VON TORSTEN SCHWANKE
Hiob - Kapitel 38
1 Und der HERR antwortete Hiob aus dem Wetter und sprach: 2 Wer ist der, der den Ratschluss verdunkelt mit Worten ohne Verstand? 3 Gürte deine Lenden wie ein Mann; ich will dich fragen, lehre mich! 4 Wo warst du, da ich die Erde gründete? Sage an, bist du so klug!
Entstehung der Erde
Vor etwa 4,6 Milliarden Jahren entzündete sich das Material eines jungen Sterns. Die Sonne entstand, dann unser Sonnensystem und damit auch die Erde: Eine Wolke aus Gas und Staub formte den Grundkörper.
Diese Verkettung unglaublicher Zufälle führt dazu, dass sich auf dem einst wüsten Himmelskörper Leben entwickeln konnte.
Wäre die Erde nur etwa fünf Prozent näher an der Sonne, würde alles Wasser verdampfen und kein Leben wäre möglich. Auch die Größe hat Einfluss auf die Lebensbedingungen: Wäre die Erde kleiner, so wäre sie inzwischen völlig erkaltet – wie der Mars.
Wäre sie größer, würde vermutlich heftiger Vulkanismus höheres Leben unmöglich machen. Das unterstreicht die Einzigartigkeit unseres Planeten, der bis heute der einzige ist, von dem wir wissen, dass es Leben auf ihm gibt.
Der Ursprung des Sonnensystems: Milliarden kleiner Himmelskörper und Staubteilchen umschwirren die Sonne. Im Laufe von einigen zehntausend Jahren haben sich einige von ihnen zu größeren Gesteins- und Eisbrocken verklumpt, zum Teil einige hundert Kilometer groß. Aus einem dieser Körper wird nach vielen Millionen Jahren die Erde entstehen.
In diesem frühen Stadium kann man die Erde noch überhaupt nicht erkennen: sie hat weder Kugelform, noch ist sie blau. Der stabilisierende Mond fehlt, und die Erde torkelt förmlich durchs All.
Sie ist kahl und extrem heiß, weil sie unter Dauerbeschuss vagabundierender Gesteinsbrocken steht, die beim Einschlag eine enorme Hitze freisetzen. Meere aus Lava entstehen, der ungehobelte Klotz nimmt langsam die Gestalt eines glühenden Balls an.
Noch immer wächst der Planet, hat aber jetzt zwei Drittel seiner heutigen Größe erreicht. Schwermetalle wie Eisen und Nickel wandern in die Tiefe und bilden den gewaltigen Erdkern.
Die Erde rotiert wesentlich schneller als heute, erst im Laufe der Zeit wird sie gebremst – entscheidend hierfür wird später der Einfluss des Mondes sein.
70 Millionen Jahre nachdem die Sonne zum ersten Mal aufleuchtet, kommt es zu einer Kollision, die unser Planet nur knapp übersteht. Ein Himmelskörper mit der Masse des Mars befindet sich auf Kollisionskurs mit der Erde. Mit etwa 36.000 Kilometer pro Stunde kracht das Riesengeschoss in unseren Planeten.
Zum Glück ist es kein Frontaltreffer – der hätte die Erde vermutlich zerrissen. Doch der schräge Aufprall ist immer noch so heftig, dass große Teile des Erdmantels weggerissen und ins All geschleudert werden. Zusammen mit Überresten des Einschlagkörpers bildet sich daraus eine Gesteinswolke, die um die Erde kreist.
Nach und nach kühlt die Wolke ab, die Umlaufbahnen der Partikel werden geordneter bis sie sich zu einer Scheibe formen. Durch Kollision der Teilchen verklumpen sie zu einem größeren Brocken, dem Mond, der von der Erdanziehung auf einer dauerhaften Umlaufbahn gehalten wird.
Der Erdtrabant übt aber seinerseits eine Anziehungskraft auf die Erde aus und verformt die Erdkugel ein wenig. Dabei entstehen Reibungskräfte, die dafür sorgen, dass die Erdrotation stetig abgebremst wird. Deshalb werden die Tage alle 40.000 Jahre um eine Sekunde länger.
In ferner Zukunft wird die Sonne nur noch einmal pro Mondperiode aufgehen, ein Tag also gut einen Monat lang dauern.
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5 Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie eine Richtschnur gezogen hat? 6 Worauf stehen ihre Füße versenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt,
Der Weltenberg.
Weltenberg, auch Weltberg, Kosmischer Berg, Urberg, Urhügel, ist eine alte, besonders in Asien weit verbreitete mythologische Vorstellung eines Berges im Zentrum der Welt, der in der Kosmogonie häufig aus einem kleinen Anfang entstand und später eine Terrassenform angenommen hat. Der Weltenberg kann über dem Nabel der Erde stehen oder sich als Wohnort der Götter im Himmel befinden (Himmelsberg). Die Vorstellung eines Weltzentrums steht in Verbindung mit dem Weltenbaum und der Weltachse. Im Unterschied zu einem Heiligen Berg, der als Sitz der Götter oder Urahnen verehrt wird, muss der Weltenberg nicht in einem realen Berg geografisch verortet werden.
Schöpfungsmythen, die sich mit dem Ursprung des Kosmos beschäftigen, gibt es auf fast allen Kontinenten, wobei sie in den afrikanischen Kosmogonien höchstens als spätere Übernahmen aus dem asiatischen Raum auftauchen. Dort liegt der Schwerpunkt auf der Einführung der ersten Menschen. Nach der allgemeinsten Vorstellung der frühen Jäger und Sammler wird die Erde als kreisrundes Gebilde gedacht, das in der Mitte des grenzenlosen Urmeers treibt. Dies trifft für frühe sesshafte Hochkulturen und nomadisierende Völker gleichermaßen zu. In der antiken griechischen Mythologie umfließt der Okeanos die bewohnte Welt, während in der ägyptischen Mythologie für die Bewohner von Philae ihre Insel einst aus dem Urmeer Nun hervorgekommen war. In der altnordischen Snorra-Edda ist die kreisförmige Erde an ihrem Außenrand von einem tiefen Meer umgeben. Ebenso dachten sich mehrere Altaisch sprechende Völker in Zentral- und Nordasien die Erde als runden Brotlaib auf dem Urmeer. Um die auf dem Wasser treibende Erdscheibe in ihrer Position zu fixieren, führten die nordöstlich des Ural lebenden Mansen einen ersten Menschen ein, dessen Aufgabe es war, die Erde mit Hilfe eines mit Silber beschlagenen Gürtels zu umschlingen, was zwangsläufig die Ränder aufwölbte und am äußeren Rand ein Ringgebirge entstehen ließ, das auch in der iranischen Mythologie vorkommt und dort Qaf genannt wird.
Wesentlich für dieses Weltbild ist ein Träger der Erde. Dieser ist in jedem Fall ein Tier und sehr häufig eine kosmische Schildkröte, auf deren Bauch oder Rücken der Schöpfergott die Erde oder genauer, den Weltenberg errichtet. Die indische Schildkröte Kurma spielte bei der Ausbreitung eines solchen Weltbildes in Asien eine führende Rolle. Mit der Ausbreitung des Buddhismus gelangte die Schildkröte nach Norden. Über China kam sie zu den Mongolen, bei denen eine goldene Schildkröte den Zentralberg trägt. In Thailand, bei den Ainu in Japan, einigen russischen und sibirischen Völkern trägt ein Fisch die Erde. Bei den muslimischen Arabern trägt ein Stier auf seinen Hörnern die Erde, so auch bei vielen Tataren. Die Krimtataren haben einen im Meer schwimmenden Riesenfisch mit einem darauf stehenden Stier kombiniert, auf dessen Hörnern wiederum die Erde ruht. Möglicherweise stammt der Träger-Stier vom iranischen Hochland.
Entstehung des Urhügels
Nach manchen Ursprungserzählungen war es der Schöpfergott leid, im Wasser zu schwimmen, weshalb er festen Boden unter seinen Füßen schaffen wollte und eine Insel, einen ersten Stein oder einen Lehmhügel erschuf. Im altägyptischen Heliopolis entstieg der Sonnengott Atum dem Urmeer und erschuf einen „Sandhügel“ oder den Urstein Benben, auf dem er sich niederließ und die weiteren Schöpfungselemente hervorbrachte. Der Urstein blieb im altarabischen Kult der Beduinen als Betyl (Bätyl, beseelter Stein, anikonisches Götterbild oder Wohnsitz einer Gottheit) erhalten. In Hermopolis entstand nach dem Willen der acht ägyptischen Urgötter eine „Feuerinsel“ mit einem „hohen Hügel“. Auf dem ersten Land, das Gott Ptah erschuf, um sich daraufzustellen, wurde die Hauptstadt Memphis erbaut. Dem späteren Theben und anderen Orten in Oberägypten kam gleichfalls Bedeutung durch einen Urhügel zu, auf dem sie gegründet wurden.
Die Vorstellung von der Entstehung der Erde als Insel auf einer Wasserfläche findet sich gleichermaßen in der Bibel und in der sumerischen Überlieferung, wo der weibliche Drache Tiamat das Urwasser verkörpert. Der Schöpfergott gewann im Kampf gegen das Chaos, bis aus dem Körper von Tiamat Himmel und Erde wurden. Die Welt keimte in dem sich zerteilenden Weltenei. Der Weltenberg des babylonischen Erdkreises ruhte im Urmeer apsu.
Wie in Ägypten entstand bei den Tataren Sibiriens die Erde allmählich aus einem winzigen Hügel, der bei den Tataren in Chakassien zu einem „eisernen Berg“ emporwuchs. Offensichtlich übernahmen sie das verbreitete kosmogonische Modell und bauten es im Gesamten in ihr Weltbild ein. Die einzelnen altaisprachigen Völker verbanden die asiatische Vorstellung vom Weltenberg nicht mit einem ihrer regionalen Berge, auch wenn sie einen bestimmten Berg und besonders häufig den Altai als heilig angesehen haben.
Lage und Form des Weltenberges
Viele kosmogonische Modelle basieren auf einem mehrschichtigen Himmel, der sich als Zelt oder Glocke über den Erdenkreis spannt. Häufig sind Himmel mit sieben oder neun Schichten übereinander. Einige Völker Zentralasiens kannten wie die altpersische Vorstellung einen Himmel mit drei Schichten, über denen sich das Paradies befand. Beim nordasiatischen Himmelszelt befand sich in der Mitte ein Rauchabzug in jeder Schicht, durch die der Schamane bei seiner Himmelsreise nacheinander hindurch kam. Bei einem siebenschichtigen Himmel traf der Schamane im sechsten Himmel auf den Mond und im siebten Himmel auf die Sonne. Zur Zeit des römischen Kaisers Julian im 4. Jahrhundert kannten Anhänger des Mithraismus neun Himmel. Dem entsprach die iranische Vorstellung von neun Planeten, die ihren Weg nach Indien gefunden haben könnte. Dort wird sie in einem, dem Brahmanen Yajnavalkya zugeschriebenen vedischen Text erwähnt. Gedankliche Überbleibsel eines neunstufigen Himmels in Nordeuropa blieben in finnischen Zaubersprüchen erhalten. In einem Vers stammt das Feuer ursprünglich von einem Berggipfel, der sich über dem Himmelsnabel erhebt. In Dantes Göttlicher Komödie durchschreitet der Icherzähler die sieben Terrassen des Läuterungsberges, der einen kosmischen Berg über der Südhalbkugel der Erde darstellt.
Die Zahl der Himmelsschichten findet ihre Entsprechung in den Terrassenstufen des Weltenberges, wobei neun Stufen nicht vorkommen. Die Mongolen dachten sich den Weltenberg quadratisch mit drei Stufen, bei den Jakuten waren die drei Stufen aus Silber und führten zu einem Götterthron aus weißem Stein hinauf. Die Kalmücken dachten sich den Weltenberg mit vier, die Tataren Sibiriens mit sieben Stufen. Nicht allgemein zu beurteilen ist, ob die Kerben in den in Nordasien aufgestellten hölzernen Säulen als zahlenmäßig entsprechende Abbilder der Himmelsschichten oder als Stufen einer schamanischen Himmelsleiter gedacht waren.
In manchen Mythen fungiert der Weltenberg als Wohnsitz der Götter und ist in den Himmel entrückt. In einem altaischen Schöpfungsmythos saß der höchste Gott Ulgen auf einem goldenen Berg, an dem Sonne und Mond immer leuchten. Damit ist der Himmel gemeint. Später senkte sich der Berg herab und beschattete wie ein gewölbtes Dach die Erde, ohne jedoch an den Rändern die Erdoberfläche zu berühren. Einen anderen Himmelsberg fertigten die Götter aus Stein, bis er so schwer wurde, dass die Menschen Angst hatten, er könnte auf sie herabstürzen. Die Götter bliesen deshalb eine dicke Luftschicht unter den Berg, damit die Menschen ihn nicht mehr sehen konnten.
Der altiranische Weltenberg Albordschi ist im Wesentlichen eine Schöpfung des zoroastrischen Lichtgottes Ahura Mazda, wofür dieser 800 Jahre benötigte. Nachdem er in den ersten 15 Jahren den Grund befestigt hatte, wuchs der Berg in Etappen zunächst bis zum Sternenhimmel, dann weiter zum Mondhimmel, über diesen hinaus bis zum Himmel der Sonne und noch weiter bis zum Himmel des Urlichts. Dort liegt der Wohnort des höchsten geistigen Wesens Ahura Mazda. Vom Berg herunter strömt alles Wasser und fließt in die sieben Erdteile, auf denen sich insgesamt 244 Berge erheben, die alle mit dem Urberg zusammenhängen.
Die geläufigen asiatischen Vorstellungen vom Weltenberg gehen auf den indischen Berg Meru, auch Sumeru, zurück. Nach der indischen Kosmogonie erschufen die Götter (Suras) im Kampf mit den Dämonen (Asuras) die Welt, indem sie den Zentralberg Mandara, der auf dem Rücken einer Schildkröte (Kurma) stand, mit Hilfe der Seilschlange Ananta-Shesha in Drehung versetzten und so den Milchozean quirlten. Mehrere Götter, Sonne, Mond und Sterne sowie kostbare Gegenstände kamen daraufhin aus dem Milchozean hervor.
Sumbur heißt derselbe Berg bei den Mongolen, Sumur bei den Burjaten und Sumer bei den Kalmücken. Der sich drehende indische Weltenberg passt zur asiatischen Vorstellung einer Weltsäule, die wie eine Holzstange in der Zeltmitte bis zum Himmelsgewölbe ragt. Sie ist die vergrößerte Form eines Nagels, wie einige nordasiatische Völker den Polarstern nannten, weil sich um ihn in einer Kreisbewegung der Sternenhimmel dreht. In skandinavischen Sagen heißt dieser Drehpunkt „Weltnagel“, die Samen sprechen vom „Nordnagel“. Wie die Säule ragt der Weltenberg bis zum Polarstern, er erstreckt sich also vom Erdnabel zum Himmelsnabel; und wie der Polarstern im Norden liegt, wird auch der Weltenberg im Norden vorgestellt. Inder verorten den Weltenberg in dem für sie im Norden gelegenen Himalaya und bringen ihn wie die Tibeter vorzugsweise mit dem heiligen Götterberg Kailash in Verbindung. Die Mandäer wenden sich beim Gebet nach Norden, wo sie den Himmelsgott vermuten, die Buddhisten brachten gemäß einer Schilderung aus dem 13. Jahrhundert die nordwärts gewandte Gebetsrichtung mit nach Zentralasien. Der Polarstern, um den die Sterne ihre Kreise ziehen, steht üblicherweise – außer bei den Jainas – über dem Sumeru. Bei den Kalmücken verbergen sich in einer sternlosen Nacht die Himmelskörper hinter dem Sumer.
Die Kalmücken haben auch das Quirlen des Milchozeans aus Indien übernommen. In ihrem Mythos besitzt der Weltenberg die Form einer Säule. Vier Götter hoben vereint den Weltenberg auf und drehten ihn wild im Urmeer umher, sodass daraus Sonne, Mond und Sterne hervorkamen. In einer anderen Erzählung der westlichen Mongolen rührte ein Schöpferwesen mit einer sehr langen Stange im Urmeer und erschuf Sonne und Mond. Anderswo wurde mit einem Eisenstab in der Ursuppe gerührt, bis sich etwas von dieser Flüssigkeit zu Erde verfestigte.
Der Mythos vom indischen Milchozean kam nach Zentral- und Nordasien in Form eines lebensspendenden Milchsees, der sich unter dem Weltenbaum, um den Weltenberg oder auf seiner Spitze befindet. Bei den Jakuten ist der aus einem milchweißen Felsenberg gebildete Himmelsthron von einem Milchsee umgeben. Eine solche Urquelle war in den Vorstellungen der alten asiatischen Hochkulturen verbreitet, wo vier Ströme aus der Weltmitte flossen. Die vier Flüsse gehören zur biblischen Beschreibung des Paradieses (1 Mos 2,10–14) und stellen den Grundplan des viergeteilten Persischen Gartens dar. Bei manchen Völkern des Altai wurde der Milchsee im Himmel angesiedelt, wo er nach altiranischer Auffassung zusammen mit dem Paradies im dritten Himmel liegt. Nach einer zentralasiatischen Sage befindet sich der Milchsee auf dem Gipfel eines Berges, der in den Himmel reicht. Jedes Mal wenn ein Kind geboren wird, schöpft der Geburtsgeist Jajutschi Lebenskraft aus dem paradiesischen Milchsee. Sibirische Schamanen erzählen in Ekstase von ihrem Treffen mit Jajutschi an seiner Jurte im fünften Himmel. Bei den Chanten wächst der Weltenbaum im Himmelszentrum an einem wässrigen Meer, das wohl dem himmlischen See der Samojeden, aus dem der Jenissei entspringt, entspricht.
Die detaillierteste Ausgestaltung fand die Vorstellung des Weltenberges beim Meru in Indien selbst und in den Gebieten, die mit der Ausbreitung des Buddhismus dieses Weltbild übernommen haben. Die thailändische Entsprechung des Merus ist in der mittelalterlichen Abhandlung Traibhumikatha enthalten. Mit dem buddhistischen Lamaismus kam der Berg nach Zentralasien. Die Beschreibung der westmongolischen Kalmücken ist beispielhaft: Demnach beträgt die aus dem Wasser aufragende Höhe des Weltenberges 80.000 Meilen, unterhalb der Wasseroberfläche ist ein noch einmal so hoher Bergfuß verborgen, der auf einer Schildkröte ruht. Dazwischen befindet sich eine Goldschicht. Der Berggipfel ist von sieben goldenen Bergketten ringförmig umgeben, die durch Meere voneinander getrennt sind. Nach der Mitte verdoppelt sich jeweils die Höhe der Berge, beginnend bei 625 Meilen Höhe des äußersten Bergringes, zu 1250 Meter des sechsten, 2500 Meter des fünften bis zu 40.000 Meilen des ersten Ringes. Der Abstand zwischen den einzelnen Bergketten entspricht ihrer Höhe und nimmt ebenfalls zur Mitte hin zu. Alle Meere dazwischen beinhalten Süßwasser, nur das außen umfließende Wasser ist salzhaltig. Diesen äußeren Ozean umgibt ein eiserner Ring (entsprechend dem Qaf) am Außenrand der Welt in der halben Höhe des siebten Bergrings. Dessen Umfang und Entfernung sind ebenso zahlenmäßig bestimmt.
Im Zentrum ragt der pyramidenförmige Meru auf, dessen Basisdurchmesser 2000 Meilen und dessen Durchmesser am Gipfel 3,5 Meilen beträgt. Die Berghänge sind mit verschiedenen Edelsteinen und Metallen bedeckt und leuchten dementsprechend blau an der Südseite, rot im Westen, weiß (Silber) im Osten und gelb (Gold) im Norden. In jeder Himmelsrichtung liegt draußen im Ozean wie eine große Insel ein eigener Kontinent, dem die entsprechende Farbe zukommt. Jeder Kontinent ist von zwei Nebeninseln umgeben, was die Gesamtzahl der Inseln auf zwölf erhöht. Die Zahl Zwölf ist erforderlich, um auf die entsprechende Zahl von Tierkreiszeichen im Himmel zu kommen, deren irdische Gegenstücke die zwölf Inseln darstellen. Die Inseln sind alle von Menschen bewohnt, die sich an der Form ihrer Gesichter unterscheiden. Menschen mit ovalen Gesichtern leben im Süden (Indien und Umgebung), andere mit runden Gesichtern im Westen, Menschen mit mondsichelförmigen Gesichtern im Osten und mit rechteckigen im Norden. Die Weltkarte der Kalmücken zeigt die vier Mal drei Inseln in ebendiesen Umrissen.
In Südostasien kommt die Vorstellung vom Weltenberg nur im Zusammenhang mit hinduistischen und buddhistischen Mythen vor, die sich von Indien aus im 1. Jahrtausend verbreiteten. Altindonesischen Religionen ist der Weltenbergmythos fremd. Die einzige Ausnahme bilden einige Ethnien in der Mitte der Insel Seram, die vermutlich zu einer späten Zeit den Mythos von den auf Java zentrierten hinduistischen Reichen übernahmen. Im Mythos der Sima-Sima auf Seram liegt der rund 2750 Meter hohe Berg Murkele (oder der Berg Hoale) im Mittelpunkt der Welt. Auf diesem erhebt sich der unsichtbare neunstufige Weltenberg, dessen Form als neun aufeinander liegende und nach oben kleiner werdende, kreisrunde Scheiben vorgestellt wird. Auf der Spitze thront der unsichtbare Schöpfergott Upua in einem Dorf. Sollte ihn jemand zu Gesicht bekommen, müsste derjenige sterben. Upua erschuf aus seinem Speichel Sonne, Mond, Geister und Menschen. Bei den anderen Ethnien in Zentral-Seram heißt der Schöpfergott mit denselben Eigenschaften Alahatala oder Lahatala.
In Palästina ragt der Berg Tabor weithin sichtbar aus der Ebene. Der Name des Berges, an dem nach christlicher Tradition die Verklärung des Herrn stattfand, wird mit dem hebräischen Wort tabbur als „Nabel (der Welt)“ interpretiert. Der nahegelegene Berg Garizim trägt den Beinamen tabbur eres („Nabel der Erde“). In der jüdischen Überlieferung wurde das Land Israel wegen seiner Nähe zum Weltenberg von der Sintflut verschont. Nach den Evangelien wurde Jesus auf dem Hügel Golgota gekreuzigt, einem weiteren Symbol für den Weltenberg, auf dem angeblich Adam begraben liegt.
