VON DER MUTTER NATUR
Lehrgedicht
von Josef Maria von der Ewigen Weisheit
ERSTER GESANG
Muse Urania, singe mir das Lehrgedicht weise
Von der göttlichen Schöpfung und Evolution der Geschöpfe!
Freundin und Schwester, wir wollen sprechen vom christlichen Glauben
Und des Menschen Vernunft, von der Offenbarung der Schöpfung
Und der Theorie der Evolution der Geschöpfe.
Diese Wissenschaft ist doch eine Herausfordrung heute
Für die wahre Theologie vom allweisen Schöpfer.
Die Naturwissenschaft hat große Bereiche des Denkens
Uns erschlossen, mein Liebling, die wir bisher noch nicht kannten,
So dass die Wissenschaft uns neue Erkenntnisse schenkte.
In der Freude über die Größe ihrer Entdeckung
Aber tendiert die Wissenschaft dazu, Bereiche des Denkens
Uns zu nehmen, die wir aber doch weiterhin brauchen.
Ihre Ergebnisse führen zu Fragen, die über den Kanon
Wissenschaftlicher Art und Methode hinausreichen, Marcus,
Die sich im Rahmen der Wissenschaft nicht beantworten lassen.
Dennoch sind es Fragen, die die Vernünftigen stellen,
Die man nicht überlassen darf den frommen Gefühlen.
Sondern man muss sie ansehen als vernünftige Fragen
Und vernünftige Arten finden ihrer Behandlung.
Es sind die großen Urfragen doch der Philosophia,
Die auf neue Weise nun vor uns stehen: die Frage
Nach dem Woher und Wohin des Menschen, des Kosmos im Ganzen.
Es gibt eine Rationalität der Materie,
Ja, man kann die Materie lesen, die stoffliche Mutter,
Sie hat eine Mathematik in sich, sie ist vernünftig,
Selbst wenn es auf dem langen Weg der Evolution auch
Irrationales gibt, Zerstörerisches und Chaos.
Aber an sich ist die mütterliche Materie lesbar.
Auch erscheint mir, dass der Welten-Prozess als ein Ganzes
Eine Rationalität hat. Trotz alles Irrens,
Trotz alles Wirrens durch den schmalen Korridor geht es
Kräftig hindurch, in der Auswahl der Mutationen, der guten,
Und in der Ausnutzung der geringen Wahrscheinlichkeit, ist der
Welten-Prozess als solcher doch rational und vernünftig.
Diese doppelte Rationalität, die sich wieder
Unserm menschlichen Denken korrespondierend erschließt, führt
Zwangsläufig zu der Frage, die über der Wissenschaft Grenzen
Weit hinausgeht, aber doch eine Vernunft-Frage ist es:
Woher stammt diese Rationalität? Gibt es etwa
Eine Ursprung-gebende Ratio, die sich in diesen
Zonen und Dimensionen von Vernünftigkeit spiegelt?
Der Disput zwischen Glaube und Evolutionen
Heftig ward geführt vor hundert Jahren, bis dann doch
Kam man zu einer einigermaßen friedlichen Lösung.
Pius der Zwölfte hatte die Frage der Arten-Entstehung
Des Lebendigen überlassen der Wissenschaftsforschung,
Und sein einziger Vorbehalt war, dass der Mensch nicht allein aus
Bio-Zusammenhängen erklärt werden könne, vielmehr sei
Jeder Mensch als ein geistbeseeltes Wesen ein neuer
Anfang, der aus der Biologie nicht ableitbar, sondern
Auf den Schöpfer verweist, den himmlisch zeugenden Vater.
Aber bei diesem Friedensschluss war der Streit um den Menschen
Nicht geschlichtet. Schon bald wussten Theologen nicht weiter
Von der Seele und ihrer unmittelbaren Erschaffung
Durch den Schöpfergeist, der die Seele gehaucht in den Körper.
Denn das klassische anthropologische Denken der Väter,
Welches formulierte den unverzichtbaren Glauben,
Ließ sich nicht leicht mit dem Denkansatz der Evolution in
Übereinstimmung bringen und dem umfassenden Anspruch
Der Naturwissenschaftler auf die Wahrheit vom Menschen.
Damals wurde bekannt die neue Vision mit dem Namen
Pierre Teilhard de Chardin, der die Totalitäten des Denkens
Der Naturwissenschaft verband mit den Totalitäten des Denkens
In der Theologie, der theologischen Schau des
Menschen. Von den Intuitionen dieses Gelehrten
Sind doch viele Anregungen ausgegangen, befruchtend
Das Gespräch der Naturwissenschaft mit Theologie und
Philosophie. Doch eine letzte Antwort ergab sich
Nicht, denn seine Naturwissenschaft war nur gegründet
Auf die Anatomie und die Morphologie, doch noch nicht auf
Den Prozess der Genetik, auch die Theologie blieb
Und die Philosophie blieb unbefriedigend damals.
ZWEITER GESANG
Freundin , der Amethyst wächst, wenn die Sonne den Hof hält,
Wenn sie die Krone trägt, da sie ja Königin ist.
Das geschieht, wenn eine Ändrung am Kleide des ewigen Meisters,
An der Kirche, zu sehn, die ist das Kleid ja des Herrn.
Es entsteht in riesigen Mengen, dem Eisenspat ähnlich,
Der viele Auswüchse hat, bildet der Wucherung viel.
Darum auch gibt es viele Amethyste, die warm sind,
Feurig und luftig dazu, denn wenn die Sonne den Hof
Zeigt am Himmel, sind ziemlich lau die bläulichen Lüfte,
Aber sei du nicht lau, dass dich nicht ausspeit der Herr.
Wenn ein Mensch in seinem Angesicht Flecken hat, hässlich,
So befeuchte er nur speichelnd des Edelsteins Form
Und bestreiche dann mit dem angefeuchteten Steine
Seinen Fleck im Gesicht. Wasser erhitze er auch
An dem lodernden Feuer, so dass der Schweiß dieses Steines
Sich mit dem Wasser vermischt. Dann mit dem Wasser und Schweiß
Wasche er sich das Gesicht. Auf diese Weise verfahre
Oft der leidende Mensch, zart wird die fleckige Haut
Und die Farbe des Angesichtes des leidenden Menschen
Wird wie bei Mädchen schön, Jungfrauen lilienweiß.
Hat ein Mensch an dem Körper eine frischere Schwellung,
Er befeuchte den Stein dann mit dem Speichel des Munds
Und berühre dann mit dem angefeuchteten Steine
Den geschwollenen Ort. Die Schwellung verschwindet sofort.
Hat eine hässliche Spinne den Menschen am Körper gebissen,
Streiche er mit dem Stein über die Biss-Stelle und
Er wird werden geheilt. Auch Schlangen, Vipern und Nattern
Fliehen den Amethyst, meiden den Ort, wo er liegt.
Wenn ein Mensch aber Läuse hat, nehm er den Edelstein an sich,
Leg ihn ins Wasser und nehm schließlich den Stein wieder raus,
Dann erhitze das Wasser er am lodernden Feuer,
Halt den Stein in den Dampf, so dass des Edelsteins Schweiß
Sich mit dem Wasser vermischt. Dann leg er den Steine eine Stunde
In das Wasser und nehm schließlich ihn wieder heraus.
Nun mit diesem Wasser bereite ein dampfendes Bad er,
Wo er sich von dem Bad, darin der Edelstein lag,
Ganz durchfeuchten lasse. So wird ihn die Heilkraft des Steines
Einige Wochen darauf heilen vom Läuse-Befall.
Sollte er wieder Läuse an seinem Körper bemerken,
Wiederhole er nur diese Behandlung erneut.
Denn die Läuse gedeihen im kranken Fett und im Schweiße.
Darum der Schweiß dieses Steins, welcher nicht krank ist, ins Bad
Muss gegeben werden, damit das geheiligte Wasser
Durch die Wärme und Kraft heilsam am Leidenden wirkt.
Der Achat entsteht aus dem Sand eines fließenden Flusses,
Der sich von Osten erstreckt bis in den Süden im Licht.
Er ist warm und feurig, hat aber Kraft von den Lüften
Und vom Wasser mehr als von der feurigen Glut.
Denn wenn der Wasserspiegel sinkt, der Sand wird dann trocken,
Dann wird ein Teil von dem Sand selig erfüllt von der Glut
Himmlischer Sonne und reiner Lüfte des heiligen Äthers,
Wird so zum strahlenden Stein. Wenn dann der Fluss wieder steigt,
Spült es den Stein aus dem Sand und trägt ihn in andere Länder.
Freundin, such den Achat stets in der südlichen Glut.
Wenn eine Spinne oder ein Ungeziefer sein Gift spritzt
Auf den menschlichen Leib, doch es drang nicht in den Leib,
So erwärme der Mensch den Jaspis am Feuer der Sonne
Oder am steinernen Herd, lege den wärmeren Stein
Auf die schmerzende Stelle, so wird das Gift von ihm weichen.
Halte bereit den Achat, gibt’s doch der Giftspinnen viel.
Dann erwärme den Jaspis er auf die selbige Weise,
An der Sonne, am Herd, halte den Stein in den Dampf
Kochenden Wassers, so dass sich der Stein mit dem Wasser vereinigt.
Danach leg er den Stein in dieses Wasser hinein
Eine Stunde und tauche hinein ein Leinentuch weißen
Linnens, betupfe damit sanft jene Stelle am Leib,
Wo sich der Biss der Spinne befindet, der giftigen Spinne,
Oder anderes Gift. So wird er werden geheilt.
Wenn ein Mensch den Jaspis bei sich trägt, soll er ihn legen
Auf die nackte Haut, dass sich der Stein so erwärmt.
Dann wird die Natur dieses Steines tüchtig dem Menschen
Und verständig und klug machen in Rede und Wort,
Weil der Jaspis entsteht aus Feuer und Wasser und Lüften.
Denn wie Giftgewächs lässt auf der nackigen Haut
Eines Menschen Blasen oder Geschwüre entstehen,
So können andererseits heilende Steine die Haut
Eines Menschen durch ihre Kraft gesunden machen, tüchtig
In der Beredsamkeit und in der Kunst des Gedichts.
Wenn ein Mensch aber fallsüchtig ist oder mondsüchtig, trage
Er den Jaspis bei sich immer auf nackiger Haut.
Oft werden Menschen mit solcher Krankheiten Schicksal geboren,
Oft aber ziehen sie auch solcherlei Krankheit an sich
Durch ein zuviel von schlechten Säften und Ansteckung. Wer nun
Ist mit der Fallsucht krank oder der Epilepsie,
Lege zu Vollmond den Jaspis drei Tage lang in das Wasser,
Nehm ihn am vierten Tag dann aus dem Wasser heraus.
Dann erhitz er ein wenig das Wasser, nicht dass es siedet.
Dieses Wasser bewahr er im gereinigten Topf,
Koche damit die Speise zur Zeit abnehmenden Mondes.
Auch einen Jaspis tu er in ein jedes Getränk,
Ob es Wein oder Wasser ist, er trinke mit Jaspis.
So verfahre er bis in den dreizehnten Mond,
Dann wird er geheilt, es sei denn, es ist nicht der Wille
Gottes, dann trag er sein Kreuz, opfr es zum Heil für die Welt.
Freundin, wer mondsüchtig ist, der lege drei Tage vor jener
Zeit, da gewöhnlich naht seine Verwirrung im Geist,
Lege drei Tage lang den heiligen Jaspis in Wasser,
Nehm ihn am vierten heraus. Stell er das Wasser im Topf
Auf den Herd und erhitze das Wasser und koche die Speise,
Die er in der Zeit seiner Verwirrung verzehrt.
Auch in jedes Getränk soll er legen den heiligen Jaspis,
Dann erst trink er davon. Also fünf Monate lang
Tu es der kranke Mensch, er wird Verstand und Gesundheit
Wiedererlangen, wenn Gott nicht seine Mondsucht befiehlt.
