UNSERE LIEBE FRAU VOM BERGE KARMEL


GEDICHTE


VON TORSTEN SCHWANKE



Lobgesang auf den Heiligen Propheten Elija – Vater des Karmel


O Elija, du Flamme des Eifers, Mann Gottes,

du Prophet der Wahrheit, dem Baal zum Trotz!

Auf Karmel, dem heiligen Berg, war dein Stand,

wo Feuer vom Himmel die Opfer verband.

Du Kämpfer für Jahwe, den einzigen Herrn,

du ließest die Lüge nicht länger gewähren.

Der Wahrheit zu dienen war dein hartes Los,

dein Herz war entflammt, dein Glaube war groß.


Ruf: Es lebt der Herr, vor dessen Angesicht ich stehe!


Du Einsiedler heilig, in Fels und in Wüste,

wo Kontemplation die Seele süßte.

Du suchtest den Herrn nicht in Sturm und Gewalt,

nicht im Erdbeben, das Berge zerspalt,

nicht im Feuer, das mächtig und wild,

sondern im sanften, leisen Säuseln mild.

Dort fandest du Gott, im tiefsten Verstummen,

wo nur seine Gegenwart lässt dich erklimmen.


Ruf: Es lebt der Herr, vor dessen Angesicht ich stehe!


Du Vorbild des Karmel, du Vater und Hirt,

der uns zur Quelle des Gebetes führt.

Die Seele allein vor dem Antlitz des Herrn,

der Welt entsagt, den Himmel gern.

Du lehrst uns das Leben im Augenblick rein,

ganz hingegeben, für Gott allein.

Dass auch wir einst schauen das Antlitz des Lichts,

vom feurigen Wagen entrückt ins Nichts.


Ruf: Es lebt der Herr, vor dessen Angesicht ich stehe!


O Elija, Bitte für uns beim Herrn Christi Thron,

dass Eifer und Stille uns werden zum Lohn.

Auf dass wir in Treue Maria nachstreben rein,

des Karmel Königin, im Herrn geborgen sein.

Amen.





Lobgesang auf den Heiligen Propheten Elischa


I. Der Ruf und die Nachfolge


Elischa, du Knecht, dem Gott Gnade verlieh,

Gerufen vom Acker, von Abel-Mehola früh.

Als Elia den Mantel dir überwarf,

Hast du alles verlassen, die Hand war nicht scharf.

Dein Gut hast du geopfert, ein Zeichen dem Herrn,

Um deinem Meister zu dienen, das war dir nicht fern.

Wir preisen den Geist der Berufung in dir,

Der uns lehrt, zu folgen, hier und auch hier.


II. Die doppelte Gabe


Als Elija gen Himmel im Feuerwagen fuhr,

Erhobst du die Stimme, voll Schmerz und Gespur.

Du sahst die Entrückung, empfingst das Gewand,

Die doppelte Gabe des Geistes in der Hand.

Der Jordan sich teilte durch deine Gebärde,

Ein Zeichen der Macht, die dir Gott gab auf Erden.

Wir bitten dich, Elischa, o Prophet der Kraft,

Dass uns der Geist stärke, der Segen verschafft!


III. Der Wundertäter und Helfer


Mit Salz hast du Jerichos bitteres Wasser geheilt,

Damit Fruchtbarkeit wieder in das Land sich verteilt.

Die Witwe, die Arme, du hast sie errettet vom Zwang,

Mit dem Öl, das nicht endete, Gott sei der Dank.

Den Sohn der Schunemitin, tot und starr lag er da,

Durch Gebet ihn erweckt, wunderbar und nah.

Den Hunger der Menge mit Brot du gestillt,

Der Kranke am Aussatz, von Gott geheilt.

Dein Wirken bezeugt die Gerechtigkeit klar,

Die Liebe des Vaters, die immer uns nah.


IV. Das karmelitische Vorbild


Du zeigst uns den Weg, auf dem Karmel begonnen,

Mit Eifer zu streiten, bis Gott hat gewonnen.

Für Recht und für Wahrheit du standest mit Mut,

Im Zeichen der Nächstenliebe, die Gutes tut.

