DAS BUCH ARIADNE

VON TORSTEN SCHWANKE


ERSTER TEIL


THESEUS UND ARIANNA AUF NAXOS


ERSTES KAPITEL


THESEUS

Dank dir, Ariadne!

ARIADNE

Nenn mich nicht mehr Ariadne, nenn mich Arianna!

THESEUS

So dank dir, Arianna!

ARIANNA

Du warst von Athen gekommen, die Jünglinge von Athen zu erlösen, die unserm Minotaurus auf Kreta geopfert werden sollten. Der Dank der Knaben gebührt dir.

THESEUS

Wie hätte ich aber meine Mission ohne dich erfüllen können?

ARIANNA

Der Mann tut, die Frau ist.

THESEUS

Zu viel haben uns die Dichter erzählt vom verderblichen Wesen der Frauen.

ARIANNA

Helena...

THESEUS

...die Troja verbrannte.

ARIANNA

Pandora...

THESEUS

...von der alle Übel der Welt stammen.

ARIANNA

Deianira...

THESEUS

...die Herakles auf den Scheiterhaufen brachte.

ARIANNA

In Kreta aber vor alten Zeiten wurden die Frauen geehrt als Königinnen, ja, Göttinnen.

THESEUS

Und du, kretische Prinzessin, bist meine Göttin in Menschengestalt.

ARIANNA

Ich gab dir nur den Wollknäuel und den Faden, der dich aus dem Labyrinth des Minotaurus wieder herausführte.

THESEUS

Und warst wie die dreifaltige Schicksalsgöttin und hieltest meinen Lebensfaden in deinen Händen.

ARIANNA

Ich dein Schicksal?

THESEUS

Ich danke dir, meine Schicksalsgöttin, ich danke dir mein Leben, meine Rettung, mein Heil!

ARIANNA

Wir kretischen Frauen kennen das Labyrinth.

THESEUS

Du segnetest meinen Einzug und du segnetest meinen Auszug. Ich bin, was ich bin, durch deine Gnade.

ARIANNA

Wir haben als Jungfrauen, Mütter und Königinnen getanzt den Tanz der Göttin des Mondes Mene in diesem Labyrinth.

THESEUS

So dank ich deinem Tanz meine Erlösung!

ARIANNA

Wir haben die labyrinthischen Spiralen getanzt, die Bahnen des Mondes, das gebogene All. Wir tanzten in Raum und Zeit den Tanz von Geburt und Leben und Tod und Wiedergeburt.

THESEUS

Dank dir, Arianna, durch deinen jungfräulichen Tanz hast du mich wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung der Unsterblichkeit der Seele und des ewigen Lebens in Elysium!

ARIANNA

Das ewige Leben! Unsere Weisen streiten sich noch, ob es eine Unsterblichkeit der Seele gibt, eine Unsterblichkeit allein des göttlichen Geistes, eine Wiederverkörperung auf Erden, eine ewige Wiederkehr des Gleichen, eine Auferstehung des Fleisches?

THESEUS

Und da ich dich so sehe, glaube ich an die Unsterblichkeit der Seele, denn ewig möcht ich dich so schauen von Angesicht zu Angesicht!

ARIANNA

Und hoffen dürfen wir doch, zu schauen die Götter im Tanz der Sphären!

THESEUS

Ja, schauen will ich dich Göttin im Tanz!

ARIANNA

Ich bin nur ein Schatte, ich bin nicht die Idee. Doch nach dem Tode wird sich wiegen die Idee im Himmelsblau.

THESEUS

Die Idee und die Liebe! Die Idee und die Rose! Das ist, was bleibt. Ich danke dir, Arianna, du bist die holde Hoffnung, du gütige, immergeschäftige, die du das Haus des Trauernden nicht verschmähst!

ARIANNA

Nur sprich nicht so viel vom Tod, sprich lieber vom Leben. Gott ist das Leben.

THESEUS

Doch wen die Götter lieben, den lassen sie jung sterben. Und besser als die Toten haben es die Ungeborenen.

ARIANNA

Ich habe noch keinen Ungebornen fragen können, ob es ihm gut geht in seiner Nichtigkeit.

THESEUS

Sagen doch die Weisen, vor der Empfängnis im Fleisch sei die Seele im Himmel und schaue Gott. Aber ich preise die Stunde meiner Geburt.

ARIANNA

Warum?

THESEUS

Ich bin geboren, um dich zu schauen und dich schauend dich zu lieben! Ich bin für dich geschaffen! Darum danke ich dem Demiurg, der meinen Leib geschaffen, meine Augen, dich zu schauen, meine Ohren, dich zu hören. Dank sei dem Demiurg für deinen schönen Körper, dein schwarzes Haar, deine blauen Augen, deine sinnlichen Lippen, deine hüpfenden Brüste!

ARIANNA

Du dankst für den Kerker des Körpers, den Sarg der Seele?

THESEUS

Ich danke dir, o kretische Prinzessin, du hast mich weiser als die Philosophen gemacht, du hast mich gelehrt, den Leib zu lieben, den Leib als Mittel der Einfühlung in das geliebte Du!

ARIANNA

Du kommst an kein Ende mit deinem Dank.

THESEUS

Zuerst sag ich Dank dir für kleine Dinge, dann lerne ich auch Dank zu sagen für große Dinge. Zuerst Dank für meine Rettung, dann Dank für meine Hoffnung, dann Dank für die Unsterblichkeit, dann Dank für die neue Schöpfung, dann dank für die unsterbliche Seele und den verklärten Leib!

ARIANNA

So danke den Göttern!

THESEUS

Aber dass ich Götter glauben kann, das danke ich dir, denn in dir seh ich die Gutheit der Gottheit! Dank dir, Geliebte, unaussprechlichen Dank!



ZWEITES KAPITEL


ARIANNA

Du hast mir so schön gedankt, Geliebter, ich will dir auch danken.

THESEUS

Mir? Der ich unwürdig deiner Liebe bin?

ARIANNA

Du nennst mich die Göttin von Kreta – aber was muss das für ein Mann sein, der eine unbefleckte Göttin liebt!

THESEUS

Du bist zu gütig.

ARIANNA

Du könntest ja auch gehen nach Korinth in den Hafen, und eine Thais oder Lais lieben, oder eine Phryne, pure Lustobjekte männlicher Sinnlichkeit.

THESEUS

Ach, manchmal lockt schon der süße Schoß einer lüsternen Hetäre, aber mein Genius ermahnt mich: Du bist der Göttin geweiht!

ARIANNA

Und deine demütige Göttin ist dir dankbar.

THESEUS

Aber wofür? Was leiste ich schon?

ARIANNA

Nach Leistung frag ich nicht, ich suche nur dein Herz. Weißt du noch, in Kreta, im Hafen Phönix, angesichts des Leuchtturm, wie ich zu dir sagte: Mein Geliebter, wollen wir nicht heiraten?

THESEUS

Wie schön du da in meinen Augen warst! Mir schien, die goldene Aphrodite hatte dir ihren Liebreizgürtel geliehen.

ARIANNA

Und du knietest vor mir nieder, mit einer blauen Blume in der Hand, und sagtest: Geliebte, willst du mich zum Ehemann?

THESEUS

Nicht aus böser Lust wollte ich dich heiraten, sondern ich wollte der Vater deiner Kinder sein.

ARIANNA

Und wenn ich, Priesterin der Göttin, jemals Kinder haben sollte, so wollte ich für sie keinen anderen Vater als dich. Wir haben uns also verlobt!

THESEUS

Keusche Göttin! Doch wir wollten unsre Ehe nicht beginnen wie die Hurenböcke, denn wir sind Kinder der Heiligen Mutter.

ARIANNA

Und auch dafür sag ich dir Dank, dass du nicht nur meinen Leib genießen wolltest, sondern wolltrst den heiligen Segen der keuschen Ehegöttin.

THESEUS

Wiewohl du allzu reizend und verführerisch jetzt neben mir am Strande liegst, da kann ich nur hoffen, heilige Jungfrau, dass du keusch für uns beide bist und dass mit uns in dieser Nacht nicht geschieht, was ich will.

ARIANNA

Das Fleisch ist schwach, aber der Geist ist willig.

THESEUS

Wir warten auf ein Schiff, das uns von Naxos nach Athen bringt, dort treten wir vor die Hohepriesterin der Ehegöttin Hera und bitten um das Mysterium der Ehe und der Göttin heiligen Segen.

ARIANNA

Bis die Götter gesegnet unsre Ehe, leben wir keusch wie Brüderchen und Schwesterchen.

THESEUS

Als Knabe lag ich unter einem Apfelbaum und mir erschien in einer Vision das Antlitz einer Jungfrau geistig in dem Duft der Apfelblüten, ein Antlitz mild, als wär es meine Schwester. Ich habe keine Schwester, aber mir schien, im Himmel bei den Göttern lebe meine himmlische Schwester und sei mir Genius und Schutzfrau.

ARIANNA

Und ich liebe dich wie einen Bruder und noch mehr als einen Bruder.

THESEUS

Sind doch alle Menschen Brüder und Schwestern, denn Zeus ist der Vater der Götter und Menschen.

ARIANNA

Und ich liebe die ganze Menschheit und so liebe ich auch dich.

THESEUS

Und wenn ich dich begehre?

ARIANNA

Begehre nicht meinen Leib in ungenügender Selbstsucht und verzehre dich nicht vor Verlangen. Ich will mich dir ja schenken, wenn die Götter es gnädig erlauben.

THESEUS

Auch ich will dich nicht missbrauchen für egoistische Eigenliebe, sondern ich will mich dir schenken und mich ganz hingeben mit Leib und Seele und Geist.

ARIANNA

Warten wir auf ein Zeichen des Himmels.

THESEUS

Ich liebe dich! Das ist das Zeichen des Himmels.

ARIANNA

Sag es schöner.

THESEUS

Ich bin in dich verliebt! Das ist der Frühling.

ARIANNA

Ich danke dir für dein Ja zu mir.

THESEUS

Du bist so schön, mein himmlisches Mädchen!

ARIANNA

Ich bin schön, weil ich dich liebe.

THESEUS

Du bist die vollkommene Schönheit.

ARIANNA

Ich danke dir für alle Liebe, die du mir erweist. Du weißt, ich liebe dich auch.

THESEUS

Du liebst mich? Mich?

ARIANNA

Ich liebe dich mit einer feurigen Liebe! Ich liebe dich mit einer grenzenlosen Liebe!

THESEUS

Die Weisen wissen, was Liebe ist. Liebe ist Weisheit und Weisheit ist Liebe. Ich schenke dir mein Herz! Ich sterbe mir selber ab und begrabe mich in deinem Herzen! In deinem Herzen will ich auferstehen! Du wirst mein Herz in deinem Herzen umfangen und es bereichern mit der Huld deiner Liebe und so mein Herz mir wieder schenken, voll von deiner schönen Liebe! - Aber ich bin bang, du schenkst mir mein Herz nicht zurück.

ARIANNA

Fürchte dich nicht! Ich tu dir nichts zuleide.

THESEUS

Schenkst du mir dein Herz?

ARIANNA

Mein Herz und die Insel der Seligen!

THESEUS

Was Hoffnung, da ich selig bin in deiner Liebe! Was Glaube, da ich deine Herrlichkeit schaue! Nur Liebe bleibt, mit der ich dich in Ewigkeit lieben will!

ARIANNA

Mein Herz ist mein Ich und dein Herz ist mein Du, und Ich und Du sind eins in Liebe.

THESEUS

Ich möchte mit dir verschmelzen...

ARIANNA

Ich lade dich in meinen Schoß ein.



DRITTES KAPITEL


THESEUS

Ich habe geschlafen, und siehe, ich bin so süß erwacht.

ARIANNA

Erzähle mir deinen Traum.

THESEUS

Ich habe einen erotischen Traum gehabt.

ARIANNA

Von mir und dir, Geliebter?

THESEUS

Von mir und dir, Geliebte.

ARIANNA

Haben wir uns vereinigt?

THESEUS

Auf die süßeste Weise, die ich kenne.

ARIANNA

Preis sei der Königin der Liebe, die solche Träume dir eingibt.

THESEUS

Die Weisheit der Götter kennt alle Fibern meines Herzens. Ihr sind meine Träume bekannt.

ARIANNA

Eros ist mächtig.

THESEUS

Was ist ein Mann ohne Eros? Ich will kein Mann der Apathie sein. Die hochgerühmte Leidenschaftslosigkeit der Philosophen ist unschöpferisch. Eros ist Schöpfer! Der Eros im Mann macht den Mann zum Mitschöpfer Gottes.

ARIANNA

Die Götter haben Freude, wenn Bruder und Schwester friedlich zusammen leben. Die Götter haben Freude, wenn die Bürger einer Stadt friedlich zusammen leben. Die Götter haben Freude, wenn Mann und Frau in perfekter Harmonie zusammen leben.

THESEUS

Die Göttin der Freundschaft stiftet die Harmonie im Universum.

ARIANNA

Die Königin der Liebe hält mit ihrem Zaubergürtel des Weltalls tobendes Entzücken zusammen.

THESEUS

Alle Liebe kommt von der Göttin der Liebe. Ich preise sie, weil sie mir Arianna als Lebensgenossin gegeben hat.

ARIANNA

Ich preise sie, weil sie mir Theseus zum treuen Kameraden gegeben hat.

THESEUS

Treuherzige Kameradin, Treuliebchen, lass uns zusammen Aphrodite preisen!

ARIANNA

Ich sah einst auf Kreta vor dem Königspalast im Frühling eine Aphrodite-Prozession. Männer trugen auf ihren Schultern die Aphrodite-Statue, die auf einem Thron von weißen Lilien stand.

THESEUS

War sie nackt?

ARIANNA

Nein, sie trug ein feuerrotes Kleid, ein meerschaumweißes Hemdchen, einen meerblauen Mantel. Nur ihre schmalen Füße waren nackt.

THESEUS

War sie allein oder war Eros bei ihr?

ARIANNA

Sie trug auf den Armen den nackten Knaben Eros, er war etwa vier Jahre alt. Er schmiegte sich an ihre Brüste.

THESEUS

Segnete Aphrodite den König und das Volk von Kreta?

ARIANNA

Ja. Sie zog erst in einer geduldigen Prozession durch das Volk, bis sie dem König im Palast von Knossos gegenüber stand. Er saß auf seinem goldenen Thron und schien im Zwiegespräch mit der schönen Göttin versunken. Dann zog Aphrodite zum Königsthron, stellte sich neben den König, der König verneigte sich vor der schönen Göttin und hielt dann eine Ansprache an das Volk von Kreta.

THESEUS

Und sangen die Priesterinnen Gesänge?

ARIANNA

Sie sangen immer: Chaire, Charis, Herrin der Charitinnen, du bist voller Charme, und voller Charme ist dein göttlicher Sohn Eros! Heilige Frau und Göttin, segne uns hier und heute und wenn Thanatos seine Fackel senkt!

THESEUS

Wie war das Antlitz der schönen Göttin?

ARIANNA

Es war das Antlitz eines jungen Mädchens, einer heiligen Jungfrau. Sie schaute überaus zärtlich aus großen leuchtenden Augen. Die Augenlider lagen schwer auf den Augen. Die Wimpern waren lang. Ihre schwarzen Haare waren in der Mitte gescheitelt und flossen lang herunter. Ihre Nase war schlank und klein. Ihr Mund war rot und sinnlich und von charmantem Lächeln umspielt.

THESEUS

Ich liebe die Mutter des göttlichen Eros!

ARIANNA

Preise mir den Knaben Eros, dann freut sich die schöne Muttergöttin.

THESEUS

Es war letztes Jahr in Athen, es war in der schönen Frühlingszeit. Anhaltender Frühlingsregen vom Vater im Himmel hatte die Mutter Erde fruchtbar gemacht, und die Natur stand in Saft und Grünkraft. Farbiger glühten die Blüten und hingebungsvoller sangen die Vögel und brünstiger gurrten die Turteltauben. Da ging ich mit meinem Knaben Didymus in der Natur spazieren. Er wollte Schmetterlingsraupen suchen und züchten, denn er sagte: Wenn man gut zu den Raupen ist, dann bleiben die Schmetterlinge bei einem. Ich sah ihn schon im Geist ins Gymnasium gehen mit einer Wolke von weißen Schmetterlingen um sein Haupt. Ich dachte auch an die Seele, denn wir Menschen auf Erden sind Raupen, die sich im Grab verpuppen, aber in Elysium ist unsre Psyche ein Schmetterling.

ARIANNA

Eine hübsche Geschichte. Ist das dein Lob des Eros?

THESEUS

Du weißt, die Weisen sagen, die Geschöpfe der Erde sind nur Schatten und Abglanz von göttlichen Ideen. Der weise Mann ist ein Seher und sieht im Abbild das Urbild.

ARIANNA

Du schautest also im Knaben Didymus den göttlichen Eros?

THESEUS

Ja, es war wie eine Vision, es war mir, als öffnete Aphrodite mir den Himmel und zeigte mir wunderschöne Landschaften in Elysium, da mein Geist mit dem Knaben Eros spazieren ging.

ARIANNA

Möge Gott Eros den Knaben Didymus segnen, in dem sich der kleine Gott offenbarte.

THESEUS

Ja, und um das Ebenbild vollkommen zu machen, schenkte ich dem Knaben Didymus einen Köcher mit Pfeilen und einen Bogen aus Eschenholz.

ARIANNA

Ich bin müde, mein Geliebter. Morpheus sei gepriesen, der uns den Schlaf schenkt.

THESEUS

Auch ich will schlafen an deiner Seite und bin voller Erwartung, was ich träume, denn die Götter sprechen zu uns durch Träume und Visionen.



VIERTES KAPITEL


THESEUS

Arianna, schläfst du? Sie schläft. Ich aber bin wach von einem bilderreichen Traum. So lebhaft war der Traum wie die Ereignisse des Tages. Lasst mich besinnen, ihr Götter! Vielleicht war es ein prophetischer Traum? Ich sah Gesichte. Ich sah vor einer Hirtenhütte auf einer Moosbank Chiron sitzen, den Vater der Kentauren. Sein dichter Bart war grau, sein Leib der eines Pferdes, aber seine Augen strahlten Weisheit und Güte aus. Er schaute in den heiligen Hain und siehe, da sah ich Helena, zehn Jahre jung, die mythologische Jungfrau, ewig jung, von schlanker Gestalt, die Beine waren Beine der Gazelle, ihr Leib war sportlich-beweglich wie bei den Jünglingen im Gymnasium, ihr Haupt umfluteten goldene Haare, die sie zu Zöpfen gebunden hatte, eine kaum zu bändigende Mähne, ihr Antlitz war schneeweiß, aber rötlich glühten ihre Wangen von keuscher Leidenschaft, ihre Augen glühten feurig, von tiefem funkelndem Blau, und ihre Lippen dufteten Honig. Und ich sah, und siehe, bei ihr war der Knabe Eros, vielleicht neun Jahre alt, und Helena und Eros spielten, sie spielten Haschen und Fangen. Helena hielt einen purpurnen Ball in den Armen und Eros versuchte, den Ball zu kriegen. Und wenn Eros den Ball hatte, lief er davon, und Helena eilte ihm nach. Und hatte Helena den purpurnen Ball, so trug sie ihn zu Chiron, stolz den Sieg über Eros zeigend dem alten Kentauren. Der saß unbeweglich in seiner gütigen Weisheit, aber seine Augen strahlten, wenn er Helena sah, er bewunderte ihre schlanke Anmut und ihre honigduftenden Lippen, ihre goldenen Haare, ihre glühenden Augen. Eros aber wälzte sich auf der Wiese und bat die schöne Helena: Gib mir den purpurnen Ball! Und Helena warf Eros den Ball zu. Da sah ich, und siehe, ich sah, wie Eros die Maske des Thanatos hielt in seinen Händen. Aber o Mitternacht! Wer kommt! Wer ist diese Göttin! Du, wer bist du, himmlische Jungfrau?

APHRODITE

Ich bin die keusche Aphrodite.

THESEUS

Sprich, Herrin, dein Sklave hört.

APHRODITE

Mein Herz ist voll von unendlicher Traurigkeit wegen der Menschen. Ob der Demiurg die Mutter Natur erschaffen, die Menschen achten den Demiurg nicht. Ob Adonis im Herbst gestorben und im Frühling auferstanden, die Menschen achten Adonis nicht. Was habe ich nicht alles für die Menschen getan! Ich habe alles gegeben, aber keinen Funken Dankbarkeit geerntet. Nicht den geringsten Funken Dankbarkeit. Die Menschen sind dem Hades verfallen, weil sie nicht lieben. Die Menschen sind dem Hades verfallen, weil sie keine Gedanken der Liebe denken. Die Menschen sind dem Hades verfallen, weil sie keine Liebe im Herzen haben und darum auch keine Liebe geben können. Die Menschen sind dem Hades verfallen, weil sie die Mutter Natur nicht achten. Die Menschen sind dem Hades verfallen, weil sie Kinder töten. Die Menschen sind dem Hades verfallen, weil sie die Liebe mit Füßen treten. Das muss ich euch sagen, eure unendlich traurige Mutter.

THESEUS

O Mutter, meine Seele und deine Seele sind eins.

APHRODITE

Ich schaue voller Huld auf die schlafende Arianna. Nein, Theseus, sie ist nicht tot, sie schläft nur. Immer, wenn du den blumenreichen Weg des Lasters verlässt und den dornenreichen Weg der Tugend beschreitest, wird Ariannas schlafende Seele dein Genius sein, deine Schutzfrau.

THESEUS

Werde ich Arianna heiraten in Athen?

APHRODITE

Eine andere Hochzeit hast du geträumt. Mein Sohn Eros, neun Jahre alt, und die schöne Helena, zehn Jahre alt, werden Hochzeit feiern in Elysium.

THESEUS

Bin ich zu alt zur Ehe?

APHRODITE

Du bist ein König, Theseus. Du sollst Athen, die Stadt der Weisheit regieren. Du brauche deinen politischen Glauben. Du sollst in Hellas die Theokratie der Schönheit stiften!

THESEUS

Aber was wird aus Arianna?

APHRODITE

Ein Gott hat Arianna auserwählt.

THESEUS

Ein Gott? Es gibt viele Götter. Welcher Gott hat Arianna auserwählt?

APHRODITE

Dionysos.

THESEUS

Der trunkene Gott, der von Indien gekommen ist?

APHRODITE

Er hat bei sich selbst geschworen, Arianna als seine Braut zu freien.

THESEUS

Doch wollte ich ja Arianna heiraten.

APHRODITE

Das ist dir verboten.

THESEUS

Und das sagst du, die Göttin der Liebe? Du bist doch von Zeus dazu berufen, die Werke der Ehe zu stiften.

APHRODITE

Arianna ist auch berufen zur Ehe.

THESEUS

Aber du sagtest, die Ehe sei ihr verboten.

APHRODITE

Die Ehe mit einem Sterblichen ist ihr verboten. Aber zur Ehe mit dem Gott ist sie auserwählt.

THESEUS

Warum?

APHRODITE

So hat es dem Gott gefallen.

THESEUS

So ist ein Gott mein Rivale.

APHRODITE

Füge dich dem Willen des Gottes und du wirst gesegnet.

THESEUS

Wird Arianna glücklich mit dem Gott? Wird sie mich vergessen?

APHRODITE

Das Glück ist nicht das Höchste Gut. Das Höchste Gut ist die ewige Trunkenheit Gottes.

THESEUS

Wird der Gott des Wahnsinns Arianna zu einer Wahnsinnigen machen?

APHRODITE

Alle Dichter sind Wahnsinnige. Alle Liebenden sind Wahnsinnige. Alle religiösen Seher sind Wahnsinnige.

THESEUS

Ich ergebe mich dem Willen der Götter.

APHRODITE

So geh! Aber geh mit dem Segen der heiligen Götter.



FÜNFTES KAPITEL


THESEUS

Ich dachte, ich liebe dich, Arianna, ich dachte, ich wollte dich zur Braut. Aber nun haben es die Götter anders beschlossen. Der Wille der Götter geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Und die Götter sind menschenfreundliche Geister. Nicht sind sie neidisch auf das Glück des Menschen und suchen es zu zerstören. Nein, sie wollen unser Wohl. Dein Heil ist die Gottes-Ehe. Und auch ich bin versöhnt mit meinem Schicksal. Das allmächtige Schicksal, das die Götter regiert, dem Zeus selbst gehorcht, das allmächtige Schicksal regiere auch mich. Ich bin zufrieden mit meinem Los. Mir ist das Los gefallen auf ein liebliches Land, auf Athen, die Stadt der göttlichen Weisheit. Und nun bin ich erleuchtet. Mir sind die Augen aufgegangen. Ich wäre mit dir nicht glücklich geworden, Arianna. Und ich hätte dich auch nicht glücklich machen können. Ich diene der Schönheit allein. Und was, Arianna, wenn du alt und hässlich geworden wärest? Dann hätte ich von der vierzehnjährigen Helena geträumt, dann hätte ich im Schlaf den Namen Helena gelallt, und du wärest eifersüchtig geworden, eifersüchtig wie eine Furie. Nein, ich habe schon manche Nymphe geliebt, als sie Nymphe war, aber ich habe auch manche Nymphe sich in eine Furie verwandeln gesehen. Das will ich dir nicht antun, Arianna, dass ich mit dir verschmelze und mich dann losreiße von dir, der neuen Schönheit selig nachzuwandeln, dich zurückzulassen mit einem zerrissenen Herzen. Dazu liebe ich dich denn doch zu sehr, als dass ich dich verletzen könnte. Ich kann den Frauen nicht treu sein. Ich kann nur treu sein meinem eigenen Stern, dem Stern der immerjugendlichen Schönheit. Also, Arianna, wenn du mich hörst in deinem Schlaf, und der Schlaf ist der Bruder des Todes, so höre meine Stimme jetzt: Ich verlasse dich und bewahre doch meine Liebe zu dir. Ich vertraue dein ewiges Schicksal deinem göttlichen Bräutigam an, der allein mit seiner ewigen Liebe dich glückselig machen kann. Aber was kommt da? Über das Meer geschwommen kommt nach Naxos ein Schiff. Siehe, der Kapitän tritt ans Land.

KAPITÄN

Ich komme auf Geheiß der Götter zu dir, o König Theseus.

THESEUS

Welche menschenfreundliche Gottheit hat dich zu mir gesandt? Wer von all den Göttern hörte mich, da ich schrie?

KAPITÄN

Die gütigen Tyndariden sind mir im Traum erschienen.

THESEUS

Die göttlichen Zwillinge!

KAPITÄN

Eben dieselben. Kastor, der Sohn des Tyndareos, schmiegte sich an meinen Rücken, und Polydeukes hielt eine Rede: Meine Mutter Leda ist tot! Mein Vater ist Zeus, der König der Götter!

THESEUS

Wie haben die Himmlischen dich geführt?

KAPITÄN

Sie sprachen im Traum, ich solle segeln, ein König bedürfe meiner Hilfe. Aber ich wusste nicht, wohin?

THESEUS

Und wie hast du den Weg hierher gefunden, zur einsamen Insel Naxos?

KAPITÄN

Die Zwillinge tanzten wie kleine Blitze auf dem Mast meines Schiffes. Sie zeigten mir durch ihre hellen Blitze, rechts oder links, den Weg. Und so kam ich nach Naxos.

THESEUS

Du kommst gerade recht. Ich muss diese schlafende Jungfrau verlassen, denn der heilige Gott Dionysos hat sie sich zur Braut erwählt.

KAPITÄN

Wehe dem, der sich Dionysos entgegenstellt. Dionysos würde deine Mutter wahnsinnig machen, dass sie dich bei lebendigem Leibe zerreißt und dein Fleisch auffrisst.

THESEUS

Ich aber muss ins vernünftige Athen. Die göttliche Jungfrau Athene sagt: Durch mich regieren die Könige! Und ich muss regieren und die Theokratie der Schönheit realisieren, in Athen, in Arkadien, im ganzen panhellenischen Reich.

KAPITÄN

So sei willkommen auf meinem Schiff. Es ist nicht gerade die Argo, aber es bringt dich sicher zum Ziel.

THESEUS

Mein Kapitän, ich habe meinem Vater gesagt, wenn ich heil aus Kreta heimkomme und die athenischen Jünglinge vor dem Opfertod gerettet habe, dann komme ich zu Schiff gefahren mit einem schwarzen Segel. So bitte ich dich, hisse ein schwarzes Segel, denn siehe, ich lebe!

KAPITÄN

Das wird deines Vaters Trost sein, denn ein lebender Sohn ist der Trost eines alten Vaters.

THESEUS

Ich sehe meinen alten Vater, er sitzt in seinem Thronsessel, es ist ein Thronsessel der Weisheit. Er liest in den alten Pergamenten die Legenden der heiligen Helden und die Orakel der Seher der Götter. Aber er ist fast erblindet und sieht nur noch mit dem Herzen gut. Sein Geist ist schon nicht mehr ganz auf Erden, sondern wandelt schon am Acherusischen See.

