MALAIISCHE MUSE


von Josef Maria von der Ewigen Weisheit




VON DER LIEBE

Fällt ein Edelstein ins Gras,
Fiel ins Gras und rollte fort.
Liebe ist wie Tau auf Gras,
Sonne kommt und er ist fort.

Woher kommen denn die Egel?
Von dem Reisfeld an dem Fluß.
Woher kommt die Liebe denn?
Durch die Augen in das Herz.

Woher kommen denn die Tauben?
Flogen von dem Sumpf zum Reis.
Woher kommt die Herzensliebe?
Sinkt vom Aug hinab zum Herzen.

Wie entzündest du die Lampe
In Ermangelung des Dochtes?
Warum winkst du mit den Augen,
Ist es doch nicht ernst gemeint?

Fährst hinauf zum Oberland,
Suche du mir Friedhofsblumen.
Und gehst du als Erster heim,
Wart auf mich am Himmelstor.

Pflück mir keine Friedhofsblumen,
Pflück mir lieber Hochzeitsblumen.
Warte nicht am Himmelstor,
Warte in der Mutter Grab!

Bin gesegelt auf dem Fluß,
Ist entfallen mir das Ruder.
Kostbar ist die Blumenknospe
Und die Hummel ist verliebt.

Wo legt der Fasan die Eier?
Bei dem Wasserfall im Felsspalt.
Wo kann schlafen dein Geliebter?
An dem Busen, auf der Brust!

Was soll ich mit Bambusmatten,
Regen dringt ja doch hinein?
Warum soll ich Geld ausgeben?
Junggesellen bleiben Sorgen.

Holz verkaufen die Chinesen,
Inder handeln schwarze Tusche.
Wie dass nicht die Blume welkt,
Tropft der Tau auf andre Stellen?

Eine Hand, das sind fünf Finger,
Und zwei Hände machen zehn.
Pflanzte der Granate Kern,
Warum wuchs denn eine Wicke?

Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben,
Sechs und einen noch macht sieben.
Die Granate pflanzte ich,
Doch die Wildkastanie wuchs.

Ist der Teller nicht gesprungen
Und der Reis ist noch nicht kalt.
Doch du magst mich nicht mehr leiden
Und ich hab dich auch vergessen.

Auf dem Berge hin und her
Tanzen immerzu die Affen.
Frommes soll man immer denken,
Frevel allezeit verbannen!

Wenn zerbrochen ist die Nadel,
Dann bewahr sie nicht im Kästchen.
Wenn ein Fehler führt zum Bruch,
Dann bewahr es nicht im Herzen!

Ich trink Wein der Sorte Schlüssel,
Weil berühmt der Schlüssel-Wein.
Leise, leise will ich küssen,
Küsst man schmatzend, hört’s die Mutter.

Die Ameisen sind im Bambus,
Duftgras ist voll Rosenwasser.
Leidenschaft hab ich im Leibe,
Du allein bist Medizin!

Wenn der Habicht mit der Henne
Auch ein schönes Volkslied singt
In dem Versmaß von Trochäen,
Schließlich wird sie doch gepackt!

Königinnen auf der Brücke,
Königinnen werfen Steine.
Leute sitzen auf dem Platz,
Jeder singt ein schönes Volkslied.


LIEBESLIED

Streich nicht übers junge Grün,
Knick den Halm nicht, schneid dich nicht!
Folge nicht dem jungen Herzen,
Sonst ereilt dich Scham und Schande.

Streich ich über meinen Reis,
Wenn ich streiche, bricht er dann?
Wenn ich meinem Herzen folge,
Ist das dann vielleicht was Böses?

Mond scheint leuchtend überm Sumpf,
Reis die junge Krähe frisst.
Ach wenn du mir nicht vertraust,
Schneid die Brust auf, schau mein Herz!

Mondschein leuchtend überm Fluß,
Scheint das Krokodil wie tot.
Traue nicht dem Mund des Mannes,
Schwört, doch fürchtet sich zu sterben!

Schäle Eier, schäle Nüsse,
Bambussprossen in den Kochtopf!
Laß den Vogel frei, der fort will,
Hast du Glück, kehrt er zurück.

Scharf des Baumes Duft am Berghang,
Hochgestapelt sind die Stoppeln,
Regen fiel vom Himmel nieder
Und der Tau liegt auf der Erde.

Junger Baum steht auf dem Hügel,
Unten trocknet die Muskatnuß.
Groß die Hoffnung meines Herzens,
Hoffnungen wie Haupthaar zahlreich!

