von Josef Maria von der Ewigen Weisheit
ERSTER
ABEND
ERSTER
TEIL
EINFÜHRUNG
WEISHEIT
WESENSZUG GOTTES
Wir
werden uns nun mit den ersten neun Kapiteln des Buches der Sprüche
Salomos beschäftigen. Darin ist von der Weisheit Gottes die Rede.
Gott hat verschiedene Wesenzüge, Gott ist Liebe, Wahrheit,
Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Güte, Friede, Schönheit usw. Und
Gott ist eben auch Weisheit. Nun geht es also besonders um die
Weisheit Gottes.
KEINE
ANGST VOR DER WEISHEIT!
Aber
keine Angst! Um über die Weisheit Gottes im biblischen Sinn zu
reden, muss man nicht Philosophie studiert haben. Wir werden nicht
über Platon, Aristoteles, Kant, Nietzsche und Konsorten reden. Die
biblische Weisheit kann man unabhängig von Intelligenzquotienten
oder Schuldbildung erlangen. Der Weise in der Bibel ist der, der Gott
ehrt und liebt durch ein heiliges Leben, der Narr ist der Gottlose.
AUS
EINEM BIBELEXIKON
Spr
1,1 („Sprüche Salomos, des Sohnes Davids“) wirkt zunächst wie
eine Überschrift über das ganze Buch. Es folgen jedoch im Buch
weitere Überschriften mit teilweise anderen Zuschreibungen (z.B.
„Worte Agurs“). Die Verbindung des größten Teils des Buches mit
Salomo knüpft an dessen traditionelle Wertschätzung als weisen
König an und lässt sich nicht als historische Angabe auswerten.
So
präsentiert sich das Buch als eine Sammlung von Sammlungen.
Im
Text des vorliegenden Buches wirkt Spr 1,1-7 als kunstvolles Vorwort
für das ganze Buch. Es formuliert Ziel und Zweck und nennt die
Adressaten. Weisheit wird als Lebensorientierung und Verständnis
präsentiert, die untrennbar mit der biblischen „Gerechtigkeit“
verbunden ist. Die Adressaten umfassen sowohl unerfahrene als auch
bereits weise Menschen. Spr 1,7 setzt programmatisch Gottesfurcht und
Weisheit in Beziehung zueinander.
Spr
1-9. Von den drei Salomo zugeschriebenen Teilen hebt sich der erste
hervor. Während Spr 10-22 und Spr 25-29 Einzelspruch-Sammlungen
sind, enthält Spr 1-9 längere zusammenhängende Texte: Im
Kernbestand sind das zehn Lehrreden sowie drei Reden Frau Weisheit.
Das Auftreten der Frau Weisheit, die Entfaltung ihrer vielfältigen
Beziehungen zu Welt, Menschen und Gott lassen Spr 1-9 als theologisch
reflektierte und pädagogische Einleitung in das Buch erscheinen.
Innerhalb
von Spr 31 lässt sich ein Gedicht erkennen (das Lob der starken
Frau), dessen Zeilenanfänge dem hebräischen Alphabet folgen.
Die
Entstehungsgeschichte des Buches umfasst nach gängiger Auffassung
einen langen Zeitraum. Sie dürfte von der Königszeit („Männer
des Hiskia“) bis mindestens in die späte Perserzeit reichen,
vermutlich noch darüber hinaus. Einige Autoren rechnen mit
früh-hellenistischen Bestandteilen, besonders in der Zeichnung der
Frau Weisheit in Spr 1-9. Damit wäre ein Zeitraum ca. 9.-4. Jh. v.
Chr. benannt.
Spr
1-9. Relative Einigkeit herrscht noch bei Spr 1-9, das zumindest in
seinem Kernbestand meist in die Perserzeit datiert wird.
Spr
31. Die in Spr 31 erkennbaren Teile gelten dann meist als jünger –
doch werden auch hierfür immer wieder Zweifel angemeldet, da
Entstehungszeit und Aufnahme in das Buch (als „Anhang“) nicht
zusammenfallen müssen.
WEISHEITSTHEOLOGIE
DES AT / APOKRYPHEN
Es
gibt im Alten Terstament einige Texte, die sich mit der Weisheit
Gottes beschäftigen. Das nennt man die Weisheitstheologie des Alten
Testaments. Es gibt auch Weisheitstexte im Neuen Testament. Jesus,
Paulus und Jakobus reden von der Weisheit. Nun gibt es Unterschieden
in den Alten Testamenten von Protestantischen Bibeln und
Orthodox-Katholischen Bibeln. Die erste Übersetzung des Alten
Testaments ins Griechische wurde vor Christi Geburt von 70 jüdischen
Gelehrten gemacht. Diese griechische Übersetzung wird meistens im
Neuen Testament zitiert. Im 6. Jahrhundert nach Christus haben die
jüdischen Pharisäer definiert, was im Alten Testament stehen soll.
Nun unterscheidet sich das griechische Alte Testament von dem Alten
Testament der Pharisäer. Die Kirchen der Reformation übernahmen das
AT der Pharisäer. Die katholische Kirche und andere sehr alte
Kirchen hatten von Anfang an das griechische Alte Testament
angenommen. Derr Unterschied besteht darin, dass im katholischen AT
einige Schriften mehr sind als im protestantischen AT. Es handelt
sich da um Schriften wie die Weisheit Salomos, die Weisheit Jesus
Sirach, die Weisheit des Propheten Baruch. Luther hat diese Schriften
auch übersetzt und sagte: Sie sind der Bibel nicht gleich, aber es
ist nützlich, sie zu lesen. In diesen Schriften wird nun die
Weisheitstheologie weiter entfaltet, darum werde ich sie manchmal
zitieren. Sie werden von den Protestanten Apokryphen genannt, sind in
vielen Lutherbibeln mit abgedruckt, in freikirchlichen Bibeln werden
sie weggelassen.
GESCHICHTE
DER ÖKUMENISCHEN WEISHEITSTHEOLOGIE
Vielleicht
habt ihr noch nie etwas von der Weisheitstheologie gehört, oder
davon, dass die Weisheit Gottes in der Bibel als eine Frau
dargestellt wird. Vielleicht denkt ihr: Nun erzählt uns der Torsten
irgendeinen katholischen Unsinn… Aber die Frau Weisheit ist
wirklich ökumenisch. Der katholische Bischof Augustinus hat sie
geliebt, er nannte sie die Weisheit des Vaters, die Weisheit des
Sohnes und die Weisheit des Heiligen Geistes. Das war im vierten
Jahrhundert. Im neunten Jahrhundert hatte der Theologe Boethius, der
gefangen war, eine Vision der Frau Weisheit, die ihn im Kerker
besuchte und unterrichtete. Im elften Jahrhundert hatte die deutsche
Prophetin Hildegard von Bingen Visionen der Frau Weisheit. Im
zwölften Jahrhundert verliebte sich der Mönch Heinrich Seuse in die
Frau Weisheit und verehrte sie als seine Minnedame, es war die Zeit
der Minnesänger. Im 16. Jahrhundert hatte der evangelische Philosoph
Jakob Böhme Visionen der Jungfrau Weisheit, er wurde aber von seinem
lutherischen Pastor als Ketzer verfolgt. Jakob Böhme wurde Anfang
des 19. Jahrhunderts von den deutschen Dichtern wieder entdeckt. Im
18. Jahrhundert gab es einen deutschen Pietisten, Gottfried Arnold,
der von der Liebe der Frau Weisheit schrieb. Am Ende des 19.
Jahrhunderts hatte der russisch-orthodoxe Religionsphilosoph Wladimir
Solowjew Visionen der Frau Weisheit, er nannte sie seine
geheimnisvolle Freundin. Anfang des 20. Jahrhundert war ein
russischer Priester, Sergej Bulgakow, von den Kommunisten aus
Russland vertrieben, ein Verehrer der göttlichen Weisheit als Frau.
- Kurz: Es gibt die Frau Weisheit bei den Katholiken, den Orthodoxen,
den Lutheranern und den Pietisten.
DIE
KIRCHE HAGIA SOPHIA
Auf
hebräisch heißt Weisheit Chokma (es gibt eine CD von Nena dieses
Namens), auf griechisch heißt sie Sophia. Vielleicht habt ihr schon
einmal von der Hagia Sophia in Istanbul gehört, das war eine sehr
alte Kirche, der „heiligen Weisheit“ gewidmet, man nannte sie die
Mutter der Kirchen des Orients. Die Osmanen hatten sie in eine
Moschee verwandelt. Heute ist sie ein Museum. Wir werden also an den
folgenden Abenden uns sozusagen versammeln in der Kirche der Hagia
Sophia.
ZWEITER
TEIL
BIBELTEXT
Sprüche
1
Was
aus diesem Buch zu lernen ist
1
Dieses Buch enthält in Sprüche gefasste Ratschläge fürs Leben von
Salomo,1 dem Sohn Davids und König von Israel. 2 Sie zeigen uns, was
Weisheit und echte Bildung ist, damit wir merken können, wo mit
Einsicht über etwas geredet wird. 3 Mit ihrer Hilfe kommen wir zu
einer guten Bildung und lernen, wie wir unser Leben richtig führen
und immer auf dem geraden Weg bleiben. 4 So können wir auch junge
und unerfahrene Menschen zu Klugheit und Besonnenheit führen. 5-6
Sie werden dann verstehen, was weise Lehrer sagen: ihre Sprüche,
Bilder, Gleichnisse und Rätsel. Auch Erfahrene lernen aus diesem
Buch noch dazu und machen Fortschritte in der Kunst, die Aufgaben des
Lebens zu bewältigen. 7 Den Herrn ernst nehmen ist der Anfang aller
Erkenntnis.2 Wer ihn missachtet, verachtet auch Weisheit und
Lebensklugheit.
Warnung
vor schlechtem Umgang
8
Mein Sohn,3 höre auf deinen Vater und deine Mutter und folge ihrem
Rat! 9 Das schmückt dich wie ein prächtiger Kranz auf dem Kopf oder
wie eine Halskette. 10 Lass dich nicht von gewissenlosen Menschen
verführen, 11 die zu dir sagen: »Komm, geh mit uns! Wir legen uns
auf die Lauer! Wenn Leute vorbeikommen, schlagen wir sie tot, einfach
so! 12 Wir machen es wie der Tod: Wir reißen sie mitten aus dem
Leben heraus und befördern sie, so wie sie sind, ins Grab. 13 Ihr
Hab und Gut nehmen wir und füllen unsere Häuser damit. 14 Die Beute
teilen wir miteinander. Komm, mach mit!« 15 Mein Sohn, mach nicht
gemeinsame Sache mit diesen Verbrechern, 16 denn auf Schritt und
Tritt haben sie nichts als Bosheit und Mord im Sinn! 17 Die Vögel
beachten das ausgespannte Netz nicht und fliegen hinein. 18 Genauso
machen es diese Verbrecher:4 Sie lauern sich selbst auf und stellen
dem eigenen Leben nach. 19 Alle, die auf krummen Wegen reich werden
wollen, nehmen ein solches Ende: Dem Räuber raubt sein Raub das
Leben!5
Die
Weisheit mahnt
20
Die Weisheit ruft auf den Straßen, auf den Plätzen erschallt ihre
Stimme; 21 wo die Leute sich treffen, hört man sie, am Stadttor
trägt sie ihre Rede vor: 22 »Wann werdet ihr endlich reif und
erwachsen, unreife Grünschnäbel, die ihr seid? Ihr
unverbesserlichen Schwätzer, wie lange wollt ihr euch nicht bessern?
Wann kommt ihr endlich zur Einsicht, ihr alle, die ihr mich
missachtet? 23 Nehmt euch doch meine Mahnung zu Herzen! Dann öffne
ich euch den Schatz meines Wissens und gebe euch davon, so viel ihr
wollt. 24 Ich habe immer wieder geredet, doch ihr habt gar nicht
zugehört. Mit erhobener Hand habe ich gerufen und niemand hat darauf
geachtet. 25 Ihr habt euch nicht zurechtweisen lassen und jeden Rat
in den Wind geschlagen. 26 Wartet ab, das Unglück kommt bestimmt!6
Dann werde ich es sein, die lacht! Dann ist die Reihe an mir, zu
spotten, 27 wenn Angst und Schrecken über euch kommen wie ein
fürchterlicher Gewittersturm, 28 Dann schreit ihr nach mir, doch ich
antworte nicht, ihr werdet mich suchen und nirgends finden. 29 Wenn
ihr euch jeder Einsicht verschließt und euch weigert, den Herrn
ernst zu nehmen, 30 wenn ihr meine Ratschläge von euch weist und auf
keine von meinen Warnungen hört, 31 dann müsst ihr die Folgen
tragen und auslöffeln, was ihr euch eingebrockt habt. 32 Alle, die
sich nichts sagen lassen, gehen an ihrer Halsstarrigkeit zugrunde,
und die Sorglosen und Selbstsicheren bringt ihr Eigensinn ums Leben.
33 Doch alle, die auf mich hören, haben nichts zu befürchten, Not
und Unglück bleiben ihnen erspart.«
*
1
Sprichwörter Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel:
2
um Weisheit und Erziehung kennenzulernen, um kundige Rede zu
verstehen,
3
um Erziehung zur Einsicht zu erlangen: Gerechtigkeit, Rechtssinn und
Redlichkeit,
4
um Unerfahrenen Klugheit zu verleihen, der Jugend Kenntnis und
Umsicht.
5
Der Weise höre und vermehre sein Wissen, der Verständige lerne
kluge Führung,
6
um Sprichwort und Gleichnis zu verstehen, die Worte von Weisen und
ihre Rätsel.
7
Die Furcht des HERRN ist Anfang der Erkenntnis, nur Toren verachten
Weisheit und Erziehung.
An
wen richtet sich dieser Text?
An
die Unerfahrenen, an die Jugend, an die Verständigen, an die Weisen.
Wozu
würdet ihr euch rechnen? Seid ihr im Verstehen der Bibel wie die
unmündigen Kinder, denen man, wie Paulus sagt, noch Milch geben
muss? Oder könnt ihr schon Schwarzbrot kauen? Die Bibel ist ein Buch
für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Greise. Wie hat sich euer
Bibelverständnis, euer Glaube, mit den Jahren verändert? Habt ihr
Fortschritte in der Gotteserkenntnis gemacht? Bemüht ihr euch
überhaupt, in der Kenntnis des Glaubens euch weiter zu entwickeln?
Wie habt ihr es erlebt, das Verlassen des Kinderglaubens, habt ihr
einen Jugendglauben gehabt?
Wozu
ist das Buch geschrieben, was will es lehren?
Weisheit,
gute Erziehung, Verständnis der heiligen Schriften, Einsicht in das
Wesen Gottes, ein Leben in Gerechtigkeit, Heiligkeit und Tugend,
Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit.
Goethe
sagt: Wenn Gott so wäre wie unsere Nachbarn, ginge es uns schlecht,
aber Gott lässt jeden, wie er ist. - Ich glaube aber, Gott will uns
verändern. Gott will uns erziehen, wie es die Eltern und die
Pädagogen tun. Ere will, dass wir Gott erkennen, dass wir gerecht
und heilig leben. Könnt ihr in eurem Leben die Erziehung Gottes
erkennen? Wie erzieht uns Gott? Was will er uns für Tugenden
beibringen? Seid ihr zufrieden mit der Auffassung: Ich bin und bleibe
ein Sünder, aber ich werde durch meinen Glauben gerettet? Oder denkt
ihr, wie Paulus sagt: Jagt der Heiligung nach? Was für Tugenden
fehlen euch, und wie wollt ihr sie erlangen? Was sind überhaupt
christliche Tugenden, die wir anstreben sollen?
Dieser
Text will Verständnis der heiligen Schriften, Einsicht in das Wesen
Gottes, Verstehen der Gleichnisse Jesu lehren. Wie gelangt man dazu,
das Wort Gottes immer besser zu verstehen? Seht ihr bei euch
Fortschritte? Interessiert ihr euch dafür, selbst in der Bibel zu
lesen? Lest ihr christliche Bücher über den Glauben?
Die
Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit. Furcht des Herrn heißt
Ehrfurcht vor der Heiligkeit Gottes zu haben und ihn nicht durch
Sünde verletzen zu wollen. Ohne Glaube an Gott gibt es keine
Weisheit im biblischen Sinn. Nur Toren, das heißt, Gottlose und
Sünder, verachten Weisheit und Erziehung. Wollen wir von nun an die
Weisheit Gottes schätzen und nach ihr streben? Wollen wir uns fortan
von dem weisen und liebenden Vazter erziehen lassen? Wollen wir uns
vornehmen, nach Gottesweisheit zu streben?
8
Höre, mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters und die Unterweisung
deiner Mutter verwirf nicht!
9
Sie sind ein schöner Kranz auf deinem Haupt und eine Kette für
deinen Hals.
10
Mein Sohn, wenn dich Sünder locken, dann folg ihnen nicht,
11
wenn sie sagen: Geh mit uns, wir wollen auf Blut lauern, dem Arglosen
ohne Grund nachstellen;
12
wie die Unterwelt wollen wir sie lebendig verschlingen, Menschen in
ihrer Kraft, als wären sie dem Grab verfallen.
13
Manch kostbares Stück werden wir finden, mit Beute unsere Häuser
füllen.
14
Wirf dein Los in unserm Kreis, gemeinsam sei uns der Beutel!
15
Mein Sohn, geh nicht mit ihnen, halte deinen Fuß fern von ihrem
Pfad!
16
Denn ihre Füße laufen dem Bösen nach, sie eilen, Blut zu
vergießen.
17
Umsonst wird das Netz ausgespannt vor den Augen aller Vögel;
18
sie aber lauern auf ihr eigenes Blut, sie stellen ihrem eigenen Leben
nach.
19
So sind die Wege all derer, die unrechten Gewinn machen wollen: Er
nimmt seinen Besitzern das Leben.
An
welche Art Räuberbande denkt ihr dabei?
Faszinierte
euch je der Mythos vom „guten Räuber“ wie Robin Hood oder Klaus
Störtebecker? Woher kommt es, dass diese Räuber vom Volk so verehrt
werden?
Ich
kenne einen Mann, der evangelisch getauft ward, in der evangelikalen
Kinderbibelstunde vom Moseskind hörte, von Josef und seinen Brüdern,
von David und Goliath und der sich mit diesen Knaben identifizierte,
der aus der Kinderbibel hörte, wie der Herr ihn berief, wie der Herr
den Knaben Samuel zum Propheten berief, der bei den katholischen
Pfadfindern vom heiligen Christopherus hörte, der dem stärksten
Mann der Welt dien wollte und dem Jesuskind begegnete und ihm diente,
der evangelisch konfirmiert wurde und blutete bei seinem ersten
Abendmahl. Dieser Mann lernte dann eine kommunistische Gruppe kennen,
die sagten: Wir wollen die Abschaffung von Privateigentum und
bürgerlicher Ehe, wir wollen Staatseigentum und Sexualkommunismus
und freie Liebe, wir wollen die Reichen enteignen und an den Laternen
aufhängen. Und so verlor der Mann seinen Kinderglauben und folgte
diesen bösen Buben, vor denen die göttliche Weisheit hier warnt.
20
Die Weisheit ruft laut auf der Straße, auf den Plätzen erhebt sie
ihre Stimme.
21
Im größten Lärm ruft sie, an den Stadttoren hält sie ihre Reden:
22
Wie lang noch, ihr Törichten, liebt ihr Betörung, gefällt den
Zuchtlosen ihr dreistes Gerede, hassen die Toren Erkenntnis?
23
Wendet euch meiner Mahnung zu! Dann will ich auf euch meinen Geist
ausgießen und meine Worte euch kundtun.
24
Als ich rief, habt ihr euch geweigert, meine drohende Hand hat keiner
beachtet;
25
jeden Rat, den ich gab, habt ihr ausgeschlagen, meine Mahnung gefiel
euch nicht.
26
Darum werde auch ich lachen, wenn euch Unglück trifft, werde
spotten, wenn Schrecken über euch kommt,
27
wenn der Schrecken euch wie ein Unwetter naht und wie ein Sturm euer
Unglück hereinbricht, wenn Not und Drangsal euch überfallen.
28
Dann werden sie nach mir rufen, doch ich antworte nicht; sie werden
mich suchen, aber nicht finden.
29
Weil sie die Einsicht hassten und nicht die Furcht des HERRN wählten,
30
meinen Rat nicht wollten, meine ganze Mahnung missachteten,
31
sollen sie nun essen von der Frucht ihres Weges und von ihren Plänen
sich sättigen.
32
Denn die Abtrünnigkeit der Törichten ist ihr Tod, die Sorglosigkeit
der Toren ist ihr Verderben.
33
Wer aber auf mich hört, wohnt in Sicherheit, ihn stört kein böser
Schrecken.
Die
Weisheit tritt auf als Predigerin auf den Straßen und Märkten und
ruft zur Buße auf.
Buße
heißt auf griechisch Metanoia. Das heißt Änderung des Denkens,
Umkehr von den falschen Wegen, Bekehrung zu Gott.
Solch
eine Bußpredigt hat Johannes der Täufer gehalten. Er sagte: Ihr
Otternbrut, wer hat euch gewiss gemacht, dass ihr dem kommenden Zorn
entrinnt? - Stellt euch vor, das riefe heute euer Pastor von der
Kanzel der Christengemeinde zu.
Eine
Bußpredigt hat auch Jesus gehalten. Als er begann, in der
Öffentlichkeit aufzutreten, da sagte er: Tut Buße, kehrt um, glaubt
an das Evangelium, denn die Herrschaft Gottes ist nahe gekommen.
Auch
christliche Propheten in unseren Tagen geben Botschaften des Himmels
wieder. Was will der Himmel von der Menschheit heute? Man kann das
zusammenfassen in den Worten: „Buße, Buße, Buße! Betet, betet,
betet!“
Ist
Buße und Umkehr nur etwas für Ungläubige? Genügt es für
Christen, einmal ein Bekehrungserlebnis gehabt zu haben? Ist es
richtig zu sagen: Jesus hat mir alle Sünden am Kreuz vergeben, nun
bin ich gerecht, rein und heilig? Oder müssen wir uns jeden Morgen
neu bekehren? Wie können wir Buße tun? Bekennen wir unsre Sünden
noch vor Jesus, oder denken wir: Ich bin ja gläubig und damit ist
alles gut?
Was
denkt ihr: Jesus sendet seine Jünger und Jüngerinnen in die Welt,
das Evangelium zu verkünden. Muss man auch zur Umkehr von den Sünden
aufrufen, oder sollte man nur von der bedingungslosen Liebe Gottes
reden?