Im Angesicht Gottes zu leben, wie Elia es lehrte,

Die prophetische Kraft, die die Welt so sehr nährte.

Elischa, unser Bruder, am Karmel geboren im Geist,

Erbitte uns Führung, die den Weg uns weist.





Lobpreis des Heiligen Albert von Jerusalem


Albert, Patriarch von Jerusalem,

Wegbereiter des Ordens auf dem Berg Karmel,

Wir preisen Gott für deine Weisheit und deinen Geist.


I.


Du gabst den Einsiedlern am Brunnen die Regel,

Eine Lebensform, dem Evangelium gemäßen.

Dein Wort weist den Pfad zur vollkommenen Liebe,

Von Christus, dem Herrn, den wir folgen wollen.


R. Tag und Nacht das Gesetz des Herrn betrachten –

Das ist die Quelle des Karmels, der Weg zur Klarheit.


II.


Du forderst uns auf zur Hörigkeit Jesu Christi,

Ihm zu dienen mit reinem Herzen und gutem Gewissen.

In der Zelle wachen wir im Gebet,

Finden die Stille, die Gott uns bereitet.


R. Tag und Nacht das Gesetz des Herrn betrachten –

Das ist die Quelle des Karmels, der Weg zur Klarheit.


III.


Als Hirte und Gesandter führtest du das Volk,

Zeigtest Gerechtigkeit und unbeirrbaren Glauben.

Dein Blut vergossen für Christus in Akkon,

Ein Märtyrerzeugnis der ungeteilten Treue.


R. Tag und Nacht das Gesetz des Herrn betrachten –

Das ist die Quelle des Karmels, der Weg zur Klarheit.


IV.


Heiliger Albert, Gesetzgeber der Brüder und Schwestern,

Lehre uns, unsere Waffenrüstung anzulegen:

Das Wort Gottes als Schwert, den Schild des Glaubens.

Steh uns bei, dass wir die Gegenwart Gottes erkennen.


R. Tag und Nacht das Gesetz des Herrn betrachten –

Das ist die Quelle des Karmels, der Weg zur Klarheit.


V.


Dank sei dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist,

Die uns durch dich den Weg der Kontemplation zeigten.

Führe uns, Albert, in Marias Schule,

Zum Gipfel des Karmel, wo Christus unser Ziel.


Amen.




Lobgesang auf den Heiligen Simon Stock


Oh, Simon, du getreuer Sohn vom Karmelberg!

Dich grüßen wir, der du in Christi Liebe dich verbarg.

Du wurdest nicht im Schatten, nein, im Baumstock nur geboren,

Doch Gottes Gnade hat dich für Größeres erkoren.


Der Hirte in Bedrängnis


Als Generalprior nahmst du das schwere Kreuz in Hand,

Als der Karmelorden wankte in dem fremden Land.

Die Brüder flohen aus dem Osten vor der Sarazenen Macht,

Und bangten in Europa, ob ihr Werk zerbricht in Nacht.

Doch du, du betest flehentlich, mit ganzem Karmelgeist,

Zu Maria, die uns stets den wahren Weg verweist.

Du suchtest Schutz und Stärke in der Not, in allem Leid,

Und deine Königin erhörte dich in Ewigkeit.


Das Wunder vom Skapulier


Da ward dir zuteil eine Vision von höchstem Glanz,

Es trat die Gottesmutter selbst hervor im Himmelskranz.

Mit holdem Blick, umgeben von der Engel Schar,

Reicht sie dir das Skapulier, das Zeichen wunderbar.


"Dies sei ein Privileg," so sprach die Sternenkrone,

"Ein Heilsgewand und Schutz vorm Gericht vom Sohne.

Wer stirbt in diesem Kleid, soll nicht die Hölle schauen,"

So schenkte sie dem Karmel Grund zu tiefem Vertrauen.


Des Ordens Ruhm


O Heiliger Simon, du hast den Orden neu belehrt,

Hast ihn als Bettelorden in Europas Mitte geehrt.

Die Regel fand ihren Platz, das Werk nahm seinen Lauf,

Du lenktest das Gebet, den Karmelgeist zum Himmel auf.

