ESSAYS

von Josef Maria von der Ewigen Weisheit

AFRIKA


SCHWARZE URMUTTER EVA

Die mitochondriale Eva ist ein Begriff aus der Archäogenetik und bezeichnet eine Frau, aus deren mitochondrialer DNA die mitochondriale DNA aller heute lebenden Menschen durch eine direkte Abstammungslinie hervorgegangen ist. Ihr männliches Gegenstück ist der Adam des Y-Chromosoms.
Betrachtet man verschiedene Gene (oder auch andere abgrenzbare Abschnitte des Genoms) bei verschiedenen Individuen, stellt man fest, dass es hier bei unterschiedlichen Individuen leicht unterschiedliche Varianten gibt, die Allele genannt werden (Polymorphismus des Genoms). Wenn es sich um bei den Individuen einander entsprechende, kurz homologe Gene oder DNA-Abschnitte handelt, können diese Varianten nur dadurch entstanden sein, dass sich eine ursprüngliche Sequenz durch Mutationen nach und nach verändert hat – dies entspricht bereits der Definition für homologe Gene. Jeder homologe DNA-Abschnitt lässt sich also gedanklich auf eine Ursprungssequenz zurückführen, aus der sich die heutige Vielfalt nach und nach entwickelt hat. Verfolgt man diesen Vorgang im zeitlichen Ablauf, ergibt sich ein Muster aus Aufspaltungsvorgängen, die jeweils auf eine Mutation zurückgehen. Nimmt man stattdessen die heutigen Sequenzen und versucht deren Entstehung zu rekonstruieren, entspricht jede dieser Aufspaltungen im Rückblick einem „Zusammenfließen“ der jeweiligen Sequenzen.
Beim Menschen liegt nun jedes Chromosom, und damit jedes Gen, im Prinzip in zwei Kopien vor, von denen jeweils eine von der Mutter und eine vom Vater stammt. Aufgrund des besonderen Baus der Spermien stammen alle Mitochondrien, sowohl bei Männern wie bei Frauen, aus der Eizelle und tragen somit das mütterliche Genom. Die mitochondrialen Gene jedes Individuums besitzen also alle denselben Haplotyp. Die Trägerin dieser bestimmten Sequenz wird als „mitochondriale Eva“ bezeichnet.
Die Existenz dieser Vorfahrin ergibt sich automatisch daraus, dass alle Menschen letztlich miteinander verwandt sind und damit zwingend irgendwann einmal einen gemeinsamen Vorfahren gehabt haben müssen. .
Die mitochondriale Eva war die erste Frau, die einzige Frau zu einem bestimmten Zeitpunkt der Vergangenheit. Eva hatte viele Zeitgenossinnen; die mitochondrialen Erblinien der anderen Frauen starben aber aus, während die von Eva überlebte. Lebenszeit und Ort dieser Vorfahrin lassen sich recht genau eingrenzen.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die mitochondriale Eva in Afrika gelebt haben muss, und zwar an der Ostküste, in Äthiopien.
Es ergab sich, dass die mitochondriale Eva vor etwa 200.000 Jahren gelebt haben muss.
Es muss die mitochondriale Eva gelebt haben, bevor die Vorfahren aller heute lebenden Menschen Afrika verlassen hatten. Ein klarer Hinweis für die Out-of-Africa-Theorie. Die Hypothese vom „multiregionalen Ursprung des modernen Menschen“ wurde zurückgewiesen.
Die Schwarze Eva lebte 200 000 Jahre vor Christus in Äthiopien und ist die matriarchale Urmutter der Menschheit. Ihre Sippe lebte von Fischfang und Muscheln. Sie benutzten Werkzeuge und Speere. Als sich die Sippe vermehrte und nicht genügend Fische gefangen werden konnten, wanderte ein Teil der Kinder Evas aus. Nach Norden konnten sie nicht auswandern, da dort alles Wüste war. Sie wanderten nach Osten aus und kamen nach Jemen. Von dort zogen sie weiter durch den Nahen Osten, bis nach Indien und China. Vom Zweistromland zogen die Menschen nach Europa. Von Ostasien togen sie nach Amerika. Wir sind alle Kinder der schwarzen matriarchalen Eva. Wir sind alle Neger.


DIE SCHWARZEN KÖNIGINNEN KANDAKE

In der Antike galt Kandake als Eigenname, den alle nubischen Königinnen trugen. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen Titel, der sich vom meroitischen Wort kdke, „Königsmutter“, herleitet. Da der König als Sohn des Gottes Amun galt, kam den Königsmüttern als Trägerin der Erblinie eine größere Bedeutung zu als in Ägypten. Sie erschien in Meroe in Ritualszenen, die im Ägypten der Ptolemäerzeit dem König vorbehalten waren, und war an der tatsächlichen Herrschaft beteiligt. Im meroitischen Königshaus war eine matrilineare Erbfolge üblich (demnach war nicht der älteste Sohn eines Königs primärer Thronfolger, sondern der älteste Sohn der ältesten Schwester des Königs).
Im meroitischen Reich gab es auch zahlreiche regierende Königinnen, die in Anlehnung an die neutestamentliche und lateinische Überlieferung häufig in der europäischen Geschichtsschreibung ebenfalls als Kandake bezeichnet werden.
Nach Strabo war Kandake eine Königin der Äthiopier zur Zeit des Augustus. In der Antike bezeichnete "aithiops" noch nicht das heutige Land Äthiopien sondern vielmehr von dunkelhäutigen Menschen bewohnte Gebiete in Afrika, bisweilen auch das gesamte Afrika südlich der Sahara. Strabo beschreibt Kandake als „mannhaftes Weib“. Ihre Hauptstadt war Napata.
In Kapitel 8 der Apostelgeschichte wird ein Äthiopier erwähnt, der nach Jerusalem gekommen war, um Gott anzubeten. Er wird beschrieben als „ein Kämmerer, Hofbeamter der Kandake, der Königin der Äthiopier, der ihren ganzen Schatz verwaltete“. Die Kandake der Apostelgeschichte war Amanitore, die zur Zeit des Königs Natakamani diesen Titel trug.
Kandake, die in der Forschung mit Amanirenas gleichgesetzt wird, leitete einen Aufstand gegen die Römer, bei dem Syene, Elephantine und Philai erobert wurden. Die Äthiopier machten Gefangene und rissen die Standbilder Caesars nieder, die sie nach Napata verbrachten. Der römische Feldherr Publius Petronius warf den Aufstand nieder, nahm die äthiopischen Städte Pselchis, Premnis und Napata ein und zog sich dann mit seinen Gefangenen nach Alexandria zurück. Er hatte jedoch weder Kandake noch deren Sohn ergreifen können. Kandake griff daraufhin die von Petronius zurückgelassenen Besatzungstruppen an. Petronius kam diesen zu Hilfe und Kandake unterwarf sich angeblich Caesar, jedoch ohne irgendwelche Abgaben zu entrichten, woraus zu schließen ist, dass der römische Vorstoß erfolglos blieb.
Due schwarzen Königinnen waren auch Priesterinnen. Sie übernahmen Elemente der ägyptischen Religion, die sie in eine schwarzafrikanische Religion umwandelten. Sie glaubten an Gott, den Schöpfer der Welten, der auch den Königinnen das Leben gegeben hat. Sie verehrten den ägyptischen Gott Amun, den sie als Widder darstellten. Sie verehrten den Gott der Sonne, den sie als Löwen darstellten. Sie verehrten die Schlange, die Urmutter alles Lebendigen. Die afrikanischen Königinnen trugen eine Krone mit dem Bild einer Schlange. Sie verehrten auch Isis und Osiris. Die Isis der Ägypter war eine gütige Himmelskönigin,fast schon eine Jungfrau Maria. Die Isis der schwarzen Königinnen wurde mit nackten Brüsten dargestellt und war eine Kriegerin. Aber vor allem verehrten die Priesterinnen die göttliche Mutter Mut. Im Tempel tranken die Priesterinnen die sakramentale Milch der göttlichen Mutter.


KÖNIG SALOMOS GOLDMINE

Karl Mauch war der Sohn des Schreiners Joseph und dessen Ehefrau. Er beendete seine Schulzeit und begann Pädagogik am katholischen Lehrerseminar, am Franziskaner, zu studieren. Er beendete sein Studium und bekam im darauffolgenden Jahr eine Anstellung als Lehrer.
Dann verließ er auf eigenen Wunsch den Staatsdienst und wirkte als Hauslehrer bei verschiedenen Familien. Bei Besuchen im Botanischen Garten der Universität interessierte er sich besonders für die Pflanzenwelt Afrikas. Er brachte sich selbst Lateinisch und Griechisch und Arabisch bei, er studierte Botanik und Astronomie, um sich auf die Erforschung des unbekannten Kontinents Afrika vorzubereiten. Über London erreichte er Durban in Südafrika. Er begann Land und Leute zu erforschen.
Er durchwanderte das südliche Afrika, überschritt die Wasserscheide zwischen Sambesi und Limpopo und gelangte bis in die Nähe von Tete am Sambesi. Auf seinen einsamen Wanderungen wäre er fast vor Hunger gestorben, denn, wie es der Teufel wollte, flohen vor seiner Pistole selbst die kleinen Vögel, und kein Fasan oder Rebhuhn zeigte sich.
Da machte er die Bekanntschaft eines Elfenbeinjägers und Abenteurers. Mit diesem durchstreifte er das Matabele-Königreich und wurde dabei auf Quarzgänge mit Goldanteilen aufmerksam. Er drang weiter nordwestlich gegen den Sambesi vor und entdeckte zwei große Goldfelder. Auf seiner dritten Reise gelangte er von der Transvaal-Republik über den Limpopo bis zur Missionsstation Inyati im heutigen Simbabwe. Er unternahm dann eine Reise zur Delagoa-Bucht. Dort entdeckte er die Ruinen von Groß-Simbabwe bei Masvingo, die er dem antiken Seehandelsziel König Salomons von Israel, Ophir, zuordnete. Danach passierte er den oberen Lauf des Sambesi, wo er ein Goldfeld fand.
Dann kam der nun Kranke zurück nach Deutschland. Er war an der Leber erkrankt. Er hatte Depressionen. Da seine Medikamente den Schmerz nicht genügend betäubten, betäubte er den Schmerz mit Alkohol. Nachbarn schilderten ihn als ständig betrunken. Er schlief auf einem Sessel neben dem offenen Fenster. Eines Tages stürzte er aus dem Fenster und starb. Ob es Selbstmord war, wurde nie geklärt.
Hundert Jahre nach seinem Tod gedachte das Hauptstaatsarchiv Stuttgart, das seinen Nachlass verwahrt, unter dem Titel „Ein Deutscher im Salomonischen Goldland Ophir - Die Entdeckung der Ruinen der Königin von Saba in Simbabwe“ mit einer Ausstellung des Reisenden.
Er dachte, er hätte die Goldmine Salomos gefunden. Die Bibel berichtet von Salomos Weisheit und seinen vielen Frauen und von seinem großen Reichtum. Salomo ließ sein Gold aus Ophir holen. Ophir heißt in der Septuaginza Sophir. Ein portugiesischer Seemann aus dem 16- Jahrhundert hatte von dem Hafen Sophala in Südafrika berichtet. Sophala wurde von den Einheimischen Sophara ausgesprochen und war vielleicht das Sophir Salomos. Er fand dort Goldminen. Und er fand in Simbabwe einen Palast, den er für den Palast der Königin von Saba hielt. Der Palast war nicht von afrikanischer Bauart, sondern von phönizischer Bauart, von großen Quadern ohne Mörtel errichtet, mit Zedernbalken vom Libanon gestützt. So hatte Salomo auch Tempel und Königspalast in Jerusalem erbaut. Eine Kopie des Salomonischen Königspalastes in Jerusalem wurde für die Königin von Saba oder Königin des Südens, wie Jesus sie nennt, im schwarzafrikanischen Simbabwe erbaut.


VOODOO

Voodoo ist eine ursprünglich westafrikanische Religion. Das Wort „Voodoo“ leitet sich aus einem Wort der westafrikanischen Fon für Geist ab und existierte schon vor mehreren tausend Jahren. Es wird oft stellvertretend für verschiedene afro-amerikanische Religionen benutzt.
Voodoo gehört in die Yoruba-Tradition. Die Yoruba durchquerten Afrika von Ägypten aus über eine Route, die Afrika von der Mitte des Nils bis Mitte des Nigers kreuzt. Auf diesem Gebiet des heutigen Nigeria befand sich eine Kultur, welche die heutige Wissenschaft als Nok-Kultur bezeichnet. Zwischen 200 und 500 vor Christus traf nun die Völkergruppe der Yoruba auf die Nok, und begann langsam mit dieser zu verschmelzen. Unter der Führung von König Oduduwa der Yoruba ließ sich sein Volk zu dieser Zeit in der schon bestehenden Stadt Ile-Ife nieder, welche als heilige Stadt der einheimischen Bevölkerung galt. Deren Nachkömmlinge eroberten die Landstriche, durch die sie zogen, und legten so den Grundstein des Yoruba-Reiches, welches den Voodoo weitertragen sollte.
Voodoo wird heute hauptsächlich in den afrikanischen Staaten Benin, Ghana und Togo praktiziert. In Benin ist Voodoo zusammen mit Christentum und Islam eine offiziell anerkannte Religion.
Die Religion Voodoo verbreitet sich weltweit, besonders im Ursprungskontinent Afrika, da sich vor allem die schwarze Bevölkerung wieder an ihre Wurzeln erinnert. In Haiti gehören schätzungsweise etwa Dreiviertel der Menschen dem Voodoo an. Gleichzeitig bekennen sich aber 90 Prozent auch zum katholischen Glauben.
Voodoo kennt nur einen Gott, dieser wird Bon Dieu genannt. Da Bon Dieu allerdings so gewaltig ist, dass der Gläubige sich nicht direkt an ihn wenden kann, gibt es die Geister als Vermittler. Das sind göttliche Geistwesen, in deren Macht es steht, Dinge zu verändern. Für den Voodoo-Gläubigen sind die Familien-Geister, deren Anbetung innerhalb der Familie schon seit Generationen stattfindet, dabei die wichtigsten Ansprechpartner.
An zentraler Stelle stehen bei Voodooritualen das Opfer von Tieren oder Genussmitteln wie Rum und Tabak, sowie die Priester, die in die Gemeinschaft Eingeweihten, das Fest und der Tanz (Trance-Tanz) mit seinen verschiedenen Geistwesen zugeordneten Trommel-Rhythmen und Gesängen. Die Geister ergreifen vereinzelt Besitz von den Tänzern, die sich dabei in tiefer Trance befinden.
Besessenheit gehört in diesen Religionen zur rituell vollzogenen Vereinigung mit einem Geist. Sie hat hier nichts mit dem Erleiden eines psychisch Kranken zu tun; es gilt als eine Ehre, von den Geistern geritten zu werden. Menschen, die von den Geistern während Trance-Zeremonien kurzzeitig eingenommen wurden, werden im Voodoo hoch geehrt und von Kranken und Hilfesuchenden während der Trance befragt. Ein derart Besessener ist von da an sein Leben lang spirituell mit dem betreffenden Geistwesen verbunden. Häufig ist es dieser Geist, der später eine engere Verbindung mit dem Gläubigen wünscht, die durch ein aufwändiges Ritual geschaffen wird.
Der Glaube und die Praxis des Voodoo überschneiden sich mit der christlichen Religion. So wird Maria, die Mutter Gottes, mit dem weiblichen Geist Erzulie gleichgesetzt. Erzulies Bild enthält ein von einem Schwert durchbohrtes Herz, wie es auch in der christlichen Symbolik für Maria steht.
Immer wieder wird Voodoo mit schwarzer Magie assoziiert. Genährt wurden diese Vorstellungen durch die Praktiken des Totenkults und den Glauben an die Wiederbelebung längst Verstorbener (Nekromantie). Als gefährlichster Geist wird die weibliche Marinette angesehen.
Menschenopfer waren einst Bestandteil des Voodooglaubens. Die Westafrikaner opferten schwarze Sklaven. Später wurden nur noch Rituale praktiziert, bei denen Tiere geopfert werden. Diese Tieropfer dienen einerseits der spirituellen Ernährung der Geister, andererseits der Ernährung der Gläubigen. Es handelt sich um rituelle Schlachtungen. Dem höchsten Gott muss Blut geopfert werden.