ZWEITER
ABEND
Sprüche
Salomos, Kapitel 2
Die
Weisheit: ein Schatz und ein Schutz
1
Mein Sohn,1 nimm meine Worte in dich auf! Verwahre sie wie einen
Schatz. 2 Verschließ die Ohren nicht für die Lehren der Weisheit
und bemühe dich, alles zu verstehen! 3 Rufe Verstand und Einsicht zu
Hilfe! 4 Suche nach der Weisheit wie nach Silber, wie nach
vergrabenen Schätzen. 5 Wenn du das alles tust, wirst du auch
lernen, den Herrn zu erkennen und ihn ernst zu nehmen. 6 Der Herr ist
es, der Weisheit gibt, von ihm kommen Wissen und Verständnis. 7
Menschen, die ihm mit redlichem Herzen folgen, finden bei ihm Schutz
und Hilfe. 8 Er bewahrt alle, die auf dem rechten Weg bleiben und ihm
die Treue halten. 9 Wenn du auf mich hörst, wirst du erkennen, was
vor Gott recht und gut und geradlinig ist. Dann wirst du ein Leben
führen können, das er gutheißt. 10 Du erlangst Weisheit und
Erfahrung und hast deine Freude daran. 11 Einsicht und Besonnenheit
beschützen dich, 12 sie bewahren dich davor, etwas Falsches zu tun.
Sie halten dich fern von denen, die die Wahrheit verdrehen, 13 die
den geraden Weg verlassen haben und auf finsteren Abwegen sind. 14 Es
macht ihnen Spaß, Unrecht zu tun, über die schlimmsten Verirrungen
anderer freuen sie sich. 15 Unzuverlässige Menschen sind sie, denen
niemand trauen kann. 16 Einsicht und Besonnenheit helfen dir auch,
der fremden Frau2 zu widerstehen, die dich mit ihren schmeichelnden
Worten verführen will. 17 Ihren eigenen Mann hat sie verlassen und
damit auch Gott die Treue gebrochen. 18 Wer zu ihr geht, der geht in
den Tod; denn von ihrem Haus führt der Weg steil hinunter in die
Totenwelt. 19 Wer sie aufsucht, kommt nicht mehr zurück; denn von
ihrem Haus führt kein Weg zum Leben. 20 In jeder Hinsicht helfen dir
Einsicht und Besonnenheit, dein Leben so zu führen, wie Menschen es
tun, die Gott die Treue halten. 21 Redliche, rechtschaffene Menschen
dürfen im Land bleiben und darin wohnen. 22 Die Treulosen aber, die
nicht nach Gott fragen, werden weggefegt und ausgerottet.
*
1
Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote beherzigst,
2 der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz der Einsicht zuneigst, 3
wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest,
4 wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen,
5 dann wirst du die Furcht des HERRN begreifen und Gotteserkenntnis
finden.
Mein
Sohn, meine Tochter, mein Kind… Die Weisheit Gottes ist wie Vater
und Mutter. Sie bringt ihren Kindern das Laufen bei, das Sprechen,
das Dankesagen. Jesus sagt: Das Geheimnis Gottes ist den Klugen
dieser Welt verborgen, aber den Unmündigen offenbart. Was heißt
das? Ist das ein Lob der Dummheit? Nein, die Klugen dieser Welt
meinen, sich selbst die Wahrheit ausdenken zu können und keine
göttliche Offenbarung zu brauchen. Die Unmündigen sind die Kinder
Gottes, die sich von Gott belehren lassen. Diese Kinder empfangen von
Gott eine göttliche Weisheit. Glaube heißt, mehr zu wissen als was
der Verstand erkennt, Glaube heißt, alles anzunehmen was Jesus über
Gott offenbart hat.
… dass
du meine Gebote befolgst. Im Buch der Weisheit heißt es: Die
Weisheit wohnt nicht in einem Leib, der der Sünde unterworfen ist.
Um Weisheit zu erlangen, muss man nach den zehn Geboten leben und
nach dem Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe. Und nun: Wie
lauten die zehn Gebote?
… wenn
du der Weisheit Gehör schenkst… Was meint ihr, wo redet die
Weisheit? In der Heiligen Schrift, in guten Predigten, in gelehrten
Gläubigen. Ich persönlich, wenn ich Papst Benedikt XVI lehren
hörte, rief immer begeistert: die unbefleckte Weisheit hat
gesprochen? Kennt ihr weise Menschen, wo ihr die Weisheit reden hört?
… wenn
du Erkenntnis suchst, mit lauter Stimme nach Einsicht rufst, sie mehr
als materielle Schätze begehrst… Nach der Weisheit muss man also
ein Verlangen haben, sonst wird sie einem nicht geschenkt. Man muss
nach ihr rufen, das heißt, um sie bitten im Gebet. Jesaja nennt die
Weisheit eine Gnadengabe des Heiligen Geistes. Habt ihr schon mal um
Weisheit für euch oder andere (Ärzte, Politiker, Kirchenführer)
gebetet? Im Buch der Weisheit heißt es, die Weisheit ist wertvoller
als Gold, Silber, Perlen und Edelsteine. Das sagt auch das Lied der
Weisheit im Buch Hiob. Heute lieben alle am meisten das Geld.
Inwiefern ist die Weisheit Gottes wertvoller als Geld?
Denn
der HERR gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und
Einsicht. 7 Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, den
Rechtschaffenen ist er ein Schild. 8 Er hütet die Pfade des Rechts
und bewacht den Weg seiner Frommen. 9 Dann wirst du Recht und
Gerechtigkeit begreifen, Redlichkeit und jede gute Bahn; 10 denn
Weisheit zieht ein in dein Herz, Erkenntnis beglückt deine Seele. 11
Besonnenheit wacht über dir und Einsicht behütet dich.
Der
Herr, also Jahwe, schenkt Weisheit. Paulus nennt Gott den
allein-weisen Gott. (Der Koran nennt Gott den Allweisen den
Allwissenden.) Im achten Kapitel wird die Weisheit das Kind Gottes
genannt. Paulus nennt Jesus die Weisheit Gottes. In Jesus sind alle
Schätze der Weisheit, sagt Paulus. Jesaja nennt die Weisheit eine
Gabe des Heiligen Geistes. Es gibt also die Weisheit des Vaters, die
Weisheit des Sohnes und die Weisheit des Heiligen Geistes. Salomo bat
um Weisheit, mehr als um langes Leben, Reichtum und den Tod seiner
Feinde. Diese Bitte gefiel Gott, und er schenkte Salomo mehr Weisheit
als die Weisen Ägyptens und des Orient hatten.
Was
sind die Gaben der Weisheit? Hilfe für die Ehrlichen, Schutz für
die Gerechten, Gerechtigkeit und Bewahrung für die Frommen. Man
sieht, dass die Gaben der Weisheit, wie Hilfe, Schutz, Gerechtigkeit
und Bewahrung, an ein tugendhaftes Leben gebunden sind, denn sie
werden nur denen zuteil, die ehrlich, gerecht und fromm sind. Wie es
im Buch der Weisheit heißt: Weisheit wohnt nicht in einem Leib, der
der Sünde ergeben ist.
Weisheit
zieht in dein Herz ein. Es geht nicht um den Intelligenzquotienten,
sondern um die Weisheit des Herzens, das heißt ein Herz zu haben so
weit wie der Sand am Strand des Meeres, sagt die Bibel. Erkenntnis
beglückt deine Seele. Vor allem die Gotteserkenntnis. Zwar werden
wir Gott nie ganz verstehen, sein Geheimnis ist unendlich groß, aber
die Weisheit führt uns immer tiefer ein, das Herz Gottes immer
besser zu verstehen. Die Weisheit hilft uns auch, das Wort Gottes
immer besser zu verstehen. Gott zu erkennen, habt ihr das schon
einmal als Glück für die Seele gesehen? Ist es für euch
beglückend, zu wissen, dass, wie Johannes sagt, Gott die Liebe ist?
Besonnenheit und Einsicht werden uns schützen, bewachen und behüten.
Besonnenheit galt auch schon dem Sokrates als eine Tugend des Weisen.
Es heißt, nicht aufgeregt durch die Gegend zu rennen wie die
kopflosen Hühner. Wenn einen etwas aufregt und man wütend wird,
kann man den Verstand verlieren und sich sehr dumm und ungerecht
verhalten. Dann braucht man Besonnenheit. Einsicht in das innere
Wesen Gottes und in die Wege der Heiligkeit behüten uns vor den
Fallen des Teufels und vor der ewigen Verdammnis.
12
Sie bewahrt dich vor dem Weg des Bösen, vor Männern, die Verkehrtes
reden, 13 die den rechten Weg verlassen, um auf dunklen Pfaden zu
gehen, 14 die sich freuen am bösen Tun und jubeln über die
Verkehrtheit des Schlechten, 15 deren Pfade krumm verlaufen und deren
Bahnen in die Irre führen.
Die
Weisheit schützt uns vor dem Bösen, vor Satan, dem Teufel. Satan
ist sehr listig, und es braucht Weisheit, um zu erkennen, wo und wie
er uns den Glauben rauben will. Weisheit bewahrt vor Männern und
Frauen, die Verkehrtes reden. Wenn Nietzsche sagt: Gott ist tot, dann
weiß der Weise, er redet dummes Zeug. Wenn Schopenhauer sagt: Die
Schöpfung ist von einem bösen Teufel geschaffen, weiß der Weise,
das ist dummes Zeug. Wenn Hegel sagt: Der Mensch muss Gott erlösen,
dann weiß der Weise, das ist dummes Zeug. Die Weisheit gibt uns eine
getaufte Nase, so dass wir riechen können, was nach Weihrauch und
was nach Schwefel riecht. Die Weisheit warnt uns vor der Verführung
zu Irrwegen. Sie schützt uns vor falschen Religionen und vor
gottlosen Ideologien. Sie bewahrt uns davor, vom Christentum
abzuweichen und Buddhist oder Moslem zu werden, sie bewahrt uns
davor, die deutsche Rasse oder die Arbeiterklasse als Erlöser zu
verehren. Sie bewahrt uns davor, das Geld anzubeten und unser Glück
im Konsum zu suchen. Die Weisheit bewahrt uns vor bösen Taten, vor
solchen Todsünden wie Glaubensabfall, Mord und Ehebruch. Sie bewahrt
uns vor Habgier, Untreue, Lüge, Diebstahl und allen anderen Sünden,
die Gott beleidigen und den Menschen verderben.
16
Sie bewahrt dich vor der fremden Frau, vor der Fremden, die
verführerisch redet, 17 die den Gefährten ihrer Jugend verlässt
und den Bund ihres Gottes vergisst; 18 ihr Haus sinkt hinunter zur
Totenwelt, ihre Bahnen führen zu den Totengeistern hinab. 19 Wer zu
ihr geht, kehrt nie zurück, findet nie wieder die Pfade des Lebens.
Dieser
Text hat eine doppelte Bedeutung, eine vordergründige und eine
tiefergründige Bedeutung. Vordergründig geht es um Ehe und
Ehebruch. Luther nannte zwar die Ehe nur ein weltliches Ding, das
nichts mit dem Glauben zu tun hat, aber Paulus nennt die Ehe ein
Mysterium, ein Geheimnis. Die Ehe von Mann und Frau ist ein Abbild
der Ehe zwischen Christus und seiner Kirche. Die Familie von Mann und
Frau und Kind ist ein Abbild der Dreifaltigkeit Gottes. Darum ist die
Ehe heilig. Die Treue zum Ehpartner ist ein Abbild der Treue Gottes
zu seinem Volk. Die Weisheit bewahrt nun vor Ehebruch, vor der
Verführerin, vor dem Verführer.
Die
tiefere Bedeutung ist dies: Der Bund zwischen Gott und seinem Volk
wird in der Bibel mit einer Ehe verglichen. Jesus nennt sich oft
Bräutigam, die Kirche ist seine Braut. Aber auch jedes Glied der
Kirche, jede christliche Seele ist eine Braut Jesu. In der
Weisheitstheologie tritt die Weisheit als Braut auf. Salomo hat eine
geistliche Ehe mit ihr geschlossen. Die Juden sagen, der
Schriftgelehrte ist der Bräutigam und die göttliche Weisheit ist
die Braut. Der deutsche Philosoph Jakob Böhme sagte: Die Christin
wählt sich Jesus zum göttlichen Bräutigam, der Christ wählt sich
die göttliche Weisheit zur göttlichen Braut. Frau Weisheit ist also
die Braut des Christen. Die „fremde Frau“ verführt den Christen
zum Ehebruch. Er soll die Weisheit Gottes verlassen und eine andere
Frau wählen, das heißt, eine andere Religion, eine andere
Ideologie, eine heidnische Gottheit. Das wäre dann geistlicher
Ehebruch. Ist Jesus Gott und Bräutigam, dann wäre der geistliche
Ehebruch, Jesus zu verlassen und statt dessen Buddha oder Krishna
oder Mohammed zum Bräutigam zu wählen.
20
So kannst du auf dem Weg der Guten gehen, dich an die Pfade der
Gerechten halten; 21 denn die Redlichen werden das Land bewohnen, wer
rechtschaffen ist, wird darin bleiben. 22 Die Frevler aber werden aus
dem Land verstoßen, die Verräter aus ihm weggerissen.
Die
Weisheit führt auf den Weg der Guten. Gott ist gut, und wir sollen
gut sein. Gott ist gütig, und wir sollen gütig sein. Die Weisheit
führt auf den Pfad des Gerechten. Gott ist Gerechtigkeit, und wir
sollen gerecht sein. Gerecht zu sein heißt, die Gebote Gottes zu
halten und jedem das zu geben, was er braucht. Die Redlichen werden
das Land bewohnen. Jesus sagt in seinen Seligpreisungen: Die
Sanftmütigen werden das Land erhalten. Das Land ist das Land des
ewigen Lebens. Die Sanftmütigen werden das Paradies erben, nicht
die, deren Herzen voller Zorn und Hass sind. Die Frevler und Verräter
werden aus dem Land des ewigen Lebens ausgestoßen. Wer die Weisheit
Gottes verrät (wie Judas), der wird nicht in den Himmel kommen. Wer
als Frevler eine Sünde auf die andere häuft und nicht bereut, wird
nicht in den Himmel kommen. Es gibt also auch in der
Weisheitstheologie die schreckliche Möglichkeit, das Ziel des
Himmels zu verfehlen und in die Hölle zu kommen.
DRITTER
ABEND
Sprüche
3
Anerkennung
bei Gott und Menschen
1
Mein Sohn, vergiss nicht, was ich dir beigebracht habe; behalte meine
Anweisungen im Gedächtnis! 2 Dadurch sicherst du dir ein langes,
erfülltes Leben. 3 An Liebe und Treue zu anderen soll es bei dir
niemals fehlen. Schmücke dich damit wie mit einer Halskette!1 4 So
findest du Beifall und Anerkennung bei Gott und den Menschen. 5
Verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern setze dein Vertrauen
ungeteilt auf den Herrn! 6 Denk an ihn bei allem, was du tust; er
wird dir den richtigen Weg zeigen. 7 Halte dich nicht selbst für
klug und erfahren, sondern nimm den Herrn ernst und bleib allem
Unrecht fern! 8 Das ist eine Medizin, die dich rundum gesund erhält
und deinen Körper erfrischt. 9 Ehre den Herrn mit deinen Opfergaben;
bringe ihm das Beste vom Ertrag deiner Arbeit. 10 Dann werden deine
Kornspeicher sich füllen und deine Weinfässer überlaufen. 11 Mein
Sohn, wehre dich nicht, wenn der Herr dich hart anfasst; werde nicht
unwillig, wenn er dich ermahnt. 12 Denn wenn der Herr jemand liebt,
dann erzieht er ihn mit Strenge, genauso wie ein Vater seinen Sohn.
Vom
Wert der Weisheit
13
Wie glücklich ist ein Mensch, der die Weisheit gefunden und
Erkenntnis erlangt hat! 14 Weisheit besitzen ist besser als Silber,
wertvoller als das reinste Gold. 15 Sie ist kostbarer als Edelsteine;
nichts, was man sich wünschen könnte, ist mit ihr vergleichbar. 16
Mit der rechten Hand bietet sie dir langes Leben und mit der linken
Wohlstand und Ansehen. 17 Sie erfüllt dein Leben mit Glück und
Sicherheit. 18 Sie ist der wahre »Baum des Lebens«;2 wer sie
erlangt und festhält, kann sich glücklich preisen! 19 Mit Weisheit
hat der Herr die Erde gegründet, mit Verstand das Himmelsgewölbe
gebaut. 20 Sein Können ließ Flüsse aus der Tiefe quellen und Regen
aus den Wolken rieseln. 21 Mein Sohn, lass dich stets von der
Weisheit leiten, trenne dich nie von Besonnenheit und Klugheit! 22
Sie geben dir ein glückliches Leben und schmücken dich wie eine
Halskette. 23 Durch sie gehst du deinen Weg in Sicherheit und
stolperst über kein Hindernis. 24 Abends legst du dich ohne Angst zu
Bett und schläfst die ganze Nacht hindurch fest und ruhig. 25
Katastrophen brauchst du nicht zu fürchten, wie sie plötzlich über
Menschen kommen, die Gott missachten. 26 Denn der Herr ist dein
sicherer Schutz, er lässt dich nicht in eine Falle laufen.
Richtiges
Verhalten unter Menschen
27
Wenn ein Mitmensch Hilfe braucht und du ihm helfen kannst, dann
weigere dich nicht, es zu tun. 28 Und wenn du ihm sofort helfen
kannst, dann sage nicht, er soll morgen wiederkommen. 29 Schmiede
keine bösen Pläne gegen deinen Nachbarn, der dir vertraut. 30
Streite dich nicht grundlos mit jemand, der dir gar nichts getan hat.
31 Beneide keinen gewalttätigen Menschen um seine Erfolge und nimm
ihn nicht zum Vorbild! 32 Denn der Herr verabscheut alle, die krumme
Wege gehen; aber die Rechtschaffenen macht er zu seinem Vertrauten.
33 Auf dem Haus der Unheilstifter liegt der Fluch des Herrn; aber
sein Segen kommt über die Wohnstätte der Menschen, die ihm die
Treue halten. 34 Die überheblichen Spötter trifft sein Spott; aber
denen, die gering von sich denken, wendet er seine Liebe zu. 35 Weise
kommen zu Ehren, aber Narren ernten nichts als Schande.
*
1
Mein Sohn, vergiss meine Unterweisung nicht, bewahre meine Gebote in
deinem Herzen! 2 Denn sie vermehren die Tage und Jahre deines Lebens
und bringen dir Wohlergehen. 3 Nie sollen Liebe und Treue dich
verlassen; binde sie dir um den Hals, schreib sie auf die Tafel
deines Herzens! 4 Dann erlangst du Gunst und Beifall bei Gott und den
Menschen.
Die
Unterweisung der göttlichen Weisheit ist die ganze Bibel und die
christliche Lehre. Die Gebote der Weisheit sind zum einen die Zehn
Gebote, zum andern Jesu Gebot der Gottesliebe und Nächstenliebe. Die
sollen wir in unserem Herzen tragen, so dass wir allezeit danach
handeln können. Es bringt Segen, die Gebote Gottes zu halten und
danach zu handeln, zum einen wahre innere Freude und zum andern das
ewige Leben. Liebe und Treue zu Gott sollen uns nie verlassen. Die
Beziehung zwischen Gott und der Seele wird in Gott oft mit einer Ehe
verglichen. Wie in einer Ehe Liebe und Treue notwendig sind, so auch
in der Beziehung zu Gott. Lieben kann man Gott, indem man seine
Gebote hält, indem man dem Nächsten dient, und indem man Gott
anbetet. Sagt doch einmal: Gott, ich liebe dich! Schreibe Gottes
Gebote auf die Tafel deines Herzens, dass heißt, wir sollen Gottes
Wort mit unserm Herzen kennen. Die Bibel muss in unserm Herzen
geschrieben stehen. Das lernt man, indem man die Bibel immer wieder
liest und im Gebet darüber nachdenkt, Hauptstellen auswendig weiß.
Es sollte so sein, dass, wenn uns die Bibel weggenommen wird, sie in
unserm Herzen geschrieben steht. Dann finden wir Gnade bei Gott und
den Menschen. Gott freut sich über uns, wenn wir auf seinen Wegen
gehen. Und ein Mensch Gottes, der Nächstenliebe übt, der friedlich
und freundlich zu seinen Mitmenschen ist und hilfsbereit, der wird
auch von vielen Menschen geliebt.
Frage:
Was kennt ihr von der Bibel ungefähr auswendig? Habt ihr Worte Jesu
in eurem Herzen präsent? Kommen euch bei bestimmten Gelegenheiten
wie von selbst Worte Jesu in den Sinn?
5
Mit ganzem Herzen vertrau auf den HERRN, bau nicht auf eigene
Klugheit; 6 such ihn zu erkennen auf all deinen Wegen, dann ebnet er
selbst deine Pfade! 7 Halte dich nicht selbst für weise, fürchte
den HERRN und meide das Böse! 8 Das ist heilsam für deine
Gesundheit und erfrischt deine Glieder.
Halte
dich nicht selbst fü weise! Diese Mahnung wiederholt sich durch die
ganze Bibel. Die Weisheit, die Gott uns schenken will, fordert, dass
wir wie Kinder von Gott lernen und uns nicht selbst für schlauer als
Gott halten.
Frage:
Kennt ihr das, dass Menschen sagen: Gott sagt in der Bibel dies und
das, aber Ich persönlich sehe das anders!? Oder: Die Kirche sagt,
wir sollen die Zehn Gebote halten, aber ich folge nur dem, was mein
Herz mir sagt!? Oder: Die Bibel nennt Jesus den einzigen Sohn Gottes,
aber ich finde das intolerant, ich glaube, Buddha und Krishna und
Mohammed sind auch Gottessöhne? Oder welche Beispiele fallen euch
noch ein, wo Kinder der Welt meinen, weiser als Gott zu sein?
11
Mein Sohn, verachte nicht die Erziehung des HERRN und werde seiner
Zurechtweisung nicht überdrüssig. 12 Denn wen der HERR liebt, den
züchtigt er, wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat.
Die
Erziehung Gottes, seine Zurechtweisung und seine Züchtigung, was ist
das? Gott ist kein wütender Vater, der seine Kinder windelweich
prügelt! Gott ist ein weiser und gütiger Vater, ein liebevoller
Vater, ja, Papst Franziskus sagt immer wieder: Gott ist ein
zärtlicher Vater. Gott ist der beste Pädagoge.
Lasst
ihr euch von Gott belehren? Oder meint ihr, es besser zu wissen von
Gott? Lasst ihr euch von Gott auch in Fragen der Moral erziehen, oder
folgt ihr lieber euren Trieben und Begierden? Habt ihr das schon
einmal erlebt, dass Gott euch ermahnt hat und euch ein Zeichen
gegeben hat: In dieser oder jener Frage liegst du falsch und musst du
umkehren?
Was
kann ein erziehender Vater, eine erziehende Mutter oder ein Pädagoge
von dem großen Pädagogen Gott lernen? Das Neue Testament nennt Gott
den Vater aller Vaterschaft, ich würde sagen, er ist auch die Mutter
aller Mutterschaft. Wie kann man in der Erziehung Gott zum Vorbild
nehmen?
