DIE EDELSTEINE NACH PSEUDO-HILDEGARD

Von Josef Maria von der Ewigen Weisheit

Ich sah, und siehe, ich sah Frau Torheit, ein altes fettes Weib mit langen grauschwarzen Haaren und schmutzigem schwarzem Kleid und entblößten welken Brüsten, und sie blies ins Horn und sprach:


DER AMETHYST

Freundin , der Amethyst wächst, wenn die Sonne den Hof hält,
Wenn sie die Krone trägt, da sie ja Königin ist.
Das geschieht, wenn eine Ändrung am Kleide des ewigen Meisters,
An der Kirche, zu sehn, die ist das Kleid ja des Herrn.
Es entsteht in riesigen Mengen, dem Eisenspat ähnlich,
Der viele Auswüchse hat, bildet der Wucherung viel.
Darum auch gibt es viele Amethyste, die warm sind,
Feurig und luftig dazu, denn wenn die Sonne den Hof
Zeigt am Himmel, sind ziemlich lau die bläulichen Lüfte,
Aber sei du nicht lau, dass dich nicht ausspeit der Herr.

Wenn ein Mensch in seinem Angesicht Flecken hat, hässlich,
So befeuchte er nur speichelnd des Edelsteins Form
Und bestreiche dann mit dem angefeuchteten Steine
Seinen Fleck im Gesicht. Wasser erhitze er auch
An dem lodernden Feuer, so dass der Schweiß dieses Steines
Sich mit dem Wasser vermischt. Dann mit dem Wasser und Schweiß
Wasche er sich das Gesicht. Auf diese Weise verfahre
Oft der leidende Mensch, zart wird die fleckige Haut
Und die Farbe des Angesichtes des leidenden Menschen
Wird wie bei Mädchen schön, Jungfrauen lilienweiß.

Hat ein Mensch an dem Körper eine frischere Schwellung,
Er befeuchte den Stein dann mit dem Speichel des Munds
Und berühre dann mit dem angefeuchteten Steine
Den geschwollenen Ort. Die Schwellung verschwindet sofort.

Hat eine hässliche Spinne den Menschen am Körper gebissen,
Streiche er mit dem Stein über die Biss-Stelle und
Er wird werden geheilt. Auch Schlangen, Vipern und Nattern
Fliehen den Amethyst, meiden den Ort, wo er liegt.

Wenn ein Mensch aber Läuse hat, nehm er den Edelstein an sich,
Leg ihn ins Wasser und nehm schließlich den Stein wieder raus,
Dann erhitze das Wasser er am lodernden Feuer,
Halt den Stein in den Dampf, so dass des Edelsteins Schweiß
Sich mit dem Wasser vermischt. Dann leg er den Steine eine Stunde
In das Wasser und nehm schließlich ihn wieder heraus.
Nun mit diesem Wasser bereite ein dampfendes Bad er,
Wo er sich von dem Bad, darin der Edelstein lag,
Ganz durchfeuchten lasse. So wird ihn die Heilkraft des Steines
Einige Wochen darauf heilen vom Läuse-Befall.
Sollte er wieder Läuse an seinem Körper bemerken,
Wiederhole er nur diese Behandlung erneut.
Denn die Läuse gedeihen im kranken Fett und im Schweiße.
Darum der Schweiß dieses Steins, welcher nicht krank ist, ins Bad
Muss gegeben werden, damit das geheiligte Wasser
Durch die Wärme und Kraft heilsam am Leidenden wirkt.


DER ACHAT ODER JASPIS

Der Achat entsteht aus dem Sand eines fließenden Flusses,
Der sich von Osten erstreckt bis in den Süden im Licht.
Er ist warm und feurig, hat aber Kraft von den Lüften
Und vom Wasser mehr als von der feurigen Glut.
Denn wenn der Wasserspiegel sinkt, der Sand wird dann trocken,
Dann wird ein Teil von dem Sand selig erfüllt von der Glut
Himmlischer Sonne und reiner Lüfte des heiligen Äthers,
Wird so zum strahlenden Stein. Wenn dann der Fluss wieder steigt,
Spült es den Stein aus dem Sand und trägt ihn in andere Länder.
Freundin, such den Achat stets in der südlichen Glut.

