von
Josef Maria von der Ewigen Weisheit
ERSTER
TEIL
DIE
SCHUTZFRAU HANNA-BANNA
I
Gib
mir einen großen Becher voll Wein,
Gib
mir Ziegenkäse und weißes Brot,
Gib
mir ein großes Fass voll Wein!
O
Hanna-Banna!
Ich
gehe.
Du
trägst mich fort.
Du
trugst das Vlies.
Deine
Pfeile durchbohrten mich.
O
Hanna-Banna,
Du
Schutzfrau meiner Seele!
Wenn
du ihn liebst,
So
nimm ihn!
Und
bring ihn her.
Wenn
er dich hasst,
Bring
ihn nicht ins Haus.
Vorne
ist er schön,
Aber
auch unter seinem Vlies.
Sie
ging, die süße Biene,
Und
brachte das Vlies herbei.
Während
sie kam,
Schuf
Hanna-Banna drei Quellen.
Bei
der einen wuchs die Rose,
Bei
der zweiten stand ein Kelch,
Bei
der dritten brannte ein Feuer.
Hanna-Banna
saß da
Und
schaute hinüber.
Sie
kam, die süße Biene,
Und
legte das Vlies zum Kelch.
Da
kam die Göttin Miyadanizpa
Und
legte sich unter die Rose.
Sie
sprach:
Mit
außergewöhnlich gutem Wein
Werde
gefüllt
Der
heilige Kelch!
Da
kam die süße Biene.
Sie
trat ins Zimmer herein
So
wie eine Hure.
Und
Hanna-Banna
Wurde
geschwängert.
Der
Geliebte
Schwängerte
Die
süße Biene
Hanna-Banna!
II
Gib
mir neun saure Brote aus Weizen!
Ich
lege sie vor mich auf die Erde.
Dann
sei da auch ein Krug
Mit
der allerbesten Sorte Bier!
Und
reichlich Ziegenkäse!
Hanna-Banna
sprach
Zur
Göttin Inara
Und
die Göttin Inara
Sprach
zu Hanna-Banna:
Ich
lief nicht fort,
Mich
dir zu entziehen.
Hanna-Banna
aber sprach:
O
Göttin, entzieh dich mir nicht!
Setze
dich hier zu mir!
Die
Göttin sprach:
Ich
gebe dir ein schönes Land
Und
einen Mann geb ich dir auch!
Der
Himmelsgott sorgte sich
Um
die Göttin Inara
Und
sandte die süße Biene:
Geh,
und suche die Göttin!
Die
Biene ging
Und
fand die schöne Hanna-Banna.
Die
Biene sprach zu Hanna-Banna:
Der
Gott im Himmel sorgt sich
Um
seine geliebte Tochter!
Und
Hanna-Banna nahm
Die
Schenkel
Jeglichen
Tieres.
Und
darauf legte Hanna-Banna
Das
goldene Vlies des Lammes.
Die
süße Biene aber
Kehrte
zurück zu Gott.
Gott,
nimm mein Opfer an!
Sie
liegen alle auf dem Rücken!
Und
Hanna-Banna sprach:
Ich
kann sie einfach nicht töten!
Und
Gott sprach
Zu
Hanna-Banna:
Du
sagst Dinge von großer Wichtigkeit!
Ich
gebe dir selbst eine Opfergabe.
Geh
aufs Feld
Und
fange dir den Hundemann,
Den
sollst du töten.
III
Bring
vor mich die Geliebte!
Er
sieht nach ihr aus,
Aber
findet sie nicht.
Hanna-Banna
sandte
Die
süße Biene:
Suche
meinen Geliebten!
Die
Biene ging
Zu
seinem Wagen
Und
hielt den Wagen an.
Niemals
sollst du von ihr gehen!
Aber
die Biene ging.
Hanna-Banna
ging,
Ja,
auch Hanna-Banna ging
Und
sprach zur Biene:
Nimm
dir Wachs
Aus
meines Geliebten Kopf!
Nimm
du dir den Honig!
Sammle
den Honig für ihn!
Die
Gestalt des Geliebten ist schön!
Unter
seinen Füßen
Strömen
Milch und Honig!
Diesen
hab ich erwählt zum Geliebten!
IV
Hanna-Banna
war
Seine
Schutzfrau
Und
behütete sein Mannesglied.
Die
Schutzfrau hütete
Kühe
und Lämmer.
Als
sie den Geliebten sah,
Sprach
Hanna-Banna:
Schafft
ihn zu meiner Tür!
Sie
ging und fand einen Stein.
Der
Stein sprach folgendermaßen:
Komm,
sei meine Schutzfrau!
Da
nahm den Stein
Hanna-Banna
in die Hand,
Immer
wieder nahm sie ihn
In
ihre Hand.
Wenn
du aber zum Sonnengott gehst,
Dann
mach alles richtig!
Mach
es nicht wie die Sünder.
Du
gehst und findest
Das
Licht des Sonnengottes.
Dann
wirst du sprechen:
Wo
ist das Brautgemach des Lichts?
Der
Gott der Sonne spricht:
Du
aber sollst mich lieben!
Wenn
er aber schweigt,
Soll
er wenigstens strahlen.
Zababa
aber sprach:
Wenn
ich nirgendwo hingeh,
Was
werde ich dann bekommen?
Hanna-Banna
aber sprach:
Geh
im Neuen Jahr
Tag
für Tag in den Krieg!
Die
drei Söhne der Schutzfrau
Hanna-Banna
sprachen:
Hier
nehmen wir den Vater mit uns!
Geht
er oder geht er nicht?
Die
drei Söhne der Schutzfrau
Aber
sprachen zu Zababa:
Der
Sonnengott führe dich
Im
Neuen Jahre
Tag
für den Tag in den Krieg!
V
Wie
der Stier nicht sein Herr ist
Und
wie der Widder nicht sein Herr ist,
So
ist auch der Bock nicht sein Herr.
Geht
und unterweist die Schutzfrau!
Er
trat vors Tor.
Auf!
Die Vögel kamen alle zusammen
Mit
den Kühen und Lämmern.
Und
seine Schutzfrau kam.
Als
meine Schutzfrau geh mit mir!