13
Selig der Mensch, der Weisheit gefunden, der Mensch, der Einsicht
gewonnen hat. 14 Denn sie zu erwerben ist besser als Silber, sie zu
gewinnen ist besser als Gold. 15 Sie übertrifft die Perlen an Wert,
keine deiner Kostbarkeiten kommt ihr gleich. 16 Langes Leben birgt
sie in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre; 17 ihre Wege
sind schöne Wege, all ihre Pfade führen zum Glück. 18 Ein
Lebensbaum ist sie denen, die nach ihr greifen, wer sie festhält,
ist glücklich zu preisen.
Wir
können uns glücklich schätzen, dass wir an Gott und seine Liebe
glauben. Ein Gott, der mit uns weint, wenn wir weinen, der mit uns
sich freut, wenn wir uns freuen, der beste Ffreund, der vollkommene
Liebhaber ist mit uns! Aber wir dürfen die nicht verachten, die
nicht an Jesus glauben wollen, wir dürfen die Andersgläubigen und
Ungläubigen nicht hassen! Es soll kein Hass in unserm Herzen wohnen,
sondern die Liebe Gottes! Wir sollen die Ungläubigen nicht
verurteilen, sondern Mitleid mit ihnen haben und für ihre Bekehrung
beten.
Die
Weisheit ist besser als Geld, als ein Sportwagen, als ein Caravan,
als der modernste Computer. Es ist besser, Gottes Weisheit zu suchen,
als materielle Güter. Man kann nicht der göttlichen Weisheit dienen
und gleichzeitig den modernen Götzen wie Konsumismus, Materialismus,
Mammonismus, Sexismus, Atheismus usw.
Was
meint ihr, was macht die Weisheit so kostbar? Welchen Gewinn bringt
es uns, die Weisheit von Gott zu erlangen? Und was ist für euch der
höchste vorstellbare Wert, das Höchste Gut, das wertvoller ist als
alles?
Die
Weisheit bringt langes Leben, Reichtum, ihr weg ist schön und führt
zum Glück. Jesus bringt Ewiges Leben. Der Vater im Himmel gibt uns,
wenn wir darum bitten, unser tägliches Brot und sorgt für Speise
und Trank, Kleidung, ein Dach überm Kopf. Der Glaube an Gott ist
schön, Gott selbst ist die Quelle aller Schönheit. Und macht Gott
glücklich? Bringt Gott eine tiefe Freude an seiner Liebe in unser
Herz, dass wir uns an Gott freuen können, selbst wenn wir manchmal
leiden müssen? Stimmt das alles?
Was
ist für euch das Schönste, was Gott euch geschenkt hat?
Die
Weisheit ist ein Lebensbaum. Glücklich ist, wer an ihr festhält.
Was bedeutet wohl „Lebensbaum“?
Der
Lebensbaum stand im Garten Eden. Als aber unsere Stammeltern
sündigten, wurde ihnen der Zugang zum Baum des Lebens verwehrt. Das
steht am Anfang der Bibel. Am Ende der Bibel steht: Der Lebensbaum
ist für alle Erlösten frei zugänglich im Paradies des Himmels. Die
Frucht vom Baum des Lebens ist das ewige Leben. Das Holz des Kreuzes
ist der wahre Lebensbaum, und die Frucht, die am Lebensbaum hängt,
das ist der Leib und das Blut Christi, der uns das ewige Leben durch
seinen Tod schenkt.
GEBET
UM DIE GABEN DER GÖTTLICHEN WEISHEIT
Du
göttliche Dreieinigkeit! Du bist die Allmacht des Vaters und die
Weisheit des Sohnes und die Liebe des Heiligen Geistes! Wir danken
dir, wir lobsingen dir, wir beten dich an und wir lieben dich! Und
wir bitten dich um Verzeihung für alle Mitmenschen, die dir nicht
danken, die dir nicht lobsingen, dich nicht anbeten und dich nicht
lieben!
Amen.
Du
göttliche Weisheit, du bist die zweite Person der göttlichen
Dreieinigkeit und bist in Jesus ein Mensch geworden. Wir bitten dich:
Offenbare dich uns, entschleiere uns dein heiliges Antlitz und dringe
in unsere Seele ein, in unsern Willen und in unsere Vernunft! Wir
wollen auf Erden auf dem Weg deiner Gebote gehen und mit dir im
Himmel ewig vereinigt leben!
Amen.
Jesus,
du bist die Ewige Weisheit in Person. Du bist unser göttlicher
Philosoph, und dein Evangelium ist unsere Lebensphilosophie. Wir
bitten dich um die Gaben deiner Weisheit:
Wir
bitten dich um die Erkenntnis Gottes und die immer wachsende Liebe zu
Gott!
Wir
bitten dich um eine tiefe innere Freude, die auch in Momenten des
Leidens nicht vergeht!
Wir
bitten dich um offene Augen des Glaubens, dass wir in der Schönheit
der Natur und in der Schönheit des Menschen wie im Spiegel die
vollkommene Schönheit Gottes erkennen!
Wir
bitten dich, uns durch den Heiligen Geist in die allumspannende
christliche Wahrheit einzuführen, Tag für Tag, und dass du uns
behütest vor Unglauben, Aberglauben und Irrglauben!
Wir
bitten dich, dass du uns Tag für Tag deinen Willen offenbarst und
dass du uns die Gnade schenkst, dass unser Wille ganz eins wird mit
deinem Willen, und gib uns die Kraft, zu tun, was du gebietest, und
dann gebiete, was du willst!
Wir
bitten dich, bewahre uns vor dem Denken der Welt, mache uns immun
gegen den Zeitgeist, bewahre uns vor aller Pseudo-Weisheit, behüte
uns vor den Lehren des Teufels, bewahre uns vor einem Irrglauben, der
aus Hass auf Andersgläubige besteht, und bewahre uns vor allen
Rachegelüsten, sondern mache uns heilig in der Weisheit der Liebe!
Wir
bitten dich, schenke uns die Gnade, dir bis zum Tode treu zu bleiben,
was immer es kostet, und gib uns die Frucht vom Baum des Lebens, das
ewige Leben in Vereinigung mit Gott!
Amen.
VIERTER
ABEND
Sprüche
4
Weisheit
– der beste Erwerb
1
Ihr jungen Leute, hört auf das, was ich wie ein Vater zu euch sage.
Achtet darauf, damit ihr verständig werdet! 2 Es ist etwas Gutes,
was ich euch beibringen will; deshalb schiebt es nicht von euch weg!
3 Als ich noch ein kleiner Junge war, zärtlich geliebt von meiner
Mutter wie ein einziges Kind, da hat mein Vater mich schon
unterwiesen. 4 Er sagte zu mir: »Präge dir meine Worte ein, vergiss
sie nicht! Wenn du tust, was ich dir sage, wirst du leben. 5 Erwirb
Weisheit und Einsicht! Vergiss meine Worte nicht, sondern richte dich
nach ihnen! 6 Trenne dich nie von der Weisheit, sie wird dich
beschützen. Liebe sie, dann lebst du in Sicherheit. 7 Weisheit ist
das Allerwichtigste; darum gib notfalls alles hin, um sie zu
erwerben. 8 Halte sie in Ehren, dann wird sie dich zu Ehren bringen.
Wende ihr deine Liebe zu, und sie wird dir Ansehen verschaffen. 9 Sie
wird ein Schmuck für dich sein, genauso wie ein prächtiger Kranz
auf deinem Kopf.«
Weisheit
– der sicherste Weg
10
Mein Sohn, achte genau auf das, was ich dir sage. Dadurch verlängerst
du dein Leben. 11 Ich will dich auf den Weg der Weisheit und
Lebensklugheit bringen; es ist ein gerader Weg. 12 Wenn du diesen Weg
gehst, wird kein Hindernis deinen Schritt hemmen; selbst wenn du
läufst, wirst du nicht stolpern. 13 Bleibe bei dem, was du gelernt
hast, verleugne es nicht! Halte an den Lehren der Weisheit fest, dein
Leben hängt davon ab! 14 Richte dich nicht nach dem Vorbild
gewissenloser Menschen, folge nicht dem Beispiel der Unheilstifter!
15 Hab nichts mit ihnen zu tun, geh nicht auf ihren Wegen! Wende dich
vom Unrecht ab, lass dich nicht darauf ein! 16 Schlechte Menschen
können nicht einschlafen, wenn sie nicht vorher etwas angestellt
haben. Sie finden erst Ruhe, wenn sie jemand zu Schaden gebracht
haben. 17 Unrecht ist ihr tägliches Brot und Gewalttätigkeit der
Wein, an dem sie sich berauschen. 18 Das Leben der Menschen, die auf
Gott hören, gleicht dem Sonnenaufgang: Es wird heller und heller,
bis es völlig Tag geworden ist. 19 Aber das Leben derer, die Gott
missachten, ist wie die finstere Nacht: Sie kommen zu Fall und wissen
nicht, worüber sie gestolpert sind.
Weisheit
– Hilfe zum Leben
20
Mein Sohn, hör mir gut zu, achte auf meine Worte! 21 Präge sie dir
ein, damit du sie in Herz und Sinn behältst und nie verlierst. 22
Sie erhalten den Menschen, der sie befolgt, bei Leben und Gesundheit.
23 Mehr als auf alles andere achte auf deine Gedanken, denn sie
entscheiden über dein Leben. 24 Lass deinen Mund keine Unwahrheit
aussprechen; über deine Lippen soll keine Verleumdung oder Täuschung
kommen. 25 Lass deine Augen geradeaus schauen, richte deine Blicke
genau auf deinen Weg! 26 Überlege, was du tun willst, und dann tu es
entschlossen! 27 Lass dich von der richtigen Entscheidung nicht
abbringen, damit deine Füße nicht auf Abwege geraten.
*
1
Ihr Söhne, hört auf die Mahnung des Vaters, merkt auf, damit ihr
Einsicht lernt; 2 denn gute Lehre gebe ich euch. Lasst nicht ab von
meiner Unterweisung!
Hier
wird der Familienvater gezeigt, der seine Söhne im Glauben
unterweist. Das kann genauso die Mutter sein, die ihr Töchter im
Glauben unterweist. Und sind es nicht oft eher die Frauen, die Mütter
und Großmütter, die ihre Kinder im Glauben unterweisen?
Wie
kann man seine Kinder im christlichen Glauben erziehen? Und wie
verhält man sich, wenn die Kinder oder Jugendlichen dann doch nichts
vom Glauben wissen wollen?
Der
Vater, der seine Söhne und Töchter im Glauben unterweist, ist aber
auch der Vater im Himmel. Wir sollten lebenslang Schüler bleiben, um
von Gott zu lernen. Bemüht ihr euch, den Glauben besser kennen zu
lernen? Wie belehrt Gott, wo kann man seine Belehrung erfahren? Lest
ihr Bücher über den Glauben?
3
Als ich noch ein Knabe war bei meinem Vater, das zarte und einzige
Kind meiner Mutter, 4 da lehrte er mich und sagte zu mir: Nimm dir
meine Worte zu Herzen, bewahre meine Gebote und du wirst leben.
Hier
spricht Salomo und erinnert sich an die Glaubensunterweisung in seine
Kindheit durch Vater und Mutter. Was sind eure Erfahrungen: Wurde
euch in eurer Kindheit von Gott erzählt und hat das vielleicht eure
Glauben fürs ganze Leben geprägt?
5
Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht, vergiss sie nicht, weich
nicht ab von meinen Worten! 6 Lass nicht von ihr und sie wird dich
behüten, liebe sie und sie wird dich beschützen. 7 Anfang der
Weisheit ist: Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht mit deinem
ganzen Vermögen! 8 Halte sie hoch, dann wird sie dich erhöhen; sie
bringt dich zu Ehren, wenn du sie umarmst. 9 Sie setzt dir einen
schönen Kranz auf das Haupt, eine prächtige Krone wird sie dir
schenken.
Erwirb
dir Weisheit, erwirb dir Einsicht… Wie macht man das? Zum einen
sind Weisheit und Einsicht (nach Jesaja) Gaben des Heiligen Geistes.
Habt ihr schon einmal um Weisheit und Einsicht gebetet? Wenn ihr
Zweifel habt oder bestimmte Glaubenswahrheiten nicht versteht, habt
ihr dann schon einmal um Erkenntnisse und Antworten zu Gott gebetet?
Habt ihr erlebt, dass Gott eure Fragen an den Glauben beantwortet? -
Zum andern gehört zum Erwerben von weisheit und Einsicht auch das
eigene Bemühen. Dazu gehört, dass man gerne Predigten,
Lehreranstaltungen hört, gerne Bücher über Gott liest. Wie geht es
euch damit, strebt ihr nach Unterweisung und Belehrung über Gott?
Oder ist es euch wichtiger, dass der Kommissar den Kriminalfall löst
und den Mörder findet?
6
Lass nicht von ihr und sie wird dich behüten, liebe sie und sie wird
dich beschützen. - Die Weisheit Gottes will uns behüten und
beschützen. Bergen wir uns unter dem Schutzmantel der Weisheit
Gottes. Lieben wir sie und gehorchen ihr! Die Weisheit Gottes ist zum
einen das Wort Gottes in der Bibel, zum andern ist Christus selbst
die Weisheit Gottes. Christus will uns behüten und beschützen. Er
will uns vor allem vor dem Teufel beschützen, dass wir nicht Opfer
des Teufels werden und vom Feind in die Hölle geführt werden.
Lieben wir Christus und gehorchen ihm. Sein Gebot ist die Gottes- und
Nächstenliebe. Wir können wir Christus lieben? Habt ihr Christus
schon einmal im Gebet gesagt: Ich liebe dich!? Ich glaube, er hört
das gerne.
Anfang
der Weisheit ist: Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht mit deinem
ganzen Vermögen! - Was ist der Anfang der Weisheit? Die Ehrfurcht
vor der Heiligkeit Gottes (Gottesfurcht) ist der Anfang der Weisheit,
sagt Jesus Sirach. Der griechische Philosoph Platon sagte: Staunen
ist der Angang der Weisheit. Kinder können staunen. Könnt ihr auch
noch staunen über Gott? Staunen über die Größe des Weltalls,
Staunen über die Schönheit der Schöpfung, Staunen, wie gut Gott
euch kennt, Staunen, dass er euch dennoch liebt?
8
Halte sie hoch, dann wird sie dich erhöhen; sie bringt dich zu
Ehren, wenn du sie umarmst. 9 Sie setzt dir einen schönen Kranz auf
das Haupt, eine prächtige Krone wird sie dir schenken.
Ehre
Jesus, und er wird dich ehren. Liebe Jesus, und er wird dich lieben.
Bekenne dich öffentlich zu Jesus, und er wird sich vor dem Vater zu
dir bekennen, öffne Jesus die Tür deines Herzens, und er wird
kommen und in dir wohnen. Wisst ihr, dass Jesus in euch lebt? Umarme
die Weisheit Gottes! Kann man Gott umarmen? Habt ihr schon einmal in
den Armen Gottes geruht? Fühlt ihr euch in Gottes Liebe geborgen?
Habt ihr schon einmal (wie Johannes beim letzten Abendmahl) am Herzen
Jesu geruht? Und was ist das für ein Kranz, was für eine Krone, die
Gott euch schenken möchte? Die Krone ist die Krone eines
Königskindes. Wir sind Königskinder. Der Kranz ist der Siegerkranz.
Wer bis zum Tod Jesus treu bleibt, der bekommt von Jesus den
Siegerkranz, den Kranz des ewigen Lebens.
10
Höre, mein Sohn, und nimm meine Worte an, dann mehren sich die Jahre
deines Lebens! 11 Den Weg der Weisheit zeige ich dir, ich leite dich
auf ebener Bahn. 12 Wenn du gehst, ist dein Schritt nicht beengt,
wenn du läufst, wirst du nicht straucheln. 13 Halte fest an der
Erziehung und lass davon nicht ab, bewahre sie; denn sie ist dein
Leben! 14 Betritt nicht den Pfad der Frevler, beschreite nicht den
Weg der Bösen!
Nimm
die Worte Gottes an, das heißt, die Worte der Bibel, das heißt
Jesus, das Wort Gottes, und du wirst das ewige Leben erlangen. Gott
zeigt uns den Weg, den wir gehen sollen, nämlich den Weg der
Nachfolge Christi, oder besser gesagt, den Weg der Imitation Christi.
What would Jesus do? Das ist eine gute Frage an uns selbst, wenn wir
uns fragen, welchen Weg wir gehen sollen. Halte fest an der Erziehung
durch Gott, denn das ist dein Leben. Was heißt das? Wie erzieht uns
Gott? Gott ist zu uns, seinen Kindern, wie Vater und Mutter und
erzieht uns mit Autorität und Liebe, Jesus ist unser Lehrer, wir
sind Jesu Schüler. Jesus bringt uns alles bei, was der wahre Glaube
ist und die wahre christliche Moral. Wie tut er das?
14
Betritt nicht den Pfad der Frevler, beschreite nicht den Weg der
Bösen! 15 Meide ihn, geh nicht auf ihm, kehr dich von ihm ab und geh
vorbei! 16 Denn sie schlafen nicht, ehe sie nicht Böses getan haben;
der Schlaf flieht sie, wenn sie nicht straucheln.1 17 Sie essen das
Brot des Unrechts und trinken den Wein der Gewalttat.
Frevler
sind die, die schuldig werden an Gott und den Menschen, sie brechen
die Gebote der Liebe, die Gott der Menschheit gab. Die Bösen sind
die Anhänger des Erzbösewichts, des Satan. Wo seht ihr heute
Frevler und Böse am Werk, was sind ihre Wege? Ist es der Atheismus?
Ist es der Kommunismus? Ist es der islamistische Terrorismus? Wir
sollen uns von ihnen unterscheiden. Wir sollen nicht wie die
Atheisten Gott und seine Gebote vergessen. Wir sollen nicht wie die
Kommunisten die Herrschenden und die Reichen hassen. Wir sollen nicht
wie die Terroristen unsere Feinde hassen, wir sollen nicht Menschen
anderer Religionen hassen, das ist eines Christen nicht würdig.
18
Doch der Pfad der Gerechten ist wie das Licht am Morgen; es wird
immer heller bis zum vollen Tag. 19 Der Weg der Frevler ist wie
dunkle Nacht; sie merken nicht, worüber sie fallen.
Christus
ist unser Licht. Im Psalm heißt es: Gott, dein Wort ist eine Leuchte
auf meinem Weg. Christus zeigt uns den Weg in das himmlische Licht,
in dem Gott wohnt. Die Bösen aber sind in der Finsternis, sie wissen
nicht, dass sie auf dem Weg in die Hölle sind. Aber das Licht
Christi können wir nicht immer sehen in unserer Seele. Manchmal ist
es in unserer Seele dunkle Nacht, eine Nacht ohne Mond und Sterne, da
ist der Himmel verhüllt von einer dichten schwarzen Wolkendecke, so
fühlen wir uns manchmal, aber selbst dann sagt uns der Glaube, dass
über den Wolken die Sonne scheint. Manchmal kann man die Wahrheit
Gottes nicht fühlen, dann muss man glauben ohne Gefühle.
20
Mein Sohn, achte auf meine Worte, neige dein Ohr meiner Rede zu! 21
Lass sie nicht aus den Augen, bewahre sie tief im Herzen! 22 Denn
Leben bringen sie dem, der sie findet, und Gesundheit seinem ganzen
Leib. 23 Mehr als alles hüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben
aus. 24 Vermeide alle Falschheit des Mundes und Verkehrtheit der
Lippen halt von dir fern! 25 Deine Augen sollen geradeaus schauen und
deine Blicke richte nach vorn! 26 Ebne die Straße für deinen Fuß
und alle deine Wege seien geordnet. 27 Bieg nicht ab, weder rechts
noch links, halt deinen Fuß vom Bösen zurück!
20
Mein Sohn, achte auf meine Worte, neige dein Ohr meiner Rede zu! -
Wir sollen die Stimme Gottes hören, in der Bibel, in der Predigt, in
der Glaubensunterweisung, in den Worten der Brüder und Schwestern
und in der leisen Stimme im Herzen.
Lass
sie nicht aus den Augen, bewahre sie tief im Herzen! - Lass die Bibel
nicht aus den Augen. Suche dir ein Jesusbild, dass dich anspricht.
Denn wie ein Ehemann gerne das Foto seiner Frau und seiner Kinder in
seinem Portemonnaie bei sich hat, so, wenn wir Jesus lieben, sollten
wir auch seine Bilder lieben. Bewahre die Worte Gottes tief in deinem
Herzen. Lerne deine Lieblingsstellen aus der Bibel auswendig. Lerne
das Vaterunser und Psalm 23 auswendig. Es sollte dem Heiligen Geist
möglich sein, uns jederzeit in unserem Gedächtnis an ein Bibelwort
zu erinnern.
22
Denn Leben bringen sie dem, der sie findet, und Gesundheit seinem
ganzen Leib. - Das Wort Gottes bringt uns ewiges Leben, die Fülle
des Lebens, und führt uns in den Zustand des Heils, da es keine
Krankheit, keine Schmerzen und keinen Tod mehr gibt.
23
Mehr als alles hüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus. -
Jesus sagt: Selig sind die, die ein reines Herz haben, denn sie
werden Gott schauen. Hüte dein Herz, dass keine sündigen Begierden
eindringen, dass keine Verbitterung eindringt, dass kein Hass und
keine Feindschaft eindringt. In deinem Herzen soll Jesus allein
wohnen, das heißt, die Liebe. Alles andere musst du Gott bekennen
und ihn bitten, dein Herz zu reinigen.
24
Vermeide alle Falschheit des Mundes und Verkehrtheit der Lippen halt
von dir fern! 25 Deine Augen sollen geradeaus schauen und deine
Blicke richte nach vorn! 26 Ebne die Straße für deinen Fuß und
alle deine Wege seien geordnet. 27 Bieg nicht ab, weder rechts noch
links, halt deinen Fuß vom Bösen zurück!
Goethe
sagte: Gott hat die Geradheit an sein Herz genommen, / auf geradem
Wege ist noch keiner umgekommen. - Vermeide Betrug, Hinterlist, üble
Nachrede, sinnloses Geschwätz, schmutzige Witze. Schau als Ehemann
gerade auf deine Ehefrau und nicht rechts und links noch auf dieses
oder jenes Mädchen. Halte den Blick immer auf Christus gerichtet.
Weiche nicht nach rechts ab, das heißt, zu einem fanatischen
Fundamentalismus, und weiche nicht nach links ab, das heißt zu einem
liberalen Evangelium light.
