VON TORSTEN SCHWANKE
ERSTER GESANG
Die himmlische
Herrlichkeit schreit wie ein Wal,
Die ewigen
Porphyr-Hallen brüllen,
Aus dem Chaos
heraus, das die Runde macht,
Zuckende Blitze und
Wellenschlag.
Die Elohim stehen
auf und flüstern den Paaren zu:
Was zu unserem Herrn
hineingegangen ist,
Dass er in kreativen
Schmerzen brüllt,
Wie ein Gewitter,
das durch das Universum zieht,
Und eine
Geisterarmee im Wirbel zerreißt,
Wie ein
Kometenschweif dahinter!
Sechs Tage lang
kämpft er schon ohne Ruhe,
Er atmet und rollt
endlose Lasten,
Lässt eine Wolke
aus den Wolken aufsteigen.
Das Wasser bricht,
die Firmamente wogen,
Die Erde mit jungem
Grün bedeckt,
Er lässt die
Lichter des Himmels über sie scheinen,
Er baut Berge aus
klaffenden Felsen.
Wenn Wasserfälle
rollen müssen,
Dann erschafft er
Pflanzen, die besamt sind,
Und auch die Tiere,
die wilden und die zahmen,
Struktur,
Regie-Spiele, die Todeslinie -
Es wird nur Einen
Tag geben.
Ihr großen,
wissenden Cherubim,
Was ist Sein Wille?
Was ist in Ihm?
Seraphische Chöre,
die Liebenden, fragen,
Der Cherubim-Stand
schlug zu,
Er starrt in den
ganzen Schrecken des Schöpfers,
Sie begreifen es
nicht, sie denken es sich nicht aus.
Sie sehen nur den
ewigen Stoff.
Er fühlt eine
göttliche Unzulänglichkeit,
Er wurde im selben
Kreis müde.
Die Unveränderlichen
perfektionierten die Dinge,
Jetzt will er die
Veränderung sehen,
Werden, wachsen,
welken, untergehen.
Hat er die Chöre
des Himmels erschaffen?
Für die Genossen
seiner Unendlichkeit
Formt er Vögel,
Würmer und Affen,
Schnell welkende
Kinder der Zeit.
Das Unvollkommene
ist nun sein Ziel.
Wer kann ihn fragen,
ob es Ernst ist oder Spiel?
Die unerforschte
Leistung sei
Unser Lob und Preis
für den Gesang.
In der Zwischenzeit
komm mit einem lachenden Mund
Von dem neu
geschaffenen Boden der Erde
Ein Engelspaar, das
hat sich geküsst,
Der jüngste und
mutigste der gesamten Menge.
Sie saßen heimlich
in der höchsten Baumkrone
Auf Edens grünem
Berggipfel,
Süße Früchte in
gutem Frieden,
Und beobachtete die
Werke des Meisters.
Nicht gegen die
Cherub-Weisheit habt ausgetauscht
Ihr die Dinge, die
dort erlauscht wurden,
Wie er den Lehm zum
Bild folterte
Und zum Menschen
gemacht. Erzählt!
Wir cremen den Herrn
Vor einem
ungeschickten Mann ein,
Allmächtiger
läppischer Klumpen,
Er wird in seiner
Hand weicher,
Und er bildet ein
Porträt, das ihm ähnlich ist,
Recht erstanden, nur
ungefähr,
Gerade noch
erkennbar die Gottesspur.
Er war versunken
beim Kneten,
Wir hörten, wie er
laut mit sich selbst sprach,
Sieht sich zum
Koloss um,
Ob es noch etwas zu
verbessern gab.
Am Ende befeuchtet
er den Lehm,
Die Schwellungen
sind lebendig,
Dann das Letzte
durch Mund und Nasen,
Der Lebensodem wird
geblasen.
Zufrieden kehrt der
Herr zurück,
Und Adam nennt er
sein Meisterwerk.
Das war ein Anblick!
Gelegentlich
Es dehnt und streckt
sich und probt die Gliedmaßen.
Öffne deine Augen,
blinzle im Licht,
Aufstehen und gehen!
Dann stottern und sprechen!
Wie es jetzt den
Schlaf verdrängt hat,
Und nimmt sich
selbst in Besitz,
Da nimmt der Herr
ihn bei der Hand
Und führt ihn durch
den blühenden Garten,
Wo es alles berührt,
Vom kleinen Tier zur
Pflanze euphorisch,
Und was er mag,
bringt er in den Mund,
Verschlinge die Rose
zusammen mit dem Dorn,
Wenn der Herr ihn
nicht einvernehmlich abmahnte,
Er lehrte ihn Beeren
und Früchte,
Weil Adam in seiner
blinden Gier
Ist dümmer als
jedes andere Vieh.
Aber wie er jetzt
mit Vergnügen
Den Ranzen sich
füllte bis zum Platzen,
Das Selbstwertgefühl
weckt ihn plötzlich:
Von der ganzen
wimmelnden Menge,
Als er seine Brust
berührt, trennt er sich von selbst
Und findet das erste
Wort: ICH!
Der Herr mit einem
strahlenden Gesicht,
Als gäbe es im
Himmel keine schöneren Dinge,
Führt ihn
vorsichtig auf allen Wegen,
Um ihn vor Fall und
Schaden zu bewahren.
Aber Adam singt ihm
keinen Psalm,
Er streckt sich
lange in den Schachtelhalm hinein,
Riecht an den Blumen
und dem Kraut,
Blickt in den Äther,
der blau ist,
Und hört zu, wie
sein Hals ausgestreckt ist,
Dem Murmeln der
Lieder des Wasserfalls.
Der Herr geht für
eine Weile,
Und Adams Kopf sinkt
in die Veilchen,
Die Blüten am
Bachrand blühen;
Er schläft nach dem
Unfug des ersten Lebens.
Da kehrt er in das
irdische Feld zurück,
Der Herr mit dem
schönsten Wunderbild,
Wie er es erschaffen
hat, ist uns nicht offenbar,
Es leuchtet wie ein
paradiesischer Morgen,
Von der Spitze
seines Kopfes kommt Sonnenschein,
Zwei Flügel hat es,
noch aufgerollt,
Wie sich junge
Blätter entfalten,
Ansonsten ist es das
Gleiche dem Adam.
Und doch, nach
allem, und das ist viel,
Ein schlanker,
beweglicher Blumenstängel.
Als Adam diese
Formation sieht,
Springt er vor Jubel
vom Boden,
Erkennt, dass dies
nicht der Fall ist,
Wählt sie als
Begleiterin aus.
Und er fängt sofort
an zu tanzen
Wie ein Schneehuhn,
Der Hals streckte
sich, auf den Zehen schwebt er,
Er hebt die Arme wie
zwei Flügel an,
Also dreht er sich
vor ihr hin und her
Und zeigt die Pracht
seiner Glieder,
Immer näher an das
Neue herankommend,
Diejenige dem Herrn
schmiegt sich schüchtern an.
Aber allmählich
wird auch sie mutig,
Ein Geschrei aus
ihren Augen macht Witze,
Sie schwebt auf ihn
zu, flieht und dreht sich um
Zu ihm, der wie ein
Kreisverkehr fährt,
Dann plötzlich
hinter dem Rücken des Meisters
Schleicht sie sich
von Adams Augen weg,
Er ist zu einem
elenden Bild eingefroren,
Bis sie ihn zur
Gnade reizt
Und kommt zurück,
in Ekstase
Er rührt sich und
vom Gras,
Als er auf den Boden
fällt, ist sein Knie bedeckt.
Und Lilith! Lilith!
ruft er sie an.
Ja, denk daran, was
der Mann getan hat:
Er kniet vor ihr
nieder, er betet sie an!
Wir befürchteten,
dass der Meister wütend war.
Und die höllische
Stirn spaltet ihn:
Als er dem Elohim
aus der Hand sprang,
Hat er gekniet und
ihn gepriesen.
Aber Adam sieht den
Schöpfer nicht,
Er sieht nur Liliths
Gesicht.
Die Schuld bleibt
bei der Schuld,
Der Herr schiebt sie
in eine Schatzkammer
Und lässt die
beiden allein.
Mit jedem Blick wird
die Entzündung größer.
Schon jetzt steht
sie mutig auf Adams Füßen,
Um ihn zu begrüßen,
von Mund zu Mund,
Sie hängen und
hängen an den Lippen.
Und nippen, nippen,
nippen, nippen,
Wie von der Götter
Göttin,
Dort klebte ein
verschütteter Tropfen.
Der Meister lacht
über sein ganzes Gesicht,
Als ob er gedacht
hätte:
Ich habe es sehr gut
gemacht!
So starben die
beiden an diesem Tag.
Aber jetzt spritzt
die Sonne Gold,
Und Lilith in den
Blumen wandert.
Sie hat jetzt genug
von Eden.
Siehe, Adam, wie
sich der Himmel rötet,
Oben im Hain, wo die
Nachtigall schmachtet,
In der purpurnen
Grotte will ich mich ausruhen.
Dorthin, mein
Sklave, trage mich jetzt.
Dort liegt sie,
bequem gesiedelt,
Und neben ihr wie
angekettet
Adam - auf einem
Glühwürmchen
Er kniet verzückt
nieder und starrt sie an.
Für eine Weile
scheint sie so zu schlafen,
Erstaunt über den
Schmerz ihres Sklaven,
Dann streckt sie
plötzlich ihren Arm aus.
Und er erwärmt sein
Herz herzlich.
Das war ein Schauer,
eine Freude,
Ein Schmollmund und
Brüste
Und andere dumme
Dinge mehr.
Die Nachtluft wird
schwer von Seufzern.
Lilith! Echo tönt
von den Ästen der Bäume,
Lilith! lächelt der
Stern,
Lilith! der
Blütenbaum duftet.
Adam! atmet es
leiser, wie im Traum.
Wir gingen leise.
Immer noch über der
blauen Schleife
Ich liebe das Auge
des Schöpfers.
Also sinkt die erste
Nacht auf Eden.
ZWEITER GESANG
O Sabbat! Es ruht
die Kraft des Schöpfers
Am siebten Tag
seiner Arbeit.
Er geht über die
Weiten des Meeres
Und gleitet auf den
Welt-Akkorden.
Er stimmt die Saiten
auf der Seele.
Nur Satan darf in
seiner Nähe sein,
Der Fürst des
Morgensterns,
Die Engel nennen ihn
Luzifer,
Weil er von einem
Strahl des Geistes umgeben ist,
Vor dem die
himmlische Heerschar zittert.
In ihn allein ist
unter allen
Ein Funke eigenen
Lichts gefallen.
Aber wie er strebt
mit den Gedanken danach,
Er will nicht durch
die Tore des Meisters gehen,
Er kann den Schleier
nicht zerreißen,
Für was der Mensch
gemacht ist
Und ob die Dinge,
die für immer kreisen,
Mehr als eine ewige
Monotonie sind.
Dort zieht noch die
Hand des Meisters
Eine Spirale im
Sand.
Satan sieht es, vom
Blitz gerührt:
Gibt es einen Weg
nach oben?
Ja, nach oben! Bis
über die Sterne,
Über euch alle,
weit weg von der Welt,
Auch über dich, so
hell du auch erscheinen magst,
An meiner Seite
wirst du dich eines Tages erheben.
Der Mensch, die
Sonne aller Sonnen,
Teilt mit der
Gottheit die Freude des Schöpfers,
Von allen Geschöpfen
ist er allein göttlich.
Es lohnt sich, mein
Kamerad zu sein.
Ich habe ihn nicht
zu einer dauerhaften Haftstrafe gezwungen,
Wie du in einer
Eigenschaft,
Dass im Klang von
dir, wie du um mich herum schwingst,
Alle singen nur mit
ihren Stimmen dich.
Für ihn muss ich
das kleine Funken-Leben haben,
Die Orgel mit allen
Registern:
Das Tier und die
Instinkte der Gottheit,
Liebe zum Himmel und
zur Erde,
Angst, Verlangen,
Hoffnung, Hass
Auf Ihn, errötend
und blass,
Die Kühnheit und
die Schüchternheit,
Die Trunkenheit, die
Nüchternheit,
Die süßeste Art,
die bitterste Art,
Das Höchste war für
ihn und das Niedrigste,
Weisheit und
Dummheit,
Der Ernst, das
Spiel, der Rausch,
Vom Eis des
Nordpols, von den Flammen des Ätna,
Es lebte alles
zusammen in seiner Brust.