Hier
schlug er mit dem Hammer.
Das
Messer wurde stumpf.
Das
Messer mit der scharfen Klinge
Wurde
stumpf
Und
fand nichts.
Da
saß er auf dem Stein.
Du,
werde seine Schutzfrau!
Verlasse
ihn nie!
Du
trage ihn immer
An
deinen Brüsten!
Da
wandten sich zu ihm
Die
drei Söhne
Der
schönen Hanna-Banna.
Schlachte
ein Lamm von der Herde!
Und
nun geh in Frieden!
Wenn
sie ihn irgendetwas fragten,
Wusste
er immer die Antwort.
Er
kümmerte sich um die Söhne.
O
Gott, bring zu mir Hanna-Banna!
Gib
mir ein glückliches Zeichen!
Hanna-Banna
sprach:
Was
soll ich dir nun sagen?
Die
Göttin Inara gab mir
Keine
Botschaft heute für dich.
Du
hörtest nichts.
Ein
Löwe sprang hervor,
Und
er zerstörte
Die
Stadt der Schutzfrau.
Vor
dem Geliebten aber
Legte
sich der Löwe nieder.
Die
allerhöchste Gottheit
Hatte
den Geliebten gesegnet.
ZWEITER
TEIL
DIE LIEBESGÖTTIN ISHTAR
DIE LIEBESGÖTTIN ISHTAR
I
Die
Sterne sollen leuchten.
Die
alte Frau beeilte sich.
Es
kämpfen am Himmel für uns
Der
Wettergott und die Göttin Ishtar,
Der
Wettergott, der Sohn der Götter,
Treibt
die Wolken am Himmel.
Er
schuf das Meer der Erde.
Das
Meer sprach zu Impaluri:
Schicke
mich entgegen dem Deich
Und
die Lebenden sollen
Hinunterfahren
über das Meer.
Sie
sollen die Schwerter schicken.
Auf
dieser Seite stehen die Zedern.
Sie
hörten aber nicht
Die
angenehme Botschaft.
Sie
verkosteten nicht
Den
angenehmen Duft der Zedern.
Sie
sollen die Freunde unterstützen.
Als
die Menschen hörten
Die
Worte des Meeres,
Beeilten
sie und sputeten sich.
Da
brüllten die Wogen.
Gott
schickte
Den
Wettergott in den Krieg.
Und
die Wogen brüllten.
Die
Göttin Ishtar ging drei Meilen hinab,
Zu
dieser Zeit verließ den Wettergott
Ishtar,
die Königin der Liebe und Schönheit.
Die
Wogen verliefen
Und
das Meeresbett trocknete aus.
Die
Deiche stehen fest.
Du
siehst bis zum Horizont.
II
Ishtar,
die Große Göttin,
Die
Königin von Ninive,
Ich
sah sie auf dem Berge Hatti,
Die
Liebesgöttin Ishtar nackt!
III
Der
Berg erhob sich
Vor
Ishtars Gliedern
Und
wollte mit ihr schlafen.
Und
der Berg schlief mit Ishtar.
Dann
sprang Ishtar auf
Und
verhüllte ihre Glieder.
Wer
hat mich heute geschändet!?
Der
Wettergott war es nicht.
Es
gibt noch einen andren Feind.
Der
Berg ist mein Feind.
Ishtar
sagte dies zornig.
Der
Berg vernahm die Worte
Der
zornigen Ishtar
Und
fürchtete sich.
Vor
ihren Füßen warf er sich nieder
Wie
ein Apfel vom Baum fällt.
Göttin,
töte mich nicht!
Ich
verspreche dir ewiges Leben.
Der
Wettergott kämpft mit dem Meeresgott,
Die
Berge besiegen den Wettergott.
Früher
waren Nanni und Hatti heilige Berge.
Ich
aber heiße mit Namen Pisa-isa,
Der
Berg der Göttin Ishtar.
IV
Die
zusammengefügten Glieder
Waren
auf dem Berge Pisa-isa.
O
Geliebte, lass mich los!
Die
Freudenbotschaft aber
Begann
zu den Menschen zu eilen.
Und
die Geliebte war mein!
V
Dreimal,
viermal sprach er
Zur
Liebesgöttin Ishtar:
Komm,
Ishtar, meine Schwester-Braut!
Sobald
Ishtar seine Worte hörte,
Beeilte
sie und sputete sich.
Sie
ging zum Geliebten,
Und
sie taten es.
DRITTER
TEIL
GEBETE
AN DIE SONNENGÖTTIN ARINNA
I
Er
bringt sein Trankopfer dar
Vor
der Sonnengöttin der Erde
Und
den anderen Göttern
Und
spricht diese Worte:
Gewähre
mir deine Huld und Gnade,
O
Sonnengöttin der Erde!
Der
König ruft dich persönlich an.
Er
bittet für sich und seine Lieben.
Göttin,
bemühe dich um ihn!
Er
hat dich erwählt
Als
seine persönliche Göttin.
Er
hat den Saum deines Mantels ergriffen.
Er
kniet jetzt nieder auf der Erde.
Als
sein Vater ihn verachtet hatte,
Erhörtest
du den Vater nicht!
Als
seine Mutter unbarmherzig war,
Erhörtest
du die Mutter nicht!
Als
sein Bruder ihn verraten hatte,
Erhörtest
du den Bruder nicht!
Als
seine Schwägerin ihn verspottet hatte,
Erhörtest
du die Schwägerin nicht!
Und
als sein Freund ihn verlassen hatte,
Erhörtest
du den Freund und Bruder nicht!
Wende
ihm jene deine barmherzigen Augen zu!
Hebe
deine langen Wimpern der Morgenröte!
Blicke
den König voll Huld und Gnade an!
Neige
deine Muschelohren
Und
höre seine klugen Worte!
Eile
schnell voran zum Neuen Jahr!
Bewahre
ihn vor dem Bösen!
Bring
ihn an den guten Ort!
Des
Volkes Gedeihen mehre!
Den
Göttern soll reichlich
Brot
und Wein geopfert werden!
Erbarmen,
o Schutzfrau,
O
Sonnengöttin der Erde!
Verschaffe
ihm Gerechtigkeit!