ROMEO UND JULIA VON BOSNIEN


Es gibt die ungewöhnliche Geschichte von zwei jugendlichen Menschen, Bosco Brkic, einem orthodoxen Serben, und Admira Ismic, einer bosnischen Muslima, die sich Silvester 1985 auf einem Fest kennen lernten und sich ineinander verliebten. Sie hatten Zukunftsträume wie andere jugendliche Verliebte auch und starben zusammen im Inferno des Balkankrieges auf der Brücke von Sarajevo.
Dieses Paar, Romeo und Julia von Sarajevo, lenkt den Blick der Aufmerksamkeit auf das unvorstellbare Grauen des Balkankrieges. Die Zahlen von Toten sind abstrakt, aber das Schicksal zweier Individuen ist konkret. Da war ein Blutbad in Sarajevo, unaufhörlich wurde die Bevölkerung beschossen, es hagelte Mörsergranaten. Da war eine Mutter, verzweifelnd nach dem Sinn der Leiden suchend, in Erinnerungen versunken über ihre tote Tochter.
Für den Beobachter des Balkankrieges waren die Berichte über Massenmorde an Männern und Jungen und die Massenvergewaltigungen an Frauen unbegreiflich entsetzlich. Aber was zu hören war von Romeo und Julia war real und vertraut. Wir Menschen auf der ganzen Welt werden vereint durch die Liebe. Bosco und Admira, Romeo und Julia, das kann es geben in Verona, in Sarajevo, in Asien, in Afrika, in Amerika.
Sie hatten eben das Gymnasium verlassen. Sie liebten beide Musik und Kino. Admira hatte eine Katze, die sie liebte, und Bosco liebte es, mit seinen Freunden den Erwachsenen Streiche zu spielen.
Admiras Vater hieß Zigo. In einer Wolke von blauem Zigarettenrauch sprach er: „Ich wusste vom ersten Tag an von ihrer Liebe. Ich hatte nichts dagegen. Ich dachte, es ist gut, weil ihr Freund sehr sympathisch war. Nach einer Zeit begann ich auch, ihn zu lieben. Wie Admira meine Tochter war, so betrachtete ich Bosco als meinen Sohn. Ich sah ihn sozusagen mit Admiras Augen.“
Admiras Großmutter hieß Sadika Ismic. Sie war skeptisch: „Ja, sie ist Muslima und er ist ein serbisch-orthodoxer Christ. Wie soll das gut gehen?“
Für Admia und Bosco war die Liebe die Antwort auf alles. Bosco musste nach dem Gymnasium seinen Wehrdienst ableisten. Da schrieb ihm Admira: „Mein Liebling, mein Geliebter! In der Nacht ist Sarajevo der schönste Ort der Welt. Ich denke, ich könnte auch woanders leben, aber nur, wenn es sein muss, wenn ich gezwungen werde. Bald sind wir wieder zusammen. Nur ein Augenblick, und dann kann uns absolut nichts mehr scheiden!“
Sarajevo war zu der Zeit eine kosmopolitische Stadt. Kurz zuvor hatte sie den Triumph der Olympischen Winterspiele 1984 erlebt. Hier lebten orthodoxe Serben, katholische Kroaten, muslimische Bosnier und Juden. So war die Stadt zu einem Symbol der Völkerfreundschaft und des interreligiösen Friedens geworden. Hier machten die Menschen den ernsthaften Versuch, trotz der Verschiedenheiten in Frieden zusammen zu leben.
Die Zivilisation der Liebe ist ein fragiles Ding. Bedroht wird sie vom Wahnsinn des Nationalismus und des religiösen Fanatismus. Die Toleranz unterliegt, wenn Gruppen ihre absolute Überlegenheit behaupten und die Rechte der anderen Gruppen verneinen, bis hin zum Recht auf Leben.
Als der Wahnsinn des Krieges Sarajevo befiel, steckte Bosco in einem Dilemma. Er konnte nicht auf sein eigenes Volk schießen, die Serben, und er konnte auch nicht in die Berge gehen und auf das Volk seiner Geliebten schießen, die muslimischen Bosnier. Seine Mutter Rada sagte: „Er ist eben ein Kind, das nicht für den Krieg geschaffen ist.“
Bosco und Admira entschieden, aus Sarajevo zu fliehen. Um zu fliehen, hatten sie eine Brücke über den Fluss Miljacka zu überqueren, der in einem Niemandsland zwischen der serbischen und der muslimischen Grenze lag. Schüsse fielen auf beiden Seiten der Brücke.
Es konnte nicht festgestellt werden, wer die Liebenden erschossen hat. Sie hatten die Brücke fast schon überquert, als die Schüsse ausbrachen. Bosco starb sofort. Admira kroch zu ihm. Sie starb wenige Minuten später. Die Leichname blieben sechs Tage auf der Brücke liegen, bis sie entfernt wurden.
Es ändern sich Zeiten und Orte. Bosnien, Ruanda, Burundi gestern. Heute Irak und Syrien, Nigeria und Sudan. Araber gegen Juden, Weiße gegen Schwarze. Es gibt ideologische Differenzen. Es gibt den Kampf ums Öl. Es gibt aber auch Rassenhass und religiösen Fanatismus.
Die Welt sieht oft hilflos zu, wie sich Völker gegenseitig umbringen. Millionen und Abermillionen Tote! Der Krieg ist der Fluch unsrer Zeit! Darum erscheint seit 1981 die Jungfrau Maria in Medjugorje in Bosnien-Herzegovina als Königin des Friedens und ruft auf zur Bekehrung zu Gott und zum Gebet um den Frieden.


ELEOS

Eleos, lateinisch Misericordia oder Clementia, deutsch Barmherzigkeit oder Mitleid.
Eleos war der Geist (Dämon) der Barmherzigkeit, des Mitleids und Mitgefühls. Das Gegenüber war Anaideia (Skrupellosigkeit).
Die Eltern waren Erebos und Nyx.
Eleos, die Verkörperung des Mitleids oder der Barmherzigkeit, hatte einen Altar auf der Agora in Athen. "Die Athener", sagt Pausanias, "sind die einzigen unter den Hellenen, die dieses göttliche Wesen anbeten, und unter allen Göttern dieser ist der nützlichste für das menschliche Leben in all seinen Wechselfällen." Diejenigen, die die Unterstützung der Athener angefleht, wie Adrastus und die Herakleiden, näherten sich als Bittsteller dem Altar des Eleos (Apollodorus).
Pseudo-Apollodorus (Griechischer Mythograph zweites Jahrhundert nach Christus):
„Die Kinder des Herakles suchten Zuflucht in Athen nach dem Tod ihres Vaters. Eurystheus riet ihnen, sich zu ergeben, und drohte sogar mit Krieg. Da verließen sie Trachis voller Angst und flohen durch Hellas, von ihm verfolgt. Sie erreichten Athen, wo sie den Altar des Eleos (der Barmherzigkeit) besetzten und Hilfe erbaten. Anstatt sie zu übergeben an die Athener, stand Eurystheus auf.“
Pseudo-Apollodorus:
„Nach dem Krieg der Sieben gegen Theben: Nachdem im Reich von Theben Kreon es gelungen war, die Argiver tot unbegraben liegen zu lassen, erließ er eine Proklamation, dass niemand sie begraben dürfe, und so war der Wächter Adrastos nach Athen geflohen und flüchtete zum Altar des Eleos (der Barmherzigkeit), und betete als Bittsteller, dass die Toten begraben würden. Und die Athener marschierten mit Theseus, eroberten Theben und gaben die Toten ihren Verwandten, dass sie sie begraben.“
Pausanias, Beschreibung Griechenlands (zweites Jahrhundert nach Christus):
„Auf dem Athener Marktplatz, unter den Objekten, die nicht allgemein bekannt sind, ist ein Altar für Eleos (die Barmherzigkeit), am nützlichsten im Leben der Sterblichen und in den Wechselfällen des Glücks unter den Göttlichkeiten, aber von den Athenern allein unter den Griechen verehrt.“
Pseudo-Hyginus (Römischer Mythograph, zweites Jahrhundert nach Christus):
„Von Nox (der Nacht) und dem Erebus geboren wurden Fatum (Schicksal), Senectus (Alter), Mors (Tod), Letum (Auflösung), Continentia (Moderation), Somnus (Schlaf), Somnia (Träume), Amor (Liebe), Epiphron (Klugheit), Porphyrion, Epaphus, Discordia (Uneinigkeit), Miseria (Misere), Petulantia (Wollust), Nemesis (Neid), Euphrosyne (Freude), Amicitia (Freundschaft), Misericordia (Mitleid), Styx (Hass), die drei Parzen (Schicksale), nämlich Klotho, Lachesis und Atropos, und die Hesperiden.“ (Eleos ist Misericordia in lateinischer Sprache.)
Statius, Thebaide (Römisches Epos, erstes Jahrhundert nach Christus):
„Dort in der Mitte der Stadt Athen war ein Altar, der keinem Gott der Macht gehörte; die sanfte Clementia (Eleos, Milde) hatte dort ihren Platz, und der Elende hat sie unverletzlich gemacht, nie einen neuen Bittsteller hat sie getäuscht, keinen verurteilte sie oder verweigerte Gebete. Alles, was gehört werden kann, konnte man fragen, Tag und Nacht kann man kommen und das Herz der Göttin in seinen Beschwerden allein gewinnen. Keine teuren Riten sind ihre; sie akzeptiert keinen Weihrauch in Flammen, kein Blut, es fließen nur Tränen auf ihren Altar, traurige Opfer von abgetrennten Strähnen, und verlassene Kleider, wenn sich das Glück geändert. Umher ist ein Hain von sanften Bäumen, durch den Kult des ehrwürdigen, Wolle-umschlungenen Lorbeers und der Bittsteller Oliven markiert. Kein Bild gibt es, die göttliche Form ist in kein Metall geprägt, in den Herzen und Köpfen ist die Göttin und verweilt dort voll Freude. Den Notleidenden ist sie immer nahe, ihr Revier wimmelt immer von bedürftigem Volk, nur den Prosperierenden ist ihr Heiligtum unbekannt. Der Ruhm sagt, dass die Söhne des Herkules, gerettet in der Schlacht nach dem Tod ihres göttlichen Vaters, diesen Altar errichteten; aber der Ruhm kommt nicht der Wahrheit nahe; es ist recht zu glauben, dass die Himmlischen selbst, denen Athen war immer ein einladendes Land, wenn sie Gesetze gaben und einen neuen Mann (Triptolemos) und heilige Zeremonien und die Samen, die hier auf die leeren Erde herab kamen, hier nun an diesem geheiligten Flecken die gemeinsame Zuflucht für wandernde Seelen stifteten, von wo der Zorn und das Drohen der Monarchen weit entfernt war und Fortuna vom Schrein der Gerechtigkeit wich. Schon unzähligen Rassen waren die Altäre bekannt; hierher kamen diejenigen, besiegt im Krieg und verbannt aus ihrem Land, Könige, die ihre Reiche verloren hatten, und Schuldige an schweren Verbrechen, und suchten hier den Frieden; und später diese Stätte der Liebenswürdigkeit überwand die Wut des Ödipus und schützte den Mord an Olynthus und verteidigte den unglücklichen Orestes gegenüber seiner Mutter. Hierher geführt durch das gemeine Volk, und vor ihnen die verzweifelte Truppe von Lerna, die Witwen der Armee der Sieben gegen Theben sucht die Hilfe von Athen, und die Menge der früheren Verehrer kommen des Weges. Kaum waren sie angekommen, als ihre Probleme gelindert wurden und ihr Herz Ruhe fand.“
Apuleius, der goldene Esel (Römischer Roman, zweites Jahrhundert nach Christus):
"Lucius erreichte in seinem Geist den Hafen der Quietis (der Ruhe) und den Altar der Misericordia (Eleos, Barmherzigkeit)."


GALATERBRIEF


Atme in mir, Heiliger Geist

Atme in mir, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke.
Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue.
Locke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges liebe.
Stärke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges bewahre.
Hüte mich, du Heiliger Geist, dass ich das Heilige niemals verliere.

Augustinus

Kapitel 3

Die Aufgabe des Gesetzes

19 Was soll denn das Gesetz? Es ist hinzugekommen um der Sünden willen, bis der Same käme, dem die Verheißung geschehen ist, und ist gestellt von den Engeln durch die Hand des Mittlers. Ein Mittler aber ist nicht eines Mittler; Gott aber ist einer. 21 Wie? Ist denn das Gesetz wider Gottes Verheißungen? Das sei ferne! Wenn aber ein Gesetz gegeben wäre, das da könnte lebendig machen, so käme die Gerechtigkeit wahrhaftig aus dem Gesetz. 22 Aber die Schrift hat alles beschlossen unter die Sünde, auf daß die Verheißung käme durch den Glauben an Jesum Christum, gegeben denen, die da glauben.

Das mosaische Gesetz und seine Vertiefung in der Bergpredigt Jesu zeigt uns, was vor Got gut und was böse ist, es zeigt aber auch in seinem hohen Anspruch, dass wir es allein aus menschlicher Kraft nicht erfüllen können. Wir brauchen die Hilfe Gottes, die Gnade Gottes, den Beistand des Heiligen Geistes, um immer mehr so zu leben, wie es Gott gefällt.
Wenn ihr hört: Nicht durch Werke des Gesetzes werden wir gerettet, sondern durch den Glauben an Jesus, meint ihr dann, dass es egal ist, wie Christen leben, was sie tun, wenn sie nur an Jesus glauben? Oder gibt es auch ein Gesetz Jesu? Jesus fasst das Gesetz so zusammen: Liebe Gott von ganzem Herzen und den Nächsten wie dich selbst. Und der Glaube an Jesus soll von uns bewiesen werden, indem wir gute Werke tun.

23 Ehe denn aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben, der da sollte offenbart werden. 24 Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christum, daß wir durch den Glauben gerecht würden.