Ich vertraue dem
Atem des Schöpfers,
Der sich den Weg zu
mir bahnt.
Nicht ihn meine ich:
in Tagen, die weit weg sind,
Das neueste Kind
seiner Kinder.
Die Nachkommen
treten auf die Schultern des Vaters,
Adam, dem armen
Lehmkloß,
Ich werde eine
Leiter mit Lilith bauen
Auf den höchsten
Sitz des Himmels.
Also habe ich die
Freundin mit ihm gepaart,
Die andere Hälfte
von ihm und die bessere Hälfte,
Damit sie ein
Liebesdorn sein kann,
Weckt ihn auf,
stählt ihn, spornt ihn an,
Er ist zu massiv und
sie zu fein,
Jeder allein ohne
Mittel.
Ich gab ihr keine
irdischen Waffen,
Sie sollte
inspirieren, er sollte erschaffen.
Daraus erwächst die
Kraft, die die Steine spaltet,
Der feste Sinn, der
in der Ordnung herrscht,
Die Flamme bewegt
sich immer durch sie,
Die Balance, die das
Uhrwerk bewegt.
Von den beweglichen
Gegenden des Regenbogens
Ich habe Lilith das
Morgengeschenk gegeben,
Mit dem sie schwebt
und den Raum erfüllt,
Wickelt sich in
farbenwechselnde Schleier ein.
Sie kann sich
freuen, mit ihm zu spielen,
Mit Seifenblasen ihn
zu zerstreuen
Und mit den bunten
Farbenspiegelungen,
Der Vorahnung einer
zukünftigen Entschleierung,
Um ihre sich
ändernden Formen zu erhalten,
Sie kann nicht
welken, kann nicht altern.
Ob sie sich
aufschwingt und über Blumen wandelt,
Auf Wolkenrosen
fliegt, jubelt,
Wo sie erscheint,
muss alles blühen,
Was sie berührt,
wird frisch und grün.
Und Liliths Mund
kann nie lügen,
Wo sie auf
Märchenflügeln fliegt,
Der faule Riese muss
ihr nachlaufen!
Wie oft das Werkzeug
ihm zerbrach,
Er wird nicht
loslassen, er kämpft und ringt,
Bis er es mit einer
kreativen Faust erzwingt.
Vor einem solchen
Willen, einem solchen Wagnis.
Muss sein letztes
Nein zerschlagen.
Schon jetzt sehe ich
die Vision am Morgen leuchten,
Wo nie gehorsam
gegenüber den Gottlosen war
Der gerechte Sohn
des Hauses des Widerspruchs,
Er erschreckt über
das riesige Wachstum
Der Welt, die er
unterjocht,
Vor den Toren meines
Himmels trifft er ein.
Dann werde ich ihn
in die Arme schließen,
Den Sohn, dem Vater
nahe,
Schaffen, um mit mir
auszuteilen
Durch alle Adern
meiner Welt
Den Weg des Windes,
der Gezeiten,
Er steuert sie, wie
er denkt,
Sein Spion-Auge soll
mich begleiten
Durch das weiteste
Sternenlabyrinth.
Er war in mir, als
ich in ihn ergoss,
Ich werde ihn am
Ende zum höchsten Glück führen.
In meine Lende, aus
der er floss,
Er, der Vollendete,
kehrt zurück.
Und wird arbeiten,
wissen, wachsen,
Das Leben der
Gottheit erleben.
Er gibt mir das
Gefühl einer verjüngten Lust.
Ich werde nicht mehr
in den Äonen
Allein leben in
einer langweiligen Größe,
Das Unerforschte in
der Brust:
Denn er sei vor
Cherubim und Seraphim und Thronen
Der Letzte, der
Höchste, der Selbstbewusste.
In der Zwischenzeit,
in Edens Garden.
Warte auf seine
nicht hilfreiche Kindheit
Du, die du dein Gut
und Böse kennst,
Die schützt ihn vor
dem Element,
Das wütet gegen
seinen zukünftigen Meister.
Bis er sich stärkt,
Schirme ihn früh
und spät.
Mein Sohn kommt, der
Fürst.
Er spricht es. Der
Fürst des Morgensterns schweigt,
Die Stirn neigte
sich zum Staub.
Sein stolzes Herz
zittert und murrt.
Wie soll er der
Geburt von Lehm weichen?
Derjenige, dessen
Seele vor Qualen brennt,
Nicht selbst der
Herr Gott zu sein?
Er senkt die dunkel
schattigen Augenlider,
Sein Auge brennt vor
Flammen,
Sie leuchten, wie
der Engel denkt,
Weil durch das Auge
wechselnde Lichter blitzen.
Er spricht mit
seinem obersten Herrn,
Der dem Boten eine
Rede hält.
Und von nun an
weicht er dem Herrn aus,
Schließt sich in
seinem Morgenstern ein,
Damit er den
nagenden Wurm der Seele tilgen kann,
Versteckt sich vor
dem Auge des Herrn.
DRITTER GESANG
Als sich die Gipfel
kaum entzünden
Und die ersten Vögel
verkünden das Licht,
Lilith tritt aus der
Felsenkammer heraus
Und Jubel erwacht
für die Freundin:
Steh auf, Adam, die
Sonne scheint,
Die Nebelgeister
schmelzen dahin,
Die Wandernden, auf
den Wiesen,
Wo jedes kleine
Zittern blinkt
Mit Perlenschnur und
der Lerchen Gesang
Der Tag begrüßt
uns großartig.
Adam, wach auf, wach
auf!
Hasen trinken am
Bach.
Wirst du mich finden
In Höhen und
Tälern,
Ich schicke dich zum
Spaziergang:
Adam, steh auf!
Der Freund hat sie
gehört,
Und er kam taumelnd.
Aber verletzt, denn
wo ist der Liebeslohn?
Lilith, die Wilde,
sie ist unbezahlbar.
So Tag für Tag das
gleiche Lied:
Er tritt vor, und
sie entweicht
In der Breite des
Rohres durch Sumpf und Bach.
Wenn sie sich
versteckt und er ihr nachläuft,
Im Bergwald unter
dem Dach von Ulmen
Er muss durch Dornen
und Dickichte suchen.
Lilith! Er ruft sie
wahrscheinlich hundertmal an,
Ruft ihren Namen in
jedes Tal,
Spreizt seine Arme
in den leeren Raum.
Kiwitt! antwortet es
vom Baum aus,
Da sitzt ein Vogel
und verspottet ihn.
Voller Wut packt er
einen Stein
Und das kleine Tier,
das vor ihm hervorkommt,
Er entwurzelt mit
einer grimmigen Faust
Den kleinen Baum,
darin sang und saß der Vogel,
Dann warf er sich
weinend ins Gras.
Aber siehe, ein
Schatten breit und schräg
Wird von oben
stürzen,
Und vor ihm steht
die Morgenröte,
Der Heilige Gabriel,
der Gesandte des Himmels:
Ich bin von der
höchsten Majestät gesandt.
Wie geht es unserem
lieben Menschenpaar?
Da beklagte sich
Adam über seinen Schmerz:
Ich wäre lieber
nicht erschaffen worden!
Ich habe ein
lebendiges Fieber an meiner Seite,
Lilith streitet
immer mit mir.
Es ist eine Eile,
eine Folter,
Ein Rennen durch den
Wald,
So wie der Herr es
uns befohlen hat,
Alles zu wissen
Und alles zu
benennen:
Der Löwe, der
Büffel, der Bär,
Die Blumen
tausendfache Armee
Und sogar die Sterne
Weit weg im Himmel,
Ja, lach nur, sie
sind mir auch bekannt,
Der Carina-Nebel,
So viel ist mit uns
auf dem Weg.
Meine Zunge ist zu
schwer,
Aber zu mit fliegen
die Namen allein,
Gott allein weiß
wie.
Sprach Gabriel:
Nach dem Ratschluss
des Herrn
Unsereins lebt im
Zölibat,
Aber mit so einer
mutigen und geistreichen Frau
Ich würde mir gerne
die Zeit vertreiben.
Sprach Adam:
Ich will nicht, dass
sie mich ärgert,
Ich möchte mich nur
ausruhen
Und nach der Arbeit
Spaß haben.
Aber was immer ich
tun kann,
Du scheinst zu
denken, dass es klein ist.
Sie freut sich nie
zweimal über dasselbe.
Siehe den blauen
Spiegel dort leuchten,
Von Fischen ein
unendliches Reich,
Wir sind mutig an
ihre Grenzen gestoßen,
Er gehört uns, wir
sind wie Fische,
Teilen die Flut mit
starken Armen,
Das Wasser erhebt
uns und wiegt uns und trägt uns gut.
Wir schwimmen und
tauchen, wie Schwäne stolz,
Wir krabbelten vor
Schiffen aus Fichtenholz
Und verkünden es
der ganzen Schöpfung,
Dass das Wasser sich
den Menschen unterwerfen soll.
Aber Lilith dankt es
mir nicht,
Wenn ich denke, dass
ich fertig bin, gibt es einen Kampf.
Kaum, dass ich um
ihrer selbst willen Fisch wurde,
Und wenn ich die
Wolken verschieben müsste,
Und morgen werde ich
ein Vogel sein,
So launisch gibt es
ihr der Traum ein,
Weil sie auch im
Schlaf keine Ruhe hat.
Ich höre ihr in
halben Nächten zu,
Das ist endloses
Fabulieren,
In den Windungen
schwebe ich auf und ab,
Bis meine Wimpern
fallen.
Ich höre sie in
Träumen weinen
Nach Dingen, nach
denen man sich nie sehnt.
Also habe ich ihre
Flügel zusammengebunden
Mit einem goldenen
Haar, stark und lang,
Dass sie nicht von
mir fort fliegt,
Schwankend über
Wolken,
Wie ihr Mund oft mir
gesungen.
Und wenn ich
aufwachte, zitterte ich.
Ich lebe in ewigem
Gleichgewicht,
Wenn sie nicht aus
ihm herausspringt,
Wenn ich sie in
meine Arme schließe
Aus Angst, dass sie
schmilzt.
In solchen
bittersüßen Qualen
Ich werde sie
gewinnen und hundertmal verlieren.
Und wie sie mich
entflammt!
Seid ihr denn alle
verbündet?
Der Löwe winkt ihr
im Busch zu,
In Ried und Rohr,
In Sümpfen und
Schilf
Ihr seid alle in
Fesseln!
Die Schlange, die
sich giftig kräuselt,
Hält kosend ihren
Körper umschlungen,
Und lass uns die
nasse Straße ziehen,
Die Fische kommen
und starren sie an.
Ich muss sie hassen!
Aber die Art und
Weise, wie sie mich foltert,
Ich kann sie dennoch
nicht verlassen.
Es ist, als ob die
Blüten blass würden,
Wenn Lilith vermisst
wird.
Ob ohne sie, ob wir
uns vereinigen,
Ich bin gequält!
Wie er so vor Gram
und Schmerz klagte,
Kommt Lilith
strahlend aus der Höhe,
Von Rosen eine volle
Runde
Der Kranz wand sich
um die glühende Stirn
Und das Flammenmeer
ihres goldenen Haares
Fliegt hinterher wie
ein Mantel.
Lange, wiegende
Blumenbeete,
Auffallend für ihre
Glieder,
Also über Hänge
und Rasenflächen,
Sie taucht singend
unter,
Ihr Schritt ist von
Gerüchen durchzogen,
Ein Schwarm von
Schmetterlingen flattert mit ihr.
Wie sie den
Gesandten des Herrn sieht,
Mit verschränkten
Armen beugt sie sich zur Erde
Und streut Rosen zu
seinen Füßen,
Um den Gast mit
Düften zu begrüßen.
Aber Adam ist kalt
und feindselig,
Denn der erste Gruß
war nicht für ihn,
Die Blume belastet
ihren Arm,
Die Blumen, die er
nicht ausgesucht hat,
Bringen ihm Schaden.
Der Engel spricht:
Du täuschst dich,
Der Gentleman hat
sich dir angeschlossen, Freundin,
Dass sie dich
hartnäckig mag,
In mir selbst
verfestige ich das.
Schüttle ab den
trägen Egoismus,
Aber der Becher der
Freude sei ihr Körper.
Er gab ihm den
Tröster und dem Kummerbrecher.
Hat er nicht einen
für die Erlösung des anderen erschaffen?
Deine Klagen sind
eitel.
Was der bessre, was
der schlimmere Teil,
Solltest du nicht
fragen.
