von
Josef Maria von der Ewigen Weisheit
AFRIKA
SCHWARZE
URMUTTER EVA
Die
mitochondriale Eva ist ein Begriff aus der Archäogenetik und
bezeichnet eine Frau, aus deren mitochondrialer DNA die
mitochondriale DNA aller heute lebenden Menschen durch eine direkte
Abstammungslinie hervorgegangen ist. Ihr männliches Gegenstück ist
der Adam des Y-Chromosoms.
Betrachtet
man verschiedene Gene (oder auch andere abgrenzbare Abschnitte des
Genoms) bei verschiedenen Individuen, stellt man fest, dass es hier
bei unterschiedlichen Individuen leicht unterschiedliche Varianten
gibt, die Allele genannt werden (Polymorphismus des Genoms). Wenn es
sich um bei den Individuen einander entsprechende, kurz homologe Gene
oder DNA-Abschnitte handelt, können diese Varianten nur dadurch
entstanden sein, dass sich eine ursprüngliche Sequenz durch
Mutationen nach und nach verändert hat – dies entspricht bereits
der Definition für homologe Gene. Jeder homologe DNA-Abschnitt lässt
sich also gedanklich auf eine Ursprungssequenz zurückführen, aus
der sich die heutige Vielfalt nach und nach entwickelt hat. Verfolgt
man diesen Vorgang im zeitlichen Ablauf, ergibt sich ein Muster aus
Aufspaltungsvorgängen, die jeweils auf eine Mutation zurückgehen.
Nimmt man stattdessen die heutigen Sequenzen und versucht deren
Entstehung zu rekonstruieren, entspricht jede dieser Aufspaltungen im
Rückblick einem „Zusammenfließen“ der jeweiligen Sequenzen.
Beim
Menschen liegt nun jedes Chromosom, und damit jedes Gen, im Prinzip
in zwei Kopien vor, von denen jeweils eine von der Mutter und eine
vom Vater stammt. Aufgrund des besonderen Baus der Spermien stammen
alle Mitochondrien, sowohl bei Männern wie bei Frauen, aus der
Eizelle und tragen somit das mütterliche Genom. Die mitochondrialen
Gene jedes Individuums besitzen also alle denselben Haplotyp. Die
Trägerin dieser bestimmten Sequenz wird als „mitochondriale Eva“
bezeichnet.
Die
Existenz dieser Vorfahrin ergibt sich automatisch daraus, dass alle
Menschen letztlich miteinander verwandt sind und damit zwingend
irgendwann einmal einen gemeinsamen Vorfahren gehabt haben müssen. .
Die
mitochondriale Eva war die erste Frau, die einzige Frau zu einem
bestimmten Zeitpunkt der Vergangenheit. Eva hatte viele
Zeitgenossinnen; die mitochondrialen Erblinien der anderen Frauen
starben aber aus, während die von Eva überlebte. Lebenszeit und Ort
dieser Vorfahrin lassen sich recht genau eingrenzen.
Es
ist wissenschaftlich erwiesen, dass die mitochondriale Eva in Afrika
gelebt haben muss, und zwar an der Ostküste, in Äthiopien.
Es
ergab sich, dass die mitochondriale Eva vor etwa 200.000 Jahren
gelebt haben muss.
Es
muss die mitochondriale Eva gelebt haben, bevor die Vorfahren aller
heute lebenden Menschen Afrika verlassen hatten. Ein klarer Hinweis
für die Out-of-Africa-Theorie. Die Hypothese vom „multiregionalen
Ursprung des modernen Menschen“ wurde zurückgewiesen.
Die
Schwarze Eva lebte 200 000 Jahre vor Christus in Äthiopien und ist
die matriarchale Urmutter der Menschheit. Ihre Sippe lebte von
Fischfang und Muscheln. Sie benutzten Werkzeuge und Speere. Als sich
die Sippe vermehrte und nicht genügend Fische gefangen werden
konnten, wanderte ein Teil der Kinder Evas aus. Nach Norden konnten
sie nicht auswandern, da dort alles Wüste war. Sie wanderten nach
Osten aus und kamen nach Jemen. Von dort zogen sie weiter durch den
Nahen Osten, bis nach Indien und China. Vom Zweistromland zogen die
Menschen nach Europa. Von Ostasien togen sie nach Amerika. Wir sind
alle Kinder der schwarzen matriarchalen Eva. Wir sind alle Neger.
DIE
SCHWARZEN KÖNIGINNEN KANDAKE
In
der Antike galt Kandake als Eigenname, den alle nubischen Königinnen
trugen. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen Titel, der sich
vom meroitischen Wort kdke, „Königsmutter“, herleitet. Da der
König als Sohn des Gottes Amun galt, kam den Königsmüttern als
Trägerin der Erblinie eine größere Bedeutung zu als in Ägypten.
Sie erschien in Meroe in Ritualszenen, die im Ägypten der
Ptolemäerzeit dem König vorbehalten waren, und war an der
tatsächlichen Herrschaft beteiligt. Im meroitischen Königshaus war
eine matrilineare Erbfolge üblich (demnach war nicht der älteste
Sohn eines Königs primärer Thronfolger, sondern der älteste Sohn
der ältesten Schwester des Königs).
Im
meroitischen Reich gab es auch zahlreiche regierende Königinnen, die
in Anlehnung an die neutestamentliche und lateinische Überlieferung
häufig in der europäischen Geschichtsschreibung ebenfalls als
Kandake bezeichnet werden.
Nach
Strabo war Kandake eine Königin der Äthiopier zur Zeit des
Augustus. In der Antike bezeichnete "aithiops" noch nicht
das heutige Land Äthiopien sondern vielmehr von dunkelhäutigen
Menschen bewohnte Gebiete in Afrika, bisweilen auch das gesamte
Afrika südlich der Sahara. Strabo beschreibt Kandake als „mannhaftes
Weib“. Ihre Hauptstadt war Napata.
In
Kapitel 8 der Apostelgeschichte wird ein Äthiopier erwähnt, der
nach Jerusalem gekommen war, um Gott anzubeten. Er wird beschrieben
als „ein Kämmerer, Hofbeamter der Kandake, der Königin der
Äthiopier, der ihren ganzen Schatz verwaltete“. Die Kandake der
Apostelgeschichte war Amanitore, die zur Zeit des Königs Natakamani
diesen Titel trug.
Kandake,
die in der Forschung mit Amanirenas gleichgesetzt wird, leitete einen
Aufstand gegen die Römer, bei dem Syene, Elephantine und Philai
erobert wurden. Die Äthiopier machten Gefangene und rissen die
Standbilder Caesars nieder, die sie nach Napata verbrachten. Der
römische Feldherr Publius Petronius warf den Aufstand nieder, nahm
die äthiopischen Städte Pselchis, Premnis und Napata ein und zog
sich dann mit seinen Gefangenen nach Alexandria zurück. Er hatte
jedoch weder Kandake noch deren Sohn ergreifen können. Kandake griff
daraufhin die von Petronius zurückgelassenen Besatzungstruppen an.
Petronius kam diesen zu Hilfe und Kandake unterwarf sich angeblich
Caesar, jedoch ohne irgendwelche Abgaben zu entrichten, woraus zu
schließen ist, dass der römische Vorstoß erfolglos blieb.
Due
schwarzen Königinnen waren auch Priesterinnen. Sie übernahmen
Elemente der ägyptischen Religion, die sie in eine
schwarzafrikanische Religion umwandelten. Sie glaubten an Gott, den
Schöpfer der Welten, der auch den Königinnen das Leben gegeben hat.
Sie verehrten den ägyptischen Gott Amun, den sie als Widder
darstellten. Sie verehrten den Gott der Sonne, den sie als Löwen
darstellten. Sie verehrten die Schlange, die Urmutter alles
Lebendigen. Die afrikanischen Königinnen trugen eine Krone mit dem
Bild einer Schlange. Sie verehrten auch Isis und Osiris. Die Isis der
Ägypter war eine gütige Himmelskönigin,fast schon eine Jungfrau
Maria. Die Isis der schwarzen Königinnen wurde mit nackten Brüsten
dargestellt und war eine Kriegerin. Aber vor allem verehrten die
Priesterinnen die göttliche Mutter Mut. Im Tempel tranken die
Priesterinnen die sakramentale Milch der göttlichen Mutter.
KÖNIG
SALOMOS GOLDMINE
Karl
Mauch war der Sohn des Schreiners Joseph und dessen Ehefrau. Er
beendete seine Schulzeit und begann Pädagogik am katholischen
Lehrerseminar, am Franziskaner, zu studieren. Er beendete sein
Studium und bekam im darauffolgenden Jahr eine Anstellung als Lehrer.
Dann
verließ er auf eigenen Wunsch den Staatsdienst und wirkte als
Hauslehrer bei verschiedenen Familien. Bei Besuchen im Botanischen
Garten der Universität interessierte er sich besonders für die
Pflanzenwelt Afrikas. Er brachte sich selbst Lateinisch und
Griechisch und Arabisch bei, er studierte Botanik und Astronomie, um
sich auf die Erforschung des unbekannten Kontinents Afrika
vorzubereiten. Über London erreichte er Durban in Südafrika. Er
begann Land und Leute zu erforschen.
Er
durchwanderte das südliche Afrika, überschritt die Wasserscheide
zwischen Sambesi und Limpopo und gelangte bis in die Nähe von Tete
am Sambesi. Auf seinen einsamen Wanderungen wäre er fast vor Hunger
gestorben, denn, wie es der Teufel wollte, flohen vor seiner Pistole
selbst die kleinen Vögel, und kein Fasan oder Rebhuhn zeigte sich.
Da
machte er die Bekanntschaft eines Elfenbeinjägers und Abenteurers.
Mit diesem durchstreifte er das Matabele-Königreich und wurde dabei
auf Quarzgänge mit Goldanteilen aufmerksam. Er drang weiter
nordwestlich gegen den Sambesi vor und entdeckte zwei große
Goldfelder. Auf seiner dritten Reise gelangte er von der
Transvaal-Republik über den Limpopo bis zur Missionsstation Inyati
im heutigen Simbabwe. Er unternahm dann eine Reise zur Delagoa-Bucht.
Dort entdeckte er die Ruinen von Groß-Simbabwe bei Masvingo, die er
dem antiken Seehandelsziel König Salomons von Israel, Ophir,
zuordnete. Danach passierte er den oberen Lauf des Sambesi, wo er ein
Goldfeld fand.
Dann
kam der nun Kranke zurück nach Deutschland. Er war an der Leber
erkrankt. Er hatte Depressionen. Da seine Medikamente den Schmerz
nicht genügend betäubten, betäubte er den Schmerz mit Alkohol.
Nachbarn schilderten ihn als ständig betrunken. Er schlief auf einem
Sessel neben dem offenen Fenster. Eines Tages stürzte er aus dem
Fenster und starb. Ob es Selbstmord war, wurde nie geklärt.
Hundert
Jahre nach seinem Tod gedachte das Hauptstaatsarchiv Stuttgart, das
seinen Nachlass verwahrt, unter dem Titel „Ein Deutscher im
Salomonischen Goldland Ophir - Die Entdeckung der Ruinen der Königin
von Saba in Simbabwe“ mit einer Ausstellung des Reisenden.
Er
dachte, er hätte die Goldmine Salomos gefunden. Die Bibel berichtet
von Salomos Weisheit und seinen vielen Frauen und von seinem großen
Reichtum. Salomo ließ sein Gold aus Ophir holen. Ophir heißt in der
Septuaginza Sophir. Ein portugiesischer Seemann aus dem 16-
Jahrhundert hatte von dem Hafen Sophala in Südafrika berichtet.
Sophala wurde von den Einheimischen Sophara ausgesprochen und war
vielleicht das Sophir Salomos. Er fand dort Goldminen. Und er fand in
Simbabwe einen Palast, den er für den Palast der Königin von Saba
hielt. Der Palast war nicht von afrikanischer Bauart, sondern von
phönizischer Bauart, von großen Quadern ohne Mörtel errichtet, mit
Zedernbalken vom Libanon gestützt. So hatte Salomo auch Tempel und
Königspalast in Jerusalem erbaut. Eine Kopie des Salomonischen
Königspalastes in Jerusalem wurde für die Königin von Saba oder
Königin des Südens, wie Jesus sie nennt, im schwarzafrikanischen
Simbabwe erbaut.
VOODOO
Voodoo
ist eine ursprünglich westafrikanische Religion. Das Wort „Voodoo“
leitet sich aus einem Wort der westafrikanischen Fon für Geist ab
und existierte schon vor mehreren tausend Jahren. Es wird oft
stellvertretend für verschiedene afro-amerikanische Religionen
benutzt.
Voodoo
gehört in die Yoruba-Tradition. Die Yoruba durchquerten Afrika von
Ägypten aus über eine Route, die Afrika von der Mitte des Nils bis
Mitte des Nigers kreuzt. Auf diesem Gebiet des heutigen Nigeria
befand sich eine Kultur, welche die heutige Wissenschaft als
Nok-Kultur bezeichnet. Zwischen 200 und 500 vor Christus traf nun die
Völkergruppe der Yoruba auf die Nok, und begann langsam mit dieser
zu verschmelzen. Unter der Führung von König Oduduwa der Yoruba
ließ sich sein Volk zu dieser Zeit in der schon bestehenden Stadt
Ile-Ife nieder, welche als heilige Stadt der einheimischen
Bevölkerung galt. Deren Nachkömmlinge eroberten die Landstriche,
durch die sie zogen, und legten so den Grundstein des Yoruba-Reiches,
welches den Voodoo weitertragen sollte.
Voodoo
wird heute hauptsächlich in den afrikanischen Staaten Benin, Ghana
und Togo praktiziert. In Benin ist Voodoo zusammen mit Christentum
und Islam eine offiziell anerkannte Religion.
Die
Religion Voodoo verbreitet sich weltweit, besonders im
Ursprungskontinent Afrika, da sich vor allem die schwarze Bevölkerung
wieder an ihre Wurzeln erinnert. In Haiti gehören schätzungsweise
etwa Dreiviertel der Menschen dem Voodoo an. Gleichzeitig bekennen
sich aber 90 Prozent auch zum katholischen Glauben.
Voodoo
kennt nur einen Gott, dieser wird Bon Dieu genannt. Da Bon Dieu
allerdings so gewaltig ist, dass der Gläubige sich nicht direkt an
ihn wenden kann, gibt es die Geister als Vermittler. Das sind
göttliche Geistwesen, in deren Macht es steht, Dinge zu verändern.
Für den Voodoo-Gläubigen sind die Familien-Geister, deren Anbetung
innerhalb der Familie schon seit Generationen stattfindet, dabei die
wichtigsten Ansprechpartner.
An
zentraler Stelle stehen bei Voodooritualen das Opfer von Tieren oder
Genussmitteln wie Rum und Tabak, sowie die Priester, die in die
Gemeinschaft Eingeweihten, das Fest und der Tanz (Trance-Tanz) mit
seinen verschiedenen Geistwesen zugeordneten Trommel-Rhythmen und
Gesängen. Die Geister ergreifen vereinzelt Besitz von den Tänzern,
die sich dabei in tiefer Trance befinden.
Besessenheit
gehört in diesen Religionen zur rituell vollzogenen Vereinigung mit
einem Geist. Sie hat hier nichts mit dem Erleiden eines psychisch
Kranken zu tun; es gilt als eine Ehre, von den Geistern geritten zu
werden. Menschen, die von den Geistern während Trance-Zeremonien
kurzzeitig eingenommen wurden, werden im Voodoo hoch geehrt und von
Kranken und Hilfesuchenden während der Trance befragt. Ein derart
Besessener ist von da an sein Leben lang spirituell mit dem
betreffenden Geistwesen verbunden. Häufig ist es dieser Geist, der
später eine engere Verbindung mit dem Gläubigen wünscht, die durch
ein aufwändiges Ritual geschaffen wird.
