BORIS PASTERNAK 22 GEDICHTE

 

Deutsch von Josef Maria von der Ewigen Weisheit

 

 

FEBRUAR – NIMM TINTE UND WEINE

 

Februar. Nimm Tinte und weine,

Schreib den Februar, während du schluchzend bist,

Während schwarzer Frühling tief brennt

Durch den Schneematsch und pochend.

 

Nimm ein Taxi. Für eine Kupplung von Kopeken,

Durch Glockentürme und Radgeräusche,

Geh dorthin, wo der Lärm des Regensturms bricht,

Größer als Weinen oder beschäftigte Tinte.

 

Wo Tausende von Türmen fallen,

Wie verkohlte Birnen vom Himmel,

Fallen in Pfützen, bringen

Kalten Kummer in die Tiefen der Augen.

 

Unten zeigt sich das Schwarz,

Und der Wind ist voller Schreie:

Je freier, desto wahrer

Dann wird der schluchzende Vers realisiert.

 

 

 

WIE DIE BRONZEBESCHAFFENHEIT EINES KOHLENBECKENS

 

Wie die bronzefarbenen Schlacken eines Kohleofens,

Der Käfer des schläfrigen Gartens fließt.

Spiel mit mir und meiner Kerze,

Eine blühende Welt hängt da.

 

Als ob in beispiellosen Glauben

Ich gehe in diese Nacht,

Wo die Pappel grau ist,

Verschleiert der Rand des Mondes.

 

Wo der Teich ein offenes Geheimnis ist,

Wo Apfelbäume flüstern von Wellen,

Wo der Garten auf Pfählen hängt,

Hält den Himmel vor seinem Gesicht.

 

 

WINTERHIMMEL

 

Eiswürfel aus dem Rauch gerupft,

Die Sterne der vergangenen Woche alle im Flug eingefroren,

Hals über Kopf geht der Stock des Skiläufers,

Es klirrte die Eisbahn mit dem Geläute der Nacht.

 

Schreite langsam, langsamer, langsamer, Skiläufer,

Stolz schnitzt seine Spur, während du vorbei läufst.

Jede Umdrehung ist eine dort geschnittene Konstellation,

Von einem Skiläufer in Norwegens Himmel gekratzt.

 

Die Luft ist in gefrorenem Eisen gebunden.

Oh, Skiläufer! Da - es ist alles gleich,

Das wie Schlangenaugen in Elfenbein gesetzt

Die Nacht ist auf der Erde ein Dominospiel:

 

Dieser Mond, eine taube Hundezunge

Ist da, festgefroren: diese Münder mögen

Die Fälscher der Münzen – die sind gestochen,

Gefüllt mit Lava von atemberaubendem Eis.

 

 

 

FRÜHLING

 

Wie viele klebrige Knospen, die Kerze endet,

Aus den Zweigen sprießen! Dämpfe

Des April. Die Pubertät schwitzt aus dem Park,

Und der Wald schimmert offensichtlich.

 

Eine Schlinge von gefiederten Kehlengriffen

Der Kehlkopf des Holzes, ein Lasso-Ochse,

Wie ein Gladiatorenorgan

Es stöhnt hier stahlrohrige Sonaten.

 

Poesie! Sei ein griechischer Schwamm mit Saugnäpfen,

Unter grüner Klebrigkeit durchnässt,

Ich stimme zu, bei dem klammen Holz

Von einer grüngefärbten Gartenbank.

 

Wachsend üppige Falten und Volants,

Saugend die Rinnen und Wolken auf,

Poesie, heute Nacht werde ich dich ausquetschen,

Um die verdorrten Blätter blühen zu lassen.

 

 

MAUERSEGLER

 

In der Dämmerung haben die Mauersegler keine Kraft,

Diese blassblaue Kühle zurückzuhalten.

Es platzt aus den Kehlen, ein Geschrei,

Ein Ausfluss, der nicht weniger werden kann.

 

Die Mauersegler haben keinen Weg, hoch

Da oben, über der Zurückhaltung

Ihre Klarinette schreit: Oh Triumph,

Sieh, sieh, wie sich die Erde zurückzieht!

