Von Josef Maria von der Ewigen Weisheit
ERSTER GESANG
Als kein König war in Israel, da ists geschehen,
Dass ein levitischer Mann, der sich im hinteren Teile
Des Gebirges Ephraim aufhielt, ein Kebsweib genommen
Sich von Bethlehem Juda. Dieses reizende Kebsweib
Aber war treulos gegen den Mann und eilte von dannen,
Lief von ihm fort in des Vaters Haus in Bethlehem-Juda,
Blieb vier Monate dort. Da machte der Mann auf den Weg sich,
Ging seinem Kebsweib nach, zu ihrem Herzen zu reden,
Und sie wieder zurückzubringen. Ein Knabe zog mit ihm
Auf dem Esel. Sie führte ihn in das Haus ihres Vaters.
Als ihn aber der Vater sah, empfing er ihn freudig.
Und sein Schwiegervater, des Mädchens heiliger Vater,
Hielt ihn fest, und er blieb drei Tage beim Vaters des Mädchens,
Und sie aßen gebratenes Fleisch und tranken den Rotwein,
Und er übernachtete in dem Hause des Vaters.
Aber am vierten Tage standen sie früh auf am Morgen,
Und sie wollten gehen. Da sagte der Vater des Mädchens
Zu dem Mann seiner Tochter: Stärke dein Herz mit dem Brote,
Danach möget ihr ziehen. - Und sie saßen und aßen,
Tranken die Milch. Da sprach der Vater des Mädchens zum Manne:
Lass es dir doch gefallen und bleibe über die Nacht hier,
Und vor allem, lass dein Herz guter Dinge sein, Lieber.
Aber der Mann stand auf und wollte gehen von dannen,
Aber sein Schwiegervater nötigte ihn, dass er umkehr
Und noch einmal bleib über Nacht in dem Hause des Vaters.
Aber am Morgen des fünften Tages macht sich der Mann auf,
Wollte ziehen von dannen. Da sprach der Vater des Mädchens:
Stärke dein Herz, mein Bester, mit einem Bissen des Brotes.
Und sie warteten, bis sich neigte der Tag zu dem Abend,
Während sie miteinander aßen gebratene Fische.
Dann aber machte der Mann sich auf und wollte mit seinem
Kebsweib und seinem Knaben endlich ziehen von dannen.
Aber sein Schwiegervater, des Mädchens heiliger Vater,
Sprach erneut: Es sinkt die Sonne rötlich am Abend,
Bleibe doch über Nacht, denn die Sonne ist untergegangen,
Bleib über Nacht und lass dein Herz guter Dinge sein, Lieber.
Dann macht euch morgen früh auf den Weg, wenn das Licht steigt,
Dass du zu deiner Hütte kommst mit Weib und mit Knaben.
Aber es wollte der Mann nicht bleiben über die Nacht mehr,
Sondern machte sich auf und kam ins heidnische Jebus,
Das ist Jerusalem, mit ihm die gesattelten Esel
Und das reizende Kebsweib. Als sie nahe gekommen
Waren dem heidnischen Jebus, war die Sonne gesunken.
Und der Knabe sprach zu dem Meister: Komm doch, mein Vater,
Lass in der Stadt der Jebusiter einkehren uns und
Übernachten in Jebus. Aber der Vater sprach zu ihm:
Nein, wir wollen nicht einkehren in das heidnische Jebus,
Diese Fremden gehören nicht zu den Israeliten,
Sondern wir wollen nach Gibea hinübergehn, Knabe.
Und er sagte erneut zu seinem lieblichen Knaben:
Komm, wir wollen einkehren hier in einer der Städte,
Rama oder Gibea, da leben Israeliten.
Also zogen sie weiter, und die Sonne ging unter
Eben zu Gibea, welches von Benjamins Stamm ist.
Und so kehrten sie ein, um nachts zu ruhn in Gibea.
Als der Mann aber kam in die Stadt, er setzte zur Nacht sich
Auf den Marktplatz der Stadt. Da war keine barmherzige Seele,
Die sie zum Übernachten genommen hätt in die Wohnung.
Siehe, da kam ein alter Mann am Abend vom Felde,
Kam von der Arbeit, der auch vom Gebirge Ephraim stammte,
Der war ein Fremdling zu Gibea. Aber die Leute
Dieses Ortes waren allesamt Benjaminiten.
Als nun der alte Mann erhoben die blinzelnden Augen
Und den Wanderer sitzen sah auf dem Marktplatz Gibeas,
Sprach er zu ihm: Wohin und woher? Er aber gab Antwort:
Alter, wir reisen von Bethlehem-Juda in das Gebirge
Ephraim, von wo ich bin. Ich war nach Bethlehem-Juda
Kürzlich gezogen und pilgere jetzt zum Hause Jehovas,
Aber niemand will mich beherbergen, mich und die Meinen.
