VON TORSTEN SCHWANKE
Was bedeutet Ezechiels Vision im ersten Kapitel+?
Ezechiels Vision im ersten Kapitel, die oft als eine der eindrucksvollsten und komplexesten Visionen in der Bibel angesehen wird, beschreibt eine himmlische Erscheinung, die den Propheten in eine tiefere Erkenntnis der göttlichen Herrlichkeit und der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk führt. Diese Vision wird in der katholischen Lehre als eine Offenbarung der Macht und Majestät Gottes interpretiert.
In der Vision sieht Ezechiel vier lebendige Wesen, die mit Rädern verbunden sind, und die sich in alle Richtungen bewegen können. Diese Wesen sind oft als Symbole für die Präsenz Gottes und seine Fähigkeit, in der Welt zu wirken, gedeutet. Die Räder, die in der Vision beschrieben werden, sind mit Augen versehen, was auf die Allwissenheit Gottes hinweist und darauf, dass nichts vor ihm verborgen bleibt. Diese Darstellung wird als Ausdruck der göttlichen Herrschaft über die Schöpfung verstanden, die sowohl die himmlischen als auch die irdischen Bereiche umfasst12.
Zusätzlich wird die Vision als ein Hinweis auf die zukünftige Wiederherstellung Israels gedeutet, insbesondere im Kontext der babylonischen Gefangenschaft, in der Ezechiel lebte. Die Vision ermutigt die Israeliten, an die Treue Gottes zu glauben, auch in Zeiten der Not und des Exils. Sie zeigt, dass Gott trotz der Schwierigkeiten, die sein Volk durchlebt, immer noch aktiv in der Geschichte wirkt und letztendlich die Kontrolle über die Ereignisse hat23.
Insgesamt vermittelt Ezechiels Vision eine Botschaft der Hoffnung und des Glaubens an die göttliche Vorsehung, die auch in schwierigen Zeiten nicht versagt.
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Was bedeutet die Vision in Hesekiel Kapitel 1?
Die Vision in Hesekiel Kapitel 1 ist eine der eindrucksvollsten und mysteriösesten Darstellungen in der Bibel. Sie beschreibt eine Begegnung des Propheten Hesekiel mit einer göttlichen Erscheinung, die er während seines Exils in Babylon am Fluss Kebar hatte. Diese Vision ist sowohl bildgewaltig als auch symbolträchtig, und sie dient als Einführung zu Hesekiels prophetischem Dienst.
Hier sind die wesentlichen Elemente und ihre mögliche Bedeutung:
Die vier lebendigen Wesen (Cherubim):
Beschreibung: Hesekiel sieht vier lebendige Wesen, die jeweils vier Gesichter haben: das Gesicht eines Menschen, eines Löwen, eines Ochsen und eines Adlers. Sie haben vier Flügel, und unter ihren Flügeln befinden sich Menschenhände.
Bedeutung: Diese vier Wesen werden oft als Cherubim interpretiert, eine Art himmlischer Wächter, die auch in anderen Teilen der Bibel erwähnt werden. Die vier Gesichter repräsentieren möglicherweise die ganze Schöpfung: Mensch (Intelligenz), Löwe (Stärke), Ochse (Dienerschaft) und Adler (Weisheit und Weitsicht). Sie symbolisieren die umfassende Natur Gottes, der Herr über alle Aspekte der Schöpfung ist.
Die Räder inmitten der Räder:
Beschreibung: Unter den Wesen sieht Hesekiel Räder, die sich in alle Richtungen bewegen können, ohne sich zu wenden. Die Räder sind voller Augen.
Bedeutung: Diese Räder könnten die allgegenwärtige und allwissende Natur Gottes darstellen. Die Augen symbolisieren Gottes allsehende Präsenz, während die Räder seine Souveränität über Raum und Zeit repräsentieren. Sie zeigen, dass Gottes Geist überall präsent ist und dass er über alle Ereignisse in der Welt herrscht.
Das Gewölbe und der Thron:
Beschreibung: Über den Köpfen der lebendigen Wesen sieht Hesekiel ein Gewölbe wie aus funkelndem Kristall, und darüber befindet sich ein Thron aus Saphir. Auf dem Thron sitzt eine Gestalt, die einem Menschen ähnelt, umgeben von strahlendem Licht und Feuer.
Bedeutung: Das Gewölbe könnte den Himmel oder die göttliche Ordnung symbolisieren, während der Thron die Herrschaft Gottes darstellt. Die Gestalt auf dem Thron wird allgemein als eine theophanische Erscheinung Gottes selbst gedeutet, vielleicht sogar als eine frühe Andeutung des Menschensohnes, der im Neuen Testament mit Christus identifiziert wird. Das strahlende Licht und das Feuer deuten auf Gottes Heiligkeit, Herrlichkeit und unnahbare Macht hin.
Das Erscheinungsbild der Herrlichkeit Gottes:
Beschreibung: Die Vision endet damit, dass Hesekiel die ganze Szene als die "Herrlichkeit des Herrn" erkennt.
Bedeutung: Diese Vision soll Hesekiel die unermessliche Majestät, Heiligkeit und Souveränität Gottes offenbaren. Sie bestätigt, dass Gott trotz der scheinbaren Katastrophen und des Exils Israels immer noch auf seinem Thron sitzt und alles unter Kontrolle hat.
Zusammenfassung:
Die Vision in Hesekiel 1 ist eine kraftvolle Darstellung der Herrlichkeit und Souveränität Gottes. Sie zeigt, dass Gott über alle Bereiche der Schöpfung herrscht, allwissend und allgegenwärtig ist, und sie bereitet Hesekiel darauf vor, seine prophetische Mission anzutreten. Diese Vision betont die Heiligkeit und Unnahbarkeit Gottes, aber auch seine aktive Gegenwart in der Geschichte der Menschen
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Ezechiels Vision
Das Buch Hesekiel berichtet von mehreren Visionen, die er von Gott hatte. Visionen sind schwer zu verstehen und zu interpretieren, da sie den Versuch beinhalten, Dinge – in menschlicher Sprache – zu beschreiben, „die kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat“ (1. Korinther 2:9). Eine solche Vision war Hesekiels Vision von Gott und den vier Geschöpfen in Kapitel 1.
Hesekiel beschreibt, wie er „vier Lebewesen“ sah, jedes mit vier Gesichtern und vier Flügeln (V. 5 und 6). Später erfahren wir, dass diese Lebewesen Cherubim sind – die Engel, die den Thron Gottes bewachen und unaufhörlich „Heilig, heilig, heilig“ zu Gott rufen. Die vier Gesichter waren die eines Menschen, eines Löwen, eines Ochsen und eines Adlers (V. 10). Wir könnten denken, dass dies eine seltsame Szene ist. In der Offenbarung beschreibt Johannes jedoch auch, wie er vier Lebewesen mit ähnlichem Aussehen sah (Offenbarung 4:6-8).
Die Kirchenväter sehen in diesen Kreaturen die vier Evangelisten. Sie zeigen auch die Eigenschaften Christi selbst, die wir nachahmen sollen, nämlich seine menschliche Vernunft, sein Opfer als Ochse, seine löwengleiche Tapferkeit und die Kontemplation höherer Dinge, die wir durch ihn erreichen, symbolisiert durch den Adler.
Hesekiel sieht dann „ein Rad auf der Erde neben jedem Lebewesen“, das so gestaltet ist, dass sich „ein Rad in einem Rad“ befindet (V. 14 und 15). Diese Räder gingen dorthin, wohin die Lebewesen gingen (V. 20). Der hl. Gregor der Dialogist sieht in den Rädern ein Beispiel dafür, dass „das Neue Testament durch Allegorien im Alten Testament verborgen liegt“, das von den Evangelisten getragen wird und uns hilft, Gott zu verstehen.
Schließlich sieht Hesekiel einen Mann, der von Licht umgeben ist, „wie ein Regenbogen in einer Wolke an einem regnerischen Tag“ (V. 27). Dies stellt die Herrlichkeit des Neuen Bundes dar, der durch die Menschwerdung Jesu herbeigeführt wurde – wo vorher Dunkelheit war, gibt es jetzt Helligkeit und Herrlichkeit.
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WAS BEDEUTET DIE VISION IN HESEKIEL 1?
Die Vision in Hesekiel 1 ist eine der beeindruckendsten und komplexesten Visionen in der Bibel. Sie zeigt uns eine tiefe Offenbarung der Herrlichkeit und Macht Gottes. Hier sind einige Schlüsselgedanken dazu:
Die Herrlichkeit Gottes: Die Vision beginnt mit einer mächtigen Wolke und Feuer, was die Heiligkeit und Herrlichkeit Gottes symbolisiert (Hesekiel 1,4). Die Beschreibung des Thrones und der Gestalt darauf zeigt die Majestät Gottes (Hesekiel 1,26-28).
Die vier lebendigen Wesen: Diese Wesen haben menschliche, tierische und himmlische Merkmale (Hesekiel 1,5-10). Sie repräsentieren verschiedene Aspekte der Schöpfung und dienen als Gottes Boten und Diener.
Die Räder: Die Räder voller Augen (Hesekiel 1,15-18) symbolisieren Gottes Allwissenheit und Allgegenwart. Sie zeigen, dass Gott überall ist und alles sieht.
Der Geist: Der Geist Gottes bewegt die Wesen und die Räder (Hesekiel 1,20-21). Dies zeigt, dass Gottes Geist alles lenkt und führt.
Diese Vision sollte Hesekiel und das Volk Israel daran erinnern, dass Gott trotz ihrer Situation in der Verbannung immer noch souverän und mächtig ist. Sie sollte ihnen Trost und Hoffnung geben.
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Wo zitieren die Kirchenväter Ezechiel 1?