Der
Glaube und die Praxis des Voodoo überschneiden sich mit der
christlichen Religion. So wird Maria, die Mutter Gottes, mit dem
weiblichen Geist Erzulie gleichgesetzt. Erzulies Bild enthält ein
von einem Schwert durchbohrtes Herz, wie es auch in der christlichen
Symbolik für Maria steht.
Immer
wieder wird Voodoo mit schwarzer Magie assoziiert. Genährt wurden
diese Vorstellungen durch die Praktiken des Totenkults und den
Glauben an die Wiederbelebung längst Verstorbener (Nekromantie). Als
gefährlichster Geist wird die weibliche Marinette angesehen.
Menschenopfer
waren einst Bestandteil des Voodooglaubens. Die Westafrikaner
opferten schwarze Sklaven. Später wurden nur noch Rituale
praktiziert, bei denen Tiere geopfert werden. Diese Tieropfer dienen
einerseits der spirituellen Ernährung der Geister, andererseits der
Ernährung der Gläubigen. Es handelt sich um rituelle Schlachtungen.
Dem höchsten Gott muss Blut geopfert werden.
ROMEO UND JULIA VON BOSNIEN
Es
gibt die ungewöhnliche Geschichte von zwei jugendlichen Menschen,
Bosco Brkic, einem orthodoxen Serben, und Admira Ismic, einer
bosnischen Muslima, die sich Silvester 1985 auf einem Fest kennen
lernten und sich ineinander verliebten. Sie hatten Zukunftsträume
wie andere jugendliche Verliebte auch und starben zusammen im Inferno
des Balkankrieges auf der Brücke von Sarajevo.
Dieses
Paar, Romeo und Julia von Sarajevo, lenkt den Blick der
Aufmerksamkeit auf das unvorstellbare Grauen des Balkankrieges. Die
Zahlen von Toten sind abstrakt, aber das Schicksal zweier Individuen
ist konkret. Da war ein Blutbad in Sarajevo, unaufhörlich wurde die
Bevölkerung beschossen, es hagelte Mörsergranaten. Da war eine
Mutter, verzweifelnd nach dem Sinn der Leiden suchend, in
Erinnerungen versunken über ihre tote Tochter.
Für
den Beobachter des Balkankrieges waren die Berichte über Massenmorde
an Männern und Jungen und die Massenvergewaltigungen an Frauen
unbegreiflich entsetzlich. Aber was zu hören war von Romeo und Julia
war real und vertraut. Wir Menschen auf der ganzen Welt werden
vereint durch die Liebe. Bosco und Admira, Romeo und Julia, das kann
es geben in Verona, in Sarajevo, in Asien, in Afrika, in Amerika.
Sie
hatten eben das Gymnasium verlassen. Sie liebten beide Musik und
Kino. Admira hatte eine Katze, die sie liebte, und Bosco liebte es,
mit seinen Freunden den Erwachsenen Streiche zu spielen.
Admiras
Vater hieß Zigo. In einer Wolke von blauem Zigarettenrauch sprach
er: „Ich wusste vom ersten Tag an von ihrer Liebe. Ich hatte nichts
dagegen. Ich dachte, es ist gut, weil ihr Freund sehr sympathisch
war. Nach einer Zeit begann ich auch, ihn zu lieben. Wie Admira meine
Tochter war, so betrachtete ich Bosco als meinen Sohn. Ich sah ihn
sozusagen mit Admiras Augen.“
Admiras
Großmutter hieß Sadika Ismic. Sie war skeptisch: „Ja, sie ist
Muslima und er ist ein serbisch-orthodoxer Christ. Wie soll das gut
gehen?“
Für
Admia und Bosco war die Liebe die Antwort auf alles. Bosco musste
nach dem Gymnasium seinen Wehrdienst ableisten. Da schrieb ihm
Admira: „Mein Liebling, mein Geliebter! In der Nacht ist Sarajevo
der schönste Ort der Welt. Ich denke, ich könnte auch woanders
leben, aber nur, wenn es sein muss, wenn ich gezwungen werde. Bald
sind wir wieder zusammen. Nur ein Augenblick, und dann kann uns
absolut nichts mehr scheiden!“
Sarajevo
war zu der Zeit eine kosmopolitische Stadt. Kurz zuvor hatte sie den
Triumph der Olympischen Winterspiele 1984 erlebt. Hier lebten
orthodoxe Serben, katholische Kroaten, muslimische Bosnier und Juden.
So war die Stadt zu einem Symbol der Völkerfreundschaft und des
interreligiösen Friedens geworden. Hier machten die Menschen den
ernsthaften Versuch, trotz der Verschiedenheiten in Frieden zusammen
zu leben.
Die
Zivilisation der Liebe ist ein fragiles Ding. Bedroht wird sie vom
Wahnsinn des Nationalismus und des religiösen Fanatismus. Die
Toleranz unterliegt, wenn Gruppen ihre absolute Überlegenheit
behaupten und die Rechte der anderen Gruppen verneinen, bis hin zum
Recht auf Leben.
Als
der Wahnsinn des Krieges Sarajevo befiel, steckte Bosco in einem
Dilemma. Er konnte nicht auf sein eigenes Volk schießen, die Serben,
und er konnte auch nicht in die Berge gehen und auf das Volk seiner
Geliebten schießen, die muslimischen Bosnier. Seine Mutter Rada
sagte: „Er ist eben ein Kind, das nicht für den Krieg geschaffen
ist.“
Bosco
und Admira entschieden, aus Sarajevo zu fliehen. Um zu fliehen,
hatten sie eine Brücke über den Fluss Miljacka zu überqueren, der
in einem Niemandsland zwischen der serbischen und der muslimischen
Grenze lag. Schüsse fielen auf beiden Seiten der Brücke.
Es
konnte nicht festgestellt werden, wer die Liebenden erschossen hat.
Sie hatten die Brücke fast schon überquert, als die Schüsse
ausbrachen. Bosco starb sofort. Admira kroch zu ihm. Sie starb wenige
Minuten später. Die Leichname blieben sechs Tage auf der Brücke
liegen, bis sie entfernt wurden.
Es
ändern sich Zeiten und Orte. Bosnien, Ruanda, Burundi gestern. Heute
Irak und Syrien, Nigeria und Sudan. Araber gegen Juden, Weiße gegen
Schwarze. Es gibt ideologische Differenzen. Es gibt den Kampf ums Öl.
Es gibt aber auch Rassenhass und religiösen Fanatismus.
Die
Welt sieht oft hilflos zu, wie sich Völker gegenseitig umbringen.
Millionen und Abermillionen Tote! Der Krieg ist der Fluch unsrer
Zeit! Darum erscheint seit 1981 die Jungfrau Maria in Medjugorje in
Bosnien-Herzegovina als Königin des Friedens und ruft auf zur
Bekehrung zu Gott und zum Gebet um den Frieden.
ELEOS
Eleos,
lateinisch Misericordia oder Clementia, deutsch Barmherzigkeit oder
Mitleid.
Eleos
war der Geist (Dämon) der Barmherzigkeit, des Mitleids und
Mitgefühls. Das Gegenüber war Anaideia (Skrupellosigkeit).
Die
Eltern waren Erebos und Nyx.
Eleos,
die Verkörperung des Mitleids oder der Barmherzigkeit, hatte einen
Altar auf der Agora in Athen. "Die Athener", sagt
Pausanias, "sind die einzigen unter den Hellenen, die dieses
göttliche Wesen anbeten, und unter allen Göttern dieser ist der
nützlichste für das menschliche Leben in all seinen Wechselfällen."
Diejenigen, die die Unterstützung der Athener angefleht, wie
Adrastus und die Herakleiden, näherten sich als Bittsteller dem
Altar des Eleos (Apollodorus).
Pseudo-Apollodorus
(Griechischer Mythograph zweites Jahrhundert nach Christus):
„Die
Kinder des Herakles suchten Zuflucht in Athen nach dem Tod ihres
Vaters. Eurystheus riet ihnen, sich zu ergeben, und drohte sogar mit
Krieg. Da verließen sie Trachis voller Angst und flohen durch
Hellas, von ihm verfolgt. Sie erreichten Athen, wo sie den Altar des
Eleos (der Barmherzigkeit) besetzten und Hilfe erbaten. Anstatt sie
zu übergeben an die Athener, stand Eurystheus auf.“
Pseudo-Apollodorus:
„Nach
dem Krieg der Sieben gegen Theben: Nachdem im Reich von Theben Kreon
es gelungen war, die Argiver tot unbegraben liegen zu lassen, erließ
er eine Proklamation, dass niemand sie begraben dürfe, und so war
der Wächter Adrastos nach Athen geflohen und flüchtete zum Altar
des Eleos (der Barmherzigkeit), und betete als Bittsteller, dass die
Toten begraben würden. Und die Athener marschierten mit Theseus,
eroberten Theben und gaben die Toten ihren Verwandten, dass sie sie
begraben.“
Pausanias,
Beschreibung Griechenlands (zweites Jahrhundert nach Christus):
„Auf
dem Athener Marktplatz, unter den Objekten, die nicht allgemein
bekannt sind, ist ein Altar für Eleos (die Barmherzigkeit), am
nützlichsten im Leben der Sterblichen und in den Wechselfällen des
Glücks unter den Göttlichkeiten, aber von den Athenern allein unter
den Griechen verehrt.“
Pseudo-Hyginus
(Römischer Mythograph, zweites Jahrhundert nach Christus):
„Von
Nox (der Nacht) und dem Erebus geboren wurden Fatum (Schicksal),
Senectus (Alter), Mors (Tod), Letum (Auflösung), Continentia
(Moderation), Somnus (Schlaf), Somnia (Träume), Amor (Liebe),
Epiphron (Klugheit), Porphyrion, Epaphus, Discordia (Uneinigkeit),
Miseria (Misere), Petulantia (Wollust), Nemesis (Neid), Euphrosyne
(Freude), Amicitia (Freundschaft), Misericordia (Mitleid), Styx
(Hass), die drei Parzen (Schicksale), nämlich Klotho, Lachesis und
Atropos, und die Hesperiden.“ (Eleos ist Misericordia in
lateinischer Sprache.)
Statius,
Thebaide (Römisches Epos, erstes Jahrhundert nach Christus):
„Dort
in der Mitte der Stadt Athen war ein Altar, der keinem Gott der Macht
gehörte; die sanfte Clementia (Eleos, Milde) hatte dort ihren Platz,
und der Elende hat sie unverletzlich gemacht, nie einen neuen
Bittsteller hat sie getäuscht, keinen verurteilte sie oder
verweigerte Gebete. Alles, was gehört werden kann, konnte man
fragen, Tag und Nacht kann man kommen und das Herz der Göttin in
seinen Beschwerden allein gewinnen. Keine teuren Riten sind ihre; sie
akzeptiert keinen Weihrauch in Flammen, kein Blut, es fließen nur
Tränen auf ihren Altar, traurige Opfer von abgetrennten Strähnen,
und verlassene Kleider, wenn sich das Glück geändert. Umher ist ein
Hain von sanften Bäumen, durch den Kult des ehrwürdigen,
Wolle-umschlungenen Lorbeers und der Bittsteller Oliven markiert.
Kein Bild gibt es, die göttliche Form ist in kein Metall geprägt,
in den Herzen und Köpfen ist die Göttin und verweilt dort voll
Freude. Den Notleidenden ist sie immer nahe, ihr Revier wimmelt immer
von bedürftigem Volk, nur den Prosperierenden ist ihr Heiligtum
unbekannt. Der Ruhm sagt, dass die Söhne des Herkules, gerettet in
der Schlacht nach dem Tod ihres göttlichen Vaters, diesen Altar
errichteten; aber der Ruhm kommt nicht der Wahrheit nahe; es ist
recht zu glauben, dass die Himmlischen selbst, denen Athen war immer
ein einladendes Land, wenn sie Gesetze gaben und einen neuen Mann
(Triptolemos) und heilige Zeremonien und die Samen, die hier auf die
leeren Erde herab kamen, hier nun an diesem geheiligten Flecken die
gemeinsame Zuflucht für wandernde Seelen stifteten, von wo der Zorn
und das Drohen der Monarchen weit entfernt war und Fortuna vom
Schrein der Gerechtigkeit wich. Schon unzähligen Rassen waren die
Altäre bekannt; hierher kamen diejenigen, besiegt im Krieg und
verbannt aus ihrem Land, Könige, die ihre Reiche verloren hatten,
und Schuldige an schweren Verbrechen, und suchten hier den Frieden;
und später diese Stätte der Liebenswürdigkeit überwand die Wut
des Ödipus und schützte den Mord an Olynthus und verteidigte den
unglücklichen Orestes gegenüber seiner Mutter. Hierher geführt
durch das gemeine Volk, und vor ihnen die verzweifelte Truppe von
Lerna, die Witwen der Armee der Sieben gegen Theben sucht die Hilfe
von Athen, und die Menge der früheren Verehrer kommen des Weges.
Kaum waren sie angekommen, als ihre Probleme gelindert wurden und ihr
Herz Ruhe fand.“
Apuleius,
der goldene Esel (Römischer Roman, zweites Jahrhundert nach
Christus):
"Lucius
erreichte in seinem Geist den Hafen der Quietis (der Ruhe) und den
Altar der Misericordia (Eleos, Barmherzigkeit)."
GALATERBRIEF
Atme
in mir, Heiliger Geist
Atme
in mir, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke.
Treibe
mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue.
Locke
mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges liebe.
Stärke
mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges bewahre.
Hüte
mich, du Heiliger Geist, dass ich das Heilige niemals verliere.
Augustinus
Kapitel
3
Die
Aufgabe des Gesetzes
19
Was soll denn das Gesetz? Es ist hinzugekommen um der Sünden willen,
bis der Same käme, dem die Verheißung geschehen ist, und ist
gestellt von den Engeln durch die Hand des Mittlers. Ein Mittler aber
ist nicht eines Mittler; Gott aber ist einer. 21 Wie? Ist denn das
Gesetz wider Gottes Verheißungen? Das sei ferne! Wenn aber ein
Gesetz gegeben wäre, das da könnte lebendig machen, so käme die
Gerechtigkeit wahrhaftig aus dem Gesetz. 22 Aber die Schrift hat
alles beschlossen unter die Sünde, auf daß die Verheißung käme
durch den Glauben an Jesum Christum, gegeben denen, die da glauben.
Das
mosaische Gesetz und seine Vertiefung in der Bergpredigt Jesu zeigt
uns, was vor Got gut und was böse ist, es zeigt aber auch in seinem
hohen Anspruch, dass wir es allein aus menschlicher Kraft nicht
erfüllen können. Wir brauchen die Hilfe Gottes, die Gnade Gottes,
den Beistand des Heiligen Geistes, um immer mehr so zu leben, wie es
Gott gefällt.
Wenn
ihr hört: Nicht durch Werke des Gesetzes werden wir gerettet,
sondern durch den Glauben an Jesus, meint ihr dann, dass es egal ist,
wie Christen leben, was sie tun, wenn sie nur an Jesus glauben? Oder
gibt es auch ein Gesetz Jesu? Jesus fasst das Gesetz so zusammen:
Liebe Gott von ganzem Herzen und den Nächsten wie dich selbst. Und
der Glaube an Jesus soll von uns bewiesen werden, indem wir gute
Werke tun.
23
Ehe denn aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt
und verschlossen auf den Glauben, der da sollte offenbart werden. 24
Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christum, daß wir
durch den Glauben gerecht würden.
Jesus
hat das Gesetz für uns erfüllt. Er allein als sündenloser
Menschensohn konnte das. Er ist der Gerechte. Er will uns seine
Gerechtigkeit schenken. Er will uns in der Taufe in seinen mystischen
Leib aufnehmen, er will uns im Mahl des Herrn zur Speise unsrer Seele
werden, er will uns die Sünden vergeben, wenn wir bekennen, er will
in unsern Herzen leben und durch uns in der Welt handeln, er will
ganz eins mit uns werden.