Du
iss von seinem Brot
Und
trink von seinem heiligen Wein!
Die
Sonnengöttin denke gut vom König!
Die
Sonnengöttin denke liebevoll
An
den Namen seiner Königin!
Wenn
seine Familie ihn verhöhnt,
Erhöre
die Familie nicht!
Erbarmen,
du himmlischer Engel
Der
Sonnengöttin der Erde!
Verschaff
dem König Gerechtigkeit!
Iss
sein Brot und trink seinen Wein!
Erbarmen,
all ihr heiligen Knechte und Mägde
Der
Sonnengöttin der Erde!
Die
ihr ihn abends zu Bette bringt
Und
aufweckt am Morgen!
Gerechtigkeit
sei mit euch!
Esst
Fettes und trinkt Süßes
Und
berauscht euch an der Liebe!
Erbarmen,
Darawa!
Die
Gerechtigkeit sei mit dir!
Iss
Fettes und trink Süßes!
Halte
Fürsprache für den König
Bei
der Sonnengöttin der Erde!
Wenn
seine Familie ihn allein lässt,
Lass
du die Familie allein!
Erbarmen,
Paraya!
Die
Gerechtigkeit sei mit dir!
Iss
Fettes und trink Süßes!
Halte
Fürsprache für den König
Bei
der Sonnengöttin der Erde!
Wenn
seine Familie ihn allein lässt,
Lass
du die Familie allein!
Erbarmen,
Ober-Eunuch des Frauenharems!
Die
Gerechtigkeit sei mit dir!
Iss
Fettes und trink Süßes!
Halte
Fürsprache für den König
Bei
der Sonnengöttin der Erde!
Wenn
seine Familie ihn allein lässt,
Lass
du die Familie allein!
Erbarmen,
Hilassi!
Die
Gerechtigkeit sei mit dir!
Iss
Fettes und trink Süßes!
Halte
Fürsprache für den König
Bei
der Sonnengöttin der Erde!
Wenn
seine Familie ihn allein lässt,
Lass
du die Familie allein!
Und
wenn ihr Toten aus dem Totenreich kommt,
Bringt
himmlischen Segen mit euch!
Führt
den König in eine bessere Zukunft!
Und
an den Tagen des Kummers
Kommt
mit süßer Tröstung!
Wie
der König die Sonnengöttin feiert,
So
feiert ihr den König!
Erlöst
den König vom Bösen!
Und
wenn ihr aus dem Totenreich kommt,
Ihr
seligen Geister seiner Lieben,
Haltet
Fürsprache für den König
Bei
der Sonnengöttin der Erde!
Sprecht
gut vom König!
Wer
ihn verachtet, verschmäht, kränkt und beleidigt,
Sei
nicht gesegnet von der Sonnengöttin!
Wer
böse Worte über ihn redet in kommenden Tagen,
Erfahre
nicht die Gnade der Sonnengöttin!
II
Süße
Lippen!
Sprecht
gut vom König
Vor
der Sonnengöttin der Erde!
Stellt
eure schönen Worte gut!
Und
beglückt den König wieder
Mit
Ziegenkäse
Und
einem Krug voll schäumendem Bier!
III
Ihr
himmlischen Gottheiten,
Auch
euer Tempel sei geehrt!
Für
euch, ihr himmlischen Gottheiten,
Ist
nur das Reich von Hatti
Eine
reines Land.
Euch,
ihr himmlischen Gottheiten,
Bringen
wir in der Stadt Hatussa
Unsere
Anbetung dar.
Ihr
himmlische Gottheiten, ihr wisst
Durch
eure göttliche Weisheit,
Dass
keiner euch so ehrt wie wir!
Euch
bringt keiner entgegen
Solche
Anbetung wie wir.
Euren
Tempel, himmlische Gottheiten,
Mit
seinem Gold und Silber und Byssus
Liebt
keiner wie wir.
Welche
heiligen Bilder von euch,
Den
himmlischen Gottheiten, existieren!
Welche
von den Gottheiten wäre denn alt?
Und
welche heiligen Schalen und Kelche da sind,
Die
keiner so wertschätzt wie wir!
Keiner
bemüht sich wie wir
Um
Reinheit beim heiligen Opfer.
Keiner
ist wie wir bemüht,
Täglich
und allwöchentlich und jährlich
Euch
das Dankopfer darzubringen.
Die
Feinde verfolgen eure Knechte und Mägde,
Man
will der Gottheiten Knechte und Mägde
Zu
Sklaven des Feindes machen.
Ich,
der Großkönig, und meine Königin,
Wir
lieben euch in jeder Hinsicht.
Und
ihr kennt in euren Heiligen Herzen mich
Mit
Trankopfer und mit Speiseopfer.
Die
Großkönigin auch
Und
der Thronfolger auch
Versammeln
sich mit dem Priester
Beim
Trankopfer und beim Speiseopfer.
Wie
die bösen Feinde aber
Das
heilige Reich von Hatti
Überfallen
und plündern,
Das
klagen wir den himmlischen Gottheiten, euch,
Dass
ihr Gerechtigkeit schafft!
Ihr
Gottheiten Himmels und der Erde,
Aus
eurem heiligen Lande hervorgegangen sind
Die
Gottesmütter, die Gesalbten,
Die
reinen und die unreinen Priester,
Musiker,
Sänger und Dichter,
Und
alle bringen euch den Tribut
Und
die heilige Kulthandlung dar.
Wir
bringen dar
Der
Sonnengöttin Arinna
Die
goldene Sonnenscheibe
Und
die silberne Mondsichel,
Die
eherne Erde,
Die
Byssus-Kleider der Frauen,
Den
Purpurmantel des Königs,
Den
Sternenmantel der Königin,
Weißes
Brot und roten Wein!
Wir
bringen dar
Das
süße Blut des Opfers,
Wir
opfern Stiere, opfern Böcke,
Wir
opfern das heilige Lamm!
Euren
Tempel in unserem Lande
Haben
die Krieger von Kaska niedergerissen
Und
eure Ikonen zerschlagen.
Sie
haben des Tempels Gold und Silber,
Kupfer,
Bronze und Erz geplündert,
Sie
haben die Geräte und Gewänder geraubt
Und
die Gewänder unter sich verteilt.