Denn wenn das Wasser durch die Kraft dieses Steines erwärmt wird,
Dann kommt der kranke Mensch wieder zu Stärke und Kraft,
Und wenn die Stärke dieses Steines durch wenig erhitzes
Wasser wurde erweckt, das aber sieden nicht soll,
Da die Kraft des Steines durch übermäßige Hitze
Doch nur würde geschwächt, setze das Wasser man zu
Allen Speisen des Menschen und allen seinen Getränken.
So wird der Mischungen Kraft, wie auch die Allmacht des Herrn,
Seine Säfte, die in Verwirrung gerieten, befrieden.
Dazu bet einen Psalm, wenn dich die Schwermut beschleicht.
Nachts, bevor der kranke Mensch alleine zu Bett geht,
Trag er den Jaspis durchs Haus, offen in Kreuzesform, so
Nach der Länge und nach der Breite. Es werden die Diebe
Ihre Absichten nicht ausführen können zur Nacht,
Haben keinen Erfolg und ziehen beim Stehlen den kürzern.
Doch ist die Kreuzesform dabei der Segen allein.
Von dem Diamanten zu reden, der ist von Wärme,
Der auf den Bergen wächst nahe dem südlichen Licht,
Die eine ähnliche Schiefer-Natzr besitzen wie jene,
Die von den Steinschindeln stammt, damit man Häuser bedeckt.
Sie sind schieferartig oder glasartig, ähnlich
Jener Macht des Kristalls, der als Posaune ertönt.
Weil nun der Diamant, der also entstanden ist, stark ist,
Hart ist der Diamant, wenn auch nicht groß die Gestalt,
Fällt er ins Wasser wie ein Kieselstein, wenn das Gestein wird
Um ihn gespalten am Berg. Was an dem Ort des Gesteins
Dann entsteht, ist schwächer als diamantische Härte.
Durch des Hochwassers Flut wird er ins Ferne geschwemmt
Und in andere Gegenden von dem Wasser getragen.
Dieser Diamant ist doch der Hausfreund der Frau.
Menschen, die durch ihre Natur und Eingebung Satans
Neigen zu hämischem Wort, andre verletzendem Wort,
Sind oft absichtlich schweigsam, aber wenn sie dann reden,
Dann ist stechend ihr Blick, und sie geraten in Wut,
Sie geraten außer sich, wie wenn sie wahnsinnig wären,
Jedoch fassen sie sich alsbald mit neuer Vernunft.
Solche Menschen sollten Diamanten im Munde
Tragen, stets oder oft. Denn dessen Kraft ist so stark,
Dass die Bosheit und das Übel in ihnen erlöschen.
Denn der Diamant, er hat ein Feuer in sich,
Unerbittlich und stark, das unbezwingbare Härte
Ihm aus Gnade verleiht. Nun diese Härte bezwingt
Jene Härte des menschlichen Herzens und boshaften Denkens,
Wenn das Feuer des Stein Menschen im Munde erwärmt.
Aber auch, wer geisteskrank ist, ein Lügner, voll Jähzorn,
Der behalte den Stein immer im inneren Mund,
So wird dessen Kraft alle Übel abwenden von ihm.
Wer nicht fasten kann, nehme den Stein in den Mund,
So wird das Hungergefühl vermindert, dann wird er schlanker,
Länger fasten wird er, wie es Maria befiehlt.
Wer an der Gicht erkrankt ist, wer einen Schlaganfall hatte,
Jene Krankheit, die halb nur den Körper befällt,
So dass der Mensch sich nicht mehr bewegen kann, lege der Kranke
Diesen Stein in den Wein, trinke den heiligen Wein.
So wird die Gicht auch weichen, selbst wenn sie dem Leidenden drohte,
Dass sie den Leib ihm zerreißt. Und auch die Auswirkung wird
Eines Schlaganfalls durch den Diamanten gelindert.
Auch wer die Gelbsucht hat, lege den Stein in den Wein,
Oder in Wasser, und trinke davon, so wird ihm die Heilung.
So ist der Diamant Heiland in mancherlei Not.
Ist doch der Diamant von einzigartigen Härte,
Dass keine andere Härte ihm schädlich sein kann.
Darum greift er auch Eisen an und ritzt es. Weil weder
Eisen, weder der Stahl ritzen kann unseren Stein,
Macht er den Stahl so hart, wenn er darin eingelegt wurde,
Dass der Stahl, so gestählt, nimmer gibt anderem nach,
Anderem Stahl und Eisen, und er wird auch nicht brechen,
Wenn er diese zerteilt, wenn sie durchschneidet der Stahl.
Aber der Teufel ist diesem Steine feindlich gesonnen,
Weil er der Kraft widersteht, welche der Teufel besitzt.
Darum ist er dem Teufel bei Tagen und Nächten zuwider.
Weiche, Satanas, lasse die Seelen in Ruh!
Der Magnetstein ist warm und entsteht aus dem Speichel der Schlangen,
Giftiger Natternbrut, die in bestimmtester Art
Von dem Sande leben und in bestimmten Gewässern,
Mehr jedoch im Sand als in dem wässrigen Nass.
Es gibt eine giftige Schlange, ähnlich der Schnecke,
Die am Wasser lebt oder im Wasser auch selbst
Und bisweilen den Speichel lässt fallen auf Eisenerz, Erde,
Draus man Eisen gewinnt, wie es der Bergmann versteht.
Wenn das eine andere Giftschlange sieht, die am Wasser
Oder im Wasser lebt und von der Erde sich nährt,
Aus der man Eisen gewinnt, so eilt sie begierig zum Speichel,
Und dann spritzt sie ihr Gift in diesen Speichel hinein.
Dieses Gift durchdringt dann den Speichel kraft seiner Bosheit,
So dass der Speichel sich langsam verhärtet zum Stein.
Daher hat der Magnetstein auch die Farbe des Eisens
Und zieht von Natur Eisen an als ein Magnet.
Denn er bildete sich aus dem Gift, das aus Erde gewonnen
Mit dem Eisen ward. Aber das Wasser, an dem
Der Magnetsein liegt, das verdünnt und mindern den Giftsaft,
Da er es oft benetzt oder fließt drüber hinweg.
Wenn der Mensch aber wahnsinnig ist, verhext durch ein Blendwerk,
So benetze der Arzt unsern magnetischen Stein
Mit dem eigenen Speichel und bestreiche den Scheitel
Des Wahnsinnigen mit diesem befeuchteten Stein,
Fahre quer über die Stirn des Idioten und sage:
Übel des Wahnsinns, entfleuch! Weich vor der heiligen Kraft,
Mit der Gott die Macht des vom Himmel stürzenden Teufels
Hat den Menschen zum Wohl selig verwandelt in Heil!
Darauf dann wird der Kranke wieder Herr seiner Sinne.
Denn das Feuer des Steins, nützlich und unnütz zugleich,
Denn das Feuer, das er vom Eisenerze bezogen,
Ist die Glut der Natur, wie sie die Weisheit erschuf,
Das ist nützlich, aber das Feuer vom Gifte der Schlangen,
Das ist unnütz fürwahr, ja, es ist schädlich sogar.
Wenn der Magnetstein durch der heilsamen Feuchtigkeit Wärme
Menschlichen Speichels wird Menschen zur Heilung erregt,
Bändigt er durch die Worte der frommen Beschwörung den Schaden
Schädlichen Schlangensafts, der den Verstand nur verwirrt.
Der Ligurius-Stein ist warm, man nennt ihn auch Bernstein,
Er entsteht aus dem Stoff Luchs-Urin. Nämlich der Luchs
Ist kein ausschweifend lüsternes Tier, kein unreines Wesen,
Sondern der Luchs besitzt ruhig ein Temperament,
Seine Kraft ist so groß, er kann sogar Steine durchdringen,
Und sein Blick ist scharf, selten sein Auge ist blind.
Und aus seinem Urin entsteht der Stein, wenn die Sonne
Heiß am Himmel brennt, mild ist und gütig die Luft.
Dann erfreut sich das Tier der Wärme und Reinheit der Sonne
Und der angenehm lieblichen heiteren Luft.
Will der Luchs urinieren, so gräbt er ein Loch in der Erde
Und uriniert hinein, daraus entsteht dann der Stein
Unter Einwirkung himmlischer Sonne. Durch Reinheit der Sonne
Und die Milde der Luft, wenn sie berühren den Luchs,
Und durch seine heitere Stimmung und Lebenskraft tüchtig
Wird der Urin in ihm warm. Wenn er dann ablässt den Saft,
So verdichtet sich der Urin zum goldenen Bernstein,
Der in der Erde entsteht, weicher als anderer Stein.
Hat ein Mensch nun heftige Magenschmerzen, so lege
Er den Bernstein nur kurz in einen Becher mit Wein,
Bier oder Wasser, und nehme den Bernstein heraus aus dem Tranke.
Jene Flüssigkeit wird von den Kräften des Steins
So durchdrungen und empfängt die heilenden Kräfte.
So verfahre man zehn und fünf Tage lang und
Gebe dem Kranken etwas von dem Tranke zu trinken,
Aber nicht nüchtern, nein, sondern nach stärkendem Mahl.
Dann kein Fieber und keine Krankheit, mit Ausnahme einer
Tödlichen Krankheit, kann schaden dem Magen so stark,
Dass der Magen nicht würde geläutert, gereinigt, der Kranke
Selber würde geheilt, außer es droht ihm der Tod.
Keiner trinke den Bernstein-Wein bei anderer Krankheit
Als bei des Magens Schmerz, weil er sein Leben verliert
Andernfalls, denn so groß ist die magische Kraft dieses Mittels,
Dass es sein Herz verzehrt oder ihm spaltet den Kopf.
Wer Beschwerden beim Wasserlassen hat, dass nicht der Körper
Urinieren kann, lege den Bernstein in Milch
Einen Tag lang, in Milch von Kühen oder von Schafen,
Nicht in Ziegenmilch. Nehm er am folgenden Tag
Wieder heraus den Stein, erwärme die Milch, bis sie aufwallt,
Trinke die Bernstein-Milch. Dieses fünf Tage getan,
Wird der Urin in ihm gelöst, er kann wieder pissen,
Dann geht der Kummer fort, weil es Erleichterung schafft.
Der Kristall entsteht aus bestimmtem eiskalten Wasser
Schwärzlicher Farbe, die kalt ist und Feuer vertreibt.
Wenn mitunter so große Kälte aus oberen Lüften
Dieses Wasser berührt, so dass das Wasser gefriert
Durch die Kälte an manchen Stellen zu Blöcken zusammen,
So verdichtet es sich dann zum gehärteten Leib.
Wenn dann die warme Luft, die Sonne berührte das Wasser,
Nimmt sie das dichte Weiß all jener Blöcke hinweg,
So dass sie klar werden, ohne zu schmelzen durch Wärme.
Kommt die Kälte zurück, wird neu verdichtet der Block,
Und das macht ihn noch klarer, dass er fest wird gestaltet,
Dass die Wärme ihn nimmer mehr auflöst zu Tau,
Wenn auch das ganze Eis zerschmilzt um den Körper des Blockes,
So entsteht der Kristall, also auch bleibt der Kristall.
Wem sich die Augen verdunkeln, der erwärme Kristalle
An der Sonne und leg den erwärmten Kristall
Auf die Augen. Weil seine Natur vom Wasser kommt, zieht er
Aus den Augen den Saft, so kann man besser dann sehn.
Wenn aber Drüsen oder Knoten am Halse des Menschen
Anschwellen, wärme man nur in dem Licht den Kristall,
Wärme den Stein an der Sonne und binde ihn, wenn er erwärmt ist,
Auf die Drüsen am Tag und auf den Knoten zur Nacht.
Solcherweise verfahre regelmäßig der Kranke
Und der Knoten am Hals schwindet vom Heiler Kristall.
Wenn die Schilddrüse wächst am Halse, nehm den Kristall man
Und erwärm ihn im Licht himmlischer Sonne, und dann
Gieße den Wein man über den warmen Bergkristall, trinke
Den kristallenen Wein, leg den erwärmten Kristall
Auf die Schilddrüse an dem Halse, wo sie geschwollen,
Und dann geht sie zurück in die normale Natur.
