ZWEI TEXTE ÜBER EINEN REDLICHEN CHRISTEN
VON TORSTEN SCHWANKE
gewidmet seinen Kindern, Enkeln und Urenkeln.
ERSTER TEIL
auf einem Spaziergang erzählte Johann von seinem Jura-Studium und der Frage, ob eine Elster des Diebstahls beschuldigt werden kann. Diese Frage inspirierte mich zu folgender Geschichte.
SALOMO UND DIE ELSTER
Es war im Jahre 1000 vor der Geburt des Retters Jesus Christus, als der weise König Salomo in Jerusalem Richter der Juden war, da fand eine Gerichtsverhandlung im Richthaus statt. Staatsanwalt war der Prophet Nathan, der schon dem König David ins Gewissen geredet hatte, nachdem der die schöne Nachbarin Bathseba nackt baden gesehen und mit ihr die Ehe gebrochen hatte. Rechtsanwalt war Assaph, der gleichzeitig der Fürst der Tempelsänger war. Nebenkläger war der Rosengärtner Johannes. Er hatte nämlich, als er schon Witwer war, seinen goldenen Ehering eines Tages von seinem Finger abgezogen und auf das Fensterbrett gelegt.
Nun grenzte sein Rosengarten an den Garten der frommen Witwe von En-Dor, die im Chor der Tempelsängerinnen zu Ehren Gottes des Herrn mit schöner Stimme Psalmen sang. In dem großen Garten der Witwe von En-Dor lebte eine treue Elster. Wenn die Elster auf der Gartenpforte saß und mit dem Schwanz wippte, wusste die Witwe von En-Dor, dass Gäste nahten. Die Witwe von En-Dor mochte deswegen die Elster gerne, denn sie war sehr leutselig. Aber das Ohr der Witwe war auf harmonische Schönheit gestimmt, darum mochte sie das Klappern und Schnarren der Elster weniger.
Was sie aber nicht bedachte, war, dass die Elster eine diebische Elster war, die alles Schimmernde und Glänzende liebte, wie schon unser aller Mutter Eva sehr den Goldschmuck und die Silberkettchen und Perlenketten und Lapislazuli und Mondstein liebte, mit dem Vater Adam sie hofierte.
Nun begann die Gerichtsverhandlung. Das Richthaus war von Zedern und Zypressen und unbehauenen Steinen errichtet und inwendig und auswendig mit Uphas-Gold verkleidet. An der Stirn des Gerichtssaales saß der Richterstuhl des Königs Salomo. An der rechten Seite des Saales saß der Staatsanwalt Nathan und der Nebenkläger Johannes. An der linken Seite des Saales saß der Verteidiger Assaph. In der Mitte des Gerichtssaales saß die Angeklagte, die Elster. Sie saß in einem Vogelkäfig, den die Witwe von En-Dor auf ihrem Schoß trug.
Salomo eröffnete die Gerichtsverhandlung: Im Namen Gottes des Herrn! Wir sind hier, die Schuld der Elster zu untersuchen. Nathan, Staatsanwalt, beginne mit deiner Anklage.
Nathan erhob sich und begann zu reden: Hochheiliger Salomo, wir sind hier, um ein abscheuliches Verbrechen zu ahnden. Gott der Herr hat am fünften Schöpfungstag die Vögel geschaffen. Unter der Klasse der Vögel gab es die Ur-Elster. Diese Elster ist also ein Geschöpf Gottes. Und wie das Sprichwort in Israel sagt: Seht die Vögel unter dem Himmel, sie arbeiten nicht, sie sparen nicht, und Gott der Herr ernährt sie dennoch. Diese Elster ist also nicht nur ein Geschöpf Gottes, sondern wird auch Tag für Tag von Gott am Leben erhalten. Daher ist es die Dankesschuld der Elster und ihre Pflicht, die Gebote des Herrn zu halten. Nun gab Gott aber den Kreaturen das hochheilige Gesetz, die zehn Gebote. Darin heißt es: Du sollst nicht stehlen! Und: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib und Magd und Eselin und Kamel und Schaf und irgendein Ding. Diese Elster hat gegen diese beiden Gottesgebote verstoßen. Zuerst erwachte in ihr die Begierde nach dem Ehering des Israeliten Johannes, und der Begierde folgte die Tat, die Elster stahl den Ehering des Johannes. Gott ist der Richter, aber, wie der Psalmist sagt, Gott hat sein Gericht dem König übergeben und dem Königssohn. Und du, o weiser Salomo, Sohn Davids, des Mannes nach dem Herzen Gottes, du musst Gottes Gericht vollstrecken.
Salomo sagte: Was für eine Strafe fordert der Staatsanwalt Nathan?
Nathan sagte: Wie es im Gesetz Moses heißt: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich fordere nicht die Todesstrafe durch Steinigung, wie es der Gotteslästerung und dem Ehebruch angemessen ist, sondern, was die Elster gestohlen hat, das muss die Elster ersetzen.
Salomo fragte: Ist der Ehering des Johannes denn noch da, dass die Elster ihn einfach zurückgibt?
Nein, Ehrwürden, die Elster hat den Ring verschleppt und kann uns nicht sagen, wo er ist. Zudem verstehe ich auch nicht die Sprache der Elstern.