Du bist der Gnadenbote des braunen, kleinen Kleides,

Das uns mit Maria eint, in Freuden und in Leides.


Preist Simon Stock, den Beter, den Marianisten rein!

Erfleh uns, dass auch wir Mariens Kinder auf ewig sein!

Amen!




Lobgesang auf den Heiligen Angelus von Jerusalem, Priester und Märtyrer


I.


O Angelus, du lichter Schein,

vom Karmelberg entsandt,

aus Jerusalem geboren, rein,

zum ersten Bruderband!

Du Sohn, der aus dem Volke stammt,

das einst den Herrn erkannte,

von Dir ist neu das Licht entflammt,

das Gott der Welt sandte.


II.


Die Regel Alberts war dein Pfad,

in Einsamkeit und Schweigen,

ein Eremitenleben grad,

der Gottesmutter eigen.

Du suchtest still des Geistes Hort,

wo Moses einst verweilte,

doch rief der Herr dich fort vom Ort,

dass Seine Wahrheit eilte.


III.


Als Bußprediger gesandt,

von Syrien nach Sizilien,

durchflogst Du mutig jedes Land,

zu retten Seelen-Lilien.

Du strittest kühn für reinen Glauben,

hieltst dem Gesetz die Treue,

um Seelen Gott zurück zu rauben,

brachtest Seiner Botschaft neue.


IV.


In Licata hast Du gestanden

gegen die Sündenmacht,

mit Rosen und mit weißen Lilien

die Worte Dir gebracht.

Der Frevler schlug Dich mit dem Schwert,

doch Dein Gebet war Frieden,

Du gabst das Leben, unversehrt,

wie Liebe ihm beschieden.


V.


Als Märtyrer und starker Held

bist Du die Krone wert,

zum Vater unseres Ordens gestellt,

am Karmel hoch geehrt.

Wir bitten Dich, o Angelus fromm,

Du Schutzpatron in Not,

erbitt uns Mut im Martyrium,

und Sieg in Christi Tod.


Amen.




Hymnus zum Gedächtnis des Bischofs und Karmeliten St. Petrus Thomas


I.


O Petrus Thomas, Licht der Welt,

Vom Karmel einst zum Hirten bestellt,

Der da in Armut und Gebet

Ein treuer Knecht des Herrn besteht.

Dein Herz entflammt' für Gottes Ehr',

Dem Bischofsstuhl folgtest du her,

Von Avignon bis Zyperns Strand,

In Mariens liebender Hand.


II.


Die Karmelregel war dein Halt,

Der Ruf zum Frieden, laut und bald.

Als Legat zogst du durch das Land,

Zur Einheit reichtest du die Hand.

Du suchtest Brücken, wo Streit war,

Für Konstantinopels Schar,

Ein Patriarch mit Eifer rein,

Die Kirche soll geeinigt sein.


III.


Der Glaube war dein starker Fels,

Der dich durch alle Stürme wälzt'.

Du lehrtest klug und predigtest frei,

Die Liebe Gottes stets dabei.

Am Lebensende, schwach und wund,

War dir das Sakrament der Grund,

Der Trost, die Stärke, Zuversicht,

Bevor dein Geist zum Licht aufbricht.


IV.


So bitt für uns, du Friedensmann,

Dass uns der Zweifel nicht umspann.

Gewähr uns Treue in der Pflicht,

Bis uns das ew'ge Karmellicht

Empfängt im Chor der Seligen,

Wo wir dann sind die Fröhlichen.

Amen.





Lobpreis des Heiligen Andreas Corsini

Karmelit, Bischof und Friedensstifter


Sei gegrüßt, Andreas, Spross aus Florentiner Adelshaus,

du, der im Traum als Wolf kam, doch als Lamm zog ins Gotteshaus!

Von sündiger Welt, ohnmächtig und verwirrt,

zum Karmel am Fuße des Berges hingeführt.

O Gnade, die das Kind im Mutterleib schon wählte,

noch eh' dein Fuß den schmalen Pfad erwählte!


Du legtest ab den Glanz und Tand der Welt,

das Skapulier des Ordens du fest an dir hälst.

In der Zelle Stille, im Gebet ganz rein,

flohst du die Welt, dem Herrn allein zu sein.