Wenn eine Spinne oder ein Ungeziefer sein Gift spritzt
Auf den menschlichen Leib, doch es drang nicht in den Leib,
So erwärme der Mensch den Jaspis am Feuer der Sonne
Oder am steinernen Herd, lege den wärmeren Stein
Auf die schmerzende Stelle, so wird das Gift von ihm weichen.
Halte bereit den Achat, gibt’s doch der Giftspinnen viel.
Dann erwärme den Jaspis er auf die selbige Weise,
An der Sonne, am Herd, halte den Stein in den Dampf
Kochenden Wassers, so dass sich der Stein mit dem Wasser vereinigt.
Danach leg er den Stein in dieses Wasser hinein
Eine Stunde und tauche hinein ein Leinentuch weißen
Linnens, betupfe damit sanft jene Stelle am Leib,
Wo sich der Biss der Spinne befindet, der giftigen Spinne,
Oder anderes Gift. So wird er werden geheilt.

Wenn ein Mensch den Jaspis bei sich trägt, soll er ihn legen
Auf die nackte Haut, dass sich der Stein so erwärmt.
Dann wird die Natur dieses Steines tüchtig dem Menschen
Und verständig und klug machen in Rede und Wort,
Weil der Jaspis entsteht aus Feuer und Wasser und Lüften.
Denn wie Giftgewächs lässt auf der nackigen Haut
Eines Menschen Blasen oder Geschwüre entstehen,
So können andererseits heilende Steine die Haut
Eines Menschen durch ihre Kraft gesunden machen, tüchtig
In der Beredsamkeit und in der Kunst des Gedichts.

Wenn ein Mensch aber fallsüchtig ist oder mondsüchtig, trage
Er den Jaspis bei sich immer auf nackiger Haut.
Oft werden Menschen mit solcher Krankheiten Schicksal geboren,
Oft aber ziehen sie auch solcherlei Krankheit an sich
Durch ein zuviel von schlechten Säften und Ansteckung. Wer nun
Ist mit der Fallsucht krank oder der Epilepsie,
Lege zu Vollmond den Jaspis drei Tage lang in das Wasser,
Nehm ihn am vierten Tag dann aus dem Wasser heraus.
Dann erhitz er ein wenig das Wasser, nicht dass es siedet.
Dieses Wasser bewahr er im gereinigten Topf,
Koche damit die Speise zur Zeit abnehmenden Mondes.
Auch einen Jaspis tu er in ein jedes Getränk,
Ob es Wein oder Wasser ist, er trinke mit Jaspis.
So verfahre er bis in den dreizehnten Mond,
Dann wird er geheilt, es sei denn, es ist nicht der Wille
Gottes, dann trag er sein Kreuz, opfr es zum Heil für die Welt.

Freundin, wer mondsüchtig ist, der lege drei Tage vor jener
Zeit, da gewöhnlich naht seine Verwirrung im Geist,
Lege drei Tage lang den heiligen Jaspis in Wasser,
Nehm ihn am vierten heraus. Stell er das Wasser im Topf
Auf den Herd und erhitze das Wasser und koche die Speise,
Die er in der Zeit seiner Verwirrung verzehrt.
Auch in jedes Getränk soll er legen den heiligen Jaspis,
Dann erst trink er davon. Also fünf Monate lang
Tu es der kranke Mensch, er wird Verstand und Gesundheit
Wiedererlangen, wenn Gott nicht seine Mondsucht befiehlt.