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6 Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt, 7 als die Morgensterne miteinander jauchzten und alle Gottessöhne jubelten?
Gewiss waren dies Engel, welche "ihren ersten Zustand nicht bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben" (Jud 6). Es sind ohne Zweifel jene, von denen in Judas 6 und 2. Petrus 2, 4 die Rede ist, dass sie mit "Ketten der Finsternis" für das Gericht aufbewahrt sind (2. Pet 2,4). Nachkommen Seths können sie nicht sein, denn dann wäre die Frage zu beantworten, warum dem von diesen Nachkommen nur die Familie Noahs gerettet wurde.
Der Ausdruck "Söhne Gottes" kommt im Alten Testament nur in folgenden Stellen vor: 1. Mose 6,2.4; Hiob 1,6; 2,1; 38,7, wo ja, darüber ist kein Zweifel, Engel gemeint sind. Satan erscheint in Hiob 1 und 2 allerdings mitten unter ihnen. Als "Fürst der Gewalt der Luft" und Haupt der "geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern" tut er dies heute noch (Eph 2, 2; 6,12), da sein Urteil um der Ratschlüsse Gottes willen noch nicht vollstreckt ist.
Es waren also in 1. Mose 6 solche Engel, welche, als Satan, der einstige glänzende Cherub, in Überhebung fiel, bei seinem Fall mitgerissen wurden. Dadurch wurden sie Engel Satans, Diener der Finsternis. In Offenbarung 12,4 ist uns dies symbolisch dargestellt. Solche Geister müssen es gewesen sein, welche in unerlaubter Begier nach Inkarnation (Verkörperung, Fleischwerdung), sich den Menschen näherten und mit ihnen ein außergewöhnliches Geschlecht - Riesen - erzeugten.
Das mit "Riesen" übersetzte hebräische Wort Nephilim bedeutet genau "Gefallene". Der sündhafte Verkehr zwischen Menschen und Geistern nimmt übrigens auch in unseren Tagen überhand. Spiritismus und alle verwandten okkulten Dinge bilden die Brücke dazu, ein Gräuel vor Gott. Die bösen Geister nehmen von dem Haus, aus dem der Geist des Christus ausgetrieben worden ist, wieder Besitz und zwar in weit schlimmerer Art als zuvor (Mt 12,43-45). Die schrecklichen Gestalten der Endzeit, das Tier und der Antichrist (vgl. Off 13 u.a.St.), dürften vermutlich mit wirklichen Inkarnationen von Dämonenfürsten in Zusammenhang stehen.
Astralgottheit
Venus ist sowohl ein Planet als auch eine römische Gottheit in Form einer Frau. Das macht sie zu einer Astralgottheit.
Eine Astralgottheit bezeichnet in der Religionsforschung eine Gottheit, die einen Himmelskörper oder ein astronomisches Ereignis verkörpert, von ihm stammt oder zu ihm gehört. Häufig besteht keine deutliche Trennung zwischen der Gottheit und ihrem Himmelskörper.
Die Verehrung von Himmelskörpern wird Astralkult oder Sternenverehrung genannt. Dabei glaubten die Menschen, dass man aus den Sternen besondere zukünftige Ereignisse lesen könnte. Auch sollten die Gestirne heilende Wirkungen von Kräutern verstärken oder das magische Handwerk unterstützen. Um den mesopotamischen und babylonischen Sternenkult und die so begonnene Beobachtung der Sterne hat sich später die von den alten Griechen geprägte Astrologie und Astronomie gebildet.
Religionen, in denen die Verehrung von Sonne, Mond, Planeten und Sternen eine zentrale Rolle spielt, werden Astralreligionen genannt. Diese basieren auf den Phänomenen des Himmels, die in ihrer zyklischen Reflexion und ihrer Konstellation als göttliche Macht interpretiert wurden. Ein typischer Vertreter dieser Astralreligionen ist die vorislamische Religion von Jemen.
Das Geschlecht dieser Gottheiten ist unterschiedlich: während der Mond eher als weibliche Gottheit interpretiert wurde, wurden die Planeten eher als männliche Gottheiten angesehen. Gottheiten der Sonne wurden je nach Religion verschieden ausgelegt.
Astralgottheiten bei den Ägyptern
Auch bei den Ägyptern spielte die Anbetung von Astralgottheiten vorerst keine besondere Rolle. Dies änderte sich mit dem Pharao Echnaton (Amenophis IV.), der anfing, die Sonne (Aton) anzubeten. Echnaton und sein Vater Amenophis III. sahen Aton als den Schöpfer und Bewahrer allen Lebens und lösten sich deswegen von der Anbetung Res. Aton wurde dabei nicht als menschliche Gestalt gesehen, sondern als Sonnenscheibe.
Nach dem Tod Echnatons führte der neue Pharao Tutanchamun die alte Religion wieder ein und sagte sich vom Aton-Kult los. Aton selbst wird als eine Weiterentwicklung des Re angesehen, wodurch Re selbst auch als Astralgottheit bezeichnet werden kann.
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8 Wer hat das Meer mit Türen verschlossen, da es herausbrach wie aus Mutterleib, 9 da ich's mit Wolken kleidete und in Dunkel einwickelte wie in Windeln, 10 da ich ihm den Lauf brach mit meinem Damm und setzte ihm Riegel und Türen, 11 und sprach: "Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!"
Darum wissen wir von der Tiefsee weniger als vom Mond.
Gerade mal 5 Prozent der Tiefsee sollen erforscht sein. Wir waren doch sogar auf dem Mond, warum wissen wir so wenig über unseren eigenen Planeten?
Was ist die Tiefsee überhaupt?
In den Abgründen unserer Ozeane herrschen Dunkelheit, Kälte und ein extrem hoher Druck. Tatsächlich gibt es keine einheitliche Definition, wo die Tiefsee beginnt. Häufig spricht man von Tiefsee schon ab 200 Metern Wassertiefe. Dort beginnt die Übergangszone zwischen Kontinentalrand und Kontinentalabhang. Definitionen, die auf der Temperatur oder der Eindringtiefe von Licht basieren, sind aber ebenso gültig.
Tiefster Punkt der Tiefsee bei elf Kilometern
Ihren tiefsten Punkt erreicht die Tiefsee jedenfalls bei etwas über elf Kilometern Tiefe im pazifischen Challengertief im Marianengraben. Der Meeresgrund kann außerordentlich vielgestaltig sein. Neben Tiefseegräben gibt es hier weite Ebenen und eindrucksvolle Gebirgsketten, sogenannte Mittelozeanische Rücken. Obgleich scheinbar unwirtlich, beherbergt die Tiefsee als wüstenähnlicher Lebensraum eine ganze Reihe von Tierarten.
Oft vergleichen Wissenschaftler:innen die Tiefsee sogar mit Regenwäldern, weil hier eine vergleichbar hohe Artenvielfalt zu finden ist. Doch was vielleicht noch bemerkenswerter ist: Die Tiefsee ist das größte Ökosystem der Erde. Unsere Meere bedecken 71 Prozent der Erdoberfläche und hiervon haben bereits 50 Prozent eine Tiefe von drei Kilometern.
Zwei Drittel der Tiefseelebewesen unbekannt
Wissenschaftler des Senckenberg Forschungsinstituts haben gemeinsam mit einem internationalen Team aus Forschenden zwei Milliarden DNA-Sequenzen von 15 Tiefsee-Expeditionen ausgewertet. In ihrer Studie zeigen sie, dass fast zwei Drittel der auf dem Meeresboden lebenden Organismen keiner bislang bekannten Gruppe zugeordnet werden können.
Auf dem Tiefseeboden herrscht ein reges Treiben: Eine Vielzahl verschiedener Organismen sorgt in Tiefen von bis zu 9.585 Metern dafür, absinkende, meist von Plankton stammende, organische und anorganische Stoffe zu recyceln oder zu binden. Das Leben auf den Tiefseeböden ist darum als Grundlage für wichtige Leistungen des Ökosystems zu sehen. Nahrungsnetze in den Ozeanen können so erst richtig funktionieren und atmosphärischer Kohlenstoff wird gebunden. Beides beeinflusst unser Weltklima entscheidend.
Falsche Annahmen bremsen die Forschung
Mitte des 19. Jahrhundert sind Forschende noch davon ausgegangen, dass die Tiefsee unbelebt ist. Dies beruhte auf kühnen Schlussfolgerungen von Edward Forbes. Er konnte bei Untersuchungen im Mittelmeer unterhalb von 600 Metern Wassertiefe nämlich keine Tiere mehr nachweisen. Im Vergleich zu anderen Ozeanen sind die Tiefen des Mittelmeers allerdings eher spärlich besiedelt, doch das wusste man zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Zum Glück führten andere Wissenschaftler:innen Untersuchungen in anderen Meeren durch und entdeckten auch unterhalb von 600 Metern noch Leben. So kam die Erkundung der Tiefsee langsam in Gang.
Der eigentliche Umfang der Artenvielfalt der Tiefsee wurde aber erst in den 1960er Jahren erkannt. Die ganz kleinen Tiere rutschten den Forschenden früher nämlich noch durch die grobmaschigen Netze und Fallen und wurden deshalb jahrzehntelang übersehen. Doch gerade diese Winzlinge sind häufig massenhaft in der Tiefsee vertreten und zeigen eine unglaubliche Artenvielfalt. Auch wenn einige Faktoren die Forschung noch immer erschweren, gibt es heutzutage viele hochmoderne Geräte und neue Methoden, die es ermöglichen, selbst kleinste Tiere zu sammeln.
Hohe Kosten und wenig Zeit zur Erkundung des größten Ökosystems der Erde
Die Abgeschiedenheit und die bemerkenswert große Fläche der Tiefsee sind weitere Gründe, warum wir heute immer noch sehr wenig über diesen Lebensraum wissen. Ausrüstung und Geräte zur Erforschung der Tiefsee müssen dem enormen Druck standhalten und sind daher sehr kostspielig. Auch die Expeditionen selbst verursachen hohe Kosten. Hierzu zählen beispielsweise die Betriebskosten der Schiffe, aber auch der Versand von wissenschaftlichen Gerätschaften von Deutschland nach Übersee. Die Schiffszeit, die Zeit, welche für eine Expedition zur Verfügung steht, ist ein knappes und begehrenswertes Gut.
Tatsächlich gibt es mehr forschungswillige Wissenschaftler als Plätze auf den deutschen Forschungsschiffen. Trotzdem zählt Deutschlands Forschungsflotte mit den bekannten Forschungsschiffen "Sonne“ und "Polarstern“ zu den größten der Welt. Neben staatlich betriebenen Schiffen gibt es auch noch eine Reihe anderer Forschungsschiffe, die zu einzelnen Bundesstaaten oder Forschungsinstituten gehören. Insgesamt verfügt Deutschland über 29 Forschungsschiffe. Russland 31, Frankreich 25 und Spanien 16 Forschungsschiffe.
Ein weiteres Problem bei der Erforschung der Tiefsee ist die wissenschaftliche Beschreibung neuer Arten. Forschende kommen nämlich bei der Masse von neuen Arten nicht mehr mit der Beschreibung hinterher. Außerdem gibt zu wenige Spezialist:innen, die diese Arbeit überhaupt leisten können. Somit sind andere, neue Methoden und Technologien gefragt. Moderne Computervorhersagen und entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen können hier im wahrsten Sinne des Wortes "Licht ins Dunkle bringen“.
Die Abgründe des Marianengrabens sind auch mit Tauchfahrzeugen fast unerreichbar
Weltweit gibt es nur sehr wenige Tauchfahrzeuge, die überhaupt bis in die tiefsten Winkel vordringen konnten. Der Schweizer Jacques Piccard und der Amerikaner Don Walsh waren 1960 die ersten, die mit ihrem Tauchboot „Trieste“ rund elf Kilometer tief in den Mariannengraben hinabtauchten. Danach folgte erstmal ein halbes Jahrhundert ohne Tauchgang, bis der kanadische Filmemacher James Cameron 2012 mit der "Deepsea Challenger“ ebenfalls den Marianengraben in elf Kilometern Tiefe aufsuchte.
Seit Dezember 2018 ist das US-amerikanische Tauchboot "Limiting Factor“ mit seinem Piloten Victor Vescovo im Einsatz. Es ist bereits im Puerto Rico Graben auf 8375 Meter getaucht, soll aber theoretisch eine Tiefe von elf Kilometern erreichen können. Der ferngesteuerte japanische Tauchroboter "Kaiko“ konnte ebenfalls bis auf elf Kilometer tauchen, ist aber inzwischen nicht mehr im Dienst. Sein Nachfolger, "Kaiko II“, erreicht immerhin noch sieben Kilometer Tiefe.
Autonome Tauchfahrzeuge kartieren den Meeresboden
Unbemannte Tauchroboter wie "Kaiko“ haben einen entscheidenden Vorteil: Sie können viel länger unter Wasser bleiben und sind vor allem eins: billiger! Denn Rettungs- und Lebenserhaltungssysteme sind bei ihnen nicht nötig. So kann das vom deutschen Meeresforschungsinstitut GEOMAR betriebene Unterwasserfahrzeug AUV ABYSS beispielsweise bis zu 22 Stunden am Stück tauchen. Das Besondere: Das AUV ist nicht über ein Kabel mit einem Schiff verbunden, sondern taucht nach dem Einprogrammieren seiner Mission selbstständig in Tiefen bis zu 6 Kilometer hinab. Es besitzt mehrere Echolote und kann den Meeresboden damit detailliert kartieren.
Echolote senden Schallsignale aus, die vom Boden zurückgeworfen werden. Die Zeit, die der Schall dafür braucht, wird dann in Längen umgerechnet, um die unterschiedlichen Tiefen auf Karten darzustellen. Satelliten sind zwar auch in der Lage, Karten des Meeresbodens abzubilden, doch sind diese Karten dann vergleichsweise ungenau. Während Satelliten nur kilometergroße Formationen erfassen können, messen Echolote von Schiffen nämlich auch kleine Strukturen die weniger als 100 Meter groß sind. Echolote von Tauchfahrzeugen können Strukturen sogar im Zentimeterbereich vermessen. Diese detaillierten Karten sind wichtig, weil sie zum Beispiel bei Tsunami-Vorhersagen hilfreich sein können oder aber auch bei der Suche nach abgestürzten Flugzeugen helfen.
*
12 Hast du bei deiner Zeit dem Morgen geboten und der Morgenröte ihren Ort gezeigt?
Aurora (Mythologie)
Aurora ist zunächst die lateinische Bezeichnung der Morgenröte. In lateinischen Werken erscheint der Name Aurora daher an Stelle der griechischen Göttin Eos, wobei häufig nicht zu unterscheiden ist zwischen einer poetischen Bezeichnung des Tagesanbruchs und einer personal gedachten Göttin. Da die griechische Eos Schwester des Sonnengottes Helios und der Mondgöttin Selene ist, gilt die römische Aurora entsprechend als Schwester des Sonnengottes Sol und der Mondgöttin Luna. Eine von der griechischen unabhängige römische Mythographie existiert nicht.
Bei den Etruskern entsprach ihr die Göttin Thesan.
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13 dass sie die Ecken der Erde fasse und die Gottlosen herausgeschüttelt werden? 14 Sie wandelt sich wie Ton unter dem Siegel, und alles steht da wie im Kleide.
Göttersage
Der Wala Weissagung
Wir haben wenig Aussicht, die Lücken der Völuspa jemals befriedigend auszufüllen, alle ihre Bruchstücke aus der Verwerfung in die richtigen Fugen zurück zu heben. So wird denn auch ihr Refrain: »Wisst ihr, was das bedeutet?« schwerlich durchweg beantwortbar werden. Von der vermutlichen Urgestalt handelt die zweite Vorrede. In Betreff des Inhalts und namentlich der Spuren, welche beweisen, dass eine ähnliche Dichtung einst auch in altdeutscher Sprache vorhanden gewesen ist, verweise ich auf den neunten meiner Epischen Briefe.
1
Leiht dem Liede
Lautlos Andacht,
Hohe und niedere
Heimdallssprossen.
Walvaters Werke
Will ich künden,
Vorzeitmären
Des Menschengeschlechts,
Deren als Älteste
Ich mich erinnere.
2
Ich weiß im Beginn
Die Giganten geworden,
Die in alten Zeiten
Mich selbst erzeugten.
Neun Weltkreise waren.
Neun Wölbungen droben,
Und unten dem Staube
Noch nicht entstiegen
Das beste Gebilde,
Der Baum der Mitte.
3
Im Urzeitalter,
Als Ymir gewaltet,
War nicht Sand noch See
Noch kühle Salzflut,
Nicht Erde vorhanden,
Noch Oberhimmel,
Nur klaffende Kluft,
Nicht das kleinste Gräschen.
4
Sonne ging südlich auf,
Gesellt dem Monde,
Und lenkte rechts
Die himmlischen Rosse;
Denn weder wusste
Sie selbst ihren Wohnsitz,
Noch ihren bestimmten
Standort die Sterne,
Noch war der Mond
Seines Messamts kundig,
5
Bis Burs Erzeugte
Die Zirkelbahnen
Geschaffen für sie,
Worauf sie den schönen
Garten der Mitte
Gemodelt, die Erde.
Von Süden besonnt
Ward die starre Steinflur
Und die Gründe grünten
Von Gräsern und Kraut.
6
Da versammelte sich
Auf ragenden Sitzen
Die Sippe der Götter,
Beratend zu sinnen
Auf Namen für Nacht,
Für Voll- und Neumond,
Nicht minder für Mittag,
Morgen und Abend,
Für Matutin und Vesper,
Um Jahre zu zählen.
7
Idafeld wurde
Der Asen Wohnsitz.
Da bauten sie Höfe
Und Heiligtümer,
Schmelzöfen, Schmieden,
Geschmeide zu bilden;
Da formten sie Zangen,
Zeug und Waffen.
8
Würfelnd im Hofe
Waren sie heiter;
Niemals ging
Ihr Gold auf die Neige,
Bis drei riesig gewaltige
Hehre Weiber
Herein gerieten
Aus Riesenheim;
9
Da versammelte sich auf ragenden Sitzen
Die Sippe der Götter, beratend zu sinnen,
Wer schaffen solle die Schar der Zwerge
Aus Brimis Blut und Blains Gebein.
10
Motsögnir da ward der oberste Meister
Von allen Zwergen, der zweite Durin.
Sie machten noch manchen menschengestaltigen
Zwerg aus Erde, wie Durin es angab:
11
Nyi, Nidi, Nordri, Sudri,
Austri, Westri Althiof, Dwalin,
Nar und Nain, Nipingr, Dain,
Bifur, Bafur, Bömbur, Nori,
An und Anar, Ai Mjödvitnir,
12
Weigr, Gandalfr, Windalfr, Thrainn,
Thekkr und Thorinn, Litr, Witr,
Nur, Nyradr. So hätte ich genannt nun
Richtig der Zwerge Berater und Herrscher.
13
Fili, Kili, Fundin, Nali,
Hepti, Vili, Hanar, Swior,
Billingr, Bruni, Bildr, Buri,
Frar, Hornbori, Frägr, Loni,
Aurwangr, Jari Eikinskialdi.
14
Hier geziemt es, die Zwerge, die Dwalin erzeugte,
Bis zu Lofar hinauf den Leuten zu nennen,
Die den Steinen des Saales entstiegen waren
Und die Erde von Örwang bis Jorfeld besiedelt.
15
Es waren Draupnir und Dolgthrasir,
Har, Haugspori, Hlewangr, Gloin,
Skirfir, Wirfir, Skafidr, Ai,
Alfr und Yngwi, Eikinskialdi,
Fialar und Frosti, Fimur und Ginnar.
16
Bis aus dieser Versammlung
Drei hold gesinnte
Und herrschende Asen
Ein Häuschen fanden
Und außen den Esk
Und die Ulma trafen,
Noch wenig stark
Und bewusst der Bestimmung.
17
Nicht hatten sie Odem,
Noch hatten sie Einsicht,
Nicht Blut noch Regung
Noch blühende Röte.
Atem gab Odin,
Einsicht Hönir,
Lodur Blut
Und blühende Farbe.
18
Eine Esche erhebt sich,
Yggdrasil heißend,
Aus weißem Letten
Mit luftigem Wipfel.
Von ihr taut, was befeuchtend
Fällt in die Täler;
Über dem Urdbrunnen
Immergrün steht sie.
19
Von dort, aus dem Becken
Unter dem Baum
Kommen drei Weiber,
Die vieles wissen.
Urd heißt eine,
Werdandi die andre;
Sie stiften Satzung,
Bestimmen das Leben
Und melden Bescheid
Von der Menschen Geschick.
20
Die erste Schlacht
In der Welt ward geschlagen,
Als man stärkte im Feuer
Die Fee des Goldes,
In der Halle des Hohen
Sie heizte zum Schmelzen.
Dreimal verglommen,
Dreimal aus Gluten
Wiedergeboren,
Wird sie lebendig,
Immer noch, oft
Und allerorten.
21
Hellglanz hieß man sie,
Wo sie ins Haus kam,
Wohltat weissagend,
Wölfe zähmend.
Scheide-Kunst trieb sie,
Schätze verheißend,
Lockerer Leute
Steter Liebling.
22
Da versammelte sich
Auf ragenden Sitzen
Die Sippe der Götter,
Beratend zu sinnen,
Ob sie rächen sollten
Die ruchlose Sünde
Oder alle zusammen
Sühnegeld nehmen.
23
Odin schoss
Den Schaft in die Scharen;
Die erste Schlacht
In der Welt ward geschlagen,
Gebrochen das Bollwerk
Der Burg der Asen,
Und wehrhafte Wanen
Stampften die Walstatt.
24
Da versammelte sich
Auf ragenden Sitzen
Die Sippe der Götter,
Beratend zu sinnen,
Wer mit Trug das Luftreich
Getrübt und geliefert
An die Brut der Riesen
Die Braut des Odin.
25
Den Thor ergriff
Der grimmigste Zorn,
Denn selten säumt er,
Solches vernehmend.
Da schwanden zu Trug
Die Schwüre, Verträge,
Die man heilig bisher
Zu halten verheißen.
26
Ich weiß das Heimdall
Horn verborgen
Unter dem heiligen
Himmelsbaum.
Ich schaue, wie schäumend
Ein Strom strudelt
Walvaters Pfand.
Wisst ihr es zu deuten?
27
Allein saß sie außen
Als der Alte kam,
Der gescheiteste Ase,
Schaut ihm nach den Augen.
Weswegen forscht ihr?
Was wollt ihr erfahren?
Alles, Odin,
Auch wo du dein Auge
Verborgen hast,
Ist mir offenbar.
Im lauteren Born
Mimirs verbargst du es.