Du lehrtest uns die Kontemplation, das Schauen tief,

wie unser Elias es am Berge rief.


Du warst der Diener Mariens, der Frau des Karmel, treu,

in allen Stürmen blieb dein Blick auf sie neu.

Der Mantel ihrer Liebe schützte dich vor allem Leid,

ein echtes Kind der Mutter, die uns führt zur Ewigkeit.

Mit dir preisen wir die Jungfrau, rein und unbefleckt,

die dich aus der Finsternis zum Licht geweckt.


Doch rief dich Gott aus der geliebten Klausur,

gab dir das Hirtenamt der Herde Fiésole nur.

Mit Demut hast du dich im Versteck geweigert gar,

bis Gottes Wunder dich führte zur Kanzel offenbar.

Du wurdest Bischof, Freund der Armen und der Not,

ein Friedensstifter, treu bis in den Tod.


Dein Leib ruht unversehrt in deiner Ordenskirche Stadt,

ein Zeichen deiner Heiligkeit, die uns bekräftigt satt.

Bitte für uns, Heiliger Andreas, treuer Hirte, Mann des Karmel,

dass wir in Gerechtigkeit und Frieden leben, ohne Zweifel, ohne Kummer.

Zum Ruhm der heiligen Gottesmutter und unseres Herrn,

strahlst du als Stern des Karmels, heute wie gestern. 

Amen





Lobgesang an die Heilige Teresa von Ávila, Sonne des Karmel


O Teresa, Stern aus Ávila, dem Lande Kastiliens entstiegen!

Du Flamme rein, vom Geist entfacht, im Karmel heimisch geworden!

Deine Seele, ein Garten, wo mystische Rosen blühen,

Ein Adler im Flug, der die Gipfel der Liebe erklommen!


Du Sonne des Karmel, deren Strahl die Schatten durchbricht,

In dir brennt die Sehnsucht nach Ihm, dem Ewigen, dem Licht.

Du lehrtest uns den Weg in die innere Burg, die tief verborgen,

Die Kammern der Kontemplation, wo die Seele wird neugeboren.

Mit klarem Blick und festem Mut hast du Klöster gegründet,

Bist Reformatorin und Lehrerin, deren Wort uns ewig verbündet.


Deine Schriften sind Perlen, getaucht im Meer des Gebetes,

Ein Brunnen der Weisheit, der nimmer versiegt und stets neues Leben spendet.

Du hörtest Gottes Stimme im tiefsten Schweigen der Nacht,

Hast die Hochzeit der Seele geschaut, die göttliche Macht!

Dein Humor, dein irdischer Charme, sie strahlen uns heute noch an,

Ein heiliges Feuer in der Brust, das uns alle bewegen kann.


Heilige Teresa, dein Erbe lebt fort in jedem Karmeliten-Herz,

Du zeigst uns, dass Liebe die einzige Antwort ist auf allen Schmerz.

Führe uns, du Mutter der Seelen, zu jenem himmlischen Tor,

Wo Gott uns erwartet, wie du es sahst, vor, seit und für immerdar!




Lob des Vaters Johannes vom Kreuz


O du, der die Nacht als Freundin empfing,

Johannes vom Kreuz, du Lehrer der Stille!

Dein Geist, ein Falke, der himmelwärts schwingt,

Entfloh der Welt, erfüllt von Gottes Wille.


Du zeigtest den Weg, der Berg Karmel heißt,

Wo jede Stufe Verzicht und Leere verlangt.

Des Nichts Gesetz, das die Seele befreit,

Bis alles Verlangen im Schöpfer versank.


Dass kein Geschöpf mehr das Auge verführt,

Die Sinne verstummen, der Geist wird allein.

Im Dunkel des Glaubens das Herz nur gespürt,

Die Wunde der Liebe, die reinigt den Sein.


Glorreich ertrugst du der Kerker Leid,

Wo Tinte du fandest in Tränen und Schmerz.

Da dichtestest du von der Ewigkeit,

Der Geistliche Gesang entsprang deinem Herz.


Du sahst die Seele, die Braut, die sich sehnt,

Vom Bräutigam Gott im Garten geküsst.