25
Nun aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem
Zuchtmeister. 26 Denn ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben
an Christum Jesum. 27 Denn wieviel euer auf Christum getauft sind,
die haben Christum angezogen. 28 Hier ist kein Jude noch Grieche,
hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein Mann noch Weib; denn
ihr seid allzumal einer in Christo Jesu. 29 Seid ihr aber Christi, so
seid ihr ja Abrahams Same und nach der Verheißung Erben.
Durch
die Taufe werden wir wiedergeboren zu Kindern Gottes. Wir sind dann
Glieder am mystischen Leib Christi. Christus lebt nun in uns. Was
bedeutet es euch, dass ihr getauft seid? Was sagt es euch, dass ihr
Söhne und Töchter Gottes seid?
Paulus
sagt nicht, dass Freie oder Sklaven, Juden oder Nichtjuden, Mann und
Frau alle gleich sind. Aber er sagt, alle sind vereint in Jesus. Was
meint ihr, gibt es einen Unterschied in der Beziehung, die Männer
bzw. Frauen zu Jesus haben?
Wenn
ihr mit Jesus Kinder Gottes geworden seid, seid ihr auch mit Jesus
Erben Gottes geworden. Euer Erbe ist das ewige Leben. Was bedeutet
euch das ewige Leben? Ist es euch ernst, das ewige Leben zu
erreichen? Ist das euer Ziel? Spielt das eine Rolle in eurem Leben?
Paulus
sagt, das Gesetz ist von Gott, aber für eine bestimmte Zeit, bis zur
Zeit Jesu. Am Anfang des Christentums gab es Irrlehrer, die sagten,
das Alte Testament sei nicht vom Vater Jesu. Wir müssen das Alte
Testament als Prophezeiung auf Jesus lesen. Es ist zu wenig, nur im
Neuen Testament zu lesen.
Paulus
sagt, Gott ist wie ein Erzieher, der zu bestimmten Zeiten
verschiedene Offenbarungen gibt, um die Menschen immer weiter an die
Wahrheit zu führen. Es gab einen Bund mit Adam, einen Bund mit Noah,
einen Bund mit Abraham, einen Bund mit Moses, einen Bund mit David.
Meint ihr, dass Gott auch heute einen Plan mit der Menschheit hat?
Kapitel
4
Befreiung
vom Gesetz durch Christus
1
Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, so ist zwischen ihm
und einem Knecht kein Unterschied, ob er wohl ein Herr ist aller
Güter; 2 sondern er ist unter den Vormündern und Pflegern bis auf
die Zeit, die der Vater bestimmt hat. 3 Also auch wir, da wir
unmündig waren, waren wir gefangen unter den äußerlichen
Satzungen.
4
Da aber die Zeit erfüllt ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von
einem Weibe und unter das Gesetz getan, 5 auf daß er die, so unter
dem Gesetz waren, erlöste, daß wir die Kindschaft empfingen. 6 Weil
ihr denn Kinder seid, hat Gott gesandt den Geist seines Sohnes in
eure Herzen, der schreit: Abba, lieber Vater! 7 Also ist nun hier
kein Knecht mehr, sondern eitel Kinder; sind's aber Kinder, so sind's
auch Erben Gottes durch Christum.
Als
das Gesetz gültig war, war Gott der Herr und die Gläubigen waren
Knechte und Mägde des Herrn. Als Jesus gekommen ist, sind die
Gläubigen wiedergeboren worden und sind im Sohn Jesus zu Söhnen und
Töchtern Gottes geworden. Gott liebt es, wenn wir ihn nicht nur
Herrn, sondern Vater nennen. Wie ist eure Beziehung zu Gott, die von
Kindern zum Vater oder Papa oder die von Mägden und Knechten des
Herrn?
Warnung
vor Rückfall in die Gesetzlichkeit
8
Aber zu der Zeit, da ihr Gott nicht erkanntet, dientet ihr denen, die
von Natur nicht Götter sind. 9 Nun ihr aber Gott erkannt habt, ja
vielmehr von Gott erkannt seid, wie wendet ihr euch denn wiederum zu
den schwachen und dürftigen Satzungen, welchen ihr von neuem an
dienen wollt? 10 Ihr haltet Tage und Monate und Feste und Jahre. 11
Ich fürchte für euch, daß ich vielleicht umsonst an euch
gearbeitet habe. 12 Seid doch wie ich; denn ich bin wie ihr. Liebe
Brüder, ich bitte euch. Ihr habt mir kein Leid getan. 13 Denn ihr
wisset, daß ich euch in Schwachheit nach dem Fleisch das Evangelium
gepredigt habe zum erstenmal. 14 Und meine Anfechtungen, die ich
leide nach dem Fleisch, habt ihr nicht verachtet noch verschmäht;
sondern wie ein Engel Gottes nahmet ihr mich auf, ja wie Christum
Jesum. 15 Wie wart ihr dazumal so selig! ich bin euer Zeuge, daß,
wenn es möglich gewesen wäre, ihr hättet eure Augen ausgerissen
und mir gegeben. 16 Bin ich denn damit euer Feind geworden, daß ich
euch die Wahrheit vorhalte? 17 Sie eifern um euch nicht fein; sondern
sie wollen euch von mir abfällig machen, daß ihr um sie eifern
sollt. 18 Eifern ist gut, wenn's immerdar geschieht um das Gute, und
nicht allein, wenn ich gegenwärtig bei euch bin. 19 Meine lieben
Kinder, welche ich abermals mit Ängsten gebäre, bis daß Christus
in euch eine Gestalt gewinne, 20 ich wollte, daß ich jetzt bei euch
wäre und meine Stimme wandeln könnte; denn ich bin irre an euch.
Die
ehemaligen Heiden glaubten an viele Götter. Was sind die heidnischen
Götter unserer Zeit?
Die
Heiden hielten sich an bestimmte Tage, meistens wurde das Horoskop
befragt. Kennt ihr Menschen, die ans Horoskop glauben, an Freitag den
Dreizehnten, an den Mondkalender?
Paulus
spricht wie ein Verliebter von den Christen in Galatien. Er
vergleicht sich mit einer Mutter, die in Wehen liegt und ein Kind
gebären will. Das Kind ist Christus in den Christen und zwar in
reifer Gestalt. Versucht ihr, Christus immer ähnlicher zu werden?
Wisst ihr, dass Christus in euch lebt?
Habt
ihr auch andere Menschen so lieb, dass ihr euch wünscht, sie möchten
doch Gottes Liebe kennen lernen und den Erlöser annehmen, und dass
sie in den Himmel kommen? Betet ihr für Ungläubige, dass Gott ihnen
den Glauben schenkt?
Knechtschaft
und Freiheit
21
Saget mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Habt ihr das Gesetz
nicht gehört? 22 Denn es steht geschrieben, daß Abraham zwei Söhne
hatte: einen von der Magd, den andern von der Freien. 23 Aber der von
der Magd war, ist nach dem Fleisch geboren; der aber von der Freien
ist durch die Verheißung geboren. 24 Die Worte bedeuten etwas. Denn
das sind zwei Testamente: eins von dem Berge Sinai, daß zur
Knechtschaft gebiert, welches ist die Hagar; 25 denn Hagar heißt in
Arabien der Berg Sinai und kommt überein mit Jerusalem, das zu
dieser Zeit ist und dienstbar ist mit seinen Kindern. 26 Aber das
Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; die ist unser aller
Mutter. 27 Denn es steht geschrieben: "Sei fröhlich, du
Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Und brich hervor und rufe, die
du nicht schwanger bist! Denn die Einsame hat viel mehr Kinder, denn
die den Mann hat." 28 Wir aber, liebe Brüder, sind, Isaak nach,
der Verheißung Kinder. 29 Aber gleichwie zu der Zeit, der nach dem
Fleisch geboren war, verfolgte den, der nach dem Geist geboren war,
also geht es auch jetzt. 30 Aber was spricht die Schrift?" Stoß
die Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Magd Sohn soll nicht erben
mit dem Sohn der Freien." 31 So sind wir nun, liebe Brüder,
nicht der Magd Kinder, sondern der Freien.
Abraham
hatte eine Frau, Sara, die schon neunzig war und noch kinderlos, als
Gott sagte, sie solle noch einen Sohn gebären. Das ist ein Vorbild
für die Jungfrau Maria, zu der der Engel Gabriel sagte, sie solle
als Jungfrau die Mutter Gottes werden. Abraham traute Gott nicht
ganz, da nahm er sich Saras Sklavin Hagar, die Ägypterin, und
schlief mit ihr, sie wurde schwanger und gebar Ismael. Auf Abraham
und Ismael berufen sich die Muslime. Aber Ismael war nicht der von
Gott verheißene und wunderbar geborene Sohn. Sara ward mit neunzig
doch noch schwanger und gebar Isaak, den Sohn, der von Gott verheißen
war. Paulus vergleicht nun die Sklavin Hagar mit dem mosaischen
Gesetz, dem Gesetz, da die Gläubigen Knechte waren. So bezeichnen ja
auch die Muslime sich als Sklaven Gottes, nicht als geliebte Kinder.
Aber das Christentum und den Glauben an Jesus vergleicht Paulus mit
Sara, die keine Sklavin war, sondern eine freie Frau. Wir sind Kinder
der freien Frau. Diese Frau und Mutter nennt Jesus das himmlische
Jerusalem. Das ist in der Apokalypse die himmlische Kirche aller
Erretteten, die Braut Christi, die Mutter der Christen. Katholiken,
Orthodoxe und Kopten sehen in dieser Mutter der Christen die Jungfrau
Maria.
Wer
ist für euch Mutter im Glauben? Seid ihr selber auch Mütter im
Glauben?
Paulus
zitiert auch Jesaja, dass die unverheiratete Frau mehr Kinder hat als
die verheiratete Frau. Warum? Die verheiratete Frau sorgt sich vor
allem um ihre leiblichen Kinder. Aber die Unverheiratete kann ihre
Mutterschaft geistig ausleben und auf viele Kinder ausdehnen. Habt
ihr auch Kinder, die nicht eure eigenen sind, aber die ihr wie eigene
Kinder liebt und zu Gott führen wollt?
HERR
JESUS CHRISTUS,
SOHN
DES VATERS,
SENDE
JETZT DEINEN GEIST
ÜBER
DIE ERDE.
LASS
DEN HEILIGEN GEIST WOHNEN
IN
DEN HERZEN ALLER VÖLKER,
DAMIT
SIE BEWAHRT BLEIBEN MÖGEN
VOR
VERFALL, UNHEIL UND KRIEG.
Kapitel
5
Ermahnung
zum Leben in der Freiheit des Evangeliums
1
Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Steht nun fest und
lasst euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten!
2
Siehe, ich, Paulus, sage euch, dass Christus euch nichts nützen
wird, wenn ihr euch beschneiden lasst.
3
Ich bezeuge aber noch einmal jedem Menschen, der sich beschneiden
lässt, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist.
4
Ihr seid von Christus abgetrennt1, die ihr im Gesetz gerechtfertigt
werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen.
5
Wir nämlich erwarten durch den Geist aus Glauben die Hoffnung der
Gerechtigkeit.
6
Denn in Christus Jesus hat weder Beschneidung noch Unbeschnittensein
irgendeine Kraft, sondern der durch Liebe wirksame Glaube.
Uns
rettet also der Glaube an Jesus, das Vertrauen auf den Retter. Der
Mensch kann sich nicht selbst erlösen. Alle anderen Religionen
lehren letztlich die Selbsterlösung. Nur das Christentum verkündet
Jesus, den einzigen Erlöser und Retter. Aber wie soll der Glaube an
Jesus sein? Er soll ein in Liebe wirksamer Glaube sein. Wenn man an
den barmherzigen Jesus wirklich glaubt, muss man selbst auch Werke
der Barmherzigkeit tun. Es gibt körperliche und geistige Werke der
Barmherzigkeit.
Die
sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit
Hungrige
speisen
Durstige
tränken
Fremde
beherbergen
Nackte
kleiden
Kranke
pflegen
Gefangene
besuchen
Tote
bestatten
Die
sieben geistigen Werke der Barmherzigkeit
Irrende
zurechtweisen
Unwissende
lehren
Zweifelnden
recht raten
Trauernde
trösten
Lästige
geduldig ertragen
Denen,
die uns beleidigen, gern verzeihen
Für
Andere beten
7
Ihr lieft gut. Wer hat euch gehindert, der Wahrheit zu gehorchen?
8
Die Überredung ist nicht von dem, der euch beruft.
9
Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.
10
Ich habe Vertrauen zu euch im Herrn, dass ihr nicht anders gesinnt
sein werdet. Wer euch aber verwirrt, wird das Urteil tragen, wer er
auch sei.
11
Ich aber, Brüder, wenn ich noch Beschneidung predige, warum werde
ich noch verfolgt? Dann ist ja das Ärgernis des Kreuzes beseitigt.
12
Meinetwegen können sie, die euch beunruhigen, sich auch verschneiden
lassen.
Das
Kreuz ist unsre Rettung. Glaubt an keinen anderen Jesus als an den
Gekreuzigten. Der Hinduismus verehrt Jesus als einen weiteren
Halbgott neben Krishna und anderen. Der Islam verehrt Jesus als
Propheten, leugnet aber seine Kreuzigung. Die Juden sehen Jesus als
einen weisen jüdischen Rabbi. Die Esoterik sieht Jesus als das
göttliche Selbst des Menschen, als kosmischen Christus, die Energie
eines Meisters, wie auch Buddha einer war. Die Sozialisten sehen
Jesus als Revolutionär, der die Reichen gehasst hat, eine Revolution
gegen Staat und Kirche anführen wollte und das Reich Gottes auf
Erden als das Paradies der Armen begründen wollte. Aber der wahre
Jesus Christus ist der einzige Sohn Gottes, der aus Liebe zu uns am
Kreuz gestorben ist.
Darum
machen wir, wie Luther es tat, das Zeichen des Kreuzes. Es ist dies
ein Bekenntnis zur Dreieinigkeit Gottes, Vater und Sohn und Heiliger
Geist, und zum Kreuz Christi. Im Namen des Vaters – berühren wir
die Stirn, des Sohnes – berühren wir den Bauchnabel, und des
Heiligen Geistes – von Schulter zu Schulter. Das ist ein Bekenntnis
vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt, dass wir zum Herrn Jesus
Christus gehören.
Warnung
vor fleischlichem Missbrauch der Freiheit - Ermahnung zum Leben durch
den Geist
13
Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder. Nur gebraucht
nicht die Freiheit als Anlass für das Fleisch, sondern dient
einander durch die Liebe!
14
Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: "Du
sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."
15
Wenn ihr aber einander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht
voneinander verzehrt werdet!
16
Ich sage aber: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierde des
Fleisches nicht erfüllen.
17
Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist aber gegen
das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr
nicht das tut, was ihr wollt.
18
Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, seid ihr nicht unter
dem Gesetz.
Geist
und Fleisch stehen im Widerspruch. Da liegt ein Missverständnis
nahe. Fleisch meint nicht Körper und Geist mein nicht das Denken.
Das Christentum ist nicht leibfeindlich. Körper und körperliche
Liebe werden nicht als böse, sondern als gut angesehen. Die eheliche
sexuelle Vereinigung ist Gott heilig. Nein, Fleisch meint das
nur-menschliche, weltliche Denken. Geist meint, wenn man sich vom
Heiligen Geist führen lässt, wenn man nach den Geboten Gottes lebt
und nach Gottes Willen fragt. Was meint ihr, ist typisch für das
Fleisch, für das weltliche Denken in unserer Zeit?
