VON DER NATUR DES MENSCHEN

Von Josef Maria von der Ewigen Weisheit

Kriege zertrümmern die Welt, und umgeht unter den Trümmern
Groß und schrecklich ein Gespenst, der Krieg hats geboren,
Auch im Frieden doch wird es gesichtet, den Herrschenden furchtbar,
Aber freundlich den Gassenbuben. In schmutziger Küche
Schaut es oft, mit dem Kopfe schüttelnd, die wässrige Suppe.
Oft die Erschöpften besucht es in Werft und in Bergwerk,
Die Gefangnen besucht es im Kerker auch ohne Passierschein.
Selbst in Büros wird’s gesehn, im studentischen Hörsaal
Wird es gehört durch den Mund von Professoren des Lehrstuhl.
Und zu Zeiten setzt es einen Stahlhelm sich auf, steigt in
Riesige Panzer und fliegt in tödlichen Bombern.
Alle Zungen der Völker spricht es, oft still und verschwiegen.
Ehrengast sitzt es in ärmlichen Hütten. Die Häuser der Reichen
Sorgen sich, wenn es erscheint, um ihren glückseligen Mammon.
Alles zu ändern ist es gekommen, um ewig zu bleiben.

Falsches darüber von Feinden und Falsches darüber von Freunden
Habt ihr gehört. Dies ist es, was die Kanoniker sagen.
Lest ihr in der Geschichte, so lest ihr von großen Personen,
Kaisern und Königen, Weisen, die da Historie schrieben,
Lest von dem Stern des triumphierenden Kaisers der Menschen,
Aufsteigend, fallend, lest von den marschierenden Heeren,
Lest von Glanz und Untergang der Reiche der Erde.
Aber die Zweifler studieren die Bücher der Menschheitsgeschichte,
Und sie finden die Geschichte von Kämpfen der Klassen
Angetrieben, herrschende Klassen oder beherrschte
Kämpfen im Innern der Völker. Sklaven, Bauern, Plebejer,
Handwerker, Geistliche, Adel, Proletarier, Bürger
Halten in Gang die Ökonomie und stehen bewaffnet
Gegeneinander in gewaltsamen Kriegen der Klassen.
In den Revolutionen sehen die Zweifler die Klassen
In der geschichtlichen Stunde ihre Herrschaft ergreifen.

Anders freilich zu anderen Zeiten handeln die Herrscher,
Romas Cäsar anders als der spanische König,
Pfahlbürger anders als die großen Kapitalisten.
Hier benutzt die Klasse geschickt den alleinigen Kaiser,
Dort der Parlamente geschwätzigen Pöbel.
Eine Klasse bedient sich bereichernd der blutigen Kriege,
Andere suchen die List der Verträge zum Vorteil des Landes,
e nach dem Charakter der verschiednen Seelen der Völker.
Aber die Herrschenden tun nur alles zum Vorteil der Herrschaft,
Und sie stehen im stetigen Krieg mit den Armen der Völker.
Völker werfen sich abschlachtend auf benachbarte Völker,
Aber hinter den Schützengräben kämpfen die Herrscher
Gegen das eigene Volk, die Armen, die Stillen im Lande.
Römische Heere haben einst Judäa erobert,
Aber im eigenen Lande erhob sich des Spartakus Aufstand.
Deutsche führten Krieg mit den Erbfeinden, mit den Franzosen,
Aber in Deutschland zankten sich sechsunddreißig Monarchen.
Manchmal eint der Burgfrieden die verfeindeten Klassen
Im gemeinsamen Kriege gegen verbrüderte Völker.
Aber den Sieg im Kriege genießen die Herren alleine.
Siegreich kehren Soldaten zurück, es läuten die Glocken,
Lorbeerbekränzten Kriegern errichtet man Säulen des Sieges.
Abgründiger aber sind als die sinnlosen Kriege der Völker,
Denen die Homeriden widmen ihre Gesänge,
In dem Innern die Kriege der zerstrittenen Klassen.
Und sie enden nicht mit des Nachbarn Eroberung, sondern
Mit der Revolution und der Ergreifung der Macht in dem Staate.

So entstanden ist auch die Epoche des Bürgertums. Bürger
Waren erst Handwerker, wurden später zu Spießbürgern, wohnend
In den Pfahldörfern, diese wurden zu Städten der Bürger,
Hinter den sicheren Mauern blühten die Gilden und Zünfte.
Handel erweckt das schlummernde Land. An der Küste des Meeres
Bauen die Seestädte Schiffe, die neue Ufer erreichen,
Afrika umsegeln und finden zum Indus den Seeweg,
Da Columbus mutig entdeckt Amerikas Goldland,
Und der chinesische Markt wird erschlossen von Portugals Krone,
Gold bringt Amerika, Indien bringt die scharfen Gewürze.
Und so häufen sich in Europa Gelder und Waren,
So kommt die Industrie in Gang, es herrschen die Reichen.