Die
Gottesmütter und die Gesalbten
Und
die reinen und unreinen Priester
Und
die Musiker und die Sänger und die Dichter
Haben
sie verschleppt
Und
zu ihren Sklaven gemacht.
Auch
die Kühe und Lämmer
Haben
sie unter sich verteilt.
Das
kultivierte Land des heiligen Brotes
Und
die kultivierten Weinberge heiligen Weines
Für
das Sühneopfer
Haben
sie unter sich verteilt.
Das
Volk von Kaska nahm sich alles.
Euch
Gottheiten rufen
In
jenen Ländern keine Menschen mehr an.
Niemand
bringt euch täglich das Opfer dar,
Wenige
nur das Opfer der Woche
Und
immer weniger selbst das Jahresopfer.
Feste
feiern sie nicht mehr den Gottheiten,
Zu
der Kulthandlung kommen sie nicht mehr.
Auch
ins heilige Land Hatti
Bringen
die Völker keinen Tribut mehr
Und
Brot und Wein für den Kult.
Aus
diesem Volke kommen keine Priester mehr,
Keiner
schätzt mehr die Gottesmütter,
Es
gibt keine fromme Musik mehr
Und
Dichter werden nicht mehr geboren.
Keine
bringt mehr den Gottheiten dar
Und
der großen Sonnengöttin Arinna
Goldene
Sonnen, silberne Monde,
Eherne
Erden,
Byssuskleider,
Purpurmäntel,
Sternenmäntel,
Priesterröcke.
Keiner
bringt mehr den Gottheiten dar
Das
heilige Brot zum Speiseopfer,
Blut
von Stieren und Böcken,
Milch
von Kühen, Käse von Schafen und Ziegen.
Dieses
heilige Brot ist wahrlich angenehm.
Und
später kamen sie nach Hattusa,
Sie
schlugen Thubasana,
Sie
schlugen Tahatariya,
Sie
schlugen Hum.
Weil
König und Königin
Voller
Ehrfurcht vor den Gottheiten sind,
Kümmern
wir uns um die heiligen Feste.
Weil
aber das Volk von Kaska
Sich
das Land Nerik genommen hat,
Bringen
wir jetzt dem Himmelsgott
Und
den andern Göttern von Nerik
Die
Opfergaben aus Hattusa dar,
Senden
es nach Hakmissa,
Brot
zum Speiseopfer,
Das
Fleisch des makellosen Lammes.
Das
Volk von Kaska reden wir an,
Wir
geben ihnen viele Geschenke.
Ferner
lassen wir sie schwören,
Wenn
wir Opfergaben
Von
Hattusa nach Hakmissa schicken,
So
rührt das Opfer nicht an!
Dann
nehmen sie gern die vielen Geschenke
Und
schwören bei ihren steinernen Götzen.
Sobald
sie aber wiederkommen,
Brechen
sie den Eid,
Missachten
die Worte der Götter,
Zerschlagen
das Siegel
Des
Bundestafel des Himmelsgottes!
Im
Lande von Hakmissa besetzen sie die Straßen.
Was
wir an Opfergaben
Von
Brot und Wein nach Nerik schicken,
Kühe
und Lämmer,
Das
plündert das Volk von Kaska.
Sie
bringen Tarauwa,
Dem
Himmelsgott von Nerik nichts.
Wenn
das Volk von Kaska
Im
Innern des Landes Hatti
Das
Land der Götter sieht,
Bringen
sie den Gottheiten nichts.
IV
Folgendermaßen
sprechen die Majestäten,
Der
Großkönig und die Großkönigin:
Dir,
o große Sonnengöttin Arinna,
Haben
wir uns geweiht.
Der
Großkönig und die Großkönigin
Beten
zu dir,
Darum
erhöre sie bitte!
Euch,
Gottheiten, hier und jetzt
Sagen
wir: Nur ihr seid uns wahrhaft angenehm,
Ihr
seid groß und stark und angenehm.
Dir,
große Sonnengöttin Arinna,
Dir,
Himmelsgott von Hatti,
Weihen
wir die Berge,
Die
Quellen und Flüsse
Des
heiligen Landes Hatti.
Die
erste Tafel belehrt uns,
Wie
man zu den Gottheiten betet.
Der
Lobpreis der großen Sonnengöttin Arinna
Ist
hiermit noch nicht beendet.
V
Wir,
der König und die Königin,
Kümmern
uns um den Tempel
Der
Ehrfurcht vor Gott
Und
ferner um all eure Häuser.
Wir
kümmern uns um die Menschen,
Die
Kühe und die Lämmer,
Das
Getreide und die Weinberge,
Wir
kümmern uns ferner
Um
Sahan und Luzzi.
Wir
wollen das heilige Reich Hatti
Den
Gottheiten frei wiedergeben.
Woran
euch Mangel besteht,
Dem
wollen wir abhelfen.
In
jeder Hinsicht
Wissen
die Gottheiten alles.
Welcher
Himmlische aber
Sich
um welche Angelegenheit kümmert,
Wird
mittels des Orakels festgestellt.
Dies
sagt uns die Gottheit.
Wir
erfahren es durch die Seherin.
Wir
wollen alle Sünden wieder gut machen.
Wir,
der Großkönig und die Großkönigin,
Helfen
euch in jeder Hinsicht.
Und
ihr himmlischen Gottheiten
Begnadet
den Großkönig und die Großkönigin.
Und
nun beklagen wir den Krieg,
Möge
bald wieder Friede sein.
Die
Kraft des Widerstandes des heiligen Reiches
Schlage
die bösen Feinde,
Die
uns ausplündern und ermorden wollen.
VI
Es
schickt mich Mursili:
Geh
und sprich zu meiner Herrin,
Meiner
persönlichen Göttin,
Der
Sonnengöttin Arinna!
Ich
werde die Sonnengöttin Arinna,
Meine
Herrin, meine persönliche Göttin,
An
meine Seite rufen.
Falls
du, o große Sonnengöttin Arinna,
Oben
im Himmel bist
Oder
hier auf Erden
Oder
in der Tiefe des Meeres,
Falls
du auf die Berge gestiegen bist,
Jetzt
rufen dich Ölbaum und Zypresse!