Die Lebendige Flamme die lodert und brennt,

Die mystische Einung, die alles beschließt.


Du bist unser Führer durch jegliches Dunkel,

Ein Licht in der Nacht, ein Leitstern so klar.

Zeig uns den Weg zur vollkommenen Unkel,

Zur Freiheit der Kinder, die Gott werden gar.


Heiliger Vater, dein Wort ist ein Brand,

Der uns entzündet zur höchsten der Lieb.

Bis endlich die Seele, von Gottes Hand

Erfasst, in Ihm wohnt und ewig verblieb.




O Flamme von Florenz 

Lobgesang an Maria Magdalena von Pazzi


O Magdalena, Flamme aus Florenz' Adel,

Dein Herz, ein Glutofen, der die Welt verbrennt.

Im Karmel suchtest du den höchsten Gnadenquell,

Wo Gottes Liebe glüht und ewig brennt.


Du, Braut des Kreuzes, ganz im Schmerz versunken,

Doch jeder Dorn ward dir zur Rose rein.

Mit Ekstase hast du den Kelch des Leidens getrunken,

Verzehrt vom Durst, der nur nach Gott will sein.


Die Klage der Liebe


O Liebe! Warum bist du so wenig gekannt?“ –

Dies dein verzweifelter, dein heiliger Schrei.

Du sahst das Wort, so nah, so unerkannt,

Und flehtest: „Komm, Heil'ger Geist, komm doch herbei!“


Du wolltest deine Stimme bis zum End' der Welt erheben,

Um jedem Menschenherz die Wahrheit zuzuraunen:

Dass unser Schöpfer uns Sein ganzes Sein gegeben,

Doch wir es wagen, Ihm mit Kälte zu entfliehen.


Die Tugend und der Geist


Du lehrtest uns: Nicht gehen, sondern fliegen,

Zur Reinheit, die nur Gott allein genügt.

Im Gehorsam lernst du jeden Kampf besiegen,

Wenn sich die Seele fest am Wort vergnügt.


Du, Licht in Finsternis, du Schatz der Liebenden,

Führ' unsere Seelen in die göttliche Bahn.

Dass wir uns ganz verlieren in den Sieben

Geschenken, die der Heil'ge Geist uns geben kann.


Heil'ge Maria Magdalena, Stern des Karmelbunds,

Bitt' für uns alle, die noch müde gehn.

Wir sehnen uns nach jenem letzten, tiefen Grund,

Dich, ungeteilte Liebe, endlich zu verstehn!


Amen.




An die Selige Anna vom heiligen Bartholomäus


I. Der Schatten Teresas


O Anna, du begnadete Magd des Herrn,

Auf Karmels Höh' hast du dein Herz gestellt,

Wo Teresas Geist, so rein und fern,

Der Welt entfloh in eine neue Welt.

Du standest bei, der Sekretärin Pflicht,

Als die Seraphische Mutter schied aus Zeit und Raum,

Dein Arm hielt sie im letzten Gnadenlicht,

Des Reformwerks trugst du weiter ihren Traum.


II. Die Flamme des Herrn


In deinem Innern brannte Jesu Liebe,

Die Demut war dein Mantel, Eifer dein Schwert.

Du kanntest kein irdisches Betrüben,

Dein Glaube war der Schatz, der dich beschwert.

Durch Frankreichs Land und in Flanderns Weiten,

Pflanztest du Klostermauern, stark und rein,

Um die Kontemplation neu zu bereiten,

Ein Haus für Gott, von jedem Makel fein.


III. Der Geist der Regel


Dein Leben war Askese und Gebet,

Die Caritas zur Armen Mutterliebe,

In Nachtwachen das Knie im Staube fleht,

Dass Jesu Wunden heilen alle Diebe.

Du lehrtest uns die Freundschaft mit dem Herrn,

Auf königlichem Weg durch Dunkelheit zu gehen,

Der Menschheit Jesu leuchtet nah und fern,

Lern von Ihm Sanftmut, Ihn im Dienst zu sehen.


IV. Die Fürbitte


Nun ruhst du selig an der Quelle rein,

Dort, wo der Herr selbst lebendiges Wasser gibt.