Wer durch üble Säfte Herzweh, Magenbeschwerden
Oder Bauchschmerzen hat, dieser erwärm den Kristall
An der himmlischen Sonne und gieße reinliches Wasser
Über den warmen Stein. Dann nimmt er diesen Kristall,
Legt ihn für eine kurze Stunde ins reinliche Wasser,
Nehm ihn wieder heraus, trink das kristallene Nass,
So wird es besser gehen ihm mit all seinem Herzweh,
All seinen Bauchschmerzen und auch mit dem Magenproblem.
Wer aber oftmals wird von plötzlicher Ohnmacht befallen,
Ob auch seine Natur Freude am Tätigen hat,
Dennoch mitunter kraftlos und saftlos zusammenbricht, also,
Dass er in Ohnmacht fällt, Toten gleich da liegt erstarrt,
Der erwärm den Kristall und nehme viele Kristalle,
Wenn er Kristalle besitzt, wärme am Sonnenlicht sie,
Lege sie einige Stunden über den Nabel und unter
Seine Brust, leg den Stein fest auf die Fläche des Bauchs,
So verfahre er regelmäßig, erwärme Kristalle
An dem Sonnenlicht, gieße dann Wein auf den Stein,
Trinke regelmäßig dann vom kristallenen Weine,
So dass die Ohnmacht flieht, welche geähnelt dem Tod.
Es gibt Gewässer auf dieser Erde, die salzig und fett sind,
Aus diesem Wasser entsteht Kalkoolith, der Stein,
Margariten genannt. Denn das fettige salzige Wasser
Fällt auf dem Sand so aus, dass er das Wasser dort klärt,
Reinigt, so dass die Substanzen, die fettig und salzig,
Bilden den Kalkoolith. Diese Gesteine sind rein.
Nimm also Margariten und lege sie rein in das Wasser,
So wird die Trübung, der Schlamm anlagern sich an dem Stein,
So wird das Wasser über den Margariten gesäubert.
Wenn ein Mensch Fieber hat, trink er das Wasser nur oft,
Dieses von den Margariten gereinigte Wasser,
Und es wird besser mit ihm, siehe, das Fieber entweicht.
Wer an Kopfschmerzen leidet, soll die Kalkoolithen
An der Sonne Glut etwas erwärmen und dann
Den erwärmten Stein legen an die schmerzende Schläfe,
Festbinden mit einem Tuch, er wird von Kopfschmerzen frei.
Aus gewissen Muscheltieren entstehen die Perlen,
Das sind Tiere, die leben im Schatten, im Meer,
Oder in bestimmten Flüssen. Manche der Muscheln
Halten sich auf an dem Grund rinnender Flüsse und dort
Suchen sie auch ihre Nahrung. Darum sind sie auch giftig.
Von dem Unrat, den sie aufnehmen dort auf dem Grund,
Und von dem Gifte, dass sie selber ausscheiden, bildet
Sich der Perlen Schmuck. Mach einen Rosenkranz draus!
Manchmal sind die Perlen auch trübe, weil sich die Tiere
Aufhalten auf dem Grund mancher Gewässer, daher
Haben sie auch als Heilmittel praktisch keinerlei Nutzen.
Aber der Rosenkranz hilft immer in Nöten und Krieg!
Manche der Muscheltiere leben inmitten der Flüsse,
Wo das Wasser ist rein. Dort nimmt das Muscheltier nicht
Unrat zu sich, besitzt daher auch weniger Gifte.
Daher werden die Perlen auch leuchtend und rein,
Sie entstehen ja aus dem Wasser, das da empfangen
Jene Muscheln, und aus dem vergossenen Gift,
Dort aber in der Mitte der Flüsse das Wasser ist sauber.
Aber trotzdem sie haben als Heilmittel doch
Praktisch keinerlei Nutzen, sie sind nur leuchtende Perlen,
Schmuck der weiblichen Brust, wie es den Männern gefällt.
Manche der Muscheltiere leben in höhern Bereichen
Strömender Flüsse, wo Schaum, Unrat im Wasser besteht.
Aus dem oberen Schaum und Unrat und Gifte der Tiere
Bilden sich Perlen, die trüb sind, da sie aus dem Schaum
Angesammelten Schmutzes in dem Wasser entstehen.
Diese als Heilmittel nun nützen dem Menschenkind nichts,
Bringen eher dem Menschen Krankheit als schöne Gesundheit.
Nimmt ein Mensch in den Mund solcherlei perlenden Schaum,
Würde er krank werden, so als hätte er Gifte genommen.
Legt er sie auf die Haut, dass sich das Fleisch ihm erwärmt,
Würde er Gift von ihnen aufnehmen, krank werden dadurch,
Dass ihm vermehrt nur wird all der bedrängende Schmerz.
Siehe, der Karneol stammt mehr von wärmeren Lüften
Als von kalter Luft. Er wird gefunden im Sand.
Wenn nun ein Mensch aus der Nase blutet, erwärme den Wein er,
Lege den Karneol in das erwärmte Getränk.
Gib dem Menschen zu trinken vom karneolischen Weine,
So wird das Bluten gestillt. Blut ist ein kostbarer Saft.
Kalk ist warm. Wird er gebrannt, gibt es Pulver von Kreide,
Der ist ebenfalls warm. Pulverisiert durch die Glut
Wird der Kalk noch stärker, verbindet mit innerem Feuer
Schwarze Erde und Sand. Wenn nun ein Mensch oder Vieh
Einnimmt Kalk, so greift die Hitze den Esser an, also
Macht ihn die Hitze krank. Wenn einen Menschen ein Wurm
Nagt an einer Stelle, so nehme man etwas gebrannten,
Kalk auch ungebrannt doppelter Menge dazu
Und bereite daraus mit saurem Weine und Essig
Einen Mörtel dünn als einen heilsamen Brei.
Diesen trag er mit einer Feder auf, wo der Wurm nagt.
So verfahre er täglich, fünf Tage, danach
Nehm er einen Teil Aloe und ein Drittel Teil Myrrhe,
Und verreibe sie und mische dazu frischen Wachs.
Dieses streiche er auf ein Handtuch und binde dies Handtuch
Als ein Pflaster auf zwölf Tage lang dahin, wo schmerzt
Jene schmerzende Stelle. Denn gebrannt ist der Kalk warm,
Ungebrannter ist kalt. Und so vermischt sich in eins
Hitze und Kälte und mit der Wärme und Schärfe des Weines,
Und so tötet der Brei alle die Wurmplage ab.
Nämlich die Wärme des Aloe, diese bekräftigt die Myrrhe,
Zieht den Eiter heraus aus dem Geschwür, dank dem Herrn.
DRITTER GESANG
Blumen für den Garten gibt es in mancherlei Formen,
Farbe, Größe, Gestalt. Charakteristisch für sie
Ist vor allem das außergewöhnliche Bild ihrer Blüten,
Derentwegen auch groß ist der Wert ihrer Zier.
Einsetzen kannst du, Freundin, im Garten die schmuckvollen Pflanzen
Unterschiedlichster Art. So mit den Blumen kannst du
Anlegen eine Blumenwiese malerisch lieblich,
Oder farbenfroh schaffst du Rabatten im Beet
Oder ein Blumen-Ambiente. Auch viele der Blumen
Für den Garten sind tauglich als Schnittblumen auch
Für gebundene Blumensträuße und schöne Gestecke.
Wenn man kultiviert all dieses blühende Grün,
Diese blüten- und farben-trächtigen Pflanzen, so gibt es
Zu beachten den Geist, welchen mein Lehrgedicht lehrt.
Freundin, ich schenk dir die Akelei, die Astern des Herbstes,
Anemone dazu, Buschrose mit in dem Strauß,
Die Ballonblume und die Begonie hängt vom Balkone,
Elfenblume der Fee reich ich und Fingerhut auch,
Schenk dir die Fackellilie und die Fuchsie fuchsrot,
Als ein Blumenstrauß soll es erfreuen dein Herz.
Nützlichen Tieren wie Honigbienen und brummenden Hummeln
Dient der Nektar im Schoß unserer blühenden Welt,
Ja, die eine oder andere Blume des Gartens
Ist ein Nahrungsquell, köstlicher Süßigkeit voll.
Auch übernehmen die Insekten bei der Bestäubung
Einen wichtigen Part, voll von der Lust der Natur,
Da sie Blütenpollen von einem zur anderen tragen,
Boten der Liebe sind sie, Engel des Amor sind sie.
Angelockt werden die nützlichen Tiere vom Honig des Nektars,
Wie die Frau verlockt Männer durch lieblichen Charme.
Auch die bunte Blütenfärbung lockt die Insekten,
Wenn sich Mutter Natur pudert und schminkt, doch dezent.
Auch ist die bunte Farbe der Blüten der Grund für die Liebe
Liebender Frauen zum Strauß blühenden Schmucks der Natur.
Ob in dem klassischen Grundfarben bläulich und gelblich und rötlich
Oder in Mischtönen auch, lila und rosa, orange,
In dem Reiche der Blumen schließt sich der Farbkreis des Lichtes,
Manche Blüte sogar mehrfarbig prahlt mit dem Licht,
Mehrfarbig sind die Farbmuster mancher der Blumen,
Wie die Frauen oft mehrfarbig tragen ihr Kleid.
Was die Blütenformen betrifft der Blumen des Gartens,
Ist die Vielfalt nicht weniger eindrucksvoll reich.
Von den gefüllten bis zu den ungefüllten gibt’s alles,
Flach oder aufrecht auch, nichts zu verzichten gibt’s da.
Meine holdselige Freundin, Becherblumen ich bringe,
Glockenblumen ich dir, Maiglöckchen, Krokusse auch,
Lippenblüten zum Küssen, maskenartige Blüten,
Wie die Betonie, dazu Mäulchen der Löwinnen auch
Und die närrischen Gauklerblumen, dein Hofnarr, o Dame,
Rachenblumen, das sind Blüten auffälligen Schlunds,
Etwa die Purpurea digitalis, das Springkraut
Oder der Eisenhut, Blumen mit Röhren dazu,
Akelei und Nachtkerzen und das duftende Geißblatt,
Scheibenblumen dazu, Storchschnabel etwa und auch
Gänseblümchen und Ringelblumen, und Stieltellerblumen,
Blüten mit schlankem Hals, schlank wie dein Elfenbeinhals,
Schlüsselblumen und Nelken und Tausendgüldenkraut, alles
Schenk ich dir, einen Strauß, weil du so freundlich zu mir.
Achtung! Die Blüten zahlreicher Gartenblumen bisweilen
Sehr empfindlich sind, sind so empfindsam wie du,
Mögen nicht extreme Wetterlagen, Gewitter,
Regen und Donner und Blitz, Wettersturm oder den Frost.
Beispielsweise lassen doch oftmals die heftigen Winde
Knicken die Blume leicht unter dem blühenden Kopf
Oder anhaltend starke Regengüsse und Schauer
Oder zu grelles Licht krankhafter Hitze und Glut
Greifen schnell an die zarten Blütenblätter, die feinen,
Die den Marienmond, Monat der Minne, den Mai,
Lieben als Wonnemonat wie du, o Fürstin der Blumen,
Blütenkönigin du, göttliche Flora, wie du!
Darum sollte der Gartenstandort zur Aussaat der Blumen
Sein vorm Wetter geschützt, wie uns Maria beschützt.
Und wie lange hält sich die Gartenblume im Garten?
Viele denken, es sein Blumen nur einjährig, ja,
Wahrlich, wahrlich, kurzlebig sind die meisten der Blumen,
Einjährig blühendes Grün lebt in den Gärten zuhauf,
Und der einjährig lebenden Blumen-Samen im Handel
Gibt es überaus viel. Aber die Wahrheit bekennt,
Tatsächlich gibt es auch viele mehrjährig lebende Stauden,
Die nicht minder schön blühen und anders als die
Einjährig lebende Jugend der Blumen nicht immer aufs Neue
Müssen werden gepflanzt. Dennoch, das Leben ist kurz
Und die Dichtkunst ist eine lange Arbeit des Lebens,
Junge Frauen verblühn, Ältere haben ein Herz.
Für die Gartenplanung bedeutet dieses natürlich
Wohlüberlegtes Tun, wenn das einjährige Grün
Neben den mehrjährig lebenden Stauden solle bestehen.