 

Wie Dampf aus einem kochenden Kessel,

Der wütende Strom eilt vorbei -

Siehst du - keinen Platz für die Erde

Zwischen der Schlucht und dem Himmel.

 

 

 

MEINE SCHWESTER, DAS LEBEN

 

Meine Schwester, das Leben, ist heute überfüllt,

Der Frühlingsregen zerbricht wie Glas,

Aber Menschen mit Monokeln beschweren sich immer noch,

Und stechen, höflich, wie Schlangen im Gras.

 

Die Ältesten haben natürlich ihre Logik,

Sicherlich deine ist töricht, kein Zweifel:

Dass Augen und Rasen in Stürmen lila leuchten,

Und süßer Duft weht aus dem Süden.

 

Dass im Mai, wenn du reist, du siehst

Den Fahrplan der Kamyshin-Linie,

Die Bibel ist nicht weniger großartig geschrieben,

Während du sie liest, bist du fasziniert.

 

Dieser Sonnenuntergang muss nur ein Dorf zeigen,

Mädchen drängen sich auf der Spur, während wir fliehen,

Und ich finde, dass es heute nicht mein Aufenthalt ist,

Die Sonne bietet ihre Sympathie.

 

Mit drei Spritzern schwappt die Glocke vorbei,

Entschuldigung, nicht hier: Die Entschuldigung ist fern.

Die brennende Nacht versickert unter den Blinden,

Die Steppe stürzt von Stufe zu Stufe.

 

Blinzelnd, blinzelnd, süß, irgendwo,

Meine Liebe, Fata Morgana, schläft noch,

Während es, wie mein Herz, dort auf Plattformen spritzte,

Die Kutsche wirft das Fensterlicht über die Steppe.

 

 

 

DER WEINENDE GARTEN

 

Es ist schrecklich! - Alle tropfen und hören zu.

Ob, wie immer, es Einsamkeit ist,

Einen Zweig spritzend, wie Spitze, vor dem Fenster,

Oder ob vielleicht ein Zeuge da ist.

 

Dort unter seiner geschwollenen Bürde erstickt -

Die Nasenlöcher der Erde, und hörbar,

Wie der August, weit weg in der Ferne,

Mitternacht, langsam mit den Feldern reifend.

 

Kein Ton. Niemand ist versteckt.

Es bestätigt seine pure Verwüstung,

Es kehrt zu seinem Spiel zurück - rutscht

Vom Dach bis zur Dachrinne, rutscht weiter.

 

Ich befeuchte meine Lippen und höre zu:

Ob ich wie immer in Einsamkeit bin,

Und bereit vielleicht zum Weinen,

Oder ob vielleicht ein Zeuge da ist.

 

Aber Stille. Keine Blätter zittern.

Nichts zu sehen: Schluchzen und Schreie

Werden verschluckt, Pantoffeln spritzen,

Zwischen ihnen, Tränen und Seufzer.

 

 

GEKREUZTE RUDER

 

Mein Boot pochte in den schläfrigen Tiefen,

Weiden verbeugten sich, Schlüsselbeine küsste,

Ellbogen und Ruderdollen - oh warte, ja,

All das kann jedem passieren!

 

Ist das nicht alles nur trivial... ein Singen?

Ist es nicht seine Bedeutung - die lila Blütenblätter auf

Dem Wasser, Kamille sinnlich sinkend

Lippe auf Lippe, in Sternen verlöschend!

 

Ist es nicht seine Bedeutung – zu umklammern den Himmel,

Arme umarmen den mächtigen Herkules,

Ist es nicht seine Bedeutung - für das ewige Leben

Verschwenden Nachtigallen ihre Herrlichkeit!

 

 

SPATZENHÜGEL

 

Brüste unter Küssen, wie unter einem Wasserhahn!

Der Sommerstrom wird nicht für immer laufen.

Wir können das Gebrüll des Akkordeons nicht auspumpen

Nacht für Nacht, in einem staubigen Fieber.

 

Ich habe vom Alter gehört. Schreckliche Prophezeiungen!

Keine Welle wird ihre Hände zu den Sternen heben.

Du redest - wer glaubt? Kein Gesicht in den Blättern,

Keine Götter im Äther, in den Teichen keine Herzen.