Nashornvogel auf dem Felsen,
Fliegt zur Erde, Reis zu fressen.
Fremder bin ich, Waisenknabe!
Nimmt mich deine Mutter an?

Reichlich Wasser steigt im Grund,
Regen strömt ins Blumenland.
Immer mehr verlangt mein Herz,
Mein Verlangen ungestillt!

Wenn du wiederkommst nach Dangi,
Bist zuhause, kräht der Hahn,
Schön die Blütenknospe duftet
Und ich trete zu dem Baum.

Wie verkündet sich der Abend?
Junge Elstern schreien schrill!
Was verkündet meine Ankunft?
Scheller pulst das Blut im Herzen!

Wärs nicht wegen schöner Sterne,
Stiege dann der Mond so hoch?
Wärs nicht deinetwegen, Schöne,
Wär ich dann zu dir gekommen?

Gecko-Eier vor der Tür,
An dem Haus die Türe klappert.
Öffnest du mir denn die Tür?
Lange steh ich schon vorm Haus.

Gern bin ich bereit zu fegen,
Schon verrottet sind die Blätter,
Gerne schließ ich auf die Tür,
Doch die Mutter schläft noch nicht.

Was gibt es zum Reis dazu?
Ward geschlachtet ja ein Kampfhahn!
Komme ich nicht durch die Tür,
Steig ich eben durch das Fenster.

Gut ists, Wurzeln auszugraben,
Daß die Sprossen nicht verwelken.
Gut, mit Vorsicht zu liebkosen,
Daß davon nichts merkt die Mutter.

Einen Tropfen Öl der Lampe,
Komm, den Tropfen tu ins Gras.
Rufe nicht, erzähle nichts!
Wüsste mans, so müsst ich sterben!

Sieben Tage lang im Walde
Leb ich ohne Speis und Trank,
Seh ich einen Tag dich nicht,
So verschmachtet mir der Körper!

Flog die Wespe in den Himmel,
Starb, die Elster fraß sie auf.
Treffen Erde sich und Himmel,
Niemals endet meine Liebe!

Schlägt die Tigerin den Schweif,
Schlägt den Schweif das Tigerjunge.
Du bist wie der Stern des Ostens
Und erfreust so sehr mein Herz!

Zwei, drei Katzen schleichen leise,
Wo gibt’s denn noch solche Katzen?
Zwei, drei Menschen kann man treffen,
Aber du bist einzigartig!

Dachte nicht, dass dieser Stamm schwimmt,
Dieses Holz versinkt doch sonst.
Dachte nicht, dass du noch kommst,
Denn das Dunkel ist verschleiert.

Licht des Mondes ist verschleiert,
Wallen weibliche Gespenster!
Hocke du nicht stets zuhaus,
Sonst besuch ich dich nicht mehr.

Wanderst du hinauf nach Djambi,
Bitte bringe mir Granaten.
Wenn du mich von Herzen liebst,
Nimm mich mit auf deine Reise.

Vögel auf dem Teakholzbaum,
Gurrend fressen sie Ameisen.
Du mein Auge, Herzensknospe!
Leben wollen wir im Himmel!

Zitrusfrüchte aus dem Inland,
Die Zitrone in der Schüssel.
Schwarzes Mädchen, steh doch auf,
Gib mir bitte Betelnüsse.

Beo-Vogel fliegt am Hügel,
Badet dann in Gummilang.
Küsse mich, umarme mich,
Zehrung seis für meinen Heimweg!

Fliegt der Reiher zu dem Hügel,
Ruht dann auf dem Buhlang-Baum.
Küss die Nase, beiß die Lippe!
Zehrung seis für meinen Heimweg.

Die Papaya von dem Feld
Ritze ich mit meinem Nagel.
Kleine, Schöne, ich muß gehen,
Ach geleite mich zur Tür.

Die Papaya eingeritzt,
Laß sie liegen in der Schüssel.
Ich hab dich zur Tür gebracht,
Nun musst du alleine gehen.

Viele Schmetterlinge fliegen,
Um im Sumpfland Moos zu essen.
Willst du lange fernebleiben,
Laß mir da dein Schultertuch!

Fahr ich nach der grünen Insel,
Fahr vorbei der grauen Insel.
Schenk dir gern mein Schultertuch,
Gab dir ja schon meine Seele!