Und
dich ruft der Priester des Opfers:
Komm
herein in den Tempel!
Ich
rufe dich jetzt
Beim
Brot des Speiseopfers,
Bei
des Trankopfers Wein.
Das
Opfer möge deinen Zorn besänftigen.
Was
ich dir sage, das höre!
Du
Sonnengöttin Arinna
Bist
eine herrliche Göttin!
Gebaut
sind für dich,
Meine
persönliche Göttin,
Die
schönsten Tempel des Landes.
In
keinem anderen Lande
Gibt
es so schöne Tempel für dich.
Heilige
Feste feiert man dir
Und
das Opfermahl
Im
heiligen Reiche Hatti.
Und
deine Tempel im Lande Hatti
Sind
mit Gold und Silber geschmückt
So
reich wie in keinem anderen Land.
Da
sind Kelche und Schalen aus Gold,
Silber
und Edelsteinen,
Das
gibt es für dich nur in Hatti.
Tägliche
Opferfeste,
Wöchentliche
Opferfeste,
Das
Neumondfest, das Jahresfest,
Frühling
und Sommer, Herbst und Winter
Feiern
wir dich und rufen dich an,
Das
gibt es in keinem anderen Reich.
Deine
Heiligkeit, Sonnengöttin Arinna,
Wird
nur in Hatti angebetet.
Mursili,
der König, dein Knecht,
Betet
dich an im Reiche Hatti.
Deine
Ikonen, Sonnengöttin Arinna,
Schauen
wir an und feiern dir Feste
Und
bringen dir das heilige Opfer dar.
Alles
tun wir für dich, du Reine!
In
deinem Tempel preisen dich
Das
Gold, das Silber, die Edelsteine.
Ich
darf dir nahen!
Du
Sonnengöttin Arinna
Bist
eine herrliche Göttin.
Dein
Name ist der schönste
Unter
den Namen der Götter.
Deine
Heiligkeit ist die höchste
Unter
den Heiligen des Himmels.
Du
bist die Herrlichste und Schönste
Unter
allen herrlichen Göttern.
Groß
bist du, Sonnengöttin Arinna,
Kein
Gott ist dir gleich.
Die
Herrin der Gerechtigkeit
Und
des gerechten Gerichts bist du.
Du
bist die Königin des Himmels
Und
die Königin der Erde
Und
regierst voll Gnade.
Dem
Meere setzt du Grenzen.
Du
hörst, wenn wir dich rufen.
Du
Sonnengöttin Arinna
Bist
eine Göttin voll der Gnade.
Die
Gesinnung der Guten nimmst du an.
O
Sonnengöttin Arinna,
Du
liebst den Gerechten.
Du
erhöhst den Gerechten.
Im
Kreis von Himmel und Erde
Bist
du die Quelle des Lichts.
In
allen Ländern bist du
Die
hocherhabene Göttin.
Du
bist aller Völker Vater und Mutter.
Du
bist die Gerechtigkeit im Gericht.
Unter
den vielen uralten Göttinnen
Bist
du der Göttinnen Göttin.
Den
Göttern weist du das Opfer zu,
Den
uralten Göttern ihr Teil.
Du
bist die offene Pforte des Himmels,
Das
Tor des Himmels durchschreitest du
Als
triumphierende Göttin.
Die
Götter des Himmels verneigen sich
Vor
der höchsten Sonnengöttin Arinna.
Was
auch immer du gebietest, Herrin,
Die
Götter verneigen sich vor dir.
Welchem
Mann die Götter zürnen
Und
wen die Götter züchtigen,
Du,
o große Sonnengöttin Arinna,
Erweist
ihm immer noch Gnade.
Jetzt
hilf du bitte dem König,
Nimm
deinen Knecht in deine Arme,
Geliebte
Sonnengöttin Arinna!
Welche
Worte der König zu dir spricht,
O
Sonnengöttin Arinna,
Neige
dein Ohr und höre
Und
erhöre sein Flehen!
Dies
habt ihr Götter getan:
Ihr
habt die Krankheit zugelassen,
Viele
sind gestorben im Land,
Keiner
bringt den Göttern mehr Opfer dar.
Die
den Boden bearbeitet haben
Auf
Feld und Flur der Gottheit,
Die
sind gestorben,
Und
niemand sät mehr den Samen aus
Im
Acker der Göttin,
Und
keiner bringt die Ernte ein.
Die
Frauen, die mit der Mühle
Das
Mehl zum Opfer gemahlen,
Ach,
die sind gestorben.
Niemand
mahlt mehr Mehl
Für
das heilige Brot.
Die
Schlachtopfertiere,
Kühe
und Lämmer,
Pflegte
man abzusondern von der Herde,
Aber
die Hirten sind tot.
Hürde
und Gehege sind öde.
Das
Opfer für die Götter unterbleibt,
Es
gibt kein Speiseopfer und kein Trankopfer mehr
Und
kein geschlachtetes Lamm.
So
müsst ihr Götter
Uns
unsre Sünden behalten.
Uns
Menschensöhnen
Ging
die Weisheit verloren.
Wir
machen nichts mehr richtig.
Die
Götter schauen auf unsre Sünden.
Möge
kommen ein Prophet,
Um
uns unsre Sünden zu nennen,
Oder
weise alte Frauen
Oder
Beschwörungspriester
Oder
Auguren uns sagen,
Was
wir gesündigt haben,
Oder
ein Kind soll es sehen
Im
prophetischen Traum.
Wir
hängen an der Spitze einer Nadel.
Ihr
Götter, wendet euch Hatti
Wieder
in Gnaden zu!
Von
links bedrängt uns die Krankheit,
Von
rechts bedrängt uns der Feind.
Die
autonomen Länder im Umfeld,
Mittanni
und Arzawa,
Jeder
streitet gegen Hatti.
Sie
feiern die Götter nicht,
Sie
brechen den Gottesbund,
Sie
suchen Hatti zu schaden,
Den
Tempel zu berauben.
Wir
klagen euch unser Leid, o Gottheiten!
Krankheit,
Feindschaft, Hunger und Durst
Möget
ihr unserm Feinde senden.