KAPITÄN

Hat er die himmlischen Götter geehrt, dass er hoffen darf, Elysium zu betreten?

THESEUS

Mein Vater hat Apollon geliebt, Phöbus Apollon, wenn er am Morgen im Osten aufgeht, im Süden steht im Zenit, im Westen schlafen geht im Meeresbett. Mein Vater hat Apollon angebetet und hat den Gott gebeten, von seinen ehrwürdigen makellosen Händen Strahlen der Gnade ausfließen zu lassen, himmlische Kräfte, auf das silberne Haupt meines Vaters. Mein Vater hat die alten Seher geehrt, die die Metempsychose geschaut, und die alten Seher, die die Weltseele liebten. Mein Vater erwartet, in der Stunde seines Todes mit seiner Psyche sich in die absolute Substanz aufzulösen.

KAPITÄN

Aber es wird die Freude des Alten sein, vor seinem Abscheiden von der Erde noch einmal seinen Sohn zu sehen, den Erben seines Reiches.

THESEUS

Darum löse die Taue, Kapitän, lichte den Anker, und segle mit der Gnade Poseidons rasch in die Heimat.

KAPITÄN

Ich vertraue auf den Segen der göttlichen Zwillinge.

THESEUS

O Vater, ich komme heim!



SECHSTES KAPITEL


In den himmlischen Lüften, über der Insel Naxos schwebt der Chor der Mänaden, vollbusige Weiber mit langen schwarzen Mähnen und Pantherfelle lasziv um die halbnackten Leiber geschlungen. Zu ihrem Psalm schlagen die Zymbeln, Zymbeln des Jubelgeschreis.


CHOR DER MÄNADEN


Wir sagen euch an

Den lieben Sdvent:


Er kommt,

Er kommt,

Dionysos kommt!


Bereitet euch,

Ihr törichten Jungfraun,

Bereitet euch,

Ihr weisen Jungfraun,

Bereitet euch

Zur himmlischen Hochzeit!


Siehe, um Mitternacht

Oder wenn der Hahn kräht

Kommt der Gott,

Kommt der Bräutigam!


Seid trunken

Und wacht in der Nacht!


Lasst klingen

Die Zymbeln,

Lasst klingen

Die Zymbeln

Des Jubelgeschreis!


Blast das Horn!

Der Tag des Herrn

Ist nahe!


Schlagt in die Hände,

Schlagt die Klapperbleche,

Windet um die glühenden Lenden

Die schwarzen Pantherfelle!


Seid bereit

Zum heiligen Nachtmahl!

Seid bereit

Zur seligen Trunkenheit Gottes!



ERSTE MÄNADE


Der König ging am Abend

Auf dem Dach des Palastes

Durch den betötend duftenden

Adonisgarten

Und sah, und siehe, was er sah,

War ein nacktes Weib,

Sie badete sich lasziv

Die üppigen Glieder.


Der König ließ sie kommen

Und nahm sie in sein Bett

Und zeugte in ihrem Shoß.


Aber den Ehemann

Der nackten Buhlerin

Schickte der König

An die Front des Krieges

In Todesgefahr.


Der Ehemann starb!

Die süße Buhle war frei!


Dionysos jauchzte,

Denn Dionysos liebt

Die Werke Aphrodites.



CHOR DER MÄNADEN


Trinkt, meine Brüder,

Und werdet trunkeneVor Liebe!


Wir tranken unsre Milch

Und aßen unsern Honig,

Wir tranken unsern Wein

Und wurden trunkeneVor Liebe!


Siehe, der Wein

Geht lieblich ein

Meinem Geliebten

Und lässt seinen Mund

Im Traumschlaf murmeln.


Lob sei dem Gott,

Der den Wein geschaffen

Zur Wonne unserer Hrzen!



ZWEITE MÄNADE


Der Gott ging auf Erden

In Jünglingsgestalt

Und kam in das Haus

Der korinthischen Huren.


Eine Hure warf sich

Mit aufgelösten Haaren

Und nackten Brüsten

Dem Gott zu Füßen

Und küsste seine Füße.


Die kalten Gelehrten aber,

Die die halbnackte Hure sahen

Liebkosen den trunkenen Gott,

Die kalten Gelehrten dachten:

Was ist das für ein Gott,

Der die Huren liebt?


Aber der selige Gott

Sagte zu den kalten Gelehrten:

Ihr Wissensstolzen

In eurer nüchternen Tugend

Habt mir nicht die Füße geküsst,

Aber diese halbackte Hure

Küsste leidenschaftlich meine Füße.


Sie hat viele Männer geliebt,

Darum hab ich sie angenommen.



CHOR DER MÄNADEN


Dionysos und Aphrodite

Sind Eines Sinnes!


Trunkenheit der Liebe!

Liebe zur Trunkenheit!


Der Wahnsinn der Liebe

Und der Wahnsinn des Weines

Verzückt uns

In den elysischen Garten!


Evoe, Evoe!

Im Wahnsinn der Prophetie

Künden wir lallend

Den neuen und ewigen Gott,

Wir singen den Advent des Gottes,

Der war und ist und der kommt

Zu seiner heiligen Hochzeit

Mit der schlafenden Braut!





ZWEITER TEIL

ARIANE SUR NAXOS



CHAPITRE I


THESEE

Merci à toi, Ariadne!

ARIADNE

Ne m'appelez plus Ariadne, appelez-moi Ariane!

THESEE

Alors merci, Ariane!

ARIANE

Tu étais venu d'Athènes pour racheter les jeunes gens d'Athènes, qui devaient être sacrifiés à notre Minotaure en Crète. Les remerciements des garçons te reviennent.

THESEE

Mais comment aurais-je pu accomplir ma mission sans toi?

ARIANE

L'homme fait, la femme est.

THESEE

Les poètes nous ont trop parlé de la nature pernicieuse des femmes.

ARIANE

Hélène...

THESEE

...qui a brûlé Troie.

ARIANE

Pandore...

THESEE

...d'où viennent tous les maux du monde.

ARIANE

Deianira...

THESEE

...qui a brûlé Héraclès sur le bûcher.

ARIANE

Mais dans l'ancienne Crète, les femmes étaient honorées comme des reines, oui, des déesses.

THESEE

Et toi, princesse crétoise, tu es ma déesse sous forme humaine.

ARIANE

Je ne vous ai donné que la pelote de laine et le fil qui vous ont permis de sortir du labyrinthe du Minotaure.

THESEE

Et tu étais comme la déesse trine du destin, et tu tenais mon fil de vie dans tes mains.

ARIANE

Je suis votre destin?

THESEE

Je te remercie, ma déesse du destin, je te remercie pour ma vie, mon salut, mon salut!

ARIANE

Nous, les femmes crétoises, connaissons le labyrinthe.

THESEE

Vous avez béni mon entrée et vous avez béni ma sortie. Je suis ce que je suis par ta grâce.

ARIANE

Nous avons dansé en tant que jeunes filles, mères et reines la danse de la déesse de la lune Mène dans ce labyrinthe.

THESEE

C'est à ta danse que je dois mon salut!

ARIANE

Nous avons dansé les spirales labyrinthiques, les orbites de la lune, l'univers courbe. Nous avons dansé dans l'espace et le temps la danse de la naissance et de la vie et de la mort et de la renaissance.

THESEE

Grâce à toi, Ariane, par ta danse virginale, tu m'as fait renaître à un espoir vivant d'immortalité de l'âme et de vie éternelle en Elysée!

ARIANE

La vie éternelle! Nos sages discutent encore pour savoir s'il existe une immortalité de l'âme, une immortalité de l'esprit divin seul, une réincarnation sur terre, un éternel retour du même, une résurrection de la chair?

THESEE

Et en vous voyant ainsi, je crois à l'immortalité de l'âme, car éternellement je vous verrais ainsi face à face!

ARIANE

Et pourtant, nous pouvons espérer voir les dieux dans la danse des sphères!

THESEE

Oui, je veux te voir, déesse, dans la danse!

ARIANE

Je ne suis qu'une ombre, je ne suis pas l'Idée. Mais après la mort, l'Idée oscille dans le bleu du ciel.

THESEE

L'Idée et l'Amour! L'idée et la rose mystique! C'est ce qui reste. Je te remercie, Ariane, tu es le bel espoir, toi, la gentille, la toujours occupée, qui ne dédaigne pas la maison des endeuillés!

ARIANE

Seulement, ne parlez pas tant de la mort, parlez plutôt de la vie. Dieu est la vie.

THESEE

Mais ceux que les dieux aiment, ils les laissent mourir jeunes. Et mieux que les morts, il y a les non-nés.

ARIANE

Je n'ai pas encore été capable de demander à un enfant à naître s'il est bien dans son néant.

THESEE

Les sages disent-ils qu'avant la conception dans la chair, l'âme est au ciel et contemple Dieu. Mais je loue l'heure de ma naissance.

ARIANE

Pourquoi?

THESEE

Je suis né pour te regarder et pour t'aimer en te regardant! J'ai été créé pour vous! C'est pourquoi je rends grâce au Démiurge, qui a créé mon corps, mes yeux pour te regarder, mes oreilles pour t'entendre. Merci au Démiurge pour ton beau corps, tes cheveux blondes, tes yeux bleus, tes lèvres sensuelles, tes seins rebondis!

ARIANE

Vous rendez grâce pour le donjon du corps, le cercueil de l'âme?

THESEE

Je te remercie, ô princesse crétoise, tu m'as rendu plus sage que les philosophes, tu m'as appris à aimer le corps, le corps comme moyen d'empathie avec le tu aimé!

ARIANE

Vous n'en finissez pas avec vos remerciements.

THESEE

D'abord, je rends grâce pour les petites choses, puis j'apprends à rendre grâce pour les grandes choses. D'abord merci pour mon salut, puis merci pour mon espérance, puis merci pour l'immortalité, puis merci pour la nouvelle création, puis merci pour l'âme immortelle et le corps transfiguré!

ARIANE

Alors, remercions les dieux!

THESEE

Mais que je puisse croire aux dieux, je t'en remercie, car en toi je vois la bonté de la divinité! Merci à toi, bien-aimée, merci indicible!



CHAPITRE II


ARIANE

Tu m'as si bien remercié, mon amour, je vais te remercier aussi.

THESEE

Pour moi? Qui est indigne de ton amour?

ARIANE

Tu m'appelles la déesse de Crète, mais quel homme doit être celui qui aime une déesse sans tache!

THESEE

Tu es trop gentil.

ARIANE

Autant aller à Corinthe dans le port, et aimer une Thaïs ou une Lais ou une Phryné, purs objets de luxure de la sensualité masculine.

THESEE

Ah, parfois le doux ventre d'une hétaïre lascive tente, mais mon génie me réprimande: tu es consacré à la déesse!

ARIANE

Et ton humble déesse t'en est reconnaissante.

THESEE

Mais pour quoi? Qu'est-ce que j'accomplis?

ARIANE

Pour la réalisation, je ne demande rien, je ne cherche que votre cœur. Te souviens-tu, en Crète, dans le port de Phénix, devant le phare, comment je t'ai dit: „Mon bien-aimé, ne nous marierons-nous pas?“

THESEE

Comme tu étais belle alors à mes yeux! Il me semblait que l'Aphrodite dorée t'avait prêté sa ceinture de beauté.

ARIANE

Tu t'es agenouillé devant moi, une fleur bleue à la main, et tu as dit: „Ma bien-aimée, veux-tu me prendre pour époux?“

THESEE

Ce n'est pas par mauvais désir que je t'épouse, mais je veux être le père de tes enfants.

ARIANE

Et si moi, prêtresse de la déesse, je devais un jour avoir des enfants, je ne voulais pas d'autre père que toi pour eux. Nous étions donc fiancés!

THESEE

Déesse chaste! Mais nous ne commencerions pas notre mariage comme des prostituées, car nous sommes des enfants de la Sainte Mère.

ARIANE

Et pour cela aussi, je te remercie, car non seulement tu jouis de mon sein, mais tu as la sainte bénédiction de la chaste déesse du mariage.

THESEE

Bien que tu sois maintenant trop belle et trop tentante, couchée à côté de moi sur la plage, je ne peux qu'espérer, sainte vierge, que tu seras chaste pour nous deux, et que ce que je veux ne nous arrivera pas cette nuit.

ARIANE

La chair est faible, mais l'esprit est volontaire.

THESEE

Nous attendons qu'un bateau nous emmène de Naxos à Athènes, où nous nous rendons devant la grande prêtresse de la déesse du mariage, Héra, et demandons le mystère du mariage et la sainte bénédiction de la déesse.

ARIANE

Jusqu'à ce que les dieux bénissent notre mariage, nous vivons chastement comme frère et soeur.

THESEE

Quand j'étais enfant, j'étais allongé sous un pommier, et dans une vision, le visage d'une jeune fille m'est apparu dans le parfum des fleurs de pommier, un visage doux comme si c'était ma sœur. Je n'ai pas de sœur, mais il me semblait qu'au ciel avec les dieux, ma sœur céleste vivait et était mon génie et ma tutrice.

ARIANE

Et je t'aime comme un frère, et plus qu'un frère.

THESEE

Tous les hommes sont, après tout, frères et sœurs, car Zeus est le père des dieux et des hommes.

ARIANE

Et j'aime toute l'humanité, et donc je vous aime.

THESEE

Et si je te désirais?

ARIANE

Ne convoite pas mon corps dans un égoïsme insuffisant, et ne te consume pas dans le désir. Je me donnerai à toi, après tout, si les dieux le permettent.

THESEE

Je ne te maltraiterai pas non plus par amour-propre égoïste, mais je me donnerai à toi, et je me donnerai tout entier, corps et âme et esprit.

ARIANE

Attendons un signe du ciel.

THESEE

Je t'aime! C'est le signe du ciel.

ARIANE

Dites-le plus joliment.

THESEE

Je suis amoureux de toi! C'est le printemps.

ARIANE

Je vous remercie de m'avoir dit oui.

THESEE

Tu es si belle, ma fille céleste!

ARIANE

Je suis belle parce que je t'aime.

THESEE

Tu es la beauté parfaite!

ARIANE

Je vous remercie pour tout l'amour que vous me portez. Tu sais que je t'aime aussi.

THESEE

Tu m'aimes? Tu m'aimes?

ARIANE

Je t'aime d'un amour ardent! Je t'aime d'un amour qui ne connaît pas de limites!

THESEE

Les sages savent ce qu'est l'amour. L'amour est sagesse et la sagesse est amour. Je te donne mon cœur! Je meurs à moi-même et m'enterre dans ton cœur! Dans ton cœur, je me lèverai! Tu embrasseras mon cœur dans ton cœur et l'enrichiras de la grâce de ton amour, et ainsi tu me redonneras mon cœur, plein de ton bel amour! - Mais j'ai peur que tu ne me rendes pas mon coeur.

ARIANE

N'ayez pas peur! Je ne te ferai pas de mal.

THESEE

Me donneras-tu ton coeur?

ARIANE

Mon cœur et l'île des bienheureux!

THESEE

Quelle espérance, puisque je suis béni dans ton amour! Quelle foi, puisque je contemple ta gloire! Il ne reste que l'amour, avec lequel je t'aimerai toujours!

ARIANE

Mon cœur est mon Moi, et ton cœur est mon Tu, et Moi et Tu ne font qu'Un dans l'amour.

THESEE

Je veux fusionner avec toi....

ARIANE

Je t'invite dans mon ventre.




CHAPITRE III


THESEE

J'ai dormi, et voici que je me suis réveillé avec tant de douceur.

ARIANE

Raconte-moi ton rêve.

THESEE

J'ai fait un rêve érotique.

ARIANE

De moi et de toi, mon amour?

THESEE

De moi et de toi, mon amour.

ARIANE

Sommes-nous unis?

THESEE

De la manière la plus douce que je connaisse.

ARIANE

Loué soit la Reine de l'Amour, qui te donne de tels rêves.

THESEE

La Sagesse des dieux connaît toutes les fibres de mon cœur. C'est à elle que je confie mes rêves.

ARIANE

Eros est puissant.

THESEE

Qu'est-ce qu'un homme sans Eros? Je ne veux pas être un homme d'apathie. La sérénité tant vantée des philosophes n'est pas créative. Eros est le créateur! Eros dans l'homme fait de l'homme un co-créateur avec Dieu.

ARIANE

Les dieux se réjouissent lorsque le frère et la sœur vivent ensemble en paix. Les dieux se réjouissent lorsque les citoyens d'une ville vivent en paix ensemble. Les dieux sont heureux lorsque l'homme et la femme vivent ensemble en parfaite harmonie.

THESEE

La déesse de l'amitié crée l'harmonie dans l'univers.

ARIANE

La reine de l'amour tient ensemble un plaisir furieux avec sa ceinture magique de l'univers.

THESEE

Tout amour vient de la déesse de l'amour. Je la loue de m'avoir donné Ariane comme compagnon de vie.

ARIANE

Je la loue car elle m'a donné Thésée comme fidèle camarade.

THESEE

Camarade fidèle, amour fidèle, louons ensemble Aphrodite!

ARIANE

J'ai vu une fois en Crète, devant le palais royal au printemps, une procession d'Aphrodite. Les hommes portaient sur leurs épaules la statue d'Aphrodite, qui se tenait sur un trône de lys blancs.

THESEE

Elle était nue?

ARIANE

Non, elle portait une robe rouge feu, une chemise blanche écumeuse, une cape bleu marine. Seuls ses pieds minces étaient nus.

THESEE

Était-elle seule, ou Eros était-il avec elle?

ARIANE

Elle portait dans ses bras le garçon nu Eros, il avait environ quatre ans. Il s'est blotti contre ses seins.

THESEE

Aphrodite a-t-elle béni le roi et le peuple de Crète?

ARIANE

Oui. Elle a d'abord traversé le peuple en une patiente procession jusqu'à ce qu'elle se retrouve face au roi dans le palais de Cnossos. Il était assis sur son trône d'or et semblait absorbé dans une conversation avec la belle déesse. Aphrodite se dirigea alors vers le trône du roi, se plaça à ses côtés, le roi s'inclina devant la belle déesse, puis s'adressa au peuple de Crète.

THESEE

Et les prêtresses chantaient-elles des chants?

ARIANE

Ils chantaient: Chaire, Charis, maîtresse des Charites, tu es pleine de charme, et plein de charme est ton divin fils Eros! Sainte femme et déesse, bénis-nous ici et maintenant et quand Thanatos abaissera sa torche!

THESEE

Quel était le visage de la belle déesse?

ARIANE

C'était le visage d'une jeune fille, d'une sainte vierge. Elle avait l'air extrêmement tendre avec ses grands yeux brillants. Les paupières sont lourdes sur les yeux. Les cils étaient longs. Ses cheveux noirs étaient séparés au milieu et tombaient longuement. Son nez était fin et petit. Sa bouche était rouge, sensuelle et enveloppée de sourires charmants.

THESEE

J'aime la mère du divin Eros!

ARIANE

Louez-moi le garçon Eros, alors la belle déesse-mère se réjouit.

THESEE

C'était l'année dernière à Athènes, c'était au beau printemps. Les pluies de printemps soutenues du Père céleste avaient rendu la terre mère fertile, et la nature se tenait dans sa sève et sa force verte. Les fleurs étaient plus colorées, les oiseaux chantaient avec plus de dévotion et les tourterelles roucoulaient avec plus d'acharnement. Puis j'ai emmené mon garçon Didymus faire une promenade dans la nature. Il voulait chercher des chenilles de papillon et les élever, car, disait-il, „si tu es bon avec les chenilles, les papillons resteront avec toi“. Je le voyais dans mon esprit entrer au lycée avec un nuage de papillons blancs autour de sa tête. J'ai également pensé à l'âme, car nous, les humains sur terre, sommes des chenilles qui se transforment en chrysalides dans la tombe, mais à Elysée, notre psyché est un papillon.

ARIANE

C'est une jolie histoire. Est-ce là votre éloge d'Eros?

THESEE

Vous savez que les sages disent que les créatures de la terre ne sont que des ombres et des reflets des idées divines. Le sage est un voyant et voit dans l'image l'archétype.

ARIANE

Tu as donc vu dans le garçon Didymus le divin Eros?

THESEE

Oui, c'était comme une vision, c'était comme si Aphrodite m'ouvrait les cieux et me montrait de beaux paysages en Elysée, alors que mon esprit marchait avec le garçon Eros.

ARIANE

Que Dieu Eros bénisse le garçon Didymus, en qui le petit dieu s'est révélé.

THESEE

Oui, et pour que la ressemblance soit parfaite, j'ai donné au garçon Didymus un carquois de flèches et un arc en bois de frêne.

ARIANE

Je suis fatiguée, mon bien-aimé. Loué soit Morphée, qui nous donne le sommeil.

THESEE

Moi aussi, je dormirai à tes côtés, et je suis plein d'attente de ce que je rêve, car les dieux nous parlent à travers les rêves et les visions.



CHAPITRE IV


THESEE

Ariane, tu dors? - Elle dort. Mais je suis réveillé d'un rêve riche en images. Le rêve était aussi vif que les événements de la journée. Laissez-moi réfléchir, dieux. C'était peut-être un rêve prophétique. J'ai eu des visions. J'ai vu devant une cabane de berger, assis sur un banc moussu, Chiron, le père des Centaures. Sa barbe épaisse était grise, son corps celui d'un cheval, mais ses yeux rayonnaient de sagesse et de bonté. Il regarda dans le bois sacré, et là, je vis Hélène, âgée de dix ans, la jeune fille mythologique, éternellement jeune, de silhouette élancée, ses jambes étaient des jambes d‘une gazelle, son corps était athlétique et mobile comme celui des jeunes filles du gymnase, Sa tête était couverte de cheveux d'or, attachés en tresses, une crinière difficile à dompter, son visage était blanc comme la neige, mais rougeâtre; ses joues brillaient d'une passion chaste, ses yeux étaient ardents, d'un bleu profond et étincelant, et ses lèvres sentaient le miel. Et je regardai, et voici qu'avec elle se trouvait le garçon Eros, peut-être âgé de neuf ans, et Hélène et Eros jouaient, ils jouaient au hash et au catch. Hélène tenait une balle violette dans ses bras, et Eros a essayé de prendre la balle. Et quand Eros a eu la balle, il s'est enfui, et Hélène s'est précipitée après lui. Et quand Hélène eut la balle violette, elle la porta à Chiron, montrant fièrement la victoire sur Eros au vieux centaure. Il restait assis, immobile, dans sa sagesse bienveillante, mais ses yeux brillaient lorsqu'il voyait Hélène, il admirait sa grâce élancée et ses lèvres parfumées de miel, ses cheveux d'or, ses yeux brillants. Mais Eros se roula sur la prairie et supplia la belle Hélène: Donne-moi la balle violette! Et Hélène a lancé la balle à Eros. Alors j'ai regardé, et voilà, j'ai vu Eros qui tenait le masque de Thanatos dans ses mains. Mais ô minuit! Qui vient? Qui est cette déesse? Toi, qui es-tu, jeune fille céleste?

APHRODITE

Je suis la chaste Aphrodite.

THESEE

Parle, maîtresse, ton esclave entend.

APHRODITE

Mon cœur est rempli d'une infinie tristesse à cause des hommes. Que le Démiurge ait créé Mère Nature, les hommes ne respectent pas le Démiurge. Qu'Adonis soit mort en automne et ressuscité au printemps, les hommes ne respectent pas Adonis. Que n'ai-je pas fait pour l'humanité! J'ai tout donné, mais je n'ai pas reçu une seule étincelle de gratitude. Pas le moindre signe de gratitude. Les hommes sont tombés dans l'Hadès parce qu'ils n'aiment pas. Les hommes sont condamnés à l'Hadès parce qu'ils ne pensent pas à l'amour. Les hommes sont condamnés à l'Hadès parce qu'ils n'ont pas d'amour dans leur cœur et ne peuvent donc pas donner de l'amour. Les gens sont tombés dans l'Hadès parce qu'ils ne respectent pas Mère Nature. Les gens sont condamnés à l'enfer parce qu'ils tuent des enfants. Les gens sont tombés dans l'Hadès parce qu'ils ont foulé l'amour aux pieds. Je dois te dire ceci, ta mère infiniment triste.

THESEE

O mère, mon âme et ton âme ne font qu'un.

APHRODITE

Je regarde plein de grâce l'Ariane endormie. Non, Thésée, elle n'est pas morte, elle dort seulement. Chaque fois que vous quitterez le chemin fleuri du vice pour fouler le sentier épineux de la vertu, l'âme endormie d'Ariane sera votre génie, votre protectrice.

THESEE

Vais-je épouser Ariane à Athènes?

APHRODITE

Un autre mariage que tu as rêvé. Mon fils Eros, âgé de neuf ans, et ma belle Hélène, âgée de dix ans, se marieront à Elysée.

THESEE

Suis-je trop vieux pour me marier?

APHRODITE

Tu es un roi, Thésée. Tu régneras sur Athènes, la cité de la sagesse. Vous avez besoin de votre foi politique. Tu fonderas la théocratie de la beauté en Hellas!

THESEE

Mais que va devenir Ariane?

APHRODITE

Un dieu a choisi Ariane.

THESEE

Un seul dieu? Il y a beaucoup de dieux. Quel dieu a choisi Ariane?

APHRODITE

Dionysus.

THESEE

Le dieu ivrogne qui venait d'Inde?

APHRODITE

Il a juré par lui-même de libérer Ariane pour en faire son épouse.

THESEE

Pourtant, j'allais épouser Ariane.

APHRODITE

Cela t'est interdit.

THESEE

Et tu dis ça, la déesse de l'amour? Tu es, après tout, nommé par Zeus pour doter les œuvres du mariage.

APHRODITE

Ariane est également appelée au mariage.

THESEE

Mais vous avez dit que le mariage lui était interdit.

APHRODITE

Le mariage avec un mortel lui est interdit. Mais pour le mariage avec le dieu qu'elle a choisi.

THESEE

Pourquoi?

APHRODITE

C'est comme ça que ça a plu au dieu.

THESEE

Tout comme un dieu est mon rival.

APHRODITE

Soumettez-vous à la volonté du dieu et vous serez béni.

THESEE

Ariane sera-t-elle heureuse avec le dieu? Va-t-elle m'oublier?

APHRODITE

Le bonheur n'est pas le bien suprême. Le bien suprême est l'ivresse éternelle de Dieu.

THESEE

Le dieu de la folie fera-t-il d'Ariane une folle?

APHRODITE

Tous les poètes sont des fous. Tous les amoureux sont des fous. Tous les voyants religieux sont des fous.

THESEE

Je me soumets à la volonté des dieux.

APHRODITE

Alors vas-y! Mais va avec la bénédiction des dieux sacrés.



CHAPITRE V


THESEE

Je pensais que je t'aimais, Ariane, je pensais que je te voulais pour épouse. Mais maintenant les dieux en ont décidé autrement. Que la volonté des dieux soit faite, sur la terre comme au ciel. Et les dieux sont des esprits philanthropiques. Ils n'envient pas le bonheur de l'homme et ne cherchent pas à le détruire. Non, ils veulent notre bien. Votre salut est le mariage de Dieu. Et moi aussi, je suis réconcilié avec mon destin. Le destin tout-puissant, qui gouverne les dieux et auquel Zeus lui-même obéit, le destin tout-puissant me gouverne aussi. Je suis satisfait de mon sort. Mon sort est tombé sur un beau pays, sur Athènes, la cité de la sagesse divine. Et maintenant, je suis éclairé. Mes yeux se sont ouverts. Je n'aurais pas été heureux avec toi, Ariane. Je n'aurais pas pu non plus te rendre heureuse. Je ne sers que la beauté. Et si, Ariane, tu étais devenue vieille et laide? Puis j'aurais rêvé d'Hélène, quatorze ans, puis j'aurais murmuré le nom d'Hélène dans mon sommeil, et tu serais devenu jaloux, jaloux comme une furie. Non, j'ai aimé plus d'une nymphe quand elle était une nymphe, mais j'ai aussi vu plus d'une nymphe se transformer en furie. Je ne te ferai pas cela, Ariane, fondre avec toi et ensuite m'arracher à toi pour errer béatement après la nouvelle beauté, pour te laisser avec un cœur déchiré. Je t'aime trop pour te faire du mal. Je ne peux pas être fidèle aux femmes. Je ne peux qu'être fidèle à ma propre étoile, l'étoile de la beauté toujours jeune. Alors, Ariane, si tu m'entends dans ton sommeil, et le sommeil est le frère de la mort, écoute ma voix maintenant: Je te quitte, mais je garde mon amour pour toi. Je confie ton destin éternel à ton divin Époux, qui seul, avec son amour éternel, peut te rendre heureuse. Mais qu'est-ce qui vient là? De l'autre côté de la mer, un navire a nagé jusqu'à Naxos. Voici le capitaine qui débarque.

CAPITAINE

Je viens à toi par ordre des dieux, ô roi Thésée.