An dem Ufer mit der Fackel,
Schaukeln, baumeln lange Blätter.
Laß den Leib mir nicht so fern sein!
Blicke treffen sich im Mond.

Weißes Pferd mit schwarzen Füßen,
Ist die Stute Alexanders.
Zärtlich ist die schwarze Liebste,
Unbeschreiblich schön ist sie!

Inder sitzen in Gedanken,
Essen zu dem Reisbrei Früchte.
Will mein Herz umarmen Berge,
Reichen meine Arme nicht.

Lecker Kürbis und Melone,
Doch am leckersten Papaya.
Schlaf schön unterm Mückennetz,
Süßer in dem Schoß der Liebsten!

Sangesvogel ist im Käfig,
Herrlich ist der Unterleib.
Schlafen wir zusammen nachts,
Bitte, schäm dich nicht vor mir.

Schnitzerei aus Sumatra
Und die Betelnuß gespalten.
Immer denk ich in dem Herzen:
Köpfe zwei auf einem Kissen!

Nacht. Wer klopft an meine Tür?
Jüngling mit geblümten Kopftuch.
Komm herein, hab keine Angst,
Denn mein Gatte ist nicht da.



DER DICHTER

Mond versinkt zur linken Seite,
Wachteln rufen in der Grube.
Huhn legt jeden Tag ein Ei
Und es gackert laut die Henne.

Fährst du in das Binnenland,
Streiche an dein Schiff mit Öl.
Seeschildkröte brütet Eier,
Aber davon weiß kein Mensch.

Ich vom Hügel geh zum Berg,
Leute drehen Faser-Taue.
Spatz verschluckt ein gelbes Maiskorn,
Doch am Schlucken er erstickte.

Dieses Buch hab ich gemacht,
Leider bin ich kein Gelehrter.
Bäume haben neue Knospen,
Bäumen blühen auf den Bergen.

Leider bin ich kein Gelehrter,
Ich kann nichts als Lieder dichten.
Blumen blühen auf den Hügeln,
Blumen voller Purpurglanz.

Ich kann nichts als Lieder dichten,
Weiß nichts vom geheimen Sinn.
Purpurglanz erfüllt die Hügel,
Hummel sucht die süße Blume.

Es gibt eine Reiherart,
Langer Schnabel, krumme Beine.
Spitze eines Schirms bist du,
Ich bleib unter deinem Schutz!

Trommeln, Klarinettenspiel.
Inder reinigen das Öl.
Ich bin nur wie Gras auf Erden,
Beuge mich vor allen Leuten.

Lustlos ist des Riffes Fisch,
Angeln sind aus Samarang.
Ich bin wie ein seltnes Tuch,
Welches keiner kaufen will.

Die Kathong-Bucht fern auf See
Ist von ferne noch zu sehen.
Ach ich treib auf hoher See,
Wellen werfen mich ans Land.

Schönes Gras voll Schattenspielen,
Feldherrn schließt man in den Block.
Ich bin eine offne Blume,
Außen hübsch und innen hohl.

Feuer unterm Mückennetz,
Leute rauchen Opium.
Ich bin eine Kürbisblüte,
Zwar ich blühe, aber duftlos.

Wildes Huhn fliegt in den Wald,
Seil am Kap ist festgemacht.
Du bist wie ein Diamant,
Ich ein Kiesel nur aus Holland.

Das Brokatkleid misst neun Ellen
Und dazu kommt noch das Kopfstück.
Du bist wie ein Diamant,
Ich hab teil an deinem Glanz.

Affenbrotfrucht wächst am Zaun,
Nimm den Stock und hilf mir pflücken.
Bin ein Knabe aus der Schule,
Du verbesserst meine Fehler.

Tanzen kann ich noch nicht gut,
Doch ich tanze, wie ich kann.
Singen kann ich noch nicht schön,
Singe, wie ich eben kann.

Kam ein Schiff vom Oberland,
Sind im Baum der Raupen Puppen.
Fabeln sind aus alten Zeiten,
Bin unschuldig an den Lügen.

Lag der Spaten unterm Baum,
Steckt man in den Boden ihn.
Ich will sagen, was ich weiß,
Was ich nicht weiß, wissen Weise.

Und es fahren die Chinesen
Mit dem Porzellan nach Japan.
Tausendmal Vergebung ich
Mir erbitte von dem Herrn.

Kam ein Araber und trank
Limonade auf dem Feld.
Um Verzeihung will ich bitten
Alle heiligen Propheten.