 

Erhebe deine Seele! Mach den Tag schäumend.

Es ist Mittag in der Welt. Wo sind deine Augen?

Sieh dort, Gedanken in der weißen Hitze,

Tannenzapfen, Spechte, Wolken, Hitze, Fichten.

 

Hier enden die Oberleitungen der Stadt.

Jenseits gibt es keine Schienen, da sind die Bäume.

Jenseits - ist Sonntag, Zweige brechen,

Die Lichtung läuft ab, gleitet auf Blättern dahin.

 

Streuung des Mittags, Pfingsten: Geh,

Die Welt war schon immer so, sagt der Wald.

Also plante es das Wäldchen, die Lichtung hatte erzählt,

So strömt es aus den Wolken auf uns zu.

 

 

DIE STEPPE

 

Wie schön diese Reisen in die Stille!

Grenzenlos die Steppe, wie eine Seelandschaft,

Ameisen rascheln, und das Federgras seufzt,

Moskitos jammern durch den Raum.

 

Die Heuschober stehen auf den Wolken,

Vulkan um Vulkan verblassen sie.

Geworden still, feucht, die grenzenlose Steppe,

Du treibst, du bist geschlagen, du schwankst.

 

Der Nebel überholt uns, es wäscht ein Meer,

Und heute klammern sich Grate an Strümpfe.

Es ist schön, das Ufer der Steppe zu verlassen,

Du treibst, du bist geschlagen, du schwankst.

 

Ist das eine Ricke im Nebel? Wer weiß?

Ist das eine der unseren? Ja, sie ist gefunden.

Dort! Ja, das ist alles in Ordnung.

Die Ricke und der Nebel und die Steppe überall.

 

Und die Milchstraße neigt sich nach Kertsch,

Wie ein Weg, auf dem Vieh gestampft hat.

Geh an den Häusern vorbei, du wirst den Atem verlieren,

Auf jeder Seite breite, weite Horizonte.

 

Schattige Mitternacht steht nebenbei,

Mit Sternen übersät, die jeden verstoßen,

Und du kannst sie nicht überqueren, jenseits des Zauns,

Ohne das Universum zu zertrampeln.

 

Wann sind die Sterne so tief herunter gefegt?

Mitternacht sinkt so tief in hohes Gras,

Und durchnässtes Musselin, ängstlich, strahlend,

Lange nach einem Ende endlich?

 

Lass den Steppenrichter und die Nacht entscheiden.

Wann, wenn nicht am Anfang,

Muckten Mücken, Ameisen reitend,

Und Grate klammern sich an Strümpfe?

 

Verschließe dich, mein Schatz! Oder blind werde!

Die ganze Steppe ist wie vor dem Sündenfall:

Alles, in Frieden ertrunken, wie ein Fallschirm,

Wie eine wogende Vision, das All.

 

 

STURM-MOMENTE FÜR IMMER

 

Dann verabschiedete sich der Sommer

Von der Station. Anhebend die Kappe,

Der Donner nahm Souvenirs mit,

Hunderte von Aufnahmen im laufenden Betrieb.

 

Der Flieder wurde schwarz. Und das

Sofort, sammle ganze Arme

Des Blitzes, die weite Lichtung beleuchtet

Die Hütte des weißen Bahnhofsvorstehers.

 

Und als das ganze Dach lief

Mit einem heftigen Strom von Bosheit,

Und wie Kohle auf einer Skizze,

Der Regen stürzte auf den Zaun,

 

Bewusstsein begann zu blinken,

Hier scheint es, Überschwemmungen sind im Spiel,

Sogar die Seelenverrücktheiten,

Wo es immer hell ist wie am Tag.

 

 

IM WALD

 

Verschwommen von einer purpurnen Hitze die Wiesen:

Im Wald wirbelten Dom-Schatten.

Was um alles in der Welt blieb ihnen übrig, als sich zu küssen?

Damit wie Wachs, weich in den Fingern, ihre Welt ist.

 

Es gibt einen Traum - du schläfst nicht,

Träume sich sehnen nach Schlaf: jemand döst,

Zwei schwarze Sonnen schlagen unter den Augenlidern,

Brennende Wimpern, während er schlummert.