THESEE

Quelle divinité philanthropique t'a envoyé vers moi? Qui de tous les dieux m'a entendu quand j'ai crié?

CAPITAINE

Les gentils Tyndarides me sont apparus en rêve.

THESEE

Les divines jumelles!

CAPITAINE

C'est pareil. Castor, le fils de Tyndareos, s'est blotti contre mon dos, et Polydeukes a prononcé un discours: Ma mère Leda est morte! Mon père est Zeus, roi des dieux!

THESEE

Comment les célestes t'ont-ils guidé?

CAPITAINE

Ils m'ont dit en rêve que je devais naviguer, qu'un roi avait besoin de mon aide. Mais je ne savais pas où?

THESEE

Et comment avez-vous trouvé votre chemin jusqu'ici, sur l'île solitaire de Naxos?

CAPITAINE

Les jumeaux dansaient comme de petits éclairs sur le mât de mon navire. Ils m'ont montré le chemin par leurs flashs lumineux, à droite ou à gauche. Et donc je suis venu à Naxos.

THESEE

Vous arrivez juste à temps. Je dois quitter cette jeune fille endormie, car le dieu saint Dionysos l'a choisie comme épouse.

CAPITAINE

Malheur à celui qui s'oppose à Dionysos. Dionysos rendrait ta mère folle, qu'elle te déchirerait vivant et mangerait ta chair.

THESEE

Mais je dois aller à Athènes la raisonnable. La jeune fille divine Athéna dit: „Par moi les rois règnent.“ Et je dois régner et réaliser la théocratie de la beauté, à Athènes, en Arcadie, dans tout l'Empire panhellénique.

CAPITAINE

Alors soyez les bienvenus sur mon vaisseau. Ce n'est pas exactement l'Argo, mais il vous mènera à bon port.

THESEE

Mon capitaine, j'ai dit à mon père que lorsque je reviendrai sain et sauf de Crète et que j'aurai sauvé les jeunes Athéniens d'une mort sacrificielle, je viendrai sur un navire arborant une voile noire. Alors je te prie, hisse une voile noire, car voici, je vis!

CAPITAINE

Ce sera la consolation de ton père, car un fils vivant est la consolation d'un vieux père.

THESEE

Je vois mon vieux père, il est assis sur son trône, c'est un trône de sagesse. Il lit dans les vieux parchemins les légendes des héros sacrés et les oracles des voyants des dieux. Mais il est presque devenu aveugle et ne voit bien qu'avec son cœur. Son esprit n'est déjà plus tout à fait sur terre, mais marche déjà au bord de la mer d'Achérus.

CAPITAINE

A-t-il honoré les dieux célestes pour pouvoir espérer entrer à l'Elysée?

THESEE

Mon père aimait Apollon, Phèbus Apollon, quand il se lève le matin à l'est, se tient au sud au zénith, s'endort à l'ouest dans le lit de la mer. Mon père a vénéré Apollon, et a demandé au dieu de verser de ses vénérables mains immaculées des faisceaux de grâce, des pouvoirs célestes, sur la tête d'argent de mon père. Mon père a honoré les anciens voyants qui ont vu la métempsycose, et les anciens voyants qui ont aimé l'âme-monde. Mon père s'attend, à l'heure de sa mort, à se dissoudre avec sa psyché dans la substance absolue.

CAPITAINE

Mais ce sera la joie du vieil homme, avant son départ de la terre, de revoir son fils, l'héritier de son royaume.

THESEE

Détachez donc les cordages, capitaine, levez l'ancre, et avec la grâce de Poséidon, rentrez rapidement chez vous.

CAPITAINE

J'ai confiance dans la bénédiction des jumeaux divins.

THESEE

O père, je rentre à la maison!




CHAPITRE VI


Dans le ciel céleste, au-dessus de l'île de Naxos, flotte le chœur des Maenades, des femmes plantureuses aux longues crinières noires et aux peaux de panthère enroulées lascivement autour de leurs corps à moitié nus. Sur leur psaume, les cymbales battent, des cymbales au cri jubilatoire.


CHŒUR DES MAENADES


Nous vous déclarons

Le cher Avent:


Il vient,

Il arrive,

Dionysos arrive!


Préparez-vous,

Vierges folles,

Préparez-vous,

Vous, vierges sages,

Préparez-vous

Au mariage dans le ciel!


Voici, à minuit

Ou quand le coq chante

Vient le dieu,

Venez le marié!


S'enivrer

Et veillez dans la nuit!


Que les cymbales sonnent,

Les cymbales,

Laissez les cymbales sonnent,

Les cymbales

De la réjouissance!


Sonnez la corne!

Le jour du Seigneur

Est à portée de main!


Tapez dans vos mains,

Battre les assiettes qui s'entrechoquent,

Enveloppez vos reins brûlants,

Les peaux de panthère noire!


Soyez prêt

Pour la fête de la nuit sainte!

Soyez prêt

A l'ivresse bénie de Dieu!



MAENADE 1


Le roi se promenait le soir

Sur le toit du palais

A travers le parfum et la senteur

Du Jardin d'Adonis

Il regarda, et voici ce qu'il vit,

C'était une femme nue

Se baignant lascivement

Ses membres pulpeux.


Le roi l'a fait venir

Et l'a emmenée dans son lit

Et engendra dans son sein.


Mais le mari

Du femmer nue

Le roi a envoyé

Sur les lignes de front de la guerre

En danger de mort.


Le mari est mort!

La douce amante était libre!


Dionysos s'est réjoui,

Car Dionysos aime

Les œuvres d'Aphrodite.



CHŒUR DES MAENADES


Buvez, mes frères,

Et s'enivrer d'amour!


Nous avons bu notre lait

Et ont mangé notre miel,

Nous avons bu notre vin

Et s'est enivré d'amour!


Voici le vin,

Ça descend doucement

A mon bien-aimé

Et fait de sa bouche

Dans un sommeil rêveur, murmurez.


Loué soit le Dieu

Qui a créé le vin

Pour le plus grand plaisir de nos cœurs!



MAENADE 2


Le dieu a marché sur la terre

Sous la forme d'un jeune

Et est entré dans la maison

Des prostituées de Corinthe.


Une prostituée s'est jetée

Avec ses cheveux défaits

Et des seins nus

Aux pieds du dieu

Et a embrassé ses pieds.


Mais les bourses de froid,

Qui a vu la prostituée à moitié nue

Caresser le dieu ivre,

Les savants froids ont pensé:

Quel genre de Dieu est-ce là,

Qui aime les putes?


Mais le Dieu béni

Dit aux érudits froids:

Vous êtes fiers de vos connaissances

Dans votre sobre vertu

N'ont pas embrassé mes pieds,

Mais cette putain à moitié cuite

Elle a embrassé mes pieds passionnément.


Elle a aimé beaucoup d'hommes,

C'est pour ça que je l'ai prise.



CHŒUR DE MAENADES


Dionysos et Aphrodite

Sont d'un même avis!


L'ivresse de l'amour!

L'amour de l'ivresse!


La folie de l'amour

Et la folie du vin

Nous ravir

Dans le jardin élyséen!


Evoé, Evoé!

Dans la folie des prophéties

Nous proclamons en parlant

Du Dieu nouveau et éternel,

Nous chantons l'avènement du Dieu

Qui était, qui est et qui vient

A son saint mariage

Avec la mariée endormie!





DRITTER TEIL


DER ARIADNE-MYTHOS



Griechischer Name:

αδνη


Transliteration:

Ariadn


Römischer Name:

Libera


Übersetzung:

Allerheiligste (ari, adnos)


ARIADNE war die unsterbliche Ehefrau des Weingottes Dionysos.


Es gab mehrere Versionen ihrer Geschichte. In einem unterstützte Ariadne, eine Tochter von König Minos von Kreta, Theseus bei seiner Suche nach dem Minotaurus und floh dann mit dem Helden an Bord seines Schiffes. Als sie auf der Insel Naxos landeten, ließ Theseus sie im Schlaf zurück. Da entdeckte Dionysos sie und machte sie zu seiner Frau. Manche sagen, sie sei später von der Göttin Artemis erschlagen oder mit ihrem Mann als Unsterbliche zum Olymp aufgestiegen.


Laut anderen fand Ariadnes Hochzeit mit Dionysos mehrere Generationen zuvor statt, als der Gott noch die Erde bereiste und seinen Kult verbreitete. Während seines Krieges gegen die Argiver mit einer Gruppe von Seefrauen wurde Ariadne von König Perseus getötet oder in Stein verwandelt. Der Gott stieg in die Unterwelt hinab, um sie zu bergen, und brachte sie mit auf den Olymp.


In der griechischen Vasenmalerei wird Ariadne oft neben Dionysos dargestellt – entweder beim Schlemmen mit den Göttern des Olymp oder in bacchantischen Szenen, umgeben von tanzenden Satyrn und Bacchantinnen. Dionysos' Entdeckung der schlafenden Ariadne auf Naxos war auch eine beliebte Szene in der klassischen Kunst.


FAMILIE VON ARIADNE


ELTERN


MINOS & PASIPHAE


NACHWUCHS


THOAS (von Dionysos)

STAPHYLOS, OINOPION, PEPARETHOS

(von Dionysos)

PHLIASOS, EURYMEDON (von Dionysos)


ENZYKLOPÄDIE


ARIADNE, eine Tochter von Minos und Pasiphaë oder Kreta. Als Theseus von seinem Vater gesandt wurde, um dem Minotaurus den Tribut der Athener zu überbringen, verliebte sich Ariadne in ihn und gab ihm die Schnur, mit der er den Weg durch das Labyrinth fand, und die sie selbst von Hephaistos erhalten hatte. Theseus versprach ihr im Gegenzug, sie zu heiraten, und sie verließ dementsprechend Kreta mit ihm; aber als sie auf der Insel Dia (Naxos) ankamen, wurde sie dort von Artemis getötet. (Homer Odyssee) Die in der Odyssee hinzugefügten Worte, Dionusou marturiêisinê, sind schwer zu verstehen, es sei denn, wir interpretieren sie als "über die Denunziation des Dionysos", denn er war empört über die Entweihung seiner Grotte durch die Liebe von Theseus und Ariadne. In diesem Fall wurde Ariadne wahrscheinlich von Artemis getötet, als sie ihre Zwillingskinder zur Welt brachte, denn sie soll von Theseus zwei Söhne gehabt haben, Oenopion und Staphylus. Die üblichere Überlieferung war jedoch, dass Theseus Ariadne in Naxos lebend verließ; aber auch hier unterscheiden sich die Aussagen wieder, denn einige berichten, dass er von Dionysos gezwungen wurde, sie zu verlassen, und dass er in seiner Trauer vergaß, das schwarze Segel abzunehmen, was den Tod seines Vaters verursachte. Anderen zufolge hat Theseus sie treulos auf der Insel verlassen, und für diesen Akt der Treulosigkeit werden verschiedene Motive angegeben. Nach dieser Überlieferung beendete Ariadne ihr eigenes Leben in Verzweiflung oder wurde von Dionysos gerettet, der sie aus Erstaunen über ihre Schönheit zu seiner Frau machte, sie unter die Unsterblichen erhob und ihr die Krone aufsetzte, die er ihr schenkte bei seiner Hochzeit mit ihr unter den Sternen. (Hesiodiod Theogonie) Der Scholiast über Apollonius Rhodius macht Ariadne durch Dionysos zur Mutter von Oenopion, Thoas, Staphylus, Latromis, Euanthes und Tauropolis. Es gibt mehrere Umstände in der Geschichte der Ariadne, die die glücklichsten Motive für Kunstwerke boten, und einige der schönsten antiken Werke, sowohl auf Edelsteinen als auch auf Gemälden, sind noch vorhanden, von denen Ariadne das Thema ist.


ZITATE DER KLASSISCHEN LITERATUR


Philostratus der Jüngere:


Aus der Beschreibung eines Gemäldes: Eine Gruppe von Tänzern hier, wie der Chor, den Daedalus der Ariadne gegeben haben soll, der Tochter des Minos. Was stellt die Kunst dar? Junge Männer und Jungfrauen mit gefalteten Händen tanzen.


EHE & KINDER VON DIONYSUS UND ARIADNE


Homer, Odyssee:


Ariadne, die Tochter des feinsinnigen Minos, die Theseus von Kreta zum Hügel des heiligen Athen entführte; dennoch hatte er keine Freude an ihr, da sie zuvor wegen des Zeugnisses des Dionysos von Artemis auf der Insel Dia (Naxos) ermordet wurde.


Hesiod, Theogonie:


Und der goldhaarige Dionysos machte die blonde Ariadne, die Tochter des Minos, zu seiner vollbusigen Frau: und Zeus, der Sohn von Kronos, machte sie für ihn unsterblich und unvergänglich.


Anakreon:


Oenopion war der Sohn von Dionysos und Ariadne.


Pseudo-Apollodorus:


Dionysos verliebte sich in Ariadne und entführte sie (von Naxos), brachte sie nach Limnos, wo er Verkehr mit ihr hatte und zeugte Thoas, Staphylos, Oenopion und Peparethos.


Apollonius Rhodius, Argonautica:


Erinnere dich an Ariadne, die junge Ariadne, Tochter von Minos und Pasiphae, die eine Tochter von Helios (der Sonne) war. Sie hatte keine Skrupel, sich anzufreunden mit Theseus und rettete ihn in seiner Stunde der Prüfung, und dann, als Minos nachgegeben hatte, verließ sie ihre Heimat und segelte mit ihm fort. Sie war die Lieblingin der Götter, und sie hat ihr Emblem am Himmel: die ganze Nacht ein Ring von Sternen namens Ariadnes Krone (Sternbild Corona) rollt auf seinem Weg zwischen den himmlischen Konstellationen.


Apollonius Rhodius, Argonautica:


Medea fragte Jason nach ihrer Cousine Ariadne: Erzähl mir auch von dem Mädchen, das du erwähnt hast, Ariadne, die so berühmt wurde, die Tochter von Pasiphae, meines Vaters Schwester.


Apollonius Rhodius, Argonautica:


Ein Purpurgewand, das die göttlichen Grazien für Dionysos im Meer-umgürteten Dia (Naxos) mit eigenen Händen angefertigt hatten. Später schenkte Dionysos es seinem Sohn Thoas, Thoas überließ es Hypsipyle, und sie schenkte es zusammen mit vielen anderen Schmuckstücken Jason als Abschiedsgeschenk. Es

war ein Kunstwerk, eine ewige Freude, sowohl für die Augen als auch für den Tastsinn. Und es verströmte immer noch den ambrosischen Duft, den es empfing, als der Herr Dionysos darauf lag, beschwipst von Wein und Nektar, und Minos' Tochter, die schöne junge Ariadne, umarmte, die Theseus aus Knossos entführt und auf der Insel von Dia (Naxos) verlassen hatte.


Diodor:


Theseus und Ariadne segelten ab von Kreta und segelten unbeobachtet in der Nacht, bis er gelandet auf der Insel, die damals Dia hieß, jetzt aber Naxos heißt. Zur gleichen Zeit, so erzählen die Mythen, zeigte sich Dionysos auf der Insel, und wegen der Schönheit der Ariadne nahm er Theseus das Mädchen weg und behielt sie als seine rechtmäßige Frau, die er überaus liebte. Tatsächlich hielt er sie nach ihrem Tod für würdig, ihr unsterbliche Ehre zu erweisen wegen der Zuneigung, die er für sie hatte, und stellte die Krone der Ariadne (das Sternbild Corona) unter die Sterne des Himmels.


Diodorus Siculus:


Theseus wurde auf seiner Rückreise von Kreta zusammen mit Ariadne von den Bewohnern der Insel Naxos als Gast bewirtet; und Theseus, der in einem Traum Dionysos drohend sah, wollte zwar Ariadne nicht zugunsten des Gottes verlassen, ließ sie aber doch dort in seiner Angst zurück und segelte davon, und Dionysos führte Ariadne bei Nacht zu dem Berg, der als Drios bekannt ist, und zuerst verschwand der Gott, und später wurde auch Ariadne nie wieder gesehen.


Diodorus Siculus:


Oenopion, dem Sohn von Minos' Tochter Ariadne, schenkte Rhadamanthys die Insel Chios.


Pausanias:


Neben diesem Bild im Tempel des Dionysos in Athen sind auch dargestellt Ariadne schlafend, Theseus auf See, und Dionysos bei seiner Ankunft, um Ariadne zu entführen.


Pausanias:


Ariadne wurde dem Theseus von Dionysos weggenommen, der mit überlegenen Kräften gegen ihn segelte und entweder zufällig mit Ariadne zusammentraf oder einen Hinterhalt legte, um sie zu fangen.


Plutarch:


Es gibt viele andere Geschichten über Ariadne, aber sie stimmen überhaupt nicht überein. Einige sagen, dass sie sich erhängt hat, weil sie von Theseus verlassen wurde; andere, dass sie von Matrosen nach Naxos gebracht wurde und dort mit Oinaros (vom Wein), dem Priester des Dionysos, lebte, und dass sie von Theseus verlassen wurde, weil er eine andere Frau liebte. Außerdem sagen einige, dass Ariadne tatsächlich Söhne von Theseus hatte, Oenopion und Staphylos, und unter diesen ist Ion von Chios, der von seiner eigenen Geburtsstadt sagt: „Diese, einst, gründete Theseus' Sohn, Oinopion.“ Jetzt sind die glückverheißenden legendären Geschichten im Munde aller Menschen, wie ich sagen darf; aber eine sehr eigentümliche Darstellung dieser Dinge wird von Paeon dem Amathusier veröffentlicht. Er sagt, Theseus, der von einem Sturm nach Zypern aus seiner Bahn getrieben wurde und Ariadne bei sich hatte, die schwanger war mit einem Kind und in schwerer Krankheit und Bedrängnis vom Meeresrauschen, setzte sie allein an Land, aber dass er selbst, während er versuchte, das Schiff zu retten, wieder aufs Meer hinausgetragen wurde. Dementsprechend nahmen die Frauen der Insel Ariadne in ihre Obhut und versuchten, sie in der durch ihre Einsamkeit verursachten Entmutigung zu trösten, brachten ihr gefälschte Briefe, die angeblich von Theseus an sie geschrieben worden waren, halfen ihr während der Wehen, und gaben ihr ein Begräbnis, als sie starb, bevor ihr Kind geboren wurde. Paeon sagt weiter, Theseus sei zurückgekommen und war sehr betrübt und hinterließ eine Geldsumme bei den Leuten der Insel, mit der er sie aufforderte, Ariadne zu opfern. Enige der Naxianer haben auch eine eigene Geschichte, dass es zwei Minosse und zwei Ariadnes gab, von denen eine angeblich mit Dionysos in Naxos verheiratet war und ihm Staphylos und seinen Bruder gebar, und die andere, später von Theseus entführt und von ihm verlassen, kamn nach Naxos, begleitet von einer Amme namens Korkyne, deren Grab sie zeigen; und dass auch diese Ariadne dort gestorben ist.


Quintus Smyrnaeus, Fall von Troja:


Zwei große silberne Schalen, die Euneus (ein Urenkel von Dionysos und Ariadne), Jasons Kriegersohn im See-gewaschenen Lemnos, dem Achilles gab, den starken Lykaon aus seinen Händen zu erlösen. Diese ließ Hephaistos als sein Geschenk an den ruhmreichen Dionysos anfertigen, als er seine göttliche Braut Ariadne auf den Olymp brachte, Minos' fernes Kind, die berühmte, die Theseus auf der vom Meer umspülten Insel Dia unwissentlich verließ. Dionysos strotzte vor Nektar und gab ihr einen Sohn; und Thoas bei seinem Tod hinterließ Hypsipyle mit großem Besitz. Sie vermachte die Schalen ihrem gottgleichen Sohn Euneus, der sie für Lykaons Leben an Achilles übergab.


Philostratus der Ältere:


Dass Theseus Ariadne ungerecht behandelte – obwohl einige sagen, nicht mit ungerechter Absicht, sondern unter dem Zwang von Dionysos – als er sie im Schlaf verließ auf der Insel Dia, musst du von deiner Amme gehört haben, denn diese Frauen sind geschickt im Erzählen solcher Geschichten, und sie weinen darüber, wann immer sie wollen. Ich brauche nicht zu sagen, dass es Theseus ist, den du dort auf der Schiff siehst, und Dionysos dort drüben auf dem Lande, und ich werde dich auch nicht für unwissend halten und werde deine Aufmerksamkeit auf die Frau auf den Felsen lenken, die dort in sanftem Schlummer liegt.

Noch genügt es nicht, den Maler für Dinge zu loben, für die auch ein anderer gelobt werden könnte; denn es ist für jeden leicht, Ariadne als schön und Theseus als schön zu malen; und es gibt unzählige Eigenschaften von Dionysos für diejenigen, die ihn in Malerei oder Bildhauerei darstellen möchten. Aber diesen Dionysos hat der Maler allein durch die Liebe geprägt. Geblümte Gewänder und Thyrsus und Kitzfelle wurden als fehl am Platze beiseite gelegt, und die Bachantinnen klappern jetzt nicht mit ihren Becken, noch spielen die Satyren Flöte, nein, selbst Pan überprüft seinen wilden Tanz, damit er den Schlaf des Mädchens nicht stört. Nachdem er sich in feines Purpur gehüllt und sein Haupt mit Rosen bekränzt hat, tritt Dionysos an die Seite von Ariadne, „von Liebe betrunken“, wie der Dichter von den beiden von Liebe Überwältigten sagt. Was Theseus angeht, er ist zwar verliebt, aber in den Rauch von Athen, und er kennt Ariadne nicht mehr und hat sie nie gekannt, und ich bin sicher, dass er sogar das Labyrinth vergessen hat und nicht sagen konnte, warum er nach Kreta) gesegelt war, so einsam ist sein Blick auf das gerichtet, was vor seinem Bug liegt. Und sieh Ariadne an, oder vielmehr ihren Schlaf; denn ihr Busen ist bis zur Taille entblößt und ihr Hals ist zurückgebogen und ihr zarter Hals und ihre ganze rechte Achselhöhle ist sichtbar, aber die linke Hand ruht auf ihrem Mantel, damit ein Windstoß sie nicht entblößt. Wie schön, o Dionysos, und wie süß ihr Atem! Ob sie nach Äpfeln oder nach Weintrauben duftet, das merkt man, nachdem man sie geküsst hat!


Ptolemäus Hephaistion:


Psalakantha war ein Nymphe von der Insel Ikaros, die, gefangen von Dionysos, ihm half, Ariane (Ariadne) zu bekommen, unter der Bedingung, dass er auch ihr gehören sollte, und Dionysos lehnte ab; Psalakantha ging zu Ariane, und der gereizte Gott verwandelte sie in eine Pflanze.


Theophilus:


Im dionysischen Stamm gibt es verschiedene Familien, die Tochter des Minos und Frau des Dionysos, eine pflichtbewusste Tochter, die mit Dionysos in anderer Form Verkehr hatte; der Thestianer aus Thestios, der Vater von Althaia.


Pseudo-Hyginus, Fabeln:


Phliasus, Sohn von Pater Liber (Dionysos) und Ariadne, Tochter von Minos, und Eurymedon, Sohn von Pater Liber und Ariadne, der Tochter von Minos.


Pseudo-Hyginus, Fabeln:


Nachdem Minos die Athener besiegt hatte, fielen ihre Einnahmen ihm zu; er verfügte außerdem, dass sie jedes Jahr sieben ihrer Kinder als Nahrung für den Minotaurus schicken sollten. Nachdem Theseus aus Troizene gekommen war, und erfuhr, welch ein Unglück den Staat heimsuchte, versprach er aus eigenem Antrieb, gegen den Minotaurus vorzugehen. Als Theseus nach Kreta kam, liebte ihn Ariadne, Minos' Tochter, so sehr, dass sie ihren Bruder verriet und den Fremden rettete, oder sie zeigte Theseus den Weg aus dem Labyrinth. Als Theseus den Minotaurus überwunden und getötet hatte, kam er auf Ariadnes Rat heraus, indem er den Faden abwickelte. Ariadne, weil sie ihm treu gewesen war, nahm er mit, um sie zu heiraten. Theseus war gefangen von einem Sturm auf der Insel Dia, obwohl es ihm ein Vorwurf wäre, Ariadne nach Athen zu bringen, und so verließ er sie auf der Insel Dia schlafend. Dionysos verliebte sich in sie und nahm sie von dort als seine Frau.


Pseudo-Hyginus, Astronomica:


Als Ariadne Dionysos auf der Insel Dia heiratete und alle Götter ihr Hochzeitsgeschenke überreichten, erhielt sie zuerst diese Krone (die Krone, die zum Sternbild Corona wurde) als Geschenk der Venus und der Horen, aber als Dionysos in der Hoffnung, bei Ariadne zu liegen, zu Minos kam, wie der Autor der Kretica sagt, schenkte er ihr diese Krone. Erfreut darüber, lehnte sie die Bedingungen nicht ab, die Krone soll auch aus Gold und indischen Edelsteinen gemacht worden sein, und mit ihrer Hilfe soll Theseus aus der Dunkelheit des Labyrinths ans Licht des Tages gekommen sein, denn das Gold und die Edelsteine machten Licht in der Dunkelheit.


Ovid, Metamorphosen:


Die Tür des Labyrinths, so schwierig zu öffnen, die keiner von denen zuvor sie wieder fanden, bis durch Ariadnes Hilfe Theseus den Weg gefunden, dank des Fadens, der den Weg zurückverfolgte, und Theseus packte Minois (Ariadne, Tochter des Minos( und breitete seine Segel nach Naxos aus, wo dieser grausame Prinz sie am Ufer im Stich ließ, und da sie im Stich gelassen wurde, ihr Kummer und ihr Gram fanden Trost in Dionysos' Armen. Er nahm ihre Krone und setzte sie in den Himmel, um ihr dort die ewige Herrlichkeit eines Sterns zu gewinnen.


Ovid, Feste:


Die Konstellation Corona (die Krone) von Knossos' Mädchen Ariadne: Theseus' Verbrechen hat sie vergöttert. Sie gab dem Undankbaren den Wickelfaden des Labyrinths und tauschte freudig ihren meineidigen Mann gegen Bacchus. Zufrieden mit ihrem ehelichen Schicksal fragte sie: „Warum schluchzte ich wie ein Landmädchen? Seine Lügen waren mein Gewinn.“ Dionysos eroberte inzwischen die frisierten Inder und kehrte reich aus der orientalischen Welt zurück. Unter den gefangenen Mädchen von überragender Schönheit befand sich eine Prinzessin, die Bacchus zu sehr mochte. Seine liebende Frau weinte und sprach, während sie den geschwungenen Strand entlangging, sich zerzausend, Worte wie diese: „Komm, winke, höre noch einmal identisches Schluchzen. Komm, Sand, nimm wieder mein Weinen auf. Ich erinnere mich an meinen Schrei: Meineidiger, perfider Theseus! Er hat mich verlassen. Bacchus trägt die gleiche Schuld. Jetzt schreie ich wieder: Keine Frau sollte einem Mann vertrauen! Mein Fall ist der gleiche, der Name des Mannes wurde geändert. Ich wünschte, mein Schicksal wäre so verlaufen, wie es begonnen hatte, und jetzt wäre ich ein Nichts. Warum hast du mich gerettet, Dionysos, als ich meinem Tod auf einsamem Sand entgegensah? Ich hätte meinen Schmerz stoppen können. Leicht Liebender Bacchus und leichter als die Blätter, die deine Stirn umarmen, Bacchus, der nur für meine Tränen bekannt ist, hast du die Frechheit, mir eine Hure vorzuführen und unser harmonisches Bett zu ruinieren? Oh, wo ist dein Gelübde? Wo sind deine vielen Eide? Schade, wie oft muss ich das sagen? Du hast Theseus verklagt und ihn als falsch bezeichnet. Diese Anklage macht deine eigene Sünde noch fauler. Das sollte niemand wissen. Ich brenne vor lautlosem Schmerz, damit niemand glaubt, ich hätte eine solche Täuschung verdient. Ich möchte besonders, dass es Theseus vorenthalten wird, um seine Freude darüber zu verhindern, seine Schuld mit einem Gott zu teilen. Ich nehme an, du ziehst eine dunkle Hure meiner Schönheit und Blondheit vor. Mögen meine Feindinnen diesen Teint haben. Aber worum geht es? Du magst sie mehr für diesen Makel. Was tust du? Sie verunreinigt deine Umarmung. Bacchus, bleib treu und ziehe keine andere Frau der Liebe ddeiner Frau vor. Ich liebe einen Mann für immer. Die Hörner eines schönen Stiers haben meine Mutter Pasiphae gefangen, und deine Hörner mich. Meine Liebe ward geschmeichelt, aber ihre Schande. Meine Liebe sollte nicht weh tun. Du warst nicht verletzt, Bacchus, als du deine Flammen für mich eingestanden hast. Es ist kein Wunder, dass du mich verbrennst. Du wurdest im Feuer geboren, heißt es, von der Hand deines Vaters aus den Flammen gerissen. Ich bin die Frau, der du immer wieder den Himmel versprochen hast. Ach, welche Gaben habe ich anstelle des Himmels!“ Sie sprach‘s. Dionysos hatte schon lange auf ihre klagenden Worte gehört, als er ihr folgte. Er umarmt sie und wischt ihre Tränen mit Küssen ab und sagt: „Lass uns gemeinsam die Höhen des Himmels suchen. Du hast mein Bett geteilt und du wirst meinen Namen Liber teilen. Du wirst Libera genannt, wenn du dich verwandelt hast. Ich werde ein Denkmal von dir und deiner Krone schaffen, die Vulkanus der Venus gab und die diese dir gab.“ Er tut, was er gesagt hat, und verwandelt ihre neun Edelsteine im Feuer, und die goldene Krone glänzt mit neun Sternen.


