NACHDICHTUNGEN
VON JOSEF MARIA VON DER EWIGEN WEISHEIT
CORINNA I
1
Der Morgen! Zeit ists jetzt, Corinna, aufzustehen,
Ich höre schon den Hahn nach seinen Hennen krähen.
Hinab ins Totenreich, verräterischer Hahn,
Schreist du das Morgenrot so lauthals krähend an
Und jagst mich zu der Schar der Knaben, die da schwatzen
Und streiten lärmend sich und schimpfen wie die Spatzen!
Tithonus, du bist alt, doch warum aus dem Bett
Jagst du Aurora früh, die Jungfrau niedlich-nett?
2
Die Lampe fülle jetzt, die Lampe unsrer Liebe,
Füll bis zum Rand mit Öl die Lampe, dass die Trübe
Der Nacht erleuchtet wird. Jetzt Eros herrscht allein!
Geschlossen ist die Tür. Jetzt darf ich bei dir sein.
Corinna, küss mich jetzt! Jetzt werden wir im Bette
Uns lieben in der Nacht, uns lieben um die Wette!
Ist keine so im Bett voll wilder Liebesbrunst,
Denn Aphrodite selbst dich lehrte Liebeskunst.
3
Ich schwor Corinna ja, ich liebe sie allein
Und werde Freier nie bei andern Dirnen sein.
Jedoch, was man so schwört im Liebesrausch! O Götter,
Ihr hört doch keinen Schwur, den schwört im Bett ein Spötter!
Denn heute glüh ich heiß nach einem süßen Kind,
Corinnas Brüste mir jetzt nicht mehr wichtig sind.
4
O große Mutter Nacht, Öllampe voller Licht,
Ihr beiden seid’s allein, sind andre Zeugen nicht,
Wie ich ihr Treue schwor, die eheliche Treue,
Daß ich an ihr allein mich labe und erfreue,
Die Zeugen waret ihr für diesen Treueschwur.
Allein, was schwört man nicht im Bett aus Wollust nur!
Heut nämlich fahr ich fern in ein sehr stilles Städtchen,
Um anzubeten dort ein wunderschönes Mädchen.
5
Corinna, liebe Frau, ich wünsche dir viel Glück!
Kannst du denn glücklich sein, bin ich noch nicht zurück?
Ich trag es länger nicht, die schmerzensreiche Trennung!
Mein Herz, es leidet an erotischer Verbrennung
Aus weißer Sehnsuchtsglut! Geh ich zum Gotteshaus
Der Göttin Artemis von Ephesos hinaus,
Vor neunzehn Brüsten dort anbetend heiß zu stöhnen,
Geh ich ins Stadtgewühl, stets strömen heiße Tränen!
Doch morgen liege ich erneut in deinem Arm,
Bis dahin wünsch ich dir Beglückung süß und warm!
6
Ach, Eros ist ein Vieh! Warum schafft er nicht Schmerzen
Den Tieren in dem Wald? Warum nach meinem Herzen
Muss zielen stets sein Pfeil? Warum entflammt der Gott?
Ich siech wie Kranke hin und werde ganz zu Spott!
7
Den Seemann rettest du, o große Aphrodite,
Aus seinem Schiffbruch? Das ist eine alte Mythe!
Hilf, Aphrodite, mir in meiner großen Not,
Mein Schiffbruch hier zu Land bedroht mich mit dem Tod!
8
Corinna, nach dem Bad in deiner Badewanne
Mir reich den Lorbeerkranz, den Rotwein in der Kanne!
Kurz währt die Freude nur! Des Alters Abendrot
Verkürzt der bittere, gestrenge Bruder Tod!
9
Ja, vierzig Jahre alt Corinna ist, die Tolle,
Das braune Haar wallt lang auf ihre Brust, die volle,
Wie stattlich stehn die Brüste doch, das Paar
Von Zwillingen, wie voll, wie machtvoll, wunderbar,
Kein Büstenhalter fasst, bezeugt es, o ihr Musen,
Kein Büstenhalter hält den großen Wonnebusen,
Auch Falten runzeln nicht den Leib, des Alters Geiz
Hat noch bestohlen nicht den körperlichen Reiz.
Kommt, all ihr Liebenden mit Schwellungen der Triebe,
Vergesst, wie alt sie ist, Corinna schenkt euch Liebe!
10
Wo ist Praxiteles, der Aphrodite schuf
Als Marmorstatue aus göttlichem Beruf?
Wer malt denn heut das Bild, begeistert von den Musen,
Wer malt Corinnas Mund und ihren Wonnebusen,
Wer malt des Beckens Schwung, den Fuß im Reigentanz,
Wer malt das Meeresblau in ihrer Augen Glanz?
Ihr frommen Künstler, kommt, begeistere euch Amor,
Corinna bildet ab im Götterbild von Marmor,
Holt aus dem Marmorstein die Herrliche heraus
Und stellt das Venusbild dann in dem Tempel aus!
11
Du goldner neuer Mond, ihr funkelnd lichten Sterne,
Dem Ozean im Arm, Corinna ist mir ferne!
Wie ließ sie mich im Stich doch, die gesalbte Frau,
Sechs Tage blieb sie fern! Wie listig sie und schlau!
Ich suche weiter nach Corinna, sie zu minnen!
So eilt und sucht sie mir, der Charis Charitinnen!
12
Dem Gott am Meeresstrand, dem bring ich Opfer dar,
Bring dar das Opferbrot und flehe immerdar!
Ich reise übers Meer. O Venus, hab Erbarmen,
Laß bald Corinna mich umfangen mit den Armen!
Sei meine Führerin zur Liebe, Venus, ach,
Du herrschst am Meeresstrand so wie im Schlafgemach!
13
Die Knaben liebt ich sonst, doch heute junge Mädchen,
Die Mädchen jung und schlank, die Lieblichsten im Städtchen.
Nicht im Gymnasium ich treibe mehr den Sport,
Ich tanz mit Weibern jetzt, ich tanze fort und fort,
Ich tanz den Wiedehopf, ich tanz den jungen Gimpel,
Ich tanz zum Klapperblech, zum Trommel und zur Zimbel,
Ich liebe Schminke sehr, die Lippenschminke rot,
Ich lieb das Lippenpaar, das mir die Liebe bot!
14
Corinna, sagt ich nicht, wir beide werden alt?
Corinna, ach, gekrümmt die leibliche Gestalt,
Nicht lustig mehr wie sonst die Wonnebrüste wippen,
Nicht lächelnd locken mehr die Zunge und die Lippen.
Und wer besucht dich noch? Du liegst ja schon im Grab!
Der Pilger in der Hand hält seinen Pilgerstab.
15
Gott Eros spendet Glück! Ich bin Corinnas Sklave,
Ich bin ihr Stier im Joch! Corinna, Salve, Ave!
Ergeben hab ich mich Corinna recht und schlecht
Und bin ihr Domestik, ihr Sklave und ihr Knecht.
Ich suche Freiheit nicht, nicht Freiheit von der Liebe!
Corinna, Herrscherin, ich Sklave meiner Triebe,
Ich lieb dich sklavisch bis ins hohe Alter noch,
Die Liebe liebt dich noch in deinem Grabesloch!
16
Wenn zu Corinna ich mich schleiche in der Nacht,
Mich schleich zu ihr, wenn im Zenit die Sonne lacht,
Ist immer mir doch so, als ob ich droben stünde
Auf einem Gipfel und in starrende Abgründe
Beinahe stürze ab! Mein Herz, wie du auch bangst,
Cupido bannt die Furcht, Cupido bannt die Angst!
17
Ob deine Haare braun in langen Locken wallen,
Ob schwarz sie sind und kurz, die Haare mir gefallen,
Das kurze schwarze Haar, die braune Lockenflut,
Selbst noch im grauen Haar steckt Eros voller Glut!
18
Heut, ach Corinna, heut, heut bist du zu mir mild,
Jetzt, wo du nicht mehr gleich der Venus Marmorbild,
Jetzt scherzt du nett mit mir, nennst mich dein Wohlgefallen,
Jetzt, wo die Haarflut nicht mehr hüllt der Brüste Wallen!
Nein, komm mir nicht zu nah! Ich, voll des Gottes Zorn,
Wähl statt der Rose nicht den spitzen scharfen Dorn!
19
Corinna, du bist wie die Königin der Bienen,
Wie Honig bist du süß, tust du mich nett bedienen,
Von deinen Lippen tropft der süße Wabenseim.
Jedoch, o Musen, helft und schenkt mir einen Reim,
Die Bienenkönigin bist du, die königliche,
Wenn tödlich spendet mir dein Stachel böse Stiche!
20
Gewiss, ich sterbe auch! Und werd ich alt und krank
Verscheiden oder jung? Den Göttern Preis und Dank!
Ob ich mir huste aus die angegriffne Lunge?
Ob jung ich sterb, im Arm das nackte Weib, das junge?
21
Der Augen blaues Meer! Der Haare Locken braun!
Wollüstig voll der Mund, genüsslich anzuschaun!
Schneeweiß der Schwanenhals, umschmeichelt von den Locken!
Der Brüste Wundermacht wie große Tempelglocken!
Seh ich jedoch ein Haar in deiner Mähne grau,
Ich schau nicht hin und geb darauf nicht acht, o Frau.
22
Frau Armut quält mich sehr, noch mehr quält mich Frau Liebe!
Den Hunger halt ich aus, doch nicht der Venus Triebe!
23
Ich kam und sah und – Sieg! Will jetzt zufrieden sein.
Wer die Geliebte ist, weiß Cypria allein.
24
Wir beide schworen einst uns Treue, ja, bei Eros!
Die Liebesgöttin du und ich geliebter Heros!
Doch du betrogest mich und hast mich ausgelacht!
Ich lieb dich weiter treu, so groß ist Eros’ Macht!
25
O großer Todesgott! Corinna voller Lüste
Sah dich an ihrem Bett, sie schlug sich an die Brüste!
Ich warte auf den Tod, ich warte unentwegt,
Doch dass Corinna nur sich an die Brüste schlägt!
26
Berauschend war ihr Mund, der Lippen weiches Paar,
Ihr lieber Plaudermund, liebkosend wunderbar,
Die Augen waren klar bei feingewölbten Brauen,
Wie sanft und liebevoll ins Herz die Augen schauen!
Und erst die Brüste, oh, wie Milch und frischer Schnee!
Ich ewiglich im Geist der Herrin Brüste seh!
27
Ah, Knabe Amor, ah, du tötest mit dem Pfeile
Mich, deinen ärmsten Knecht! Den Andern ists zum Heile,
Denn weil du dein Geschoss mir bohrst ins Herz allein,
Kann all die andre Welt im Leben glücklich sein!
28
Die vierzig Jahre, ach, nicht mindern deine Schöne,
Noch sehe ich voll Brunst und brennendem Gestöhne
Auf deinen vollen Mund und deine volle Brust,
Dein Busen bebt noch heut als Inbegriff der Lust!
In deiner Jugend warst du schön wie eine Göttin,
Da, Aphrodite, du im Bett warst meine Gattin!
29
Gott Jove kam als Aar zu Ganymed dem Kind,
Zu Leda kam der Gott im Schwan. Mir beide sind
Gleich lieb und liebenswert, ich will sie beide haben,
Die Nymphe für den Schwan, den Adler für den Knaben.
30
Jetzt endlich war ich mit Corinna ganz allein,
Da hielt ich ihre Hand mit stiller Sehnsuchtspein:
Ich bin dem Tod geweiht, der Geist verlässt die Glieder,
Corinna, gib mir doch das liebe Leben wieder!
Sie weinte liebevoll viel Tränen für und für
Und schob mich zärtlich dann, ah weh, hinaus zur Tür.
31
Das Leben ist zum Glück! Fort mit den bittern Sorgen!
Das Leben währt nur kurz! Vom Abend bis zum Morgen
Beglücke Bacchus mich, die Blüte einer Au,
Der Lorbeerkranz, der Tanz und die geliebte Frau!
Genießen will ich dich! Laß, Weib, die Augen schimmern!
Denn morgen sterben wir, im Schattenreich zu wimmern!
32
O Gott! Ich ahnte nicht, dass Venus badet nackt
In diesem offnen Bad! Ich sah das Bild als Akt!
Corinna, bist das du? Ich sehe dich verschwommen...
Hast Aphrodite du die Schönheit weggenommen?
33
Wie Venus war sie schön, Corinna war so schön,
Ich liebte sie mit Glut und loderndem Gestöhn,
Sie lächelte mich an und bot mir ihre Liebe,
Da nahm ich sie und sie befriedigte die Triebe!
Jetzt wird sie Mutter und die Brust schwillt an vor Milch!
Jetzt bleibe ich bei ihr. Ich bin ein armer Knilch.
34
In ihrer Jugend war sie voll von Liebesreizen,
Die Brüste taten nicht mit Liebeswonnen geizen,
Mit Liebe geizten nicht die Zunge und der Mund
Und auch die Perle nicht in ihrer Muschel Grund!
Jetzt aber ist sie alt, die grauen Haare schmücken,
Sie hat auch keine Lust mehr, gnädig mir zu nicken.
CORINNA II
Corinna ist mir treu, die Städte ruiniert,
Das Portemonnaie entleert, dass sie mit Schmuck sich ziert,
Im Morgentraum lag sie bei mir, im Morgengrauen,
Ganz splitterfasernackt, die Lüsternste der Frauen,
Zu heiligem Genuss, ganz wie es mir gefällt,
Auch musst ich zahlen nicht für ihre Lust mit Geld.
Nicht flehen musst ich mehr um Gnadengunst der Süßen
Und vor der Grausamkeit nicht Tränen mehr vergießen!
Umsonst hab ich die Lust im Morgentraum gehabt,
Corinna hat mich da erquicket und gelabt.
*
Wie süß das Küsschen ist Corinnas, wenn sie leicht
Mit ihrer Zunge mir die Lippe lieb bestreicht,
Mit Küsschen nicht allein, nein, ihre Küsse taugen,
Das Mark der Seele mir aus meinem Fleisch zu saugen!
*
Nicht Edelfrauen schätz ich hoch mit stolzen Stirnen,
Ich liebe Sklavinnen der Lust, die leichten Dirnen.
Die Edelfrauen, ach, sind lieblos und sind stolz,
Wie sehr du dich bemühst, sie sagen nur: Was solls!
Die Dirnen aber sind, und sind sie noch so billig,
Sie sind doch wunderschön und auch zur Liebe willig!
*
Nein, nicht die Mädchen eng und auch nicht eine Alte
Mit ausgeleierter und abgenutzter Spalte,
Sie reizen mich nicht mehr! Wie Mädchen albern sind,
So hab ich Mitleid nur mit diesem dummen Kind.
Die Alte aber flößt mir Ehrfurcht vor der Würde
Des Alters ein und vor der grauen Haare Bürde.
Jedoch die reife Frau, das reife Wonneweib!
Geschaffen ist zur Lust des reifen Weibes Leib!
Die Schönheit ist sie selbst in ihrer höchsten Blüte!
Sie zieht mich ins Gemach, ins Bett der Aphrodite!
*
Corinna, selbst sollst du so ruhn, wie ich im Froste
Vor deiner Türe lag, entfernt von allem Troste!
Treulose Hure du, nun bist du gar nicht nett,
Du lässt mich nicht mehr ein in dein wollüstig Bett!
Sind voll Barmherzigkeit die Nachbarn, die im Raume
Mir gaben roten Wein. Du nicht einmal im Traume
Erbarmst dich über mich mit deiner Brüste Paar?
Bald aber straft dich Gott, wenn ausfällt dir das Haar!
*
Corinna, höre nicht auf deiner Mutter Rat!
Verlasse ich auch jetzt die heimatliche Stadt
Und zieh ins ferne Land, nicht achte aufs Gerede
Der Weiber dieser Welt! Verlache kräftig jede!
Du lebe heiliger als ich und hab nur Mut,
Denn Heil wird dem beschert, der Armen Gutes tut.
Ernähre dich gesund. Du sollst mir Briefe schreiben
Von dem, was dir gefällt, in dieser Welt zu treiben
Und wo an welchem Strand du in der Glut des Sands
Gebettet liegt im Arm von welchem dummen Schwanz.
Sei sparsam mit dem Geld! Wenn jene, die dich ficken,
Dir geben etwas Geld, so sollst du mir was schicken!
Und wirst du schwanger gar, so bring das Kind zur Welt –
Ein Nest ist doch bereit für jeden jungen Held!
*
Wer schlug mich, welcher Narr, mich jagend aus dem Hause,
Da ich gebetet fromm in Aphrodites Klause?
Da war er überrascht, der mich bei dir ertappt,
Wie ich mit dir vereint gevenust und priapt!
So ist der Weiber Art: Der Gott steht in der Nische!
Jetzt aber geb ich acht, dass keiner mich erwische.
*
Die eine schöne Frau ist keusch, zu frostig, allzu keusch,
Sie gibt sich niemals hin, erquickt mir nie das Fleisch!
Die andre schöne Frau, gewillt mich zu erquicken,
Schon in der ersten Nacht ließ sie sich willig ficken!
*
Corinna, weißt du noch, wie ich halbnackt dich fand,
Des andern Mannes Schwanz in deiner rechten Hand?
Bei Sankt Pythagoras und seiner Mystik Schweigen –
Ich will allein als Geist in deiner Schönheit zeugen!
Doch du suchst einen Mann, der in Geduld erträgt,
Wie du die Ehe brichst, doch der dich niemals schlägt.
*
Corinna, weißt du noch, wie wir uns kennen lernten?
Ich ging im Abend, dem vom Venusstern besternten,
Und grüßte dich: Grüß Gott, bei Aphrodite, Weib,
Wie ist dein Name, Weib? Wie lüstern ist dein Leib! –
Corinna heiße ich, ich danke für dein Winken! –
Corinna, schönstes Weib, komm, mit mir Wein zu trinken! –
Gut, junger Mann, doch wo? – O Weib, komm in mein Haus,
Wir saufen Becher da voll roten Weines aus! –
Freund, ich will einen Brief der Busenfreundin schicken,
Jetzt aber hab ich Zeit, gut, lass uns lustvoll ficken!
*
Ich, die Corinna, ließ drei Männer mich begatten,
Befriedigt habe ich zu gleicher Zeit drei Latten!
Ja, lieber Herzensfreund, nicht so verlegen glotze:
Der Erste vögelte von vorne in die Fotze,
Der Zweite fühlte sich schon fast im Paradies,
Als ich ihm mit dem Mund die Jubelflöte blies,
Der dritte Freier, das war der gewaltig barsche,
Von hinten fickte er und trieb es in dem Arsche!
Ah, Wollustorgie! Ah, freie Liebe groß!
Dir schenk ich, liebster Freund, den Mund, den Arsch, den Schoß!
*
Wenn die Geliebte ist mit einem Sohne schwanger,
Dann pflüge nicht das Feld und ackre nicht den Anger,
Indem du offen schaust ihr in das Angesicht
Und liebend dich versenkst in ihrer Augen Licht,
Zu sehr wölbt sich der Bauch, der mütterliche, dicke,
Nein, Aphrodite dann in ihren Hintern ficke!
*
Corinna, dieses Weib mit Wangen rosenrot,
Ich bog sie auf das Bett und war ihr Frauengott,
Da sie umklammerte mich straff mit strammen Schenkeln,
Die Aphrodites Werk beherrscht gleich den Engeln!
Wie schwamm ihr feuchtes Aug, im Auge licht ein Blitz,
Wie bäumte sich ihr Leib, da ich gefickt den Ritz!
Den Samen ich ergoss, da ich sie heiß begattet,
Und die Bacchantin lag in meinem Arm ermattet!
*
Grad sah ich sie im Bad, wie Silber ihre Füße,
Sie wusch die Brüste sich, das Zwillingspaar so süße,
Das zitterte der Po, das Hinterbackenpaar,
Wie Milch und Rosen, o, der Po war wunderbar!
Des Venushügels Scham verbarg sie mit den Händen,
Doch schaute ich das Haar dicht zwischen ihren Lenden.
*
Mit Eifer fickte ich die braungelockte Frau!
Zu lachen fing ich an und lachte: Liebchen, schau,
Die zwölfmal wir gefickt, Corinna, morgen heiter
Wir ficken voller Brunst mit Kunst der Liebe weiter!
Ich fick dich zehnmal dann, vielleicht auch zwölfmal dann!
Corinna, du allein machst mich zum starken Mann!
Am nächsten Morgen kam Corinna in mein Zimmer,
Da sagte ich zu ihr: Es wurde immer schlimmer,
Ich hab die ganze Nacht allein an dich gedacht –
Da hab ich mir es selbst mit meiner Hand gemacht.
*
Corinna sprach: Gespürt hab ich im Liebeskuss
Des Mannes Seele, ach, im zärtlichsten Genuss,
Wie seine Seele heiß begehrt vor allen Dingen,
In meinen weichen Mund wollüstig einzudringen!
*
Ich bin der Apfel, ich bin deiner Schönheit Preis!
Wir welken beide hin, Geliebte, ach ich weiß,
Drum mögest du voll Huld und Gnade gnädig nicken
Und in der ersten Nach gleich sehr wollüstig ficken!
*
Du mit der Rose rot, du wunderschönes Weib,
Gibst du die Rose mir, gibst du mir deinen Leib?
*
Im Badezimmer du, ich bad in Flammenwogen,
Ergieße mich, bevor ich ganz mich ausgezogen!
*
Weg, transparentes Kleid! Nicht Ephyra nicht verdecke!
Schwenk deinen prallen Arsch! Ja, bück dich in der Ecke!
Das transparente Kleid, nur hingehauchter Hauch,
Lässt sehen mich den Slip und deinen weißen Bauch!
Hast du an Transparenz viel Freude, lichtem Glanze,
Zieh transparent ich an das Gummi meinem Schwanze!
*
Ich lob die Tänzerin, die lüstern da im Tanz
Den Schlangenleib bewegt (im Maul der Schlangenschwanz!),
Die alten Männer stehn mit abgenutzten Schwänzen
Und sehn dem Weibe zu bei ihren Schlangentänzen,
Die dem Genießer nun mit ihrer Rechten naht
Und packt den Schwanz und reibt, da steht der Ständer grad,
Dann mit der Zunge kommt sie an, den Schwanz zu lecken –
Sie wird den Toten aus dem Hades auferwecken!
CORINNA III
Der Kelch ist froh der Süße, und sagt, dass er der süßen stimmgewaltigen Mund-Liebe Liebling ist, Corinna, die ihn berührt. Heil! Würde sie jetzt bringen ihre Lippen an meine Lippen, sie würde in Einem Zug die ganze Seele mein aufsaugen.
*
Ich mache Geschrei der wilden Liebe, denn jetzt, auch jetzt in dem Morgennebel, flog er weg von seinem Bett und war verschwunden. Dieser Knabe ist voller süßer Tränen, immer muss er reden, schnell, furchtlos, lachen, geflügelt hin und her und trägt einen Köcher. Aber wessen Sohn er ist, ich kann es nicht sagen, er kommt nicht vom Himmel, noch von der Erde, noch vom Meer. Überall ist er und in allem, wo er gehasst wird, aber siehst du nicht selbst jetzt noch, wie er mehrere Schlingen für die Seelen legt? Doch - da ist er, er ist zu schauen! In diesem Schlupfwinkel sehe ich dich, mein Bogenschütze, im Hinterhalt in Corinnas Augen!
*
Unser Freund wurde verwundet, und wir wussten es nicht, wie bitter ein Seufzer ist, merkst du es? Da zog er alle seine Brust zusammen. Siehe, er trinkt das dritte Mal, und wirft seine Blütenblätter aus der Rosen-Girlande alle auf den Boden. Er ist gut im Feuer, doch, nein, bei Gott, ich denke nicht zufällig, dass ich ein Dieb bin, kenn ich doch eines Diebes Fußspur.
*
Ein Mann von einem tollwütigen Hund mit Gift verletzt, da sagen sie, der Bestie Bild sieht man im Wasser. Sicherlich, die wahnsinnige Liebe hat ihren bitteren Zahn in mich geschlagen, und meine Seele zur Beute ihrer Raserei gemacht; denn das Meer und die Flüsse und der Wein-tragende Kelch zeigen mir dein Bild, Geliebte!
*
Wir, wie wir beschritten die unendliche Frucht des Bacchus, vermischt und gewickelt in den Rhythmus des Schwelgens, und jetzt die unergründliche Flut floss, und wie Boote unsere Tassen von Efeu-Holz schwammen auf den süßen Überspannungen; einzutauchen damit, tranken wir wie es in unserer Hand lag, nicht vermissten wir die Wasser-Nymphen allzu viel. Aber die schöne Corinna beugte die Weinpresse, und mit der Pracht ihrer Schönheit erhellte sie den Wellenstrom; und schnell alle unsere Herzen flatterten, nicht mehr gab es einen von uns, sondern wir wurden von Bacchus und Venus überwunden. Wehe uns! er rann reichlich zu unseren Füßen, aber für sie zu hoffen, die mit uns gespielt, und keine andere mehr.
*
Ich will das Weiße und Violette winden, und ich werde die zarten Narzissen mit Myrtenknospen umwinden, und ich werde lachende Lilien hineinwinden, und ich werde süßen Krokus hineinwinden, und ich werde dazu karminrote Hyazinthen winden, und ich werde der Liebenden rote Rosen hineinwinden, den Balsam-Haaren meiner Corinna meinen Kranz mit den Blütenblätter in die Locken zu setzen.
*
Sie ist gegangen! Was Wildes hat sie tun können, so grausam eine Tat? Wer darf sich so hoch zum Kampf gegen die große Liebe erhöhen? Lampen, schnell herbei! und doch – ein Fußfall! Corinna, die wieder in meiner Brust umgeht, o mein Herz!
*
Nun die weißen und violetten Blüten und blühenden feuchten Narzissen und blühenden Berg-Lilien, und nun, liebe Liebhaberin, Frühlingsblume unter den Blumen, Corinna, süße Rose der Liebe, du bist aufgegangen in voller Blüte. Auen, warum untätig in der Helligkeit eure Schmuckstücke lachen? Denn mein Mädchen ist besser als Girlanden!
*
Süßes Schrillen und Weinen von Mücken, schamlose Saugnäpfe des Blutes der Männer, zweiflüglige Monster der Nacht, für ein wenig Duft. Ich flehe dich an, lass Corinna schlafen einen ruhigen Schlaf, und siehe, ihr festliches Fleisch ist von meinen Gliedern. Doch zu welchem Ende ich vergeblich spreche? Sogar unerbittliche wilde Tiere erfreuen sich am Streicheln ihrer zarten Haut. Aber noch einmal jetzt ich verkünde: O böse Brut, stellt eure Kühnheit ein oder ihr werdet die Kraft von eifersüchtigen Händen spüren.
*
Adieu, Morgenstern, Herold der Morgendämmerung, schnell wieder kommend, wie der Abendstern, er bringt mir heimlich Corinna, und nimmt sie mir.
*
Adieu! Ich würde dies dir sagen, und wieder überprüfe ich meine Stimme, und wieder will ich neben dir bleiben, denn ich bin von der schrecklichen Trennung wie eingeschrumpft, wie von der bitteren Nacht des Hades; starkes Licht von dir ist wie der Tag. Doch dass, glaube ich, ist stimmlos, aber du bringst mich auch zu murmelnden Diskussionen über dich, süßer als die Sirenen, woran meiner ganzen Seele Hoffnung hängt.
*
Morgenstern, du liebst nicht die Gewalt, noch weißt du zu kriegen mit dem Nächsten wie Mars, du hast ein Herz, das Mitleid hat, aber wie schon einmal, als du sahest Phaethon in Klymenes Gemach, du hobest ihn nicht auf deiner Flotte Fuß aus dem Osten, noch auf den Röcken der Nacht, das die Nacht kaum aufgehellt meinen Wunsch, kommst du zu verweilen in der kimmerischen Nacht.
*
Ein graues Morgengrauen über dir, Corinna, und ehe nun am Morgen der Hahn kräht vor der neidischen Herrin der Morgenröte. Sei verflucht, du meist neidischer Vogel, der mich aus meiner Heimat zu dem endlosen Geschwätz von jungen Männern treibt. Du wirst alt, Tithonus; warum sonst machst du Jagd auf Aurora, Bettgenosse auf ihrer Couch, während sie noch am Morgen so jung ist?
*
Graues Morgengrauen, warum bist du oh so lieblos, steigst so schnell an mein Bett, jetzt da ich schmiegte mich an die liebe Corinna? Würde Gott so tun? Würdest du wiederum deine Füße natürlich hinten und am Abend heben, du vergossest das süße Licht, das so bitter für mich ist. Denn einmal für Jupiter und seine Alkmene du gingst im Gegenteil, du bist nicht gelaufen rückwärts.
*
Graues Morgengrauen ungelehrt, warum bist du oh so lieblos, rollst du jetzt so langsam rund um die Welt, da ein anderer eingehüllt ist warm von Corinna? Aber wenn ich ihre köstliche Form gehalten, vor meine Brust, schnelle kamst du auf uns herab, vergießend Licht auf mich, dass schien Lichtglanz auf meinen Gram.