FÜNFTER
ABEND
Sprüche
5
1
Mein Sohn,1 hör mir zu und beherzige, was ich dir als Weisheit und
Einsicht weitergebe. 2 Dann wirst du gescheit und redest, was Hand
und Fuß hat. 3 Die fremde Frau2 lockt dich mit honigsüßen Worten,
glatt wie Öl fließen sie von ihren Lippen. 4 Doch am Ende ist sie
bitter wie Galle und tödlich wie ein beidseitig geschliffenes
Schwert. 5 Sie reißt dich mit in den Tod, ihre Schritte führen
geradewegs ins Grab. 6 Damit du den Weg zum Leben nicht siehst, lenkt
sie dich ab, ohne dass du es merkst. 7 Hört mir jetzt gut zu, ihr
jungen Männer, und schlagt meine Warnungen nicht in den Wind! 8 Geh
dieser Frau aus dem Weg! Komm der Tür ihres Hauses nicht zu nahe! 9
Sonst bist du deine Ehre los und ein erbarmungsloser Rächer bringt
dich um alles, was du in langen Jahren erworben hast.3 10 Dann leben
Fremde von deinem Vermögen und der Ertrag deiner Mühe kommt einem
Unbekannten zugute. 11 Wenn du schließlich bis auf die Knochen
abgemagert bist, dann stöhnst du 12 und jammerst: »Hätte ich mir
nur etwas sagen lassen! Warum habe ich mich gegen jede Ermahnung
gesträubt? 13 Hätte ich doch besser aufgepasst und auf meine Lehrer
gehört! 14 Um ein Haar wäre ich in aller Öffentlichkeit
bloßgestellt worden!« 15 Du hast doch deinen eigenen Brunnen, deine
Quelle, die klares Wasser sprudelt.4 Trink aus dieser Quelle! 16
Willst du, dass ihr Wasser auf die Straße fließt? 17 Willst du es
etwa mit anderen teilen? Für dich allein soll es sprudeln! 18 Freue
dich an der Frau, die du jung geheiratet hast. Sie soll dir viele
Kinder schenken! 19 Anmutig wie eine Gazelle ist sie. Ihre Brüste
sollen dich immer berauschen, in ihren Armen kannst du dich selbst
vergessen! 20 Mein Sohn, willst du wirklich dein Glück bei einer
anderen suchen und dich an den Brüsten einer Fremden berauschen? 21
Bedenke: Der Herr sieht alles, was du tust, und prüft alle deine
Wege. 22 Deine Untaten werden dich einholen; deine Sünde wird dir
zur Schlinge, in der du dich selber fängst. 23 Wer keine
Selbstbeherrschung hat, kommt um. Seine bodenlose Dummheit bringt ihn
ins Grab.
*
1
Mein Sohn, merke auf meine Weisheit, neige meiner Einsicht dein Ohr
zu, 2 damit du Besonnenheit bewahrst und deine Lippen auf Klugheit
achten!
Mein
Sohn, meine Tochter, höre immer auf die Weisheit im Wort Gottes und
in der Lehre des Christentums! Neige dein Ohr zu der Einsicht in die
Liebe Gottes, die dir vermittelt wird von den Helden des Glaubens in
der Geschichte des Christentums.
Besonnenheit
– griechisch Sophrosyne – ist eine antike Tugend, die schon
Sokrates verehrt hat. Zu Paulus wurde gesagt: Paulus, du bist
verrückt, das viele Studieren hat dich wahnsinnig gemacht! Aber
Paulus sagte: Nein, sondern ich rede in Vernunft (Logos) und
Besonnenheit (Sophrosyyne). Das Gegenteil von Besonnenheit ist es,
wenn die Leute herumrennen wie kopflose Hühner, umhergetrieben von
unbeherrschten Leidenschaften wie Stolz, Zorn oder Begierde.
Besonnenheit hat mit Selbstbeherrschung zu tun. Wenn man sein Herz
vom Herrn beherrschen lässt, dann findet man zu Selbstbeherrschung.
Eltern, die nicht besonnen und selbstbeherrscht sind, bringen auch
chaotische Kinder hervor.
3
Denn die Lippen der fremden Frau triefen von Honig, glatter als Öl
ist ihr Gaumen. 4 Doch zuletzt ist sie bitter wie Wermut, scharf wie
ein zweischneidiges Schwert. 5 Ihre Füße steigen zum Tod hinab,
ihre Schritte gehen der Unterwelt zu. 6 Den Pfad zum Leben verfehlt
sie, ihre Wege schwanken und sie merkt es nicht. 7 Nun denn, ihr
Söhne, hört auf mich, weicht nicht ab von den Worten, die mein Mund
spricht! 8 Halte deinen Weg von ihr fern, komm ihrer Haustür nicht
nahe! 9 Sonst schenkst du anderen deinen Glanz, deine Jahre einem
Rücksichtslosen; 10 sonst sättigen sich Fremde an deinem Vermögen,
die Frucht deiner Arbeit kommt in das Haus eines andern 11 und am
Ende wirst du stöhnen, wenn dein Leib und dein Fleisch dahinsiechen.
12 Dann wirst du sagen: Ach, ich habe die Erziehung gehasst, mein
Herz hat die Zurechtweisung verschmäht; 13 ich habe nicht auf die
Stimme meiner Erzieher gehört, mein Ohr nicht meinen Lehrern
zugeneigt. 14 Fast hätte mich alles Unheil getroffen in der
Versammlung und in der Gemeinde.
Dieser
Text hat eine doppelte Bedeutung: Erstens geht es um die Heiligkeit
der ehelichen Treue, zweitens geht es um die Treue zu Gott.
In
der Ehe zwischen Mann und Frau kann es Versuchungen geben. Es kann im
Laufe der Jahre die Verliebtheit nachlassen, dann kann eine neue
romantische Verliebtheit zu einem anderen Menschen aufkommen. Oder
die sexuelle Attraktivität lässt nach mit den Jahren, da kann dann
eine erotische Versuchung kommen. Oder die Ehe nutzt sich ab in
alltäglichen Zänkereien, und da kommt dann ein anderer Mensch mit
Verehrung und macht den Hof und bringt mehr Wertschätzung zum
Ausdruck als der Ehepartner. Oder die Kirschen in Nachbars Garten
sind immer leckerer. Was gibt es für Versuchungen zum Ehebruch? Wie
können sich christliche Ehepaare vor der Versuchung schützen? Steht
es in der Macht deer Menschen, die eheliche Treue zu bewahren? Es hat
sich in unserer Zeit die Mode eingeschlichen, mindestens vier
Ehepartner im Leben gehabt zu haben. Ist das christliche Konzept
veraltet, das da heißt: Ein Mann und eine Frau für immer
verheiratet und offen für Kinder? Einige Propheten meinen, dass der
Satan besonders die Ehe und Familie angreift. Ehe und Familie sind
kleine Hauskirchen, gesunde Zellen einer gesunden Gesellschaft. Um
das Christentum im Abendland auszurotten, wählte der Satan den Weg,
die Familie zu zerstören. Statt Ehe und Familie wurde Freie Liebe
propagiert, Sexualkommunismus, das Single-Leben, One-night-stands,
Ehescheidung, Abtreibung, Sterilisation, künstliche Befruchtung,
Retortenbabys, genmanipuliere Kinderzeugung, Homo-Ehe, ja, man
leugnet die Bedeutung von Vater und Mutter und spricht nur noch von
Elternteil 1 und Elternteil 2. Die weibliche Natur der Frau und die
männliche Natur des Mannes wird geleugnet. Luther sagte: Die Ehe ist
ein weltlich Ding. Die katholische Kirche sagt: Die Ehe ist ein
Sakrament, da Mann und Frau einander die Gnade Gottes spenden. Paulus
nennt die Ehe zwischen Mann und Frau ein Mysterium, das hinweist auf
die Ehe zwischen Christus und seiner Braut-Kirche oder die Ehe
zwischen Gott und der Seele. Und wie der Bund Gottes mit dem
Gottesvolk treu und voller Hingabe ist, so soll die Ehe auch sein.
Die Gottesehe (der Bund) ist das Urbild, die Ehe ist das Abbild. Es
ist beides Ausdruck des Doppelgebotes der Liebe: Du sollst Gott
lieben von ganzem Herzen und den Nächsten wie dich selbst. Ehe und
Familie ist auch ein Abbild der Dreieinigkeit Gottes. Die erste
Person der Gottheit (der Vater) liebt die zweite Person der Gottheit
(das Wort), und die zweite Person liebt die erste Person, und aus der
Liebe der zwei Personen geht die dritte Person der Gottheit hervor
(der Geist), die dritte Person ist das Band der Liebe zwischen den
zwei Personen. So liebt der Mann die Frau, die Frau liebt den Mann,
und aus der Liebe der beiden kommt die dritte Person hervor, das
Kind. Ehe und Familie ist ein Gemeinschaft der Liebe, und der Gott
des Christentums ist auch eine Gemeinschaft der Liebe in sich.
Ehemann und Ehefrau sind sozusagen Mit-Schöpfer mit Gott dem
Schöpfer. In der ehelichen Vereinigung, da das Kind gezeugt und
empfangen wird, liegt sozusagen der Heilige Geist mit im Bett und
wird schöpferisch tätig. Die Lust und Wonne, die ein Ehepaar in der
ehelichen Vereinigung zur Zeugung eines Kindes empfindet, ist ein
(schwaches) Abbild der Lust und Wonne, die Gott der Schöpfer an der
Erschaffung eines Menschen hat.
3
Denn die Lippen der fremden Frau triefen von Honig, glatter als Öl
ist ihr Gaumen. 4 Doch zuletzt ist sie bitter wie Wermut, scharf wie
ein zweischneidiges Schwert. 5 Ihre Füße steigen zum Tod hinab,
ihre Schritte gehen der Unterwelt zu. 6 Den Pfad zum Leben verfehlt
sie, ihre Wege schwanken und sie merkt es nicht. 7 Nun denn, ihr
Söhne, hört auf mich, weicht nicht ab von den Worten, die mein Mund
spricht! 8 Halte deinen Weg von ihr fern, komm ihrer Haustür nicht
nahe! 9 Sonst schenkst du anderen deinen Glanz, deine Jahre einem
Rücksichtslosen; 10 sonst sättigen sich Fremde an deinem Vermögen,
die Frucht deiner Arbeit kommt in das Haus eines andern 11 und am
Ende wirst du stöhnen, wenn dein Leib und dein Fleisch dahinsiechen.
12 Dann wirst du sagen: Ach, ich habe die Erziehung gehasst, mein
Herz hat die Zurechtweisung verschmäht; 13 ich habe nicht auf die
Stimme meiner Erzieher gehört, mein Ohr nicht meinen Lehrern
zugeneigt. 14 Fast hätte mich alles Unheil getroffen in der
Versammlung und in der Gemeinde.
Es
gibt zwei Wege, sich mit der Liebe Gottes zu verbinden. Der
natürliche Weg ist Ehe und Familie, da die Partner und Kinder
einander wechselseitig etwas von der Liebe Gottes sozusagen sinnlich
spürmar machen. Der zweite Weg ist übernatürlich, eine besondere
Berufung, ein Charisma, die Ehelosigkeit um des Himmelreichs willen,
der Weg der geistlichen Ehe mit Gott. Jesus hat so gelebt, er lebte
nicht in einer Ehe und Familie, sondern in einer ständigen
Liebesbeziehung mit Gottvater. Paulus hat auch so gelebt. Jesus sagt:
Matthäus
19
10
Da meinten seine Jünger: «Wenn es so um die Ehe steht, dann ist es
am besten, gar nicht zu heiraten!» 11 «Nicht jeder kann begreifen,
was ich jetzt sage», antwortete Jesus. «Gott aber kann den Menschen
hierfür das rechte Verständnis geben. 12 Manche sind von Geburt an
zeugungsunfähig; andere werden es durch menschlichen Eingriff. Und
es gibt Menschen, die verzichten auf die Ehe, um Gott besser dienen
zu können. Wer es versteht, der richte sich danach!»
Salomo
beschreibt nun im Buch der Sprüche seine geistliche Ehe mit der
Weisheit Gottes, die er Frau Weisheit nennt. Sie ist seine geistliche
Ehefrau, ihr allein will er treu sein.
Die
fremde Frau ist nun die Gegenspielerin der Frau Weisheit. Sie ist
eine Heidin. Es ist eine andere Frau, nicht die Weisheit der
jüdisch-christlichen Gottesoffenbarung, sondern die Weisheit
heidnischer Religionen. Um der Weisheit Christi treu zu bleiben,
braucht es Wachsamkeit, dass man nicht die Weisheit Christi vermischt
mit oder austauscht gegen die Weisheit Buddhas, die Weisheit
Krishnas, die Weisheit Mohammeds, die Weisheit der Naturgöttin, die
Weisheit des New Age, die Weisheit des Atheismus und Materialismus,
sei es nun die Weisheit des Marxismus oder die Weisheit des
Geldgötzen. Bleibe allein der Weisheit Christi treu! „Ich bin der
HERR (Jahwe), dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir
haben.“
Synkretismus
nennt man Vermischung von verschiedenen Religionen. Wo seht ihr heute
Tendenzen zur Vermischung der Religionen?
Es
gibt Christen die yoga praktizieren. Die Sprüche (Mantras), über
die im Yoga meditiert wird, sind Anrufungen indischer Götter. Wenn
der Yoga eine bloße Körper- und Atemübung ist, begegnet man in
dieser Meditation nur der eigenen Seele, nicht Christus. Christliche
Meditation ist eine Meditation über das Evangelium, ein Ruhen im
Heiligen Geist, da braucht es keinen yoga.
Es
gibt Christen, die lassen sich zu spirituellen Meistern des
Zen-Buddhismus einweihen und meinen so eine christliche Mystik
entwickeln zu können. Aber Ziel des Buddhismus ist die innere Leere,
das Erlöschen des Individuums. Ziel der christlichen Mystik ist das
Einswerden mit Gott durch Jesus.
Es
gibt christliche Erwachsenenbildungsstätten, die biten chinesische
und japanische Meditation an, wie Chi Gong und Reiki, da geht es um
das Empfang von „kosmischer Energie“, es ist aber in Wahrheit
eine Öffnung des Geistes für den Einfluss dämonischer Mächte.
Im
New Age sagt man, wie es auch die Freimaurer lehren: Alle Religionen
sind gleich. Ob man Gott nun l‘eau oder water oder Wasser nennt, ob
man Gott nun Krishna oder Buddha oder Allah oder Jesus nennt, es ist
alles ein und das selbe.
Die
heutigen Propheten sagen: Der Plan Satans und des Antichrist ist es,
eine synkretistische Einheitsreligion zu schaffen. Eine Religion, die
die ganze Menschheit vereinigt, verspricht das Ende der
Religionskriege und ein Zeitalter des Friedens auf Erden und der
brüderlichen Liebe der ganzen Menschheit. Diese Welteinheitsreligion
mischt dann buddhistische Meditation und Wiedergeburtslehre mit
hinduistischem Yoga und hinduistischen Göttern, dazu kommt
muslimische Mystik und jüdische Kabbala und ein wenig
Pseudo-Christentum, das heißt, Nächstenliebe und Gutmenschentum.
Die entschiedene Nachfolge Christi wird dabei ausgeschlossen. Jesus
sagt: Ich bin der Weg und die Wahrheit, keiner kommt zum Vatter außer
durch mich. Pauus sagt: Es gibt keinen anderen Namen als den Namen
Jesus, durch den wir gerettet werden, ihm werden sich alle Kniee
beugen müssen. Diese beiden Sätze sind Gift für die
Welteinheitsreligion.
Ein
altes Sprichwort sagt: Jede Wahrheit hat zwei Irrlehren zur Seite.
Christus sagt: Ich bin die einzige und absolute Wahrheit. Die
Irrlehre auf der linken Seite sagt: Alle Religionen sind gleich. Die
Irrlehre aber zur rechten Seite sagt: Alle anderen Religionen außer
der christlichen sind nichts als Irrtum und Lüge und sind nur vom
Teufel. Warum ist das eine Irrlehre? Als das Christentum nach
Griechenland kam, lasen die Christen die griechischen Philosophen und
sagten: Da gibt es bei den Heiden „Samenkörner der Wahrheit (logos
spermatikos)“. Wenn z.B. der Koran sagt: Gott ist nur einer, er ist
der Schöpfer, der Barmherzige, der Allwissende, der Richter der
Lebenden und Toten, es gibt ein Jüngstes Gericht und eine
Auferstehung der Toten, dann sind das Samenkörner der Wahrheit. Wenn
aber der Koran leugnet, dass Jesus Gottes Sohn ist, den Maria vom
Heiligen Geist empfangen hat, wenn der Koran sagt, im Paradies ist
Gott nicht, aber dafür gibt es Beischlaf mit den Huris, dann
entspricht das nicht der Wahrheit, die Christus ist. Da muss man
unterscheiden. Alle Andersgläubigen in Bausch und Bogen zu
verdammen, ist eben auch nicht wahrhaft christlich.
15
Trink Wasser aus deiner eigenen Zisterne, Wasser, das aus deinem
Brunnen quillt! 16 Sollen deine Quellen auf die Straße fließen, auf
die freien Plätze deine Bäche? 17 Dir allein sollen sie gehören,
keine Fremden sollen teilen mit dir. 18 Dein Brunnen sei gesegnet;
freu dich der Frau deiner Jugendtage, 19 der lieblichen Hindin, der
anmutigen Gazelle! Ihre Brüste sollen dich immer berauschen und ihre
Liebe dich allezeit betören! 20 Warum solltest du dich an einer
Fremden berauschen, den Busen einer andern umfangen?
Doppelte
Bedeutung: Erstens: Genießt eure eheliche Liebe mit allen Wonnen
auch der Sexualität! Freut euch an der Schönheit eures Partners!
Liebt einen Partner allein, aber diesen einen auch mit ganzer
Hingabe, geistig, seelisch und körperlich. Gott ist auch der
Schöpfer und Erfinder dieser unglaublich dynamischen und
energiereichen Naturkraft namens Sexualität! Gottes Liebe will auch
durch die Lust der sexuellen Vereinigung sinnlich erfahrbar werden im
Leben der Eheleute, gleichzeitig ist die Sexualität ein Mitwirken am
Schöpferakt Gottes!
Zweite
Bedeutung: Salomos eheliche Liebe zu Frau Weisheit. Er soll sich an
den Brüsten der Weisheit Gottes berauschen.
DER
PROPHET JESAJA (Jes 66)
10Freuet
euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr
sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig
gewesen seid. 11Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken an
den Brüsten ihres Trostes; denn nun dürft ihr reichlich trinken und
euch erfreuen an dem Reichtum ihrer Mutterbrust. 12Denn so spricht
der HERR: Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom
und den Reichtum der Völker wie einen überströmenden Bach. Ihre
Kinder sollen auf dem Arme getragen werden, und auf den Knien wird
man sie liebkosen. 13Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter
tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet werden.
Die
mittelalterlichen Mystiker sagten, die beiden Brüste der Weisheit
sind das Alte und Neue Testament. Die eine Brust gibt die Weisheit,
die andere Brust die Liebe Gottes. Die eine Brust gibt die
Milchnahrung für die geistlichen Kinder, die andere Brust den Wein
für die geistlich reifen.
Die
jüdischen Rabbinen schrieben im Talmud, die Weisheit sei eine
liebliche Hirschkuh, weil ihr Muttermund eng ist. Verzeihung, liebe
Damen, dies ist männliche Theologie. Die Weisheit, sagen die
Rabbinen, ist eine immer enge Jungfrau, sie ist die Ehefrau des
Schriftgelehrten und als solche die immerwährende Jungfrau. Das
heißt: Wenn sich der Schriftgelehrte mit der Bibel beschäftigt,
wird die Byblia immer jung und frisch sein, sie wird nie langweilig,
in ihr zu lesen ist immer beglückend wie die erste Liebe. Die
jüdischen Mystiker nannten die Bibel auch die Ehefrau des
Schriftgelehrten. Zuerst verliebt er sich in ihre Kleider und ihren
Schmuck. Das heißt, er denkt an den historischen Sinn und die
buchstäbliche Bedeutung der Bibel. Dann verliebt er sich in ihren
nackten Körper. Das heißt, er dringt vor zu dem tieferen Sinn der
Bibel, zur tiefen geistlichen Bedeutung. Und dann verliebt er sich in
die Seele der Bibel. Das heißt, er erkennt in der Bibel überall die
Offenbarung des Wesens Gottes.
SECHSTER
ABEND
Sprüche
6
Vier
Warnungen
1
Mein Sohn, hast du für einen anderen Bürgschaft übernommen? Hast
du dich durch Handschlag verpflichtet, für seine Schulden
aufzukommen?1 2 Sind deine eigenen Worte dir zur Schlinge geworden?
Bist du durch deine Versprechungen in eine Falle geraten? 3 Dann hat
der andere dich in seiner Gewalt, mein Sohn, und dir bleibt nur noch
ein Ausweg: Geh zu ihm, bestürme ihn mit Bitten, lass nicht nach,
damit er dich freigibt.
4
Gönne dir keine Ruhe, gönne deinen Augen keinen Schlaf, 5 bis du
ihm entronnen bist wie eine Gazelle aus der Hand des Fallenstellers
oder ein Vogel aus dem Netz. 6 Sieh dir die Ameise an, du Faulpelz!
Nimm dir ein Beispiel an ihr, damit du weise wirst! 7 Sie hat keinen
Aufseher und keinen Antreiber. 8 Und doch sorgt sie im Sommer für
ihre Nahrung und sammelt zur Erntezeit ihre Vorräte. 9 Wie lange
willst du noch liegen bleiben, du Faulpelz? Wann geruhst du endlich
aufzustehen? 10 »Nur ein kurzes Nickerchen«, sagst du, »nur einen
Moment die Augen zumachen und die Hände in den Schoß legen.« 11
Und während du das tust, kommt die Armut zu dir wie ein
Landstreicher und die Not überfällt dich wie ein Einbrecher.
12
Nichtsnutzige, heimtückische Menschen laufen umher und verbreiten
Lügen. 13 Sie zwinkern mit den Augen, um andere zu täuschen, und
geben Zeichen mit den Händen oder Füßen. 14 Ihr Herz ist falsch;
immerzu schmieden sie böse Pläne und zetteln Streitereien an. 15
Darum nehmen sie ein schreckliches Ende. Unerwartet wird das
Verderben sie treffen und nichts wird es abwenden können.
16
Sechs Dinge verabscheut der Herr und das siebte kann er erst recht
nicht ausstehen: 17 überhebliche Augen, eine lügnerische Zunge,
Hände, die schuldlose Menschen töten, 18 einen Kopf, der böse
Pläne ausheckt, Füße, die auf verbrecherischen Wegen laufen, 19
einen Zeugen, der nicht die Wahrheit sagt, und einen Menschen, der
Brüder gegeneinander aufhetzt.