Ovid, Heroinnen:


Von all den großen Taten in der langen Karriere deines Vaters Theseus hat sich nichts auf dein Wesen eingeprägt wie der Abschied von seiner kretischen Braut Ariadne. Sie genießt jetzt einen besseren Herrn, Dionysos, und sitzt hoch hinter ihren gezäumten Tigern.


Ovid, Heroinnen:


Phaedra lamentiert: Pasiphaë meine Mutter, Opfer des verblendeten Stiers! Teseus, der treulose Sohn des Aigeus, folgte dem leitenden Faden und entkam dem Labyrinth durch die Hilfe meiner Schwester Ariadne. Siehe, jetzt bin ich, damit ich nicht für ein zu kleines Kind von Minos' Linie gehalten werde.


Ovid, Heroinnen:


Phaedra lamentiert: Meine Schwester Ariadne hat er, Theseus, der Gnade wilder Tiere ausgeliefert.


Ovid, Heroinnen:


Hypsipyle, die Enkelin von Ariadne, spricht: Wenn edles Blut und großzügige Abstammung dich bewegen – siehe, ich bin als Tochter des minoischen Thoas bekannt! Bacchus war mein Großvater; Ariadne, die Braut des Bacchus, mit ihrer von einer Krone umschlossenen Stirn, überstrahlt mit ihren Sternen die kleineren Konstellationen.


Ovid, Heroinnen:


Lass Hörner aus dem Kopf springen – Du wirst Bacchus sein! Bacchus liebte die knossische Jungfrau Ariadne.


Ovid, Heroinnen:


Theseus, der dich stahl, hat auch Minos' Tochter Ariadne gestohlen; doch Minos hat die Kreter nie zu den Waffen gerufen, um sie wiederzuerlangen.


Seneca, Ödipus:


Naxos, umgürtet von der Ägäis, gab Dionysos zur Ehe eine verlassene Jungfrau, Ariadne, um ihren Verlust mit einem besseren Ehemann zu kompensieren. Der trockene Felsen dort sprudelte nyctelischen Likör, plätschernde Bäche teilten die grasbewachsenen Wiesen, tief trank die Erde die süßen Säfte, weiße Fontänen aus schneeiger Milch und lesbischem Wein vermischten sich mit duftendem Thymian unter dem hohen Himmel; Phoebus Apollon singt eine stattliche Hymne, während seine Locken über seine Schultern fließen, und Amoretten schwingen ihre Fackeln. Jupiter legt seine feurigen Waffen beiseite, und wenn Bacchus kommt, verabscheut er seine Blitze.


Seneca, Phaedra:


Die Geschichte hat sich in jeder Nation verbreitet, da dem Theseus die Schwester von Phaedra, Ariadne, den Bacchus vorzog.


Nonnus, Dionysiaca:


Dionysos war verärgert, den Kampf um Beroes Hand in ihrer Ehe mit Poseidon verloren zu haben: Da tröste ihn, Dionysos, in seiner eifersüchtigen Stimmung Gott: Ich habe ein zierlicheres Mädchen für dein Brautgemach, Ariadne, von der Familie des Minos und von deiner Sippe.


Nonnus, Dionysiaca:


Dionysos ging in zierlicher Freude in die weinbedeckte Gegend von Naxos. Um ihn schlug der kühne Eros mit den Flügeln, und Aphrodite führte, vor Dionysos, dem Bräutigam. Denn Theseus war eben fort gesegelt und ließ ohne Mitleid das verbannte Mädchen Ariadne schlafend am Ufer zurück, seine Verheißungen in alle Winde zerstreuend. Als Dionysos die verlassene Ariadne schlafend sah, vermischte sich Liebe mit Bewunderung, und er sprach den tanzwebenden Bacchantinnen vorsichtig seine Bewunderung aus. (Dionysos vergleicht die schlummernde Ariadne mit verschiedenen Göttinnen.) Hypnos (der Schlaf) flog weg, das arme liebesverlorene Mädchen zerstreute den Schlaf, erwachte und erhob sich aus dem Sand, und sie sah keine Flotte, keinen Ehemann, Theseus hatte sie auf der Insel verlassen – der Betrüger! Aber die kydonische Jungfrau jammerte mit den Eisvögeln und schritt an der schweren murmelnden Küste auf und ab, die alles war, was die Eroten ihr gegeben hatten. Sie rief den Namen des jungen Mannes an, sie suchte wie verrückt sein Schiff am Meer entlang, sie schalt den neidischen Schlaf, machte der Mutter Aphrodite noch mehr Vorwürfe als dem Meer. Sie betete zu Boreas und beschwor den Wind, beschwor Oreithyia, den Jungen Theseus ins Land von Naxos zurückzubringen und ihr dieses süße Schiff wiederzubringen. Sie flehte den hartherzigen Aiolos noch mehr an; er hörte ihr Gebet und gehorchte und sandte einen gegensätzlichen Wind. Eros selbst bewunderte das Mädchen, obwohl er Aphrodite in Naxos klagen sah, wo alles Freude ist. Sie war noch strahlender in ihrer Trauer, und Schmerz war eine Gnade für die Trauernden. Schließlich fand sie in ihren Tränen eine Stimme, die so sprach: (Ariadne beklagt ihr Schicksal.) Bacchus war entzückt, diese Klage zu hören. Er bemerkte Kekropia und kannte den Namen von Theseus und die betrügerische Reise von Kreta. Vor dem Mädchen erschien er in seiner strahlenden Gottheit; Eros bewegte sich schnell, und mit stechendem Gürtel peitschte er das Mädchen in eine edlere Liebe, um Minos' Tochter dazu zu führen, sich freiwillig seinem Bruder Dionysos anzuschließen. Dann tröstete Bacchus die Ariadne, verliebt und klagend, mit diesen Worten in seiner bezaubernden Stimme: „Mädchen, warum bekümmerst du dich um den betrügerischen Mann von Athen? Lass die Erinnerung an Theseus vorübergehen; du hast Dionysos als deinen Geliebten, einen unbestechlichen Ehemann, nicht nur ein Ehemann eines Tages! Wenn du mit dem sterblichen Körper eines jugendlichen Lebensgefährten zufrieden bist, kann Theseus den Dionysos niemals in Männlichkeit oder Anmut herausfordern. Aber du wirst sagen: Er hat den Minotaurus getötet. Nicht umsonst segelte diese Flotte des Theseus von meinem Naxos, aber Pothos (die sexuelle Sehnsucht) bewahrte dich für einen edleren Bräutigam. Glückliches Mädchen, dass du das arme Bett des Theseus verlässt, um auf der Couch des Dionysos das Begehrenswerte zu suchen! Wofür könntest du noch höher beten? Du hast sowohl den Himmel als dein Zuhause als auch Kronion Zeus als deinen Paten. Fr dich mache ich eine Sternenkrone (das Sternbild Corona), damit du die leuchtende Bettgenossin des kronenliebenden Dionysos genannt wirst.“ Also tröstete er sie; das Mädchen pulsierte vor Freude und warf all ihre Erinnerungen an Theseus ins Meer, als sie von ihrem himmlischen Freier die Eheverheißung erhielt. Dann schmückte Eros das Brautgemach für Bacchus, der Hochzeitstanz erklang, um das Brautbett wuchsen alle Blumen; die Tänzerinnen der Grazien umgaben Naxos mit Frühlingslaub, die Hamadryaden sangen von der Hochzeit, die Nymphen und Najaden bei den unverhüllten Brunnen lobten die Vereinigung der Ariadne mit dem Reben-Gott, Ortygia rief triumphierend laut auf und sang eine Brauthymne für Dionysos, den Bruder von Phoebus Apollon, den Stadtbesitzer, wobei sie im Tanz übersprang diesen unerschütterlichen Felsen. Der feurige Eros hat eine runde Blumengirlande mit roten Rosen geflochten und einen sternenfarbenen Kranz geflochten, als Prophet und Herold der himmlischen Krone (Corona); und rings um die naxische Braut tanzte ein Schwarm der Eroten, die an der Hochzeit teilnahmen. Der Goldene Vater Dionysos betrat die Kammer der ehelichen Liebe und säte den Samen vieler Kinder. Dann rollte er den langen Kreis der uralten Zeit auf und erinnerte sich an Rhea, seine produktive Mutter, und verließ das fehlerlose Naxos, das noch voller Grazien war, und besuchte alle Städte in Hellas.



DER TOD VON ARIADNE


Die Berichte über Ariadnes Tod stehen offensichtlich im Widerspruch zu der Geschichte, dass Dionysos sie als seine unsterbliche Frau auf den Olymp brachte. Möglicherweise hat der Gott sie jedoch wie seine Mutter Semele aus der Unterwelt geborgen.



Homer, Odyssee:


Odysseus in the Unterwelt: 'Ich sah die schöne Ariadne, die Tochter des subtilen Minos, die Theseus von Kreta in Richtung des Hügels des heiligen Athens entführte; dennoch hatte er keine Freude an ihr, da sie zuvor wegen des Zeugnisses des Dionysos von Artemis auf der Insel Dia getötet wurde.


Aratos, Phänomene:


Auch hier ist jene Krone, die Konstellation Corona, die der ruhmreiche Dionysos der toten Ariadne zum Gedenken gesetzt hat.


Diodorus Siculus:


Dionysos behielt Ariadne als seine rechtmäßige Frau und liebte sie überaus. Tatsächlich betrachtete er sie nach ihrem Tod der unsterblichen Ehre würdig wegen der Zuneigung, die er zu ihr hegte, und stellte die Krone der Ariadne als das Sternbild Corona unter die Sterne des Himmels.


Pausanias:


Sie sagen, dass der Gott Dionysos, der Krieg gegen Perseus geführt hatte, danach seine Feindschaft beiseite legte und große Ehrungen erhielt von den Händen der Argiver, einschließlich dieses eigens für ihn abgesonderten Bezirks, der später der Bezirk von Kreis, "die Kreterin", genannt wurde, weil, als Ariadne starb, Dionysos sie hier begrub. Aber Lykeas sagt, dass, als der neue Tempel des Dionysos wieder aufgebaut wurde, wurde ein irdener Sarg gefunden, und zwar der von Ariadne. Er sagte auch, dass sowohl er selbst als auch andere Argiver ihn gesehen hätten.


Pausanias:


Ariadne, auf einem Felsen sitzend, schaut ihre Schwester Phaedra an.


Plutarch:


Paeon der Amathusier sagt, Theseus sei von einem Sturm nach Zypern aus seiner Bahn getrieben worden und habe mit sich Ariadne gehabt, die schwanger war mit einem Kind und in schwerer Krankheit und Bedrängnis von der See, er setzte sie allein an Land, aber er selbst wurde, während er versuchte, dem Schiff zu helfen, wieder aufs Meer hinausgetragen. Dementsprechend nahm die Insel Ariadne in ihre Obhut, und gab ihr ein Begräbnis, als sie starb, bevor ihr Kind geboren wurde.

Einige der Naxier haben auch eine eigene Geschichte, dass es zwei Minosse und zwei Ariadnen gab, von denen eine angeblich mit Dionysos in Naxos verheiratet war und ihm Staphylos und seinen Bruder gebar, und die andere aus späterer Zeit, von Theseus verschleppt und dann von ihm verlassen, kam sie nach Naxos, begleitet von einer Amme (oder Krankenschwester) namens Korkyne, deren Grab sie zeigen; und dass auch diese Ariadne dort gestorben ist.


Nonnus, Dionysiaca:


Während des Krieges zwischen König Perseus von Argos und den eindringenden Armeen des Dionysos: Perseus schüttelte in seiner Hand das tödliche Gesicht von Medusa] und verwandelte die bewaffnete Ariadne in Stein. Dionysos war noch wütender, als er seine Braut ganz aus Stein sah. (Der Gott Hermes erscheint auf dem Schlachtfeld und wendet sich an Dionysos:) Ariadne ist im Kampf gestorben, ein glorreiches Schicksal, und du solltestn Ariadne selig in ihrem Tod finden, weil sie einen so Großen wie Perseus gefunden hat, um sie zu töten, einer aus dem Himmel entsprungen und ohne sterblichen Stamm, einer, der das Seemonster tötete und die Medusa enthauptete. Die Fäden der Schicksalsgöttinnen gehorchen nicht der Vernunft. Und deine Braut wird sogar im Tod in den Sternenhimmel eingehen, und sie wird in der Nähe meiner Mutter Maja unter den sieben reisenden Plejaden gesehen werden. Was könnte Ariadne willkommener wünschen, als nach Kreta im Himmel zu leben und der Erde Licht zu geben? Komm, nein, leg deinen Thyrsus hin, lass die Winde die Schlacht verwehen, und repariere das selbstgemachte Bild der sterblichen Ariadne, wo das Bild der himmlischen Venus steht.


Nonnus, Dionysiaca:


Während des Krieges zwischen König Perseus und Dionysos: Der Fluss Inachus war Zeuge von Perseus und Dionysos, als die schweren bronzenen Speere von Mykene den Efeu und tödlichen Fenchel trugen, als Perseus‘ Sichel in der Hand dem Bacchus mit seinem Zauberstab wich und er vor der Wut der Satyren floh, die Evoe riefen; Perseus warf einen wütenden Speer und traf die gebrechliche Ariadne unbewaffnet anstelle des Kriegers Bacchus. Bewundere Perseus nicht dafür, dass er eine Frau getötet hat, in ihrem Brautkleid, das immer noch Liebe atmet.


Nonnus, Dionysiaca:


Ariadne war ein Stein in einem fremden Land wie die Statue der achäischen Venus.


Nonnus, Dionysiaca:


Wenn deine Braut dich um ein Geschenk bittet, nimm diesen Spinnrocken in deine Hände, ein freundliches Geschenk der Liebe, damit du deiner Braut das geben kannst, was deine minoische Frau dir gegeben hat; dann können die Leute sagen: Sie gab Theseus den Faden und Dionysos die Spinnrocken. Du bist genau wie Kronion Zeus, der von Bett zu Bett wechselt, und du hast die Taten deines verrückten Vaters nachgeahmt, mit einer unersättlichen Leidenschaft, deine Liebschaften zu wechseln. Ich weiß, wie du kürzlich deine sidonische Frau Pallene geheiratet hast, und weiß von einer Hochzeit mit Althaea: Ich werde nichts von der Liebe zu Kronois sagen, aus deren Bett die drei Grazien immer unzertrennlich geboren wurden. Aber, o Mykene, verkünde mein Schicksal und den wilden Blick von Medusa! Strände von Naxos, schreit laut über Ariadnes Los, gezwungen zu einer hasserfüllten Liebe! Sie sprach‘s, und ihr Schatten flog wie schattenhafter Rauch davon. Der kühne Bacchus erwachte und schüttelte den Flügel von Hypnos (dem Schlaf) ab. In seinem Traum beklagte er den Kummer der Ariadne.



CORONA: DIE KRONE VON ARIADNE


Apollonius Rhodius, Argonautica:


Erinnere dich an Ariadne, die junge Ariadne, Tochter von Minos und Pasiphae, die eine Tochter von Helios (der Sonne) war. Sie war die Lieblingin der Götter, und sie hat ihr Emblem am Himmel: die ganze Nacht rollt ein Ring von Sternen namens Ariadnes Krone (Corona) zwischen den himmlischen Konstellationen.


Aratos, Phänomene:


Auch hier ist jene Krone (Corona), die der ruhmreiche Dionysos der toten Ariadne zum Gedenken gesetzt hat.


Diodorus Siculus:


Dionysos behielt Ariadne als seine rechtmäßige Frau und liebte sie überaus. Tatsächlich betrachtete er sie nach ihrem Tode der unsterblichen Ehren würdig wegen der Zuneigung, die er zu ihr hegte, und stellte die Krone der Ariadne unter die Sterne des Himmels.


Diodorus Siculus (nach Tertullian):


Der Schriftsteller Diodoros schenkt Ariadna einen Kranz aus Gold und Edelsteinen aus Indien, und dieser Kranz wird auch eine Gabe von Vulkanus und dann von Dionysos und später eine Konstellation (Corona).


Pausanias:


Unter den Szenen, die auf der Brust des Kypselos in Olympia geweiht dargestellt sind: Es gibt Theseus mit einer Leier, und an seine Seite ist Ariadne, die eine Krone hält.


Ptolemäus Hephaistion:


Psalakantha war ein Nymphe von der Insel Ikaros, die, gefangen von Dionysos, ihm half, Ariane zu bekommen, unter der Bedingung, dass er auch zu ihr gehören sollte, und Dionysos lehnte ab; Psalakantha ging zu Ariane, und der gereizte Gott verwandelte sie in eine Planze; dann wollte er aus Reue diese Pflanze ehren, indem er sie in die Krone von Ariane setzte, die ihren Platz unter den himmlischen Konstellationen einnahm.


Pseudo-Hyginus, Astronomica:


Die Konstellation Corona: Krone. Es wird angenommen, dass dies Ariadnes Krone ist, die von Vater Dionysos zwischen die Sternbilder gelegt wurde. Denn sie sagen, dass Ariadne, als Ariadne den Dionysos auf der Insel Naxos heiratete und alle Götter ihr Hochzeitsgeschenke überreichten, diese Krone zuerst von Venus und den Horen geschenkt bekam. Die Kretica sagt, als Dionysos zu Minos kam in der Hoffnung, bei Ariadne zu liegen, habe er ihr diese Krone geschenkt. Erfreut darüber, lehnte sie die Bedingungen nicht ab. Sie soll auch aus Gold und indischen Edelsteinen bestehen, und Theseus soll mit ihrer Hilfe aus der Dunkelheit des Labyrinths in den lichten Tag gekommen sein, denn das Gold und die Edelsteine machten in der Dunkelheit Licht.


Ovid, Metamorphosen:


Ariadne, verlassen von Theseus, fand in ihrem Kummer und Gram Trost in Bacchus' Armen. Er nahm ihre Krone und setzte sie in den Himmel, um ihr dort die ewige Herrlichkeit eines Sterns (als Corona) zu gewinnen; und die Krone flog durch die sanfte Lichtluft, und während sie flog, wurden ihre Edelsteine in leuchtende Feuer verwandelt, und immer noch kronenförmig nehmen sie ihren Platz im Himmel ein zwischen dem Knienden (dem Sternbild Herkules) und dem, der die Schlange hält.


Ovid, Feste:


Die Konstellation Corona (die Krone) von Knossos' Mädchen Ariadne. Dionysos Liber umarmt Ariadne und wischt ihr mit Küssen die Tränen ab und sagt: Ich werde ein Denkmal von dir und deiner Krone schaffen, die Vulkanus der Venus Aphrodite gab und die diese dir gab. - Er tut, was er gesagt hat, und verwandelt ihre neun Edelsteine in Feuer, und die goldene Krone funkelt mit neun Sternen.


Ovid, Feste:


Bacchus liebt Blumen. Bacchus' Freude am Kranz kann man an Ariadnes Stern erkennen.


Ovid, Heroinnen:


Ariadne war die Braut des Bacchus, mit von einer Krone umschlossener Stirn, überstrahlt sie mit ihren Sternen die kleineren Konstellationen.


Ovid, Heroinnen:


Ein anderer halte seine Augen auf Andromeda und die helle Krone (Ariadne) und auf den Großen Bären, der an der gefrorenen Stange glänzt; aber ich kümmere mich nicht um die Liebschaften des Perseus, und von Dionysos und Zeus, um mich auf meinen zweifelhaften Weg zu unterweisen.


Properz, Elegien:


Denn auch du, Dionysos, bist nicht ohne Erfahrung in der Verliebtheit: davon gibt, von deinem Luchs-gezogenen Wagen zum Himmel getragen, Ariadne Zeugnis unter den Sternen.


Seneca, der rasende Herkules:


Nicht allein hat Bacchus selbst oder Semele, die Mutter des Bacchus, den Himmel erreicht, sondern auch trägt der Himmel die Krone der kretischen Jungfrau Ariadne.


Seneca, Phaedra:


Phaedra betet: Dich, dich, o Schwester Ariadne, wo immer du inmitten des Sternenhimmels scheinst, rufe ich zu Hilfe für eine Sache wie deine eigene, die Liebe zu einem Prinzen von Athen.


Nonnus, Dionysiaca:


Dionysos spricht Ariadne an: Für dich werde ich eine Sternenkrone machen (das Sternbild Corona), damit du die leuchtende Bettgenossin des Kronen-liebenden Dionysos genannt wirst. - Bei ihrer Hochzeit hat der feurige Eros eine runde Blumengirlande mit roten Rosen und einen sternenfarbenen Kranz geflochten, als Prophet und Herold der himmlischen Krone.


Nonnus, Dionysiaca:


Dionysos hatte seine kydonische Lieblingin Ariadnenicht vergessen, nein, er erinnerte sich noch an die Braut, die einmal seine war, die er dann verlor, und er setzte dem Olymp die runde Krone auf der gestorbenen Ariadne, ein Zeugnis seiner Liebe, eine ewige Verkünderin der himmlischen Hochzeit unter Girlanden.



DIE APOTHEOSE VON ARIADNE


Hesiod, Theogonie:


Und der goldhaarige Dionysos machte die blonde langhaarige Ariadne, die Tochter des Minos, zu seiner vollbusigen Frau: und Zeus, der Sohn von Kronos, machte sie für ihn unsterblich und unvergänglich.


Diodorus Siculus:


Dionysos führte Ariadne bei Nacht zu dem Berg, der als Drios bekannt ist; und zuerst verschwand der Gott, und später wurde auch Ariadne nie wieder gesehen.


Quintus Smyrnaeus, der Fall von Troja:


Zwei große silberne Schalen, darstellend die Göttliche für den Olymp, Minos' weitberühmtes Kind, Ariadne, die Theseus auf der vom Meer umspülten Insel Dia unwissentlich zurückgelassen hat.


Pseudo-Hyginus, Fabeln:


Sterbliche, die unsterblich gemacht wurden: Ariadne, die Pater Liber seine Libera nannte, die Tochter von Minos und Pasiphae.


Ovid, Feste:


Die Konstellation Corona, die Krone von Knossos' Mädchen Ariadne: Theseus' Verbrechen vergötterte sie. Sie gab dem Undankbaren den Wickelfaden des Labyrinths und tauschte freudig ihren meineidigen Mann gegen Bacchus. Bacchus umarmt Ariadne und wischt ihre Tränen mit Küssen ab und sagt: Lass uns zusammen die Himmelshöhen suchen! Du hast mein Bett geteilt und du wirst meinen Namen teilen. Du wirst Libera heißen, wenn du dich verwandelt hast. Ich werde ein Denkmal von dir und deiner Krone schaffen, die Vulkanus der Venus Aphrodite gab und die diese dir gab. - Er tut, was er gesagt hat, und verwandelt ihre neun Edelsteine in Feuer, und die goldene Krone glitzert mit neun Sternen (das Sternbild Corona).


Nonnus, Dionysiaca:


Dionysos spricht Ariadne an: Du hast sowohl den Himmel als dein Zuhause als auch Kronion Zeus als deinen Paten.



DER KULT DER ARIADNE


Homerica:


Das lokale Fest der Ariadne wurde gehalten.


Plutarch, Das Leben des Theseus:


Und hinterließ den Bewohnern der Insel eine Geldsumme, die sie auffordern sollte, Ariadne zu opfern, und ließ ihr zu Ehren zwei kleine Statuetten aufstellen, eine aus Silber und eine aus Bronze. Er sagt auch, dass sich beim Opfer zu ihren Ehren am zweiten Tag des Monats Gorpiäus einer ihrer jungen Männer hinlegt und die Schreie und Gesten von Frauen in Wehen nachahmt; und dass sie den Hain, in dem sie ihr Grab zeigen, den Hain der Ariadne Aphrodite nennen. Einige der Naxier haben auch eine eigene Geschichte, dass es zwei Minosse und zwei Ariadnen gab, von denen eine angeblich mit Dionysos in Naxos verheiratet war und ihm Staphylos und seinen Bruder gebar, und die andere aus späterer Zeit, von Theseus verschleppt und dann von ihm verlassen, kam nach Naxos, begleitet von einer Krankenschwester namens Korkyne, deren Grab sie zeigen; und dass auch diese Ariadne dort gestorben ist und ihr andere Ehre erwiesen wird als der ersteren, denn das Fest der ersten Ariadne wird mit Fröhlichkeit und Feierlichkeiten gefeiert, aber die Opfer, die zu Ehren der zweiten durchgeführt werden, werden von Kummer und Trauer begleitet.


Plutarch, Theseus:


Die Reihen waren geordnet, wie jetzt die geordnet sind, die die Weinreben tragen. Sie tragen diese zu Ehren von Dionysos und Ariadne und wegen ihrer Rolle in der Geschichte; oder besser gesagt, weil sie zum Zeitpunkt der Weinlese wieder nach Hause kamen. Und die Frauen, die „Abendmahlsträgerinnen“ genannt werden, nehmen an der Prozession teil und nehmen am Opfer teil, in Nachahmung der Mütter der jungen Männer und Mädchen, auf die das Los fiel, denn diese kamen immer wieder mit Brot und Fleisch für ihre Kinder. Und bei diesem Fest werden Geschichten erzählt, weil diese Mütter, um ihre Kinder zu trösten und zu ermutigen, Geschichten für sie ausgedacht haben. Jedenfalls sind diese Details in der Geschichte von Damon zu finden.





VIERTER TEIL


ARIANE ON NAXOS


Opera


By Hugo von Hofmannsthal


Translated by Torsten Schwanke


When I stood before Thee, it was, as if I stood in the face of an Angel!“

(Bible)




(Ariane in front of the cave on the floor, motionless. Naiad on the left. Dryad on the right. Eccho backwards on the wall of the grotto.)



NAIAD.

Is she asleep?

DRYAD.

Is she asleep?

NAIAD.

No! she weeps!

DRYAD.

Weeps in her sleep! hark! she moans.

BOTH.

Ah! so we are used to her.

NAIAD.

Day after day in rigid mourning.

DRYAD.

Ever new bitter lamentations.

NAIAD.

New spasms and shivers of fever.

DRYAD.

Sore heart for ever, forever -

ECCHO.

Forever! Forever!

DRYAD.

Unreconciled!

ALL THREE.

Ah, we are accustomed to it

Like the gentle sway of leaves,

Like the gentle swaying of the waves

Glides over us.

Her tears, her lamentations,

Oh, for how many, how many days,

They hardly weigh down the mind!

ARIANE.

(to the earth)

Where was I? dead? and live, live again

And still live?

And yet it is no life that I live!

Dismembered heart, do you want to beat on forever?


(Half straightens up.)


What have I dreamed? Alas! already forgotten!

My head keeps nothing more;

Only shadows pass

Through a shadow.

And yet, something then jerks up and hurts so!

Alas!

ECCHO.

Alas!


(In the scenery.)


HARLEQUIN.

How young and beautiful and sad beyond measure!

COLOMBINE.

From the front like a child, but under the eye like darkness!

BRIGHELLA, TRUFFALDINO.

And hard, very hard to comfort, I fear!


ARIANE.

(without paying any attention to them; in front of them, monologue.)

A beautiful one was called Theseus

And he walked in the light and rejoiced in life!

Why do I know about it? I want to forget!

This I have only to find: it is shame,

To be shattered like me!

One must shake oneself: yes, this I must find:

The girl was I!

Now I have it – O Gods! that I may keep it!

Not the name - the name is grown together

With another name, one thing grows

So easily into another, ah woe is me!

NAIAD, DRYAD, ECCHO.

(as if they wanted to remind her, to awaken her.)

Ariane!


(Ariane waving them off.)


Not again! She lives here all alone,

She breathes easily, she walks so easily,

Not a stalk moves where she walks,

Her sleep is pure, her mind is clear,

Her heart is louder than the spring:

She keeps well, therefore soon the day comes,

Then she may wrap herself in her cloak,

May cover her face with a shawl

And may lie in there

And be a dead woman!


(She dreams further on.)


(In the scenery.)


HARLEQUIN.

I fear great pain has confused her mind.

COLOMBINE.

Try it with music!

BRIGHELLA, TRUFFALDINO.

Certainly, she's great!

ARIANE

(without turning her head, before them; as if she had heard the last words in her dream.)