Jesus hat das Gesetz für uns erfüllt. Er allein als sündenloser Menschensohn konnte das. Er ist der Gerechte. Er will uns seine Gerechtigkeit schenken. Er will uns in der Taufe in seinen mystischen Leib aufnehmen, er will uns im Mahl des Herrn zur Speise unsrer Seele werden, er will uns die Sünden vergeben, wenn wir bekennen, er will in unsern Herzen leben und durch uns in der Welt handeln, er will ganz eins mit uns werden.

25 Nun aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister. 26 Denn ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christum Jesum. 27 Denn wieviel euer auf Christum getauft sind, die haben Christum angezogen. 28 Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christo Jesu. 29 Seid ihr aber Christi, so seid ihr ja Abrahams Same und nach der Verheißung Erben.

Durch die Taufe werden wir wiedergeboren zu Kindern Gottes. Wir sind dann Glieder am mystischen Leib Christi. Christus lebt nun in uns. Was bedeutet es euch, dass ihr getauft seid? Was sagt es euch, dass ihr Söhne und Töchter Gottes seid?
Paulus sagt nicht, dass Freie oder Sklaven, Juden oder Nichtjuden, Mann und Frau alle gleich sind. Aber er sagt, alle sind vereint in Jesus. Was meint ihr, gibt es einen Unterschied in der Beziehung, die Männer bzw. Frauen zu Jesus haben?
Wenn ihr mit Jesus Kinder Gottes geworden seid, seid ihr auch mit Jesus Erben Gottes geworden. Euer Erbe ist das ewige Leben. Was bedeutet euch das ewige Leben? Ist es euch ernst, das ewige Leben zu erreichen? Ist das euer Ziel? Spielt das eine Rolle in eurem Leben?
Paulus sagt, das Gesetz ist von Gott, aber für eine bestimmte Zeit, bis zur Zeit Jesu. Am Anfang des Christentums gab es Irrlehrer, die sagten, das Alte Testament sei nicht vom Vater Jesu. Wir müssen das Alte Testament als Prophezeiung auf Jesus lesen. Es ist zu wenig, nur im Neuen Testament zu lesen.
Paulus sagt, Gott ist wie ein Erzieher, der zu bestimmten Zeiten verschiedene Offenbarungen gibt, um die Menschen immer weiter an die Wahrheit zu führen. Es gab einen Bund mit Adam, einen Bund mit Noah, einen Bund mit Abraham, einen Bund mit Moses, einen Bund mit David. Meint ihr, dass Gott auch heute einen Plan mit der Menschheit hat?


Kapitel 4

Befreiung vom Gesetz durch Christus

1 Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, so ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, ob er wohl ein Herr ist aller Güter; 2 sondern er ist unter den Vormündern und Pflegern bis auf die Zeit, die der Vater bestimmt hat. 3 Also auch wir, da wir unmündig waren, waren wir gefangen unter den äußerlichen Satzungen.
4 Da aber die Zeit erfüllt ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz getan, 5 auf daß er die, so unter dem Gesetz waren, erlöste, daß wir die Kindschaft empfingen. 6 Weil ihr denn Kinder seid, hat Gott gesandt den Geist seines Sohnes in eure Herzen, der schreit: Abba, lieber Vater! 7 Also ist nun hier kein Knecht mehr, sondern eitel Kinder; sind's aber Kinder, so sind's auch Erben Gottes durch Christum.

Als das Gesetz gültig war, war Gott der Herr und die Gläubigen waren Knechte und Mägde des Herrn. Als Jesus gekommen ist, sind die Gläubigen wiedergeboren worden und sind im Sohn Jesus zu Söhnen und Töchtern Gottes geworden. Gott liebt es, wenn wir ihn nicht nur Herrn, sondern Vater nennen. Wie ist eure Beziehung zu Gott, die von Kindern zum Vater oder Papa oder die von Mägden und Knechten des Herrn?

Warnung vor Rückfall in die Gesetzlichkeit

8 Aber zu der Zeit, da ihr Gott nicht erkanntet, dientet ihr denen, die von Natur nicht Götter sind. 9 Nun ihr aber Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wie wendet ihr euch denn wiederum zu den schwachen und dürftigen Satzungen, welchen ihr von neuem an dienen wollt? 10 Ihr haltet Tage und Monate und Feste und Jahre. 11 Ich fürchte für euch, daß ich vielleicht umsonst an euch gearbeitet habe. 12 Seid doch wie ich; denn ich bin wie ihr. Liebe Brüder, ich bitte euch. Ihr habt mir kein Leid getan. 13 Denn ihr wisset, daß ich euch in Schwachheit nach dem Fleisch das Evangelium gepredigt habe zum erstenmal. 14 Und meine Anfechtungen, die ich leide nach dem Fleisch, habt ihr nicht verachtet noch verschmäht; sondern wie ein Engel Gottes nahmet ihr mich auf, ja wie Christum Jesum. 15 Wie wart ihr dazumal so selig! ich bin euer Zeuge, daß, wenn es möglich gewesen wäre, ihr hättet eure Augen ausgerissen und mir gegeben. 16 Bin ich denn damit euer Feind geworden, daß ich euch die Wahrheit vorhalte? 17 Sie eifern um euch nicht fein; sondern sie wollen euch von mir abfällig machen, daß ihr um sie eifern sollt. 18 Eifern ist gut, wenn's immerdar geschieht um das Gute, und nicht allein, wenn ich gegenwärtig bei euch bin. 19 Meine lieben Kinder, welche ich abermals mit Ängsten gebäre, bis daß Christus in euch eine Gestalt gewinne, 20 ich wollte, daß ich jetzt bei euch wäre und meine Stimme wandeln könnte; denn ich bin irre an euch.

Die ehemaligen Heiden glaubten an viele Götter. Was sind die heidnischen Götter unserer Zeit?
Die Heiden hielten sich an bestimmte Tage, meistens wurde das Horoskop befragt. Kennt ihr Menschen, die ans Horoskop glauben, an Freitag den Dreizehnten, an den Mondkalender?
Paulus spricht wie ein Verliebter von den Christen in Galatien. Er vergleicht sich mit einer Mutter, die in Wehen liegt und ein Kind gebären will. Das Kind ist Christus in den Christen und zwar in reifer Gestalt. Versucht ihr, Christus immer ähnlicher zu werden? Wisst ihr, dass Christus in euch lebt?
Habt ihr auch andere Menschen so lieb, dass ihr euch wünscht, sie möchten doch Gottes Liebe kennen lernen und den Erlöser annehmen, und dass sie in den Himmel kommen? Betet ihr für Ungläubige, dass Gott ihnen den Glauben schenkt?

Knechtschaft und Freiheit

21 Saget mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Habt ihr das Gesetz nicht gehört? 22 Denn es steht geschrieben, daß Abraham zwei Söhne hatte: einen von der Magd, den andern von der Freien. 23 Aber der von der Magd war, ist nach dem Fleisch geboren; der aber von der Freien ist durch die Verheißung geboren. 24 Die Worte bedeuten etwas. Denn das sind zwei Testamente: eins von dem Berge Sinai, daß zur Knechtschaft gebiert, welches ist die Hagar; 25 denn Hagar heißt in Arabien der Berg Sinai und kommt überein mit Jerusalem, das zu dieser Zeit ist und dienstbar ist mit seinen Kindern. 26 Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; die ist unser aller Mutter. 27 Denn es steht geschrieben: "Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Und brich hervor und rufe, die du nicht schwanger bist! Denn die Einsame hat viel mehr Kinder, denn die den Mann hat." 28 Wir aber, liebe Brüder, sind, Isaak nach, der Verheißung Kinder. 29 Aber gleichwie zu der Zeit, der nach dem Fleisch geboren war, verfolgte den, der nach dem Geist geboren war, also geht es auch jetzt. 30 Aber was spricht die Schrift?" Stoß die Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Magd Sohn soll nicht erben mit dem Sohn der Freien." 31 So sind wir nun, liebe Brüder, nicht der Magd Kinder, sondern der Freien.

Abraham hatte eine Frau, Sara, die schon neunzig war und noch kinderlos, als Gott sagte, sie solle noch einen Sohn gebären. Das ist ein Vorbild für die Jungfrau Maria, zu der der Engel Gabriel sagte, sie solle als Jungfrau die Mutter Gottes werden. Abraham traute Gott nicht ganz, da nahm er sich Saras Sklavin Hagar, die Ägypterin, und schlief mit ihr, sie wurde schwanger und gebar Ismael. Auf Abraham und Ismael berufen sich die Muslime. Aber Ismael war nicht der von Gott verheißene und wunderbar geborene Sohn. Sara ward mit neunzig doch noch schwanger und gebar Isaak, den Sohn, der von Gott verheißen war. Paulus vergleicht nun die Sklavin Hagar mit dem mosaischen Gesetz, dem Gesetz, da die Gläubigen Knechte waren. So bezeichnen ja auch die Muslime sich als Sklaven Gottes, nicht als geliebte Kinder. Aber das Christentum und den Glauben an Jesus vergleicht Paulus mit Sara, die keine Sklavin war, sondern eine freie Frau. Wir sind Kinder der freien Frau. Diese Frau und Mutter nennt Jesus das himmlische Jerusalem. Das ist in der Apokalypse die himmlische Kirche aller Erretteten, die Braut Christi, die Mutter der Christen. Katholiken, Orthodoxe und Kopten sehen in dieser Mutter der Christen die Jungfrau Maria.
Wer ist für euch Mutter im Glauben? Seid ihr selber auch Mütter im Glauben?
Paulus zitiert auch Jesaja, dass die unverheiratete Frau mehr Kinder hat als die verheiratete Frau. Warum? Die verheiratete Frau sorgt sich vor allem um ihre leiblichen Kinder. Aber die Unverheiratete kann ihre Mutterschaft geistig ausleben und auf viele Kinder ausdehnen. Habt ihr auch Kinder, die nicht eure eigenen sind, aber die ihr wie eigene Kinder liebt und zu Gott führen wollt?

HERR JESUS CHRISTUS,
SOHN DES VATERS,
SENDE JETZT DEINEN GEIST
ÜBER DIE ERDE.
LASS DEN HEILIGEN GEIST WOHNEN
IN DEN HERZEN ALLER VÖLKER,
DAMIT SIE BEWAHRT BLEIBEN MÖGEN
VOR VERFALL, UNHEIL UND KRIEG.


Kapitel 5

Ermahnung zum Leben in der Freiheit des Evangeliums

1 Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Steht nun fest und lasst euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten!
2 Siehe, ich, Paulus, sage euch, dass Christus euch nichts nützen wird, wenn ihr euch beschneiden lasst.
3 Ich bezeuge aber noch einmal jedem Menschen, der sich beschneiden lässt, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist.
4 Ihr seid von Christus abgetrennt1, die ihr im Gesetz gerechtfertigt werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen.
5 Wir nämlich erwarten durch den Geist aus Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit.
6 Denn in Christus Jesus hat weder Beschneidung noch Unbeschnittensein irgendeine Kraft, sondern der durch Liebe wirksame Glaube.

Uns rettet also der Glaube an Jesus, das Vertrauen auf den Retter. Der Mensch kann sich nicht selbst erlösen. Alle anderen Religionen lehren letztlich die Selbsterlösung. Nur das Christentum verkündet Jesus, den einzigen Erlöser und Retter. Aber wie soll der Glaube an Jesus sein? Er soll ein in Liebe wirksamer Glaube sein. Wenn man an den barmherzigen Jesus wirklich glaubt, muss man selbst auch Werke der Barmherzigkeit tun. Es gibt körperliche und geistige Werke der Barmherzigkeit.

Die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit

Hungrige speisen
Durstige tränken
Fremde beherbergen
Nackte kleiden
Kranke pflegen
Gefangene besuchen
Tote bestatten

Die sieben geistigen Werke der Barmherzigkeit

Irrende zurechtweisen
Unwissende lehren
Zweifelnden recht raten
Trauernde trösten
Lästige geduldig ertragen
Denen, die uns beleidigen, gern verzeihen
Für Andere beten

7 Ihr lieft gut. Wer hat euch gehindert, der Wahrheit zu gehorchen?
8 Die Überredung ist nicht von dem, der euch beruft.
9 Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.
10 Ich habe Vertrauen zu euch im Herrn, dass ihr nicht anders gesinnt sein werdet. Wer euch aber verwirrt, wird das Urteil tragen, wer er auch sei.
11 Ich aber, Brüder, wenn ich noch Beschneidung predige, warum werde ich noch verfolgt? Dann ist ja das Ärgernis des Kreuzes beseitigt.
12 Meinetwegen können sie, die euch beunruhigen, sich auch verschneiden lassen.

Das Kreuz ist unsre Rettung. Glaubt an keinen anderen Jesus als an den Gekreuzigten. Der Hinduismus verehrt Jesus als einen weiteren Halbgott neben Krishna und anderen. Der Islam verehrt Jesus als Propheten, leugnet aber seine Kreuzigung. Die Juden sehen Jesus als einen weisen jüdischen Rabbi. Die Esoterik sieht Jesus als das göttliche Selbst des Menschen, als kosmischen Christus, die Energie eines Meisters, wie auch Buddha einer war. Die Sozialisten sehen Jesus als Revolutionär, der die Reichen gehasst hat, eine Revolution gegen Staat und Kirche anführen wollte und das Reich Gottes auf Erden als das Paradies der Armen begründen wollte. Aber der wahre Jesus Christus ist der einzige Sohn Gottes, der aus Liebe zu uns am Kreuz gestorben ist.
Darum machen wir, wie Luther es tat, das Zeichen des Kreuzes. Es ist dies ein Bekenntnis zur Dreieinigkeit Gottes, Vater und Sohn und Heiliger Geist, und zum Kreuz Christi. Im Namen des Vaters – berühren wir die Stirn, des Sohnes – berühren wir den Bauchnabel, und des Heiligen Geistes – von Schulter zu Schulter. Das ist ein Bekenntnis vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt, dass wir zum Herrn Jesus Christus gehören.

Warnung vor fleischlichem Missbrauch der Freiheit - Ermahnung zum Leben durch den Geist

13 Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder. Nur gebraucht nicht die Freiheit als Anlass für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe!
14 Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."
15 Wenn ihr aber einander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet!
16 Ich sage aber: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches nicht erfüllen.
17 Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt.
18 Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, seid ihr nicht unter dem Gesetz.

Geist und Fleisch stehen im Widerspruch. Da liegt ein Missverständnis nahe. Fleisch meint nicht Körper und Geist mein nicht das Denken. Das Christentum ist nicht leibfeindlich. Körper und körperliche Liebe werden nicht als böse, sondern als gut angesehen. Die eheliche sexuelle Vereinigung ist Gott heilig. Nein, Fleisch meint das nur-menschliche, weltliche Denken. Geist meint, wenn man sich vom Heiligen Geist führen lässt, wenn man nach den Geboten Gottes lebt und nach Gottes Willen fragt. Was meint ihr, ist typisch für das Fleisch, für das weltliche Denken in unserer Zeit?

19 Offenbar aber sind die Werke des Fleisches; es sind:
Unzucht,
Unreinheit,
Ausschweifung,
20 Götzendienst,
Zauberei,
Feindschaften,
Streit,
Eifersucht,
Zornausbrüche,
Selbstsüchteleien,
Zwistigkeiten,
Parteiungen,
21 Neidereien,
Trinkgelage,
Völlereien und dergleichen.