Willst du zum Beispiel, Frau, die meiner Trauer gefällt,
Anlegen eine Blumenwiese, so musst du bedenken,
Dass das ältere Grün oftmals die Jugend verdrängt.
Nämlich in Sachen Robustheit und konkurrierender Wurzeln
Haben die Stauden mehr Durchsetzungskräfte in sich,
Darum sie schnell auch dominieren auf Wiesen, in Beeten.
Wenn du dir aber wünschst einjährig lebende Zier
Einer jugendlich schönen Blüte als Dauergast, siehe,
Musst du sie oftmals sän, dann wird sie heimisch bei dir,
Aber die mehrjährig dauernden Stauden musst du verringern,
Denn das Alter verzehrt alles, was jugendlich hübsch.
Auch was Blütezeit betrifft und Dauer der Blüte,
Einjährig lebende Zier oder was mehrjährig lebt
Weisen Unterschiede auf von enormer Bedeutung.
Während die Jugend voll Schmuck nur sich zur Sommerzeit zeigt,
Blühen die dauernden Stauden auch oftmals im Herbst noch,
Wie eine reifere Frau treu ist im Alter dem Mann,
Während die flüchtige Jugend oft die Liebhaber wechselt.
Willst das ganze Jahr du dich an Blumen erfreun,
Einer wandlungsfähigen Blütenpracht in dem Garten,
Musst du abwägen gut, was du gepflanzt haben willst,
Treue Dauerblüher und flüchtige Blüten des Sommers.
Aber als Schnittblumen, die werden zum farbigen Strauß,
Eignen sich die dauernden wie die flüchtigen Blumen,
Nicht nur mit zwanzig, auch schön ist mit vierzig die Frau.
Und nun schenke ich Gladiolen der goldenen Jungfrau,
Dir den Goldstern, Frau, die du mir Trösterin bist,
Und das Gänseblümchen dazu und Gedenke-mein, Freundin,
Dir den Husarenknopf, Krokus und Kornblume blau,
Hyazinthen und Lilien zu dem Lob deiner Keuschheit,
Lampionblume als Licht, Mäulchen der Löwin dazu.
In der Regel sind Blumen, die einjährig leben im Garten,
Sommerblüher voll Lust, lassen im Spätfrühling sich
Auspflanzen in den Garten. Die kälteempfindlichen Blumen
Muss man Anfang Lenz aussäen schon in dem Haus.
Doch in Anbetracht des kurzen Lebens der Sommer-
Blüher lohnt sich jedoch Vorzucht nicht immer im Haus,
Außer du überwinterst die kälteempfindlichen Blumen
Ab dem grausigen Herbst schon im gemütlichen Haus.
Dann wird deine Aufzucht-Bemühung vielleicht schon im Jahre
Nach der Aufzucht mit herrlicher Blüte belohnt.
Sehr beliebt sind Sommerblumen, die einjährig leben
Auch für den Balkon oder als Pflanze im Topf,
Lassen sie sich doch im Topfe unkompliziert vor dem Winter
Holen ins warme Haus, wo du als Herrin regierst.
Einjährig lebende Gartenblumen dauern in Deutschland
Ein Jahr nur im Land, weil sie doch ursprünglich sind
Aus den warmen und sonnenreichen Zonen des Klimas.
Doch auch in Deutschland gibt’s heimische Blumen, das sind
Etwa die Kornblume, Ringelblume und Blume der Sonne.
Da ist groß die Chance, dass sie im Folgejahr auch
Ohne Zutun der schönen Gärtnerin sprießen im Garten
Exemplare der Art, denn diese heimische Zier
Sät sich nach seiner Blüte im Sommer großzügig wieder
Selbst aus und hinterlässt Samen, die winterhart sind,
An dem Standort, bevor sie, wie alles, absterben müssen,
Aber unsterblich bist du, Gärtnerin, Frau in dem Herrn!
Ackerwinde im Strauß und Aster, die lila im Herbst ist,
Atlasblume dazu schenk ich der Dame mit Herz,
Die Begonie und die blauen Blumen der Gänse,
Chrysantheme im Herbst, die man in China verehrt,
Eisenkraut und Färberdistel, Geranie, Kamille,
Gänseblümchen in weiß, Kornblume, himmlisch und blau,
Kornrade, Lein und Löwenmäulchen, Mohn oder Poppie,
Draus macht man Opium, dass man verlöscht in dem Traum,
Mutterkraut, Päonie oder Pfingstrose, Dame,
Pfingstmadonna, du Braut heiligen Geistes in Gott,
Die Papierblume, die Petunie, Schleierkraut, Dame,
Du verschleierte Frau, mystisch versunken in Gott,
Ringelblume und Schleifenblume und Schmuckkörbchen, schöne
Frau mit dem Schmuck bräutlichen Ringes der Hand,
Sonnenblume und Storchenschnabel und Schöngesicht, Anmut
Ist dein Antlitz, o Frau, Liebe im Auge dein Licht,
Strohblume und Studentenblume von dem Studenten,
Der die Weisheit studiert noch in dem fünfzigsten Jahr,
Tausendgüldenkraut und Winde und Blume des Wuchers,
Wuchernd mit dem Talent, das mir der Ewige gab.
Zu den mehrjährigen Blumen zählen im Lande der Deutschen
Blumenstauden, die sind heimisch im Vaterland hier,
Welche tapfer trotzen dem Winter mit Regen und Stürmen
Und dem bitteren Frost, ach, und der ewigen Nacht.
Ebenso werden einige Prachtstauden, Rittersporn etwa
Oder Lupine auch, wegen der Dekoration
Ihrer Blüten gern als mehrjährig lebend betrachtet.
Selbst mehrjährige auch Kräuter des Gartens zählt man
Zu den Blumen. Dies gilt vor allem für lila Lavendel
Und den Salbei, der gut lindert asthmatischen Schmerz,
Deren unverkennbare Lippenblüten, o Freundin,
Nicht nur heilsam sind, sondern auch herrliche Zier.
Ist dir Beständigkeit und Langlebigkeit deiner Blumen
Wichtig, so nimm mit Fleiß du dich der Stauden an, du
Findest nicht nur reizende Sommerblumen darunter,
Sondern auch im Lenz blühen die Stauden sehr fein
Und nicht nur im Frühling, auch im Herbste sie blühen
Und in des Winters Zorn trösten die Stauden mit Schmuck.
So das ganze Jahr wirst du ein Blütenmeer haben,
Blüten im Sommer und Lenz, Blüten in Winter und Herbst.
Und nun schenke ich dir die Achillea des Gartens,
Des Achilles Braut, wie sie Homer dir besingt,
Und die Akelei, die Betonie, Fingerhut oder
Belladonna genannt, macht er die Augen doch groß
Italienischer Frauen, die nehmen des Fingerhuts Gifte,
Zu vergrößern das Aug, wie es den Männern gefällt,
Gauklerblume und Geißblatt, Glockenblume, Lavendel,
Der in der Provence Südfrankreichs blüht violett,
Die Lupine und Margarite und Malve und schönes
Mädchenauge dazu, voll von der Zärtlichkeit Licht,
Nachtkerze, Nelke, Primel und den Rittersporn, Dame,
Der singt den Minnesang, Herrin, vor deinem Balkon,
Rose, der Blumen Königin, und den heilsamen Salbei,
Und die Sonnenbraut, apokalyptische Frau,
Schlüsselblumen, die schließen auf die Pforte des Himmels,
Springkraut, Stockrose auch, schließlich die Wicke dir, Frau.
Zwiebelblumen wie Hyazinthen oder die Tulpen,
Die man legt in das Grab, wenn die Geliebte verstarb,
Kennt wohl jeder. Die einjährig oder mehrjährigen Blumen
Gelten als typische Blust Winters und Frühlings und sind
Zauberinnen und zaubern bereits ab Februar Blüten,
Ist auch der Garten noch blütenlos in dieser Zeit.
Schon im Herbste bilden sie alle nötigen Kräfte
Für die Blüte im Lenz, wie auch die Singenden oft
In dem Winter der Menschheit verkünden den Frühling der Kirche.
Zwiebelblumen sind winterhart, trotzen dem Frost,
So dass sie die frostigen Tage im Freiland verbringen.
Aber um Frostschäden und Fäulnis durch Schmelzwasser und
Andere böse Überraschungen klug zu vermeiden,
Lagert die Gärtnerin Zwiebeln der Blumen sehr gern
Über Weihnachten in dem Keller, dem Weinkeller ihres
Liebsten Ehegemahls, den sie von Herzen verehrt.
Ein Vertreter der Gartenblumen, der fälschlicher Weise
Zwiebelblume genannt wird von den Narren der Welt,
Ist der Krokus. In Wahrheit gehört diese Blume des Gartens
Wie die Dahlie auch oder die Herrlichkeit der
Anemone zu der Knollenpflanze, die unter
Mutter Erde im Grund Wurzelverdickungen hat,
Die der Blumenzwiebel sehr ähnlich, im Unterschied aber
Keine Anlage hat schon für das Folgejahr. Nein,
Blumenknollen wie Anemone, Dahlie, Krokus,
Nährstoffspeicher sind, welche im Frühlinge dann
Unterstützen die Ausbildung lebender Triebe und Blüten.
Lagern muss man sie kühl, winters im Keller versteckt.
Und nun schenk ich dir das Alpenveilchen, das reine,
Anemone dazu, Blaustern und Blumenrohr auch,
Dahlie, Herbstzeitlose und Hyazinthe in rosa
Und in violett, Krone des Kaisers dir, Frau,
Krokus und Maiglöckchen, Märzbecher und die eitle Narzisse,
Die sich selber nur liebt, schaut sich im Spiegel nur an,
Die Puschkinie dir zu Ehren des russischen Dichters,
Der die Frauen verehrt, Venus im goldenen Thron,
Dir die Schachbrettblume, meine Königin Dame,
Dir das Schneeglöckchen weiß, dir nur die Lilie des Schwerts,
Dir die Tulpe und dir die weiße Lilie des Zahnes
Und den Winterling dir, Dame, du blühender Mai!
Willst du anlegen einen Naturgarten, artenreich blühend?
Oder spielst du vielleicht mit dem Gedanken, o Frau,
Einer Aussaat einer buntesten Wildblumenwiese?
Dann nimm Blumen vom Feld, Blumen von Wiese und Wald,
Welche heimisch sind im Vaterlande der Deutschen.
Einjährig leben sie oder auch mehrjährig, die
Darin sich ähneln: Sie widerstehen der Witterung, Freundin,
Wie du zur Weihnacht auch blühst, Lilie der Heiligen Nacht!
Dank der natürlichen Anpassungsfähigkeit vieler der Blumen
An das Klima daheim, halten sich Wildblumen im
Vaterländischen Garten doch mitunter am längsten.
Teilweise blühen sie herrlich von Frühling bis Herbst,
Was sie zu Grundpfeilern macht bei der Gestaltung von Wiesen
Oder dem Gartenbeet, blühen sie lang doch ins Jahr.
Darüber noch hinaus versprechen sie gute Vermehrung,
Sie sind fruchtbar und mehren sich nach dem Gebot
Gottes, es überstehen ihre Wurzeln und Samen
Trotzig den Winterzorn, ach, und die ewige Nacht!
Viele Wildblumen brauchen des Winters Kältereiz, Freundin,
Dass sie im Folgejahr blühen in Schönheit erneut.
Dir die Arnika, dir die Flockenblume, o Holde,
Gänseblumen dazu, dir auch den Hahnenfuß gelb,
Dir den Huflattich auch, den nennt man Gold für die Lunge,
Besser zu rauchen als Marihuana, Tabak,
Dir das Johanneskraut, das gut bei trauriger Stimmung
Oder Melancholie, wie sie mich peinigt zu oft,
Dir die Kamille und den Klee, die heilige Blume:
Denn drei Blätter sind eins an dem einzigen Stiel,
So wie die Einheit von Vater und Sohn und dem Heiligen Geiste
Göttliche Weisheit ist, Einheit der Gottes-Natur,
Dir die Kornblume und das Leberblümchen, die Leber
Ist mir vergrößert schon, da ich getrunken zu viel,
Dir den Löwenzahn, das Futter für süße Kaninchen
Oder Meerschweinchen auch, wie du sie hältst in dem Haus,
Dir das Mädesüß, die Malve, den Mohn oder Poppie,
Nelke, Natternkopf, Salbei und Schafgarbe auch,
Heiligem Josef geheiligt ist der Schafgarbe Heilkraft,
Dir das Schaumkraut, o du Meerschaumgeborene du,
Dir die Schlüsselblume, den spitzen Wegerich, Freundin,
Und die Stiefmutter auch, Veilchen voll Demut dazu,
Dir das Vergissmeinnicht, das himmelblau ist und rosa,
O vergiss mich nicht, Dichter von göttlicher Huld!