Streitsüchtig
sind die Feinde,
Aber
Hatti ist erschöpft.
Gott,
erlöse den Erschöpften!
Dieses
aber waren die Länder im Umfeld:
Das
Land Kaska,
Sie
waren Schweinehirten und Teppichweber,
Und
Arawanna, Kalasma, Lukka, Petassa,
Die
verließen die Sonnengöttin Arinna
Und
zahlten keinen Tribut.
Seither
haben sie Hatti immer wieder bekämpft.
Aber
Hatti wurde
Auf
Geheiß der Sonnengöttin Arinna
Für
die Feinde ein Löwe.
Auch
Halpa und Babylon
Wollten
Hatti vernichten,
Sie
nahmen die kostbaren Güter
Und
Silber und Gold und Ikonen
Und
legten alles nieder
Vor
der Sonnengöttin Arinna.
Jetzt
haben die Feinde schon wieder
Das
heilige Hatti bekämpft.
Das
wollen wir dir klagen,
Geliebte
Sonnengöttin Arinna.
Gottheit,
dein Name werde geheiligt!
Wer
auch immer zornig auf die Götter ist,
Wer
keine Ehrfurcht mehr vor den Göttern hat,
Dennoch
sollen die Frommen
Mit
den Gottlosen nicht zugrunde gehen.
Wenn
es eine einzelne Stadt ist,
Wenn
es ein einzelnes Haus
Oder
ein einzelner Mensch ist,
Sollen
die Götter nur den Einzelnen strafen.
Auf
Hatti aber schaut, o Gottheiten,
Mit
jenen euren barmherzigen Augen.
Die
Krankheit gebt den Bösen.
Hatti
möge wachsen und gedeihen,
Hatti
soll wieder werden wie früher!
Die
aber begehren,
Den
Tempel niederzubrennen,
Die
aber versuchen,
Opferschalen
und Opferkelche zu rauben,
Silber
und Gold der Ikonen zu rauben,
Die
aber versuchen mit Gewalt
Zu
verwüsten Felder und Wälder,
Gemüsegärten
und Weinberge,
Welche
versuchen mit Gewalt,
Eure
Bauern und Hirten und Gärtner
Und
eure Müllerinnen zu vergewaltigen,
Denen
gib, o mächtige Sonnengöttin Arinna,
Fieber
und Seuche und Hunger!
O
Sonnengöttin Arina,
Meine
himmlische Herrin,
Ich
rufe dich herbei!
Worte
des Trostes und der Liebe sprich!
Richte
den Bedrückten wieder auf
Und
stelle die Ordnung wieder her!
Dem
König, deinem Knecht,
Und
dem heiligen Lande Hatti
Wende
dich wieder in Gnade zu!
Dem
Könige, deinem Knecht,
Gib
Leben und Gesundheit und Kraft,
Glanz
der Seele im kommenden Leben!
Lege
in seine Seele Licht und Freude!
Gib
ihm ewige Jugend,
Söhne
und Töchter und Enkel!
Gib
ihm den Gehorsam des Glaubens
Und
die Übereinstimmung mit deinem Willen!
Gib
ihm reichlich Brot
Und
besten Wein von den südlichen Weinbergen!
Gib
ihm Kühe und Lämmer
Und
rassige Stuten und Hengste
Und
fleißige Sklaven!
Verleihe
ihm Sieg durch seine Waffen!
Lege
seine Feinde ihm unter die Füße!
Er
soll strahlen,
Vor
Freude strahlen!
O
Sonnengöttin Arinna,
Sei
Hatti wieder gnädig
Und
lass es wieder blühen!
Lass
den Südwind blasen!
Die
Winde des Gedeihens lass wehen!
Das
Land soll gedeihen!
Und
euch Gottheiten wird wieder
Brot
und Wein geopfert!
Die
Gemeinde ruft: Amen!
Als
Anrufung lege ich die Tafel nieder.
Die
Sonnengöttin Arinna rief ich
In
Hattusa sieben Tage lang.
Diese
Worte sprach ich dabei.
Der
Anrufung Tafel
Lege
ich gesondert nieder.
Ich
legte meine Göttin unsern Fall vor,
Wie
in Hatti gestorben wurde.
Ich
schrieb darüber eine Tafel gesondert.
Wenn
man die Sonnengöttin Arinna herbeiruft,
Spreche
man Worte der Sehnsucht!
Mich,
die Majestät des Königs,
Hat
die Göttin begnadet.
Ich
ging und ehrte die Gottheiten
In
dem Tempel von Zippalanda.
Diese
Worte sind ganz nach meinem Sinn.
Ich,
der Dichter Zuwa,
Habe
diese Hymne der Göttin gesungen.
VII
An
die Sonnengöttin Arinna,
Meine
himmlische Herrin,
Die
Königin der Länder von Hatti,
Die
Königin des Himmels und der Erde.
Du
Sonnengöttin Arinna,
Meine
himmlische Herrin,
Bist
die Königin aller Völker.
Du
wirst im Lande Hatti
Sonnengöttin
Arinna genannt
Und
im Lande der Zeder
Gibt
man dir den Namen der Göttin Hepat.
Ich
bin Puduhepa, deine Magd,
Ein
Kälbchen deines Stalles,
Ein
Stein auf deinem Fundament.
Du,
meine Herrin, nahmst mich an.
Und
Hattusili, dein Knecht,
Ist
der Mann, den du mir gegeben hast,
Er
wird durch das Los
Dem
Himmelsgott als Priester geweiht.
Der
Ort, an den du uns eingesetzt hast,
O
Sonnengöttin Arinna,
Das
ist auch der Ort deines geliebten Sohnes.
Wie
sehr die Väter aber
Vernachlässigt
haben den Ort,
Das
weißt du, Sonnengöttin Arinna.
Die
früheren Könige,
Denen
du, Göttin und Herrin,
Ihre
Waffen gegeben,
Die
pflegten den Feind zu besiegen.
Der
Stadt Nerik versuchte keiner einzunehmen.
Dein
Knecht Hattusilis,
Den
du, meine Göttin Herrin,
Heute
heimsuchst,
War
damals noch nicht König.