19
Offenbar aber sind die Werke des Fleisches; es sind:
Unzucht,
Unreinheit,
Ausschweifung,
20
Götzendienst,
Zauberei,
Feindschaften,
Streit,
Eifersucht,
Zornausbrüche,
Selbstsüchteleien,
Zwistigkeiten,
Parteiungen,
21
Neidereien,
Trinkgelage,
Völlereien
und dergleichen.
Stellt
euch eine Familie vor, in der diese Früchte des Fleisches alle da
sind. Ist das nicht die Hölle auf Erden? Seht ihr, dass in den
Massen-Medien diese Früchte des Fleisches gezeigt und propagiert
werden? Bestimmen diese Früchte des Fleisches die Politik und die
Wirtschaft?
Von
diesen sage ich euch im Voraus, so wie ich vorher sagte, dass die,
die so etwas tun, das Reich Gottes nicht erben werden.
22
Die Frucht des Geistes aber ist:
Liebe,
Freude,
Friede,
Langmut,
Freundlichkeit,
Güte,
Treue,
23
Sanftmut,
Enthaltsamkeit.
Stellt
euch nun eine Familie vor, da Gott auf dem ersten Platz steht, da die
Familie betet und nach den Geboten Gottes lebt. Wenn dann da diese
Früchte des Geistes da sind, ist das dann nicht sehr schön? Seht in
in der Gemeinschaft der Christen diese Früchte des Geistes? Diese
Früchte sind Gaben des Heiligen Geistes. Ohne Gebet können sie
nicht reifen. Betet ihr, wenn ihr merkt, dass euch Liebe fehlt oder
Freude oder Geduld ind so weiter? Ein Mensch, der diese Früchte des
Geistes im Herzen trägt, ist ein Heiliger. Wollt ihr Heilige des
Dritten Jahrtausends werden?
Gegen
diese ist das Gesetz nicht gerichtet.
24
Die aber dem Christus Jesus angehören, haben das Fleisch samt den
Leidenschaften und Begierden gekreuzigt.
25
Wenn wir durch den Geist leben, so lasst uns durch den Geist wandeln!
26
Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, indem wir einander
herausfordern, einander beneiden!
Wenn
wir durch den Geist Gottes leben, lasst uns wandeln im Heiligen
Geist. Was heißt das für euch? Wie lebt man im Heiligen Geist?
Betet ihr täglich? Lest ihr in der Heiligen Schrift? Bekennt ihr
Gott eure Sünden? Sucht ihr den Willen Gottes für euer Leben? Fühlt
ihr euch inspiriert vom Heiligen Geist? Was meint ihr, wie redet der
Heilige Geist zu uns?
JOHANNESPROLOG
Wir
lesen erst aus der Hoffnung für alle. - Und nun aus der Bibel in
gerechter Sprache.
1
Am
Anfang war die Weisheit
und
die Weisheit war bei Gott
und
die Weisheit war Gott.
2
Diese
war am Anfang bei Gott.
3
Alles
ist durch sie entstanden
und
ohne sie ist nichts entstanden.
Was
in ihr entstanden ist,
4
war
Leben,
und
das Leben war das Licht für die Menschen.
5
Und
das Licht scheint in der Finsternis,
aber
die Finsternis hat es nicht aufgenommen.
(…)
9
Die
Weisheit war das wahre Licht,
das
alle Menschen erleuchtet, die in die Welt kommen.
10
Sie
war in der Welt,
und
die Welt ist durch sie entstanden,
aber
die Welt hat sie nicht erkannt.
11
In
das ihr Eigene kam sie,
aber
die Ihrigen haben sie nicht aufgenommen.
12
Allen
denen aber, die sie angenommen haben,
denen
gab sie Vollmacht, Kinder Gottes zu werden.
Das
sind die, die an Gottes Namen glauben,
13
die
nicht aus Blut und nicht aus irdischem Bestreben
und
nicht aus dem Willen eines Mannes,
sondern
aus Gott geboren sind.
14
Und
die Weisheit wurde Materie
und
wohnte unter uns,
und
wir sahen ihren Glanz,
einen
Glanz wie den des einzigen Sohnes des Vaters
voller
Gnade und Wahrheit.
Frage:
Im Text wird Jesus Logos genannt. Normalerweise wird das mit Wort
übersetzt, hier mit Weisheit. Was denkt ihr, war Jesus weise? Was
versteht ihr unter der Weisheit Gottes?
Nun
über die antiken Vorstellungen vom Logos:
ÄGYPTEN
In
Memphis entwickelte sich ein Schöpfungsmythos, nach dem Atum, der
Sonnengott, von Ptah erschaffen wurde. Ptah gilt hier als Baumeister
der Welt und erschuf Atum mit seinem Wort. Diese Memphitische
Theologe ist somit die erste, die sich auf den Logos bezieht.
JUDENTUM
Im
Judentum nennt man den Logos, das Wort, hebräisch Memra. Memra
bezeichnet das ewige Denken Gottes. Bei der Schöpfung trat Memra aus
Gott heraus. Memra ist die göttliche Vernunft und wird auch
gleichgesetzt der Weisheit, hebräisch Chochma, griechisch Sophia.
LOGOS
BEI HERAKLIT
BEI
DER STOA
Die
Stoa war eine griechische Philosophenschule, die auch im antiken Rom
bedeutende Vertreter hatte. Sie sahen im Logos die göttliche
Vernunft im Kosmos. Der Logos ist auch der ruhende Ursprung der Welt.
Vom Logos stammt das Prinzip, dass jede Wirkung eine Ursache hat. Vom
Logos stammt auch das moralische Prinzip, dass nur ein tugendhaftes
Leben wahre Glückseligkeit zur Folge hat. Als Logos Spermatikos, das
heißt, als Same der Vernunft, ist der Logos auch in dem vernünftigen
Menschen zu finden.
BEI
PHILO VON ALEXANDRIEN
Philo
von Alexandrien war ein jüdischer Philosoph, der Zeitgenosse von
Paulus war. Er verband das mosaische Gesetz mit der Philosophie
Platons. Für ihn war der Logos ein Quasi-Gott, der Baumeister der
Welt, des Kosmos.
DAS
WORT DES VATERS
Wenn
man Logos mit Wort übersetzt, ist es das gedankenreiche Wort des
Vaters, also das Wort, in dem der Vater die Geheimnisse seines
Herzens ausspricht und offenbart.
GOTT
SPRACH DIE SCHÖPFUNG
In
der Schöpfungsgeschichte der Bibel heißt es: Gott sprach: Es werde…
Und es ward. Das Wort ist also der schöpferische Befehl Gottes. Gott
schuf nicht wie die heidnischen Götter durch Götterkriege oder
Göttergeburten oder Götterhochzeiten, sondern durch sein
vernünftiges Sprechen, sein gedankenreiches Wort.
DAS
TAO BEI LAO TSE
In
der chinesischen Bibel wird Logos mit Tao übersetzt. Tao ist der
wichtigste Begriff der chinesischen Philosophie. Tao heißt: Der Weg
oder der Sinn oder die Weisheit. Tao ist eigentlich genauso
unübersetzbar wie Logos. Berühmt ist der Philosoph Lao Tse, der
sein Buch vom Tao, das Tao-te-king geschrieben hat.
LOGOS
DER SINN DER SCHÖPFUNG
Logos
kann man auch mit Sinn übersetzen. Es gibt einen Sinn der Schöpfung,
sie ist kein sinnloses und zielloses Chaos. Wir können diesen Sinn
nicht immer erkennen, und es gibt auch Irrationales in der Schöpfung.
Aber die Materie funktioniert nach einer gewissen Rationalität,
sonst könnten die Naturwissenschaftler keine Gesetzmäßigkeiten
erkennen. Es gibt auch den Logos, den Sinn des Menschen. Wir sind
kein Zufallsprodukt einer blinden Evolution, sondern Geschöpfe des
Logos. Unser Leben ist nicht sinnlos.
LOGOS
DIE SCHÖPFERISCHE VERNUNFT
Der
Logos ist die schöpferische göttliche Vernunft. Raum und Zeit, der
Kosmos, die Erde, die Menschheit sind aus der göttlichen Vernunft
hervorgegangen. Am Anfang stand nicht Materie oder kosmische Energie,
sondern die göttliche Vernunft, und diese hat erst Urmaterie und
kosmische Energie hervorgebracht.
BENEDIKT
AN NAPOLEONS GRAB PREIST DIE VERNUNFT
Die
französische Revolution hat die Altäre Christi niedergerissen, die
Christen verfolgt und ermordet. Dafür gründeten sie die
Pseudoreligion, da sie die Göttin der menschlichen Vernunft
anbeteten. Am Grab Napoleons in Paris hat dann Papst Benedikt XVI die
göttliche Vernunft gepriesen. Eine Ironie Gottes! Ein Witz Gottes!
Im Grab liegt die Göttin der menschlichen Vernunft, aber die
göttliche Vernunft lebt ewig!
ARISTOTELES
Aristoteles
sagte, die Geistseele des Menschen gibt dem menschlichen Körper Form
und Leben. Das übernahmen die christlichen Philosophen und fügten
hinzu: Der göttliche Logos gibt den menschlichen Geistseelen Form
und Leben. Jede, aber auch jede menschliche Seele ist als Abbild
Christi geschaffen. Darum sagten die Kirchenväter, die menschliche
Seele ist von Natur aus christlich.
Soweit
vom Logos. Logos ist der Sinn. Hat die Schöpfung einen Sinn? Fragt
ihr euch nach dem Sinn eures Lebens?
Ist
Jesus der Schöpfer?
Was
denkt ihr, wenn Jesus die göttliche Vernunft genannt wird?
Nun
zum Licht.
DAS
LICHT
Jesus
ist das Licht der Welt, das jeden erleuchtet. Übrigens, Buddha
nannte sich der Erleuchtete, aber Jesus ist das Licht, das
erleuchtet. Buddha ist nur ein Mensch, Jesus ist Gott. Gott gibt uns
das Licht auf fünffache Weise: das Licht der Natur, der Vernunft,
des Glaubens, der Gnade und der Herrlichkeit.
DAS
LICHT DER NATUR
Das
Licht der Natur ist das Licht von Sonne und Mond und Sternen, auch
die Naturkraft der Elektrizität. Die Sonne ist notwendig für das
Leben auf Erden. Die Sonne ist so herrlich, dass die Heiden sie für
eine Gottheit hielten, da war der Gott Re bei den Ägyptern, der Gott
Apollon bei den Griechen, die Göttin Sunna bei den Germanen. Gott
ist der Schöpfer der Sonne. Eine jüdische Dichterin sagte: Die
Sonne heilt, die Sonne ist der einzige goldene Engel auf Erden. Die
Sonne macht glücklich, das Fehlen der Sonne macht depressiv.
DAS
LICHT DER VERNUNFT
Gott
gibt uns das Licht der Vernunft. Der Mensch ist ein vernünftiges
Wesen. Gott liebt es, wenn wir denken. Gott schätzt die Philosophie
als die Kunst des menschlichen Denkens. Wir können nicht alles nur
aus der Bibel erfahren wollen, sondern wir müssen auch unsern
Verstand benutzen.
DAS
LICHT DES GLAUBENS
Gott
gibt uns das Licht des Glaubens. Der Glaube ist ein Geschenk Gottes.
Glaube heißt, gehorsam alles anzunehmen, was Gott in Christus der
Menschheit offenbart hat. Der Glaube ist eine höhere Erkenntnis als
das Denken. Das Denken kann erkennen, dass es einen Gott gibt, aber
nur der Gehorsam des Glaubens kann erkennen, dass Gott ein Gott in
drei einander liebenden Personen ist, das weiß der Glaube, weil
Jesus es uns offenbart.
DAS
LICHT DER GNADE
Gott
schenkt uns das Licht der Gnade. Gnade ist das göttliche Leben ins
uns. Wir sind ein Zelt Gottes, eine Wohnung Christi, ein Tempel des
Heiligen Geistes. Wir können mit Paulus sagen: Nun lebe nicht mehr
ich, sondern Christus lebt in mir. Die Gnade ist das Leben Gottes in
unserer Seele.
DAS
LICHT DER HERRLICHKEIT
Gott
schenkt uns das Licht der Herrlichkeit. Im Himmel ist alles Licht,
ist alles klare Erkenntnis, ist alles Heiterkeit und Freude. Wir
sehen im Licht Gott von Angesicht zu Angesicht. Wir selbst werden
Lichtgestalten in Lichtkörpern sein, herrlich wie die Sonne, schnell
wie die Blitze.
Frage:
Was bedeutet es euch, wenn Jesus das Licht genannt wird.
Und
dann wird Jesus das Leben genannt.
JESUS
IST DAS LEBEN
Das
Griechische kennt zwei Begriffe für Leben, Bios und Zoe. Bios ist
das natürliche Leben, Essen, Fortpflanzung, sinnlicher Konsum und
Lust. Zoe ist das göttliche Leben, das ewige Leben. Wenn Jesus das
Leben ist, so ist er Zoe, Jesus ist das Leben Gottes, das ewige
Leben, und dieses Zoe-Leben will er auch uns in Fülle geben. Wer
diese Zoe nicht hat, ist geistlich tot.
Was
heißt für euch ewiges Leben? Wann beginnt es? Was heißt es für
euch, dass Jesus uns das Leben in Fülle geben will?
MENSCHWERDUNG
GOTTES
Und
das Wort ist Fleisch geworden. Der göttliche Logos hat einen
menschlichen Leib und eine menschliche Seele angenommen. Er kam als
Mensch wie wir in eine konkrete geschichtliche Situation. Jesus ist
kein zeitloser Mythos, sondern eine geschichtliche Person. Die
Evangelien versuchen möglichst exakt die Zeit der Menschwerdung
Gottes zu bestimmen.
Frage:
Warum ist der Sohn Gottes Mensch geworden?
DURCH
MARIA
Im
Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt es: Empfangen durch den
Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria. Jesus hat eine
menschliche Mutter. In ihrem Schoß hat er neun Monate gelebt. Von
ihrem Körper hat er seinen Körper angenommen. Leib und Blut hat
Jesus für uns am Kreuz hingegeben, diesen Leib und dieses Blut hat
er von Maria angenommen.
GOTTESGEBÄRERIN
Darum
nannte die frühe Kirche im fünften Jahrhundert Maria auch die
Theotokos, das ist griechisch und bedeutet Gottesgebärerin. Damit
lehnte die Kirche alle Theorien ab, die Jesus nicht als Gott sahen,
und alle Theorien, die Jesus nicht als wirklichen Menschen mit einem
wirklichen Leib ansahen. Gottesgebärerin zu sagen bedeutet, sich
dazu zu bekennen, dass Jesus Gott ist und als Mensch von einer Frau
geboren wurde. Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Jesus ist der
einzige Gottmensch.
ZELTET
UNTER UNS
Und
er hat unter uns gewohnt. Wörtlich heißt es, er hat unter uns
gezeltet. Wie im Alten Testament der unsichtbare Gott in der
Stiftshütte, in dem Offenbarungszelt unter dem Volk Israel war, so
war der ewige Logos in dem Menschen Jesus wie in einem Zelt mitten
unter den Menschen. Und er will auch in den Herzen der Menschen
leben. Christen, die Christus in ihrem Herzen tragen, sind auch Zelt
Gottes auf Erden. Paulus sagt: Euer Leib ist ein Tempel des Heiligen
Geistes.
Seid
ihr ein Tempel des Heiligen Geistes? Lebt Jesus in euch?
GOTT
WIRD MENSCH DASS DER MENSCH GOTT WIRD
Wir
sind aus Gott geboren. Diese Geburt von oben ist nach katholischer
Auffassung die Taufe, nach evangelikaler Auffassung die Bekehrung.