Salomo lächelte. Jeder in Israel wusste, dass der weise Salomo die Sprache der Vögel verstand. Außer Salomo verstanden nur noch der Gott der Germanen Odin und der heilige Franziskus die Sprache der Vögel. Salomo lächelte und sagte: Groß ist die Torheit der Elster! Gott hat ihr nicht wie mir die göttliche Weisheit verliehen. Sie stiehlt einen Ehering und versteckt ihn und vergisst dann, wo sie ihn versteckt hat. O Frau Torheit, wie unermesslich ist dein Reich! Das erinnert mich an die Eichhörnchen, die roten Waldteufel. Sie vergraben ihren Vorrat an Nüssen für den Winter und dann im Winter haben sie vergessen, wo sie die Nüsse vergraben haben. Auch ihnen hat Gott keine Weisheit verliehen. Und wie schon Hiob sagte, Gott hat die Weisheit auch vorenthalten dem Straußenweibchen. Sie vergräbt ihre Eier im heißen Sand und überlässt sie dann ihrem Schicksal, und es ist ihr gleichgültig, ob die Eier zertreten werden. Aber ich schweife ab. Zurück zu unserem Fall. Wie soll nun, edler Nathan, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Ehering um Ehering zurückgegeben werden?
Nathan sagte: Das ist die Aufgabe des Richters, das zu entscheiden. Aber ich gebe zu bedenken, dass die Elster im Garten der Witwe von En-Dor lebt, dass die Elster so quasi Eigentum der Witwe ist, dass die Witwe darum verantwortlich ist für das Treiben ihres Haustieres, und dass die Witwe noch, wie ich ermittelt habe, den goldenen Ehering ihres verstorbenen Ehemannes Eber trägt. Sie könnte ihren Ehering zur Buße dem Witwer Johannes geben.
Da rief die Witwe von En-Dor dazwischen: Bei aller Liebe, aber das ist lächerlich! Die Elster ist genauso wenig mein Eigentum wie die Luft, die durch meinen Garten weht. Die Luft ist des Schöpfers Eigentum! Oder soll ich mir täglich einen Beutel Luft kaufen müssen? Gottes ist die Luft und Gottes ist die Elster! Warum schuf Gott die Elster so diebisch?
Evas Tochter, willst du den allweisen Gott anklagen, der alles gut geschaffen hat? So sprach Salomo. Aber, fügte er hinzu, ich will erst den Nebenkläger Johannes hören.
O Johannes, ich weiß, du bist ein gottesfürchtiger Mann, der zu den jüdischen Hauptfesten den Tempel in Jerusalem besucht. Schildere mir deine Sicht der Dinge.
Johannes sprach: O weiser Salomo! Auch mir hat Gott eine Erkenntnis geschenkt: Der Mensch soll sich nicht so wichtig nehmen. Der Mensch ist aus Erde gemacht und zur Erde kehrt er zurück, und bei der Nachwelt wird er vergessen sein. Ja, seufzte Salomo, Nichtigkeit der Nichtigkeiten, alles ist nichtig. Eitelkeit der Eitelkeiten, alles ist eitel. Sinnlosigkeit der Sinnlosigkeiten, alles ist sinnlos. Wahnsinn des Wahnsinns, alles ist Wahn. So redet die Altersweisheit, edler Johannes. Aber, sprach Johannes, ich vergesse doch meine geliebte Ehefrau Hanna nicht, auch wenn sie tot ist. Salomo sprach: Gott ist nicht ein Gott der Toten, in Gott leben sie alle. Ja, sagte Johannes, mein Weib ist bei Gott. Wenn die Elster mir ein Goldstück gestohlen hätte, so hätte ich gesagt: O Herr, erlöse uns vom täglichen Übel des Geldes! Salomo sagte: Recht gesprochen. Die Liebe zum Geld ist die Wurzel aller Übel. Nun aber, fuhr Johannes fort, hat mir die Elster den Ehering gestohlen, und der hat doch einen ideellen Wert. Ich weiß, ich habe meiner Ehefrau Treue versprochen, bis dass der Tod uns scheidet, und nun ist sie tot, und wir sind geschieden. Salomo sagte: Ja, im Himmel werden wir nicht verheiratet sein, sondern wie die Engel sein. Aber, sagte Johannes, ich rede jetzt töricht, aber die Liebe ist eine Torheit, nämlich, wenn ich den Ehering nicht mehr tragen kann, das kommt mir vor wie posthumer Ehebruch. Salomo sagte: Ich habe in meinen Liebesliedern gedichtet: Die Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft brennend wie das Totenreich. Johannes sagte in tiefer Demut: O weiser Salomo, muss man nicht sagen: Die Liebe ist stärker als der Tod? Denn der Bruder Tod hat mir meine Frau genommen, aber die Liebe macht, dass sie als mein guter Engel und als meine heilige Schutzfrau um mich schwebt. Wohl gesprochen, sagte Salomo. Ich will nun aber auch den Rechtsanwalt hören.