Und Met trinkt Mimir
Jeden Morgen
Aus Walvaters Pfand.
Wisst ihr es zu deuten?
28
Heervater reicht ihr
Halsschmuck und Ringe
Mit Runen zu Reichtum,
Auch Wünschelruten.
Da sah sie in die Weiten
Sämtlicher Welten.
29
Da sah sie Walkyren
Von weitem kommen,
Gerüstet zu reiten
Ins Reich der Götter.
Schuld hielt den Schild,
Die zweite war Skögul.
30
Ich sah es, wo Baldur,
Dem blutenden Gott,
Dem Sohne des Odin
Unheil gesät war.
Im Wipfel wuchs
Hoch über den Wiesen
Gar zart und zierlich
Die Zacken der Mistel.
31
Mir scheint, es ward
Aus diesem Gewächse
Der schädliche Schaft,
Den Hödur zum Schuss nahm.
Kaum eben geboren
War Baldurs Bruder;
Nur eine Nacht alt,
Unternahm es
Der Odin-Erzeugte,
Die Waffe zu zücken.
32
Da betrauert Frigg
Im feuchten Fruchtsaal
Das Wehe Walhallas.
Wisst ihr es zu deuten?
Wer rächt den Baldur
Am ruchlosen Mörder?
Im Wintersaal
Gebiert den Wali
Rinda von Odin
Zum Rächer der Untat,
Der, nur eine Nacht alt,
Schon stark genug ist.
33
Er kämmt nicht sein Haar,
Noch wäscht er die Hände,
Bis er Hödur empor
Auf den Holzstoß gehoben.
34
Da weiß die Wala
Bande gebunden,
Sehr dicht fesselnd,
Aus Därmen verfertigt.
Im Warmbrunnen-Wald
Gewahrt sie liegen
Eine Lügenlarve,
Dem Loki ähnlich.
Da sitzt auch Sigyn
Nicht sonderlich heiter
Um ihren Gemahl.
Was meint das? Merkt ihr es?
35
Ein Oststrom ergießt sich
Durch giftige Täler
Von Schlamm und Schlick
Den heißt man Slidur.
Am Nordgestade
Im Nidagebirge
Stand der goldene Saal
Der Sindrisöhne.
Ein anderer stand
Am Orte Unkalt,
Der Biersaal der Riesen,
Brimir genannt.
36
Einen Saal sah sie stehen
Entfernt von der Sonne,
In Nastrand, die Türen
Nordwärts schauend.
Ein Regen von Gift
Rieselt durch die Luken;
Zum Dach verschlingen sich
Schlangenleiber.
37
Es waten dort
In verdicktem Gewoge
Die Meuchelmörder
Und Meineidigen,
Die zu Minne beschwatzten
Des Nächsten Gemahlin.
Da saugt an den Leichen
Der Toten der Neid-Wurm,
Da martert zerfleischend
Der Männer so manchen
Der würgende Unhold.
Wisst ihr die Deutung?
38
Die Alte saß östlich
Im Eisenwald
Und fütterte dort
Die Brut des Fenrir.
Der Schlimmsten einer
Aus diesem Geschlechte
Vermummt sich zum Scheusal
Als Mondbeschatter.
39
Ihn sättigt das Mark
Entseelter Menschen,
Er rötet mit Blut
Den Ratssaal der Götter.
Die Sonne wird schwarz
In kommenden Sommern,
Es wirbeln alle Wetter.
Wisst ihr es zu deuten?
40
Am Hügel saß,
Die Harfe schlagend
Der Behüter der Riesen
Als heiterer Adler.
Über ihm ruft
Im Rabenwald
Der hellrote Hahn,
Fialar geheißen.
41
Gellend kräht
Bei den Göttern Goldkamm
Und weckt aus dem Schlafe
Walvaters Schlachtvolk.
Unter der Erde
Kräht ein andrer,
Der rostbraune Hahn
Im Reiche der Hel.
42
Furchtbar heult
Vor der Felsenhöhle
Der Höllenhund.
Die Bande bersten,
Der Wolf entwischt
Und sucht das Weite.
Viel bewusst ist der Weisen Frau.
Von fern gewahre ich
Des Daseins Dämmern,
Der Götter Verderben.
43
Einer Mutter Kinder
Morden sich kämpfend,
Nichts mehr wiegt
Nächste Verwandtschaft.
Die Welt wird böse,
Buhlschaft wuchert;
Der Zeit Gebieter
Sind Beil und Schwert,
Schilde zerschellen
Ihr einziges Geschäft.
Windzeit, Wolfszeit
Eröffnen den Weltsturz,
Mitleidlos mordet
Der Mensch den Menschen.
44
Die Mimunge spielen,
Der Mitte-Baum lodert,
Gellend ertönt
Des Torwarts Tompete;
Laut bläst Heimdall,
Sein Horn erhebend;
Mit Mimirs Haupt
Spricht murmelnd Odin.
45
Der böse Loki
Ist ledig der Bande;
Angstvoll stöhnt
Die uralte Esche.
Noch steht ihr Stamm,
Bald wankt, bald stürzt sie;
Alle Wesen zittern
Und ziehen den Weg zur Hel,
Wenn ihn Surtur verschlingt
Mit sengender Glut.
46
Vom östlichen Rande
Heran gesegelt
Kommt Hrym im Schiffe
Den Schild erhebend;
Von den wütenden Schlägen
Der riesigen Schlange,
Die den Erdkreis umwindet,
Branden die Wogen.
Der Adler faucht
Und zerfetzt die Leichen
Mit fahlem Schnabel;
Entfesselt naht sich
Das aus Fingernägeln
Gefügte Fahrzeug.
47
Auf dem Kiel kommt
Über See von Süden
Muspels Geleit,
Und Loki steuert;
Beim Wolf ist des Wüterichs
Ganze Verwandtschaft.
Vor der Schar, ihr verbunden,
Geht Byleists Bruder.
48
Was fehlt nur den Asen?
Was fehlt den Elfen?
Ganz Riesenheim rauscht,
Zum Rat gehen die Asen.
Vor steinernen Toren
Stöhnen die Zwerge
Als Führer in der Felsburg.
Findet ihr die Deutung?
49
Mit flackernden Flammen
Kommt Surtur von Süden;
In der Sonne funkelt
Des Furchtbaren Schwert.
Gebirge zerbersten,
Bergweiber stürzen;
Hinunter ins Nachtreich
Müssen die Menschen,
Und in Hälften zerreißt
Das Rund des Himmels.
50
Die zweite Trauer
Betraf da Hlyn,
Als Odin zur Abwehr
Des Wolfes auszog
Und Belis Erleger,
Der leuchtende Ase,
Den Surtur suchte;
Denn sinken sollte
Der Gott, der Friggs
Freude gewesen.
51
Doch der große Sohn
Des Vaters der Siege,
Widar, erlegt
Den Leichenwerwolf.
Auf den Riesenzögling
Zückt seine Rechte
Den Stahl, und sein Stoß
Durchsticht ihm das Herz.
So rächt er tapfer
Den Tod des Vaters.
52
Dann kommt der Lodyn
Erlauchter Sprosse
Von Odin gegangen,
Dem Wurm zu begegnen.
Der mächtige Hort
Des Gartens der Mitte
Zielt und trifft
Mit zornigem Streiche.
Doch sie fürchtet den Schlag nicht.
Er fällt vor der Schlange.
Neun Schritte springt
Der Sprössling Fiörgyns
Zurück: nun müssen
Die Menschen alle
Den Wohnsitz der Welt
Entweichend räumen.
53
Die Sonne verglüht
Und beginnt sich zu schwärzen,
Die Erde sinkt
In die See hinunter,
Am Himmel erlöschen
Die leuchtenden Sterne;
Die Lohe wütet
Um den Lebensbewahrer;
Bis zum Himmel leckt
Die lodernde Glut.
54
Doch auftauchen sehe ich
In kommenden Tagen
Dem Grunde des Meeres
Die grünende Erde.
Die fallende Flut
Überfliegt der Fischadler,
Der sich Beute gefangen
Im Felsengebirge.
55
Da finden sich die Asen
Auf Idafelde,
Um über den Wurm,
Der gewunden den Erdkreis
Rings umfangen hält,
Gericht zu halten.
Der einst gewirkten
Großen Werke
Gedächtnis erwacht;
Auch gedenken sie wieder
Der in sinnigen Sprüchen
Vom Sagen-Gott
In alten Zeiten
Erzählten Märchen.
56
Da werden sich wieder
Die wundersamen
Goldenen Würfel
Im Grase finden,
Die im Zeitbeginn
Die Götter besaßen.
57
Der Acker trägt
Ohne Saat Getreide,
Verbannt ist Böses,
Heim kehrt Baldur;
Beisammen in Odins
Siegessaal,
Der hohen Halle
Der Heeresgötter,
Wohnen die beiden,
Baldur und Hödur...
Wisst ihr, was das
In Wahrheit bedeutet?
58
Dem Hönir gelingt es,
Zu lösen den Blutzweig,
Und die Nachgeborenen
Der beiden Brüder
Werden bewohnen
Das weite Windheim.
Wisst ihr, was das
In Wahrheit bedeutet?
59
Ich sehe einen Saal,
Schöner als die Sonne,
Belegt mit Gold,
Im Lee der Glut-Welt.
Da werden wohnen
Die würdig Bewährten
Und nimmer befristeter
Freuden genießen.
60
Dann kommt jener Fürst
Zum Gericht gefahren,
Der Höchste von oben,
Der alles beherrscht.
Urteil beschließt er,
Schlichtet Zwist
Und sichert die Ordnung
Mit ewiger Satzung.
61
Doch da kommt schon beschwingt
Der schwarze Drache,
Die flinke Natter
Herauf geflogen
Aus Nidafels.
Der nagende Neid-Wurm
Überfliegt die Fluren
Und trägt auf den Flügeln
Tote. Nun taucht
In die Tiefe die Wala.
*
15 Und den Gottlosen wird ihr Licht genommen, und der Arm der Hoffärtigen wird zerbrochen. 16 Bist du in den Grund des Meeres gekommen und in den Fußstapfen der Tiefe gewandelt?
Erst war es die Weite des Meeres, die den Menschen faszinierte – immer verbunden mit der Angst, über den Rand der Erdscheibe hinunterzustürzen. Später konnten die Meere mit Flugzeugen überflogen werden; doch was sich in der Tiefe befand, war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein größtenteils unbekannt. Tatsächlich ist die Erforschung des Meeresgrundes aus technischen Gründen äußerst anspruchsvoll, vergleichbar mit einer Weltraummission!
Flächenmäßig der grösste Anteil unseres Planeten liegt unter Wasser; rund 88 % der Fläche der Ozeane ist sogar völlig lichtlos. Diesen Bereich des Meeres, der etwa 200 m unter dem Meeresspiegel beginnt, nennt man die Tiefsee. Mehr als 60 % der gesamten Erdoberfläche ist von Wasser mit einer Tiefe von mehr als 1000 m bedeckt. Damit ist die Tiefsee sogar das grösste Ökosystem der Erde! Da diese Regionen nicht vom Sonnenlicht erreicht werden, ist Photosynthese hier nicht möglich. Doch die am Boden der Tiefsee lebenden Organismen haben zahlreiche Wege gefunden, die absinkenden Überreste von weiter oben lebenden Pflanzen und Tieren zu nutzen. Außerdem hat man herausgefunden, dass es Mikroorganismen gibt, die aus den gelösten Mineralien um Unterwasservulkane herum Energie gewinnen können. Ganze Lebensgemeinschaften und Nahrungsketten beziehen in der Tiefsee also ihre Energie aus chemischen Reaktionen, die völlig ohne Sonnenlicht ablaufen.
Dunkel, kalt und unter hohem Druck
Lange glaubte man allerdings, dass die Anzahl Lebewesen mit der Wassertiefe konstant abnimmt und das Meer spätestens ab einer Tiefe von 600 m völlig frei von lebenden Organismen sei. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde diese Theorie widerlegt, als man zuvor am Meeresgrund verlegte Telegraphen-Kabel wieder einzog und überrascht bemerkte, dass sich darauf Exemplare verschiedener Tierarten befanden. Für den Menschen waren solche Tauchtiefen jedoch weiterhin unerreichbar.
Nicht nur ist es in der Tiefsee vollkommen dunkel und kalt, nämlich konstant zwischen –1 und 4°C; der Druck des Wassers ist auch enorm. In 10‘000 m Tiefe herrscht ein Druck von etwa 1000 bar, also tausendmal höher als an Land. Militärische U-Boote, die seit dem 19. Jahrhundert entwickelt und erprobt wurden, sind auch heute normalerweise „nur“ für Tiefen von einigen Hundert Metern ausgelegt. Für Forscher und Abenteurer, die Rekorde erreichen und zum tiefsten Punkt des Meeresgrundes vorstossen wollten, eigneten sie sich nicht.
Mit „Ballontechnologie“ zum Meeresgrund
Zwei dieser Forscher waren der Schweizer Auguste Piccard und sein Sohn Jacques. Die erste bemannte Tauchkapsel, die in die tiefsten Tiefen des Pazifischen Ozeans hinabsank, wurde nämlich nicht etwa von einem Schiffsingenieur entworfen: Es war der Astrophysiker Auguste Piccard, der sich zuerst für die Erforschung der Stratosphäre mit bemannten Ballonen interessierte und dann erkannte, dass sich das Prinzip der von ihm entwickelten Druckkapseln auch für die Erforschung der Tiefsee einsetzen ließ!
Im Jahr 1960 war es schließlich so weit: In einem sogenannten Bathyscaph (bathys ist griechisch für „tief“ und skaphos für „Schiff“) mit dem Namen „Trieste“ tauchten Jacques Piccard und der amerikanische Marineleutnant Don Walsh bis auf den Grund des Marianengrabens in die tiefst gelegene Region der ganzen Erde. Ein Bathyscaph wird ähnlich gesteuert wie ein Ballon, das Sinken und Auftauchen wird nämlich durch Aufnahme bzw. Abwerfen von Ballast ausgelöst – ein Prinzip, mit dem der Ballonkonstrukteur Piccard Senior bestens vertraut war! Ebenfalls vergleichbar mit einem Ballon ist das Bathyscaph in Bezug auf die Tatsache, dass es horizontal schlecht manövrieren kann, weil es keinen Vorwärts-Antrieb besitzt. Es ist deshalb auf ein Mutterschiff angewiesen, von dem es ins Tauchgebiet geschleppt oder transportiert wird. Nach knapp fünf Stunden Sinkzeit erreichte die Trieste den Boden des Challengertiefs, wo Piccard und Walsh 20 Minuten in einer gemessenen Tiefe von 10‘916 m unter dem Meeresspiegel verbrachten. Für den anschließenden Auftauch-Vorgang benötigten sie gut drei Stunden.
In die Tiefe und ins All
Dieser Tiefenrekord sorgte weltweit für Aufsehen – und war danach auch ebenso schnell wieder vergessen. Nachdem einer der tiefsten Punkte des Ozeans erreicht worden war, verlor man das Interesse an weiteren kostspieligen Expeditionen in die Tiefsee, denn es lockten andere Rekorde: Nur ein Jahr später reiste der erste Kosmonaut in den Weltraum, und der Wettlauf zum Mond begann.
Der Grund der Tiefsee wurde in den kommenden Jahrzehnten vor allem mit Hilfe von Tauchrobotern weiter erforscht. Erst 50 Jahre später bemühten sich wieder mehrere Forschungsgruppen darum, ein bemanntes Boot ins Challengertief hinab zu schicken. Der Filmemacher James Cameron war schließlich im Jahr 2012 der dritte Mensch, der mit dem Tiefsee-U-Boot „Deepsea Challenger“ dorthin tauchte – während inzwischen bereits 12 Menschen den Mond betreten hatten. Weitere Expeditionen in den 2010er-Jahren mit dem U-Boot „Limiting Factor“ führten zu den tiefsten Stellen aller fünf Weltmeere.
*
17 Haben sich dir des Todes Tore je aufgetan, oder hast du gesehen die Tore der Finsternis?
Das Tor des Todes
„Wenn wir von der Erde zu dem Leben in unserer himmlischen Heimat zurückkehren wollen, müssen wir das Tor des Todes durchschreiten - es führt kein Weg daran vorbei. Wir werden geboren, um zu sterben, und wir sterben, um zu leben.”
Ich habe mich vor kurzem bei der Beerdigung eines Freundes mit zwei bekannten Brüdern - Chirurgen und ehemaligen Kollegen von mir - unterhalten, beides Witwer. Sie sagten, sie gingen durch die schwierigste Zeit ihres Lebens und könnten sich nur schwer daran gewöhnen, den fast unerträglichen Verlust ihrer Frau zu überwinden. Diese großartigen Männer erzählten mir, sie machten einmal in der Woche füreinander das Frühstück - wobei sie sich mit ihrer Schwester abwechselten - um die Einsamkeit zu mildern, in die das Tor des Todes sie geführt hatte.
Der Tod trennt Geist und Körper voneinander, die ja zusammen die Seele des Menschen sind. Diese Trennung bringt Trauer und Schock über diejenigen, die zurückbleiben. Der Schmerz ist sehr real und nur in seiner Intensität unterschiedlich. Manches Tor ist gewichtiger als andere. Das Gefühl, daß es sich um ein tragisches Ereignis handelt, hat wohl auch etwas mit dem Alter zu tun. Im allgemeinen ist die Trauer um so größer, je jünger das Opfer ist. Aber selbst wenn ein älterer oder kranker Mensch von seinen Leiden erlöst wird, sind die Angehörigen nur selten bereit, ihn wirklich gehen zu lassen. Die einzige Lebensdauer, die dem menschlichen Sehnen entspricht, ist wohl immerwährendes Leben.
Trauer
Ungeachtet des Alters trauern wir um jemanden, den wir lieben und den wir verloren haben. Die Trauer gehört zu den tiefsten Ausdrucksformen reiner Liebe. Sie ist eine natürliche Reaktion und völlig in Einklang mit dem göttlichen Gebot: „Ihr sollt liebevoll miteinander leben, so dass ihr über den Verlust derer, die sterben, weint.”
Außerdem würden wir das freudige Wiedersehen später nicht voll zu schätzen wissen, wenn wir uns jetzt nicht unter Tränen trennen müssten. Dem Tod kann der Schmerz nur dann genommen werden, wenn dem Leben die Liebe genommen wird.
Aus dem Blickwinkel der Ewigkeit
Der Blickwinkel der Ewigkeit schenkt uns inneren Frieden, „der alles Verstehen übersteigt” (Philipper 4:7). Wenn wir einen lieben Freund verlieren, den wir ins Herz geschlossen haben, soll uns das eine Warnung sein. Unsere Zuneigung soll sich auf Gott und sein Werk richten, und zwar mit stärkerem Gefühl als auf unsre Mitmenschen.”
Das Leben beginnt nicht mit der Geburt, und es hört mit dem Tod nicht auf. Vor unserer Geburt haben wir beim Vater im Himmel gelebt - als seine Geisteskinder. Wir haben voll Vorfreude darauf gewartet, auf die Erde zu kommen und einen irdischen Körper zu erhalten. Ganz bewusst haben wir uns die Risiken der Sterblichkeit gewünscht, weil sie uns den Gebrauch der Entscheidungsfreiheit und Verantwortung ermöglicht. Dieses Leben sollte ein Zustand der Bewährung sein, „eine Zeit, in der man sich bereitmachen soll, Gott zu begegnen.” Aber wir haben die Heimkehr als den besten Teil dieser langersehnten Reise betrachtet, genauso wie jetzt. Ehe wir eine Reise antreten, möchten wir die Gewissheit haben, dass wir eine Rückfahrkarte haben. Wenn wir von der Erde zu dem Leben in unserer himmlischen Heimat zurückkehren wollen, müssen wir das Tor des Todes durchschreiten - es führt kein Weg daran vorbei. Wir werden geboren, um zu sterben, und wir sterben, um zu leben. (Siehe 2 Korinther 6:9.) Als Sämlinge Gottes blühen wir auf der Erde höchstens kurz auf; zur vollen Blüte gelangen wir erst im Himmel.
Der physische Tod
Kohelet schreibt: „Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben.” (Kohelet 3:1,2.)
Denke an die Alternative. Wenn alle neunundsechzig Milliarden Menschen, die jemals auf der Erde gelebt haben, noch hier wären - stellen Sie sich das Verkehrschaos vor! Und wir könnten so gut wie nichts besitzen und kaum eine verantwortungsbewusste Entscheidung treffen.
Der Plan des Glücklichseins
Die heilige Schrift lehrt, dass der Tod für unser Glücklichsein unerlässlich ist. Nun siehe, es war nicht ratsam, dass der Mensch aus diesem zeitlichen Tod zurückgeholt wurde, denn das hätte den großen Plan des Glücklichseins zerschlagen.
Unser begrenzter Blickwinkel würde sich erweitern, wenn wir die Wiedervereinigung auf der anderen Seite sehen könnten, sobald sich den Heimkehrenden das Tor des Todes öffnet. So hat es auch der Psalmist gesehen, als er schrieb: „Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen.” (Psalm 116:15.)
Das Leben nach dem Tod
Das Erdenleben ist vergänglich; an seinem Ende erwarten uns die Türen des Todes. Dann fragen sich die Hinterbliebenen: „Wo ist der geliebte Mensch jetzt?” „Was kommt nach dem Tod?” Mit dem Wissen, das uns zur Verfügung steht, bleiben zwar viele Fragen unbeantwortet, aber wir wissen doch einiges.
Charon (Mythologie)
Charon (altgriechisch Χάρων Chárōn, Kurzform zu χαροπός charopós, deutsch ‚mit funkelnden Augen‘) ist in der griechischen und römischen Mythologie der düstere, greise Fährmann, der die Toten für einen Obolus (Münze) in einem Boot über den Totenfluss – meist den Acheron, häufig werden auch die Flüsse Lethe und Styx genannt – bringt, damit sie ins Reich des Hades, des Herrschers der Unterwelt, gelangen.
Mythos
Charon bringt die Toten über den Totenfluss zum Eingang des Hades. Auf die Fähre dieses unbestechlichen Fährmannes darf nur, wer die Begräbnisriten empfangen hat und wessen Überfahrt mit einer Geldmünze, dem sogenannten „Charonspfennig“ (Obolus), bezahlt worden ist. Diese Münzen bekommen die Toten unter die Zunge gelegt. Dem Mythos zufolge verwehrte Charon unbestatteten Toten den Zugang, sodass sie hundert Jahre am Ufer des Flusses als Schatten umherirren müssten, bis er ihnen die Überfahrt gestatte. Die Nennung von Erebos und Nyx als Eltern des Charon in neuzeitlicher Literatur begegnet erstmals bei Giovanni Boccaccio und entbehrt jeder antiken Grundlage.