Stellt euch eine Familie vor, in der diese Früchte des Fleisches alle da sind. Ist das nicht die Hölle auf Erden? Seht ihr, dass in den Massen-Medien diese Früchte des Fleisches gezeigt und propagiert werden? Bestimmen diese Früchte des Fleisches die Politik und die Wirtschaft?
Von diesen sage ich euch im Voraus, so wie ich vorher sagte, dass die, die so etwas tun, das Reich Gottes nicht erben werden.
22 Die Frucht des Geistes aber ist:
Liebe,
Freude,
Friede,
Langmut,
Freundlichkeit,
Güte,
Treue,
23 Sanftmut,
Enthaltsamkeit.

Stellt euch nun eine Familie vor, da Gott auf dem ersten Platz steht, da die Familie betet und nach den Geboten Gottes lebt. Wenn dann da diese Früchte des Geistes da sind, ist das dann nicht sehr schön? Seht in in der Gemeinschaft der Christen diese Früchte des Geistes? Diese Früchte sind Gaben des Heiligen Geistes. Ohne Gebet können sie nicht reifen. Betet ihr, wenn ihr merkt, dass euch Liebe fehlt oder Freude oder Geduld ind so weiter? Ein Mensch, der diese Früchte des Geistes im Herzen trägt, ist ein Heiliger. Wollt ihr Heilige des Dritten Jahrtausends werden?

Gegen diese ist das Gesetz nicht gerichtet.
24 Die aber dem Christus Jesus angehören, haben das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt.
25 Wenn wir durch den Geist leben, so lasst uns durch den Geist wandeln!
26 Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, indem wir einander herausfordern, einander beneiden!

Wenn wir durch den Geist Gottes leben, lasst uns wandeln im Heiligen Geist. Was heißt das für euch? Wie lebt man im Heiligen Geist? Betet ihr täglich? Lest ihr in der Heiligen Schrift? Bekennt ihr Gott eure Sünden? Sucht ihr den Willen Gottes für euer Leben? Fühlt ihr euch inspiriert vom Heiligen Geist? Was meint ihr, wie redet der Heilige Geist zu uns?



JOHANNESPROLOG

Wir lesen erst aus der Hoffnung für alle. - Und nun aus der Bibel in gerechter Sprache.

1
Am Anfang war die Weisheit
und die Weisheit war bei Gott
und die Weisheit war Gott.
2
Diese war am Anfang bei Gott.
3
Alles ist durch sie entstanden
und ohne sie ist nichts entstanden.
Was in ihr entstanden ist,
4
war Leben,
und das Leben war das Licht für die Menschen.
5
Und das Licht scheint in der Finsternis,
aber die Finsternis hat es nicht aufgenommen.
(…)
9
Die Weisheit war das wahre Licht,
das alle Menschen erleuchtet, die in die Welt kommen.
10
Sie war in der Welt,
und die Welt ist durch sie entstanden,
aber die Welt hat sie nicht erkannt.
11
In das ihr Eigene kam sie,
aber die Ihrigen haben sie nicht aufgenommen.
12
Allen denen aber, die sie angenommen haben,
denen gab sie Vollmacht, Kinder Gottes zu werden.
Das sind die, die an Gottes Namen glauben,
13
die nicht aus Blut und nicht aus irdischem Bestreben
und nicht aus dem Willen eines Mannes,
sondern aus Gott geboren sind.
14
Und die Weisheit wurde Materie
und wohnte unter uns,
und wir sahen ihren Glanz,
einen Glanz wie den des einzigen Sohnes des Vaters
voller Gnade und Wahrheit.

Frage: Im Text wird Jesus Logos genannt. Normalerweise wird das mit Wort übersetzt, hier mit Weisheit. Was denkt ihr, war Jesus weise? Was versteht ihr unter der Weisheit Gottes?

Nun über die antiken Vorstellungen vom Logos:

ÄGYPTEN

In Memphis entwickelte sich ein Schöpfungsmythos, nach dem Atum, der Sonnengott, von Ptah erschaffen wurde. Ptah gilt hier als Baumeister der Welt und erschuf Atum mit seinem Wort. Diese Memphitische Theologe ist somit die erste, die sich auf den Logos bezieht.

JUDENTUM

Im Judentum nennt man den Logos, das Wort, hebräisch Memra. Memra bezeichnet das ewige Denken Gottes. Bei der Schöpfung trat Memra aus Gott heraus. Memra ist die göttliche Vernunft und wird auch gleichgesetzt der Weisheit, hebräisch Chochma, griechisch Sophia.


LOGOS BEI HERAKLIT

Heraklit war ein griechischer Philosoph, einer der Vorsokratiker, also der vor Sokrates philosophierte. Er sah, dass in der Natur Werden und Vergehen herrschen, dass alles im Fluss ist. Was ist in all dem Wandel das Bleibende? Das nannte er Logos, das Dauernde, Ewige, die göttliche Gesetzmäßigkeit. Dieser Logos ist auch in der Tiefe der Seele zu finden.


BEI DER STOA

Die Stoa war eine griechische Philosophenschule, die auch im antiken Rom bedeutende Vertreter hatte. Sie sahen im Logos die göttliche Vernunft im Kosmos. Der Logos ist auch der ruhende Ursprung der Welt. Vom Logos stammt das Prinzip, dass jede Wirkung eine Ursache hat. Vom Logos stammt auch das moralische Prinzip, dass nur ein tugendhaftes Leben wahre Glückseligkeit zur Folge hat. Als Logos Spermatikos, das heißt, als Same der Vernunft, ist der Logos auch in dem vernünftigen Menschen zu finden.


BEI PHILO VON ALEXANDRIEN

Philo von Alexandrien war ein jüdischer Philosoph, der Zeitgenosse von Paulus war. Er verband das mosaische Gesetz mit der Philosophie Platons. Für ihn war der Logos ein Quasi-Gott, der Baumeister der Welt, des Kosmos.


DAS WORT DES VATERS

Wenn man Logos mit Wort übersetzt, ist es das gedankenreiche Wort des Vaters, also das Wort, in dem der Vater die Geheimnisse seines Herzens ausspricht und offenbart.


GOTT SPRACH DIE SCHÖPFUNG

In der Schöpfungsgeschichte der Bibel heißt es: Gott sprach: Es werde… Und es ward. Das Wort ist also der schöpferische Befehl Gottes. Gott schuf nicht wie die heidnischen Götter durch Götterkriege oder Göttergeburten oder Götterhochzeiten, sondern durch sein vernünftiges Sprechen, sein gedankenreiches Wort.


DAS TAO BEI LAO TSE

In der chinesischen Bibel wird Logos mit Tao übersetzt. Tao ist der wichtigste Begriff der chinesischen Philosophie. Tao heißt: Der Weg oder der Sinn oder die Weisheit. Tao ist eigentlich genauso unübersetzbar wie Logos. Berühmt ist der Philosoph Lao Tse, der sein Buch vom Tao, das Tao-te-king geschrieben hat.


LOGOS DER SINN DER SCHÖPFUNG

Logos kann man auch mit Sinn übersetzen. Es gibt einen Sinn der Schöpfung, sie ist kein sinnloses und zielloses Chaos. Wir können diesen Sinn nicht immer erkennen, und es gibt auch Irrationales in der Schöpfung. Aber die Materie funktioniert nach einer gewissen Rationalität, sonst könnten die Naturwissenschaftler keine Gesetzmäßigkeiten erkennen. Es gibt auch den Logos, den Sinn des Menschen. Wir sind kein Zufallsprodukt einer blinden Evolution, sondern Geschöpfe des Logos. Unser Leben ist nicht sinnlos.


LOGOS DIE SCHÖPFERISCHE VERNUNFT

Der Logos ist die schöpferische göttliche Vernunft. Raum und Zeit, der Kosmos, die Erde, die Menschheit sind aus der göttlichen Vernunft hervorgegangen. Am Anfang stand nicht Materie oder kosmische Energie, sondern die göttliche Vernunft, und diese hat erst Urmaterie und kosmische Energie hervorgebracht.


BENEDIKT AN NAPOLEONS GRAB PREIST DIE VERNUNFT

Die französische Revolution hat die Altäre Christi niedergerissen, die Christen verfolgt und ermordet. Dafür gründeten sie die Pseudoreligion, da sie die Göttin der menschlichen Vernunft anbeteten. Am Grab Napoleons in Paris hat dann Papst Benedikt XVI die göttliche Vernunft gepriesen. Eine Ironie Gottes! Ein Witz Gottes! Im Grab liegt die Göttin der menschlichen Vernunft, aber die göttliche Vernunft lebt ewig!


ARISTOTELES

Aristoteles sagte, die Geistseele des Menschen gibt dem menschlichen Körper Form und Leben. Das übernahmen die christlichen Philosophen und fügten hinzu: Der göttliche Logos gibt den menschlichen Geistseelen Form und Leben. Jede, aber auch jede menschliche Seele ist als Abbild Christi geschaffen. Darum sagten die Kirchenväter, die menschliche Seele ist von Natur aus christlich.


Soweit vom Logos. Logos ist der Sinn. Hat die Schöpfung einen Sinn? Fragt ihr euch nach dem Sinn eures Lebens?

Ist Jesus der Schöpfer?

Was denkt ihr, wenn Jesus die göttliche Vernunft genannt wird?

Nun zum Licht.

DAS LICHT

Jesus ist das Licht der Welt, das jeden erleuchtet. Übrigens, Buddha nannte sich der Erleuchtete, aber Jesus ist das Licht, das erleuchtet. Buddha ist nur ein Mensch, Jesus ist Gott. Gott gibt uns das Licht auf fünffache Weise: das Licht der Natur, der Vernunft, des Glaubens, der Gnade und der Herrlichkeit.


DAS LICHT DER NATUR

Das Licht der Natur ist das Licht von Sonne und Mond und Sternen, auch die Naturkraft der Elektrizität. Die Sonne ist notwendig für das Leben auf Erden. Die Sonne ist so herrlich, dass die Heiden sie für eine Gottheit hielten, da war der Gott Re bei den Ägyptern, der Gott Apollon bei den Griechen, die Göttin Sunna bei den Germanen. Gott ist der Schöpfer der Sonne. Eine jüdische Dichterin sagte: Die Sonne heilt, die Sonne ist der einzige goldene Engel auf Erden. Die Sonne macht glücklich, das Fehlen der Sonne macht depressiv.


DAS LICHT DER VERNUNFT

Gott gibt uns das Licht der Vernunft. Der Mensch ist ein vernünftiges Wesen. Gott liebt es, wenn wir denken. Gott schätzt die Philosophie als die Kunst des menschlichen Denkens. Wir können nicht alles nur aus der Bibel erfahren wollen, sondern wir müssen auch unsern Verstand benutzen.


DAS LICHT DES GLAUBENS

Gott gibt uns das Licht des Glaubens. Der Glaube ist ein Geschenk Gottes. Glaube heißt, gehorsam alles anzunehmen, was Gott in Christus der Menschheit offenbart hat. Der Glaube ist eine höhere Erkenntnis als das Denken. Das Denken kann erkennen, dass es einen Gott gibt, aber nur der Gehorsam des Glaubens kann erkennen, dass Gott ein Gott in drei einander liebenden Personen ist, das weiß der Glaube, weil Jesus es uns offenbart.


DAS LICHT DER GNADE

Gott schenkt uns das Licht der Gnade. Gnade ist das göttliche Leben ins uns. Wir sind ein Zelt Gottes, eine Wohnung Christi, ein Tempel des Heiligen Geistes. Wir können mit Paulus sagen: Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Die Gnade ist das Leben Gottes in unserer Seele.


DAS LICHT DER HERRLICHKEIT

Gott schenkt uns das Licht der Herrlichkeit. Im Himmel ist alles Licht, ist alles klare Erkenntnis, ist alles Heiterkeit und Freude. Wir sehen im Licht Gott von Angesicht zu Angesicht. Wir selbst werden Lichtgestalten in Lichtkörpern sein, herrlich wie die Sonne, schnell wie die Blitze.

Frage: Was bedeutet es euch, wenn Jesus das Licht genannt wird.

Und dann wird Jesus das Leben genannt.

JESUS IST DAS LEBEN

Das Griechische kennt zwei Begriffe für Leben, Bios und Zoe. Bios ist das natürliche Leben, Essen, Fortpflanzung, sinnlicher Konsum und Lust. Zoe ist das göttliche Leben, das ewige Leben. Wenn Jesus das Leben ist, so ist er Zoe, Jesus ist das Leben Gottes, das ewige Leben, und dieses Zoe-Leben will er auch uns in Fülle geben. Wer diese Zoe nicht hat, ist geistlich tot.

Was heißt für euch ewiges Leben? Wann beginnt es? Was heißt es für euch, dass Jesus uns das Leben in Fülle geben will?


MENSCHWERDUNG GOTTES

Und das Wort ist Fleisch geworden. Der göttliche Logos hat einen menschlichen Leib und eine menschliche Seele angenommen. Er kam als Mensch wie wir in eine konkrete geschichtliche Situation. Jesus ist kein zeitloser Mythos, sondern eine geschichtliche Person. Die Evangelien versuchen möglichst exakt die Zeit der Menschwerdung Gottes zu bestimmen.

Frage: Warum ist der Sohn Gottes Mensch geworden?

DURCH MARIA

Im Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt es: Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria. Jesus hat eine menschliche Mutter. In ihrem Schoß hat er neun Monate gelebt. Von ihrem Körper hat er seinen Körper angenommen. Leib und Blut hat Jesus für uns am Kreuz hingegeben, diesen Leib und dieses Blut hat er von Maria angenommen.


GOTTESGEBÄRERIN

Darum nannte die frühe Kirche im fünften Jahrhundert Maria auch die Theotokos, das ist griechisch und bedeutet Gottesgebärerin. Damit lehnte die Kirche alle Theorien ab, die Jesus nicht als Gott sahen, und alle Theorien, die Jesus nicht als wirklichen Menschen mit einem wirklichen Leib ansahen. Gottesgebärerin zu sagen bedeutet, sich dazu zu bekennen, dass Jesus Gott ist und als Mensch von einer Frau geboren wurde. Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Jesus ist der einzige Gottmensch.


ZELTET UNTER UNS

Und er hat unter uns gewohnt. Wörtlich heißt es, er hat unter uns gezeltet. Wie im Alten Testament der unsichtbare Gott in der Stiftshütte, in dem Offenbarungszelt unter dem Volk Israel war, so war der ewige Logos in dem Menschen Jesus wie in einem Zelt mitten unter den Menschen. Und er will auch in den Herzen der Menschen leben. Christen, die Christus in ihrem Herzen tragen, sind auch Zelt Gottes auf Erden. Paulus sagt: Euer Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes.

Seid ihr ein Tempel des Heiligen Geistes? Lebt Jesus in euch?