Bauern baden ihre Kinder,
Schöpfen mit den Kokosnüssen.
Alle bitt ich um Verzeihung
Für die vielen leeren Worte.

Um den alten Baum ein Zaun
Und besonders um den jungen.
Wenn schon unsre Obern irren,
Darf ich auch wohl einmal irren.

Treib den Büffel an zur Arbeit,
Nimm den Pflug vom Grabenrand.
Hab ich Irrtum euch berichtet,
So sagt ihr mir doch die Wahrheit!

Saba früher war ein Ort,
Penah nahe lag bei Tangah.
Habt Geduld mit meinen Worten,
Soll entstehen doch kein Erbstreit.

Kleine Sterne treten vor
Im Gewölke über Djiddah.
Wollt ich alles euch erzählen,
Würd ich dieses Jahr nicht fertig.

Als Haarnadeln Schweineborsten,
Diese duften süß wie Gras.
Wird es auch schon Mitternacht,
Ist das Lied noch nicht zuende.

Schnitze Muster in die Waffe,
Auf den Ozean zu schießen.
Sucht für mich gerechtes Urteil
Aus dem Lebensbuch des Lammes!

Rechte Linien soll man schnitzen,
Kerben ritzen in die Mitte.
Lang kann dauern das Gespräch,
Besser sind doch wenig Worte.

Reparierte Nadel bricht,
War getaucht in Scharlachrot.
Wenn das Lied das Thema wechselt,
Bleibt es doch dasselbe Lied.

Kommt ein Schiff aus Holz vom Meer,
Aber keiner kanns erblicken.
Was ich hörte, sang ich euch,
Sah es nicht mit eignen Augen.

Betelnuß im Talgrund wächst,
Wurzeln dringen in den Garten.
Feder brach, verlief die Tinte,
Das Papier fleht um Verzeihung!

Der verkauft Korallenblumen,
Der Korallen von dem Fluß-Riff.
Grüße euch, ihr weisen Dichter!
Bin ein Knäblein, kann nicht singen.


WEISHEIT

Wechsle oftmals deine Jacke
Und versuche Reis zu pflanzen.
Ich steh außerhalb der Menschen,
Denn ich säe aus die Weisheit.

Hohe Leute aus dem Volk
Fangen alte Krokodile.
Ohne Weisheit ist ein Mensch
Wie ein steuerloses Schiff.

Manche suchen einen Lackbaum,
Ist such lieber Sumpf-Yamswurzeln.
Viele Leute lieben Gold,
Aber ich lieb Wort und Weisheit.

Goldbananen handelt man,
Brät Bananen überm Feuer.
Geldschuld kann man ja bezahlen,
Weisheitsmangel bringt den Tod.

Warum soll ich nicht verbinden
Jenen Haken mit der Spitze?
Wie soll ich mich nicht erinnern
An die tugendreichen Weisen?

Jeder Seemann eines Schiffes
Wird belohnt am Monatsende.
Wie der Fisch stirbt durch den Köder,
Sterbe ich an Gottes Weisheit!

Blumen blühen an dem Kap,
Kleidung einer Himmelsnymphe.
Uns beratend in der Kammer
Werden irre wir vor Weisheit!

Schultertuch trägt ein Malaie
Und er will Granaten pflücken.
Stirbt der Tiger, bleibt das Fell,
Stirbt der Weise, bleibt der Name.

Leute kämpfen auf dem Felde
Teils mit Dolchen, teils mit Speeren.
Ist kein Geld im Sack am Gürtel,
Ist es gleich, ob du gelehrt bist.

Von Malekka nach Sanjuang,
Schaue aus vom Teakholz-Kap.
Manche Leute schaun nach Gold,
Ich jedoch schau aus nach Weisheit.

Diese Fahrt ist wie ein Sprung,
Schade dass schon Blüten fallen.
Trauer um Besitz von einst,
Diese Trauer ist so sinnlos.

Wie soll denn die Schnecke baden?
In der Bucht ist still das Wasser.
Wenn du weißt dein Herz zu lenken,
Wirst du glücklich sein im Leben.

Flötenklang im Blumengarten,
Tönend bis zur Sirih-Pflanzung.
Was willst du der Erde Schätze,
Da der Geist verlässt den Leib?

Blüten auf der Sago-Palme,
Widerhaken in der Schüssel.
Gold und Silber sind nur irdisch,
Gott will Weisheit von den Menschen!