Die erste Erwähnung von Charon in der griechischen Literatur ist ein durch Pausanias als Fragment überliefertes episches Gedicht namens Minyas.
*
18 Hast du vernommen wie breit die Erde sei? Sage an, weißt du solches alles!
Erdumfang
Der Erdumfang beträgt ca. 40.000 km. Das ist allgemein bekannt. Wie könnt ihr das beweisen?
Das Wissen zeigt euch, wie ihr den Erdumfang selber nachmessen könnt. Dazu braucht ihr allerdings einen Freund, der möglichst weit (am besten mehrere 100 Kilometer) Richtung Norden oder Süden von euch weg wohnt, und der den gleichen Versuch zu genau der gleichen Zeit durchführt wir ihr.
Man nehme:
Einen Besenstiel
Eine Klemme
Ein Messband
Eine Kordel
Knetmasse
Taschenrechner mit TAN-Funktion
Befestigt die Knetmasse an einem Ende der Kordel. Befestigt dann das andere Ende der Kordel mit der Klemme oben am Besenstiel. Um kurz vor 12 Uhr mittags müsst ihr den Besenstiel so gerade in der Sonne platzieren, dass die Kordel parallel an ihm herunter hängt. Sie ist dabei euer Lot. Messt um Punkt 12 Uhr die Länge des Schattens auf dem Boden.
Jetzt kommt der Taschenrechner ins Spiel. Teilt die Länge des Schattens durch die Länge des Besenstiels. Drückt jetzt die TAN-Taste. So erhaltet ihr den Einfallswinkel der Sonne.
Euer Freund muss zur gleichen Zeit das gleiche tun wie ihr, also messen und rechnen. So erhält jeder von euch an dem Ort, an dem er sich befindet, den Einfallswinkel der Sonne. Zieht die kleinere Zahl von der größeren ab. Teilt nun 360 durch euer Ergebnis. Und nun müsst ihr das noch mit der Entfernung zwischen euch und eurem Freund multiplizieren. Euer Ergebnis sollte dann ca. 40.000 km sein.
*
19 Welches ist der Weg, da das Licht wohnt, und welches ist der Finsternis Stätte, 20 dass du mögest ergründen seine Grenze und merken den Pfad zu seinem Hause?
Was ist Licht?
Einfach erklärt ist Licht eine Form der Energie. Diese Energie entsteht durch eine Lichtquelle. Die Lichtquelle breitet sich im Raum aus und erhellt somit die Umgebung.
Als Licht wird etwas bezeichnet, das die Umgebung hell macht und erleuchtet wodurch Dinge sichtbar werden. Ein von der Lichtquelle ausgehender Schein sorgt dabei einfach erklärt für Helligkeit in einem Raum (Quelle: Duden). Drei Faktoren sind also für die genaue Definition von Licht erforderlich.
Lichtquelle
Neben der Umgebung bedarf es einer Lichtquelle und einem Leuchtmittel. Das Leuchtmittel bestimmt schließlich auch die Lichtstärke (Candela).
Wie funktioniert das Licht?
Licht entsteht, wenn Strom ein Leuchtmittel zum Erhellen bringt. In der Lichttechnik ist hierbei die Rede von der Elektrolumineszenz. Elektrische Energie hierbei direkt in Licht umgewandelt. Licht breitet sich, nachdem es entstanden ist, mit einer konstanten Geschwindigkeit, der sogenannten Lichtgeschwindigkeit, in einem Raum aus. Im Gegensatz zur Geschwindigkeit, in der sich das Licht in einem Raum ausbreitet, gibt es unterschiedliche bei der Beleuchtungsstärke, die eine Umgebung erhellt. Bei der Beleuchtungsstärke (Lux) entscheidet sich schließlich, wie hell die Umgebung ausgeleuchtet wird.
Ist Licht eine Form von Energie?
Licht ist in allen Varianten, in denen es auftritt, eine Form der Energie. Licht besitzt eine besondere Eigenschaft, die als elektromagnetische Strahlung gilt. Dabei wird bei der Entstehung Energie in Licht umgewandelt. Hierbei lohnt sich ein Blick auf die verschiedenen Formen des Lichts. Licht entsteht beispielsweise durch die Strahlung der Sonne auf die Erde. Unbestritten ist hierbei, dass die Sonne die Energiequelle vom ausgehenden Licht ist. Auch in Form von Elektrizität tritt Licht nur in Folge einer Energiequelle aus. So ist die Lampe, die durch Elektrizität bzw. Strom betrieben wird, die jeweilige Energiequelle. Ein letztes Beispiel ist eine Kerze. Selbst ein kleines Licht kann einen großen Raum vollständig ausleuchten – mal völlig abgesehen von der Lichtstärke (Candela). Im Falle der Kerze ist aber das Feuer, ebenfalls eine gewisse Form der Energie, die jeweilige Energiequelle. Folglich lässt sich feststellen, dass Licht eine Energieform ist!
Was ist die Wellenlänge beim Licht?
Ganz zu Beginn von diesem Abschnitt möchten wir gleich von vorneherein sagen, dass das menschliche Auge nicht in der Lage ist jegliche Wellenlängen zu erkennen. Der Bereich liegt herbei zwischen 380 nm bis hin zu 780 nm. Die Wellenlänge bestimmt hierbei den Abstand zwischen zwei benachbarten Hochpunkten im sogenannten Wellenverlauf. Der Wellenverlauf, beziehungsweise der Abstand zwischen den einzelnen Hochpunkten, bestimmt hierbei auch die Lichtfarbe (Kelvin). Die für das menschliche Auge sichtbare Spektrum der Wellenlängen und somit der jeweiligen Farben, werden als Spektralfarben bezeichnet. Insgesamt gibt es sechs dieser Spektralfarben. Es folgt eine Übersicht der sieben Spektralfarben, angelehnt an die Wellenlänge.
Welche Eigenschaften hat das Licht?
Licht sind elektromagnetische Wellen, die aus sogenannten Photonen bestehen. Transversale Lichtwellen können sich daher auch ohne Materie, also in einem Vakuum, ausbreiten. Im Fachjargon ist hierbei die Sprache von sogenannten transversalen Lichtwellen. Diese sind, aufgrund der Photonen als Bausteine, im Gegensatz zu longitudinalen Schallwellen, auch ohne den Einfluss von Materie sichtbar. Entscheidend für die visuelle Wahrnehmung des Lichts sind die jeweiligen elektromagnetischen Wellen, welche die Farbe des Lichts bestimmen.
Wie ist das Licht aufgebaut?
Licht ist einfach erklärt durch elektromagnetische Wellen aufgebaut. Für das Auge sind hierbei aber nur bestimmte Bestandteile sichtbar – der Bereich der Wellenlänge zwischen 380-780nm. Das ist auch der Grund, weshalb das menschliche Auge keine UV-Strahlen oder Röntgenstrahlen wahrnimmt. Dieses Licht bewegt sich nämlich außerhalb des für das menschliche Auge sichtbaren Wellenbereichs. Letztlich sind die Wellenlängen entscheidend für die Energie des Lichtes. Die Lichtwellen werden hierbei durch kleine Energieteilchen, die Quanten, charakterisiert.
Wie entsteht Licht?
Licht entsteht durch zwei Arten und Eigenschaften. Die erste Möglichkeit sind Energiesprünge eines Atoms und die zweite Alternative Abbremsungsprozesse von Atomen, Molekülen oder geladenen Teilchen. Entscheidend hierfür ist eine Wärmebewegung der Atome. Hierbei wird der Energiezustand einfach erklärt von einem angeregten Zustand auf einen Grundzustand heruntergefahren. Licht entsteht aber nur dann, wenn Photonen mit diskreten Energien vorkommen. Kurz gesagt bedeutet dies, dass Energie abgegeben wird, um Licht zu produzieren. Die besten Beispiele hierfür sind die Sonne oder einfach eine Glühlampe, die dauerhaft mit Strom versorgt wird, um diese Energie in Form von Licht abzugeben. Je nachdem wie stark diese Energiezustand ist, variiert auch die Leuchtdichte, die für den Helligkeitsgrad des Lichts sorgt.
Was versteht man unter einem Lichtstrahl?
Unter einem Lichtstrahl versteht man eine Bewegung des Lichtes. Dies geschieht dann, wenn eine Lichtquelle Licht aussendet. Genau dann bewegt sich das Licht geradlinig. In der Praxis werden Lichtstrahlen häufig genutzt, um Entfernungen zu messen. Ein praxisnahes Beispiel wird hierbei in der Serie „The Big Bang Theory“ dargestellt, bei dem veranschaulicht wird, wie lange der Lichtstrahl der Sonne benötigt, bis er auf die Erde trifft. Anhand dieser Dauer, lässt sich am Ende die Entfernung zwischen zwei Punkten abmesse, ohne diesen tatsächlich erreichen zu müssen.
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21 Du weißt es ja; denn zu der Zeit wurdest du geboren, und deiner Tage sind viel. 22 Bist du gewesen, da der Schnee her kommt, oder hast du gesehen, wo der Hagel her kommt, 23 die ich habe aufbehalten bis auf die Zeit der Trübsal und auf den Tag des Streites und Krieges?
Schnee
Schnee verfügt nicht nur über besondere Kristallstruktur. Durch seine Fähigkeit, Sonneneinstrahlung zu reflektieren, beeinflusst er das Klima auf der Erde maßgeblich mit. Bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit kann aus Wasserdampf oder Wolkentröpfchen Schnee entstehen. Er bildet sich, indem sich feinste Wassertröpfchen sich an Kristallisationskeime wie Aerosole (Ruß, Pollen oder Staub) anheften und dabei gefrieren. Auch kann in der Luft enthaltener Wasserdampf direkt in die feste Phase übergehen (resublimieren), sich am Kristall anlagern und zu dessen Wachstum beitragen. In den Wolken beginnt dieser Prozess in der Regel erst bei Temperaturen unter -12°C.
Die unterkühlten Wassertröpfchen sind zunächst flüssig und gefrieren beim Kontakt mit den Kristallisationskernen zu Eiskristallen. Durch stetiges Anheften und Gefrieren weiterer Wassertröpfen an diese Strukturen werden die Schneekristalle immer größer, aber auch schwerer. Es bilden sich größere Kristalle mit regelmäßigen Formen aus, die immer eine sechseckige Struktur haben. Durch zunehmende Größe und Gewicht sinken die Schneeflocken zum Boden ab.
Jede Schneeflocke sieht anders aus und bringt filigrane Strukturen hervor. Allerdings besitzen sie immer eine sechszählige symmetrische Struktur, da sich Wassermoleküle beim Auskristallisieren in einem Winkel von 60 oder 120 Grad anordnen. Eine Schneeflocke enthält einige Millionen winziger Eiskristalle. Welche Form die Eiskristalle annehmen und wie die Schneeflocke am Ende aussieht, das bestimmen die Umgebungstemperatur, die Feuchtigkeitsverhältnisse, der Wind und auch die Eigenschaften des elektromagnetischen Feldes, durch das die Flocke fällt.
Die Struktur der Flocken ist sehr komplex und die Formenvielfalt riesig. Während sich bei tieferen Temperaturen Plättchen oder Prismen bilden, entstehen bei höheren Temperaturen sogenannte Dendriten oder sechsarmige Sterne. Mal rieselt der Schnee als feiner, trockener Pulverschnee herab, mal geht er als großflockiger, nasser Schnee nieder.
Schnee lässt sich nach verschiedenen Kriterien wie Alter, Farbe oder Dichte klassifizieren. Beispielsweise wird unter Pulverschnee trockener Schnee mit einer geringen Dichte verstanden (60 kg/m3). Feuchter Schnee hingegen besitzt eine Dichte von 200 kg/m3. Das Antauen und Wiedergefrieren von Schneeflächen führt zur Vereisung des Schnees. Dieser wird auch als Harsch bezeichnet.
Schnee hat über seine Fähigkeit zur Reflexion der Sonneneinstrahlung einen großen Einfluss auf das Klima weltweit. Schnee zeichnet sich durch eine besonders hohe Helligkeit aus. In der Fachsprache nennt sich die Maßeinheit für Helligkeit Albedo. Je heller also der Schnee ist, desto größer ist seine Albedo und umso mehr Sonnstrahlen kann er zurückschicken. Beispielsweise verfügt frischer Schnee, auf dem sich noch kein Ruß oder Feinstaub abgelagert hat, nach Angaben des Hamburger Bildungsservers über eine Albedo zwischen 0,8 und 0,9. Das bedeutet, dass zwischen 80 und 90 Prozent der Strahlung von der Schneeoberfläche reflektiert werden. Der Rest der Strahlung wird aufgenommen und erwärmt die Schneedecke.
Kommt es in der Arktis zu einem Abschmelzen großer Eis- und Schneemassen, verringert sich die Albedo dieser Flächen, weil beispielsweise Schneeflächen mit einer hohen Albedo durch Wasserflächen mit einer niedrigeren Albedo ersetzt werden. Als Folge kann es zu einer verstärkten Erwärmung der Erdatmosphäre kommen, die wiederum den Schrumpfungsprozess der vorhandenen Eis- und Schneeflächen beschleunigt. Dieser Prozess der positiven Rückkopplung, bei dem sich ein Effekt selbst verstärkt, wird auch Eis-Albedo-Rückkopplungseffekt oder kurz Albedo-Effekt genannt.
Wie Hagel entsteht und wie man Schäden vorbeugen kann
Der Himmel verfärbt sich gelblich. In den Nachrichten häufen sich die Meldungen über Hagelunwetter. Sie ziehen genau in Ihre Richtung. In der nächsten halben Stunde dürfte es so weit sein. Und tatsächlich. Statt dem erhofften Regen fallen Hagelkörner vom Himmel. Doch wie kommt es dazu? Wir erklären wie Hagel entsteht und haben wertvolle Tipps, wie Schäden vorgebeugt werden kann.
Klimaextreme häufen sich und vor allem im Sommer entsteht immer häufiger Hagel. Aber wie entsteht er und wie kann ich Schäden vorbeugen?
So entsteht Hagel
Üblicherweise ist im Sommer und insbesondere im Juni und Juli die Gefahr für Hagel besonders groß. Hagel tritt besonders zwischen 15 und 22 Uhr auf. Vereinfacht erklärt hängt das mit der heißen Luft zusammen, die aufsteigt und in großen Höhen auf die kältere Luft trifft. Dabei entstehen Eiskristalle. Diese fallen wieder herab und gelangen durch den Aufwind wieder nach oben, wodurch immer weitere Tröpfchen auf die Eisbällchen gelangen. Dadurch nehmen sie an Größe zu. Letztendlich fallen Hagelkörner zu Boden, wenn diese von der Luftmasse nicht mehr nach oben gedrückt werden. Das Resultat: Schäden in der Landwirtschaft, aber auch Häuser und Autos bleiben oft nicht verschont.
Da Österreich exakt im geografischen Hagelepizentrum Europas liegt, gibt es jährlich dutzende Vorkommnisse. Letztes Jahr traf es vor allem die Schneise vom Salzkammergut bis ins östliche Weinviertel mit bis zu elf Zentimeter großen Hagelkörnern. Teilweise gab es bis zu vier Zentimeter große Eiskörner, die ihre Spuren an Häusern und in der Landwirtschaft hinterließen. Massive Schäden entstanden bereits in der heurigen Hagelsaison und können mit mehreren Millionen Euro beziffert werden.
Damit die Gefahr von Schäden geringer ausfällt, gibt es mehrere Empfehlungen. Etwa wie man die eigenen vier Wände schützt, präventive Maßnahmen ergreift oder als Garten- bzw. Autobesitzer vorgeht. An erster Stelle steht jedoch die Gesundheit. Begeben Sie sich nur dann ins Freie, wenn das Unwetter nicht unmittelbar droht. Achten Sie dabei auf die Wetterwarnung und suchen Sie rechtzeitig Schutz.
Es gibt einige Dinge, die man generell im Auge behalten kann, bevor ein Hagelereignis überhaupt vor der Türe steht. Dies ist zum einen die laufende Kontrolle, ob die Dachrinne frei von Verstopfungen ist, damit kein Wasser überläuft. Auch sonstige Abflüsse sollten regelmäßig gereinigt werden. Es empfiehlt sich auch die Anschaffung von Abdeckplanen, damit sie schnell griffbereit sind, um provisorisch etwas zu schützen.
Neben der Wetterprognose als Indikator für ein bevorstehendes Hagelereignis, kann auch der Blick auf den Himmel gerichtet werden. Steht ein derartiges Unwetter bevor, erscheint der Himmel oft in einer gelblichen Farbe, da die Eiskörper vom Sonnenlicht angestrahlt werden. Auch Grüntöne sind möglich. All das deutet auf eine verstärkte Konzentration von Hagelkörnern hin.
Neben Hagel häufen sich aber auch andere Naturkatastrophen wie Lawinen, Erdrutsche und Steinschläge. Wir sorgen mit unserem Schutzwald-Engagement dafür, dass heimische Wälder weiterhin als "grüne Lebensversicherung" nachhaltig Schutz bieten.
Was ist Wind?
Wind ist die Bewegung großer Luftmassen. Er entsteht, wenn verschiedene Temperaturen für unterschiedlichen Luftdruck zwischen zwei Orten sorgen.
Der Luftdruck beschreibt dabei die Kraft, welche die Luft auf die Erdoberfläche ausübt. Hat Luft einen hohen Druck, ist sie schwer und sinkt zum Boden. Hat sie einen niedrigen Druck, ist die Luft leicht und steigt auf. Um die Druckunterschiede auszugleichen, strömt die Luft von einem Ort zum anderen.
Kalte Luft hat einen höheren Luftdruck als Warmluft und sinkt deshalb ab. Es entsteht ein Hochdruckgebiet mit hohem Luftdruck. Steigt warme Luft auf, entsteht ein Tiefdruckgebiet mit niedrigem Luftdruck. Da sich Luft immer von Hoch- zu Tiefdruckgebieten bewegt, entsteht Wind.
Wie entsteht Wind?
Wind entsteht immer dann, wenn der Luftdruck an zwei Orten unterschiedlich ist. Die Luft fließt dann vom Bereich mit hohem Luftdruck zum Bereich mit niedrigem Luftdruck, um den Unterschied auszugleichen.
Merke: Je größer die Druckunterschiede in der Luft sind, desto stärker weht der Wind.
Für die Entstehung von Wind ist die Sonne entscheidend. Sie erhitzt die Luft auf unserer Erde. Das passiert aber nicht überall gleich stark, sondern an manchen Stellen erwärmt sich die Luft stärker als an anderen Orten.
Die Luft über dem Festland an Küstenregionen erwärmt sich beispielsweise stärker und schneller als die Luft über dem Ozean. Durch die Temperaturunterschiede zwischen Meeresluft und Landluft entstehen See- und Landwind, die in verschiedene Richtungen wehen.
Entstehung von Seewind
Wenn die Sonne morgens aufgeht und auf die Erde strahlt, heizt sich das Festland schneller auf als das Wasser. Dadurch erwärmt sich tagsüber die Luft über dem Land.
Luft besteht aus vielen kleinen Luftteilchen, die du Moleküle nennst. Bei warmer Luft liegen die Moleküle weiter auseinander als bei kalter Luft. Aus diesem Grund ist die Warmluft über dem Festland „dünner“ als die kalte Meeresluft und steigt nach oben.
Dadurch sind am Boden nun weniger Luftteilchen vorhanden, weshalb dort ein Gebiet mit niedrigem Luftdruck entsteht. Über dem Festland bildet sich also ein Tiefdruckgebiet.
Entstehung von Landwind
Der Wind weht aber nicht immer vom Ozean her. Denn genauso, wie sich das Festland morgens schnell aufwärmt, kühlt es abends nach dem Sonnenuntergang auch rasch wieder ab.
Das Wasser konnte sich den ganzen Tag über aufheizen und speichert die Wärme länger als das Festland. Nun ist die Meeresluft warm und die Landluft kalt. Deshalb entsteht nachts über dem Festland ein Hochdruckgebiet und über dem Ozean ein Tiefdruckgebiet.
Übrigens: Am Äquator gibt es eine besondere Zone, in der es fast windstill ist. Diese Zone heißt Kalmenzone. Der Name leitet sich aus dem französischen Wort calme ab und bedeutet „Flaute“, da dort fast nie Wind weht. Die Zone war früher bei Seeleuten mit Segelschiffen gefürchtet, da sie ohne Wind kaum vorankamen.
Passatzirkulation
Außerhalb der windstillen Kalmenzone sieht es allerdings ganz anders aus, denn von dort wehen gleich zwei Winde in Richtung Äquator: Der Nordost-Passat und der Südost-Passat.
Wie entstehen Gewitter?
Ein greller Blitz zuckt am Himmel, krachend ist der Donnerschlag zu hören. Regen prasselt auf die Erde und überschwemmt in Sekundenschnelle das Land. Ein Gewitter ist immer wieder faszinierend. Früher fürchteten die Menschen Gewitter und glaubten, zornige Götter würden sie damit strafen. Anders konnten sie sich dieses Naturereignis nicht erklären. Inzwischen ist längst bekannt, wie ein Gewitter entsteht. Wer im Haus oder im Auto bleibt und rechtzeitig See oder Schwimmbecken verlässt, braucht Blitz und Donner nicht zu fürchten.
Gewitter bilden sich, wenn starke Sonneneinstrahlung Wasser verdunsten lässt und eine große Menge feuchtwarmer Luft aufsteigt: Eine Gewitterwolke entsteht. Durch den Auftrieb der warmen Luft werden die Wassertröpfchen in der Wolke weit nach oben gewirbelt. Die Tropfen reiben aneinander und laden sich dadurch elektrisch auf. Vermutlich sammelt sich die positive Ladung im oberen Teil der Wolke, die negative Ladung im unteren Teil. So baut sich eine immer größere Spannung auf, die sich schließlich in einem Blitz entlädt. Dabei fließt elektrischer Strom. Die Temperatur schnellt auf mehrere Tausend Grad und lässt den Blitz glühend leuchten.
Durch die gewaltige Hitze dehnt sich die Luft um den Blitz mit einem gewaltigen Knall aus, ähnlich einer Explosion. Dieses laute Krachen bezeichnen wir als Donner. Ohne Blitz gäbe es also auch keinen Donner. Und weil Licht schneller ist als Schall, ist zuerst der Blitz zu sehen und erst danach der Donner zu hören.