GOTT WIRD MENSCH DASS DER MENSCH GOTT WIRD

Wir sind aus Gott geboren. Diese Geburt von oben ist nach katholischer Auffassung die Taufe, nach evangelikaler Auffassung die Bekehrung. Wir sind von Gott in dem Sohn Jesus zu Söhnen und Töchtern Gottes geworden. Die lateinische Kirche sagt: Gott ist ein Kind geworden, um uns zu Kindern Gottes zu machen. Die Kirche des Ostens sagt: Gott ist Mensch geworden, damit der Mensch Gott wird. Was Gott von Natur aus ist, nämlich ewig, frei, lebendig, glückselig und liebend, das sollen wird durch die Gnade Christi auch werden. Gott ist Gott von Natur, die Erlösten werden Gott aus Gnade.

Was ist das Ziel eures Lebens? Was bedeutet für euch Erlösung. Was heißt für euch der Himmel?



KLEINE GESCHICHTE KRETAS UND DER RELIGION



I

Jungsteinzeit (6500 - 3300 vor Christus)

Die ersten Besiedlungsspuren auf Kreta stammen aus der Zeit des frühen Neolithikum, als Jäger und Sammler die Insel bevölkerten, die aus Phönizien in Nordafrika und später aus Kleinasien stammten. Sie begannen mit Ackerbau und Viehzucht, sowie der ersten Herstellung von Steinwerkzeugen und Gebrauchskeramik. Die sich herausbildende Sozialstruktur war dörflich geprägt, es wurden Hütten und feste Häuser aus Bruchsteinen und luftgetrocknetem Lehm, aber auch aus gebrannten Ziegeln gebaut. In der Religion verehrten sie die Große Mutter, die Mutter Natur, die Mutter der Lebendigen, die in Höhlen dargestellt wurde als nacktes Weib mit großen Brüsten und breitem Becken.

II

Vorpalastzeit (3300 - 2100 vor Christus)

Im späten Neolithikum begann die frühminoischen Epoche, in der seit dem 3. Jahrtausend vor Christus die Herstellung und der Gebrauch von Bronzegegenständen und -werkzeugen von großer Bedeutung waren. Ebenso wurde mit der Erfindung der Töpferscheibe auch kunstvoll geformte Keramik hergestellt, wie beispielsweise stilvolle Schnabelkannen und Kultgefäße, vor allem auch kleine Statuetten, Idole der nackten Liebesgöttin. Neben einfachen Häusern aus Lehmziegeln wurden auch die ersten zweigeschossigen palastartigen Gebäude erbaut. Erste befestigte Siedlungen mit Straßen und Plätzen entstanden in Kydonia und Rythymna. In Kammergrabanlagen wurden die Toten, die mit filigranem Goldschmuck in Blütenformen geschmückt waren, beigesetzt. Man glaubte an die Fortexistenz der Toten als gute Geister.

III

Alte Palastzeit (2100 - 1700 vor Christus)

Die mittelminoische Epoche war die Zeit der älteren Palastanlagen von Knossos und anderen Standorten auf der Insel, an denen große mehrgeschossige Gebäude mit zahlreichen Räumen und ausgedehnten Hofanlagen errichtet wurden. Paläste mit Bädern wurden gebaut, die durch ein Rohrleitungssystem, teils aus großer Entfernung, mit Trinkwasser aus den Bergen versorgt wurden. Für Kreta begann eine glanzvolle Blütezeit, in der viele Städte entstanden und die Kultur in allen Bereichen einen sehr hohen Stand erreichte. Die Minoer konnten mit ihrer großen Handelsflotte ihre Vorherrschaft im Ägäischen Meer festigen und durch intensive Handelsbeziehungen mit Ägypten wurde die anfänglich eigenständig entwickelte Hieroglyphenschrift beeinflusst. Die Keramik zeichnete sich durch aufgemalte Ornamente wie feine Spiraldekorationen aus. Neben der Goldschmiedekunst war auch die Steinschneidekunst sehr verbreitet, bei der unter anderem prachtvolle Siegel aus Edelsteinen und Elfenbein entstanden, die als Versiegelung und Erkennungszeichen für Besitztum dienten. Um 1700 vor Christus. kommt es als Folge eines starken Erdbebens, das erhebliche Schäden auf der Insel anrichtete, zu einem abrupten Ende dieser hochentwickelten Kulturstufe. Die Gesellschaft war als Matriarchat geordnet und verehrte die große Muttergöttin und ihren Sohn-Geliebten, den Lilienprinzen. Die Priesterinnen tanzten für die Mondgöttin labyrinthische Tänze.

IV
Neue Palastzeit (1700 - 1430 vor Christus)

Mit dem schnellen Wiederaufbau der Paläste von Knossos, Festos und Malia, sowie weiteren Bauwerken in Zakros, Agia Triada, Kydonia, Rythymna, Tylissos, Pressos und anderen Orten begann die spätminoische Epoche, die zur höchsten Entfaltung der minoischen Kultur wurde. Während dieser Zeit wurden die aufwendig ausgestatteten, mehrstöckigen Palastanlagen als Wirtschafts- und Kultzentren unabhängiger Herrscher errichtet, ebenso wie Landhäuser, Gutshöfe, Dörfer und größere Städte in der Nähe der Paläste. Die Einwohnerzahl auf der Insel stieg auf über 250.000 Menschen an, die Bewohner lebten friedlich nebeneinander, denn es gab keine Wehrbauten an den Städten und Palästen. Der Handel mit Olivenöl, Wein, Honig und Keramik, die gegen Metalle wie Gold, Silber, Kupfer und Zinn eingetauscht wurden, weitete sich im Mittelmeerraum bis nach Sizilien und über Ägypten hinaus bis in den Vorderen Orient aus. Sehr kunstvoll gefertigte Gebrauchs- und Kultgegenstände, sowie schöne und filigran geschmiedete Schmuckstücke entstanden in dieser Zeit. Die Religion entwickelte sich aus dem anfänglich erdverbundenen Naturglauben in Höhlen- und Bergheiligtümern jetzt zunehmend zur Verehrung der sexuellen Schlangengöttin und des phallischen Stiergottes. Die heilige Hochzeit von Göttin und Gott sicherte die Fruchtbarkeit der Natur und der Familien.
V

Mykenische Herrschaft (1430 - 1150 vor Christus)

Kriegerische, patriarchalische Völker vom griechischen Festland drangen um 1430 vor Christus nach Kreta vor. Die auf dem Peloponnes beheimateten Achäer waren Träger der mykenischen Kultur und eroberten weite Teile des minoischen Kretas. Das achäische Patriarchat ersetzte das minoische Matriarchat. An die Stelle der großen Muttergöttin trat der Himmelsvater Zeus mit seinen Söhnen. Als die Achäer schließlich die Herrschaft über die ganze Insel übernahmen, vermischten sich beide Kulturen. Bis auf Knossos, dass noch bis 1330 vor Christus Sitz der mykenischen Herrscher war, wurden die anderen minoischen Zentren und Paläste von den Eroberern zerstört. Befestigte Burgen und große Wehranlagen bestimmen die Baukunst der neuen Herrscher. Mit der patriarchalischen Kriegerhorde kam der Krieg auf die Insel. In dieser Zeit bestand die minoische Kunst weiter, die allerdings jetzt stark durch die mykenische Kultur beeinflusst wurde. So entwickelte sich neben der Einführung neuer religiöser Inhalte auch die griechische Sprache heraus.
Ab 1200 vor Christus begannen auf dem griechischen Festland mehrere Flüchtlingsströme und Wanderungsbewegungen verschiedener Völker, die zu starken wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Veränderungen führten. Stämme der Ionier und der Äolier drangen auf die Inseln der Ägais und verdrängten die alteingesessenen Bevölkerungen. So gelangte die Invasion der neuen Eroberer auch nach Kreta und mit der endgültigen Zerstörung von Knossos begann der Untergang der kretisch-mykenischen Kultur. Das war der vollständige Sieg des griechischen Patriarchats über die mutterrechtliche Kultur Kretas.

VI
Dorische Herrschaft (1150 - 700 vor Christus)

Die kriegerischen und patriarchalischen Dorer ließen sich auf Kreta in dieser Zeit der "Dunklen Jahrhunderte" nieder, in denen eine strenge Militärdiktatur in Gesellschaft und Politik herrschte, zudem brachten sie neue Sitten und Gebräuche mit. Zahlreiche neue befestigte Siedlungen entstanden meist auf Bergkuppen, wie beispielsweise Eleftherna, oder auch an übersichtlichen Hanglagen, außerdem wurden neue Häfen an den Küsten angelegt. Knossos, Dreros und Gortys waren einige der bedeutendsten Städte dieser Zeit. In der Metallverarbeitung wurden vorwiegend Waffen aus Eisen geschmiedet, während in der weitgehend unbedeutenden Schmuck- und Kleinkunst auch weiter Bronze Verwendung fand. Die mutterrechtliche Naturreligion wurden immer mehr durch die Verehrung der olympischen Götter ersetzt. In dem Himmel des Zeus und des Ares war auch die Liebesgöttin Aphrodite aufgenommen worden. Mit der dorischen Eroberung glich sich Kreta in Brauchtum, Religion, Sprache und Schrift zunehmend dem restlichen Griechenland an. In dieser Geometrischen Epoche entstanden in Dichtungen und Erzählungen die griechisch-kretischen Mythen um König Minos, das Labyrinth mit dem Minotaurus, Theseus und Ariadne und Dionysos, sowie um die Geburt des Zeus durch die Mutter Rhea in der Idäischen Grotte.

VII

Orientalisierende Epoche (700 - 620 vor Christus)

Im 7. Jahrhundert bildete sich auf Kreta ein System von rivalisierenden Stadtstaaten heraus und durch die Handels- und Schifffahrtsverbindungen mit Rhodos, Zypern, Ägypten und den Kleinasien gelangten orientalische Einflüsse auf die Insel, die sich besonders in der Kunst hervorhoben. Es entwickelte sich mit dem dädalischen Stil eine eigenständige Kunstform, die dorische Strenge mit ägyptischer Monumentalität vereinigte. Kydonia und Polyrinnia mit dem großen Hafen von Falassarna im Westen der Insel waren durch den blühenden Handel und enge Beziehungen zu Libyen und der Kyrenaika die mächtigsten Städte. Dort wurde auch von Kretern zusammen mit minoischstämmigen Siedlern aus Santorini im Jahre 630 vor Christus die Stadt Kyrene als erste Kolonie in Nordafrika gegründet. Zu dieser Zeit entstand auch aus einer Weiterentwicklung des Schriftsystems aus dem phönizischen Raum das griechische Alphabet.
VIII

Archaische Zeit (620 - 480 vor Christus)

Gegen Ende des 7. Jahrhunderts vor Christus kam der florierende Handel mit der übrigen Mittelmeerregion zum Erliegen. Die Insel blieb nach dem Vorbild der griechischen Polis weiter in viele kleine Stadtstaaten aufgeteilt blieb, von denen Kydonia, Knossos und Gortys die größten Städte waren.
Auf Kreta entstanden jetzt durch hellenistische Einflüsse die ersten Tempel mit einfacher rechteckiger Architektur, große Reliefs und monumentale Statuen wurden körperhaft und ausdrucksvoll dargestellt. Das bekannte fortschrittliche Stadtrecht von Gortys wurde um 480 vor Christus auf Steintafeln graviert. Die in kretisch-dorischem Dialekt verfassten zwölf Gesetzestexte sind eines der ältesten, antiken Rechtsdokumente in Europa.

IX
Klassik (480 - 330 vor Christus)

An den politischen Ereignissen der griechischen Antike hatte Kreta keinen nennenswerten Anteil und war auch nicht an den Perserkriegen beteiligt, die das übrige Griechenland bedrohten. Ebenso ergriffen die Kreter im Peloponnesischen Krieg weder für Athen noch für Sparta Partei. Die Insel war immer noch in mehrere Stadtstaaten zersplittert, die untereinander selbst blutige Kleinkriege ausfochten. Auch die Blütezeit der klassischen Kunst und Architektur, die während dieser Epoche besonders in Athen und auf dem Festland stattfand, ging an Kreta vorüber. So gab es nicht die berühmten Aphrodite-Statuen nach dem Modell der schönsten Hetären, nicht die lesbische Lyrik, nicht die Oden des Pindar, nicht die Philosophie von Sokrates und Platon, die in Griechenland den Boden für den Logos bereiteten.

X

Hellenismus (330 - 67 vor Christus)

Als Alexander der Große, der Schüler des Aristoteles, seine Eroberungszüge begann, hielt sich die Insel wieder aus den Geschehnissen heraus und betrachtete seine Feldzüge gegen die Perser mit Skepsis. In der Folgezeit jedoch gehörte Kreta dann doch zum mächtigen Weltreich Alexanders des Großen, das nach seinem Tode 323 vor Christus von seinen Feldherren, den Diadochen, aufgeteilt wurde. Dabei fielen auch Teile Kretas sowie einige ägäischen Inseln und die Kyrenaika an die Ptolomäer, die von Ägypten aus über die südliche Ägäis und einige Gebiete Kleinasiens herrschten. Dann traten die Römer auf den Plan und Kreta musste sich ihnen unterwerfen. Die Römer griffen in den östlichen Mittelmeerraum ein und betrachteten Kreta als strategisch wichtigen Flotten- und Handelsstützpunkt. Die Inselbewohner machten aufgrund der innerkretischen Streitigkeiten durch zunehmende Seeräuberei gute Geschäfte und gelangten als Söldner zu bescheidenem Wohlstand. Zur Unterbindung der Piraterie versuchte der römische Konsul Marcus Antonius 74 vor Christus die bis dahin autonome Insel zu besetzen, scheiterte aber am erbitterten Widerstand der Kreter.

XI

Römische Herrschaft (67 vor Christus - 337 nach Christus)

Im Zuge der römischen Expansionspolitik gelang es 67 vor Christus dem römischen Feldherren Quintus Caecilius Metellus Kreta zu erobern, das fortan als "Provincia Creta" zum Römischen Reich gehörte. Die Kretische Provinz fiel nach dem römischen Bürgerkrieg an Marcus Antonius, der sie zusammen mit der Kyrenaika zu einer großen Provinz vereinte. Die alte minoisch-dorische Stadt Gortys wurde jetzt Sitz des römischen Statthalters und Kreta wurde wichtiger Handels- und Flottenstützpunkt. Die Römer ließen Tempel, Häuser, Landvillen, Straßen und Aquädukte anlegen, und besonders durch den Handel mit der Kyrenaika erlebte der Süden der Insel eine neue Blütezeit. Der römische Staatsgott Jupiter wurde verehrt, der Sonnengott Apollo, der Kriegsgott Mars und die Venus, die Göttin der Unzucht.

XII

Evangelische Periode

Mit dem Apostel Paulus, der 59 nach Christus in Kali Limenes an Land ging, kam das Evangelium vom Gottessohn Jesus Christus auf die Insel. Der Apostelschüler Titus führte in Gortys als erster katholischer Bischof Kretas nach der Abreise des heiligen Paulus sein Werk fort, auch in Kydonia und Knossos wurden frühe Bischofssitze eingesetzt. Die blutige Christenverfolgung durch die römischen Gott-Kaiser produzierte im 1. - 3. Jahrhundert auch auf Kreta viele heilige Märtyrer, die für Christus starben. Im Jahre 311 ward das Christentum durch Kaiser Gallienus in Thessaloniki staatlich anerkannt. Kreta wurde, bei fortbestehender Kirchenhoheit des römischen Papstes, stark an die östliche Reichshälfte Roms angebunden.