*
Corinna freute sich und verweilte lange, und die dritte Lampe beginnt nun einen gebrochenen Schimmer zu geben, wie es verschwendet ward und still wegging. Und wäre der Feuerbrand in meinem Herzen auch von der Lampe abgeschreckt, und tat ich nicht brennen lange in wachen Wünschen? Ah, wie oft schwor sie Treue der Venus, dass sie hier ihren Abend verbringe, aber sie wandte sich nicht an andere Männer oder Götter.
*
Corinna hat mir zugestimmt, zu mir bei Einbruch der Dunkelheit zu kommen und schwor bei Unsrer Lieben Frau des Gesetzes, und sie ist nicht gekommen, und die Uhr ist abgelaufen; hatte sie falsch geschworen? Diener, lösche die Lampe.
*
O Nacht, dich und keine andere nehme ich zur Zeugin, wie Corinna mich betrogen, Verräterin, wie sie ist; die mich gebeten, nicht ungefragt bin ich gekommen, kann sie jetzt im selbigen Schicksal stehend durch meine Türen kommen?
*
Die ganze Nacht lang schluchzte ich, und als das Morgengrauen aufsteigt, gewährt es mir eine kleine Gnade der Ruhe, die Schwalben fliegen um und weinen über mich, und bringen mich wieder zu Tränen, stießen den süßen Schlummer weg, und meine Augen ungeschlossen hielten die Vigil, und der Gedanke an Corinna kehrte wieder in meiner Brust. O neidisches Geschwätz, es war nicht ich, weg von der Nachtigall Zunge, aber es weinte Itylus auf den Bergen, und es sitzen Wehklagen auf dem Hof, damit wir ein wenig schlafen, und vielleicht ein Traum wird kommen und ich schließe dann Corinna in die Arme.
*
An Corinna, meine Süße: gut und sehr gut ist es, mit ihr zusammen zu sein, wenn sie kann weit weg von mir sein. Nicht mehr kann ich es ertragen, nein, durch deinen Augen, mein einsames Fernsein von dir, aber immer ausgelöscht von Tränen gehe ich zum Tempel der Jungfrau von Ephesos; aber morgen mein Haus wird mich empfangen, und ich werde dir fliegen in die Arme und dich tausendmal segnen.
*
Meine Seele warnt mich vor dem Wunsch, Corinna zu entfliehen, wohl wissend, die Tränen und Eifersüchteleien der alten Geliebten. Sie redet, aber ich habe keine Kraft zu fliehen, denn schamlos ist sie, sie warnt mich, und während sie mich warnt, liebt sie mich.
*
Nimm diese Nachricht an, Corinna; siehe, wieder ein zweites und ein drittes Mal, Corinna, nimm alle meine Nachrichten; renne; zögere nicht mehr; fliege. Warte ein wenig, Corinna, ich bitte dich, ein wenig; Corinna, wohin so schnell vor dem Lernen fliehst du? Und zu dem, was ich gerade gesagt habe, hinzuzufügen etwas - aber nein, ich gehe auf wie ein Narr, sage überhaupt nichts - nur, dass – sag ich, dass alles, erspare mir, irgendetwas zu sagen. Doch warum sende ich dich aus, Corinna, wenn du mich sehen willst, ich gehe fort mit dir?
*
Augen, wie lange lasst ihr fließen den Nektar der Liebe, die Haut trinkt den starken ungemischten Wein der Schönheit? Lass uns weit weg laufen, so weit wie wir Kraft haben zu gehen, und ruhiger will ich ausgießen nüchterne Opfer vor Venus. Aber wenn selig dort ebenfalls ich vom Stachel gefangen werde, du wirst nass werden von kalten Tränen und verurteilt für immer vom Schmerz; denn von dir, ach! es war, dass wir in allen diesen Arbeiten des Feuers tätig waren.
*
Trägst du dann auch, Corinna, Sehnsucht in dir, weißt du selbst dich auch krank und verkümmert mit tränenlosen Augen? Oder ist dein Schlaf dir süßer, während unserer Pflege du keine Taten tust? Du wirst finden dein Schicksal ebenfalls, und deine hochmütigen Wangen werde ich mit schnell fallenden Tränen benetzt sehen. Denn Venus in allen andern ist bösartig, aber eine Tugend ist dein Los, du schlugst in stolzem Hass alle Schönheiten.
*
Am Abend Corinna war die Tür zu vor meinem Gesicht, bewarf mich mit einer Rede der Verachtung. Solltest du Pausen lieben? Tatenlos wanderte dieses Sprichwort; ihr Zorn entflammte meinen Liebes-Wahnsinn umso mehr. Denn ich habe mir geschworen, zu bleiben ein Jahr lang von ihr weg; heraus und ach! Aber mit Anbruch des Tages ging ich, mich zu entschuldigen.
*
Corinna, ja, wahrlich! Ich hörte den Namen und dachte, es ist schön, aber deine Kunst für mich ist bitterer als der Tod. Und du fliehst ihn, der dich liebt, und den, der liebt dich nicht, den verfolgst du, damit er dich liebe, und du magst ihn gerne fliehen noch einmal.
*
So darfst du schlummern, Corinna, wie du mich hier schlafen siehst in der Kälte vor der Tür, so darfst du schlummern, Grausamste, wie du lullest deinen Liebhaber in den Schlaf ein, aber nicht einmal im Traum hast du Mitgefühl. Deine Nachbarn hatten Mitleid mit mir, aber du nicht einmal im Traum, aber das Silber deiner Haare wird dich erinnern an dies alles.
*
Golden-gehörnter Mond, siehst du das, und ihr feurig-leuchtenden Sterne, die der Ozean trägt in seiner Brust, wie Parfüm – mit Atmung Corinna ist gegangen und ließ mich allein, und dies ist der sechste Tag, den kann ich nicht finden die Hexe. Aber ich werde sie ungeachtet dessen suchen; gewiss werde ich die Jagdhunde der Venus auf ihre Spur hetzen.
*
Unsre Liebe Frau der Nacht sende, zwei Hörner, Liebhaberin, die nächtelang schwelgt, Glanz, o Mond, Glanz, schlüpfend durch die vergitterten Fenster; vergieße deine Pracht auf die goldene Corinna; deine Unsterblichkeit kann schauen hinunter auf die Werke der Liebenden unverborgen; du segne sowohl sie wie mich, ich weiß, o Mond, deine Seele wurde auch von Endymion betört.
*
Die Sterne schaust du an, mein Stern ist abgefeuert; würde ich doch zum Himmel, dass ich könnte schauen auf dich mit vielen Augen!
*
Wäre ich eine rosa Rose, dass du pflanzest mich mit deinen Händen, du könntest mir Gnade geben von deinen schneeweißen Brüsten!
*
Ich wollt ich wäre eine weiße Lilie, dass du pflanztest mich mit deinen Händen, du könntest mich erfüllen mit der Nähe deines Körpers!
*
Du schläfst, Corinna, zierliches Mädchen; ich wollte, du hättest nun einen flügellosen Schlaf, auf deinen Augenlidern, die nicht einmal reizen die Augen Jupiters, nahe zu kommen dir, aber ich selbst hätte dich umarmt, ich dich allein.
*
Ich habe eine Wunde der Liebe, und meine Wunde fließt über von Tränen, und die Wunde wird nie gestillt, denn ich bin mit meinem Latein am Ende aus lauter Elend, und Corinna gibt mir beruhigende Medikamente in meiner Not. Ich bin Patroklos, aber du mein wahrer Achill; mit deiner Schönheit zerstreust du das Verlangen, wie du es entzündet hast.
*
Still in dem Schoß seiner Mutter, ein Kind spielt mit Würfeln am Morgen, die Liebe spielte mein Leben davon.
*
Bittere Welle der Liebe, und unruhige böige Eifersüchteleien und winterliches Meer bin ich, wohin werde ich getragen? Und die Ruder meines Geistes sind verloren; werde ich sehen die zarte Corinna wieder?
*
Meine Seele, dass du weinst verwundet, wie die Liebe ist die Wunde, die in dir flammend durch dein Herz wieder ausgeräumt wurde? Nein, nein, um Gottes willen, rühren dich ja, um Gottes willen, o betöre nicht das Feuer, das flimmert niedrig unter der Asche. Denn bald, o Blinde deiner Schmerzen, so sicher wie die Liebe dich schnappt im Flug, wieder wirst du gefoltert auf deinem Weg.
*
Liebe, die mich ernährt, ist eine Ball-Spielerin, und wirft dir, Corinna, mein Herz zu, das pulsiert in mir. Wohlan, nimm die Liebes-Sehnsucht nach einem Spielgefährten an, aber wenn du mich geworfen weg von dir, ich werde es nicht ertragen, solche wollüstigen Falschspielereien.
*
Nein, nicht von Reginas Weizen, sondern durch Corinnas Sandalen, sondern durch Evas Parfüm tropft die Tür, ja durch die große Augen Julias das zierliche Lächeln, ja durch die frisch erblühten Girlanden von Madel, nicht mehr die Liebe, nicht ihr Köcher verbirgt ihre bitteren geflügelten Pfeile, denn, Liebe, deine Pfeile sind alle fest in mir.
*
Bewaffne dich, Venus, mit deinen Bogen, und gehe in deiner Freizeit bis zu einem gewissen Garten, denn ich habe noch nicht einmal Platz für eine weitere Wunde.
*
Wenn du so oft durchbohrst die Seele, die flattert um und um herum, o Liebe, Corinna will fliehen vor dir und dich verlassen, denn auch sie, o grausame Liebe, hat Flügel.
*
Lass Amor verkauft werden, auch während er noch schläft auf seiner Mutter Schoß, lass Amor verkauft werden, warum sollte ich die Aufzucht dieses frechen Dings übernehmen, denn er hat eine Stupsnase und ist geflügelt und kratzt mit seinen Fingernägeln? Und weinend lacht er oft dazwischen, und ferner ist er unverfroren, immer redet er, schaut mit scharfem Blick, wild und nicht sanft, sogar zu seiner eigenen Mutter wild, auf jedem Weg ein Monster, so soll Amor verkauft werden, wenn ein Händler wird einen Knaben kaufen, lass ihn hierher kommen. Und doch, ist er da und fleht, sehen wir ihn, alle brechen in Tränen aus. Ich verkaufe dich nicht mehr; sei getrost; du bleibst hier bei Corinna.
*
Gieße zehn Tassen aus für Corinna und lebe für die geliebte Eva, Sklave, gib Julia eine Tasse. Du wirst sagen, ich liebe Corinna mehr? Nein, beim süßen Bacchus, den ich trinke tief in dieser Schale; Eva für mich, eine gegen zehn; denn der Glanz des Mondes überstrahlt auch die unzähligen Sterne.
*
Schütte aus für Corinna ein Trankopfer, und für Venus, und einmal mehr für sie wieder als süß-sprechende Gnade, denn sie wird als meine einzige Göttin verehrt, deren geliebten Namen ich mische mit dem unvermischten Wein.
*
Trinke und sage wieder, wieder und wieder, Corinna sei eingeschrieben, sage ihren Namen und mische den süßen Namen mit dem ungemischten Wein; und kränze mich mit diesem Kranz von gestern, getränkt mit Salben, zur Erinnerung an sie. Siehe, es stiegen Tränen auf, sie zu sehen, und gossen sich auf meinen Busen.
*
Wer meiner Freunde hat mir die süß-stimmige Corinna abgebildet? Sie hat gebracht mir eine Gnade der drei Grazien! Sicherlich tat es der Mann, eine gnädige Tat, der gab dieses Geschenk, und in ihrer Gnade hat die Charis sich zu des Meeres Weinen gewandt. Voller Ruhe umwirbt sie alle, zu machen diese Reise der Liebe.
*
Marcus sang von diesem tödlichen Pferd zu mir, alle Trojaner waren in Feuer entzündet zusammen mit ihm und fürchteten nicht die zehn Jahre Mühsal für Griechenland; und dass die einzigen Trojaner und ich zusammen umkamen damals.
*
Süß ist die Melodie, die Pan von Arkadien spielt, dass du sie spielst auf der Harfe, Corinna, übersüß sind die Noten der Melodie. Wohin soll ich fliehen vor dir? Auf allen Händen will ich dich tragen, und lass mich nicht atmen, denn entweder deine Form gießt mir Verlangen ein oder deine Musik oder deine Güte, oder - was soll ich sagen alles von dir? Ich entzünde in dir das Feuer.
*
Blütengefütterte Biene, warum berührst du meiner Corinna Haut, verlassend die Blumen-Glocken des Frühlings? Meinst du, dass auch der unvergängliche Stachel der Liebe, immer bitter dem Herzen, hat eine Süßigkeit auch? Ja, ich denke, das du das sagst, ah, geh wieder zurück; wir kennen deine Neuigkeiten schon seit langem.
*
Fliege für mich, o Mücke, sei ein schneller Bote, und tippe Corinna an, und flüstre leicht in ihr Ohr: Einer erwartet dich wachend und du schläfst, o vergisst du deinen Liebhaber? Auf, fliege, ja, fliege, o musikalische Mücke, aber sprich leise, damit du nicht weckst ihre Bettgenossen, aufzurühren Qualen der Eifersucht gegen mich, und wenn du mein Mädchen zu mir bringst, werde ich dich schmücken mit einem Löwenfell, o Mücke, und gebe dir eine Keule in deine Hand.
*
Ich bitte dich, Liebe, voll Charme schlief die wache Sehnsucht in mir für Corinna, hab Mitleid mit meinen flehenden Versen, denn durch deinen Bogen, die du nie gelernt hast, andere zu schlagen, aber immer auf mich ergossen deine geflügelten Pfeile, obwohl du mich töten wirst, werde ich Briefe schreiben mit letzter Stimme: Schaut, Fremde, auf diesen Ermordeten der Liebe!
*
Warum so weh? Und warum, Corinna, dieses rücksichtslose Reißen am Haar und Tränen der traurigen Augen? Hast du deinen Geliebten mit einer anderen an seiner Brust gesehen? Sag mir, wir kennen die Reize zur Trauer. Du weinst und sagst nichts: vergeblich versuchst du zu leugnen, die Augen sind vertrauenswürdiger als die Zunge.
*
Grashüpfer, Stimme meiner Sehnsüchte, eingelullt schlief er, Grashüpfer, Muse des Maisfelds, schrill geflügelt, natürlich die Lyra imitierend, harfe mir einige Melodien der Sehnsucht, es fällt dein Gesang von deinem Flügel zu deinem süßen Fuß, so magst du mich retten aus der wachen Mühe meiner Schmerzen, Grashüpfer, wie du machst deine Liebe-lockende Stimme zittern auf den Saiten; und ich werde dir Geschenke bringen zur Morgendämmerung, immer frische Tau-Tropfen aus den Mündern der Tränke.
*
Stimmvolle Zikade, betrunken mit Tautropfen, du spielst deine rustikale Musik, das Geräusch in der Einsamkeit, und auf dem Blattrand schrillst du deiner Leier Einklang mit den gezackten Beinen und der zarten Haut. Aber mein Schatz, das Echo tönt völlig ein neues Lied für der Baum-Nymphen Freude, und macht deine Harfen tönen für Pan, dass auf Flucht vor der Liebe kann ich suchen Schlaf am Mittag, hier liegen unter der schattigen Platane.
*
Ich bin nicht mehr zweiundzwanzig, und ich bin müde des Lebens; o Liebe, warum missbrauchst du mich so? Deshalb setzte mich in Brand, denn wenn ich weg bin, was wirst du tun?
*
Heilige Nacht, und du, o Lampe, du und niemanden anders nahmen wir zur Zeugin unseres Gelübdes, und wir schworen, er, dass er mich liebt, und ich, dass ich nie ihn verlasse, und du bleibst Zeugin zwischen uns. Und jetzt sagt er, dass dieses Gelübde in fließendes Wasser geschrieben sei, o Lampe, und du siehst ihn auf dem Schoß einer anderen Frau.
*
O Nacht, o wache Sehnsucht in mir nach Corinna und ihren Augen, dass ich mit Tränen in die schleichende Morgenröte schaue, manche Reste von Gefühl bleiben noch in mir, und ist es ihr Gedächtnis, zu küssen warm mich auf meinem kalten Bild? Hat sie Tränen zu Bettgenossen, und tut sie die Kette an die Brust und küsst einen täuschenden Traum von mir? Oder hat sie eine andere neue Liebe, einen neuen Spielfreund? Nie, o Lampe, schaue da zu, aber sei ein Vormund für sie, die ich dir zur Obhut gab.
*
Bleibt dort, meine Girlanden, hängt von diesen Türen, noch hastig verstreuend eure Blütenblätter, du, den ich mit Tränen benetzt habe (denn der Liebenden Augen sind regnerisch), aber wenn du siehst, wie sich die Tür öffnet, tropft meine Tränenregen auf seinen Kopf, so zumindest das blonde Haar mit meinen Tränen benetzend.
*
Wenn ich gegangen bin, Josef - zu was nützt das? Gegossen unter dem Feuer der Jugend, ich liege als ein Zeichen in der Asche - ich bitte dich um die Begräbnis-Urne, sei du betrunken mit Wein, ehe du legst sie unter die Erde, und schreibe darauf: Der Liebe Geschenk an den Tod!
*
Schrecklich die Liebe ist, schrecklich, und was nützt es, wenn ich wieder und wieder sage, mit vielem Stöhnen, schrecklich ist die Liebe? Denn sicherlich, der Knabe lacht über dies und ist mit vielfältigen Vorwürfen zufrieden, und wenn ich bittere Dinge sage, sie sind Fleisch und trinken die Liebe. Und ich frage mich, wie du, o Venus, die du bist geboren aus den grünen Wellen, aus dem Wasser geboren hast solch ein Feuer!
*
Ich bin unten: Laufe du mit deinem Fuß auf meinem Hals, grausame Gottheit, ich kenne dich, bei den Göttern, schwer bist du zu ertragen: Ich weiß auch von deinen feurigen Pfeilen: aber schleudernd dein Zeichen in meine Seele, wirst du nicht mehr entflammen meine Seele, sondern ich verbrenne zu Asche.
*
Dies ists, dass ich nicht laut schreie zu dir, o Seele: Ja, bei Venus, du wirst gefangen sein, du schlechter Liebhaber, wenn du flatterst so oft in der Nähe der Leimruten anderer Frauen! Hab ich nicht geschrieen? Und die Fessel hat dich gefangen genommen. Warum schnappst du vergeblich nach Luft in den Mühen? Liebe selbst hat ihre Flügel gebreitet und dich auf dem Feuer gebunden und bestreut dich ohnmächtig mit Parfüm und bittet dich angesichts deines Durstes heiße Tränen zu trinken.
*
Ah leidende Seele, jetzt bist du brennend im Feuer, und jetzt lebst du wieder auf und holst wieder Atem: warum weinst du? Wenn du die erbarmungslose Liebe nährst in deinem Schoß, wusstest du nicht, dass die Liebe sich von deinem Weh ernährt? Wusstest du das nicht? Nimm Feuer und kalten Schnee zusammen. Du willst es so haben, so trage den Schmerz, du leidest den Lohn deiner Arbeit, verwundet von der Liebe heißem Honig.
*
Wer weiß, ob eine Geliebte Einen nimmt als Einzigen, dass sie immer mit ihm allein ist und nie einen anderen nimmt? Wer wäre nicht heute gern wie gestern zufrieden? Und wenn er gestern zufrieden war, was sollte ihm widerfahren, dass er morgen nicht auch befriedigt wäre?
*
In meinem Herzen die Liebe selbst hat Corinna mit ihrer lieblichen Stimme geformt, sie ist die Seele meiner Seele.
DIE KNABEN-MUSE I
1
Dies ist, was mit Zeus beginnen soll:
Arete dies gehört, das wir wieder aufgewärmt.
Aber nun, Musen, überlass ich es euch,
Für Knaben bin ich sehr voller Liebe,
Liebevoll nichts weniger als zu ruhen mit ihnen:
Auch da ist etwas, das dich interessiert!
2
Nicht in dieser Sammlung suche
Priamos, noch falle vor dem Altar nieder,
Weder Medea und ihre Trauer,
Weder Niobe oder Itys in seiner Wohnung,
Oder sogar Philomele im Laub.
Nein, wegen all dieser langen Mythen
Dichter haben viele Seiten geschrieben!
Ich liebe das Singen, konfrontierte Grazien
Und Bromios! Zu ernst meine Stimme,
Um zu sprechen, was nicht von Nutzen wäre.
3
(...)
4
Ich mag sie bis zu zwölf Jahren: es ist ein schönes Porträt.
Aber das Kind von dreizehn Jahren hat mehr Attraktionen.
Zweimal im September und die Liebe blüht auf subtile Weise.
Der fünfzehn Jahre alte Knabe ist wirklich charmant.
Siebzehn, nicht für mich! Bewahre ihn Zeus!
Zeus ist in Liebe mit einem Jungen von diesem Alter
Und der fehlt, seinen eigenen Charakter zu finden.
5
Ich liebe Knaben mit blasser Haut,
Braune, wie ich sie genieße,
Blonde wie Honig, die ich liebe,
Klare Augen verehre ich,
Aber die schwarzen Augen, die ziehen mich an.
6
(...)
7
Bei einem Mädchen gibt es viel der Qualen,
Das umgibt dich, oder natürliche Küsse,
Weder der einfache Duft von Haut,
Weder diese sinnlichen Worte,
Weder diese naiven Augen;
Nicht zu vergessen: das Mädchen ist gewarnt!
Sobald umworben, ist es ein kältestes Eis!
8
Ich sah einen Knaben, wob
Die schönen Girlanden,
Als ich ihn ansah,
Auf Märkten, da diese Dinge verkauft werden.
Aber ich war erstaunt. Ich sagte leise:
Wie viel willst du für deinen Kranz?
Mehr rote Blüten hatte einer seiner Blumensträuße,
Er antwortete: Geh rasch, sonst
Wird mein Vater dich bemerken!
Ich kaufte einen seiner Kränze.
Wieder zu Hause,
Ich bot es den Göttern und habe sie gebeten, mir zu geben
Diesen stilvollen Knaben.
9
Diodorus, o Schönheit für die Liebe, du bist reif.
Wenn du heiraten willst,
Vielleicht! Aber siehe, es ist eine harte Sache,
Ich kann dich nicht vergessen.
10
Das Haar ist schön, es läuft lang das Haar,
Eine schöne Blondheit hat sich an die Wangen gedrückt,
Nein, ich möchte darauf hinweisen:
Mit Haaren eines Bartes, ist er mein Erster.
11
Philostratus heute Abend
Kam mir Gesellschaft zu leisten.
Ach, ich konnte nichts tun,
Zwar kam er nur mir zuliebe.
Nun, wenn ja,
Flieht, Kinder, die Liebe,
Und ohne die geringste Sorge,
Werde Astyanax,
Geh mit mir auf eine Fahrt!
12
Von der ersten Zeit ab, der schöne Ladon,
Schrecklich, ihr Liebhaber,
Verliebte sich in einen Knaben:
Nemesis tut Dinge schnell!
13
Ich sehe einige betrunkene Knaben in Versuchung
Herzustellen ein Arzneimittel,
Ein Naturheilmittel. In ihren Possen überrascht,
Sie sagen: Ruhe! Und ich sage ihnen:
Lasst mich dies beheben, so geht es gut!
14
Wenn der Teenager
Demophilus bietet seinem Liebhaber
Die sanften Küsse, die er mir gab,
Er ist zwar noch ein Kind,
Seine Mutter wird nie
Leben mit ihm ruhig.
15
Ein Brett hat der Knabe hinter sich gebissen:
Ah! wenn das Holz zu begeistern ist,
Was ist los mit mir, einem Wesen aus Fleisch?
16
Philokrates, oh, nicht verstecke deine Gefühle:
Als er trampelte auf unsere Herzen,
Eros war weit genug für uns.
Komm, küsse mich mit mehr Inbrunst!
Ein Tag wird kommen, wenn du fragen wirst
Gleichzeitig mich und deinen Geliebten.
17
In meinem Herzen hab ich nicht
Den Geschmack der Frauen.
Nein, es ist für den Knaben,
Das mir brennt meine Leidenschaft.
Aber dieses Feuer ist schrecklich:
Sowohl der Mann als
Die Macht der Frauen,
Sowohl die Männchen mit
Verstärkter Begierde
In dem Winkel meiner Seele,
Sind es, die mich verführen.
18
Unglücklich diejenigen, die ohne Liebe leben!
Jede Tätigkeit,
Alle Kommentare sind schmerzhaft,
Wenn die Leidenschaft
Nicht mehr das Ziel ist.
Was mich betrifft, ich hänge meine Tage herum,
Aber ich sehe, dass ich beten muss:
Ich gehe zu ihm schneller als der Blitz!
Auch nicht von der wunderbaren Liebe zu laufen,
In das Gesicht der Welt verkünde ich:
Der Gott Eros ist der Stachel der Seele.
19
Obwohl ich sie wünschte, verweigert er mir Liebe.
Er fragt nicht nach mir.
Wenn ich frage, sagt er nur kurz Nein!
Und wenn ich es sage, setzt er nur den Punkt.
20
Zeus war sehr gutes Essen für die Äthiopier;
Dann veränderte er sich in Regen oder erfreute Danae.
Auch zu sehen den schöne Periander
Ist ein Wunder, dass er nicht geht, mich zu nehmen;
Es sei denn, die Knaben sind daran interessiert.
21
Diese verstohlenen Küsse, wenn diese Zeichen geheim
Mit einem dezenten Auge ausgetauscht werden,
Bis wann?
Also, wenn diese Worte frei bleiben,
Diese Zeit vergeblich ist der nachfolgenden Zeit?
Jetzt warten wir: die Schönheit flieht.
Auch noch in diesem Jahr ist zu eifersüchtig Phaidon,
Komm zu uns,
Wörter, ja, aber dann wirkt auch!
22
Ein unerbittlicher Böser an diesem Tag nahm mich:
Ein Feuer, das sich ohne einen Kampf erstreckt, danke!
Du erreichst mich vom Ilissos, sechzehn Jahre, hohes Alter und Reife.
Kleine und große Qualitäten.
Und die Lippen, wie...
Und was für eine Stimme zu lesen!
Er ist perfekt, wenn ich es mit dir aufnehmen muss.
Aber ach! sagte er: Du siehst, das ist alles!
Siehe auch meine Nächte, wo meine Hände sich schütteln
Und liefern einen Kampf,
Mit Kypris die Dinge vorgestellt!
23
Mir, dass einmal ein Knabe liebe meine Familie,
Ich habe dieses tödliche Feuer zu nehmen.
Eros führte mich zu deiner Adresse
Mit diesen Worten: Hinterfotzige Weisheit!
24
Wenn Polemon, der Knabe, den ich liebe,
Zurück ist, wie er war, o Apollon,
Ich werde dein Ausrufer des Morgens.
Das ist meine Entscheidung.
Aber wenn er kommt wieder anders,
Dieses Versprechen gilt nicht mehr.
Oder Polemon kommt bärtig!
Und wenn er glücklich ist,
Wenn das sein Wunsch ist,
Man befahl ihm, anzubieten
Auf deinem Altar den Mann, der dieses Gelübde tut.
25, 26 und 27
I
Kommt Polemon zurück in seiner Integrität!
Ich betete zu Phöbos
Und habe ihm versprochen, einen Hahn zu opfern,
Wenn er erfüllt meinen Willen.
Sicherlich sah ich Polemon,
Aber, ach, seine Wange war sonst glatter:
Er hat Haare auf dem Kinn!
Nein, Apollo, so ist es nicht recht!
Elender, der ich bin! Er entging mir schnell!
Da für dieses Ding, oh Gott, ich glaube nicht mehr!
Vor allem nicht versuche, mich zu täuschen
Mit einem Ohr im gemeinsamen Stroh!
II
Wenn er hierher kam, mein zarter Polemon,
Ich sah ihn verlassen,
Ich würde einen Hahn dir geopfert haben, Apollon!
Natürlich, es ist sicher, aber nicht am Ende zu glauben!
Er hat einen Bart: für mich aber ist es überhaupt nicht schön!
Er kann seine Wangen schattiert haben?
So opfert er sich selbst, und es wird in Ordnung sein,
Da seine Wünsche waren das Gegenteil von meinen.
III
Gefallen dir, Apollon,
Die Jungfrau-Wangen von Polemon?
Er ging. Aber ich habe dir versprochen bei seiner Rückkehr,
Dir selbst zu opfern einen Vogel.
Polemon kam eines Tages zu mir,
Ach, gespickt mit Haaren feindselig.
Nein, es ist nicht für dieses strenge Gesicht,
Dass ich hatte so ein Gebet gemacht.
28
Das ist mein Vater Cyros.
Zwei Buchstaben Differenz!
Aber immerhin kann ich nicht lesen!
Nur, dass ich ihn bewundere.
29
Er will nicht:
Oder Protarchos ist schön!
Vielleicht an einem anderen Tag
Ist er in meiner Nähe?
Aber die Jugend hält Gericht
Und die Fackel.
30
Nicander, dein Bein ist haarig:
Eines Tages, ohne darauf zu achten,
Dein Gesäß wird auch behaart sein.
Der Zug der Liebenden flieht.