1) IRENÄUS
Gegen Häresien: Buch IV
dass ein Gott alle Dinge in der Welt durch das Wort und den Heiligen Geist erschaffen hat, und dass er, obwohl er für uns in diesem Leben unsichtbar und unverständlich ist, dennoch nicht unbekannt ist, da seine Werke ihn verkünden und sein Wort gezeigt hat, dass er auf viele Arten gesehen und erkannt werden kann.
Die Propheten sahen also nicht öffentlich das wirkliche Angesicht Gottes, sondern die Fügungen und Geheimnisse, durch die der Mensch später Gott sehen sollte. Wie auch zu Elias gesagt wurde: „Morgen wirst du hinausgehen und vor dem Herrn stehen; und siehe, ein großer und starker Wind wird die Berge zerreißen und die Felsen vor dem Herrn zerschmettern . Und der Herr war nicht im Wind; und nach dem Wind ein Erdbeben, aber der Herr war nicht im Erdbeben; und nach dem Erdbeben ein Feuer, aber der Herr war nicht im Feuer; und nach dem Feuer eine kaum hörbare Stimme“. Denn auf diese Weise wurde der Prophet – der wegen der Übertretung des Volkes und der Ermordung der Propheten sehr empört war – gelehrt, sanfter zu handeln; und es wurde auf die Ankunft des Herrn als Mensch hingewiesen, die dem von Moses gegebenen Gesetz folgen sollte, das milde und ruhig war und in dem Er weder das geknickte Rohr zerbrach noch den glimmenden Docht auslöschte. Ebenso wurde die milde und friedliche Ruhe Seines Reiches angedeutet. Denn nach dem Wind, der die Berge zerreißt, und nach dem Erdbeben und nach dem Feuer kommen die ruhigen und friedlichen Zeiten Seines Reiches, in denen der Geist Gottes die Menschheit auf die sanfteste Weise belebt und vermehrt. Auch dies wurde von Ezechiel noch deutlicher gemacht, als er sagte, dass die Propheten die Fügungen Gottes teilweise sahen, aber nicht Gott selbst. Denn als dieser Mann die Vision gesehen hatte Gottes und die Cherubim und ihre Räder, und als er das Geheimnis dieses ganzen Fortschreitens erzählt und über ihnen die Gestalt eines Thrones erblickt hatte und auf dem Thron eine Gestalt wie die eines Menschen, und die Dinge auf seinen Lenden wie die Gestalt von Bernstein, und was darunter war wie der Anblick von Feuer, und als er alles Weitere über die Vision der Throne beschrieb, fügte er hinzu, damit niemand auf die Idee käme, er hätte in diesen Visionen wirklich Gott gesehen: „Dies war die Erscheinung der Gestalt der Herrlichkeit Gottes.“
2)
DER HIRTE VON HERMAS
Erstes Buch: Visionen
Zweite Vision. Wiederum von seiner Nachlässigkeit bei der Züchtigung seiner redseligen Frau und seiner lüsternen Söhne und von seinem Charakter.
Als ich aufs Land fuhr im Gebiet der Cumaer reiste, etwa zur gleichen Zeit wie im Vorjahr kam mir auf meinem Spaziergang die Vision jenes Jahres in Erinnerung. Und wieder trug mich der Geist fort und brachte mich an denselben Ort, an dem ich im Jahr zuvor gewesen war. Als ich an diesen Ort kam, beugte ich meine Knie und begann zum Herrn zu beten und seinen Namen zu preisen, weil er mich für würdig befunden und mir meine früheren Sünden mitgeteilt hatte. Als ich vom Gebet aufstand, sah ich mir gegenüber die alte Frau, die ich im Jahr zuvor gesehen hatte, wie sie herumging und ein Buch las. Und sie sagte zu mir: „Können Sie den Auserwählten Gottes einen Bericht über diese Dinge überbringen?“ Ich sagte zu ihr: „Frau, so viel kann ich nicht im Gedächtnis behalten, aber geben Sie mir das Buch und ich werde es abschreiben.“ „Nehmen Sie es“, sagte sie, „und Sie werden es mir zurückgeben.“ Daraufhin nahm ich es und ging in einen bestimmten Teil des Landes und schrieb es ganz Buchstabe für Buchstabe ab; dann nahm ich das Buch, setzte mich an eine Stelle und schrieb es der Reihe nach auf. In den alten Manuskripten gab es nichts, das darauf hinwies, wo ein Wort endete und ein anderes begann. aber die Silben davon verstand ich nicht. Kaum hatte ich jedoch das Buch fertig geschrieben, als es mir plötzlich aus den Händen gerissen wurde; wer es aber war, der es mir entriss, sah ich nicht.
3)
DER HIRTE VON HERMAS
Erstes Buch: Visionen
Dritte Vision. Über den Bau der triumphierenden Kirche und die verschiedenen Klassen verworfener Menschen.
Die Vision, die ich sah, meine Brüder, war folgender Natur. Nachdem ich häufig gefastet und zum Herrn gebetet hatte, dass er mir die Offenbarung zeigen möge, die er mir durch diese alte Frau zu zeigen versprach, erschien mir in derselben Nacht diese alte Frau und sagte zu mir: „Da du so begierig und begierig bist, alles zu wissen, geh in den Teil des Landes, in dem du dich aufhältst; und gegen den fünften Tag. Zur sechsten Stunde werde ich dir erscheinen und dir alles zeigen, was du sehen solltest.“ Ich fragte sie: „Lady, in welchen Teil des Landes soll ich gehen?“ Und sie sagte: „In welchen Teil du willst.“ Dann wählte ich einen geeigneten Ort und zog mich zurück. Bevor ich jedoch zu sprechen begann und den Ort erwähnte, sagte sie zu mir: „Ich werde kommen, wohin du willst.“ Also ging ich aufs Land, zählte die Stunden und erreichte den Ort, an dem ich ihr versprochen hatte, sie zu treffen. Und ich sehe einen Elfenbeinsitz, der bereit stand, und darauf ein Leinenkissen, und über dem Leinenkissen war eine Decke aus feinem Leinen ausgebreitet. Als ich sah, wie alles ausgelegt war und doch niemand da war, begann ich Ehrfurcht zu empfinden, und als ob mich ein Zittern packte, standen mir die Haare zu Berge, und als ob mich ein Entsetzen überkam, sah ich, dass ich ganz allein war. Aber als ich wieder zu mir kam und mir die Herrlichkeit Gottes ins Gedächtnis rief, fasste ich Mut, beugte meine Knie und bekannte Gott erneut meine Sünden, wie ich es zuvor getan hatte. Daraufhin näherte sich die alte Frau, begleitet von sechs jungen Männern, die ich auch schon einmal gesehen hatte; und sie stand hinter mir und hörte mir zu, als ich betete und dem Herrn meine Sünden bekannte. Und indem sie mich berührte, sagte sie: „Hermas, bete nicht mehr unaufhörlich für deine Sünden; bete für Gerechtigkeit, damit du sofort einen Teil davon in deinem Haus hast.“ Daraufhin nahm sie mich bei der Hand und führte mich zum Sitz und sagte zu den jungen Männern: „Geht und baut.“ Als die jungen Männer gegangen waren und wir allein waren, sagte sie zu mir: „Setz dich hierher.“ Ich sagte zu ihr: „Lady, erlaube meinen Ältesten, zuerst Platz zu nehmen.“ „Tu, was ich dir sage“, sagte sie, „setz dich.“ Als ich mich rechts von ihr setzen wollte, erlaubte sie es mir nicht, sondern winkte mir mit der Hand, mich links zu setzen. Während ich darüber nachdachte und mich darüber ärgerte, dass sie mich nicht rechts sitzen ließ, sagte sie: „Bist du verärgert, Hermas? Der Platz rechts ist für andere, die Gott bereits gefallen und um Seines Namens willen gelitten haben; und du hast noch viel zu tun, bevor du bei ihnen sitzen kannst. Aber bleibe so wie jetzt in deiner Einfachheit, und du wirst bei ihnen sitzen und bei allen, die ihre Taten tun und tragen, was sie getragen haben.“
4)
ORIGENES.
Gegen Celsus.