Manufakturen überflügeln das Handwerk. Der Meister
Seiner Zunft geht nicht mehr so stolz auf dem offenen Markte,
Nun der Manufakturherr verteilt die Arbeit der Werkstatt.
Unersättlich wachsen die Märkte. Die Manufakturen
Liefern nicht Waren genug dem großen Bedürfnis des Marktes.
Dampfkraft und Maschinen dienen Industriellen.
Geldmann und Arbeitgeber ist der besitzende Bürger.
So entstand der Weltmarkt des maschinisierten Gewerbes,
Dieser Weltmarkt erfordert immer neue Maschinen.
Schließlich errang die Bourgoisie die Macht in dem Staate
In der französischen Revolution und der Herrschaft des Terrors.
Nun ist der Staat die Staatsgewalt der besitzenden Bürger.

Dieses Bürgertum war eine ungeduldige Klasse,
Es zertrat mit eisernen Schritten die alte Idylle
Patriarchalischen Mittelalters im Schutze der Kirche.
Pockennarbige Advokaten und Freimaurer kamen,
Rissen die Bande von Thron und Altar auseinander gewaltsam,
Ließen kein andres Band zwischen Menschen als bloße Profitgier.
Edle Ritter und fromme Bauern und Liebe zur Heimat,
Ehrliches Handwerk und Gottes Berufung zum geistlichen Stande,
All das begoss der scharfe Urin des Kapitalismus.
Gottgegebene Menschenwürde wird nun berechnet
Nach dem Profit, den der Mensch erschafft. Der Mensch wird zur Ware,
Selbst die Freuden der leiblichen Liebe werden zur Ware,
Und zur Sexsklavin wird die Frau im Kapitalismus.
Eine Freiheit gibt es allein, die Freiheit des Marktes.

Priester und Advokaten und Wissenschaftler und Dichter,
Dichter, die in den alten Zeiten Propheten gewesen,
Müssen nun dienen dem Markt und dem Gesetze des Geldes,
Die Doktoren der Krankenhäuser sehen die Kranken
Nicht als ihre Herren, sondern als Ziffern und Zahlen,
Arme werden gepflegt von alten hässlichen Weibern,
Reiche von jungen schlanken Blondinen mit Blumen im Haare.
Was der Erfinder erfindet, landet in Schubladenfächern,
Wenn es nicht mehr Profit bringt und dient nicht dem Gotte des Geldes.
Ob die Herrschenden reden auch viel vom ewigen Frieden,
Rüsten sie auf und handeln mit Waffen, verdienen am Kriege.
Kundig massiert die Prostituierte des Spießbürgers Lende,
Hundertjährige Industrielle heiraten Mädchen,
Achtzehnjährige Mädchen, die prostituieren den Körper.
Dichter, die das Heilige preisen, werden verschwiegen,
Denker dienen der Neuzeit mit ihrer nichtigen Weisheit.
Selbst der Familie geheiligte Stätte schändet der Geldgott,
Mütter verarmen, Männer müssen sich placken im Amte,
Kinder werden erzogen zur gottlosen Lehre des Zufalls,
Weggeworfen werden die ungeborenen Kinder,
Wahnsinnige, Alte werden auf den Müllplatz geworfen.

Was sind uns die Pyramiden der alten Ägypter,
Romas Kolosseum, der vatikanische Tempel
Und die Kathedrale des heiligen Köln noch, verglichen
Mit den Wolkenkratzern New Yorks, der Frankfurter Banken?
Einst war der Bürger für bürgerliche Revolutionen,
Heute revolutionieren sie einzig die Technik,
Technokraten beherrschen die Menschen, die Sklaven der Technik.
Alle geheiligten Traditionen stürzte der Bürger
Zur Errichtung der Diktatur des Terrors, des Mammon.
Menschen sehen entzaubert und ohne heilige Ehrfurcht
Nun die Natur an und die Menschen, Produkte des Zufalls.