Geh zur Insel, pflanze Knollen,
Wildkastanien in der Schüssel.
Gerne möcht ich Weisheit säen,
Um das Geld bin ich nicht traurig.

Blüten werden zu Girlanden
Für das Kleid des Bräutigams.
Oft das Kap die Formen wechselt,
Wer erkennt des Menschen Herz?


LOTTE

Kikeri der Hahn am Bach ruft,
Kikeri im Pavillon.
Wenn das Naß des Bachs sich teilt,
Werde ich von dir getrennt.

Schon gezogen ist die Linie,
Ach, für uns auf dieser Welt.
Wo soll Schutz nur suchen einer
Als nur im Erbarmen Gottes?

Schüsseln mach für Betelnüsse,
Woher kommt die Betelschüssel?
Zuflucht nimm zur Himmelshoffnung!
Was kann sonst dir Trost bereiten?

Tönt die Melodie der Gnade
Bis hinein in Mutter Grab.
Was bewegt dich auf der Erde?
Du gehst auf den Himmel zu!

Ist des Baumes Zweig gebrochen,
Rot die Frucht des Weihrauchbaums.
Ein Gelübde sprech ich doch
Von der Erde bis zum Ende.

Fröhliche Geselligkeit,
Liebe in dem Seelenfrieden!
Ich sang dieses süße Lied,
Möge es auf Erden bleiben.

Katharina, Kokospalme,
Morgen wäscht sie, übermorgen.
Wie verlob ich mich mit Lotte,
Leb ich doch in tiefster Schwermut?

Lotte, Felder sind voll Reis,
Früchte kommen fern aus Hitu.
Piet steht noch vor ihren Augen,
Das bewies mir oft schon Lotte.

Ach was für ein armer Körper,
Sitzt die Liebe tief im Innern!
Wenn die Liebe mich so krank macht,
Soll man stechen mich zu Tode!

Ich muß zu den Häusern gehen,
Will ich etwas von den Leuten.
Mitleid such ich bei den Menschen,
Keiner doch empfindet Mitleid!

Piet, die Sonne steht am Himmel,
Sonnenschein erwärmt den Garten.
Jeden Tag seh ich dich an,
Liebe lebt in Lottes Herzen!

Blüten sind im Wasserbecken,
Schöpfe aus, doch trüb es nicht!
Fort mit dem Gefühl des Kummers,
Lotte, laß uns trunken sein!

Schöpf es aus, doch trüb es nicht!
Piet, gieß alles Feuchte aus!
Trunkenheit will ich genießen,
Trunken ist mein Herz schon lange!

Lotte, eilen wir zum Ufer,
Zu dem Ufer von Alang.
Lotte, lass uns Küsse tauschen,
Schöngewölbte Wangen küssen!

Wenn du einen Stein wirfst, Lotte,
Wirf nicht mit der Rechten nur.
Wenn du einen Kuß erbittest,
Reich nicht nur die rechte Wange!

Lotte, flechte deine Haare,
O mein Kind, kämm dich am Bach,
Ist die Bitternis gekommen,
Wird doch einmal alles gut!

Piet, mein Leid ist keine Krankheit,
Liebesleiden sind im Herzen!
Ach so krank kann nicht das Herz sein,
Lieber wäre ich schon tot!

Vögel zwitschern auf der Palme,
Sago-Palmen stehn im Hain.
Liebe keine Sängerin,
Sonst gibt’s eine Doppelhochzeit.

Turi-Blumen lächeln fein,
Leuchten wie Saruni-Blumen.
Nicht verlieb dich in ein Mädchen,
Lieber schau dir Huren an.

Sicher ist die Palme schön,
Lieblich die Saruni-Blume.
Schöne Frauen freien viele,
Ich alleine liebe Huren.

Junge Mädchen kaufen Sago,
Schwarze Tinte fließt aus Fässern.
O die junge Sängerin
Überhäuft die Welt mit Liebe!

Schwarze Tinte fließt aus Fässern,
Die zwei Egel sagen: Gib!
Junge schöne Sängerinnen
Ehre als die Launenhaften.

Die Bananen sind zum Essen,
Die Bananen unsres Herrn.
Mädchen tauschen ihre Herzen
Wie der Händler Handelswaren.

Mädchen steigen ins Gebirge,
Auf dem Gipfel, in das Tal.
So viel junge schöne Mädchen!
Welcher Dichter kann das leugnen?

Auf den Gipfel, in das Tal,
Und die Worfel scheidet alles!
Dichter können das nicht leugnen,
Daß die jungen Mädchen schön sind.