 

Sonnenstrahlen spielen. Schillernde Käfer vorbei,

Das Glas der Drachenfliegen gleitet über seine Wange.

Mit winzigen Szintillationen ist das Holz lebendig,

Wie jene, die die Pinzette der Uhrmacher sucht.

 

Es scheint, dass er bis zur Zecke geschlafen hat,

Während in Säure Bernsteinäther über seinem Kopf,

Die Hände eines sorgfältig getesteten Uhrkaters,

Geregelt gerade durch Erschütterungen der Hitze.

 

Sie kalibrieren, sie schütteln die Kiefern,

Den Schatten zerstreuen, ausstoßen und durchbohren sie,

Die Dunkelheit des Waldes hob sich hoch,

In der Müdigkeit des Tages, auf dem blauen Zifferblatt.

 

Es scheint, dass eine ursprüngliche Glückseligkeit unterging,

Es scheint, dass der Wald im sonnenbeschienenen Traum versunken war.

Glückliche Leute verbringen keine Zeit damit, Uhren zu beobachten,

Aber dieses Paar schien nur zu schlafen.

 

 

SPASSKOJE

 

In Spasskoje lässt der unvergessliche September seine Blätter fallen.

Ist es nicht Zeit, das Sommerhaus zu schließen?

Echo fängt das Klopfen von Axtschlägen in den Bäumen ein,

Und, hinter dem Zaun, der Schrei eines Herdenjungen.

 

Letzte Nacht hat auch der Sumpf am Park gezittert.

In dem Moment, in dem die Sonne aufgeht, verschwindet sie.

Die Glockenblume kann den rheumatischen Tau nicht trinken,

Und ein schmutziger lila Fleck beschmutzt die Birken.

 

Das Holz ist niedergeschlagen. Es will auch schlafen,

Unter dem Schnee, in der tiefen Stille der Höhle des Bären.

Der klaffende, von Baumstämmen eingerahmte Park steht still,

In ordentlichen Nachruf-Säulen, die Ränder geschwärzt.

 

Hat das Birkenwäldchen aufgehört zu verblassen die Flecken,

Ist sein Schatten noch wässriger und dünner?

Und wieder, du bist vierzehn - sie klagen immer noch -

Wieder - oh Kind, oh, was sollen wir mit dir nur machen?

 

Sie sind schon so viele, dass es Zeit ist, aufzuhören zu spielen.

Sie sind Vögel in den Büschen, Pilze in den Bäumen.

Schon haben wir unseren Horizont mit ihnen verhüllt,

Die Landschaft des anderen mit nebelverhangenen Mysterien.

 

Der Komiker, in der Nacht seines Todes, mit Fleckfieber,

Hört ein Geläut: Es ist homerisches Gelächter aus der Kiste.

Heute in Spasskoje, derselbe Kummer, in der Halluzination,

Starrt von der Straße auf ein Haus aus verwitterten Baumstämmen.

 

 

FÜR ANNA ACHMATOWA

 

Ich denke, ich kann auf Worte zurückgreifen,

Das wird dauern: du bist da.

Aber wenn ich es nicht kann, egal -

Ich werde bestehen bleiben, das ist mir egal.

 

Ich höre das Murmeln nasser Dächer,

Blasse Eklogen aus Steinen und Bordstein.

Von den ersten Zeilen dieser Stadt

Ist es lebendig in jedem Ton, jedem Wort.

 

Du kannst die Stadt nicht verlassen, obwohl es Frühling ist,

Und deine Kunden werden nicht warten.

Die Morgenröte glüht beim Nähen mit Lampenlicht,

Mit ungebeugtem Rücken, die Augen feucht.

 

Die Ruhe des fernen Ladoga atme,

Ins Wasser stolpere.

Es gibt keine Erleichterung von solchen Reisen.

Die Untiefen riechen matter, dunkler.

 

Der Wind tanzt, es ist eine Walnussschale,

Ein Glitzern, der warme Wind weht,

Zweige und Sterne, Lichter und Ansichten,

Während die Näherin den Fluss beobachtet.

 

Das Sehvermögen kann scharf, kann anders sein,

Form, in verschiedenen Arten präzise zu sein,

Aber ein Lösungsmittel der Säurekraft ist

Draußen unter der weißen Nacht.