XIII

Erste Byzantinische Epoche (337 - 826)

Kaiser Konstantin verlegte im Jahr 330 die Hauptstadt des Römischen Imperiums nach Konstantinopel und beschloss 337 eine neue Provinzteilung, so dass Kreta fortan zur "Praefectura Praetoria Illiryci, Italiae et Africae" gehörte. Mit der endgültigen Reichsteilung 395 kam Kreta unter die Herrschaft des Oströmisch-Byzantinischen Reiches, und im Verlauf des 5. und 6. Jahrhunderts entstanden zahlreiche byzantinische Kirchenbauten in Form großer, dreischiffiger Basiliken, die später durch angreifende Araber zerstört wurden. In den Basiliken wurden Ikonen verehrt des Gottessohnes Jesus Christus und der Gottesgebärerin Maria. Auf den Altären wurde Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt. Seit dem 7. Jahrhundert drangen arabische Sarazenen in den römischen und byzantinischen Mittelmeerraum vor und machten mit ihrer Seeräuberei die Seewege praktisch unpassierbar für die Handelschiffe. Kreta blieb zunächst weitgehend verschont bis zur Eroberung durch maurische Sarazenen, die vom bereits besetzten Spanien aus im Jahre 824 die Hafenstadt von Knossos, Herakleion, angriffen, bis 826 die ganze Insel eroberten und die antike Hauptstadt Gortys, sowie weitere Städte zerstörten.

XIV

Arabische Besetzung (826 - 961)

Während der 130jährigen arabischen Besatzung bauten die maurischen Sarazenen an der inzwischen kaum noch besiedelten Nordküste der Insel alte Hafenstädte wieder auf und gründeten neue. So wurde anstelle des weitgehend zerstörten Gortys jetzt aus Herakleion, dem antiken Hafen von Knossos, als "Rabd al Khandak" der neue Inselmittelpunkt. Frühchristliche Bauten wurden zerstört, und auf der Insel setzte der ökonomische Niedergang ein. Die einheimische Bevölkerung, die sich weitestgehend in die Berge zurückzog, wurde von den grausamen Besatzern unterjocht und ausgebeutet. Für die Sarazenen war die Insel eine praktische Ausgangsbasis für ihre Beutezüge, aber für Byzanz war der Verlust eine Katastrophe, mehrere Versuche der Rückeroberung schlugen jedoch fehl.
Die Sarazenen und Mauren beten zu Allah, aber die Kreta blieben Christen und glaubten an den dreifaltigen Gott.
XV

Zweite Byzantinische Epoche (961 - 1204)

Erst am 7. März 961 konnte mit der Einnahme von Knossos ganz Kreta für den christlichen Kaiser Romanos II. Zurückerobert werden. Gleich wurden viele durch die Sarazenen zerstörte Städte wieder neu errichtet, wie das antike Rythymna und die alte Hafenstadt Kydonia. Dabei bekamen sie gegen Ende des 12. Jahrhunderts Unterstützung von den Genuesern, die zum Schutz ihres Handels auch einige Befestigungsanlagen an der Nordküste Kretas erbauten. Der Frieden brachte der Insel neuen Wohlstand, und der Handel blühte nicht nur mit Konstantinopel, der Hauptstadt des oströmischen Reiches, sondern auch mit dem christlichen Russland. Die Byzantiner erreichten außerdem erfolgreich die Wieder-Christianisierung. Bei der Kirchenspaltung von 1054 in die westliche römisch-katholische und die östliche byzantinisch-orthodoxe Kirche blieb Kreta dem Patriarchen von Konstantinopel treu und erhielt einen eigenen Metropoliten. Die byzantinische Herrschaft dauerte über 2 Jahrhunderte, bis 1204 Konstantinopel beim vierten Kreuzzug von ka6tholischen Franken und Venezianern erobert wurde, damit begann auch für das byzantinische Kreta eine neue Ära.

XVI

Venezianische Zeit (1204 - 1669)

Nach dem vierten Kreuzzug im Jahre 1204, der zur Zerstörung und Plünderung Konstantinopels führte, wurde auch das Byzantinische Reich aufgeteilt und ein lombardische Markgraf bekam die Insel Kreta zugesprochen, die er aber mit der Seerepublik Venedig gegen Thessaloniki eintauschte. Zwei Jahre später jedoch eroberte 1206 ein Genueser Pirat die Insel, und den Venezianern gelang erst 1210 die Rückeroberung. Kreta war für die Serenissima Repubblica Venezia von enormer Bedeutung, da sie bereits fast die gesamten Küsten des Byzantinischen Reiches, die Ionischen Inseln, einige Küstenstädte auf dem Peloponnes, sowie Evia und mehrere Inseln der Ägäis erhalten hatten. Da die neuen Eroberer allerdings in den Anfangsjahren bis 1218 noch auf heftigen Widerstand der kretischen Bevölkerung stießen, wurden zum Schutz der neuen Herren, sowie zur Abwehr gegen Piratenüberfälle in den nachfolgenden Jahrzehnten zahlreiche Kastelle rund um die Insel gebaut. Ebenso ließ Venedig den Hafen von Chania 1252 neu anlegen, und später wurden nach 1303 auch die Häfen von Rethymno und Iraklion befestigt. Die gesamte Insel wurde in vier Verwaltungsbezirke aufgeteilt, Hauptstadt und Sitz des alle zwei Jahre wechselnden Gouverneurs mit dem Rang eines Herzogs wurde Chandakas. Die Venezianer gaben der Stadt und der ganzen Insel später den Namen Candia. Die Verwaltungsbezirke wiederum wurden in Lehen unterteilt, die an adelige Venezianer vergeben wurden. Die einfache kretische Landbevölkerung musste hohe Steuerabgaben, sowie Schanzarbeiten und Ruderdienste auf den venezianischen Galeeren leisten, wodurch in den nächsten Jahrhunderten immer wieder heftige Unruhen bis hin zu blutigen Revolten entstanden. Einer der größten Aufstände gegen die venezianischen Herrscher fand im Jahre 1282 unter der Führung des Archonten Alexis Kallergis statt, dabei wurde Venedig zu umfassenden Zugeständnissen gezwungen, unter anderem zur Erlaubnis von interkonfessionellen Ehen, der Wiedereinsetzung der orthodoxen Kirchenhierarchen und der Errichtung eines orthodoxen Bischofssitzes, sowie zur Freilassung der Sklaven. Unterdrückung und daraus resultierende Revolten hörten jedoch nicht auf, und im Jahre 1363 fand der Aufstand des Johannes Kallergis statt, woraufhin die Venezianer alle Dörfer der Hochebene im Osten Kretas gewaltsam räumen ließen und über ein Jahrhundert lang die Kultivierung der dortigen Felder untersagten. Erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts beruhigte sich allmählich die Lage und auch durch den wirtschaftlichen Aufschwung herrschte endlich Frieden.
In den Städten dominierte der katholische Glaube, im Gegensatz zur orthodoxen Bevölkerung auf dem Lande. Die orthodoxe Kirche und ihre Klöster wurden von den Venezianern toleriert, aber der römisch-katholischen Kirche unterstellt. Im 15. und 16. Jahrhundert erlebte Kreta, besonders durch den Gewürzhandel mit dem Orient, einen wirtschaftlichen Aufschwung, bei dem auf der Insel zunächst Getreide und später fast überall Wein angebaut wurde. Diese neue Blütezeit machte sich aber auch bei den Wissenschaften und in der Kunst, vor allem in Malerei und Literatur, bemerkbar. Mit der immer weiter westlichen Ausbreitung des Osmanischen Reiches im 16. Jahrhundert unter der Herrschaft von Süleyman dem Prächtigen verlor die Seerepublik Venedig nach und nach ihre Überseegebiete im östlichen Mittelmeerraum. Als dann 1570 unter Selim II. schließlich auch die Insel Zypern von den Osmanen erobert wurde, war Kreta die letzte abendländische Bastion und wegen der landwirtschaftlichen Produkte, der Reichtümer und der strategisch günstigen Lage immer schon ein attraktives Angriffsziel. Der Großangriff der Türken auf das venezianische Kreta begann nach vorangegangenen brutalen Überfällen dann im Juni 1645 mit der Einnahme der Festungen vor der Nordküste Westkretas und nach wochenlanger Belagerung schließlich auch am 22. August 1645 mit der Eroberung der Stadt Chania.
Auf dem Landwege zogen die türkischen Truppen weiter östlich, und auch die osmanische Flotte griff nun zeitgleich im September 1646 die Festung Rethymno an, die nach mehrwöchiger Belagerung am 13. November fiel. Seit Mai 1648 standen dann die Türken vor den Toren der Hauptstadt Candia, die wohl die längste Belagerung der Geschichte ertragen musste, bis die Stadt sich schließlich unter dem Kommando ihres Komandanten nach 21 Jahren ergeben musste. Auch die europäische Unterstützung durch Tausende von deutschen, französischen und venezianischen Söldnern, die Candia seit 1666 mit Lebensmitteln und Waffen versorgten, jetzt aber durch Krankheiten, Entbehrungen und die türkische Übermacht geschwächt waren, konnte die Kapitulation am 16. September 1669 nicht verhindern. Damit begann die grausame Epoche der osmanischen Herrschaft bis 1898, in der Kreta brutale Unterdrückung, willkürliche Justiz und hemmungslose wirtschaftliche Auspressung erdulden musste. Fast die Hälfte der kretischen Bevölkerung verließ die Insel und flüchtete ins Exil. Die unter sich zerstrittenen Christen mussten fliehen vor den Sklaven Allahs, den Kriegern Allahs.

XVII

Türkische Herrschaft (1669 - 1898)

Die ganze Insel war nun von Türken besetzt, verschiedene Versuche der Rückeroberung schlugen fehl. Wie die Venezianer unterteilten die Osmanen Kreta nach ihrer Eroberung ebenfalls in anfänglich vier Verwaltungsbezirke, über jede Region herrschte jeweils ein Pascha, und der Hauptsitz des osmanischen Gouverneurs über die ganze Insel wurde die Stadt Chania, in der sich jetzt ein Großteil der türkischen Beamten und Kaufleute niederließ, so dass die kretische Bevölkerung sich in das Hinterland zurückziehen musste. Viele christlich-orthodoxe Kirchen wurden entweiht, die Innenraummalereien zerstört und mit dem Anbau von Minaretten zu Moscheen umgebaut, ebenso wurden mehrere Badehäuser und Brunnen für religiöse Zwecke errichtet. An die Stelle der Anbetung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit sollte die Anbetung Allahs treten. Im gebirgigen Hinterland gab es aber noch einige Rückzugsmöglichkeiten für Flüchtlinge und Gläubige der orthodoxen Kirche. Der christlichen Religion im Geheimen treu, traten viele Kreter aus Angst vor Folter und Repressalien offiziell zum muslimischen Glauben über, denn die einheimische, christliche Bevölkerung wurde durch harte Zwangsmaßnahmen zum Islam konvertiert. Unter anderem gab es eine sogenannte Kopfsteuer für Christen, bei der jeder, der diese nicht zahlen konnte, tatsächlich enthauptet wurde. Land und Leute wurden rücksichtslos ausgebeutet, und türkische Großgrundbesitzer enteigneten kretische Ländereien zum eigenen Profit. In den folgenden zwei Jahrhunderten wurden viele Revolte kretischer Widerstandskämpfer von den Türken blutig niedergeschlagen. So wurden in diesen Zeiten auch Frauen und Kinder, die sich vielfach in den wehrhaften Klöstern und unzähligen Höhlen der kretischen Berge vor den türkischen Besatzern versteckten, nicht verschont, besonders als auch seit dem Beginn des griechischen Befreiungskampfes im März 1821 die Aufstände der Einheimischen auf Kreta zunahmen. Im April 1821 begann eine Revolution aus, aber aufgrund fehlender Waffen und der bevölkerungsmäßigen Überlegenheit der Türken standen die Dinge auf Kreta extrem schlecht. Nach einer ersten siegreichen Schlacht am 14. Juni 1821 rächten sich die Türken erneut mit grausamen Gewalttaten und Hinrichtungen, zu dessen Opfern auch der orthodoxe Bischof von Kissamos, Melchisedek Despotakis, gehörte, der auf dem Platz im Splantzia-Viertel von Chania an der Platane erhängt wurde, ebenso wie alle Nonnen des Klosters Prodromou auf der Halbinsel Akrotiri. Eines der schlimmsten Dramen ereignete sich 1823 bei Malia, als über 2700 Frauen und Kinder, die mit 150 Männern in der weitläufigen Höhle von Milatos Schutz gesucht hatten, sich nach wochenlanger Belagerung schließlich ergeben mussten und dann, nachdem die Männer sofort ermordet wurden, versklavt oder lebendig in eine Schlucht geworfen wurden. Ein Jahr später wiederholte sich ein ähnliches Massaker bei Perama in der Melidoni-Höhle, in der sich über 370 Frauen und Kinder versteckt hielten und die Türken sich gar nicht erst mit einer längeren Belagerung abgaben, sondern direkt den Höhleneingang verbarrikadierten und dort Feuer legten, so dass alle Flüchtlinge in der Höhle durch den Rauch qualvoll erstickten. Auch wenn die Kreter nach ihrem Wahlspruch "Freiheit oder Tod" viele Aufstände versuchten, waren sie letztendlich der militärischen Übermacht des Feindes nicht gewachsen. Der Höhepunkt des kretischen Befreiungskampfes fand am 8. November 1866 im Kloster Arkadi bei Rethymno statt, als sich fast 1000 Patrioten, davon zwei Drittel Frauen und Kinder, in dem festungsartigen Kloster unter der Führung des Abtes Gavriel vor den 16000 Türken verschanzten und als die Verteidigung gegen die heranstürmende türkische Übermacht immer auswegloser wurde, sich im Pulvermagazin selbst in die Luft sprengten. Seither ist der 8. November der Nationalfeiertag der Kreter. Dieses Ereignis stieß auf großes Entsetzen in Europa, und endlich setzten sich die Großmächte Russland, Großbritannien und Frankreich für die Unabhängigkeit Kretas ein. 1868 konnte endlich eine kretische Mitverwaltung erzielt werden.
Die griechische Sprache, bisher im Untergrund von der orthodoxen Kirche weiter gelehrt, musste offiziell anerkannt werden. Da die Repressalien der türkischen Besatzungsmacht allerdings nicht nachließen, revoltierten auch die Kreter trotz der neuen Reformen weiter, und nach den bürgerkriegsähnlichen Aufständen von 1889 und schließlich dem Aufruf des jungen Eleftherios Venizelos, der 1896 in Chania öffentlich die Vereinigung mit dem Königreich Hellas forderte, setzte sich von Piräus aus endlich die griechische Flotte in Bewegung. Als die zur Verstärkung der Widerstandskämpfer gerufenen griechischen Truppen auf Kreta landeten, kam es 1897 zum Ausbruch des türkisch-griechischen Krieges und obwohl das Königreich Hellas beim Friedensschluss von Konstantinopel nachgeben musste, konnte Venizelos durch geschickte Verhandlungen und die Hilfe der Großmächte endlich den Abzug der türkischen Truppen von der Insel bewirken.