Great, but wise, yes! - I know what is good,

If you keep it away from my poor heart.

COLOMBINE.

(in the setting)

Ah, try a little song!

HARLEQUIN

(in the back, singing)

Loving, hating, hoping, trembling,

All lust and all anguish,

All a heart can bear

Once for a time!


But neither lust nor pain,

Nor pain, nor pleasure,

That is fatal to your heart,

And so you must not be!


You must lift thee out of darkness,

Even if it were for a new torment,

You must live, dear life,

Live this life one more time!


(Eccho repeats soullessly like a bird the melody of Harlequin's song.)


(Ariane motionless, dreaming.)



COLOMBINE

(half aloud)

She does not even raise her head.

HARLEQUIN

(likewise)

It is all in vain. I felt it while singing.


(Eccho repeats the melody again.)


COLOMBINE.

You're all out of tune.

HARLEQUIN.

I've never been so moved by a human being.

COLOMBINE.

So you are with every woman...

HARLEQUIN.

And you perhaps not with every man?

ARIANE

There is a realm where all is pure:

It has a name, too: Realm of the Dead.


(She lifts herself from the ground as she speaks.)


Here nothing is pure!

Here everything came to everything!


(She pulls her robe tightly around her.)


But soon a messenger approaches,

Hermes they call him.

With his staff

He rules the souls:

Like light birds,

Like withered leaves

He drives them away.

Thou beautiful, silent God! Look! Ariane is waiting!

Alas, from all wild pain

The heart must be cleansed,

Then your face will nod to me,

Thy footstep will be before my cave,

Darkness will be on my eyes,

Thy hand upon my heart shall be.

In the beautiful ceremonial dresses

That my mother gave to me,

These limbs shall remain,

Beautifully adorned and all alone,

A silent cave shall be my grave.

But silently my soul

Follows its new master,

Like a light leaf in the wind,

Follows down, follows so gladly.

You will set me free,

Give me myself back,

This burdensome life

You'll take it from me,

To you I'll lose myself completely,

With you Ariane will be for ever.


(Harlequin, daring; Brighella, young, clumsy; Scaramuccio, crook, fifty years old; Truffaldino, silly old man; behind them COLOMBINE. They come onto the stage from the front and prepare to cheer Ariane up with a dance. COLOMBINE remains at the side of the scenery. Eccho, Naiad, Dryad have disappeared during Ariane's monologue.)



ALL FOUR.

The lady with a gloomy mind

ives herself too much to grief.

Whatever evil has befallen her,

Time passes and erases the trace.


We know how to respect

Love's woes,

But dull languishing

Let us avoid.


To cheer her up,

Come humbly near

With her companion,

This pretty child.


(They dance.)


It is a question of whether dancing,

Whether singing is good,

To dry from tears

A beautiful eye.

It dries tears

The flattering sun.

It dries tears

The loose wind:

To cheer her up

Command the attendant,

O sad lady,

This pretty child.

COLOMBINE

(Meanwhile the four continue to dance)

How they swing,

Dancing and singing,

Would one please

Or the other,

I like it already.

But the princess

Closes her eyes,

She doesn't like the way,

She does not love the sound.


(By stepping between the four dancers.)


Go on! Leave it! You are a burden!

THE FOUR.

(continuing to dance)

Cheering her up,

Order the attendant,

O sad lady,

The pretty child!

But how we dance,

But how we sing,

Whatever we bring,

We have no happiness.

COLOMBINE.

(forcibly pushing them away)

So stop the dancing,

Stop the singing,

Withdraw! Back!

Don't you understand?

You're just a nuisance!


(She's taking them away. The four off, two to the right, two to the left.)


COLOMBINE.

(begins with a deep bow to Ariane)

Great princess, who would not understand,

That the sadness of such illustrious and exalted person

Must be measured by a different yardstick

Than that of mere mortals?


(Approaching a step, yet Ariane pays no heed to her.)


Are we not women among ourselves, and beats not then

In every breast an incomprehensible heart?


(Closer again, with a curtsy. Ariane, not paying attention to her, covers her face.)


To speak of our weakness,

To admit it to ourselves,

Is it not painfully sweet?

And doesn't it make us twitch?

She will not hear me -

Beautiful and proud and motionless,

As if you were the statue on your own tomb -

You want no other familiar

Than this rock and these waves?


(Ariane steps back to the entrance of her cave.)


Princess, hear me, not you alone,

All of us, ah, all of us - what freezes your heart,

Who is the woman who would not have suffered it?

Abandoned! in despair! exposed!

Alas, such desert islands are innumerable

Even in the midst of men, I, I myself,

I have inhabited several of them

And have not learned to curse men!


(Ariane retreats completely into the cave, COLOMBINE directs her further consolations to the invisible one.)


Faithless they are!

Monsters without limits!

A short night,

A hasty day,

A waft of air,

A flowing glance

Transforms their heart!

But are we immune

Against the cruel - the delightful,

The incomprehensible transformations?

Nor do I believe the one to be all mine,

Nor do I think myself so sure,

And in my heart there's a mingling, a beguiling

Already of a freedom never tasted,

Already of a new furtive love

A sweeping, impudent feeling is stirring in!

Nor am I true, yet it is a lie,

I think myself true, and yet I am bad,

With false weights all is weighed,

And half-knowing and half-delirious

I'll betray him at last and still love him right!

Yes, half knowing and half in a frenzy

I'll cheat at last and love him right!

So it was with Pagliazzo

And with Mezzetin!

Then it was Cavicchio,

Then Burattin,

Then Pasquariello!

Ah, and at times,

It seems to me,

There were two!

But never whims,

Always a must!

Always a new

Trembling amazement.

That a heart so completely does not understand itself,

Not understands itself at all!

Each one came as a demi-god

And his very step made me dumb,

He kissed my forehead and cheeks,

I was caught by the demi-god

And turned round and round!

As a demi-god came each one gone,

Each one changed me,

He kissed my mouth and cheeks,

Surrendered I was mute!

Came the new demi-god walking,

I was mute, I was mute, I was mute!


(Eccho invisible, repeats the Rondo, but without lyrics, ad libitum.)


HARLEQUIN.

(leaps out of the door)

Pretty preaching! But deaf ears!

COLOMBINE.

Yes, it seems the lady and I speak different languages.

HARLEQUIN. It would seem so.

COLOMBINE. It is a question whether she will not eventually learn to express herself in mine.

HARLEQUIN. We will wait and see. But what we won't wait for -


(He is close to her in one leap, seeking to embrace her.)


COLOMBINE.

(breaks away)

What do you take me for?

HARLEQUIN.

For a delightful girl whose relations with me are in urgent need of revival -

COLOMBINE.

Impudent! and besides, here!

Two steps from the Princess's flat!

ARLEQUIN.

Pah! Flat, it's a cave.

COLOMBINE.

What difference does it make?

HARLEQUIN.

Very much, it has no windows.


(He tries to kiss her again.)


COLOMBINE.

(breaks away energetically)

I think you'd be really capable!

HARLEQUIN.

Doubt not, of anything!


COLOMBINE.

(measures him with her gaze, half to herself)

To think that there are women who would like him even -

HARLEQUIN.

And to think that you are such a woman from top to bottom!


(Colombine measures him with her gaze. Brighella, Scaramuccio, Truffaldino poke their heads out of the set to the left and right.)


BRIGHELLA, SCARAMUCCIO, TRUFFALDINO.

Shh! Shh! Colombine!

COLOMBINE.

(has eluded Harlequin, runs forward, in front of them, almost ad spectatores)

Men! Dear God, if you really meant us to resist them, why did you make them so different?


(She ends, mid-prose, with a roulade.)


THE FOUR.

To comfort a stubborn one,

Leave that embarrassing business!

Let her not be comforted,

Let her weep, she is right!


(Colombine dances from one to another, knows how to flatter each.)


BRIGHELLA.

(with a silly tone)

But I am not stubborn,

You give a good face.

Ah, I ask no more,

I'm so glad.

SCARAMUCCIO.

(with a sly expression)

On this island

There are pretty places.

Come, let me guide you,

I know the way!

TRUFFALDINO.

(lasciviously lustful)

If only a carriage,

A little horse would be mine,

I'd have the little one,

Soon I where alone!

HARLEQUIN.

(discreetly in the background)

How she wastes

Eyes and hands,

I look in silence

Here to the end!

COLOMBINE.

(dancing from one to the other)

Always a must,

Never a whim,

Always a new

Unspeakable wonder!


(The four, with Colombine, in any entanglement.)


BRIGHELLA.

I am not stubborn.

HARLEQUIN.

I am lurking in silence.

COLOMBINE.

(in dancing)

So it was with Pasquariello

And so with Mezzetin!

SCARAMUCCIO.

If I had the girl -

TRUFFALDINO.

I would know!

COLOMBINE.

(in dancing)

Then with Cavicchio

And with Burattino!

TWO.

Come, let yourself be led,

I lurk in silence!

COLOMBINE.

(in dancing.)

Ah, and at times

Were there two!

TWO.

There are pretty places:

I know about them!

COLOMBINE.

Ah, and at times

There were two!


(She seems to lose a shoe while dancing. Scaramuccio, nimble, seizes the shoe and kisses it. She lets him put it on her, leaning on Truffaldino, who has fallen at her feet from the other side.)


COLOMBINE.

(on Truffaldino)

How fierily he humbles himself!

(On Scaramuccio, to whom she holds out the inside of her hand for a kiss)

How the pressure returns the pressure!

COLOMBINE AND SCARAMUCCIO.

Hand and lip, mouth and hand,

What a twitching magic band!


(Scaramuccio and Truffaldino step back right and left. Brighella leaps deftly to clasp Colombine, she deftly slips from his grasp.)


COLOMBINE.

(dances again)

Do I make him jealous of this one,

Will the stiff - how lithe

Will the stiff lad turn!

BRIGHELLA.

(stiffly dancing and singing)

Will she make me envious of these,

Oh, how I'll turn supple

Around the pretty babe!

SCARAMUCCIO.

(likewise dancing)

Makes she envy us on this one,

He, how all supple,

Ho, around her favour revolve!

TRUFFALDINO.

(likewise)

How they each supple,

One upon another envious,

Without pause knows how to spin!


(As the three turn, Colombine throws herself backwards into Harlequin's arms and hastens to disappear with him.)


SCARAMUCCIO, BRIGHELLA, TRUFFALDINO.

(find themselves alone)

My shoe!

My look!

My hand!

That was the sign,

Cleverly from the circle I must steal!

The heavenly being awaits me,

She has chosen me as her friend!


(All three creep stealthily into the doors, and immediately Scaramuccio, coming from the right, appears in front of the stage.)


SCARAMUCCIO.

(to himself)

Shh, where is she? Where might she be?


(Peering around, walks around stage right.


BRIGHELLA.

(reveals, coming from the left, quietly dumbfounded.)

Shh, where is she? Where might she be?


(Turns right, collides with the returning Scaramuccio.)


TRUFFALDINO.

(reveals, coming from the left, at the left corner at the very moment Brighella takes the first step to the right.)

Shh, where is she? Where might she be?


(Collides with the two who have collided; all three of them stagger into the middle.)


ALL THREE

(of them, each in his own way)

Damn coincidence!

But she don't recognise me!


(Colombine and Harlequin have reappeared at the front left)


COLOMBINE.

That a heart, so even understands itself,

Nor understands itself!

BRIGHELLA, SCARAMUCCIO, TRUFFALDINO.

(look at each other)

Ssh!

HARLEQUIN.

Ah, how lovely, finely jointed!

COLOMBINE.

Hand and lip, mouth and hand!

THE THREE.

Ai! Ai!

HARLEQUIN AND COLOMBINE

(together)

Hand and lip, mouth and hand,

What a twitching magic band!


THE THREE

(by dancing away angry and sorrowful)

Ai! ai! ai! The thief! The thief!

The base, base thief!

Ai! ai! ai! ai!


(The stage remains empty after the five masks - Colombine, Harlequin etc. - have left. Interlude by the orchestra, referring to Bacchus, quite strange, mysterious; then: Naiad, Dryad, Eccho appear, almost simultaneously, hastily from right, left and backwards.)


DRYAD.

(excitedly)

A beautiful miracle!

NAIAD.

A lovely boy!

DRYAD.

A young god!

ECCHO.

A young god, a young god!

DRYAD.

So you know?

NAIAD.

The name?

DRYAD.

Bacchus!

NAIAD.

Hear me!

ECCHO.

Hear me, hear me!

DRYAD.

His mother died in childbirth.

NAIAD.

A king's daughter.

DRYAD.

One of God's beloved, one of God's beloved!

NAIAD.

God‘s what?

ECCHO

(enthusiastically)

One of God's beloved, one of God's beloved!

NAIAD

(eagerly)

God‘s what?

DRYAD.

But the little one - listen - nymphs,

Nymphs brought him up!

ECCHO

(excitedly)

Nymphs raised him!

Nymphs brought him up!

NAIAD, DRYAD.

Nymphs! the tender, divine child!

ALL THREE.

Oh, that it had not been us.

ECCHO

(birdlike)

Ah, that it had not been us.

DRYAD.

He grows like the flame under the wind.

NAIAD.

He is no longer a child – now a boy and a man!

DRYAD.

Quick to ship with wild companions!

NAIAD.

Nightly in the wind he sets the sails!

DRYAD.

He at the helm, he at the helm.

NAIAD.

Bold! the lad!

ECCHO

(birdlike)

He at the wheel.

DRYAD, NAIAD.

Hail the first adventure!

ECCHO.

He at the wheel, he at the wheel!

DRYAD.

The first dventure! You know what it was?

NAIAD.

Circe! Circe! at her island

The ship lands, to her palace

The foot floats, nightly with torches -

DRYAD

(takes the word from her mouth)

At the threshold she receives him,

To the table she draws him,

Brought the food, brought the drink -

NAIAD

(eagerly)

The magic potion! the magic lips!

All too sweet a gift of love!

ECCHO.

Too sweet a gift of love!

DRYAD

(triumphant in tone)

But the boy - but the boy! -

How she insolently and arrogantly

Waving him at her feet -

Her arts are in vain,

For no beast sinks to the earth!

ALL THREE.

All arts are in vain,

Because no beast sinks to earth!

DRYAD.

From her arms wrested,

Pale and wondering, without mockery -

Not changed, not bound,

A young god stands before her!

ALL THREE.

Not changed, not bound,

A young god stands before her!

ECCHO.

(birdlike enraptured)

Not transformed!

NAIAD, DRYAD

(at the entrance of the cave)

Ariane!!!

NAIAD.

Is she asleep?

DRYAD.

Is she asleep?

NAIAD.

No! she hears us!

ECCHO.

Not turned!

DRYAD

(reporting to Ariane)

A beautiful miracle!

NAIAD.

A boy! A god!

DRYAD

(always towards the cave)

Yesterday the guest of Circe,

Lying with her at the feast,

Sipping the magic potion -

ECCHO.

Not changed! Not changed!

NAIAD.

He is here with us today!

DRYAD.

Do you hear?

NAIAD.

Do you hear?

THE TWO

(quietly)

Ariane...


(Bacchus' voice becomes audible. At the same moment, as if drawn forth by magic, Ariane steps out of the cave, listening. The three nymphs, listening, step sideways and backwards.)


BACCHUS

(appears on the rock, invisible to Ariane and the nymphs)

Circe, can you hear me?

You have done me almost nothing -

But they are all yours,

What are you doing to them?

Circe, I escaped,

See, I can smile and rest -

Circe, what was your will

To do to me?

ARIANE

(into his singing, before him, softly)

He reaches through all pain,

Dissolving old agony:

To the heart in the heart he reaches.

NAIAD, DRYAD, ECCHO

(softly, timidly)

Sound, sound, sweet voice,

Strange bird, sing again,

Your laments revive,

We delight in such songs!

BACCHUS

(melancholy, sweet)

But since I unchanged

From thee have gone,

What clings the sultry feelings

To this dazed mind?

As if I were in drowsy herbs

A forest beast! -

Circe - what you were not allowed to do,

Is it not done to me?

ARIANE.

O messenger of death!...

Sweet is thy voice!

Balm to the blood,

And slumber to the soul!

NAIAD, DRYAD, ECCHO

(after the voice seems to cease, softly)

Sound, sound, sweet voice,

Sweet voice, sound again!

Thy lamentations revive!

Your songs delight us!

BACCHUS

(cheerfully, with something like graceful mockery)

Circe, I have escaped!

Circe, I have escaped!

See, I can smile and rest!

Circe - what was your will

To do to me?

ARIANE

(at the same time with him, her eyes closed, her hands raised towards the direction from which the voice sounds, softly)

Do not load too lavishly

With nightly delight

Ahead the weak mind!

Who long awaits thee,

Take her away!


(Bacchus steps out, stands before Ariane.)


ARIANE

(in a sudden fright, beats her hands before her face.)

Theseus!


(Then quickly bending down.)


No! no! it is the beautiful silent god!

I greet you, messenger of all messengers!


(Naiad, Dryad, Eccho have retreated on all sides in deep denial.)


*


(Ariane, Bacchus)


BACCHUS

(very young, tenderest in tone.)

You beautiful creature! Are you the Goddess of this island?

Is this cave thy palace? are these thy servants?

Do you sing magic songs at your loom?

Do you take the stranger in there

And lie with him at meal,

And dost thou water him there with a magic potion?

And ah, who gives himself to thee,

Dost thou change him too?

Alas! Art thou such a sorceress too?

ARIANE.

I know not what thou sayest.

Is it, my Lord, that thou wilt proof me?

My mind is confused with many lies,

Without consolation!...

I live here and wait for thee, I wait for thee

For nights and days, how many, I know it no more!

BACCHUS.

How? do you know me? Did you know of me before?

You greeted me with my name.

ARIANE.

No! no! It is not you,

My mind is confused!..

BACCHUS.

Who am I then?

ARIANE.

Thou art the master of a dark ship,

That sails the dark path.

BACCHUS.

I am the Lord - over a ship.

ARIANE

(abruptly)

Take me! Away from here with this my heart!

It is of no more use in the world...

BACCHUS

(gently)

Then wilt thou go with me to my ship?

ARIANE.

I am ready. You ask? Is it that you wish to proof me?


(Bacchus shakes his head.)


ARIANE

(with suppressed fear)

How can you manage the transformation?

With your hands? With your staff?

How, or is it a potion

That you give to drink? You spoke of a potion!

BACCHUS

(dreamy in her sight)

Did I speak of a potion,

I know no more.

ARIANE.

I know, so it is there, where you lead me!

He who lingers there soon forgets!

The word, the breath is gone in a moment!

One rests and rests again from resting;

For there no one is weary from weeping - -

He has forgotten what chould ache him:

Nothing is valid that was valid here, I know.


(She closes her eyes.)


BACCHUS

(deeply excited, unconsciously solemn)

Am I a god, did a god create me,

Died my mother in flames away,

When in flames my father showed himself to her,

Circe's spell on me failed,

For I am proof, balm and ether.

Mortal blood flows in my veins.

Hear me, creature that stands before me,

Hear me, you who wish to die - -

Then die rather the eternal stars,

Than that thou shouldst fall from my arms!..

ARIANE

(fearfully recoils from the force of his tone)

hose were magic words! Alas! So quickly!

Now there is no turning back. Do you give oblivion

So between look and look?

Is everything moving away,

Everything from me?

The sun? The stars?

I myself?

Are my pains taken from me,

Taken away? Ah!

Breathing away.

Is there nothing left of Ariane but a breath?


(She sinks, he holds her. Everything sinks, a starry sky stretches over the two.)


BACCHUS

(more moved than loud)

I tell you, only now life begins to rise

For you and me!


(He kisses her.)


ARIANE

(unconsciously escapes from him, looks around her with fearful amazement)

Didn't the world lie on my breast?

Did you blow it away?

There inside lay the poor bitch

Pressed to the ground, on cold nettles

With worm and woodlouse, and poorer than she -

BACCHUS.

Now rises thy sorrow's inmost delight,

Rises in thine and my heart!

ARIANE.

You magician, you! Transformer, thou!

Do not from the shadow of your cloak

The Great Mother's eye is upon me?

Is thus thy shadow-land so blessed!

So needless of the earthly world?

BACCHUS.

Thyself! thou art needless,

Thou my enchantress!

ARIANE.

Is there a live beyond?

Are we over the river yet?

Are we yet there?

How could it happen?

Even my cave, o my beautiful, arched

Over a blessed lair,

A holy altar!

How wonderfully, wonderfully thou transformest!

BACCHUS.

Thou! You my all!

I am another than I was before!

The sense of God is awake in me,

To grasp thy glorious being!

I stir my limbs in divine delight!

The cave there, let the cave of your pain,

I draw it to deepest delight around thee and me!


(A canopy slowly descends from above over both of them, enclosing them.)


ARIANE

(hanging on his arm)

What of me hangs

In your arms?

Oh, what of me,

That I perish,

Did you catch secret things

With the breath of thy mouth?

What remains, what remains of Ariane?

Let not my pain be lost!

ARIANE‘S VOICE.

Let not my pain be lost,

With thee let Ariane be!

COLOMBINE

(steps out of the wings, points her fan back over her shoulder at Bacchus and Ariane, and repeats her rondo with laughing triumph.)

Come, the new god is gone,

Devoted we are mute!

BACCHUS' VOICE.

I needed you for everything!

Now I am another than I was before,

Through thy pains I am rich,

Now I stir my limbs in divine delight!

And sooner die the eternal stars,

Ere thou from my arms rushest!


(The canopy has closed.)




FÜNFTER TEIL


ARIADNES APOTHEOSE


Nonnos, Dionysaca, 47. und 48. Gesang



ERSTER GESANG


Wir kommen zum Liebes-Gesang,

In dem Perseus und der Tod des Icarios

Und Ariadna in ihrem reichen Gewand vorkommen.


Schon huschte das Gerücht in der Stadt auf und ab

Und verkündete von sich aus,

Dass der Dionysos der Trauben gekommen sei,

Um Attika zu besuchen;

Und das fruchtbare Athen

Brach in wilde Tänze aus,

Um Lyaios zu beunruhigen.

Laut ertönte der Jubel;

Scharen von Bürgern mit Wäldern

Von flatternden Händen schmückten

Die Straßen mit bunten Tüchern,

Und Weinblätter, die Bacchus wachsen ließ,

Umrankten ganz Athen.

Die Frauen hängten sich mystische Eisenplatten

Über die Brüste und banden sie sich um den Leib;

Die Mägde tanzten und krönten ihre Stirn mit Blumen

Von Efeu ins attische Haar geflochten.

Der Ilissos ließ lebendiges Wasser um die Stadt rollen,

Um Dionysos zu verherrlichen;

Die Ufer des Kephisos ließen

Die evische Melodie zum universellen Tanz erklingen.

Die Pflanze schoss aus dem Schoß der Erde empor,

Von selbst gewachsene Trauben

Mit süßen, reifenden Früchten

Färbten die Olivenhaine von Marathon.

Die Bäume flüsterten,

Die Wiesen brachten zur rechten Zeit

Zweifarbige Rosen mit sich öffnenden Blütenblättern hervor,

Die Hügel gebaren die von selbst gewachsene Lilie.

Athenas Pfeifen antworteten

Auf die phrygischen Pfeifen,

Das acharnische Schilfrohr, von den Fingern gepresst,

Spielte sein doppeltes Liedchen.

Die einheimische Bacchantin lehnte ihren Arm

An die junge paktolische Braut

Und ließ eine doppelte Harmonie

Mit tiefem Ton erklingen,

Die dem mygdonischen Mädchen antwortete,

Oder sie hielt die tanzende nächtliche Flamme

Der doppelten Fackeln hoch,

Für den vor langer Zeit geborenen Zagreus

Und den jüngst geborenen Dionysos.

Die melodiöse Nachtigall von Attika

Sang ihre vielfältigen Töne im Chor

Und erinnerte an Itylos und Philomela,

Die am Webstuhl arbeiteten;

Und der schnatternde Vogel von Zephyros

Zwitscherte unter dem Dachvorsprung

Und warf alle Erinnerungen an Tereus in den Wind.


Keiner in der Stadt tanzte nicht.

Dann ging Bacchus fröhlich zum Haus des Icarios,

Der die anderen Landbewohner

Im Pflanzen neuer Baumsorten übertraf.

Der alte Gärtner tanzte auf seinen närrischen Füßen,

Als er Dionysos als seinen Besucher sah,

Und bewirtete den Herrn der edlen Gartenreben

An seiner spärlichen Tafel.

Erigone ging, um die Milch der Ziegen zu schöpfen

Und zu mischen, aber

Bacchus hielt sie zurück

Und reichte dem gütigen alten Mann Felle,

Die voll mit Heilbranntwein waren.

Er nahm in seine rechte Hand und reichte Icarios

Einen Becher mit süßem duftendem Wein,

Während er ihn mit freundlichen Worten begrüßte.


Das Bauernmädchen hält eine Ähre;

Denn sie wollte nicht die roten Trauben tragen,

Die ihres Vaters Tod gewesen waren.

Und Zeus ließ den alten Icarios

In den sternenübersäten Himmel steigen,

Damit er sich neben seiner Tochter bewege,

Und nannte ihn Bootes, den Pflüger,

Der hell leuchtet und die Wage

Des arkadischen Bären berührt.

Den Hund machte er auch zu einem feurigen Sternbild,

Das den Hasen jagt, in dem Teil,

Wo das Sternenbild der seefahrenden Argo

Den Kreis des Olympos umrundet.


Das ist die Fiktion der achaischen Geschichte,

Die wie üblich Überredung und Lüge vermischt;

Aber die Wahrheit ist: Zeus, unser Herr in der Höhe,

Verband die Seele der Erigone

Mit dem Stern der himmlischen Jungfrau,

Die eine Ähre hält, und in der Nähe

Des himmlischen Hundes platzierte er einen Hund,

Der ihm in seiner Gestalt gleicht, Sirius des Herbstes,

Wie sie ihn nennen, und die Seele des Ikarios

Verband er mit Bootes im Himmel.

Dies sind die Geschenke des Kronion

An die Weinberge von Attika,

Die Pallas und Dionysos gemeinsam ehren.


Nun verließ Bacchus die honigsprudelnden Ströme

Von Ilissos und begab sich in köstlichem Taumel

Iin den weinumrankten Bezirk von Naxos.

Um ihn herum schlug der kühne Eros mit seinen Flügeln,

Und Kythereia führte ihn an,

Bevor der Bräutigam Lyaios kam.

Denn Theseus war soeben weg gesegelt

Und hatte die verbannte Jungfrau

Ohne Mitleid am Ufer schlafend zurückgelassen

Und seine Versprechen in alle Winde verstreut.

Als Dionysos die verlassene Ariadna schlafend erblickte,

Mischte er Liebe zu ihr mit Verwunderung

Und sprach seine Bewunderung behutsam

Zu den tanzenden Bacchantinnen aus:

Bassariden, schüttelt nicht eure Tamburine,

Lasst keinen Klang von Pfeifen oder Füßen hören.

Lasst Kypris ruhen!


Aber sie hat nicht den Kestos,

Der die Kypris kennzeichnet.

Ich glaube, es ist die Gnade,

Die Hypnos heiratete,

Schlaues Geschöpf!

Doch da die Morgendämmerung hell ist

Und der Morgen naht,

Wecke die schlafende Pasithea.

Doch wer hat der nackten Gnade in Naxos

Ein Kleid gegeben, wer?

Ist es Hebe?

Doch wem hat sie den Kelch der Seligen überlassen?

Kann das Selene sein,

Die helle Viehtreiberin, die am Meeresstrand liegt?

Wie kann sie dann getrennt von ihrem

Unzertrennlichen Endymion schlafen?

Ist es die silberfüßige Thetis, die ich am Strande sehe?

Nein, sie ist nicht nackt, diese rosige Gestalt.

Wenn ich es wagen darf zu sagen,

So ist es die Bogenschützin,

Die sich hier in Naxos

Von ihren Mühen der Jagd ausruht,

Nachdem sie den Schweiß der Jagd

Und des Erlegens im Meer abgewischt hat.

Denn harte Arbeit bringt immer süßen Schlaf.

Doch wer hat Artemis im Wald

In langen Gewändern gesehen?

Bleibt stehen, Bacchantinnen -

Steh still, Marion -

Tanz nicht so, hör auf zu singen,

Lieber Pan, damit du nicht den Morgenschlaf

Der Athene störst.

Nein - bei wem hat Pallas ihren Speer gelassen?

Und wer trägt den bronzenen Helm

Oder die Aegis der Tritogeneia?

So rief Bacchus - der Schlaf flog davon,

Das arme liebeskranke Mädchen

Zerstreute den Schlaf, erwachte

Und erhob sich aus dem Sand,

Und sie sah keine Flotte, keinen Gatten - den Betrüger!

Doch das cydonische Mädchen klagte

Mit den Eisvögeln und schritt

Das schwere rauschende Ufer ab,

Das alles war, was die Eroten ihr gegeben hatten.