Dieses Lied hab ich gesungen
Mir zum Trost in dunkler Nacht.
Denkt an mich, lest ihr dies Lied,
Friedrich ist mein Dichtername.


DES CHINESEN LIED

Flach das Land in Pasir Panjang,
In der Nähe sieht man Mati.
Meinen Augen bist du ferne,
Fern bist du nicht meinem Herzen.

Hoch der Gipfel von Liedang,
Schön die Ortschaft von Malekka.
Du bist fort und bist verschwunden,
Doch ich blieb und sing von dir.

Hoch gewachsen die Banane,
Höher steigt der Tabakrauch.
Hoch der Gipfel von Liedang,
Himmelhoch ist meine Hoffnung!

Wächst Basilikum am Tor,
Komm in den Chinesengarten!
Nein, ich liebe dich nicht so
Wie der Staub die Erde liebt!

Ist des Buginesen Ring
Für des Händlers junge Tochter.
Neige mich zum Schreiben, weine,
Misch mit Tränen meine Tinte!

Gut ist es, ein Tuch zu kaufen,
Kaufe keins aus Surabaya!
Gut ists, einen Mann zu suchen,
Suche keinen Mann wie mich!

Dschunke schwer von Wasserkrügen,
Stelle sie nicht in den Keller!
Ich bin zornig, möchte fort,
Du sollst mich nicht wiedersehen!

Brotfruchtbäume stehn am Hafen,
Bring mir nicht verwelkte Blätter!
Du willst nicht die Wahrheit sagen,
Wahrheit wäre eine Schande!

Gelber Reis, gebratnes Huhn,
Betelnüsse in dem Boot.
Mach kein finsteres Gesicht,
Denn du weißt, dass ich dich liebe!

Schmetterlinge überm Hügel,
Hartholz kommt von Übersee.
Meine Liebe ist sehr groß,
Sie ist Gift und Gegengift!

Leute rudern kleine Boote,
Kleine Boote schwer beladen.
Männer spielen mit den Mädchen
Wie mit Pfeilen in dem Blasrohr!

O Tranqueira, Dorf der Christen!
Ortschaft der betrunknen Hollands!
Seh ich Trauben, schmeck ich Süßes,
Schmecke nicht der Reben Rausch!

Konnte bilden nicht die Brücke
Für den Trunkenen aus Holland.
Ich hab nie gesagt, dass Trauben
Nicht getrunken werden sollen!

Oh Frau Eva ist aus Java!
Trug die Leibesfrucht neun Monde.
Liebst du sie mit Herz und Seele,
Schreib linkshändig einen Brief!

Dort im Ort ist blau das Wasser,
Kannst du Brillenglas draus machen.
Wohnst du nah, wirst du geliebt,
Aus den Augen, aus dem Sinn!

Schade, dass die Brille fiel
Spurlos auf die Mutter Erde.
Schließ dich ein in meinem Herzen
Fest wie Tinte auf Papier.

Tausend Kerne hat die Frucht,
Schade, dass die Perle fiel!
Liebst du mich, sag meinen Namen,
Weine keine Tränen mehr!

Morgens ziehen hin die Wolken,
Sterne wachen überm Hügel.
Trägt ein Bildnis man im Herzen,
Sieht man all die Welt nicht mehr.

Fahren wir zum Insel-Laden,
Schmutzig ist der Wäschehaufen.
Ach du machst mein Herz verrückt!
Kann nicht schlafen, kann nicht träumen!

Schmutzig ist der Wäschehaufen,
Duftkraut steht am Gartenweg.
Ich schlief ein und träumte tief
Und du warst mein Schattenbild.

Duftkraut steht am Gartenweg,
Blüten blühen überm Dach.
Du bist wie ein Schattenbild,
Ich begegnete dem Unglück!

Blüten blühen überm Dach,
Nüsse sind wie Edelsteine.
Ich begegnete dem Unglück!
Sorgen habe ich und Nöte.

Nüsse sind wie Edelsteine,
Krebse kriechen hin und her.
Sorgen habe ich und Nöte.
Nach den jungen Mädchen schau ich.

Krebse kriechen hin und her.
In der Höhe steht die Sonne.
Nach den jungen Mädchen schau ich,
Suche sie zu jeder Stunde.

In der Höhe steht die Sonne,
In den Fesseln stirbt der Büffel.
Suche sie zu jeder Stunde,
Wollt sie gerne wiedersehen.