Denn wenn das Wasser durch die Kraft dieses Steines erwärmt wird,
Dann kommt der kranke Mensch wieder zu Stärke und Kraft,
Und wenn die Stärke dieses Steines durch wenig erhitzes
Wasser wurde erweckt, das aber sieden nicht soll,
Da die Kraft des Steines durch übermäßige Hitze
Doch nur würde geschwächt, setze das Wasser man zu
Allen Speisen des Menschen und allen seinen Getränken.
So wird der Mischungen Kraft, wie auch die Allmacht des Herrn,
Seine Säfte, die in Verwirrung gerieten, befrieden.
Dazu bet einen Psalm, wenn dich die Schwermut beschleicht.

Nachts, bevor der kranke Mensch alleine zu Bett geht,
Trag er den Jaspis durchs Haus, offen in Kreuzesform, so
Nach der Länge und nach der Breite. Es werden die Diebe
Ihre Absichten nicht ausführen können zur Nacht,
Haben keinen Erfolg und ziehen beim Stehlen den kürzern.
Doch ist die Kreuzesform dabei der Segen allein.


DER DIAMANT

Von dem Diamanten zu reden, der ist von Wärme,
Der auf den Bergen wächst nahe dem südlichen Licht,
Die eine ähnliche Schiefer-Natzr besitzen wie jene,
Die von den Steinschindeln stammt, damit man Häuser bedeckt.
Sie sind schieferartig oder glasartig, ähnlich
Jener Macht des Kristalls, der als Posaune ertönt.
Weil nun der Diamant, der also entstanden ist, stark ist,
Hart ist der Diamant, wenn auch nicht groß die Gestalt,
Fällt er ins Wasser wie ein Kieselstein, wenn das Gestein wird
Um ihn gespalten am Berg. Was an dem Ort des Gesteins
Dann entsteht, ist schwächer als diamantische Härte.
Durch des Hochwassers Flut wird er ins Ferne geschwemmt
Und in andere Gegenden von dem Wasser getragen.
Dieser Diamant ist doch der Hausfreund der Frau.

Menschen, die durch ihre Natur und Eingebung Satans
Neigen zu hämischem Wort, andre verletzendem Wort,
Sind oft absichtlich schweigsam, aber wenn sie dann reden,
Dann ist stechend ihr Blick, und sie geraten in Wut,
Sie geraten außer sich, wie wenn sie wahnsinnig wären,
Jedoch fassen sie sich alsbald mit neuer Vernunft.
Solche Menschen sollten Diamanten im Munde
Tragen, stets oder oft. Denn dessen Kraft ist so stark,
Dass die Bosheit und das Übel in ihnen erlöschen.
Denn der Diamant, er hat ein Feuer in sich,
Unerbittlich und stark, das unbezwingbare Härte
Ihm aus Gnade verleiht. Nun diese Härte bezwingt
Jene Härte des menschlichen Herzens und boshaften Denkens,
Wenn das Feuer des Stein Menschen im Munde erwärmt.

Aber auch, wer geisteskrank ist, ein Lügner, voll Jähzorn,
Der behalte den Stein immer im inneren Mund,
So wird dessen Kraft alle Übel abwenden von ihm.
Wer nicht fasten kann, nehme den Stein in den Mund,
So wird das Hungergefühl vermindert, dann wird er schlanker,
Länger fasten wird er, wie es Maria befiehlt.
Wer an der Gicht erkrankt ist, wer einen Schlaganfall hatte,
Jene Krankheit, die halb nur den Körper befällt,
So dass der Mensch sich nicht mehr bewegen kann, lege der Kranke
Diesen Stein in den Wein, trinke den heiligen Wein.
So wird die Gicht auch weichen, selbst wenn sie dem Leidenden drohte,
Dass sie den Leib ihm zerreißt. Und auch die Auswirkung wird
Eines Schlaganfalls durch den Diamanten gelindert.
Auch wer die Gelbsucht hat, lege den Stein in den Wein,
Oder in Wasser, und trinke davon, so wird ihm die Heilung.
So ist der Diamant Heiland in mancherlei Not.