Ehebruch
bleibt nicht ohne Folgen
20
Mein Sohn, halte dich an die Weisungen deines Vaters! Vergiss nicht,
was deine Mutter dich gelehrt hat! 21 Lass dir die Worte deiner
Eltern am Herzen liegen, so nahe wie das Schmuckstück, das du an
einer Schnur um den Hals trägst. 22 Diese Worte werden dich bei
deiner Arbeit leiten, dich beschützen, während du schläfst, und
dich beraten, sobald du wieder aufgewacht bist. 23 Was Vater und
Mutter dir beibringen, ist wie eine helle Lampe für deinen Weg. Wenn
sie dich ermahnen und zurechtweisen, leiten sie dich an zu einem
erfüllten Leben. 24 Sie schützen dich vor der schlechten Frau, vor
der Frau eines anderen, die dich mit Schmeichelworten lockt. 25 Lass
dich nicht von ihren Reizen verführen, und wenn sie dir schöne
Augen macht, fall nicht darauf herein! 26 Für eine Prostituierte
zahlst du nicht mehr als für einen Laib Brot, aber für die Frau
eines anderen musst du mit deinem Leben bezahlen.2 27 Kann man Feuer
in der Tasche seines Gewandes tragen, ohne das Gewand in Brand zu
setzen? 28 Kann man über glühende Kohlen laufen, ohne sich die Füße
zu verbrennen? 29 Ebenso wenig kann man mit der Frau eines anderen
schlafen, ohne die Strafe dafür zu bekommen. 30 Einen Dieb verachtet
man, auch wenn er nur stiehlt, weil der Hunger ihn treibt. 31 Wird er
ertappt, so muss er es siebenfach bezahlen und schlimmstenfalls alles
hergeben, was er besitzt. 32 Aber wer mit der Frau eines anderen
Ehebruch begeht, muss den Verstand verloren haben. So etwas tut nur
einer, der sein Leben leid ist!3 33 Schläge bekommt er und dazu
Schmach und Schande, die er nie wieder loswird. 34 Eifersucht
steigert die Wut eines Ehemannes bis zum Äußersten; und wenn die
Gelegenheit sich bietet, wird er sich rächen ohne jedes Mitleid. 35
Mit Sühnegeld lässt er sich nicht besänftigen. Du magst ihm noch
so viele Geschenke anbieten, er bleibt hart.
*
4
Gönne dir keine Ruhe, gönne deinen Augen keinen Schlaf, 5 bis du
ihm entronnen bist wie eine Gazelle aus der Hand des Fallenstellers
oder ein Vogel aus dem Netz. 6 Sieh dir die Ameise an, du Faulpelz!
Nimm dir ein Beispiel an ihr, damit du weise wirst! 7 Sie hat keinen
Aufseher und keinen Antreiber. 8 Und doch sorgt sie im Sommer für
ihre Nahrung und sammelt zur Erntezeit ihre Vorräte. 9 Wie lange
willst du noch liegen bleiben, du Faulpelz? Wann geruhst du endlich
aufzustehen? 10 »Nur ein kurzes Nickerchen«, sagst du, »nur einen
Moment die Augen zumachen und die Hände in den Schoß legen.« 11
Und während du das tust, kommt die Armut zu dir wie ein
Landstreicher und die Not überfällt dich wie ein Einbrecher.
Wie
steht das Christentum zur Arbeit?
Der
Hinduismus sagt: Gott hat die Welt geträumt, oder im Tanz
erschaffen. Aber das Alte Testament stellt Gott als einen Arbeiter da
mit Sechs-Tage-Woche Arbeit und dann einem Tag Feierabend. Gott ist
ein Arbeiter. Da er die göttliche Intelligenz ist, die die Gesetze
des Universums errechnet hat, ist Gott ein Physiker oder
Informatiker. Da Gott das Universum gebaut hat, ist er ein Handwerker
oder Baumeister. Da er den Menschen geformt hat, ist er eine
gebärende Mutter oder eine Hebamme. Da er die Welt durch sein Wort
geschaffen hat, ist er ein Poet und die Schöpfung ist sein Poem. Da
Gott seine ersten Kinder in einen Garten gesetzt hat, isst er ein
Kindergärtner.
Die
alten Griechen sagten: Arbeit ist ein Fluch, das ist was für die
Sklaven, und die Sklaven haben keine Menschenwürde. Der wahre freie
Mensch ist der, der philosophierend über den Markt spaziert oder im
Garten mit den Freundinnen sitzt.
Die
Arbeit ist eine Mitarbeit mit der schöpferischen Arbeit Gottes,
egal, ob körperliche oder geistige Arbeit. Es gibt ein Menschenrecht
auf Arbeit. Gott hat kein Gefallen daran, dass heute in Spanien 50 %
der Jugendlichen arbeitslos ist.
Aber
es gibt auch etwas an der Arbeit, das eine Last und Mühe ist. Immer
morgens früh aufstehen zu müssen; eine Arbeit tun, die einem
manchmal sinnlos vorkommt; sich mühen, ohne Anerkennung dafür sie
bekommen; Ärger mit Kunden oder Untergebenen oder Vorgesetzten;
Arbeit, die den Arbeiter körperlich kaputt macht; die ewige
Sisyphos-Arbeit des Haushalts; die Demütigung, dass eine Maschine
einen überflüssig macht. Wie gehen Christen mit diesen Lasten um?
Sie nehmen es als ihr tägliches Kreuz an. Jesus verspricht kein
Schlaraffenleben, kein Bett aus Rosen, sondern das tägliche Kreuz.
Jesus
war auch ein Arbeiter. Er hat etwa 15 Jahre als Zimmermann, Tischler,
Baumeister, Architekt gearbeitet. Er hat nicht zehn Millionen Jahre
unter einem Feigenbaum meditiert und immer Om gemurmelt, nein, er hat
in einer Familie mit Maria und Josef gelebt und seine Arbeit in der
Werkstatt getan. Und wen hat er zu Aposteln berufen? Keine Träumer,
Philosophen, Theologen, Dichter, Müßiggänger, Einsiedler, sondern
Fischer, Männer der Arbeit.
Der
Marxismus lobt die Arbeit: Die Arbeit habe den Affen zum Menschen
gemacht. Der Friede wird auf der ganzen Welt herrschen, wenn überall
das Prinzip der Arbeit herrsche. Die Arbeiterklasse werde durch ihren
revolutionären Klassenhass das Arbeiter-und-Bauern-Paradies auf
Erden errichten. Arbeitgeber sind die natürlichen Feinde der
Arbeiter, sind Blutsauger, Schweine, die man umbringen muss. Was
meint ihr, ist der Sozialismus mit dem Christentum zu vereinbaren?
Paulus
sagt: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. - Was heißt das?
Was heißt das für Arbeitslose, Berufsunfähige, Rentner,
Obdachlose, Bettler? Gibt es ein Recht auf Arbeit? Gibt es auch eine
Pflicht zur Arbeit? Wendet Paulus sich hier gegen
Sozialstaat-Schmarotzer?
12
Nichtsnutzige, heimtückische Menschen laufen umher und verbreiten
Lügen. 13 Sie zwinkern mit den Augen, um andere zu täuschen, und
geben Zeichen mit den Händen oder Füßen. 14 Ihr Herz ist falsch;
immerzu schmieden sie böse Pläne und zetteln Streitereien an. 15
Darum nehmen sie ein schreckliches Ende. Unerwartet wird das
Verderben sie treffen und nichts wird es abwenden können.
Nichtsnutzige
Menschen… wer kann das sein? Menschen, die vom Staat gerne auch mit
Betrug Geld empfangen, aber nichts tun wollen für das Gemeinwohl,
sondern egoistisch in ihrer Faulheit versumpfen?
Heimtückische
Menschen… wer kann das sein? Menschen, die lügen, um Vorteile zu
erlangen, die eine freundliche Maske tragen, aber im Herzen voller
Hass sind usw.
Eine
Nonne erzählte: In Amerika traf ein Mann einen andern Mann, sie
gingen zusammen in einer fremden Stadt Whisky trinken. Am nächsten
Morgen wachte er Mann in der Badewanne seines Hotelzimmers auf, auf
dem Tisch lag ein Zettel: Wenn Sie erwachen, gehen Sie zum Arzt, wir
haben Ihnen heute Nacht eine Niere entnommen.
Menschen,
die Lügen verbreiten… wer kann das sein? Propagandaminister;
Zeitungen; Verbreiter von Fake-News; Lästermäuer, die über andere
Menschen Lügen erzählen…
Menschen,
die mit den Augen zwinkern… wer kann das sein? Vielleicht, wenn ein
Mann auf Dienstreise ist und abends in einer Kneipe sitzt, wenn dann
eine lüsterne Frau kommt und ihm verführerische Blicke zuwirft, um
ihn abzuschleppen?
Menschen,
die Zeichen mit den Händen geben… ist das der Nazi mit dem
Hitlergruß? Der Kommunist mit der geballten Rotfront-Faust? Der
Freimaurer mit seinen geheimen Handzeichen?
Menschen
mit falschem Herzen… Man kann an der schönen Aussehen einer Frau
nicht erkennen, ob sie auch eine schöne Seele und ein gutes Herz
hat. Wie kann man ein gutes Herz erkennen? Seid ihr schon Menschen
begegnet, von denen ihr sagtet: Das ist ein falscher Hund, eine kalte
Schlange? Wie geht man mit solchen Menschen als Christ um?
Menschen,
die böse Pläne schmieden… sind das die Parteikonferenzen
bestimmter Parteien? Sind das die geheimen Klubs von Politikern und
Wirtschaftsbossen? Sind das geheime Verschwörer wie die Freimaurer?
Sind das die Untergrundzirkel revolutionärer Zellen, die den
nächsten Terroranschlag planen? Sind das die Strategen der Isis, die
planen ein neues Attentat in Paris?
Menschen,
die Streitigkeiten anzetteln… Das sind die Agitatoren, die
Klassenhass oder Rassenhass verbreiten, die ausländerfeindliche
Propaganda betreiben, religiöse Fanatiker, die zum Hass und Mord an
Andersgläubigen aufrufen, Militärs, die Kriege anstiften, oder auch
Menschen, die in der Familie immer zanken und Unfrieden stiften…
Summa
Summarum: Alle diese nehmen ein schreckliches Ende, nämlich, wenn
sie sich nicht bekehren, kommen sie wahrscheinlich in die Hölle.
Ehebruch
bleibt nicht ohne Folgen
20
Mein Sohn, halte dich an die Weisungen deines Vaters! Vergiss nicht,
was deine Mutter dich gelehrt hat! 21 Lass dir die Worte deiner
Eltern am Herzen liegen, so nahe wie das Schmuckstück, das du an
einer Schnur um den Hals trägst. 22 Diese Worte werden dich bei
deiner Arbeit leiten, dich beschützen, während du schläfst, und
dich beraten, sobald du wieder aufgewacht bist. 23 Was Vater und
Mutter dir beibringen, ist wie eine helle Lampe für deinen Weg. Wenn
sie dich ermahnen und zurechtweisen, leiten sie dich an zu einem
erfüllten Leben. 24 Sie schützen dich vor der schlechten Frau, vor
der Frau eines anderen, die dich mit Schmeichelworten lockt. 25 Lass
dich nicht von ihren Reizen verführen, und wenn sie dir schöne
Augen macht, fall nicht darauf herein! 26 Für eine Prostituierte
zahlst du nicht mehr als für einen Laib Brot, aber für die Frau
eines anderen musst du mit deinem Leben bezahlen.2 27 Kann man Feuer
in der Tasche seines Gewandes tragen, ohne das Gewand in Brand zu
setzen? 28 Kann man über glühende Kohlen laufen, ohne sich die Füße
zu verbrennen? 29 Ebenso wenig kann man mit der Frau eines anderen
schlafen, ohne die Strafe dafür zu bekommen. 30 Einen Dieb verachtet
man, auch wenn er nur stiehlt, weil der Hunger ihn treibt. 31 Wird er
ertappt, so muss er es siebenfach bezahlen und schlimmstenfalls alles
hergeben, was er besitzt. 32 Aber wer mit der Frau eines anderen
Ehebruch begeht, muss den Verstand verloren haben. So etwas tut nur
einer, der sein Leben leid ist!3 33 Schläge bekommt er und dazu
Schmach und Schande, die er nie wieder loswird. 34 Eifersucht
steigert die Wut eines Ehemannes bis zum Äußersten; und wenn die
Gelegenheit sich bietet, wird er sich rächen ohne jedes Mitleid. 35
Mit Sühnegeld lässt er sich nicht besänftigen. Du magst ihm noch
so viele Geschenke anbieten, er bleibt hart.
Was
sagt zum Ehebruch das Propagandainstrument des Atheismus, ich meine
den Fernseher, der auf dem Hausaltar steht? Die alte Hippiemutter
lehrt ihre Tochter, dass es eine Sünde gegen die Liebe ist,
katholisch zu heiraten. In der Flut der deutschen Serienkrimis ist
das Hauptmotiv für den Mord der Ehebruch, der als alltägliche
Normalität dargestellt wird. Mann und Frau erklären dem Kommissar,
sie führen eine moderne Ehe, da darf jeder nebenher noch einen
anderen Sexpartner haben. Die Lehre wird verkündigt, dass ein
Seitensprung die verstaube Ehe belebt und erfrischt. In Seifenopern
werden Jugendliche, die mit dem Sex bis zur Ehe warten wollen, als
völlig unnormal und krankhaft prüde und mittelalterliche Menschen
dargestellt. In der Liebeskomödie heißt es: Ehemann ist fremd
gegangen, nun hat die Ehefrau auch einen Seitensprung gut. In den
Liebeskomödien fallen die Leute bei der ersten Begegnung miteinander
ins Bett, am nächsten Morgen stellen sie sich vor und bieten
einander das Du an. Usw. usf. Das ist die alltägliche Berieselung
des deutschen Volkes mit einer ungöttlichen Sexualmoral.
Was
sagt die Bibel zum Ehebruch? Fassen wir mal die Geschichte zusammen,
wie David Ehebruch beging.
Es
war eine schwüle Sommernacht. David trat auf seine Dachterrasse, um
sich ein wenig abzukühlen. Im Nachbarhaus war ein Fenster
erleuchtet, er schaute hin und sah, wie die gut gebaute Bathseba
(Tochter der Fülle) aus der Badewanne stieg. Es war Begierde auf den
ersten Blick. König David ließ sie zu sich rufen. Sie war
verheiratet mit einem Krieger, dem Heiden Uria. Aber was schert das
den Mann, wenn er in Begierde entbrannt ist! David schlief mit
Bathseba. Drei Monate später sagte sie zu ihm: David, ich bin
schwanger von dir. David dachte: Den Bastard schieben wir dem
heidnischen Ehemann unter. Der Krieger kam aus dem Krieg, David ließ
ihn rufen und sagte scheißfreundlich: Mein lieber Freund, verbringe
deinen Heimaturlaub von der Front im warmen Bett deiner Ehefrau. -
Der Krieger berief sich auf seine soldatische Disziplin und wollte in
den Soldaten-Zelten übernachten. David machte einen neuen Plan. Der
Obersten Heeresleitung befahl er, den Gatten Bathsebas an die
vorderste Front zu stellen, so dass er möglichst falle. Süß und
ehrenvoll ists, fürs Vaterland zu sterben… So geschah es, wie der
Teufel es wollte, der Mann fiel im Krieg. David holte Bathseba in
sein Haus und sie gebar ein Kind. Aber nun tritt Gott auf den Plan!
Bathsebas Kind ward todkrank. David fastete und betete, aber das Kind
starb. Bathseba wurde ein zweites Mal schwanger und gebar Salomo.
Aber von Davids Familie wich das Unglück nicht mehr. Einer seiner
Söhne vergewaltigte eine seiner Töchter. Darauf ward der
Vergewaltiger von einem andern Davidssohn umgebracht. Der Mörder
wurde von David verbannt. Der Verbannte machte eine Palastrevolution
gegen seinen Vater und nahm dessen Thron ein. Vater und Sohn führten
Krieg miteinander, der Sohn wurde umgebracht, David war untröstlich
über den Tod seines Sohnes. Als David alt war, wollte er, dass
Salomo nach ihm König werde. Aber ein Bruder Salomos ließ sich zum
König krönen. David ließ Salomo krönen und befahl ihm auf dem
Sterbebett, die Feinde seines Vaters nach dessen Tod in die Hölle zu
schicken. Erst nach anfänglichen Unruhen kam das Reich unter Salomo
wieder zum Frieden. Das war Gottes Strafe für Davids Ehebruch, eine
nationale Tragödie!
SIEBENTER
ABEND
Sprüche
7
Lass
dich nicht verführen!
1
Mein Sohn, denk an meine Worte! Hüte meine Anweisungen wie einen
Schatz! 2 Wenn du leben willst, dann gib auf sie Acht wie auf dein
eigenes Auge. 3 Behalte meine Weisungen immer bei dir, wie einen Ring
an deinem Finger, schreibe sie dir tief ins Herz! 4 Betrachte die
Weisheit als deine Schwester und die Einsicht als deine beste
Freundin. 5 Sie werden dich fern halten von der Frau eines anderen,
von der Fremden,1 die so schmeichelhaft reden kann. 6 Eines Tages
stand ich am Fenster meines Hauses und schaute hinaus. 7 Auf der
Straße sah ich viele junge, noch unerfahrene Leute. Unter ihnen fiel
mir ein Bursche auf, der gänzlich ohne Verstand sein musste. 8 Er
ging die Gasse entlang, an deren Ecke eine gewisse Frau wohnte, und
näherte sich ihrem Haus. 9 Der Abend war schon der Nacht gewichen,
es war dunkel geworden. 10 Da sah ich sie, sie ging auf ihn zu,
gekleidet wie eine Prostituierte. Sie wusste genau, was sie wollte.2
11 Sie war so waghalsig und hemmungslos, dass es sie nicht im Hause
hielt. 12 Mal sah man sie auf dem Marktplatz, mal auf den Straßen,
dann wieder stand sie an irgendeiner Ecke und wartete. 13 Sie ging
also auf den jungen Mann zu, legte ihm die Arme um den Hals, küsste
ihn, blickte ihm herausfordernd in die Augen und sagte: 14 »Ich
musste Gott heute ein Dankopfer bringen, das ich ihm versprochen
hatte; das Fleisch für das Opfermahl habe ich mit nach Hause
gebracht.3 15 Deshalb bin ich herausgekommen. Ich wollte dich immer
schon kennen lernen. Da bist du nun! 16 Ich habe mein Bett mit
weichen, bunten Tüchern aus Ägypten bezogen, 17 mit Essenzen von
Myrrhe, Aloë und Zimt habe ich es besprengt. 18 Komm mit! Wir lieben
uns die ganze Nacht bis morgen früh, wir wollen einander genießen!
19 Der Mann ist nicht zu Hause, er macht gerade eine lange Reise. 20
Er hat genug Geld mitgenommen und kommt frühestens in vierzehn Tagen
wieder.« 21 Mit solchen Worten redet sie auf ihn ein und schließlich
hat sie ihn überredet. 22 Er folgt ihr – wie ein Ochse, der zum
Schlachtplatz geführt wird. Mit Ketten an den Füßen geht er seiner
Strafe entgegen, dieser unverbesserliche Narr! 23 Er weiß nicht,
dass es um sein Leben geht – bis ein Pfeil ihm die Leber
durchbohrt, bis er gefangen im Netz hängt wie ein Vogel. 24 Deshalb
hört mir jetzt zu, ihr jungen Männer! Merkt euch, was ich euch
sage: 25 Lasst euch nicht von einer solchen Frau den Kopf verdrehen,
folgt ihr nicht auf ihren schlimmen Wegen! 26 Sie hat schon viele
Männer ruiniert und nicht wenige sind ihretwegen ums Leben gekommen.
27 Ihr Haus ist ein Zugang zur Totenwelt. Wer zu ihr geht, betritt
den kürzesten Weg ins Grab.
Lass
dich nicht verführen.
Deine
Ehefrau ist die Weisheit Gottes, die in Jesus Mensch geworden ist.
Aber es gibt viele heidnische Frauen, die wollen dich zum Ehebruch
verführen. Hören wir einmal die verführerischen Reden, mit denen
viele falsche Religionen, Wissenschaften und Ideologien versuchen,
den Christen von der absoluten Wahrheit, die Christus ist,
abzubringen.
Der
Hinduist:
Ihr
habt nur einen Gott, aber wir haben Millionen Götter. Es ist doch
besser, Millionen Götter zu haben, als nur einen einzigen Gott. Und
wenn ihr Jesus liebt, nun, der ist auch einer der hinduistischen
Götter und ist gleich göttlich wie Indra, Brahma, Vischnu, Schiva,
Krishna und Hare Rama und der Elefantengott Ganescha. Und wenn ihr
Maria liebt, die ist auch eine der vielen hinduistischen
Muttergöttinnen und ist genauso verehrungswürdig wie die schwarze
Göttin Kali, die einen Rosenkranz aus Totenschädeln um den Hals
trägt, und der wir Menschenopfer dargebracht haben. Euren Gott nennt
ihr Vater, aber wir haben auch Millionen Muttergöttinnen. Ihr seid
intolerant, ihr sagt, Jesus ist der einzige Weg zu Gott. Aber wir
sind tolerant, uns ist es egal, ob man das Wasser Wasser nennt oder
water oder l‘eau, es ist immer dasselbe. Uns ist es egal, ob man
Gott Brahma nennt oder Allah oder Jehova oder Vater im Himmel oder
Manitou, das ist alles eins.
Frage:
Ist es egal, unter welchem Namen man Gott anbetet?
Der
Buddhist:
Eure
Geschichte des Christentums ist eine Geschichte von Religionskriegen,
von Kreuzzügen und dreißigjährigem Krieg und dem Ersten Weltkrieg
der christlichen Monarchien. Wir Buddhisten töten nicht, wir sind
friedlich, ja, wir verschlucken noch nicht einmal eine Müche. Ihr
tötet Tiere, um sie zu fressen, wir aber sind tierlieb und
Vegetarier. Ihr liebt das Leben, aber wir wissen, dass das Leben
Leiden ist und dass es die wahre Erlösung ist, aufzuhören zu leben.
Ihr wollt im Himmel euer kleines Ich bewahrt sehen, aber wir wollen
uns wie ein Tropfen im Meer auflösen. Ihr betet mit dem Kopf und
plappert das Vaterunser wie die Heiden, aber wir haben hohe Künste
der Meditation entwickelt. Selbst euer Europa ist des Christentums
überdrüssig und interessiert sich jetzt viel mehr für die Lehre
Buddhas. Eure Kreuze nehmt ihr ab und stellt unsern Buddha überall
auf. Denn Jesus ist zweitausend Jahre alt, aber Buddha ist Millionen
Jahre alt. Euer Jesus ist ein Jammerbild am Kreuz, aber unser Buddha
ist der Lächelnde.
Wie
kommt es in der Geschichte des Christentums zu den vielen Kriegen?
Sollten Christen Pazifisten sein?