Wir aber haben Stroh und Futter für unsere Esel,
Brot und Wein für mich und mein Weib und den Knaben,
So dass uns nichts mangelt von nötigen irdischen Gütern.
Da sprach der Alte: Friede sei mit dir, Getreuer des Höchsten!
Alles, was dir noch mangelt, das kannst du hier bei mir finden,
Bleib nur nicht über Nacht auf dem Marktplatz, unter den Sternen.
Und er führte ihn in sein Haus, gab Futter den Eseln,
Und sie wuschen die Füße und sie aßen und tranken.
Und als ihr Herz guter Dinge war vom genossenen Rotwein,
Da umringten die Männer der Stadt, des Satanas Söhne,
Jene Wohnung und stießen an die Haustür und brüllten:
Bring den Mann heraus, der in deine Wohnung gekommen,
Dass wir mit ihm es treiben, wie Männer es treiben mit Weibern!
Aber der Alte ging zu ihnen nach draußen und sagte:
Nicht doch, Männer, tut nicht solche stinkende Schande!
Dieser Mann ist mein Gast und genießt das heilige Gastrecht.
Tut doch nicht solche Schande, wie man in Sodom getan hat!
Siehe, ich hab eine Tochter, unverletzt ist die Jungfrau,
Und der Mann, der mein Gast ist, hat ein reizendes Kebsweib,
Diese bring ich heraus, ihr vergewaltigt das Kebsweib,
Vergewaltigt meine jungfräuliche Tochter, gefällts euch,
Aber am Manne begeht nicht die sodomitische Schandtat!
Aber die Männer wollten dem alten Mann nicht gehorchen.
Da nahm der Mann sein Kebsweib und führte die Dirne nach draußen,
Und die Söhne des Satanas vergewaltigten oft sie,
Trieben es mit der Dirne auf alle Arten und Weisen,
Triebens die ganze Nacht mit ihr bis zum Grauen des Morgens,
Da entließen sie sie, als anbrach die Röte der Frühe.
Und das Weib erhob sich früh in der Röte des Morgens,
Schleppte sich schwach zum Hause und fiel vor der Haustüre nieder,
Blieb da liegen und weinte vor Schmerzen, bis aufging die Sonne.
Als nun ihr Mann am Morgen aufstand vom nächtlichen Lager
Und die Türe des Hauses auftat, hinaustrat nach draußen,
Seines Weges zu ziehen, da lag sein geschändetes Kebsweib
Auf der Schwelle des Hauses. Er sprach: Auf, lass uns gehen!
Aber sie gab keine Antwort mehr, denn sie war gestorben.
Er aber legte sie auf den Esel und zog in die Heimat.
Als er heim kam, da nahm er ein Messer und fasste sein Kebsweib
Und zerlegte sie in zwölf Stücke und sandte die Stücke
Bis an alle Grenzen von Israel. Alle, die‘s sahen,
Sprachen: Solches ist nie geschehen noch jemals gesehen
Worden, seit Israel zog aus der ägyptischen Knechtschaft,
Bis auf den heutigen Tag. Bedenkt die furchtbare Sache
Und beratet und sprecht eure Meinung aus, Israeliten!
ZWEITER GESANG
Nun sind die Kinder Israel ausgezogen, die ganze
Volksgemeinde, von Dan bis Berseba und alle vom Lande
Gilead, ward versammelt wie Einer vor Jahwe zu Mizpa.
Und die Häupter des ganzen Volkes aus allen den Stämmen
Israels traten zusammen in der Versammlung des Volkes
Gottes, vierhundert tausend Mann zu Fuß mit dem Schwerte.
Aber die Kinder Benjamin hörten, dass Israels Kinder
Seien hinauf gezogen gen Mizpa. Die Israeliten
Sagten: Redet, wie ist denn diese Bosheit geschehen?
Da sprach der Levit, der Mann des geschändeten Weibes:
Ich war mit meinem Kebsweib gen Gibea gekommen,
Welches in Benjamin liegt, um dort über Nacht zu verbleiben.
Da aber machten sich die grausamen Bürger Gibeas
Gegen mich auf und umzingelten meinetwegen die Wohnung
In der Nacht und gedachten, mich zu erkennen, zu töten,
Und mein Kebsweib haben sie vergewaltigt zu Tode!