XVIII

Autonomes Kreta (1898 - 1913)

Am 18. Juli 1898 erhielt Kreta den autonomen Status und durfte sich unter der Regierung von Prinz Georg von Griechenland und dem Schutz der Großmächte die folgenden 15 Jahre selbst verwalten. Viele Türken und islamisierte Griechen verließen die Insel, die in dieser Friedensphase von einem frischen kulturellen Wind belebt wurde. Für den kretischen Staat begann nach der dunklen Zeit der Osmanenherrschaft eine neue Blütezeit, in der Wirtschaft, Handel und Landwirtschaft florierten. Aber die Kreter wünschten sich die endgültige Vereinigung mit Griechenland und den Abzug aller fremden Truppen, den schließlich Eleftherios Venizelos, der 1910 das Amt des griechischen Ministerpräsidenten erhielt, schrittweise durchsetzen konnte bis letztendlich am 14. Februar 1913 die Fahnen der Großmächte von der Festung Souda eingeholt wurden. In Kreta hatten der Christus und die Theotokos Maria über Allahs Tyrannei gesiegt!

XIX

Vereinigung mit Griechenland (1913 - 1941)

Der völlige Anschluss Kretas an Griechenland wurde am 17. Mai 1913 offiziell vollzogen, und als im November der griechische König im Hafen von Chania, der damaligen Hauptstadt der Insel, ankam, wurde auf dem Firkas, einem Teil der alten venezianischen Stadtbefestigung, endlich die griechische Fahne gehisst. Griechenland blieb unter König Konstantin im Ersten Weltkrieg 1914 neutral, aber Venizelos hoffte, mit Hilfe der Entente weitere griechische Gebiete von den Türken zurück zu gewinnen, zwang so 1917 den König zur Abdankung und erklärte den Mittelmächten, zu denen auch die Türkei gehörte, den Krieg. Obwohl dabei kaum griechische Truppen zum Einsatz kamen, konnte Venizelos 1920 bei den Friedensverhandlungen einige griechische Gebietserweiterungen herausschlagen. Der 1921 aus der Idee eines Großgriechenlands geführte Krieg gegen die kemalistische Türkei ohne Unterstützung der Großmächte endete 1922 in der "Kleinasiatischen Katastrophe", bei der Griechenland seine uralten Siedlungsgebiete an der kleinasiatischen Küste verlor. Bei dem daraufhin stattfindenden Bevölkerungsaustausch kamen 1,5 Millionen griechische Flüchtlinge aus Kleinasien ins Land, dafür mussten alle restlichen 600.000 Türken Kreta verlassen. So wurde und durch den Völkermord an den Armeniern das Christentum in der Türkei ausgerottet.
Im Februar 1924 erreichte Eleftherios Venizelos mit seiner Partei die Abschaffung der Monarchie und rief am 28. Februar die Republik aus, die aber genauso instabil wie das parlamentarische Königreich war. So bestimmten auch Korruption und Parteiengezanke auf Kreta die Jahre bis 1935, als Venizelos vergeblich versuchte, mit einem Staatsstreich wieder an die Macht zu kommen und nach Paris emigrierte. Nach einer Volksbefragung wurde am 12. Oktober 1935 die Monarchie mit König Georg II. wieder eingeführt. Während seiner Amtszeit bis 1946 übernahm General Metaxas nach kommunistischen Unruhen 1936 mit Duldung des Königs die Regierungsgewalt, löste ohne großen Widerstand das Parlament auf und errichtete eine Militärdiktatur.

XX

Nationalsozialistische Besetzung (1941 - 1945)

Als im Zweiten Weltkrieg General Metaxas die Aufforderung der Italiener zur Kapitulation Griechenlands am 28. Oktober 1940 ablehnte, begann 1941 Mussolini mit der Unterstützung Hitlers die Invasion in Nordgriechenland. Daraufhin zogen sich die zu Hilfe geholten britischen, neuseeländischen und australischen Truppen nach Kreta zurück, um mit griechischen Soldaten die strategisch wichtige Insel zu sichern. Am Morgen des 20. Mai 1941 jedoch begann über Kreta mit dem Unternehmen Merkur der Nazis die bis dahin größte Luftlandeoperation der Geschichte, als nach der Bombardierung kretischer Städte durch 330 Bomber, dann 108 Jagdflugzeuge mit über 80 Lastenseglern folgten und aus fast 500 Transportflugzeugen 10 000 Fallschirmjäger und 14 000 Gebirgsjäger absprangen. Die Angreifer stießen jedoch auf erbitterten Widerstand der alliierten Soldaten und der kretischen Zivilbevölkerung, die sich mit allen Waffen und sogar mit Mistgabeln, Stöcken und Steinen gegen die überzählige Nazi-Wehrmacht verteidigte. Inzwischen landeten im Ostteil der Insel auch faschistische Truppen zur Unterstützung der Nazis, die sich auf den westlichen Teil konzentrierten. Statt der geplanten eintägigen Blitzoperation, dauerte die Invasion bis zur vollständigen Eroberung Kretas zehn Tage, und die Zahl der Toten auf beiden Seiten waren ungeheuer: über 1000 gefallene griechische und 7000 deutsche Soldaten. Hinzu kamen über 15 000 Verwundete, Gefangene und Gefallene der alliierten Truppen. Nachdem die Nazi-Wehrmacht die Schlacht um Kreta gewonnen hatte und am 1. Juli 1941 die letzten alliierten Soldaten und auch die griechische Regierung, die von Chania durch die Samaria-Schlucht geflohen war, von der Südküste aus nach Ägypten eingeschifft wurden, war der Kampf noch längst nicht beendet. Die Jahre der Nazi-Besatzung waren von blutigen Partisanenkämpfen und grausamen Vergeltungsaktionen begleitet. Kretische Widerstandskämpfer, die sich im Untergrund mit Unterstützung des britischen Geheimdienstes arrangierten, verschonten keinen Nazi. Die Wehrmacht und brutale Einheiten des SS-Kommandos ermordeten zahlreiche Zivilisten, die mit den Partisanen sympathisierten, verwüsteten 40 Dörfer und wie Anogia und Kandanos wurden noch 38 weitere Ortschaften völlig zerstört und niedergebrannt. In den kretischen Bergen zeugen heute noch viele Gedenktafeln und Mahnmale von den teuflischen Grausamkeiten. Es hatten aber auch viele Kreter verwundeten Deutschen und desertierten Soldaten kurz vor Kriegsende geholfen und Schutz geboten. Diese Gastfreundschaft ist bis heute geblieben, und friedliebende Deutsche sind überall auf der Insel herzlich willkommen. Wieder hatte die Theotokos gesiegt, diesmal über den Antichrist Hitler! Kreta war frei und christlich!

XXI

Modernes Kreta (1945 - heute)

Nach dem griechischen Bürgerkrieg zwischen den kommunistischen Partisanen und der von den Briten unterstützten Partisanenorganisation in den letzten Kriegsjahren 1944 bis 1945 kehrte nach einer Volksabstimmung 1946 König Georg II. aus dem Exil zurück, und nach dessen Tod 1947 bestieg sein Bruder Paul I. den Thron. Mit der parlamentarischen Monarchie hatte Griechenland bis 1967 stabile Regierungen. Die schweren Jahre der griechischen Militärregierung von 1967 bis 1974 gingen auch an Kreta nicht spurlos vorbei, und so entschieden sich bei einer Volksabstimmung am 8. Dezember 1974 rund 70 Prozent aller Griechen, aber sogar 90 Prozent der Kreter für eine parlamentarische Republik. Seit dieser Zeit ist Griechenland eine etablierte Demokratie. Gerne kommen Deutsche nach Kreta, ins heilige Knossos, besonders deutsche Christen und Christinnen der charismatischen Erneuerung und erleben am Strand von Kreta ihren Honigmond.



DER ZORN


ZORN ALS CHOLERISCHES TEMPERAMENT

Nacht der alten griechischen Medizin gibt es vier Temperamente im Menschen: Der Sanguiniker ist heiter und aktiv. Der Phlegmatiker ist passiv und schwerfällig und gütig, gleichgültig. Der Melancholiker ist traurig, nachdenklich, tiefsinnig, oft ein Künstler oder Philosoph. Der Choleriker ist reizbar und erregbar, aber auch kraftvoll und entschlosen.
Die vier Temperamente lassen sich sehr einfach an einem simplen Szenario verdeutlichen. Man stelle sich vor, ein großer Stein versperre einem Menschen seinen Weg.
Der Sanguiniker wird heiter in seiner unbetrübten Art über den Stein hinweg hüpfen oder klettern.
Der Phlegmatiker geht Konflikten mit unnötig großem Aufwand aus dem Weg, er wird einen großen Bogen um den Stein herum machen.
Der Melancholiker wird beim Anblick des Steins seine Reise in Frage stellen und sich traurig auf den Stein setzen, um nachzudenken und sein Vorhaben zu reflektieren.
Der Choleriker wird des unerwarteten Hindernisses wegen in Rage geraten und womöglich versuchen, den Stein mit einem Kraftakt aus dem Weg zu räumen.
Es gibt also bei bestimmten Menschen eine natürliche Veranlagung, schneller als andere zornig zu werden. Das nennt man die Leidenschaften. Das Ziel des Christentums ist nicht, ohne Leidenschaften zu sein. Die Leidenschaften sind der Motor für ein aktives Leben. Aber es geht darum, mit der Kraft der Selbstbeherrschung die Leidenschaften zu beherrschen. So ist die Anlage zum Zorn an sich nicht böse, sie kann ein Motor zur großer Energie sein, aber der Zorn muss beherrscht werden. Die Tugend der Selbstbeherrschung ist eine Gabe des Heiligen Geistes und muss also erbeten werden.


ZORN ALS TUGEND

Wir leben in einer verweiblichten Kultur. Man versucht, die männliche Frau und den weiblichen Mann hervorzubringen. Abscheulich findet man den Macho, man will den Mann als Softie. Man will den Mann der Sanftmut, nicht den Mann des Zornes. Zorn ist aber auch eine männliche Tugend. Zornige Männer sind leicht aufbrausend, aber beruhigen sich auch bald wieder. Sie tragen nicht die Maske des ewig netten Lächlers, sondern sagen grob die Wahrheit, das heißt, sie heucheln nicht, sondern sie sind ehrlich. Auch bewirkt die Zornkraft des Mannes eine große Stärke. Der zornige Mann kann in der Arbeit Enormes leisten, er ist ein sicherer Schutz für Frau und Kinder, er ist treu und zuverlässig.


ZORNBEWÄLTIGUNG BEI FRANZ VON SALES

Im sechzehnten Jahrhundert lebte Franz von Sales. Er war in seiner Jugend ein Protestant in der Richtung des Reformators Calvin aus Genf. Calvin lehrte, einige Menschen seien von Gott für die Hölle vorherbestimmt. Da hatte Franz von Sales Angst, er sei zur Hölle verdammt, egal was er tue. Er ging in eine Kirche und sagte: Gott, und wenn du mich auch für die Hölle vorherbestimmt hast, so will ich dich in diesem Leben dennoch lieben. Da schwand seine Angst. Später wurde er katholischer Schriftsteller. Er sagte von sich selbst, er sei ein Choleriker gewesen und habe sein Leben lang mit dem Zorn zu kämpfen gehabt. Aber er hat jeden Wutausbruch immer gleich dem Herrn gebeichtet und hat viel gebetet, so dass ihn die Gnade Gottes nach und nach verwandelt hat, so dass man ihn schließlich den „heiligen Gentleman“ nannte, der mild und sanftmütig war.


ZORN UND GEDULD BEI HILDEGARD VON BINGEN

Der Kampf der Geduld gegen den Zorn: „Ich, die Geduld bin wie eine Symphonie im Universum und gieße mein heilsames Salböl über die Erde. Du, Zorn, aber bringst nur Mord und Totschlag hervor und ersinnst alle anderen Gemeinheiten. Ich aber bin für alle die süße Lebenskraft. Ich lasse Blüten und Früchte wachsen. Ich stärke das Herz der Menschen und gebe ihnen Verstand, damit sie gesund bleiben. Ich führe alles, was ich beginne, zu einem guten Ende. Ich verurteile und vernichte keinen, auch wenn er noch so schuldig geworden ist.“
„Wenn der Zorn dein Zelt umlodert, so schaue auf die Güte Gottes, den der Zorn niemals berührt.“
„Der Zorn hat das Antlitz eines Menschen; denn der Zorn erhebt sich deshalb im Menschen, weil der Mensch um das Böse weiß. Sein Mund gleicht einem Skorpion, da der grimmige Mord gleich dem Stich eines tödlichen Giftes ist. Das Weiß seiner Augen quillt über die Pupillen hinaus, weil der Zorn in seinem Ansatz mehr die Krankheit des Wutanfalles als die Gesundheit gelassener Ruhe zeigt. Nimmt doch der zornige Mensch weder Rücksicht auf sich selbst noch auf seine Mitmenschen. Er wirft, als ob er blind wäre, die Gerechtigkeit über den Haufen und bricht dem Sturm seines Wütens die Bahn. Seine Arme gleichen den Armen eines Menschen, weil die tyrannische Gewalt des Zornes alle Gottesfurcht beiseite schiebt, um sich mit der aus dem Wissen um das Böse hervorwachsenden Macht zu verbünden. So betrog auch den Teufel seine Bosheit, als er das tun wollte, was er nicht vollenden konnte. Der Mensch aber führt seine Bosheit durch Denken, Planen und Verwirklichen aus, so dass sie dann in der Tat erscheint. Der Mensch allein aber zerfleischt in der Bosheit seines Zorns sowohl denjenigen, der ihn liebt, als auch den, der ihn haßt, und selbst seinem Wohltäter vergilt er Gutes mit Bösem.“
„Die Hände des Zorns sind mit langen Krallen gekrümmt, weil all sein Tun geradezu auf Beute lauert, um dann in sinnloser Wut auch die Werke anderer zu zerstören.“


JESU HEILIGER ZORN BEI DER TEMPELREINIGUNG

Matthäus 21:
12 Und Jesus ging zum Tempel Gottes hinein und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß um der Wechsler Tische und die Stühle der Taubenkrämer 13 und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: „Mein Haus soll ein Bethaus heißen“; ihr aber habt eine Mördergrube daraus gemacht.

Jesus hatte hier keinen Wutanfall, er verlor nicht die Selbstbeherrschung, sondern seine Tat des heiligen Zornes war ein bewusstes prophetisches Zeichen. Auch die jüdischen Traditionen wie der Midrasch und Josephus sagen, wie die Sadduzäer im Tempel handelten. Wenn ein Mensch ein Lamm zum Opfern brachte, sagten die Sadduzäer: Das ist kein makelloses Lamm. Kauf ein makelloses Lamm von mir. Sie verkauften es dann zu überhöhten Preisen. Sie missbrauchten die Religion zu Geldgeschäften. Jesus ist zornig über Geldgier unter religiösen Menschen, übertriebene Profitgier und Ausbeutung in der Wirtschaft, Korruption unter Politikern. Jesus war zornig über den Ablasshandel, Gnade mit Geld zu kaufen, er ist zornig über Bischöfe die sich für Millionen Paläste bauen, Banker, die ganze Gesellschaften zusammenbrechen lassen, Industriegesellschaften, die um des Profits willen die Schöpfung misshandeln, die Rüstungsindustrie, die am Waffenhandel und Krieg verdient, Kapitalisten, die Kinderarbeit und Sklavenarbeit ausbeuten, Millionärs-Politiker, die nicht ans Wohl des Volkes, sondern nur an ihre eigene Macht denken.