Ist doch der Diamant von einzigartigen Härte,
Dass keine andere Härte ihm schädlich sein kann.
Darum greift er auch Eisen an und ritzt es. Weil weder
Eisen, weder der Stahl ritzen kann unseren Stein,
Macht er den Stahl so hart, wenn er darin eingelegt wurde,
Dass der Stahl, so gestählt, nimmer gibt anderem nach,
Anderem Stahl und Eisen, und er wird auch nicht brechen,
Wenn er diese zerteilt, wenn sie durchschneidet der Stahl.

Aber der Teufel ist diesem Steine feindlich gesonnen,
Weil er der Kraft widersteht, welche der Teufel besitzt.
Darum ist er dem Teufel bei Tagen und Nächten zuwider.
Weiche, Satanas, lasse die Seelen in Ruh!


DER MAGNETSTEIN

Der Magnetstein ist warm und entsteht aus dem Speichel der Schlangen,
Giftiger Natternbrut, die in bestimmtester Art
Von dem Sande leben und in bestimmten Gewässern,
Mehr jedoch im Sand als in dem wässrigen Nass.
Es gibt eine giftige Schlange, ähnlich der Schnecke,
Die am Wasser lebt oder im Wasser auch selbst
Und bisweilen den Speichel lässt fallen auf Eisenerz, Erde,
Draus man Eisen gewinnt, wie es der Bergmann versteht.
Wenn das eine andere Giftschlange sieht, die am Wasser
Oder im Wasser lebt und von der Erde sich nährt,
Aus der man Eisen gewinnt, so eilt sie begierig zum Speichel,
Und dann spritzt sie ihr Gift in diesen Speichel hinein.
Dieses Gift durchdringt dann den Speichel kraft seiner Bosheit,
So dass der Speichel sich langsam verhärtet zum Stein.
Daher hat der Magnetstein auch die Farbe des Eisens
Und zieht von Natur Eisen an als ein Magnet.
Denn er bildete sich aus dem Gift, das aus Erde gewonnen
Mit dem Eisen ward. Aber das Wasser, an dem
Der Magnetsein liegt, das verdünnt und mindern den Giftsaft,
Da er es oft benetzt oder fließt drüber hinweg.

Wenn der Mensch aber wahnsinnig ist, verhext durch ein Blendwerk,
So benetze der Arzt unsern magnetischen Stein
Mit dem eigenen Speichel und bestreiche den Scheitel
Des Wahnsinnigen mit diesem befeuchteten Stein,
Fahre quer über die Stirn des Idioten und sage:
Übel des Wahnsinns, entfleuch! Weich vor der heiligen Kraft,
Mit der Gott die Macht des vom Himmel stürzenden Teufels
Hat den Menschen zum Wohl selig verwandelt in Heil!

Darauf dann wird der Kranke wieder Herr seiner Sinne.
Denn das Feuer des Steins, nützlich und unnütz zugleich,
Denn das Feuer, das er vom Eisenerze bezogen,
Ist die Glut der Natur, wie sie die Weisheit erschuf,
Das ist nützlich, aber das Feuer vom Gifte der Schlangen,
Das ist unnütz fürwahr, ja, es ist schädlich sogar.
Wenn der Magnetstein durch der heilsamen Feuchtigkeit Wärme
Menschlichen Speichels wird Menschen zur Heilung erregt,
Bändigt er durch die Worte der frommen Beschwörung den Schaden
Schädlichen Schlangensafts, der den Verstand nur verwirrt.