Da nahm ich mein getötetes Kebsweib, zerstückelte sie und
Sandte die Stücke in das Land von Israels Erben,
Denn die Bürger Gibeas haben ja ein Verbrechen
Grausam begangen in Israel. Seht, ihr Israeliten,
Sprecht euch aus darüber, beratet über die Sache.
Da stand alles Volk auf wie ein einziger Heros,
Sprechend: Niemand von uns soll sich begeben nach Hause,
Sondern dies wollen wir gegen Gibea tun: gegen sie ausziehn
Nach dem Los, das wir geworfen vorm Angesicht Gottes.
Und wir wollen zehn Männer von hundert Männern uns nehmen,
Wollen hundert Männer von tausend Männern uns nehmen,
Wollen tausend Männer von zehntausend Männern uns nehmen
Aus den Stämmen Israels, diese sollen die Nahrung
Holen fürs Volk, damit es komme, mit Benjamin tue
Nach der Schandtat, die Benjamin in Gibea verübt hat.
Also versammelten sich die Männer Israels nahe
Bei der Stadt, verbündet wie Einer, ein einziger Heros.
Und die Stämme von Israel sandten Männern zu allen
Den Geschlechtern von Benjamin, und man ließ ihnen sagen:
Was ist das eine Schandtat, die bei euch ward vollzogen?
So gebt nun die Männer heraus, die Söhne des Satan,
Dass wir sie töten und das Böse ausrotten völlig!
Aber die Kinder Benjamin hörten die Stimme der Brüder
Israeliten nicht und wollten ihr nicht gehorchen,
Sondern versammelten sich aus den Städten nun in Gibea,
Um zum Streit auszuziehen gegen die Israeliten.
Und es wurden an jenem Tage die Benjaminiten
Aus den Städten gemustert. Und der Schwertträger waren
Sechsundzwanzig tausend, ohne die Bürger Gibeas,
Derer waren sieben hundert, erlesene Männer.
Unter all diesem Volke waren erlesene Männer
Sieben hundert, die linkshändig waren, die schleuderten alle
Einen Stein genau auf ein Haar, das Ziel nicht verfehlend.
Aber der Männer von Israel, ohne Benjamins Männer,
Waren vierhundert tausend, die zogen die Schärfe des Schwertes,
Alles streitbare Männer. Und die Israeliten
Machten sich auf und zogen hinauf nach Bethel, des Herrn Haus,
Fragten den Gottherrn: Wer von uns soll hinauf ziehn als Erster
Zu dem Streit mit den grausamen Kindern Benjamin? Jahwe
Sagte: Juda zuerst! Denn Juda war der Geweihte.
Also machten die Kinder Israels morgens sich auf und
Lagerten sich vor Gibea. Und die Israeliten
Zogen aus, mit Benjamins Kindern zornig zu streiten,
Stellten sich in Schlachtordnung auf zum Streit mit Gibea.
Da aber fielen Benjamins Kinder heraus aus Gibea,
Streckten zweiundzwanzig tausend Feinde zu Boden.
Aber das Volk, die Männer von Israel stärkten sich, stellten
Wieder sich in Schlachtordnung auf, am selbigen Orte,
Wo sie am Tage zuvor sich gestellt hatten gegen die Feinde.
Und sie gingen hinauf und weinten laut vor Jehova,
Sprachen: Sollen wir wieder hinziehen, um mit den Brüdern,
Benjamins Kindern, zu streiten? Der Herr sprach: Ziehet hinauf nur!
Als nun tags darauf die Kinder Israels machten
Sich heran an die Kinder Benjamin, fielen dieselben
Aus Gibea heraus, den Feinden entgegen des Tages,
Streckten achtzehn tausend Israeliten zu Boden,
Alles Männer von Israel, die die Schwerter gezogen.
Da zogen Israels Kinder hinauf, die streitende Volksschar,
Kamen gen Bethel und weinten und blieben dort vor Jehova,
Fasteten dort an jenem Tag bis zum Abend und brachten
Ganzbrandopfer und Dankopfer dar dem Vater im Himmel.
Und die Kinder Israel fragten den Vater im Himmel,
Denn zu jener Zeit war in Bethel die Lade des Bundes.
Pinehas, Sohn Eleasaras, Sohn Aarons, stand vor dem Herrn und
Fragte: Soll ich nochmals ausziehn, im Kriege zu streiten
Mit den Kindern Benjamin, oder soll ich es lassen?
Da sprach der Herr: So ziehet hinauf, denn morgigen Tages
Will ich sie in eure Hand geben. - Also die Kinder
Israels legten einen Hinterhalt rings um Gibea.
Danach zogen Israels Kinder am dritten der Tage
Gegen Benjamins Kinder hinauf, in Schlachtordnung stehend
Gegen Gibea, wie schon zuvor die anderen Tage.