Sie tut, wofür der
Herr sie geschaffen hat,
Du sei bereit,
seinem Ruf zu folgen!
Er verschwindet so
schnell wie ein Pfeil,
Aber sein Wort
stirbt in tauben Ohren.
Sobald Lilith sich
geschmeichelt fühlen will,
Der Finstre zischt
sie grimmig an,
Zerreißt die
Blumenketten
Und stampft, indem
es im Sand knirscht.
Die Zwietracht
bricht gleich in Flammen auf:
Nur vor dir zu
fliehen, wird mich freuen. -
Ich weiß, deshalb
fliehe ich weit weg von hier. -
Das wars, wir lassen
uns heute noch scheiden. -
Und sie fallen beide
auseinander,
Und beide haben ein
gebrochenes Herz.
Sie flieht zum Bach,
zum Felsen er,
Da starrt jeder in
hoffnungslose Leere.
Ihr Tal, in dem
Mandelblüten verstreut sind,
Scheint heute wie
eine grausame Wüste zu sein.
Aber Adams Hals ist
bereits gebeugt,
Und Lilith schaut
sich zögernd um,
Bis ihr Auge auf
sein Auge trifft.
Und ihre Füße, die
von selbst erhoben wurden,
Sie schoben sich
ohne Willen zusammen,
Bis sie von
Elementarkräften getötet werden.
Schließt euch
zusammen und haltet euch fest!
Und es regnet Küsse
wie Feuer vom Himmel!
Verzeih mir, sagt er
in einem leisen Ton,
Ich bin der harte
Sohn der Erde.
Du kannst es nicht
glauben, helle Geist-Frau,
Wenn dieses Tier
mich in meinem Busen zerreißt.
Ich büße gerne für
das, was ich Böses getan habe:
Für Rosen, die ich
zertrampelt habe,
Ich werde Rubine aus
Stein zerbrechen,
Sie sind Rosen von
unvergänglichem Glanz.
Spangen und Ketten
aus reinem Gold
Ich schmiede in eine
fließende Schnur
Für deinen Schmuck,
hohe Jünglingin.
Und noch mehr habe
ich für dich erdacht:
Ich werde dir ein
Steinhaus bauen,
Säulen, die tragen
und stützen,
Mauern, die retten
und schützen,
Und von Säulen und
Balken,
Blättern und
Blumen, die nie verwelken.
Spricht Lilith:
Dein Arm, der mich
umarmt,
Er ist süßer als
Büstenhalter und Goldschmuck,
Dein Herz ist mein
Gasthaus und mein Heim,
Ich schlafe in all
meinem Kummer:
Aber schmiede und
blase einfach die Glut an
Und schneide den
Stein und baue schön,
Wenn sich der Geist
in dir nach Werken sehnt,
Meine Liebe wird nie
kalt sein.
So Brust an Brust
und Schenkel an Schenkel,
Fest verbunden,
atmen sie.
Tränen weinen ihre
Augen,
Und die Liebe
leuchtet, die über ihnen strahlt,
Sie baut sich farbig
gezeichnet auf,
Als ob ihr Haupt der
Bogen des Friedens ist.
VIERTER GESANG
Mittsommer. Stille
auf einem glühenden Korridor,
Die Natur träumt in
ihrem Mittagsschlaf,
Kein Lufthauch wühlt
das Kleid der Erde auf.
Da bist du ja, Adam,
im Korn,
Ein Bein gestreckt,
das andere hochgezogen,
Der linke Arm ist um
deinen Kopf gebogen,
Ein Bild des
Friedens auf dem ganzen Weg,
Du bist in
Wohlbefinden aufgelöst und schnarchst.
Es ist eine
Schwäche, die bei ihm blieb:
Der Klumpen, aus dem
er erschaffen, ist ihm zu teuer.
Er legt sich gerne
lange darin hin,
Überlässt alle
Sorgen Gott.
Aber auch sein Geist
wandert zu Lilith.
Lily, Layla! Er
lallt mit seiner schweren Zunge.
Es gibt ein
Geräusch, das durch das Gold fließt
Und rollte durch die
Ähren wie eine Schlange.
Satan taucht auf:
Ha! aus dem
freiwilligen Sündenfall!
Ich finde ihn so,
den zukünftigen Herrn des Universums!
Jubelt, Elohim, wie
er im Schlaf ist,
Alle Majestät, alle
Frömmigkeit ruht
So richtig! Er
verunglimpft den Erben des Kommandos.
Ja, werde Meister
unter Satan!
Und doch, so
tierisch wie das Vieh,
Er wird immer noch
von Lilith von der Erde gehoben,
Jener, die
geschworen hat, der Welt zu entkommen,
Bis zu ihrem Flug
tritt er zu ihr.
Ein Flügelpaar
liegt bereits auf dem Amboss,
Vermischt, Sperling
und Sperber sehen es mit Spott:
Federn lahm, das
Ganze prall durchdacht,
Aber er versucht und
versucht, bis er fertig ist.
Und er hat nur das
Glück des Vogels versucht,
Es zieht ihn zur
Erde schwerer zurück.
Jetzt ist es an der
Zeit, sich an ihn heranzuschleichen,
Bevor er gewinnt
sein hohes Ziel,
Er wird nie
erreichen dieses Ziel!
Jetzt, Satan,
vollbring dein Meisterwerk.
Es bricht auch meine
rechte kreative Kraft,
Ich habe gesehen,
wie der Töpfer es getan hat.
Ich mache viele
Puppen aus Wachs und Ton
Mit all dem Charme
der Verführung, den du ausstrahlst.
Es fehlt der Atem,
der sie mit Seele erfüllt,
Ich weiß nicht, wie
man Stoff und Atem verbindet.
Erlaube denn, Freund
Adam, einen Witz,
Ich bin agil, und
ich werde dir nicht wehtun.
Die Rippe hier,
während sie sich mächtig wehrt,
Wird durch den
angehobenen Arm herausgedrückt,
Ich nehme sie weg,
das Fleisch ersetzt sie schnell,
Und machen die
feinste Figur daraus.
Sie gerade zu
biegen, erfordert Anstrengung und Kunst,
Die Schurken sind
immer zu ihren Gunsten.
Noch mehr geknetet!
Der Körper ist voll und üppig!
Da ist sie ja. Ganz
schön: die neue Frau!
Sie bringt den Atem
aus Adams Haus mit,
Hier habe ich sie
platziert, die Sonne brütet sie aus.
Nur eines fehlt, ein
Fehler und ein Glück:
Kein Gehirn in
diesem zarten Stück Rippe!
Desto leichter sie
ihn besiegen wird.
Komm schon, sie
atmet schon! Möge es jetzt gelingen.
Das Feld liegt ruhig
wie bisher
Und Träume sind,
als wäre nichts passiert,
Nur das flüsternde
Rohr spricht noch leise,
So wie es aussieht.
Leise zuhörend, als
ob es sich um entfernte Geräusche handelt,
In ihrem Schleier
des Duftes
Lilith kommt über
die Klippen.
Jetzt traf ein
Geräusch auf ihr Ohr
Ein halb gehörter
aus dem Kugelchor.
Wie war es, wie war
es? O es klingt wieder!
Da oben brüllt ein
Lied von Liedern
Unglaublich weit weg
von ihrem Kopf.
Ist es verblasst?
Ist ihr Ohr schon betäubt?
Oft hörte sie so in
den Mitternachtsstunden zu,
Wenn die Sterne
ihren Halbkranz weben,
Der Mond, der über
den Hügeln aufgeht und klang.
Es klingt für sie,
ja! Mit seinem Ton
Stiehlt einen süßen
Harfenklang ins Tal,
Der ihre Seele
schmeichelhaft küsst und schweigt.
Dann fällt ers wie
ein Tropfen groß und leise
Vom Planeten der
brüderlichen Sphären,
Der wie ein Bach im
Westen anschwillt.
Und Lilith steht
bewegungslos am Rand,
Sie ist mit dem
Lager verbunden,
Bis der erwachende
Freund sie Törin schimpft.
Denn nie, so tief,
bleiben die Nächte still,
Ihr Ohr hörte die
Sterne,
Die auch nur als
seltenes Glück zu ihr kommen.
Aber heute ist ihr
Verstand geöffnet,
Es ergießt sich zur
Erde:
Vom Mittag an
leuchtet sie in ihrem Zenit,
Die Sonne selbst
singt heute mächtig.
Oh, hoch und höher,
um sich zu schwingen,
Um die niedrige
Atmosphäre zu durchfluten,
Sie ganz nah zu
hören und mitzusingen!
Und warum werden ihr
die Flügel gegeben?
Was will der
mächtige Aufwärtszug?
Hat der Schöpfer
ihr das nicht gewährt,
Zu dem klingenden
Licht der Welt zu schweben?
Aber sie will sich
nicht allein erheben,
Nicht ohne ihn,
nicht ohne ihn!
Derjenige, der tun
kann, was er will,
Macht die erste
Reise bald mit ihr.
Ob das Wort von oben
offenbart wird
Ihr, die sich hinter
dem Vorhang versteckt,
Es erscholl an
diesem Weltenmorgen
Und ward
missverstanden, wie es ihre Seele erfüllt.
Oft verwandelt es
sich in ihren Träumen wie ein Blitz,
Ein übermenschliches
Eigentum,
Aber bevor sie es
wach einfangen konnte,
Schmilzt es zu einer
nebligen Kreatur
Und flieht bis an
den äußersten Horizont,
Wo es wie Wolken
ist, die zurück in den Äther fließen.
Das Wort, bei dem
der Anfang reflektiert wird und das Ende,
Was es enthält,
wird sich vom Geist der Vorahnung lösen,
Wenn der
Sternen-Chor mit einem Jubel ertönt.
Sieh dich um,
Lilith, Träumerin!
Wonach sucht dein
Auge am Bogen des Himmels?
Sucht es nach dem
irdischen Aufenthaltsort,
Was für ein
seltsamer Vogel ist zu dir geflogen.
Sitzt nicht im
Oliven-Schatten
Eine nackte Frau,
die ihre Haare frisiert?
Ihr Auge ist im
Morgengrauen offen,
Immer noch gefüllt
mit dem Schlaf des Nichts.
Lilith tritt vor,
halb mit Zögern:
Wer bist du,
seltsame Frau? -
Aber sie starrt
verwirrt in die Leere.
Steh auf, ich gebe
dir meine Hand. -
Sie ist still, und
ihr Gewicht ist langweilig,
Hält sie fest mit
dem Boden verbunden.
Dann lässt sich
Lilith neben ihr nieder.
Wie kalt und starr
sind deine Gliedmaßen!
Ein Schauer fließt
von dir zu mir.
Mein Herz zittert,
wenn ich dich sehe,
Als ob ich in der
Nähe des Unglücks wäre.
Wie die Farbe des
Lebens von dir gewichen ist!
Du erstarrst, nimm
meinen Schleier.
Hast du Angst vor
dem Gebrüll von Löwen,
Vor einem Schakal,
der vorbeikommt?
Sag mal, armer Mann,
was hat dich hingeworfen?
Ich habe mein Leben
verloren! Der Mund ders Fremden
Zeigt weder Angst
noch Freude,
Noch aus dem Schoß
des Nichts
Ihr Auge ist seltsam
und unkörperlich.
Nur an des Schleiers
buntem Schmelz
Ihre Hand tastet,
Und über die
dämmernden schweren Züge
Gleitet ein erstes
Lächeln,
Aber wie sie das
Gewebe berührt,
Lässt sie es
schmelzen, als wäre es entführt worden.
Die Tochter des
Lichts sieht es mit Entsetzen
Und beeilt sich, den
schlafenden Mann zu wecken.
Schau, Liebling, was
hier unterm Regen steht,
Ein Ding, das aus
Fleisch und Bein geschnitzt ist.
Es scheint zu leben,
es bewegt sich matt,
Aber ich fürchte,
es hat eine Seele.
Wie tief mich diese
Erscheinung bewegt.
Adam spricht mit der
gebeugten Frau,
Als ob sie Bein von
meinem Bein wäre
Und Fleisch von
meinem Fleisch.
Vor seinem Blick,
vor seinem Gruß
Das Bild zittert vom
Kopf bis zu den Füßen,
Ihr Blick fällt auf
wie ein Schimmer,
Ihre Lippe zittert,
aber sie spricht nicht.