Wir sind von Gott in dem Sohn Jesus zu Söhnen und Töchtern Gottes
geworden. Die lateinische Kirche sagt: Gott ist ein Kind geworden, um
uns zu Kindern Gottes zu machen. Die Kirche des Ostens sagt: Gott ist
Mensch geworden, damit der Mensch Gott wird. Was Gott von Natur aus
ist, nämlich ewig, frei, lebendig, glückselig und liebend, das
sollen wird durch die Gnade Christi auch werden. Gott ist Gott von
Natur, die Erlösten werden Gott aus Gnade.
Was
ist das Ziel eures Lebens? Was bedeutet für euch Erlösung. Was
heißt für euch der Himmel?
KLEINE GESCHICHTE KRETAS UND DER RELIGION
I
Jungsteinzeit
(6500 - 3300 vor Christus)
Die
ersten Besiedlungsspuren auf Kreta stammen aus der Zeit des frühen
Neolithikum, als Jäger und Sammler die Insel bevölkerten, die aus
Phönizien in Nordafrika und später aus Kleinasien stammten. Sie
begannen mit Ackerbau und Viehzucht, sowie der ersten Herstellung von
Steinwerkzeugen und Gebrauchskeramik. Die sich herausbildende
Sozialstruktur war dörflich geprägt, es wurden Hütten und feste
Häuser aus Bruchsteinen und luftgetrocknetem Lehm, aber auch aus
gebrannten Ziegeln gebaut. In der Religion verehrten sie die Große
Mutter, die Mutter Natur, die Mutter der Lebendigen, die in Höhlen
dargestellt wurde als nacktes Weib mit großen Brüsten und breitem
Becken.
II
Vorpalastzeit
(3300 - 2100 vor Christus)
Im
späten Neolithikum begann die frühminoischen Epoche, in der seit
dem 3. Jahrtausend vor Christus die Herstellung und der Gebrauch von
Bronzegegenständen und -werkzeugen von großer Bedeutung waren.
Ebenso wurde mit der Erfindung der Töpferscheibe auch kunstvoll
geformte Keramik hergestellt, wie beispielsweise stilvolle
Schnabelkannen und Kultgefäße, vor allem auch kleine Statuetten,
Idole der nackten Liebesgöttin. Neben einfachen Häusern aus
Lehmziegeln wurden auch die ersten zweigeschossigen palastartigen
Gebäude erbaut. Erste befestigte Siedlungen mit Straßen und Plätzen
entstanden in Kydonia und Rythymna. In Kammergrabanlagen wurden die
Toten, die mit filigranem Goldschmuck in Blütenformen geschmückt
waren, beigesetzt. Man glaubte an die Fortexistenz der Toten als gute
Geister.
III
Alte
Palastzeit (2100 - 1700 vor Christus)
Die
mittelminoische Epoche war die Zeit der älteren Palastanlagen von
Knossos und anderen Standorten auf der Insel, an denen große
mehrgeschossige Gebäude mit zahlreichen Räumen und ausgedehnten
Hofanlagen errichtet wurden. Paläste mit Bädern wurden gebaut, die
durch ein Rohrleitungssystem, teils aus großer Entfernung, mit
Trinkwasser aus den Bergen versorgt wurden. Für Kreta begann eine
glanzvolle Blütezeit, in der viele Städte entstanden und die Kultur
in allen Bereichen einen sehr hohen Stand erreichte. Die Minoer
konnten mit ihrer großen Handelsflotte ihre Vorherrschaft im
Ägäischen Meer festigen und durch intensive Handelsbeziehungen mit
Ägypten wurde die anfänglich eigenständig entwickelte
Hieroglyphenschrift beeinflusst. Die Keramik zeichnete sich durch
aufgemalte Ornamente wie feine Spiraldekorationen aus. Neben der
Goldschmiedekunst war auch die Steinschneidekunst sehr verbreitet,
bei der unter anderem prachtvolle Siegel aus Edelsteinen und
Elfenbein entstanden, die als Versiegelung und Erkennungszeichen für
Besitztum dienten. Um 1700 vor Christus. kommt es als Folge eines
starken Erdbebens, das erhebliche Schäden auf der Insel anrichtete,
zu einem abrupten Ende dieser hochentwickelten Kulturstufe. Die
Gesellschaft war als Matriarchat geordnet und verehrte die große
Muttergöttin und ihren Sohn-Geliebten, den Lilienprinzen. Die
Priesterinnen tanzten für die Mondgöttin labyrinthische Tänze.
IV
Neue
Palastzeit (1700 - 1430 vor Christus)
Mit
dem schnellen Wiederaufbau der Paläste von Knossos, Festos und
Malia, sowie weiteren Bauwerken in Zakros, Agia Triada, Kydonia,
Rythymna, Tylissos, Pressos und anderen Orten begann die
spätminoische Epoche, die zur höchsten Entfaltung der minoischen
Kultur wurde. Während dieser Zeit wurden die aufwendig
ausgestatteten, mehrstöckigen Palastanlagen als Wirtschafts- und
Kultzentren unabhängiger Herrscher errichtet, ebenso wie Landhäuser,
Gutshöfe, Dörfer und größere Städte in der Nähe der Paläste.
Die Einwohnerzahl auf der Insel stieg auf über 250.000 Menschen an,
die Bewohner lebten friedlich nebeneinander, denn es gab keine
Wehrbauten an den Städten und Palästen. Der Handel mit Olivenöl,
Wein, Honig und Keramik, die gegen Metalle wie Gold, Silber, Kupfer
und Zinn eingetauscht wurden, weitete sich im Mittelmeerraum bis nach
Sizilien und über Ägypten hinaus bis in den Vorderen Orient aus.
Sehr kunstvoll gefertigte Gebrauchs- und Kultgegenstände, sowie
schöne und filigran geschmiedete Schmuckstücke entstanden in dieser
Zeit. Die Religion entwickelte sich aus dem anfänglich
erdverbundenen Naturglauben in Höhlen- und Bergheiligtümern jetzt
zunehmend zur Verehrung der sexuellen Schlangengöttin und des
phallischen Stiergottes. Die heilige Hochzeit von Göttin und Gott
sicherte die Fruchtbarkeit der Natur und der Familien.
V
Mykenische
Herrschaft (1430 - 1150 vor Christus)
Kriegerische,
patriarchalische Völker vom griechischen Festland drangen um 1430
vor Christus nach Kreta vor. Die auf dem Peloponnes beheimateten
Achäer waren Träger der mykenischen Kultur und eroberten weite
Teile des minoischen Kretas. Das achäische Patriarchat ersetzte das
minoische Matriarchat. An die Stelle der großen Muttergöttin trat
der Himmelsvater Zeus mit seinen Söhnen. Als die Achäer schließlich
die Herrschaft über die ganze Insel übernahmen, vermischten sich
beide Kulturen. Bis auf Knossos, dass noch bis 1330 vor Christus Sitz
der mykenischen Herrscher war, wurden die anderen minoischen Zentren
und Paläste von den Eroberern zerstört. Befestigte Burgen und große
Wehranlagen bestimmen die Baukunst der neuen Herrscher. Mit der
patriarchalischen Kriegerhorde kam der Krieg auf die Insel. In dieser
Zeit bestand die minoische Kunst weiter, die allerdings jetzt stark
durch die mykenische Kultur beeinflusst wurde. So entwickelte sich
neben der Einführung neuer religiöser Inhalte auch die griechische
Sprache heraus.
Ab
1200 vor Christus begannen auf dem griechischen Festland mehrere
Flüchtlingsströme und Wanderungsbewegungen verschiedener Völker,
die zu starken wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen
Veränderungen führten. Stämme der Ionier und der Äolier drangen
auf die Inseln der Ägais und verdrängten die alteingesessenen
Bevölkerungen. So gelangte die Invasion der neuen Eroberer auch nach
Kreta und mit der endgültigen Zerstörung von Knossos begann der
Untergang der kretisch-mykenischen Kultur. Das war der vollständige
Sieg des griechischen Patriarchats über die mutterrechtliche Kultur
Kretas.
VI
Dorische
Herrschaft (1150 - 700 vor Christus)
Die
kriegerischen und patriarchalischen Dorer ließen sich auf Kreta in
dieser Zeit der "Dunklen Jahrhunderte" nieder, in denen
eine strenge Militärdiktatur in Gesellschaft und Politik herrschte,
zudem brachten sie neue Sitten und Gebräuche mit. Zahlreiche neue
befestigte Siedlungen entstanden meist auf Bergkuppen, wie
beispielsweise Eleftherna, oder auch an übersichtlichen Hanglagen,
außerdem wurden neue Häfen an den Küsten angelegt. Knossos, Dreros
und Gortys waren einige der bedeutendsten Städte dieser Zeit. In der
Metallverarbeitung wurden vorwiegend Waffen aus Eisen geschmiedet,
während in der weitgehend unbedeutenden Schmuck- und Kleinkunst auch
weiter Bronze Verwendung fand. Die mutterrechtliche Naturreligion
wurden immer mehr durch die Verehrung der olympischen Götter
ersetzt. In dem Himmel des Zeus und des Ares war auch die
Liebesgöttin Aphrodite aufgenommen worden. Mit der dorischen
Eroberung glich sich Kreta in Brauchtum, Religion, Sprache und
Schrift zunehmend dem restlichen Griechenland an. In dieser
Geometrischen Epoche entstanden in Dichtungen und Erzählungen die
griechisch-kretischen Mythen um König Minos, das Labyrinth mit dem
Minotaurus, Theseus und Ariadne und Dionysos, sowie um die Geburt des
Zeus durch die Mutter Rhea in der Idäischen Grotte.
VII
Orientalisierende
Epoche (700 - 620 vor Christus)
Im
7. Jahrhundert bildete sich auf Kreta ein System von rivalisierenden
Stadtstaaten heraus und durch die Handels- und
Schifffahrtsverbindungen mit Rhodos, Zypern, Ägypten und den
Kleinasien gelangten orientalische Einflüsse auf die Insel, die sich
besonders in der Kunst hervorhoben. Es entwickelte sich mit dem
dädalischen Stil eine eigenständige Kunstform, die dorische Strenge
mit ägyptischer Monumentalität vereinigte. Kydonia und Polyrinnia
mit dem großen Hafen von Falassarna im Westen der Insel waren durch
den blühenden Handel und enge Beziehungen zu Libyen und der
Kyrenaika die mächtigsten Städte. Dort wurde auch von Kretern
zusammen mit minoischstämmigen Siedlern aus Santorini im Jahre 630
vor Christus die Stadt Kyrene als erste Kolonie in Nordafrika
gegründet. Zu dieser Zeit entstand auch aus einer Weiterentwicklung
des Schriftsystems aus dem phönizischen Raum das griechische
Alphabet.
VIII
Archaische
Zeit (620 - 480 vor Christus)
Gegen
Ende des 7. Jahrhunderts vor Christus kam der florierende Handel mit
der übrigen Mittelmeerregion zum Erliegen. Die Insel blieb nach dem
Vorbild der griechischen Polis weiter in viele kleine Stadtstaaten
aufgeteilt blieb, von denen Kydonia, Knossos und Gortys die größten
Städte waren.
Auf
Kreta entstanden jetzt durch hellenistische Einflüsse die ersten
Tempel mit einfacher rechteckiger Architektur, große Reliefs und
monumentale Statuen wurden körperhaft und ausdrucksvoll dargestellt.
Das bekannte fortschrittliche Stadtrecht von Gortys wurde um 480 vor
Christus auf Steintafeln graviert. Die in kretisch-dorischem Dialekt
verfassten zwölf Gesetzestexte sind eines der ältesten, antiken
Rechtsdokumente in Europa.
IX
Klassik
(480 - 330 vor Christus)
An
den politischen Ereignissen der griechischen Antike hatte Kreta
keinen nennenswerten Anteil und war auch nicht an den Perserkriegen
beteiligt, die das übrige Griechenland bedrohten. Ebenso ergriffen
die Kreter im Peloponnesischen Krieg weder für Athen noch für
Sparta Partei. Die Insel war immer noch in mehrere Stadtstaaten
zersplittert, die untereinander selbst blutige Kleinkriege
ausfochten. Auch die Blütezeit der klassischen Kunst und
Architektur, die während dieser Epoche besonders in Athen und auf
dem Festland stattfand, ging an Kreta vorüber. So gab es nicht die
berühmten Aphrodite-Statuen nach dem Modell der schönsten Hetären,
nicht die lesbische Lyrik, nicht die Oden des Pindar, nicht die
Philosophie von Sokrates und Platon, die in Griechenland den Boden
für den Logos bereiteten.
X
Hellenismus
(330 - 67 vor Christus)
Als
Alexander der Große, der Schüler des Aristoteles, seine
Eroberungszüge begann, hielt sich die Insel wieder aus den
Geschehnissen heraus und betrachtete seine Feldzüge gegen die Perser
mit Skepsis. In der Folgezeit jedoch gehörte Kreta dann doch zum
mächtigen Weltreich Alexanders des Großen, das nach seinem Tode 323
vor Christus von seinen Feldherren, den Diadochen, aufgeteilt wurde.
Dabei fielen auch Teile Kretas sowie einige ägäischen Inseln und
die Kyrenaika an die Ptolomäer, die von Ägypten aus über die
südliche Ägäis und einige Gebiete Kleinasiens herrschten. Dann
traten die Römer auf den Plan und Kreta musste sich ihnen
unterwerfen. Die Römer griffen in den östlichen Mittelmeerraum ein
und betrachteten Kreta als strategisch wichtigen Flotten- und
Handelsstützpunkt. Die Inselbewohner machten aufgrund der
innerkretischen Streitigkeiten durch zunehmende Seeräuberei gute
Geschäfte und gelangten als Söldner zu bescheidenem Wohlstand. Zur
Unterbindung der Piraterie versuchte der römische Konsul Marcus
Antonius 74 vor Christus die bis dahin autonome Insel zu besetzen,
scheiterte aber am erbitterten Widerstand der Kreter.
XI
Römische
Herrschaft (67 vor Christus - 337 nach Christus)
Im
Zuge der römischen Expansionspolitik gelang es 67 vor Christus dem
römischen Feldherren Quintus Caecilius Metellus Kreta zu erobern,
das fortan als "Provincia Creta" zum Römischen Reich
gehörte. Die Kretische Provinz fiel nach dem römischen Bürgerkrieg
an Marcus Antonius, der sie zusammen mit der Kyrenaika zu einer
großen Provinz vereinte. Die alte minoisch-dorische Stadt Gortys
wurde jetzt Sitz des römischen Statthalters und Kreta wurde
wichtiger Handels- und Flottenstützpunkt. Die Römer ließen Tempel,
Häuser, Landvillen, Straßen und Aquädukte anlegen, und besonders
durch den Handel mit der Kyrenaika erlebte der Süden der Insel eine
neue Blütezeit. Der römische Staatsgott Jupiter wurde verehrt, der
Sonnengott Apollo, der Kriegsgott Mars und die Venus, die Göttin der
Unzucht.
XII
Evangelische
Periode
Mit
dem Apostel Paulus, der 59 nach Christus in Kali Limenes an Land
ging, kam das Evangelium vom Gottessohn Jesus Christus auf die Insel.
Der Apostelschüler Titus führte in Gortys als erster katholischer
Bischof Kretas nach der Abreise des heiligen Paulus sein Werk fort,
auch in Kydonia und Knossos wurden frühe Bischofssitze eingesetzt.
Die blutige Christenverfolgung durch die römischen Gott-Kaiser
produzierte im 1. - 3. Jahrhundert auch auf Kreta viele heilige
Märtyrer, die für Christus starben. Im Jahre 311 ward das
Christentum durch Kaiser Gallienus in Thessaloniki staatlich
anerkannt. Kreta wurde, bei fortbestehender Kirchenhoheit des
römischen Papstes, stark an die östliche Reichshälfte Roms
angebunden.