DER ZORN GOTTES

Der Zorn Gottes ist kein cholerischer Wutanfall von Gottvater, sondern eine pädagogische Maßnahme. Wenn die Menschen auf das geduldige Werben der Barmherzigkeit Gottes zur Bekehrung immer wieder abweisend reagieren, zieht Gott sich friedlich zurück und überlässt die Menschen ihrem Schicksal, in der Hoffnung, dass die Menschen, wenn sie dann richtig im Dreck stecken, dann endlich zu ihm rufen und zu ihm umkehren.


DER ZORN IN BIBELVERSEN
ZUR DISKUSSION

PSALM 4

5 Seid ihr zornig, so sündigt nicht;
redet in eurem Herzen auf eurem Bett und seid still.

Wenn ihr wütend seid, lasst ihr das dann an den Menschen aus oder sagt ihr im Gebet Gott all euren Ärger?


PSALM 37

8 Lass ab vom Zorn und lass die Wut,
rege dich nicht auf, damit du nicht Unrecht tust.

Habt ihr euch schon mal von der Wut verleiten lassen, Unrecht zu tun? Sagt ihr Jesus dann, dass ihr euer Unrechttun bereut?


SPRÜCHE 12

16 Ein Narr zeigt seinen Zorn sofort; aber wer Beleidigungen überhört, der ist klug.

Könnt ihr Beleidigungen überhören? Oder wollt ihr euch rächen und zurück beleidigen? Wie geht ihr mit Beleidigungen um?


SPRÜCHE 15

1 Eine milde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Wut.

Antwortet ihr mit Zorn auf Zorn und beginnt einen Streit? Oder versucht ihr, mit Sanftmut und Milde den Streit zu schlichten?


SPRÜCHE 15

18 Ein zorniger Mann fängt an zu zanken; ein Geduldiger aber stillt den Streit.

Wie geht ihr mit Zank um, mit zänkischen Menschen? Wie kann man Geduld lernen?


SPRÜCHE 19

11 Klugheit macht den Mann langsam zum Zorn, und es ist seine Ehre, dass er Verfehlungen übersehen kann.

Könnt ihr Verfehlungen übersehen oder empört ihr euch? Kennt ihr Rachegefühle? Habt ihr gelernt, schnell zu vergeben oder seid ihr nachtragend?


SPRÜCHE 21

14 Eine heimliche Gabe stillt den Zorn und ein Geschenk im Verborgenen die heftige Wut.

Wenn man sich mit jemand gestritten hat, kann man dann Versöhnung mit einer schönen Gabe einleiten? Etwa dass der Mann der Frau nach einem Streit einen Strauß Rosen schenkt und so sagt: Ich liebe dich immer noch?


SPRÜCHE 21

19 Besser in der Wüste wohnen als mit einer zänkischen und zornigen Frau zusammen!

Kennt ihr zänkische Menschen, Menschen, die immer Streit anfangen, und ist es dann klug, ihnen am besten aus dem Weg zu gehen? Und ist es besser, Single zu sein, als einen ständig streitenden Partner zu haben?


SPRÜCHE 22

24 Geselle dich nicht zum Zornigen und bleib nicht bei einem wütenden Mann,

25 du könntest sonst auf seinem Weg gehen und zu Fall kommen.

Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten. Kennt ihr Menschen, die schnell wütend werden, denen man besser aus dem Weg geht?


SPRÜCHE 25

28 Ein Mann, der seinen Zorn nicht zurückhalten kann, ist wie eine offene Stadt ohne Mauern.

Bemüht ihr euch, aufkommenden Zorn gewaltsam zurückzuhalten und den Trieb zum Wutanfall zu unterdrücken?


SPRÜCHE 27

4 Zorn ist eine wütende Sache, und Wut ist wild, aber wer kann die Eifersucht ertragen?

Wie steht ihr zur Eifersucht? Welches Mittel hilft gegen Eifersucht?


SPRÜCHE 30

33 Wenn man Milch quirlt, so wird Butter daraus, und wer die Nase schneuzt, da kommt Blut heraus, und wer den Zorn reizt, ruft Streit hervor.

Soll man jedem Streit aus dem Weg gehen? Wie kann man Streit vermeiden? Wie kann man verhindern, dass der Streit eskaliert und die Streitenden sich gegenseitig immer grausamer verletzen? Könnt ihr euch nach einem Streit versöhnen? Wie macht ihr das?


MATTHÄUS 5

22 Ich aber sage euch: Wer auf seinen Bruder zornig ist, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Taugenichts!, der ist des Hohen Rates schuldig; wer aber sagt: Du gottloser Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.

Das ist Jesu Kommentar zum Gottesgebot: Du sollst nicht töten! Krieg beginnt im Herzen der Menschen. Kennt ihr das, Krieg im Herzen zu haben? Wie erlangt man den Frieden im Herzen?


EPHESER 4

26 Seid ihr zornig, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen

27 und gebt dem Teufel keinen Einfluss.

Wenn Streit eskaliert, freut sich der Teufel. Wenn ihr euch gestritten habt, versucht ihr euch schnell zu versöhnen? Was haltet ihr von Ehepartnern, die nach einem abendlichen Streit unversöhnt schlafen gehen?


EPHESER 4

31 Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Gebrüll und Lästerung seien fern von und alles Böse.

Wie geht ihr mit Bitterkeit im Herzen um? Haben Väter das Recht, ihre Kinder anzubrüllen? Flucht ihr im Zorn? Bekennt ihr später eure Sünde, geflucht zu haben?


EPHESER 6

4 Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Pädagogik und Ermahnung des Herrn.

Wie kann man vermeiden, die Kinder zum Zorn zu reizen? Wie erlangt man die Atmosphäre einer friedlichen Familie?


1 TIMOTHEUS

8 So will ich, dass die Männer beten überall und heilige Hände aufheben, ohne Zorn und ohne Zweifel.

Betet ihr manchmal Gebete des Zorns, Gebete gegen andere Menschen? Seid ihr manchmal wütend auf Gott? Kennt ihr die Erfahrung, dass das Gebet dem zornigen Herzen Frieden zurück schenkt?


JAKOBUS 1

19 Ihr sollt wissen, meine lieben Brüder: Ein jeder Mensch sei immer bereit zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.

20 Des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott gut und gerecht ist.

Kennt ihr Streitgespräche, wo man in der Hitze der Diskussion gar nicht mehr ruhig zuhört, sondern gewaltsam auf den anderen einredet? Wie geht ihr mit Menschen um, die mit euch diskutieren, aber die im Gespräch euren Glauben, oder etwas was euch lieb ist, beleidigen?



THEORETISCHE INFORMATIK


Ein Gedicht in Knittelreimen


Als das Rückgrat der Informatik befasst
Sich das Gebiet, das du behandelt hast,
Der Theoretischen Informatik mit den
Abstrakten und mathematischen Aspekten inmitten
Der Wissenschaft. Das Gebiet ist breit gefächert,
Nun werde aber, Bruder, tüchtig gebechert,
Beschäftigt sich mit Themen der Theorie
Der Linguistik, formaler Sprachmelodie
Und auch der Theorie der Automaten,
Berechenbarkeitstheorie von nackten Taten,
Komplexiktätstheorie. Es ist das Ziel
Der Teilgebiete, solche Fragen im Spiel
Zu beantworten wie: Was kann berechnet werden?
Wie effektiv kann man berechnen auf Erden?

Automaten in der Informatik dienen
Den kühlen Denkern als gedachte Maschinen,
Die sich nach bestimmten Regeln verhalten,
Den Regeln des Aristoteles und der Alten.
Ein endlicher Automat hat eine endliche Menge
Von inneren Zuständen, ja, ein wahres Gedränge.
Er liest das Eingabewort zeichenweise ein,
Es ist schon spät, jetzt kommt die Flasche Wein,
Durchzuführen bei jedem Zeichen
Einen Zustandsübergang in den logischen Reichen.
Bei jedem Zustandsübergang, wie im Leben,
Kann er ein Ausgabesymbol ausgeben.
Nach Ende der Eingabe kann der Automat
Das Eingabewort ablehnen, das wär schad,
Oder er kann es auch akzeptieren,
Rasch Ja oder Nein, nur kein langes Zieren!

Der Ansatz der formalen Sprachen
Hat seinen Ursprung nicht beim Kaiser von Aachen,
Sondern in der Linguistik und eignet sich gut,
Nun komme, Wein, du heiliges Christusblut,
Zur Beschreibung von Programmiersprachen nämlich.
Formale Sprachen, Damen sind nicht dämlich,
Lassen sich durch Automatenmodelle
Beschreiben, ich trinke von der Musenquelle,
Da die Menge der akzeptierten Worte
In des Automaten innerem Orte
Als formale Sprache zu betrachten.
Wer Logos glaubt, muss auch die Logik achten!

Kompliziertere Modelle verfügen über
Einen Speicher des Wissens, wie du, mein Lieber,
Zum Beispiel Kellerautomaten
Oder die Turingmaschine in vielen Staaten,
Die gemäß der Church-Turing-Thesen
Alle berechenbaren Funktionen von Menschenwesen
Im nüchternen Automaten nachbilden kann,
Ein Übermensch von Nietzsche, ein Supermann!

Im Rahmen der Berechenbarkeitstheorie
Die theoretische Informatik, sie,
Sie untersucht, welche Probleme mit welchen Maschinen
Lösbar sind. Wer kann zur Lösung dienen?
Ein Rechnermodell, eine Programmiersprache
Heißt turing-vollständig in des Logikers Biersprache,
Wenn die universelle Turingmaschine
Damit simuliert werden kann. Mach gute Miene
Zum bösen Spiel, wenns nicht gelingen will.
Alle heutigen Computer arbeiten still
Und die meisten Programmiersprachen heute
Sind turing-vollständig. Und dein Schema der Beute
Ist Fürstin Gratia. Aus dieser schönen Erkenntnis
Entwickelte sich nach des Logikers Sündenbekenntnis
Die Church-Turing-These, die nicht beweisbar ist,
Doch akzeptiert wird von Jude, Muslim und Christ.

Den Begriff der Entscheidbarkeit
Will ich veranschaulichen, wenig gescheit,
Als die Frage, ob ein bestimmtes Problem
Algorithmisch lösbar ist. Und von wem?
Ein entscheidendes Problem zum Beispiel ist
Die Eigenschaft eines Textes, wie ihr wisst,
Ein syntaktisch korrektes Problem zu sein.
Ein nicht-entscheidbares Problem, o nein!
Das ist zum Beispiel die Frage,
Ob ein gegebnes Programm heutzutage
Mit gegebnem Eingabeparameter
Jemals zu einem Ergebnis kommt. Später
Oder früher, das Problem mir im Kopfe schwirrt,
Das als Halteproblem bezeichnet wird.

Die Komplexitätstheorie befasste sich
(Und heute morgen zum Frühstück faste ich)
Mit dem Ressoucenbedarf,
Wenn ich es einmal so sagen darf,
Von algorithmisch behandelbaren Problemen
Auf mathematisch definierten, ich muss mich schämen
Meiner Torheit, formalen Rechnermodellen,
Die die Arbeitgeber zur Verfügung stellen,
Sowie der Güte der sie lösenden Algorithmen,
Aber nicht der Güte meiner metrischen Rhythmen.
Insbesondere werden die Ressourcen untersucht:
Laufzeit und Speicherplatz. Der Logiker flucht,
Wenn es nicht funktioniert, wie ich sagen darf.
Und üblicherweise wird ihr Bedarf
Dargestellt in der Landau-Notation.
O Muse, hilf deinem armen Musensohn!
In erster Linie werden die Laufzeit und
Der Speicherplatzbedarf, o Muse, küss mir den Mund,
In Abhängigkeit von der Eingabe-Länge
Notiert. O Muse, gib unsterbliche Gesänge!
Algorithmen, die sich unterscheiden höchstens
Durch einen konstanten Faktor in der Laufzeit nächstens
Oder in ihrem Speicherbedarf,
Werden zugeordnet, wie ich sagen darf,
Durch die Landau-Notation derselben Klasse,
Die Landau-Notation derselben Rasse,
Das heißt einer Menge von Problemen,
Das sind für die Muse ungeeignete Themen,
Mit äquivalenter Laufzeit,
Nun wieder nüchtern nach der nächtlichen Saufzeit,
Vom Algorithmus benötigt für die Lösung.
O wann kommt vom Todesleib die Erlösung?!

Die Komplexitätstheorie liefert bisher
Fast nur obere Schranken, erbarme dich, Herr,
Für den Ressourcenbedarf von Problemen.
Herr, komm, uns die Probleme zu nehmen!
Denn Methoden für exakte untere Schranken,
Und geistig beschränkt sind meine Gedanken,
Sind worden kaum entwickelt,
Seit Maria das Jesusbaby gewickelt,
Und nur von wenigen Problemen bekannt.
So zum Beispiel hab ich in der Beichte bekannt
Meine Probleme oder die Aufgabe, Listen
Von Werten, wie sie gegeben den Christen,
Mit Hilfe einer gegebenen Ordnungsrelation
Durch Vergleiche zu sortieren. Hilf, Gottessohn!
Dennoch gibt es Methoden,
Und junge Mädchen in revolutionären Moden,
Besonders schwierige Probleme,
Und wie sie kommen, ich sie nehme,
Als solche zu klassifizieren.
Ich bin kein Klassiker, kann nur schmieren!
Dabei spielt die Theorie
Der NP-Vollständigkeit, wo und wann und wie,
Eine zentrale Rolle.
Holt Ketten, das ist der Tolle!
Dennoch ist ein Problem besonders schwierig
Und die Lösung kurz- oder langwierig,
Wenn man durch dessen Lösung
Und endlich des Informatikers Erlösung
Auch automatisch die meisten andern
Natürlichen Probleme, die im Kopfe wandern,
Lösen kann, ohne dafür zu verwenden
Wesentlich mehr Ressourcen. Wann wird enden
Endlich dieses schlechte Gedicht?
Ach wie mich niederzieht der Schwermut Gewicht!

Der Bereich der Programmiersprachen,
O Geist, gib Zungen mir, Sprachen-
Gebet, beschäftigt sich mit der Theorie,
Analyse, Charakterisierung und was und wie
Und der Programmiersprachen Implementierung
Und des Reimes hübscher Verzierung,
Und wird sowohl in der praktischen,
Also empirisch-faktischen,
Als auch in der theoretischen Informatik
Und philosophischen Mathematik
Aktiv erforscht. Das Teilgebiet beeinflusst stark,
Ob du nun Sankt Markus, Marco oder Mark,
Angrenzende Fachbereiche,
Wir lieben Weiber, willige, warme, weiche,
Wie Mathematik oder Linguistik
Oder kabbalistische Zahlenmystik!

Und nun genug mit diesem Narrentheater!
Ehre sei dem Geist, dem Sohn, dem Vater!