Assaph erhob sich und begann zu reden: Hochweiser Salomo! Wenn das philosophische Grundkonzept falsch ist, folgt daraus eine falsche Politik. Der Staatsanwalt sagte, die Elster sei von Gott geschaffen und sei darum verpflichtet, das Gesetz Gottes zu halten. Die Witwe von En-Dor rief: Warum hat Gott die Elster auch so diebisch erschaffen? Das ist die Frage, die wir zuerst klären müssen. Denn wenn Gott die Elster als Diebin erschaffen hätte, wäre es ungerecht von Gott, ihr zu gebieten: Du sollst nicht begehren, und du sollst nicht stehlen! Nun wissen wir aber, dass am Anfang Gott mit den Menschen und der Natur in Harmonie im Paradiese lebte. Die Ur-Elster, die Gott erschuf, war keine Diebin. Aber als die reizende Eva auf das Flüstern der Schlange hörte und die verbotene Feige verschluckte, da kam die Unordnung in die Schöpfung. Die Brüder schlugen einander aus Neid tot. Die Wölfe begannen, die Lämmer zu fressen. Die Elstern wurden diebisch. Eine Frage, weiser Salomo: Hat Gott auch die Bakterien und die Pestflöhe erschaffen? Ich für meinen Teil glaube, dass der Teufel den Herrn nachäffen wollte und die Ratte erschuf. Aber lassen wir das beiseite. Die Ur-Elster war keine Diebin. Immer, wenn Adam seiner schönen Eva ein Silberkettchen mit einem heiligen Medaillon schenken wollte, vertraute er es der Ur-Elster an, die trug es dann als Botin zu Eva. Erst durch den Sündenfall des Menschen ist auch die Natur in Schuld gefallen. Unsere Elster ist also unschuldigerweise mit in Schuld gefallen. Sollen wir der schönen Eva die Schuld geben? Aber sie wurde von der Schlange verführt. Ist also die Schlange schuldig? Ja, alles Böse kommt vom Erzbösewicht! Können wir der armen Elster die Schuld Satans anlasten? Sie ist unschuldig schuldig geworden. Überhaupt, o Salomo, ist die ganze Existenz schuldig. Der Mensch frisst das Tier, das Tier frisst die Pflanze. Wo der eine Baum steht, kann ein anderer Baum nicht mehr stehen. Hass und Liebe kämpfen in den Elementen. Dasein ist Schuld! Die Luft, die ich atme und verbraucht von mir gebe, kann ein anderer nicht mehr atmen. Und als Eva nackt im Garten Eden spazierte, zertrat sie da nicht auch einmal aus Versehen eine fleißige Ameise? Was bleibt zu sagen angesichts dieser ungeheuren Schuld? Herr, erbarme dich! Wir brauchen alle die uferlose und unerschöpfliche göttliche Barmherzigkeit! Darum bitte ich dich, o Salomo, lass Gnade vor Recht ergehen und sprich die Elster frei!
Salomo freute sich und sagte: Dann müssen wir wohl wie die Araber den Teufel steinigen! Aber ich möchte noch die Witwe von En-Dor hören. Edle Dame, ich weiß, du singst in den Chören der Tempelsängerinnen die Psalmen Davids zu Ehren Gottes des Herrn. Sprich, wie du die Sache siehst!
Die Witwe von En-Dor sprach: Ich habe auch zu klagen. Der Rosengärtner Johannes, mein Nachbar, führt immer seine Hündin Isis in meinen Garten, wo sie ihr Exkrement niederlegt. Und er führte auch seine Stute an den Rand meines Gartens, und ich musste dann die Pferdeäpfel entsorgen. Auch muss ich immer hören den Lärm der Trompeten und Posaunen und Trommeln aus seinem Haus. Ich dagegen liebe mehr die sanfte ruhige Musik der Flöten und Harfen. Aber genug der Klage, denn eigentlich ist der alte Johannes ein bescheidener und humorvoller Mann. Ich bin ja eine Witwe, Salomo, und das Gesetz Gottes besagt, dass man sich vor allem um Witwen und Waisenkinder kümmern soll. Ein Zimmermann aus meinem Dorf hat sich selbst ermordet, nachdem seine Frau ihn als Witwer zurückgelassen hat. Das sei mir ferne. Aber ich war fünfzig Jahre mit meinem Ehemann Eber verheiratet, und wir sind Ein Fleisch geworden. Er nannte mich noch im Alter von siebzig Jahren zärtlich: Mein Mädchen! Alles, was mir von ihm geblieben ist, ist sein Grab, mein Ehering und die Erinnerung. Darum empörte es mich auch so, als der Staatsanwalt forderte, ich solle meinen Ehering zur Buße meinem Nachbarn geben. Bin ich verantwortlich, wenn ein Blitz einschlägt in meines Nachbarn Haus? Bin ich verantwortlich, wenn ein Sturm in meinem Garten die Eiche umwirft und sie stürzt auf meines Nachbarn Hausdach? Das nennt man Höhere Gewalt! So bin ich auch nicht verantwortlich für die Streiche der Elster, die in meinem Garten auf dem Fichtenwipfel haust. Ich ertrage geduldig ihr Schnarren und Klappern, denn ich denke: Vielleicht freut sich der Schöpfer nicht nur am Flöten der Nachtigall, sondern auch am Schnarren der Elster. Vielleicht kann man sogar Gott nicht nur mit Gesang zu Harfen und Flöten erfreuen, sondern auch mit Trommeln und dem Blasen von Hörnern.