I
Kapitel XLIII
Wir werden daher zunächst sagen, dass, wenn derjenige, der nicht an die Erscheinung des Heiligen Geistes in Gestalt einer Taube glaubt, als Epikureer, Anhänger von Demokrit oder Peripatetiker bezeichnet worden wäre, die Aussage dem Charakter eines solchen Gegners entsprochen hätte. Doch selbst dieser Celsus, der weiseste aller Menschen, hat nicht erkannt, dass er einen solchen Einwand einem Juden zuschreibt, der an unglaublichere Dinge glaubt, die in den Schriften der Propheten enthalten sind als die Erzählung von der Erscheinung der Taube! Denn man könnte zu dem Juden, der seinen Unglauben an die Erscheinung zum Ausdruck bringt und sie als Erfindung angreifen will, sagen: „Wie können Sie beweisen, Herr, dass der Herr zu Adam, Eva, Kain, Noah, Abraham, Isaak oder Jakob jene Worte sprach, die er laut Bericht zu diesen Männern gesprochen haben soll?“ Und um Geschichte mit Geschichte zu vergleichen, würde ich dem Juden sagen: „Sogar euer eigener Ezechiel schreibt: ‚Die Himmel öffneten sich und ich sah eine Vision Gottes.‘ Und nachdem er davon berichtet hat, fügt er hinzu: „Dies war die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn , und Er sprach zu mir“. Wenn nun das, was von Jesus berichtet wird, falsch ist, da wir, wie Sie meinen, nicht eindeutig beweisen können, dass es wahr ist, da es nur von Ihm selbst gesehen oder gehört wurde und, wie Sie anscheinend bemerkt haben, auch von einem der Bestraften, warum sollten wir dann nicht eher sagen, dass auch Ezechiel Wunderbares tat, als er sagte: „Die Himmel öffneten sich“ usw.? Ja, sogar Jesaja behauptet: „Ich sah den Herrn der Heerscharen auf einem hohen und erhabenen Thron sitzen, und die Seraphim standen rings um ihn herum: der eine hatte sechs Flügel, und der andere hatte sechs Flügel.“ Wie können wir sagen, ob er sie wirklich gesehen hat oder nicht? Nun, o Jude, du hast geglaubt, dass diese Visionen wahr sind und dass sie dem Propheten nicht nur von einem wahrsagenden Geist gezeigt, sondern auch von diesem gesprochen und aufgezeichnet wurden. Und wer ist glaubwürdiger, wenn er erklärt, dass sich die Himmel vor ihm öffneten und dass er eine Stimme hörte oder den Herrn der Heerscharen auf einem hohen und erhabenen Thron sitzen sah – Jesaja und Ezechiel oder Jesus? Von ersterem wurde tatsächlich kein Werk gefunden, das dem des letzteren gleichkäme; wohingegen die guten Taten Jesu nicht nur auf die Zeit seiner fleischlichen Erscheinung beschränkt waren, sondern bis heute bewirkt seine Macht Bekehrung und Lebensverbesserung bei denen, die durch ihn an Gott glauben. Und ein offenkundiger Beweis dafür, dass dies alles durch Seine Macht geschieht, ist die Tatsache, dass, obwohl es – wie Er selbst sagte und zugegeben wird – nicht genügend Arbeiter gibt, um die Seelen-Ernte einzufahren, es dennoch eine wirklich große Ernte jener gibt, die zusammengetragen und auf die überall vorhandenen Dreschplätze und Kirchen Gottes gebracht werden.
5)
ORIGENES.
Gegen Celsus.
Buch VI
Kapitel XVIII
Ich hielt es für richtig, diese wenigen Beispiele aus einer viel größeren Zahl von Passagen zu zitieren, in denen unsere heiligen Schriftsteller ihre Ideen über Gott zum Ausdruck bringen, um zu zeigen, dass die heiligen Schriften der Propheten für diejenigen, die Augen haben, um den ehrwürdigen Charakter der Heiligen Schrift zu erkennen, Dinge enthalten, die der Ehrfurcht würdiger sind als jene Aussagen von Platon, die Celsus bewundert. Nun lautet die von Celsus zitierte Erklärung von Platon wie folgt: „Alle Dinge sind um den König von allem herum, und alle Dinge existieren um seinetwillen, und er ist die Ursache aller guten Dinge. Bei den Dingen zweiten Ranges ist er der Zweite und bei denen dritten Ranges ist er der Dritte. Die menschliche Seele ist daher begierig, zu erfahren, was diese Dinge sind, und achtet auf solche Dinge, die mit ihr verwandt sind, von denen keines vollkommen ist. Aber was den König und die Dinge betrifft, die ich erwähnt habe, gibt es nichts, was ihnen ähnelt.“ Ich hätte außerdem erwähnen können, was von jenen Wesen gesagt wird, die von den Hebräern Seraphim genannt werden und in Jesaja 4380 beschrieben werden, die das Angesicht und die Füße Gottes bedecken, und von den sogenannten Cherubim, die Ezechiel beschrieben hat, und die Haltungen dieser und die Art und Weise, wie Gott angeblich auf den Cherubim getragen wird. Da sie aber auf sehr geheimnisvolle Weise erwähnt werden, um der Unwürdigen und Unanständigen willen, die nicht in der Lage sind, die großen Gedanken und die ehrwürdige Natur der Theologie zu verstehen, hielt ich es nicht für angebracht, in dieser Abhandlung darüber zu sprechen.
6)
NOVATIAN
Eine Abhandlung von Novatian über die Dreifaltigkeit.
Diesen Gott also kennt die Kirche und verehrt ihn. Und ihm wird zu allen Zeiten und in allen Formen durch die Natur, die von seiner Vorsehung regiert und gelenkt wird, das Zeugnis sowohl der sichtbaren als auch der unsichtbaren Dinge gegeben.
Kapitel VIII
Diesen Gott also kennt und verehrt die Kirche, wenn man die Fabeln und Hirngespinste der Ketzer beiseite lässt, den die allgemeine und ganze Natur aller sichtbaren wie der unsichtbaren Dinge bezeugt; den die Engel anbeten, die Sterne bestaunen, die Meere segnen, die Länder verehren und zu dem alle Dinge unter der Erde aufschauen; den der ganze menschliche Geist kennt, auch wenn er sich nicht ausdrückt ; auf dessen Befehl sich alle Dinge in Bewegung setzen, Quellen sprudeln, Flüsse fließen, Wellen entstehen, alle Geschöpfe ihre Jungen gebären, Winde gezwungen sind zu wehen, Regenschauer niedergehen, Meere aufgewühlt werden, alle Dinge überall ihre Fruchtbarkeit verbreiten. Der, eigens für die Protoplasten des ewigen Lebens, ein gewisses schönes Paradies im Osten angeordnet hat; Er pflanzte den Baum des Lebens und stellte daneben einen anderen Baum der Erkenntnis von Gut und Böse auf, gab einen Befehl und verhängte ein Urteil über die Sünde; Er bewahrte den rechtschaffensten Noah vor den Gefahren der Sintflut, aufgrund seiner Unschuld und seines Glaubens. Er übersetzte Henoch, er wählte Abraham zu seinem Freundeskreis, er beschützte Isaak, er vermehrte Jakob, er gab dem Volk Mose zum Führer, er befreite die stöhnenden Kinder Israels vom Joch der Sklaverei, er schrieb das Gesetz, er brachte die Nachkommen unserer Väter in das verheißene Land, er unterwies die Propheten durch seinen Geist und versprach ihnen allen seinen Sohn Christus. Und zu der Zeit, als er versprochen hatte, ihn zu geben, sandte er ihn, und durch ihn wollte er uns bekannt werden und die großzügigen Gaben seiner Barmherzigkeit über uns ausgießen, indem er den Armen und Unterwürfigen seinen überströmenden Geist schenkte. Und weil Er aus freiem Willen sowohl großzügig als auch gütig ist, damit nicht der ganze Erdball, der sich von den Strömen Seiner Gnade abwendet, verdorrt, wollte Er, dass die Apostel als Gründer unserer Familie von Seinem Sohn in die ganze Welt gesandt werden, damit sich die Menschheit ihres Gründers bewusst wird und, wenn sie sich entscheidet, Ihm zu folgen, jemanden hat, den sie nun sogar in ihren Bitten Vater statt Gott nennen kann. Und Seine Vorsehung hat ihren Lauf unter den Menschen gehabt oder hat ihn, nicht nur unter den einzelnen, sondern auch unter den Städten selbst und Staaten, deren Zerstörung durch die Worte der Propheten angekündigt wurde; ja, sogar durch die ganze Welt selbst; deren Ende, deren Elend und Verwüstung und Leiden wegen des Unglaubens Er zugeteilt hat. Und damit niemand außerdem denken sollte, dass eine solche unermüdliche Vorsehung Gottes nicht einmal die kleinsten Dinge erreicht, „sollte nicht einer von zwei Sperlingen fallen ohne den Willen des Vaters“, sagt der Herr, „aber selbst die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt.“ Und Seine Fürsorge und Vorsehung ließ nicht zu, dass die Kleidung der Israeliten abgenutzt wurde, dass nicht einmal die schäbigsten Schuhe an ihren Füßen verschwendet wurden, und schließlich auch nicht, dass die Kleidung der gefangenen jungen Männer verbrannt wurde. Und das ist nicht ohne Grund; denn wenn Er alle Dinge umfasst und alle Dinge enthält – und alle Dinge und das Ganze aus Individuen bestehen –, wird sich Seine Fürsorge folglich auch auf jedes einzelne Ding erstrecken, da Seine Vorsehung das Ganze erreicht, was immer es auch sein mag. Daher sitzt Er auch über den Cherubim; das heißt, Er herrscht über die Vielfalt Seiner Werke, während die Lebewesen, die die Kontrolle über den Rest haben, Seinem Thron unterworfen sind: eine kristallene Hülle, die über alle Dinge geworfen wird; das heißt, der Himmel, der alle Dinge bedeckt, der auf Gottes Befehl zu einem Firmament zusammengefügt wurde aus dem fließenden Material der Wasser, damit die starke Härte, die die Mitte der Wasser teilt, die zuvor die Erde bedeckten, das Gewicht des darüber liegenden Wassers wie auf dem Rücken tragen kann, wobei ihre Stärke durch den Frost hergestellt wird. Und außerdem liegen Räder darunter – das heißt die Jahreszeiten –, wodurch alle Glieder der Welt immer weiter gerollt werden; solche Füße werden hinzugefügt, durch die diese Dinge nicht für immer stillstehen, sondern weitergehen. Und außerdem sind sie an allen Gliedern mit Augen übersät; denn die Werke Gottes müssen mit einer immer wachsamen Prüfung betrachtet werden: in deren Herzen ein Feuer aus Glut brennt, entweder weil unsere Welt dem feurigen Tag des Gerichts entgegeneilt; oder weil alle Werke Gottes feurig sind und nicht dunkel, sondern gedeihen. Oder, außerdem, damit diese Dinge nicht, weil sie aus irdischen Anfängen entstanden waren, von Natur aus untätig seien, wurde durch die Starrheit ihres Ursprungs allen Dingen die heiße Natur eines inneren Geistes hinzugefügt; und diese Natur, die mit den kalten Körpern verfestigt war, konnte dienen 50585058 „Ministraret“ scheint dem „Monstaret“ vorzuziehen zu sein.zum Zweck des Lebens gleiche Maßstäbe für alle. Dies ist also nach David Gottes Wagen. „Denn der Wagen Gottes“, sagt er, „ist zehntausendfach vermehrt“; das heißt, es ist unzählig, unendlich, unermesslich. Denn unter dem Joch des Naturgesetzes, das allen Dingen gegeben ist, werden manche Dinge zurückgehalten, als ob sie durch Zügel zurückgehalten würden; andere werden, als ob sie angeregt würden, mit lockeren Zügeln vorangetrieben. Denn die Welt, das ist der Wagen Gottes, der alle Dinge lenkt, sowohl die Engel selbst als auch die Sterne. Und ihre Bewegungen sind zwar unterschiedlich, aber doch an gewisse Gesetze gebunden. Wir beobachten, wie sie sich innerhalb der Grenzen einer ihnen selbst vorgeschriebenen Zeit orientieren. Daher sind auch wir jetzt zu Recht geneigt, mit dem Apostel auszurufen, der sowohl den Architekten als auch seine Werke bewundert: „O, welche Tiefe des Reichtums der Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Urteile und wie unergründlich sind seine Wege!“ Und der Rest ist der ergänzende Kommentar unseres Autors.