Da nun zogen Benjamins Kinder heraus und entgegen
Israels Volk, nachdem sie abgeschnitten von ihrer
Stadt, und begannen, etliche von dem Volk zu erschlagen
Und zu töten, etwa dreißig Israeliten,
Wie zuvor, auf den Landstraßen, welche eine nach Bethel
Führte und die andere zu dem Feld von Gibea.
Und da sprachen die Kinder Benjamin: Sie sind geschlagen!
Aber die Kinder Israel sprachen: Lasset uns fliehen,
Dass wir sie abschneiden von der Stadt in der Landstraße Nähe!
Da nun machten sich alle Männer Israels auf von
Ihrem Ort und stellten sich auf in Schlachtordnung nahe
Ba‘al-Tamar, aber der Hinterhalt Israels brach von
Seinem Standort hervor aus der dunklen Höhle Gibeas.
Zehntausend auserlesene Männer Israels kamen
Gegen Gibea, als der Streit war hart und gewaltig,
Aber die Kinder Benjamin merkten nicht, dass schon ihr Unglück
Nahte. Der Herr schlug Benjamin vor den Israeliten,
So dass Israels Kinder an jenem Tage getötet
Fünfundzwanzig tausend einhundert Benjaminiten,
Benjamins Söhne, die die scharfen Schwerter gezogen.
Und die Kinder Benjamin sahen, dass sie geschlagen
Waren. Die Männer von Israel aber hatten gegeben
Benjamin Raum, sie verließen sich auf den Hinterhalt, welchen
Sie bei Gibea bestellt mit des Krieges listiger Taktik.
Und der Hinterhalt eilte und überfiel nun Gibea
Und zog aus und schlug die Stadt mit der Schärfe des Schwertes.
Aber Israel hatte mit dem Hinterhalt listig
Klug gehalten die Abrede, dass der Hinterhalt solle
Rauch aus Gibea aufsteigen lassen. Darum nun wandten
Sich die Männer von Israel in dem Streite der Brüder,
Benjamin fing an zu schlagen und zu töten an dreißig
Männer von Israel, denn sie dachten: Sie sind geschlagen
Wie im vorigen Streit. Als von Gibea der Rauch nun
Wie eine Säule aufzusteigen begann, nun, da schaute
Benjamin hinter sich, da flammte Gibea von Feuer,
Das stieg auf gen Himmel. Nun wandten die Israeliten
Rasch sich um, die Benjaminiten waren betroffen,
Denn sie sahen, dass sie getroffen hatte das Unglück.
Und sie wandten sich zwar vor den Israeliten zur Wüste,
Aber es folgten ihnen der Streit. Und die aus den Städten
Kamen, nahmen sie in die Mitte und machten sie nieder.
Und sie umzingelten Benjamin und verfolgten die Männer
Bis nach Menucha und zertraten sie bis vor Gibea,
Gegen Aufgang der Sonne. Und von Benjamin fielen
Achtzehn tausend Mann, die alle streitbare Männer.
Und da wandten sie sich und flohen gegen die Wüste
An den Felsen Rimmon. Aber die anderen schlugen
Auf den Straßen fünftausend Mann und folgten den Feinden
Bis nach Gideom und schlugen noch zweitausend Männer.
Also fielen an jenem Tage von Benjamins Kindern
Fünfundzwanzig tausend Männer, die Schwertträger waren.
Aber sechshundert Männer wandten sich um und entflohen
In die Wüste zum Felsen Rimmon und blieben bei Rimmon,
Blieben beim Felsen Rimmon vier Monate lang in der Wüste.
Und die Männer Israels kehrten zurück zu den Kindern
Benjamin und schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes,
Alles was in der Stadt war, vom Menschen bis zu den Tieren,
Alles was sie gefunden, und alle vorhandenen Städte
Haben die Israeliten verbrannt mit dem Feuer der Rache.
DRITTER GESANG
Und die Israeliten hatten zu Mizpa geschworen
Und geredet: Niemand von uns soll je seine Tochter
Einem Benjaminiten geben zum ehlichen Weibe!
Und das Volk kam nach Bethel, blieb dort bis an den Abend
Vor dem Herrn, erhoben die Stimme und weinten und sprachen:
Herr, Gott Israels, warum ist das im Lande geschehen,
Dass ein Stamm von Israel fehlt im heiligen Volke?
An dem anderen Morgen machten die Leute sich früh auf,
Bauten dort einen Altar und opferten Brandopfer Jahwe.