Blitze können zwischen Wolken hin und her schießen oder von den Wolken zur Erde. Wenn der Blitz in ein Gebäude oder einen Baum einschlägt, schnellt die Temperatur auf mehrere Tausend Grad hoch. Die Hitze kann heftige Schäden verursachen, zum Beispiel Haus- oder Waldbrände. Bevor es Blitzableiter gab, waren Gewitter vor allem auch deshalb sehr gefürchtet.
Der Kreislauf des Wassers
Das Wasser auf der Erde ist immer unterwegs. Ständig bewegen sich gewaltige Mengen davon – zwischen Meer, Luft und Land – in einem ewigen Kreislauf, bei dem kein Tropfen verloren geht.
Der Motor des Wasserkreislaufs ist die Sonne: Sie erwärmt das Wasser der Meere, Seen und Flüsse so stark, dass es verdunstet. Auch Pflanzen geben durch winzige Öffnungen Wasserdampf in die Atmosphäre ab. Die feuchte Luft steigt nach oben, winzige Wassertröpfchen versammeln sich in der Höhe und bilden Wolken. Als Regen, Hagel oder Schnee fällt das Wasser zurück ins Meer oder auf die Erde. Fällt es auf die Erde, dann versickert es im Boden, versorgt Pflanzen oder fließt durch den Boden, über Bäche und Flüsse zurück ins Meer. Der ewige Kreislauf aus Verdunstung, Niederschlag und Abfließen beginnt wieder von vorne.
Den Kreislauf des Wassers gibt es schon fast so lange wie es die Erde gibt. Er sorgt dafür, dass Lebewesen auf unserem Planeten mit Süßwasser versorgt werden. Und nicht nur das: Ohne den Wasserkreislauf würde es das Wetter, so wie wir es kennen, gar nicht geben.
Niederschlag
Ganz egal ob es regnet, hagelt oder schneit – „schuld“ daran sind Wolken. Denn ohne Wolken gäbe es keinen Niederschlag. Allerdings kommt es vor allem auf die Temperatur an, ob es einen Regenguss oder wildes Schneetreiben gibt.
Die meisten Niederschläge auf der Erde fallen als Regen. Wenn kleine Wassertröpfchen in einer Wolke zusammenprallen, schließen sie sich zu immer größeren und schwereren Tropfen zusammen. Sind sie zu schwer, um weiter zu schweben; liegt die Temperatur über 0° Celsius, fallen sie als Regen auf die Erde.
Bei sehr niedriger Lufttemperatur fällt der Niederschlag nicht mehr als Regen, sondern als Schnee. Die Schneeflocken wachsen aus sechseckigen Eiskristallen, die sich in sehr kalten Wolken durch Wassertröpfchen miteinander verkleben. Sind die Eisgebilde groß und schwer genug, tanzen sie als Schneeflocken vom Himmel herab.
Ziehen dagegen starke Aufwinde durch eine hoch aufgetürmte Wolke, kann es Hagel geben. Kleine Tropfen aus dem unteren Teil der Wolke werden nach oben gewirbelt, wo es kälter ist als unten. Dort gefrieren sie zu kleinen Eiskügelchen, etwa so groß wie Stecknadelköpfe. Diese Eiskügelchen heißen Graupel. Wenn in einer sehr hohen Gewitterwolke bei starkem Wind die Kügelchen in der Wolke mehrmals auf und ab geschleudert werden, frieren immer mehr Regentropfen an den Kügelchen fest. Je mehr es die Eiskügelchen in der Wolke umhertreibt, desto größer und härter werden sie. Ab einem halben Zentimeter Durchmesser heißen diese Eiskugeln Hagel. Hagelkörner können größer werden als Tennisbälle und haben oft schon großen Schaden angerichtet.
Im Unterschied zu Niederschlag, der aus Wolken herabfällt, gibt es auch Niederschlag, der dicht an der Erdoberfläche entsteht. Wenn über Nacht die Temperatur am Boden sinkt, kann die Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen. Dann setzt sich das überschüssige Wasser am Boden, an Pflanzen oder an Gegenständen ab: Die Feuchtigkeit schlägt sich gut sichtbar als Tau nieder. Fällt die Temperatur in der Nacht unter 0° Celsius, friert das Wasser an den Gegenständen fest und bildet eine weißliche Schicht. Dann spricht man nicht mehr von Tau, sondern von Reif.
Was Wolken über das Wetter verraten
Wie dicke Wattebäusche schweben weiße Wolken am blauen Himmel. Andere dagegen türmen sich dunkel und furchterregend in die Höhe. Wolken können völlig unterschiedlich aussehen und sich ständig verändern. Je nachdem, wie und wo sie erscheinen, kündigen sie unterschiedliches Wetter an. Wer sich ein bisschen auskennt, kann an der Wolkenform erkennen, ob es bald regnen oder schneien wird. Auch die Höhe der Wolken verrät einiges über das bevorstehende Wetter.
Ganz weit oben, in mehr als sechs Kilometern Höhe über der Erdoberfläche, ziehen die hohen Wolken. Zu ihnen gehören die zarten Federwolken, die viele Eiskristalle enthalten. Sind viele von ihnen zu sehen, kündigen sie schlechtes Wetter an. Genauso hoch schweben kleine Schäfchenwolken und Schleierwolken am Himmel, die ebenfalls aus Eiskristallen bestehen.
Zwischen zwei und sechs Kilometern Höhe finden sich die mittelhohen Wolken, zum Beispiel die groben Schäfchenwolken und die Schichtwolken. Wenn sich grobe Schäfchenwolken über weite Flächen erstrecken, wird das Wetter schlecht. Auch graue Schichtwolken lassen erkennen, dass es bald regnen oder schneien wird.
Im untersten „Wolken-Stockwerk“, unter zwei Kilometern Höhe, ziehen die tiefen Wolken. Zu ihnen gehören die hellen Haufenwolken, die von Wassertröpfchen gebildet werden. Diese Art von Wolken kommt weltweit am häufigsten vor. Weil sie vor allem im Sommer schönes Wetter bringen, heißen sie oft auch „Schön-Wetter-Wolken“. Aus grauen tiefen Schichtwolken dagegen kann es auch regnen oder schneien. Und je dunkler die Wolke aussieht, desto mehr Regen oder Schnee trägt sie mit sich.
Wolken, die über alle drei „Stockwerke“ mehrere Kilometer hoch quellen, können alle Arten von Niederschlag mit sich tragen: Weit unten ist das Wasser noch nicht gefroren, dort entsteht Regen. Werden die Tropfen jedoch in hohe und kältere Wolkenschichten hinauf gewirbelt, bilden sich Eiskristalle. Aus den turmhohen Gewitterwolken fallen deshalb Regen, Schnee oder sogar Hagel.
Wie bilden sich Wolken?
Wie Wolken entstehen, lässt sich besonders gut an kalten Wintertagen beobachten: Beim Ausatmen dampft es aus dem Mund – ein weißlicher Schleier hängt in der Luft. Er bildet sich, wenn die feuchte, warme Atemluft auf kältere Luft trifft. Denn warme Luft kann viel Feuchtigkeit speichern – deutlich mehr als kalte. Kühlt die warme Luft ab, kann sie nicht mehr so viel Wasser aufnehmen. Dann sammelt sich das überschüssige Wasser zu kleinen Wassertropfen, die in der Luft schweben und als weißer Schleier sichtbar werden. Ganz ähnlich verhält es sich mit den „echten“ Wolken.
Die Kraft der Sonne heizt das Land und das Wasser an der Oberfläche auf. Durch die Wärme verwandelt sich ein Teil des flüssigen Wassers in gasförmiges Wasser: Es verdunstet. Weil warme Luft leichter ist als kalte, steigt sie auf. Kühlt die feuchtwarme Luft nach oben immer weiter ab, sammelt sich das überschüssige Wasser als Tröpfchen rund um winzige Staub- oder Rußteilchen. Man sagt auch, das Wasser kondensiert. Noch sind die Tropfen so klein und leicht, dass sie in der Luft schweben. Eine Wolke ist entstanden.
Wolken bilden sich also immer dann, wenn warme Luft abkühlt. Das kann passieren, wenn sich der Boden und die darüber liegende Luft erwärmt und nach oben steigt. Auch wenn der Wind die Luft auf ein Gebirge treibt, wird wärmere Luft nach oben gezwungen. In der Höhe kühlt sie ab, Wolken entstehen. Das Gleiche geschieht, wenn eine Zone von warmer Luft auf eine Zone kalter Luft trifft. Die Kaltluft lässt die leichtere Warmluft aufsteigen und schon wieder bilden sich Wolken!
Doch nicht aus jeder Wolke regnet es sofort. Erst, wenn sich die Wassertröpfchen durch Luftbewegung zu größeren Tropfen vereinigen und schwer genug sind, fallen sie als Regen auf die Erde zurück. Liegt die Temperatur unter 0° Celsius, gefrieren die Tropfen zu Eiskristallen. Dann fällt der Niederschlag als Schnee, bei Gewitterwolken auch als kleine Graupel- oder als große Hagelkörner.
Es gibt auch Wolken, die direkt über der Erdoberfläche entstehen. Das geschieht oft im Herbst, wenn die Luft immer weiter abkühlt. Die ganze Landschaft erscheint dann weißlich verschwommen. Wenn man durch diesen weißen Dunst weniger als einen Kilometer sehen kann, spricht man von Nebel.
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28 Wer ist des Regens Vater? Wer hat die Tropfen des Taues gezeugt? 29 Aus wes Leib ist das Eis gegangen, und wer hat den Reif unter dem Himmel gezeugt, 30 dass das Wasser verborgen wird wie unter Steinen und die Tiefe oben gefriert?
Worin unterscheiden sich Reif, Raureif, Glatteis und Blitz-Eis?
Bei dichtem Nebel in Verbindung mit Frost kann es zu überfrierender Nässe, Reif oder verwandten Beschlägen kommen, wodurch es auf den Straßen durchaus glatt werden kann. Die Begriffe sorgen jedoch immer wieder für etwas Verwirrung. Wann spricht man von Raureif, wann von Glatteis? Reif ist quasi der kalte Bruder des Taus, denn beide Beschläge entstehen, wenn die Feuchtigkeit, vor allem nachts, aus der Luft auskondensieren muss, da die Temperatur absinkt oder die Luftfeuchtigkeit ansteigt. Beim Tau, der oberhalb des Gefrierpunktes entsteht, wandelt sich der gasförmige Wasserdampf in flüssiges Wasser um, er kondensiert also. Unterhalb von Null Grad gefriert der überschüssige Wasserdampf direkt. Man spricht dann von Resublimation und es entsteht Reif. Analog dem Taupunk, also der Temperatur, bei der die Luft mit der enthaltenen Feuchtigkeit gesättigt ist, gibt es den Reifpunkt. Er bezeichnet die Temperatur unter Null Grad Celsius, ab der sich eben Reif bilden kann.Oft wird Reif mit Raureif verwechselt. Der Raureif entsteht jedoch aus feinen unterkühlten Nebeltropen beim Anlagern an festen Oberflächen, deren Temperatur unter Null Grad Celsius liegt. Wasser gefriert beim Abkühlen nicht immer genau bei Null Grad, vielmehr schmilzt Eis unter Normalbedingungen bei dieser Temperatur, welche korrekterweise als Schmelzpunkt und nicht Gefrierpunkt bezeichnet werden sollte. Denn zum Gefrieren muss sich eine große Anzahl Wassermoleküle zu einem sogenannten Eisembryo organisieren. Die Mindestanzahl an Molekülen, die nötig ist, bis das Mini-Eiskristall stabil ist und von selber weiter wachsen kann beträgt bei minus 5 Grad immer noch etwa 50 Tausend und selbst bei minus 20 Grad müssen sich mehrere hundert Moleküle zufällig anordnen, damit daraus ein Eiskristall wachsen kann. Erst unterhalb von minus 23 Grad kann unter natürlichen Bedingungen kein flüssiger Zustand mehr aufrecht erhalten werden. Durch feste Oberflächen werden die Eisembryonen jedoch stabilisiert, so dass die Eisbildung bereits bei höherer Temperatur einsetzt und Raureif entsteht, der dem Wind entgegenwächst und vor allem auf Bergen, die in wasserreiche Wolken hineinragen gigantische Ausmaße annehmen kann. Enthält der Nebel große Wassertröpfchen, so können weiße und recht kompakte Eisablagerungen entstehen, die dann als Raufrost bezeichnet werden.Fällt Nieselregen bei Temperaturen über Null Grad auf Oberflächen, deren Temperatur unter dem Schmelzpunkt liegen, so bildet sich Glatteis. Direkt über dem Boden bildet sich nachts bei windschwachen Verhältnissen eine Luftschicht aus, die mehrere Grad kälter ist, als die darüber liegende. Dann kann sich Glatteis bilden, weswegen man auch bei Lufttemperaturen von plus 3 Grad und Nieselregen bereits mit glatten Straßen rechnen muss.Besonders gefährlich ist das sogenannte Blitz-Eis. Dabei handelt es sich um unterkühlte Regentropfen mit einer Temperatur unter Null Grad, die beim Kontakt mit beispielsweise dem Straßenbelag sofort gefrieren. Der Vorgang ist der Bildung von Raureif sehr ähnlich, denn durch den Kontakt mit dem Asphalt können sich ganz plötzlich Eiskristalle bilden, die in den Regentropfen noch nicht stabil waren.
Wetterthema
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31 Kannst du die Bande der sieben Sterne zusammenbinden oder das Band des Orion auflösen?
Das Sternbild Orion ist in Mitteleuropa von etwa August am Morgenhimmel bis April am Abendhimmel zu sehen. Wegen der einprägsamen Anordnung heller Sterne ist es das auffälligste Sternbild des Winterhimmels und kann deshalb in klaren Nächten auch von flüchtigen Himmelsbetrachtern erkannt werden.
Orion liegt auf dem Himmelsäquator und gehört zu unserem Milchstraßensystem. Es ist von der nördlichen und der südlichen Erdhalbkugel aus sichtbar.
Die einzelnen Sterne von Sternbildern haben untereinander keine Verbindung. Sie sind nur zufällig so angeordnet, dass die Menschen mit ihrer Fantasie von der Erde aus darin ein Bild erkannt haben. Orion soll einen Himmelsjäger aus der griechischen Mythologie darstellen.
Acht helle Hauptsterne bilden die charakteristischen Umrisse Orions. Von links oben betrachtet sind dies: Beteigeuze als linker Schulterstern, Heka als Kopfstern, Bellatrix als rechter Schulterstern. Etwa in der Mitte des Sternbildes liegen die drei auffällig aufgereihten Gürtelsterne Alnitak, Alnilam und Mintaka. Die Sterne Saiph und Rigel sind der linke und der rechte Fuß.
Das “Schwertgehänge” des Himmelsjägers geht von den Gürtelsternen senkrecht nach unten. Es wird von drei lichtschwächeren Sternen und dem aus interstellarer Materie bestehenden Nebel M42 gebildet. Rechts des Orions befinden sich sechs weitere bogenförmig angeordnete lichtschwache Sterne, die als sein “Rucksack” oder seine “Keule” gedeutet werden.
Beteigeuze ist ein rot leuchtender Riesenstern, von Astronomen als roter Überriese bezeichnet, und ungefähr 300 bis 400 Mal so groß wie unsere Sonne. Er hat etwa ihre 10.000 fache Leuchtkraft und ist ein veränderlicher Stern. Dadurch, dass der Durchmesser dieser riesigen glühenden Gaskugel innerhalb von 5,7 Jahren zwischen 290 Millionen und 480 Millionen Kilometer schwankt, verändert sich auch ihre Leuchtstärke.
An die Stelle unserer Sonne versetzt, würde Beteigeuze in seiner größten Ausdehnung bis über die Bahn des Planeten Mars reichen und sich dabei die Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars einverleiben. Die Entfernung zur Erde beträgt ca. 427 Lichtjahre. Als sehr alter Stern steht Beteigeuze am Ende seines kosmischen Lebens.
Man nimmt an, dass er in den nächsten 1.000 bis 100.000 Jahren als Supernova (explodierter Stern) enden wird. Da das Licht und andere elektromagnetische Wellen aber 427 Jahre von Beteigeuze bis zur Erde brauchen, würde man erst nach dieser Zeit hier von diesem Ereignis etwas erfahren.
Die anderen Sterne des Orion sind im Gegensatz zu Beteigeuze noch sehr jung und heiß. Sie leuchten alle bläulich und könnten eine gemeinsame Entstehungsgeschichte haben. Heka ist 1055 Lichtjahre, Bellatrix 243 Lichtjahre und Alnitak 817 Lichtjahre von uns entfernt. Alnitak hat den 10,7 fachen Sonnendurchmesser und leuchtet 100.000 Mal stärker als unser Heimatgestirn.
Alnilam leuchtet sogar 375.000 Mal stärker als die Sonne und ist damit einer der leuchtkräftigsten Sterne die bekannt sind. Er ist von uns 1.200 Lichtjahre, Mintaka 916 Lichtjahre und Saiph 722 Lichtjahre entfernt. Rigel leuchtet 62.000 Mal stärker als die Sonne und ist der siebthellste Stern am Himmel. Seine Entfernung zu uns beträgt etwa 700 bis 800 Lichtjahre.
Es wird angenommen, dass er von zwei kleineren Begleitsternen umkreist wird, die sich wiederum einander umkreisen. Der Gas- und Materienebel M42 befindet sich in 1.500 Lichtjahren Entfernung zur Erde und ist nur die von ionisierten Wasserstoff zum Leuchten angeregte Spitze einer großen Gas- und Materiewolke von mehreren hundert Lichtjahren Ausdehnung, die den ganzen Orion durchzieht. Bestandteile dieser Wolke sind auch der kleine Orionnebel M43 und der Pferdekopfnebel, der oft auf astronomischen Fotografien gezeigt wird.
Unter Schwerkrafteinwirkung (Gravitation) erfolgt an manchen Stellen eine Verdichtung dieser Gas- und Materiewolke und es entstehen hier innerhalb einiger zehn- bis hunderttausend Jahren neue Sterne. Im Orion sind also Sterne in verschiedenen Entwicklungsstadien vertreten. Wegen seiner relativen Nähe zur Erde ist der Orionnebel einer der am besten erforschten Gas- und Materienebel des Weltalls und eines der schönsten Beobachtungsobjekte am Nachthimmel. Schon mit einem Fernglas ist er als nebliges Gebilde erkennbar.
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32 Kannst du den Morgenstern hervorbringen zu seiner Zeit oder den Bären am Himmel samt seinen Jungen heraufführen?
Venus Planet
Beginne deine Reise durch das Universum und entdecke die faszinierenden Aspekte des Venus Planeten. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über diesen geheimnisvollen Himmelskörper, von astronomischen Grundlagen und Ausprägungen, über seine Anziehungskraft und Entfernung von der Erde und Sonne bis hin zu seiner Umlaufzeit. Du erhältst detaillierte Vergleiche zur Erde und anderen Planeten, unterstützt durch wichtige Messungen und Daten, die zur weiteren Bereicherung deines Wissens im Bereich der Physik beitragen.
Die Venus wird im Vergleich zu anderen Planeten unseres Sonnensystems häufig unterschätzt. Doch dieser Planet hat einige faszinierende Eigenschaften, die ihn durchaus interessant machen. In diesem Artikel gehen wir auf alle wichtigen Aspekte der Venus ein, um einen guten Überblick über diesen Planeten zu geben.
Die Venus ist der zweite Planet von der Sonne aus und der Planet, der uns auf der Erde am nächsten ist. Sie ist daher nach der Sonne und dem Mond das hellste natürliche Objekt am Himmel und ist bekannt dafür, besonders am Morgen und am Abend gut sichtbar zu sein.
Die Venus hat eine stark reflektierende Atmosphäre, die hauptsächlich aus Kohlendioxid besteht, mit Wolken aus Schwefelsäure. Sie hat keinen Mond und ihre Oberfläche ist von zahlreichen Vulkanausbrüchen geprägt.
Ihre Rotationsdauer beträgt 243 Erdentage, sie dreht sich aber in entgegengesetzter Richtung zur meisten anderen Planeten. Daher dauert ein Venus-Tag (Sonnen-Aufgang bis Sonnen-Aufgang) nur 117 Erdentage.
Obwohl die Venus oft als "Schwesterplanet" der Erde bezeichnet wird, aufgrund ihrer ähnlichen Größe, Masse und Zusammensetzung, sind ihre Oberflächenbedingungen extrem unterschiedlich zu denen der Erde. Neben der hohen Temperatur und den ausgeprägten vulkanischen Aktivitäten, unterscheidet sich die Venus auch durch ihre dichten Wolken, langsamen Rotation und den fehlenden Magnetfeld von der Erde.
Diese starken Unterschiede zu unserer eigenen Welt haben Wissenschaftler dazu gebracht, die Venus als Beispiel für ein sogenanntes "Runaway Greenhouse Effect" (entfesseltes Treibhaus) zu untersuchen. Die Erforschung der extremen Bedingungen auf diesem Planeten kann uns wichtige Hinweise geben, um das Klima auf unserer eigenen Welt besser zu verstehen.
Allerdings hat die Venus einige Ähnlichkeiten mit anderen Planeten in unserem Sonnensystem. Zum Beispiel ist sie, wie Mars, der Erde in ihrer Größe und Masse ähnlich. Sie hat allerdings einen geringeren gravitativen Einfluss als die Erde und eine stark reflektierende Atmosphäre, ähnlich wie die großen Gasriesen Jupiter und Saturn.
Körperliche Ausprägungen der Venus im Vergleich zur Erde
Die Venus ist fast gleich groß wie die Erde. Ihr Durchmesser beträgt etwa 12.104 Kilometer, was sie nur geringfügig kleiner als die Erde macht, deren Durchmesser bei etwa 12.742 Kilometer liegt. Daher beträgt die Größe der Venus etwa 95% der Größe der Erde, wenn man sie anhand ihres Durchmessers vergleicht.
Wenn du aber andere physikalische Eigenschaften betrachtest, gibt es einige Unterschiede zwischen den beiden Planeten. So ist beispielsweise die Schwerkraft auf der Venus nur 90% der Erd-Schwerkraft. Dies liegt daran, dass die Masse der Venus kleiner ist als die der Erde.
Die Venus hat einige einzigartige Merkmale, die sie von der Erde unterscheiden. Eines der bemerkenswertesten ist ihre retrograde Rotation, was bedeutet, dass sie sich in entgegengesetzter Richtung zur meisten anderen Planeten dreht. Besonders interessant ist, dass ein Tag auf der Venus (die Zeit, die sie benötigt, um eine komplette Drehung um ihre Achse zu machen) länger als ein Jahr auf der Venus ist (die Zeit, die sie benötigt, um die Sonne zu umkreisen).