Mit Gliedmaßen,
Pulsen, die sich erwärmen,
Sie kommt leise aus
Liliths,
Sinkt auf die Knie
vor dem Mann,
Sie betet zu ihm und
spreizt ihre Hände.
Er wundert sich, er
dringt mit Fragen in sie ein:
Wer bist du, Frau,
woher bist du?
Gehorsam findet sie
das Wort:
Ich weiß von nichts
anderem als von diesem Ort. -
Aber dein Wesen,
lass es mich wissen. -
Kein Wesen lebendig,
entführt mir selbst,
Ich bin ein Teil,
der trennt,
Um sich zu einem
Ganzen zu vereinen. -
Aber was hat der
Herr dir befohlen, sprich! -
Ich kenne keinen
Herrn außer dir.
Du, mein Herr, der
du die Erde gegeben hast
Und hältst den
Himmel mit einer Geste der Macht,
Vor dessen Augen die
Blumen sprießen,
Alle Ströme
strömen,
Du kennst den Weg
zur Sonne,
Deine Magd zittert
und verehrt dich.
Das treibt Adam
durch die Knochen:
Die Frau muss
ehrlich sein,
Aus ihren Lippen
schwillt die Süße an,
Wie das Quellen von
Honig aus einer duftenden Wabe.
Aber Lilith zieht
sie geradewegs hoch:
Du arme Frau, die
ihr Licht verloren hat,
Es ist nicht Gott,
zu dem du flehst,
Es ist der Mensch,
der im Körper liegt,
Mein Mann, nett zu
dir und gut.
Deshalb zittre
nicht, sei gut geordnet.
Ich werde dich mit
Manna erfrischen,
Du sollst
Zaubertrank und Zuflucht haben,
Bis du dir selbst
helfen kannst,
Lerne, dass du
Schutz und Schild gewonnen hast.
O Lilith, Lilith,
höre die Kugeln,
Damit die Weisheit
dich brechen kann!
Die Schlange kann
den Busen nähren,
Nicht das Ding aus
Adams Rippe.
Da geht sie hin und
hält sie in Umarmungen fest,
Führt sie in das
Haus des langweiligen Gastes,
Diejenige, die sie
an der Schwelle verdrängt hat.
Sie hielt sich an
dem Mann fest,
Mit den Augen nach
hinten gerichtet.
FÜNFTER GESANG
Im Wald, am Rande
des wütenden Wildbachs,
Weht Liliths
schillerndes Luftgewand.
Sie fragt die Tiere:
Wo ist mein Glück?
Die Blumen: Wird es
nie zu mir zurückkommen?
Da unten, oh, im
Liebeshaus,
Es lebt dort nicht
mehr. Es ist erloschen.
Die Bitterkeit
schlich sich ein.
Wo kommt sie her?
Wer hat sie reingelassen?
Sie weiß es nicht,
sie weiß nur deutlich:
Der Mann ist nicht
mehr der, der er war.
Der sonst so schnell
und willig war,
Steht nun träge,
verändert, launisch,
Er ist geizig mit
jedem guten Wort,
Verloren, starrt er
auf eine Stelle,
Derjenigen, die vor
seinen Augen geschmolzen ist,
Er zeigt sich
herrisch, hart und stolz,
Und alle Freude ist
weg.
Und wie verärgert
waren all seine Taten!
Das Flügelpaar,
voll von Kunst,
Mit starken Kielen
bereits befiedert,
Liegt in der
Werkstatt jetzt halb vergessen,
Das Werkzeug rostet
in der Ecke,
Nichts, was er
begonnen hat, regt sich vom Fleck.
Fort der Fleiß, die
Geduld.
Und wer ist schuld
daran?
Eva, das Bild, die
Lilith ewig seltsam vorkommt,
Sie ist diejenige,
die seine Kraft so gehemmt.
In dieser Nähe ist
er langweilig und schwerblütig.
Lilith erkennt ihn
selbst nicht mehr:
Der matte Klang des
Auges,
Die Züge stehen
monoton,
Ein Steinbild, das
kalt in sie eindringt,
Ein Saitenspiel, das
nur für den Mann erklingt.
Weil er sich ihr
kaum nähert,
So beginnt das Bild
zu leben.
Als sie ihn drängt,
fordernd,
Das Warten in seinem
Gesicht hängt.
Und wie ein kleiner
Hund, wenn Herrchen ihn trat,
Mit Wedeln immer
wieder neu,
Ihr feuchter Blick,
der um Liebe wirbt,
Ihre Stimme
zwitschert wie Heimchen!
Lilith kann es da
unten nicht aushalten,
Sie lässt in der
Ebbe die Samen schimmern
Und das Sonnenlied
der Zikade,
Die Betrunkene,
lässt sie hinter sich und flieht,
Nach oben flieht
sie, angetrieben von Dornen,
Schnell blieb der
Wald zurück,
Sie kann nicht
sehen, wie sie noch steiler steigt,
Dass der Hirsch
seinen traurigen Abschied nimmt,
Immer noch höher,
wobei auch die Wildschweine
Folgen ihr nicht, wo
sie tief und tiefer ist.
Der Aufenthalt ihrer
Trauer sinkt,
Wo der Kopf eines
Wildschweins, in der Wildnis,
Zu nach Äther
duftender Fülle gespannt ist
Und reinen kalten
Getränken himmlischen Atems.
Der Sonnenpfeil
leuchtet, aber sengt nicht mehr.
Stille der Berge,
nervös, übermenschlich edel.
Robust und grausam
bei Felszinken
Ihr Schleier fängt
sich und zerfetzt sich selbst,
Er bleibt zurück,
sie respektiert es,
Farbige Wolken aus
Schaum und Traum.
Noch weiter nach
oben. Drunten klein, wie klein
Das Haus und damit
der Schmerz ihrer Seele.
O du hast gestanden,
Adam, hier an ihrer Seite,
Wie man flieht, was
einen beleidigt, in die Ferne,
Dein sinnliches,
erdhaftes Grübeln,
Dein finsteres
Gegen-sich-selbst-Kämpfen,
Sobald die Schwere
der Erde Platz macht,
Die Flüsse, Täler
und Seen da liegen,
Ausgebreitet, wie um
darüber hinweg zu fliegen,
Das Fliegen ist
genauso einfach wie das Gehen.
Die Flügel, deren
Band von einem Stein geschnitten wurde,
Hilft dem, den sie
berührte.
Sie kommt jetzt an
die Steilwand, wo es kaum noch etwas gibt
Für ihren luftigen
Raum,
Wo die Schlucht
gähnt und herunterrollt,
Da ist ein Vogel,
der schreit: Du fällst!
Ein Schrei, sie
rutscht, fällt, sie dachte es,
Und schließt ihre
Augen für die Nacht des Todes.
Noch nicht
zerbrochen? Ist der Weg so lang?
Hält sie die Leere?
Und hört sie ein Geräusch?
Sie fällt nicht, es
war die Erde, die fiel,
Sie erhebt sich, und
der Himmel, was für eine Orgel!
Das Glühen der
Flammen aus dem Herd
Hebt Adams mächtige
Gestalt,
Er rührt und
hämmert, schweißt und lötet,
Das dunkle Gesicht
von der Glut rötete sich.
Er brach Metalle aus
Gesteinskammern
Und beugt sich zu
ihnen, sie zu kleben und zu klemmen,
Die Arbeiten sollen
heute abgeschlossen werden.
Die Flügel zucken
bereits von Leben
Und wollen sich
selbst hochheben,
Aber das
Gleichgewicht läuft durch seine Knochen,.
Ein verwirrtes und
verängstigtes Treiben
Anstelle des Sieges
der freudigen Erhöhung.
Er weiß nicht, was
ihn von Lilith fernhält,
Die sein ganzes
Leben lang mit ihm war,
Dass er ein Quell
der Verärgerung für sich selbst war.
Ich muss dich jede
Stunde beleidigen. -
Sein himmlisches
Juwel ist immer neu
Und doch,
gleichberechtigt, treuherzig,
Sie ist es, die
Fülle in seine Adern gießt,
Er weiß, dass er es
fühlt, und er redet immer noch von seinem Leid,
Denn hinter ihnen
lockt und lacht Eva.
Wer hat diese Kraft
der Stillenden gegeben?
Diese hat sich hier
unten auf dem Boden versteckt,
Mit Blicken, die
sein Fleisch zittern lassen,
Die mächtigen
Glieder bewachen etwas,
Sie wiegt ein
kleines Lamm in ihrem Arm
Und spricht mit ihm:
Dass Gott Erbarmen hat!
Musst du für sie
arbeiten und dich abmühen,
Die sich nie bei dir
bedanken möchte?
Hast du nicht
kürzlich gesagt, voll Lust zu sein,
Wo jedes Tier ein
Glückslos kauft?
Er sucht seine Frau,
baut ein Nest und stirbt.
Es sollte eins
geben, Guter, du allein
Verdammt zu Ruß und
Mühsal?
Der Schöpfer ist
nicht so grausam,
Lilith, das Ding,
hat dich in Dienst genommen,
Du verwöhnst sie,
wenn du schaffst und arbeitest,
Mit deiner Mühe
stärkst du ihren Stolz.
Und wird sie fliegen
zu den Sternen,
Dann solltest du
lernen, was Glück ist,
Vergiss all deine
Bemühungen,
Genieße dein
liebevolles Leben,
Frei wie die kleinen
Tiere auf der Heide,
Eine Frau zu
stündlich süßer Weide,
Baue deinen Kohl in
Ruhe an,
O wie tief empfunden
wäre es für dich!
Dann sinken seine
Arme nach unten,
Es klang nicht wie
aus seiner eigenen Brust,
Dieses Lied der
grünen Lust auf der Weide.
Er seufzt, er
lockert seine Gliedmaßen,
Während der Mund
nur widersprüchlich ist:
Glück ist nicht
Gottes Wille.
Sein Name ist es,
mich zu einem fernen Ziel zu jagen,
Um der Stunde ihre
Lust zu verwehren,
Nachdem ihr Schweiß
vorüber ist.
Sein Name ist groß,
sein Blick ist erhaben
Zu seinem Licht, das
von oben kommt.
Er fällt nur als
Schauder nieder,
Ich folge ihm für
immer, allein.
Deshalb schüre
nicht, Frau, was in mir leuchtet,
Um mich
aufzumuntern, ein Lied zu singen
Zum Schlag des
Hammers, den ich schwinge.
Hört zu, wie Eva
für Adam singt!
Ich bin die Blume,
du bist das Licht,
O wende mir dein
Gesicht zu!
Wende dich von mir
ab, von dem Anblick der Erscheinungen,
Meine Becher
schließt sich ein und dämmert.
O komm!
Ich bin das Feld,
das durstig steht,
Sei du der Regen,
der über mich kommt!
O komm mit Sturm und
Hagel,
Erledige, was mit
mir passieren könnte!
Komm einfach!
Ich bin ein Bild aus
deiner Hand,
Das, Schöpfer, war
dir nur halb geboren,
So wie der letzte
Meisterstrich,
Macht mich zu einer
Frau, vervollständige mich!
O komm!
Oh, alles, was ich
gesagt habe, ist falsch,
Nichts auf der Welt
fühlt sich so an wie ich.
Ich bin keine Blume,
kein Gefilde,
Nicht ein halbes
Kunstbild;
Nur eine leere
Sehnsucht,
Die von dir erfüllt
werden will -
Komm schon!
Mit deiner Kraft
umarme mich,
Wie ein Hauch von
Feuer in mich eindringt!
Ob ich mich zum
vollen Sein erhebe,
Aus Glückseligkeit
ins Nichts -
Komm schon!
Gesegnete Tiere,
schweigt! Was singt ihr für mich
Den Krieg, vor dem
ich fliehen muss?
Und du erwachst
gedankenlos aus der Tiefe,
Gibt es eine bessere
Möglichkeit,
Für immer im
Dunkeln zu schlafen?
Es zieht dir eine
geheime Neigung zu.
Ich bin
unerbittlich, so schwül und seltsam,
Ein langweiliger,
erdenhafter Drang,
Und es schmerzt und
beunruhigt mich zu Tode.
Es ist nicht so, wie
ich es empfunden habe,
Als Lilith an diesem
Tage vor mir stand,
Als ich in der
Freude aller Sinne schrie:
Jetzt ist die Welt
perfekt geworden, Sie ist es!
Was in mir wühlt,
muss in Grimm abgeladen werden,
Es treibt mich zu
Schmerzen, treibt mich zu Schmerzen -
Ich will das, was
mich quält, in Stücke schlagen,
Er hat uns beide
geheiratet,
Um den Untergang zu
verhindern.