Sie rief den Namen des jungen Mannes,

Suchte wütend sein Schiff am Ufer,

Schimpfte über den neidischen Schlaf,

Tadelte noch mehr die Mutter von Paphos, das Meer;

Sie betete zu Boreas und beschwor den Wind,

Beschwor Oreithyia, den Jungen

Ans Land von Naxos zurückzubringen

Und sie das süße Schiff wiedersehen zu lassen.

Sie flehte den hartherzigen Aiolos noch mehr an;

Er erhörte ihr Gebet und gehorchte,

Indem er einen Gegenwind wehen ließ,

Aber Boreas, selbst liebeskrank,

Kümmerte sich nicht um die von Sehnsucht geplagte Jungfrau -

Ja, sogar die Winde selbst müssen einen Groll

Gegen die Jungfrau gehabt haben,

Als sie das Schiff zum athenischen Land trugen.

Eros selbst bewunderte die Jungfrau

Und glaubte, Aphrodite in Naxos,

Wo alles Freude ist, wehklagen zu sehen.

Sie war noch strahlender in ihrem Kummer,

Und der Schmerz war eine Gnade für die Trauernde.

Vergleicht man die beiden,

So muss die sanft lächelnde

Und lachende Aphrodite

Der trauernden Ariadna Platz machen,

Müssen die köstlichen Augen der Peitho

Oder der Grazien oder Eros selbst

Den Tränen des Mädchens weichen.

Endlich fand sie in ihren Tränen die Stimme,

Um so zu sprechen:


Süßer Schlaf kam zu mir,

Als der süße Theseus mich verließ.

Wäre ich doch noch glücklich gewesen,

Als er mich verließ!

Aber im Schlaf sah ich das Land des Cecrops;

Im Palast des Theseus war eine prächtige Hochzeit

Und ein Tanz mit Liedern für Ariadna,

Und meine glückliche Hand schmückte

Den blühenden Altar der Liebenden

Mit üppigen Frühlingsblumen.

Und ich trug einen Brautkranz;

Theseus war neben mir im Hochzeitsgewand

Und opferte der Aphrodite.

Ach, was für einen süßen Traum sah ich!

Doch nun ist er vergangen,

Und ich bin hier noch jungfräulich.

Verzeih mir, Peitho!

All dieser Brautpomp, die neblige Finsternis,

Die für mich aufmarschiert ist,

All das hat die neidische Morgendämmerung

Des Tages von mir weggerissen -

Und als ich erwachte, fand ich nicht

Den Wunsch meines Herzens!

Sind die Bilder der Liebe

Und der erwiderten Liebe eifersüchtig auf mich?

Denn ich sah eine entzückende Vision der Ehe

In einem trügerischen Traum vollendet,

Und der schöne Theseus war fort.


Für mich ist selbst der gütige Schlaf grausam.

Sagt mir, ihr Felsen, sagt der unglücklich Liebenden -

Wer stahl den Mann von Athen?

Sollte es Boreas sein, der bläst,

So appelliere ich an Oreithyia:

Doch Oreithyia hasst mich,

Denn auch sie hat das Blut von Marathon,

Woher der geliebte Theseus kam.

Wenn Zephyros mich quält, so sage Iris,

Der Braut des Zephyros und Mutter der Sehnsucht,

Dass sie Ariadna misshandelt sieht.

Ist es Notos, ist es der kühne Euro,

So appelliere ich an Eos

Und mache der Mutter der stürmischen Winde,

Die selbst Liebeskummer hat, Vorwürfe.


Gib mir wieder, Schlaf, deine leere Gabe,

So angenehm; schick mir noch so einen köstlichen Traum,

Damit ich das süße Bett der Liebe

In einem trügerischen Traum erkenne!

Verweile nur auf meinen Augen,

Damit ich die unwirkliche Leidenschaft

Der ehelichen Liebe im Traum erkenne!

O Theseus, mein verräterischer Bräutigam,

Wenn die räuberischen Winde deinen Kurs

Von Naxos nach Athen getragen haben,

So sage es mir jetzt, und ich werde sofort

Zu Aiolos gehen und die eifersüchtigen

Uund bösen Winde tadeln.

Wenn aber ein grausamer Seemann

Mich ohne dein Wissen in der Wüste

Vn Naxos ausgesetzt hat und davon segelte,

So hat er sich gegen Theseus,

Themis und Ariadna versündigt.

Möge dieser Seemann niemals einen günstigen Wind sehen;

Wenn er den tobenden Sturm reitet,

Möge Melicertes niemals gnädig auf ihn blicken

Oder ihm ein ruhiges Meer bringen;

Aber möge Notos wehen, wenn er Boreas braucht,

Möge er Euros sehen, wenn er Zephyros braucht;

Wenn die Winde des Frühlings über alle Seefahrer wehen,

Möge er allein auf ein winterliches Meer treffen.


Jener gesetzlose Seemann sündigte;

Doch ich selbst war geblendet,

Als ich den Landsmann der keuschen Athene begehrte.

Hätte ich ihn doch nicht begehrt, ich Liebeskranke!

Denn Theseus ist so wild,

Wie er in der Liebe reizend ist.

Das ist nicht, was er zu mir sagte,

Während er noch meinen Faden anfasste,

Das ist nicht, was er in unserem Labyrinth sagte!

Dass der grausame Stier ihn getötet hätte!

Schweig, meine Stimme, keine Torheit mehr,

Tte den reizenden Knaben nicht!

Weh mir, Liebster! Theseus ist allein

Nnach Athen gesegelt, zu seiner glücklichen Mutter.

Ich weiß, warum er mich verließ -

Zweifellos aus Liebe zu einer der Jungfrauen,

Die mit ihm segelten,

Und nun hält er für die andere

Den Hochzeitstanz in Marathon,

Während ich noch in Naxos wandle.

Mein Brautgemach war Naxos,

O Theseus, mein verräterischer Bräutigam!

Ich habe Vater und Bräutigam verloren:

Ach, meine Liebe!

Ich sehe nicht Minos, ich erblicke nicht Theseus;

Ich habe mein eigenes Knossos verlassen,

Aber dein Athen habe ich nicht gesehen;

Vater und Vaterland sind verloren.

O ich Unglückliche!

Deine Gabe für meine Liebe

Ist das Wasser des Salzes.

Wer kann meine Zuflucht sein?

Welcher Gott wird mich auffangen

Und nach Marathon Ariadna bringen,

Ddamit sie ihr Recht vor Kypris

Und Theseus einfordern kann?

Wer nimmt mich und trägt mich über die Flut?

Könnte ich doch selbst einen anderen Faden sehen,

Der auch meinen Weg leitet!

Solch einen Faden will ich für mich selbst,

Um der aigäischen Flut zu entkommen

Und nach Marathon zu gelangen,

Damit ich dich umarmen kann,

Auch wenn du Ariadna hasst,

Ddamit ich dich umarmen kann,

Mein geschworener Ehemann.

Nimm mich für deine Kammerzofe, wenn du willst,

Und ich werde in deinem Bett liegen

Und deine Ariadna in Marathon sein, statt in Kreta,

Wie ein gefangenes Mädchen.

Ich werde es ertragen,

Deiner glücklichsten Braut zu dienen;

Ich werde den klappernden Webstuhl bedienen

Und einen Krug auf neidische Schultern heben,

Eine ungewohnte Aufgabe,

Und nach dem Abendessen Handwäsche

Für den süßen Theseus bringen -

Nur lass mich Theseus sehen!

Auch meine Mutter war einst

Das Dienstmädchen eines Bauern

Und beugte ihren Hals für einen Hirten

Und schwatzte einem stummen Stier

Auf der Weide von Liebe

Und brachte dem Stier ein Kalb.

Sie hörte nicht so sehr auf den Hirten,

Der auf seiner Pfeife musizierte,

Als auf den brüllenden Stier.

Ich werde die Krücke nicht anrühren,

Ich werde nicht im Stall stehen;

Aber ich werde an der Seite meiner Königin bereit sein,

Die Stimme des Theseus zu hören,

Nicht das Brüllen eines Stiers.

Ich werde ein schönes Lied für deine Hochzeit singen

Und meine Eifersucht

Auf deine frisch vermählte Braut verbergen.


Halte deine Fahrt durch den Sand von Naxos an, Seemann,

Halte dein Schiff für mich an!

Was - bist du auch wütend?

Du kommst also auch aus Marathon?

Wenn du nach deinem schönen Land fährst,

Wo die Heimat der Liebe ist,

Nimm dieses unglückliche Mädchen an Bord,

Damit ich die Stadt Cecrops sehen kann.

Wenn du mich verlassen musst, Mitleidloser,

Und deine Reise fortsetzen,

Erzähle deinem Theseus von der trauernden Ariadna,

Wie sie den verräterischen Schwur

Der unerfüllten Liebe tadelt.

Ich weiß, warum der zornige Eros

Das Versprechen des Betrügers

Theseus unerfüllt gelassen hat.

Er schwor seinen Eheschwur nicht bei Hera,

Die sie die Hochzeitsgöttin nennen,

Sondern bei der Unbefleckten Athene,

Der Göttin, die nichts von der Ehe weiß.

Er schwor bei Pallas -

Und was hat Pallas mit Cythereia zu tun?


Er bemerkte Cecropia

Und kannte den Namen des Theseus

Und die betrügerische Reise von Kreta.

Vor dem Mädchen erschien er

In seiner strahlenden Gottheit;

Eros bewegte sich schnell umher

Und peitschte das Mädchen

Mit einem stechenden Kestos

Zu einer edleren Liebe,

Damit er die Tochter des Minos dazu bringe,

Sich freiwillig mit seinem Bruder Dionysos zu vereinen.

Dann tröstete Bacchus die liebeskranke

Und klagende Ariadna mit diesen Worten

In seiner bezaubernden Stimme:


Jungfrau, warum trauerst du

Um den betrügerischen Mann von Athen?

Lass die Erinnerung an Theseus vorübergehen;

Du hast Dionysos als deinen Geliebten,

Einen unbestechlichen Gatten

Für den Gatten eines Tages!

Wenn du mit dem sterblichen Körper

Eines jugendlichen Jünglings zufrieden bist,

Kann Theseus den Dionysos niemals

An Manneskraft und Anmut herausfordern.

Du aber wirst sagen: Er hat das Blut

Des Halbbullen vergossen,

Dessen Höhle das erdgegrabene Labyrinth war!

Aber du weißt, dass dein Faden sein Retter war,

Denn der Mann aus Athen mit seiner Keule

Hätte in diesem Kampf niemals den Sieg errungen,

Wenn ihm nicht ein rosiges Mädchen

Zu Hilfe gekommen wäre.

Ich brauche dir nicht von Eros, Paphia

Und dem Spinnrocken der Ariadna zu erzählen.

Du wirst nicht sagen, dass Athen größer ist

Als der Himmel.

Minos, dein Vater, war dem allmächtigen

Zeus nicht ebenbürtig,

Knossos ist nicht wie Olympos.

Nicht umsonst segelte die Flotte von meinem Naxos,

Sondern der Wunsch bewahrte dich

Für einen edleren Bräutigam.

Glückseliges Mädchen,

Dass du das arme Bett des Theseus verlässt,

Um auf die Liege des Dionysos,

Des Begehrenden, zu blicken!

Was könntest du Höheres erflehen als das?

Du hast beides, den Himmel für dein Heim

Und Kronion für deinen guten Vater.

Kassiopeia wird dir wegen des olympischen Ruhmes

Ihrer Tochter nicht ebenbürtig sein;

Denn Perseus hat Andromeda

Ihre himmlischen Ketten sogar in den Sternen gelassen,

Aber für dich will ich eine Sternenkrone machen,

Damit du die glänzendste Bettgenossin

Des kronenliebenden Dionysos genannt werden kannst.

So tröstete er sie;

Das Mädchen pochte vor Freude

Und warf alle Erinnerungen an Theseus ins Meer,

Als sie von ihrem himmlischen Verehrer

Das Eheversprechen erhielt.

Da schmückte Eros ein Brautgemach für Bacchus,

Der Hochzeitstanz erklang,

Um das Brautbett wuchsen alle Blumen;

Die Tänzerinnen des Orchomenos

Umgaben Naxos mit Frühlingslaub,

Die Hamadryade besang die Hochzeit,

Die Nymphe Naiadne an den Brunnen

Pries unbeschuht die Vereinigung

Von Ariadna mit dem Weingott:

Ortygia schrie laut im Triumph

Und sang ein Brautlied für Lyaios,

Den Bruder des Phöbus-Statthalters,

Sie hüpfte im Tanz,

Dieser unerschütterliche Fels.

Der feurige Eros machte eine runde Blumengirlande

Aus roten Rosen und flocht einen Kranz,

Der wie die Sterne gefärbt war,

Als Prophet und Herold der himmlischen Krone;

Und um die naxische Braut

Tanzte ein Schwarm der Eroten,

Die die Ehe begleiten.


Der Goldene Vater betrat das Gemach

Der ehelichen Liebe

Und säte die Saat für viele Kinder.

Dann rollte er den langen Kreis der hehren Zeit,

Erinnerte sich an Rhea, seine fruchtbare Mutter,

Und verließ das makellose Naxos,

Das noch immer voller Gnaden war,

Und besuchte alle Städte von Hellas.

Er kam in die Nähe des pferdezüchtenden Argos,

Obwohl Hera über Inachos herrschte.

Aber das Volk wollte ihn nicht empfangen;

Sie verjagten die tanzenden Frauen und die Satyrn;

Sie lehnten den Thyrsos ab,

Damit Hera nicht eifersüchtig werde

Und ihren pelasgischen Sitz zerstöre,

Sonst sollte ihr schwerer Zorn auf Lyaios drücken;

Sie prüften die alten Silenen.

Da schickte Dionysos, zornig,

Wahnsinn über alle Frauen von Achaia.

Die Frauen von Achaia brüllten laut;

Sie griffen diejenigen an,

Die sie an den Kreuzwegen trafen;

Die armen Kreaturen wetzten die Messer

Für ihre eigenen Neugeborenen -

Eine Mutter zog das Schwert und erschlug ihren Sohn,

Eine andere zerstörte ihr dreijähriges Kind,

Wieder eine schleuderte ihren kleinen Jungen in die Luft,

Der noch nach der willkommenen Milch suchte.

Inachos war befleckt mit dem Tod

Von verendenden Neugeborenen;

Eine Mutter tötete ihren Sohn,

Vermisste ihn nicht an der Brust,

Dachte nie an die Wehen.

Asterion, wo die jungen Männer so oft

Die Blüte ihrer entblößten Brauen als Erstlingsfrucht

Des heranwachsenden Alters schnitten,

Empfing nun die Kinder selbst

Und keine Haarsträhnen mehr.


Als Lyaios herankam,

Rief ein Mann aus dem pelasgischen Land

Einem der Diener des Gottes zu:


Du da mit den Trauben, du Mischling!

Argos hat ihren Perseus, der der Hera würdig ist,

Und braucht keinen Dionysos.

Ich habe einen anderen Sohn des Zeus,

Und ich will keinen Bacchus.

Dionysos tritt die Weinlese mit tanzenden Füßen;

Mein Landsmann zerschneidet die Luft

Mit hochfliegenden Schritten.


Haltet Efeu nicht für so gut wie die Sichel,

Denn Perseus mit seiner Sichel

Ist besser als Bacchus mit seinem Efeu;

Wenn Bacchus das indische Heer vernichtet hat,

Werde ich Perseus als Gorgonentöter

Und Dionysos als Indertöter ausrufen.

Wenn Bacchus einmal in der westlichen Region

Des rollenden Meeres ein tyrrhenisches Schiff

In Stein verwandelte und es festmachte im Meer,

Verwandelte mein Perseus

Ein ganzes riesiges Ungeheuer der Tiefe in Stein.

Wenn dein Dionysos Ariadna rettete,

Die auf dem Sand am leeren Meer schlief,

Löste Perseus auf den Flügeln

Die Ketten von Andromeda

Und bot das steinerne Seeungeheuer

Als würdiges Brautgeschenk an.

Nicht um Paphias willen,

Nicht während sie sich nach Theseus sehnte,

Rettete Perseus Andromeda, um seine Braut zu sein;

Eine keusche Hochzeit war seine.

Keine feurigen Blitze verbrannten Danae zu Asche,

Wie Semele; aber der Vater des Perseus

Kam zu seiner Hochzeit

Als goldener Liebesregen vom Himmel,

Nicht als flammender Bettgenosse.


Ich bewundere diesen Helden überhaupt nicht.

Denn was für einen lüsternen Kriegsspeer

Hält er in der Hand?

Bleib, Perseus, bekämpfe nicht den Efeu des Weibes

Mit deiner Gorgonentöter-Sichel,

Besudle nicht deine Hand

Mit den Büscheln eines Weibes,

Schüttle nicht die Kappe des Hades auf deiner Stirn

Gegen einen Kranz von Weinblättern -

Sondern wenn du willst, bewaffne Andromeda

Gegen den unbewaffneten Dionysos.

Fort mit dir, Dionysos, sage ich dir;

Verlasse Argos und seine Pferde

Und mache noch einmal die Frauen von Theben verrückt.

Finde einen anderen Pentheus zum Töten -

Was hat Perseus mit Dionysos zu tun?

Lass den reißenden Strom von Inachos sein,

Und lass den langsamen Fluss

Des aonischen Thebens dich aufnehmen.

Ich brauche dich nicht an das schwere Knie

Des Asopos zu erinnern,

Das noch immer von dem Donnerkeil kocht.

So sprach der Mann und verhöhnte Dionysos.

Währenddessen rüstete die pelasgische Hera

Ihr argives Heer aus;

Sie nahm die Gestalt des Sehers Melampus an

Und rief Perseus mit martialischen Worten,

Zornig rief sie zum Gorgonenschlächter:


Perseus mit dem Blitzhelm,

Spross des himmlischen Geschlechts!

Hebe deine Sichel,

Und lass nicht schwache Frauen

Verwüsten dein Argos mit einem unkriegerischen Thyrsus.

Zittere nicht vor nur einer Schlange,

Die sich in die Haare gewickelt hat,

Wenn deine Ungeheuer-tötende Sichel

Eine solche Ernte einbrachte

Wie die Vipern der Medusa!

Greife das Heer der Bassariden an;

Erinnere dich an das eherne Gewölbe,

Das Danaes Gemach war,

Wo der regenreiche Zeus einen Schauer

Von bräutlichem Gold in ihren Schoß goss -

Lass Danaes nach jenem Bett,

Nach der goldenen Hochzeit,

Nicht ein sklavisches Knie

Vor dem Niemand Dionysos beugen.

Zeige, dass du das wahre Blut des Kronion in dir trägst,

Zeige, dass du die goldene Brut bist,

Verkünde das Bett, das diesen Schneesturm

Himmlischer Reichtümer empfing.

Führe auch gegen die Satyrn Krieg:

Wende dem kämpfenden Lyaios

Das tödliche Auge der schlangenhaarigen Medusa zu,

Und lass mich einen neuen Polydectes sehen,

Der nach dem hasserfüllten König

Des wellenumtosten Seriphos

Zu Stein geworden ist.

An deiner Seite ist die Argiverin Hera in Waffen,

Die Stiefmutter des Bromios, die alles bezwingt.

Verteidige Mykene, hebe deine Sichel,

Um unsere Stadt zu retten,

Damit ich Ariadna als Gefangene

Deines Speers sehen kann, die Perseus folgt.

Töte die Schar der stierhörnigen Satyrn,

Verwandle mit dem Auge der Gorgone

Die menschlichen Antlitze der Bassariden

In selbst geschaffene Bilder;

Mit der Schönheit der steinernen Kopien

Schmücke deine Straßen,

Und mache Statuen wie ein Künstler

Für die Marktplätze von Inachia.

Warum zittert ihr vor Dionysos,

Der nicht aus dem Bett des Zeus stammt?

Sag mir, was könnte er dir antun?

Wann soll ein Fußgänger auf dem Boden

Einen geflügelten Reisenden der Lüfte fangen?

So ermutigte sie ihn,

Und Perseus flog in den Kampf.

Die pelasgische Trompete schmetterte

Und rief die Menschen. Sie kamen,

Einer hob den Speer des Speerkämpfers Lynkeus,

Einer den noch älteren Speer des Phoroneus,

Einer den des Pelasgos,

Einer trug auf seinem Arm die Ochsenhaut des Abas

Und die Asche des Proitos,

Ein anderer den Köcher des Akrisios;

Dieser kühne Mann erhob sich zum Kampf

Mit dem Schwert des Danaos,

Das er einst nackt erhoben hatte,

Als er seine Töchter

Gegen die Ehe-mordenden Bräute bewaffnete;

Ein anderer wiederum ergriff die große Axt,

Die Inachos in der Hand hielt,

Uum den Stieren die Stirne zu schlagen,

Als er als inspirierter Priester

Der Hera Stadthalter war.

Das kampfeslustige Heer hinter seinen tänzelnden Gespannen

Lief mit Perseus auf das Feld,

Und er stand vor ihnen und rief den Kriegsruf

Mit rauer Stimme, selbst zu Fuß,

Und schüttelte den runden Köcher

Über seine Schulter zurück

Und legte Pfeile in den gebogenen Bogen.

Perseus mit der Sichel war der Meister der Argiver;

Er steckte seine Füße in die fliegenden Schuhe

Ud hob das Haupt der Medusa hoch,

Das kein Auge sehen kann.


Jo-Bacchus aber versammelte seine Frauen

Mit wallenden Locken

Und Satyrn mit Hörnern.

Er war wild auf den Kampf,

Als er den geflügelten Sieger durch die Lüfte fliegen sah.

Den Thyrsus hielt er in der Hand,

Und zum Schutz seines Antlitzes

Trug er einen Diamanten,

Den in den Schauern des Zeus

Zu Stein gewordenen Edelstein,

Der vor dem steinernen Glanz der Medusa schützt,

Damit das unheilvolle Licht

Dieses zerstörerischen Antlitzes

Ihm keinen Schaden zufüge.


Und mit dem Blitzhelm Perseus,

Als er die Reihen der Bassariden

Und die Ausrüstung von Lyaios sah,

Lachte fürchterlich und schrie:

Es ist schön, dich dort zu sehen,

Mit diesem Thyrsus, diesem grünblättrigen Schaft,

Wie du mit deinem elenden Laub bewaffnet

Gegen mich marschierst und Krieg spielst!

Wenn du das Blut des Zeus in dir hast,

Zeige deine Zucht!

Wenn du das Wasser des goldenen Pactol hast,

Habe ich einen goldenen Vater -

Mmein Vater ist der Zeus des Regens.

Sieh die karmesinroten Fundamente

Des Gemachs meiner Mutter,

Die noch immer Relikte jenes Schneesturms

Des Reichtums bewahren!

Geh, flieh jetzt aus dem berühmten Argos,

Denn diese Gebäude gehören

Der unerschütterlichen Hera,

Der Zerstörerin deiner Mutter,

Damit sie dich nicht noch mehr in den Wahnsinn treibt,

Damit ich dich nicht noch einmal

In den Wahnsinn getrieben sehe.

Er sprachs, und schritt zum Kampf.

Die alles besiegende Hera ordnete den Kampf

Und zerstreute die Bacchantinnen

Mit dem Kopf der Medusa;

Sie stürzten sich auf Bacchus wie der Blitz,

Ein göttlich springendes Feuer,

Und schleuderten ihre blitzenden Lanzen auf Bromios.

Doch Dionysos antwortete lachend

Mit wilder Stimme:

Nicht so viel Blitz machst du

Mit deiner eisenlosen Klinge;

Du kannst mich nicht erschrecken,

Auch wenn deine Spitze in Flammen steht!

Selbst die Blitze des Zeus verletzen mich nicht;

Denn als ich noch ein halbgeborenes Kind war,

Badeten mich die Donner

Und verströmten einen Atem,

Der den unverletzten Dionysos nicht verbrannte.

Auch du, Perseus mit der Sichel,

Stolz wie du bist, mach ein Ende!

Dies ist keine Schlacht für eine schwache Gorgone,

Der Preis ist nicht ein einsames Mädchen

In schweren Ketten, Andromeda.

Lyaios ist dein Feind, der Spross des Zeus,

Dem allein vor langer Zeit Rhea

Die lebenspendende Brust bot;

Für den vor langer Zeit die Flamme

Des Eheschließungsblitzes

Eine sanfte Hebamme war;

Die Bewunderung des Ostens und des Westens,

Vor der die Armeen Indiens wichen;

Vor der Deriades zitterte

Und Orontes mit seiner hoch aufragenden Riesengestalt fiel;

Vor dem der kühne Alpos sein Knie beugte,

Jener Sohn der Erde mit seinem riesigen Körper,

Der sich nahe den Wolken erhebt;

Vor dem das arabische Volk niederkniet,

Und der sizilianische Seefahrer singt noch immer

Die sich verändernde Gestalt

Der seefahrenden tyrrhenischen Piraten,

Als ich einst ihre menschlichen Körper verwandelte

Und sie nun statt Menschen Fische sind,

Die im Meer tanzen und springen.


Du hast das Stöhnen

Des siebentorigen Thebens gehört;

Ich brauche dich nicht an Pentheus

Im schrecklichen Wahnsinn

Und an Agaue, die ihr Kind tötete, zu erinnern;

Du brauchst keine Erzählung oder Zeugnis,

Wie dein Argos Lyaios empfunden hat,

Und die Frauen von Achaia selbst

Trauern noch um ihre Kinder.

Nun gut, kämpfe, mein Freund,

Und bald wirst du Bacchus

Mit seinen Waffen aus Blattwerk preisen,

Wenn du siehst, wie die Flügel deiner Schuhe

Meinen unbesiegbaren Busen beugen.

Niemals wirst du meine kämpfenden

Bassariden zerstreuen,

Niemals werde ich aufhören,

Meine Weinflöte zu werfen,

Bis ich Argos zeige, wie ich deine Kehle

Mit meinem Efeuspeer durchbohrt

Und deine Sichel mit meinen Blättern besiegt habe.

Zeus, mein Vater, wird dich nicht retten,

Noch Athene, meine Schwester,

Noch deine eigene Hera,

Wie sehr sie auch den unerschütterlichen Dionysos hasst;

Aber ich werde dich töten,

Und das prahlerische Mykene

Wird den Mann enthauptet sehen,

Der Medusa enthauptet hat.

Oder ich binde dich in eine Truhe mit größeren Fesseln

Und lasse dich wieder auf dem Meer treiben,

Das du so gut kennst;

Du kannst nach und nach wieder in Seriphos landen,

Wenn du willst. Wenn du so stolz

Auf deine goldene Geburt bist,

Kannst du die goldene Aphrodite, diesen Taugenichts,

Zu Hilfe nehmen.


Als er geendet hatte, kämpfte er weiter:

Die Bacchantinnen fielen ihm zu,

Die Satyrn schlossen sich dem Kampf an.

Über dem Haupt des Bromios

Flog Perseus in die Luft

Und schlug mit seinen leichten Flügeln;

Aber Jo-Bacchus hob seinen Körper

Und erhob sich flügellos hoch zum Himmel,

Mit größeren Flügeln über den fliegenden Perseus,

Und brachte seine Hand nahe

An den siebentönigen Himmel

Und berührte den Olympos

Und zermalmte die Wolken:

Perseus bebte vor Furcht,

Als er die rechte Hand des Dionysos

Außer Reichweite sah und die Sonne berührte

Und den Mond ergriff.


So verließ er Dionysos

Und kämpfte mit den verrückten Bacchantinnen.

Er schüttelte in seiner Hand

Das tödliche Gesicht der Medusa

Und verwandelte die bewaffnete Ariadna in Stein.

Bacchus war noch wütender,

Als er seine Braut ganz versteinert sah.

Er hätte Argos geplündert

Und Mykene dem Erdboden gleichgemacht

Und das ganze Heer der Danaer niedergemäht,

Ja sogar die unverwundbare Hera selbst verwundet,

Die unerkannt in der falschen geliehenen Gestalt

Eines Sterblichen, eines Sehers, kämpfte,

Und der Mauersegler Perseus wäre umgekommen,

Schicksal hin oder her, -

Aber Hermes erschien

Mit geflügelten Schuhen hinter ihm

Und zog ihn an seinem goldenen Haar zurück

Und beruhigte ihn mit freundlichen Worten,

Um den Untergang abzuwenden:


Wahrer Sprössling des Zeus,

Wenn auch Bastard für die eifersüchtige Hera!

Du weißt, wie ich dich vor den Feuern,

Die vom Himmel fielen, rettete

Und dich den Nymphen,

Den Töchtern des Flusses Lamos, anvertraute,

Als du noch ein kleines Kind warst;

Wie ich dich wiederum in meinen Armen

In das Haus von Ino, deiner Amme, trug.

Dann zeige Dankbarkeit, mein Bruder,

Gegenüber deinem Retter, dem Sohn der Maia,

Und beende diese Fehde zwischen Brüdern -

Denn Perseus und Dionysos sind beide

Nachkommen des gleichen Vaters.