Zudem möchten wir auf die extremen Oberflächentemperaturen der Venus hinweisen, die sie zum heißesten Planeten unseres Sonnensystems machen. Die hohe Temperatur wird durch einen starken Treibhauseffekt verursacht, der durch die dichte Kohlendioxid-Atmosphäre der Venus entsteht. Dieser Effekt fängt die Sonnenwärme ein und lässt sie nicht wieder ins All entweichen.
Trotz der Oberflächentemperaturen, die heiß genug sind, um Blei zu schmelzen, hat die Venus eine extrem hohe Albedo oder Reflexionsvermögen. Ihre dicken Wolken reflektieren etwa 70% des einfallenden Sonnenlichts, was sie zu einem der hellsten Objekte am Nachthimmel macht.
Aus astronomischer Sicht hat die Venus einige Ähnlichkeiten mit der Erde, vor allem hinsichtlich ihrer Größe, Masse und grundlegenden strukturellen Zusammensetzung. Allerdings sind das Klima und die Oberflächengeologie von der Venus deutlich anders als die der Erde.
Die Venus hat sowohl eine feste Oberfläche als auch eine Atmosphäre. Ihre Oberfläche ist geprägt von vulkanischer Aktivität, mit zahlreichen großen Vulkanen, sowie weiten Ebenen, die durch frühere Lava-Flüsse entstanden sind. Ihre Atmosphäre besteht hauptsächlich aus Kohlendioxid, mit Wolken aus Schwefelsäure, die einen starken Treibhauseffekt verursachen.
Venus besitzt auch eine innere Struktur, die in Kern, Mantel und Kruste unterteilt ist. Ihre Kruste besteht aus einer Mischung von Gesteinen, einschließlich Basalt. Das Fehlen von tektonischen Platten auf der Venus bedeutet jedoch, dass es keine Gebirgsbildung und wenig seismische Aktivität gibt, wie sie auf der Erde auftreten.
Die Unterschiede zwischen der Struktur der Venus und der Erde sind ein Schlüssel zum Verständnis der einzigartigen Bedingungen auf diesem Planeten. Durch das Fehlen tektonischer Platten kann überschüssige Wärme aus dem Inneren der Venus nicht effizient abgebaut werden, was dazu beiträgt, dass die Venus der heißeste Planet in unserem Sonnensystem ist.
Die Anziehungskraft auf einem Planeten wird durch seine Masse bestimmt. Auf der Venus ist die Anziehungskraft etwa 90% der Erd-Schwerkraft. Dies bedeutet, dass ein Objekt auf der Venus 10% weniger wiegt als auf der Erde.
Die Anziehungskraft eines Planeten wirkt sich auf eine Vielzahl von Prozessen aus, von der Bewegung atmosphärischer Gase bis hin zur Form von Festkörpern auf der Oberfläche. Besonders beeinflusst sie, wie dicht die Atmosphäre am Boden ist und wie hoch atmosphärische Gase aufsteigen können.
Trotz ihrer geringeren Masse und Anziehungskraft hat die Venus eine deutlich dichtere Atmosphäre als die Erde. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Venus keine Geologie hat, die Kohlendioxid bindet und speichert. Auf der Erde wird ein großer Teil des Kohlendioxids von Pflanzen verwendet und in Kalkstein und anderen Gesteinen gespeichert. Auf der Venus gibt es keine Pflanzen und der Vulkanismus setzt kontinuierlich mehr gasförmiges Kohlendioxid frei, was zu einer viel dichteren Atmosphäre führt.
Die Venus ist der zweite Planet unseres Sonnensystems und liegt daher näher an der Sonne als die Erde. Die durchschnittliche Entfernung von der Sonne zur Venus beträgt etwa 108,2 Millionen Kilometer. Aufgrund ihrer elliptischen Bahn variiert diese Entfernung jedoch im Laufe des Venusjahres.
Aufgrund ihrer Position im Sonnensystem ist die Venus nach der Sonne und dem Mond das dritthellste Objekt am irdischen Himmel und wird oft als "Morgenstern" oder "Abendstern" bezeichnet. Dies liegt daran, dass sie uns auf der Erde am nächsten ist und ihre Atmosphäre Sonnenlicht stark reflektiert.
Die durchschnittliche Entfernung zwischen Erde und Venus beträgt etwa 41 Millionen Kilometer. Doch auch diese Entfernung variiert, je nachdem, wo sich die beiden Planeten auf ihren Bahnen um die Sonne befinden. Im Perigäum, wenn Venus und Erde am nächsten sind, beträgt die Entfernung nur etwa 38 Millionen Kilometer. Im Apogäum dagegen, wenn beide Planeten auf gegenüberliegenden Seiten der Sonne stehen, kann die Entfernung auf mehr als 261 Millionen Kilometer anwachsen.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Rotationsachse der Venus im Vergleich zur ihrer Umlaufbahn um die Sonne nahezu senkrecht ist. Da sie in entgegengesetzter Richtung zur mayoría der Planeten rotiert, geht die Sonne auf der Venus im Westen auf und im Osten unter.
Die Tatsache, dass Venus in so geringer Entfernung zur Erde steht, hat sie zu einem wichtigen Objekt der wissenschaftlichen Forschung gemacht. Ihre Beobachtung und Erforschung tragen zum besseren Verständnis der Prozesse bei, die die Oberflächen und Atmosphären der Planeten prägen, einschließlich derer auf der Erde.
Die Transitzeit, also die Zeit, die das Licht benötigt, um von Venus zur Erde zu gelangen, variiert ebenfalls mit der Entfernung zwischen den beiden Planeten. Im Durchschnitt benötigt das Licht etwa 2,5 Minuten, um diese Strecke zu überwinden.
Allerdings muss man bedenken, dass die Lichtgeschwindigkeit von etwa 299.792 Kilometer pro Sekunde beim Reisen durch die Atmosphären der Planeten geringfügig abnimmt. Daher kann die tatsächliche Transitzeit etwas länger sein als die theoretische Berechnung.
Die relativ kurze Transitzeit des Lichts zwischen Venus und Erde hat praktische Auswirkungen auf die Kommunikation mit Raumsonden und anderen Instrumenten, die zur Erforschung der Venus entsendet werden. Sie ermöglicht eine relativ schnelle Datenübertragung und Kontrolle dieser Instrumente von der Erde aus. Dennoch muss bei der Planung von Weltraummissionen immer ein Zeitpuffer für die Signallaufzeit eingeplant werden.
Es ist auch wichtig anzumerken, dass die nähere Position der Venus zur Sonne ihr Jahre kürzer macht als die der Erde. Ein Jahr auf der Venus, also die Zeit, die sie benötigt, um die Sonne zu umrunden, dauert nur etwa 225 Erdentage. Ihre Rotation um ihre eigene Achse dauert jedoch viel länger, nämlich etwa 243 Erdentage. Daher dauert ein Tag auf der Venus, von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang, mehr als ein Venusjahr!
Ein wesentlicher Aspekt der Bewegung eines Planeten ist seine Umlaufzeit. Dies ist die Zeit, die ein Planet benötigt, um einmal um die Sonne zu kreisen. Im Fall des Venus Planeten beträgt die Umlaufzeit etwa 225 Erdentage, was bedeutet, dass ein Jahr auf der Venus kürzer ist als ein Jahr auf der Erde.
Obwohl die Venus der Sonne näher ist als die Erde, bewegt sie sich langsamer um die Sonne herum. Es ist dieses verlangsamte Tempo, das dazu beiträgt, dass ein Venus-Jahr nur 225 Erdentage dauert. Dieser langsameren Bewegung steht eine schnelle Rotation um die eigene Achse gegenüber. Tatsächlich benötigt die Venus länger für eine volle Drehung um ihre Achse als für einen kompletten Umlauf um die Sonne - diese Zeitdauer nennt man Tag und beträgt etwa 243 Erdentage.
Der Grund für diese ungewöhnliche Bewegung liegt darin, dass die Venus in die entgegengesetzte Richtung rotiert im Vergleich zu den meisten anderen Planeten, ein Phänomen, das als retrograde Rotation bekannt ist. Daher kennzeichnet ein Tag auf der Venus, von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang, länger als ein Venusjahr!
Es ist interessant zu bemerken, dass die Planeten unseres Sonnensystems bei ihren Umlaufzeiten um die Sonne recht einheitlich sind, mit Ausnahme von Merkur und Venus. Während auf den meisten Planeten ein Tag viel kürzer als ein Jahr ist, folgt die Venus diesem Muster nicht.
Und falls du dich fragst, warum die Umlaufzeit von Planeten so wichtig ist: Sie hat direkte Auswirkungen auf die klimatischen Bedingungen und Jahreszeiten des Planeten. Da die Venus jedoch eine fast senkrechte Rotationsachse hat, gibt es keine ausgeprägten Jahreszeiten. Die dichte und wolkige Atmosphäre trägt ebenfalls dazu bei, dass die Temperatur auf der Venus gleichmäßig hoch bleibt.
Es ist immer aufschlussreich, die Venus mit der Erde zu vergleichen, unserem eigenen Heimatplaneten. Während die Umlaufzeit der Erde (also ein Jahr) etwa 365,25 Tage dauert, benötigt die Venus nur etwa 225 Tage, um die Sonne zu umkreisen. Verglichen mit der Erde, hat die Venus daher kurze Jahre.
Allerdings ist die Rotation der Venus um ihre Achse, also ihr Tag, mit 243 Tagen (Erdenzeit) sehr viel länger. Dies ist ungewöhnlich, da auf den meisten Planeten ein Tag viel kürzer ist als ein Jahr. Viele Faktoren tragen zu dieser ungewöhnlichen Drehbewegung bei, inklusive der Masseverteilung des Planeten und der Wechselwirkungen mit anderen Objekten im Sonnensystem.
Auch wenn Venus und Erde oft als "Schwesterplaneten" bezeichnet werden aufgrund ihrer ähnlichen Größe und Zusammensetzung, zeigt sich hier eine deutliche Abweichung. Diese Unterschiede in der Umlaufzeit und Rotation zeigen beeindruckend, wie verschieden die Bedingungen auf anderen Planeten sein können und wie sehr diese Faktoren die klimatischen Bedingungen und die gesehenen Tages- und Jahreszeiten beeinflussen.
Zum Beispiel, wenn du auf der Venus leben würdest, hätte dein Tag mehr als 243 Erden-Tage! Trotz dieser langen Tage wäre dein Jahr jedoch kurz: du würdest deinen Geburtstag alle 225 Erden-Tage feiern. Demonstrationen solcher einzigartiger Eigenschaften sind ein wesentlicher Teil unserer kontinuierlichen Erforschung und unseres Verständnisses des Sonnensystems und der dynamischen und faszinierenden Planeten, die es bewohnen.
Die Venus hat einige Besonderheiten wie eine stark reflektierende Atmosphäre aus hauptsächlich Kohlendioxid mit Wolken aus Schwefelsäure, keinen Mond und eine Oberfläche, die von zahlreichen Vulkanausbrüchen geformt wurde. Ihre Rotation erfolgt entgegengesetzt zu den meisten anderen Planeten und sie hat eine extrem hohe Oberflächentemperatur durch die starke Treibhauswirkung ihrer dicken Atmosphäre.
Inwiefern ist die Venus der Erde ähnlich und inwiefern unterscheidet sie sich?
Die Venus wird oft als "Schwesterplanet" der Erde bezeichnet, da sie sich in Größe, Masse und Zusammensetzung ähnelt. Allerdings sind die Oberflächenbedingungen sehr unterschiedlich: Die Venus hat eine extrem hohe Temperatur, deutlich mehr vulkanische Aktivitäten, eine dichte Wolkenschicht, eine langsame Rotation und keinen Magnetfeld.
Der Durchmesser der Venus beträgt etwa 12.104 Kilometer, was sie nur wenig kleiner macht als die Erde mit einem Durchmesser von etwa 12.742 Kilometern. Daher beträgt die Größe der Venus im Vergleich zur Erde etwa 95%.
Die Atmosphäre der Venus besteht hauptsächlich aus Kohlendioxid (etwa 96%) mit Spuren von Stickstoff und einer dicken Schicht aus Schwefelsäurewolken, während die Erde eine Stickstoff-Oxygen-Atmosphäre hat.
Die Venus besteht aus einer festen Oberfläche geprägt von vulkanischer Aktivität, einer Atmosphäre mit hauptsächlich Kohlendioxid und einer Kruste aus Basaltgestein. Es fehlen tektonische Platten, was dazu führt dass es keine Gebirgsbildung und wenig seismische Aktivität gibt.
Auf der Venus entspricht die Anziehungskraft etwa 90% der Erdschwerkraft. Ein Objekt auf der Venus wiegt daher 10% weniger als auf der Erde. Dies beeinflusst unter anderem, wie dicht die Atmosphäre am Boden ist.
Der Große Bär
Der Große Bär, fachsprachlich Ursa Major (lateinisch für „größere Bärin“) genannt, ist ein ausgedehntes Sternbild des Nordhimmels. Die auffällige Konfiguration von sieben besonders hellen Sternen dieses Sternbildes wird im deutschsprachigen Raum als Großer Wagen bezeichnet. Dessen beide Sterne Dubhe und Merak – α und β Ursae Maioris – können als sogenannte Polweiser zum Auffinden des Polarsterns dienen. Dieser Teil des Sternbildes ist für Mitteleuropa zirkumpolar, also eine hier das ganze Jahr über sichtbare Himmelsregion.
Ursa Major ist ein sehr ausgedehntes Sternbild, dessen Fläche an acht andere Sternbilder grenzt. Der auffällige Sternenzug Großer Wagen im Großen Bären ist ein in höheren nördlichen Breiten ganzjährig sichtbarer Asterismus. Dieser wird von sieben hellen Sternen des Sternbildes Großer Bär – α, β, γ, δ, ε, ζ, η Ursae Maioris – gebildet, wozu dessen sechs hellsten und Megrez (δ UMa) gehören. Drei Sterne bilden die Deichsel des Wagens – Alkaid (η UMa), Mizar (ζ UMa) und Alioth (ε UMa) – und vier weitere bilden den Kasten des Wagens – Megrez, Phekda (γ UMa), Merak (β UMa) und Dubhe (α UMa). Mit einer Merak und Dubhe verbindenden gedachten Linie findet man – den Abstand der beiden etwa fünffach nach Norden verlängernd – leicht den Polarstern des Nordens auf.
Die Sterne Mizar (ζ UMa) am Knick der Deichsel im Großen Wagen und Alkor (g UMa), das sogenannte „Reiterlein“, sind bekannte Augenprüfer. Sie haben eine scheinbare Helligkeit von 2,0 mag bzw. 4,0 mag sowie einen Abstandswinkel von etwa 12 Bogenminuten (0,19°) und werden daher bei guten Sichtbedingungen von den meisten Menschen mit bloßem Auge visuell getrennt als zwei Sterne gesehen. Durch ein Fernrohr betrachtet erweist sich Mizar als Doppelstern, bestehend aus den Komponenten Mizar A und B, die je mit technischen Hilfsmitteln wiederum trennbar sind. Mizar wurde bereits 1617 von Benedetto Castelli mit dem Teleskop beobachtet, 1857 von George Phillips Bond fotografiert und 1889 von Edward Charles Pickering spektroskopisch untersucht. 2010 wurde entdeckt, dass auch Alkor ein Doppelsternsystem ist (Alkor A und B).
Ein ebenfalls sehr einfach auffindbarer Stern der Großen Bärin ist der Stern 78 Ursae Maioris, gewissermaßen der „Augenprüfstern von Alioth“, dem Deichselstern am Wagenkasten. Er erreicht die 5. Größe, weist ungefähr in dieselbe Richtung wie Alkor von Mizar, ist aber etwas weiter von Alioth entfernt.
Zwei der Sterne des Sternenzugs Großer Wagen im Sternbild Großer Bär (Ursa Major) werden Polweiser genannt. Sie zeigen zum Polarstern am nördlichen Himmelspol, der sich an einer gedachten Verbindungslinie in ungefähr fünffachem Abstand der beiden hinteren Sterne des Wagenkastens befindet (β UMa = Merak und α UMa = Dubhe). Daneben sind noch andere Verfahren bekannt zum Auffinden des Polarsterns.
Polaris (α UMi), ist der Hauptstern des Sternbilds Kleiner Bär und stellt im Sternenzug Kleiner Wagen das Deichselende dar. Nahe diesem liegt derzeit der Nördliche Himmelspol. Das ist jene Stelle in Verlängerung der Erdachse, um die sich der Sternenhimmel von der Erde aus betrachtet zu drehen scheint, in knapp 24 Stunden einmal.
Im Alten Ägypten war das Sternbild unter den Namen Chepesch und Mesechtiu als „Schenkel des Seth“ bezeugt.
In der klassischen griechischen Mythologie existieren zum Ursprung des Großen Bären mehrere Versionen:
In der griechischen Mythologie sah man ursprünglich in den drei „Deichselsternen“ Äpfel, die ewige Jugend verliehen und von Hesperiden, Nymphen, bewacht wurden, die dem Kleinen Bären entsprechen.
Die von Zeus geschwängerte Nymphe Kallisto brachte einen Sohn zur Welt, den sie Arkas nannte. Zeus’ eifersüchtige Gattin Hera verwandelte daraufhin Kallisto in eine Bärin, die durch die Wälder ziehen musste. Jahre später traf Arkas bei der Jagd auf seine Mutter, ohne sie zu erkennen. Um den Mord an seiner Mutter zu verhindern, verstirnte Zeus die beiden an den Himmel – Kallisto als Große Bärin und Arkas als Kleiner Bär. Dieser Mythos wird von Ovid in seinen Metamorphosen erzählt. Hera war jedoch wenig erfreut, Kallisto und deren Sohn als Großen und Kleinen Bären am Himmel zu entdecken. Sie rief die Meeresgötter Tethys und Okeanos um Hilfe und bat sie, den Bären ein Bad in ihren Gewässern zu verweigern. So kam es, dass die beiden Bären, von Griechenland aus gesehen, für immer um den Himmelspol kreisen und nie tief genug sinken, um ein Bad zu nehmen. Die unnatürlich langen Schwänze hätten die Sternbilder erhalten, da Zeus sie an den Schwänzen gepackt und in den Himmel geschleudert habe. Als Großer Wagen ist das Sternbild an den Himmel gekommen, weil der Gott Dionysos auf der Erde weilte, ein Nachtquartier suchte, wiederholt abgewiesen und nur von einem armen Hirten aufgenommen worden war, der sein kärgliches Mahl mit ihm teilte. Zum Dank für die erwiesene Gastfreundschaft verriet ihm der Gott das Geheimnis der Herstellung des Weines. Der Hirte bereitete die Göttergabe vor, füllte sie in Ziegenschläuche und besuchte ihm befreundete Hirten, die er an dem Göttertrank teilhaben lassen wollte. Nach unmäßigem Genuss schwanden den Hirten die Sinne: Sie wähnten sich vergiftet, damit der andere ihnen ihre Herden rauben könne. Damit der aber nicht den Lohn seiner Freveltat genießen könne, erschlugen sie ihn, bevor sie selbst stürben. Wieder nüchtern sahen sie, was sie angerichtet hatten. Dionysos war so betrübt, dass der gastfreundliche Hirte wegen seines Geschenkes erschlagen worden war, dass er deshalb zu Ehren des Hirten den Wagen, an dem die Ziegenschläuche mit dem Göttertrank gehangen hatten, an den Himmel hob.
Aristoteles erwähnte das Sternbild in seiner „Metaphysik“, wobei er die Ansicht vertrat, dass nicht nur die sieben Sterne des Wagens, sondern zwölf Sterne zu dieser Konstellation gehören. Auch Homer und spätere Dichter, wie Edmund Spenser, William Shakespeare und Alfred Lord Tennyson, aber auch Ingeborg Bachmann mit dem Gedicht „Anrufung des großen Bären“ wurden von dem Sternbild inspiriert. Das finnische Epos Kalevala erwähnt es und der Maler Vincent van Gogh hielt es in seinem Gemälde „Sternennacht über der Rhone“ fest.
Der Große Bär ist eines der 48 Sternbilder der Antike, die von Ptolemäus beschrieben wurden.
Aus dem griechischen Wort ἄρκτος (árktos) für Bär wurde die Bezeichnung „Arktis“ abgeleitet, die so viel bedeutet wie „Land unter dem (Sternbild des) Großen Bären“.
Die Römer sahen in den sieben Sternen des Großen Wagens sieben Ochsen (lateinisch septem triones, ‚sieben Ochsen‘; trio bedeutet „Dreschochse“), die ständig um den Himmelspol wandern. Aus dem zusammengesetzten Namen septemtriones (auch: septemptriones) entstand die leichter auszusprechende Form septentriones. Dieses Wort bezeichnet im Lateinischen (in mittelhochdeutschen Texten auch als septemtrion und septemtrio) einerseits das Sternbild des Bären, andererseits den Norden. Gebräuchlich wurde auch der aus dieser Pluralform rückgebildete Singular septentrio, der außer dem Sternbild und dem Norden auch einen Nordwind bezeichnen kann. Das lateinische Adjektiv septentrionalis bedeutet „nördlich“.
Kaiser Augustus soll nach Aussage seines antiken Biographen Sueton an Brust und Bauch zahlreiche Muttermale gehabt haben, die sich als Abbild des Sternbilds und als himmlisches Zeichen deuten ließen.
In der Bibel wird der Große Bär im Alten Testament in Hiob 9,9 und 38,32 erwähnt: „Kannst du das Gebinde des Siebengestirns knüpfen oder die Fesseln des Orion lösen? Kannst du die Bilder des Tierkreises hervortreten lassen zu ihrer Zeit und den Großen Bären leiten samt seinen Kindern?“ (Hi 38,31–32).
Im Christlichen Himmelsatlas des Julius Schiller von 1627 wurde dieses Sternbild durch das Boot des Hl. Petrus ersetzt.
Für die nordamerikanischen Indianer stellte der Kasten des Wagens einen Bären dar, die Deichselsterne wurden als Jungbären, die ihrer Mutter folgen, oder aber als Jäger gedeutet.