Dort liegt sie schon
mit Sturmkraft
Zu seinen Füßen
zusammengepresst:
Wirst du mich
schlagen?
Ich werde es mit
Freude erdulden,
Glücklich, wenn
deine Hand mich berührt.
Hier liegt mein
Körper, den ich dir schenke,
Du kannst ihn wie
eine Scholle treten.
Erzähle mir vom
Dienst, den ich dir leisten soll.
Soll ich mich der
Glut ergeben?
Für dich
aufschweben als Opferrauch?
Ich werde gerne
tolerieren, was du mir auferlegst,
Nur, dass du mich
nicht lebendig wegstoßen mögest.
Was ihm jetzt noch
bleibt? Mit Grazie
Sie zieht seine Arme
hoch.
In kürzester Zeit
liegt sie verschlossen um ihn,
Eine jubelnde,
schwärmerische Frau,
So schmal und zahm,
Als wäre sie ein
Glied seines Körpers.
Und wie er die
Fesseln kaum spürt,
Er selbst fesselt
sich immer fester.
Es packt ihn wie ein
Wirbelsturm,
Dass er sich wild
und blind küssen möchte.
Sie ist angegriffen
und wütend,
Ins blühende
Fleisch schlägt sie die Zähne.
Aber was verdunkelt
jetzt die Luft,
Was erfüllt das Tal
mit dem Duft von Blumen?
Auf breiten Flügeln
hoch aus dem Blauen heraus
Die edle Frau steigt
herab,
Das Licht erstreckte
sich vom Reich,
Sie liebt die
irdische Behausung,
Ihr Auge, immer noch
betrunken vom Licht,
Wo sie gewesen ist,
sie achtet nicht darauf,
Dass die beiden
plötzlich
Vermeiden den Blick
der Furchtbaren.
Sie senkt sich,
wurzelt auf dem Boden,
Und Jubel ist ihr
erster Gruß:
O Adam, Freude für
dich und Erlösung
Und das Ende ist
Sieg!
Ein glücklicher Tag
hat sich gelohnt.
Ich trug so eine
göttliche hohe Macht,
Ich habe den Gesang,
der Welten erschafft,
Ich habe ihn gehört.
Ich werde ihn das
nächste Mal mit dir hören,
O folge mir in die
himmlische Halle.
Begrüße mich.
Er starrt verwirrt
in die Flamme,
Immer noch zuckt
sein Puls,
Immer noch kocht
sein Blut,
Sein Auge antwortet
ihr nicht,
Er weiß kaum, was
sie zu ihm sagt.
Geliebter, bist du
wütend auf meinen Flug?
O du würdest
wissen, wie es mich weggetragen hat,
Nimmst du die
Weltsymphonie,
Du hast für immer
nach nichts anderem gesucht.
Nichts, nichts sind
alle irdischen Errungenschaften
Vor dem Weltenchor
der ewigen Quellen der Freude,
Wo die Geräusche
sich suchen und fliehen
Und sich gegenseitig
lieben und hassen,
Summend, die
Äthergeborenen, sich umarmen,
Das wilde Verlangen,
die Lust zum Laufen,
Der Schmerzensschrei
aus der verzweifelten Brust,
Töne, die stürmen
und sich unterwerfen,
An das Tor des
Himmels klopfen sie heftig,
Bis die Liebe sie
von dem schrecklichen Drang befreit
Und Sonnen
verschmelzen mit zitterndem Klang.
Aber wieder steigen
sie, Überschwemmungen,
Von dort, von dort
aus wie wachsende Wellen,
In jubelnden Chören,
die mit einem Rascheln sich neigen
Zum Sieg der
Wahrheit, zum Lobpreis des Einen.
Komm, folge mir,
Liebster, die Sonnen rufen uns,
Die Wahrheit aus
ewiger Bronze zu sehen.
Aber Eva zischt: Das
ist schlecht für dich,
Wenn sie dich
festhält, wirst du ihr Diener bleiben.
Dort wandelt die Not
des Leidenden
Mit einmal sich in
den Rausch der Wut:
Du hast getan, was
ich dir verboten habe,
Weg von mir! Sein
Auge droht ihr.
Wie, Adam, sprichst
du so mit mir?
Es gibt hier keine
Meister und Mägde,
Nur Einen, dem wir
alle dienen,
Er rief mich, und
ich erschien.
O höre, höre, wie
sie pocht!
Ruft sie der, dem es
in seinem Schoß kocht.
Heute wirst du
zuletzt triumphieren!
Er setzt seinen Fuß
auf ihren Hals.
Ich bin der Herr auf
dem Platz des Königs.
Gib mir die Welt,
ich schwinge den Blitz,
Den ich aus Stein
gezündet habe,
Mein ist die Macht,
und ich werde sehen, wer klug ist.
Mein Mann, der sich
mir im Herrn angeschlossen hat,
Mit dir zu meiner
Rechten, sei fern von mir.
Ich habe die
Wahrheit in Sternen-Chören gehört,
Kein irdischer
Zwiespalt wird mich stören.
Tu mir nur eines:
die Puppe dort,
Die Seelenlose,
schick sie weg!
Nur von ihr kommt
all der Schmerz,
Ich atme nicht, wenn
ich sie in deiner Nähe sehe.
Trennen mich von
ihr? Niemals!
Ich liebe sie wie
mein eigen Fleisch und Bein,
Wer braucht schon,
dass ich atme,
Ihr ganzes Wesen
warf sich mir zu Füßen.
Eva jubelt
lautstark. Lilith zittert,
Sie sieht es: Das
Glück hat sich ausgelebt,
Und sie kann es
nicht glauben.
Und sie wird nicht
loslassen, was sie liebt.
Wieder einmal ruft
sie ihn zurück:
O denk an unser
erstes Glück,
Denke, Adam, an die
purpurne Grotte!
Aber Eva umarmt ihn,
Lilith zu verspotten,
Ihr Zwischenruf: Hör
nicht auf sie,
Du bist verloren,
wenn sie spricht.
Und er, in Wahnsinn,
mit blinden Schlägen,
Haut in die Glut,
die Flammen fliegen,
Zerschmettert,
zerschmettert Liliths Freude,
Sein Flügel strahlt
Goldschmuck aus.
Evas Jubelruf
bezeugt ihm dann,
Dass er ein Sklave
von Eva und der Erde war.
Aber kaum, dass er
die Tat begangen hat,
Er starrt Lilith
entsetzt an:
Sie ists nicht mehr!
Eine seltsame, wilde,
Eine übermenschliche
Einheit
Wird groß, strafft
den Hals,
Ihr blaues Auge wird
schwarz und flammt,
Ihr goldenes Haar
steigt, knistert und leuchtet,
Eine Welle, eine wie
Feuer gelbe,
Er ist von roten
Funken umgeben,
Die Flügel spreizen
sich von selbst;
Verwandelt,
erscheint sie ihm schrecklich,
Schwester der
flammenden Seraphim!
Die schreckliche
Vision ist vorbei.
Sie ist es wieder,
schön und leicht.
Wie in den
verliebten Maien-Tagen,
Nur blass, von
Schmerzen und Angst geplagt,
Dem Mund, der ihm
sonst Freude bereitete,
Ein stöhnender
Abschiedsruf entkommt:
Adam, fahr
vorsichtig. Ein Sturmwind bricht los.
Ich bin weg. Wehe,
das ist Gottes Geist!
Was hast du getan,
ach, es ist passiert!
Auf nimmer, nimmer,
nimmer Wiedersehen!
Er starrt schon
lange. Die rosige Flocke dort,
Die färbt sich mit
Violett und Purpur
Bei Sonnenuntergang,
ist es immer noch Lilith?
Ist es ihr Schleier?
Ist es eine Wolke?
Jetzt ist sie
geschmolzen. Lilith ist weg.
Und jetzt hört er
es deutlich in seinem Ohr:
Adam, mach weiter,
es ist vollbracht:
Auf nimmer, nimmer,
nimmer Wiedersehen!
Sein jugendliches
Glück ist weg!
Und jetzt in Stücke
geschlagen,
Was er tat, um dem
Staub zu entkommen,
Voller Liebe. Und
voller Reue.
Und die Scham wächst
in seinem Zorn wieder auf.
Er reißt das Feuer
aus dem Herd,
Entzündet wütend
Dach und Wände,
Zerstörte, was sein
Haus war.
Weg, weg mit dem
Zaun!
Verflucht sei all
die Mühe,
Ein Baum reicht aus,
um weiterzuleben!
Und Eva hilft mit
einer geschickten Hand.
Das Spielen der
Saiten, verschönert,
Das klang oft nach
Liliths Fingern,
Jammern und Wimmern
für lange Zeit,
Wie Todesschrei,
Gewalt und Mord.
Es weckt ein Echo
aus der Stille
Mit zornigem
Schnauben, Wimmern und Klagen.
Ein plötzlicher
Hurrikan bricht aus der Luft
Und es flackert die
Flamme, die wütet,
Vom Giebel aus
knistert die Nacht hell
Und wirft sich zur
Seite, wo der hohe
Oliven-Wald mit Öl
ihn tränkt.
Und ihre Fahnen
schwenken bergauf,
Die beiden fliehen
vor Schuld und Scham,
Aber das Lecken der
Feuerflammen hinterher,
Wo sein heißer Atem
weht,
Welkt und treibt das
Grün.
Und, schrecklich!
aus jedem Raum
Bricht eine innere
Flamme mit flackerndem Licht.
Der Wald fällt und
leuchtet rot
Und wickelt die
breiten Gänge von Eden ein.
Die Wachen am Tor
sprechen miteinander:
Sinkt heute Abend
keine Nacht auf Eden?
Aber auf der Wiese
an der am weitesten entfernten Naht
Ist ein einsamer
Wacholderbaum,
Wo Satan von
Erscheinungen umgeben ist,
Das flüchtige Paar
begrüßt ihn,
Dass dort von Feuer
und Hitze Re3ize ausgehen.
Er schwankt nach
unten,
Er lacht von oben
über ihren Bund:
Ich segne dich in
dieser Stunde des Hirten,
Eva, du Kind meines
Geistes,
Erfülle treu, was
mein Hass für ihn im Sinn hat,
Das, was Lilith ihm
durch ihre sanfte Gnade gewährte,
Gab ihm Frieden,
ließ Freude fließen,
Du bist schwer von
deinem langweiligen Verlangen
Nach dem Staub, dem
er kaum entkam.
Ihr werdet fruchtbar
sein und euch vermehren,
Aber bringt keinen
Halbgott zur Welt
Aus dem leeren
sinnlichen Glück heraus,
Zurück zu der Erde,
von der ihr kamt,
Genießt es denn und
nehmt mein Wort:
Bei deinen Erben hab
ich mich ausgeruht.
Jetzt wird es still.
Das Feuer verrottet weit weg,
Vom Himmel fällt
der schönste Stern.
Nur der gefallene
Engel ist wach
Über der
frevelhaften Hochzeitsnacht.
SECHSTER GESANG
Aus einem schweren,
schwülen Traum
Adam erhebt sich mit
trockenem Gaumen,
Er seufzt, er fühlt
Blei in seinen Gliedmaßen,
Er sucht nach
Lilith, bevor er sich versieht,
Da fällt ein
Alptraum auf seine Brust:
Jetzt weiß er es
wieder!
Die Zerstörung!
Trümmer und Schrecken!
Dort, wo der Schutt
raucht, stand sein Haus,
Der Platz war der
Kamin,
Da stand die Bank
und hier das Bett,
Wo der Boden tiefer
geschwärzt,
Die Werkstatt, alles
ist ausgelöscht.
Auf dem Feld, wo die
Feuerwaffen
Die Hoffnungen
dieses Herbstes zunichte gemacht,
Dort flohen sie in
die Nacht, ein beängstigendes Bild,
Das grasende Vieh
mit der Waldlichtung,
In einem Punkt
zusammen verängstigt,
Warf sich brüllend
in die Flammen.
Das Feld, auf dem
sie sich im Schutt verkohlten,
Verunreinigt die
Luft und senkt die Sohlen
Und keine Früchte
mehr bringt.
Zu spät, um Buße
zu tun. Verwüstet und leer
Ist auch sein Herz,
das verbrannte,
Aus dem er Liliths
Bild verbannt,
Die Jugendliche ließ
sich scheiden
Und kehrte nie zu
ihm zurück.