Auch sage dir, dass deine Schönheit
Passiv glühen wird, schmelzen,
Als ob nie danach...
31
Phanias, nutze alles,
Aus diesem süßen Wein, für das Gericht
Der kurzen Zeit der Leidenschaften.
Bereits Haare haben deine Oberschenkel bedeckt;
Es gibt einen leichten Bart am Kinn;
Der Wunsch führt dich zu einem anderen Wahnsinn;
Aber deine schöne Haut
Ist eine Heu-Wirtschaft!
Genieße den Augenblick, wie er kommt!
32
Denke daran, was ich gesagt habe;
Es waren heilige Worte:
Schönheit, nichts ist edler und flüchtiger.
Schönheits-Ideal, das
Auch der Vogel stärker, lebendiger,
Nicht an die Spitze des Himmels klettert.
Jetzt, nach unten,
Die verwelkten Blütenblätter deiner ephemeren Blumen...
33
Heraklit war schön... wenn er wieder hätte
Die Schönheit des Knaben. Aber Jugend ist nicht.
Jetzt, so sehe ich dieses Fleisch zu haarig,
Willig jedem, der wird zu reiten kommen.
Nicht gewalttätig sein, ist die Wahrheit,
O Polyxinidos, weil das Schicksal
Bis zu deinem Hintern hat ein Strohnest.
34
Demetrius lud mich zum Abendessen ein.
Dieser Kerl, wenn ihr den gesehen hättet!
Auf ihm lag ein Junge,
Und gegen seine Schulter lehnte ein anderer;
Ein dritter gab ihm zu essen;
Ein letzter schenkte ihm einen leichten Wein ein.
Bald, sagte ich ihm, nicht ohne Ironie:
Sind sie so auch eifrig, wenn der Abend kommt?
35
Eines Tages sprach er über den Punkt der Erlösung,
Jemand sagte: Schönheit, wirst du uns begrüßen?
Warte eine Minute auf unsere Rache.
Eines Tages wirst du stark behaart sein.
Erstens sprechen wir dich,
Aber zu dieser Zeit,
Wir werden uns nicht gleichgültig sein!
36
Du musst mich nur so halten, dass das Ende
Schlüpft über den Kopf und auf die Waden,
Ein gutes Haar wächst dicht dir. Dann sagst du:
Für mich ist es wieder da! - Warum, was ist das?
Wer fühlt sich gut im Bett?
Trockenes Schilf anstatt sanfter Rosen.
37
Das Gesäß von Sosarchos
Ist erschienen gut geformt
Durch den gewaltigen Eros
Und bannt die Menschheit.
Es ist so weich,
Dass, bevor es die Götter sehen,
Plötzlich kitzelt es.
Gesäß des Ganymed,
Viel Charme hat es nicht.
38
Die Horen haben auf dein süßes und hübsches Gesäß
Gegossen süßes Öl bis zu dem Punkt, da die Schlaflosigkeit
Droht seit langem. Ein echtes Juwel, sag mir,
Wem gehörst du? Ich will seinen Namen wissen!
Zuletzt Menekrates! gab das Gesäß mir Antwort.
39
Nicander hat so viel von seiner Frische verloren
Und die Blüte seiner Haut ist weg.
Sein Charme, sein Name, nichts bleibt.
Früher war er für uns ein Gott.
Meine guten Freunde, keinen Gedanken
Verschwendet an die Gesetze der Menschlichkeit:
Haare kann niemand vermeiden.
40
Entfernt nicht meinen Mantel!
Verehre ich doch
Ein hölzernes Idol,
Dessen Enden
Sind Marmor. Seht!
Kraft wird betteln
Um meine süße Nacktheit,
Unter diesem Dornbusch,
Ihr werdet es sehen, auf der Flucht
Ist die schönste Rose.
41
Von Apollodotus ist zu sagen, er ist ein hübscher Knabe,
Ich werde nicht mehr sagen! Den gleichen Nervenkitzel
Hatte ich für Theron, jetzt einen Feuerbrand.
Ich liebe den subtilen Eros. Auch schwarz
Ich verließ die Hirten, um die Kinder zu küssen.
42
In Hermogenes gibt es einen Reiterblick;
Aber am wichtigsten ist es, mit dem Geld in den Händen zu kommen.
Bald dir, der von deinem Instinkt geführt ward allein,
Du erhältst, glücklich, schöner Teenager,
Was erschreckt deine Nächte. Beraubte Angelhaken
Erneuerst du wie Wasser und sonst nichts.
Auch keine Schande ist das für diesen teuren Knaben.
43
Das Gedicht ist banal, ich schätze den Punkt;
Ich hasse den Pfad, wo der gemeinsame Markt steht,
Wie ich den Kerl, der sich allen Ankömmlingen angeboten, hasse.
Ich glaube nicht, an der Quelle der ganzen Welt zu trinken:
Allen die Öffentlichkeit scheint etwas Unreines;
Natürlich Lysanias, ich gebe es zu: Du bist nett!
Aber bevor du etwas sagst, warf mir ein Echo zu:
Er ist im Bett...
44
Es hat lange gedauert,
Es war sehr leicht,
Für uns zu werben
Um die charmanten Knaben.
Wir haben einen Ball genäht
Und einige Knochen:
Heute gefällt das:
Ein Abendessen
Und vor allem Geld!
Die Spielsachen sind nicht mehr gültig.
Amateure, Knaben,
Um sie zu umwerben,
Findest du schon etwas anderes!
45
Eros, treibe deine Pfeile!
Nicht langweilen!
Du hast Tausende
Für ein einzelnes Ziel.
Weiter, ihr Narren!
Aber, wenn du kannst,
Will ich mich beugen,
Dich zu bevorzugen,
Göttlicher Souverän,
Als Besitzer
Eines übermenschlichen Köchers.
46
Ich zähle keine zwanzig Jahre, mein Leben ist eine Last!
Warum quälen mich und brennen mich, warum?
Wenn das Unglück kommt, was tust du, als zu lieben?
Nun, wie immer,
Teilnahmslos mit Würfeln zu spielen!
47
Spielen der Knochen in den Armen der Kypris,
Eros, der schreckliche Knabe, hat gerade gespielt mit meinem Leben.
48
Siehe! Ich fiel zu Boden, gedemütigt!
Du kannst, schrecklicher Dämon, mich zerquetschen mit dem Fuß!
Bei den Göttern, o wehe! Ich kenne nur dich!
Ich weiß, was dein Gewicht ist.
Außerdem habe ich die Stärke deiner Flammen gesehen.
Aber es muss verstanden werden,
Du kannst jetzt verbrennen meine Seele,
Dies ist nur ein Haufen Asche.
49
Liebhaber, reiner Holzbecher diesem Wein:
Bromios ist eingeschlafen
In seiner männlichen Liebe,
Da lohnt sich die Vergessenheit.
Holzbecher mit reinem Wein gefüllt,
Dein Becher ist leer!
Nichts wie Jagd
Des Liebhabers Ärger.
50
Nun, Holzbecher, Milch, und deine Tränen trocknen.
Du bist nicht der einzige, der hier unten leidet, dass die Göttin
Dich vorherbestimmt für ihr Netz, und nicht der einzige, dessen Reize
Der Erotik schaden uns.
Höre auf zu zappeln mit der Nase in dem Staub,
Holzbecher, eher Schnaps stillt den Gott,
Der Tag ist da... wieder, aber er muss warten,
Da scheint wieder die Flamme deiner Lampe!
Aber trinke nur, keine Zeit verliere, unglücklich,
Denn bald wird die ewige Nacht kommen...
51
Sprich: Für Diocles! und gieße uns Wein ein.
Aber mein Punkt ist vergeblich:
Achelous lacht bei der Schnitte, die er trägt.
Ich sage endlos:
Diocles ist sehr schön: seine Schönheit ist uns wichtig!
Ich sage nichts anderes,
Schade... Ich bewundere das Schöne allein.
52
Zur Freude der Besatzung
Kommt der Südwind, trauriger Liebhaber,
Nimm einfach den einen, den ich so sehr liebte.
Für Schiffe und offene Gewässer
Und auch den Wind, was für ein Glück scheint!
Ah! Ich war ein Delphin!
Ich bin es, ich allein, der mit dir geht
Zur Insel Rhodos,
Wo die Knaben sind so schöne Oberflächen.
53
Handelsschiffe, die die Straße von Hellas passieren,
Begrüßen nördlich subtile Brisen,
Kos, wenn du folgst, und du siehst auf der Insel
Phanion gehen auf dem Meer, o ihr Schiffe,
Die Botschaft lautete: Auf den Flügeln der Sehnsucht
Ich komme, um meine Lieben auf dem Land
Und nicht auf der See zu finden.
Wenn du ihm bringst diese Worte, ich versichere dir,
Ohne Zeit zu verschwenden, wir Zeus aufblasen die Flügel.
54
Da sie in der Liebe ist
Zu des Antiochus exquisitem Fleisch,
Kypris sagte immer wieder:
Eros ist nicht mein Sohn!
Auch du, edler Jüngling,
Sei froh,
Lobe den neuen Eros,
Einen viel schöneren Eros!
55
Sohn von Latona, o verehrter Phöbus,
O Nachkomme von Zeus, großes Orakel,
Bist du doch der Besitzer des Felsens von Delos.
Aber auf Kekrope dominiert Echedemos,
Dieser Phöbus von Attika,
Schöne Blume des Eros mit hellem Haar blendend:
Athen, seine Heimat, die die Herrin war
Von Meer und Land,
Dabei ist sie wiederum dominierend Griechenland
Mit stolzer Schönheit.
56 und 57
I
Aus dem reinen Marmor von Paros
Praxiteles machte diesen Eros.
Für seinen Teil, dieser hübsche Gott
Erstellt diese Statue des Fleisches,
Gib deine hellen Gaben
Und übertreffe Praxiteles.
Somit ist er der Erste im Äther,
Und der zweite auf dieser Erde,
Schiedsrichter zu sein ein Vergnügen
Ward mein, wie Eroten,
Im Himmel und in der Menschheit,
Sollten unverblümt regieren.
Sie, die gesegnete Merope,
Sie fütterte das Kind,
Dieser neue Eros triumphiert!
Du kannst stolz sein.
II
Praxiteles hat gemeißelt ein sehr süßes Bild,
Eine leblose Statue, stumme Rede
Der Schönheit. Heutzutage ist Praxiteles ein anderer Magier
In meiner Seele, Eros, dieser Streich ward geschnitzt!
Dieser Praxiteles - da gibt es nichts Vergleichbares,
Anfangs war es weit über diese Gnade:
Nicht schneidend den Stein, den er arbeitete im Herzen.
Ah! dein süßes Hand-Modell mein ganzes Wesen!
Er macht zu einem Ort der Liebe dein schönes Zuhause!
58
Troezens Knabe hat ein perfektes Aussehen,
Und wir können, ohne Fehler, die Miete zusammen zahlen.
Empedokles ist das Beste noch, so scheint es mir,
Wie unter den Blumen die Rose ist die reinste.
59
Alle Knaben, deren Reife ist die Amme,
Haben einen strahlenden Körper.
Myiscos, die Sonne für mich, verdunkelt
Die Sterne am Himmel.
60
Als ich Theron zu sehen bekam, ich sah den Himmel:
Er ist ein lebendiger Planet.
Aber wenn die Weite vor meinen Augen ist,
Ich sehe nichts.
61 und 62
I
Aribazus, man muss fürchten
Dein ewiges Feuer,
Du hast verbrannt Knidos in seiner Gesamtheit:
Durch Wärme ward der Marmor gebrochen.
II
Mutter der Perser, schön, ja, schöne Kinder
Sind hervorgegangen aus deinen Seiten.
Aber ohne Zweifel ist der charmanteste Aribazus!
63
Heraklit, stumm geworden, locker ein mächtiger Schrei,
Aber mit seinen Augen: Ja, den himmlischen Blitz
Ich kann konsumieren. - Von der Brust platzend
Diodor sagt: Ich bin das Schmelzen des Steines
Mit meiner brennenden Haut. – Ah, ich bin verzweifelt,
Zur gleichen Zeit zu sehen einen Mann, der leidet
An den Augen voller Feuer eines schönen Teenagers
Und eine heiße Göre muss ihn auch machen so heiß.
64
O Zeus, Herr von Pisa, es ist ein neuer Sohn
Der Kypris, Peithenor, der schaut nach oben
Zum stolzen Kronion. Und wenn du ihn wünschst
Als Pagen, und du steigst in den Himmel
In der Form eines Adlers, dann nimm den Punkt,
Oh Gott, statt des charmanten Dardanilus.
Und wenn du meinen Gesang liebst, biete mir dieses Kind
Aus subtiler Gnade.
65
Als Zeus nahm den jungen Ganymed,
Um vollständig zu sein bei seinen Gottesdienst,
Es ist daher notwendig, Myiscos, dass ich dir zu Hilfe komme,
Wenigstens wenn unseres Gottes Adler dich betört.
66
Eros, o, es ist für dich zu beurteilen, wie Liebhaber
Müssen dieses Kind nehmen.
Wenn du ihn für die Götter willst, soll es so sein!
Wenn Zeus kämpft, bin ich nicht klug.
Aber es bleibt für die Sterblichen eine Kleinigkeit,
Wer soll ihn haben?
Wem soll er geben sein Herz?
Es wird offen gesagt, dass ich zu seinen Gunsten rede.
Aber geh! Keine Frage, dass du vergeblich kommst,
Indem man neue Schönheit für einen bestimmten Zweck verwendet.
67
Diesen Dionysios sehe ich nicht, aber vieles mehr!
Würdest du ihn gemacht haben für Zeus, Gott unseren Vater,
Um ihm in den Himmeln Diener zu werden?
Adler, wenn du diesen anmutigen Knaben nimmst,
Wie sehe ich, du trugest ihn,
Wenn deine Flügel einen kühnen Blick schlagen?
Von deinen scharfen Krallen
Behält er einige Kratzer?
68
Charidamos, nein, nein, ich will ihn nicht!
Und der Knabe wird angenommen, um mit dem Nektar zu dienen
Bei Zeus. Ich sag es euch! Ich ließ ihn gewinnen
Den mächtigen König des Himmels. Mir, was ist mir genug?
Das Kind, das auf dem olympischen Gipfel
Badet mit seinen Füßen in Tränen, diese intime Rettung;
Dann, oh Zeus, tu, wie es dir deine Phantasie gebietet!
Könnte ich trotzdem versuchen Ambrosia?
69
Lass mir meinen Dexander, lass mich ihn bewundern aus der Ferne;
Ja, Zeus, so nehme dir nur Ganymed.
Natürlich, oh Gott, ich kann nicht verbieten den Punkt;
Aber wenn ich könnte dich zwingen, du solltest erfahren,
Dass du eine despotische Handlung begangen,
Und ich möchte nicht mehr gehorchen, böser Meister!
70
Ich werde Zeus bekämpfen, da er die Aufmerksamkeit legte
Als Dankeschön für dich, begeistert sein Diener zu sein.
Aber er versicherte mir Myiscos wiederholt
Und sagte: Ich werde beginnen einen Punkt,
Ich habe Mitleid mit dir, du hast die Verwirrung erlebt.
Hier sind seine Worte. Und doch, fliegt eine Fliege,
Ich bin verrückt! Und wenn er gelogen? Ah! Es tut mir leid!
71
Kleonicos von Thessalien, armer Mann, ach!
Die Sonne verdunkelt mich, ist es wahr?
Wie du dein Gewicht verloren hast!
Ist das nur ein Dämon, der dich besitzt?
An der selben Pest deines Herzens hat er sich gestoßen?
Ich glaube, ich verstehe:
Deine Seele, er hat sie von hier aus gemacht.
O Herz so unglücklich,
Es ist auf diesen schönen Knaben gut mit den Augen zu schauen.
72
Schon der süße Morgen!
Damis, der nicht geschlafen hat die ganze Nacht,
Atmet einen Hauch wieder,
Der Heraklit sah, die Augen,
Hatte begonnen
Mit Feuer! Damis, wache auf von deinem Unglück!
Du siehst, ich wurde verwundet,
Ich auch, von Eros: bei deinen Tränen, ich kann
Nur Tränen vergießen.
73
Die Hälfte meines Herzens hat gut leben;
Die andere Hälfte ist Eros, vielleicht Hades -
Ich nahm es an! In jedem Fall ist es nicht vorhanden.
Würde ich zu einem hübschen Knaben gehen?
Aber ich sage oft:
Nicht ist zu grüßen die flüchtige Jugend!
Mit dir ist sie nicht hin?
Er ist da, das ist sicher, o Galgen!
O unsterblich in ihn verliebt, schwindlig!
74
Wenn es mir passiert, o Cleobulos, mir,
Wer bin ich, der unter den Regungen der Liebe zusammenbrach,
Ich bin schwach, das ist es, was du tun musst:
Meine Asche mit Wein mischen, bevor du mich begräbst,
Dann wirst du auf die Stele schreiben:
Geschenk des Eros an den Hades!
75
Wenn du Flügel hast, wenn du mit deiner Hand
Den Bogen hältst, wäre es doch nicht Eros,
Sondern du, o schöner Knabe, wir hatten dich gemalt.
76
Nicht ohne sein Lieblings-Kleid, ich meine,
Ohne seinen Bogen, seine Flügel und seinen Köcher,
Er hatte nicht die Flammen der Begierde,
Du könntest nicht unterscheiden - es wäre schwierig gewesen -
Den körperlichen Eros von Zoilus.
77
Wenn du auf dem Rücken zwei goldene Flügel stecken hast,
Wenn auf deiner Schulter weiche Pfeile ausgesetzt wurden,
Und wenn du in der Nähe strahlst, glitzerst du wie Eros.
Kypris, erkennst du dein eigenes Kind?
78
Wenn Eros hatte keine Pfeile und Köcher,
Wenn das Tragen der funkelnden und schönen Tunika
Dich auszeichnet als Teenager, so mein Antiochus,
Bist du Eros und Eros ist Antiochus!
79
Antipater küsste mich!
Während meine Liebe schien abgeschlossen,
Wieder schoss die Flamme,
Die erwärmte die Asche.
Zweimal fand ich diesen grimmigen Zorn.
Also meine lieben Freunde,
Flieht, weil ihr ein Feuer seht, dass euch treffen würde!
80
Meine Seele weint, warum töten sich
Wieder? Doch das Böse war der Schluss.
Meine Seele geht in die Irre, nicht von den Göttern,
Sie wird nicht beleben das Feuer unter der Asche!
Du hast bereits vergessen die alten offenen Wunden.
Ich warne dich mit einem Wort, einmal gefunden,
Eros wird dich bestrafen, sicher gewesen zu sein, o flüchte!
81
Du missbrauchst Herzen, Eros stark und bitter,
Ihr, die ihr genießt
Diesen Honig zu bitter, den knabenhaften Wunsch,
Gib mir, ich bitte dich,
Frischwasser, ja, Wasser und Schnee gieße,
Mir auf das Herz!
Dionysios, auf, ich trage mein Auge.
Gefährten im Unglück,
Bevor mein Körper durch das Feuer verbrennt,
Weicht unverzüglich!
82
Eros, aber ich wollte diesem schrecklichen Burschen entkommen,
Erfolgreich bei der Schaffung der Fackel-Asche:
Stark schaffte er es,
Zu meinem Versteck zu finden. Und hier warf er
Auf mich ein wenig Feuer, von seiner Hand extrahiert:
Eine Flamme von Federn und verschlingend mein Fleisch!
Ein riesiges Feuer ist aus dem Brand gekommen.
Oh! Meine kleine Lampe Phanion, du bist schrecklich!
83
Eros, ein für allemal,
Hat nicht seine Pfeile geworfen
Und entleert seinen Köcher,
Oder setzte einigen Brand
In meinem Herzen, das weint.
Er hat einfach
Berichtet von dieser Fackel
Kleinem Flackern,
Der Gefährte sicherlich
Hat die wildesten Wünsche,
Ein Kind der Kypris,
Duftend und hell.
Aber Eros, auf einen Schlag,
Sah mir in die Augen,
Sah die Spitze der Flamme.
O Phanion, o Feuer,
Schrecklich meiner Seele!
Das verbrennt mich und verdammt mich!
84
Hilfe! Ich habe mich kaum erholt
Von diesem ersten Treffen,
Der Schelm Eros hat mich genommen,
Sobald ich einen Fuß an Land gesetzt hab.
Eine solche hohe Flamme, es ließ mich entdecken
Einen anmutigen Knaben.
Ich bin auf der Strecke geblieben,
Ich mag die Vision, dass meine Lippen küssen.
Warum auf der Erde überleben die feindlichen Meere,
Wenn die Wellen Kypris überquert?
85
Trinker, begrüße mich: Ich komme aus dem Meer:
Ich bin der Überlebende der Ströme und ein Freibeuter.
Oder ich sterbe, einmal auf der Erde angekommen.
Ich verließ das Schiff, als ich einen Knaben gesehen:
Ich folgte ihm trotz meiner selbst, vor lauter Schüttelfrost,
Ich füllte mein Herz nicht mit Wein, sondern mit Feuer.
Mein Gastgeber, hilf mir, ich bitte dich!
Hilf mir mit dem Namen des Krankenhauses des Eros,
Ich sterbe! Rette mich! Ich bitte in Freundschaft.
86
Kypris wirft Lichter der femininen Liebe,
Eros appelliert an männliches Begehren.
An wen wende ich mich am liebsten? Die Mutter oder das Kind?
Kypris sagte: Für dich triumphiert Eros.
87
Eros, wenn ich den Wunsch nach Frauen hätte!
Aber in meinem Herzen brennt ein männliches Feuer.
Ismenos und Damon, es zünden alle diese Knaben mich an
Zu Leiden endlos! Und wenn es ein paar nur sind!
Aber ich habe auch das Teenager-Publikum ausersehen:
Ihr seid es, die ihr meine Äpfel wie verrückt anzieht.
88
Ah! Eumachos, mein Lieber,
Ich habe zwei Lieben, die mich atemlos machen,
Zwei Lieben, die mich halten in ihren Ketten:
Ich fühle mich manchmal zu Asandros hingezogen,
Manchmal werde ich von dem süßen Telephus überwältigt,
Ihn zu schauen voller Attraktionen. So teile ich mich!
Ich wiege mit Geschicklichkeit!
Teile diese! Zufällig kommen und dann nehmen!
89
Warum diese drei Pfeile in meiner Seele, Kypris?
Ja, warum drei Pfeile für das gleiche Ziel?
Hier und da brenne ich, mein Schmerz ist unbeschreiblich!
Wo suchen? Ich weiß es nicht! Und das Feuer, das mich nahm!
90
Liebe ist dreifaltig! Mein Wunsch ist die verdreifachte Liebe!
Hier ist es: ich brenne für eine Prostituierte
Und für eine Jungfrau und für einen Knaben. Das Ergebnis
So vieler Leidenschaften: weinen, leiden!
Erstens, die Kurtisane mit Wissen
Um meine Geldsorgen, schließt die Tür.
An der Schwelle des kleinen Mädchens stehe ich lang,
Ich kann ihr nicht geben, was sie erwartet.
Was ist mit dem Knaben? Ich erwiderte seinen Blick,
Aber die Hoffnung ist verloren!
91
Eine doppelte Liebe, eine einzige Seele brennt!
O ihr, seht meine Augen überall!
Ihr wisst, der eine mit der Grazien Ohnmacht,
Antiochus, der schönste Knabe in seiner Blüte;
Das ist genug, warum willst du mehr,
Ich bin immer noch so süß verpflichtet
Dem Stasicrates, Nachkomme von Aphrodite,
Gekrönter Göttin der Veilchen!
Komm her und verbrauche mich sofort:
Für zwei Lieben ist meine Seele noch nicht bereit.
92
Meine Augen, Augen, o seid verflucht, Hunde, o nie müde
Der schönen Knaben, du, ich, die nicht aufhören,
Mit Leim bedeckt zu sein, dich wieder zu lieben,
Und wie ein Lamm, bist du nur noch zu nehmen.
Du warst die schwelende Glut unter der Asche.
Frei lasse dich führen.
Komm! Warum weinst du, wenn du zurück bist,
Sofort verlass ich den Geliebten für dich:
Verbrauche mich, während du langsam verbrennst!
Eros ist der Liebhaber des gebratenen Fleisches.
93
Stattliche Knaben: ein Labyrinth ohne Ende;
Schau überall!
Es scheint, dass ihre Augen verklebt sind.
Also, wie Theodorus
Das Fleisch und seine Glieder in die Blume zieht;
Diesmal ist es Philokles mit seinem attraktiven Aussehen
Und der göttlichen Gnade,
Obwohl es nicht viel ist.
Du betrachtest Leptinus:
Jede Bewegung scheint unmöglich:
Du wirst durch das unzerbrechliche Eisen angenagelt.
Dies ist das Feuer, das diese schönen Zeichen hat
Der Finger auf dem Haar,
Knistern an der Unterseite deiner Augen.
Hallo, o schöne Teenager,
Schnell in den Frühling lauft:
Bald wird euer Haar ganz weiß sein.
94
Diodorus und sein Oberkörper, Heraklit und seine Augen,
Dion und sein Gold, Ouliades und seine Stimme.
Ein Freund, genieße die schöne Haut;
Genieße die Augen voller Feuer;
Es ist der letzte Knabe, mit ihm zu tun, was du willst.
Ich bin nicht eifersüchtig! Sei aber vorsichtig!
Mögest du nie ignorieren die Schönheit,
Wenn du dein Auge auf meinen Myiscos richtest beharrlich.
95
Wenn du der Philokles bist
Meiner gehegten Wünsche,
Und wenn du dann
Unter dem charmanten Reich
Der Grazien lebst,
Mögest du in deine Arme
Ziehen Diodorus
Und nachsinnen über das Gesicht
Des Dorotheos,
Hole dir auf die Knie
Den hübschen Kallistratos,
Lass die Hand
Dem wunderbaren Dion wohl tun,
Das betrifft deine Waffe,
Ein Bogen ist gut,
Dann höre Theron
Verkosten den Kuss,
Den gibt dir Philo.
Wenn du trotzdem Zeus
All diese köstlichen Gerichte dankst,
Was bereiten diese schönen Knaben
Für ein Mahl deinem Appetit!
96
Ich sage, das Sprichwort ist ausgezeichnet:
Die Götter haben nicht alles an den Lebenden geschaffen.
Während dein Körper schön ist,
Dein Oberkörper ist wunderschön verziert,
Dein Blick ist bescheiden,
Mit einem Wort, du bist schön,
Du hast keine Rivalen.
Aber der Himmel war nicht großzügig zu dir,
Komm, verbergen musst du diesen Fuß:
Du solltest, o Pyrrhus, zufrieden sein.
97
Eupalamos, den blonden,
Füttert Merion, der kretische Hirte.
Schließlich Merion nährt Podylirus:
Aurora wird sterben!
Bei Mutter Natur,
Der Wunsch scheint fruchtbar!
Denn wenn die gleiche Rechnung hoch war,
Der Boden wäre schwer, ich versichere dir,
Das Braten des Achilles.
98
Die lyrische Zikade singt die süßen Namen der Begierde
Gebunden auf einem Bett, wo Dornen im Überfluss sind,
Ich versuche zu schlafen.
Früher wurde sie wissenschaftlich bekämpft,
Aber heute ist es etwas anderes, das zu ernten;
Doch! Er verfluchte Gott, und geht weiter!
99
Ich bin die Geisel von Eros! Ich habe nie geträumt
Von dem Gefühl, dass ich gerade erlebte:
Hätscheln eines Knaben, die Wärme in meinem Herzen.
Geisel ist das Wort! Aber nichts ist erniedrigender,
Es ist ein reiner Blick, der mich so heiß gemacht.
Adieu, Poesie, o Arbeit, die mich erschöpft,
Mein Geist ist im Feuer! Was für ein exquisiter Schmerz!
100
Kypris, unwirtlich in jedem Hafen,
Und was wünschst du für mich jetzt,
Wohin soll ich fahren?
Hast du kein Mitleid,
Du, die du so gut kennst die Qual?
Willst du mich als Leiden verwenden?
So kann ich sagen:
Kypris nur schadet dem Ruf
Des Freundes der Musen.
101
Seine Augen schoss Myiscos in mein Herz;
Bis dahin habe ich Wünsche gehabt.
Er sagte: Ich habe überwunden deine stolze Weisheit,
Ich habe nichts als Verachtung für dich!
Durch den Fall erschöpft
Ich antwortete: Es sollte mich nicht überraschen,
Siehe, Zeus auf seinem Olymp schickte Eros hinab.
102
Epycides ist ein erfahrener Jäger
Und jagt die Gazelle durch die Berge,
Er kann leiden die abscheulichsten Jahreszeiten.
Beutefang, es ist alles vorbei!
Meine Liebe ist wie folgt: Ich folge dem, der flieht;
Aber wenn er vor meinen Augen steht,
Ich habe eine weitere Behandlung und darf fliegen.
103
Wie der Knabe, der mich liebt,
Aber der Autor meiner Leiden ist,
Ich verfolge ihn mit meinem Zorn.
In beiden Fällen siehst du,
Reich ist meine Erfahrung!