Fangen wir mit Gift die Fische,
Fahren wir zum Insel-Laden.
Ach von Anbeginn bis heute
Meine Seele ist verrückt!

Dort ist Kena, dort ist Vangku
Und Menado heißt die Insel.
Lange war mein Körper einsam!
Setze dich auf meinen Schoß!


DAS MÄDCHEN

Erwache, junges Mädchen,
Erwache, schönes Mädchen,
Erwache, süßes Mädchen,
Erwache, schau mich an!

Schau, Mädchen, schau mich an
Und mach mir keinen Kummer,
Schau, Mädchen, meinen Kummer,
Schau meinen Liebeskummer!

In tiefster Mitternacht
Bin ich gekommen, Mädchen,
Ich hocke auf der Straße
Dem wilden Tiere gleich.

Ich fürchte nicht das Grab
Und nicht die Armen Seelen,
Ich fürchte nicht den Donner
Und fürchte nicht den Blitz!

Ich fürchte nicht den Sturm,
Ich fürchte nicht den Regen,
Ich fürchte nicht die Hunde,
Kein Köter bellt mich an!

Erwache, liebes Mädchen,
Erwache, schau den Zorn!
Komm, Herzgeliebte, sprich,
Woher das Elend kommt!

Seit langen, langen Jahren
Mich quält der Liebeskummer!
O komm zu mir, mein Mädchen,
Gib du mir Medizin!

Was wartest du, mein Mädchen?
Ach keusche Blütenknospe!
Es darf doch dies mein Herz
Der Kummer nicht ermorden!

Ich sterbe tausend Tode,
Vergieße noch mein Blut
Zum Heil der ganzen Welt,
Um alle Welt zu trösten!

Wenn nur nicht immer weiter
Ich so im Kummer lebe
Vom Abend bis zum Morgen,
Wie heut so übermorgen!

Ich habe schon gezählt
Die Stunden bis zum Mittag,
Hab Mitleid mit mir, Mädchen,
Du junge Nymphengöttin!

Geliebtes Herzensmädchen,
Ach meine Kleine, Reine,
Wie lange muß ich warten,
Muß warten bis zum Abend?

Die Nacht ist schon vergangen,
Der Tag ist schon gekommen,
Nun wart ich auf die Nacht,
Ach, dass uns keiner sieht!

Wie lange muß ich warten
Und fromm und weise sein?
Ach Mädchen, Herzensherrin,
Ich möchte nicht mehr warten!

Ich rede fromme Worte
Im schönen Hause Gottes.
Ach weine nicht, mein Mädchen,
Doch ich muß fort, Geliebte!

Wohlan, ich gehe fort!
Ach, Herzens Herzensmädchen,
Ich stürze in den Abgrund,
Als wärest du gestorben!

Du kannst es gar nicht leiden,
Wenn du mich weinen hörst,
Du willst auch gar nichts wissen
Von meiner süßen Lockung!

Hallo, wer ist denn das,
Der hämmert an die Wand?
Hallo, wer ist denn das,
Der da steht in der Kälte?

Wie schwer geht mir der Atem,
Wenn ich um Liebe schreie!
Die Katze mit der Maus,
Die Weiber mit dem Mann!

Hallo, wer ist denn das,
Der weckt mich aus dem Schlaf?
Da muß ich einmal gucken,
Ihn tragen auf dem Rücken.

Ja schau doch, wer das ist,
Der auf der Straße hockt!
Er will sein Mädchen sehen
Und darum kam er her.

O süßes Wonnemädchen,
O wehe, o Geliebte,
Sag, weshalb weinst du so?
Komm, denn ich liebe dich!

Ein Trost ist in der Welt,
Den Trost sollst du probieren,
Doch keiner soll es wissen,
Wie köstlich wir uns trösten!

Der Sonne pralle Traube
Glüht purpurn schon im Becher!
Komm, Vielgeliebte, komm,
Setz dich auf meinen Schoß!

Komm, meine Vielgeliebte,
Laß uns zweieinig sein
In Lust und Zärtlichkeit
Die ganze Zeit des Lebens!

Du edle Tochter Gottes,
Du keusche Blütenknospe,
Du liebst mich doch? Du liebst mich!
Wir lieben uns vereinigt!

Nun laß uns doch in Liebe
Verschmelzen unsre Herzen
Und lieben wie die Engel
Im kleinen Liebestod!

Ah Liebste, endlich, endlich,
Kommt süße Liebeslust!
Heil Mädchen, Heil und Frieden!
Heil unsrer beider Lust!