Doch das geschieht nicht nur in Deutschland oder in Frankreich,
Sondern der Kapitalismus schafft die Globalisierung,
Schafft den Weltmarkt und der weltweiten Ausbeutung Laster.
Statt lokaler Kultur kommt amerikanischer Unsinn,
Afrikanische Mütter und chinesische Mädchen
Wollen aussehen wie des Westens Modelle der Mode,
Auch der Chinese trägt die Blue-jeans, Turnschuhe, T-Shirt,
Indische Kinder arbeiten für die westlichen Märkte,
Weltbanken lassen hungern afrikanische Sklaven.
Allseitig abhängig werden die Völker. Auch geistige Güter
Werden Gemeingut. So Europa folgt nun dem Buddha,
Aber China und Korea folgen dem Christus.
Deutsche Dichterfürsten lieben Hafis und Rumi
Oder studieren Lao Tse, Konfuzius, Meti,
Und die Wissenschaftler aus allen Zungen der Völker
Kommen zum Papst nach Rom, um über den Kosmos zu sprechen
Und die künstliche Intelligenz, die Technik der Zukunft.


Amerikanische Präsidenten in Afrika fordern,
Dass die schwarzen Mütter auch ihre Babys ermorden.
Westliche Demokratie will man in Arabien sehen,
Stürzt den Scheich und sendet zivilisierende Bomber.
Europäischen Schrott vermacht man Afrikas Kindern,
Dass sie, Giftstoffe atmend, sammeln vom Schrott die Metalle.
Für die Produktion von Rindfleisch in riesigen Massen
Holzen Konzerne ab den brasilianischen Urwald
Und vertreiben vom Amazonas die Indio-Stämme.
Und der internationale Kapitalismus
Schafft sich eine Welt nach dem Bilde des Goldenen Kalbes,
Sklaven ohne Menschenwürde dienen dem Mammon
Und die Schöpfung Gottes wird zerstört von der Sünde.
Städte wachsen zu Riesenstädten, das Volk flieht vom Lande,
Arme vegetieren dahin in den Ghettos des Elends,
Kinder suchen sich Nahrung aus dem Müll auf dem Müllplatz,
Bombays Gossen sehen die armen Alten krepieren
Und in Bangkok prostituieren sich Mädchen den Herren.
Und die führenden Staaten des westlichen Kapitalismus,
Westeuropa, Amerika, unterdrücken die Völker
In der dritten Welt. Die Weltbank herrscht als Tyrannin.
Und die Kultur des Todes kommt von Norden nach Süden,
Und die Kultur des Todes kommt von Westen nach Osten,
Und der Globus tanzt vor dem Goldenen Kalbe, dem Mammon.

Immer wieder schlucken die Banken Handwerkbetriebe,
Immer größre Konzerne bestimmen den Markt auf der Erde,
Alles regiert der Gott, der amerikanische Dollar,
Den die Freimaurer anbeten als das allsehende Auge.
Auch die kleinen Nationen werden zu großen Verbänden
Von den bürgerlichen Demokraten vereinigt,
So entstanden die Vereinigten Staaten, Europa,
Die Union von Afrika und die arabische Liga,
Auch die Vereinten Nationen. Und die Freimaurer planen
Eine einheitlich diktatorische Völkerregierung,
Eine neue Weltordnung, eine Weltwährung, dazu
Eine Welteinheitsreligion, die ohne den Christus
Synkretistisch alle Religionen vereinigt.

Immer schneller geht voran der technische Fortschritt,
Schon betritt der Mensch den Mond und sendet zum Mars die Maschine,
Roboter unterrichten die Kinder, vermählen die Paare,
Allgegenwärtig und immer schneller sind die Computer,
Ja, der Mensch kann Menschen erzeugen in den Laboren,
Auch schon werden gezüchtet in Indien menschliche Schweine
Oder schweinische Menschen, die dem Tode geweiht sind.

Heute sehen wir stürmisch wie amerikanische Stürme
Wachsen die Technik der Arbeit, arbeitslos bleibt da die Jugend.
Aber wie die kapitalistische Klasse der Bürger
Einst den Kaiser, den Adel gestürzt und die Herrschaft der Kirche,
Also erheben sich gegen die Herrschaft des göttlichen Dollar
Überall die Armen der Völker und schreien nach Freiheit.

Und der Monopole Kapitalismus, die Börse
In New York, die Herrschaft des allmächtigen Dollar,
Alles bricht zusammen in der Finanzkrise Chaos.
Hellas, Land des Homer und der lesbischen Sappho,
Hungert und dürstet, da der Finanzmarkt zusammengebrochen.
Große Konzerne führen Krieg um die Ölquellen in dem
Nahen Osten, Arabien reagiert mit dem Terror
Einer Religion des heiligen Krieges und Terrors
In dem Namen eines gewaltsam mordenden Gottes.