104
Ich möchte, dass meine Liebe bei mir bleibt,
Und ich bin wütend,
O Kypris, über die Idee von einem Herzen, das geteilt wird.
105
Ich, der wenig Liebe von seiner Mutter empfangen,
Der Jäger hat es noch geschafft, mich zu fangen.
Oder Damis, dort verflog ich mich sehr.
Ich liebe und werde geliebt:
Es ist die Harmonie in allem!
Verdoppelt gehöre ich einem einzigen Menschen.
106
Die Schönheit, an der meine Augen nicht zweifeln,
Dies ist Myiscos. Ich bin blind für den Rest.
Er verkörpert für mich das ganze Universum.
Vielleicht sind meine Augen Experten der Schmeichelei?
Siehe nur, das Herz ist verliebt.
107
Wählt er meine Liebe, der Liebling der Grazien,
Halte ich die Schönheit meines Dionysos
Für einige Zeit. Aber wenn er mich vergessen hat,
Gut! es wird ihm zugeworfen, das verwelkte Gesicht,
Inmitten des Mülls.
108
Wenn du mich wirklich liebst, o Acratos,
Sei ein Wein von Chios,
Wie du sanfter strebst.
Wenn du jemanden findest,
Der ein wenig mehr nach deinem Geschmack ist,
Das ist ein Glas Essig, so dass eine Mücke
Fliegt an deinem Horizont!
109
Schöner Diodorus, junger Charmeur,
Der durch den kühnen Blick gefangen
Timarion mit dem bittersüßen Pfeil.
Es ist seltsam, ein Feuer, die Stöcke zu sehen
Wiederum in einem Feuer, das gedeiht.
110
Seine Schönheit ist wie ein Blitz
Und seine Augen sind hell:
Eros hat er dies nicht getan,
Feuer vom Himmel auf dieses Kind geschickt?
Myiscos, der du sprudelst,
Für uns ist der Radius der Wünsche,
Lass deine Klarheit auf dieser Erde,
Sie ist ein Zeichen, das ich verehre.
111
O junge Burschen, gut aussehend!
Arcesilas nimmt Eros:
Es ist diese Verbindung
Eine Reihe von lila Veilchen,
Nun ist es die Göttin von Paphos.
112
Der wirkliche Wahnsinn war es, den ich trank!
Während ich berauscht mit Worten war,
War ich bereit, durch die wilden Straßen zu laufen.
Ich war bereit, überall in den Straßen zu singen:
Blitze, Blitze, sie fallen, es ist mir egal!
Ich habe eine Waffe, Eros, der alles schützt!
113
(...)
114
Der Morgenstern wird sich verwandeln
In den Abendstern und kehrt in geheimer Lust wieder,
Dass du mich siehst, wenn der Tag neu geschaffen wird.
115
Wenn Eros geflügelt ist, sind deine Füße schnell;
Aber du hast, wenn du ihn magst,
Die gleiche Schönheit
In deinen Gaben, Eubios,
Wir sind so empfindlich.
116
Ich bin betrunken, aber ich werde singen
An der Schwelle seines Hauses, trauriges Gesichts.
Ich gehe ohne Angst in der dunklen Gasse,
Aber tief in meinem Herzen scheint es wie eine Hoffnung.
117
So ist es, gib mir Feuer! –
Hab keine Angst, es lebe die Partei und das Spiel! –
Die Partei und das Spiel, Freund, wo bist du? –
Liebe ist nicht vernünftig, ah! Feuer! –
Aber wo sind deine Vorsätze? –
Von der Weisheit gibt es keine Frage.
Zeus selbst, weißt du, der größte unserer Götter,
Wurde er nicht wütend, weil dieses Feuer brannte?
118
Du lässt meine Galle anschwellen,
Ich klopfe an deine Tür,
O süßer und liebevoller Freund.
Du siehst, trotz meiner selbst,
Dass ich dich geliebt habe.
Der Wein kann der Liebe Tabus brechen;
Beide zusammen haben mich zu dir geführt.
Und ich werde küssen die Schwelle deines Hauses:
Sag mir, das sei ein Verbrechen,
Und du wirst recht haben!
119
O Dionysos, dein Wahnsinn, ich werde ihn tragen,
Richter! Führen den Spaß, o Gottheit,
Leite mein armes Herz! Du, der du vom Feuer geboren bist,
Möge es in dem Feuer geboren sein, das wir Liebe nennen.
Auch hier bist du überrascht, zu missbrauchen
Deinen demütigen Bittsteller. Verräter wie immer,
Du sagst, deine Orgien müssen geheim sein:
Aber mein eigener Überschuss fließt, willst du sicher sein.
120
O Eros, ich will dich bewachen:
Ich werde nicht aufgeben, ein Sterblicher zu sein, der ich bin.
Betrunken, natürlich, kannst du mich machen,
Aber nüchtern werde ich mit dir kämpfen.
121
Auf diesem schmalen Pfad, mein lieber Cleonicos,
Die Grazien haben dich gesehen, und ihre Arme hoben sich,
Sie haben dich umarmt. Im Alter haben sie dich,
Mein schöner Knabe, du bist durch sie erschaffen worden.
Aber bei weitem grüße mich! Für trockene Asphodelenblumen
Besteht keine Gefahr, denke ich, angesichts der Funken.
122
O die geliebten Grazien zwischen deinen Händen,
Sie schüttelten den schönen Aristogoras,
Sein Wort ist exquisit und er hat einen anmutigen Körper.
Und seine Augen singen, wenn er nicht spricht.
Ist er zu Fuß zu erreichen, als der größte der Götter
Von der Spitze des Berges Olymp, weiß er kürzlich
Mit Blitzen zu kommen und sendet dich mir strahlend.
123
Den schönen Menecharmos, Gewinner des Boxkampfes,
Ich habe vorgesehen, ihn zu küssen.
Seine Stirn war mit Blut bedeckt war, was mich nicht beunruhigte,
Dieses Blut war für mich ein süßer Likör.
124
An der Schwelle seiner Tür warf Echedemos
Einen flüchtigen Blick. Empfindlich für Schönheit
Ich wollte ihn küssen, während er mir das Herz rührte!
In einem Traum, da war es mir, dass ich ihn kommen sah
Mit seinem Köcher.
Manchmal gab er mir einen Vogel,
Manchmal wiederholt er sich, entweder mit einem Lächeln
Oder mit einem feindlichen Gesicht.
Sag mir! Wo habe ich meine Hand?
Eine Brennnessel, ein Feuer oder einen Schwarm?
125
Der Traum einer Nacht:
Lachend, ein schöner Teenager
War zärtlich liegend
In der Mitte des Bettes.
Er war nicht zwanzig Jahre.
Ach! Dieser Traum ist geflohen.
Aber ich bin immer noch in Liebe!
Und ich brenne in tausend Feuern,
Wenn die Nacht meinen Augen brachte
Diesen unmöglichen Traum.
Ah! meine arme Seele, genug Illusionen!
Suche nicht mehr deine Zielgruppe
Und verbanne diese vergeblichen Empfindungen.
126
Neues Unglück
Nur mein Herz berührt!
Ja, es kratzte mit seinem Nagel Eros mich;
Dann hat das Kind mich angesprochen:
Du erinnerst dich an das Abenteuer,
Die charmanten Verletzungen,
Den du wünschst,
Denke an mein süßes und schreckliches Feuer.
Da ich sah am schönen jugendlichen Knaben:
Ich sah, mein Geliebter, dem Flug ist unmöglich
Ein Widerstand.
127
Ich ging am Mittag,
Als der schöne Alexis kam.
Sommer im Haar vibrierend
Und ich zweimal liebkoste ihn!
Zuerst waren es die Lichter des Helios,
Dann Eros warf seine Gaben.
Wenn jedoch die Nacht beruhigt einige,
Andere dauerten bis zum Morgenlicht,
Nie hat er aufgehört zu entzünden.
Was mich betrifft, ich kenne keine Ruhe,
Weil mein Schlaf animiert ist
Durch die Besessenheit seiner Fackel
Vor dem Bild der Schönheit.
128
Syrinx des Ziegenhirten, nicht singe deine Lieder
Für das Vergnügen des Pan, des Fischers der Garnelen.
Lyra und du, an der Reihe ist es, du, das Instrument des Propheten,
Das Instrument des Apollon, nicht mehr geliehen dem Hyazinth,
Er, dessen reine Blüte geschmückt der Jungfrau Kopf.
An einer Stelle wurde Daphnis bevorzugt
Von einer Oreade für eine Zeit, dann Hyazinth,
Diese Schönheit, die mein Herz verehrt,
Dion ist es jetzt, der kennt meine Umarmung.
EPILOG
Der geflügelte Eros, ja, Eros wurde im Himmel gezeugt:
Dieser ist von Marions Augen jetzt erobert worden.
DIE KNABEN-MUSE II
1
Dies ists, was wir beginnen wollen mit Zeus unserm Vater,
Der Arete gehörts, was ich hier wärm wieder auf.
Aber nun, ihr Musen, überlass ich’s den Musen,
Einen Knaben ich lieb, keusch lieb ich, zärtlich das Kind.
Liebevoll bin ich, nichts weniger will ich als ruhn mit dem Knaben,
Da ist etwas, mein Herz, was dich sehr interessiert.
2
Nicht in dieser Sammlung von Liebesliedern such König
Priamos, falle auch nicht nieder vor Gottes Altar,
Weder Medea findest du hier, ihre magische Trauer,
Auch nicht Niobes Stein, Itys auch findest du nicht,
Selbst Philomele nicht, die Nachtigall unter den Rosen,
Alles dieses ward lange von Dichtern bereits
In den Mythen besungen auf vielen beschriebenen Saiten.
Ich lieb den Gesang, liebe der Grazien Gunst,
Liebe Dionysos! Allzu leichtfertig ist meine Stimme
Für den ernsten Gesang, Weisheit zu lehren im Lied.
3
(...)
4
Ja, ich mag sie, bis sie zwölf sind, da sind sie noch lieblich,
Doch im dreizehnten Jahr hat was Gewisses das Kind.
Zweimal im September, da blüht verfeinert die Liebe,
Und im fünfzehnten Jahr auch ist der Knabe charmant.
Siebzehn? Nichts für mich! Bewahre ihn Zeus unser Vater!
Zeus war ja selber verliebt, Ganymed liebte der Herr.
5
Ach, ich liebe Knaben, ist die Hautfarbe blässlich,
Die mit dem braunen Haar, wie ich die Knaben genieß,
Die mit dem blonden Haar, wie Honig, wie ich sie liebe,
Blaue Augen, noch mehr ziehen mich bräunliche an.
6
(...)
7
Ach, bei einem Weibchen gibt es schreckliche Qualen,
Sie umgibt dich, doch gibt nie dir das Weib einen Kuss,
Nicht hat sie den einfachen Duft der Haut wie ein Knabe,
Auch nicht die Sinnlichkeit, honigseimsüßes Geschwätz,
Nicht die naiven Augen! Wenn das Weibchen gewarnt ist,
Wenn umworben, so wird gleich sie zu frostigem Eis!
8
Ich sah einen Knaben, der wob die schönsten Girlanden,
Als ich ihn sah, auf dem Markt wollt er verkaufen das Ding.
Aber ich war erstaunt. Ich sagte leise zum Knaben:
Wie viel willst du denn für deinen blühenden Kranz?
Einer seiner Sträuße hatte viel rötliche Blüten.
Er aber sagte: Geh, weil sonst mein Vater dich sieht!
Nun, ich kaufte einen seiner blühenden Kränze.
Wieder zu Hause, bot ich ihn den Himmlischen an,
Habe gebeten die Himmlischen, mir zu geben den Knaben,
Dieses stilvolle Kind mit seinem blühenden Kranz.
9
Diodorus, o Schönheit für die sokratische Liebe,
Du bist gereift, mein Freund. Wenn du denn heiraten willst,
So versuche dein Glück! Doch ists eine leidige Sache,
Unvergessen bist du, bleibst du vom liebenden Mann.
10
O dein Haar ist schön, es fließt so lockig die Haarflut,
Wunderschön und blond ist an den Wangen das Haar.
Aber ich möchte darauf hinweisen, o mein Geliebter,
Du bist der Erste, den ich liebe mit Bart im Gesicht.
11
Philostratus kam heute Abend in meine Gesellschaft,
Doch ich konnte nichts tun. Mir zwar zuliebe er kam.
Flieht, o Kinder, die Liebe! Und ohne häusliche Sorgen
Seid Astyanax gleicht, reisend mit mir durch die Welt!
12
Von den ersten Zeiten an der liebliche Ladon
(Schrecklich ist das für euch, Liebhaber, die ihr schon alt)
Heiß verliebte sich in einen unschuldigen Knaben.
Nemesis tut, was sie tut, ihre Vergeltungen rasch!
13
Ich sah ein paar betrunkne Knaben in leichter Versuchung,
Selbst sich zu heilen durch die Medikamente allein,
Ein Naturheilmittel. Überrascht bei der Posse,
Sprachen sie: Still! Ich sprach: Ich will euch stillen das Leid.
14
Wenn der Teenager Demophilus seinem Geliebten
Bietet den zärtlichen Kuss, wie er gegeben ihn mir,
Nun, er ist zwar noch ein Kind, doch wird seine Mutter
Nie zufrieden sein mit ihrem lieblichen Kind.
15
In ein Brett hat der Knabe gebissen. Ah! Wenn das Holz schon
So begeistert ist, was soll dann werden aus mir?
16
Philokrates, verberge nicht deine Liebesgefühle!
Als er trat auf mein Herz, Eros war mächtig und groß.
Komm und küss mich mit mehr Inbrunst und Leidenschaft! Siehe,
Einst kommt der Tag, da du bittest die Freundin und mich.
17
Ich hab im Herzen nicht mehr Geschmack an dem alternden Weibe,
Nein, für den Knaben mein Herz zärtlicher Leidenschaft glüht.
Aber auch dieses Feuer ist schrecklich, das Kind wie die Dame,
Wenn der Knabe auch stärkerer Liebesbegier
Lebt in dem heimlichen Winkel meiner liebenden Seele.
Ach, die beiden zugleich tödlich verwunden mein Herz.
18
Unglücklich die, die leben ohne zärtliche Liebe!
Jede Tätigkeit, alle die Wortschwalle sind
Schmerzhaft, ist die Leidenschaft nicht mehr das Ziel des Gemütes.
Ich nun hänge herum, müßig am Tage und faul,
Aber ich sehe ein: Ich muss zu den Himmlischen beten
Und ich gehe sogleich schnell wie ein Blitz zu dem Freund!
Auch will ich nicht der wundervollen Liebe entlaufen,
Sondern bekenne der Welt: Eros ist Pfahl mir im Fleisch!
19
Ach, obwohl ich Liebe wünsche, verweigert er Liebe,
Er fragt nicht nach mir, der ich nach ihm immer frag.
Wenn ich ihn frage, sagt er nur: Nein, ich liebe dich nicht! Und
Wenn ich ihm sage: Ich liebe dich! macht er den Punkt.
20
(...)
21
Diese verstohlenen Küsse, diese heimlichen Zeichen,
Mit dezentem Blick werden sie zärtlich getauscht.
Also, wenn diese Worte schön sind, Worte der Wahrheit,
Ist umsonst diese Zeit für die zukünftige Zeit?
Jetzt zwar warten wir, doch die Schönheit ist fliehende Gnade.
Eifersüchtig ist Phaidon. Doch komm nur, mein Schatz!
Komm zu mir! Denn ich rede schöne Worte der Wahrheit.
Worte, Worte nur. Aber so wirke auch, Wort!
22
Was für ein unerbittlicher Wilder hat mich genommen
Heute! Solch eine Glut, ohne dass Kampf ward gekämpft,
Danke! Deine Qualitäten, große und kleine!
Und die Lippen, so weich, weicher als Cyprias Schoß!
Was für eine Stimme, zu lesen stammelnd die Lettern!
Er ist perfekt und ich nehme es gern mit ihm auf.
Aber, ach, er sagte: Du schaust, das ist alles, du schaust nur!
Siehe auch meine Nacht, sieh, wo ich schüttle die Hand,
Wo ich liefere einen Kampf der heftigen Liebe,
Wie sich Cypria selbst alles nur vorgestellt hat.
23
Ach, dass einmal ein Knabe liebe meine Familie!
Darum steh ich in Brand, in der erotischen Glut.
Eros, der Herrscher, führte mich selber zu deiner Adresse,
Hinterfotzige Weisheit zu lehren mich dort!
EPILOG
Der geflügelte Eros ward im Himmel geboren
Und ward von Marions Augen erobert, gebannt.
EVI I
1
Erwärmung der Herzen der Jugend mit gelehrtem Eifer, ich will lieben den Anfang meiner Rede, denn er ist es, der erleuchtet mit der Fackel die Jugend.
2
Sie, die die Stadt setzt in Flammen, Evi, die gebenedeite Dirne, deren Atem riecht nach Gold und mein Wunsch lag ihr nackt bei in meinem Traum die ganze Nacht lang, bis die süße Dämmerung kam, da entpuppte es sich alles als nichts. Nicht mehr werde ich im Loch der grausamen Schönheit mich selbst beweinen, jetzt hat der Schlaf mir alles gewährt.
3
Der Tag ist angebrochen, Evi, und bei der lange steigenden Frühe der Hahn kräht und beschwört die neidische Dämmerung, ein Fluch komme auf dich von den neidischsten Hühnern, Hahn, denn du treibst mich von zu Hause weg auf das unermüdliche Schnattern der jungen Hühner hin. Du bist alt geworden, Tithonus, oder warum jagst du deine Gemahlin Eos so früh aus deinem Bett?
4
Mein Diener, trunken mache mich mit dem Öl der Lampe, die stille Vertraute der Dinge kann nicht sprechen, und dann geh: Denn Eros allein liebt keine lebenden Zeugen; und, mein Diener, schließ die Tür. Und dann, liebe Evi... aber du sollst lernen in meinem Bett der Liebenden Künste, der Rest ist Aphrodites Geheimnis.
5
Josef kaufte mich, diese Silber-Lampe, die vertrauenswürdige Vertraute der Liebe der Nacht, und jetzt bleibe ich an ihrem Bett, mit Blick auf die Unzucht des abgeschworenen Weibes. Aber du, Josef, am besten bleibst du wach, geplagt von der grausamen Behandlung, und wir beide brennen weit weg voneinander.
6
Josef schwor Evi, dass noch nie ein Knabe noch eine andere Frau war ihm lieber als sie. Er schwor, aber es ist wahr, was sie sagen, dass der Freier Eide nicht dringen zu den Ohren der Unsterblichen. Jetzt ist er glühend vor Liebe zu dem jungen Mädchen Julia, und die arme Evi kann auf sein Wort nicht mehr zählen.
7
Liebe Lampe, dreimal schwor er Evi, der hier anwesenden, zu ihr zu kommen und kommt doch nicht. Lampe, du verlöschst bald. Ein Gott nehme das Licht dem betrügerischen Weib. Wenn sie einen Freund zu Hause hat und mit ihm Liebesspiele treibt, soll ihr kein Licht scheinen.
8
Evi spricht: Heilige Nacht und Lampe, euch wählten wir beide zu Zeugen unserer Eide: er schwor, mich zu lieben, und ich schwor, ihn nie zu verlassen, und ihr wart der Eide Zeugen. Aber jetzt sagt er, dass sein Eid geschrieben wurde in fließendes Wasser, und du, o Lampe, siehst ihn an dem Busen Karinas.
9
Ich, dein Josef, wünsche alle Freude meiner süßesten Evi, wenn sie Freude von mir annehmen mag. Deine Augen unterstützten nicht mehr diese desolate Trennung und
mein einsames Bett ohne dich. Schon in Tränen gebadet, gehe ich zum Tempel der Artemis, der Großen Mutter. Aber morgen wird mich meine eigene Stadt zurück empfangen, und ich werde dem Licht deiner Augen zufliegen und dir tausend Segenswünsche wünschen.
10
Ich hasse! Warum greift Eros nicht mit seiner schweren Göttlichkeit an die wilden Tiere, sondern schießt immer nach meinem Herzen? Welch ein Gewinn ist es für einen Gott zu verbrennen einen Mann, oder welche Trophäe des Preises wird er mit meinem Kopf gewinnen?
11
Aphrodite, wenn du denen hilfst am Meer, rette mich, geliebte Göttin, der umkommt an Land mit dem zerstörten Schiff!
12
Lass uns baden, Evi, mit Kränzen auf unseren Köpfen, und trinken ungemischten Wein, heben wir die größeren Becher! Kurz ist die Jugendzeit der Freuden, und dann im weisen Alter wird uns alles versagt und zuletzt kommt der Tod.
13
Evi hat vollendet fünfzig Jahre, aber es ist immer noch die Masse ihres schwarzen Haares, wie es war, und noch sind die Marmorkugeln ihrer Brüste standhaft! Noch ist ihre Haut ohne eine Falte und duftet nach Ambrosia, betaut von einer großen Faszination und zehntausend Grazien! Ihr Liebhaber, deren heftige Wünsche nicht schrumpfen, ihr kommt zu ihr, nicht eingedenk ihrer fünf Jahrzehnte.
14
Evis Kuss ist süß, wenn es um den Machtbereich ihrer Lippen geht, wenn sie nur leicht berühren den Mund. Aber sie berührt nicht mit dem Rand der Lippen; mit ihres Mundes Spalte nahe sie sauge die Seele aus der Fingerspitze!
15
Wo ist nun Praxiteles? Wo sind die Hände des Polyklet, die Leben den Werken der antiken Kunst gegeben haben? Wer soll eine Form von Evis duftenden Locken bilden, oder von ihren feurigen Augen und der Pracht ihres Halses? Wo sind die Bildhauer, die Schnitzer in Stein? Solche Schönheit, wie das Bild einer Göttin, verdient einen Tempel!
16
Golden-gehörnter Mond, und all ihr Sterne, ihr leuchtet rund und sinkt in den Schoß des Ozeans, schaut zu, denn die parfümierte Evi ist weg und hat mich verlassen, und sechs Tage schon suche ich sie vergeblich. Aber wir werden sie unbeschadet wieder einfangen, wenn ich die silbernen Jagdhunde der Aphrodite auf ihre Spur schicke.
17
Hüterin der wellengeschlagenen Ufer, ich sende dir, Aphrodite, diesen kleinen Kuchen und ein einfaches Geschenke zum Opfer. Denn morgen werde ich überqueren das breite Ionische Meer, hastend in den Schoß meiner Evi. Gib Gnade für die Lage meiner Liebe, du, die du bist die Königin gleichermaßen der Wellenkämme und des Ufers.
18
Wir, die wir keine Lust haben an teuren Intrigen, wir sind lieber keine Diener der edlen Damen von hohem Stand. Letztere riechen nach Parfüm, und geben sich die Düfte ihrer besitzenden Klasse, und sie sind sogar bei dem Rendezvous noch kühl. Der Charme und Duft einer Herrin ist ihnen eigenen, und ihr Bett ist nimmer bereit. Ich aber ahme Pyrrhus nach, den Sohn des Achilles, der der Edeldame Andromache die Sklavin Hermine vorgezogen.
19
Ich habe mir gesagt, von Knaben nach wie vor zu schwärmen, aber jetzt heißt es, ich bin verrückt nach Frauen, und statt der Rassel liebe ich das Loch. Statt von dem unverfälschten
Teint von Knaben bin ich jetzt gern von Pulver und Rouge und Schminke der Frauen umgeben. Delphine gilt es zu füttern in den Wäldern von Erymanthus und Flotten von Hirschen im grauen Meer.
20
Ich will nicht ein junges Mädchen, sondern einen Bund mit einer reifen Frau. Das eine schadet, das andre verehre ich. Weder unreife Trauben noch Rosinen hätte ich, aber eine Schönheit, reif für die Kammer der Liebe.
21
Habe ich dir nicht gesagt, Evi, dass wir beide alt werden, habe ich nicht vorhergesagt, dass die Zerstörer der Liebe bald kommen? Jetzt sind sie da, die Falten und die grauen Haare, ein welker Körper, und ein Mund, dem fehlt all sein früherer Charme. Hat jemand jetzt den Willen, deine stolze Schönheit anzuflehen? Nein, ich liebe einen anderen Weg: In dem Grab sind wir beide vereint...
22
Eros, der Geber der süßen Geschenke, gab mich dir, Evi, zu deinem Diener, brav im Joch zu gehen, dein Joch kam auf meinen Hals, und bog sich vor Lust, all meinen eigenen freien Willen beugend, all meine eigenen Wünsche, nun bin ich ein bitterer Sklave, ich werde nie nach Freiheit fragen, nie, meine Liebe, bis ich grau und alt geworden. Möge kein Böser Blick je blicken auf unsere Hoffnung!
23
Mögest du so schlafen, Evi, wie du mich schlafen lässt vor diesem kalten Portal; mögest du schlafen auch so grausam, wie du den wegsendest, der es liebte, mit dir zu schlafen. Nicht ein Schatten des Mitleids berührt dich! Die Nachbarn haben Mitleid mit mir, aber du nicht
einen Schatten von Mitleid. Eines Tages werden die grauen Haare kommen, dich an all dies zu erinnern.
24
Meine Seele warnt mich, vor Eros und Evi zu fliehen, denn gut kenn ich die Tränen und Eifersüchteleien der Vergangenheit. Eros gebietet, aber ich habe keine Kraft zu fliehen, denn das schamlose Weib selbst mahnt mich, sie zu verlassen, und sogar während sie mich mahnt, küsst sie mich.
25
So oft ich in Evis Armen liege, ob ich komme am Tag oder waghalsiger noch am Abend, ich weiß, dass ich meinen Weg gehe am Rand eines Abgrunds, ich weiß, dass ich jedes Mal rücksichtslos mein Leben vergeude. Aber was nützt es mir das zu wissen? Mein Herz ist voll, und wenn Eros mich führt, kennt mein Herz keine Schatten der Angst.
26
Ob ich dich sehe, meine Königin, mit glänzenden Rabenlocken, oder wieder mit hennarotem Haar, der gleiche Charme erleuchtet deinen Kopf. Wahrlich, Eros wird sich noch erheben in diesem Haar, wenn es grau ist!
27
Wo, Evi, ist jetzt der bewunderte Glanz deiner berühmten Schönheit? Wo sind sie, deine verächtliche Stirn und dein stolzer Sinn, dein langer schlanker Hals, und die reichen Gold-Kettchen deiner hochmütigen Knöchel? Jetzt ist dein Haar schmucklos und ungepflegt und Lumpen hängen bis zu deinen Füßen. So ist das Ende der verlorenen Dirnen.
28
Nun, ich bin so von ihrer Gnade begünstigt, sie bietet mir einen guten Tag, wenn die Marmorglätte von den Wangen weg ist, jetzt albert sie mit mir, wenn die Locken ausfallen, die sie sonst auf ihren stolzen Hals warf. Komm mir nicht zu nahe, triff mich nicht, Spötterin! Ich akzeptiere nicht eine Brombeere für eine Rose.
29
Süßigkeit ist wirklich, wer leugnet das? Aber wenn sie Geld verlangt, wird sie bitterer als Tabak.
30
Alles was Homer sagt, ist gut gesagt, aber am besten, dass Aphrodite golden ist. Denn wenn, mein Freund, du die Münze bringst, gibt es keinen Pförtner, der sich dir in den Weg stellt, noch wird der Hund bellen vor der Tür. Aber wenn du ohne Geld kommst, gibt es den Höllenhund dort.
31
Früher gab es drei Grazien, eine goldene, eine silberne und eine eherne, aber Evi ist nun alle drei Grazien. Sie ehrt den Mann, selbst wenn er alt ist, und sie küsst den ehernen Mann, und sie wird niemals den Rücken zuwenden dem silbernen Mann - Sie ist eine sehr weise Frau, wie Nestor. Ich denke sogar, dass Zeus kam zu Danae, nicht als Goldregen, sondern er brachte hundert Goldmünzen.
32
Du tust alles, Evi, wie deine Namenspatronin. Ich weiß dies, und es geht mir zu Herzen. Dir tropft Honig aus den Lippen, wenn du sanft küsst, und wenn du um Geld bittest, stichst du mich unfreundlich.
33
Du hast dich ergossen als ein Goldregen auf Danae, Olympischer Zeus, dass das Kind sich dir ergeben konnte wegen des Geschenks, und brauchte nicht in Ehrfurcht vor dir zittern, weil du Gott bist.
34
Zeus hat sich gekauft Danae für Goldströme, und ich kaufe dich für eine Goldmünze. Ich kann nicht soviel geben wie Zeus.
35
Ich beurteilte die Reize der drei Weiber, denn sie selbst wählten mich, sie zeigten mir den nackten Glanz ihrer Glieder. Wenn Paris, der die Göttinnen beurteilt hatte, gesehen hätte diese drei Weiber, es wäre keine Lüge: Er hätte nicht gewünscht zu schauen die Göttinnen.
36
Karina, Julia und Evi strebten mit einander, sie wählten mich als Richter, und wie die Göttinnen, berühmt für ihre Schönheit, standen sie nackt, eingetaucht in Nektar. Ich wusste genau, was Paris erlitten wegen seinem Urteil, und so gab ich sofort den Preis allen drei Göttinnen.
