Sonette
von Josef Maria von der Ewigen Weisheit
„...und hinterließ ein Denkmal einer ungläubigen Seele.“
(Buch der Weisheit 10)
1
Nun kommst du wieder aus dem Höllenschlunde!
Die lieben Kinder, die ich groß gezogen,
Sie wurden immer ja von dir betrogen,
Du hast sie nicht geliebt im Herzensgrunde.
Ich denke noch an jene bittre Wunde,
Wo wir gereist sind an der Nordsee Wogen,
Wo du den treuen Kindern vorgelogen,
Ich sei ein Nichtsnutz, kam aus deinem Munde.
Nun seh die Kinder immer ich in Träumen,
Sie leben mir in innern Seelenräumen
Und schenken ewig mir so ihre Liebe.
Du aber mischst dich ein mit deinem Spotte
Und deinem Hass. O bei dem wahren Gotte,
Weich, Satan, der du gleichest einem Diebe!
2
Du hast ja deinen Sohn sehr gut erzogen,
Ich mein dein Ebenbildnis, meinen Bruder,
Er nahm sich eine Bäuerin, ein Luder,
Die beiden haben mich sehr bös betrogen.
Der Sohn ist wie der Vater ja verlogen
Und Mammon steht an seines Bootes Ruder,
Und Vater, deine Frau auch, meine Mutter,
Sie ist mir auch im Traume nicht gewogen.
Das hast du gut gemacht, du Herr des Hasses,
Das Mutter mich nicht stillte an den Brüsten,
Ihr alle stellt euch gegen mich, den Christen,
Ich aber hocke in dem Loch des Fasses
Und sage: Vater, geh mir aus der Sonne!
Mir ist die Herrin Armut meine Wonne!
3
Ich träum von meiner Frau und unsern Kindern
Und alles ist voll Sommer und voll Wärme,
Voll jener süßen Lust, von der ich schwärme,
Die wird zuteil den frommen Überwindern.
Du aber musst als Eisblock überwintern,
Da tauchst du auf, es quellen die Gedärme
Dir aus dem Bauch, du sprichst mit lautem Lärme
Das Wort des Hasses uns, den sanften Indern.
So in das Süß der himmlischen Bewohner
Mischt Satan seine schwarzen Bitternisse,
Die trinken muss der Aner und der Oner.
Geh, Dämon, heim in deine Finsternisse,
Nicht länger plage mich im Ätherleibe,
Wenn ich berauscht bin von dem Wonneweibe!
4
Johannes Paul, mein Vater in dem Geiste,
Ist mir des Nachts in meinem Traum erschienen,
Voll Kraft und Weisheit, milde seine Mienen,
Den ich im Traum als Seelenführer preiste.
Was mich mit meinem Papst zusammen schweißte,
Das war, er wollte stets Maria dienen,
Die ihm zur Todesstunde ist erschienen,
Von ihr empfing der Vater ja das meiste.
Es sprach zu mir der Papst in meinem Traume:
Du möchtest aufgetaucht aus Meeresschaume
Maria nackt erblicken in den Lüften?
Hier ist das Paradies mit Dschungeldüften,
Hier rauscht Maria nackt in lichter Reinheit
Und wartet willig auf der Hochzeit Einheit!
5
In Urlaub waren meine Eltern beide
Und ich allein war in dem Elternhause,
Doch war ich nicht in einer Büßer-Klause,
In der ich heute meine Sühne leide.
Nein, Augenweide war um Augenweide
Bei mir, wir feierten in großer Sause,
Das war ein Urlaub, das war eine Pause,
Da bei mir lag im Bette eine Scheide.
Dann aber kamen meine Eltern wieder,
Die Mutter wollte gleich die Wohnung putzen
Und wollte gleich des Bettes Laken bügeln.
Der Vater aber wollte mich verprügeln.
Wohlan denn, deine Bosheit kann mir nutzen,
Ich banne deinen Fluch in meine Lieder.
6
Du, Vater, nahmst dir deinen Sohn, den Ersten,
Und sagtest: Sorge du nach meinem Tode
Für deinen Bruder, der ist aus der Mode,
Der krank ist, leidend, der hat es am schwersten.
Mir taten meine beiden Herzen bersten,
Ich sang dem Heiland Tode meine Ode,
Sah schon mich unter meines Grabes Sode,
Sah schon mich bei den Seligen, den hehrsten.
Da aber hat mein Bruder mich verraten
Und mich geküsst mit einem Judaskusse
Und hat mich meinen Feinden übergeben.
Was du mir tatest hier in diesem Leben,
Mein Vater du, mit all den kalten Taten,
Tu nicht mein Bruder auch zum Überflusse!
7
Du starbest deinen Tod des Atheisten
Nach deinem Evangelium des Geldes,
So hast verlassen du das Haus des Zeltes,
Auf deinen Lippen noch den Spott, die Listen.
Dein Testament war das des Mammonisten,
Den Enkel zu erziehen, so gefällt es
Dem Mammon, mit dem Geld, und dann zerschellt es,
Dein letztes Wort, und noch ein Hohn dem Christen.