 

So sehe ich dein Gesicht und schaue.

Nicht diese Säule von Salz im Sinn,

Vor fünf Jahren hast du behoben

Unsere Angst, zurückzuschauen.

 

Von deinen ersten Versen, wo Körner

Der klaren Rede gehärtet waren bis zum letzten,

Dein Auge, der Funke, der den Draht schüttelt,

Lässt alle Dinge mit der Vergangenheit zittern.

 

 

DER WINTER NÄHERT SICH

 

Der Winter nähert sich. Einmal mehr

Der heimliche Rückzug des Bären

Wird unter Schlammboden verschwinden,

Zur kindlichen Trauer.

 

Hütten werden im Wasser erwachen,

Reflektierende Rauchwege,

Eingekreist durch das Zittern des Herbstes,

Liebende treffen sich am Feuer zum Reden.

 

Bürger des harten Nordens,

Dessen Dach ist die klare Luft,

In diesem Zeichen siege! dargelegt,

Markiert jede unerreichbare Höhle.

 

Ich liebe euch, provinzielle Lieblingsplätze,

Fern von der Karte die Straße, vorbei an den Bauernhöfen,

Je müder und verblasster das Buch,

Je größer für mich seine Reize.

 

Langsame Akten von Karren, die vorbei trotten,

Sie buchstabieren ein fließendes Alphabet

Von Wiese zu Wiese. Und ich,

Ich fand dich immer, meine Lieblingslektüre.

 

Und sie ist plötzlich wieder geschrieben,

Hier im ersten Schnee ist die Spinne,

Schreibschrift, Läufer von Schlitten,

Wo Eis auf der Seite stickt.

 

Ein versilberter Haselnuss-Oktober.

Zinn glüht, seit der Frost begann.

Herbstdämmerung von Tschechow,

Tschaikowsky und dem Leviathan.

 

 

DER WEILER

 

Der Lärm stirbt. Ich gehe auf die Bühne.

An den Türrahmen gelehnt,

Vom Fernecho versuche ich abzuschätzen,

Was werden sie gegen meinen Namen sagen?

 

Der Schatten der Nacht ist auf mich gerichtet,

Durch tausend Operngläser.

Abba, Vater, wenn es sein kann,

Siehe, dass dieser Becher vorüber gehe!

 

Ich liebe deinen sturen Plan,

Ich bin zufrieden, die Szene zu spielen.

Aber ein anderes Stück ist da:

Lass mich dafür einmal da sein.

 

Doch die Reihenfolge der Handlungen ist festgelegt,

Und das Ende der Straße vorgesehen.

Ich bin allein: Die Pharisäer werden getroffen.

Leben - nicht um ein Feld zu überqueren.

 

 

STURMWIND

 

Ich bin fertig, aber du lebst weiter.

Und der Wind, weinend und stöhnend,

Schüttelt das Haus und die Lichtung,

Nicht jede Kiefer allein,

 

Aber alle Bäume zusammen,

Mit der großen Entfernung, ganz,

Wie die Rümpfe von Schiffen,

Iin einer Bucht festgemacht, der Sturmwind.

 

Und es schüttelt sie nicht vor Unheil,

Und nicht mit einem ziellosen Ton,

Aber für dich, von seiner Trauer zu finden

Die Worte eines Wiegenliedes.

 

 

 

KHMEL (HOPFEN UND RAUSCH)

 

Unter der mit Efeu umwundenen Weide

Wir schützen uns vor dem Sturm.

Ein großer Mantel bedeckt unsere Schultern,

Meine Arme, um dich warm zu halten.

 

Ich liege falsch. Die Bäume in diesem Wald

Sind von Hopfen, nicht Efeu eingekreist.

Lieber den Mantel spreizen

Auf dem Boden, hier unter mir.

 

 

DIE ERDE

 

Der Frühling platzt heftig

In Moskauer Häuser.

Motten flattern herum,

Kriechen auf Sommerhüte,

 

Und Pelze verstecken sich heimlich.