37
Nimm nicht in die Arme eine Frau, die zu hager ist, noch eine, die zu dick ist, sondern wähle den goldenen Mittelweg zwischen den zweien. Die erste hat nicht genug weibliche Rundungen, und die zweite ist zu mollig. Wähle weder Mangel noch Überfluss.
38
Eine feine und weitgehend gut gebaute Frau zieht mich an, Marcus, ob sie in ihrer Blüte ist, oder eine reife Frau. Wenn sie jung ist, wird sie sich eng an mich klammern, wenn sie reifen Alters ist, wird sie Fellatio mit mir treiben.
39
Muss ich nicht sterben? Welche Pflege werde ich haben, wenn ich im Hades gehe mit krummen Beinen? Ich werde viele haben müssen, die mich tragen, so lahm bin ich geworden. Solange es noch geht, wie du siehst, bin ich ganz einfach heiter, und verpasse nie wieder ein gutes Essen.
40
Höre nicht auf deine Mutter, Evi, einmal ist es Mitternacht und die Laternen werden ausgeschaltet in der Stadt, achte nicht auf solche, die sich lustig machen über uns, sondern gib ihnen eine freche Retourkutsche, und versuch, darin noch erfolgreicher zu sein, als ich es war. Lass nichts unversucht, wähle deine eigene Wohnung und deinen eigenen Schreibstil und sag mir, dass es dir gefallen hat, das ich dich besucht habe. Versuch es, und verhalte dich gut. Wenn du etwas für die Miete und einen Mantel brauchst, frag mich nur. Wenn du mit einem Knaben schwanger bist, bring ihn zur Welt, ich bitte dich! Sei nicht beunruhigt darüber: wenn er aufwächst, wird er schon herausfinden, wer sein Vater ist.
41
Wer hat dich so geschlagen und drehte sich halb nackt von dir weg, wie diese? Wer hatte so steinern ein Herz und keine Augen, freundlich zu gucken? Vielleicht kam er zur Unzeit und fand sie mit einem Liebhaber beschäftigt? Das ist eine Sache, die passiert, alle Frauen tun es, mein Kind. Aber in Zukunft, wenn jemand bei dir drinnen ist, und dein Mann ist draußen, verschließe die Außentür, damit die gleiche Sache dir nicht noch einmal passiert.
42
Ich mag eine Frau nicht, die zu geil ist, und ich mag eine Frau nicht, die zu prüde ist. Die eine gibt ihre Zustimmung allzu rasch, der andere viel zu langsam.
43
Hat jemand sein Mädchen weggeschickt, nur weil er einen Liebhaber mit ihr gefunden - wie sie schuldig geworden ist des Ehebruchs, wie wenn er ein Weiser wie Pythagoras wäre? Und so, mein liebes Kind, du wirst dein Gesicht mit Tränen benetzen, du wirst zittern vor des Wahnsinnigen Tür? Wische deine Augen ab und hör auf zu weinen, meine Liebe, und wir werden einen anderen finden, der nicht so gut darin ist, Dinge zu sehen.
44
Evi und Karina, die beiden Dirnen, reiten aus dem Hafen von Sanios. Flieht alle, die ihr jung seid, vor Aphrodites Piraten, und wer angreift und versenkt wird, der wird vom Meer verschlungen.
45
Ein junges Mädchen erhöht ihre kleinen Brüste nicht durch Kunst, sondern durch Natur.
46
Er: Guten Abend. Sie: Guten Abend auch. Er: Wie ist dein Name? Sie: Und wie der deine? Er: Sei nicht so neugierig, alles auf einmal wissen zu wollen. Sie: Dann eben nichts. Er: Bist du beschäftigt? Sie: Ich bin bereit, mich zu beschäftigen mit jedem, der mich will. Er: Willst du zum Abendessen heute Abend kommen? Sie: Wenn du möchtest? Er: Sehr gut! Wie viel wird es kosten? Sie: Gib mir nicht alles im Voraus. Er: Das ist seltsam. Sie: Gib mir, was du mir geben willst, nachdem du mit mir geschlafen hast. Er: Das ist gerecht. Wo wohnst du? Ich schicke dir das Geld. Sie: Ich werde es dir sagen, wenn ich bei dir liege. Er: Und wann kommst du? Sie: Jeder Zeit, wann du möchtest. Er: Ich will jetzt! Sie: Gut. Gehen wir.
47
Ich habe oft gebetet, Evi, um dich in der Nacht entsprechend meiner Leidenschaft mit glühenden Liebkosungen lieben zu dürfen. Und jetzt bist du mir nahe, nackt mit deinen süßen Gliedern, und jetzt bin ich ganz matt und schläfrig. Elender Geist, was ist dir widerfahren? Erwache und schwächle nicht! Einige Tage sollst du vergeblich suchen diese höchste Glückseligkeit.
48
Golden ihre Augen und ihre Wangen wie Kristall, und ihr Mund Schöneres, als eine rote Rose. Ihr Hals ist aus Marmor und ihre Brüste poliert; ihre Füße sind weißer als Silber der Thetis. Wenn aber hier die Brennessel glänzt inmitten ihrer dunklen Locken, ich beherzige doch nicht die Nachwirkungen.
50
Armut und Liebe sind meine beiden Wehe. Armut kann ich leicht tragen, aber das Feuer der Aphrodite kann ich nicht ertragen.
51
Ich verliebte mich, ich küsste, ich war begeistert, ich genoss, ich bin geliebt, aber wer bin ich? Und wer ist sie? Das weiß Aphrodite allein.
52
Eros legten wir das Gelübde ab und verbanden uns durch einen Eid. Aber falsch ist sie, und ihr Eid war eitel, während meine Liebe überlebte, und doch haben die Götter nicht manifestiert ihre Macht. Dies ist ein Hochzeitslied. Hymen! Singe eine Totenklage an ihrer Tür, tadle ihr treuloses Bett!
53
Die gewinnende Evi verletzt mich, lieber Adonis, reiße ihre Brüste auf deine Bahre! Wenn sie mir die gleiche Ehre erweisen wird, wenn ich sterbe, zögere ich nicht: Dann nimm mich mit dir auf die Reise!
56
Sie machen mich verrückt, die rosigen Lippen, die seelenschmelzende Pforte ihres ambrosischen Mundes, und die Augen, die unter feinen Augenbrauen Netze stellen und blinkende Fallen meinem Herzen auslegen, und die milchigen Brüste, kaum verhüllt, voller Charme, gut geformt, schöner als jede Magnolienblüte. Aber warum bin ich wie ein Knochen für hungrige Hunde?
57
Eros, wenn du verbrennst meine verbrannte Seele, meine Seele wird wegfliegen, sie hat auch himmlische Flügel, mein Knabe.
58
Kleiner Eros, verschwendest du auf mich alle Pfeile aus deinem Köcher? So sollst du mich töten mit deinen Pfeilen! Und wenn du auf einen anderen schießen willst, wirst du keinen Pfeil mehr finden in deinem Köcher.
59
Sie sagen: Man sollte vor Eros fliehen! - Es ist alle Mühe vergebens, wie soll ich zu Fuß fliehen vor einem geflügelten Wesen, das mich in der Nähe verfolgt?
60
Die silberfüßige Frau war reizend, wie ein Wasserfall die langen Haare fielen auf die Äpfel der Brüste, glatt wie Milch. Ihr runder Hintern, ihr Fleisch, fließender als Wasser, rollte und warf sich herum, wenn sie sich bewegte. Ihre Hand bedeckte die Schwellung
der Scham, nicht ganz, aber so viel, wie sie konnte.
61
Das Spielen im Bett mit der blauäugigen Evi ließ sie lachen süß von ganzem Herzen. Ich habe dich aufs Bett geworfen, sagte ich, zwölfmal, und morgen werde ich dich aufs Bett werfen wieder zwölfmal oder sogar mehr noch, ich weiß nicht wie oft. – Dann kam sie am nächsten Morgen und lachend sagte ich zu ihr: Ich wünschte, ich hätte dich angerufen um Mitternacht, ich musste es mir selbst besorgen.
62
Die Zeit hat noch nicht deine Schönheit verwelken lassen, viele Relikte deines Frühlings überlebten. Dein Charme ist noch nicht gealtert, noch ist die Lieblichkeit nicht fortgegangen von deinen hellen Äpfeln oder deiner Rose. Ah! wie vielen Herzen hat der Gott der Zeit die Schönheit zu Asche verbrannt!
63
Evi, ich habe geglaubt, du wärst eine Sizilianerin, aber du hast dich jetzt von einer Griechin zu einer Perserin umgewandelt.
64
Schnee und Hagel hellen die Dunkelheit auf, Donner schüttelt über die Erde all seine schwarzen Wolken! Wenn du mich schlägst, dann werde ich aufhören, dich zu schlagen, wenn du mich leben lässt, sollst du auch leben. Was kann mir passieren schlimmer als das, dass ich mit Gesang durch deine Tür gehe, denn der Gott zwingt mich, der dein Meister ist, Zeus, er, dessen Opfer du bist, er wandte sich zu dir im Goldstrom und hat durchbohrt die eherne Kammer.
65
Zeus kam wie ein Adler als Gott zu Ganymed, wie ein Schwan kam er zu der schönen Mutter der Helena. So gibt es keinen Vergleich zwischen den beiden Dingen; eine Person mag das eine, eine andere Person mag das andere; ich mag beides.
66
Ich fand Evi allein, da bat ich sie, und sie faltete ihre ambrosischen Knie. Rette, sagte ich, einen Mann, der fast verloren ist, und gewähre mir einen kleinen Atemzug. - Als ich das sagte, weinte sie, aber wischte sich die Tränen ab mit ihren zarten Händen und hat mich leicht geschlagen.
67
Schönheit ohne Charme nur freut uns, aber sie hält uns nicht, es ist wie ein Haken, der schwimmt ohne einen Köder.
68
Entweder man macht einen Anschlag auf Liebe, Eros, dass hinzugefügt werde die Gegenliebe, oder man muss die Liebe entweder abzuschaffen wünschen oder zu mäßigen bis zur Freundschaft.
69
Als Pallas Athene und die goldenbeschuhte Hera sahen Evi, riefen sie beide aus ganzem Herzen: Wir werden nicht wieder ablegen die Kleider; ein Urteil des Hirten ist genug, es ist eine Schande, dass wir zweimal verlieren im Wettbewerb der Schönheit.
70
Du hast die Schönheit Aphrodites, den Mund der Verführerin Peitho, die Form und Frische der geflügelten Horen, die Stimme der Kalliope, die Weisheit und Tugend der Themis, die Geschicklichkeit der Athene. Mit dir, meine Geliebte, sind es insgesamt vier Grazien.
71
(...)
72
Das ist das Leben, und nichts anderes ist es, das Leben ist Freude; entfernt die langweiligen Sorgen! Kurz sind die Jahre des Menschen. Heute ist unser der Wein und der Tanz und blumige Kränze und Frauen! Heute möchte ich gut leben, keiner weiß, was morgen sein wird.
73
Du Pfahl! Ich wusste nicht, dass Evi kommen würde, lösend mit ihren Händen ihr Haar, dass es ihr falle auf den Nacken. Habe Erbarmen mit mir, meine Königin, und sei nicht zornig auf meine Augen, die auf deine unsterblichen Formen geschaut haben. Jetzt sehe ich! Es ist Evi die Göttin der Schönheit und nicht Aphrodite. Dann woher sonst diese Schönheit! Du hast, wie es scheint, die Göttin beraubt ihres Liebreizgürtels!
74
Ich sende dir diesen Kranz, Evi, den ich mit meinem eigenen Hände flocht von schönen Blumen. Da sind Lilien und Rosen und betaute Anemonen und zarte Narzissen und lila-glänzende Veilchen. Trage ihn und höre auf, eitel zu sein. Sowohl du und die Blumen-Girlande werden verwelken.
75
Wisse, Aphrodite, dass Evi, ein schönes Weib, war meine Nachbarin und setzte mein Herz nicht wenig in Flammen. Sie selbst wollte nur scherzen mit mir, und als ich die Möglichkeit hatte, wurde ich waghalsig. Früher errötete sie schnell. Gut, das half ihr nichts, sie fühlte die Stiche. Mit großer Mühe gelang es mir, und ich sagte mir, jetzt, dass sie wohl mit einem Kind niederkomme. Also, was soll ich tun, aufhören zu lieben oder verliebt bleiben?
76
Sobald ihr Teint sehr schön wurde, wie ihre Brüste hüpften, alles war gut, ihre Knöchel fein, ihre Stirn denkend, ihre Haare schwarz und lang. Aber die Zeit und das Alter haben eine Vergänglichkeit bewirkt, und jetzt sie ist nicht der Schatten ihres früheren Selbst mehr da, sondern sie trägt gefärbte Haare und hat ein faltiges Gesicht, hässlicher selbst als eine alte Äffin.
77
Wenn Frauen so viel Charme hätten, wenn alles vorbei ist, so wie sie vorher charmant waren, würden die Männer nicht müde des Umgangs mit ihren Ehefrauen, sondern alle anderen Frauen würden ihnen dann unangenehm sein.
78
Meine Seele war auf meinen Lippen, als ich Tom auf die Stirn küsste. Arme Seele! Sie kam hüpfend, die Straße überquerend, um ihn zu sehen.
79
Ich werfe die Äpfel auf dich, und du, wenn du mich liebtest von ganzem Herzen, nimm sie und gib mir von deinem Jungfernkranz, Julia, aber wenn deine Gedanken anders sein sollten, obwohl ich bete, du mögest mich lieben, nimm die Äpfel still und reflektiere, wie kurz das Leben ist, wie vergänglich die Schönheit.
80
Ich bin nur ein Apfel, einer, der dich liebt, wirft mich dir zu. Aber bei deiner Zustimmung, Evi, wir beide, du und ich, verwesen.
81
Sie mit den Rosen, es ist rosig ihr Charme, aber was verkauft sie, sich selbst oder die Rosen, oder beides?
82
Evi, was willst du mich so heftig baden? Bevor ich mich ausgezogen habe, steht mein Glied in Flammen.
83
Wäre ich der Wind, dass du beim Wandeln am Strand in der Nacht um deinen bloßen Busen die Haare flattern ließest! Oder nimm mich zum Vorbild, wie ich zu blasen.
84
Wäre ich eine rosa Rose, dass deine Hand mich pflücken könnte und mich stecken zwischen deine schneeweißen Brüste!
85
Du sparst deinen Jungfernkranz, Julia? Was nützt das? Wenn du im Hades bist, wirst du keinen finden, der dich dort liebt. Die Freuden der Liebe sind dem Land der Lebenden vorbehalten, denn am Acheron, liebe Jungfrau, liegen wir in Staub und Asche.
86
Hab Erbarmen mit mir, lieber Apollon, denn du, Schütze des schnellen Bogens, warst von dem raschen Pfeile des Eros selbst auch verletzt.
87
Evi leugnet, dass sie verliebt ist, aber sie schreit so laut, als ob sie eine ganze Armee von Liebespfeilen erhalten habe. Wankend ist ihr Schritt und es nimmt ihr den Atem, und sie hat dunkelviolette Schatten unter den Augen. Aber ich liebe sie, denn von der schöngekränzten Aphrodite entflammt, brennt das rebellische Weib, bis sie schreit: Ah, ich verbrenne!
88
Eros, wenn du nicht zwei in Flammen setzen kannst, so lösche die Fackel oder übertrage die Flamme von ihm auf sie, dass auch sie verglüht.
89
Das ist nicht Liebe, wenn man in Hoffnung seine umsichtigen Augen umherschweifen lässt und möchte eine Schönheit erhaschen. Aber wer ein seelenvolles Gesicht sieht, der ist vom Pfeil des Eros durchbohrt, angezündet ist die Wut seines Herzens - das ist Liebe, das ist Feuer! Von der Schönheit begeistert sind alle, die gut sind als Richter der Formen.
90
Ich sende dir süßen Duft, als Dienst des Duftes sende ich deinen Duft, wie auch derjenige, der Dionysos Opfer bringt, fließen lässt das Geschenk des Dionysos.
91
Ich schicke dir süßen Duft, nicht so sehr dich zu ehren, denn du kannst selbst den Duft deines Parfüms riechen.
92
Evi ist stolz auf ihre Schönheit, und wenn ich die Chance hätte zu sagen: Guten Tag – würde sie nur stolz die Augenbrauen heben. Wenn ich jemals Girlanden hängen würde über ihre Tür, zerpflückte sie diese mit ihren hochmütigen Stiefeln in ihrem Zorn. Kommt schneller, Falten und erbarmungsloses Alter; beeilt euch. Dann habt ihr wenigstens gedemütigt Evi.
93
Ich habe meine Brust mit Weisheit gegen Eros bewaffnet; er wird sie nicht erobern, wenn eine einzige sterbliche Leidenschaft sich gegen eine unsterbliche erhebt. Aber wenn er Dionysos mit sich bringt, ihm zu helfen, was kann ich allein gegen zwei Götter tun?
94
Du hast Heras Augen, Evi, und Athenes Hände, die Brüste von Aphrodite, und die Füße der Thetis. Selig ist, wer dich schaut, dreimal gesegnet, wer dich reden hört, ein Halbgott, wer dich küsst, und ein Gott, wer dich beschläft als seine Geliebte.
95
Vier Grazien gibt es nun, zwei Aphroditen und zehn Musen. Evi ist eine von allen, eine Grazie, eine Aphrodite und eine Muse.
96
Evi, deine Küsse sind wie Vogelleim, deine Augen Feuer. Wenn du mich ansiehst, brennst du, wenn du mich berührst, hast du mich schnell erwischt.
97
Eros, wenn du erprobst deinen Bogen an uns beiden, bist du unparteiisch wie ein Gott, aber wenn du nur einen verwundest, dann handelst du nicht wie ein Gott.
98
Spanne deinen Bogen, Eros, und in deiner Freizeit finde ein anderes Ziel, denn ich habe keinen weiteren Platz für eine weitere Liebeswunde.
99
(...)
100
Wenn jemand mir da schuld gibt, dass ich, ein erfahrener Diener des Eros, auf Jagd gehe, meine Augen bewaffnet mit Vogelleim, Frauen zu fangen, lasst ihn wissen, dass Zeus und Hades und Poseidon auch waren Sklaven des heftigen Verlangens. Wenn die Götter sind so und Männer folgen ihrem Beispiel, was können sie falsch machen in der Nachahmung der Taten der Götter?
101
Er: Guten Tag, meine Liebe. Sie: Guten Tag. Er: Wer ist es, der vor dir geht? Sie: Was geht es dich an? Er: Ich habe einen Grund für meine Nachfrage. Sie: Meine Herrin. Er: Darf ich hoffen? Sie: Was willst du? Er: Eine Nacht. Sie: Was hast du für sie? Er: Gold. Sie: Dann fass Mut. Er: Ich hab so viel (Er zeigt den Betrag.) Sie: Das wird nicht reichen.
102
Du siehst Evi, eine kleine Aphrodite, aber mit süßen Brüstchen. Da gibt es nicht viel, das zwischen uns ist, aber ich werde fallen auf ihre kleinen Brüste und so näher an ihrem Herzen ruhen.
103
Wie lange, Evi, soll ich noch vor deiner Tür weinen? Bis wann wird dein hartes Herz taub für meine Gebete sein? Schon beginnen dir graue Haare zu wachsen, und bald sollst du dich mir ergeben wie Hekuba dem Priamos.
104
Nimm ab diese Netze, Evi, du neckst mich damit, und nicht schmollen deine Lippen zu diesem Zweck. Die Falten deines hauchdünnen Kleides klammern sich an dich und alle deine Reize sind sichtbar, als ob du nackt wärst, und doch unsichtbar. Wenn dies dir amüsant erscheint, so werde ich mein Glied kleiden in einen transparenten Überzieher.
105
(...)
106
Mutter, fromme Schwester, warum bellst du so, wenn ich mich nähere, und wirfst mich in grausame Qualen wie in Eis? Du begleitest das schöne Mädchen Julia, und schaust, wie sie geht, der ich meinen eigenen Weg gehe, nur starrend auf ihre süßen Formen. Warum willst du eifersüchtig sein, unglückliche Mutter? Wir dürfen schauen, wir werden ja selbst einst die Götter schauen.
107
Ich weiß, als charmante Frau, wie ich ihn zu lieben habe, der mich liebt, und wieder weiß ich recht gut, wie man ihn zu beißen hat, der mich beißt. Nicht ärgern will ich ihn zu viel, der mich liebt, oder versuchen, schweren Zorn zu provozieren, ihr Musen. - So sagte ich dir vor und warnte dich, aber du hörtest auf meine Worte nicht mehr als auf das Ionische Meer. So bist du jetzt bitter und weinst, während ich sitze auf Karinas Schoß.
108
Unglücklich bin ich! Was muss ich zuerst sagen, was zuletzt? Unglücklich bin ich! Das ist die Essenz allen Wehs. Du bist fortgegangen, schöne Frau, mit aller Spitzenleistung in der Schönheit deines Leibes, in der Süßigkeit deiner Seele! Richtig nannten sie dich die Erste: denn jede Sekunde war der unvergleichlichste Charme dein.
109
Du könntest die attische Europa für eine Drachme kriegen, ohne Angst und ohne Widerstand von ihrer Seite, und sie hat perfekt saubere Bettwäsche und ein Feuer im Kamin im Winter. Es war ganz überflüssig, lieber Zeus, dass du dich in einen weißen Stier verwandelt hast.
110
Gieße in zehn Becher ein als Mundschenkin, Evi, und die charmante Karina brate mir etwas in der Pfanne. Sie wird sagen, ich liebe Evi mehr. Bei Gott! Ich schwöre beim wilden Dionysos, den ich aus diesen Bechern tropfen lasse. Evi geht auf um zehn Uhr abends wie der Mond. Überstrahlt nicht der einzige Mond, der Single ist, all die andern unzähligen Sterne?
111
Ich sagte sogar früher, als Evis Reize noch mädchenhaft waren: Sie verbraucht uns alle, wenn sie heranwächst! Sie lachte über meine Prophezeiung. Aber siehe! Die Zeit, die ich einmal vorhergesagt habe, ist gekommen, und für lange leide ich selbst an der Wunde. Was soll ich tun? Ein Blick auf ihr reines Feuer und wegschauen ist dem Herzen unmöglich, und wenn ich ihr ein Kleid schenken will, sagt sie: Ich bin die Magd des Herrn. - Es ist vorbei mit mir.
112
Ich liebte. Wer hat nicht geliebt? Ich habe geschwelgt in ihrer Ehre. Wer ist in diesen Mysterien Uneingeweihter? Aber ich war verzweifelt! Über wen? War es nicht wegen Gott? – Adieu, denn bereits die grauen Locken eilen, um die blonden zu ersetzen, und sagen mir, ich habe meine Lebenszeit vollendet. Zwar in der Spielzeit spielte ich, aber jetzt ist es vorbei und ich lebe nur noch in Ideen.
113
Du wurdest geliebt, Marcus, als du reich warst, jetzt da du arm bist, bist du nicht mehr geliebt.
114
Die anhaltend grausame Evi, die nie toleriert einen Verehrer, wenn er kein Geld hatte, scheint weniger unerbittlich als früher. Er ist ein großes Wunder, so scheint es, aber ich glaube nicht, dass sie ihre Natur geändert hat. Der gnadenlose Schierling wächst mit den Zeiten, aber wenn es dann soweit ist, ist er ein Mittel für den Tod.
115
Ich verliebte mich in Evi aus Paphos – nicht überraschend, dass ich wieder verliebt war in Evi aus Samos - Nun, das war nicht so bemerkenswert: und drittens Evi aus Xaxos - dann ist die Sache nicht mehr als ein Witz: und auf dem vierten Platz war Evi aus Argos. Die Schicksale selbst scheinen mich Phil-Evi getauft zu haben, denn ich habe immer Sehnsuchtsgefühle für irgendeine Evi.
116
Die Liebe der Frauen ist am größten zu denjenigen Männern, die ernstlich ihre Anhänger zu werden bereit sind.
117
Toms Schönheit schmilzt mich, aber ich fürchte, diese Flamme ist bereits zu einem heftigen Feuer geworden.
118
Evi, ob dein parfümierter Hauch zehnmal süßer duftet als Narde, wache, und nimm diesen Kranz in deine lieben Hände. Nun blüht er noch, aber im kommenden Morgengrauen wirst du sehen, er welkt, ein Symbol für deine eigene frische Jugend.
119
Josef, obwohl du jetzt dich wälzt bald nach links, bald nach rechts auf deinem leeren Bett, es sei denn, die schöne Evi liege dir bei, dein Wille nach Ruhe bringt dir keinen Schlaf, sondern nur Müdigkeit.
120
Evi spricht: Um Mitternacht entzog sich mir mein Mann, und durchnässt vom schweren Regen kam ich zu Josef. Und haben wir dann etwa bloß herumgesessen? Wir haben nicht geredet und nicht geschlafen, denn sollten Liebhaber etwa schlafen?
121
Evi ist klein und eher etwas zu dunkel, aber ihr Haar ist mehr als Petersilie gekräuselt, und ihre Haut ist zart da unten: Es gibt mehr Magie in ihrer Stimme als in dem Zaubergürtel Aphrodites, und sie hat sich nie geweigert, und sie verzichtet auch darauf, um ein Geschenk zu betteln. Solch eine Evi schenke mir, goldene Aphrodite, dass ich sie liebe, bis ich eine andere Frau finde, perfekter als sie.
122
Sohn der berühmten Evi, ich flehe dich an, nicht auch du verschmähe mich, schein ich dir auch nicht mehr wert als ein anderer Mann. In deinen zwei Augen sehe ich die Grazien, sie summen um den schönen Knaben. Weder sanft, noch treuherzig ist er, aber umworben von vielen Knaben, und kein Unerfahrener in der Liebe. Pass auf, mein Freund, und blase nicht in die Flamme.
123
Scheine, Mond in der Nacht, gehörnter Mond, der du es liebst, schwelgend zu schauen, durch das Gitter zu leuchten, und lass dein Licht fallen auf die goldene Evi. Es ist keine Straftat für eine unsterbliche Göttin, die Geheimnisse der Liebhaber zu erforschen.
124
Deine Frühlingsblume hat die Knospe noch nicht aufbrechen lassen, die Traube deines jungfräulichen Charmes ist noch grün, aber schon der Knabe Eros liebt es, zu schärfen seine raschen Pfeile, Julia, und ein verborgenes Feuer schwelt. Lass uns eilen, wir unglücklichen Liebhaber, bevor der Pfeil auf der Sehne gespannt wird. Ich sage dir recht bald eine große Feuersbrunst vorher.
125
Ich werde mich nie in Gold verwandeln, und lasse andere sich in einen Stier oder den melodischen Schwan am Ufer verwandeln. Solche Tricks überlasse ich Zeus, und statt
für immer ein Vogel zu sein, werde ich Evi meine beiden Obolen schenken.
126
So und so viel, so und so viel Talente, und ich besitzt sie in Angst und Zittern, und beim Himmel, sie ist nicht einmal schön. Ich gebe Evi fünf Drachmen für zwölfmal Vögeln, und sie ist gut zu finden, es ist kein Geheimnis mehr. Ich habe meinen Verstand verloren, oder er sollte unfähig gemacht werden zu solch einem Verhalten in der Zukunft.
127
Ich war sehr angetan von einem jungen Mädchen namens Julia, und einmal, nachdem es mir gelungen, sie zu überreden, brachte sie einer heimlich in mein Zimmer. Beide unsere Herzen schlugen, dass keine überflüssige Person uns überraschen sollte und unser Geheimnis der Liebe sehen. Aber ihre Mutter hörte sie plaudern, und plötzlich sagte die Mutter: Wir gehen Aktien anlegen, meine Tochter.
128
Brust an Brust! Meine Brust lag auf ihrem Busen, und sie drückte ihre süßen Lippen auf meine Lippen! Ich zog Evi eng an mich, mit nichts zwischen uns. Rührend der Rest, von dem nur die Lampe Zeugin ist, ich sage nichts mehr.
129
Die Tänzerin aus Asien, die ausgeführt laszive Posen, zitternd mit ihren zarten Fingerspitzen, lobe ich, weil sie Variationen der Leidenschaft darstellen kann oder weil sie bewegt ihre Arme so sanft auf diese Art und auf jene Art.
130
Warum so düster, und was diese unordentlichen zerzausten Haare, Evi, und die Augen voller Tränen? Hast du deinen Partner mit einer Rivalin auf seinem Schoß gesehen? Sag mir, ich weiß eine Heilung für deine Trauer. Du weinst, aber gestehst es nicht ein, vergeblich, dass du versuchst zu leugnen, die Augen sind beredter als die Zunge.
131
Julia berührt die Harfe, und sie singt, und ihre glühenden Augen, und ihr Plaudern, und das Feuer, das ist mir aufsteigt, wird dich verbrennen, mein Herz, das ist erst der Anfang und wann das Ende kommt, weißt du nicht. Du, unglücklichen Herzens, sollst wissen, wenn du schwelst, wirst du bald zu Asche verbrannt sein.