XIII
Erste
Byzantinische Epoche (337 - 826)
Kaiser
Konstantin verlegte im Jahr 330 die Hauptstadt des Römischen
Imperiums nach Konstantinopel und beschloss 337 eine neue
Provinzteilung, so dass Kreta fortan zur "Praefectura Praetoria
Illiryci, Italiae et Africae" gehörte. Mit der endgültigen
Reichsteilung 395 kam Kreta unter die Herrschaft des
Oströmisch-Byzantinischen Reiches, und im Verlauf des 5. und 6.
Jahrhunderts entstanden zahlreiche byzantinische Kirchenbauten in
Form großer, dreischiffiger Basiliken, die später durch angreifende
Araber zerstört wurden. In den Basiliken wurden Ikonen verehrt des
Gottessohnes Jesus Christus und der Gottesgebärerin Maria. Auf den
Altären wurde Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt.
Seit dem 7. Jahrhundert drangen arabische Sarazenen in den römischen
und byzantinischen Mittelmeerraum vor und machten mit ihrer
Seeräuberei die Seewege praktisch unpassierbar für die
Handelschiffe. Kreta blieb zunächst weitgehend verschont bis zur
Eroberung durch maurische Sarazenen, die vom bereits besetzten
Spanien aus im Jahre 824 die Hafenstadt von Knossos, Herakleion,
angriffen, bis 826 die ganze Insel eroberten und die antike
Hauptstadt Gortys, sowie weitere Städte zerstörten.
XIV
Arabische
Besetzung (826 - 961)
Während
der 130jährigen arabischen Besatzung bauten die maurischen Sarazenen
an der inzwischen kaum noch besiedelten Nordküste der Insel alte
Hafenstädte wieder auf und gründeten neue. So wurde anstelle des
weitgehend zerstörten Gortys jetzt aus Herakleion, dem antiken Hafen
von Knossos, als "Rabd al Khandak" der neue
Inselmittelpunkt. Frühchristliche Bauten wurden zerstört, und auf
der Insel setzte der ökonomische Niedergang ein. Die einheimische
Bevölkerung, die sich weitestgehend in die Berge zurückzog, wurde
von den grausamen Besatzern unterjocht und ausgebeutet. Für die
Sarazenen war die Insel eine praktische Ausgangsbasis für ihre
Beutezüge, aber für Byzanz war der Verlust eine Katastrophe,
mehrere Versuche der Rückeroberung schlugen jedoch fehl.
Die
Sarazenen und Mauren beten zu Allah, aber die Kreta blieben Christen
und glaubten an den dreifaltigen Gott.
XV
Zweite
Byzantinische Epoche (961 - 1204)
Erst
am 7. März 961 konnte mit der Einnahme von Knossos ganz Kreta für
den christlichen Kaiser Romanos II. Zurückerobert werden. Gleich
wurden viele durch die Sarazenen zerstörte Städte wieder neu
errichtet, wie das antike Rythymna und die alte Hafenstadt Kydonia.
Dabei bekamen sie gegen Ende des 12. Jahrhunderts Unterstützung von
den Genuesern, die zum Schutz ihres Handels auch einige
Befestigungsanlagen an der Nordküste Kretas erbauten. Der Frieden
brachte der Insel neuen Wohlstand, und der Handel blühte nicht nur
mit Konstantinopel, der Hauptstadt des oströmischen Reiches, sondern
auch mit dem christlichen Russland. Die Byzantiner erreichten
außerdem erfolgreich die Wieder-Christianisierung. Bei der
Kirchenspaltung von 1054 in die westliche römisch-katholische und
die östliche byzantinisch-orthodoxe Kirche blieb Kreta dem
Patriarchen von Konstantinopel treu und erhielt einen eigenen
Metropoliten. Die byzantinische Herrschaft dauerte über 2
Jahrhunderte, bis 1204 Konstantinopel beim vierten Kreuzzug von
ka6tholischen Franken und Venezianern erobert wurde, damit begann
auch für das byzantinische Kreta eine neue Ära.
XVI
Venezianische
Zeit (1204 - 1669)
Nach
dem vierten Kreuzzug im Jahre 1204, der zur Zerstörung und
Plünderung Konstantinopels führte, wurde auch das Byzantinische
Reich aufgeteilt und ein lombardische Markgraf bekam die Insel Kreta
zugesprochen, die er aber mit der Seerepublik Venedig gegen
Thessaloniki eintauschte. Zwei Jahre später jedoch eroberte 1206 ein
Genueser Pirat die Insel, und den Venezianern gelang erst 1210 die
Rückeroberung. Kreta war für die Serenissima Repubblica Venezia von
enormer Bedeutung, da sie bereits fast die gesamten Küsten des
Byzantinischen Reiches, die Ionischen Inseln, einige Küstenstädte
auf dem Peloponnes, sowie Evia und mehrere Inseln der Ägäis
erhalten hatten. Da die neuen Eroberer allerdings in den
Anfangsjahren bis 1218 noch auf heftigen Widerstand der kretischen
Bevölkerung stießen, wurden zum Schutz der neuen Herren, sowie zur
Abwehr gegen Piratenüberfälle in den nachfolgenden Jahrzehnten
zahlreiche Kastelle rund um die Insel gebaut. Ebenso ließ Venedig
den Hafen von Chania 1252 neu anlegen, und später wurden nach 1303
auch die Häfen von Rethymno und Iraklion befestigt. Die gesamte
Insel wurde in vier Verwaltungsbezirke aufgeteilt, Hauptstadt und
Sitz des alle zwei Jahre wechselnden Gouverneurs mit dem Rang eines
Herzogs wurde Chandakas. Die Venezianer gaben der Stadt und der
ganzen Insel später den Namen Candia. Die Verwaltungsbezirke
wiederum wurden in Lehen unterteilt, die an adelige Venezianer
vergeben wurden. Die einfache kretische Landbevölkerung musste hohe
Steuerabgaben, sowie Schanzarbeiten und Ruderdienste auf den
venezianischen Galeeren leisten, wodurch in den nächsten
Jahrhunderten immer wieder heftige Unruhen bis hin zu blutigen
Revolten entstanden. Einer der größten Aufstände gegen die
venezianischen Herrscher fand im Jahre 1282 unter der Führung des
Archonten Alexis Kallergis statt, dabei wurde Venedig zu umfassenden
Zugeständnissen gezwungen, unter anderem zur Erlaubnis von
interkonfessionellen Ehen, der Wiedereinsetzung der orthodoxen
Kirchenhierarchen und der Errichtung eines orthodoxen Bischofssitzes,
sowie zur Freilassung der Sklaven. Unterdrückung und daraus
resultierende Revolten hörten jedoch nicht auf, und im Jahre 1363
fand der Aufstand des Johannes Kallergis statt, woraufhin die
Venezianer alle Dörfer der Hochebene im Osten Kretas gewaltsam
räumen ließen und über ein Jahrhundert lang die Kultivierung der
dortigen Felder untersagten. Erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts
beruhigte sich allmählich die Lage und auch durch den
wirtschaftlichen Aufschwung herrschte endlich Frieden.
In
den Städten dominierte der katholische Glaube, im Gegensatz zur
orthodoxen Bevölkerung auf dem Lande. Die orthodoxe Kirche und ihre
Klöster wurden von den Venezianern toleriert, aber der
römisch-katholischen Kirche unterstellt. Im 15. und 16. Jahrhundert
erlebte Kreta, besonders durch den Gewürzhandel mit dem Orient,
einen wirtschaftlichen Aufschwung, bei dem auf der Insel zunächst
Getreide und später fast überall Wein angebaut wurde. Diese neue
Blütezeit machte sich aber auch bei den Wissenschaften und in der
Kunst, vor allem in Malerei und Literatur, bemerkbar. Mit der immer
weiter westlichen Ausbreitung des Osmanischen Reiches im 16.
Jahrhundert unter der Herrschaft von Süleyman dem Prächtigen verlor
die Seerepublik Venedig nach und nach ihre Überseegebiete im
östlichen Mittelmeerraum. Als dann 1570 unter Selim II. schließlich
auch die Insel Zypern von den Osmanen erobert wurde, war Kreta die
letzte abendländische Bastion und wegen der landwirtschaftlichen
Produkte, der Reichtümer und der strategisch günstigen Lage immer
schon ein attraktives Angriffsziel. Der Großangriff der Türken auf
das venezianische Kreta begann nach vorangegangenen brutalen
Überfällen dann im Juni 1645 mit der Einnahme der Festungen vor der
Nordküste Westkretas und nach wochenlanger Belagerung schließlich
auch am 22. August 1645 mit der Eroberung der Stadt Chania.
Auf
dem Landwege zogen die türkischen Truppen weiter östlich, und auch
die osmanische Flotte griff nun zeitgleich im September 1646 die
Festung Rethymno an, die nach mehrwöchiger Belagerung am 13.
November fiel. Seit Mai 1648 standen dann die Türken vor den Toren
der Hauptstadt Candia, die wohl die längste Belagerung der
Geschichte ertragen musste, bis die Stadt sich schließlich unter dem
Kommando ihres Komandanten nach 21 Jahren ergeben musste. Auch die
europäische Unterstützung durch Tausende von deutschen,
französischen und venezianischen Söldnern, die Candia seit 1666 mit
Lebensmitteln und Waffen versorgten, jetzt aber durch Krankheiten,
Entbehrungen und die türkische Übermacht geschwächt waren, konnte
die Kapitulation am 16. September 1669 nicht verhindern. Damit begann
die grausame Epoche der osmanischen Herrschaft bis 1898, in der Kreta
brutale Unterdrückung, willkürliche Justiz und hemmungslose
wirtschaftliche Auspressung erdulden musste. Fast die Hälfte der
kretischen Bevölkerung verließ die Insel und flüchtete ins Exil.
Die unter sich zerstrittenen Christen mussten fliehen vor den Sklaven
Allahs, den Kriegern Allahs.
XVII
Türkische
Herrschaft (1669 - 1898)
Die
ganze Insel war nun von Türken besetzt, verschiedene Versuche der
Rückeroberung schlugen fehl. Wie die Venezianer unterteilten die
Osmanen Kreta nach ihrer Eroberung ebenfalls in anfänglich vier
Verwaltungsbezirke, über jede Region herrschte jeweils ein Pascha,
und der Hauptsitz des osmanischen Gouverneurs über die ganze Insel
wurde die Stadt Chania, in der sich jetzt ein Großteil der
türkischen Beamten und Kaufleute niederließ, so dass die kretische
Bevölkerung sich in das Hinterland zurückziehen musste. Viele
christlich-orthodoxe Kirchen wurden entweiht, die Innenraummalereien
zerstört und mit dem Anbau von Minaretten zu Moscheen umgebaut,
ebenso wurden mehrere Badehäuser und Brunnen für religiöse Zwecke
errichtet. An die Stelle der Anbetung der Allerheiligsten
Dreifaltigkeit sollte die Anbetung Allahs treten. Im gebirgigen
Hinterland gab es aber noch einige Rückzugsmöglichkeiten für
Flüchtlinge und Gläubige der orthodoxen Kirche. Der christlichen
Religion im Geheimen treu, traten viele Kreter aus Angst vor Folter
und Repressalien offiziell zum muslimischen Glauben über, denn die
einheimische, christliche Bevölkerung wurde durch harte
Zwangsmaßnahmen zum Islam konvertiert. Unter anderem gab es eine
sogenannte Kopfsteuer für Christen, bei der jeder, der diese nicht
zahlen konnte, tatsächlich enthauptet wurde. Land und Leute wurden
rücksichtslos ausgebeutet, und türkische Großgrundbesitzer
enteigneten kretische Ländereien zum eigenen Profit. In den
folgenden zwei Jahrhunderten wurden viele Revolte kretischer
Widerstandskämpfer von den Türken blutig niedergeschlagen. So
wurden in diesen Zeiten auch Frauen und Kinder, die sich vielfach in
den wehrhaften Klöstern und unzähligen Höhlen der kretischen Berge
vor den türkischen Besatzern versteckten, nicht verschont, besonders
als auch seit dem Beginn des griechischen Befreiungskampfes im März
1821 die Aufstände der Einheimischen auf Kreta zunahmen. Im April
1821 begann eine Revolution aus, aber aufgrund fehlender Waffen und
der bevölkerungsmäßigen Überlegenheit der Türken standen die
Dinge auf Kreta extrem schlecht. Nach einer ersten siegreichen
Schlacht am 14. Juni 1821 rächten sich die Türken erneut mit
grausamen Gewalttaten und Hinrichtungen, zu dessen Opfern auch der
orthodoxe Bischof von Kissamos, Melchisedek Despotakis, gehörte, der
auf dem Platz im Splantzia-Viertel von Chania an der Platane erhängt
wurde, ebenso wie alle Nonnen des Klosters Prodromou auf der
Halbinsel Akrotiri. Eines der schlimmsten Dramen ereignete sich 1823
bei Malia, als über 2700 Frauen und Kinder, die mit 150 Männern in
der weitläufigen Höhle von Milatos Schutz gesucht hatten, sich nach
wochenlanger Belagerung schließlich ergeben mussten und dann,
nachdem die Männer sofort ermordet wurden, versklavt oder lebendig
in eine Schlucht geworfen wurden. Ein Jahr später wiederholte sich
ein ähnliches Massaker bei Perama in der Melidoni-Höhle, in der
sich über 370 Frauen und Kinder versteckt hielten und die Türken
sich gar nicht erst mit einer längeren Belagerung abgaben, sondern
direkt den Höhleneingang verbarrikadierten und dort Feuer legten, so
dass alle Flüchtlinge in der Höhle durch den Rauch qualvoll
erstickten. Auch wenn die Kreter nach ihrem Wahlspruch "Freiheit
oder Tod" viele Aufstände versuchten, waren sie letztendlich
der militärischen Übermacht des Feindes nicht gewachsen. Der
Höhepunkt des kretischen Befreiungskampfes fand am 8. November 1866
im Kloster Arkadi bei Rethymno statt, als sich fast 1000 Patrioten,
davon zwei Drittel Frauen und Kinder, in dem festungsartigen Kloster
unter der Führung des Abtes Gavriel vor den 16000 Türken
verschanzten und als die Verteidigung gegen die heranstürmende
türkische Übermacht immer auswegloser wurde, sich im Pulvermagazin
selbst in die Luft sprengten. Seither ist der 8. November der
Nationalfeiertag der Kreter. Dieses Ereignis stieß auf großes
Entsetzen in Europa, und endlich setzten sich die Großmächte
Russland, Großbritannien und Frankreich für die Unabhängigkeit
Kretas ein. 1868 konnte endlich eine kretische Mitverwaltung erzielt
werden.
Die
griechische Sprache, bisher im Untergrund von der orthodoxen Kirche
weiter gelehrt, musste offiziell anerkannt werden. Da die
Repressalien der türkischen Besatzungsmacht allerdings nicht
nachließen, revoltierten auch die Kreter trotz der neuen Reformen
weiter, und nach den bürgerkriegsähnlichen Aufständen von 1889 und
schließlich dem Aufruf des jungen Eleftherios Venizelos, der 1896 in
Chania öffentlich die Vereinigung mit dem Königreich Hellas
forderte, setzte sich von Piräus aus endlich die griechische Flotte
in Bewegung. Als die zur Verstärkung der Widerstandskämpfer
gerufenen griechischen Truppen auf Kreta landeten, kam es 1897 zum
Ausbruch des türkisch-griechischen Krieges und obwohl das Königreich
Hellas beim Friedensschluss von Konstantinopel nachgeben musste,
konnte Venizelos durch geschickte Verhandlungen und die Hilfe der
Großmächte endlich den Abzug der türkischen Truppen von der Insel
bewirken.