Der
Moslem
Ihr
sagt: Jesus ist Gott. Gott ist doch allwissend, nicht wahr? Aber
Jesus sagt in eurem Evangelium: Die Stunde des Jüngsten Tages weiß
der Sohn nicht, nur der Vater. Also ist Jesus nicht allwissend. Ihr
habt in Europa eine christliche Zivilisation. Aber eure Kirche sind
leer und eure Bordelle sind voll. Eure Frauen zeigen sich mehr nackt
als bekleidet. Eure Ehen lasst ihr scheiden. Eure christlichen
Jugendlichen beten nicht, aber unsere Jugendlichen beten. Unsre
Frauen gehen züchtig verschleiert. Ihr zeigt auf euren Bildern Gott
als einen alten Mann, Jesus ein Jammerbild am Kreuz, den Geist als
eine Taube. Das soll Gott sein? Unser Gott ist allmächtig, allweise
und allbarmherzig, wir werfen uns fünfmal am Tag vor unserm Herrn in
den Staub. Ihr zeigt zu Weihnachten euer Jesuskind nackt. Wir würden
nie unsre Kinder nackt zeigen. Eure Kreuzritter und eure christliche
USA haben immer gegen uns Krieg geführt, aber wir wollen, dass die
ganze Welt zum Haus des Friedens, zum Haus des Islam wird. Wir werden
eurem dekadenten Europa die wahre Religion bringen.
Wie
kommt es zu dem Niedergang des Christentums in Europa?
Der
Jude:
Ihr
sprecht von Jesus Christus. Aber Christus ist doch nicht sein
Nachname. Christus ist das griechische Wort für unsern jüdischen
Messias. Wenn der Messias kommt, wird Friede auf Erde sein. Ist etwa
mit Jesus der Friede gekommen? Nein, es gab viele christliche Kriege
und zwei Weltkriege. Die Jungfrau wird einen Sohn gebären, und sie
wird ihn Immanuel nennen. Ja, Immanuel, nicht Jesus. Ihr sagt, Jesus
sei in Bethlehem, der Stadt Davids geboren, Aber die Stadt Davids ist
Zion, nicht Bethlehem. Ihr sagt, das Gesetz sei abgeschafft, jetzt
gilt die Gnade. Aber das Gesetz ist kein Gesetz, sondern die ewige
Weisung des Herrn. Ihr sagt, im Alten Testament gibt es nur Zorn und
Rache, im Neuen Testament nur Liebe und Barmherzigkeit. Nein, unsre
Torah und die Psalmen und Propheten sind voll von Gnade und
Barmherzigkeit. Ihr redet von Nächstenliebe und sagt, wir würden
unsre Feinde hassen. Nein, der Gott Israels ist für alle Völker.
Und wo ist denn eure Feindesliebe? Schon im 2. Jahrhundert schüttete
euer Kirchenlehrer Origines einen Eimer voll Beschimpfungen über die
Juden aus. Ihr habt uns den Broterwerb verboten. Ihr habt die Ghettos
gebaut. Ihr habt gelogen, wir würden eure Hostien schänden und
christliche Kinder töten. Martin Luther hat den heiligen Namen des
Gottes Israel als Furz einer jüdischen Sau bezeichnet. Ihr habt mit
eurem christlichen Antisemitismus den Holocaust vorbereitet.
Jesus
hat nicht den Weltfrieden gebracht, Jesus hat nicht die Armut
beseitigt, Jesus hat keine gerechte Gesellschaft geschaffen.
Inwiefern ist er der Messias? Was hat er denn gebracht?
Der
Esoteriker
Ihr
glaubt an Jesus von Nazareth, aber wir an den kosmischen Christus,
und der ist größer. Unser Christus war schon neunundneunzigmal auf
Erden erschienen, bis er dann als Jesus von Nazareth geboren worden
ist. Das war vor 2000 Jahren, zur Zeit des platonischen Sternenjahres
der Fische, das 2000 Jahre lang herrschte. Darum ist euer Zeichen der
Fisch. Aber das Sternbild der Fische zeigt zwei Fische, so ist die
Geschichte des Christentums die Geschichte des Dualismus gewesen. Da
gab es die Herrschaft des Geistes über den Leib, die Herrschaft des
Mannes über die Frau, den Krieg des Christentums gegen den Islam,
den Krieg der Protestanten und der Katholiken, den ersten und zweiten
Weltkrieg. Kaiser Wilhelm war ja ein gläubiger Protestant und Hitler
ein getaufter Katholik. Aber das Sternenjahr der beiden Fische ist
abgelaufen, 1968 begann das Sternenjahr des Wassermanns. Das ist das
Neue Zeitalter, New Age. Nun ist alles eins, Geist und Natur, Leib
und Geist, Mann und Frau, esoterisches Christentum und die
Weltreligionen. Die Kirchenchristen sterben aus. Die spirituellen
Menschen erwachen. Die entdecken den Gott in sich, sie erkennen, dass
ihre Seele göttlich ist. Durch Empfang kosmischer Energien
entwickeln sie ihr göttliches Selbst. Eure Zeit ist einfach vorbei.
Wir begründen die Welteinheitsreligion, da sind eins yin und yang,
Mann und Frau, Nacht und Tag, Gut und Böse, Hass und Liebe, und
Luzifer ist der Zwillingsbruder des Christus, sie sind nur zwei
Seiten einer Medaille. So bringen wir das Zeitalter der Universellen
Harmonie, des Friedens und der Liebe, während ihr nur Kriege geführt
habt.
Braucht
die Menschheit eine Welteinheitsreligion, um Frieden zu finden?
Die
neuheidnische Feministin:
In
der Jungsteinzeit wurde auf der ganzen Erde die große Göttin des
Matriarchats angebetet. Aber patriarchalische Kriegerhoden
vernichteten das Paradies der Matriarchats und inthronisierten ihren
Kriegergott, ob er nun Indra, Zeus oder Jehova heißt. Euer
biblischer Gott ist ein grausamer Vater. Seine Propheten schlugen
immer drein, wenn die Kinder Israel wieder die Göttin der Kanaaniter
und Phönizer verehrten, unsre große Aschera oder Astarte. Und im
neuen Testament gibt es neben dem Vater noch den Herren Sohn und den
Heiligen Geist, den Vater der Armen, ein Gott, aber drei Männer.
Eure Maria ist ja keine Gttin, sondern nur ein Mensch. Der Heilige
Geist hat ja Maria vergewaltigt. Und wer ist der Teufel? Wenn ein
neuer Gott die Macht übernimmt, wird der alte Gott verteufelt.
Luzifer ist der alte Gott des Matriarchats, der Sohn-Geliebte der
großen Göttin. Diese Göttin ist Mondgöttin. Als Mädchengöttin
ist sie der Neumond, als Liebesgöttin der Vollmond, und als alte
weise Todesgöttin der Neumond. Diese Göttin wurde von den Hexen
verehrt, die ihr, Protestanten und Katholiken, ausgerottet habt. Der
Katholizismus kennt wenigstens noch Maria und die weiblichen
Heiligen, der Protestantismus kennt gar nichts Himmlisch-Weibliches
mehr. Eure Kirche ist eine Männerkirche, die Frauen dürfen nur das
Gemeindeklo putzen. Aber es gibt wieder Hexen. Es wird wiederkommen
das Matriarchat, es wird wiederkommen das alte Paradies der großen
Göttin.
Ist
das Christentum frauenfeindlich?
Der
Nihilist:
Gott
ist tot. Wir haben ihn umgebracht.Jesus war ja ganz irdisch gesinnt,
er wollte eine buddhistische Friedensbewegung stiften. Aber am Kreuz
ist der einzige Christ gestorben. Dann kam die Kirche und der
Pharisäer Paulus und sprach, man solle an Jesus glauben, er sei
auferstanden, und er komme zum Jüngsten Gericht. Da rächte sich die
Kirche an den Mördern ihres Herrn. Das paulinische Christentum
wandte sich vor allem an Weiber und Sklaven, den ganzen Pöbel des
römischen Reiches. Ihre Gerechtigkeit ist Rache an den vornehmen
Römern. Es ist die Moral von Sklaven, die sich an den Edelmännern
rächen wollen. Wir aber wollen eine Moral von Herrenmenschen,
vornehmen Römern oder arischen Indern. Wir wollen eine Herrenrasse
züchten. Deren Moral ist nicht mehr die Hundedemut der Juden und
Christen, sondern die Moral des Übermenschen, des Antichrist, es ist
der Wille zur Macht. Im Evangelium steht nur ein einziges gutes Wort:
Pilatus fragte: Was ist Wahrheit? Denn wir fragen nicht nach
Wahrheit, sondern gut ist, was unserer Lebenskraft nutzt, unserm
Lebensgenuss. Wir lieben nämlich das Leben und den Leib und die
Erde! Ihr aber seid Prediger des Todes, ihr verachtet den Leib und
das Leben und die Erde und verkündet das Seelenheil und den Geist
und das Jenseits.
Ist
das Christentum die Religion für Looser? Bringt das Christentum auch
starke große Menschen hervor? Ist das Christentum diesseitsig oder
jenseitig?
Der
Atheist:
Die
Naturwissenschaft hat ja bewiesen, dass das Universum von selbst
entstanden ist. Es braucht keinen Schöpergott mehr, wir haben ja die
Urknalltheorie. Jesus hat auch keine Wunder getan. Das ist unmöglich,
dass er von einer Jungfrau geboren worden ist. Das geht nicht, wie
jeder Biologe weiß. Man kann auch nicht auf Wasser laufen. Eure
Bibel ist ein Märchenbuch für alte Weibchen und kleine Kinder. Gott
ist ja ein Geschöpf des Menschen. Der Mensch hat Hunger und träumt
von einer Sahnetorte. Das beweist aber nicht, dass es die Sahnetorte
gibt. Der Mensch spannt eine große Leinwand am Himmel auf und
projiziert alle seine Sehnsüchte darauf und nennt das dann Gott und
Himmel. Wir haben den Leichnam des Menschen seziert und keine Seele
gefunden. Wir sind ins Weltall geflogen und haben keinen Vater im
Himmel gesehen. Wir glauben nur, was wir sehen. Gute Mädchen kommen
in den Himmel, böse Mädchen kommen überall hin. Paulus und
Mohammed und Dostojewski waren Epileptiker – die Religion ist eine
Erfindung von Wahnsinnigen. Unsere Bewegung ist die Bewegung des
Menschen. Der Mensch wird Schöpfer. Schon können wir im Reagenzglas
Kinder schaffen. Unsere Mädchen verkünden einen fröhlichen
Atheismus, sie tragen blue jeans und ein weißes T-Shirt und auf
ihrer rechten Brust steht: Es gibt – und auf ihrer linken Brust
steht: - keinen Gott.
Ist
Gott eine Erfindung des Menschen? Wie steht der christliche Glaube
zur Naturwissenschaft?
Der
Kommunist:
Die
Kirche hat immer Thron und Altar der Herrschenden verteidigt. Die
Jesuiten haben die Monarchen gestützt. Luther war ein Fürstenknecht
und hat zum Mord an den Bauern aufgerufen. Aber Jesus war ein
Revolutionär, er hat gegen Thron und Altar gekämpft und eine
Bewegung von Armen gegründet. Aber den Himmel, den lassen wir den
Spatzenn und den Engeln. Wir wollen auf Erden das Himmelreich
gründen. Betet und arbeitet, ruft ihr, aber wir sagen: Es macht uns
ein Geschwätz nicht satt! Erst kommt das Fressen, und dann kommt die
Moral. Ihr gebt den Armen Almosen und den Bettlern ein Käsebrötchen,
aber wir wollen die Armut mit Stumpf und Stiel ausrotten! Wir
bewaffnen die Armen, dass sie die Schweine, die Ausbeuter, umbringen.
Dann wird die Arbeiterklasse das Paradies auf Erden errichten. Ihr
säuselt viel von Nächstenliebe, aber wir verkünden den
revolutionären Klassenhass! Wir schaffen den neuen Menschen, den
Menschen der Arbeit! Ihr nennt Jesus einen Friedefürsten, aber Jesus
hat keinen Frieden gebracht. Wir, wir werden die Militaristen vom
Thron stürzen, und dann wird in allen Völkern Friede sein, weil die
Proletarier aller Länder sich vereinigen und überall nur ein
Prinzip herrscht: die Arbeit! Die wahre Kommunion aller Völker ist
der Kommunismus! Der Sozialismus ist das wahre Christentum, nur vom
Kopf auf die Füße gestellt!
Sollen
Christen den Almen nur Almosen geben oder sollen sich die
Christlichen Kirchen auch engagieren, die Ursachen der Armut zu
bekämpfen?
Der
Mammons-Diener:
Ihr
glaubt an den lieben Gott im Himmel. Ich glaube an die Deutsche Bank,
denn die zahlt aus in bar. Ihr sagt: der Vater im Himmel wird uns
versorgen, aber Hand aufs Herz, heimlich vertraut ihr doch auf Papas
Portemonnaie! Ihr sagt: Der Mensch denkt, aber Gott lenkt. Wir sagen:
Mercedes denkt, und der Mensch lenkt. Ihr sagt: Gott sprach, es werde
Licht – aber wir sprechen: Und Osram brannte nicht. Ihr wollt den
Bettlern Käsebrote geben, aber wir wollen Häuser sammeln und Autos.
Ihr sagt, Gott ist der Herr. Wir sagen: Das Geld regiert die Welt.
Ihr sagt: Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen. Nun gut, ich
glaube an keinen Gott, ich will Mammon dienen. Es gibt vielleicht
einen Gott im Himmel, aber ganz gewiss gibt es einen Gott auf Erden:
Mammon.
Vertrauen
wir Christen vielleicht insgeheim auch auf das Geld?
ACHTER
ABEND
Sprüche
8
Die
Weisheit stellt sich vor
1
Hört doch, die Weisheit ruft, die Einsicht lässt ihre Stimme
erschallen! 2 Erhöht und weithin sichtbar steht sie an den Straßen
und da, wo sich Wege kreuzen. 3 Sie stellt sich an die Tore der
Stadt, an den Toreingängen ruft sie aus: 4 »Leute, ich habe euch
etwas zu sagen! An alle Menschen wende ich mich. 5 Ihr Grünschnäbel,
lernt reif zu werden! Ihr Unverständigen, werdet klug! 6 Hört zu,
ich gebe euch wertvollen Rat! Ihr könnt euch auf meine Worte
verlassen. 7 Aus meinem Mund hört ihr die Wahrheit; Böses
auszusprechen, ist mir verhasst. 8 Meine Worte sind alle wahr und
ehrlich, es ist keine Falschheit und Hinterlist darin. 9 Sie sind
klar und eindeutig für alle, die Einsicht haben und ihren Verstand
gebrauchen. 10 Sucht meine Unterweisung, nicht Silberschmuck! Strebt
nach Erkenntnis statt nach Schmuck aus Gold! 11 Ihr wisst doch:
›Weisheit ist besser als Juwelen, sie ist mit nichts vergleichbar,
was ein Mensch sich wünschen könnte!‹ 12 Ich bin die Weisheit.
Ich bin vertraut mit der Klugheit und weiß umsichtig zu überlegen.
13 Dem Herrn gehorchen heißt: das Böse hassen. Ich verabscheue
Überheblichkeit und Hochmut, unrechtes Tun und lügnerisches Reden.
14 Ich mache Pläne und führe sie auch aus; ich habe die Einsicht
und auch die Macht. 15 Mit meiner Hilfe regieren die Könige und
treffen die Herrscher gerechte Entscheidungen. 16 Mit meiner Hilfe
regieren die Mächtigen, die Großen, die für das Recht zu sorgen
haben. 17 Alle, die mich lieben, die liebe ich auch. Wer mich sucht,
wird mich finden. 18 Reichtum und Ehre habe ich zu bieten, bleibenden
Besitz und gerechten Lohn. 19 Was ihr von mir bekommt, ist besser als
das feinste Gold, wertvoller als das reinste Silber. 20 Wo Menschen
nach Gottes Willen fragen und einander gerecht behandeln, dort bin
ich mit Sicherheit zu finden, 21 um denen, die mich lieben, Besitz zu
geben und ihre Häuser mit Schätzen zu füllen.
22
Am Anfang hat der Herr mich geschaffen, ich war sein erstes Werk vor
allen anderen.2 23 In grauer Vorzeit hat er mich gemacht, am Anfang,
vor Beginn der Welt. 24 Als ich geboren wurde, gab es noch kein Meer
und keine Quelle brach aus der Tiefe hervor. 25 Der Grund der Berge
war noch nicht gelegt, die Hügel waren noch nicht entstanden. 26
Gott hatte noch nicht die Erde gemacht, vom festen Land und seinen
Feldern war noch nicht das Geringste zu sehen. 27 Ich war dabei, als
er den Himmel wölbte und den Kreis des Horizonts festlegte über den
Tiefen des Ozeans,3 28 als er die Wolken hoch oben zusammenzog und
die Quellen aus der Tiefe sprudeln ließ, 29 als er dem Meer die
Grenze bestimmte, die seine Fluten nicht überschreiten dürfen, als
er die Fundamente der Erde abmaß – 30 da war ich als Kind an
seiner Seite, ich freute mich an jedem Tag und spielte unter seinen
Augen. 31 Ich spielte auf dem weiten Rund der Erde und hatte meine
Freude an den Menschen. 32 Deshalb, ihr jungen Leute, hört auf mich!
Wie glücklich sind alle, die mir folgen! 33 Schlagt meine
Unterweisung nicht in den Wind, hört darauf und werdet klug! 34 Wie
glücklich sind alle, die mir zuhören, die jeden Tag vor meinem Haus
stehen und an meinem Tor auf mich warten. 35 Alle, die mich finden,
finden das Leben und der Herr hat Freude an ihnen. 36 Doch wer mich
verfehlt, schadet sich selbst. Alle, die mich hassen, lieben den
Tod.«
Hier
redet die Weisheit Gottes also selbst. Es gibt noch ein anderes
Kapitel in der Bibel, wo die Weisheit selbst redet. Das ist das 24.
Kapitel des Buches Jesus Sirach:
Jesus
Sirach 24
Die
Weisheit stellt sich vor
1
Die Weisheit preist sich selbst; inmitten Israels, ihres eigenen
Volkes, besingt sie ihren Ruhm. 2 In der Gemeinde Gottes, des
Höchsten, und vor seinen mächtigen Engeln singt sie ihr Lied: 3
»Aus dem Mund des Höchsten ging ich hervor und wie ein Nebel
bedeckte ich die Erde. 4 Im hohen Himmel war meine Wohnung, auf einer
Wolkensäule stand mein Thron. 5 Allein umschritt ich den Kreis des
Himmels und ging umher in den Tiefen des Abgrunds. 6 Ich herrschte
über1 das wogende Meer, über alle Länder und alle Völker 7 und
suchte überall nach einem Ruheort. Wo war das Land, in dem ich
bleiben konnte? 8 Da gab der Schöpfer der ganzen Welt mir Weisung,
er, der auch mich geschaffen hat, befahl: ›In Israel nimm deinen
festen Wohnsitz, die Nachkommen Jakobs sollen dir gehören!‹ 9 Am
Anfang schuf er mich, vor aller Zeit, und bis in Ewigkeit werde ich
nicht vergehen. 10 Ich diente ihm in seinem heiligen Zelt, dann wurde
der Zionsberg mein fester Platz. 11 In Jerusalem, der geliebten
Stadt, ließ er mich ein Zuhause finden, dort übe ich jetzt meine
Herrschaft aus. 12 Ich schlug Wurzeln bei dem viel gerühmten Volk,
das der Herr sich zum Eigentum erwählt hat. 13 Wie die Libanonzeder
wuchs ich empor, wie eine Zypresse hoch auf dem Hermon; 14 ich wuchs
wie die Palmen in En-Gedi, wie Oleanderbüsche in Jericho, wie ein
prächtiger Ölbaum im ebenen Land, wie eine Platane wuchs ich empor.
15 Der lieblichste Duft ging von mir aus, wie Duft von Zimt,
Gewürzrohr und Myrrhe, wie der von Galbanum, Onyx und Stakte, von
den Weihrauchwolken im Heiligen Zelt. 16 Ich breitete mich aus wie
eine Eiche mit stattlichen, wunderschönen Zweigen. 17 Wie ein
Weinstock trieb ich herrliche Ranken, aus meinen Blüten wurde
reiche, beste Frucht.2 19 Kommt alle her, die ihr mich haben wollt!
Kommt, esst euch satt an meinen Früchten! 20 Schon allein an mich zu
denken ist köstlicher als jede Leckerei, und mich für immer zu
besitzen erfreut mehr als der süßeste Honig. 21 Esst mich, dann
habt ihr Hunger nach mehr; trinkt mich, dann habt ihr Durst auf mehr!
22 Gehorcht mir, dann werdet ihr nicht enttäuscht! Tut, was ich
sage, und ihr bleibt frei von Schuld!«
Die
Weisheit und das Gesetz
23
Alles, was hier von der Weisheit gesagt ist, gilt zugleich vom Buch
des Bundes, den Gott, der Höchste, mit uns geschlossen hat. Es gilt
von dem Gesetz, das Mose uns verkündet hat und das die Nachkommen
Jakobs in ihren Synagogengemeinden als ewigen Besitz hüten.3 25
Dieses Gesetz ist voll von Weisheit, randvoll wie der Pischonfluss,
wie der Tigris zur Zeit der ersten Früchte. 26 Es ist voll von
Erkenntnis, überfließend wie der Eufrat, wie der Jordan zur Zeit
der Ernte. 27 Es strömt über von Unterweisung wie der Nil,4 wie der
Gihon zur Zeit der Weinlese. 28 Der erste Mensch, der diese Weisheit
erforschen wollte, ist nie damit fertig geworden, und auch der letzte
wird sie nicht ausschöpfen. 29 Denn ihre Gedanken reichen weiter als
das Meer und ihre Einsicht ist tiefer als der tiefste Abgrund. 30 Ich
selbst, Jesus Sirach,5 wollte wie ein Kanal das Wasser der Weisheit
in meinen Garten leiten. 31 Ich sagte: »Ich will meinen Garten
bewässern und meine Beete tränken!« Aber der Kanal schwoll an zum
Strom und der Strom wurde zum Meer. 32 Nun will ich weitergeben, was
ich in Erfahrung gebracht habe; es soll hinausstrahlen und weithin
leuchten wie die Morgensonne. 33 Wie ein Prophet will ich Belehrung
von mir geben und sie den kommenden Generationen hinterlassen. 34 Ihr
werdet sehen: Nicht nur für mich selbst habe ich mir so viel Mühe
gegeben, sondern für alle, die nach der Weisheit fragen.
O-Antiphonen
Die
Anrufungen beginnen mit „O“ und greifen sieben verschiedene
Hoffnungsvorstellungen aus dem Alten Testament auf, mit denen die
Juden ihre Erwartung der Wiederkunft des Messias zum Ausdruck
bringen. Die Christen sehen diese Hoffnung in Jesus erfüllt; die
O-Antiphonen drücken die Erwartung der Geburt Christi an Weihnachten
und die Sehnsucht auf endgültige Erlösung am Jüngsten Tag
ergreifend aus.
O
Weisheit, Du bist aus dem Munde des Allerhöchsten hervorgegangen,
umfassest alles von einem Ende zum andern und ordnest es machtvoll
und sanft. Komm, uns den Weg der Weisheit und Einsicht zu lehren.