Und wo ist Eva? Ist
sie auch gegangen?
Soll er allein sein
mit Trümmern und Schrecken?
In einer rauchenden
Ruine leben?
Aber nein, aus dem
Grund des Tales
Sie kommt mit einem
Lächeln im Gesicht.
Nach dem Essen ging
sie früh hinaus,
Denn das ganze
Getreide des Feuers schmeckte,
Das Manna ist im
Feuer verfault,
Auch der Segen des
Brotbaums ist weg,
Aber sie schwingt
sich freudig zu ihm,
Eine reife goldene
Frucht, groß und schwer.
Wie voll blühte die
Frau nachts auf!
Ihr Lächeln
beruhigt seinen Geist,
Wie der Sonnenschein
der trüberen Zone,
Der langweilig
leuchtet und nichts verklärt,
Willkommen dem
Nebelsohn,
Ohne die Fülle der
reinsten Tage.
Jetzt preise mich,
ruft sie aus der Ferne,
Wie sehr ich es
liebe, für dich zu kämpfen,
Dass dich kein Alb
zerbrechen wird.
Wo kommt die Frucht
her? Ich weiß es nicht.
Musst du, mein Herr,
alles wissen?
Die Freundin gab ihm
den seltenen Biss.
Wer hat ihn dir
gegeben?
Nun, das süße
Lispeln, die Schlange,
Die mir oft die
Freundschaft bewiesen hat
Und führte mich
durch das Paradies,
Weil ich viel
herumgelaufen bin,
Wir haben alle Wege
gekreuzt.
Und ich weiß mehr,
als du denkst,
Deshalb habe ich
heute die Richtung selbst gefunden.
Zwei Bäume stehen
da, ich weiß es schon,
Und das ist mir
deutlich und klar,
Im tiefsten Hain auf
einer Lichtung,
Geschützt durch das
Dornen-Gehege,
Die Schlange zeigte
mir den Weg.
Der eine war würzig,
grau wie Erde,
Zypressen passen zu
ernsthaftem Laub,
Wer ihn genießt zu
sein, wird für immer leben;
Aber noch ein
weiteres Grünzeug zur Seite,
Ich weiß: Ewig ist
verflucht,
Wer knabbert von
seiner Frucht,
Sie ist nur die
Speise der Engel,
Verboten der
sterblichen Kreatur.
Hab keine Angst vor
dem Verbot,
Die Frucht ist von
köstlich süßer Art.
Es ist das Wissen,
sagt die Schlange,
Ich habe sie für
dich im Mund aufgehoben.
Nimm und iss, sie
wird dich erfrischen,
Du wirst alles,
wonach du gesucht hast, in dir haben,
Ich habe keine Lust,
etwas zu wissen,
Und jede normale
Beere gibt mir mehr.
Sein Gaumen
verweilt, also greift er danach
Und isst. Aber es
tut weh,
Es fängt ihn im
Handumdrehen.
Sein Auge ist
plötzlich geöffnet,
Er schaut sich
selbst und seine Genossin an.
Wie die Scham, wie
das Schaudern ihn überwältigt!
Ich nackt! Du nackt!
Und du liebst mich!
Die weiße Haut!
Ein schamloser
Anblick, der mich ängstigt.
Komm, dass wir in
Büschen und Hecken bleiben,
Verstecken uns im
tiefsten Wald,
Dass der Tag uns
nicht mehr sehen wird.
Wehe mir, was ist
es, was du vermisst?
Du siehst aus, als
wolltest du mich umbringen?
Sind unsere Glieder
unrein geworden?
Sind es unsere
Liebesfreuden, die dich quälen?
O Stille, Stille,
Stille! Ich werde dich schonen,
Bleib in deiner
Dumpfheit,
Das Wissen wurde mir
schrecklich klar,
Wie unsere Nacktheit
weiß ist!
Das ist wie ein
Kobold über mich gekommen,
Alles Glück wird
ewig dauern.
He, du haariger
Waldmann!
Darum! Es juckt mich
nach deinem Fell.
Gib es mir
freiwillig, sonst muss ich es holen.
Der Affe ist auf den
Beinen,
Der Mensch in
Sprüngen verfolgt ihn,
Er schwingt sich den
Ast hoch, den er gebrochen hat,
Voller Gier, dass er
sich dehnen und häuten könnte,
Er hat das blutige
Kleid für sich selbst genommen.
Er verdreht die
Augen, schäumt vorm Mund,
Und es brüllt aus
seiner Speiseröhre,
Das Tier wirkt
weniger tierisch als Adam.
Eva ringt
verzweifelt mit den Händen,
Dass ihr Herr durch
Wahnsinn entweiht würde!
Dann rast sie
schreiend hinter ihnen her,
Da geht die Jagd
los, bis tief in den Wald,
Das dreifache
Schreien ertönt.
Von den schwimmenden
Wolkenfähren aus
Schau dir eine
trauernde Verklärung an,
Auge in Auge mit so
manchem treuen Hirten,
Die Trauer über
diesen Mann war vergebens.
Wehe! er sitzt in
bösen Träumen,
Weil er vom
verbotenen Baum entführt wurde.
Er genoss die Frucht
des Wissens,
Anstatt
unerschrocken zu erscheinen,
Dunkel starrend,
düster nachdenklich,
Dicht zu einem
grauen Netz versponnen,
Ohne Wünsche, ohne
Hoffnung
Er sitzt da, nicht
offen für einen Lichtstrahl,
Keine Tagesarbeit
mehr erforderlich,
Nach innen nur der
Blick gerichtet.
Wehe, was kann
Wissen frommen
Dem, der den Hügel
nicht bestiegen hat!
Mann des Unglücks,
an seiner Seite
Setz dich hin, was
er für eine Schande hielt,
Der, im langweiligen
Sinne des Wortes,
Versteht nicht, was
sie tun.
Man denkt nur, man
grübelt nur, man fühlt nur,
Gräbt sich durch
glühenden Appetit,
Ob es nun von den
gestrigen Freuden der Asche war,
Heute ein wenig
Funken der Lust einfangend.
Die Zerstörer von
Eden,
Hörst du, hörst
du, was sie sagen?
Sagt die Frau: Warum
brütest du
Über
selbstverschuldete Übel?
Ist der Tag des
Glücks kurz vor seinem Ende?
Aber er stöhnt nur:
Stille, Stille, Stille!
Siehe die Wette im
Klartext!
Jehova kommt herab,
Dessen Atem
erschafft und zerstört.
Wehe, jetzt wird der
Mensch gerichtet!
Brüder, flieht,
jetzt wird er für alles bezahlen!
Seid nicht Zeugen
seines Falles!
Er sitzt immer noch
umgeben von der heiligen Hexe,
Die Friedlose am
sinkenden Tag, an dem Ort,
Der von der wütenden
Flamme verschont blieb,
Wo Jehovas heiliger
Schauer wohnt.
Hier in der
rauchenden Wüste
Er traf sich mit dem
Mitschuldigen,
Der Verrückte eilte
durch Busch und Wald,
Er ruht jetzt unter
dem Baum der Erkenntnis.
Und oben im Raum wie
blanker Stahl
Am Sonntag die
Schlange im Abendschimmer.
Jetzt gibt es ein
Flüstern, ein Summen und einen Duft,
Die Krone neigt
sich, die Blätter zittern,
Eine stille
Erwartung zittert durch die Luft:
Am Abend geht der
Herr durch den Garten.
Adam, wo bist du?
Der Mensch hat
Angst,
Wo er stumm und
grüblerisch nickte.
Andernfalls, wenn
der Ruf des Meisters starb,
Er lief dort hin
voller Freude.
Heute versteckt er
sich im Busch:
Ich bin nackt, ich
kann nicht kommen,
Das Tier hat mir
sein Fell verweigert,
Nur eine Schürze
für meine Lenden
Der Feigenbaum
wollte mir schenken. -
Wer hat dir gesagt,
dass du nackt bist? -
Herr! Lilith hat
mich verachtet und verschmäht.
Sie nahm die
rosaroten Gewänder mit,
Die uns gehörten,
und floh.
Ohne sie werde ich
nie glücklich sein.
Da urteile du: die
Hüllen,
Die unersetzlichen,
gib sie zurück:
Das bunte Leuchten,
das war Wonne.
Das Licht, das alles
schön machte,
Es war für sie und
ihre Kinder bestimmt.
Der Schleier, der
Lilith verhüllte,
Bleibt nicht bei
Evas Nacktheit. -
Das Bild des
Himmels, die Seraphim-Schwester,
Die habe ich in den
Staub hinunter geschickt zu dir,
Die einzige Gute,
die dir diesen Schleier gab.
Und deine Loyalität
zu deiner Genossin,
Du hast sie
aufgegeben, die dieses Juwel festhielt,
Und du hast das Erbe
der Menschheit verspielt.
Bist du der Herr?
Was hast du geschehen lassen?
Soll der Schöpfer
zu dir sprechen, Kreatur?
Ich habe dich
befreit, ich werde das Böse nicht töten.
Aber wie es der
Zufall will, rufe ich es vor mein Gericht.
Alle Wege waren
offen für dich,
Du hast die
schlechteste Wahl getroffen.
Liebe, die ich für
dein Gefieder wollte,
Aber sie zog dich
bis zum Staub hinunter.
Der von der ersten
Liebe ließ,
Liliths Geschenke
wurden von ihm gestoßen,
Damit er Evas Gunst
gewinnen konnte,
Verdient, dass sein
Geschlecht untergeht.
Aber Lilith hat nach
dir gefragt,
Deshalb will ich
dich nicht zerquetschen.
Du hast Edens Garten
verwüstet,
Und du kannst nicht
mehr auf ihn warten.
Ich gebe dir einen
Platz an einem rauen Ort,
Du gehst nicht mehr
auf glattem Gras,
Machst dein Brot mit
dem Pflug.
Ich werde deine
Arbeit mit dem Fluch belegen,
Damit euer Feld euch
Dornen und Disteln trägt!
Feuchte den Hunger
mit Schweiß an,
Und die Mühe ist
dein Ruhekissen.
Um dich herum, als
Erbin deiner Arbeit,
Lasst die rauen
Kindersamen blühen,
Weil Evas Schoß von
einem Fluch geschlagen wurde,
Wird sie einen
Brudermord tragen,
Geboren in dieser
Nacht der Ungerechtigkeit,
Sie saugen das Blut
von Mitgeschöpfen aus.
Er wird der Vater
der Menschheit werden,
Von dort aus breitet
es sich auf der Erde aus.
In immer größer
werdenden Netzen
Zahllos ein
Wolfs-Geschlecht
Von Söhnen,
Enkelsöhnen, Enkeltöchtern,
Die nie Liliths
Schleier gesehen haben,
Mit Fleisch ernährt,
in der Nähe der Scholle,
Sie düngen mit
getöteten Körpern.
Letztendlich, nach
all der Härte und all dem Schmerz.
Wird dein Abschied
bitter sein.
Hier wärst du
schmerzlos gewesen wie in einem Traum.
Am Ende rutschte er
vom Baum des Lebens.
Und wenn du immer
noch im Sterben gelegen hättest,
Verloren in der
Verwandlung in deinen Erben,
Dicht gepresst,
Frucht zu Frucht,
Um dich zum Adel
heranzuzüchten,
Deine Arbeit zu
einer höheren Fertigstellung
Nimmt man dir aus
den gefrorenen Händen.
So verführerisch
lösen sich die Banden
Nicht im wilden Land
des Lebens,
Wo Kampf um Kampf
das ganze Wesen durchdringt,
Der Tod nähert sich
auch mit einem strengen Gesicht!
Aber du,
Unerwünschte, die mein Bett!
Er füllt sich mit
giftigem Kraut,
Existiert aber durch
mich,
Verderberin,
ignorant, sündig,
In Schmerz und Not
geduldig,
Du gehst mit ihm und
bist ihm untertan,
Und die Mitgift
bleibt dir die Illusion des Mannes.
Sei in deinem Nichts
alles, was ihn tröstet,
Sei immer ein
Geheimnis und tu ihm weh!
Und nun zu euch, die
ihr meinem Herzen nahe seid,
Auf den Geheimweg
des Attentäters.
Hört ihr, wie die
Brüder-Chöre klagen?
Sie beschweren sich,
dass der schönste Stern platzt!