Töpfe von Mauerblumen

Stehen im Fenster nur

Vom hölzernen zweiten Stockwerk,

 

Die Zimmer atmen Freiheit,

Der Geruch von Dachböden ist Staub.

Die Straße ist Freundschaft

Mit dem trüben Glas,

 

Und weiße Nacht und Sonnenuntergang

An einem Fluss, vorbei.

In der Passage wirst du es wissen,

Was unten los ist.

 

Und der April fließt

Mit Wörtern von Tautropfen.

Es sind tausend verschleierte Geschichten

In einer menschlichen Traurigkeit,

 

Und die Dämmerung entlang des Zauns

Wird mit der Geschichte ruhig.

Draußen oder gemütlich zu Hause

Das gleiche Feuer und Zögern:

 

Überall ist die Luft unsicher.

Die gleichen geschnittenen Weidenzweige,

Der gleiche weiße Wellengang von Knospen,

An Kreuzungen, am Fenster oben,

 

In Straßen und Werkstatttüren.

Warum weint dann der ferne Horizont

Im Nebel, und der Boden riecht bitter?

Schließlich ist es meine Berufung,

 

Keine Entfernung zu sehen, alles ist einsam

Hinter der Stadtgrenze,

Zu sehen, dass die Erde nicht leidet.

Deshalb im zeitigen Frühjahr

 

Wir treffen uns, meine Freunde und ich,

Und unsere Abende sind - Abschiedsdokumente,

Unsere Versammlungen sind - Testamente,

Also der geheime Strom des Leidens

 

Kann die Kälte des Lebens wärmen.

 

 

 

WINTERNACHT

 

Schnee, es schneite die ganze Welt,

Fege ihn, von Ende bis Ende.

Die Kerze brannte auf dem Tisch,

Die Kerze brannte.

 

Wie eine Schar Sommermücken

Zur Flamme fliegen,

Scharen von Schneeflocken schwärmten

Gegen die Fensterscheibe.

 

Schneeschmelze formte Kreise,

Pfeile auf dem Glas.

Die Kerze brannte auf dem Tisch,

Die Kerze brannte.

 

Gegen die Helligkeit der Decke

Dunkle Schatten fallen,

Gekreuzte Knöchel, gekreuzte Handgelenke,

Schicksale überquerend.

 

Und zwei Schuhe fielen

Mit einem dumpfen Aufschlag auf den Boden,

Und Wachs-Tränen fielen

Von der Kerze auf das Kleid.

 

Und im Grau-Weiß, verschneit,

In der Dunkelheit war alles verloren.

Die Kerze brannte auf dem Tisch,

Die Kerze brannte.

 

Ein Wind von der Ecke

Blies: die Hitze der Versuchung

Erhoben, wie ein Engel,

Ein Kruzifix von Flügeln.

 

Schnee den ganzen Februar hindurch,

Und immer wieder

Die Kerze brannte auf dem Tisch,

Die Kerze brannte.

 

 

DER WIND

 

(Vier Fragmente über Blok)

 

1

 

Wer wird geehrt und gelobt,

Wer wird tot sein und missbraucht werden,

Das ist nur in diesen Tagen bekannt

Der sycophantischen Mannschaft der Energie.

 

Puschkin zu ehren oder nicht:

Vielleicht würde niemand ihn kennen,

Wäre es nicht für ihre Dissertationen,

Der erhellte unsere Dunkelheit.

 

Aber Blok, glücklich, ist nicht so,

Sein Fall ist ein anderer.

Er ist nicht vom Sinai heruntergekommen

Oder adoptiere uns als seine Söhne.

 

Ewiger, keinem Programm gehörend,

Jenseits von Systemen und Schulen,

Er wurde nicht geschaffen

Oder uns von Narren in die Kehle getrieben.

 

 

2

 

Wie der Wind: wie der Wind. Wie der Wind,

Der kreischte damals auf dem Anwesen,

Wie Filka, galoppierte der Postillion immer noch

An der Spitze einer Gruppe von sechs Buchten.

 

Und der Großvater lebte noch,

Kristallreiner Jakobiner, radikale Seele,

Sein böiger Enkel dicht hinter ihm

Um einen Fingerbreit, und so fett.