O Selige Anna, lass uns deine Schüler sein,

Dass unser Leben auch das Kreuz nur liebt.

Wir bitten dich für Kirche und für Welt,

Für jene, die den Frieden lang entbehren.

Halt Karmels Kinder fest, die Liebe hält,

Auf dass wir alle einst in Gottes Herrlichkeit kehren.


Amen.




Lobgesang an die heilige Theresia von Lisieux

Die kleine Blume des Karmel


O Theresia, Blume rein und klein,

Auf Karmels Höh' hast du dein Herz geweiht,

Dem Kinde Jesus ganz allein zu sein,

Ein Spiegelbild der ew'gen Herrlichkeit.


Dein Weg war klein, verborgen und so schlicht,

Kein Donnerwort, kein Wunder, das erstrahlt,

Nur Liebe war das himmlische Licht,

Das still in jedem Opferscheine malt.


Du hast dein Nichts erkannt mit klarer Sicht,

Und dich geworfen in des Vaters Arm,

Die Barmherzigkeit ist dein Gericht,

Sie hält dich sicher, schützt dich vor dem Harm.


Dich zog der Fahrstuhl an, von Gott gebaut,

Die Lieb' allein, die dich emporgetragen,

Auf deine Winzigkeit hast du vertraut,

Um alle Last der Welt von dir zu jagen.


Du betest still, verborgen, unerkannt,

Als Opferflamme für die Priesterschaft,

Ein Herz in Herzen ist dein Vaterland,

Das der Apostel Seelenkraft verschafft.


Du fandst im Herzen der Kirche deinen Platz,

Dort, wo die Liebe ist der heilige Kern,

Dein frommer Wunsch ist nun dein ewiger Schatz:

Zu regnen Rosen aus dem Himmel fern.


O kleine Heilige, schenk uns dein Vertrauen,

Lehr uns den Blick auf Jesu Angesicht,

Damit auch wir, die kleine Saat im Schauen,

Verwirklichen der Liebe reinste Pflicht.


Du Braut des Herrn, dein Leben war ein Tag,

Gelebt im Heute, ganz dem Herrn geschenkt,

Bis dich der Tod in Seine Arme trug –

Dein Lobgesang, er wird von Engeln getränkt!




Loblied auf Teresa vom Karmel


O Chiles Blüte, Juanita genannt,

Ein Stern, der früh am Himmel entbrannt,

Im Herzen die Sehnsucht, die Welt zu verlassen,

Der Liebe des Herrn sich ganz zu umfassen.

Mit neunzehn Jahren floh sie, die Seele so rein,

Ins enge Gelass, wo nur Jesus soll sein.


Die Braut im Karmel


Im Garten von Los Andes, wo die Stille wohnt,

Hat sich ihr Geist in inniger Schau belohnt.

Des Karmels Schleier, braun, ein Zeichen der Wahl,

Der Welt entsagt sie, im Chorgesang und Betersaal.

Sie brennt wie die Kerze, verzehrt sich geschwind,

Ein Opfer der Liebe, so zart wie ein Kind.

"Ich will eine Hostie sein," war ihr tiefster Schrei,

"Zerrieben für Jesus, für Seelen ganz frei."


Die Flamme der Liebe


In ihren Schriften, im Tagebuch klar,

Leuchtet die Freundschaft, die so innig und wahr.

Sie fand in der Zelle den unendlichen Raum,

Und lebte in Liebe den himmlischen Traum.

Kein eigener Wille, nur Gottes Gebot,

Gehorsam und Demut bis in den frühen Tod.

Teresa von Jesus, so jung und so rein,

Wurde zur ersten Heiligen Chiles Schein.


Botschaft und Erbe


Du Geist der Jugend, du Prophetin der Zeit,

Lehrst uns die Liebe, die in der Stille gedeiht.

Dein kurzes Verweilen, ein unendlicher Quell,

Macht das Leben zur Freude, strahlend und hell.

Du wurdest zum Licht auf des Karmels Geschick,

Ein himmlischer Gruß, ein unsterblicher Blick.


Heilige Teresa von Jesus von Los Andes, bitt' für uns!