Nicht in der Gehenna
zukünftiger Fabeldichter,
Ich werde es dir
verwehren, du bist dein eigener Richter,
Die Hölle
erschaffst du in deiner eigenen Brust.
Du hast deine Lust
darin gefunden, das Glück zu zerstören:
Das Böse sättigt
nicht, also sei verdammt,
Also, um für immer
hasserfüllt zu wüten,
Du Stolzer, bleib im
Körper der Schlange,
Im Staub krieche,
bei der Frau bleibe.
Bring ihnen deine
Kunst bei, die trügerische,
Unterrichte der
gespaltenen Zunge doppeltes Zischen,
Bring ihnen bei, wie
man verbundene Herzen trennt,
Das schöne und
hässliche, das wahre und verlogene,
Wo Bruder wild den
Bruder schlägt, wo Schwestern
Den Tod der
männlichen Liebe lästern,
Wo Eide gebrochen
werden, wo Loyalität weint,
Dort wohnt ihr und
schwelgt, vereint mit der Frau.
Ihr diene, sei du
Herr in der Welt,
Ich gebe dir, Adam,
den ganzen Samen.
Es donnert ihnen
immer noch ins Ohr,
Sie sind bereits am
Tor verwirrt,
Die Schuldigen, Mann
und Frau,
In Pelzen bedeckt
die raue Haut des Körpers,
Und sie folgen still
der Spur des Feuers.
Die Schlange
zischend ging;
Zwei Pilger, mit
ungleichen Gesten,
Weil Eva brennt, neu
verliebt,
Aber Adams Stirn
sinkt auf den Boden
Aus Scham über die
gebrochene Treue.
Willkommen, sagt er,
sei jede Buße
Nach diesem Tag der
abscheulichen Freizeit,
Willkommen, harte
Arbeit im Tal der Tränen,
Wenn sie mich von
der Qual des Denkens befreit.
Komm, Mitschuldige,
die mir nahe stand,
Zu meinem Fluch muss
ich dich weiterhin lieben,
Weil du - ich bist,
Der Teil von mir,
der zu Staub zerfällt.
Die andere gab nach,
Die war die Reinheit
und der Glaube meiner Jugend.
Für immer schließt
sich die Tür hinter uns,
Du, für die ich
teuer bezahlt habe, du folgst mir.
SIEBENTER GESANG
Die Sonne scheint
durch Wolken,
Sie ähnelt dem
trüben Auge der Witwe,
Sie schaut mit
spärlicher Glut auf die Erde,
Sieht die Härten
der Menschen, die nie ruhen,
Lehmhütten sieht
sie verstreut auf dem Feld,
Sieht das Feld, das
magere Früchte bringt,
Und sieht in einer
mächtigen Jugendmenge
Einen ruhigen Mann
mit grauen Haaren.
Er nährt mit seinem
Fleiß viele Münder,
Denn es sprießt um
ihn herum, Spross an Spross,
Ein raues
Geschlecht, das keine Ziele hat,
Nur sein Körper
muss es wissen,
Eine Frau daneben,
grau, verschrumpelt,
In der Arbeit und in
der Mühsal abgestumpft,
Die Glieder sind
verrottet, die Brüste hängen,
Vertrockneter
Brunnen der Begierden der Wildnis,
Auf der niedrigen
Stirn das Sklaven-Brandmal,
Ahnin der
Menschheit, verwelkt und bleich.
Ihr Sinn, der sich
erst dem nächsten offenbart,
Lebt fort in ihres
Körpers Sprossen.
Aber er, den auf
einem sauberen Acker
Gott machte zum
König der Kreatur,
Hält das Joch auch
bei niedriger Lebensdauer aufrecht,
Das Siegel seines
Ursprungs noch immer tragend,
Und ohne
Reklamation, Jahr für Jahr,
Sein Urteilsvermögen
ist unveränderlich,
Er hat nie wieder
nach dem Ort gesucht,
Von dem sein Gott
ihn weg geflucht hat.
Zuweilen bei schönem
Wetter
Sieht er die
Flammenschwerter bedrohlich,
Und er kennt Edens
Pforte am Blitz,
Dann weiß er das
mit dunklen Kräften:
Der Zaun der
leichten Kämpfer heute bewacht
Das Paradies, das er
verloren hat.
Tage des Glücks,
wie du fern ihr schimmert!
Er kennt die alten
Sterne kaum,
Die Lilith ihm
zeigte, ihm genannt,
Sie wirken über dem
trüben Land bewölkt,
Und ihre Namen sind
vergessen
Mit allem, was er
dort besaß.
Sein Herz ist wie
ein verwelktes Blatt.
Und zu langweilig,
um an sich selbst zu denken.
Nur wenn auf seinem
Feld
Die blassen Anemonen
blühen,
Denkt er, wie sonst
da im Hain
Von Eden leuchteten
ihre Schwestern;
Wenn er den
Regenbogen sieht,
Er senkt seine Augen
vor Scham und flieht.
Und doch geschieht
es im Traum der Nacht,
Dass sein totes
Vermögen erwacht.
Dann sieht er sie,
die längst entkommen ist,
Die Liebreizende,
wie sie morgens ist,
Flexibel wie die
Hand mit den Finger
Auf den Füßen
stehend, schwankend,
Auf seine Lippen
gepresst.
Wie schwebende
Schmetterlinge Honig schlürfen.
Ihr Gesicht ist klar
und ohne Lügen,
Züge, wie sie die
Engel haben.
Der leuchtende
Gedanke strahlte,
Sie bestrahlt ihn
mit ihrer Brillanz.
Und ihre Stimme
klingt nach ihm,
Wenn sie das Wort
"Geliebter" spricht,
Die, in der ein Chor
von Lerchen lebt,
Der frei durch Höhen
und Tiefen fliegt.
Verjüngung läuft
durch seine Glieder,
Die erste Stärke
und Unschuld kommt erneut,
Ihr Schleier schwebt
und erfüllt die Luft
Und wölbt sich hoch
in dem blauen Parfüm,
Und unter ihnen die
jugendlichen Schönheiten,
Zum Spiel streitend
und sich versöhnend.
Vom bunten Bogen aus
sehen sie in Frieden
Seraphische Figuren.
Er küsst das
silberne Paar der kleinen Füße,
Sie bedeckt sich mit
ihrem Sonnenhaar,
Mit seinem Glück
vereint.
Aber wehe dem
Morgen, der sie entführt!
Vor dem Traumbild
seiner Jugendlust
Kommt ihm der Alltag
doppelt grau vor!
Die Erde atmet Dunst
und Brot in ihn ein,
Das Haus lüftet der
Himmelatem
Und auch den Traum,
den er nicht festhalten kann,
Denn plötzlich ist
der Haufen gespalten,
Dass er das Ende
sehen muss:
Ihr schreckliches
Bild in der letzten Stunde,
Lodernde Flammen von
Kopf bis Fuß!
Ihre Scheidegrüße
klingen zerrissen:
Nimmer, nimmer,
nimmer Wiedersehen!
Er geht
hoffnungsvoll zur täglichen Arbeit,
Ins Joch spannt er
das Bullenpaar ein,
Voll Angst er seinen
Krümel wegträgt.
Und er tritt jede
Blume mit Verachtung,
Der ihm
freundlicherweise das Brachland gibt,
Weil sie der Tau aus
Eden nicht sättigt.
Ein trotziger Junge
folgt dem Pflug.
Der Runde von Eva
war der Erste,
Ihr Stolz und ihre
alleinige Hingabe,
Die Nacht des Feuers
in Eden gab ihm sein Leben,
Deshalb bleibt das
Herz des Vaters fern von ihm.
Ein Stern leuchtet
auf seiner Stirn,
Blutrot einmal wie
eine Flamme;
Warnt es davor, dass
er von Schuld herrührt?
Zeigt es auf
zukünftige schwerwiegende Taten?
Er besprüht den
Samen mit einer schnellen Hand,
Aber in den dunklen
Augen glühen
Wünsche, die im
Leben wild werden.
Er, der in Kühnheit,
Stärke und Gerissenheit
Aus der gewachsenen
Hauszucht stammt,
Verachtet im dunklen
Verstand
Den Fleiß des
Vaters, die Freundlichkeit des Bruders,
Der Träge bleibt
bei seiner Herde.
Die Hütte, die er
beim Abendbrot teilt,
Das magere Essen,
das reine Blut,
Sie sind schon seit
langem gut für Abel.
Aber er, Kain, will
Vergnügen,
Die Jagd, das Essen,
den Kuss der Frau,
Ein Getreide-Bier,
ein dekoratives Gewand,
Weiches Gewebe aus
der Hand einer Frau,
Und dass die Brüder
und Schwestern ihm dienen,
Erschrocken vor
seinen herrischen Ausdrücken.
Er ehrt den Namen
des Schöpfers nicht,
Er respektiert kaum
die Pflicht des Kindes.
Aus dem Schoß der
Mutter der Tiere Peiniger,
Er durchstreift die
Wälder und Täler und mordet,
Er stellt Fallen und
legt Netze aus
Und schleppt sich
verdammt nach Hause.
Die Schlange war um
ihn herum beschäftigt,
Von ihr erhielt er
Kunst und Wissen,
Sie lehrte ihn, die
Axt und die Pfeile zu schärfen,
Sich alle Lebewesen
zu unterwerfen;
Aber wenn er seinen
Willen hat,
Er kann im Überfluss
nie genug bekommen.
Auf diesen Erben
seines Blutes
Adam sieht
schweigend aus Angst,
Weil er im Sohn,
losgelöst,
Das Schlechte von
sich selbst erkennt,
Den Zwang, dass man
in der Blüte lebt,
Was er in seiner
veränderten Wahrnehmung tat,
Frei, sich als
giftige Blüte zu vermehren.
Er fürchtete nur
die Macht des Vaters
Hielt seine Wünsche
noch in Gewahrsam,
Nicht mehr lange.
Die Hand, die heute
Gehorsam streut
fromme Körner,
Was wird sie morgen
spritzen? Welcher Samen
In Zukunft, wenn der
Winter naht?
Das Blut des anderen
ist stumpf und faul,
Sie gehen nicht die
gleichen Wege,
Und er sieht sich
auch in ihm,
Nicht verzerrt, aber
unglücklich.
Und er möchte zu
den höheren Stufen gehen,
Die, die er
vermisst, zu rufen zu den Kindern,
Aber sie folgen
blind der Spur der Mutter
Und sehen nur den
nächsten Vorteil.
Er schaufelt und
schaufelt in die ewige Leere,
Der graue Himmel
erhöht die Schwermut,
Niemand weiß von
seinen Söhnen,
Was ihn dazu
brachte, höher zu sein,
Sein Blumental im
ewigen Lenz,
Dass er sein
Geschlecht verraten hat,
Weil Vater es nicht
noch Mutter sagt.
Aber in allen, die
aus ihm hervorkamen,
Lebt Misstrauen und
volle Reue.
Ein Heimweh ohne
Ziel und Namen,
Das eines schönen
Hauses,
Und selbst die
Ärmsten unter ihnen
Erschien Edens Bild
im Traum.
Die Erde, jetzt
traurig und verärgert,
Gras und Blumen
verwelkt!
Über die verdammte
Scholle
Der erste Mord
wandelt.
Höre das Klagen des
alten Mannes,
Der Sack und Asche
trägt:
Was Jehova mir
versprach,
Wehe, jetzt ist es
erfüllt!
Es muss schrecklich
gelungen sein.
Wehe, dass die Erde
mich getragen hat,
Wo mit ermordenden
Händen
Der Bruder hat den
Bruder ermordet!
Wehe dem
selbstsüchtigen Geschlecht,
Söhnen und
Töchtern,
Die ihr schreckliche
Rechte hingegeben haben
Zur Buße für den
ersten Sündenfall!
Weiter dreht es sich
und weiter,
Ein Netz aus Schuld
und Schrecken.
Es klettern auf der
blutigen Leiter
Die Erben des
frevelhaften Bettes!
Ich höre sie im
Laufe der Äonen
Im Heiligtum zum
Himmel flehen in Sünden,
Sie werden es mit
Flüchen wert sein,
Adams Kinder zu
sein.
Das ist der Tod!
Komm und sieh ihn dir an!
Vor seinem Blick
erstarrt der Klang seines Mundes zu Tode.
Die Geheimnisvollen,
die Langverdächtigen,
Die noch kein Mensch
gesehen hat;
Die die Eisenbahn
befördert hat.
Der Weg zum Herzen
seines Bruders?