DER LIGURIUS ODER BERNSTEIN

Der Ligurius-Stein ist warm, man nennt ihn auch Bernstein,
Er entsteht aus dem Stoff Luchs-Urin. Nämlich der Luchs
Ist kein ausschweifend lüsternes Tier, kein unreines Wesen,
Sondern der Luchs besitzt ruhig ein Temperament,
Seine Kraft ist so groß, er kann sogar Steine durchdringen,
Und sein Blick ist scharf, selten sein Auge ist blind.
Und aus seinem Urin entsteht der Stein, wenn die Sonne
Heiß am Himmel brennt, mild ist und gütig die Luft.
Dann erfreut sich das Tier der Wärme und Reinheit der Sonne
Und der angenehm lieblichen heiteren Luft.
Will der Luchs urinieren, so gräbt er ein Loch in der Erde
Und uriniert hinein, daraus entsteht dann der Stein
Unter Einwirkung himmlischer Sonne. Durch Reinheit der Sonne
Und die Milde der Luft, wenn sie berühren den Luchs,
Und durch seine heitere Stimmung und Lebenskraft tüchtig
Wird der Urin in ihm warm. Wenn er dann ablässt den Saft,
So verdichtet sich der Urin zum goldenen Bernstein,
Der in der Erde entsteht, weicher als anderer Stein.

Hat ein Mensch nun heftige Magenschmerzen, so lege
Er den Bernstein nur kurz in einen Becher mit Wein,
Bier oder Wasser, und nehme den Bernstein heraus aus dem Tranke.
Jene Flüssigkeit wird von den Kräften des Steins
So durchdrungen und empfängt die heilenden Kräfte.
So verfahre man zehn und fünf Tage lang und
Gebe dem Kranken etwas von dem Tranke zu trinken,
Aber nicht nüchtern, nein, sondern nach stärkendem Mahl.
Dann kein Fieber und keine Krankheit, mit Ausnahme einer
Tödlichen Krankheit, kann schaden dem Magen so stark,
Dass der Magen nicht würde geläutert, gereinigt, der Kranke
Selber würde geheilt, außer es droht ihm der Tod.
Keiner trinke den Bernstein-Wein bei anderer Krankheit
Als bei des Magens Schmerz, weil er sein Leben verliert
Andernfalls, denn so groß ist die magische Kraft dieses Mittels,
Dass es sein Herz verzehrt oder ihm spaltet den Kopf.

Wer Beschwerden beim Wasserlassen hat, dass nicht der Körper
Urinieren kann, lege den Bernstein in Milch
Einen Tag lang, in Milch von Kühen oder von Schafen,
Nicht in Ziegenmilch. Nehm er am folgenden Tag
Wieder heraus den Stein, erwärme die Milch, bis sie aufwallt,
Trinke die Bernstein-Milch. Dieses fünf Tage getan,
Wird der Urin in ihm gelöst, er kann wieder pissen,
Dann geht der Kummer fort, weil es Erleichterung schafft.


DER KRISTALL

Der Kristall entsteht aus bestimmtem eiskalten Wasser
Schwärzlicher Farbe, die kalt ist und Feuer vertreibt.
Wenn mitunter so große Kälte aus oberen Lüften
Dieses Wasser berührt, so dass das Wasser gefriert
Durch die Kälte an manchen Stellen zu Blöcken zusammen,
So verdichtet es sich dann zum gehärteten Leib.
Wenn dann die warme Luft, die Sonne berührte das Wasser,
Nimmt sie das dichte Weiß all jener Blöcke hinweg,
So dass sie klar werden, ohne zu schmelzen durch Wärme.
Kommt die Kälte zurück, wird neu verdichtet der Block,
Und das macht ihn noch klarer, dass er fest wird gestaltet,
Dass die Wärme ihn nimmer mehr auflöst zu Tau,
Wenn auch das ganze Eis zerschmilzt um den Körper des Blockes,
So entsteht der Kristall, also auch bleibt der Kristall.

Wem sich die Augen verdunkeln, der erwärme Kristalle
An der Sonne und leg den erwärmten Kristall
Auf die Augen. Weil seine Natur vom Wasser kommt, zieht er
Aus den Augen den Saft, so kann man besser dann sehn.