7)
GREGOR THAUMATURGUS.
Zweifelhafte oder unechte Schriften.
Vier Predigten.
Über die Verkündigung an die Heilige Jungfrau Maria. Zweite Rede.
Wir haben die Pflicht, alle Feste und Hymnenfeiern Gott wie Opfer darzubringen, vor allem aber die Verkündigung an die heilige Mutter Gottes, nämlich den Gruß, den der Engel ihr darbringt: „Gegrüßet seist du, du Hochbegnadete!“ Denn vor alleR Weisheit der rettenden Lehre im Neuen Testament war dieser Gruß: „Gegrüßet seist du, du Hochbegnadete!“, der uns vom Vater des Lichts übermittelt wurde. Und diese Anrede „Hochbegnadete“ umfasste die ganze Natur des Menschen. „Gegrüßet seist du, du Hochbegnadete“ in der heiligen Empfängnis und in der glorreichen Schwangerschaft „verkünde ich euch große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll.“ Und wiederum sagte der Herr, der kam, um ein rettendes Leiden zu vollbringen: „Ich werde euch sehen, und ihr werdet euch freuen, und niemand wird euch eure Freude nehmen.“ Und nach Seiner Auferstehung durch die Hand der heiligen Frauen grüßte Er uns als erstes: „Gegrüßet seist Du!“ Und wiederum machte der Apostel die Ankündigung in ähnlichen Worten, indem er sagte: „Freut euch allezeit, betet ohne Unterlass und seid dankbar für alles.“ Seht also, Geliebte, wie der Herr uns überall und unteilbar die unbegreifliche und ewige Freude geschenkt hat. Denn da die heilige Jungfrau im Leben des Fleisches im Besitz des unvergänglichen Bürgerrechts war und als solche in allen Arten von Tugenden wandelte und ein Leben führte, das vortrefflicher war als der gewöhnliche Maßstab des Menschen, hielt es das Wort, das von Gott dem Vater kommt, für angemessen, Fleisch anzunehmen und aus ihr den vollkommenen Menschen zu empfangen, damit in demselben Fleisch, in dem die Sünde in die Welt kam und der Tod durch die Sünde, die Sünde im Fleisch verurteilt und der Versucher der Sünde im Begräbnis überwunden würde des heiligen Leibes, und damit auch der Anfang der Auferstehung gezeigt und das ewige Leben in der Welt eingesetzt und die Gemeinschaft der Menschen mit Gott dem Vater begründet werden könne. Und was sollen wir hier sagen oder übergehen? Oder wer soll das Unverständliche des Mysteriums erklären? Doch kommen wir für den Augenblick auf unser Thema zurück. Gabriel wurde zur heiligen Jungfrau gesandt; der Unkörperliche wurde zu ihr geschickt, die im Körper den unvergänglichen Lebenswandel führte und in Reinheit und Tugenden lebte. Und als er zu ihr kam, sprach er sie zuerst mit dem Gruß an: „Gegrüßet seist du, du Hochbegnadete! Der Herr ist mit dir.“ Gegrüßet seist du, du Hochbegnadete! Denn du tust, was wahrlich der Freude würdig ist, da du das Gewand der Reinheit angelegt und mit dem Gürtel der Klugheit umgürtet bist. Gegrüßet seist du, du Hochbegnadete! Denn dir ist es zuteil geworden, das Gefährt der himmlischen Freude zu sein. Gegrüßet seist du, du Hochbegnadete! denn durch dich ist Freude für die ganze Schöpfung bestimmt, und das Menschengeschlecht erhält durch dich seine ursprüngliche Würde zurück. Sei gegrüßt, du Hochbegnadete! Denn in deinen Armen wird der Schöpfer aller Dinge getragen. Und sie war verwirrt über dieses Wort; denn sie war unerfahren in allen Anreden von Menschen und hieß die Ruhe willkommen, als Mutter der Klugheit und Reinheit; doch ein reines, makelloses und makelloses Bild, sie selbst schreckte nicht wie die meisten Propheten vor der Engelserscheinung zurück, da wahre Jungfräulichkeit tatsächlich eine Art Verwandtschaft und Gleichheit mit den Engeln aufweist. Denn die heilige Jungfrau hütete sorgfältig die Fackel der Jungfräulichkeit und achtete gewissenhaft darauf, dass sie nicht erlischt oder befleckt wird. Und wie jemand, der in ein strahlendes Gewand gekleidet ist, es für äußerst wichtig hält, dass es nirgendwo von Unreinheit oder Schmutz berührt wird, so dachte auch die heilige Maria nach und sagte: Bedeutet diese Aufmerksamkeit etwa eine tiefe Absicht oder eine verführerische Absicht? Soll mir dieses Wort „Heil“ Anlass zu Schwierigkeiten geben, wie sich einst das schöne Versprechen, Gott ähnlich zu werden, das ihr von der Schlange-Teufel gegeben wurde, für unsere Urmutter Eva erwies? Hat sich der Teufel, der Urheber allen Übels, wieder in einen Engel des Lichts verwandelt? und da er meinem Verlobten wegen seiner bewundernswerten Enthaltsamkeit einen Groll hegte und ihn mit einer scheinbar schönen Anrede angegriffen hatte und sich außerstande sah, einen so festen Geist zu überwinden und den Mann zu täuschen, hat er seinen Angriff auf mich gerichtet, als auf jemanden, der mit einem empfänglicheren Geist ausgestattet ist; und ist dieses Wort „Heil“ (Gnade sei mit dir) als Zeichen der Ungnade im Jenseits ausgesprochen? Ist dieser Segen und Gruß ironisch gemeint? Ist nicht ein Gift im Honig verborgen? Ist es nicht die Anrede eines Menschen, der gute Nachrichten bringt, während das Ziel derselben darin besteht, mich zur Beute des Planers zu machen? Und wie kann er jemanden so grüßen, den er nicht kennt? Diese Dinge dachte sie in Verlegenheit mit sich selbst nach und brachte sie in Worte. Dann wandte sich der Erzengel wieder an sie mit der Ankündigung einer Freude, an die alle glauben können und die nicht genommen werden wird, und sagte zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott.“ Bald hast du den Beweis für das Gesagte. Denn ich gebe dir nicht nur zu verstehen, dass es nichts zu befürchten gibt, sondern ich zeige dir den Schlüssel zur Abwesenheit aller Gründe zur Furcht. Denn durch mich grüßen dich alle himmlischen Mächte, die heilige Jungfrau: ja, vielmehr hat Er selbst, der Herr aller himmlischen Mächte und der gesamten Schöpfung, dich als die Heilige und die ganz Schöne auserwählt; und durch Deinen heiligen, keuschen, reinen und unbefleckten Schoß kommt die erleuchtende Perle zur Erlösung der ganzen Welt hervor: denn von allen Menschen bist Du von Geburt an die Heilige und Ehrenwerteste, Reinste und Frommere als alle anderen: und Du hast einen Geist, der weißer ist als der Schnee, und einen Körper, der reiner ist als alles Gold, wie fein es auch sein mag, und einen Schoß wie den, den Ezechiel sah und den er mit diesen Worten beschrieb: „Und das Aussehen der Lebewesen auf dem Haupt war wie das Firmament und wie das Aussehen des schrecklichen Kristalls, und das Aussehen des Thrones über ihnen war wie das Aussehen eines Saphir: und über dem Thron war es wie das Aussehen eines Menschen und wie das Aussehen von Bernstein; und in ihm war es, als ob es das Aussehen von Feuer ringsum hätte.“
8)
AUGUSTINUS
Traktate über das Evangelium nach Johannes.
Kapitel VIII. 31–36.