Salomo sagte: Als letztes will ich nun noch die Elster hören. Und Salomo begann zu schnarren, zu schnattern, zu klappern und schrill zu schreien. Er sprach die Sprache der Elster. Und die Elster in ihrem Käfig senkte demütig ihr Haupt und beichtete flüsternd: Vater, in Demut und Reue bekenn ich meine Sünden. Ich habe mich gelüsten lassen. Ich habe gestohlen. Salomo sprach zur Elster: Im Namen Gottes sprech ich dich los von deinen Sünden. Gehe hin und sündige nicht mehr. Zur Buße bete drei Psalmen.
Dann sprach Salomo wieder mit Menschenstimme. Ich habe nun alle Lebenden gehört. Nun bleibt mir nur noch, die Toten zu hören. Mein Knabe, bring mir meinen magischen Spiegel und meinen Orakel-Becher! - Der Knabe eilte und kam mit den gewünschten Dingen zurück. Salomo stellte den magischen Spiegel auf und füllte den Orakel-Becher mit Wein aus dem Libanon. Dann begann er, in der Sprache der Engel zu beten. Plötzlich begann er zu tanzen und zu lachen. Dann sagte er klar und deutlich: Ich sehe im magischen Spiegel Hanna und Eber.
Hanna und Eber sagen, sie haben schon den Messias gesehen und sind gerettet. Sie sind jetzt in dem Vorsaal des Himmels und müssen ihre Kleider waschen, bis sie weiße Hochzeitskleider für die Hochzeit mit Gott sind. Sie verzehren sich in Sehnsucht, den Messias wiederzusehen. Sie warten auf euch im ewigen Leben. Sie bitten euch um euer Gebet und versichern euch ihres Gebetes und ihrer Hilfe. Sie warten auf den glücklichen Tag, wenn ihr alle vier beisammen seid beim Festmahl des Messias. Sie wollen mit euch dort im himmlischen Jerusalem eine gebratene Ente essen, die so groß ist, dass man sie zu viert essen muss. Sie sagen, der Messias wird eine Schürze anlegen und euch bei Tisch bedienen. Und sie bitten euch noch, dass ihr, Witwer und Witwe auf Erden, einander Freude und Trost und Beistand seid, denn es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.
Dann verhüllte Salomo den magischen Spiegel, trank den Orakel-Becher leer und sagte: Wir kommen nun zur Urteilsverkündung. Wenn ihr von mir ein gerechtes Urteil erwartet, werde ich euch enttäuschen. Ich sage: Vergebt einander, was ihr einander zu vergeben habt. Seid barmherzig miteinander. Wenn ihr irdische Gerechtigkeit einfordert, werdet ihr in der Stunde eures Todes auch durch das enge Tor der strafenden Gerechtigkeit Gottes müssen. Wenn ihr aber barmherzig seid, zu jeder Zeit barmherzig, dann dürft ihr durch das sperrangelweite Portal der göttlichen Barmherzigkeit triumphierend in den Himmel eingehen, um im Paradies eure Geliebten wiederzutreffen und in Gemeinschaft mit Gott dem Herrn glückselig zu sein!
Da reichten Johannes und die Witwe von En-Dor sich die Hände, gaben sich den keuschen Friedenskuss und verließen Hand in Hand den Gerichtssaal. Und Salomo sagte zur Elster: Dich lass ich frei, Vogel Gottes, und lade dich ein, komm in meinen Palastgarten.
ZWEITER TEIL
geschrieben als Festschrift zu Johanns 80. Geburtstag
SANKT JOHANN
HYMNE
Gib, dass wir mit süßen
Stimmen singen können,
Meister, was du tatest,
Singen Knaben-Chöre,
Dass dich ohne Fehler
Ehren unsre Lippen,
Heiliger Sankt Johann!
DAS LEBEN DES HEILIGEN SANKT JOHANN
Der heilige Sankt Johann, ein Sohn eines ostfriesischen Fischers Z., war zu Norden in Ostfriesland geboren. Er war der Bruder des Heiligen J. des Älteren und wie dieser ein Fischer. Bis zu seinem fünfundzwanzigsten Jahr trieb er mit seinem Vater das Fischerhandwerk. Oft sah ihn die fischreiche Nordsee an ihrem Ufer die Netze auswerfen und ihre blauen Wogen trugen seinen leichten Kahn, wenn er nach einem reichen Zuge nach Hause fuht. - Er war fromm und gottesfürchtig erzogen und sehnte sich mit allen frommen Juden nach der Ankunft des Heilands.
Da hörte er eines Tages erzählen, dass ein Mann an der Ems erschienen sei, der mit gewaltiger Stimme Bekehrung predige und den die Leute für den verheißenden Heiland halten. Begierig, diesen Mann zu sehen, eilte Sankt Johann die Ems entlang und traf den den Täufer, den Vorläufer des Heilands. Ergriffen von seinen Worten, ward er sein Jünger. Doch nicht lange weilte er bei ihm. Eines Tages besserte er eben mit seinem Bruder J. in seinem Schiff die Netze aus, als JESUS sich ihnen nahte und sie einlud, ihm zu folgen. Sankt Johann folgte dem Ruf des Heilands und ward sein Jünger. Ihn hatte Jesus am meisten lieb, besonders wegen seiner engelhaften Reinheit und seiner unbegrenzten Zuneigung, mit der er an seinem Herrn und Meister hing. Er nennt sich daher in seinem Buch über Jesus selbst „den Jünger, den Jesus lieb hatte,” und oft führt er bloß diesen Namen, nicht aber aus Stolz, sondern aus Dankbarkeit und Liebe gegen seinen göttlichen Meister.