132
O Füße, o Beine, o Oberschenkel, für die ich zu Recht zu sterben bereit bin, o Nabel, o Schamhaar, o Hüften, o Schultern, o Brüste, o schlanker Hals, o Arme, o Augen, ich bin verrückt, o vollendete Bewegung, o bewundernswerte Küsse, o Stöhnen, das mich begeistert! Wenn sie auch Italienerin wäre und ihr Name wäre Flora und sie könnte nicht so schön singen wie Sappho - aber auch Perseus war verliebt in die Inderin Andromeda.
133
Bei deiner Majestät, Aphrodite, schwor ich, fern zu bleiben zwei Nächte von Evi, und die Zeit hat mein armes Herz getäuscht, ich denke, Göttin, du hast gelächelt. Denn ich will
keine Hilfe für die zweite Nacht, ich warf meinen Eid in den Wind. Ich wähle lieber, anstatt gottlos vor dir zu sein um ihretwillen, da sie meinen Eid an dich gebrochen hat, ich wähle lieber, aus Frömmigkeit zu sterben.
134
Regne auf uns, o attischer Krug, den taufrischen Regen von Dionysos; regne ihn herab und erneuere unser fröhliches Picknick. Lass den gelehrten Schwan schweigen, und Marcus seine Muse soll auch schweigen, und lass umgekehrt unsere Liebe süß sein!
135
Warum bist du so gut gebaut und hast so einen langen Hals, warum kennst du so gut das Plappern mit deinem kleinen Mund, fröhliche Kellnerin des Dionysos und der Musen und der Göttin Aphrodite, süß lachender Schatz unseres Vereins, warum, wenn ich nüchtern bin, bist du betrunken, und wenn ich besoffen bin, bist du nüchtern? Du hältst dich nicht an die Gesetze der Geselligkeit.
136
An den Mundschenken: Fülle den Becher und sage wieder und wieder: Evi ist die Schönste! - Sprich den süßen Namen aus, der mildert den Wein, er allein. Und gib mir, obwohl sie von gestern Nacht ist, die Girlande, die triefend den Duft trägt der Erinnerung an sie. Schau, wie die Rose weint, begünstigt von Eros, weil sie Evi sieht anderswo und nicht an meinem Busen.
137
An den Mundschenken: Einen Becher auf Evi-Aphrodite und einen auf Evi-Grazie und einen auf Evi-Muse. Denn ich beschreibe sie als eine Göttin, deren geliebten Namen ich mische in den Wein, um den Namen Evi zu trinken.
138
(...)
139
Süß ist die Melodie des Pan von Arkadien, die du bläst auf deiner Flöte, Evi, ja, bei Pan, süß ist deine Berührung. Wohin soll ich fliehen vor dir? Eros erfasst mich, und du gibst mir nicht einmal ein wenig Zeit, um Atem zu holen; entweder Aphrodite schleudert die Lust in mich, oder die Muse, oder die Grazie oder - was soll ich sagen? Alle diese! Ich brenne im Feuer.
140
Die melodischen Musen gaben Geschick deiner Berührung, und Peitho verleiht deiner Rede Weisheit, und Eros führt deine Schönheit recht, er investiert in dich, Evi, mit der Souveränität des Gottes der Liebe, da die drei Grazien gaben dir drei Gnaden.
141
Bei Eros schwöre ich, ich hätte lieber gehört Evi mir etwas flüstern ins Ohr, als die Harfe Apollons.
142
Welche ist es? Ist die Efeu-Girlande des Dionysos schöner oder die Rose der Aphrodite? Ich denke, die Girlande ist weniger schön.
143
Die Blüten sind gewunden für die Krone Evis, aber Evi leuchtet heller und krönt den Kranz.
144
Schon stehen die weißen Veilchen in Blüte und die Narzissen, die den Regen lieben, und die Lilien, die heimsuchen den Hang, und schon ist in voller Blüte Evi, des Eros Liebling, die süße Rose der Wollust, die Krone der Blüten des Frühlings. Warum lacht ihr so heiter, ihr Wiesen, vergeblich euch vergleichend mit ihrem Blumenkranz im Haar? Mehr zu bieten hat sie als alle duftenden Gärten, und immer vorgezogen wird sie von mir der Natur.
145
Bleibt hier, meine Girlanden, wo ich euch hänge an diese Tür, und schüttelt nicht eure Blätter in Eile ab, denn ich habe euch gewässert mit meinen Tränen - regnerisch sind die Augen der Liebenden. Aber wenn die Tür sich öffnet und ich sehe die Girlanden, Tränen fallen aus meinen Augen, dass zumindest die Girlanden mit ihrem schönen Haar meine Tränen trinken können.
146
Der Grazien sind es vier, denn neben diesen drei Grazien steht eine neue Grazie aufgerichtet und duftet von süßem Parfüm, Evi, die gesegnete, beneidet von allen anderen Frauen, und ohne sie sind die Grazien keine Grazien.
147
Ich werde in weiße Veilchen und zarte Narzissen flechten Myrtenbeeren, ich werde sie in die lachenden Lilien flechten und in den süßen Krokus und die purpurroten Hyazinthen und die roten Rosen, Freude zu haben an Eros, so dass der Kranz kommt auf Evis Haupt, Evi mit den duftenden Locken kann verteilen Blumen auf ihrem schönen Haar.
148
Ich sage vorher, dass die Sonne von der süßsprechenden Evi übertroffen wird und alle Grazien von Evis Gnade.
149
Wer gab mir Evi, meine klug plaudernde Herrin? Der hat mir eine der drei Grazien gegeben! Er hat wirklich mit einer anmutigen Tat mir gegeben ein Geschenk und warf mir zu eine Grazie gratis.
150
Die gefeierte Evi hatte versprochen, zu mir zu kommen diese Nacht, und schwor bei der feierlichen Demeter. Sie kam nicht und die erste Stunde der Nacht ist vorbei. Hat sie etwa falsch geschworen? Diener, lösche die Lampe.
151
Ihr schrillen stimmgewaltigen Mücken, ihr schamloses Pack, Saugnäpfe, Männern das Blut aussaugend, o Nacht der geflügelten Bestien, lasst Evi, ich flehe euch, ein wenig schlafen in Frieden und kommt und fresst lieber diese meine Glieder. Aber warum soll ich vergebens flehen? Selbst unbarmherzige wilde Tiere erfreuen sich an Evis zartem freudenreichen Körpers. Aber ich warne euch frühzeitig, verfluchte Kreaturen: Seid nicht mehr von dieser Frechheit, oder ihr werdet empfinden die Stärke eifersüchtiger Hände.
152
Fliege, Mücke, schnell mit meiner Botschaft, und sitze auf dem Ohr von Evi und flüstre ihr zu: Josef liegt wach und erwartet dich, und du schläfst, o du faules Weib, die vergisst denjenigen, der dich liebt? - He! Weg mit dir! Ja, süßer Flötenbläser, weg mit dir! - Aber sprich demütig zu ihr, dass du wach liegen gesehen hast ihren Genossen in der Nacht und wecke ihre Eifersucht mit Schmerzen. Aber wenn du mir bringst das liebe Weib, will ich einen Hut aufsetzen deinem Kopf, Mücke, dich bemänteln mit einem Löwenfell und gebe dir eine Keule in deine Pfote.
153
Evi mit dem süßen Gesicht, von den Eroten gebadet, guckt oft von ihrem hohen Fenster herab, die Pforte wurde gesprengt, o liebste Aphrodite, von der Flamme, die schießt aus den blauen Augen Josefs, der stand vor ihrer Tür.
154
Wie Aphrodite taucht sie aus dem Meer und erweckt das neue Leben des Frühlings an Land, darum heißt sie zurecht Evi, das Leben.
155
In meinem Herzen Eros selbst hat gestaltet die süß-sprechende Evi, die Seele meiner Seele.
156
Die Eros-liebende Evi, mit ihren klaren blauen Augen, wie im Sommer das Meer, überredet alle, die Reise des Eros zu unternehmen.
157
Eros, es wachsen geschärft Evis Fingernagel, denn ihr leichtes Kratzen reicht bis zu meinem Herzen.
158
Ich spielte einmal mit der fesselnden Evi, und sie trug, o Aphrodite, einen Gürtel von vielen Farben und beschrieben mit goldenen Lettern; rundum stand geschrieben: Liebe mich und sei nicht wund am Herzen, wenn ich einen anderen liebe.
159
Josef, der Flötenspieler, und Marcus weihen dir, Aphrodite, diese Gürtel und Bilder. Händler, du weißt, woher diese Gürtel sind und woher diese Bilder.
160
Weißhäutige Evi, hat jemand dich nackt neben Josef gesehen? Es ist ein Stöhnen in mir. Es gibt für deinen Geliebten keinen Sabbat - kein Wunder! Eros brennt heiß sogar am keuschen Sabbat.
161
(...)
162
Die grausame Evi hat mich gebissen, und obwohl der Biss keine Spuren zeigt, erreichen die Schmerzen meine Fingerspitzen. Eros liebt, ich bin gegangen, er ist mit mir, ich bin zuende mit meiner Hoffnung, denn im Halbschlaf traf ich eine Hure, ich weiß, und ihre Berührung war der Tod.
163
O blumengenährte Biene, warum willst du verlassen die Knospen des Frühlings und das Licht auf Evis Haut? Ist es, weil du denkst, dass sie beides, Süßigkeiten hat und den Stachel des Eros, krank zu machen und immer bitter das Herz? Ja, mir scheint, das ist es, was du denkst. Weg mit dir, zurück zu deinen Blumen, du Flirt!
164
O Nacht, ich habe dich gerufen, allein zu erleben und zu schauen, wie schmählich Evi, die Pythia, es immer liebt mich zu täuschen, sie behandelt mich schlecht. Ich kam auf ihren Ruf und nicht uneingeladen. So kann sie eines Tages an meiner Tür stehen und dir klagen, dass sie dergleichen erlitten durch mich!
165
Mutter aller Götter, liebe Nacht, höre, was ich bitte, ja, ich bete zu dir, heilige Nacht, Gefährtin meines Schwelgens. Wenn jemand unter Evis gemütlichen Mantel liegt, von ihres Körper Berührung erwärmt, lass du die Lampe ihrer Augen verlöschen und lass ihn schlafen wie Endymion.
166
O Nacht, o meine Sehnsucht nach Evi, du hältst mich wach, o quälende Visionen der Dämmerung voller Tränen und Freude, gibt es noch einen Rest ihrer Liebe für mich?
Ist die Erinnerung an meinen Kuss noch warm in der kalten Asche ihrer Phantasie? Hat sie keinen Bett-Kollegen, außer ihre Tränen, und faltet sie die Hände vor der Brust und küsst den betrügerischen Traum von mir? Oder gibt es eine andere neue Liebe, eine neue Liebelei? Mögest du nie dies sehen, liebe Lampe; aber hüte sie sorgfältig, die ich deiner Sorge anempfehle.
167
Es war Nacht, es regnete, und Eros war die dritte Last, ich war vom Wein betrunken; der Nordwind blies kalt und ich war allein. Aber die schöne Evi überwältigt alles. Würdest du so wandern, und hast du nicht eine Ruhe an einer Tür gefunden? So viel ich rief, ich blieb dort durchnässt. Frieden, Zeus, Frieden, lieber Zeus! Auch ich hab lieben gelernt.
168
Wirf Feuer und Schnee auf mich, und wenn du willst, schlage mich mit deinem Bolzen oder fege mich von den Klippen in die Tiefe. Denn wer durch den Kampf mit abgenutzten Wünschen völlig von Eros überwunden wird, der fühlt auch nicht die Explosionen des Zeus.
169
Süß im Sommer ist ein Wurf von Schnee auf den der dürstet, und süß für die Segler nach dem Wintersturm ist der Zephyr. Doch süßer noch, wenn Ein Mantel deckt zwei Liebhaber und Aphrodite empfängt Ehre von beiden.
170
Nichts ist süßer als Eros, dem alle schöne Dinge währen nur für Sekunden, und sogar den Honig spuckte ich aus meinem Mund. So spricht Evi, aber wenn sie Aphrodite nicht geküsst hat, weiß sie wenigstens nicht, was Lilien sind.
171
Der Weinbecher fühlt süße Freude und erzählt mir, wie er berührt das Plaudermäulchen Evis, der Freundin des Eros. Glücklicher Becher! Würde sie angesetzt an mich und tränke meine Seele in einem Zug aus!
172
Warum, Morgenröte, Feindin des Eros, schaust du immer hinunter auf mein Bett so früh, wie ich liege noch warm der lieben Evi in den Armen? Würdest du nur rückwärts deinen schnellen Lauf vollenden und werden der Abendstern wieder, dessen süße Strahlen fallen auf mich am schönsten. Einmal, als Zeus bei Alkmene lag, bist du wiederum zurückgegangen in den Augen des Zeus, du bist nicht ungeübt auf diesem Weg.
173
O Morgenröte, Feindin des Eros, langsam kreist du um die Welt, jetzt, da ein anderer liegt warm unter Evis Mantel. Aber wenn meine schlanke Liebe lag in meinem Schoß, schnell kamst du ernsthaft über uns zu stehen, als ob du gießen wolltest ein Licht über mich, du freutest dich über meine Trauer.
171
Du schläfst, Evi, zarte Blume? Wäre ich Morpheus, wenn auch flügellos, unter deine Wimpern zu schleichen, so dass nicht einmal schlafen würde die, die einlullt die Augen des Zeus, ich könnte unter dir sein, aber ich würde alles tun, was wir müssen.
175
Ich weiß, dein Eid ist nichtig, denn er verrät die Wollust, sperrt sie ein, noch feucht von duftenden Essenzen. Sie verraten dich, deine Augen verraten den schweren Mangel an Schlaf, und der Kranz die Spur rund um deinen Kopf. Deine Locken sind in unkeuscher Verwirrung, alle frisch gekräuselt, und alle deine Glieder wanken wie vom Wein. Weg von mir, öffentliche Sünderin, sie ruft dich, die Leier, die schwelgt und die liebt das Klappern der Kastagnetten und das Rasseln mit den Fingern.
176
Schrecklich ist Eros, schrecklich! Aber was hilft es, obwohl ich es wieder und immer wieder sage und mit vielen Seufzern, Eros ist schrecklich! Denn wahrlich, der Knabe lacht
und freut sich, wenn ich verworfen werde, und wenn ich fluche, wächst er sogar in die Höhe. Es ist ein Wunder, Aphrodite, wie du, die aufgetaucht ist aus dem grünen Meer, hast hervorgebracht solch ein Feuer.
177
Die Stadt soll so sprechen: Verloren! Eros, Eros, wild ging er jetzt in der Dämmerung
seinen Weg, mit seinen Flügeln von seinem Bett. Der Knabe ist so süß-weinerlich, immer klappert er, schnell und frech, lacht höhnisch, mit Flügeln auf seinem Rücken, und einen Köcher umgeworfen. Wen ich seinen Vater nennen soll, kann ich nicht sagen, denn weder Himmel noch Erde noch Meer sich zu dem Schelm bekennen. Jeden überall und von allen ist er gehasst, falls er jetzt wieder neue Schlingen um die Herzen werfen will. Aber warte! Da ist in der Nähe sein Nest! Ah! Kleiner Bogenschütze, so hast du gedacht, dich vor mir zu verstecken in Evis Augen!
178
Verkaufe Eros! Er saugt ja noch an seiner Mutter Brust. Verkaufe Eros! Warum sollte ich ihn erziehen? Denn er hat eine Stupsnase, und hat wenig Vorteil und kratzt mit seinen Nägeln, und beginnt oft grundlos zu lachen. Außerdem ist es unmöglich, ihn zu stillen, er muss immer klappern und hat die schärfsten Augen, und er ist wild und sogar seine liebe Mutter kann ihn nicht zähmen. Er ist ein Monster; so soll er verkauft werden. Wenn ein Händler da ist, der gerade kommen will, ein Baby zu kaufen, lass ihn kommen hierher. Aber schau! Er fleht, die Welt bricht in Tränen aus. Frau Welt! Ich werde ihn nicht verkaufen. Fürchte dich nicht, Eros, du sollst hier bleiben, um Evi beizuwohnen.
179
Bei Aphrodite, Eros, ich werde sie alle ins Feuer werfen, deinen Bogen und deinen Köcher voller Pfeile. Ja, ich werde alles verbrennen. Warum lachst du so albern und kicherst, und drehst mir eine Nase? Ich werde bald über dich lachen. Ich werde dir schneiden deine schnellen Flügel, die zeigen der Begierde Weg, und deine Füße fesseln mit ehernen Fesseln. Den Sieg werde ich gewinnen, wenn ich dich in Ketten lege. Nein! Du bist zu krank, um mich zu erobern! Nimm diese leichten geflügelten Schuhe und breite deine schnellen Schwingen und gehe auf Besuch bei andern Männern.
180
Was Wunder, wenn der mörderische Eros schießt seine Pfeile ab, die Feuer atmen, und lacht bitter mit grausamen Augen! Ist nicht Ares seiner Mutter Liebhaber? Und Hephästus ihr Ehemann? Und zwischen Feuer und Schwert lag sie? Und seine Mutter ist die Mutter des Meeres, brüllt sie nicht mit den Winden? Und seine Vater hat keinen Namen. So hat er des Hephästus Feuer, und sehnt sich voller Wut wie die Wellen, und liebt es wie Ares sich in Wogen von Blut zu tauchen.
181
(...)
182
Gib Evi diese Nachricht. Evi, siehe! Sag ihr es zweimal und wiederhole den gesamten Wortlaut ein drittes Mal. Raus mit dir! Zögere nicht, fliege - nur einen Moment warte! Evi, o Evi, wo willst du denn hin, bevor ich dir alles erzählt? Genau das, was ich dir gesagt habe, bevor ich etwas hinzufügte - oder besser, was ich für ein Werkzeug ich, ich will es nicht sagen - nur, dass – sag ihr irgendetwas, zögere nicht, ihr alles zu sagen. Warum bin ein Brief an dich, Evi? Siehst du nicht, ich gehe mit dir – und eile dir voraus?
183
Wir sind vier in der Gruppe und jeder bringt seine Geliebte mit, das macht acht, da ist ein Glas Wein nicht genug. Geh, mein Junge, zu Marcus und sag ihm, die erste Flasche, die er schickte, war nur halb voll. Aber schau genau hin, denn wir wollen uns alle abfüllen.
184
Ich weiß es, du hast mich nicht hereingelassen, warum rufst du die Götter an? Ich habe alles herausgefunden, ich bin sicher: Vereidigung hast du nicht, ich weiß alles darüber. Das wurde, was es damals war, als du noch ein Mädchen warst, das du einmal allein schläfst, du allein? Oh eherne Frechheit, habe ich noch einmal zu sagen: Allein? Hat nicht der feine tapfere Georg - und wenn nicht er - aber warum bedrohst du mich? Weg mit dir, raus aus dem Doppelbett, du böse Bestie, raus aus meinem Bett! Aber ich werde tun, was dir am besten gefallen wird, ich weiß, du verlangst, ihn zu sehen, so bleib, sei du meine Gefangene.
185
Geh auf den Markt, Marcus, und bekomme vom Händler drei kleine Heringe und zehn kleine Zitronen und zwei Dutzend frische Garnelen (er zählt sie für dich ab) und gleich komm wieder. Und bekomme sechs Rosen-Kränze - und, wie es passend ist auf deinem Weg, schau bei ihr herein und lade Evi zu mir ein.
186
Denke nicht, Evi, mich zu täuschen mit deinen plausiblen Tränen. Ich weiß, du liebst absolut keinen mehr als mich, so lange wie du neben mir liegst; aber wenn du mit jemand anderem wärst, würdest du sagen, du liebtest ihn mehr als mich.
187
Evi sagte: Siehe, wie dein Küsse sich erwiesen als falsche Münze! Die Zeit wird immer zeigen eine Fälschung der Liebe.
188
Ich bin es nicht, der falsch ist in der Liebe. Ich bin sanft, ich rufe Aphrodite an, das zu bezeugen, aber Eros bewarf mich von einem tückischen Bogen, und ich bin von allen am meisten zu Asche verzehrt. Einen brennenden Pfeil nach dem anderen hat er beschleunigt auf mich und nicht für einen Augenblick löscht er sein Feuer. Jetzt bin ich ein Sterblicher, werde mich rächen am geflügelten Gott. Kann ich für die Selbstverteidigung verantwortlich gemacht werden?
189
Die Nacht ist lang, und es ist Winter, und die Nacht legt sich hin, wenn die Plejaden auf halbem Weg zum Himmel sind. Ich gehe und stehe vor ihrer Tür, getränkt vom Regen, geschlagen durch den Wunsch der Lust. Es ist nicht Eros, der mich schlug, sondern ein quälender Pfeil, rot von heißem Feuer.
190
O salzige Welle der Liebe und schlaflose Stürme der Eifersucht und winterliches Meer von Gesang und Wein, wohin werde ich getragen? Hin und her schlägt das verlassene Ruder mein Boot. Sollen wir jemals wieder zu Gesicht bekommen die zarte Evi?
191
O Sterne und Mond, die leichtesten seid ihr und des Eros Freunde auf seinem Weg durch die Nacht, und du, meine kleiner Mandoline, Gefährtin meiner Serenaden, werde ich sie sehen, die mutwillige Evi? Doch wachte und weinte zu viel ihre Lampe, oder sie hat einige Gefährten der Nacht bei sich. Dann werde ich an ihre Tür hängen meine flehenden Girlanden, alle von meinen Tränen verwelkt, und schreibe darauf diese Worte: Aphrodite, dir weiht Josef, dem du hast enthüllt die Geheimnisse deines Schwelgens, diese Beute seiner Liebe.
192
Fremder, hättest du Evi nackt gesehen, du würdest sagen, das B in Y verwandelt wurde.
193
Evi nahm mich gefangen, Adonis, wie sie schlagen lässt ihre Brüste weiß wie Milch zu deiner Beerdigung Fest. Wird aber mir das gleiche getan, wenn ich sterbe? Ich zögere nicht, nimm mich mit dir auf deiner Reise!
194
Eros selbst begleitet die weiche Evi, als sie aufgestellt wurde vor der goldenen Kammer der Aphrodite, eine heilige Blume der Schönheit von Kopf bis Fuß, als ob sie geschnitzt wäre aus weißem Marmor, beladen mit ursprünglichen Grazien. Gar den Pfeil eines jungen Mannes von Herzen hat sie fliegen lassen von ihren purpurroten Bogen-Saiten.
195
Die drei Grazien flochten eine dreifache Krone für Evi, einen Kranz ihrer dreifachen Schönheit. Eine legte Lust auf ihre Haut und eine gab Liebes-Sehnsucht ihrer Form und eine gab ihre Rede Süße von Worten. Dreimal gesegnet ist sie, deren Bett von Aphrodite gemacht wurde, deren Worte von Peitho gewirkt wurden und deren süße Schönheit von Eros geschaffen wurde.
196
Evis Schönheit ist des Eros Geschenk, Aphrodite bezaubert ihr Bett, und die Grazien geben ihr Gnade über Gnade.
197
Ja! Von Evis schöngeflochtenen Locken, von Evis duftender Haut, wird verjagt mein Schlaf, durch des Eros Liebelei in der Ilias, und meine wache Lampe, die sah oft die Geheimnisse meiner Liebe schwelgen, ich schwöre dir, Eros, hätte ich eine Kammer für meinen Atem, und wenn du dies Wort gesprochen hören willst: Hätte ich eine Kammer für mein Wort, ich würde es nicht ausspeien.
198
Nein, durch Evis Locken, durch die goldenen Sandalen Evis vor der Tür, tropfend von Duft, durch ihre schmalen Augen sanftes Lächeln schießend, von den frischen Kränzen auf dem Türpfosten, ich schwöre, Eros, dein Köcher hat keine geflügelten Pfeile länger verborgen; denn all deine Pfeile stecken fest in mir.
199
Wein und verräterische Brötchen und die süße Liebe Evis, geschickt mit Josef zu schlafen! Und nun hat sie sich mit dieser Beute Aphrodites und der Jungfrau Liebe noch benetzt, mit Duft, ihre Sandalen und das weiche Brusttuch, Zeugen eines Beischlafs und seiner Gewalt.
200
Das Safran-Gewand Evis, und ihre dunkle grüne Efeu-Krone, noch duftend von Myrrhe, - sie widmet sich dem süßen Priapus mit dem weichlichen Schmelzen ihrer Augen, in Erinnerung an sein heiliges Nacht-Fest.
201
Evi lag wach bis zum schönen Stern des Morgens, in ihrer Freude mit dem goldenen Josef, und immer seit dieser Nachtwache hängt hier ein Kranz im Heiligtum der Aphrodite, die Flöte halfen ihr die Musen spielen.
202
Madel in den Portalen des Pferdesports hat Gott gewidmet ihre purpurne Peitsche und ihre polierten Zügel nach dem Sieg als Jockey beim Wettrennen mit Evi, ihrer praktizierenden Rivalin, als die Pferde des Abends hatten gerade begonnen zu wiehern. Sehr geehrte Aphrodite, gib ihr den unbestrittenen Ruhm für ihren Sieg, tu ihr diesen Gefallen, dass ihr Sieg nie vergessen werde.
203
Evi hat dir gewidmet, Aphrodite, ihre Stirn, den goldenen Stachel ihrer wohlgeformten Beine, mit denen sie saß einem Hengst auf dem Rücken, die eigenen Oberschenkel wurden nie gerötet, so leicht wusste sie zu reiten; denn sie beendete das Rennen ohne einen Hauch von Anspornen und damit wird auf das große Tor deines Tempels aufgehängt diese ihre Waffe aus Gold.
204
Nicht mehr, Evi, bewahren sich die Fichten gegen die Schläge von Aphrodites Ruderer, aber dein Rücken ist wie ein Arm gebogen, gesenkt, und deine grauen Segel sind schlaff, und deine entspannten Brüste sind wie flatternde Segel und der Bauch deines Schiffes wird durch die tosenden Wellen zerknittert, und unten ist alles voll von Brack-Wasser und überschwemmt vom Meer, und deine Gelenke sind wackelig. Hab ich zu segeln noch in diesem Leben über den See von Acheron auf diesem alten Sarg?
205
Evis Liebeszauber, der kann einen Mann zwingen, zu kommen aus Übersee und Jünglinge aus ihren Zimmern, geschnitzt aus transparentem Amethyst, in Gold und Lapislazuli auf einer weichen lila Wolle, sie, die Hexe präsentiert sich der Aphrodite, Josef zu besitzen als einen Schatz.
206
Evi und Karina, die Töchter der Götter, jetzt im reifen Alter, die bereit sind als Arbeiterinnen, fortgeschrittene Musen, die Pan widmen ihre Musenkünste, die eine mit ihren schnellen Lippen bläst die Flöte und die andere mit ihrer Trommel dient dem Priapus, dem Freund der Liebe, den Abend amüsierten sie die Begleiter am Bankett, mit süßem Flötenspiel, auf die sie die ganze Nacht lange gewartet, um den Tag anbrechen zu sehen, aber sie fressen nicht, weil die Portale sich nicht öffnen.
207
Evi und Karina werden nicht auf den Sprung vorm Haus der Aphrodite an die Straße der Göttin verordnet, aber in der Wüste tun sie Dinge, die nicht schicklich sind. O Unsre Liebe Frau Aphrodite, schau gnädig auf die Schulschwänzerinnen im Zinn-Bett!
208
(...)
209
Durch deine Gnade, Aphrodite, sah Josef die schöne Evi im blauen Meer, und brennend vor Liebe nahm er an seines Herzens trockene Kohlen das nasse Weib. Er stand auf dem Land und war ein Schiffbrüchiger, aber sie im Meer wurde sanft empfangen am Strand. Jetzt sind sie beide gleich in der Liebe, die Gebete waren nicht umsonst, die er hauchte Aphrodite ins Ohr.
210
Mit dem Zweig winkte sie mir und fegte mich weg, ach! und ich suche ihre Schönheit, ich, der ich wie Wachs vor dem Feuer schmelze. Und wenn sie dunkel ist, was ist das für mich? So sind die Kohlen, aber wenn sie brennen, so strahlen sie hell wie Rosen.
211
Tränen und Schwelgerei, warum hetzen sie mich? Sie sind Flammen aus Aphrodites Feuer. Ich werde mit meiner Liebe nicht aufhören, und unermüdliche Wünsche immer wieder bringen mir einige neue Schmerzen, Aphrodite.
212
Der Lärm der Liebe ist immer in meinen Ohren, und meine Augen zum Schweigen zu bringen, ihren Tribut fordern die süßen Tränen. Auch in der Nacht und am Tageslicht vertreibt Eros die Ruhe, und schon hat er seinen Spruch in mein Herz geschrieben. O geflügelter Eros, ist es das, dass du in der Lage bist, zu uns zu fliegen, aber ich habe keine Kraft, allen Frauen zu entfliehen?
213
Wenn jemand bei Evi ist, bin ich weg, aber wenn sie allein schläft, um Gottes willen gebe ich mich ihr ein wenig, und sage, dass ich betrunken bin, und wegen der Diebe kam ich mit Eros als meinem Führer.