Überall auf der Erde Bürgerkrieg, Terror und Hunger,
Freiheitsrevolutionen, endend in Terror-Regimen,
Nach dem Krieg um das Öl wird kommen der Krieg um das Wasser,
Schon ist für die arme mexikanische Mutter
Billiger als das Wasser Coca Cola dem Kindlein.
Große Konzerne kaufen Wasserquellen der Erde,
Andre Konzerne verschmutzen das Wasser mit Öl, Gift und Plastik.
Nicht nur die Armen der Völker werden sich zornig erheben,
Auch die Große Mutter Natur, die Seele der Schöpfung,
Rebelliert in gewaltsamen Revolutionen der Erde
Und der Meere und der Stürme, des Feuers der Sonne,
Gegen die Hybris des Menschen, dieses gierigen Sünders.
Hungersnöte plagten einst das alte Ägypten,
Wenn die Kornfelder wurden vernichtet von Heuschreckenschwärmen.
Heute aber leiden die Völker Afrikas Hunger
Trotz der Überproduktion und Verschwendung im Norden.
Friesische Bauern bekommen kein Geld für die Milch ihrer Kühe,
Mancher friesische Bauer wird getrieben zum Selbstmord,
Aber Europa produziert zu viel von der Kuhmilch
Und verkauft sie billig in Massen an Indiens Märkte,
So kann nicht mehr existieren der indische Bauer.
In Europa und Amerika werfen die Menschen
In den Abfalleimer riesige Mengen von Speise,
Aber das Kind in Afrika kriegt nur ein Schälchen voll Maisbrei
Oder ein Bot mit Erdnussbutter, das muss ihm genügen.
In Amerika werden fett die Kinder vom Rindfleisch
Ihrer Fastfood-Ketten, aber in Indien Kinder
Kratzen verschimmelte Reste aus den Dosen am Müllplatz.
Alles wird produziert in überfließender Menge,
Nur um weggeworfen zu werden. Die Hälfte der Jugend
Spaniens findet keine Arbeit am Markte der Arbeit.
Diese bürgerliche Demokratie des Besitzes
Brachte hervor einst zivilisatorischen Fortschritt,
Aber heute nur Dekadenz und barbarisches Chaos.

Aber der amerikanisch-europäische Geldgott
Ist ein toter Götze. Wer betet zum leblosen Götzen,
Der wird selber zum Stein. Mit einem steinernen Herzen
Wirft er die ungeborenen Leibesfrüchte zum Abfall,
Bringt die Alten um mit der Lüge der Sanftheit des Todes.
Er verachtet die psychisch Kranken, Behinderte, Bettler.
Frauen benutzt er als Lustobjekte, Idole des Sexus,
Afrikanische, philippinische Mädchen versklavt er
Und macht aus deutschem Lande das größte Bordell von Europa.
Dieser Anbeter eines toten Götzen, des Mammon
Oder des Dollar, schließt einen Pakt mit dem Tod und dem Teufel,
Satanas wird ihn reißen hinab in die ewige Hölle!

Aber die Armen Jahwes, Gottes Lieblinge, werden
Weiter flehen und schreien zum rettenden Adler des Vaters.
Schon ruft der Heilige Vater zum solidarischen Handeln,
Ruft die Jugend: Geht zu den Armen, Elenden, Kranken,
Ladet die Flüchtlinge ein und betet um Frieden auf Erden.
Brüder und Schwestern sind wir, Kinder des himmlischen Vaters,
Eine Menschheitsfamilie! So verbrüdert euch, Völker,
Rassen und Religionen, kommt zum Festmahl der Liebe,
Betet gemeinsam um Frieden, schwört der bösen Gewalt ab,
Schließt keinen Pakt mit dem Tode, sondern heiligt das Leben,
Heißt die Kinder willkommen, lernt von den Alten die Weisheit,
Schützt die Natur und lernt von der Dichtung und Kunst aller Völker
Und studiert die alten Philosophien der Völker,
Lernt und liebt und vereinigt euch, Lieblinge Gottes,
All ihr Armen der Völker, nehmt in die Hand euer Schicksal,
Kämpft für die Revolution der Liebe, der Zärtlichkeit Gottes,
Ehrt der Frauen Genius und die menschliche Würde,
Heiligt die Liebe, heiligt die Ehe, heiligt die Kinder,
Baut die Zivilisation der ewigen Liebe
Und errichtet eine Kultur des heiligen Lebens!