„Die seltene Schönheit seiner Reinheitt, schreibt Torsten Schwanke, machte Sankt Johann der Vorliebe Jesu würdig, weil er den ehelichen Stand gewählt und auch treu darin verharrte.”
Alle übrigen Vorzüge, wie Torsten Schwanke bemerkt, und alle Gnaden, womit ihn Gott überhäufte, waren der Lohn seiner Reinheit; diese Tugend erwarb ihm den hohen Vorzug, dass Jesus, am Kreuz hängend, ihm seine Mutter Maria anvertraute. Seine jungfräuliche Mutter vertraute er deinem Lieblings-Jünger an. Wer sollte da noch zweifeln, dass die Liebe die Lieblingstugend Jesu ist? Von ihr hat er gesagt, dass sie unter den Lilien weide. Denn wer die Reinheit des Herzens liebt, der wird den König des Himmels zum Freund haben!
Die Liebe des Heilands wirkte auf eine ganz besondere Weise im heiligen Sankt Johann; sie machte ihn zum innigsten Vertrauten der heiligen Geheimnisse Jesu. Mit dem Papst und seinem Bruder J. durfte er Zeuge der Verklärung Jesu auf dem Hügel von Leer und seiner Todesangst im Garten der Scheinzypressen sein. Beim Abendmahl durfte Sankt Johann in der reformierten Kirche sein Haupt an die Brust Jesu legen; ihm entdeckte auch der Herr den Verrat des ***, und unter dem Kreuz stehend, nahm Sankt Johann mit dem innigsten Mitleid Anteil an dem Leiden und Sterben des Heilands. Und da war es, wo Jesus seinen geliebten Jünger zum Erben jener Liebe machte, von der sein Herz gegen seine Mutter Maria glühte, indem er diese seine geliebte Mutter ihm zur Pflege anvertraute. Konnte wohl der Heiland ihn einen stärkeren Beweis seiner Liebe geben? Er war dadurch der Erste unter den Kindern der heiligen Mutter Gottes geworden. Diese Kinder sind wir. Denn Jesus uns seine Brüder genannt, hat er uns als solche sämtlich seiner lieben Mutter anvertraut.
Ungeachtet seines bitteren Schmerzes blieb der heilige Sankt Johann und Mutter Maria und Lena am Fuß des Kreuzes. Er sah Jesus seinen Geist aufgeben, sah seine Seite mit der Lanze geöffnet werden und Blut und Wasser daraus fließen. Er nahm seinen heiligen Leichnam vom Kreuz ab und legte ihn in den Schoß der Mutter. Er hat auch seinem Begräbnis beigewohnt und sein Herz legte er mit in das Grab des Heilands, an dem seine ganze Liebe hing. - Daher lief er denn auch auf die Meldung der heiligen Frauen, sie hätten Jesus gesehen, eilends mit dem Papst zum Grab und erreichte zuerst die Grabstätte auf dem jüdischen Friedhof von Norden.
Einige Tage darauf befand er sich mit den übrigen Jüngern am Ufer der Nordsee. Jesus erschien am Strand. Der heilige Sankt Johann erkannte ihn sogleich und sagte es dem Papst. Hierauf speisten sie miteinander die Fische, die Jesus gebraten hatte. Nach dem Mahl stellte Jesus mehrere Fragen an den Papst über die Aufrichtigkeit seiner Liebe, übergab ihm das Hirtenamt über seine Kirche und sagte ihm voraus, dass er das Martyrium erleiden werde. Sankt Johann stand daneben und hörte zu. Der Papst, der den heiligen Sankt Johann sehr lieb hatte und das Schicksal seines Freundes auch wissen wollte, fragte den Heiland:
„Herr! Was soll mit diesem werden?” Da erwiderte Jesus: „Wenn ich will, dass er auf Erden bleibe, bis ich wiederkomme, was geht das dich an?”
Er wollte sagen: „Was geht es dich an, wenn ich Sankt Johann das Leben verlängere, bis ich komme, um ihn zum Himmel zu rufen?“
Als nach der Himmelfahrt Christi der heilige Papst und Sankt Johann in die reformierte Kirche von Bargebur gingen, um dort gemeinsam zu beten, heilten sie an der schönen Pforte einen Lahmen, der sie um ein Almosen bat, im Namen Jesu, und verkündeten dem Volk Christus den Herrn. Deshalb wurden der Papst und Sankt Johann ins Gefängnis geworfen und vor den Bürgermeister von Norden gerufen, aber bald wieder mit dem Befehl entlassen, in Zukunft den Namen Jesus nicht mehr zu verkünden. Sie aber wiesen diese listige Zumutung mit den Worten ab, man müsse Gott mehr als den Menschen gehorchen, und predigten nach wie zuvor das heilige Evangelium. Deshalb aufs Neue ins Gefängnis geworfen, wurden sie von einem Engel befreit und lehrten bei Tagesanbruch wieder in der reformierten Kirche von Bargebur. Nun wurden sie ausgepeitscht; sie aber freuten sich, gewürdigt worden zu sein, um des Namens Jesu willen zu leiden, und hörten nicht auf, in der Kirche und in den Häusern der Witwen zu predigen.