Kurz gesagt, auch die Juden verstanden es so und „antworteten ihm“; nicht diejenigen, die bereits geglaubt hatten, sondern diejenigen in dieser Menge, die noch nicht gläubig waren. „Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Nachkommen und waren nie in der Knechtschaft eines Menschen; wie sagst du: Ihr werdet frei sein?“ Aber der Herr hatte nicht gesagt: „Ihr werdet frei sein“, sondern: „Die Wahrheit wird euch frei machen.“ Dieses Wort jedoch verstanden sie, weil es, wie ich gesagt habe, im Griechischen eindeutig so ist, als Hinweis nur auf die Freiheit und blähten sich als Abrahams Nachkommen auf und sagten: „Wir sind Abrahams Nachkommen und waren nie in der Knechtschaft eines Menschen; wie sagst du: Ihr werdet frei sein?“ O aufgeblasene Haut! Das ist keine Großmütigkeit, sondern aufgeblasene Angeberei. Denn selbst in Bezug auf die Freiheit in diesem Leben, wie war das die Wahrheit, als Sie sagten: „Wir waren nie in der Knechtschaft eines Menschen“? Wurde Joseph nicht verkauft? Wurden die heiligen Propheten nicht in die Gefangenschaft geführt? Und diente nicht eben dieses Volk, als es in Ägypten Ziegel herstellte, auch strengen Herrschern, und zwar nicht nur in Gold und Silber, sondern auch in Ton? Wenn ihr nie in der Knechtschaft eines Menschen wart, ihr undankbaren Menschen, warum erinnert Gott euch dann ständig daran, dass Er euch aus dem Haus der Knechtschaft befreit hat? Oder meint ihr etwa, eure Väter seien in Knechtschaft gewesen, ihr aber, die ihr sprecht, wart nie in Knechtschaft irgendeines Menschen? Wie habt ihr dann jetzt den Römern Tribut gezahlt, aus denen ihr auch der Wahrheit selbst eine Falle gestellt habt, als wollt ihr sie fangen, als ihr sagtet: „Ist es erlaubt, dem Kaiser Tribut zu zahlen?“, damit ihr, wenn er gesagt hätte: „Es ist erlaubt“, ihn als einen angreifen könntet, der der Freiheit der Nachkommen Abrahams feindlich gesinnt sei; und wenn er gesagt hätte: „Es ist nicht erlaubt“, könntet ihr ihn vor den Königen der Erde verleumden, als ob ihr die Zahlung von Tribut an solche verbietet? Zu Recht wurdet ihr bei der Herausgabe des Geldes besiegt und zwangt euch, bei eurer eigenen Gefangennahme mitzuwirken. Denn dort wurde euch gesagt: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört“, nachdem ihr selbst geantwortet hattet, dass die Geldmünze das Bild des Kaisers trage. Denn wie Cäsar auf der Münze sein eigenes Bild sucht, so sucht Gott im Menschen sein eigenes. So antwortete er den Juden. Mich bewegt, Brüder, der leere Stolz der Menschen, denn selbst über ihre Freiheit, die sie fleischlich verstanden, logen sie, als sie sagten: „Wir waren nie die Knechte eines Menschen.“
9)
CHRYSOSTOMUS
Predigten zum Matthäusevangelium
Stellen Sie sich nur vor, was für Menschen die Zuhörer werden mussten, wenn sie bedenken, dass sie gleichzeitig wie die Propheten und wie diese Großen sein sollten. Denn aus diesem Grund erwähnte er überhaupt das Feuer; damit er sie dazu bringen konnte, über die Erinnerung an diese Männer nachzudenken. Denn von allen Visionen, die ihnen erschienen, hätte ich fast gesagt, erschien der größte Teil im Feuer; so sprach Gott mit Moses im Dornbusch, so mit allen Menschen auf dem Berg Sinai, so mit Ezechiel auf den Cherubim.
10)
CHRYSOSTOMUS
Predigten zum Johannesevangelium
Johannes 1,18
„Niemand hat Gott jemals gesehen.“ Durch welchen Gedankenzusammenhang kommt der Apostel zu dieser Aussage? Nachdem er die außerordentliche Größe der Gaben Christi und den unendlichen Unterschied zwischen ihnen und denen, die Moses vermittelte, aufgezeigt hatte, wollte er den vernünftigen Grund für diesen Unterschied hinzufügen. Moses war als Diener Diener niedrigerer Dinge, Christus aber als Herr und König und des Königs Sohn brachte er uns weit größere Dinge, da er immer beim Vater war und ihn beständig sah; deshalb sagt er: „Niemand hat Gott jemals gesehen.“ Was sollen wir dann dem mächtigsten aller Männer, Jesaja, antworten, wenn er sagt: „Ich sah den Herrn auf einem hohen und erhabenen Thron sitzen“ (Jesaja 6,1), und was sollen wir Johannes selbst antworten, der von ihm zeugte, dass er „diese Dinge sagte, als er seine Herrlichkeit sah“? (Jesaja 12,41) Und was sollen wir Ezechiel antworten? Denn auch er sah ihn über den Cherubim sitzen. (Hes. 1 und 10 ) Was ist mit Daniel? Denn auch er sagt: „Der Hochbetagte saß da“ (Dan. 7, 9). Was ist mit Mose selbst, der sagt: „Zeige mir Deine Herrlichkeit, damit ich Dich sehe und erkenne.“ (Ex. 33, 13) Und Jakob hat seinen Namen genau von dieser Sache, denn er wurde 396396 Personen .„Israel“, denn Israel ist „einer, der Gott sieht“. Und andere haben ihn gesehen. Wie sagt dann Johannes: „Niemand hat Gott jemals gesehen“? Damit will er ausdrücken, dass all dies Beispiele seiner Herablassung waren, nicht die Vision des Wesens selbst, das enthüllt wurde. Denn hätten sie die Natur selbst gesehen, hätten sie sie nicht in verschiedenen Formen gesehen, da diese einfach ist, ohne Form, Teile oder Begrenzungslinien. Sie sitzt nicht, steht nicht, geht nicht: all diese Dinge gehören zu Körpern. Aber wie Er ist, weiß nur Er. Und dies hat Er durch einen bestimmten Propheten erklärt, der sagte: „Ich habe Visionen vervielfältigt und Gleichnisse verwendet durch die Hände der Propheten“ (Hos. 12, 10), das heißt: „Ich habe mich herabgelassen, ich bin nicht erschienen, wie ich wirklich war.“ Denn da sein Sohn im Begriff war, in Fleischesgestalt zu erscheinen, bereitete er sie von alters her darauf vor, das Wesen Gottes zu schauen, soweit es ihnen möglich war, es zu sehen; aber was Gott wirklich ist, haben nicht nur die Propheten nicht gesehen, sondern nicht einmal die Engel oder Erzengel. Wenn du sie fragst, wirst du von ihnen nichts über sein Wesen antworten hören, sondern sie singen: Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“ (Lukas 2,14) Wenn du etwas von Cherubim oder Seraphim lernen möchtest, wirst du das mystische Lied Seiner Heiligkeit hören und dass „Himmel und Erde erfüllt sind von Seiner Herrlichkeit.“ (Jesaja 6,3) Wenn du die höheren Mächte befragst, wirst du nur hören: „Lobt Ihn“, sagt David, „alle seine Heerscharen.“ (Psalm 148,2) Aber nur der Sohn und der Heilige Geist sehen Ihn. Wie kann eine geschaffene Natur das Ungeschaffene überhaupt sehen? Wenn wir absolut nicht in der Lage sind, irgendeine unkörperliche Macht klar zu erkennen, selbst wenn sie geschaffen ist, wie es oft bei den Engeln bewiesen wurde, können wir noch viel weniger das Wesen erkennen, das unkörperlich und ungeschaffen ist. Darum sagt Paulus: „Den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann.“ (1. Timotheus 6,16) Bedeutet diese besondere Eigenschaft dann, dass die Wesenheit Gottes, die unkörperlich und ungeschaffen ist, nicht wahrnehmbar ist, nur dem Vater gehören, nicht dem Sohn? Weg mit dem Gedanken. Es gehört auch dem Sohn; und um zu zeigen, dass es so ist, hören Sie Paulus, wie er diesen Punkt erklärt und sagt, dass er „das Bild des unsichtbaren Gottes“ ist (Kol. 1, 15). Wenn er nun das Bild des Unsichtbaren ist, muss er selbst unsichtbar sein, denn sonst wäre er kein „Bild“. Und wundern Sie sich nicht, dass Paulus an einer anderen Stelle sagt: „Gott wurde im Fleisch geoffenbart“ (1. Tim. 3, 16); denn die Offenbarung geschah durch das Fleisch, nicht gemäß Seinem Wesen. Außerdem zeigt Paulus, dass Er unsichtbar ist, nicht nur für Menschen, sondern auch für die Mächte von oben, denn nachdem er gesagt hat: „wurde im Fleisch offenbart“, fügt er hinzu: „wurde von Engeln gesehen.“
11)
HIERONYMUS
Brief. Für Paula.
4. Warum sollte ich nicht trauern, sagst du? Jakob zog für Josef ein Trauergewand an, und als sich seine ganze Familie um ihn versammelte, weigerte er sich, getröstet zu werden. „Ich werde“, sagte er, „trauernd ins Grab zu meinem Sohn hinabsteigen.“ Auch David trauerte um Absalom, verhüllte sein Gesicht und rief: „O mein Sohn Absalom, mein Sohn Absalom! Wäre ich doch für dich gestorben, o Absalom, mein Sohn!“ Aaron und die übrigen Heiligen wurden mit feierlicher Trauer betrauert. Die Antwort auf Ihre Argumentation ist einfach. Jakob trauerte zwar um Joseph, den er für erschlagen hielt und den er erst im Grab wiederzusehen glaubte (seine Worte waren: „Ich werde trauernd zu meinem Sohn ins Grab hinabsteigen“), aber er tat dies nur, weil Christus die Tür zum Paradies noch nicht aufgebrochen und das flammende Schwert und das Wirbeln der Wächtercherubim noch nicht mit seinem Blut gelöscht hatte. Hier wie auch in seiner Mitteilung über Prediger 3, 16–22 folgt Hieronymus Origenes, der in seiner Homilie de Engastrimytho darlegt, dass die Patriarchen, Propheten und Heiligen des Alten Testaments alle in der Hölle waren, bis Christus kam, um sie zu befreien. (Daher werden Abraham und der Bettler in der Geschichte vom Prasser und Lazarus, obwohl sie sich eigentlich an einem Ort der Erfrischung befanden, als seien sie in der Hölle.) Und David, der sich vergeblich für das Leben seines kleinen Kindes eingesetzt hatte und es nicht beweinte, weil er wusste, dass es keine Sünde begangen hatte, tat gut daran, um einen Sohn zu weinen, der ein Vatermörder gewesen war – wenn nicht in seiner Tat, dann in seinem Willen. Und wenn wir lesen, dass um Moses und Aaron nach altem Brauch geklagt wurde, sollte uns das nicht überraschen, denn selbst in der Apostelgeschichte, im Glanz des Evangeliums, sehen wir, dass die Brüder in Jerusalem laut um Stephanus klagten. Diese große Klage bezieht sich jedoch nicht auf die Trauernden, sondern auf den Trauerzug und die Menschenmengen, die ihn begleiteten. So heißt es in der Schrift über Jakob: „Josef zog hinauf, um seinen Vater zu begraben. Und mit ihm zogen alle Diener des Pharao hinauf, die Ältesten seines Hauses und alle Ältesten des Landes Ägypten und das ganze Haus Josefs und seine Brüder“; und ein paar Zeilen weiter: „Und mit ihm zogen sowohl Wagen als auch Reiter hinauf. Und es war eine große Schar.“ Schließlich „klagten sie mit großer und sehr schwerer Klage.“ Diese feierliche Klage verlangt von den Ägyptern kein langes Weinen, sondern beschreibt einfach die Begräbniszeremonie. In ähnlicher Weise lesen wir von der Trauer um Moses und Aaron. Das ist alles, was gemeint ist.