Der Schriftsteller N. Scott Momaday, Angehöriger der Kiowa, zitiert in seinem Buch Im Sternbild des Bären (The ancient child) eine Kiowa-Sage, nach der das Sternbild folgendermaßen entstand: Acht Kinder waren dort beim Spiel, sieben Schwestern und ihr Bruder. Plötzlich verstummte der Knabe wie betäubt; er zitterte und rannte auf allen vieren herum. Seine Finger wurden zu Klauen, und es wuchs ihm ein dichtes Fell. Und ein Bär stand dort, wo eben noch der Junge gestanden hatte. Die Schwestern rannten von Angst ergriffen davon - und der Bär hinter ihnen her, um sie zu töten. Als die Schwestern am Strunk eines großen Baumes vorbeikamen, redete der Baum sie an. Er hieß sie hinaufklettern, und sie taten, wie er ihnen geheißen. Da begann der Baum zu wachsen, höher und höher. Als der Bär herbeieilte, konnte er ihrer nicht habhaft werden. Er richtete sich auf, umklammerte den Stamm und zerfetzte die Rinde. Die sieben Schwestern waren am Himmel aufgegangen, und sie waren fortan die Sterne des Großen Wagens.
Die Kirgisen sahen in dem Wagen sieben Wölfe.
Die Araber interpretierten den Kasten als Sarg, hinter dem drei Klageweiber zogen.
In China wird der Wagen als Nördlicher Schöpflöffel bezeichnet. Nach altchinesischer Vorstellung dienen die sieben Sterne als Sänfte, die der am Polarstern residierende Jadekaiser für Inspektionsreisen zur Erde besteigt. Umgekehrt können daoistische Priester durch Abschreiten der Sternformation eine spirituelle Reise zum Himmelspalast unternehmen. Die sieben Sterne werden auch als Verzierung auf daoistischen Ritualschwertern verwendet.
Im englischsprachigen nordamerikanischen Raum wird der Wagen heute häufig als „the Big Dipper“ bezeichnet – die „Große Schöpfkelle“. In Großbritannien und Irland ist er aber häufig als „the Plough“ bezeichnet – der „Pflug“.
In Frankreich deutet man das Sternbild entweder als „Große Stielpfanne“ (frz. Grande Casserole) oder als den Großen Wagen (frz. Grand Chariot).
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33 Weißt du des Himmels Ordnungen, oder bestimmst du seine Herrschaft über die Erde?
Astrologie und Christentum?
Das Matthäus-Evangelium erzählt uns, wie die drei Magier das Christuskind mit Hilfe astrologischer Berechnungen fanden. Wie steht es also mit der Astrologie im Christentum? Darf ein Christ sich astrologisch beraten lassen und an Horoskope glauben?
Ist unser Leben vorherbestimmt? Läuft das, was uns widerfährt nach ehernen Gesetzen ab? Oder gibt es echte Entscheidungsfreiheit? Es ist unbestreitbar, dass es viele Faktoren gibt, die uns prägen, bevor wir eigene Entscheidungen treffen können. Unser genetisches Erbgut, die Dynamik unseres Familiensystems, unsere Erziehung. Es gehört zu den schwierigsten Lebensaufgaben, trotz allem ein "eigener Mensch" zu werden.
Die Astrologie sagt: Über das Genannte hinaus bestimmen uns kosmische Gesetze. Das, was auf der Erde geschieht, steht in Entsprechung zu den Bewegungen und Konstellationen von Sonne, Mond und Planeten. Von größter Bedeutung ist dabei das Geburtshoroskop: der Stand der Hauptgestirne in der Minute meiner Geburt, der Stand der Sonne in diesem Augenblick entscheidet darüber, in welchem der zwölf Sternzeichen ich geboren wurde.
Ebenso wichtig ist der "Aszendent", jenes Sternzeichen am Himmel, das gerade dann am östlichen Horizont "aufgeht", wenn ich zur Welt komme. Er markiert auch das erste von zwölf "Häusern". Entscheidend ist, welche Planeten sich zur Zeit der Geburt in jedem dieser Häuser befinden. Außerdem spielen die Beziehungen zwischen Sternzeichen, Aszendent und Häusern und zwischen den Planeten bei der Deutung des Horoskops eine wichtige Rolle.
Heutige Astrologie ist vor allem Charakterseelenkunde
Die moderne Astrologie basiert auf einer uralte Weisheitslehre, die von den Babyloniern entwickelt wurde. Benutzte man früher die Astrologie hauptsächlich zur Voraussage der Zukunft, ist die seriöse Astrologie heute vor allem eine Charakterseelenkunde.
"Im Horoskop steht nicht, wann ein Mensch stirbt, ob er berühmt wird oder unheilbar krank wird. Ein Horoskop ist kein Ersatz für persönliches Denken, Fühlen und Erleben, für eigenverantwortlichen Entscheidungen, und auch nicht für Gebet und Meditation. Ein Horoskop weist auf in der Persönlichkeit angelegte Möglichkeiten hin und auf kosmische Zeitzyklen, in deren Rahmen sie sich entfalten können."
Im Christentum ist Astrologie umstritten
Unter Christen war die Astrologie meist umstritten. Luther lehnte sie ab; sein Mitstreiter Melanchthon dagegen war ein begeisterter Anhänger. Was sagt die Bibel? Im Alten Testament finden sich mehrere kritische Bemerkungen zur Sterndeuterei. Sonne, Mond und Sterne, die von den Babyloniern als Götter verehrt werden, nennt die Schöpfungsgeschichte, die im babylonischen Exil verfasst wurde, ziemlich despektierlich "Lampen". In der Josefs- und Danielgeschichte sind die königlichen Hofastrologen unfähig, die königlichen Träume zu deuten, während Josef und Daniel allein aufgrund ihrer Gottesbeziehung zu treffsicheren Interpretationen fähig sind. 3. Mose 19 wird vor der Befragung von "Zeichendeutern" gewarnt.
Die Sachlage scheint klar zu sein. Aber dann steht da plötzlich im Matthäusevangelium, Kapitel 2, die Geschichte von den "Magiern" aus dem Osten, die aufgrund einer astrologischen Konstellation aufgebrochen sind, um dem neugeborenen König der Juden zu huldigen. Wir wissen heute, dass es damals eine dreimalige "Konjunktion" von Jupiter und Saturn im Sternbild der Fische gab. Saturn galt den Babyloniern unter anderem als Planet Israels, Jupiter als Königsstern und das Sternbild der Fische bezeichnete das Weltende. Das Himmelsereignis bedeutete folglich: In Israel wird der König der Endzeit geboren.
Mit dieser Information kommen die Magier zu König Herodes. Dort erfahren sie von der alttestamentlichen Weissagung, die Bethlehem als Geburtsort des Messias vorhersieht. Nachdem sie Jesus gefunden haben, erscheint ihnen ein Engel Gottes im Traum und sendet sie auf einem anderen Weg nach Hause, weil Herodes dem Kind nach dem Leben trachtet. Ganz unbefangen geht dieser Text davon aus, dass die Geburt Christi tatsächlich "in den Sternen" stand. Hirten und Magier waren die ersten, die ihn anbeteten.
Wenn Gott die Sterne benutzt hat, um die Weisen zu Jesus zu führen, kann die Astrologie nicht völliger Humbug sein. Könnte es tatsächlich geheimnisvolle Zusammenhänge zwischen "oben" und "unten" geben, von denen die alte Weisheit der Astrologie etwas weiß? Dann wäre es auf jeden Fall wichtig, dass Christen nicht von Vorneherein diejenigen verteufeln, die auf diesem Wege nach Erhellung der Weltzusammenhänge suchen.
Ob ein Christ einen Astrologen konsultieren kann, um sich beraten zu lassen, muss der Einzelne mit dem eigenen Gewissen ausmachen. Deutlich warnt die Bibel vor jeder Form von Vorhersage. Unsere Zukunft liegt in Gottes Hand und geht uns gewissermaßen nichts an.
Die Geschichte von den Magiern deutet auch darauf hin, dass die Astrologie sie nur bis einen bestimmten wichtigen Punkt geführt hat. Nach der Begegnung mit dem Göttlichen gehen sie auf einem "anderen Weg" heim - gelenkt von Gottes Engeln.
Ein Astrologe und ein Pfarrer, der die Astrologie ablehnte, sollen sich in einem Kriegsgefangenenlager begegnet sein. Der Astrologe erbot sich, ein Horoskop des Pfarrers anzufertigen, damit dieser im Rückblick sagen könnte, ob da was "dran" ist. Zur Verblüffung des Pfarrers stimmten die Deutungen des Astrologen für die ersten 18 Lebensjahre bis ins Detail. Dann aber wurde alles falsch. Der Astrologe fragte: "Gab es in deinem 18. Lebenjahr ein besonderes Ereignis?" Und der Pfarrer sagte; "Ja, damals habe ich zu einer persönlichen Glaubensbeziehung zu Christus gefunden!"
Die Begegnung mit dem lebendigen Christus ist immer auch dadurch gekennzeichnet, dass Zwänge und Verstrickungen gelöst werden. Deswegen warnt das Neue Testament davor, sich von kosmischen Gesetzen allzu sehr faszinieren zu lassen. Der Kolosserbrief nennt sie einen "Schatten von dem, was kommen sollte: die Wirklichkeit in Christus erschienen" (Kol. 2,17). Der indische Meditationslehrer Rajinder Singh sagt, die Astrologie wirke "nur auf jene, die unter dem Einfluss der Sterne stehen, für jene indes, die unter der Obhut von Meistern sind, die den gestirnten Himmel bereits durchschritten haben, erweisen sich die Voraussagen als nicht zutreffend."
Wie viel mehr gilt das für diejenigen, die unter der Obhut von Christus stehen, der der Meister aller Meister ist und von dem es heißt: "Der herabgefahren ist, ist derselbe, der aufgefahren ist über alle Himmel, um das All zu erfüllen" (Epheser 4,10). Wer in Christus ist, steht letztlich nicht mehr unter den alten Gesetzen - und zu diesen gehört auch die Macht der Gestirne.
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34 Kannst du deine Stimme zu der Wolke erheben, daß dich die Menge des Wassers bedecke?
Wettermanipulation.
Im Kampf gegen Dürre und Hagel gehen viele Länder ungewöhnliche Wege: Sie beschießen Wolken mit Silberiodid, um künstlichen Regen zu verursachen. Die Folgen sind aber unüberschaubar.
Die einen leiden wochenlang unter einer Dürre, woanders gibt es sintflutartige Regenfälle - diese Wetterkapriolen galten lange als Launen der Natur, an denen man nichts ändern konnte. Doch seit Jahrzehnten arbeiten Forscher mit Hochdruck daran, das Klima kontrollieren zu können. Traumsommer auf Knopfdruck, so weit sind die Experten noch nicht. Aber mit moderner Technik kann man das Wetter zumindest örtlich begrenzt beeinflussen. Wenn auch nicht ohne Nebenwirkungen.
Über den (Un-) Sinn der Wettermanipulation
In Wissenschaftskreisen sind Maßnahmen zur Wettermanipulation umstritten. Es gebe keine schnelle Lösung für komplexe meteorologische Phänomene, schreibt der britische "Guardian". Der niederländische Meteorologe Jon Wieringa bezeichnet solche Technologien als "Verschwendung von Geld und Mühe" - und viele Kollegen pflichten ihm bei. "Der einzige positive Effekt, der sich beim Schießen von Raketen und Granaten in hagelträchtige Gewitterwolken einstellt, ist das Zufriedenheits-Gefühl des Schützen, der auf seinen Feind schießt", lautet sein hartes Fazit.
Effektiver sei es, Chemikalien direkt in die Wolken zu bringen. In der Regel wird Silberiodid mit Aceton gemischt und aus Flugzeugen versprüht, um in der Atmosphäre kleine Kondensationskerne zur gezielten Regen- oder Hagelbildung zu erzeugen. Damit kann man einerseits die Bildung von zu großen Hagelkörnern verhindern, andererseits bestimmte Gebiete gezielt mit Niederschlag versorgen.
Mittlerweile nutzen mehr als 50 Länder diese Methode, schreibt der "Guardian": Ein Flughafen in Medford im US-Bundesstaat Oregon bekämpft auf diese Weise Nebel, in Colorado produzierten mehr als 100 Maschinen Wolken, um den Schneefall zu verstärken. Damit soll der Ski-Tourismus angekurbelt und die Schneeschmelze im Frühjahr verstärkt werden. Kostenpunkt: eine Million US-Dollar pro Jahr. In China plant man solch ein Projekt im ganz großen Stil: Wolkenfabriken sollen in einem Gebiet errichtet werden, dass dreimal so groß ist wie Spanien, berichtet "Forbes".
Erste Erfahrungen damit sammelten die Chinesen schon vor mehr als zehn Jahren: Damit die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2008 in Peking nicht ins Wasser fällt, ließen die Organisatoren mehr als 1000 Raketen in den Himmel steigen. Mit Erfolg: Obwohl es zuvor aus Eimern schüttete, blieb es während des weltweit übertragenen Events trocken.
Wettermanipulation: Die Folgen sind unüberschaubar
In einzelnen Regionen kann es sinnvoll sein, die Wolkenbildung zu beeinflussen. Doch Experten warnen vor den Risiken: Man bekämpfe vor allem die Symptome und weniger die Ursachen, etwa für Dürren. Zudem sind die Folgen für das globale Klima nur schwer einzuschätzen, vor allem wenn die Projekte Dimensionen wie in China annehmen. Des einen Freud kann des anderen Leid sein.
Der Geoengineering-Experte Janos Pasztor hält andere Vorgehensweisen für zielführender. Langfristig würde es helfen, den Klimawandel einzudämmen, indem man Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernt. Der Nobelpreisträger Paul Crutzen schlug einmal vor, mit Hilfe von Flugzeugen kühlenden Schwefel in die Stratosphäre in 25 bis 30 Kilometer Höhe zu bringen, um so den Treibhauseffekt einzudämmen. Die Luftpartikel würden das Sonnenlicht einfach reflektieren. Es wäre gewissermaßen der kühlende Effekt eines Vulkanausbruchs, "nur ohne die Asche und den großen Knall", meint Pasztor.
Solche geotechnischen Großversuche stoßen aber auch auf viel Kritik. Trotz jahrzehntelanger Forschung weiß man noch nicht genug über das Klima, um solche Experimente mit ungewissem Ausgang zu wagen. Allerdings dürfte das nur eine Frage der Zeit sein. Pasztor fordert deshalb die Einführung von Richtlinien, bevor mächtige Konzerne oder Regierungen eigenständig den Vorstoß wagen.
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35 Kannst du die Blitze auslassen, daß sie hinfahren und sprechen zu dir: Hier sind wir?
Wie viel Energie steckt in einem Blitz?
Jedes Gewitter zeigt uns eindrücklich, dass Blitze Energie erzeugen, und Jahr für Jahr gehen mehr als 400.000 Blitze auf Felder, Berge, Wälder und Städte in Deutschland nieder und liefern – sichtbar – jede Menge Strom. Kann man damit nicht etwas machen?
Bei einem Blitz können Spannungen von 100 Millionen Volt auftreten. So spektakulär, kraftvoll und gefährlich die Stromschläge auch sind: Laut unserer aktuellen Berechnung sind Blitze als Energiequelle leider kaum geeignet.
Einmal abgesehen von den technischen Hürden: Könnte man Blitze einfangen und ihre elektrische Energie in einer Batterie speichern, hätte man pro Blitz lediglich rund 16 Kilowattstunden gewonnen – genug, um etwa 12 Stunden lang Haare zu föhnen. Die Erdblitze eines ganzen Jahres würden zwar rund 6,9 Millionen Kilowattstunden Strom liefern – also immerhin den Jahresverbrauch von rund 2.400 Haushalten – und dennoch schneiden Blitze als Energiequelle im Vergleich zu anderen regenerativen Energien sehr viel schlechter ab: Die vergleichsweise sanfte Kraft der Sonne, beispielsweise, ist da schon wesentlich ergiebiger. Drei mittelgroße Freiflächen-Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von je zwei Megawatt bringen schon knapp sieben Millionen Kilowattstunden im Jahr ein. Rechnet man den Gesamtertrag der mehr als 1,5 Millionen PV-Anlagen auf bundesdeutschen Dächern zusammen, beträgt die Stromausbeute jährlich mehr als 38 Milliarden Kilowattstunden.
Dieses Ergebnis erstaunt. Schließlich sind die physikalischen Eigenschaften von Blitzen enorm: Sie erreichen Stromstärken von über 100.000 Ampere und Spannungen von mehr als 100 Millionen Volt. Da liegt der Gedanke eigentlich nahe, dieses Wetterphänomen als natürliches Kraftwerk zu nutzen und Blitz-Energie zu speichern.
Die – theoretische – Stromausbeute eines Blitzes ist aus zwei Gründen so gering: Zum einen ist das Spektakel viel zu schnell vorbei, denn ein Blitzeinschlag dauert nur wenige Tausendstelsekunden und ist damit viel zu kurz, um in nennenswertem Umfang nutzbare Energie zu übertragen. Zum anderen gibt der Blitz den Großteil seiner Energie bereits bei der Entstehung an die Umgebung ab. Das Gros der Ladung erhitzt die Luftmoleküle direkt am Blitzkanal und erzeugt dabei das Blitzleuchten. Dadurch dehnt sich die Luft schlagartig aus, fällt gleich nach der Entladung wieder in sich zusammen und verursacht dabei den markanten Donnerschlag. Im Moment der Entladung beträgt die Blitz-Energie circa 280 Kilowattstunden – und verpufft.
Bei einem Blitz wird die komplette Energie innerhalb weniger Millisekunden freigesetzt, wodurch räumlich stark begrenzt sehr hohe Temperaturen entstehen. Bei einem Blitzeinschlag in einen Baum, beispielsweise, verdampft das Wasser im Stromweg explosionsartig, das umgebende Holz gibt dem Dampfdruck nach und zerspleißt.
Der Gedanke, elektrische Energie aus Gewittern zu generieren, ist übrigens nicht neu. Bereits im Jahr 1752 hat der amerikanische Erfinder Benjamin Franklin Gewitter auf ihre Strom-Tauglichkeit untersucht. Er nutzte dafür beispielsweise eine lange Eisenstange, die gegen die Erde isoliert war. Durch die hohe elektrische Feldstärke gegenüber der Erde entstanden Funken mit mehreren Zentimetern Länge – für Franklin der Beweis elektrischer Energie. Er ließ daraufhin einen Drachen mit einer elektrisch leitenden Schnur steigen und erhielt so noch längere Funken. Diese eher spielerischen Gewitterexperimente fanden allerdings ein jähes Ende, als ein Blitz in den Drachen einschlug und dabei einen Mitstreiter Franklins tötete.
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36 Wer gibt die Weisheit in das Verborgene? Wer gibt verständige Gedanken? 37 Wer ist so weise, der die Wolken zählen könnte? Wer kann die Wasserschläuche am Himmel ausschütten, 38 wenn der Staub begossen wird, dass er zuhauf läuft und die Schollen aneinander kleben?
Entstehung des Regens
Ganz egal ob es regnet, hagelt oder schneit – „schuld“ daran sind Wolken. Denn ohne Wolken gäbe es keinen Niederschlag. Allerdings kommt es vor allem auf die Temperatur an, ob es einen Regenguss oder wildes Schneetreiben gibt.
Die meisten Niederschläge auf der Erde fallen als Regen. Wenn kleine Wassertröpfchen in einer Wolke zusammenprallen, schließen sie sich zu immer größeren und schwereren Tropfen zusammen. Sind sie zu schwer, um weiter zu schweben; liegt die Temperatur über 0° Celsius, fallen sie als Regen auf die Erde.
Bei sehr niedriger Lufttemperatur fällt der Niederschlag nicht mehr als Regen, sondern als Schnee. Die Schneeflocken wachsen aus sechseckigen Eiskristallen, die sich in sehr kalten Wolken durch Wassertröpfchen miteinander verkleben. Sind die Eisgebilde groß und schwer genug, tanzen sie als Schneeflocken vom Himmel herab.
Ziehen dagegen starke Aufwinde durch eine hoch aufgetürmte Wolke, kann es Hagel geben. Kleine Tropfen aus dem unteren Teil der Wolke werden nach oben gewirbelt, wo es kälter ist als unten. Dort gefrieren sie zu kleinen Eiskügelchen, etwa so groß wie Stecknadelköpfe. Diese Eiskügelchen heißen Graupel. Wenn in einer sehr hohen Gewitterwolke bei starkem Wind die Kügelchen in der Wolke mehrmals auf und ab geschleudert werden, frieren immer mehr Regentropfen an den Kügelchen fest. Je mehr es die Eiskügelchen in der Wolke umhertreibt, desto größer und härter werden sie. Ab einem halben Zentimeter Durchmesser heißen diese Eiskugeln Hagel. Hagelkörner können größer werden als Tennisbälle und haben oft schon großen Schaden angerichtet.
Im Unterschied zu Niederschlag, der aus Wolken herabfällt, gibt es auch Niederschlag, der dicht an der Erdoberfläche entsteht. Wenn über Nacht die Temperatur am Boden sinkt, kann die Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen. Dann setzt sich das überschüssige Wasser am Boden, an Pflanzen oder an Gegenständen ab: Die Feuchtigkeit schlägt sich gut sichtbar als Tau nieder. Fällt die Temperatur in der Nacht unter 0° Celsius, friert das Wasser an den Gegenständen fest und bildet eine weißliche Schicht. Dann spricht man nicht mehr von Tau, sondern von Reif.
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39 Kannst du der Löwin ihren Raub zu jagen geben und die jungen Löwen sättigen, 40 wenn sie sich legen in ihre Stätten und ruhen in der Höhle, da sie lauern?
Wie ernähren sich Löwen?
Löwen sind die größten Katzen Afrikas und die zweitgrößten Katzen der Welt. Männchen sind wesentlich größer und schwerer als die Weibchen. Schon von weitem sind sie unschwer an ihrer Mähne zu erkennen, die Kopf und Hals umwallt und sie noch größer und eindrucksvoller erscheinen lässt.
Im Unterschied zu allen anderen Katzen leben Löwen typischerweise gesellig in Rudeln. Die Weibchen bilden den festen Teil der Gruppe, während die Männchen alle paar Jahre wechseln, wenn die Rudelbesitzer von jüngeren Geschlechtsgenossen in häufig schweren Kämpfen besiegt und ihnen die Weibchen abgenommen werden.
Im Alleingang jagen Löwen bevorzugt Zebras oder andere mittelgroße und große Huftiere. Wenn sie zu mehreren auf Beutejagd gehen, überwältigen sie auch größere Pflanzenfresser wie Büffel oder Giraffen. Sie selbst fallen vor allem Wilderern zum Opfer, die es insbesondere auf ihre Knochen abgesehen haben, die in der Traditionellen Asiatischen Medizin als Ersatz für Tigerknochen Verwendung finden oder werden in Folge von Mensch-Wildtier-Konflikten getötet, wenn sie aus Mangel an Beutetieren Nutztiere reißen.