Johannes
1
1
Im Anfang war die Weisheit, und die Weisheit war bei Gott, und Gott
war die Weisheit.
2
Diese war im Anfang bei Gott.
3
Alle Dinge sind durch Sie gemacht, und ohne Sie ist nichts gemacht,
was gemacht ist.
*
1
Hört doch, die Weisheit ruft, die Einsicht lässt ihre Stimme
erschallen! 2 Erhöht und weithin sichtbar steht sie an den Straßen
und da, wo sich Wege kreuzen. 3 Sie stellt sich an die Tore der
Stadt, an den Toreingängen ruft sie aus:
Wir
sehen hier Jesus auf den öffentlichen Straßen predigen. Wo und wie
kann heute die Weisheit in der Öffentlichkeit predigen und zur
Umkehr aufrufen? Welchen Anteil können wir daran haben?
4
»Leute, ich habe euch etwas zu sagen! An alle Menschen wende ich
mich. 5 Ihr Grünschnäbel, lernt reif zu werden! Ihr Unverständigen,
werdet klug! 6 Hört zu, ich gebe euch wertvollen Rat! Ihr könnt
euch auf meine Worte verlassen. 7 Aus meinem Mund hört ihr die
Wahrheit; Böses auszusprechen, ist mir verhasst. 8 Meine Worte sind
alle wahr und ehrlich, es ist keine Falschheit und Hinterlist darin.
9 Sie sind klar und eindeutig für alle, die Einsicht haben und ihren
Verstand gebrauchen.
Die
Weisheit lehrt die Wahrheit. Pilatus fragt Jesus: Was ist Wahrheit?
Heute sagt die Welt, jeder hat seine eigene Wahrheit. Aber der
griechische Philosoph Platon unterscheidet zwischen der Liebe zur
Wahrheit und der Liebe zu Meinungen. Gibt es eine absolute Wahrheit?
Jesus sagt: Ich bin die Wahrheit. Haben wir Christen die Wahrheit
erkannt? Gibt es auch Wahrheiten in andern Religionen?
10
Sucht meine Unterweisung, nicht Silberschmuck! Strebt nach Erkenntnis
statt nach Schmuck aus Gold! 11 Ihr wisst doch: ›Weisheit ist
besser als Juwelen, sie ist mit nichts vergleichbar, was ein Mensch
sich wünschen könnte!‹
Ihr
Frauen, schön ist Silberschmuck, schön sind goldene Ringe, schön
sind Diamanten (Diamanten sind des Mädchens bester Freund), aber
schöner ist die Weisheit.
Achten
wir auf äußere Vorzüge, Ansehen bei den Menschen, Wertschätzung
der Welt, ein schönes Haus, ein schnelles Auto, oder ist unser
höchstes Streben, Gott zu erkennen? Streben wir so eifrig und
leidenschaftlich nach Gotteserkenntnis, wie weltliche Frauen nach
Goldschmuck streben?
12
Ich bin die Weisheit. Ich bin vertraut mit der Klugheit und weiß
umsichtig zu überlegen. 13 Dem Herrn gehorchen heißt: das Böse
hassen. Ich verabscheue Überheblichkeit und Hochmut, unrechtes Tun
und lügnerisches Reden. 14 Ich mache Pläne und führe sie auch aus;
ich habe die Einsicht und auch die Macht.
Das
sind alles Gaben Gottes: Weisheit (ein tiefes Wissen über Gott und
ein heiliges Leben), Klugheit (die Gabe des Verstandes, der Vernunft,
des Denkens, der Rationalität), Umsicht (Durchblick zu haben, nicht
geistig verworren zu sein, den Überblick zu behalten), Hass auf das
Böse oder den Bösen (das heißt die Liebe zu allem Guten, Wahren
und Schönen und die ernste Anstrengung, Sünden zu vermeiden), Demut
(kein Hochmut eines Übermenschen, kein Stolz Luzifers, der nicht
dienen will, keine Besserwisserei Jesus gegenüber, Demut ist die
Bereitschaft zu dienen), die Wahrheit (hier: die Wahrheit reden,
nicht lügen, nicht falsch sein, nicht scheinheilig, kein Heuchler,
kein Intrigant) und richtiges Tun (gute Werke der paktischen
Nächstenliebe).
14
Ich mache Pläne und führe sie auch aus; ich habe die Einsicht und
auch die Macht. 15 Mit meiner Hilfe regieren die Könige und treffen
die Herrscher gerechte Entscheidungen. 16 Mit meiner Hilfe regieren
die Mächtigen, die Großen, die für das Recht zu sorgen haben.
Das
ist kein Automatismus, dass die Regierenden im Geist der göttlichen
Weisheit regieren. Tyrannen wie Hitler, Stalin und Mo Tse-Tung
herrschten da wohl eher im Geist des Antichrist. Aber wir sollten
auch einmal daran denken, dass wir für unsere Regierenden und die
der ganzen Welt um die Gabe der göttlichen Weisheit zu beten.
Jakobus sagt in seinem Brief: Die Weisheit von oben ist friedlich. So
lasst uns mehr dafür beten, dass die Verantwortlichen in der Politik
für den Frieden sich engagieren.
Frau
Weisheit sagt: 17 Alle, die mich lieben, die liebe ich auch. Wer mich
sucht, wird mich finden.
Heinrich
Heine, der jüdische Dichter sagte: Ich liebe Frau Weisheit, aber
ach, es ist unerwiderte Liebe!
Ist
das nicht tröstlich, dass Gott uns, die wir ihn lieben, liebt? In
einer Krimikomödie sagte ein kriminalisierende Pfarrer zu seinem
jungen Messdiener, der immer wieder Liebeskummer hatte: Das ist das
Schöne an der Liebe Gottes, da gibt es keinen Liebeskummer!
DIE
WEISHEIT ALS SCHÖPFERIN DES KOSMOS
22
Am Anfang hat der Herr mich geschaffen, ich war sein erstes Werk vor
allen anderen.2 23 In grauer Vorzeit hat er mich gemacht, am Anfang,
vor Beginn der Welt.
Im
Großen Glaubensbekenntnis des Christtentums aus dem vierten
Jahrhundert heißt es:
Wir
glauben an den Einen Gott,
den
Vater, den Allmächtigen,
der
alles geschaffen hat,
Himmel
und Erde,
die
sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und
an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes
eingeborenen Sohn,
aus
dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott
von Gott, Licht vom Licht,
wahrer
Gott vom wahren Gott,
gezeugt,
nicht geschaffen,
eines
Wesens mit dem Vater;
durch
ihn ist alles geschaffen.
Jesus,
die ewige Weisheit, ist nicht das erste Geschöpf der Schöpfung,
sondern ist von Ewigkeit der Sohn des Vaters, das ewige Wort. Heute
aber glauben nicht nur die Zeugen Jehovas, dass Jesus ein Geschöpf
war, ein Engel, aber nicht Gott, sondern auch die Juden und Muslime
leugnen die Gottheit Jesu. Aber auch in der modernen liberalen
Theologie vieler Universitäten wird oft gelehrt, dass Jesus nur ein
guter Mensch war. Für viele ist er ein guter Mensch, ein
Religionsstifter wie Mohammed und Buddha, oder das innere Selbst des
Menschen wie in der Esoterik, oder ein Sozialrevolutionär wie im
Sozialismus. Aber das ganze christliche Glaubensbekenntnis kann man
zusammenfassen in dem Wort: JESUS IST GOTT!
24
Als ich geboren wurde, gab es noch kein Meer und keine Quelle brach
aus der Tiefe hervor. 25 Der Grund der Berge war noch nicht gelegt,
die Hügel waren noch nicht entstanden. 26 Gott hatte noch nicht die
Erde gemacht, vom festen Land und seinen Feldern war noch nicht das
Geringste zu sehen. 27 Ich war dabei, als er den Himmel wölbte und
den Kreis des Horizonts festlegte über den Tiefen des Ozeans,3 28
als er die Wolken hoch oben zusammenzog und die Quellen aus der Tiefe
sprudeln ließ, 29 als er dem Meer die Grenze bestimmte, die seine
Fluten nicht überschreiten dürfen, als er die Fundamente der Erde
abmaß –
Die
Weisheit oder Christus war vor der Schöpfung und Gott hat durch sein
Wort oder in seiner Weisheit das All und den Menschen geschaffen. Der
Urknall ist aus der göttlichen Vernunft oder Intelligenz
hervorgegangen. Die Juden sagen: „Im Anfang schuf Gott Himmel und
Erde – im Anfang heißt: Im Prinzip, in der Weisheit. Johannes
sagt: Alles ist geschaffen durch das Wort, den Logos.
30
da war ich als Kind an seiner Seite, ich freute mich an jedem Tag und
spielte unter seinen Augen. 31 Ich spielte auf dem weiten Rund der
Erde und hatte meine Freude an den Menschen.
Da
war ich als KIND an seiner Seite… Luther übersetzt: Da war ich als
WERKMEISTER an seiner Seite. Das hebräische Wort kann auch bedeuten:
Da war ich als sein HÄTSCHELKIND an seiner Seite. Oder: Da war ich
als seine ARCHITEKTIN an seiner Seite. Kind oder Hätschelkind weist
auf Jesus als SOHN Gottes hin. Werkmeisterin oder Architektin nennt
die Weisheit als Mitschöpferin Gottes des Schöpfers, als die
göttliche Intelligenz, die das intelligente Design des Universums
und der Menschheit geschaffen hat.
35
Alle, die mich finden, finden das Leben und der Herr hat Freude an
ihnen. 36 Doch wer mich verfehlt, schadet sich selbst. Alle, die mich
hassen, lieben den Tod.«
Wer
Jesus gefunden hat, der hat das ewige Leben gefunden, der wird leben,
auch wenn er stirbt. Wer aber Jesus hasst, der liebt den ewigen Tod,
den zweiten Tod, wie ihn die Apokalypse nennt, das ist die ewige
Gottesferne oder Hölle. An Jesus allein und unserer Stellung zu ihm
entscheidet sich unser ewiges Schicksal: Hölle und Verdammnis oder
Himmel und Glückseligkeit im Paradies.
NEUNTER
ABEND
Sprüche
9
Weisheit
und Torheit laden ein
1
Frau Weisheit hat sich ein Haus gebaut mit sieben prächtigen Säulen.
2 Zum Fest hat sie Rinder schlachten lassen, den Wein mit feinen
Gewürzen vermischt und ihren Tisch für das Mahl gedeckt. 3 Nun
schickt sie ihre Dienerinnen; sie gehen auf den Marktplatz der Stadt
und rufen in ihrem Auftrag aus: 4 »Wer unerfahren ist, soll zu mir
kommen! Wer etwas lernen will, ist eingeladen! 5 Kommt in mein Haus,
esst und trinkt, was ich für euch zubereitet habe! 6 Wer unwissend
bleiben will, den lasst stehen! Kommt, betretet den Weg zur Einsicht!
Der Lohn dafür ist ein erfülltes Leben.« 7 Wer einen Eingebildeten
belehren will, macht sich lächerlich. Und wer einen Unheilstifter
zurechtweist, tut es zu seinem eigenen Schaden. 8 Tadle keinen
Eingebildeten, er wird dich hassen. Zeige dem Gebildeten seine Fehler
und er wird dich dafür lieben. 9 Belehre den Klugen, dann wird er
noch klüger. Unterweise den, der das Rechte tut, und er lernt noch
dazu. 10 Den Herrn ernst nehmen ist der Anfang aller Weisheit. Gott,
den Heiligen, kennen ist Einsicht. 11 Durch die Weisheit wird dein
Leben verlängert. 12 Wenn du weise bist, hast du selber den Nutzen
davon.
Wenn
du aber ein eingebildeter Spötter bist, musst du selber die Folgen
tragen. 13 Frau Torheit ist eine schamlose Dirne, eine vorlaute,
aufdringliche Schwätzerin. 14 Vor ihrem Haus am Marktplatz der Stadt
sitzt sie an der Tür auf hohem Stuhl. 15 Sie sagt zu jedem, der
vorübergeht und einen geraden Weg verfolgt: 16 »Wer unerfahren ist,
komme zu mir! Wer etwas lernen will, ist eingeladen! 17 Verbotenes
Wasser ist süß! Heimlich gegessenes Brot schmeckt am allerbesten!«
18 Doch wer ihrer Einladung Folge leistet, weiß nicht, dass drinnen
an ihrem Tisch die Geister der Toten sitzen. Wer die Schwelle ihres
Hauses überschreitet, betritt damit schon die Totenwelt.
In
unserm irdischen Leben stehen wir mitten in einem Drama zwischen Gut
und Böse. Die beiden Mächte, die da miteinander um uns kämpfen und
auch oft in uns streiten, werden in der Bibel unterschiedlich
genannt. Einmal Christus und der Antichrist, die himmlische Jerusalem
und die Hure Babel, Gott und der Satan, oder hier: Frau Weisheit und
Frau Torheit. Papst Johannes Paul II sprach auch vom Kampf zwischen
Liebe und Anti-Liebe. Wie wir schon öfters gesehen haben, ist die
Torheit in der Bibel nichts mit mangelnder Schulbildung oder geringem
Intelligenzquotienten zu tun, sondern mehr mit der Leugnung Gottes:
Es gibt keinen Gott, spricht der Tor. Schauen wir uns an, wie die
beiden Frauen hier dargestellt werden und versuchen wir, einen Blick
in unsere Welt zu tun.
Wie
würdet ihr den Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und
Finsternis in dieser Welt beschreiben?
FRAU
WEISHEIT
1
Frau Weisheit hat sich ein Haus gebaut mit sieben prächtigen Säulen.
Christus
hat sich mit seiner Gnade eine Mutter bereitet, die reich an Gnade
und Reinheit war, in der er Mensch werden konnte. Christus ist die
Weisheit und in seiner Menschwerdung ist seine Mutter das Haus der
Weisheit.
Ist
die Kirche ofder Gemeinde ein Haus der Weisheit, nach Eurer
Erfahrung, oder ein Haus leeren Geschwätzes?
Das
Haus der Weisheit ist aber auch die universale christliche Kirche, in
der Jesus lebendig gegenwärtig ist, und Jesus, das Haupt, schreitet
durch die Kirche, seinen Leib, durch die Geschichte. Die Glieder der
Kirche sind Glieder am Leib Christi, durch uns will Jesus den
Menschen begegnen. Wir wollen die Hände Christi in unserer Zeit
sein.
Wenn
wir Werkzeuge Christi sein wollen, was sollen und können wir dann
tun?
Die
sieben prächtigen Säulen des Hauses der Weisheit, der Kirche, sind
für Katholiken die sieben Sakramente, für charismatische
Protestanten die sieben Gaben des Heiligen Geistes.
2
Zum Fest hat sie Rinder schlachten lassen, den Wein mit feinen
Gewürzen vermischt und ihren Tisch für das Mahl gedeckt.
Jesus
lädt zu seinem Hochzeitsmahl ein und sagt: Die Ochsen sind schon
geschlachtet. Die Weisheit lädt ein zum Hochzeitsfest. Das heißt
einmal, es ist das Fest der Liebe und der Vereinigung zwischen Gott
und der Seele, zum andern ist es ein Fest der Gemeinschaft. Wir
werden nicht nur als Ich erlöst, sondern in die Gemeinschaft des
Gottesvolkes hineingerufen, Jesus erlöst ein Wir, die Gemeinschaft
der Gläubigen.
Genügt
euch die Frömmigkeit: Ich und mein Gott allein? Oder seht ihr euch
gerufen in die Kirche, die „Familie Gottes“?
Das
Mahl der Hochzeit ist auch das Abendmahl / die Eucharistie. Die
Weisheit lädt zu Brot und Wein ein. Für die Katholiken und
Orthodoxen sind das Leib und Blut Christi, für die verschiedenen
protestantischen Gemeinde ein Gemeinschaftsmahl zur Erinnerung an die
Liebeshingabe Jesu am Kreuz.
Ist
euch als Protestanten euer Abendmahl eine Begegnung mit dem liebenden
Jesus oder nur eine Erinnerung an einen Jesus, der vor zweitausend
Jahren am Kreuz gestorben ist?
Auch
der Himmel wird als Hochzeitsfest, als Hochzeitsmahl beschrieben. Da
ist Jesus der Bräutigam und die himmlische Kirche die Braut, es ist
ein Fest aller Erlösten in einer freudigen Gemeinschaft mit Jesus.
Was
hat der Himmel mit einem Hochzeitsfest zu tun?
3
Nun schickt sie ihre Dienerinnen; sie gehen auf den Marktplatz der
Stadt und rufen in ihrem Auftrag aus: 4 »Wer unerfahren ist, soll zu
mir kommen! Wer etwas lernen will, ist eingeladen! 5 Kommt in mein
Haus, esst und trinkt, was ich für euch zubereitet habe! 6 Wer
unwissend bleiben will, den lasst stehen! Kommt, betretet den Weg zur
Einsicht! Der Lohn dafür ist ein erfülltes Leben.«
Die
Weisheit schickt ihre Mägde aus. Jesus schickt seine Diener aus. Das
sollen wir sein, Knechte Jesu und Mägde der Weisheit, und sollen
alle einladen. Die Weisheit lädt die ein, die unerfahren sind und
etwas lernen wollen. Die Weisheit unterrichtet in der Bibellehre und
in der christlichen Lehre. Wer aber unwissend ist, den lasst stehen.
Die Weisheit drängt sich nicht auf. Jesus zwingt niemanden, zu ihm
zu kommen. Wir sollen auch nicht aufdringlich sein und keinen
psychischen Druck ausüben. Der Lohn dafür, sich von der Weisheit
belehren zu lassen, ist ein erfülltes Leben. Die Bibel ist das Buch
der Weisheit, die Kirche ist das Haus der Weisheit, Christi Schüler
zu sein bringt ein erfülltes Leben, das Gegenteil von
Oberflächlichkeit und Stumpfsinn.
Habt
ihr schon einmal die Versuchung gespürt, andere mit psychischem
Zwang, mit emotionalem Druck zu Jesus „bekehren“ zu wollen?
7
Wer einen Eingebildeten belehren will, macht sich lächerlich. Und
wer einen Unheilstifter zurechtweist, tut es zu seinem eigenen
Schaden. 8 Tadle keinen Eingebildeten, er wird dich hassen.
Die
Weisheit – die Lehre Christi – brauchen wir nur denen zu bringen,
die ein gewisses Maß an Offenheit haben. Wer aber arrogant und
aggressiv gegen Christus und die Kirche wütet, die können wir oft
nur im Gebet Gott empfehlen. Auch Jesus sagt: Gebt das Heilige nicht
den Hunden und werft die Perlen nicht vor die Schweine.
Kennt
ihr Menschen, die voller Hass auf Gott und Jesus und die Kirche sind?
Wie geht ihr damit um?
Zeige
dem Gebildeten seine Fehler und er wird dich dafür lieben. 9 Belehre
den Klugen, dann wird er noch klüger. Unterweise den, der das Rechte
tut, und er lernt noch dazu.
Jesus
sagt: Wer hat, dem wird noch dazu gegeben, und wer nicht hat, dem
wird auch noch das genommen, was er zu haben meint. Wenn man sich
darum bemüht, immer mehr den christlichen Glauben kennen zu lernen,
dann werden einem von der Weisheit Christi immer neue Erkenntnisse
geschenkt. Es ist sinnlos, die belehren zu wollen, die nichts lernen
wollen. Wenn Jesus aber sieht, dass Christen ihn immer tiefer
verstehen wollen, dann führt er sie immer tiefer ein in seine
Geheimnisse. Es gibt aber unter vielen lauen Christen einen
religiösen Analphabetismus, man interessiert sich mehr für die
Weisheit dieser Welt als für die Weisheit Gottes. Das betrübt den
Herrn.
Ist
Jesus für euch ein Lehrer, und seid ihr seine wissbegierigen
Schüler?
10
Den Herrn ernst nehmen ist der Anfang aller Weisheit. Gott, den
Heiligen, kennen ist Einsicht. 11 Durch die Weisheit wird dein Leben
verlängert. 12 Wenn du weise bist, hast du selber den Nutzen davon.
Den
Herrn ernst nehmen, das nannte man früher, gottesfürchtig sein, ist
der Anfang der Weisheit. Wer nicht Gott – Gott sein lässt, der
wird auch keinen Zugang zur Weisheit Gottes bekommen. Wer sich selbst
für Gott hält oder wer die Welt für Gott hält, der wird die
Weisheit nicht kennen lernen. Der griechische Philosoph Platon sagte:
Staunen ist der Anfang der Weisheit. Kinder können staunen über
Gott und die Wunder der Schöpfung. Und Jesus sagt: Wenn ihr nicht
werdet wie die Kinder…
Könnt
ihr noch staunen über Gottes Schönheit in der Schöpfung? Könnt
ihr noch staunen über die Menschwerdung Gottes?
FRAU
TORHEIT
13
Frau Torheit ist eine schamlose Dirne, eine vorlaute, aufdringliche
Schwätzerin. 14 Vor ihrem Haus am Marktplatz der Stadt sitzt sie an
der Tür auf hohem Stuhl.
Kennt
ihr den Narren Till Eulenspiegel? Im 16. Jahrhundert gab es einen
satirischen Schriftsteller, der nannte sein Jahrhundert ein
Eulenspiegel-Jahrhundert. Um wie viel mehr ist das 21. Jahrhundert
ein Eulenspiegel-Jahrhundert! Die Welt ist ein Irrenhaus geworden,
und die Narrenwächter sind, wie Goethe sagt, selber Narren. Die
Psychiater unterscheiden sich von den Irren nur dadurch, dass sie auf
der anderen Seite des Tisches sitzen.
Es
herrscht in der Welt nicht die Weisheit Gottes, sondern die Torheit
einer gottlosen Menschheit. Frau Torheit ist schamlos. Schamlos ist
die Mode junger Mädchen, schamlos tanzen die Sängerinnen in den
Musik-Videos, schamlos ist Deutschland zum Bordell Nr. 1 in Europa
geworden, schamlos wird das Internet mit Pornographie überflutet.
Ein Drittel aller Suchanfragen bei Google sind Suche nach
Pornographie. Schamlos werden Kinder von Familienväter und Onkeln
und sogar von christlichen Geistlichen sexuell missbraucht. Schamlos
gibt es in Indien oder im Jugoslawienkrieg Massenvergewaltigungen von
Frauen.
Frau
Torheit ist eine Dirne. Das Wort Dirne stammt aus dem altgermanischen
und bezeichnet ursprünglich eine Jungfrau. Een söte deern, das ist
ein süßes Mädchen. Aber später wurde es zum Wort für die Huren.
Luther sagt Hure, die Einheitsübersetzung sagt Dirne, Luther
verwendet das Wort Dirne für ein junges Mädchen. Nun, Frau Torheit
ist also eine Hure. Das sagt nicht nur, dass ihre Kultur eine Kultur
sexueller Unreinheit ist, sondern das sagt im biblischen
Sprachgebrauch, dass sie keine treue Ehefrau Gottes ist. Die Kirche
ist die jungfräuliche Braut Christi, aber die Welt der Frau Torheit
will vom Bräutigam Christus nichts wissen, sondern treibt Hurerei
mit ihren Sexgöttinnen, ihrem Geldgott, ihren Idolen, ihren
heidnischen Göttern.