 

Dieser Wind, der eingedrungen ist

Unter seinen Rippen, in seinen Geist,

Trat in seinen Vers ein und wurde gelobt,

In guten Zeiten und in bösen.

 

Dieser Wind ist überall. Das Haus,

Bäume, Land und Regen,

In seinem dritten Buch der Poesie,

In den Zwölf, im Tod - der gleiche.

 

 

3

 

Breit, breit, breit,

Fluss und Feld strecken sich.

Es ist Heuerntezeit,

Es ist heute Gemeinschaftsarbeit.

 

Und die Mäher an der Biegung

Haben keine Zeit, zu stehen und zu starren.

Das Mähen machte Blok wild,

Der junge Knappe griff nach einer Sense,

 

Verpasste einen Igel beim Wischen,

Dann wurden zwei Ähren geschnitten.

Aber seine Lektionen waren nicht vollständig.

Du Faulenzer, du Faulpelz, riefen sie.

 

Ach Kindheit! Ach Schule, so trocken!

Oh die Lieder der Heumacher!

In der Dämmerung, Wolken aus dem Osten,

Norden und Süden sind bedeckt.

 

Wind, unzeitgemäß und heftig,

Plumpst plötzlich rein und hackt

An den Sensen des Mähers, am Schilf,

Hackt am stachligen Wäldchen,

Wo der Fluss sich biegt, tief läuft.

 

Ach Kindheit! Ach Schule, so trocken!

Oh die Lieder der Heumacher!

Breit, breit, breit,

Fluss und Feld strecken sich.

 

 

4

 

Der Horizont ist finster, plötzlich,

Und die Morgenröte ist mit Blut getränkt,

Wie ungeheilte Wunden

An den Beinen eines Mähers, dunkles Blut.

 

Nicht die Lücken im Himmel zählend,

Stürme und Stürme, das Omen,

Und die Luft des Sumpfes ist hoch

Voll Wasser, da ist Rost und Eisen.

 

Über Wälder, Rinnen und Straßen,

Über Dörfer und Bauernhöfe,

Der Blitz in den Wolken

Prophezeit das Leid der Erde.

 

Wenn der Rand des Stadthimmels

Ist so purpurn und rostig,

Der Staat wird nach und nach erschüttert,

Ein Hurrikan trifft unser Land.

 

Blok las die obige Schrift.

Für ihn war der Himmel niedergegangen,

Bei schlechtem Wetter, Vorboten von

Wirbelsturm, Zyklon, Sturm.

 

Blok sah diesen Sturm und Strit voraus.

Er hat geätzt, mit seinen feurigen Eigenschaften,

Angst und Sehnsucht nach diesem Übermaß,

Über sein Leben und seine Verse.

 

 

ES SCHNEIT

 

Schnee fällt: Schnee fällt.

Geranien-Blumen erreichen

Die kleinen weißen Sterne des Schneesturms

Hinter dem Fensterrand.

 

Schnee fällt, alles ist verloren,

Die ganze Welt strömt vorbei:

Die Treppe der Hintertreppe,

Die Ecke, wo Straßen kreuzen.

 

Schnee fällt: Schnee fällt,

Keine Schneeflocken, die herunterkommt,

Des Himmels Fallschirme stattdessen auf die Erde sinken,

In ihrem getragenen Morgenmantel.

 

Als würde er Verstecken spielen,

Über die oberen Landungen,

Eine verrückte Sache, langsam schleicht er,

Der Himmel kriecht vom Dachboden herunter.

 

Es ist alles, weil das Leben nicht warten wird,

Bevor du weißt, es ist Weihnachten.

Und schau, in einer Minute,

Plötzlich ist es Neujahr.

 

Der Schnee fällt, tiefer - tiefer.

Vielleicht, mit dem gleichen Schritt,

In demselben Tempo,

Mit derselben Mattigkeit,

 

Die Zeit vergeht?

Jahr für Jahr geht vielleicht

Vorbei, wenn der Schnee fällt,

Wie Worte in einem Gedicht.

 

Schnee fällt: Schnee fällt.

Der Schnee fällt, alles ist verloren -

Die weiß gewordenen Passanten,

Der Blätter erschrockenes Zeigen,

Die Ecken, wo Straßen kreuzen.