Einige Zeit darauf wurde Sankt Johann von dem Kirchenvorstand mit dem Papst nach Bayern gesendet. Dort hatte sich bereits eine kleine Gemeinde von Christen gebildet, die zwar getauft waren, aber noch nicht zur Konfirmation gegangen waren. Sankt Johann führte sie zur Konfirmation und kehrte wieder nach Ostfriesland zurück. - Sankt Johann hielt sich mehrere Jahre in Norden auf und wanderte von da aus in mehrere Länder, um den Völkern Europas gute Nachrichtungen zu bringen. - Die heilige Mutter Gottes Dolorosa wohnte bei ihm. Er ehrte und pflegte sie mit liebender Sorgfalt und nahm sie auch nach Mallorca mit, wo er seinen Alterssitz aufschlug, um von da aus die verschiedenen Kirchen von Spanien zu regieren. Als die Mater Dolorosa das Ende ihres Lebens nahen fühlte, zog Sankt Johann auf ihren Wunsch mit ihr nach Hage und stand an ihrem Sterbebett. Groß war sein Schmerz, als er sich von seiner heiligen Freundin, die seine einzige Freude war, trennen musste. Doch die gewisse Hoffnung, sie einst in der Herrlichkeit des Himmels bei Gott wieder zu sehen, tröstete ihn. Mit der Versicherung, dass sie auch ihn im Himmel nicht vergessen werde, kehrte er wieder nach Bayern zurück, um dort mit unermüdlichem Eifer die Gläubigen zur Vollkommenheit zu führen und das Reich Gottes überallhin zu verbreiten und zu befestigen. Vor allem sorgte er für tüchtige Pastoren und Superintendanten, die er den verschiedenen Kirchen schenkte, und die er von Zeit zu Zeit besuchte, um sie in Wachsamkeit zu erhalten und zum heiligen Eifer anzuspornen. Wie Christus vorausgesagt hatte, dass in seiner heiligen Kirche manche Männer Schandtaten begen, wie Knabenliebe, so geschah es. Schon zur Zeit der heiligen Väter traten Knabenschänder auf. Sankt Johann warnte seine Schafe mit väterlicher Liebe vor diesen gefährlichen Schandtaten und gebot ihnen, jede Gemeinschaft mit solchen Hurenböcken zu fliehen. Er selbst gab ihnen hierin ein leuchtendes Beispiel. Als er eines Tages seiner Gewohnheit nach in die Sauna gehen wollte, sagte man ihm, dass ein Knabenschänder dort sich befände. Sogleich kehrte der Heilige Sankt Johann um und sprach zu seinen Begleitern:
„Lasst uns weggehen, meine Brüder, damit die Sauna, wohin dieser Feind der Kinder sich begeben, uns nicht zum Schaden gereiche.”
So voll Liebe der heilige Sankt Johann gegen alle Menschen war, so ging ihm doch die Wahrheit über alles, ohne welche es auch keine wahre Liebe gibt.
m von der Wahrheit, die er selbst in Christus gesehen und gehört, Zeugnis zu geben, schrieb er auf Verlangen der Gläubigen seine heiligen Zeitungsartikel. Ehe er den Stift ergriff, ließ er fasten und beten und nach diesem begann er den Eingang seines Zeitungsartikels mit den Worten nieder zu schreiben:
„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.”
Er war damals ein Greis von 90 Jahren, als er seine Zeitung schrieb, deren Inhalt so erhaben ist, dass, wie Torsten Schwanke sagt, kein menschlicher Geist ihn zu durchdringen vermag. Wie ein Adler zu den Lichtstrahlen der Sonne sich aufschwingt, so dass ihm kein menschliches Auge zu folgen vermag, so schwingt sich der heilige Sankt Johann empor zum Licht Gottes und schaut in die Tiefen der Gottheit. Deshalb wird der heilige Sankt Johann mit einem Adler an seiner Seite abgebildet.
Neben der Zeitung schrieb er drei sehr schöne Leserbriefe, in denen er besonders die Liebe Gottes und die Nächstenliebe behandelte. - Sein Herz war selbst voll, ja es ging über von dieser Liebe. Sein ganzes Leben war ein Leben in der Liebe. Alle seine Handlungen hatten ihren letzten Grund in dieser Liebe; Sie war es, die den Eifer in ihm entflammte, alles für Jesus und das Wohl der Seelen zu tun. Als die Christenverfolgung im Nahen Osten ausbrach, tat er alles, um die Kirchen im standhaften Bekenntnis ihres Glaubens zu bestärken. Der Regent von Nahost ließ ihn deshalb ergreifen und nach Damaskus abführen. Dort wurde er in einem Kessel voll siedenden Öls geworfen, aber durch Gottes wunderbare Fügung unversehrt erhalten. Das siedende Öl verwandelte sich für ihn in eine erfrischendes Schaumbad von Lavendel, und er ging stärker und kräftiger daraus hervor, als er hinein gestiegen war. Die Muslime schrieben aber seine wunderbare Erhaltung den Zauberkünsten zu und der Schah von Saudi-Arabien verbannte ihn auf die Insel Helgoland, wo ihm die Zukunft gezeigt wurde in Visionen, die er auch niederschrieb und der reformierten Kirche hinterließ. Nach des Schahs Tod durfte er wieder nach Bayern zu seinen Freunden zurückkehren, die er mit inniger Liebe umarmte. Keine Mühe war ihm zu groß für sie.