Dein Testament, ein spöttisches Verhöhnen
Des Sohnes, der gedient hat seiner Schönen,
Er könne ja mit ihren Hasen reden.
So starbest du, und das war ein Gelächter,
Denn tot war nun der höhnische Verächter.
Ich ging zur Frau in ihren Garten Eden.
8
Mein Vater hat versagt. Mein Schwiegervater
Hat auch versagt in seinem Egoismus,
In seinem Kommunismus, Satanismus,
Er spielte sich nur selbst in dem Theater.
Er sagte: Deine Oma ist ein Kater,
Folgst du der Lehre nur des Hinduismus.
Ein Egomane er im Ichzentrismus,
Ob schon sein Name war der gute Rater.
Nun steht der an der Pforte zu der Hölle,
Wo schon mein Vater drunten ihn erwartet,
Die beiden Knechte sie von Vater Satan.
Ich aber bleibe fest an meiner Stelle.
Gott ist mir Jahwe, ewig gut geartet,
Jedoch der Pfuhl verschlingt die Rotte Dathan!
9
Zum Jubiläum deiner siebzig Jahre
Gefeiert wurdest du von hundert Leuten.
Was sollen all die Reden denn bedeuten,
Gesundheit wünscht man dir wie eine Ware.
Mein Bruder ehrte deine grauen Haare,
Die Enkel sich vor deiner Würde scheuten,
Mein Bruder wollte dich als Reichen deuten,
Die Reichen schweben oben wie die Aare.
Ich sollte dir ein Vaterunser dichten,
Als Vater dich verehren? Nein, mitnichten,
Du hast gelästert Gottes Vaternamen!
Wenn ich vergliche Gott mit meinem Vater,
Das wär ein Spottgedicht im Welttheater,
Du sätest in mein Herz des Hasses Samen.
10
Im Sterben lag mein Vater. Ein Gewitter
Begleitete des Vaters Todesstunde.
Die Mutter kam mit ihrer Herzenswunde,
Da sie nun sterben schaute ihren Ritter.
Und meine arme Mutter sagte bitter:
Ein Donnerwetter kommt aus Gottes Munde,
Der Herr ist zornig wohl im Herzensgrunde,
Dass ich vorm großen Zorne Gottes zitter!
Ich aber betete für seine Seele
Und weihte ihn der Königin der Hölle,
Auf deren Fürbittmacht ich immer zähle.
Die Tür sprang auf, ein Sturm blies in mein Zimmer,
Da war ein Geist anwesend, ach, ein grimmer,
Der fuhr hinab ins Reich der Gelben Quelle.
11
Als trugen deinen Sarg die Totengräber,
Die schwarzen Männer, waren es Dämonen,
Die kamen aus der Finsternis Äonen,
Ich sah es, als ich schaute in die Leber.
Du lebtest abgewandt vom Lebensgeber,
Der pralles Leben schenkt in allen Zonen,
Du wolltest nicht in Gottes Nähe wohnen,
Da schnitt dich ab der große Schicksalsweber.
Da trugen dich zu Grabe schwarze Teufel
Zum Lohn für deine gottvergessnen Zweifel
Und zur Belohnung aller deiner Frevel.
Die Teufel aber stanken wie der Schwefel,
Wie Pestgestank da schwebten gelbe Schwaden,
Als deinen Leib man übergab den Maden.
12
Der Vater Abrahams in Ur in Babel
Verehrte silberne und goldne Götzen,
Goldgötter fingen ihn in ihren Netzen,
Das war wie Brudermord von Kain an Abel.
Wer mit dem Teufel isst, braucht eine Gabel
Sehr groß und lang nach ewigen Gesetzen.
Der Teufel tanzt auf öffentlichen Plätzen,
Goldsäulen stehen an der Erde Nabel.
Doch Abraham in ungemessner Ferne
Den Vater sah der Myriaden Sterne,
Da ist er fortgezogen von der Sippe.
Im Schoße Abrahams im Paradiese
Der arme Lazarus auf Edens Wiese
Trinkt Milch des Trostes mit gestillter Lippe.
13
O Pater in uranischen Regionen,
Komm du in deiner Basileia, Kaiser!
Geschehe dein Verlangen, Einzig-Weiser,
Wie droben, so auch in den Erdenzonen.
Gib täglich uns das Manna der Äonen,
Den Corpus Christi täglich deinem Preiser,
Erlass die Schulden uns, hier sprech ich leiser,
Wie ich verzeih den Menschen wie Dämonen.
O Gott, du mögest jeden Geist erlösen
Von jedem Alptraum, der ein Werk des Bösen!
Dein ist die Kraft, die Schönheit und der Himmel!
O Mutter, hier in diesem Weltgewimmel
Und in des Gottes Mammon finstrer Sphäre
Ich dich als Große Mutter Gottes ehre!
14
Der Vater und die Mutter reisten gerne,
Ihr Lieblingsgötze, das war der Tourismus.
Das ist ja Mode in dem Modernismus,
Man liebt die Welt bis in die fernste Ferne.