Er
war nur Königssohn.
Es
war ihm möglich, Nerik einzunehmen.
Wenn
er es nicht vermocht hätte,
Dann
hätte sein Bruder
Ihm
andere Städte gegeben.
Sowohl
Hattusa als auch Katapa
Wollte
sein Bruder ihm geben.
O
Sonnengöttin Arinna, meine Herrin,
Das
Land gehört dem Himmelsgott von Nerik.
Für
Nerik und Hakmisch
Setzte
er Leib und Leben ein,
Bis
er den Krieg begann
Gegen
den Pharao von Ägypten.
Als
aber sein Bruder Mutawilli
Ein
Gott im Jenseits wurde,
Folgte
ihm Urbi-Tessob,
Seines
Bruders Sohn,
Im
Thron des Königs.
Wie
er Hattusili, deinen Knecht,
In
Nerik behandelt hat,
Das
weißt du, Sonnengöttin Arinna.
Der
Herr hetzte ihn.
Die
Königssöhne riefen ihn:
Wegen
Nerik wirst du noch sterben!
Das
weißt du, meine Göttin und meine Herrin.
Jener
kümmerte sich aber nicht
Um
sein Verderben und seinen Tod.
Er
nahm den Tod für Nerik in Kauf:
Ich
gehe vorwärts, Nerik zu erobern!
Wer
auch immer ihn schlecht behandelte,
Der
endete im Elend.
Nerik
ward eingenommen.
Der
Sieger schwieg nicht,
Er
weihte den Gottheiten sich und die Stadt.
Wir
werden uns reinigen.
Wir
werden euch Gottheiten
Den
Bund halten
Und
die Kulthandlung täglich vollziehen.
Was
das betrifft, dass die Städte
Den
Göttern verwehrt waren,
Jetzt
wird man den Göttern wieder
Die
traditionellen Feste feiern.
O
Götter, meine Herren und Meister,
Jetzt
werden euch eure Städte nicht mehr verwehrt.
Wir,
euer Knecht und eure Magd,
Werden
uns um die Dinge Gottes kümmern.
Diese
Verse machte ich,
Puduhepa,
deine Magd,
Als
Darlegung unseres Falles
Für
die Sonnengöttin Arinna,
Meine
himmlische Herrin,
Die
Herrin von Hatti,
Die
Königin des Himmels und der Erde.
Erbarme
dich über mich,
O
Sonnengöttin Arinna,
Höre
mein Gebet
Und
erhöre mich eilends!
Unter
den Menschen gibt es ein Sprichwort:
Der
gebärenden Frau
Gibt
die Gottheit nach.
Auch
ich, Puduhepa, deine Magd,
Habe
mich von ganzem Herzen eingesetzt
Wie
eine gebärende Frau
Für
deinen göttlichen Sohn.
O
Sonnengöttin Arinna,
Meine
himmlische Herrin,
Was
ich von dir erbitte,
Das
gib mir in deiner Gnade!
Gib
dem Hattusili, deinem Knecht,
Aus
Gnade das ewige Leben!
Die
Schicksalsgöttin und die Muttergöttin
Mögen
ihm langes Leben verleihen,
Gesundheit
und Kraft!
Sein
Leben hältst du in deinen Händen
Als
seine persönliche Göttin.
Wenn
alle Götter zusammenkommen
In
der Vollversammlung der Götter
Und
einer der Götter spricht,
Erbitte
du dem Hattusili
Am
Ort der Vollversammlung der Götter
Ewiges
Leben, Fülle des Lebens!
Deine
Gnade ist die Gnade
Einer
reinen Wahrheit und Gerechtigkeit.
Du
Sonnengöttin Arinna bist meine Herrin,
Du
bist der rechte Weg,
Ich
ehre deinen Willen.
Wie
ich deinem Willen gehorsam bin,
Das
weißt du, Herrin,
Meine
heilige Sonnengöttin Arinna.
Und
in allen meinen Angelegenheiten
Wende
ich meine Bitten wieder und wieder
An
die Braut Gottes,
In
all meinen Angelegenheiten
Erweise
ich Ehrfurcht
Der
Sonnengöttin Arinna,
Meiner
Heiligen und meiner Herrin.
Meine
Sonnengöttin Arinna,
Oder
soll ich dich Levanni nennen?
Den
Göttern gebietest du Gutes.
Sie
geben Fülle des Lebens.
Steh
mir bei, o Herrin!
Dieses
Wort, dass ich bei den Menschen hörte,
Sei
von dir widerlegt:
Er
hat nur ein kurzes Leben…
Hattusili,
dein Knecht, soll lange leben!
Und
was das betrifft, was man über ihm sagte:
Die
Götter haben ihm ein kurzes Leben bestimmt…
Falls
Hattusili, dein Knecht,
Die
Götter beleidigt hat
Und
die Götter des Himmels und des Totenreichs
Ungnädig
gestimmt durch böse Worte
Oder
falls ein Menschenfeind
Den
Hattusili verflucht hat
Unter
Anrufung unterer Götter,
Dann
steh ihm bei, o Göttin,
Tilge
den Fluch und die Ungnade,
Sei
ihm gnädig und gewähre ihm
Langes
Leben für immer und ewig!
Du
mögest dem Hattusili, deinem Knecht, gegenüber
Eine
Ungnaden-Gesinnung nicht zulassen.
Ihr
Götter, ihr Herren des Gerichts,
Wendet
euch nicht in Gnade
Den
Bösen und den Neidern zu!
Du,
meine Gottheit und meine Herrin,
Du
erhältst ihn täglich am Leben.
Den
Göttern vermittelst du Gutes.
Alle
Flüche trittst du mit deinen Füßen nieder.
Du
jagst den Bösen fort.
Von
dir, meine himmlische Herrin Arinna,
Oder
soll ich dich Levanni nennen,
Von
dir kommt die Fülle des Lebens
Zu
Hattusili, deinem Knecht,
Und
zu mir, Puduhepa, deiner Magd,
Aus
deinem Munde kommt das ewige Leben!
Dem
Hattusili, deinem Knecht,
Und
der Puduhepa, deiner Magd,
Gib
langes Leben zusammen,
Gib
das ewige Leben zusammen!