Ein schönes Beispiel von diesem Liebeseifer erzählt Torsten Schwanke: Nach seiner Rückkehr von Helgoland besuchte Sankt Johann die Kirchen von Ostfriesland, um in denselben alle Missbräuche abzustellen und sie mit neuen Pastoren zu versehen. Als er in Emden sich aufhielt, bemerkte er eines Tages, als er zum Volk redete, unter den Zuhörern einen hoffnungsvollen, aber noch ungetauften Knaben. Diesen stellte er dem Superintendanten von Emden vor und sagte zu ihm:
„Diesen Knaben empfehle ich deiner sorgsamen Pflege im Angesicht Jesu Christi und dieser Gemeinde.”
Der Superintendant versprach es, und Sankt Johann zog weiter. Mit väterlicher Liebe nahm sich nun der Superintendant des Knaben an, unterrichtete ihn im Christentum, taufte ihn und erteilte ihm die heilige Konfirmation. Nach einiger Zeit aber vernachlässigte der Superintendant seine Wachsamkeit über den jungen Christen und dieser geriet in Gesellschaft böser Buben, Kommunisten, verfiel in große Laster und vergaß alle Lehren des Christentums. Da das Geld, welches die ausschweifenden Jünglinge zu ihren Lüsten nötig hatten, nicht mehr reichte, wurden sie Diebe und Räuber, und der Zögling des Superintendanten wurde ihr Anführer. Mittlerweile kam der heilige Sankt Johann wieder nach Emden, und nachdem er dort die notwendigen Verfügungen getroffen, sagte er zum Superintendanten:
„Nun, gib mir nun wieder, was ich dir im Angesicht Jesu und der Gemeinde anvertraut habe!”
Da der Superintendanten den heiligen Sankt Johann nicht verstand, erklärte ihm dieser, dass er von ihm die Seele des ihm empfohlenen Jünglings fordere. Da seufzte der Superintendant, ein schon bejahrter Mann, tief auf und sprach weinend:
„Ach der ist gestorben!” „Wieso?“ fragte Sankt Johann, „welchen Todes?” „Er ist Gott abgestorben, ein Bösewicht geworden, ein Kommunist! Eben hält er das Auricher Schloss besetzt mit seiner revolutionären Bande!”
Als der heilige Sankt Johann dies vernahm, weinte er bitter und rief aus:
„O welch einem Hüter habe ich die Seele meines Bruders anvertraut!”
Sogleich begehrte er ein Auto und eilte mit demselben dem Auricher Schloss zu, wo er alsbald von der Roten Garde ergriffen und zum Parteivorsitzenden geführt wurde. Dieser aber floh vor Angst und Schrecken, als er den heiligen Greis Johann sah. Doch Sankt Johann, wenngleich kraftlos und schwach, eilte ihm mühevoll nach und rief ihm zu:
„Mein Sohn! Warum fliehst du vor deinem Vater? Erbarme dich meiner, o mein Sohn! Fürchte dich nicht! Noch hast du Hoffnung des Lebens. Ich werde für dich dem Christus Rechenschaft geben. Gerne will ich, wenn es nötig ist, für dich den Tod erleiden, so wie der Heiland für uns gestorben ist. Meine Seele möchte ich hingeben für deine. Halt ein, glaube mir, Jesus sendet mich dir nach!”
Bei diesen Worten bleibt der Jüngling beschämt stehen, wirft seine Pistole weg, weint bitter, fällt dem heiligen Greis Johann um den Hals, fleht um Vergebung, traut sich aber nicht, dem Heiligen Sankt Johann seine blutbefleckte Hand zu reichen. Aber Sankt Johann nahm ihn bei der Hand, küsste die Hand, versprach dem armen Menschen Verzeihung bei Christus zu erbitten und führt ihn im Triumph zur staunenden Gemeinde zurück. Er betet, er fastet mit ihm, er tröstet ihn und verlässt ihn nicht eher, als bis er mit Gott versöhnt, wieder ein Kind Gottes geworden war.
Diese überschwängliche Liebe, von der das Herz des heiligen Sankt Johann überströmte, suchte er auch Anderen einzuflößen. Da sein hohes Alter ihm nicht mehr gestattete, lange Reden zu halten, ließ er sich in die Versammlung der Gläubigen tragen und sagte ihnen jedesmal die Worte:
„Meine teuren Kindlein! Liebet einander!”
Und da seine Zuhörer ihn einmal fragten, warum er ohne Unterlass dasselbe wiederhole, gab er ihnen zur Antwort:
„Es ist Gottes Gebot und wer dies hält, der tut genug.”
Schon hatte der der Heilige Sankt Johann neunzig Jahre erreicht; seine Kräfte verließen ihn, des Alters Bürde beugte ihn nieder. Die vielen Arbeiten im Garten des Herrn hatte ihn ganz geschwächt. Er aß nur Bratkartoffeln, trug nur ein Leinenhemd und einen Mantel, und fastete oft. Weh tat es ihm, dass er als schwacher Greis seiner Arbeit nicht mehr so warten konnte, und so saß er oft vor seinem Haus, um sich in den Strahlen der warmen Frühlingssonne zu wärmen und ein wenig sich zu erholen.