War Abel krank? Hat
er Schmerzen gelitten?
Er schläft so
ruhig. Aber hier klebt das Blut.
Blut! Blut! Die Erde
hat es getrunken.
Der Trank war gut
Und seltsam süß!
Berauschend!
Es schmeckte nach
mehr!
Adams Kinder sind
blass.
Dein Bruder ist der
hier! Es ist nicht er,
Dieses seelenlose
Gesicht,
So ruhig und immer
gleich.
Ein Stein ist
weniger kalt und schwer,
Sein Bild ist
einfach. Aber wo ist er?
Wehe, in der
Todesfalle!
Er ist weg, und
kehrt er nie mehr zurück?
Alle fragen, was
niemand zu sagen weiß.
Sie schaudern, um
einen Kreis zu schließen.
Schwester, weinst
du?
So lügen auch die
Eltern einmal
Und du und ich und
alle, alle.
Der alte Mann liegt
auf den Knien und betet,
Leise wimmert seine
Mutter um ihn,
Aber nicht um die
Toten. Und wenn
Alle von ihnen um
ihrer selbst willen da wären,
Keine Träne würde
sie zum Weinen bringen,
Wenn sie noch den
Ersten hätte, den Einen.
Das Äußere wird
mit Reue und Einsamkeit verwechselt,
Nur die Schlange
kommt zur Gesellschaft.
Er war ihr Liebling
von Anfang an,
Lebendiges Zeugnis
ihres Sieges,
Wie sie durch ihren
Zauber in der Lage war.
Gewonnen war der von
Gott gegebene Bund.
Was einst das
jugendliche Gesicht des Vaters war,
Ist jetzt der Sohn,
ihr Götzenbild und ihr Licht.
Was war es, was der
Bruder ihm mitgebracht hat?
Wegen dem Opfer,
sagt er, wurde der Streit entfacht?
Oh nein, wegen der
Frau! Es ging um die Frau!
Um den lilienweißen
Körper ihrer Tochter,
Weil sie sich für
den sanften Hirten entschieden hat,
Mit dem Adam zu
gerne sie verheiratet hätte.
Sie hasst die
Tochter, die sie zur Welt gebracht hat,
Das war der Beginn
seines Leidens.
Und Adam macht den
ersten Stich mit dem Spaten.
Die Jugend folgte
ihm. Nun, Erde, mach dich auf
Für dein
Geschlecht. Auf ins jungfräuliche Reich!
Vertraue dem ersten
Körper!
Gabriel:
Rufe die Verbannung
der Reue herbei,
Vater der
Menschheit, mit Friedensgrüßen.
Erinnerst du dich
noch an den Boten?
Ich kenne dich kaum,
Du bist ein Bild der
Trauer!
So völlig verändert
seit dem Morgen der Schöpfung,
Wo unsere
Herrlichkeit vor dir verblasste!
Adam:
Die Züge des Engels
bleiben verschont,
Der ohne Schicksal
im Äther lebt,
Er flieht
Jahrtausende wie die Sekunde.
Sohn des Lichts,
weißt du, was Altern bedeutet?
Gabriel:
Ich kann es sehen.
Ich habe es vor
dieser Stunde noch nie gesehen.
Adam:
Auch ich nicht den
Tod. Der ist heute zu uns gekommen
Und nahm den Sohn an
der Stelle seiner Eltern als Beute mit.
War das Sein Wille,
Lichtgeist?
Gabriel:
Es stand so
geschrieben. Auch deine Stunde kommt.
Adam:
Er wird mir das
antun, was er als Rache tut.
Mein Kopf senkt sich
zur Erde, ich bin müde und alt.
Dass ich in Stücke
gerissen werde, hoffe ich bald.
Von seiner Schöpfung
her kannte er den Traum.
Ich habe nur
bitteren Geschmack am Gaumen.
Gabriel:
Du verklagst den
Himmel wie ein rechtschaffener Mann,
Wo hat sich deine
Arbeit bewährt?
Sämann der
zukünftigen Generationen,
In welchen Boden
hast du gesät?
Wasche deine Hände
nicht selbst,
Du wurdest von dem
Material der Erde
Zu schwer
hervorgezogen,
Und deine Kameradin
noch mehr,
Das Stück von dir
aus deiner Lendengegend.
Jetzt funktioniert
es weiter in deinen Söhnen,
In engen Kreisen,
Trägheit, Wollust, Mord.
Die Flügel des
Geistes, die Gott dir gegeben hat,
Du Kind der Erde, wo
sind sie nun?
Der Bauch ist Herr.
Im Biss aller Erlösung,
Der Bruder schielt
auf den Teil des Bruders,
Der
Raubtier-Egoismus ist bereit zu springen,
Der Zahn schärfte
sich gegen die schwache Ehrlichkeit.
Wenn du willst,
kannst du deinen ganzen Rumpf verbiegen,
Ein Gräuel, das
sich immer wieder neu generiert,
Eine Anstrengung
ohne Ziel und Ruhe,
Eine Eile, zu
welchem Zweck?
Sag, zu welchem
Ende?
Adam:
Kommt ihr, um das
Elend zu vervielfachen?
Um das Bedürfnis
von morgen heute zu lehren?
Gabriel:
Und deine Töchter -
schlechte Erziehung!
Der Verrat des
Glaubens ist eine Frucht,
Mit der man rechnen
muss!
Aus den Stunden
deiner langweiligsten Gier,
Mit honigsüßer
Süße auf den Zungen der Viper,
Deine Kuscheltiere,
Locken, Tauben,
Deine Sehnsucht, die
um den Meister herumschwirrt,
Und ihr kleiner Teil
verbrennt,
Ihr
Serpentinen-Gewirr,
Bis Wahrheit und
Lüge nicht mehr von Gott getrennt sind.
Die Rüsche des
Mannes, nur zum Fangen geschickt,
Der Schlange
Lehrling,
Die Frau, die Eva
Mutter nennt!
Adam:
Du bist gekommen, um
mein Geschlecht auszulöschen.
Führe dein Amt aus,
Gott ist gerecht.
Gabriel:
Du irrst dich. Er
schickt mich nicht im Zorn,
Ich bringe dir Trost
von Seiner Hoheit Quelle.
Du siehst den Bogen
des Friedens gezogen,
Verklärung über
deinem ganzen Land?
Warum fragst du
nicht nach Lilith?
Adam, du schweigst
und senkst deine Augen?
Aber ich schätze,
ich lese die stille Frage.
Wo Lilith
hingegangen ist, weiß nur der Herr.
Die Schöne lebt in
Eden nur noch als Legende,
Eine süße
Erinnerung an die ersten Tage des Frühlings,
Denn wenn der
Regenbogen scheint,
Die Kleinen sagen:
Lilith weint.
Aber als sie sich
scheiden ließ,
Hinterließ sie
immer noch ein Glück,
Ein unverdientes, du
bist zurück.
Hör: Gesegnet ist
ihr Schoß,
Ein guter Junge rang
sich den Weg frei.
Adam, dein
wirkliches Kind,
Dem die Engel des
Herrn bereit stehen.
Ich selbst trug es
ins Paradies,
Lehrer für ihn sind
die Cherubim,
Ein wolliges kleines
Schaf mit goldenem Vlies
Spielt mit ihm.
Ein Seraph kämmt
seine sonnigen Haare,
Erzählt ihm die
Märchen seiner Mutter,
Das Auge des Kindes
ist die Sonne,
Manchmal nur ein
Traum von Schmerz,
Erstellt aus dem
Herzen einer trauernden Mutter,
Stumme halten seinen
Glanz verborgen.
Adam:
Ich sehe ihn,
begrüße die Mutter in ihm!
Und dann schließe
ich mein Auge für immer!
Gabriel:
Ihn zu sehen, ist
nicht dein Privileg,
Genug des Glücks,
dass dein Herz ihn jetzt kennt,
Er muss, bevor er
hinabsteigt, in die Dunkelheit fließen.
Für ihn verlängert
Gott den Tag der Kindheit.
Und das wird es,
wenn die Zeit reif ist,
Seinen
Bastard-Brüdern wird er den Segen geben.
Lege ihn in eine
irdische Wiege,
So dass, in Licht
gehüllt,
Er ihr Anführer in
ihrer Blindheit sein wird.
Er bringt das mit,
was aus deinem Stamm entwichen ist,
Liliths Schleier
wieder,
Der, den er ganz um
sich herum webt,
Verklärt ist zu
hellen, fernen Erhebungen.
Und wenn die
Menschheit, spät erleuchtet,
Ringt um die
Perfektion,
Es ist der Segen,
den er ihr bringt,
Befeuchtet mit
Schweiß und Blut.
Denn derKampf umgibt
ihn heiß und flammend,
Und er wird nicht
glücklich darüber sein, was er getan hat.
Sein Tritt wird den
Kopf der Schlange zerbrechen,
Aber sie wird ihm in
die Ferse stechen.
Denn Evas Kinder,
die sich vor dem Joch beugten,
Hassen die
Gebärmutter des gezeugten Lichts.
Sie werden ihn
fesseln, ihm den Weg versperren,
Stellen ihn an den
Pranger, schleppen ihn zum Schlachten.
Aber vergeblich!
Denn nach der letzten Schlussfolgerung
Liliths Blut auf
Erden regieren muss.
Frage mich nicht,
wie: Der dreimal gute,
Der Unbegründete,
Grenzenlose,
Ist in mysteriöser
Herrschaft.
Bei aller Gefahr
bewahrt er ihren Stamm.
So oft er will, dass
der Lauf der Erde
Von einem Idioten
befördert wird,
Er erwacht unter dem
gedämpften Seil,
Eine, die aus
Liliths Blut gewachsen ist.
Er trägt ein
erkennbares Stammeszeichen:
Damit die Lehren der
Schlange ihn nicht erreichen,
Vertrauen wird er
wie ein ewiges Kind,
Er wird mit seinen
Brüdern zusammen sein,
Wird die Bosheit
nicht sehen.
Er sieht die Welt
so, wie sie am ersten Tag gewebt wurde
Vor den Augen seiner
reinen Eltern.
Und er wird für
immer zurückkehren,
Verfolgung und
Folter machen ihm keine Angst.
Als Forscher
erforscht er die Sphären,
Der Wahrheit
unerforschliches Licht,
Er steuert den Kiel
durch die schlimmsten Fluten
Und ruft in das Herz
der Zweifler: Land in Sicht!
Er kommt als Held,
wenn Nationen bluten,
Als Seher, als ihr
Glaube verblasst.
Mit goldenen Bildern
von den Träumen des Dichters
Er füllt die
düsteren Räume der Erde,
Die arme Welt der
Not ist begeistert.
Mit einem fließenden
Klang aus dem Sternenzelt
Und Tränen wegen
der Fesselung der Sinne voller Scham.
Seine Brüder leben
in einem saubereren Himmel danach.
Immer weiter steigt
er, furchtlos weiter,
Von Sprosse zu
Sprosse die schwindelerregenden Leiter,
Dem Ohr klang fern
und ferner
Das halb verstandene
Wort der Schöpfung.
Näher war an den
Räumen, die glitzerten,
All der Jubel der
Welten,
Bis er vor des
Ewigen Thron erscheint,
Vollender der
Menschheit, dein herrlicher Sohn!
Der Engel schwingt
sich auf, flatternd mit den Flügeln.
Das war Adams
letzten Atemzug!
Aber über die
Mutter, die im Abseits rumorte,
Die Menge der
Ehrfurcht gebietenden Männer wird hereinbrechen:
Höre unseren Eid:
Wir halten uns
bereit!
Sie jagen ihn mit
Dolch und Gift,
Mit Verrat,
schwärzer als Verrat,
Um ihn in seiner
Asche zu lästern.
Aber die Schwestern,
Hört euch an, was
sie schwören:
Sie wollen mit
Charme
Sein Herz verführen,
Mit Schmeicheleien
und Liebkosungen
Die Bedeutung
übertreiben,
Dann verlassen wir
ihn, unterdrücken ihn,
Seht, wie er in das
Bodenlose versinkt.
Hört uns allen
zusammen zu:
Ob wir auch in des
Zankes Flammen leuchten,
So oft, wie der
Lilith-Sohn erscheint,
Er wird als dein und
unser Feind empfangen werden.
Bewaffnet gegen ihn
Lasst uns alle
zusammenhalten,
Ihn von seinem Ziel
abzulenken.
Tröste dich,
Mutter,
Er ist Einer, und
wir sind viele.