12)
HIERONYMUS
Brief. An Paulinus.
9. Du siehst, wie ich, hingerissen von meiner Liebe zur Heiligen Schrift, die Grenzen eines Briefes überschritten habe, ohne mein Ziel ganz zu erreichen. Wir haben nur gehört, was wir wissen und begehren sollten, damit auch wir mit dem Psalmisten sagen können: „Meine Seele brennt vor Verlangen nach deinen Urteilen, das sie immer hat.“ Aber der Ausspruch des Sokrates über sich selbst: „Das allein weiß ich, dass ich nichts weiß“, ist auch in unserem Fall erfüllt. Das Neue Testament werde ich kurz behandeln. Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sind das Viererteam des Herrn, die wahren Cherubim oder Wissensschatz. Clemens von Alexandria folgt Philo und gibt dem Cherub die Bedeutung „Weisheit“.Bei ihnen ist der ganze Körper voller Augen, sie glitzern wie Funken, sie laufen und kommen zurück wie der Blitz, ihre Füße sind gerade Füße. Und wenn sie erhoben sind, sind auch ihre Rücken geflügelt, bereit, in alle Richtungen zu fliegen. Sie halten sich aneinander fest und sind miteinander verflochten: wie Räder in Rädern rollen sie dahin und gehen, wohin auch immer der Atem des Heiligen Geistes sie trägt. Der Apostel Paulus schreibt an sieben Gemeinden, d. h. die von Rom, Korinth, Galatien, Ephesus, Philippi, Kolossä, Thessaloniki (denn der achte Brief – der an die Hebräer – wird im Allgemeinen nicht zu den anderen gezählt). Er unterrichtet Timotheus und Titus; er tritt bei Philemon für seinen entlaufenen Sklaven ein. Von ihm halte ich es für besser, nichts zu sagen, als unzureichend zu schreiben. Die Apostelgeschichte scheint eine bloße ungeschminkte Erzählung zu sein, die die Kindheit der neugeborenen Kirche beschreibt; aber wenn wir einmal erkennen, dass ihr Autor Lukas der Arzt ist, dessen Lob im Evangelium steht, wir werden sehen, dass alle seine Worte Medizin für die kranke Seele sind. Die Apostel Jakobus, Petrus, Johannes und Judas haben sieben Briefe veröffentlicht, die zugleich geistig und auf den Punkt gebracht, kurz und lang sind, kurz in Worten, aber lang im Inhalt, so dass es tatsächlich nur wenige gibt, die beim Lesen nicht im Dunkeln tappen. Die Apokalypse des Johannes birgt so viele Geheimnisse wie Worte. Damit habe ich weniger gesagt, als das Buch verdient. Alles Lob dafür ist unzureichend; in jedem seiner Worte liegen vielfältige Bedeutungen verborgen.
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HIERONYMUS
Brief. An Okeanos.
Lasst mich nun das Versprechen erfüllen, das ich vorhin gegeben habe, und mit aller rhetorischen Kunst das Lob des Wassers und der Taufe singen. Am Anfang war die Erde wüst und leer, es gab keine blendende Sonne oder blassen Mond, es gab keine glitzernden Sterne. Es gab nichts als anorganische und unsichtbare Materie, und selbst diese war in abgrundtiefen Tiefen verloren und in eine verzerrende Finsternis gehüllt. Der Geist Gottes droben bewegte sich wie ein Wagenlenker über die Wasserfläche, und brachte aus ihnen die kindliche Welt hervor, ein Bild des christlichen Kindes, das aus dem Taufbecken geschöpft wird. Zwischen Himmel und Erde wird ein Firmament errichtet, dem der Name Himmel zugeteilt wird – auf Hebräisch Shamayim oder „was aus den Wassern kommt“ – und die Wasser, die über den Himmeln sind, werden von den anderen getrennt zum Lobe Gottes. Darum sieht man auch in der Vision des Propheten Ezechiel über den Cherubim einen ausgestreckten Kristall, das heißt, das komprimierte und dichtere Wasser. Die ersten Lebewesen kommen aus dem Wasser; und Gläubige steigen mit Flügeln aus dem Becken in den Himmel auf. Der Mensch wird aus Lehm geformt und Gott hält das mystische Wasser in seiner hohlen Hand. Im Garten Eden das Paradies ist gepflanzt, und ein Brunnen in seiner Mitte teilt sich in vier Köpfe. Dies ist dieselbe Quelle, von der Ezechiel später beschreibt, dass sie aus dem Tempel entspringt und in Richtung Sonnenaufgang fließt, bis sie das bittere Wasser heilt und die Toten belebt. Wenn die Welt in Sünde fällt, kann sie nur durch eine Flut wieder gereinigt werden. Doch sobald der böse Vogel der Bosheit vertrieben ist, kommt die Taube des Heiligen Geistes zu Noah, wie es später zu Christus im Jordan kam, und trägt in seinem Schnabel einen Zweig, der Wiederherstellung und Licht bedeutet, und bringt der ganzen Welt die Botschaft des Friedens. Pharao und sein Heer, die Gottes Volk nicht gestatten, Ägypten zu verlassen, werden im Roten Meer überwältigt, was unsere Taufe symbolisiert. Seine Vernichtung wird im Buch der Psalmen folgendermaßen beschrieben: „Du hast dem Meer durch deine Kraft Kraft verliehen: Du hast die Köpfe der Drachen im Wasser zerschmettert: Du hast die Köpfe des Leviathans in Stücke geschlagen.“ Aus diesem Grund geistern Kreuzottern und Skorpione in trockenen Gegenden umher, und wenn sie in die Nähe von Wasser kommen, benehmen sie sich wie tollwütig oder verrückt. Wie Holz Mara versüßt, sodass siebzig Palmen an seinen Bächen Wasser finden, so macht das Kreuz das Wasser des Gesetzes lebensspendend für die siebzig Apostel Christi. Es sind Abraham und Isaak, die Brunnen graben, und die Philister versuchen, sie daran zu hindern. Auch Beerscheba, die Stadt des Eides, und Gihon, der Schauplatz der Krönung Salomons, haben ihren Namen von Quellen. Neben einem Brunnen findet Eliezer Rebekka. Auch Rachel ist eine Wasserträgerin und gewinnt dadurch einen Kuss vom Verdränger Jakob. Als die Töchter der Priester von Midian in Not geraten, den Brunnen zu erreichen, öffnet Moses ihnen einen Weg und errettet sie vor der Gewalttat. Der Vorläufer des Herrn in Salem (ein Name, der Frieden oder Vollkommenheit bedeutet) bereitet das Volk mit Quellwasser auf Christus vor. Der Erlöser selbst predigt das Himmelreich erst, nachdem er durch sein Taufen den Jordan gereinigt hat. Wasser ist die Materie Seines ersten Wunders: Die Verwandlung von Wasser in Wein zu Kana (Joh. 2, 1.11) und aus einem Brunnen soll die Samariterin ihren Durst löschen. Zu Nikodemus sagt er heimlich: „Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ So wie sein irdischer Weg mit Wasser begann, so endete er auch mit Wasser. Seine Seite wird von der Lanze durchbohrt, und Blut und Wasser fließen hervor, zwei Symbole der Taufe und des Martyriums. Auch als er nach seiner Auferstehung seine Apostel zu den Heiden schickte, befahl er ihnen, diese im Mysterium der Dreifaltigkeit zu taufen. Das jüdische Volk bereut seine Missetaten und wird von Petrus sofort zur Taufe geschickt. Bevor Zion in Wehen liegt, bringt sie Kinder zur Welt, und sogleich entsteht ein Volk. Paulus, der Verfolger der Kirche, der reißende Wolf aus Benjamin, neigt sein Haupt vor Ananias, einem der Schafe Christi, und erlangt sein Augenlicht erst wieder, als er das Heilmittel der Taufe anwendet. Durch die Lesung des Propheten wird der Eunuch der Königin Kandake von Äthiopien auf die Taufe Christi vorbereitet. Obwohl es gegen die Natur ist, ändert der Äthiopier seine Haut und der Leopard seine Flecken. Diejenigen, die nur die Taufe des Johannes empfangen haben und keine Kenntnis vom Heiligen Geist haben, werden erneut getauft, damit niemand glaubt, ungeweihtes Wasser könne zur Erlösung von Juden oder Heiden ausreichen. „Die Stimme des Herrn erklingt über den Wassern. Der Herr ist über vielen Wassern. Der Herr lässt die Flut darauf wohnen. Der Herr sitzt über der Flut.“ Seine „Zähne sind wie die einer Herde geschorener Schafe, die aus der Schwemme kommen; alle von ihnen haben Zwillinge, und keine unter ihnen ist unfruchtbar.“ Wenn keine von ihnen unfruchtbar ist, müssen alle Euter voller Milch haben und mit dem Apostel sagen können: „Ihr seid meine Kinder, für die ich von neuem Geburtswehen erleide, bis Christus in euch Gestalt annimmt.“ und „Ich habe euch mit Milch ernährt und nicht mit Fleisch.“ Und auf die Gnade der Taufe bezieht sich die Prophezeiung Michas: „Er wird sich unser wieder zuwenden, er wird sich unser erbarmen: er wird unsere Sünden tilgen und alle unsere Sünden hinter uns werfen, „du wirst all ihre Sünden verwerfen in die Tiefen des Meeres.“
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HIERONYMUS
Gegen Jovinianus.