214
Dieser Eros, der in mir wohnt, spielt gern Ball, und dir, Evi, wirft er mein Herz zu. Aber komm, stimme dem zu, mit mir zu spielen, denn wenn du mich wegwirfst von dir, wird er nicht ertragen diese mutwillige Überschreitung der Höflichkeiten des Sports.
215
Ich bitte dich, Eros, in aller Ehrfurcht, und die Muse, die Fürbitte für mich einlegt, sie möge mich auszuruhen lassen von dieser meiner schlaflosen Leidenschaft für Evi. Ich schwöre es bei deinem Bogen, du hast es gelernt, keiner sonst kann so gut schießen, aber immer schickst du die geflügelten Pfeile auf mich, auch wenn du mich schlägst, ich sage kurz: Seht, o Fremde, die mörderischen Arbeit des Eros.
216
Wenn du liebst, nicht ganz lasse die Seele beugen das Knie und kriechen voll von öligem Flehen, aber ein wenig Stolz erbringe, zumindest im Hinblick auf die Formung deiner Augenbrauen und schaue auf sie mit einem heitern Lächeln. Denn es ist mehr oder weniger das Geschäft von Frauen, zu leicht stolz zu werden, und sich einen Spaß zu machen mit denjenigen, die so überaus kläglich sind. Der ist der beste Liebhaber, der beim Anlass der Liebe die Ehrfurcht vor der Frau vermischt mit ein wenig männlichem Stolz.
217
Zeus wandte sich an Danae in einem Goldregen, so schnitt er den Knoten der intakten Jungfräulichkeit entzwei. Ich denke, der Sinn der Geschichte ist das, dass das Geld, der Bezwinger aller Dinge, bricht alle ehernen Mauern und Fesseln, Geld löst alle Zügel und öffnet jedes Schloss, Geld macht die Damen mit höhnischen Augen das Knie beugen. Es war das Geld, das gebeugt den Willen der Danae. Für einen Liebhaber bedeutet das, zu Aphrodite zu beten, dass er Geld mitbringen kann zu seiner Dame.
218
(...)
219
Lass uns stehlen unsere Küsse, Evi, und tun die schöne und wertvolle Arbeit der Aphrodite. Es ist süß, sich nicht herauszufinden aus dem Labyrinth der Liebe, und die allsehenden Augen der Wächter zu vermeiden: gestohlene Küsse sind süßer als andere.
220
Wenn graue Haare jetzt sich in deinem Bart finden, Josef, und da der glühende Stachel des Liebes-Wahnsinns abgestumpft ist, solltest du, wenn du reflektierst über die Passionen deiner Jugend, Mitleid haben mit den Schmerzen jüngerer Menschen, und nicht so sehr zornig auf
ihre Schwächen sein, beraubt das schlanke Mädchen sie der Vernunft mit aller Herrlichkeit ihrer goldenen Haare. Die waren Kinder früher, betrachtet man als Väter heute, und jetzt auf einmal bist du ein Menschenfeind geworden?
221
Wie lange werden wir weiterhin austauschen verstohlene Blicke, bemüht zu verschleiern unser Feuer? Wir müssen zeigen unsere Leiden, und wenn jemand hindert das Werk unserer Vereinigung, die unseren Schmerz enden wird, das Schwert soll die Heilung für uns beide sein, denn süßer als das, wenn wir nicht für immer zusammen leben, ist es, zu gehen
gemeinsam in den Tod.
222
Wann immer sie schlägt ihre Harfe mit dem Plektrum, es ist das Echo der Saiten der Terpsichore, und wenn sie Melodien singt mit ihrer Stimme der hohen tragischen Schwere, ist es das Summen der Melpomene, dass sie reproduziert. Gäbe es einen neuen Wettbewerb der Schönheit, auch Aphrodite würde eher den Preis verlieren als sie, und Paris würde sein Urteil revidieren. Aber still! Lasst uns schweigen, damit Dionysos uns nicht belausche und Julia statt Ariadne umarmt.
223
(...)
224
Höre, Eros, mein Herz und meine Leber wollen sie, und wenn du schießen musst, triff einen anderen Teil von mir.
225
Meine Liebe ist eine offene Wunde, die immer sich entlädt in Tränen wegen der Wunde, ich bin in einer bösen Lage und finde keine Heilung, noch habe ich keine Evi, die anwendet die sanfte Salbe, die ich brauche. Ich bin Josef, mein Kind; sei getreu und befriedige mit deiner Schönheit den Wunsch, den deine Schönheit in mir erregt.
226
Wie lange, o Augen, saufend mutig der Schönheit ungemischten Wein, werdet ihr nicht ablassen vom Nektar des Eros! Lass uns weit weg fliehen, soweit wir Stärke und Ruhe haben, bis eine mildere Aphrodite ein nüchternes Opfer annimmt. Aber wenn auch dort die Wut mich besitzt, werde ich ihr bieten meine eisigen Tränen, und für immer den Schmerz verdient leiden, denn du warst es leider, die warf mich in einen solchen Feuerofen.
227
(...)
228
Sag mir, um derentwillen du müde dein Haar trägst, und machst deine Hände weiß, schneidest mit dem Gemüsemesser deine Fingernägel! Warum sollst du schmücken deine Kleider mit der lila Blüte des Meeres, jetzt, da du nicht mehr bist in der Nähe der schönen Evi? Mit Augen, die nicht sehen auf Evi, will ich mich gar nicht kümmern, die helle Eos zu sehen in der goldenen Morgendämmerung.
229
Ein Mann, mit Blick auf Niobes Weinen, fragte: Wie kann ein Fels weinen? Aber Evis Herz, der lebendige Stein, hat keinerlei Mitleid mit mir, der ich klage durch die neblige Dunkelheit so lange Nächte. In beiden Fällen ist der Fehler der des Eros, der Schmerzen brachte wegen ihrer Kinder Niobe und mir den Schmerz der Leidenschaft.
230
Doris zog einen Faden aus ihrem goldenen Haar und band meine Hände mit ihm, als ob ich gefangen wäre.
231
Deines Mundes Blüte mit Grazie und deine Wangen blühen mit Blumen, es sind deine Augen hell von Eros, und deine Hände glühen vor Musik. Du nimmst Gefangene mit deinen Augen und Ohren durch den Gesang, mit jedem Teil du fesselst unglückliche junge Männer.
232
Küssend Karina, war mein Herz fixiert auf Evi; festsaugend mich an Evis Lippen, ich trage das Bild von Julia in meinem Kopf, und umarmend Julia, mein Herz geht zu Madel. Hab ich jemals mich einer verweigert? Ich habe empfangen eine nach der anderen in meinen immer offenen Armen, das Gericht bestätigt mir den Reichtum an Liebe. Gebe mir Schuld, wer will, ich bleibe reich an Liebe.
233
Evi: Morgen werde ich dich sehen. – Josef: Doch bis morgen ist es lange, der Weg ist lang, Stunden folgen auf Stunden. Das ist alles, was du mir verheißt, der ich dich liebe, für andere hast du viele Geschenke, für mich aber nur Perfides. – Evi: Ich will dich aber am Abend sehen. – Josef: Aber was ist der Abend der Frauen? Das Alter voll von unzähligen Falten!
234
Evi spricht: Ich, die ich früher in meiner Jugend mich hartnäckig geweigert, mich dem süßen Reich der Aphrodite zu ergeben, dich sich gewehrt gegen den Stachel des Eros, jetzt fast grau geworden, beuge den Nacken vor dir, o Königin Aphrodite. Empfange mich und lache, dass du überwunden die weise Athene jetzt noch mehr als einst, da ihr euch gestritten um den Apfel der Schönheit.
235
Gegen meine Hoffnung bist du zu mir gekommen, die sehnte sich nach mir, und durch ein Wunder hast du die Leere in meiner Seele erfüllt. Ich zittere, und mein Herz ist voller Leidenschaft, meine Seele ist in den Wogen der Liebe ertrunken. Aber rette mich, den schiffbrüchigen Seemann, lass ihn jetzt in die Nähe des Landes kommen, empfange mich in deinem Hafen.
236
Ja, vielleicht ist leichter als mein Schmerz der Schmerz, den Tantalus leidet in der Hölle. Nie sah er deine Schönheit und nie wurde ihm der Hauch von deinen Lippen verweigert, zarter als eine geöffnete Rose. Tantalus hat nie so weinen müssen. Er sehnt sich nach den Früchten über seinem Kopf, aber er kann nicht sterben ein zweites Mal. Aber ich, der ich noch nicht tot bin, bin aus Leidenschaft verloren und bin sogar geschwächt bis zum Tod.
237
Die ganze Nacht lang klagte ich, und als die Dämmerung kam, kam mir ein wenig Ruhe, die Schwalben zwitschern um mich und bewegen mich wieder zu Tränen, die jagen den süßen Schlummer weg. Meine Augen sind blind, aber wieder der Gedanke an Evi spukt mir im Hirn. Fort, ihr gehässigen Schwätzer! Ich war es nicht, es war die Zunge der Nachtigall. Geh weinen, Itylus, auf den Hügel, und klagend sitze der Wiedehopf inmitten der Felsen, dass ich für eine kurze Zeit schlafen kann, und glücklich ein Traum komme und Evi wirft die Arme um mich.
238
Warum ziehe ich mein Schwert aus der Scheide? Es ist nicht deshalb, meine Liebe, ich schwöre es, um irgendetwas anzutun ausländischen Liebesdienern, sondern wegen dir, dass ich dem Ares zu eigen bin, obwohl er vor Aphrodite weichen muss. Dies Schwert ist der Gefährte meiner Liebe, und ich brauche keinen Spiegel, sondern ich sehe mich in ihm, aber obwohl ich in Liebe bin, bin ich blind. Aber wenn du mich vergisst - das Schwert durchbohrt meine Flanke!
239
Die rasende Flamme ist erloschen, ich leide nicht mehr, Aphrodite, aber ich werde vor Kälte sterben. Denn nachdem sie verzehrte mein Fleisch, diese bittere Liebe, keuchend hart in ihrer Gier, kriecht die Kälte durch meine Knochen und Eingeweide. So ist das Altar-Feuer, wenn es alle Opfer verzehrt hat, dann kühlt es sich aus eigenem Antrieb aus Mangel an Stoff ab, man muss es mit neuem Stoff füttern.
240
Ich verfolgte Eros mit Eifer; denn die Bienen arbeiten im Schatten, aber sind mit den Blumen im Frühling. Gold ist jedoch dazu da, dass der findige Spieler gewinnt Aphrodites Honig.
241
Adieu ist auf meiner Zunge, aber ich halte mein Wort zurück und bleibe noch in deiner Nähe. Denn ich schaudere vor diesem schrecklichen Abschied wie vor der bitteren Nacht des Hades. Tatsächlich ist dein Licht wie das Taglicht, aber das ist stumm, während du mich zum Reden bringst, süßer als die Sirenen, alle meine Seelen hängen an dir.
242
Als ich Evi sah, wurde ich blass, denn ihr Mann war bei ihr, aber ich sagte zu ihr mit Zittern: Schiebe den Bolzen vor die Tür, löse den Bolzen-Stift und fixiere ihn in der Mitte des Schlosses, dass die Spitze meines Schlüssels durchbohre Basis der Flügeltür! - Aber sie
lachte und sah ihren Mann an und sagte: Du bleibst besser weg von meiner Tür, oder der Hund sorgt für dich.
243
Ich hielt das Lachen-liebende Mädchen in meinem Arm in einem Traum. Sie gab sich ganz hin und bot keinen Protest all meinen Launen. Aber einige eifersüchtige Liebe lauerte auf mich auch nachts, und beängstigender Schlaf entfernte sich und verschüttete meinen Becher der Glückseligkeit. So auch in den Träumen meine Schlaf-Liebe beneidete die süße Erreichung meiner Wünsche.
244
Karinas Küsse sind lang und schmackhaft, Evis Küsse sind tief und feucht, und Julia beißt. Welche regt mich am meisten an? Lass nicht die Ohren Richter der Küsse sein, aber ich werde den Geschmack der Drei richten. Mein Herz, du wusstest schon von Evis sanften Küssen und dem süßen Honig in ihrem frischen Mund. Wende dich an sie; denn sie gewinnt ohne Bestechung; wenn überhaupt Freude in einer anderen ist, es wird mich keine wegreißen von Evi.
245
Du kicherst und wieherst wie eine Stute, die den Hengst riecht; du willst mir ruhig schildern, wie du mich erregen möchtest, aber vergeblich. Ich schwor, ich schwor mit drei Steinen in der Hand, dass ich nie schaue mit freundlichen Augen auf das hartherzige Mädchen. Übe selbst das Küssen und klatsche mit den Lippen, dass dein Schmollmund in nackter Schamlosigkeit schwillt, aber du bist verbunden mit niemandem. Aber ich gehe einen anderen Weg, denn es gibt andere, die sind bessere Partnerinnen in den Sportarten der Aphrodite.
246
Weich sind Evis Küsse, weich die schneeweißen Gliedmaßen, jeder Teil von ihr ist weich. Aber ihr Herz ist hart wie Stein. Die Angelegenheit ist unklar. Sie ist unnachgiebig. Ihre Liebe erreicht man nicht, sondern nur ihre Lippen, der Rest ist verbotene Frucht. Wer kann diese verbotene Frucht erlangen? Vielleicht ist das der ewige Durst von Tantalus?
247
Evi (Leben) dem Namen nach, aber nicht in der Tat! Als ich deinen hübschen Namen hörte, vielleicht hast du ihn zu Recht, aber für mich bist du noch grausamer als der Tod. Sie flieht vor dem, der sie liebt, und sie verfolgt den, der sie nicht liebt. Dein Mund ist ein Haken mit Wahnsinn an der Spitze: Ich biss zu, und so hält sie mich und lässt mich hängen an ihren roten Lippen.
248
O gnädige Hand, wie konntest du kämmen all dein schwarzes Haar? Wie konntest du nur? Haben dich nicht mitleiderregende Schreie erweicht, dein zerrissenes Haar, dein demütig gebeugter Hals? Vergeblich schlugst du meine Stirne wieder und wieder. Nimmermehr erlaubt sie mir, mit der Hand ihre Brüste zu berühren. Nein, ich bitte dich, meine Dame, strafe mich nicht so grausam: eher wollte ich durch das Schwert umkommen!
249
O hochmütige Evi, jetzt kommen die Pfeile der Aphrodite und verdammen deinen unerträglichen Stolz, du hältst mich mit deinen Armen von deinem Bett fern, und ich liege, wie es scheint, in Ketten, ohne Verlangen nach Freiheit. So tun Seelen und träge stirbt der Gerechte, es mischt sich mit Strömen von Blut der Liebende.
250
Süß, mein Freund Marcus, ist Evis Lächeln und süß die Tränen, die sie tropfen lässt von ihren reizend winkenden Augen. Gestern, nach langer Zeit, legte sie ihren Kopf auf meine Schulter, seufzte ohne Pause. Sie weinte, als ich sie küsste, und die Tränen flossen, wie aus einem kühlen Brunnen, und fielen auf unsere vereinten Lippen. Als ich sie fragte: Warum weinst du? sagte sie: Ich habe Angst um dich, weil alle anderen Männern mir abgeschworen haben.
251
Du rollst die Augen, auszudrücken verborgenen Zorn, und schneidest eine Grimasse, verdrehst die Augen und lässt hervorstehen deine geröteten Lippen; du kicherst ständig und schüttelst die Herrlichkeit deiner Locken, und deine stolzen Hände, wie ich sehe, werden ausgestreckt in Verzweiflung. Aber dein verachtendes Herz ist nicht gebeugt, und sogar in deinem Niedergang wirst du nicht erweicht.
252
Lass uns abwerfen diese Umhänge, meine Schöne, und liegen nackt, verknotet einander umarmen. Lass nichts zwischen uns sein, auch nicht das dünne Gewebe, dass dich mir verschließt wie die Mauer von Babylon. Lass unsere Brüste und unsere Lippen verknüpft sein, der Rest muss verhüllt geschehen in der Stille. Ich hasse eine plaudernde Zunge.
EVI II
1
Sie, die die Stadt in Flammen setzt, Evi, die heilige Hure,
Deren Atem nach Gold duftet. Mein innigster Wunsch
Lag ihr nackt bei in meinem Traum die Stille der Nacht lang,
Bis die Dämmerung kam, da ward alles zu Nichts.
Nicht mehr werde ich in dem Loch der grausamen Schönheit
Mich beweinen, der Schlaf hat mir ja alles gewährt.
2
Angebrochen der Tag, o Evi, zur steigenden Frühe
Lauthals krähte der Hahn. Neidisch der Dämmerung Fluch
Komme auf dich von den neidischen Hühnern, o krähender Gockel,
Denn du treibest mich weg von dem gemütlichen Haus
Auf das unermüdliche Schnattern der Hühner hin, Gockel.
Alt geworden bist du, Tithonus, oder warum
Jagst du deine Gemahlin Eos so früh aus dem Bette?
Warum bleibst du denn nicht bei der Geliebten im Bett?
3
O mein Sklave, berausch mich mit dem Öle der Lampe,
Sie ist stumm und vertraut mit dem Geschehen der Nacht,
Und dann geh, denn Eros liebt keine lebenden Zeugen,
Und, mein Sklave, dann schließ hinter dir leise die Tür.
Dann, geliebte Evi... Lernen sollst du in meinem
Bett der Liebenden Kunst, Kypris’ Mysterienkult!
4
Josef Mayer kaufte mich, diese silberne Lampe,
Die vertrauliche Magd heimlicher Liebe zur Nacht,
Und jetzt bleib ich an ihrem Bette, mit Blick auf die Unzucht
Abgefallenen Weibs. Aber du, Josef, du bleibst
Besser wach, geplagt von der grausam schlechten Behandlung,
Und wir brennen, wir zwei, weit voneinander entfernt.
5
Liebe Lampe, dreimal schwor Josef der lieblichen Evi,
Der hier anwesenden Frau, zu ihr zu kommen zur Nacht,
Liebe Lampe, du verlöschst. Ein Gott nehm den Lichtschein
Dem betrügenden Weib, die einen andern umarmt.
Wenn sie mit einem Freund zu Hause treibt Spiele der Liebe,
Soll ihr nicht scheinen das Licht, sondern soll Finsternis sein.
6
Ich, dein Josef, wünsch alle Freuden der süßesten Evi,
Wenn sie Freude und Lust von mir empfangen denn mag.
Deine Augen unterstützen nicht mehr diese Trennung
Und mein einsames Bett, ohne dich mag es nicht sein.
Schon in Tränen gebadet, geh ich zum Tempel der Jungfrau
Artemis, morgen wird mich wieder empfangen die Stadt,
Und ich werde dem Licht deiner Augen zufliegen, Evi,
Tausend Segnungen dann ruf ich der Reizenden zu.
7
Warum greift Eros nicht an mit seiner Gottheit die Tiere,
Sondern immer den Pfeil bohrt in mein menschliches Herz?
Welch ein Gewinn für einen Gott, zu verbrennen den Menschen,
Oder was für ein Preis wird bei dem Sieg ihm zuteil?
8
Aphrodite, wenn du denen hilfst auf dem Meere,
Rette mich, Göttin, am Land liegt mein vernichtetes Schiff.
9
Lass uns baden, Evi, mit Kränzen auf unseren Köpfen,
Trinken wir reinen Wein, heben den heiligen Kelch!
Kurz ist die Jugendzeit der Wollust! Das weisere Alter
Uns dann alles versagt, ach, und zuletzt kommt der Tod!
10
Evi hat vollendet fünfzig Jahre, doch ist die
Masse der Haare noch schwarz, wie in der Jugend es war,
Und noch sind die Marmorkugeln der Brüste sehr standhaft!
Faltenlos ist die Haut und von Ambrosia-Duft
Und betaut von einer großen Faszination und
Tausender Grazien Gunst! Alle ihr Liebhaber, ihr,
Deren heftige Wünsche nicht schrumpfen, ihr kommt zur Geliebten
Trotz des fünften Jahrzehnts, denkt nicht wie alt sie schon ist.
11
Evis Kuss ist süß, gehts um den Machtbereich ihrer
Lippen, wenn sie nur leicht schmecken des Liebhabers Mund.
Aber sie berührt nicht mit dem Rande der Lippen,
Mit der Spalte des Munds saugt sie die Seele mir aus!
12
Wo ist Praxiteles, wo sind die Hände Poliklets, welche
Leben gaben der Kunst? Wer kann gestalten die Form,
Welche Evis Locken bilden, oder von ihrem
Feurig blitzenden Aug oder vom schwellenden Mund?
Wo sind die Bildhauer, wo die Schnitzer in Stein? Solche Schönheit
Wie einer Göttin Bild hat einen Tempel verdient!
13
Golden-gehörnter Mond und all ihr funkelnden Sterne,
Leuchtend strahlt ihr herum, sinkt in des Ozeans Schoß,
Schaut doch her, denn die parfümierte Evi ist fort und
Hat mich verlassen, schon lang such ich vergeblich die Frau.
Aber wir werden sie unbeschadet einfangen wieder,
Aphrodites Hund schicke ich ihr auf die Spur.
14
Hüterin der wellenschlagenden Ufer, o Kypris,
Siehe, ich sende dir dieses geröstete Brot
Als ein schlichtes Geschenk zum Opfer. Morgen befahr ich
Das Ionische Meer, eile in Evelins Schoß.
Gnade gib für die Lage meiner brennenden Liebe,
Strandes Königin du, Königin schäumenden Meers.
15
Wir, die wir keine Freude haben an teuren Intrigen,
Wir sind lieber nicht Knecht reicher und vornehmer Fraun,
Diese riechen nach Parfüm und geben sich Düfte
Ihres besitzenden Stands, sind bei dem Treffen stets kühl.
Duft und Charme einer Herrin ist ihnen eigen, ihr Bett ist
Aber niemals bereit. Ich ahme Phyrrus nach, Sohn
Des Achilles, der nicht die reiche Andromache liebte,
Sondern Hermine mehr liebte, die einfache Magd.
16
Ich hab behauptet, von reinen Knaben noch immer zu schwärmen,
Doch jetzt bin ich verrückt nach den erwachsenen Fraun.
Statt der Rassel des Knaben lieb ich das Loch eines Weibes.
Statt des Knaben Teint seh ich jetzt weibliches Rouge.
Nun der Delphin ist zu füttern im erymanthischen Walde
Und zu füttern der Hirsch ist in der gräulichen See.
17
Nein, ich will nicht ein junges Mädchen, die unreife Jungfrau,
Sondern will einen Bund mit der gereifteren Frau.
Unreife Trauben und Rosinen habe ich nicht, doch
Schönheit, reif fürs Gemach und für die Freuden des Betts.
18
Habe ich dir nicht gesagt, o Evi, wir werden alt, und
Hab ich vorhergesagt nicht, dass die Zerstörung bald kommt
Jugendlicher Liebe? Jetzt sind die Falten da und das
Schwarze Haar wurde grau und auch der Leib wurde welk
Und dem strengeren Mund fehlt all sein früherer Zauber.
Fleht jetzt jemand noch an all deiner Liebreize Stolz?
Nein, ich liebe eine andere, weisere Weise:
In dem Schoße des Grabs leben wir beide vereint...
19
Eros, der gute Geber der süßen Gnadengeschenke,
Gab mich, Evelin, dir als gehorsamen Knecht,
Brav im Joch zu gehen, das Joch auf duldsamem Nacken,
Eros bog sich vor Lust, hat meinen Willen gebeugt.
Allen meinen eignen Wünschen musst ich entsagen,
Nun bin ich arm und ein Knecht, frage nach Freiheit nicht mehr,
Nie, meine Liebe, mehr frei, bis ich alt und grau bin geworden.
Möge kein Böser Blick je schaun auf unseren Bund.
20
Mögest du so schlafen, Evi, wie du mich schlafen
Lässt vor dem kalten Portal, schlafe so grausam du auch,
Wie du jenen wegschicktest, welcher gern mit dir schliefe!
Nicht von Mitleid ein Hauch hat dich barmherzig berührt!
Ach, die Nachbarn hatten Mitleid mit mir und Erbarmen,,
Aber du keinen Hauch hattest von Mitleid mit mir.
Eines Tages werden dir werden grau deine Haare,
Dann erinnere ich dich wie so grausam du warst.
21
Meine Seele warnt mich, vor Eros und Evi zu fliehen,
Denn die Tränen kenn gut ich, die Eifersucht auch.
Eros gebietet, aber ich hab nicht die Stärke zu fliehen,
Denn das schamlose Weib sagt mir: Verlasse mich doch!
Aber während sie mir sagt, ich soll sie verlassen,
Küsst sie mit Leidenschaft mich auf den durstigen Mund.
22
Immer, wenn ich in Evis Armen liege, am Tage
Oder waghalsiger noch tief in der Schwüle der Nacht,
Weiß ich, dass ich geh meinen Weg am Rande des Abgrunds,
Rücksichtslos jedes Mal ich dies mein Leben vergeud.
Aber was nützt es mir das zu wissen? Mein Herz ist so voll und
Wenn mich Eros führt, dann kennt mein Herz keine Angst.
23
Ob ich dich sehe, Herrin, mit glänzenden Locken der Raben
Oder auch hennarot, immer derselbige Charme
Leuchtet um deinen Kopf. Denn wahrlich, Eros erhebt sich
Herrlich in deinem Haar, sind auch die Strähnen schon grau!
24
Wo ist jetzt der bewunderte Glanz deiner ruhmreichen Schönheit?
Wo ist die stolze Stirn, wo der verächtliche Sinn,
Wo dein schlanker Hals, wo der Füße Goldkettchen? Jetzt ist
Ungepflegt, schmucklos dein Haar, du gehst in Lumpen umher.
25
Nun, ich bin derart von ihrer Gnade begünstigt,
Sie wünscht mir Guten Tag, jetzt wo das marmorne Weiß
Weg von den Wangen, jetzt albert sie mir mit, wo die Locken
Ausgefallen sind, die sonst so stolz warf den Hals.
Komm mir nicht zu nahe, triff mich nicht, Spötterin Evi!
Rosen wollte ich, Brombeeren wollte ich nicht.
26
Süßigkeiten sind süß, wer leugnet das? Aber wer Geld will,
Macht die Süßigkeit bitter wie Tabakgestank.
27
Alles was Homer sagt ist gut gesagt, aber am besten,
Wenn er Kypris die Goldene nennt. Denn, mein Freund,
Wenn du die Münzen bringst, dann gibt’s keinen wehrenden Pförtner,
Und es wird nicht der Hund widerlich bellen am Tor.
Aber wenn du ohne Geld kommst zu der Geliebten,
Vor der verschlossenen Tür bellt dich der Höllenhund an.
28
Früher gab es drei Grazien, eine goldene, eine
Silberne, eine von Erz. Evelin ehrt noch den Mann,
Selbst wenn er alt ist, und sie küsst das eherne Männchen,
Wendet den Rücken nicht zu auch einem silbernen Mann.
Sie ist eine weise Frau, wie Nestor so weise.
Zeus brachte Danae einhundert Goldmünzen einst.
29
Du tust alles, o Bine, wie deine Namenspatronin.
Ja ich weiß das und das geht mir zu Herzen. Dir tropft
Honig von den Lippen, küsst du zärtliche Küsse,
Bittest du aber um Geld, stichst du als Stachel ins Fleisch.
30
Du hast dich ergossen als ein Goldregen, Vater
Zeus einst auf Danae, dass sich das reizende Kind
Dir ergeben konnte wegen des goldnen Geschenkes,
Musste nicht zittern vor Furcht, weil du ein heiliger Gott!
31
Zeus kauft für Goldregen Danae, ich für Goldmünzen Evi,
Denn ich bin nicht so reich wie der allmächtige Gott.
32
Ich beurteile Reize dreier Weiber, sie selber
Wählten zum Richter mich aus, zeigten sich splitternackt mir.
Wenn einst Paris, der die drei Göttinnen hatte beurteilt,
Diese drei Weiber gesehn, wär es nicht Lüge, dass er
Nicht mehr hätte gewünscht, die Göttinnen sichtbar zu sehen,
Denn die nackigen drei Weiber sind reizender doch.
33
Julia und Karina und Evi strebten mitsammen,
Wählten zum Richter mich, wie die drei Göttinnen einst,
Hochberühmt für ihre Schönheit, standen sie nackig,
Wie in Nektar getaucht. Ich aber wusste genau,
Was einst Paris erlitten wegen des Urteils der Schönheit,
Ich gab den Siegespreis jeder der reizenden drei.
34
Nimm nicht in die Arme die Frau, die hager und mager,
Noch die Frau, die zu dick, goldene Mitte erwähl.
Denn die erste hat nicht genügend Rundungen weiblich
Fett ist die zweite. Erwähl Mangel nicht, Überfluss nicht.
35
Eine feine und weitgehend gutgebaute Geliebte,
Marcus, zieht mich an, ob in der Blüte sie ist
Oder eine reifere Dame. Denn wenn sie jung ist,
Klammert sie eng sich an einen erwachsenen Mann,
Aber wenn sie reiferen Alters ist, o mein Marcus,
Treibt sie Fellatio mit mir, so wie ich es mag.