Und nun weihe ich den herrlichen Garten der Blumen
Und die Freundin dazu, die mich begeistert zum Lied,
Hingebungsvoll Maria, der heiligen Mutter des Retters,
Die die Lilie ist allezeit ruhender und
Immer liebevoller Dreifaltigkeit göttlicher Weisheit
Und die Rose dazu himmlischer Anmut von Gott!
VIERTER GESANG
Liebe Freundin, jeder kennt sie, das Männchen der Amsel
Schwarzgekleidet ist und hat einen gelblichen Schnabel.
Aber die Weibchen sind durchgehend braun gefärbt und die Küken,
Da schon die ersten im April auf Bäumen und Büschen
Betteln um Futter von dem allmächtigen Schöpfer und Vater.
Diese Amsel ist nicht nur die häufigste Drosselart, Freundin,
Sie ist in Deutschland überhaupt der häufigste Vogel.
Anders als andere Drosseln unterscheiden sich deutlich
Die Geschlechter. Die Männchen sind schwarz mit gelblichem Schnabel
Und die Weibchen vom Schnabel bis zur Schwanzspitze bräunlich,
Ähnlich übrigens auch die Jungvögel, Kinder der Mutter,
Aber ihr Federkleidchen hat kleine hellere Sprenkel.
Amseln halten sich viel auf dem Boden auf, lieben die Erde,
Wo sie unter dem Laub, auf dem Rasen suchen nach Nahrung.
Dabei halten sie oft mit schräg gehaltenem Kopfe
Inne, um nach verborgenen Bodentieren zu lauschen.
Regenwürmer, Schnecken, Insekten, das essen sie gerne.
Später im Jahre locken sie auch Beeren und Früchte.
Noch vor hundert und fünfzig Jahren war unsre Amsel
Eher ein scheuer Waldvogel. Heute erfreut sie uns aber
In fast jedem Garten mit melodiösen Gesängen.
Dabei sitzt das Amselmännchen auf der Antenne
Oder dem Hausdach oder auf einem ragenden Baume.
Amseln haben gut sich eingelebt hier in den Städtchen,
Dass sie dreimal im Jahre schon brüten, die Mutter der Kinder.
Aber wenn die Jungvögel haben verlassen das Nestchen,
Sind sie eine köstliche Beute für streunende Katzen.
Blaumeisen fehlt auf dem Bauch der markante schwärzliche Streifen
Unserer Kohlmeisen. Aber sie tragen das bläuliche Käppchen
Über dem weißen Gesicht, einen schwarzen Augenstreif, Freundin,
Blau gefärbte Flügel und blaue Schwanzfedern herrlich.
Sie sind die kleineren Schwestern der Kohlmeise, häufige Gäste
Unserer Gärten, sobald dort stehen ältere Bäume.
Jungvögel aber sind matter gefärbt, mit grünlicher Kappe
Und mit gelblichen Wangen ein wenig schmuddlige Kinder.
Blaumeisen sind sehr lebhaft, sie sind stets in Bewegung,
Hangeln oftmals kopfunter selbst an dünneren Zweigen.
In der Nähe der Nisthöhle aber sind sie sehr wachsam,
Warnen mit einem kräftigen Tschere-tetet die Kinder.
Ihr Gesang ist sehr abwechslungsreich, beginnt mit dem hohen
Ti-Ti und endet mit einem hübschen und niedlichen Triller.
Bettelrufe der Jungvögel machen schon in dem Maien
Aufmerksam auf die Nisthöhle. Nach dem Ausfliegen aber
Hält der Familienverband zwei Wochen liebend zusammen.
Jungvögel, acht oder zehn in einer Brut von der Mutter,
Sind dann deutlich zu sehn und zu hören im heimischen Garten.
Wenn ein schöner Garten gerade frisch angelegt wurde
Und mit natürlichen Höhlen größere Bäume noch fehlen,
Kann man der Blaumeise helfen mit dem klassischen Kasten.
Bei den Gartenbesitzern unbeliebt aber die Elstern,
Gelten als Singvogelmörder, obwohl die Singvögel machen
Nur zwei Zehntel der Nahrung aus der mordenden Elster,
Viele Kleinvögel in der Nachbarschaft schreiender Elstern
Dennoch können die höchste Siedlungsdichte erreichen.
Einmal sah es so aus, als ob die Elster bedroht sei
Von dem Aussterben. Intensive Verfolgungsaktionen
Hatten selten werden lassen die schwarz-weißen Vögel,
Dass für ihren Schutz plädierten selbst die menschlichen Jäger.
Aber nach dem Weltkrieg der National-Sozialisten
Mussten die Elstern erleben eine andere Krise,
Hecken wurden beseitigt, Grünland umgepflügt oder
Wegraine wurden getötet mit dem teuflischen Gifte.
Die Charaktervögel einer naturnahen Landschaft
Mussten umziehen, zogen in Garten-Vororte, Parks der
Städte, hier finden sie nun ihr Mahl auf Komposthaufen oder
In den Abfallkörben, auf Parkwiesen Kleintiere sammelnd,
Futterreste an Parkteichen gierig aufpickend oder
Fressend Tiere an Straßenrändern, von Autos ermordet.
Elstern bauen eindrucksvolle Nester, o Freundin,
Aber nur jedes fünfte Nest wird genutzt auch zum Brüten.
Das fast kugelförmige Nest wird meistens gebaut in
Einem der höchsten Laubbäume in der nahen Umgebung.
Unter den Spechten ist am häufigsten aber der Buntspecht
In den deutschen Landen, der klein ist wie eine Amsel.
Schwarz und weiß und rot sein Gefieder, schöne Erscheinung,
Wenn er nicht eben versucht, an der Rückseite schützenden Stammes
Unseren Blicken sich zu entziehen, schön blickende Freundin.
Von dem Weibchen zu unterscheiden gut ist das Männchen
Mit dem roten Nackenfleck. Bei den Jungvögeln aber
Haben beide Geschlechter einen rötlichen Scheitel.
Dann sind sie ähnlich dem nahe verwandten Mittelspecht, welcher
Lebt in den Wäldern und Parks mit älteren Eichen.
Einmal entdeckt, dann warnt der Buntspecht mit kräftigem Kix-Ruf.
Zum akustischen Repertoire zählt auch noch das Trommeln.
Je nach Holzart können variieren die Klänge.
Solch ein Trommelwirbel dauert wohl zwei Sekunden
Und besteht aus zehn bis fünfzehn Schlägen beim Männchen,
Aber bei den Weibchen sind etwas kürzer die Schläge.
Wenn du einen Buntspecht im Garten zu Gast haben möchtest,
Freundin, entferne nicht alle abgestorbenen Äste
An den Bäumen. Schon weniges und schon schwächeres Totholz
Wirkt bereits als Magnet auf den Specht. Du kannst ihn in Ruhe
Und in nächster Nähe beobachten, Ornithologin.
Mittelspechte scheinen gebunden an Bäume mit rauer
Borke. Im deutschen Land sind das ausschließlich Eichen.
Mittelspechte sammeln sehr viel, doch trommeln sie niemals,
Sondern lassen nur hören ihre quäkenden Lieder.
Buntspechte aber sind der typische Specht unsrer Wälder.
Er kommt in unterschiedlichen Lebensräumen vor, einzig
Bäume müssen vorhanden sein. Seine Fähigkeit aber
Groß ist zu schmieden, Nüsse und Zapfen als Quelle der Nahrung
Zu erschließen, und so kann er überstehen den Winter.
Kleinspechte wiegen fünfundzwanzig Gramm nur, der Winzling
Lebt in lichten Waldbereichen, im köstlichen Streuobst,
In dem Auenwald und in Parkanlagen. Und oft sind
Ihre Höhlen weit oben in den laubigen Kronen.
Aber ich muss gestehen, dass Spechte nicht monogam immer,
Wie die Moral es möchte, sondern Kleinspechte lieben
Mehrere Weibchen. Der Winzling ist als Liebhaber lüstern.
Nun der Schwarzspecht ist groß wie eine krächzende Krähe,
Bis auf das Rot am Kopf ist gänzlich schwarz das Gefieder.
Schwarzspechte waren vor hundert Jahren viel seltener aber
Als sie heute es sind. Zum Brüten bevorzugt das Weibchen
Alte Bäume, oft Buchen, Hainbuchen, Blutbuchen rötlich.
Auf der Speisekarte stehen Larven von Käfern
Aber, wie sie bewohnen die blauen Nadelholzwäldchen.
Und der Grünspecht, ein Spezialist für Ameisen, mit der
Leimrutenzunge züngelt er in Ameisengänge,
Holt die Larven und Ameisen dort heraus, sich zur Speise.
In dem Winter findet er die Ameisenhügel
Sogar unter dem Schnee, die Ameisenkönigin klagt es.
Dieser Specht wohnt in lichten Wäldern, auf Wiesen voll Streuobst.
Und der Grauspecht ist ein naher Verwandter des Grünspechts,
So dass es gelegentlich auch zu Mischehen kommet.
Doch der Grauspecht mehr als der Grünspecht ist doch ein Waldspecht.
Aber außerhalb der heimischen Brutperiode
Vielfältiger ist die Speisekarte des naschhaften Vogels.
Und der Dreizehenspecht liebt tote Fichtenbestände.
In dem Schwarzwald lang ausgestorben die Dreizehenspechte,
Neulich hat sich eine kleine Population neu
Angesiedelt, vermutlich als Folge des Waldsterbens, leider
Stirbt der deutsche Wald. Doch wird man das Totholz entfernen,
Werden auch die Dreizehenspechte wieder verschwinden.
Weißrückenspechte bewohnen aber in Mitteleuropa
Ganz besonders die Bergwälder hohen Anteils an Laubholz.
Diese haben einen kräftigen mächtigen Schnabel,
Sie bevorzugen aber dennoch zum Höhlenbau, Freundin,
Angemoderte Stämme, das lieben die Weißrückenspechte.
Aber der Wendehals ist kein Specht im engeren Sinne,
Er gehört in der großen Sippe der richtigen Spechte
Nur zur Unterfamilie der Wendehälse, von denen
Gibt es weltweit zwei Arten nur. Der Wendehals aber
Kann keine Höhlen bauen. Im Gegensatz also zu Spechten
Brütet er nur zweimal im Jahr, der Zugvogel-Wandrer.
Wer in dörflicher Gegend wohnt, dem gönnt es Fortuna,
Auch den Feldsperling in dem Garten still zu beschauen.
Wie der verwandte Haussperling lebt er in menschlicher Siedlung,
Aber bevorzugt dabei doch ländlicher Gegenden Nahrung.
Dort ist er anzutreffen in Hecken oder Gebüschen,
An den Rändern des Waldes oder in Obstgärten blühend,
Wo er Samen sucht, Getreide und kleine Insekten.
Von dem Haussperling unterscheidbar der Feldsperling aber
Durch den kastanienbraunen Scheitel, die Haare von Henna,
Und das markante schwärzliche Fleckchen seitlich am Kopfe
Und den deutlichen weißen Halsring über dem Busen.
Er wirkt auch kleiner und schlanker als sein städtischer Bruder,
Einsilbig ist sein Ruf, ein Tschilp, das ähnlich des Bruders
Tschilpen ist, aber höher und von feinerer Stimme.
Dieser Allerweltsvogel wird schon geringer an Zahlen.