Buch I
„Angenommen“, sagt Jovinianus, „es besteht ein Unterschied zwischen Ehe und Jungfräulichkeit, was hast du dazu zu sagen: Angenommen, eine Jungfrau und eine Witwe würden getauft und blieben wie bisher, welcher Unterschied würde zwischen ihnen bestehen?“ Was wir bereits über Petrus und Johannes, Anna und Maria gesagt haben, kann hier von Nutzen sein. Denn wenn es keinen Unterschied zwischen einer Jungfrau und einer Witwe gibt und beide getauft werden, weil die Taufe einen neuen Menschen macht, werden nach demselben Prinzip Huren und Prostituierte, wenn sie getauft werden, den Jungfrauen gleichgestellt sein. Wenn eine frühere Ehe für eine getaufte Witwe kein Nachteil ist und vergangene Vergnügungen und die öffentliche Entblößung ihres Körpers im Fall von Huren kein Nachteil sind, werden sie, sobald sie sich dem Waschbecken nähern, die Belohnung der Jungfräulichkeit erlangen. Es ist eine Sache, einen reinen und von jeder Erinnerung freien Geist mit Gott zu vereinen, eine andere ist es, sich an die widerwärtigen und erzwungenen Umarmungen eines Menschen zu erinnern und in der Erinnerung eine Rolle zu spielen, die man persönlich nicht spielt. Jeremia, der geheiligt im Mutterleib und erkannt im Bauch seiner Mutter, genoss das hohe Vorrecht, weil er vorherbestimmt war zum Segen der Jungfräulichkeit. Und als alle gefangen genommen wurden und sogar die Gefäße des Tempels vom König von Babylon geplündert wurden, war er allein vom Feind befreit, kannte die Beleidigungen der Gefangenschaft nicht und wurde von den Eroberern unterstützt; und Nebukadnezar, der Nebusaradan zwar keine Anweisung über das Allerheiligste gab, gab ihm aber Anweisungen über Jeremia. Denn das ist der wahre Tempel Gottes, und das ist das Allerheiligste, das dem Herrn durch reine Jungfräulichkeit geweiht ist. Andererseits sah Ezechiel, der in Babylon gefangen gehalten wurde, der Sturm, der von Norden her näher kommt, und der Wirbelsturm, der alles vor sich her fegt, sagt, „Meine Frau starb am Abend, und ich tat am Morgen, was mir befohlen worden war.“ Denn der Herr hatte ihm zuvor gesagt, dass er an jenem Tag seinen Mund auftun und sprechen und nicht länger schweigen sollte. Merken Sie sich gut, dass er, solange seine Frau lebte, nicht die Freiheit hatte, die Menschen zu ermahnen. Seine Frau starb, das Eheband wurde zerbrochen, und ohne das geringste Zögern widmete er sich beständig dem prophetischen Amt. Denn wer als Freier berufen wurde, ist wahrhaftig der Knecht des Herrn. Ich leugne nicht die Seligkeit der Witwen, die nach ihrer Taufe solche bleiben; noch verachte ich jene Frauen, die ihre Keuschheit in der Ehe bewahren; aber da sie eine größere Belohnung von Gott erlangen als verheiratete Frauen, die die eheliche Pflicht erfüllen, mögen sich die Witwen damit zufrieden geben, der Jungfräulichkeit den Vorzug zu geben. Denn wenn eine Keuschheit, die zu spät kommt, wenn die Glut der körperlichen Lust nicht mehr empfunden wird, sie verheirateten Frauen überlegen fühlen lässt, warum sollten sie sich dann nicht der ewigen Jungfräulichkeit unterlegen anerkennen?
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KYRILL VON JERUSALEM
Über die Worte: Schöpfer des Himmels und der Erde und aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge.
Es ist unmöglich, Gott mit fleischlichen Augen anzuschauen , denn das Unkörperliche kann dem körperlichen Anblick nicht unterworfen sein. Und der einziggezeugte Sohn Gottes selbst hat bezeugt und gesagt: „Niemand hat Gott jemals gesehen.“ Denn wenn jemand nach dem, was bei Ezechiel geschrieben steht, glauben sollte, dass Ezechiel Ihn sah, was sagt dann die Schrift? Er sah das Bild der Herrlichkeit des Herrn; nicht den Herrn selbst, sondern das Abbild seiner Herrlichkeit, nicht die Herrlichkeit selbst, wie sie wirklich ist. Und als er nur das Abbild der Herrlichkeit sah und nicht die Herrlichkeit selbst, fiel er vor Furcht zu Boden. Wenn nun der Anblick des Abbildes der Herrlichkeit den Propheten Furcht und Angst einflößte, so würde jeder, der Gott selbst zu sehen versuchte, mit Sicherheit sein Leben verlieren, gemäß dem Sprichwort: „Kein Mensch wird mein Angesicht sehen und leben.“ Aus diesem Grund hat Gott in seiner großen Güte den Himmel als Schleier seiner eigentlichen Gottheit ausgebreitet, damit wir nicht verlorengehen. Das Wort ist nicht meins, sondern das des Propheten. Wenn du den Himmel zerreißt, wird Zittern die Berge bei deinem Anblick ergreifen, und sie werden herabfließen: Ach, dass Du den Himmel zerrissest, dass Du herab stiegest, dass die Berge zerflossen könnten. Und warum wunderst du dich, dass Ezechiel niederfiel, als er das Bild der Herrlichkeit sah? Als Daniel beim Anblick Gabriels, obwohl er nur ein Diener Gottes war, sofort erschauerte und auf sein Gesicht fiel und, obwohl er ein Prophet war, es nicht wagte, ihm zu antworten, bis der Engel sich in die Gestalt eines Menschensohnes verwandelte. Wenn nun die Erscheinung Gabriels die Propheten erzittern ließ, wären dann nicht alle umgekommen, wenn Gott selbst gesehen worden wäre, wie er ist?
Möchtest du lernen, dass es unmöglich ist, die Natur Gottes zu begreifen? Die drei Kinder im Feuerofen, während sie Gottes Lob singen, sagen: Gesegnet bist du, der die Tiefen erblickt und auf den Cherubim sitzt. Sag mir, was die Natur der Cherubim ist, und dann schau auf Ihn, der auf ihnen sitzt. Und doch hat der Prophet Ezechiel sie, soweit möglich, sogar beschrieben, indem er sagte, dass jeder von ihnen vier Gesichter hat , eines wie das eines Menschen, eines wie das eines Löwen, eines wie das eines Adlers und eines wie das eines Kalbes; und dass jeder von ihnen sechs Flügel hat, ein Rad in der Mitte eines Rades, was zwei Kreise meint, die im rechten Winkel zueinander stehen, wie Äquator und Meridian auf einem Globus, und sie hatten Augen auf allen Seiten; und unter jedem war ein Rad mit vier Seiten. Obwohl der Prophet die Erklärung gibt, können wir sie dennoch nicht verstehen, selbst wenn wir sie lesen. Aber wenn wir den Thron, den er beschrieben hat, nicht verstehen können, wie sollen wir dann Ihn begreifen können, der darauf sitzt, den unsichtbaren und unaussprechlichen Gott? Es ist also unmöglich, die Natur Gottes zu erforschen; aber es liegt in unserer Macht, Seine Herrlichkeit für Seine sichtbaren Werke zu preisen.
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GREGOR VON NAZIANZ
Die zweite theologische Rede.
Für Elias war weder der starke Wind, noch das Feuer, noch das Erdbeben, wie du aus der Geschichte erfährst, lässt das Geräusch einer leichten Brise erklingen.aber eine leichte Brise deutete die Gegenwart Gottes an, und nicht einmal dies war Seine Natur. Und wer war dieser Elias? Der Mann, den ein feuriger Wagen in den Himmel trug, was die übermenschliche Vortrefflichkeit des rechtschaffenen Mannes symbolisierte. Und wunderst du dich nicht über Manoah, den Richter von einst, und über Petrus, den Jünger in späteren Tagen; derjenige, der nicht einmal den Anblick einer Person ertragen konnte, in der eine Darstellung Gottes war, und sagte: „Wir sind verloren, oh Frau, wir haben Gott gesehen“; und sprach, als ob Menschen nicht einmal eine Vision Gottes begreifen könnten, ganz zu schweigen von der Natur Gottes; und der andere konnte die Gegenwart Christi in seinem Boot nicht ertragen und forderte ihn deshalb auf, abzufahren; .und dies, obwohl Petrus eifriger war als die anderen für die Erkenntnis Christi und dafür einen Segen empfing, und ihm wurden die größten Gaben anvertraut. Was würdet ihr von Jesaja oder Ezechiel sagen, der Augenzeuge sehr großer Geheimnisse war, und von den anderen Propheten; denn einer von ihnen sah den Herrn der Heerscharen auf dem Thron der Herrlichkeit sitzen, und von den sechsflügeligen Seraphim umringt und gepriesen und verborgen, und er selbst wurde durch die glühende Kohle gereinigt und für sein prophetisches Amt ausgerüstet. Und der andere beschreibt den Cherubischen Wagen Gottes, und der Thron auf ihnen, und das Firmament darüber, und Ihn, der sich am Firmament zeigte, und Stimmen, und Kräfte, und Taten. Und ob dies eine Erscheinung am Tage war, die nur den Heiligen sichtbar war, oder eine untrügliche Vision in der Nacht, oder ein Eindruck auf den Geist, der mit der Zukunft sprach, als wäre sie die Gegenwart, oder irgendeine andere unaussprechliche Form der Prophezeiung, kann ich nicht sagen; der Gott der Propheten weiß es, und sie wissen, wer so inspiriert ist. Aber weder diese, von denen ich spreche, noch einer ihrer Mitstreiter standen jemals vor dem Konzil.