Mache dem Volk von Argos keinen Vorwurf,

Auch nicht der Sichel des Perseus,

Denn er rüstet nicht freiwillig für diesen Krieg.

Doch Hera hat ihn bewaffnet,

Und sie kämpft offen in Gestalt des Sehers Melampus.

Zieht euch zurück und lasst den Streit,

Oder Hera ist unversöhnlich,

Sie mag dich erneut mit ihrer Macht überwältigen.

Doch du wirst das Schicksal deiner Braut vorantreiben.

Sie ist in der Schlacht gestorben,

Ein glorreiches Schicksal,

Und du solltest Ariadna in ihrem Tod für selig halten,

Weil sie einen so Großen gefunden hat, der sie tötet,

Einen, der dem Himmel entsprungen

Und nicht von sterblichem Geschlecht ist,

Einen, der das Seemonster tötete

Und die Pferde-züchtende Medusa enthauptete.

Die Fäden des Schicksals gehorchen keiner Überredung.

Denn Elektra starb,

Die Bettgenossin des himmlischen Zeus;

Europa selbst verschwand

Nach dem olympischen Bett,

Die Schwester deines Kadmos,

Sie, die mit Zeus vermählt war;

Auch deine Mutter ging zugrunde,

Während sie dich noch in ihrem Schoß trug;

Semele betrat die Tore des Olymps nicht vor dem Tod,

Sondern nachdem sie ihr Schicksal empfangen hatte.

Und deine Braut wird selbst im Tod

Den sternenübersäten Himmel betreten,

Und sie wird neben Maia, meiner Mutter,

Unter den sieben wandernden Plejaden gesehen werden.

Was könnte sich Ariadna mehr wünschen,

Als nach Kreta im Himmel zu leben

Und der Erde Licht zu geben?

Komm nun, leg deinen Thyrsus nieder,

Lass die Winde die Schlacht wegblasen,

Und befestige das selbstgemachte Bild

Der sterblichen Ariadna dort,

Wo das Bild der himmlischen Hera steht.

Plündere nicht die Stadt,

In der das Vieh deiner Eltern verbleibt,

Sondern lass deinen Thyrsus stehen,

Und achte das Land der Kuhhorn-Io.

Du wirst die Frauen von Achaia mit der Zeit preisen,

Wenn sie einen Altar für die stierköpfige Hera

Und deine reizende Braut Ariadna errichten.


So sprach er und verließ Argos, das Land der Pferde,

Und kehrte in den Himmel zurück,

Nachdem er einen Bund der Freundschaft

Zwischen Perseus und Dionysos geschlossen hatte.

Auch die argivische Hera

Blieb nicht lange an diesem Ort,

Sondern legte ihren vermeintlich sterblichen Körper ab

Und nahm ihre göttliche Gestalt an

Und kehrte nach Olympos zurück.

Dann wandte sich der alte Melampus

An das ikarische Heer,

Der Nachkomme des göttlichen pelasgischen Lynkeus,

Des Gründers der Rasse:


Gehorcht eurem Seher

Und schüttelt eure Tamburine

Zu Ehren des Weingesichts Bacchus,

Schüttelt eure bronzenen Tamburine

Und die evischen Zimbeln der Rhea,

Auf dass er nicht das ganze inachische Volk ausrotte,

Auf dass er nicht die jungen Männer

Nach den kleinen Kindern vernichte,

Auf dass er nicht die Frauen

Nach ihren Nachkommen töte.

Kommt, opfert Bacchus und Zeus

Und erfreut das Herz der Götter,

Und tanzt vor Perseus und Dionysos!


Sie taten, was er ihnen befahl.

Das Volk versammelte sich

Und stimmte ein Lied mit nächtlichen Tänzen für Bacchus an

Und vollzog die heiligen Riten:

Im frommen Tanz klapperten die Tamburine,

Die Füße schlugen auf den Boden,

Die Fackeln brannten.

Alle Anwesenden beschmierten ihre Wangen

Mit weißer mystischer Kreide.

Pauken klapperten, der Doppelschlag ertönte,

Als die Bronze geschlagen wurde.

Die Altäre waren rot von geschlachteten Stieren,

Die in Reihen hintereinander geschlachtet wurden,

Eine Vielzahl von Schafen wurde getötet.

Am brennenden Altar schlossen die Männer

Ihren Frieden mit Bacchus,

Die Frauen gewannen seine Gnade.

Die Stimmen der Frauen hallten in der Luft wider

Und ließen abwechselnd das Lied der Erlösung erklingen;

Die Frauen der Inachen

Und die Frauen der Mainaden

Warfen ihre verblendete Wut in den Wind.



ZWEITER GESANG


Ich suche das Blut der Riesen

Und halte Ausschau nach Pallene

Und dem Sohn der schlafenden Aura.


Nun verließ Bacchus den Boden der Pferdezucht

Des antiken Phoroneus

Und ritt in seinem runden Wagen

Hinter dem Gespann der Panther her,

Die ausgelassen über das thrakische Land zogen.

Doch die inachische Hera

Hatte ihren rasenden Zorn auf Argos nicht besänftigt;

Sie erinnerte sich an die Raserei der Achaierinnen

Und machte sich erneut bereit, Bacchus anzugreifen.

Sie richtete ihre trügerischen Gebete

An die Allmutter Erde

Und schrie über die Taten des Zeus

Und die Tapferkeit des Dionysos,

Der diese Wolke von unzähligen

Erdgeborenen Indern vernichtet hatte;

Und als die lebensspendende Mutter hörte,

Dass der Sohn der Semele

Das indische Volk mit schnellem Schicksal

Ausgelöscht hatte, seufzte sie noch mehr

Beim Gedanken an ihre Kinder.

Dann bewaffnete sie rund um Bacchus

Die bergbewohnenden Stämme der Riesen,

Die eigene Brut der Erde,

Und trieb ihre riesigen Söhne zum Kampf an:


Meine Söhne, macht euren Angriff

Mit hoch aufragenden Felsen

Gegen den büschelförmigen Dionysos -

Fangt diesen Indertöter,

Diesen Zerstörer meiner Familie,

Diesen Sohn des Zeus,

Und lasst mich nicht sehen,

Wie er mit Zeus regiert,

Ein Bastardmonarch des Olympos!

Bindet ihn, bindet Bacchus fest,

Damit er in der Kammer anwesend ist,

Wenn ich Hebe dem Porphyrion zur Frau gebe

Und Cythereia dem Chthonios,

Wenn ich Athene als Bettgenossin des Encelados

Und Artemis als Bettgenossin des Alcyoneus besinge.


Bringt Dionysos zu mir,

Damit ich Kronion erzürne,

Wenn er Lyaios als Sklaven und Gefangenen

Meines Speeres sieht. Oder verwundet ihn

Mit schneidendem Stahl

Und tötet ihn für mich wie Zagreus,

Damit man sagen kann, Gott oder Sterblicher,

Dass die Erde in ihrem Zorn

Zweimal ihre Töter gegen die Brut

Der Kroniden bewaffnet hat -

Die älteren Titanen gegen den früheren Dionysos,

Die jüngeren Riesen gegen

Den später geborenen Dionysos.


Mit diesen Worten erregte sie

Das ganze Heer der Giganten,

Und die Bataillone der Erdgeborenen

Zogen in den Krieg,

Einer mit einem Bollwerk von Nysa,

Einer, der mit Stahl die Flanke

Eines wolkenhohen Abgrunds abgeschnitten hatte,

Jeder mit diesen Felsen als Raketen bewaffnet

Gegen Dionysos;

Einer eilte in den Konflikt

Mit dem felsigen Hügel irgendeines Landes,

Dessen Basis in der Salzsee lag,

Ein anderer mit einem Riff,

Das von einer Salzsaum-Bucht gerissen war.

Peloreus nahm Pelion

Mit seinem hoch aufragenden Gipfel als Wurfgeschoss

In seine unzähligen Arme auf,


Als das felsige Dach seiner Höhle abgerissen wurde,

Zitterte und bebte der alte Chiron,

Und die Gestalt eines halben Mannes

Wuchs zu einem Kameradenpferd.

Bacchus aber hielt einen Strauß von Riesenkraut

Und rannte auf Alcyoneus zu,

Den Berg in seinen Händen erhoben:

Er schwang keine wütende Lanze,

Kein tödliches Schwert,

Aber er schlug mit seinem Rankenstrauß zu

Und riss die vielen Hände der Riesen ab;

Die schrecklichen Schwärme von Erdschlangen

Wurden von diesen tippelnden Blättern,

Die Köpfe der Riesen mit ihren Vipernzöpfen

Wurden abgeschlagen, und die abgetrennten Hälse

Tanzten im Staub.

Unzählige Stämme wurden vernichtet;

Aus den erschlagenen Riesen flossen unaufhörlich

Ströme von Blut, karmesinrote Ströme,

Die die Schluchten rot färbten.

Die Schwärme irdischer Schlangen

Rannten wild vor Angst weg vor den

Von Vipern umschlungenen Zöpfen des Dionysos.


Auch das Feuer war eine Waffe des Bacchus.

Er warf eine Fackel in die Luft,

Um seine Widersacher zu vernichten:

Durch die hohen Pfade lief die bacchantische Flamme,

Sprang und kräuselte sich und schoss ätzende Funken

Auf die Glieder der Riesen;

Und da war eine Schlange mit einer Flamme

In ihrem drohenden Maul,

Halb verbrannt und pfeifend

Mit einer feuerverbrannten Kehle,

Die Rauch statt eines Sprühstoßes

Tödlichen Giftes ausspuckte.


Es herrschte unendlicher Tumult.

Bacchus erhob sich

Und hob seine Kampffackel

Über die Köpfe seiner Gegner

Und röstete die Leiber der Riesen

Mit einer großen Feuersbrunst,

Einem Abbild des von Zeus geworfenen Blitzes auf Erden.

Die Fackeln loderten: Das Feuer wälzte sich

Über Encelados' Haupt und erhitzte die Luft,

Aber es besiegte ihn nicht -

Encelados beugte sein Knie

Nicht im Dampf des irdischen Feuers,

Da er für einen Donnerkeil reserviert war.

Der gewaltige Alcyoneus sprang auf Lyaios,

Bewaffnet mit seinen thrakischen Felsen;

Er hob über Bacchus einen wolkenhohen Gipfel

Des winterlichen Haimos -

Nutzlos gegen dieses Ziel,

Dionysos den Unverwundbaren.

Er warf die Klippe, doch als die Felsen

Das Kitzfell des Lyaios berührten,

Konnten sie es nicht zerreißen

Und zersprangen selbst in Splitter.

Typhoeus, der hoch aufragte,

Hatte die Berge von Emathia gestreift

(Ein jüngerer Typhoeus,

Der in allen Teilen dem älteren glich,

Der einst so manchen zerklüfteten Streifen gehoben hatte

Seiner Mutter Erde),

Und warf die felsigen Geschosse auf Dionysos.

Herr Bacchus zog das Schwert

Eines am Boden Keuchenden weg

Und griff die Köpfe der Riesen an,

Indem er den schlangenartigen Schopf

Mit den giftigen Haaren durchtrennte;

Auch ohne Waffe zerstörte er

Die selbstbewaffnete Schar,

Indem er wütend kämpfte

Und den baumkletternden Efeu benutzte,

Um die Riesen zu schlagen.


In der Tat hätte er alle

Mit seinem mannstötenden Thyrsus erschlagen,

Wenn er sich nicht aus eigenem Willen

Aus dem Kampf zurückgezogen und die Feinde

Für seinen Vater am Leben gelassen hätte.


Dann wäre er schnell nach Phrygien gegangen,

Aber eine andere Aufgabe hielt ihn zurück:

Dass er, nachdem so viele gestorben waren,

Eine mörderische Kreatur,

Den todbringenden Vater von Pallene,

Töten könnte. Er hatte einst

Eine unrechtmäßige Leidenschaft für seine Tochter;

Er pflegte ihre Heirat zu vereiteln

Und jede Verbindung zu verhindern.

Unzählige Werber, die sie heiraten wollten, tötete er,

Eine große Ernte von ihnen;

Die Orte des Ringkampfes waren laut von ihren Morden

Und rot von ihrem Blut,

Bis Bacchus als der Sieger der Gerechtigkeit kam.

Da war Pallene, die kurz vor der Hochzeit stand,

Und ihr Vater voll unheiliger Leidenschaft:

Bacchus kam heran und schlug vor,

Sich mit der verruchten Pallene,

Der schrecklichen Tochter zu vermählen,

Und bot ihr allerlei Geschenke an.

Auf diese Bitte des Lyaios

Erklärte der furchtbare Mann,

Wie er die Braut durch Ringen gewinnen müsse.

Er führte ihn an den Ort des Kampfes,

Der für Fremde so unpassend war,

Wo das verwegene Mädchen mit dem Speer in der Hand

Und dem Brautschild auf den Schultern bereitstand.


Dann führte Cypris den Vorsitz über den Ring.

In der Mitte stand Eros nackt

Und reichte Bacchus den Brautkranz.


Das Ringen sollte die Braut gewinnen:

Peitho kleidete ihren zarten Körper

In ein silbernes Gewand,

Das den Sieg von Lyaios' Werben vorhersagte.

Das Mädchen streifte sich die Kleider

Von den muskulösen Gliedern

Und legte den grimmigen Hochzeitsspeer nieder.

Da stand die Tochter Sithons,

Zierlicher geworden, unbeschuht,

Unverschleiert, unbewaffnet, eine Frau,

Aber ein rotes Band umgab

Die Rundung ihrer festen Brüste.

Ihr Körper war unbedeckt,

Bis auf die langen Strähnen des üppigen Haares,

Das lose über den Hals des Mädchens floss.

Ihre Beine waren sichtbar,

Und die Rundung ihrer Oberschenkel war unbedeckt,

Wobei der Teil oberhalb des Knies nackt war,

Aber ein weißes Tuch lag dicht über den Oberschenkeln,

Um ihre Blöße zu bedecken.

Ihre Haut war gut mit fettem Öl eingerieben,

Vor allem ihre Arme,

Damit sie leicht herausschlüpfen konnte,

Wenn ihr Körper in einen Griff gedrückt wurde,

Der zu stark war, um ihn zu lösen.


Sie trat mit rauen drohenden Worten an Lyaios,

Ihren eifrigen Werber, heran

Und warf ihre beiden Arme

Mit einem Schwung um seinen Hals;

Bacchus warf nur seinen Hals

Mit den Fesseln der Frau zurück

Und schüttelte ihn wieder los,

Wobei er die zarten Finger des Mädchens abwarf.

Dann legte er seine beiden Arme

Wie einen Gürtel um ihre Taille

Und schüttelte sie mit seinen Fußbewegungen hin und her.

Er ergriff eine rosige Handfläche

Und fühlte Trost für seine Liebe,

Als er die schneeweiße Hand drückte.

Er wollte der Magd nicht so sehr einen Wurf geben,

Als vielmehr das weiche Fleisch berühren,

Entzückt von seiner reizvollen Aufgabe;

Er setzte seine ganze List ein,

Keuchte mit mühsamem Atem,

Als wäre er ein Sterblicher,

Der den Sieg absichtlich hinauszögert.

Die schöne Pallene versuchte mit einem Trick des Rings,

Den Körper des Lyaios zu heben,

Aber die Arme waren nicht in der Lage,

Dieses große Gewicht zu heben;

Sie wurde müde und ließ die männlichen

Glieder des Dionysos unbeweglich los.

Dann ergriff der Gott das schöne Mädchen,

Legte seine beiden Arme um seine Widersacherin,

Hob sie hoch, als wäre sie sein eigener Zauberstab,

Und warf sie schräg über seine Schulter;

Dann schwang er das kräftige Mädchen

Mit sanfter Hand von sich

Und legte sie in voller Länge ruhig auf den Boden.

Er ließ seinen Blick verstohlen umherschweifen,

Tastete die Glieder des Mädchens ab,

Das mit seiner Haarpracht im Staub lag,

Die üppigen Locken des unordentlichen Kopfes

Mit Schmutz besprenkelt.


Doch das Mädchen sprang wieder aus dem Staub auf

Und stand wieder fest auf ihren Füßen.

Dann setzte Dionysos mit einer geschickten Bewegung

Sein Knie unbarmherzig gegen Pallenes Bauch

Und versuchte, sie mit einem Seitwärtshub

Auf den Boden zu rollen,

Seine Arme zu einem Griff um ihre Taille zu machen,

Seinen Kopf zur Seite zu neigen

Und seine Finger nach hinten

In die Mitte ihres Rückens zu schieben,

Und versuchte, Knöchel oder Schienbein einzuhaken

Oder das Knie zu fangen.

Endlich fiel der Gott von selbst zurück,

Wälzte sich auf dem Boden

Und ließ sich von einer schwachen Hand überwältigen:

Eine reizende Medizin war es für seine Liebe,

Als er schön in jenem glücklichen Staub auf dem Rücken lag

Und auf seinem eigenen Bauch jene liebliche Last trug -

Er lag still und warf das Mädchen nicht ab,

Sondern hielt sie mit seelentröstenden

Fesseln des Verlangens fest.

Sie entzog sich den männlichen Händen

Des liebestollen Dionysos

Und hob sich mit einer schnellen geschmeidigen

Bewegung ihrer Beine auf die Füße;

Aber der Gott rollte sich

Mit einer leichten Anstrengung einfach um

Und legte das rosige Mädchen flach auf den Boden.

So lag das Mädchen auf dem Boden

Und streckte ihre Arme aus,

Und während sie auf dem Boden lag,

Legte er seine Arme geschickt um ihren Hals.


Dann sprang ihr Vater mit schnellen Schritten zwischen sie.

Das Mädchen wollte es noch einmal versuchen,

Aber er hielt sie zurück

Und machte diesem Wettstreit um die Braut ein Ende,

Indem er den Sieg der Liebe dem Dionysos überließ,

Aus Angst, er könnte sie

In diesem unbeweglichen Griff töten.

Nach dem Sieg in diesem Wettstreit

Krönte Eros mit Zustimmung des Zeus

Seinen Bruder mit dem Kranz,

Der eine Hochzeit ankündigt;

Denn er hatte einen köstlichen Hochzeitsring vollendet.

Es war in der Tat ein Wettstreit wie der,

Als Hippomenes einst die fliegende Atalanta eroberte,

Indem er ihr goldene Hochzeitsgeschenke

Vor die Füße rollte.


Doch als Bacchus den Ringkampf

Um seine Braut beendet hatte,

Noch triefend vom Schweiß des Hochzeitskampfes,

Erschlug er Sithon mit einem Stich

Seines scharfen Thyrsus,

Sithon, den Mörder der Werber,

Und als der Vater sich im Staub wälzte,

Gab er seiner Tochter den Thyrsus, der ihn erschlagen hatte,

Als Liebesgeschenk.

Das war eine Hochzeit mit vielen Liedern:

Das Brautgemach war niemals still,

Silenen sangen, Bacchantinnen tanzten,

Betrunkene Satyrn webten eine Hymne der Liebe

Und sangen den Bund,

Dr aus dieser siegreichen Verbindung entstand.

Unter den Ausläufern des benachbarten Isthmus

Umringten Scharen von Nereiden

Dionysos mit Hochzeitstänzen

Und trällerten ihr Lied;

Am thrakischen Meer tanzte der alte Nereus,

Dr einst Bromios zu Gast hatte;

Galateia trippelte über das Hochzeitsmeer

Und sang mit Dionysos zusammen Pallene;

Thetis machte Luftsprünge,

Obwohl sie nichts von Liebe wusste;

Melicertes krönte das Hochzeitsriff der Landenge

Und sang Euoi für Pallenes Bräutigam;

Manche Hamadryade von Athos entzündete

Eine thrakische Fackel für die Braut

Im feurigen Lemnos nahebei.

Und während die Braut um ihren Vater trauerte,

Tröstete der evische Bräutigam sie

Mit zärtlichen Worten des Liebenden:

O Maid, trauere nicht um deinen Vater,

Der so verrucht in seiner Liebe ist!

Maid, trauere nicht um einen,

Der um deine Jungfräulichkeit buhlte!

Welcher Vater hat je seine eigene Tochter gezeugt

Und dann geheiratet?

Lass deine leere Trauer, denn jetzt,

Da Sithon, dein Vater, erschlagen ist,

Tanzt und lacht die Gerechtigkeit

Und zündet mit ihren jungfräulichen Händen

Eine Hochzeitsfackel an;

Sie, die die Ehe nicht kennt,

Singt immer noch deine Ehe,

Während sie einen neuen Oinomaos tot sieht.

Oinomaos starb zwar,

Doch obwohl ihr Vater umgekommen war,

Nahm Hippodameia ihre Freude

Mit ihrem frisch vermählten Gatten.

Dann musst auch du dein Bedauern über deinen Vater

In den Wind schlagen und deine Freude

Mit deinem Weingott vereinen,

Geliebte, jetzt, da du der Schande

Deines Vaters entkommen bist.

Ich brauche dir nicht von Sithons hasserfüllter Liebe

Und deiner verspäteten Heirat zu erzählen;

Wie er eine mörderische Klinge in die Hand nahm,

Um deine Werber zu töten,

Und dich ohne einen Vorgeschmack auf Aphrodite

Alt werden ließ, deine Hoffnungen

Auf einen Ehemann zerstreute

Und dein Bett einsam zurückließ.

Sieh dir die verwesenden Überreste

Der Leichen deiner Prätendenten an,

Die der Paphier schmückte

Und der wütende Rächer erschlug!

Sieh dir die Köpfe an,

Die vor deinen Türen hängen

Wie die Erstlingsfrüchte der Ernte,

Noch immer triefend vom Blut

Jener ungastlichen Brautfeste!

Du bist keine sterbliche Tochter von Sithon.

Ich glaube, ein himmlisches Wesen zeugte dich,

Dein eigener thrakischer Ares.

Ich glaube, Cythereia hat dich zur Welt gebracht,

Uund du trägst die Zeichen beider Eltern,

Das Temperament des Ares

Und den Glanz der Aphrodite.

Oder ich glaube, dein Vater war

Der Herr Hermes des Ringes,

Als er das zarte Bett der Peitho betrat,

Die die Ehe vollzieht,

Und er lehrte dich das Ringen,

Das den Weg zur Liebe weist.


So tröstete er sie mit Worten,

Die ihren Kummer heilten,

Und stillte die schönen Tränen der trauernden Maid.

Und er verweilte noch eine Weile bei seiner Braut

Und freute sich an der Liebe dieser neuen Ehe.


Dann verließ er die Hallen von Pallene

Und dem thrakischen Boreas

Und ging weiter zum Haus von Rhea,

Wo der göttliche Hof der fruchtbaren Cybele

Auf phrygischem Boden stand.

Dort wuchs Aura, die Bergjungfrau von Rhyndacos, auf

Und jagte über die Ausläufer des felsigen Dindymon.

Sie kannte die Liebe noch nicht,

Ene Gefährtin der Bogenschützin.

Sie hielt sich fern von den Vorstellungen

Der unkriegerischen Mägde,

Wie eine jüngere Artemis, diese Tochter des Lelantos;

Denn der Vater dieses sturmfüßigen Mädchens

War der alte Lelantos, der Titan,

Der Periboia, eine Tochter des Ozeanos, heiratete;

Sie war eine männliche Magd,

Die nichts von Aphrodite wusste.

Sie wuchs größer als ihre Altersgenossinnen heran,

Ein liebliches rosarotes Ding,

Immer eine Freundin der Berge.

Oft erlegte sie auf der Jagd den wilden Bären

Und ließ ihre flinke Lanze gegen die Löwin schießen,

Aber sie erschlug keine Grillen und schoss keine Hasen.

Nein, sie trug ihren gelbbraunen Köcher,

Um mit ihren Pfeilen,

Die für die wilden Tiere tödlich waren,

Die Stämme der gefräßigen Löwen

In den Hügeln zu erlegen.

Ihr Name war wie ihre Taten: Aura, die Windjungfrau,

Konnte am schnellsten laufen

Und mit den Winden des Hochlands Schritt halten.


Eines Tages, in der sengenden Zeit der durstigen Hitze,

Schlief die Jungfrau

Und ruhte sich von ihren Mühen der Jagd aus.

Sie streckte ihren Körper auf Cybele's Gras aus

Und lehnte ihren Kopf an einen Strauch

Aus keuschem Lorbeer, schlief am Mittag

Und sah in ihren Träumen eine Vision,

Die eine köstliche Hochzeit voraussagte -

Wie der feurige Gott, der wilde Eros,

Einen Pfeil an einer brennenden Schnur befestigte

Und die Hasen im Wald erschoss,

Die wilden Tiere in einer Reihe

Mit seinen winzigen Pfeilen erschoss;

Wie Kypris lachend kam

Und mit dem jungen Sohn der Myrrha

Auf der Jagd umherwanderte,

Und Aura, die Jungfrau, war dabei

Und trug den Köcher des Jägers Eros auf der Schulter,

Die zuvor an den Bogen der Artemis gewöhnt war.

Eros aber fuhr fort, die Tiere zu erlegen,

Bis er der Bogensehne überdrüssig wurde

Und das grimmige Gesicht eines Panthers

Oder die Schnauze eines Bären traf;

Dann fing er eine Löwin lebendig

Mit dem alles verzaubernden Kestus,

Und er schleppte das Tier fort

Und zeigte es gefesselt seiner fröhlichen Mutter.

Die Jungfrau sah in der Dunkelheit,

Wie der schelmische Eros sie auch selbst neckte,

Als sie ihren Arm auf Cythereia und Adonis stützte,

Während er seine Beute, die stolze Löwin, dazu brachte,

Ein sklavisches Knie vor Aphrodite zu beugen,

Während er laut rief: Girlandenreiche Mutter der Liebenden!

Ich führe zu dir Aura, die Jungfrau,

Die zu sehr in die Jungfräulichkeit vernarrt ist,

Und sie beugt ihren Hals.

Nun, ihr Tänzerinnen des liebestollen Orchomenos,

Krönt diesen Kestus, den Gürtel,

Der auf die Ehe wartet, weil er den widerspenstigen

Willen dieser unbesiegbaren Löwin besiegt hat!

Es war auch nicht vergeblich für die Liebenden,

Denn sie selbst bringen einen Mann ins Netz

Und jagen eine Frau.


Die Jungfrau erwachte,

Wetterte gegen den klugen Lorbeer,

Schimpfte über Eros und Paphia -

Doch den kühnen Schlaf tadelte sie mehr als alle

Und drohte dem Traum:

Sie war zornig auf die Blätter und dachte,

Obwohl sie nicht sprach:


Daphne, warum verfolgst du mich?

Was hat dein Baum mit Kypris zu tun?

Ich war getäuscht,

Als ich unter deinen benachbarten Zweigen schlief,

Weil ich dachte, du seist eine Pflanze der Keuschheit;

Aber ich fand nichts von deinem Ruf

Und meiner Hoffnung.

Und so, Daphne, als du deine Gestalt verändert hast,

Hast du da gefunden, wie du deine Meinung ändern kannst?

Du bist doch nicht die Dienerin

Der ehelichen Aphrodite nach deinem Tod?

Dies ist nicht der Baum eines anständigen Mädchens,

Sondern der einer frisch vermählten Braut.

Man würde solche Träume bei einer Myrte erwarten:

Dieser Traum ist einer Hure würdig.

Hat dich Peitho gepflanzt,

Hat dich dein Lorbeer-Apollo

Mit seiner eigenen Hand gepflanzt?


So sprach sie, zornig auf die Pflanze

Und auf Eros und den Schlaf zusammen.


Und einmal geschah es, dass Artemis,

Die Königin der Jagd über die Hügel jagte,

Und ihre Haut war von der Glut

Der sengenden Hitze geschlagen,

Mitten im glühenden Sommer,

Zur Mittagszeit, als Helios loderte,

Als er den Rücken des Löwen mit dem Feuer

Seiner rauen pfeifenden Peitsche peitschte;

So machte sie ihren Wagen bereit,

Um ihren heißen Körper

Zusammen mit den Najaden-Nymphen

In einem Bad in irgendeinem Hügelbrand zu kühlen.

Jungfrau Aura bestieg den Wagen,

Nahm Zügel und Peitsche

Und trieb das gehörnte Gespann wie ein Sturm an.

Die unverschleierten Töchter

Des ewig fließenden Ozeanos,

Ihre Dienerinnen, beeilten sich,

Die Bogenschützin zu begleiten:

Eine bewegte ihre flinken Knie

Als Vorläuferin ihrer Königin,

Eine andere zog ihre Tunika hoch

Und lief nicht weit entfernt auf gleicher Höhe,

Eine dritte legte eine Hand auf den Korb

Des schnell fahrenden Wagens und lief nebenher.