Noch auf Atlantis schauten sie die Sterne
Und aßen gut in ihrem Konsumismus
Und tranken in dem Materialismus
Und aßen zu dem Rotwein Mandelkerne.
Ich aber immer bin auf Pilgerreise,
Des Weges Zehrung ist der Engel Speise,
Ich pilgre zu dem Vater des Orion,
Ich pilgre zu dem Berg der Tochter Zion,
Ins Land der Honigmilch, zum Herrn der Heere,
Erlöst ich bade in dem Toten Meere.
15
Es war dereinst am großen Mittelmeere,
Mein Vater stand erstaunt in einem Dome,
Doch spürte nichts er von dem Gnadenstrome,
Nichts von dem Sakrament des Herrn der Heere.
Er sah allein das gelbe Gold, das hehre,
Er sah nur Elemente und Atome,
Das Goldgeschmeide kunstgeschickter Gnome,
Da gab er seinem Gott, dem Gold, die Ehre.
Ich aber in dem schönen Dom von Siena
Verehrte Sankt Maria Magdalena,
Die Heilige, die Hure, die bereute.
Ich ruf Maria Magdalena heute,
Die Büßerin, die Heilige, die Hure,
Auf Knien des Herzens feire ich die Pure.
16
Der Schwiegervater ist hinab gegangen
Ins widerliche Reich des Antichristen,
Da liegt er nicht im Bett an Gottes Brüsten,
Da beißen ihn Skorpione, Vipern, Schlangen.
Nun hat der Antichrist ihn eingefangen
Mit seiner teuflischen Ideen Listen,
Im Höllenabgrund, wo die Ratten nisten,
Da wird sein Höllenleben angefangen.
Da drunten ist das große Reich der Väter,
Die stets mit Gottes Vaternamen stritten,
Dort quält der Tod des Antichrist Bekenner.
Nun weichet fern von mir, ihr Satans Männer!
Ich hab an eurem Hass genug gelitten!
Ich eil zur Gottesmutter in den Äther!
17
Ich sprach im Traum mit meinem Psychologen,
Wann ich heraus begehr aus meinem Leibe.
Nein, mir gefällts nicht auf der Erdenscheibe,
Wo ich ertrinke in des Todes Wogen.
Die Eltern haben mich hinein betrogen
Mit ihrer Lust des Mannes bei dem Weibe,
Dass ich umher mich auf der Erde treibe,
Und werde stark vom Himmel angezogen.
Und wenn ich dann vor meinen Eltern stehe,
Die Mutter lebend, tot den Vater sehe,
Dann will mein Ich aus seines Fleisches Kerker.
Die Sehnsucht nach dem Tod wird immer stärker,
Denn Liebe, Weisheit, Schönheit, diese Dreiheit
Erwartet mich im Himmelreich der Freiheit!
18
Die Russen haben nach dem großen Kriege
Mit Wollust vergewaltigt deutsche Frauen,
Traumatisiert von diesem schlimmen Grauen
Und dieser Orgie nach ihrem Siege,
Die deutschen Frauen in des Traumes Wiege
Als Ratte sie des Mannes Penis schauen,
Sie sahn die braunen Ratten und die grauen,
Den Rattenkönig und die ganze Riege.
Du Vater der Gewalt, du Rattenkönig,
Weh meinem Traum, ich träum von dir nicht wenig,
Du männliche Gewalt, du Mördervater!
Der Rattenkönig herrscht im Welttheater
Mit Meerschwein und Kaninchen, weißen Mäusen,
Eichhörnchen, Flöhen, Zecken, Fliegen, Läusen!
19
Ich sprach vom Kriege auf der ganzen Erde
Und wie die Menschen tun so böse Taten.
Da sprach von den Sozialen Demokraten
Mein Vater und von der Partei der Herde,
Die Politik schon dafür sorgen werde,
Dass Frieden in der Welt wird gut geraten,
Die Demokraten säen Friedenssaaten,
Die Macht befreit uns von des Kriegs Beschwerde.
Ich sprach: Maria, Königin vom Frieden,
In Medjugorje sie erschien hienieden,
Wir sollen um den Menschheitsfrieden beten!
Da gottlos hob mein Vater an zu reden:
Du bete nur, da kannst du lange harren,
Um Völkerfrieden beten nur die Narren.
20
Zum Jubiläum seiner siebzig Jahre,
Da feierten den Vater hundert Leute,
Die Narren, die zuhaus im Hier und Heute,
Die alten Narren in dem grauen Haare,
Die alten Witwen, alten Ehepaare,
Die alle nahzu schon des Todes Beute,
Die ganze Welt der gottvergessnen Meute,
Gesundheit wünschten sie als Höchste Ware.
Zu meiner fünfzig Jahre Jubiläum
Nicht einmal meine Mutter und mein Bruder
Mir gratulierten und nicht Freund und Freundin.
Nur eine Fremde kam, ein junges Luder,
Madonnenhaft, der ich fortan ein Freund bin,
Die sang zu meiner Feier das Tedeum!