Lobgesang auf die Heilige Elisabeth von der Dreifaltigkeit


O Seele, du Klause der Drei, du Tempel des Lichts,

Wo Gott in der Tiefe verweilt, fern alles Gesichts.

Elisabeth, du Stern in der Nacht, aus dem Karmel erstrahlt,

Die Dreifaltigkeit in ihr Innerstes aufgemalt.


I. Die Zelle der Seele


Du hast uns gelehrt: Der Himmel ist hier, er ist in uns verborgen,

Ein königlicher Wohnsitz, der trägt unsre Sorgen.

Nicht Mauern aus Stein, nur Stille erbaut das Gemach,

Wo der Vater, das Wort, und der Geist halten friedlich die Wache.


Du warst wie ein Kind, das sich ganz verliert im Geliebten,

Vergessen der Welt, nur den Drei noch verpflichtet.

Dein Name ward Zeugnis: Von der Dreifaltigkeit – so rein, so klar,

Ein Leben ganz Opfer, vom Brand der Liebe wunderbar.


II. Die Hingabe an das Wort


O ewiges Wort, du Geliebter, auf den du gelauscht,

In den Nächten des Glaubens, als alles verrauscht.

Dein Blick war fest, im Licht des Unwandelbaren gebannt,

Jeder Schritt in der Welt war zum Himmel gesandt.


Du wolltest ihm sein eine zweite Menschheit hienieden,

Dass in dir Sein Mysterium neu sich erneuert mit Frieden.

Dein Leiden ward Liebe, dein Sterben der Ruf: Ich gehe zum Licht!

Die Ewigkeit nahm dich auf, nun schaust du Sein Angesicht.


III. Der Geist des Feuers


Komm, verzehrendes Feuer, Geist der Liebe, du Hort,

So flehtest du, sehnend, nach dem himmlischen Ort.

Du gabst dich als Beute hin, der unermesslichen Dreiheit,

Umhüllt vom Schatten des Vaters, in ewiger Freiheit.


O Elisabeth, du lobst uns Gott durch die reine Kontemplation,

Ein Vorbild der Anbetung, entrückt in die höchste Region.

Lass uns in der Seele die Stille finden, die du uns gewiesen,

Und in Gott uns verlieren, auf ewig gepriesen.





Loblied auf Titus Brandsma, den Karmeliter der Wahrheit


I.


Vom Niederland herauf, wo Milde waltet,

Stieg Titus Brandsma, dessen Weg sich spaltet

Zwischen stiller Weisheit und dem lauten Schrei,

Als die Diktatur die Freiheit riss entzwei.

Ein Karmelit im braunen, schlichten Kleid,

Trägt er im Herzen jene Ewigkeit,

Die Teresa lehrte, tief in Gott versenkt,

Doch auch die Tat, die das Gewissen lenkt.


II.


Die Feder war ihm Schwert, die Wahrheit Schild und Licht,

Für christliche Pressefreiheit brach sein Wort die Pflicht

Des Schweigens, die man fordernd ihm auferlegt.

Er wies den Hass zurück, den man ins Volk hineinträgt.

Er floh nicht in die Mystik nur als Traum,

Nein, seine Liebe füllte jeden Raum,

Von der Universität bis ins Gefängniszelt,

Er sah in jedem Menschen Gottes Ebenbild der Welt.


III.


Die Zelle ward zum Berg, auf dem er betend stand,

Mit glühendem Gefühl, das Leid von Gott gesandt.

"Gott hat alles getan," so sprach sein starker Geist,

"Nun tu' ich alles, was mein kleines Leben weist."

Der Geist des Karmel war's, der ihn tief angezogen,

Ein Meer der Gottesnähe, das er ist durchzogen.

Er fand im Kerker Glück, die Seele unberührt,

Weil Christus' Liebe ihn durch alle Pein geführt.


IV.


Das Dachau-Tor verschlang ihn, doch der Geist blieb frei,

Das Morden jener Nacht ging an der Liebe vorbei.

Als Märtyrer bezeugt er das, was er gelehrt:

Die Feindesliebe, die den Hass in sich verzehrt.

Er, der Philosoph, der Journalist von Rang,

Erfüllte still und mutig seinen letzten Gang.