Wenn aber Drüsen oder Knoten am Halse des Menschen
Anschwellen, wärme man nur in dem Licht den Kristall,
Wärme den Stein an der Sonne und binde ihn, wenn er erwärmt ist,
Auf die Drüsen am Tag und auf den Knoten zur Nacht.
Solcherweise verfahre regelmäßig der Kranke
Und der Knoten am Hals schwindet vom Heiler Kristall.

Wenn die Schilddrüse wächst am Halse, nehm den Kristall man
Und erwärm ihn im Licht himmlischer Sonne, und dann
Gieße den Wein man über den warmen Bergkristall, trinke
Den kristallenen Wein, leg den erwärmten Kristall
Auf die Schilddrüse an dem Halse, wo sie geschwollen,
Und dann geht sie zurück in die normale Natur.

Wer durch üble Säfte Herzweh, Magenbeschwerden
Oder Bauchschmerzen hat, dieser erwärm den Kristall
An der himmlischen Sonne und gieße reinliches Wasser
Über den warmen Stein. Dann nimmt er diesen Kristall,
Legt ihn für eine kurze Stunde ins reinliche Wasser,
Nehm ihn wieder heraus, trink das kristallene Nass,
So wird es besser gehen ihm mit all seinem Herzweh,
All seinen Bauchschmerzen und auch mit dem Magenproblem.

Wer aber oftmals wird von plötzlicher Ohnmacht befallen,
Ob auch seine Natur Freude am Tätigen hat,
Dennoch mitunter kraftlos und saftlos zusammenbricht, also,
Dass er in Ohnmacht fällt, Toten gleich da liegt erstarrt,
Der erwärm den Kristall und nehme viele Kristalle,
Wenn er Kristalle besitzt, wärme am Sonnenlicht sie,
Lege sie einige Stunden über den Nabel und unter
Seine Brust, leg den Stein fest auf die Fläche des Bauchs,
So verfahre er regelmäßig, erwärme Kristalle
An dem Sonnenlicht, gieße dann Wein auf den Stein,
Trinke regelmäßig dann vom kristallenen Weine,
So dass die Ohnmacht flieht, welche geähnelt dem Tod.


DIE MARGARITEN ODER DER KALKOOLITH

Es gibt Gewässer auf dieser Erde, die salzig und fett sind,
Aus diesem Wasser entsteht Kalkoolith, der Stein,
Margariten genannt. Denn das fettige salzige Wasser
Fällt auf dem Sand so aus, dass er das Wasser dort klärt,
Reinigt, so dass die Substanzen, die fettig und salzig,
Bilden den Kalkoolith. Diese Gesteine sind rein.

Nimm also Margariten und lege sie rein in das Wasser,
So wird die Trübung, der Schlamm anlagern sich an dem Stein,
So wird das Wasser über den Margariten gesäubert.
Wenn ein Mensch Fieber hat, trink er das Wasser nur oft,
Dieses von den Margariten gereinigte Wasser,
Und es wird besser mit ihm, siehe, das Fieber entweicht.

Wer an Kopfschmerzen leidet, soll die Kalkoolithen
An der Sonne Glut etwas erwärmen und dann
Den erwärmten Stein legen an die schmerzende Schläfe,
Festbinden mit einem Tuch, er wird von Kopfschmerzen frei.


DIE PERLEN

Aus gewissen Muscheltieren entstehen die Perlen,
Das sind Tiere, die leben im Schatten, im Meer,
Oder in bestimmten Flüssen. Manche der Muscheln
Halten sich auf an dem Grund rinnender Flüsse und dort
Suchen sie auch ihre Nahrung. Darum sind sie auch giftig.
Von dem Unrat, den sie aufnehmen dort auf dem Grund,
Und von dem Gifte, dass sie selber ausscheiden, bildet
Sich der Perlen Schmuck. Mach einen Rosenkranz draus!
Manchmal sind die Perlen auch trübe, weil sich die Tiere
Aufhalten auf dem Grund mancher Gewässer, daher
Haben sie auch als Heilmittel praktisch keinerlei Nutzen.
Aber der Rosenkranz hilft immer in Nöten und Krieg!