XVIII
Autonomes
Kreta (1898 - 1913)
Am
18. Juli 1898 erhielt Kreta den autonomen Status und durfte sich
unter der Regierung von Prinz Georg von Griechenland und dem Schutz
der Großmächte die folgenden 15 Jahre selbst verwalten. Viele
Türken und islamisierte Griechen verließen die Insel, die in dieser
Friedensphase von einem frischen kulturellen Wind belebt wurde. Für
den kretischen Staat begann nach der dunklen Zeit der
Osmanenherrschaft eine neue Blütezeit, in der Wirtschaft, Handel und
Landwirtschaft florierten. Aber die Kreter wünschten sich die
endgültige Vereinigung mit Griechenland und den Abzug aller fremden
Truppen, den schließlich Eleftherios Venizelos, der 1910 das Amt des
griechischen Ministerpräsidenten erhielt, schrittweise durchsetzen
konnte bis letztendlich am 14. Februar 1913 die Fahnen der Großmächte
von der Festung Souda eingeholt wurden. In Kreta hatten der Christus
und die Theotokos Maria über Allahs Tyrannei gesiegt!
XIX
Vereinigung
mit Griechenland (1913 - 1941)
Der
völlige Anschluss Kretas an Griechenland wurde am 17. Mai 1913
offiziell vollzogen, und als im November der griechische König im
Hafen von Chania, der damaligen Hauptstadt der Insel, ankam, wurde
auf dem Firkas, einem Teil der alten venezianischen Stadtbefestigung,
endlich die griechische Fahne gehisst. Griechenland blieb unter König
Konstantin im Ersten Weltkrieg 1914 neutral, aber Venizelos hoffte,
mit Hilfe der Entente weitere griechische Gebiete von den Türken
zurück zu gewinnen, zwang so 1917 den König zur Abdankung und
erklärte den Mittelmächten, zu denen auch die Türkei gehörte, den
Krieg. Obwohl dabei kaum griechische Truppen zum Einsatz kamen,
konnte Venizelos 1920 bei den Friedensverhandlungen einige
griechische Gebietserweiterungen herausschlagen. Der 1921 aus der
Idee eines Großgriechenlands geführte Krieg gegen die kemalistische
Türkei ohne Unterstützung der Großmächte endete 1922 in der
"Kleinasiatischen Katastrophe", bei der Griechenland seine
uralten Siedlungsgebiete an der kleinasiatischen Küste verlor. Bei
dem daraufhin stattfindenden Bevölkerungsaustausch kamen 1,5
Millionen griechische Flüchtlinge aus Kleinasien ins Land, dafür
mussten alle restlichen 600.000 Türken Kreta verlassen. So wurde und
durch den Völkermord an den Armeniern das Christentum in der Türkei
ausgerottet.
Im
Februar 1924 erreichte Eleftherios Venizelos mit seiner Partei die
Abschaffung der Monarchie und rief am 28. Februar die Republik aus,
die aber genauso instabil wie das parlamentarische Königreich war.
So bestimmten auch Korruption und Parteiengezanke auf Kreta die Jahre
bis 1935, als Venizelos vergeblich versuchte, mit einem Staatsstreich
wieder an die Macht zu kommen und nach Paris emigrierte. Nach einer
Volksbefragung wurde am 12. Oktober 1935 die Monarchie mit König
Georg II. wieder eingeführt. Während seiner Amtszeit bis 1946
übernahm General Metaxas nach kommunistischen Unruhen 1936 mit
Duldung des Königs die Regierungsgewalt, löste ohne großen
Widerstand das Parlament auf und errichtete eine Militärdiktatur.
XX
Nationalsozialistische
Besetzung (1941 - 1945)
Als
im Zweiten Weltkrieg General Metaxas die Aufforderung der Italiener
zur Kapitulation Griechenlands am 28. Oktober 1940 ablehnte, begann
1941 Mussolini mit der Unterstützung Hitlers die Invasion in
Nordgriechenland. Daraufhin zogen sich die zu Hilfe geholten
britischen, neuseeländischen und australischen Truppen nach Kreta
zurück, um mit griechischen Soldaten die strategisch wichtige Insel
zu sichern. Am Morgen des 20. Mai 1941 jedoch begann über Kreta mit
dem Unternehmen Merkur der Nazis die bis dahin größte
Luftlandeoperation der Geschichte, als nach der Bombardierung
kretischer Städte durch 330 Bomber, dann 108 Jagdflugzeuge mit über
80 Lastenseglern folgten und aus fast 500 Transportflugzeugen 10 000
Fallschirmjäger und 14 000 Gebirgsjäger absprangen. Die Angreifer
stießen jedoch auf erbitterten Widerstand der alliierten Soldaten
und der kretischen Zivilbevölkerung, die sich mit allen Waffen und
sogar mit Mistgabeln, Stöcken und Steinen gegen die überzählige
Nazi-Wehrmacht verteidigte. Inzwischen landeten im Ostteil der Insel
auch faschistische Truppen zur Unterstützung der Nazis, die sich auf
den westlichen Teil konzentrierten. Statt der geplanten eintägigen
Blitzoperation, dauerte die Invasion bis zur vollständigen Eroberung
Kretas zehn Tage, und die Zahl der Toten auf beiden Seiten waren
ungeheuer: über 1000 gefallene griechische und 7000 deutsche
Soldaten. Hinzu kamen über 15 000 Verwundete, Gefangene und
Gefallene der alliierten Truppen. Nachdem die Nazi-Wehrmacht die
Schlacht um Kreta gewonnen hatte und am 1. Juli 1941 die letzten
alliierten Soldaten und auch die griechische Regierung, die von
Chania durch die Samaria-Schlucht geflohen war, von der Südküste
aus nach Ägypten eingeschifft wurden, war der Kampf noch längst
nicht beendet. Die Jahre der Nazi-Besatzung waren von blutigen
Partisanenkämpfen und grausamen Vergeltungsaktionen begleitet.
Kretische Widerstandskämpfer, die sich im Untergrund mit
Unterstützung des britischen Geheimdienstes arrangierten,
verschonten keinen Nazi. Die Wehrmacht und brutale Einheiten des
SS-Kommandos ermordeten zahlreiche Zivilisten, die mit den Partisanen
sympathisierten, verwüsteten 40 Dörfer und wie Anogia und Kandanos
wurden noch 38 weitere Ortschaften völlig zerstört und
niedergebrannt. In den kretischen Bergen zeugen heute noch viele
Gedenktafeln und Mahnmale von den teuflischen Grausamkeiten. Es
hatten aber auch viele Kreter verwundeten Deutschen und desertierten
Soldaten kurz vor Kriegsende geholfen und Schutz geboten. Diese
Gastfreundschaft ist bis heute geblieben, und friedliebende Deutsche
sind überall auf der Insel herzlich willkommen. Wieder hatte die
Theotokos gesiegt, diesmal über den Antichrist Hitler! Kreta war
frei und christlich!
XXI
Modernes
Kreta (1945 - heute)
Nach
dem griechischen Bürgerkrieg zwischen den kommunistischen Partisanen
und der von den Briten unterstützten Partisanenorganisation in den
letzten Kriegsjahren 1944 bis 1945 kehrte nach einer Volksabstimmung
1946 König Georg II. aus dem Exil zurück, und nach dessen Tod 1947
bestieg sein Bruder Paul I. den Thron. Mit der parlamentarischen
Monarchie hatte Griechenland bis 1967 stabile Regierungen. Die
schweren Jahre der griechischen Militärregierung von 1967 bis 1974
gingen auch an Kreta nicht spurlos vorbei, und so entschieden sich
bei einer Volksabstimmung am 8. Dezember 1974 rund 70 Prozent aller
Griechen, aber sogar 90 Prozent der Kreter für eine parlamentarische
Republik. Seit dieser Zeit ist Griechenland eine etablierte
Demokratie. Gerne kommen Deutsche nach Kreta, ins heilige Knossos,
besonders deutsche Christen und Christinnen der charismatischen
Erneuerung und erleben am Strand von Kreta ihren Honigmond.
DER ZORN
ZORN
ALS CHOLERISCHES TEMPERAMENT
Nacht
der alten griechischen Medizin gibt es vier Temperamente im Menschen:
Der Sanguiniker ist heiter und aktiv. Der Phlegmatiker ist passiv und
schwerfällig und gütig, gleichgültig. Der Melancholiker ist
traurig, nachdenklich, tiefsinnig, oft ein Künstler oder Philosoph.
Der Choleriker ist reizbar und erregbar, aber auch kraftvoll und
entschlosen.
Die
vier Temperamente lassen sich sehr einfach an einem simplen Szenario
verdeutlichen. Man stelle sich vor, ein großer Stein versperre einem
Menschen seinen Weg.
Der
Sanguiniker wird heiter in seiner unbetrübten Art über den Stein
hinweg hüpfen oder klettern.
Der
Phlegmatiker geht Konflikten mit unnötig großem Aufwand aus dem
Weg, er wird einen großen Bogen um den Stein herum machen.
Der
Melancholiker wird beim Anblick des Steins seine Reise in Frage
stellen und sich traurig auf den Stein setzen, um nachzudenken und
sein Vorhaben zu reflektieren.
Der
Choleriker wird des unerwarteten Hindernisses wegen in Rage geraten
und womöglich versuchen, den Stein mit einem Kraftakt aus dem Weg zu
räumen.
Es
gibt also bei bestimmten Menschen eine natürliche Veranlagung,
schneller als andere zornig zu werden. Das nennt man die
Leidenschaften. Das Ziel des Christentums ist nicht, ohne
Leidenschaften zu sein. Die Leidenschaften sind der Motor für ein
aktives Leben. Aber es geht darum, mit der Kraft der
Selbstbeherrschung die Leidenschaften zu beherrschen. So ist die
Anlage zum Zorn an sich nicht böse, sie kann ein Motor zur großer
Energie sein, aber der Zorn muss beherrscht werden. Die Tugend der
Selbstbeherrschung ist eine Gabe des Heiligen Geistes und muss also
erbeten werden.
ZORN
ALS TUGEND
Wir
leben in einer verweiblichten Kultur. Man versucht, die männliche
Frau und den weiblichen Mann hervorzubringen. Abscheulich findet man
den Macho, man will den Mann als Softie. Man will den Mann der
Sanftmut, nicht den Mann des Zornes. Zorn ist aber auch eine
männliche Tugend. Zornige Männer sind leicht aufbrausend, aber
beruhigen sich auch bald wieder. Sie tragen nicht die Maske des ewig
netten Lächlers, sondern sagen grob die Wahrheit, das heißt, sie
heucheln nicht, sondern sie sind ehrlich. Auch bewirkt die Zornkraft
des Mannes eine große Stärke. Der zornige Mann kann in der Arbeit
Enormes leisten, er ist ein sicherer Schutz für Frau und Kinder, er
ist treu und zuverlässig.
ZORNBEWÄLTIGUNG
BEI FRANZ VON SALES
Im
sechzehnten Jahrhundert lebte Franz von Sales. Er war in seiner
Jugend ein Protestant in der Richtung des Reformators Calvin aus
Genf. Calvin lehrte, einige Menschen seien von Gott für die Hölle
vorherbestimmt. Da hatte Franz von Sales Angst, er sei zur Hölle
verdammt, egal was er tue. Er ging in eine Kirche und sagte: Gott,
und wenn du mich auch für die Hölle vorherbestimmt hast, so will
ich dich in diesem Leben dennoch lieben. Da schwand seine Angst.
Später wurde er katholischer Schriftsteller. Er sagte von sich
selbst, er sei ein Choleriker gewesen und habe sein Leben lang mit
dem Zorn zu kämpfen gehabt. Aber er hat jeden Wutausbruch immer
gleich dem Herrn gebeichtet und hat viel gebetet, so dass ihn die
Gnade Gottes nach und nach verwandelt hat, so dass man ihn
schließlich den „heiligen Gentleman“ nannte, der mild und
sanftmütig war.
ZORN
UND GEDULD BEI HILDEGARD VON BINGEN
Der
Kampf der Geduld gegen den Zorn: „Ich, die Geduld bin wie eine
Symphonie im Universum und gieße mein heilsames Salböl über die
Erde. Du, Zorn, aber bringst nur Mord und Totschlag hervor und
ersinnst alle anderen Gemeinheiten. Ich aber bin für alle die süße
Lebenskraft. Ich lasse Blüten und Früchte wachsen. Ich stärke das
Herz der Menschen und gebe ihnen Verstand, damit sie gesund bleiben.
Ich führe alles, was ich beginne, zu einem guten Ende. Ich
verurteile und vernichte keinen, auch wenn er noch so schuldig
geworden ist.“
„Wenn
der Zorn dein Zelt umlodert, so schaue auf die Güte Gottes, den der
Zorn niemals berührt.“
„Der
Zorn hat das Antlitz eines Menschen; denn der Zorn erhebt sich
deshalb im Menschen, weil der Mensch um das Böse weiß. Sein Mund
gleicht einem Skorpion, da der grimmige Mord gleich dem Stich eines
tödlichen Giftes ist. Das Weiß seiner Augen quillt über die
Pupillen hinaus, weil der Zorn in seinem Ansatz mehr die Krankheit
des Wutanfalles als die Gesundheit gelassener Ruhe zeigt. Nimmt doch
der zornige Mensch weder Rücksicht auf sich selbst noch auf seine
Mitmenschen. Er wirft, als ob er blind wäre, die Gerechtigkeit über
den Haufen und bricht dem Sturm seines Wütens die Bahn. Seine Arme
gleichen den Armen eines Menschen, weil die tyrannische Gewalt des
Zornes alle Gottesfurcht beiseite schiebt, um sich mit der aus dem
Wissen um das Böse hervorwachsenden Macht zu verbünden. So betrog
auch den Teufel seine Bosheit, als er das tun wollte, was er nicht
vollenden konnte. Der Mensch aber führt seine Bosheit durch Denken,
Planen und Verwirklichen aus, so dass sie dann in der Tat erscheint.
Der Mensch allein aber zerfleischt in der Bosheit seines Zorns sowohl
denjenigen, der ihn liebt, als auch den, der ihn haßt, und selbst
seinem Wohltäter vergilt er Gutes mit Bösem.“
„Die
Hände des Zorns sind mit langen Krallen gekrümmt, weil all sein Tun
geradezu auf Beute lauert, um dann in sinnloser Wut auch die Werke
anderer zu zerstören.“
JESU
HEILIGER ZORN BEI DER TEMPELREINIGUNG
Matthäus
21:
12
Und Jesus ging zum Tempel Gottes hinein und trieb heraus alle
Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß um der Wechsler Tische
und die Stühle der Taubenkrämer 13 und sprach zu ihnen: Es steht
geschrieben: „Mein Haus soll ein Bethaus heißen“; ihr aber habt
eine Mördergrube daraus gemacht.
Jesus
hatte hier keinen Wutanfall, er verlor nicht die Selbstbeherrschung,
sondern seine Tat des heiligen Zornes war ein bewusstes prophetisches
Zeichen. Auch die jüdischen Traditionen wie der Midrasch und
Josephus sagen, wie die Sadduzäer im Tempel handelten. Wenn ein
Mensch ein Lamm zum Opfern brachte, sagten die Sadduzäer: Das ist
kein makelloses Lamm. Kauf ein makelloses Lamm von mir. Sie
verkauften es dann zu überhöhten Preisen. Sie missbrauchten die
Religion zu Geldgeschäften. Jesus ist zornig über Geldgier unter
religiösen Menschen, übertriebene Profitgier und Ausbeutung in der
Wirtschaft, Korruption unter Politikern. Jesus war zornig über den
Ablasshandel, Gnade mit Geld zu kaufen, er ist zornig über Bischöfe
die sich für Millionen Paläste bauen, Banker, die ganze
Gesellschaften zusammenbrechen lassen, Industriegesellschaften, die
um des Profits willen die Schöpfung misshandeln, die
Rüstungsindustrie, die am Waffenhandel und Krieg verdient,
Kapitalisten, die Kinderarbeit und Sklavenarbeit ausbeuten,
Millionärs-Politiker, die nicht ans Wohl des Volkes, sondern nur an
ihre eigene Macht denken.