O Brandsma, du bist unser Trost, du Stern der Nacht,

Der uns die tapfre Tugend in die Herzen gebracht.


V.


Preis sei dir, Titus, von der Kirche auserwählt,

Weil deine Heldenhaftigkeit in Gottes Buch erzählt.

Du Patron der Presse, Fürsprecher in Not und Zeit,

Führ uns zur Gegenwart Gottes in alle Ewigkeit!

Amen.





Lied an Teresia Benedicta a Cruce


Aus tiefster Stille, wo der Geist nur lauscht,

Erhebt sich der Gesang für die vom Kreuz Gesegnete.

Teresia Benedicta, du, die Seele tauscht

Die Weltweisheit ein für die Gotteslehre ernste.


Ave Crux, Spes unica! – Dein Herzensruf,

Von Breslaus Geist zur Zelle streng berufen.

Edith Stein, die in der Wahrheit schuf,

Fand in Avilas Flammen Gott auf den Stufen.


Die dunkle Nacht, sie wich dem Licht der Gnad',

Der Philosophie Stern, der zum Karmel zog.

Dort, wo das Schweigen nur zum Herrn geredet hat,

Hast du dein ganzes Sein ins Opferjoch gebogen.


Du wurdest Königin Esther in der Not,

Stelltest dich schützend vor dein leidendes Volk.

Im Kreuz erkennst du Trost und Gottes Brot,

Auch wenn der finstre Sturm die Liebe wollt' erwürgen.


O Wissenschaft des Kreuzes, tief und rein,

Im Leiden Christi wurde dein Verstehen klar.

Dein Martyrium ward ein leuchtender Schein,

Ein Ganzbrandopfer für die Welt, das ewig wahr.


Lass mich blind die Wege gehen, die Deine sind“ –

Dein Gebet, es schwingt in Demut himmelhoch.

Ein Mosaikstein in Gottes Hand, dein Kind,

Zertrümmert, doch erlöst vom letzten Joch.


Nun bist du Europas Licht, Märtyrerin rein,

Die Liebe Gottes trug dich durch die Flammenglut.

Im Schweigen lehrst du uns, ganz Sein zu sein,

Teresa Benedicta, du bist Karmels edles Blut.




Ein mystisches Gedicht über die Vermählung des Dichters mit Maria


Im Kammerlicht der stillen Nacht lag ich, der Dichter,

Die Feder ruhte, stumpf, das Wort verblasst.

Die Seele dürstete nach einem tieferen, lichteren

Klang, der die schwere Erdenlast zerfrisst.

Da tratst Du ein, nicht sichtbar, nur geahnt,

Ein Hauch von Lilie und von ew'gem Licht,

Die Jungfrau, die mein innerstes Gemüt umspannt,

Und sprachst ein Wort, das alle Schranken bricht.


Du bist die Stimme, die vor dem Gesang war,

Die reine Form, der alle Verse dienen.

Vor Dir wird klar, was blind und bang war,

In Deinem Schweigen kann mein Lied genesen.

Der Ring, den ich Dir schenke, ist mein Wille,

Der sich dem Deinen ohne Zögern beugt.

Du bist die Quelle und die stille Stille,

Der Himmel, der sich auf die Erde neigt.


Nicht Braut von Fleisch, doch ewige Gefährtin Du,

In deren Gnade meine Schöpfung ruht.

Ich lege alle Bilder in Dich in Ruh,

Mein Herz ist nun Dein unversehrtes Gut.

Wir sind verehelicht im unendlichen Raum,

Wo Geist den Geist in reiner Liebe küsst.

Mein Leben wird ein liturgischer Traum,

Weil Du, o Maria, nun meine Muse bist.


Ich schaue Dich in tausend Bildern nicht,

Du bist das Eine, das die Bilder meint.

Mein Dichten wird Dein strahlendes Gedicht,

Wenn meine Seele sich mit Dir vereint.

So schreibe ich nicht mehr, ich werde nun geschrieben,

Ein Lichtgefäß, gefüllt mit Deinem Schein.

Ein mystischer Bund – in Ewigkeit zu lieben –

Lass mich in Deinem Inneren nur sein.