Schuld daran ist der Verlust an Brutplätzen, feindlich den Kindern,
Durch das Verschwinden von Feldgehölzen und Wiesen mit Streuobst,
Der Verlust von Ackerrandstreifen, Brachflächen, Stoppeln,
Durch die Verwendung von Gift in der Landwirtschaft, Bauern
Nutzen Gifte, der Rückgang der Kleintierhaltung in Dörfern.
Aber ein strukturreicher Garten mit Obstbäumen, Büschen
Kann dem Feldsperling Nahrung bieten und Nistmöglichkeiten.
O dieser scheue Spatz! Er muss sich wohl wärmen die Ohren?
Rote Wangenflecken hat der Sperling im Winter
Und seine Wintermütze ist die rotbraune Kappe.
Diesem Haussperling oder Spatz bist du sicher begegnet,
Scheue Freundin. Herr Spatz ist gut erkennbar am Scheitel,
Grau, kastanienbraun umrahmt, an weißlichen Wangen
Und dem schwarzen Latz, dass er sich beim Mahl nicht bekleckert.
Und Frau Spätzin trägt schlichte graubraune Kleider zuhause.
Gartengrasmücken sind in unseren Gärten viel seltner
Als die Mönchsgrasmücken. Sie siedeln lieber in Hecken,
Feldgehölzen und an Rändern grünlichen Waldes,
Leben bei üppiger Vegetation auch in Park und in Garten
Und auf Friedhöfen in Gemeinschaft der Seelen der Toten.
Doch am liebsten lebt die Gartengrasmücke immer
Noch in dem Weißdorn oder dem Schwarzdorn, den großen Gebüschen.
Schwierig ist es darum, sie zu Gesicht zu bekommen.
Eher wird man aufmerksam auf die orgelnden Lieder,
Die sie in endlosen Strophen vorträgt in Wohlklang und Rhythmus.
Wät-wät-wät, so lautet des Vogels rhythmischer Warnruf.
Aber im Gegensatz zum Gesang ist der beige-braune Vogel
Ausgesprochen unscheinbar. All sein Wert liegt im Singen.
Doch der Name täuscht ein wenig. Gartengrasmücken
Seltener sind als Mönchsgrasmücken in unseren Gärten.
Doch sie sind im naturnahen Garten, am Bahndamm, am Friedhof.
Während zur Brutzeit werden Insekten, Spinnen und Raupen
Abgelesen von Blättern und Zweigen, stehen im Sommer
Auf dem Speiseplan nahrhafte Beeren vom Busche Holunder,
Andere Früchte auch. Dann gilts, Kalorien zu sammeln
Für den Flug nach Afrika, überwinternd im Süden,
Kehren sie pünktlich zurück zum Mai, dem Monat Mariens.
Es bevorzugt der Gartenrotschwanz offne Gehölze,
Ist an Waldrändern und in Feldgehölzen zu finden,
Aber auch im Park, im Obstgarten und im Hausgarten, Freundin.
Wenn der eigene Baumbestand nicht Naturhöhlen bietet,
Kann in den Garten ihn auch eine Nisthilfe locken.
Als Insektenfresser ernährt sich der niedliche Vogel
Doch vor allem von Käfern und Spinnen, die er am Boden
In der Krautschicht erbeutet. Oft sieht man, wie er von einem
Unteren Zweig zum Boden fliegt und anschließend wieder
Mit der Beute die selbe Stelle einnimmt, als Sieger,
Um dann wieder Insekten zu fangen mit göttlicher Hilfe.
Nun ist das Männchen im Brustkleid unverwechselbar männlich,
Brust und Bauch sind rostrot, Kehle und Wangen sind schwärzlich
Und die Stirn trägt den weißen Streifen der hohen Gedanken.
Zwar den namengebenden roten Schwanz haben beide,
Männchen und Weibchen, doch trägt das Weibchen beige-braune Kleider.
Gartenrotschwänze überwintern in der Sahara,
Kehren zu Ostern zurück nach Deutschland, o christliche Freundin.
Dann trägt das Männchen seine schönen Gesangsstrophen kunstreich
Von dem hohen Baumwipfel vor. Die Gesangsstrophe anhebt
Mit zwei hohen Terzenklängen, den Terzen des Herzens,
Endet in einem leisern Gesangsteil aus Liebe zum Weibchen.
O der rote Schwanz des Gartenrotschwanzes, herrlich,
Er ist sein typisches Kennzeichen, oft sieht man sitzen im Baum den
Vogel und es zittert sein Schwanz vor froher Erregung.
Auch ist das Männchen farbenfroh und ein kunstreicher Sänger.
Kaum sind die männlichen Gartenrotschwänze wiedergekommen
Aus dem zentralen Afrika hierher nach Mitteleuropa,
Gleich beginnen sie mit der Suche nach dem Reviere.
Attraktiv sind Gebiete mit vielen Höhlen zum Nisten
Und mit nur lückig bewachsenem Boden zur Suche der Nahrung.
Bei dem Blick auf den Busen des Dompfaffen könnte man leicht ihn
Für ein Rotkehlchen halten, doch bei genauerem Hinschaun
Sieht man den stahlgrauen Rücken, den schwarzen Kopf und den weißen
Leuchtenden Bürzel. Das ist der Dompfaff, der lustige Gimpel!
Während der Brutzeit verhält sich unauffällig der Dompfaff,
Das gilt auch für seine leisen plaudernden Lieder.
Häufig hört man sein zärtlich weich geflötetes Diü,
Ach das klingt melancholisch! Weniger scheu ist der Dompfaff
Aber im Winter, dann sucht er gerne kräftiges Futter.
Beim Vergleich mit Buchfinken oder Grünfinken sieht man,
Seine Gestalt ist rundlicher, wie sichs gehört für den Dompfaff,
Und das Weibchen des Dompfaffen trägt die Tarnfabe schüchtern.
Auf der Speisekarte des Dompfaffen aber vor allem
Steht die vegetarische Fastenspeise asketisch.
In dem Lenz vor allem liebt er die Knospen, die frischen,
Junger Laubbäume und im Sommer saftige Beeren,
Aber am meisten kleinere Samen von Stauden und Kräutern.
Was kann die Gartenbesitzerin tun für den Vogel, den hübschen?
Göttin der Muße, sei mir gegrüßt! Am meisten hilft Nichtstun!
Wenn du zum Beispiel die Blumen nach der Blüte, o Freundin,
Nicht gleich abschneidest und die Stauden über den Winter
Nicht komplett zurückschneidest, das ist dem Dompfaff ein Festmahl!
Meist auf einem Zaunpfahl oder ragendem Zweige
Lässt das Goldammer-Männchen unverwechselbar schöne
Lieder hören, ein höher werdendes, länger gezognes
Zizi-dü. Und so lockt er lüstern das lustige Weibchen,
Präsentiert der Geliebten anschließend Grashalme festlich.
Diese Präsentation der Grashalme möchte das Weibchen
Anregen zum gemeinsamen Nestbau, o heilige Ehe!
Dieses Nest entsteht dann meistens direkt an dem Boden
Oder in den untern Bereichen von Sträuchern und Hecken.
Und das Männchen fällt auf in seinem herrlichen Prachtkleid,
Mit dem hellen, leuchtend gelb befiederten Kopfe
Und dem zimtbraunen Bürzel. An dem Rücken sind beide,
Männchen und Weibchen, dunkel gestreift, die Schwanzfedern außen
Weiß gekantet. Das Weibchen aber trägt schlichtere Farben.
Bei dem Weibchen beschränkt sich das Gelb auf Partien des Kopfes.
Goldammern nun bevorzugen offene abwechslungsreiche
Landschaften, Büsche, Hecken, Gehölze und Brachflächen bieten
Ihnen Unterschlupf an und Nahrung. In ländlicher Lage
Und in der Feldflur am Ortsrand kann man Goldammern daher
Eher begegnen. Ihre Nahrung besteht aus Insekten,
Feinen Sämereien und milchreifen Körnern Getreide.
Kaum ein Vogel hat mehr von der menschlichen Landnutzung Vorteil
Sich gezogen und profitiert wie die Goldammer. Nämlich
Ursprünglich war sie Bewohnerin wilder Waldsteppen oder
Ähnlich halboffener Landschaften, aber sie folgte dem Menschen,
Als die Mönche das Land kultivierten, nach Mitteleuropa.
Aber der Spatzengesang ist bekanntlich bescheiden, o Freundin,
Und besteht aus einer endlosen Folgen von Tschilpen.
Meistens sitzt das Männchen dann aufgeplustert voll Hochmut
In der Nähe des Nestes, das Weibchen antwortet Wäd-Wäd.
Zur Erfolgsstrategie des Spatzen, des Haussperlings aber
Zählt seine Anpassungsfähigkeit. Und besonders flexibel
Zeigt er sich bei der Wahl des Nistplatzes. Unter dem Dache
Eine Nische, ein verlassenes Schwalbennest einsam
Oder ein Nistkasten oder reiche Fassadenbegrünung,
Alles potentielle Kinderstuben der Spätzin.
Aber des Spatzes Image ist nicht eindeutig: Ist er
Klein und unscheinbar? Oder diebisch und frech wie ein Lümmel?
Andere trauen auch eine gute Portion Raffinesse
Unserem Haussperling zu. Doch ohne Zweifel, der Spatz ist
Ein geselliges Wesen und fähig treuherziger Freundschaft.
Er gehört zu den Höhlenbrütern, es muss sein Quartier recht
Dunkel sein und sicher schützen Mutter und Kinder.
Wildstauden sind mit ihren Samen Nahrungsgrundlage
Vieler körnerfressender Vögel. Grundsätzlich gilt doch,
Dass ein Garten für unseren Haussperling und auch die andern
Tiere unserer Siedlungen attraktiver wird, wenn wir
Etwas zurücknehmen unsere Liebe zu Ordnung und Reinheit.
Klappergrasmücken sind bekannt nur wenigen Menschen,
Wenn man auch früher sie Zaungrasmücke bezeichnete, nämlich
Weil sie einst regelmäßig vorgekommen in Deutschland.
Und im Norden von Deutschland, o die nordische Klarheit,
Hörte man oft des Vogels charakteristische Lieder.
Wer einen größeren Garten mit höheren Büschen und Bäumen
Sich zur Freude besitzt, der kann nach der Klappergrasmücke
Ausschau halten. Doch wird man am ehesten aufmerksam, Freundin,
Durch die kurzen und weit hörbaren klappernden Strophen,
So markieren die singenden Männchen ihre Reviere.
Unauffällig sind im Gefieder beide Geschlechter.
Gegenüber verwandten Arten sieht man doch deutlich
Einen scharfen Kontrast zwischen graubrauner Kopfoberseite
Und der weißen Kehle. Zur Brutzeit ernährt sich der Vogel
Wie die anderen Grasmücken auch von Insekten und Larven.
Aber die kalte Jahreszeit verbringen die Vögel
Im Sudan und in Äthiopien. Aber sie werden
Weniger dort durch Perioden von trockener Dürre.
Um so wichtiger ist es geworden, diesem geliebten
Interessanten Vogel Möglichkeiten zum Brüten
Auch im deutschen Land zu verschaffen. Naturnaher Garten
Bietet die beste Voraussetzung, ein strukturreicher Garten,
Auch die Klappergrasmücke einmal als Gast zu begrüßen.
Mit den durchdringend-spitzen Shri-Shri-Rufen verkünden
Mauersegler den Sommer, die paradiesische Jahrszeit.
Der rasante Flieger siedelt in Städten und Dörfern
Als ein echter Nachfolger der Kultur, wo er unter
Dächern und in Gebäudenischen Wohnstuben findet.
Dank der Anpassungsfähigkeit konnte der Vogel sich früher
Gut vermehren. Viele Nistplätze gehen verloren
Leider heute durch Gebäudesanierungen, folglich
Steht der Mauersegler bereits auf der warnenden Liste
Der gefährdeten Brutvögel. Auf den ersten der Blicke
Könnte den Mauersegler man denken als Schwalbe,
Aber seine längeren sichelförmigen Flügel
Machen ihn unverwechselbar und die Flugrufe Shi-Shri.
Nur zur Brut begibt sich der Mauersegler zur Erde.
Seine übrige Zeit verbringt er in himmlischen Lüften,
Ja, er vermag sogar im Flug zu schlafen und träumen.