Löwen sind die zweitgrößten Katzen der Welt, in Größe und Gewicht nur von Tigern übertroffen. Männliche Löwen sind wesentlich größer, vor allem kräftiger und deutlich schwerer als die Weibchen. Bei Männchen misst die Kopfrumpflänge 172 bis 250 cm, bei Weibchen 158-192 cm. Die Schulterhöhe beträgt bei beiden 107 bis 123 cm und die Schwanzlänge ca. 1 m. Männchen wiegen 150 bis 225 kg und Weibchen 110 bis 192 kg. Dabei sind die Löwen in Asien insgesamt etwas kleiner.
Löwen sind besonders muskulöse Katzen mit einem kräftigen Körperbau und mächtigen Muskelpaketen an Schultern und Hinterbeinen. Die Pfoten sind breit und kräftig und mit je vier scharfen, in Ruhe eingezogenen Krallen ausgestattet. Der Kopf ist groß mit einem breiten, abgerundeten Maul, kräftigen Kiefern und langen Eckzähnen.
Einzigartig bei den Katzen haben Löwenmännchen eine Mähne, die je nach Unterart und Verbreitungsgebiet Kopf, Hals, Schultern, Brust und Bauch umwallt. Die Mähne stellt einen auffälligen Geschlechtsunterschied dar, lässt einen männlichen Löwen noch größer und eindrucksvoller erscheinen und ihn schon von Weitem eindeutig als Männchen erkennen. Studien haben gezeigt, dass Weibchen Männchen mit dunkler und voller Mähne bevorzugen. Je dunkler die Mähne ist, desto höher ist der Testosteronspiegel und desto besser ist der Ernährungszustand des Männchens. Je öfter ein Männchen im Kampf einstecken muss, desto mehr leidet seine Mähne. Die Mähne ist also ein Indikator für die Stärke und Überlegenheit eines Männchens.
Das Fell der Löwen ist einfarbig beige und am Bauch und der Beininnenseiten etwas heller. Die Mähne der Männchen ist je nach Unterart und dem Verbreitungsgebiet blond, rotbraun oder schwarz. Der Schwanz trägt ein dunkles Haarbüschel an der Spitze. Im Krüger-Nationalpark gibt es einzelne Löwen mit einer so genannten Defekt-Mutation, die dazu führt, dass ihr Fell weiß ist. Schwärzlinge sind bei Löwen nicht bekannt.
Asiatische Löwen haben typischerweise eine längs verlaufende Hautfalte unter dem Bauch, die bei afrikanischen Löwen selten ist. Zudem ist die Mähne der asiatischen Löwenmännchen spärlicher und lässt die Ohren unbedeckt.
Löwen leben typischerweise gesellig in Rudeln. Das ist in der Familie der Katzen eine einzigartige Lebensweise. Ein Rudel besteht meistens aus drei bis acht Weibchen, ihren Jungen und zwei bis drei Männchen. Die Rudelgröße kann je nach Beuteverfügbarkeit insgesamt zwischen drei und 45 Löwen betragen. Die Weibchen bleiben in der Regel ein Leben lang in dem Rudel, in dem sie geboren wurden, und sind alle mehr oder weniger miteinander verwandt. Wenn mehrere Männchen zum Rudel gehören, spricht man von Männchenkoalition. Die Koalitionspartner sind teilweise untereinander, nicht aber mit den Weibchen verwandt und gehören nur für durchschnittlich zwei bis drei Jahre zum Rudel. In einem Rudel gibt es keine Hierarchie. Lediglich in Hungerzeiten haben die Männchen aufgrund ihrer größeren Stärke beim Fressen Vorrang. Die Rudelmitglieder teilen sich zwischenzeitlich oft in Kleingruppen auf oder gehen ihre eigenen Wege. Junge Männchen ohne Rudel, ältere Männchen, die ihr Rudel verloren haben, und wegen Übergröße des Rudels vertriebene Weibchen leben nomadisch.
Ein Rudel lebt in einem festen Revier. Die Größe des Reviers ist abhängig von der Beuteverfügbarkeit. In beutereichen Regionen sind die Reviere kleiner und ihre Größe beträgt etwa 50 bis 200 Quadratkilometer. Dabei kommen bis zu 40 Löwen pro 100 Quadratkilometer vor. In beutearmen Regionen sind die Reviere wesentlich größer und haben eine Ausbreitung von bis zu 5.000 Quadratkilometern, die Dichte ist dementsprechend geringer. Beide Geschlechter verteidigen das Revier gegen gleichgeschlechtliche Löwen. Die Rudelmitglieder markieren ihr Revier durch Brüllen und mit Duftmarken. Das Brüllen erfolgt vor allem abends in der Dämmerung und morgens bei Sonnenaufgang, manchmal sogar im Rudelchor und ist etwa fünf bis zehn Kilometer weit hörbar. Die Duftmarkierung erfolgt durch Drüsensekrete, die durch Kopf- und Körperreiben sowie Kratzen übertragen werden und Urinieren. Die Rudelmännchen zeigen zudem mit regelmäßigen Kontrollgängen durch das Revier Präsenz.
Soziale Aktivitäten und Interaktionen spielen bei Löwen eine große Rolle. Ihre Mimik und Körpersprache ist hoch entwickelt. Beim so genannten Greeting tauschen die Löwen durch Kopf- und Körperreiben den charakteristischen Rudelgeruch aus. Beim so genannten Grooming, einer gegenseitigen Körperpflege, werden Bindungen gefestigt. Zudem spielen Löwen, jung wie alt, viel miteinander.
Kooperation ist bei Löwen hauptsächlich bei der Verteidigung des Reviers und bei der Verteidigung des Rudels gegen eine Rudelübernahme durch neue Männchen zu beobachten. Zudem ziehen die Weibchen ihren Nachwuchs gemeinsam auf und säugen sogar die Jungen anderer Weibchen. Evolutionär ist die Rudelbildung bei Löwen vermutlich im Zusammenhang mit einer Spezialisierung auf besonders große Beutetiere, einer besseren Verteidigung der Beute gegen andere Raubtiere, einem höheren Aufzuchterfolg in der Gruppe und einer hohen Populationsdichte der Löwen entstanden.
Was ist über die Fortpflanzung von Löwen bekannt?
Bei Löwen werden die Weibchen etwa mit drei bis vier Jahren geschlechtsreif und bekommen dann auch gleich ihren ersten Nachwuchs. Männchen werden zwar schon mit zwei bis drei Jahren geschlechtsreif, haben aber erst die Möglichkeit zur Fortpflanzung, wenn sie ein Rudel besitzen. Löwenweibchen werden durchschnittlich alle zwei bis drei Wochen für mehrere Tage hitzig, wobei die Weibchen eines Rudels typischerweise zur selben Zeit paarungsbereit werden. Die Paarung ist bei Löwen laut und aggressiv. Am Ende beißt das Männchen das Weibchen typischerweise in den Nacken. Männchen und Weibchen bleiben während der gesamten Hitze ununterbrochen zusammen und paaren sich durchschnittlich alle 15 Minuten Tag und Nacht, insgesamt etwa 300 Mal pro Hitze. Die Empfängnisrate in einer Hitze beträgt allerdings nur etwa 20 bis 25 Prozent. Durchschnittlich sind also ungefähr 1.200 bis 1.500 Paarungen pro Geburt eines Wurfes nötig. Vermutlich ist diese geringe Empfängnisrate eine Anpassung im Laufe der Evolution zur Reduktion von Konkurrenz zwischen Männchen einer Koalition. Zudem können durch die zeitgleiche Hitze der Weibchen alle Rudelmännchen zur Paarung kommen. Auch die Weibchen eines Rudels konkurrieren nicht um die Männchen, was wahrscheinlich durch Verwandtenselektion begründet ist.
Die Tragzeit beträgt bei Löwen rund 110 Tage. Für die Geburt sondern sich die Weibchen von ihrem Rudel ab und gebären ihre Jungen an einem versteckten Ort innerhalb des Reviers. Pro Wurf kommen ein bis sechs Junge zur Welt. Das Geburtsgewicht beträgt ca. 1.500 Gramm. Die Jungen werden hilflos und blind geboren und tragen ein graugelbes Geburtsfell mit tarnender Fleckenzeichnung. In den ersten drei Lebenswochen öffnen sich dann die Augen, beginnen die Jungen zu krabbeln und machen ihre ersten Schritte. Wenn das Muttertier auf die Jagd geht, werden die Jungen allein zurück gelassen und warten ruhig in ihrem Versteck. Nach vier bis acht Wochen kehrt die Mutter mit ihrem Nachwuchs zum Rudel zurück. Die Einführung der neuen Rudelmitglieder verläuft friedlich. Die Jungen werden dann vom ganzen Rudel gemeinschaftlich aufgezogen. Im Gegensatz zu anderen Katzenarten beteiligen sich bei Löwen auch die Männchen an der Aufzucht ihres Nachwuchses.
In den ersten Lebensmonaten werden die Jungen mit Muttermilch ernährt. Die Weibchen teilen sich in dieser Zeit für die Jagd und Aufsicht des Nachwuchses auf. Ab einem Alter von etwa drei Monaten werden die Jungen nach einer erfolgreichen Jagd zu einem Riss mitgenommen. Während ein Kadaver anfangs nur Spielgegenstand ist, fangen sie bald an Blut zu lecken und erste Fleischstückchen zu fressen. Die Entwöhnung erfolgt progressiv zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat. Durch die soziale Lebensweise werden Löwenjunge später selbstständig als der Nachwuchs anderer Großkatzen und bleiben, wenn möglich, bis zu einem Alter von 21 bis 30 Monaten bei ihren Müttern. Die Überlebensrate bis zum Erwachsenenalter beträgt bei Löwen etwa 25 bis 33 Prozent. Bei erfolgreicher Jungenaufzucht bekommen die Weibchen alle zwei bis drei Jahre einen neuen Wurf. Wenn sie im höheren Alter nicht mehr jagen können, werden sie von den anderen Rudelmitgliedern mitversorgt. Löwenweibchen haben eine Lebenserwartung von ca. 16 Jahren.
Junge Männchen werden mit etwa zwei bis drei Jahren langsam zu Konkurrenten für die Rudelmännchen und schließlich aus dem Geburtsrudel vertrieben. Sie bilden dann typischerweise Koalitionen mit weiteren Verwandten oder aus anderen Rudeln stammenden Männchen und ziehen als Nomaden umher. Koalitionspartner bleiben normalerweise lebenslang zusammen. Im Alter von etwa vier bis fünf Jahren versuchen die Männchen dann ein Rudel zu erkämpfen, um es somit übernehmen zu können. Bei diesen Kämpfen kommt es nicht selten zu lebensbedrohlichen Verletzungen sowie Todesfällen.
Teil eines Rudels zu sein ist für die Männchen eine anstrengende Aufgabe. Sie müssen ihr Rudel häufig verteidigen und verbringen bis zu einem Fünftel ihrer Zeit mit Paarungen. Wenn sie ihr Rudel nach einiger Zeit wieder verlieren, leben sie den Rest ihres Lebens wieder nomadisch. Im höheren Alter ist ein Nomadenleben für Männchen aber nicht einfach. Wenn sie nicht mehr von einem Rudel versorgt werden, müssen sie selber jagen. Sie sind dann oft schlecht ernährt und überleben meistens nur noch ein bis zwei Jahre. In freier Wildbahn erreichen Löwenmännchen ein Höchstalter von maximal zwölf Jahren.
Wenn ein Rudel von neuen Männchen übernommen wird, werden alle Jungtiere unter einem Jahr von den neuen Rudelmännchen getötet. Da sich Männchen nur fortpflanzen können solange sie ein Rudel besitzen, nutzen sie so den Zeitraum maximal aus. Die Weibchen werden schon einige Tage nach dem Infantizid wieder paarungsbereit. Allerdings bekommen sie erst nach einer „Probezeit“ von ein paar Monaten einen Eisprung. Die neuen Männchen müssen erst beweisen, dass sie das Rudel halten können.
Wo leben Löwen?
Löwen waren ursprünglich in ganz Afrika mit Ausnahme der Zentralsahara und den Regenwäldern, im südöstlichen Europa auf der Balkanhalbinsel, im Nahen Osten und im südwestlichen Asien verbreitet. Während sie in Europa schon im ersten nachchristlichen Jahrhundert verschwunden sind, überlebten sie in Nordafrika, im Nahen Osten und in Asien bis ins 19. und teilweise in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Heute kommen sie in Afrika nur noch südlich der Sahara in Äthiopien, Angola, Benin, Botswana, Burkina Faso, Demokratische Republik Kongo, Gabun, Kamerun, Kenia, Malawi, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sambia, Senegal, Simbabwe, Somalia, Sudan, Südafrika, Swasiland, Tansania, Tschad, Uganda und der Zentralafrikanische Republik vor. Des Weiteren ist der Status in der Elfenbeinküste, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Mali und Togo unsicher. In Asien gibt es Löwen heute nur noch in Westindien in der Region des Gir Forest.
In welchem Lebensraum kommen Löwen vor?
Löwen sind optimal an das Leben in der Savanne angepasst, kommen aber außerdem auch im Buschland, in Trockenwäldern, in Halbwüsten und Gebirgen bis in Höhen von über 4.000 Metern vor. Die speziellen Ansprüche der Löwen an geeigneten Lebensraum sind ganzjährig verfügbare Beutetiere sowie schattige Ruheplätze und Versteckmöglichkeiten für das Anschleichen an Beutetiere und für ihre Jungen.
Wie ernähren sich Löwen?
Löwen jagen typischerweise nachts. Nur in Gebieten mit dichterer Vegetation jagen Löwen gelegentlich auch tagsüber. Je offener das Gelände allerdings ist und je weniger Deckungsmöglichkeiten es gibt, desto aussichtsloser ist die Jagd bei Tageslicht für diese großen Katzen. Insgesamt jagen Löwen aber, wann immer sich eine gute Gelegenheit bietet.
Löwen sind typische Schleichjäger. Da die meisten ihrer Beutetiere schneller und ausdauernder sind als sie, haben Löwen eigentlich nur die Chance auf einen Jagderfolg, wenn sie sich auf mindestens 30 Meter an die Beutetiere annähern können. Dazu schleichen sich Löwen an oder legen sich auf die Lauer und warten bis ein Beutetier selbst herankommt. Beim Anschleichen und Verstecken nehmen Löwen die katzentypische Pirschhaltung ein und nutzten jede Möglichkeit zur Deckung. Das Auflauern ist besonders an Wasserstellen, die meistens in den frühen Morgenstunden von verschiedenen Huftieren aufgesucht werden, oder in der Nähe von seichten Flussabschnitten, wo Beutetiere Wasserläufe überqueren, erfolgsversprechend.
Beim Angreifen beschleunigen Löwen dann kraftvoll und erreichen eine Sprintgeschwindigkeit von etwa 45 bis 60 km/h, welche sie allerdings selten länger als über eine Strecke von ca. 100-200 m durchhalten können. Wenn die Löwen ihre Opfer erreichen können, packen sie sie in vollem Lauf mit ihren Pranken und reißen sie zu Boden. Je nach Größe der Beutetiere töten sie ihre Beute typischerweise mit einem Kehl- oder Nackenbiss.
Löwen jagen sowohl einzeln als auch in der Gruppe. Gruppenjagden sind meistens jedoch wenig koordiniert. Wenn Löwen gemeinsam jagen gehen, schleichen sie sich gewöhnlich von verschiedenen Seiten an Beutetiere heran und jagen simultan. Oft ist es dann mehr oder weniger zufällig, dass ein angreifender Löwe anderen lauernden Löwen die Beutetiere zutreibt. Manchmal gibt es auf diese Weise sogar mehrere Risse pro Angriff und Gruppe. Wirklich koordinierte Gemeinschaftsjagden kommen nur unter schwierigen Lebensbedingungen wie beispielsweise geringer Beutezahl vor. In der Halbwüste Namibias zum Beispiel, wo es wenig Beutetiere und Versteckmöglichkeiten gibt, haben die Löwenrudel richtige Jagdstrategien entwickelt, um sich ausreichend ernähren zu können. In einem Rudel jagen hauptsächlich die Weibchen und beschaffen den Großteil der Nahrung. Sie sind schneller, beweglicher und vor allem weniger auffällig als die Männchen, dafür aber auch kleiner und nicht so stark wie diese. Männliche Löwen jagen normalerweise nur, wenn sie kein Rudel haben und sich selbst versorgen müssen oder bei Nahrungsknappheit. Weitere Nahrungsquellen für Löwen sind das Stehlen von Beute, die von anderen Raubtieren wie Hyänen, Geparden, Leoparden, Wildhunden oder Schakalen gerissen wurde, sowie das Aasfressen.
Löwen sind reine Fleischfresser und dabei Generalisten. Sie jagen bevorzugt mittelgroße und große Huftiere von ca.100 bis 300 kg Gewicht wie beispielsweise Gnus, Zebras, Wasserböcke und Große Kudus. Insgesamt reicht das Beutespektrum von Insekten und Fischen über Mäuse und Vögel bis zu jungen Nashörnern und Elefanten. Bei der Gruppenjagd werden regelmäßig große Beutetiere wie Büffel oder Giraffen gejagt, die um ein Vielfaches schwerer sind als ein Löwe. Unter schwierigen Lebensbedingungen spezialisieren sich Löwen manchmal auch auf bestimmte Arten, zum Beispiel in Tansania im Gebiet des Flusses Rufiji auf Krokodile oder an der Küste Namibias auf Südafrikanische Seebären. Dabei entwickeln sie teilweise auch besondere Jagdtaktiken.
Löwen haben einen durchschnittlichen Fleischbedarf von 5 bis 10 kg pro Tag, nehmen aber nicht regelmäßig Nahrung auf. Ein hungriger Löwe kann bei einer reichlichen Mahlzeit innerhalb mehrerer Stunden bis zu 20 Prozent seines eigenen Körpergewichts fressen, was etwa der vier- bis fünffachen Menge des durchschnittlichen Tagesbedarfs entspricht. Wenn Löwen viel gefressen haben, verbringen sie bis zu 20 Stunden am Tag mit Dösen und Schlafen. Wenn nach einer Mahlzeit noch etwas von einem Riss übrig ist, bleiben die Löwen in der Nähe und fressen wieder und wieder davon. Rechnet man den Nahrungsbedarf eines Löwen auf ein Jahr hoch, benötigt ein ausgewachsenes Löwenweibchen über zwei Tonnen Beute, was zehn Zebras oder 16 Gnus entspräche.
Untersuchungen in der Serengeti in Tansania zeigen, dass bei Gruppenjagden durchschnittlich etwa jede dritte Jagd erfolgreich ist. Bei Einzeljagden ist es etwa jede sechste. Der höhere Jagderfolg durch Gemeinschaftsjagd wird allerdings häufig durch das Teilen der Beute mehr als aufgehoben. Löwen jagen deshalb in Abhängigkeit von der Größe der verfügbaren Beute einzeln, in kleineren oder größeren Gruppen. In Gruppen können Löwen ihre Beute besser gegen andere Raubtiere verteidigen und auch bei anderen Raubtieren erfolgreicher Beute stehlen.
Wenn Löwen nicht genug Beute finden, kommt es immer wieder vor, dass sie auch Haus- und Nutztiere wie Schafe, Ziegen und Kühe reißen. Das führt dann zu Mensch-Wildtier-Konflikten. Aus Angst vor einer Löwenattacke oder aus Rache für gerissene Nutztiere, töten Nutztierhalter manchmal Löwen, die zu nahe an menschliche Siedlungen herankommen.
Wenn kein Wasser zur Flüssigkeitsaufnahme verfügbar ist, können Löwen ihren Flüssigkeitsbedarf über das Fressen der Beutetiere oder gelegentlich auch von Pflanzenteilen decken. So können sie auch in trockenen Regionen gut zurechtkommen.
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41 Wer bereitet den Raben die Speise, wenn seine Jungen zu Gott rufen und fliegen irre, weil sie nicht zu essen haben?
Wie ernähren sich Raben?
Die Rabenkrähe mit ihren lauten «krah»-Rufen ist wohl allgemein bekannt. Ihr Gefieder ist einfarbig schwarz.
Dies unterscheidet sie unter anderem von der Saatkrähe, die weiße Federn um den Schnabel hat und von der Nebelkrähe, die graue Gefiederpartien aufweist.
Rabenkrähen sind große Vögel mit einer Flügelspannweite bis zu 1 Meter. Sie sind in Westeuropa verbreitet und werden in Osteuropa von ihrer Zwillingsart, der Nebelkrähe abgelöst, noch weiter östlich gibt es dann wieder Rabenkrähen.
Sie kommen in allen offenen und halboffenen Landschaften mit Bäumen vor und sind als Kulturfolger auch in Städten häufig anzutreffen.
Brutpaare sind territorial, Nichtbrüter und Brutvögel außerhalb der Brutzeit bilden dagegen große Schwärme und gehen gemeinsam auf Nahrungssuche. Innerhalb der Schwärme bilden Rabenkrähen gefestigte individuelle Beziehungen aus. Bei uns sind sie Standvögel und im Winter gesellen sich auch Dohlen und Saatkrähen zu den Schwärmen.
Rabenkrähen haben einen zielstrebigen, eher langsamen Flugstil. Am Boden bewegen sie sich schreitend oder mit trippelndem Hüpfen fort. Sie brauchen hohe Bäume und höhere menschliche Strukturen als Schlafplätze, Neststandorte und Sitzwarten.
Rabenkrähen suchen auf Kurzrasen-Flächen und in Städten nach Nahrung. Sie sind Allesfresser und ernähren sich von wirbellosen Tieren, kleinen Wirbeltieren, Eiern, menschlichen Abfällen, Sämereien, Wurzeln und Früchten. Sie fressen auch, wie alle Rabenvögel, gerne Aas. Mit der Beseitigung von toten Tieren üben sie eine wichtige ökologische Funktion aus.
Rabenkrähen sind sehr intelligent. Sie lassen Nüsse auf harte Oberflächen fallen, um sie aufzubrechen, sie können verschiedene Zahlen aber auch menschliche Gesichter und Krähengesichter unterscheiden und abstrakte Regeln befolgen. Geschickt verstecken sie Nahrung, die sie nicht sofort benötigen. Erwachsene Rabenkrähen müssen Habicht, Wanderfalke und Uhu fürchten, Jungvögel sind zusätzlich durch Marder und Artgenossen bedroht.
Außerdem wurden Rabenkrähen als Landwirtschaftsschädlinge und Nesträuber durch den Menschen verfolgt. Flurbereinigungen, Schwermetalle und Pestizideinsatz machen ihnen noch zusätzlich zu schaffen, ihr Bestand ist aber nicht gefährdet.
Wusstest du, dass Rabenkrähen zu den Singvögeln gehören?