14
Vor ihrem Haus am Marktplatz der Stadt sitzt sie an der Tür auf
hohem Stuhl. 15 Sie sagt zu jedem, der vorübergeht und einen geraden
Weg verfolgt: 16 »Wer unerfahren ist, komme zu mir! Wer etwas lernen
will, ist eingeladen!
Wir
haben gehört, dass die Frau Weisheit öffentlich predigt und zur
Umkehr, zur Bekehrung aufruft. So begann Jesus sein öffentliches
Wirken mit den Worten: Kehrt um und glaubt an das Evangelium, denn
das Himmelreich ist nahe. Nun ist aber Frau Torheit auch eine
Predigerin. Sie verkündet ihr leeres Geschwätz. Sie tut das in der
Unterhaltungsindustrie, in der ständigen Berieselung der Menschen
mit dem weltlichen Musiklärm, durch ihre blasphemischen
Comedy-Shows, durch ihre Fehlinformationen über den Glauben in ihren
weltlichen Dokumentationen. Sie predigt im Fernsehen, im Radio, im
Internet, in den Zeitungen, in den trivialen Unterhaltungsromanen
usw. Ihre Predigt lässt sich in einem Wort zusammenfassen, wie der
Psalmist sagt: Es gibt keinen Gott, spricht der Narr.
Frau
Torheit spricht: 17 Verbotenes Wasser ist süß! Heimlich gegessenes
Brot schmeckt am allerbesten!«
So
sagte schon die teuflische Schlange zu Eva: Sollte Gott euch verboten
haben, diese Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen? Aber wenn ihr
sie esst, werdet ihr erkennen und Gott gleich sein. - Und Eva aß und
gab dem Adam, und er aß auch. Davon haben noch heute die Männer den
Adamsapfel in der Kehle…
Alles,
was Gott verbietet: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben,
du sollst nicht lügen, nicht stehlen, nicht die Ehebrechen, nicht
begehren deines Nächsten Hab und Gut usw. - alles das, was verboten
ist, ist süß, sagt Frau Torheit. Andere Götter als der Vater im
Himmel bringen mehr Befreiung. Die Wahrheit wird ersetzt durch die
vielen beliebigen Meinungen. Gestohlen wird von den verarmten Chaoten
und von den großen Managern der Banken. Ehebruch wird in den
Liebeskomödien und Kriminalromanen als belebendes Stimulans für
eine gute Ehe gefeiert. Das Hab und Gut ganzer Völker wird von den
imperialistischen Großmächten des Kapitals ausgebeutet. Afrikas
Bodenschätze werden ausgebeutet. Es wird Krieg um Öl geführt. Und
bald wird Krieg um Wasser geführt werden.
18
Doch wer ihrer Einladung Folge leistet, weiß nicht, dass drinnen an
ihrem Tisch die Geister der Toten sitzen. Wer die Schwelle ihres
Hauses überschreitet, betritt damit schon die Totenwelt.
Johannes
Paul II nannte unsere gegenwärtige Kultur eine Kultur des Todes. Da
wird Abtreibung als Frauenrecht propagiert. Da wird Euthanasie als
Erlösung eingeführt. Da wird das Leben der Natur durch die
Ideologie des Fortschritts vernichtet. Da werden Selbstmordattentate
im Namen Gottes verübt. Da werden überall auf Erden Kriege geführt.
Das ist die Kultur des Todes. Das ist die Kultur der Frau Torheit,
ihre Wege sind Wege zum Totenreich, ihre gottlosen Wege sind die
breiten Straßen zur Hölle.
ZEHNTER
ABEND
Sprüche
31
Den
Schluss des Buches der Sprichwörter bildet das Lob der tüchtigen
Frau. Die katholische Kirche liest diesen Text an den Feiertagen
heiliger Frauen. Früher hat man in der „tüchtigen Frau“ vor
allem eine „fleißige Hausfrau“ gesehen. Aber „tüchtige Frau“
kann man auch übersetzen mit „starke Frau“ oder gar „mächtige
Dame“.
Die
sehr Konservativen sehen die Frau vor allem als Mutter und Hausfrau.
Es gibt ja die drei K: Kinder, Küche, Kirche. Die modernen
Weltmenschen wollen die Frau vor allem am Arbeitsplatz sehen. Dazu
wird die Kleinkindbetreuung in Kinderkrippen verstaatlicht oder es
werden befruchtete Eizellen eingefroren, um nach der aktiven
Arbeitszeit ausgetragen werden zu können.
Wie
steht ihr zu „Hausfrauen“? Wie seht ihr die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf?
Lob der tüchtigen Frau
10
Eine tüchtige Frau ist das kostbarste Juwel, das einer finden kann.
11 Ihr Mann kann sich auf sie verlassen, sie bewahrt und mehrt seinen
Besitz. 12 Ihr ganzes Leben lang macht sie ihm Freude und enttäuscht
ihn nie. 13 Sie sorgt dafür, dass sie immer Flachs und Wolle hat;
sie spinnt und webt mit fleißigen Händen. 14 Sie schafft von
überall her Nahrung herbei wie ein Handelsschiff aus fernen Ländern.
15 Sie steht schon auf, wenn es noch dunkel ist, bereitet die
Mahlzeiten vor und weist den Mägden die Arbeit zu. 16 Sie schaut
sich nach einem Stück Land um, kauft es mit dem Geld, das sie selber
verdient hat, und bepflanzt es mit Reben. 17 Sie packt ihre Aufgaben
energisch an und scheut keine Mühe. 18 Sie merkt, dass ihre Mühe
etwas einbringt; darum arbeitet sie beim Schein der Lampe bis spät
in die Nacht. 19 In jeder freien Minute nimmt sie die Spindel zur
Hand. 20 Den Armen und Notleidenden gibt sie reichlich und gern. 21
Schnee und Frost bereiten ihr keine Sorgen, weil sie für alle im
Haus warme Kleidung bereithält. 22 Sie macht sich schöne Decken;
ihre Kleider sind aus feinem Leinen und purpurroter Wolle. 23 Sie hat
einen Mann, der von allen geachtet wird; sein Wort gilt etwas im Rat
der Gemeinde. 24 Sie fertigt Tücher und Gürtel an und verkauft sie
an Händler. 25 Als wohlhabende und angesehene Frau blickt sie ohne
Sorgen in die Zukunft. 26 Was sie redet, zeugt von Weisheit; mit
freundlichen Worten gibt sie Anweisungen und Ratschläge. 27 Alles,
was im Haus geschieht, behält sie im Auge; Müßiggang ist ihr
unbekannt. 28 Ihre Kinder sind stolz auf sie und ihr Mann lobt sie.
29 »Es gibt viele tüchtige Frauen«, sagt er; »aber du bist die
allerbeste!« 30 Anmut und Schönheit sind vergänglich und kein
Grund, eine Frau zu rühmen; aber wenn sie den Herrn ernst nimmt,
dann verdient sie Lob. 31 Ihre Mühe darf nicht unbelohnt bleiben:
Für das, was sie leistet, soll die ganze Stadt sie ehren.
*
10
Eine tüchtige Frau ist das kostbarste Juwel, das einer finden kann.
Wie
gesagt, eine tüchtige Frau ist nicht nur die fleißige Hausfrau. Das
Wort „tüchtig“ kommt von dem Hauptwort „Tucht“, ein
altdeutsches Wort fü „Tugend“, aber Tugend nicht im moralischen
Sinn, sondern im Sinne von „begabt mit viel Kraft“. Tugend heißt
lateinisch Virtutes, da steckt das Wort Vir drin, das heißt
Männlichkeit, Kraft eines Mannes. Es geht also um eine STARKE FRAU.
Was
macht für euch eine Starke Frau aus? Müssen Frauen, um feminin zu
sein, schwach und empfindlich sein? Sind starke Frauen vermännlichte
Weiber? Oder gibt es eine besondere weibliche Art der Stärke?
Die
„mächtige Dame“ ist schwer zu finden, aber sie ist mehr wert als
Perlen. - In diesem Wort sehen wir in der Gestalt der starken Frau
ein Abbild der göttlichen Frau Weisheit, die auch schwer zu finden
ist und deren Wert auch Gold und Perlen und Juwelen übertrifft. So
wie der Christ ein Abbild des Vaters im Himmel ist, so ist die
Christin ein Abbild der mütterlichen Gottesweisheit.
11
Ihr Mann kann sich auf sie verlassen, sie bewahrt und mehrt seinen
Besitz. 12 Ihr ganzes Leben lang macht sie ihm Freude und enttäuscht
ihn nie.
Die
starke Frau ist eine zuverlässige Frau ihres Ehemannes, sie ist
treu. Heute, in einer Zeit des Bäumchenwechseldichs, der
Onenightstands und Ehescheidungen braucht eine Frau (und ein Mann
ebenso) besondere Charakterstärke und Gnade von Gott, um eine
dauerhaft treue Ehe führen zu können.
Wie
können christliche Eheleute ihre lebenslange Teu inmitten vieler
Versuchungen bewahren? Und wie kann der Glaube, wie kann Gott dabei
helfen? Empfohlen wird den frommen Eheleuten, gemeinsam zu beten.
Habt ihr das schon einmal getan?
Die
zuverlässig-treue Frau ist aber auch die göttliche Weisheit, und
ein Mann wie Salomo ist ihr geistlicher Ehemann. Die göttliche
Weisheit ist treu, verlässt ihren Mann nicht, und bereitet ihm viel
Freude. So kann ein eheloser Christ leben. Eine ehelose Christin
sieht das gleiche in Jesus, ihrem göttlichen Bräutigam, seine Liebe
ist treu und er ist die Quelle tiefer Freude.
13
Sie sorgt dafür, dass sie immer Flachs und Wolle hat; sie spinnt und
webt mit fleißigen Händen. 14 Sie schafft von überall her Nahrung
herbei wie ein Handelsschiff aus fernen Ländern. 15 Sie steht schon
auf, wenn es noch dunkel ist, bereitet die Mahlzeiten vor und weist
den Mägden die Arbeit zu.
Die
Frau sorgt in der Regel dafür, dass die Kinder etwas Heiles und
Sauberes und Schönes anzuziehen haben, ja, oft sorgt die Frau auch
für die Kleidung des Mannes. Ist ein Mann ordentlich und
geschmackvoll gekleidet, den ich oft: Der hat eine Frau. Geht aber
ein Mann in unordentlichen schmuddeligen Klamotten, denk ich: Der
lebt alleine. Die Frau beschafft auch in der Regel die Nahrung. Wenn
eine Frau mit dem Auto zum Supermarkt fährt und für eine Woche für
die ganze Familie Nahrung kauft, dann sieht das Gott und freut sich.
Die Frau imitiert damit den Vater im Himmel, der für das tägliche
Brot für alle seine Kinder sorgt. Die Frau, besonders wenn sie
Kleinkinder oder Schulkinder hat, steht schon im Dunkeln auf. Mütter
mit Babys müssen sogar oft in der Nacht wachen. Die Frau macht den
Schulkindern ihr Pausenbrot. Sie sorgt für das Frühstück ihres
Mannes. Und wenn sie – wie Gott – für alle gesorgt hat, dann
geht auch sie aus dem Haus zur Arbeit.
Könnt
ihr in solcherlei „weltlichen“ Aufgaben euren wohlgefälligen
Gottesdienst sehen, euren Anteil an der Fürsorge Gottes, der wie
Vater und Mutter ist?
14
Sie schafft von überall her Nahrung herbei wie ein Handelsschiff aus
fernen Ländern.
Darin
sehen wir auch die Weisheit Gottes, die die Regierenden einsetzt und
den Welthandel organisiert, eine globale Königin. Aber wenn die
Regierenden dem Geldgott dienen und nicht der Weisheit Gottes, wenn
der globale Weltmarkt nur nach dem Prinzip des Profits für die
reichen Nationen geordnet wird, dann gerät die Welt in Unordnung,
nicht nur die Gesellschaft verelendet, sondern auch die Natur wird
zerstört.
15
Sie steht schon auf, wenn es noch dunkel ist, bereitet die Mahlzeiten
vor und weist den Mägden die Arbeit zu.
Die
Weisheit Gottes gibt morgens – in der notwendigen Stillen Zeit –
ihren Mägden und Knechten ihre Aufgabe. Morgens frage Jesus: Herr,
was willst du heute von mir? Zeig mir, wie ich dir heute dienen kann!
Fragt
ihr täglich nach dem Willen Gottes für euer Leben, das tägliche
Leben? Versucht ihr, jeden Tag eures täglichen Lebens inmitten eurer
weltlichen Aufgaben Gott zu dienen, so dass die tägliche Arbeit zum
Gottesdienst wird?
16
Sie schaut sich nach einem Stück Land um, kauft es mit dem Geld, das
sie selber verdient hat, und bepflanzt es mit Reben. 17 Sie packt
ihre Aufgaben energisch an und scheut keine Mühe. 117 Sie packt ihre
Aufgaben energisch an und scheut keine Mühe. 18 Sie merkt, dass ihre
Mühe etwas einbringt; darum arbeitet sie beim Schein der Lampe bis
spät in die Nacht. 19 In jeder freien Minute nimmt sie die Spindel
zur Hand.
16
Sie schaut sich nach einem Stück Land um, kauft es mit dem Geld, das
sie selber verdient hat, und bepflanzt es mit Reben.
Hier
sehen wir, dass die starke Frau kein unmündiges Hausmütterchen
unter dem Pantoffel eines Patriarchen ist. Denn erstens kauft sie
selbständig ein Grundstück oder Ländereien, zweitens tut sie dies
von ihrem SELBST VERDIENTEN Geld, und drittens baut sie einen
Weinberg an. Sie ist also Landeigentümerin.
17
Sie packt ihre Aufgaben energisch an und scheut keine Mühe.
Die
starke Frau ist keine Müßiggängerin. Sie arbeitet ENERGISCH . Der
Heilige Geist ist die KRAFT (dynamis) Gottes mit vielen
KRAFTWIRKUNGEN (Energien). Die starke Frau wirkt also in der Kraft
des Heiligen Geistes. Und sie scheut keine Mühe. Sie erträgt die
täglichen kleinen oder großen Kreuze, die Gott ihr schickt,
geduldig und mutig. Weil Frauen die Wehenschmerzen gewohnt sind, sind
sie meistens leidensfähiger als Männer, begegnen tapferer den
Schmerzen. Männer wimmern ja schon bei einer Grippe nach Mamma!
Frauen leiden tapfer, wenn ihre Kinder zur Welt kommen wollen, leiden
tapfer an der Schlaflosigkeit bei der Babybetreuung, leiden tapfer
bei den Kinderkrankheiten. Die starke Frau trägt auch geduldig die
täglichen Mühen der Hausarbeit, oder erträgt geduldiger bei der
Berufsarbeit absurde Chefs, Kunden und Patienten oder Mitarbeiter.
18
Sie merkt, dass ihre Mühe etwas einbringt.
Die
Starke Frau merkt, dass ihre Berufsarbeit Sinn macht. Nicht nur, dass
sie selbst Geld verdient und sich nicht von ihrem Mann aushalten
lässt, sondern sie kann auch im Beruf ihre ihr von Gott geschenkten
Talente, Begabungen und Fähigkeiten entfalten. Sie kann an ihrem
Arbeitsplatz Gutes für andere Menschen tun. Ob sie nun Alte betreut
oder Lehrerin ist oder Ärztin oder was auch immer, sie kann mit
ihrer Menschlichkeit im Beruf anderen Menschen helfen. Was ist das
anders als praktisch gelebte Nächstenliebe? Und Nächstenliebe ist
ein Ausdruck unserer Gottesliebe. Nächstenliebe ist Dienst an Gott,
so wird auch die Berufsarbeit der starken Frau zum wohlgefälligen
Gottesdienst.
20
Den Armen und Notleidenden gibt sie reichlich und gern. 21 Schnee und
Frost bereiten ihr keine Sorgen, weil sie für alle im Haus warme
Kleidung bereithält. 22 Sie macht sich schöne Decken; ihre Kleider
sind aus feinem Leinen und purpurroter Wolle.
Die
starke Frau imitiert auch in der Barmherzigkeit ihren Gott, sie hilft
den Armen, den Bettlern, den Kranken, den Kindern, den Sterbenden.
Sie sorgt für die Zukunft ihrer Kinder. Sie sorgt für das leibliche
Wohl ihrer Kinder, für ihre geistige Bildung (Vorlesen von Büchern,
Hausaufgabenhilfe) und sie sorgt für die christliche Erziehung ihrer
Kinder (Taufe, Kinderbibel, Kindergottesdienste, Konfirmation,
Tischgebete, christliche Weihnachten). Die starke Frau trägt schöne
Kleider, nicht purpurne Wolle, wie es hier heißt, sondern Byssus,
das ist ein in der Antike unendlich kostbarer Stoff aus Muschelseide.
Man könnte sagen, sie trägt Kleider aus Samt und Seide. Sie erfreut
ihrer Mann, wenn sie sich schön kleidet. Und sie entfaltet in
schöner Kleidung ihren künstlerischen, ästhetischen Sinn, ihren
Sinn für Schönheit. Dabei achtet die christliche Frau auf eine
Mode, die nicht dem „Evas-Kostüm“, der „nackten Mode“ des
Zeitgeistes entspricht. Also weder wie die bigotten Frömmler kleidet
sie sich in graues Sacktuch, noch wie die Weltkinder in Kleider, die
mehr der Mangel an Kleidung sind…
Was
meint ihr, wie sollten christliche Frauen sich kleiden, dass sie
Jesus gefallen? Wie steht Jesus zum Minirock?… Darf eine
christliche Frau sich schminken und schmücken? Oder ist das Jesus
alles ganz egal?
23
Sie hat einen Mann, der von allen geachtet wird; sein Wort gilt etwas
im Rat der Gemeinde.
Die
starke Frau wählt sich einen angesehen Mann, keinen Faulpelz, keinen
Dummkopf. Die christliche Frau mag gerne einen Mann, der ihren
Glauben teilt. Ob ein Mann eine gute Frau hat, das sieht man ihm am
Gesicht an. Ihre Mann ist klug, sein Wort gilt etwas in der Gemeinde,
ihr Mann ist freundlich und hilfsbereit, darum wird er von den
Menschen geschätzt.
Aber
hier sehen wir auch die göttliche Weisheit. Ihr Mann ist wie Salomo
ein weiser Mann. Seine Kenntnis in Bibelwissenschaft, Theologie und
Philosophie wird in der Kirche geschätzt, und da er von seiner
Herrin, Frau Weisheit, erzogen wird zu einem tugendhaften Leben, so
wird er als freundlich und hilfsbereit vom Volk geschätzt.
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Was sie redet, zeugt von Weisheit; mit freundlichen Worten gibt sie
Anweisungen und Ratschläge.
Hier
ist wieder die starke Frau kein dummes Weibchen. Nichts von „das
Weib schweige in der Gemeinde“… Nein, die starke Frau spricht
Worte der Weisheit. Das heißt, sie kennt die Bibel, sie hat Einsicht
in das Herz Gottes, sie bemühte sich um Bildung, sie strebt nach
Erkenntnis, sie kann (nicht nur ihre Kinder) lehren. Ihre Worte sind
freundlich. Das heißt, sie kennt die Wahrheit Gottes (Christus),
aber sie gibt diese Erkenntnis in Liebe weiter. Sie knüppelt
niemanden mit Bibelversen nieder. Sie zwingt niemandem ihren Glauben
auf. Bevor sie ein Glaubenszeugnis ablegt, LIEBT sie den Menschen,
dem sie Zeugnis ablegen will. Sie gibt gute Ratschläge, das kann
sie, weil sie die Gaben des Heiligen Geistes hat, die Gabe der
Klugheit, der Frömmigkeit, der Einsicht und des guten Rates. Ja, sie
gibt sogar Anweisungen, das heißt Befehle. Die starke Frau ist nicht
ein Weibchen, das nur Befehle von Ehemann und Pastor empfängt,
sondern sie selbst hat Autorität und kann und darf gebieten.
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Ihre Kinder sind stolz auf sie und ihr Mann lobt sie.
Ich
hoffe, ihr Mann lobt sie und nimmt die Gottesgnade, solch eine Frau
zu haben, nicht für Selbstverständlichkeit oder gar sein eigenes
Verdienst… Ihre Kinder sind stolz auf sie, und dies ist ein STOLZ,
der Gott gefällt.
Auch
die Kinder der Weisheit sind stolz auf sie. Wir Christen dürfen
STOLZ AUF EINEN SOLCHEN GOTT sein! Und der Mann der Weisheit lobt
sie, indem er Predigten schreibt oder Bibelkommentare schreibt oder
Psalmen und Hymnen und Lobpreislieder auf sie singt und ihr im Gebet
Worte der Anbetung schenkt.
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»Es gibt viele tüchtige Frauen«, sagt er; »aber du bist die
allerbeste!«
Nun
erlaubt mir einmal ein Wort über Maria, die Mutter Jesu. Im
Lukas-Evangelium sagt ihre Cousine Elisabeth: „Du bist mehr
gesegnet als alle anderen Frauen!“ Das ist Gottes Wort! Gesegnet
nannte man früher gebenedeit. Du bist gebenedeit unter den Frauen,
beten die Katholiken.
Aber
auch der Ehemann sagt zu seiner Ehefrau: Es gibt auch andere Frauen,
die begnadet sind mit Klugheit und Schönheit und Güte, aber du, du
bist mir die Liebste von allen!
Im
Hohenlied Salomos heißt es: Salomo hat dreihundert Königinnen und
siebenhundert Konkubinen und schöne Mädchen ohne Zahl, aber - „Eine
ist die Meine, die Reine, die Feine!“
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Anmut und Schönheit sind vergänglich und kein Grund, eine Frau zu
rühmen; aber wenn sie den Herrn ernst nimmt, dann verdient sie Lob.
31 Ihre Mühe darf nicht unbelohnt bleiben: Für das, was sie
leistet, soll die ganze Stadt sie ehren.
Schönheit
kein Grund eine Frau zu rühmen? Verzeih mir, Salomo, dass ich, der
Dichter, dir widerspreche…
Aber
ich verstehe schon: Es gibt Frauen, die äußerlich schön
erscheinen, aber ein böses Herz haben. Einen zehnjährigen Knaben
fragte ich: „Willst du lieber eine schöne Frau oder eine Frau mit
gutem Herzen haben?“ - „Eine schöne Frau!“ - „Und wenn sie
eines Tages nicht mehr schön ist?“ - „Dann such ich mir eine
neue!“…
31
Ihre Mühe darf nicht unbelohnt bleiben: Für das, was sie leistet,
soll die ganze Stadt sie ehren.
Die
ganze Stadt soll sie ehren. - Nun, wir wollen sie zumindest in der
Gemeinde ehren.