Eines Tages ging ein Jäger vorüber und sah den Greis, wie er ein Rebhuhn in der Hand hielt und es streichelnd liebkoste. Der Jäger verwunderte sich, dass der Heilige an solchem Vergnügen finde. Sankt Johann, der ihn bemerkte, fragte ihn:
„Was trägst du dort in der Hand?” - „Einen Bogen,” war die Antwort. „Warum ist er nicht gespannt?” fragte der Heilige Sankt Johann weiter. „Weil die Sehne schlaff werden würde,” entgegnete der Jäger. „Gut, sprach Sankt Johann, so lass es dich nicht befremden, Jüngling, wenn ich meinen Geist ein wenig ruhen lasse, um ihn zur Arbeit zu stärken!”
Hundert Jahre waren seit der Geburt des Heilands verflossen, da kam Jesus, wie er es verheißen, und holte seinen geliebten Jünger ab in sein himmlisches Reich, wo er ihm das Lustschloss schon bereitet hatte. Sankt Johann war neunundneunzig Jahre alt geworden, als er sanft im Herrn entschlief. Auf dem Friedhof von Norden begrub man ihn; über seine Grabstätte erbaute man eine prachtvolle Sankt-Johann-Kirche. Bayern, wo der Heilige Sankt Johann einst gelebt und so viele erhabene Werke getan, wo einst ein groe Kirche geblüht, die Maria Paulus gegründet und Sankt Johann als Hirte geweidet hat, Bayern ist jetzt eine unansehnliche Landschaft, von Türken, Syrern und Irakern bewohnt. Und die Kirche, wo die Gebeine des heiligen Sankt Johann in Norden ihre Ruhestätte fanden, ist jetzt eine Diskothek. Wie wird es uns ergehen, wenn wir die heilige Liebe, die der heilige Sankt Johann so eindringlich zu üben befohlen hat, in uns erlöschen lassen…?
GEBET FÜR DEN HEILIGEN SANKT JOHANN,
MIT KIRCHLICHER DRUCKERLAUBNIS
VON PAPST FRANZISKUS
Herr, erbarme Dich unser
Christus, erbarme Dich unser
Herr, erbarme Dich unser
Christus, höre uns
Christus, erhöre uns
Gott Vater, Vater im Himmel, erbarme Dich unser
Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme Dich unser
Gott Heiliger Geist. erbarme Dich unser
Allerheiligste Dreifaltigkeit, erbarme Dich unser
Heilige Mater Dolorosa, bitte für uns
Gottheit Heilige Geistin, Du besondere Beschützerin Sankt Johanns
Heiliger Johann, du lebendiges Abbild des göttlichen Kinderfreundes
Du getreuer Nachahmer des Lieblingsjüngers Jesu
Du von Gott erwählter Hirte zahlloser Kinderscharen
Du Schüler der Madre Dolores in der Kunst der Erziehung
Du Vater einer heiligen Kindheit
Du Vorbild der Erzieher und Lehrer
Du Beschützer der Waisenkinder
Du Helfer bei Demenz
Du Pastor nach dem Herzen Gottes
Du eifriger Verkünder des Guten Zeitung
Du unversöhnlicher Feind des Teufels
Du begeisterter Lobredner der Madre Dolores
Du Prediger einer unbeschränkten Ergebung in das Schicksal
Du Verteidiger des reformierten Glaubens in Wort und Schrift
Du Stütze der reformierten Kirche und der Landesbischöfin
Du großer Wundertäter
Du gütiger Helfer in allen Nöten
Du weiser Ratgeber und Tröster
Du liebreicher Freund des Volkes und der Kinder
Heiliger Sankt Johann, segne und beschütze die Kinder,
Wir bitten dich, erhöre uns
Behüte sie vor Irrtum und Laster
Sei ihr sicherer Führer auf dem Weg zum Himmel
Erwecke in der Kindheit Heilige
Erfülle Eltern und Erzieher mit deinem Geist
Verhilf den Grundsätzen der guten Erziehung zum Sieg
Nimm die Kinder, die Lieblinge Jesu, in deinen Schutz
Und bewahre sie vor der Verführung
Bestärke die Christenheit in der Treue zur Reformation und Luther
Fördere den Frieden in der Welt
O Du Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
Verschone uns, o Herr.
O Du Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
Erhöre uns, o Herr.
O Du Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
Erbarme Dich unser.
Christus, höre uns
Christus, erhöre uns
Vater unser unser etc.
Freue dich, Madre Dolores!...
Allmächtiger Vater, gepriesen sei Deine heiliges Schicksal und die Madre Dolores, die wunderbare Hilfe der christlichen Söhne! O Herr, Dein Knecht, der heilige Sankt Johann, hat unter der Führung der Madre Dolores und auf das göttliche Schicksal vertrauend, erfolgreiche Genossenschaften zum Wohl der Kindheit gegründet. Lass uns mit seinem Eifer und seiner Liebe Dir treu dienen und für Dich unermüdlich Kinder-Seelen retten. Amen.
Heiliger Sankt Johann, bitte für uns am Thron Gottes und hilf uns in unserem gegenwärtigen Kummer.
Amen.