O MUTTER

Süß das Mädchen Lissabata,
Süß wie eine Mangofrucht.
O geliebtes süßes Mädchen,
Schau, der Herr schickt aus nach dir!

Zieh die weiße Jacke an,
Unterkleid gestickten Saumes.
Schau den Herrn, dann geht’s dir gut,
Wandelt doch der Herr mit dir!

Weißer Reiher fliegt zum Himmel,
Bis zum Himmel in das Licht.
Küss die Wange! Wie sie duftet!
Dann zieht Liebe in dein Herz!

In das Wasser fiel die Schere,
Auf dem Baum Zikaden singen.
Schwanger wurde sie im Geist,
Wohnt in meinem Herzen ewig!

Feder mit metallner Hülle
Taucht ins Tintenfaß der Dichter.
Jade ist das Wort des Weisen,
Wart nicht, bis der Leib verfällt.

Dieser Ring als Angedenken
Kam zu dir aus weiter Ferne,
Weil das Mädchen Lissabata
Nicht vergessen hat den Herrn!

Hundert Tage sind vorüber,
So bist wieder du gekommen.
Tanzen wollen wir, du Schöne,
Wohl drei Nächte bis zum Morgen!

Kleiner Knabe steigt aufs Pferd
Und benutzt den Ledersattel.
Denk nicht so, geliebter Herr,
Mich nur, mich nur sollst du lieben!

Hier ist etwas, dort ist etwas,
Dort ein Teich und dort ein Baum.
Wenn dein Herz in Wahrheit liebt,
Gibt sich Mama ganz dir hin!

Krabben sind nun einmal Krabben,
Viele Krabben sind im Bambus.
Menschen sind nun einmal Menschen,
Viele Menschen sind im Herzen.

Tauben sind nun einmal Tauben,
Turteltauben fressen Reis.
Speere sind nun einmal Speere,
So ersticht man Krokodile.

Schlanker Kater auf der Planke,
Schlanker Kater auf dem Teakholz.
Nein du bist nicht schlank vom Fasten,
Sondern schlank vor Liebeskummer!

Leiersaiten, Leiersaiten,
Sieben Saiten, schönes Mädchen.
Starke Männer, liebe Mutter,
Stehen auf dem Felsenriff.

Lange Jahre, lange Jahre
Dauert schon der Kampf, o Mädchen.
Wird man siegen über Holland?
Du weißt alles, liebe Mutter!

Lange Jahre, lange Jahre
Sind wir Freunde schon, o Mädchen.
O der Dolch in ihren Augen!
Steh mir bei, geliebte Mutter!

Fröhlich sei das Lied der Arbeit,
Singe, Mutter, sing zur Arbeit,
Sing das Lied der Arbeit, Mutter!
Wie ist das Gefühl des Liedes?

Dieses kleine Pony, Mutter,
Dieses Pony zieht den Wagen.
Diesen starken Hengst, o Mutter,
Reiten soll man diesen Hengst!

Ist man jung noch, liebe Mutter,
Winkt man doch schon mit den Wimpern.
Wenn ich reif bin, liebe Mutter,
Will ich mich dem Herrn vermählen!

Groß der Berg, geliebte Mutter,
Bei dem Dorfe der Malaien,
Indiens Seide, liebe Mutter,
Hat ein blau und weißes Muster.

Wie ein Vöglein, liebe Mutter,
Oben auf dem höchsten Zweige,
Schön zu schauen, liebe Mutter,
Nicht zu fassen, nicht zu fangen!

Zünde an das Licht, o Mutter,
Oben auf dem weißen Stein!
Schön der Mond, o liebe Mutter,
Schimmernd über Mutter Erde.

Meister Kirchenvorstand sitzt
Und der kleine Knabe fragt:
Dies die Welt, o liebe Mutter,
Aber wo ist Gottes Himmel?

Kommt das weiße Schiff, o Mutter,
Landen wird es in dem Hafen.
Doch das schwarze Schiff, o Mutter,
Wird ins Dunkle fortgeschickt.

Wenn ein Mädchen, liebe Mutter,
Mandarinen-Enten aufzieht,
Gibt es ihnen, liebe Mutter,
Das Manila-Gras zum Futter.

Wenn der Herr, geliebte Mutter,
Meiner Liebe nicht vertraut,
Öffn er meine Brust, o Mutter,
Schau im Herzen meine Liebe!