Wenn
du, meine heilige Herrin Levanni,
Den
Göttern Gutes vermittelst
Und
Leben und Gesundheit bewahrst
Dem
Hattusili, deinem Knecht,
Ihm
langes Leben für immer und ewig gibst,
Dann
will ich dir, o Levanni,
Eine
lebensgroße Statue Hattusilis
Als
Weihegabe in deinen Tempel bringen.
Und
du, Zintuhi, geliebte Tochter
Der
Sonnengöttin Arinna
Und
des Himmelsgottes Enkelin,
Du
bist die Perlenkette
Zwischen
den Brüsten der Sonnengöttin Arinna,
Zintuhi,
meine Prinzessin, sei mir gnädig!
O
allerschönste Zintuhi,
Bete
zu deinem Großvater, zu dem Gott im Himmel,
Und
zu deiner Mutter, der Sonnengöttin Arinna,
Um
langes Leben für immer und ewig
Für
Hattusili, deinen Verehrer,
Möge
sein Leben aus dem Munde Gottes kommen!
Zeige,
Zintuhi, heilige Dame,
Deine
göttliche Macht und Huld!
Wenn
du, Zintuhi, meine schöne Dame,
Diese
meine Worte hörst
Und
sie zum Großvater Himmelsgott
Und
zur Mutter Sonnengöttin bringst
In
deiner Fürbitt-Allmacht,
Werde
ich dir, du schöne Dame,
Eine
Perlenkette weihen.
Hattusili,
der Knecht Gottes,
Bemüht
sich um die Weisheit der Gottheit.
Er
setzt Kopf und Leben ein
Für
die Weisheit der heiligen Götter.
Er
wird Nerik wieder aufbauen,
Die
geliebte Stadt Gottes.
Und
du, mein Herr und mein Gott,
Stehe
du dem Hattusili, deinem Knecht,
In
Gnade und Barmherzigkeit bei!
Die
Stadt Puputana
Weihe
ich der Gottheit.
VIII
Ich
bin der Knecht und Verlobte der Göttin!
Ich
lege meinen Fall dar
Der
heiligen Zintuhi, meiner schönen Dame!
Sie
erbitte mir Barmherzigkeit
Von
der Sonnengöttin Arinna,
Meiner
höchsteb Herrin im Himmel!
IX
Ich
befragte das Orakel
Der
lebendigen Gottheit.
Ich
frevelte in meiner Jugend
Gegen
die Reinheit der Gottheit.
Ich
bekehrte mich.
Die
Sonnengöttin Arinna
Entbrannte
deswegen in Liebe für mich.
Ich
fand das Wohlgefallen
Meiner
himmlischen Göttin.
Sie
sagte zu mir durch die Seherin:
Du
sollst leben!
Du
sollst leben und blühen
Wie
die Lilie im Garten!
X
Alle
Götter und Göttinnen
Wollen
wir mild und gnädig stimmen.
Ferner
soll Hatti gedeihen,
Das
Getreide soll gedeihen
Und
besonders die Weinberge im Süden.
Die
uns aber zu schaden versuchen,
Die
Feinde im Umfeld,
Die
Hatti Böses tun wollen,
Die
wehre ab mit Macht,
Unsere
Liebe Göttin!
Sie
wollen unsere Herrin
Aus
unserem Lande jagen,
Unsre
Sonnengöttin Arinna,
Sie
aus unseren Bundesländern werfen,
Unsere
und der Göttin Feinde.
Aber
die Sonnengöttin Arinna
Schützt
uns mit ihrer Hand.
Die
Feinde siegen nicht!
Hört
meine Prophezeiung fraglos,
Meine
gewichtigen Verse!
Jene
Bösen werden überwunden.
Sie
fürchten nicht die himmlischen Gottheiten.
Jetzt,
da uns die Gottheiten helfen,
Wie
es das Orakel deutlich sagt,
Kommt
rasch der Göttin Sieg!
Und
wir feiern die Feste der Göttin,
Feiern
die Feste freudig.
Welche
Menschen
Ehren
die Göttin?
Was soll man anders von ihnen sagen,
Was soll man anders von ihnen sagen,
Als
dass sie der Göttin Geliebte sind?
XI
O
Sonnengöttin Arinna,
Meine
himmlische Herrin,
Dein
ist das Reich und die Macht
Im
herrlichen Lande Hatti!
Durch
dein Wort
Hast
du uns geschaffen.
Das
Reich Hatti wird regiert
Durch
den König von Gottes Gnaden.
Welch
einen König gab uns die Göttin!
Und
er verehrt die Göttin sehr!
Zweimal,
dreimal täglich
Bringt
er der Gottheit das Dankopfer dar.
XII
Wir
opfern den Gottheiten
Das
geschlachtete Lamm
Und
einen Kelch voll Traubenblut.
Wir
weihen das heilige Brot
Und
schicken Kannen voll Wein den Heiligen.
Prinzen
und Prinzessinnen
Weihen
wir dem Schoß der Göttin.
Und
nach dem Opfermahl
Feiern
wir fröhlich.
Du
Sonnengöttin Arinna
Und
alle anderen Göttinnen,
Gebt
uns Gesundheit und langes Leben
Und
tröstet uns im Unglück!
Ferner,
du Göttin, und ihr Göttinnen,
Erhaltet
eure Gnade dem König
Und
den Söhnen des Königs!
Und
allen Göttern weihen wir uns.
Auch
ihr, Götter, seid uns gnädig!
XIII
Ich
betete an diesem Tag
Und
wandte mich an Arinna wieder,
Die
mein Weg und mein Leben ist
Und
meine unsterbliche Weisheit.
Ich
brachte ihr alle Sorgen
Meiner
Brüder und Schwestern dar.
Sie
ist die Erste
Und
Göttin der Göttinnen,
Sie
soll meine Geliebte sein!
Wir
beten in der Meinung der Göttin.
Ishtar
wollen wir nie vergessen!
Wir
ignorieren nicht
Die
Wünsche der Ishtar
Und
die Weisungen Arinnas.
Arinna
geben wir ganz uns hin!
Wir
träumen, beten und singen
Von
Ishtars bräutlichem Leib.