Auch die Nahrungssuche und die Wasseraufnahme
Und die lustvolle Paarung werden im Fluge erledigt!
Weit geöffneten Schnabels fängt er im Äther Insekten
Und verfüttert sie zum Ballen geformt an die Kinder.
Wird das Futter in Perioden schlechteren Wetters
Knapp, verfallen die Kinder in eine sparsame Starrheit,
Da die Körpertemperatur sinkt, Kräfte zu sparen.
Auf der Mauersegler Treue kannst du dich verlassen,
Freundin seit langen Jahren, ob lang der Winter und schneereich
Oder ob kurz der Winter und mild, so wie wir es lieben,
Pünktlich zu Ostern erreicht die Vorhut der schnittigen Flieger
Deutschland und am ersten Mai, im Mond der Madonna,
Sind wieder überall ihre schrillen Schreie zu hören.
Anders als große Zugvögel wie der Storch und der Kranich,
Welche steigende Luftmassen nutzen aus für den Gleitflug,
Mauersegler sind nicht gebunden an Zeiten des Tages,
Und bei heiterem Wetter fliegen sie in den Höhen
Dreitausend Meter hoch und oft in größeren Truppen.
Nun zu der Mönchsgrasmücke. Ihre Mönchskappe heilig
Ist ihr Erkennungszeichen, bei Männchen die schwärzliche Kappe,
Weibchen und Jungvögel aber tragen rotbraune Kappen.
Auffallend ist auch der Wohlklang ihrer himmlischen Lieder,
Nach dem zwitschernden Vorgesang des werbenden Männchens
Schön ertönt der laute flötende Überschlag, Freundin,
Der aus reinen Tönen besteht von göttlicher Schönheit.
Mönchsgrasmücken sind dort anzutreffen, wo dichteres Laub ist,
Wo die dichtere Vegetation sich um Halbschatten kümmert.
Sie bevorzugen feuchte Laubwälder, Mischwälder dämmernd,
Sind aber auch in Parkanlagen, naturnahen Gärten
Älteren Baumbestandes und überwuchert von Efeu
In Gebüschen. Der Vogel ist selbst in Großstädten heimisch.
Auch die Mönchsgrasmücke wie die Verwandten ernährt sich
In der Brutzeit vor allem von Insekten und Larven.
Und im Sommer und Herbste kommen Beeren und Früchte
Noch dazu verschiedenster Sträucher, etwa Holunder,
Heckenkirsche und Hartriegel, ihren Hauptnahrungsquellen.
Siebzig Straucharten können die Mönchsgrasmücken benützen.
Das hat dazu beigetragen, dass die Bestände
Sehr erfreulich stabil sind, sogar zunehmen manchmal.
Immer öfter, o Freundin, kannst du einzelne Vögel
Dieser Sorte auch zur Winterzeit bei uns entdecken,
Da der Anteil an den überwinternden Vögeln
Zugenommen und solchen, die ihren Zugweg verkürzten.
Und die Rauchschwalbe baut ihre Nester im Innern von Ställen,
Scheunen oder andern Gebäuden an Balken und Wänden
Oder Mauervorsprüngen. Weil sie früher genistet
Auch an offnen Kaminen oder Rauchfängen, darum
Nennt man sie Rauchschwalbe, weil sie nistet im Rauche.
Rauchschwalben unterscheiden sich von Mehlschwalben aber
Durch die langen Schwanzspieße und die braunrote Färbung
Ihrer Kehle und Stirn. Die Oberseite ist blauschwarz
Bis auf einige hellere Flecken, und blauschwarz das Brustband.
Siehe nun, das schalenförmige Rauchschwalbennest ist
Schön gebaut aus Lehmklumpen, eingebackenen Halmen,
Welche öfter lang heraushängen. Nahrung erobert
Sich die Rauchschwalbe gern in Viehställen, meistens Insekten,
Aber bei schönem Wetter auch in luftiger Höhe.
Fliegen die Schwalben tief, so prophezeien sie Regen.
Kaum ein Vöglein vereint so viele menschliche Liebe
Wie die Schwalbe. Sie ist die Botin des Frühlings, des Glückes,
Sie bewahrt die Häuser vor Feuer und Blitz und Gewitter
Und bewahrt das Vieh im Stall vor Krankheit und Sterben.
Nun der Ringeltaube ursprünglicher Lebensraum setzt sich
Schön zusammen aus offenen Landschaften deutscher Gefilde,
Kleineren Waldflächen oder Feldgehölzen. Die Tauben
Sind auch heute noch in Grünanlagen und Parks und
Friedhöfen heimisch, wo sie gurren über den Gräbern,
Oder in größeren Gärten mit teutonischen Eichen.
Fliegend, fallen besonders die weißen Abzeichen auf den
Flügeln und am Hals auf und am längeren Schwanze.
Leider ist der Kopf im Verhältnis zum anderen Körper
Etwas zu klein. Im lustigen Frühling balzen die Männchen,
Da mit kräftigen Flügelschlägen aufsteigt der Tauber
Und mit breit gespreiztem Schwanz dann gleitet er abwärts.
Sein Reviergesang klingt rhythmisch: Ruckediguhu!
Ringeltauben bevorzugen gern zum Standort des Nestes
Nadelbäume, aber auch dichte Laubbäume nutzen
Sie zum Nestbau. In Städten brüten sie an Gebäuden.
Männchen und Weibchen teilen sich die Aufzucht der Kinder.
Während das Männchen Zweige und Wurzeln herbeischafft im Schweiße
Seines Angesichts, baut das Weibchen das Nest für die Kinder.
Bei der Brut dann wechseln die Partner sich ab, doch das Weibchen
Längere Zeit verbringt mit dem Brüten im Mutterinstinkte.
Eine Turteltaube besing ich, des Heiligen Geistes
Inkarnation, die Turteltaube kam einst geflogen
In das heidnische Galiläa, in Nazareths Garten
Saß die schöne schlanke Madonna und las in der Bibel.
Und die Turteltaube nahte vom Dache des Nachbarn
Und sie flog in die Eiche und schlug in dem Laub mit den Flügeln
Und dann schwebte hinüber sie zum Kastanienbaume
Und es krachte im Wipfel des Kastanienbaumes
Und die Turteltaube gurrte und girrte und ruckte
Und sie flog auf die Wiese zu den Füßen Marias,
Bloßen Füßen in schönen Sandalen, die Taube erhob sich,
Setzte sich auf den Schoß der Unbefleckten, zum Brüten,
Pickte zärtlich mit dem Schnabel ihr in die Brüste,
Gurrte und girrte und ruckte und sprach mit menschlicher Stimme:
Sei gegrüßt, du Lilie der Dreifaltigkeit Gottes!
FÜNFTER GESANG
Kriege zertrümmern die Welt, und umgeht unter den Trümmern
Groß und schrecklich ein Gespenst, der Krieg hats geboren,
Auch im Frieden doch wird es gesichtet, den Herrschenden furchtbar,
Aber freundlich den Gassenbuben. In schmutziger Küche
Schaut es oft, mit dem Kopfe schüttelnd, die wässrige Suppe.
Oft die Erschöpften besucht es in Werft und in Bergwerk,
Die Gefangnen besucht es im Kerker auch ohne Passierschein.
Selbst in Büros wird’s gesehn, im studentischen Hörsaal
Wird es gehört durch den Mund von Professoren des Lehrstuhl.
Und zu Zeiten setzt es einen Stahlhelm sich auf, steigt in
Riesige Panzer und fliegt in tödlichen Bombern.
Alle Zungen der Völker spricht es, oft still und verschwiegen.
Ehrengast sitzt es in ärmlichen Hütten. Die Häuser der Reichen
Sorgen sich, wenn es erscheint, um ihren glückseligen Mammon.
Alles zu ändern ist es gekommen, um ewig zu bleiben.
Falsches darüber von Feinden und Falsches darüber von Freunden
Habt ihr gehört. Dies ist es, was die Kanoniker sagen.
Lest ihr in der Geschichte, so lest ihr von großen Personen,
Kaisern und Königen, Weisen, die da Historie schrieben,
Lest von dem Stern des triumphierenden Kaisers der Menschen,
Aufsteigend, fallend, lest von den marschierenden Heeren,
Lest von Glanz und Untergang der Reiche der Erde.
Aber die Zweifler studieren die Bücher der Menschheitsgeschichte,
Und sie finden die Geschichte von Kämpfen der Klassen
Angetrieben, herrschende Klassen oder beherrschte
Kämpfen im Innern der Völker. Sklaven, Bauern, Plebejer,
Handwerker, Geistliche, Adel, Proletarier, Bürger
Halten in Gang die Ökonomie und stehen bewaffnet
Gegeneinander in gewaltsamen Kriegen der Klassen.
In den Revolutionen sehen die Zweifler die Klassen
In der geschichtlichen Stunde ihre Herrschaft ergreifen.
Anders freilich zu anderen Zeiten handeln die Herrscher,
Romas Cäsar anders als der spanische König,
Pfahlbürger anders als die großen Kapitalisten.
Hier benutzt die Klasse geschickt den alleinigen Kaiser,
Dort der Parlamente geschwätzigen Pöbel.
Eine Klasse bedient sich bereichernd der blutigen Kriege,
Andere suchen die List der Verträge zum Vorteil des Landes,
e nach dem Charakter der verschiednen Seelen der Völker.
Aber die Herrschenden tun nur alles zum Vorteil der Herrschaft,
Und sie stehen im stetigen Krieg mit den Armen der Völker.
Völker werfen sich abschlachtend auf benachbarte Völker,
Aber hinter den Schützengräben kämpfen die Herrscher
Gegen das eigene Volk, die Armen, die Stillen im Lande.
Römische Heere haben einst Judäa erobert,
Aber im eigenen Lande erhob sich des Spartakus Aufstand.
Deutsche führten Krieg mit den Erbfeinden, mit den Franzosen,
Aber in Deutschland zankten sich sechsunddreißig Monarchen.
Manchmal eint der Burgfrieden die verfeindeten Klassen
Im gemeinsamen Kriege gegen verbrüderte Völker.
Aber den Sieg im Kriege genießen die Herren alleine.
Siegreich kehren Soldaten zurück, es läuten die Glocken,
Lorbeerbekränzten Kriegern errichtet man Säulen des Sieges.
Abgründiger aber sind als die sinnlosen Kriege der Völker,
Denen die Homeriden widmen ihre Gesänge,
In dem Innern die Kriege der zerstrittenen Klassen.
Und sie enden nicht mit des Nachbarn Eroberung, sondern
Mit der Revolution und der Ergreifung der Macht in dem Staate.
So entstanden ist auch die Epoche des Bürgertums. Bürger
Waren erst Handwerker, wurden später zu Spießbürgern, wohnend
In den Pfahldörfern, diese wurden zu Städten der Bürger,
Hinter den sicheren Mauern blühten die Gilden und Zünfte.
Handel erweckt das schlummernde Land. An der Küste des Meeres
Bauen die Seestädte Schiffe, die neue Ufer erreichen,
Afrika umsegeln und finden zum Indus den Seeweg,
Da Columbus mutig entdeckt Amerikas Goldland,
Und der chinesische Markt wird erschlossen von Portugals Krone,
Gold bringt Amerika, Indien bringt die scharfen Gewürze.
Und so häufen sich in Europa Gelder und Waren,
So kommt die Industrie in Gang, es herrschen die Reichen.
Manufakturen überflügeln das Handwerk. Der Meister
Seiner Zunft geht nicht mehr so stolz auf dem offenen Markte,
Nun der Manufakturherr verteilt die Arbeit der Werkstatt.
Unersättlich wachsen die Märkte. Die Manufakturen
Liefern nicht Waren genug dem großen Bedürfnis des Marktes.
Dampfkraft und Maschinen dienen Industriellen.
Geldmann und Arbeitgeber ist der besitzende Bürger.
So entstand der Weltmarkt des maschinisierten Gewerbes,
Dieser Weltmarkt erfordert immer neue Maschinen.
Schließlich errang die Bourgoisie die Macht in dem Staate
In der französischen Revolution und der Herrschaft des Terrors.