36
Muss ich nicht sterben? Welche Pflege werde ich haben,
Wenn ich im Hades geh um als ein dürres Skelett?
Ich werde viele haben müssen, die mich dann tragen,
Denn so schwach bin ich dann dort in des Schattenreichs Nacht.
Wenn es noch geht, so bin ich eben heiter auf Erden
Und verpasse kein Mahl, keinen berauschenden Trank.
37
Höre nicht auf deine Mutter, Evi, Geliebte,
Einmal ists Mitternacht, löscht das Laternenlicht aus.
Achte nicht auf solche, die sich belustigen wollen
Über uns, sondern gib frech eine Antwort dem Pack!
Lass nichts unversucht, du wähle die eigene Wohnung
Und den eigenen Stil, wenn du ein Schreiben verfasst.
Sag mir, dass es dir gefallen, dass ich dich besuchte,
Und verhalte dich gut, bleibe der Liebe stets treu.
Wenn du was für die Miete braucht und für einen Mantel,
Evi, frage mich nur, ich geb dir gerne das Geld.
Wenn du schwanger bist, Geliebte, gebäre den Knaben,
Einst wird er merken schon, wer heißt da Vater mit Recht.
38
Wer hat dich so geschlagen und drehte sich nackt von dir weg, wer
Hatte so steinern ein Herz, Augen nicht freundlich zu schaun?
Kam er zur Unzeit und fand sie mit einem Freier beschäftigt?
Solche Dinge geschehn. Alle die Weiber tun das.
Aber in Zukunft, wenn jemand bei dir drinnen ist, Liebchen,
Und ist draußen dein Mann, schließe die Türe fest zu.
39
Ich mag nicht das Weibchen, dass zu lüstern und geil ist
Und nicht die prüde Frau, die doch frigide nur ist.
Denn die erste gibt ihre Zustimmung allzu geschwinde
Und die zweite gibt allzu unwillig ihr Ja.
40
Hat ein Mann sein Mädchen weggeschickt, nur weil sein Mädchen
Einen Liebhaber nahm, schuldig geworden ist sie
Doch des Ehebruchs. Könnt er wie Pythagoras schweigen!
Also, mein liebes Kind, Tränen betaun dein Gesicht.
Wirst du zittern vor Angst vor des Wahnsinnigen Türe?
Wisch die Tränen ab, hör auf zu weinen, mein Schatz.
Siehe, wir werden finden einen anderen Reichen,
Der nicht so gut darin ist, uns zu entdecken im Bett.
41
Evi und Karina, die beiden heiligen Huren,
Reiten hoch zu Ross fort aus dem Hafen. O flieht,
Alle, die ihr jung seid, vor Aphrodites Piraten,
Wird, wer angreift, versenkt, wird dann verschlungen vom Meer.
42
Siehe, ein junges Mädchen erhöht ihre niedlichen Brüste
Nicht durch weise Kunst, sondern durch Mutter Natur.
43
„Guten Abend!“ – „Guten Abend auch!“ – „Wie ist dein Name?“ –
„Wie ist der deine denn?“ – „Sei nicht so neugierig, Weib.“ –
„Dann eben nicht.“ – „Bist du beschäftigt?“ – „Bereit bin ich eben,
Mich zu beschäftigen mit jedem der willig nur ist.“ –
„Willst du vielleicht zum Abendessen kommen heut Abend?“ –
„Wenn du gerne es willst?“ – „Was wird es kosten an Geld?“ –
„Gib mir nicht alles im Voraus.“ – „Das ist seltsam.“ – „Du gib nur,
Was du mir geben willst nach der Vereinigung Akt.“ –
„Das ist gerecht. Wo wohnst du? Ich schicke dir dann die Belohnung.“ –
„Wo ich wohne, das sag ich dir dann in dem Bett.“ –
„Und wann kommst du?“ – „Zu jeder Zeit, sobald du es möchtest.“ –
„Jetzt will ich schlafen mit dir.“ – „Gut.“ – „Also gehen wir schnell.“
44
Oft hab ich gebetet, Evi, dich in der Nachtzeit
In meiner Liebe mit heißen Liebkosungen dich
Lieben zu dürfen. Und jetzt bist du mir nahe, nackenden Leibes,
Und jetzt bin ich ganz matt, ach jetzt ist müde mein Glied.
Elendes Glied! Was ist dir widerfahren? Erwache!
Oder einige Zeit ich nicht gewähr dir die Lust!
45
Golden die Augen, die Wangen kristallen, die Lippen
Wie eine Rose rot, schneeweiß wie Marmor der Hals
Und die Brüste poliert, die Füße lichter als Silber,
Lichter als das Silber des Meers, Thetis, der Göttin des Meers.
Wenn die Brennnessel glänzt inmitten des schwärzlichen Haares,
Ich beherzige doch nicht die Nachwirkung davon.
46
Armut und Liebe sind meine beiden irdischen Leiden.
Armut trage ich leicht, Liebesweh trage ich schwer.
47
Ich verliebte mich, ich küsste, ich wurde begeistert,
Ich genoss! Bin geliebt! Aber wer bin ich denn, wer?
Und wer ist die Geliebte, die so mich liebt voller Wollust?
Das weiß Kypris allein, keiner als Kypris weiß das.
48
Eros legten wir ab das Gelübde, verbanden uns eidlich.
Aber falsch ist das Weib, all ihre Eidschwüre Wind!
Meine Liebe überlebte, doch haben die Götter
Nicht ihre Macht offenbart. Dies ist ein Hochzeitslied! Weh!
Hymen Hymenäus, sing eine Klage des Todes
An des Weibes Tür, tadle ihr treuloses Bett!
49
Die gewinnende Evi verletzt mich, lieber Adonis,
Reiß ihre Brüste du hin auf die Bahre, o Herr!
Wenn sie mir die gleiche Ehre erweisen wird eines
Tages, wenn ich sterb, nimm mich dann mit auf die Fahrt!
50
Ach, sie machen mich verrückt, die rosigen Lippen,
Seelenschmelzende Tür ihres ambrosischen Munds,
Und die Augen unter den feinen Brauen der Augen
Stellen mir ein Netz, legen dem Herz aus das Netz,
Und die milchigen Brüste, kaum verhüllt von dem Kleidchen,
Voller Charme, gut geformt, schöner als Blüten im Lenz!
Aber warum bin ich wie ein verhärteter Knochen
Für die hungrige Gier läufiger Hündinnen nur?
51
Eros, wenn du verbrennst meine Seele, die Seele dann auffliegt,
Sie hat Flügel auch, himmlische Flügel wie du.
52
Eros, verschwendest du auf mich alle Pfeile des Köchers?
Töte mich, kleiner Gott, töte mich doch mit dem Pfeil!
Wenn du dann auf einen anderen schießen willst, Eros,
Findest du keinen Pfeil in deinem Köcher dann mehr.
53
Alle sagen, man solle fliehen vorm göttlichen Eros.
Alle Mühe umsonst! Wie soll ich fliehen vorm Gott,
Wie soll ich fliehen vor diesem mächtig geflügelten Wesen,
Der mich spürbar in leiblicher Nähe verfolgt?
54
Diese silberfüßige Frau war überaus reizend,
Wie ein Wasserfall fiel ihr das wallende Haar
Auf die Äpfel der Brüste, weiß wie Milch ihre Brüste
Und der Hintern so rund und ihr weibliches Fleisch,
Rollte und warf sich herum, wenn sie sich reizend bewegte,
Und die Hand an der Scham, deckte nicht gänzlich die Scham.
55
Liebesspiele im Bett mit der blaugrünäugigen Evi
Ließ sie lachen vor Lust, sie hat von Herzen gelacht.
Ich habe dich aufs Bett geworfen, so sagte ich, zwölfmal,
Morgen werf ich auf Bett öfter als zwölfmal dich noch.
Sie kam am nächsten Morgen und lachend sprach ich zur Liebsten:
Du warst nachts nicht da, hab ich’s mir selber besorgt.
56
Diese Zeit hat noch nicht deine Schönheit lassen verwelken,
Noch sind Relikte viel von deinem Frühlinge da.
Noch ist dein Charme nicht veraltet, noch ist die Süße geblieben
Deiner Apfelbrust oder des rosigen Munds.
Ach, wie viele Herzen hat die Gottheit der Zeit doch
Schon zu Asche verbrannt, da ihre Schönheit verwelkt.
57
Evi, ich hab geglaubt, du wärst Sizilianerin, aber
Aus der Griechin ward eine chinesische Frau.
58
Schnee und Hagel hellen die Dunkelheit auf und der Donner
Schüttelnd die Erde bewegt mit all dem schwarzen Gewölk.
Schlägst du mich nicht, dann werde ich dich zu schlagen auch aufhörn,
Wenn du mich leben lässt, lasse ich leben auch dich.
Was kann mir geschehen schlimmer als das dass ich singend
Gehe durch deine Tür, nämlich es zwingt mich der Gott,
Zeus, der dein Meister ist und dessen Opfer du bist, er
Kam in Strömen von Gold, hat deine Pforte durchbohrt.
59
Zeus kam wie ein Adler als Gott zum Ganymed-Knaben
Und zu Leda kam er göttlich verkleidet als Schwan.
Das ist verschieden. Der eine mag das, der andre mag jenes.
Ich mag das reine Kind, mag auch die reizende Frau.
60
Ich fand Evi allein, da bat ich sie, sie hat geöffnet
Ihrer Schenkel Paar. Hilf dem verlorenen Mann,
Sprach ich, gewähre mir einen kleinen Atemzug, Liebste.
Als ich das gesagt, weinte ihr zartes Gemüt,
Aber sie wischte sich die Tränen ab mit den Händen
Und dann schlug sie leicht mich ins erhitzte Gesicht.
61
Schönheit ohne Charme ergötzt, doch kann uns nicht fesseln,
Wie eine Haken ist das, der ohne Köcher doch schwimmt.
62
Entweder macht man einen Anschlag auf Liebe, o Eros,
Dass die Liebe wird wieder erwidert von ihr,
Oder man muss versuchen, abzuschaffen die Liebe
Oder dass Freundschaft die glühende Leidenschaft wird.
63
Als Athene und Hera in ihren goldnen Sandalen
Meine Evi sahn, riefen die Göttinnen laut:
Nein, wir werden nicht wieder unsere Kleider ablegen,
Ist doch ein Urteilsspruch leider uns Schande genug.
Denn es sprach der Hirte sein Urteil, dass Charis ist schöner.
Zweimal verlieren, das ist nicht zu ertragende Schmach!
64
Du hast die Schönheit Aphrodites, den Mund der Verführung,
Form und Frische der Horen, geflügelten Fraun,
Stimme Kalliopes, Weisheit Athenes und Tugend der Themis,
Und mit dir, o Weib, sind es der Grazien vier.
65
Dies ist das Leben, nichts anderes ist es, das Leben ist Wonne!
Alle Sorgen verscheuch, die doch nur langweilig sind.
Kurz sind die Jahre des Menschen. Heute ist unser der Schaumwein
Und der erotische Tanz, blumige Kränze und Fraun!
Heute möchte ich leben, heute mit dir leben, o Evi,
Keiner weiß, was bringt morgen die kommende Zeit?
66
Pfahl, ich wusst nicht, dass Evi kommen würde zu mir, mit
Händen lösend das Haar, dass es ihr fall auf die Brust.
Hab Erbarmen mit mir, meine schöne Königin Evi,
Sei nicht zornig auf mich, weil ich so lüstern geblickt,
Mit den Augen geschaut auf deine unsterblichen Formen.
Ja, ich habe erkannt, Göttin der Schönheit bist du,
Evi und nicht Aphrodite! Woher sonst die reizende Schönheit?
Du hast die Charis wohl gar ihres Gürtels beraubt!
67
Hier, ich sende dir diesen Kranz, o Evi, Geliebte,
Den ich mit eigener Hand flocht aus den Blumen im Mai.
Da sind Lilien, Rosen, Anemonen, Narzissen
Und das Vergissmeinnicht, blühend so himmelblau zart.
Trage den Kranz und höre auf, stolz zu sein, Evi, Geliebte,
Denn wie der Blumen Kranz wirst du verwelken dereinst.
68
Wisse, Aphrodite, das Evi, ein reizendes Weibchen,
Meine Nachbarin ist, sie warf die Glut mir ins Herz!
Sie selbst wollte nur scherzen mit mir in flüchtiger Freundschaft,
Als ich die Möglichkeit sah, waghalsig wurde ich da.
Früher errötete schnell sie, doch hat das ihr nicht geholfen,
Sondern sie fühlte im Herz tief meiner Leidenschaft Stich.
Nur mit großer Mühe gelang es mir, sie zu umarmen,
Und jetzt ist das Weib schwanger mit Leibesfrucht gar.
Also was soll ich tun, o Göttin, aufhören zu lieben?
Oder bleib ich verliebt? – Charis, ich bleibe verliebt!
69
O wie war schön der Teint und wie hüpften die rundlichen Brüste
Und die Füße wie schmal und auch wie denkend die Stirn
Und die wallenden Haare schwarz und fallend zum Busen!
Aber die Zeit bewirkt Alter, Vergänglichkeit und
Bald ist nicht mehr der Schatten ihres früheren Selbst da,
Bald Matrone ist sie, faltig die Haut, grau das Haar.
70
Hätten die Frauen noch so viel Charme, wenn alles vorbei ist,
Würden die Männer nicht nachschaun den Mädchen am Markt.
71
Ich bin ein Apfel, ein Liebender wirft mich dir zu, o Geliebte.
Evi, stimmst du mir zu? Einmal verwesen wir zwei.
72
Sie mit den Rosen, rosig die Grazie! Doch was verkauft sie?
Ob sie nur Rosen verkauft? Oder sich selber dazu?
73
Evi, was willst du mich baden? Bevor ich mich auszog, Geliebte,
Steht schon mein männliches Glied herrlich in Flammen von dir!
74
Wär ich der Wind, dass du Haare flattern lässt um die Brüste!
Nimm mich zum Vorbild doch, blase so lustig wie ich!
75
Wär ich eine Rose, dass deine Rechte mich pflückte
Und mich steckte, o Weib, zwischen die Brüste so weiß!
76
Evi leugnet, dass sie verliebt ist, aber sie schreit laut,
Als ob eine Armee Pfeile der Lust sie verletzt!
Wankend ist ihr Schritt und es nimmt ihr den duftenden Atem,
Schatten violett unter den Augen ihr sind.
Aber ich liebe sie! Denn von Charis entzündet, schreit Evi:
Ich verbrenne, mein Gott Eros, vergehe vor Lust!
77
Eros, wenn du nicht zwei in Flammen setzen kannst, lösche
Deine Fackel aus oder setz Evi in Brand!
78
Das ist nicht Liebe, wenn man schweifen lässt seine Augen,
Eine schöne Maid sich zu erhaschen am Markt.
Aber wer ein seelenvolles schönes Gesicht sieht,
Der ist vom Pfeil Eros’ in Schnelle durchbohrt.
Angezündet ist die Wut seines Geists. Das ist Liebe!
Von der Schönheit schwärmt immer der Richter der Form.
79
Evi, ich sende dir süße Düfte, zum Dienst deines Duftes
Schenk ich dir Rosenöl, die du wie Rosenduft riechst.
So auch der, der Dionysos dienen will mystisch,
Fließen lässt das Geschenk wilden Dionysos’, Wein!
80
Siehe, ich habe meine Brust mit Weisheit bewaffnet
Gegen Eros, er wird nicht erobern mein Herz,
Wenn die sterbliche Leidenschaft gegen die göttliche aufsteht.
Aber kommt mit ihm, Eros, Dionysos mit,
Ihm zu helfen, mein armes sterbliches Herz zu besiegen,
Was vermöchte ich denn gegen zwei Götter voll Macht?
81
Du hast Heras Augen, o Evi, die Hände Athenes,
Aphrodites Brust, du hast der Grazie Fuß.
Selig ist, wer dich schaut, und dreimal gesegnet, der hört dich,
Halbgott ist, wer dich küsst, wer dich begattet ein Gott!
82
Spanne deinen Bogen, Eros, in müßiger Freizeit
Finde ein anderes Ziel! Ich bin von Wunden bedeckt!
83
Du siehst Evi, eine Aphrodite mit kleinen
Brüsten, da gibt es nicht viel, was da noch zwischen uns wär,
Aber ich werden mich stürzen auf ihre niedlichen Brüste
Und ihrem Herzen so nah sein, am Herzen zu ruhn.
84
Gieße in zehn große Becher ein als Mundschenkin, Evi,
Und Karina brat mir eine Ente am Herd.
Sie wird sagen: Du liebst ja Evi mehr als Karina!
Bei Dionysos, den ich hier tropfen lass, ja,
Evi geht auf um zehn Uhr abends wie Luna am Himmel!
Überstrahlt doch der Mond alle die Sterne im All!
85
Ah, ich liebte! Und wer hat nicht geliebt? Ja, ich schwelgte
In dem Mysterium tiefer erotischer Glut!
Aber ich war verzweifelt! Warum denn? Wegen der Gottheit!
Nun schon graues Haar hat mir das blonde ersetzt.
Meine irdische Lebenszeit ist nun nahzu vollendet.
In der Spielzeit ich spielte als lustiges Kind,
Aber jetzt ist es vorbei mit der fröhlichen Kindheit
Und ich lebe nur noch mystischer Schau der Idee!
86
Josef, obwohl du jetzt dich wälzt bald linksrum, bald rechtsrum
In dem leeren Bett – Evelin ist nicht bei dir! –
Also bringt dir dein Wille nach Ruhe nicht heilenden Schlaf, nein,
Nichts als Müdigkeit, tiefe Erschöpfung dir nur.
87
Scheine, Luna der Nacht, gehörnte schimmernde Luna,
Du liebst es, schwelgend zu schaun, die du durchs Fensterglas schaust,
Lasse fallen dein Licht auf den Leib der goldenen Evi!
S’ist einer Göttin erlaubt, Evelin nackend zu schaun!
88
Brust an Brüste! Meine Brust lag ihr an dem Busen,
Ihren süßen Mund drückte sie auf meinen Mund!
Ich zog Evi an mich, nichts war zwischen uns! Nur die
Kerze Zeugin war. Aber ich sage nicht mehr.
89
Füße! Beine! Oberschenkel! Ich freiwillig sterbe
Für die Schenkel gespreizt! Nabel und Schamhaar und Schoß!
Hüften! Schultern! Brüste! Nacken! Arme und Augen!
Ich bin verrückt vor Lust! Küsse und stöhnender Akt!
90
Aphrodite, bei deinem majestätischen Busen
Schwor ich: Ich bleibe fern Evi zwei Nächte lang! Und
Doch hat die Zeit mein Herz getäuscht und du hast gelächelt,
Göttin, ich will nun deine Hilfe nicht mehr
Für die zweite Nacht. Ich warf den Eid in die Lüfte.
Lieber wähle ich, statt dass ich gottlos vor dir
Bin um ihretwillen, die meinen Eid hat gebrochen,
Aphrodite, dass ich sterbe aus Glauben den Tod.
91
Warum bist du so gut gebaut, so langhalsig, Evi,
Warum kannst du so gut plappern mit lächelndem Mund,
Fröhliche Kellnerin des Dionysos und der Cythere,
Lieblich lachender Schatz unseres Liebesvereins,
Und warum, wenn ich nüchtern bin, bist du betrunken,
Und bist nüchtern, wenn ich schwer bin betrunken vom Wein?
Nein, du hältst dich nicht ans Gesetz der Geselligkeit, Evi,
Sei betrunken, wenn ich auch bin betrunken vom Wein.
92
Lieber Knabe Mundschenke, fülle den goldenen Becher,
Sage lachend dabei: Evi die Lieblichste ist!
Sprich den süßen Namen aus, der mildert den Rotwein,
Der den herben versüßt, einzig ihr Name allein.
Gib mir dann, ist sie auch von gestern Nacht, die Girlande,
Die den lieblichen Duft trägt der Erinnerung an
Evi. Schau, wie die Rose weint, begünstigt von Eros,
Weil sie Evi sieht heute nicht liegen bei mir.
93
Lieber Knabe Mundschenke, einen Becher voll Rotwein
Trink ich auf Evelin-Grazie, noch einen Kelch
Trink ich auf Evelin-Muse, trink ich auf Evelin-Kypris,
Denn ich preise sie, Evi, als Göttin und misch
Ihren geliebten Namen in den heiligen Kelch, um
Ihren Namen dann, Evi, zu trinken im Wein.
94
Süß ist die Melodie des arkadischen Pan, der die Flöte
Blasen kann, Evi, wie süß deine Berührungen sind!
Wohin soll ich fliehen vor dir? Denn Eros erfasst mich,
Du gibst mir keine Zeit, Atem zu holen, o Frau!
Entweder Aphrodite schleudert in mich die Wollust
Oder die Muse die Lust oder die Grazie Lust
Oder, was soll ich sagen, alle die Göttinnen, Evi,
Denn ich brenne und steh heiß in der lodernden Glut!
95
Die melodischen Musen geben Geschicklichkeit, Evi,
Deinen Berührungen und Göttin Athene gibt dir
Weisheit, und Eros führt deine Schönheit, er glaubt ja an Evi,
Und die Grazien dir ihre drei Gnaden verliehn.
96
Eros, ich schwöre, ich hätte lieber vernommen, wie Evi
Flüstert mir etwas ins Ohr, als selbst die Harfe Apolls.
97
Ist die Efeu-Girlande des Gottes Dionysos schöner
Oder die Rose der Göttin Cythere voll Glut?
98
Diese Blüten sind gewunden für Evelins Krone,
Aber Evi strahlt mehr als der blumige Kranz.
99
Schon stehn die blauen Veilchen in Blüte, die gelben Narzissen,
Regenliebende, und schneeweiße Lilien auch,
Die die Gärten heimsuchen, schon steht Evi in Blüte,
Eros’ Lieblingin sie, purpurne Rose der Lust,
Krone der Blüten des Frühlings! Warum lacht ihr so heiter,
Gärten, die ihr umsonst euch doch mit Evi vergleicht?
Mehr zu bieten hat sie als alle duftenden Gärten,
Und ich zog immer vor Evi der Mutter Natur!
100
Nun sinds der Grazien vier, denn neben der Grazien Dreiheit
Aufgerichtet steht noch eine Grazie da,
Die da duftet von Feigenparfüm, die gesegnete Evi,
Alle anderen Fraun schauen auf Evi voll Neid,
Ohne Evi sind die Grazien Grazien nicht mehr,
Ihr alleine gebührt göttlicher Grazie Ruhm.
101
Nun will ich in die blauen Veilchen und gelben Narzissen
Beeren flechten, in lachender Lilien Kranz,
In den Krokus, in die Hyazinthe, die Rose,
Freude zu haben an Gott Eros in glühender Lust,
Dass der Kranz dann kommt auf Evis Haupt, die Geliebte
Mit dem duftenden Haar trägt dann den duftenden Kranz.
102
Ich weissage: Die Sonne wird übertroffen von Evi
Und der Grazien Charme weit noch von Evelins Charme.
103
Wer gab mir Evi, meine weise plaudernde Herrin?
Der gab die Grazie mir, eine der Grazien mir!
Er hat mir wirklich gegeben eine göttliche Gabe,
Warf mir gratis zu göttlicher Grazie Charme!
104
Die gefeierte Evi hatte versprochen zu kommen
Zu mir diese Nacht, schwors bei der Göttin des Korns.
Aber sie kam nicht. Die erste Stunde der Nacht ist vorüber.
Schwor sie etwa falsch? Dienerin, lösche das Licht!
105
Ha, ihr schrillen stimmgewaltigen Mücken so schamlos,
Saugnäpfe, die dem Mann saugen das Lebensblut aus,
Nacht der geflügelten Bestien, lasst doch Evelin schlafen,
Kommt und lieber fresst meine Gebeine voll Gier.
Aber warum soll ich vergebens flehen, ihr Mücken?
Unbarmherzig ergötzt selbst sich das schamlose Tier
An der Geliebten nacktem freudespendendem Körper!
Aber ich warne euch, warn euch verfluchtes Getier,
Seid nicht länger von solcher wilden schamlosen Frechheit
Oder meine Hand wird euch noch totschlagen, Pack!
106
Evi mit dem süßen Gesicht, von Eroten gebadet,
Guckt aus dem Fenster heraus, ja, und die Tür ward gesprengt,
Liebste Aphrodite, von der Flamme, die schoss aus
Josefs Augen, der stand lüstern vor Evelins Tür.
107
Aphrodite gleich taucht sie aus des Ozeans Gischtschaum,
Und das Leben erweckt sie neuen Frühlings im Land.
Darum heißt sie zu recht auch Evi; Göttliches Leben!
Mutter des Lebens ist sie, Quell des lebendigen Seins.
108
Eros selber hat geformt mir im innersten Herzen
Evi, die lieblich spricht, Geist meines Geistes ist sie.
109
O die Eros-liebende Evi, mit strahlenden Augen,
Überredet die Welt, Eros zu dienen, dem Gott.
110
Eros, wie scharf sind doch die Fingernägel der Liebsten,
Denn ihr Kratzen reicht mir in das innerste Herz!
111
Einmal spielte ich mit der schönen fesselnden Evi,
Einen Gürtel sie trug, darauf geschrieben stand dies:
Liebe mich lang und oft und heftig, o Josef, Geliebter,
Und sei am Herzen nicht wund, lieb einen Anderen ich.
112
Evi mit weißer Haut, hat dich jemand nackt neben Josef
Liegen gesehen im Bett? Es ist ein Stöhnen in mir!
Ach, es gibt für deinen Geliebten nicht Ruhe am Sabbat,
Eros schafft und wirkt ja an dem Sabbattag auch!
113
Blumengenährte Biene, was willst du verlassen die Kelche
Blühender Blumen im Lenz, fliegen auf Evelins Haut?
Ist es, weil du denkst, dass sie beides hat, Süßigkeit und den
Stachel Eros’, des Herrn, bitter zu machen und krank?
Ja, mir scheint, das sind deine Gedanken, summende Biene.
Weg mit dir, zurück flieg zu den Kelchen, du Flirt!
114
Mutter der Götter, Mutter Nacht, vernimm, was ich bitte,
O du heilige Nacht, Wonnegenossin der Lust:
Wenn da einer liegt unter Evis gemütlicher Decke,
Von ihrem Körper erwärmt, zärtlich von Evi berührt,
Lass du die Lampe ihrer strahlenden Augen verlöschen
Und den Rivalen lass ruhn wie Endymion tief.
115
Mutter Nacht, o meine glühende Sehnsucht nach Evi,
Du hältst mich wach mit der Glut bittrer Visionen des Leids,
Bittrer Visionen der Dämmerung voller Tränen und Wollust,
Ist in ihr noch ein Rest zärtlicher Liebe für mich?
Ist die Erinnerung an meinen Kuss noch warm in der kalten
Asche der Phantasie? Träumt sie wohl manchmal von mir?
Oder gibt es eine neue andere Liebe,
Einen flüchtigen Flirt, irgendwer den sie begehrt?
Liebe Lampe, mögest du niemals sehn den Rivalen
Bei der Geliebten im Bett! Göttin, bewahre sie mir!
116
Nacht war, es regnete, Eros war die dritte Beschwernis,
Ich war betrunken vom Wein, Nordwind blies, ich war allein,
Aber die schöne Evi überwältigte alles!
Würde ich wandern so, ohne dass Ruhe ich fänd
Vor der Pforte der Geliebten? Ich stand da im Regen.
Friede, Zeus, Friede, o Zeus! Ich hab zu lieben gelernt!
117
Süß im Sommer ist für den, der dürstet, ein Schneeball
Und für den Segler süß ist nach dem Winter der Wind.
Süßer noch, wenn Evis Decke zwei Liebhaber zudeckt,
Aphrodite empfängt Opfer von beiden voll Huld.
118
Dieser Weinbecher fühlt Genuss und Wonne, er sagt mir,
Wie der Plaudermund Evelins angesetzt ihn.
Seliger Becher! Würde sie mich doch ansetzen, saugen
Mir die Kraft aus dem Mark, mir meinen Geist aus dem Leib!
119
Schrecklich ist Eros, schrecklich! Aber was hilfts das zu sagen,
Immer wieder ich sags: Eros ist schrecklich! Fürwahr,
Dieser göttliche Knabe lacht und freut sich von Herzen,
Wenn mich Evi verschmäht! Fluche ich, wächst nur der Gott!
Was für ein Wunder, Aphrodite, getaucht aus dem Meere,
Dass du geboren hast diesen weißglühenden Gott!
121
Nimm deine Netze ab, Evi, deine neckischen Netze,
Lass nicht schmollen den Mund, o deinen Schmollmund voll Reiz!
Klammert sich doch dein hauchdünnes Kleid an den reizenden Körper,
All deine Reize sind sichtbar in Durchsichtigkeit!
Ja du könntest auch nackt sein in transparenten Gewändern!
Scheint dir das amüsant, dieser Durchsichtigkeit Reiz,
Dann, Geliebte, werde ich über mein Mannesglied stülpen
Reine Transparenz köstlichen Gummis für dich!