Und die Kinder Israel sprachen: Wer von den Stämmen
Israels ist nicht gekommen herauf zur Gemeinde des Höchsten?
Denn der heilige Schwur war ausgesprochen vorm Himmel:
Wer nicht zum Herrn nach Mizpa kommt, gewiss soll er sterben!
Und es beklagten die Kinder Israel Benjamin, Bruder
Benjamin oder Benoni, und sprachen: Heut ist ein Stamm von
Israel abgehauen worden. Was sollen wir machen,
Dass die Übriggebliebenen Ehefrauen bekommen?
Denn wir haben dem Herrn geschworen, dass keine von unsern
Töchtern von uns gegeben wird zum ehlichen Weibe.
Darum fragten sie: Wer ist wohl von Israels Stämmen
Nicht herauf gekommen zum Herrn ins heilige Mizpa?
Siehe, da war kein Mann von Jabes in Gilead kommen
Zu der Gemeinde ins Lager. Denn als das Volk da gezählt ward,
Siehe, da war da keiner der Bürger von Gileads Jabes.
Also sandte die Gemeinde zwölftausend Männer
Von den Tapfersten und gebot ihnen, sprechend zu ihnen:
Geht nur hin und schlagt mit der Schärfe des Schwertes die Bürger
Dort von Jabes in Gilead, mit den Frauen und Kindern!
Das ist der Befehl, den ihr ausführen sollt im Gehorsam:
Alles was männlich ist von ihnen, was pisst an die Mauer,
Alle Frauen dazu, die schon mit Männern geschlafen,
Sollt ihr töten! Und sie fanden unter den Bürgern
Dort von Jabes in Gilead vierhundert reizende Töchter,
Die noch Jungfrauen waren, deren Hymen intakt war,
Die kein Mann je beschlafen hatte in ehlicher Liebe,
Diese Töchter brachten sie ins Lager zu Silo,
Das im Lande Kanaan liegt, ins heilige Silo.
Da nun sandte die ganze Gemeinde und ließ mit den Kindern
Benjamin, die auf dem Felsen Rimmon waren, im Ernste
Reden und ihnen den heiligen Frieden anbieten freundlich.
Also kehrten die Kinder Benjamin wieder zurück und
Israel gab ihnen Frauen, Frauen, die übrig geblieben
Von den Frauen von Jabes, die man am Leben gelassen,
Aber die Frauen reichten nicht für die Benjaminiter.
Ach, es reute das Volk um Benjamin oder Benoni,
Dass der Herr in den Stämmen Israels mitten hindurch riss
Einen Stamm hinweg. Die Ältesten in der Gemeinde
Sprachen: Was sollen wir tun, dass auch die Übriggebliebnen
Frauen bekommen? Vernichtet sind ja Benjamins Frauen.
Und sie sprachen: Bruder Benjamin werde gerettet,
Es soll kein Stamm aus Israel je vertilgt sein auf Erden.
Aber wir können unsere Töchter nicht geben zu Frauen
Unserem Bruder, weil ja die Kinder Israel schwuren:
Fluch dem, welcher Benjamin gibt eine Frau in die Ehe!
Darum sprachen sie: Siehe, es ist alljährlich die Feier
Gottes zu Silo, welches liegt im Norden von Bethel,
Östlich der Straße, die von Bethel hinauf führt nach Sichem,
Südlich von Lebona, dort ist die Feier des Höchsten.
Und sie geboten den Kindern Benjamin, sprachen zu ihnen:
Geht nur hin, und lauert in den Weinbergen trunken,
Wenn ihr dann seht, dass die Töchter von Silo kommen zum Tanze,
Kommt hervor aus den Weinbergen, raubt euch jeder ein Mädchen
Von den Töchtern Silos und geht in Benjamins Heimat!
Wenn ihre Väter aber kommen oder die Brüder,
Um mit uns zu zanken, so wollen wir sagen den Männern:
Schenkt uns die Mädchen! Denn nicht jeder Mann hat ein Mädchen
In dem Kriege gewonnen, ihr gabt sie freiwillig nicht, sonst
Wärt ihr schuldig, sondern sie raubten die reizenden Mädchen.
Das nun taten die Kinder Benjamin, dass sie sich Frauen
Nahmen von den Tänzerinnen im fruchtbaren Weinberg!
Und sie gingen davon und kehrten heim in die Heimat,
Bauten Städte und wohnten darin. Auch Israels Kinder
Machten sich von dannen, ein jeder zum eigenen Stamme,
Jeder zu seiner Familie, sie kehrten heim in die Heimat.
Damals war noch kein König in Israel, alles war Chaos,
Jeder tat, was er wollte, ganz nach seiner Begierde.