Nun ist der Staat die Staatsgewalt der besitzenden Bürger.
Dieses Bürgertum war eine ungeduldige Klasse,
Es zertrat mit eisernen Schritten die alte Idylle
Patriarchalischen Mittelalters im Schutze der Kirche.
Pockennarbige Advokaten und Freimaurer kamen,
Rissen die Bande von Thron und Altar auseinander gewaltsam,
Ließen kein andres Band zwischen Menschen als bloße Profitgier.
Edle Ritter und fromme Bauern und Liebe zur Heimat,
Ehrliches Handwerk und Gottes Berufung zum geistlichen Stande,
All das begoss der scharfe Urin des Kapitalismus.
Gottgegebene Menschenwürde wird nun berechnet
Nach dem Profit, den der Mensch erschafft. Der Mensch wird zur Ware,
Selbst die Freuden der leiblichen Liebe werden zur Ware,
Und zur Sexsklavin wird die Frau im Kapitalismus.
Eine Freiheit gibt es allein, die Freiheit des Marktes.
Priester und Advokaten und Wissenschaftler und Dichter,
Dichter, die in den alten Zeiten Propheten gewesen,
Müssen nun dienen dem Markt und dem Gesetze des Geldes,
Die Doktoren der Krankenhäuser sehen die Kranken
Nicht als ihre Herren, sondern als Ziffern und Zahlen,
Arme werden gepflegt von alten hässlichen Weibern,
Reiche von jungen schlanken Blondinen mit Blumen im Haare.
Was der Erfinder erfindet, landet in Schubladenfächern,
Wenn es nicht mehr Profit bringt und dient nicht dem Gotte des Geldes.
Ob die Herrschenden reden auch viel vom ewigen Frieden,
Rüsten sie auf und handeln mit Waffen, verdienen am Kriege.
Kundig massiert die Prostituierte des Spießbürgers Lende,
Hundertjährige Industrielle heiraten Mädchen,
Achtzehnjährige Mädchen, die prostituieren den Körper.
Dichter, die das Heilige preisen, werden verschwiegen,
Denker dienen der Neuzeit mit ihrer nichtigen Weisheit.
Selbst der Familie geheiligte Stätte schändet der Geldgott,
Mütter verarmen, Männer müssen sich placken im Amte,
Kinder werden erzogen zur gottlosen Lehre des Zufalls,
Weggeworfen werden die ungeborenen Kinder,
Wahnsinnige, Alte werden auf den Müllplatz geworfen.
Was sind uns die Pyramiden der alten Ägypter,
Romas Kolosseum, der vatikanische Tempel
Und die Kathedrale des heiligen Köln noch, verglichen
Mit den Wolkenkratzern New Yorks, der Frankfurter Banken?
Einst war der Bürger für bürgerliche Revolutionen,
Heute revolutionieren sie einzig die Technik,
Technokraten beherrschen die Menschen, die Sklaven der Technik.
Alle geheiligten Traditionen stürzte der Bürger
Zur Errichtung der Diktatur des Terrors, des Mammon.
Menschen sehen entzaubert und ohne heilige Ehrfurcht
Nun die Natur an und die Menschen, Produkte des Zufalls.
Doch das geschieht nicht nur in Deutschland oder in Frankreich,
Sondern der Kapitalismus schafft die Globalisierung,
Schafft den Weltmarkt und der weltweiten Ausbeutung Laster.
Statt lokaler Kultur kommt amerikanischer Unsinn,
Afrikanische Mütter und chinesische Mädchen
Wollen aussehen wie des Westens Modelle der Mode,
Auch der Chinese trägt die Blue-jeans, Turnschuhe, T-Shirt,
Indische Kinder arbeiten für die westlichen Märkte,
Weltbanken lassen hungern afrikanische Sklaven.
Allseitig abhängig werden die Völker. Auch geistige Güter
Werden Gemeingut. So Europa folgt nun dem Buddha,
Aber China und Korea folgen dem Christus.
Deutsche Dichterfürsten lieben Hafis und Rumi
Oder studieren Lao Tse, Konfuzius, Meti,
Und die Wissenschaftler aus allen Zungen der Völker
Kommen zum Papst nach Rom, um über den Kosmos zu sprechen
Und die künstliche Intelligenz, die Technik der Zukunft.
Amerikanische Präsidenten in Afrika fordern,
Dass die schwarzen Mütter auch ihre Babys ermorden.
Westliche Demokratie will man in Arabien sehen,
Stürzt den Scheich und sendet zivilisierende Bomber.
Europäischen Schrott vermacht man Afrikas Kindern,
Dass sie, Giftstoffe atmend, sammeln vom Schrott die Metalle.
Für die Produktion von Rindfleisch in riesigen Massen
Holzen Konzerne ab den brasilianischen Urwald
Und vertreiben vom Amazonas die Indio-Stämme.
Und der internationale Kapitalismus
Schafft sich eine Welt nach dem Bilde des Goldenen Kalbes,
Sklaven ohne Menschenwürde dienen dem Mammon
Und die Schöpfung Gottes wird zerstört von der Sünde.
Städte wachsen zu Riesenstädten, das Volk flieht vom Lande,
Arme vegetieren dahin in den Ghettos des Elends,
Kinder suchen sich Nahrung aus dem Müll auf dem Müllplatz,
Bombays Gossen sehen die armen Alten krepieren
Und in Bangkok prostituieren sich Mädchen den Herren.
Und die führenden Staaten des westlichen Kapitalismus,
Westeuropa, Amerika, unterdrücken die Völker
In der dritten Welt. Die Weltbank herrscht als Tyrannin.
Und die Kultur des Todes kommt von Norden nach Süden,
Und die Kultur des Todes kommt von Westen nach Osten,
Und der Globus tanzt vor dem Goldenen Kalbe, dem Mammon.
Immer wieder schlucken die Banken Handwerkbetriebe,
Immer größre Konzerne bestimmen den Markt auf der Erde,
Alles regiert der Gott, der amerikanische Dollar,
Den die Freimaurer anbeten als das allsehende Auge.
Auch die kleinen Nationen werden zu großen Verbänden
Von den bürgerlichen Demokraten vereinigt,
So entstanden die Vereinigten Staaten, Europa,
Die Union von Afrika und die arabische Liga,
Auch die Vereinten Nationen. Und die Freimaurer planen
Eine einheitlich diktatorische Völkerregierung,
Eine neue Weltordnung, eine Weltwährung, dazu
Eine Welteinheitsreligion, die ohne den Christus
Synkretistisch alle Religionen vereinigt.
Immer schneller geht voran der technische Fortschritt,
Schon betritt der Mensch den Mond und sendet zum Mars die Maschine,
Roboter unterrichten die Kinder, vermählen die Paare,
Allgegenwärtig und immer schneller sind die Computer,
Ja, der Mensch kann Menschen erzeugen in den Laboren,
Auch schon werden gezüchtet in Indien menschliche Schweine
Oder schweinische Menschen, die dem Tode geweiht sind.
Heute sehen wir stürmisch wie amerikanische Stürme
Wachsen die Technik der Arbeit, arbeitslos bleibt da die Jugend.
Aber wie die kapitalistische Klasse der Bürger
Einst den Kaiser, den Adel gestürzt und die Herrschaft der Kirche,
Also erheben sich gegen die Herrschaft des göttlichen Dollar
Überall die Armen der Völker und schreien nach Freiheit.
Und der Monopole Kapitalismus, die Börse
In New York, die Herrschaft des allmächtigen Dollar,
Alles bricht zusammen in der Finanzkrise Chaos.
Hellas, Land des Homer und der lesbischen Sappho,
Hungert und dürstet, da der Finanzmarkt zusammengebrochen.
Große Konzerne führen Krieg um die Ölquellen in dem
Nahen Osten, Arabien reagiert mit dem Terror
Einer Religion des heiligen Krieges und Terrors
In dem Namen eines gewaltsam mordenden Gottes.
Überall auf der Erde Bürgerkrieg, Terror und Hunger,
Freiheitsrevolutionen, endend in Terror-Regimen,
Nach dem Krieg um das Öl wird kommen der Krieg um das Wasser,
Schon ist für die arme mexikanische Mutter
Billiger als das Wasser Coca Cola dem Kindlein.
Große Konzerne kaufen Wasserquellen der Erde,
Andre Konzerne verschmutzen das Wasser mit Öl, Gift und Plastik.
Nicht nur die Armen der Völker werden sich zornig erheben,
Auch die Große Mutter Natur, die Seele der Schöpfung,
Rebelliert in gewaltsamen Revolutionen der Erde
Und der Meere und der Stürme, des Feuers der Sonne,
Gegen die Hybris des Menschen, dieses gierigen Sünders.
Hungersnöte plagten einst das alte Ägypten,
Wenn die Kornfelder wurden vernichtet von Heuschreckenschwärmen.
Heute aber leiden die Völker Afrikas Hunger
Trotz der Überproduktion und Verschwendung im Norden.
Friesische Bauern bekommen kein Geld für die Milch ihrer Kühe,
Mancher friesische Bauer wird getrieben zum Selbstmord,
Aber Europa produziert zu viel von der Kuhmilch
Und verkauft sie billig in Massen an Indiens Märkte,
So kann nicht mehr existieren der indische Bauer.
In Europa und Amerika werfen die Menschen
In den Abfalleimer riesige Mengen von Speise,
Aber das Kind in Afrika kriegt nur ein Schälchen voll Maisbrei
Oder ein Bot mit Erdnussbutter, das muss ihm genügen.
In Amerika werden fett die Kinder vom Rindfleisch
Ihrer Fastfood-Ketten, aber in Indien Kinder
Kratzen verschimmelte Reste aus den Dosen am Müllplatz.
Alles wird produziert in überfließender Menge,
Nur um weggeworfen zu werden. Die Hälfte der Jugend
Spaniens findet keine Arbeit am Markte der Arbeit.
Diese bürgerliche Demokratie des Besitzes
Brachte hervor einst zivilisatorischen Fortschritt,
Aber heute nur Dekadenz und barbarisches Chaos.
Aber der amerikanisch-europäische Geldgott
Ist ein toter Götze. Wer betet zum leblosen Götzen,
Der wird selber zum Stein. Mit einem steinernen Herzen
Wirft er die ungeborenen Leibesfrüchte zum Abfall,
Bringt die Alten um mit der Lüge der Sanftheit des Todes.
Er verachtet die psychisch Kranken, Behinderte, Bettler.
Frauen benutzt er als Lustobjekte, Idole des Sexus,
Afrikanische, philippinische Mädchen versklavt er
Und macht aus deutschem Lande das größte Bordell von Europa.
Dieser Anbeter eines toten Götzen, des Mammon
Oder des Dollar, schließt einen Pakt mit dem Tod und dem Teufel,
Satanas wird ihn reißen hinab in die ewige Hölle!
Aber die Armen Jahwes, Gottes Lieblinge, werden
Weiter flehen und schreien zum rettenden Adler des Vaters.
Schon ruft der Heilige Vater zum solidarischen Handeln,
Ruft die Jugend: Geht zu den Armen, Elenden, Kranken,
Ladet die Flüchtlinge ein und betet um Frieden auf Erden.
Brüder und Schwestern sind wir, Kinder des himmlischen Vaters,
Eine Menschheitsfamilie! So verbrüdert euch, Völker,
Rassen und Religionen, kommt zum Festmahl der Liebe,
Betet gemeinsam um Frieden, schwört der bösen Gewalt ab,
Schließt keinen Pakt mit dem Tode, sondern heiligt das Leben,
Heißt die Kinder willkommen, lernt von den Alten die Weisheit,
Schützt die Natur und lernt von der Dichtung und Kunst aller Völker
Und studiert die alten Philosophien der Völker,
Lernt und liebt und vereinigt euch, Lieblinge Gottes,
All ihr Armen der Völker, nehmt in die Hand euer Schicksal,
Kämpft für die Revolution der Liebe, der Zärtlichkeit Gottes,
Ehrt der Frauen Genius und die menschliche Würde,
Heiligt die Liebe, heiligt die Ehe, heiligt die Kinder,
Baut die Zivilisation der ewigen Liebe
Und errichtet eine Kultur des heiligen Lebens!