Manche der Muscheltiere leben inmitten der Flüsse,
Wo das Wasser ist rein. Dort nimmt das Muscheltier nicht
Unrat zu sich, besitzt daher auch weniger Gifte.
Daher werden die Perlen auch leuchtend und rein,
Sie entstehen ja aus dem Wasser, das da empfangen
Jene Muscheln, und aus dem vergossenen Gift,
Dort aber in der Mitte der Flüsse das Wasser ist sauber.
Aber trotzdem sie haben als Heilmittel doch
Praktisch keinerlei Nutzen, sie sind nur leuchtende Perlen,
Schmuck der weiblichen Brust, wie es den Männern gefällt.

Manche der Muscheltiere leben in höhern Bereichen
Strömender Flüsse, wo Schaum, Unrat im Wasser besteht.
Aus dem oberen Schaum und Unrat und Gifte der Tiere
Bilden sich Perlen, die trüb sind, da sie aus dem Schaum
Angesammelten Schmutzes in dem Wasser entstehen.
Diese als Heilmittel nun nützen dem Menschenkind nichts,
Bringen eher dem Menschen Krankheit als schöne Gesundheit.
Nimmt ein Mensch in den Mund solcherlei perlenden Schaum,
Würde er krank werden, so als hätte er Gifte genommen.
Legt er sie auf die Haut, dass sich das Fleisch ihm erwärmt,
Würde er Gift von ihnen aufnehmen, krank werden dadurch,
Dass ihm vermehrt nur wird all der bedrängende Schmerz.


DER KARNEOL

Siehe, der Karneol stammt mehr von wärmeren Lüften
Als von kalter Luft. Er wird gefunden im Sand.

Wenn nun ein Mensch aus der Nase blutet, erwärme den Wein er,
Lege den Karneol in das erwärmte Getränk.
Gib dem Menschen zu trinken vom karneolischen Weine,
So wird das Bluten gestillt. Blut ist ein kostbarer Saft.


DER KALK

Kalk ist warm. Wird er gebrannt, gibt es Pulver von Kreide,
Der ist ebenfalls warm. Pulverisiert durch die Glut
Wird der Kalk noch stärker, verbindet mit innerem Feuer
Schwarze Erde und Sand. Wenn nun ein Mensch oder Vieh
Einnimmt Kalk, so greift die Hitze den Esser an, also
Macht ihn die Hitze krank. Wenn einen Menschen ein Wurm
Nagt an einer Stelle, so nehme man etwas gebrannten,
Kalk auch ungebrannt doppelter Menge dazu
Und bereite daraus mit saurem Weine und Essig
Einen Mörtel dünn als einen heilsamen Brei.
Diesen trag er mit einer Feder auf, wo der Wurm nagt.
So verfahre er täglich, fünf Tage, danach
Nehm er einen Teil Aloe und ein Drittel Teil Myrrhe,
Und verreibe sie und mische dazu frischen Wachs.
Dieses streiche er auf ein Handtuch und binde dies Handtuch
Als ein Pflaster auf zwölf Tage lang dahin, wo schmerzt
Jene schmerzende Stelle. Denn gebrannt ist der Kalk warm,
Ungebrannter ist kalt. Und so vermischt sich in eins
Hitze und Kälte und mit der Wärme und Schärfe des Weines,
Und so tötet der Brei alle die Wurmplage ab.
Nämlich die Wärme des Aloe, diese bekräftigt die Myrrhe,
Zieht den Eiter heraus aus dem Geschwür, dank dem Herrn.