DER
ZORN GOTTES
Der
Zorn Gottes ist kein cholerischer Wutanfall von Gottvater, sondern
eine pädagogische Maßnahme. Wenn die Menschen auf das geduldige
Werben der Barmherzigkeit Gottes zur Bekehrung immer wieder abweisend
reagieren, zieht Gott sich friedlich zurück und überlässt die
Menschen ihrem Schicksal, in der Hoffnung, dass die Menschen, wenn
sie dann richtig im Dreck stecken, dann endlich zu ihm rufen und zu
ihm umkehren.
DER
ZORN IN BIBELVERSEN
ZUR
DISKUSSION
PSALM
4
5
Seid ihr zornig, so sündigt nicht;
redet
in eurem Herzen auf eurem Bett und seid still.
Wenn
ihr wütend seid, lasst ihr das dann an den Menschen aus oder sagt
ihr im Gebet Gott all euren Ärger?
PSALM
37
8
Lass ab vom Zorn und lass die Wut,
rege
dich nicht auf, damit du nicht Unrecht tust.
Habt
ihr euch schon mal von der Wut verleiten lassen, Unrecht zu tun? Sagt
ihr Jesus dann, dass ihr euer Unrechttun bereut?
SPRÜCHE
12
16
Ein Narr zeigt seinen Zorn sofort; aber wer Beleidigungen überhört,
der ist klug.
Könnt
ihr Beleidigungen überhören? Oder wollt ihr euch rächen und zurück
beleidigen? Wie geht ihr mit Beleidigungen um?
SPRÜCHE
15
1
Eine milde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Wut.
Antwortet
ihr mit Zorn auf Zorn und beginnt einen Streit? Oder versucht ihr,
mit Sanftmut und Milde den Streit zu schlichten?
SPRÜCHE
15
18
Ein zorniger Mann fängt an zu zanken; ein Geduldiger aber stillt den
Streit.
Wie
geht ihr mit Zank um, mit zänkischen Menschen? Wie kann man Geduld
lernen?
SPRÜCHE
19
11
Klugheit macht den Mann langsam zum Zorn, und es ist seine Ehre, dass
er Verfehlungen übersehen kann.
Könnt
ihr Verfehlungen übersehen oder empört ihr euch? Kennt ihr
Rachegefühle? Habt ihr gelernt, schnell zu vergeben oder seid ihr
nachtragend?
SPRÜCHE
21
14
Eine heimliche Gabe stillt den Zorn und ein Geschenk im Verborgenen
die heftige Wut.
Wenn
man sich mit jemand gestritten hat, kann man dann Versöhnung mit
einer schönen Gabe einleiten? Etwa dass der Mann der Frau nach einem
Streit einen Strauß Rosen schenkt und so sagt: Ich liebe dich immer
noch?
SPRÜCHE
21
19
Besser in der Wüste wohnen als mit einer zänkischen und zornigen
Frau zusammen!
Kennt
ihr zänkische Menschen, Menschen, die immer Streit anfangen, und ist
es dann klug, ihnen am besten aus dem Weg zu gehen? Und ist es
besser, Single zu sein, als einen ständig streitenden Partner zu
haben?
SPRÜCHE
22
24
Geselle dich nicht zum Zornigen und bleib nicht bei einem wütenden
Mann,
25
du könntest sonst auf seinem Weg gehen und zu Fall kommen.
Schlechter
Umgang verdirbt gute Sitten. Kennt ihr Menschen, die schnell wütend
werden, denen man besser aus dem Weg geht?
SPRÜCHE
25
28
Ein Mann, der seinen Zorn nicht zurückhalten kann, ist wie eine
offene Stadt ohne Mauern.
Bemüht
ihr euch, aufkommenden Zorn gewaltsam zurückzuhalten und den Trieb
zum Wutanfall zu unterdrücken?
SPRÜCHE
27
4
Zorn ist eine wütende Sache, und Wut ist wild, aber wer kann die
Eifersucht ertragen?
Wie
steht ihr zur Eifersucht? Welches Mittel hilft gegen Eifersucht?
SPRÜCHE
30
33
Wenn man Milch quirlt, so wird Butter daraus, und wer die Nase
schneuzt, da kommt Blut heraus, und wer den Zorn reizt, ruft Streit
hervor.
Soll
man jedem Streit aus dem Weg gehen? Wie kann man Streit vermeiden?
Wie kann man verhindern, dass der Streit eskaliert und die
Streitenden sich gegenseitig immer grausamer verletzen? Könnt ihr
euch nach einem Streit versöhnen? Wie macht ihr das?
MATTHÄUS
5
22
Ich aber sage euch: Wer auf seinen Bruder zornig ist, der ist des
Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Taugenichts!,
der ist des Hohen Rates schuldig; wer aber sagt: Du gottloser Narr!,
der ist des höllischen Feuers schuldig.
Das
ist Jesu Kommentar zum Gottesgebot: Du sollst nicht töten! Krieg
beginnt im Herzen der Menschen. Kennt ihr das, Krieg im Herzen zu
haben? Wie erlangt man den Frieden im Herzen?
EPHESER
4
26
Seid ihr zornig, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem
Zorn untergehen
27
und gebt dem Teufel keinen Einfluss.
Wenn
Streit eskaliert, freut sich der Teufel. Wenn ihr euch gestritten
habt, versucht ihr euch schnell zu versöhnen? Was haltet ihr von
Ehepartnern, die nach einem abendlichen Streit unversöhnt schlafen
gehen?
EPHESER
4
31
Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Gebrüll und Lästerung seien
fern von und alles Böse.
Wie
geht ihr mit Bitterkeit im Herzen um? Haben Väter das Recht, ihre
Kinder anzubrüllen? Flucht ihr im Zorn? Bekennt ihr später eure
Sünde, geflucht zu haben?
EPHESER
6
4
Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie
in der Pädagogik und Ermahnung des Herrn.
Wie
kann man vermeiden, die Kinder zum Zorn zu reizen? Wie erlangt man
die Atmosphäre einer friedlichen Familie?
1
TIMOTHEUS
8
So will ich, dass die Männer beten überall und heilige Hände
aufheben, ohne Zorn und ohne Zweifel.
Betet
ihr manchmal Gebete des Zorns, Gebete gegen andere Menschen? Seid ihr
manchmal wütend auf Gott? Kennt ihr die Erfahrung, dass das Gebet
dem zornigen Herzen Frieden zurück schenkt?
JAKOBUS
1
19
Ihr sollt wissen, meine lieben Brüder: Ein jeder Mensch sei immer
bereit zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.
20
Des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott gut und gerecht ist.
Kennt
ihr Streitgespräche, wo man in der Hitze der Diskussion gar nicht
mehr ruhig zuhört, sondern gewaltsam auf den anderen einredet? Wie
geht ihr mit Menschen um, die mit euch diskutieren, aber die im
Gespräch euren Glauben, oder etwas was euch lieb ist, beleidigen?
THEORETISCHE INFORMATIK
Ein
Gedicht in Knittelreimen
Als
das Rückgrat der Informatik befasst
Sich
das Gebiet, das du behandelt hast,
Der
Theoretischen Informatik mit den
Abstrakten
und mathematischen Aspekten inmitten
Der
Wissenschaft. Das Gebiet ist breit gefächert,
Nun
werde aber, Bruder, tüchtig gebechert,
Beschäftigt
sich mit Themen der Theorie
Der
Linguistik, formaler Sprachmelodie
Und
auch der Theorie der Automaten,
Berechenbarkeitstheorie
von nackten Taten,
Komplexiktätstheorie.
Es ist das Ziel
Der
Teilgebiete, solche Fragen im Spiel
Zu
beantworten wie: Was kann berechnet werden?
Wie
effektiv kann man berechnen auf Erden?
Automaten
in der Informatik dienen
Den
kühlen Denkern als gedachte Maschinen,
Die
sich nach bestimmten Regeln verhalten,
Den
Regeln des Aristoteles und der Alten.
Ein
endlicher Automat hat eine endliche Menge
Von
inneren Zuständen, ja, ein wahres Gedränge.
Er
liest das Eingabewort zeichenweise ein,
Es
ist schon spät, jetzt kommt die Flasche Wein,
Durchzuführen
bei jedem Zeichen
Einen
Zustandsübergang in den logischen Reichen.
Bei
jedem Zustandsübergang, wie im Leben,
Kann
er ein Ausgabesymbol ausgeben.
Nach
Ende der Eingabe kann der Automat
Das
Eingabewort ablehnen, das wär schad,
Oder
er kann es auch akzeptieren,
Rasch
Ja oder Nein, nur kein langes Zieren!
Der
Ansatz der formalen Sprachen
Hat
seinen Ursprung nicht beim Kaiser von Aachen,
Sondern
in der Linguistik und eignet sich gut,
Nun
komme, Wein, du heiliges Christusblut,
Zur
Beschreibung von Programmiersprachen nämlich.
Formale
Sprachen, Damen sind nicht dämlich,
Lassen
sich durch Automatenmodelle
Beschreiben,
ich trinke von der Musenquelle,
Da
die Menge der akzeptierten Worte
In
des Automaten innerem Orte
Als
formale Sprache zu betrachten.
Wer
Logos glaubt, muss auch die Logik achten!
Kompliziertere
Modelle verfügen über
Einen
Speicher des Wissens, wie du, mein Lieber,
Zum
Beispiel Kellerautomaten
Oder
die Turingmaschine in vielen Staaten,
Die
gemäß der Church-Turing-Thesen
Alle
berechenbaren Funktionen von Menschenwesen
Im
nüchternen Automaten nachbilden kann,
Ein
Übermensch von Nietzsche, ein Supermann!
Im
Rahmen der Berechenbarkeitstheorie
Die
theoretische Informatik, sie,
Sie
untersucht, welche Probleme mit welchen Maschinen
Lösbar
sind. Wer kann zur Lösung dienen?
Ein
Rechnermodell, eine Programmiersprache
Heißt
turing-vollständig in des Logikers Biersprache,
Wenn
die universelle Turingmaschine
Damit
simuliert werden kann. Mach gute Miene
Zum
bösen Spiel, wenns nicht gelingen will.
Alle
heutigen Computer arbeiten still
Und
die meisten Programmiersprachen heute
Sind
turing-vollständig. Und dein Schema der Beute
Ist
Fürstin Gratia. Aus dieser schönen Erkenntnis
Entwickelte
sich nach des Logikers Sündenbekenntnis
Die
Church-Turing-These, die nicht beweisbar ist,
Doch
akzeptiert wird von Jude, Muslim und Christ.
Den
Begriff der Entscheidbarkeit
Will
ich veranschaulichen, wenig gescheit,
Als
die Frage, ob ein bestimmtes Problem
Algorithmisch
lösbar ist. Und von wem?
Ein
entscheidendes Problem zum Beispiel ist
Die
Eigenschaft eines Textes, wie ihr wisst,
Ein
syntaktisch korrektes Problem zu sein.
Ein
nicht-entscheidbares Problem, o nein!
Das
ist zum Beispiel die Frage,
Ob
ein gegebnes Programm heutzutage
Mit
gegebnem Eingabeparameter
Jemals
zu einem Ergebnis kommt. Später
Oder
früher, das Problem mir im Kopfe schwirrt,
Das
als Halteproblem bezeichnet wird.
Die
Komplexitätstheorie befasste sich
(Und
heute morgen zum Frühstück faste ich)
Mit
dem Ressoucenbedarf,
Wenn
ich es einmal so sagen darf,
Von
algorithmisch behandelbaren Problemen
Auf
mathematisch definierten, ich muss mich schämen
Meiner
Torheit, formalen Rechnermodellen,
Die
die Arbeitgeber zur Verfügung stellen,
Sowie
der Güte der sie lösenden Algorithmen,
Aber
nicht der Güte meiner metrischen Rhythmen.
Insbesondere
werden die Ressourcen untersucht:
Laufzeit
und Speicherplatz. Der Logiker flucht,
Wenn
es nicht funktioniert, wie ich sagen darf.
Und
üblicherweise wird ihr Bedarf
Dargestellt
in der Landau-Notation.
O
Muse, hilf deinem armen Musensohn!
In
erster Linie werden die Laufzeit und
Der
Speicherplatzbedarf, o Muse, küss mir den Mund,
In
Abhängigkeit von der Eingabe-Länge
Notiert.
O Muse, gib unsterbliche Gesänge!
Algorithmen,
die sich unterscheiden höchstens
Durch
einen konstanten Faktor in der Laufzeit nächstens
Oder
in ihrem Speicherbedarf,
Werden
zugeordnet, wie ich sagen darf,
Durch
die Landau-Notation derselben Klasse,
Die
Landau-Notation derselben Rasse,
Das
heißt einer Menge von Problemen,
Das
sind für die Muse ungeeignete Themen,
Mit
äquivalenter Laufzeit,
Nun
wieder nüchtern nach der nächtlichen Saufzeit,
Vom
Algorithmus benötigt für die Lösung.
O
wann kommt vom Todesleib die Erlösung?!
Die
Komplexitätstheorie liefert bisher
Fast
nur obere Schranken, erbarme dich, Herr,
Für
den Ressourcenbedarf von Problemen.
Herr,
komm, uns die Probleme zu nehmen!
Denn
Methoden für exakte untere Schranken,
Und
geistig beschränkt sind meine Gedanken,
Sind
worden kaum entwickelt,
Seit
Maria das Jesusbaby gewickelt,
Und
nur von wenigen Problemen bekannt.
So
zum Beispiel hab ich in der Beichte bekannt
Meine
Probleme oder die Aufgabe, Listen
Von
Werten, wie sie gegeben den Christen,
Mit
Hilfe einer gegebenen Ordnungsrelation
Durch
Vergleiche zu sortieren. Hilf, Gottessohn!
Dennoch
gibt es Methoden,
Und
junge Mädchen in revolutionären Moden,
Besonders
schwierige Probleme,
Und
wie sie kommen, ich sie nehme,
Als
solche zu klassifizieren.
Ich
bin kein Klassiker, kann nur schmieren!
Dabei
spielt die Theorie
Der
NP-Vollständigkeit, wo und wann und wie,
Eine
zentrale Rolle.
Holt
Ketten, das ist der Tolle!
Dennoch
ist ein Problem besonders schwierig
Und
die Lösung kurz- oder langwierig,
Wenn
man durch dessen Lösung
Und
endlich des Informatikers Erlösung
Auch
automatisch die meisten andern
Natürlichen
Probleme, die im Kopfe wandern,
Lösen
kann, ohne dafür zu verwenden
Wesentlich
mehr Ressourcen. Wann wird enden
Endlich
dieses schlechte Gedicht?
Ach
wie mich niederzieht der Schwermut Gewicht!
Der
Bereich der Programmiersprachen,
O
Geist, gib Zungen mir, Sprachen-
Gebet,
beschäftigt sich mit der Theorie,
Analyse,
Charakterisierung und was und wie
Und
der Programmiersprachen Implementierung
Und
des Reimes hübscher Verzierung,
Und
wird sowohl in der praktischen,
Also
empirisch-faktischen,
Als
auch in der theoretischen Informatik
Und
philosophischen Mathematik
Aktiv
erforscht. Das Teilgebiet beeinflusst stark,
Ob
du nun Sankt Markus, Marco oder Mark,
Angrenzende
Fachbereiche,
Wir
lieben Weiber, willige, warme, weiche,
Wie
Mathematik oder Linguistik
Oder
kabbalistische Zahlenmystik!
Und
nun genug mit diesem Narrentheater!
Ehre
sei dem Geist, dem Sohn, dem Vater!