwester Tod, ich bitte: mit Musik.
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Nein, ohne Liebestrieb kann der Poet nicht schreiben,
Ganz ohne Lebenstrieb will er sich selbst entleiben.
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Was das Mysterium der dichterischen Kunst?
Ist sublimierter Sex und kreastive Brunst.
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Wie mich die Lebenden so tödlich doch ermüden.
Ich wollt, ich wör bei Gott, bei Unsrer Frau vom Süden.
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Kein Spatz in meiner Hand, doch auf dem Dach die Taube.
O Traum und Prophetie! O Liebe, Hoffnung, Glaube!
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Was wird dann mit euch sein, ihr erogenen Zonen,
Sind Geisterleiber wir in himmlischen Äonen?
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O Mann, plagt deinen Geist die Qual der Hypochondrie,
Erzähl ich Qualen dir der Gynäkologie…
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Gott ist in Schönheitsfragen weiser Lehrer,
So bin ich Noras seufzender Verehrer.
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Der angefochten ward, der Freund, er war verschwiegen,
Er teilte mir nichts mit von Satans List und Lügen.
Erst später sagte mir der brüderliche Christ:
Ich bin vorzeiten fast geworden Atheist.
Das ist ein schöner Spaß, o Liebe Frau der Basken,
So tragen Fromme auch vor Freunden schöne Masken.
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Die Erde wirf du in des Weltalls Abfalleimer
Und schweb im Reich des Traums voll Seligkeit, du Träumer!
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Fort von dem irdischen Gewimmel und Getümmel
Und heim in den platonischen, in den Ideenhimmel!
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Wo ist die Göttin hin, die wunderschöne Puppe!
Die Mutter aber schenkt mir eine Kürbis-Suppe.
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Des Nachts verfolgten mich die Männer, meine Feinde,
Die sich versammelten vereint in der Gemeinde.
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DER CHINESE UNTER DEN DEUTSCHEN
Da sitzen sie am Tisch, mit kaltem Geist, die Männer,
Die Denkmaschinen, die belesnen Alleskenner,
Und Weibertorheit auch, wohin ich hör und seh,
Und wie ist abgeschmackt der Schokoladentee!
Nur einsam in der Nacht ich seh des Mondes Güte,
Die Jadejungfrau drauf, die reine Lotosblüte.
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Die jungen Prediger - die alten Schwätzerinnen -
Mein Freund, wir wollen uns womöglich doch besinnen
Und fernab von der Welt und ihrer Torheit dort
Still wiederkäuen wie die Kühe Gottes Wort.
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Sehr viel Begeisterung und religiöse Brunft,
Doch wenig Weisheit und erleuchtete Vernunft.
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Wer ist die Muse denn, wer der besungne Held?
Was soll man schreiben noch für diese dumme Welt?
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Vertreibe morgens früh der bösen Träume Übel,
Indem du lauschend liest und betend in der Bibel.
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Wie süß der Knabe ist, die Schokoladenkleckse!
Wie bitter-böse, ach, die Mutter, eine Hexe!
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Wie hässlich ist die Welt, die voll von Satans Krieg,
Der Schönheit Trost ist nur in himmlischer Musik.
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Die meine Lehrerin in dem Gymnasium
In deutscher Poesie, geht nun im Traum mir um.
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Was ich an Satan hass, ist seine Hässlichkeit,
Es scheint, sie triumphiert in böser Lügenzeit.
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Wie eitel lieblos ist doch diese Höllenbraut,
Die sich im Ehepakt dem Luzifer getraut!
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Ich ginge gerne auf in einer großen Sphäre,
Wenn nicht die Christenheit so voller Torheit wäre.
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Sophia, ich bins müd, zu streiten mit den Dummen,
Die wissen nichts von dir und deinen reinen Summen.
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Die Schönheit ist in Gott, die Schönheit wollt ich schauen
Und singen wahr und schön von Unsrer Lieben Frauen.
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Der Dichtkunst Lehrerin ist mir zur Liebe recht,
Ich bin ihr Hausfreund, ihr geliebter Frauenknecht.
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Nur Lug und Trug und dümmliches Geschwätz!
Die Pfaffen auch zerreißen das Gesetz!
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Sie war Madonnas Bild, das sah der weise Nathan,
Dann aber wurde sie zum Bilde, ach, des Satan.
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Ich singe von dem Herrn, der meine feste Burg,
Der Christ git Antwort mir mit Rosa Luxemburg.
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Nun meine Tote will mit mir nicht mehr gemeinsam
Im Liebestraume sein, nun bin ich wirklich einsam.
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Nun bin ich alt und krank, fress Pille nur um Pille
Und wart mit Ungeduld auf jene schöne Stille.
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Die Venus Frankreichs schön und nackend mir erschien,
Die rücklings saß auf dem laut lachenden Delphin.
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"Mein Liebling ist nicht mehr der böse Satan bitter,
Es ist der Pädagog und fromme Minneritter!"
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Ich künde Jesus euch, den Gott, den Ich bin da,
Und seine Göttin auch, die Anastasia!
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Wo reichlich Weisheit ist, da ist auch reichlich Gram,
Muss leiden doch am Kreuz der Weisheit Bräutigam!
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Noch ein wenig warten
Bis zum Himmelsgarten,
Bist dort nicht alleine,
Jungfraun sind wie Edelsteine.
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Die Wahl gewinnen soll des Vaterlandes Schutzfrau
Und nicht der Kleine Mann und nicht die dumme Putzfrau.
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Nicht Kindergottesdienst und pfäffisches Geschwätz,
Ich steige auf den Berg und höre das Gesetz.
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Die Seele liebtest du, die Seele von dem Weib?
Nein, du hast nur geliebt den erogenen Leib.
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Ich schaue in die Welt und seh die Neue Ära,
Da man die Göttin preist, die Göttin Luzifera!
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Es ist ein Zorn in Gott, die ganze Welt zu strafen
Und mich zu allermeist. Ich möchte nur noch schlafen.