17)
BASILIUS
Vom Heiligen Geist.
Kapitel XXIII
Von den übrigen Mächten wird angenommen, dass sich jede an einem bestimmten Ort befindet. Der Engel, der neben Kornelius stand, war nicht im selben Augenblick mit Philipp; noch hatte der Engel, der vom Altar aus mit Zacharias sprach, zur selben Zeit seinen eigenen Posten im Himmel inne. Aber der Geist soll zur selben Zeit in Habakuk und in Daniel in Babylon gewirkt haben, und mit Jeremia im Gefängnis gewesen sein, Denn der Geist des Herrn erfüllt die Welt, und „Wohin soll ich gehen vor deinem Geist? Wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?“ Und mit den Worten des Propheten: „Denn ich bin bei euch, spricht der Herr, und mein Geist bleibt unter euch.“ Aber welche Natur soll man dem zuschreiben, der allgegenwärtig ist und mit Gott zusammen existiert? Die Natur, die alles umfasst, oder die, die auf bestimmte Orte beschränkt ist, wie die, die unsere Argumentation der Natur der Engel zuschreibt? Niemand würde das sagen. Sollen wir ihn dann nicht hoch erheben, der in seiner Natur göttlich, in seiner Größe unendlich, in seinen Taten mächtig und in den Segnungen, die er gewährt, gut ist? Sollen wir ihm nicht Ehre erweisen? Und ich verstehe unter Ehre nichts anderes als die Aufzählung der Wunder, die ihm gehören. Daraus folgt, dass uns unsere Gegner entweder verbieten, die guten Dinge, die uns von ihm zufließen, auch nur zu erwähnen, oder dass andererseits die bloße Zusammenfassung seiner Eigenschaften die umfassendste Zuschreibung von Ehre ist. Denn nicht einmal im Fall des Gottes und Vaters unseres Herrn Jesus Christus und des eingeborenen Sohnes sind wir imstande, ihnen Ehre anders zu erweisen, als indem wir im Rahmen unserer Kräfte alle Wunder aufzählen, die ihnen gehören.
18)
AMBROSIUS
Über den Heiligen Geist.
Buch III.
Kapitel XXI.
Jesaja wurde vom Geist gesandt, und dementsprechend wurde derselbe Geist von ihm gesehen. Was ist mit den sich drehenden Rädern und den verschiedenen Flügeln gemeint, und da der Geist von den Seraphim zum Herrn von Sabaoth erklärt wurde, können ihm sicherlich nur gottlose Menschen diesen Titel absprechen.
Aber als der Prophet ein Rad sah, das in einem Rad lief, was sich sicherlich nicht auf irgendeine Erscheinung für das körperliche Auge bezieht, sondern auf die Gnade jedes Testaments; denn das Leben der Heiligen ist geschliffen und so in sich selbst stimmig, dass spätere Teile mit den früheren übereinstimmen. Das Rad also innerhalb eines Rades ist Leben unter dem Gesetz, Leben unter der Gnade; insofern Juden innerhalb der Kirche sind, ist das Gesetz in der Gnade eingeschlossen. Denn derjenige ist innerhalb der Kirche, der heimlich Jude ist; und die Beschneidung des Herzens ist ein Sakrament innerhalb der Kirche. Aber jenes Judentum ist innerhalb der Kirche, von dem geschrieben steht: „Im Judentum ist Gott bekannt“; Deshalb, wie ein Rad sich innerhalb eines Rades bewegt, so blieben auch die Flügel ruhig und die Flügel flogen.
19)
JOHANNES CASSIAN
Von der Kraft unseres guten Willens und der Gnade Gottes.
Daher kann die menschliche Vernunft nicht leicht entscheiden, wie der Herr denen gibt, die bitten, von denen gefunden wird, die suchen, und denen öffnet, die anklopfen, und andererseits von denen gefunden wird, die ihn nicht suchten, öffentlich unter denen erscheint, die nicht nach ihm fragten, und den ganzen Tag lang seine Hände nach einem ungläubigen und widerspenstigen Volk ausstreckt, diejenigen ruft, die sich widersetzen und fern stehen, Menschen gegen ihren Willen zur Erlösung zieht, denen, die sündigen wollen, die Fähigkeit nimmt, ihren Wunsch auszuführen, und in seiner Güte denen im Weg steht, die in die Bosheit stürzen. Aber wer kann leicht erkennen, wie es kommt, dass die Vollendung unserer Erlösung unserem eigenen Willen zugewiesen wird, von dem gesagt wird: „Wenn ihr willig seid und auf mich hört, werdet ihr die guten Dinge des Landes genießen“, und wie es „nicht von jemandem kommt, der will oder läuft, sondern von Gott, der sich erbarmt“? Was ist das auch, dass Gott „jedem Menschen vergelten wird nach seinen Werken“? und „es ist Gott, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Vollbringen, nach Seinem Wohlgefallen.“ und „das ist nicht von euch, sondern Gott hat es geschenkt; nicht von euren Werken, damit sich niemand rühmen kann?“ Was ist das auch, wenn gesagt wird: „Naht euch dem Herrn, und er wird sich euch nähern“, und was Er anderswo sagt: „Niemand kommt zu Mir, es sei denn, dass Ihn der Vater zieht, der Mich gesandt hat?“ Was finden wir: „Mache gerade Bahn für deine Füße und richte deine Wege“, und was sagen wir in unseren Gebeten: „Leite meinen Weg vor Deinen Augen“ und „Leite meine Schritte auf Deinen Pfaden, damit meine Schritte nicht wanken?“ Wie heißt es noch einmal, dass wir ermahnt werden: „Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist“, und was ist das, was uns versprochen wird: „Ich werde ihnen ein Herz geben und einen neuen Geist in sie legen“ und „Ich werde das steinerne Herz aus ihrem Fleisch nehmen und ihnen ein Herz aus Fleisch geben, damit sie in Meinen Geboten wandeln und Meine Urteile befolgen?“ Was befiehlt der Herr, wenn er sagt: „Wasche dein Herz von der Sünde, Jerusalem, damit du gerettet wirst“, und was bittet der Prophet vom Herrn, wenn er sagt: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz“, und wiederum: „Du sollst mich waschen, und ich werde weißer sein als Schnee?“ Wie heißt es doch, wenn man sagt: „Erleuchtet euch mit dem Licht der Erkenntnis“? Und dies, was von Gott gesagt wird: „Der den Menschen Erkenntnis lehrt“; und: „Der Herr erleuchtet die Blinden“, oder jedenfalls dies, was wir in unseren Gebeten mit dem Propheten sagen: „Erleuchte meine Augen, dass ich nicht im Tode schlafe“, es sei denn, in all dem liegt eine Erklärung der Gnade Gottes und der Freiheit unseres Willens, weil der Mensch zwar aus eigenem Antrieb zum Streben nach Tugend geführt werden kann, aber immer der Hilfe des Herrn bedarf? Denn weder erfreut sich jemand der Gesundheit, wann immer er will, noch wird er nach eigenem Willen und Belieben von Krankheit und Gebrechen befreit. Was nützt es aber, sich den Segen der Gesundheit gewünscht zu haben, wenn Gott, der uns die Freuden des Lebens selbst gewährt, nicht auch eine kräftige und gesunde Gesundheit gewährt? Damit es aber noch deutlicher wird, dass durch die Vortrefflichkeit der Natur, die durch die Güte des Schöpfers gewährt wird, manchmal erste Ansätze eines guten Willens entstehen, der jedoch nicht zur vollen Vollendung des Guten gelangen kann, wenn er nicht vom Herrn geleitet wird, bezeugt der Apostel und sagt: „Denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten finde ich nicht.“
20)
LEO DER GROẞE
Das Buch der Pastoralregel.
Wie der Herrscher, während er ein gutes Leben führt, diejenigen, die ihm unterstellt sind, lehren und ermahnen sollte.
Wie Untertanen und Prälaten zu ermahnen sind.
Kapitel IV
Darum sind die Vorgesetzten zu ermahnen, dass sie durch Eifer und Umsicht wachsame Augen nach innen und außen haben und danach streben, himmlische Lebewesen zu werden (Hes. 1, 18). Denn die himmlischen Lebewesen werden als voll von Augen nach innen und außen beschrieben (Offb. 4, 6). Und so ist es angebracht, dass die Vorgesetzten nach innen und außen Augen haben, um sowohl in sich selbst danach zu streben, dem inneren Richter zu gefallen, als auch, indem sie äußerlich Beispiele des Lebens geben, die Dinge zu erkennen, die bei anderen verbessert werden sollten.