Die Bogenschützin, deren Antlitz Strahlen verbreitete,

Stand leuchtend über ihren Begleiterinnen,

Wie wenn Selene in ihrem himmlischen Wagen

Die Flamme ihrer immerwährenden Feuer

In einem Schauer wolkenloser Strahlen aussendet

Und sich in vollem Glanz

Zwischen den feuerspeienden Sternen erhebt

Und die ganze himmlische Heerschar

Mit ihrem Antlitz verdunkelt:

Strahlend wie sie durchquerte die Bogenschützin den Wald,

Bis sie den Ort erreichte,

An dem die himmlischen Wasser

Des Sangarios-Flusses

In einem murmelnden Strom strömen.


Dann zügelte Aura ihre schwingende Peitsche

Und brachte den strahlenden Wagen

Ihrer Herrin mit den goldenen Zügeln

Am Ufer des Baches zum Stehen.

Die Göttin sprang aus dem Wagen,

Upis nahm den Bogen von ihren Schultern

Und Hecaerge den Köcher;

Die Töchter des Ozeanos nahmen

Die gut gespannten Jagdnetze ab,

Und eine andere kümmerte sich um die Hunde;

Loxo löste die Stiefel von ihren Füßen.

In der Mittagshitze bewahrte sie im Fluss

Noch immer ihre jungfräuliche Schamhaftigkeit,

Indem sie sich mit vorsichtigem Schritt

Durch das Wasser bewegte

Und ihre Tunika nach und nach

Von den Füßen bis zum Kopf anhob,

Wobei der Rand die Oberfläche berührte,

Die beiden Füße und die Schenkel eng beieinander hielt

Und ihren Körper verbarg,

Während sie nach und nach das Ganze badete.

Aura schaute seitwärts durch das Wasser

Mit dem kühnen Blick ihrer scharfen Augen,

Die sich nicht schämten,

Und musterte die heilige Gestalt der Jungfrau,

Die nicht gesehen werden durfte,

Und prüfte die göttliche Schönheit

Ihrer keuschen Herrin;

Die jungfräuliche Aura streckte ihre Arme und Füße

In voller Länge aus und schwamm

An der Seite der schwimmenden Gottheit.

Nun stand Artemis, die Herrin der Jagd,

Halb sichtbar am Ufer des Flusses

Und wrang das tropfende Wasser aus ihren Haaren;

Aura, die Magd der Jagd, stand an ihrer Seite,

Streichelte ihre Brüste

Und sprach diese gottlosen Worte:

Artemis, du trägst nur den Namen

Einer jungfräulichen Magd,

Weil deine runden Brüste voll und weich sind,

Die Brüste einer Frau wie die der Paphia,

Nicht die eines Mannes wie die der Athene,

Und deine Wangen glänzen rosig!

Nun, da du einen Körper hast

Wie diese begehrenswerte Göttin,

Warum sollst du nicht die Königin der Ehe sein,

Wie Cythereia mit ihrem Reichtum an feinem Haar,

Und einen Bräutigam in deine Kammer aufnehmen?

Wenn es dir gefällt, verlasse Athene

Und schlafe mit Hermes und Ares.

Wenn es dir gefällt, nimm den Bogen und die Pfeile

Der Liebenden, wenn deine Leidenschaft so stark ist

Für einen Köcher voller Pfeile.

Ich bitte um Verzeihung für deine Schönheit,

Aber ich bin viel besser als du.

Siehe, was für einen kräftigen Körper ich habe!

Sieh dir Auras Körper an,

Der wie der eines Jungen aussieht,

Und ihren Schritt, der schneller ist als der von Zephyros!

Sieh dir die Muskeln an meinen Armen an,

Sieh dir meine Brüste an, rund und unreif,

Nicht wie bei einer Frau.

Man könnte fast sagen, dass deine

Mit Milchtropfen anschwellen!

Warum sind deine Arme so zart,

Warum sind deine Brüste nicht rund wie die von Aura,

Um der Welt selbst von der unversehrten

Jungfräulichkeit zu erzählen?


So sprach sie im Scherz,

Und die Göttin hörte mit gesenktem Kopf

Und drohendem Schweigen zu.

Wogen des Zorns schwollen in ihrer Brust an,

Ihre blitzenden Augen hatten den Tod im Blick.

Sie sprang aus dem Bach

Und zog ihre Tunika wieder an

Und legte den Gürtel erneut um ihre reinen Lenden,

Beleidigt. Sie suchte Nemesis auf

Und fand sie auf den Höhen des Tauros in den Wolken,

Wo sie neben dem benachbarten Cydnos

Die hochmütige Prahlerei

Von Typhons Drohungen beendet hatte.


Vor den Füßen der Königin drehte sich ein Rad,

Din Zeichen dafür, dass sie mit dem rächenden

Rad der Gerechtigkeit alle Stolzen

Aus der Höhe zu Boden wälzt,

Sie, die alles besiegende Gottheit,

Die den Weg des Lebens wendet.

Um ihren Thron herum flog

Ein Vogel der Rache, ein Greif, der mit Flügeln fliegt

Oder auf vier Füßen balanciert,

Um unaufgefordert vor die fliegende Göttin zu treten

Und zu zeigen, dass sie selbst die vier

Getrennten Viertel der Welt durchquert:

Hoch aufragende Männer zäumt sie mit ihrem Gebiss,

Das keiner abschütteln kann,

Das ist die Bedeutung des Bildes,

Und sie wälzt einen hochmütigen Kerl

Gleichsam mit der Peitsche des Elends um,

Wie ein sich selbst drehendes Rad.

Als die Göttin nun Artemis mit bleichem Gesicht erblickte,

Wusste sie, dass sie beleidigt

Und voller tödlicher Drohungen war,

Und befragte sie mit freundlichen Worten:


Deine Blicke, Bogenschützin, verkünden deinen Zorn.

Artemis, welcher gottlose Sohn der Erde verfolgt dich?

Welcher zweite Typhoeus ist aus der Erde aufgetaucht?

Ist Tityos wieder auferstanden, ein liebestolles Auge rollend,

Und hat das Gewand deiner unberührbaren Mutter berührt?

Wo ist dein Bogen, Artemis, wo sind die Pfeile des Apollo?

Welcher Orion wendet noch einmal Gewalt gegen dich an?

Der Unglückliche, der dein Kleid berührte,

Liegt noch immer in den Flanken seiner Mutter,

Ein lebloser Leichnam;

Wenn jemand deine Kleider mit lüsternen Händen ergriffen hat,

So züchte einen anderen Skorpion, um deinen Gürtel zu rächen.

Wenn der kühne Otos oder der prahlerische Ephialtes

Wieder deine Liebe so weit außerhalb seiner Reichweite

Gewinnen wollte, dann töte den Anwärter

Auf deine unvermählte Jungfräulichkeit.

Wenn eine fruchtbare Gattin deine Mutter Leto provoziert,

Dann lass sie um ihre Kinder weinen,

Eine andere Niobe aus Stein.

Warum sollte ich nicht einen weiteren Stein

Auf Sipylos werfen? Dein Vater drängt dich, zu heiraten,

Wie er es mit Athene tat?

Hat dich nicht Kronion dem Hermes zur Frau versprochen,

Wie er die reine Athene dem Hephaistos zur Ehe versprochen?

Aber wenn dich eine Frau verfolgt,

Wie man es bei deiner Mutter Leto getan hat,

Werde ich die Rächerin der beleidigten Bogenschützin sein. -

Sie hatte noch nicht geendet,

Als die welpenzüchtende Jungfrau eintrat

Und zu der Göttin, die vor dem Bösen bewahrt, sprach:


Jungfrau, die alles besiegt, Führerin der Schöpfung,

Zeus belästigt mich nicht, noch Niobe, noch der kühne Otos;

Kein Tityos hat an den langen Gewändern meiner Leto gezerrt;

Kein neuer Sohn der Erde wie Orion zwingt mich:

Nein, es ist die saure Jungfrau Aura, die Tochter des Lelantos,

Die mich verspottet und mit scharfen Worten beleidigt.

Aber wie kann ich dir sagen, was sie alles gesagt hat?

Ich schäme mich, ihre Verunglimpfung meines Körpers

Und ihren Missbrauch meiner Brüste zu beschreiben.

Ich habe genauso gelitten wie meine Mutter:

Wir sind uns beide ähnlich -

In Phrygien hat Niobe Leto, die Mutter der Zwillinge, beleidigt,

In Phrygien wiederum hat die gottlose Aura mich beleidigt.

Aber Niobe bezahlte dafür,

Indem sie sich in einen Wechselbalg verwandelte,

Jene Tochter des Tantalos, deren Kinder ihr Leid waren,

Und sie weint immer noch mit steinernen Augen;

Ich allein bin beleidigt und trage meine Schande ohne Rache,

Aber Aura, die Meisterin der Keuschheit,

Hat keinen Stein mit Tränen gewaschen,

Sie hat keinen Brunnen gesehen,

In dem sie die Fehler ihrer unbeherrschten Zunge klärt.

Ich bitte dich, bewahre die Würde meiner Titanengeburt.

Gewähre mir einen Segen wie meiner Mutter,

Dass ich Auras Körper in unbeweglichen Stein verwandelt sehe;

Lass kein Mädchen deines eigenen Geschlechts im Leid,

Dass ich nicht sehe, wie Aura mich wieder verspottet

Und sich nicht verwandeln lässt -

Oder lass deine Sichel aus geschlagener Bronze

Sie in den Wahnsinn treiben!

Sie sprachs, und die Göttin antwortete

Mit ermutigenden Worten: Keusche Tochter des Leto,

Jägerin, Schwester des Phoibos,

Ich werde meine Sichel nicht benutzen,

Um ein Titanenmädchen zu züchtigen,

Ich werde das Mädchen nicht zu einem Stein

In Phrygien machen, denn ich bin selbst

Aus dem alten Titanengeschlecht geboren,

Und ihr Vater Lelantos könnte mich tadeln, wenn er es erfährt:

Aber einen Segen werde ich dir gewähren, Bogenschützin.

Aura, die Jungfrau der Jagd,

Hat deine Jungfräulichkeit geschmäht,

Und sie soll nicht länger Jungfrau sein.

Du sollst sie im Bett eines Gebirgsbaches sehen,

Wie sie wegen ihres Jungfrauengürtels

Fontänen von Tränen weint. -

So tröstete sie sie, und die Jungfrau Artemis

Bestieg ihren Wagen mit dem Gespann von vier Hirschen,

Verließ den Berg und fuhr zurück nach Phrygien.

Mit gleicher Geschwindigkeit verfolgte die Jungfrau Adrasteia

Ihre hartnäckige Feindin Aura.

Sie hatte rasende Greife unter ihr Zaumzeug gespannt;

Schnell durch die Lüfte sauste sie in dem rasanten Wagen,

Bbis sie die geschwungenen Gebisse

Ihrer vierfüßigen Vögel festzog

Und auf dem Gipfel des Sipylos

Vor dem Gesicht der Tochter des Tantalos

Mit Augäpfeln aus Stein auftauchte.

Dann näherte sie sich der hochmütigen Aura.

Sie schlug den stolzen Hals des unglücklichen Mädchens

Mit ihrer schlangenartigen Peitsche und schlug sie

Mit dem runden Rad der Gerechtigkeit,

Und beugte die Törichte unbeugsamen Willens.

Die argivische Adrasteia ließ die Peitsche

Mit ihren Schlangen um den Gürtel des Mädchens kreisen

Und machte Artemis und Dionysos eine Freude,

Während er noch entrüstet war;

Und obwohl sie selbst mit der Liebe nicht vertraut war,

Bereitete sie eine andere Liebe vor,

Nach dem Bett der Pallene,

Nach dem Verlust der Ariadna -

Die eine war im eigenen Land zurückgeblieben,

Die andere war ein Stein in einem fremden Land

Wie die Statue der achaischen Hera -

Und vor allem für den schlechten Erfolg

Mit dem Bett der Beroe.


Nemesis flog nun zurück zum schneebedeckten Tauros,

Bis sie wieder Cydnos erreichte.

Und Eros trieb Dionysos

Mit der köstlichen Wunde seines Pfeils

In den Wahnsinn nach dem Mädchen,

Dann flog er mit leicht gekrümmten Flügeln

Nach dem Olympos.


Und der Gott wanderte über die Hügel,

Die mit einem größeren Feuer gegeißelt waren.

Denn es gab nicht den geringsten Trost für ihn.

Er hatte keine Hoffnung auf die Liebe des Mädchens,

Keine Arznei für seine Leidenschaft;

Aber Eros verbrannte ihn mehr und mehr

Mit dem betörenden Feuer des Geistes,

Um endlich die verrückte verstockte Aura zu gewinnen.

Mit harten Kämpfen hielt er sein Begehren verborgen;

Er benutzte kein Liebesgeflüster

Neben Aura in den Wäldern,

Aus Angst, sie könnte ihn meiden.

Was ist schamloser, als wenn nur Männer begehren,

Und Frauen nicht begehren?

Der wandernde Bacchus fühlte den Pfeil

Der Liebe in seinem Herzen,

Wenn die Jungfrau mit ihrer Hundemeute im Wald jagte;

Wenn er einen Blick auf einen Schenkel erhaschte,

Wenn die liebenden Winde ihre Tunika hoben,

Wurde er weich wie eine Frau.

Endlich, von seinem stürmischen Verlangen

Nach Aura überwältigt,

Schrie er verzweifelt in wütenden Tönen.


Ich bin wie der liebeskranke Pan,

Wenn das Mädchen vor mir flieht,

Schnell wie der Wind, und durch die Wildnis wandert,

Mit Stiefeln, die flinker sind als die,

Die Echo nie gesehen hat!

Du bist glücklich, Pan, viel mehr als Bromios,

Denn auf deiner Suche hast du

In einer betörenden Stimme

Ein Mittel gegen die Liebe gefunden.

Echo folgt deinen Tönen und erwidert sie,

Bewegt sich von Ort zu Ort

Und gibt einen Klang von sich, der wie deine Stimme klingt.

Hätte doch nur die Magd Aura das Gleiche getan

Und ein Wort von ihren Lippen erklingen lassen!

Diese Liebe ist anders als alle anderen,

Denn das Mädchen selbst hat ein Wesen,

Das nicht wie das anderer Mägde ist.

Was gibt es für ein Mittel gegen meinen Schmerz?

Soll ich sie mit dem Nicken und Winken

Der Liebenden bezaubern?

Ach, wann, ach, wann ist Aura

Mit bewegten Augenlidern bezaubert?

Wer könnte durch liebestolle Blicke

Ooder werbendes Geflüster

Das Herz einer Bärin zum Paphier, zu Eros verführen?

Wer redet zu einer Löwin? Wer redet mit einer Eiche?

Wer hat einen leblosen Tannenbaum betört?

Wer hat je einen Kornelbaum überredet

Und einen Felsen zur Frau genommen?

Und welcher Mann könnte den Geist von Aura bezaubern,

Der gegen alle Reize resistent ist?

Welcher Mann könnte sie bezaubern -

Wer wird die Ehe oder den Kestus, der der Liebe hilft,

Gegenüber diesem Mädchen erwähnen,

Das keinen Gürtel an seiner Tunika trägt?

Wer wird den süßen Stachel der Liebe

Oder den Namen der Cyprogeneia erwähnen?

Ich denke, Athene wird eher zuhören;

Und nicht die unerschrockene Artemis

Meidet mich so sehr wie die prüde Aura.

Wenn sie nur so viel mit ihren lieben Lippen

Sagen würde: Bacchus, dein Begehren ist vergeblich;

Suche nicht nach der jungfräulichen Aura.


So sprach er zu der Frühlingsbrise,

Als er über eine blühende Wiese ging.

Neben einer duftenden Myrte

Ließ er seine Füße für eine wohltuende Mittagsruhe ruhen.

Er lehnte sich an einen Baum

Und lauschte dem Flüstern der Westbrise,

Überwältigt von Müdigkeit und Liebe;

Und als er dort saß, lugte eine Hamadryade,

Die in den Büscheln ihres heimatlichen Baumes zu Hause war,

Eine unverschleierte Jungfrau, hervor und sagte,

Wahrhaftig sowohl zu Cypris

Als auch zum liebenden Lyaios:


Bacchus kann Aura niemals in sein Bett führen,

Es sei denn, er bindet sie zuerst in schwere

Schmerzhafte Fesseln und wickelt die Fesseln

Der Cypris um Hände und Füße;

Oder er legt sie im Schlaf unter das Joch der Ehe

Und stiehlt dem Mädchen

Die Jungfräulichkeit ohne Brautpreis.


Nachdem sie gesprochen hatte, verbarg sie sich wieder

In dem Baum ihres Alters und ging wieder

In ihr waldiges Heim; aber Bacchus,

Von liebestrunkenen Träumen beunruhigt,

Machte eine Parade seines Geistes:

Die Seele der toten Ariadna,

Vom Winde getragen, kam

Und stand neben dem schlafenden Dionysos,

Eifersüchtig nach dem Tode,

Und sprach in den Worten eines Traumes:

Dionysos, du hast deine frühere Braut vergessen:

Du sehnst dich nach Aura,

Und Ariadna ist dir gleichgültig.

O mein eigener Theseus,

Den der bittere Wind gestohlen hat!

O mein eigener Theseus,

Den Phaidra zum Gatten bekam!

Ich nehme an, es war Schicksal,

Dass ein betrogener Ehemann immer vor mir fliehen musste,

Wenn der süße Junge mich im Schlaf verließ

Und ich stattdessen mit Lyaios verheiratet wurde,

Einem unbeständigen Liebhaber und Betrüger.

Ach, hätte ich nicht einen sterblichen Gatten,

Der bald sterben würde, dann hätte ich mich

Gegen den liebestollen Dionysos bewaffnen

Und selbst eine der lemnischen Frauen werden können.

Aber nach Theseus muss ich nun auch dich

Einen betrügerischen Bräutigam nennen,

Den Eindringling in viele Ehebetten.

Wenn deine Braut dich um ein Geschenk bittet,

Nimm diesen Spinnrocken aus meinen Händen,

Ein freundschaftliches Geschenk der Liebe,

Damit du deiner bergsteigenden Braut das gibst,

Was deine minoische Frau dir gab;

Dann können die Leute sagen: Sie gab Theseus den Faden

Und Dionysos den Spinnrocken.


Du bist wie Kronion, der von einem Bett

Ins andere wechselt,

Und du hast die Taten deines frauenverrückten

Vaters nachgeahmt, indem du

Eine unersättliche Leidenschaft

Für den Wechsel deiner Lieben hast.

Ich weiß, wie du kürzlich deine sithonische Frau

Pallene geheiratet hast

Und von deiner Hochzeit mit Althaia;

Von der Liebe zu Coronis, aus deren Bett

Die drei unzertrennlichen Grazien hervorgingen,

Will ich nichts sagen. Doch, o Mykenai,

Verkünde mein Schicksal

Und den grausamen Blick der Medusa!

Ufer von Naxos, ruft laut das Los der Ariadna,

Die zu einer hasserfüllten Liebe gezwungen ist,

Und sagt: O Bräutigam Theseus,

Die Tochter des Minos ruft dich

Im Zorn gegen Dionysos!

Doch warum denke ich an Cecropia?

Zu ihr von Paphos trage ich meine Klage gegen sie beide,

Theseus und Dionysos!


Sie sprachs, und ihr Schatten verflog

Wie schattenhafter Rauch.

Der tapfere Bacchus erwachte

Und schüttelte die Flügel des Schlafes ab.

Er beklagte den Kummer der Ariadna

In seinem Traum und suchte

Nach einem geschickten Mittel,

Das alle Bedürfnisse befriedigen

Und ihn zur Liebe führen könnte.

Zuerst erinnerte er sich an das Bett

Der astazidischen Nymphe vor langer Zeit,

Wie er die liebliche Nymphe

Mit einem listigen Trank umworben

Und im Schlaf zur berauschten Braut gemacht hatte.


Während Bacchus eine List für ihr Bett vorbereitete,

Irrte die Tochter des Lelantos umher

Und suchte einen Brunnen,

Denn sie war von großem Durst besessen.

Dionysos bemerkte nicht, wie die durstige Aura

Schnell über die Hügel lief.

Schnell sprang er auf und grub die Erde

Mit seinem Stab in den Grund eines Felsens:

Der Hügel spaltete sich und goss aus sich selbst

Einen purpurnen Strom von Wein

Aus seinem duftenden Schoß.

Die Jahreszeiten, Mägde des Helios,

Um Lyaios Gnade zu erweisen,

Schmückten den Rand des Brunnens mit Blumen,

Und duftende Düfte von der neu wachsenden Wiese

Wehten in die laue Luft.

Da waren die Blütenbüschel, die den Namen

Des schönen Jünglings Narzissos tragen,

Den der gehörnte Bräutigam der Selene,

Endymion, auf dem grünen Latmos zeugte,

Narzissos, der vor langer Zeit sein eigenes,

Im Wasser geformtes Bild betrachtete,

Das stumme Bild eines schönen Betrügers,

Und starb, als er das schattenhafte Phantom

Seiner Gestalt betrachtete;

Da war die lebendige Pflanze der Amyklaischen Iris;

Da sangen die Nachtigallen über den Frühlingsblüten

Und flogen in Scharen über die Blütenbüschel.


Und da kam Aura selbst durstig

Zur Mittagszeit gelaufen und suchte,

Ob sie irgendwo Regentropfen von Zeus

Oder irgendeinen Brunnen

Oder den Strom eines Flusses,

Der von den Hügeln herabfließt, finden könnte;

Und Eros warf einen Nebel über ihre Augenlider;

Aber als sie den trügerischen Brunnen des Bacchus sah,

Vertrieb Peitho die schattenhafte Wolke

Von ihren Augenlidern und rief Aura

Wie ein Verkünder ihrer Hochzeit zu:


Jungfrau, komm hierher!

Nimm in deine Lippen den Strom dieses Hochzeitsbrunnens

Und in deinen Schoß einen Geliebten.


Freudig sah das Mädchen dies

Und warf sich vor dem Brunnen nieder,

Um mit offenen Lippen die Flüssigkeit

Des Bacchus einzusaugen.

Als sie getrunken hatte, rief das Mädchen aus:

O Najaden, was ist das für ein Wunder?

Woher kommt dieses balsamische Wasser?

Wer hat dieses sprudelnde Getränk gemacht?

Welcher himmlische Schoß hat ihn geboren?

Gewiss, nachdem ich dies getrunken habe,

Kann ich nicht mehr laufen.

Nein, meine Füße sind schwer,

Süßer Schlaf betört mich,

Nichts kommt von meinen Lippen

Als ein leiser stammelnder Laut.

Sie sprachs und setzte ihren Weg stolpernd fort.

Sie bewegte sich mit irrenden Bewegungen hin und her,

Ihre Stirn bebte mit pochenden Schläfen,

Ihr Kopf neigte sich und legte sich auf die Schulter,

Sie schlief auf dem Boden

Neben einem hochstämmigen Baum ein

Und vertraute der kahlen Erde

Ihre Jungfräulichkeit unbewacht an.


Als der feurige Eros Aura

Mit schwerem Knie straucheln sah,

Sprang er vom Himmel herab und sprach

Mit friedlichem Gesicht lächelnd

Und voller Mitgefühl zu Dionysos:


Bist du auf der Jagd, Dionysos?

Die Jungfrau Aura wartet auf dich!


Mit diesen Worten eilte er flügelschlagend nach Olympos,

Doch zuvor ließ er auf die Frühlingsblütenblätter schreiben:

Bräutigam, vollende deine Ehe,

Während die Jungfrau noch schläft;

Und lass uns schweigen,

Damit der Schlaf die Jungfrau nicht verlässt.

Da sah Jo-Bacchus sie auf der nackten Erde liegen,

Rupfte die Lethaer Feder des Brautschlafs,

Schlich sich lautlos, unbeschuht,

Auf Zehenspitzen heran und näherte sich Aura,

Wo sie ohne Stimme und Gehör lag.

Mit sanfter Hand nahm er dem Mädchen

Den sauberen Köcher ab und versteckte den Bogen

In einem Loch im Felsen,

Damit sie nicht den Flügel des Schlafes abschütteln

Und ihn erschießen konnte.

Dann band er die Füße des Mädchens

Mit unauflöslichen Fesseln zusammen

Und legte ihr eine Schnur um die Hände,

Damit sie ihm nicht entkam.

Er legte das Mädchen in den Staub,

Ein schlaftrunkenes Opfer für Aphrodite,

Und stahl der schlafenden Aura die Brautfrucht.

Der Ehemann brachte kein Geschenk mit;

Auf dem Boden wurde das unglückliche Mädchen,

Schwer von Wein, unbeweglich,

Mit Dionysos vermählt;

Der Schlaf umarmte den Körper von Aura

Mit schattenspendenden Flügeln,

Und er war Marschall der Hochzeit für Bacchus,

Denn auch er hatte Erfahrung mit der Liebe,

Er ist Jochgefährte des Mondes,

Er ist Begleiter der Eroten in nächtlichen Liebkosungen.

So war die Hochzeit wie ein Traum;

Denn in kapriziösen Tänzen der Berg hüpfte

Und sprang von selbst, die Hamadryade

Schüttelte halb sichtbar ihre Altersgenossin Tanne -

Nur die Jungfrau Echo machte den Bergtanz nicht mit,

Sondern verbarg sich schamhaft unnahbar

Unter den Grundmauern des Felsens,

Damit sie die Hochzeit des frauenverrückten

Dionysos nicht erblicken musste.


Als der Bräutigam seine Hochzeit

Auf dem stillen Bett vollzogen hatte,

Hob er einen vorsichtigen Fuß

Und küsste die lieblichen Lippen der Braut,

Löste die unbeweglichen Füße und Hände,

Holte den Köcher und den Bogen aus dem Felsen

Und legte sie neben seine Braut.

Er überließ das Bett von Aura, die noch schlief, den Winden

Und kehrte zu seinen Satyrn zurück,

Wobei er noch einen Hauch

Des Brautkleides um sich hatte.


Nach diesen Liebkosungen richtete sich die Braut auf;

Sie schüttelte den lähmenden Schlaf ab,

Die Zeugin der unveröffentlichten Hochzeit,

Sah mit Erstaunen ihre vom bescheidenen Mieder

Entblößten Brüste,

Die Spalte ihrer Schenkel unbedeckt,

Ihr Kleid gezeichnet mit den Tropfen des Ehebundes,

Die von einer ohne Brautgabe

Geschändeten Jungfräulichkeit erzählten.

Was sie sah, machte sie wütend.

Sie legte das Mieder wieder um ihre Brust

Und band den Miedergürtel wieder um ihre runde Brust -

Zu spät! Sie schrie in ihrer Verzweiflung

Und hielt sich in den Fängen des Wahnsinns;

Sie jagte die Landleute und erschlug die Hirten

An den grünen Hängen, um zu bestrafen

Den verräterischen Gatten mit rächender Gerechtigkeit -

Noch mehr tötete sie die Ochsenhirten

Mit unerbittlichem Stahl, denn sie wusste

Um den reizenden Tithonos, Bräutigam der Morgenröte,

Den liebeskranken Ochsenhirten, wusste,

Dass auch Selene, die Stiertreiberin,

Ihren Latmier Endymion hatte,

Der sich um die Viehherden kümmerte;

Sie hatte auch von dem phrygischen Hymnos gehört

Und von seiner Liebe, die ihn bereuen ließ,

Dem liebeskranken Hirten,

Den eine andere Jungfrau erschlug:

Noch mehr tötete sie die Ziegenhirten,

Tötete ihre ganzen Ziegenherden,

In Qual des Herzens, weil sie Pan,

Den gefährlichen Liebhaber, mit einem Gesicht

Wie eine zottige Ziege gesehen hatte;

Denn sie fühlte sich ganz sicher,

Dass der von Verlangen nach Echo gequälte Hirte Pan

Sie im Schlaf vergewaltigt hatte;

Noch viel mehr tötete sie die Ackerbauern,

Da auch sie Sklaven der Cypris waren,

Denn ein Mann, der den Boden bearbeitete, Iasion,

War ein Bettgenosse von Demeter, der Mutter der Garben.

Die Jäger tötete sie im Glauben an eine uralte Geschichte;

Denn sie hatte gehört, dass ein Jäger, Kephalos,

Aus dem Land der unmütterlichen Athene,

Der Gatte der rosenkronigen Morgenröte war.

Arbeiter des Bacchus bei der Weinlese tötete sie,

Denn sie sind Diener des Lyaios,

Die den berauschenden Saft seines Schnapses auspressen,

Schwer von Wein, gefährliche Liebhaber.

Denn sie hatte das listige Herz des Dionysos

Und den verführerischen Trank

Der berauschenden Liebe noch nicht kennengelernt,

Aber sie machte die Hütten der Berghirten leer

Und tränkte die Hügel mit rotem Blut.


Noch immer in rasender Aufregung

Und von Wahnvorstellungen geschüttelt,

Kam sie zum Tempel der Cypris.

Sie löste den Gürtel von ihrem neu gesponnenen Gewand,

Dem Feind des Kestos,

Und peitschte den zierlichen Körper

Der unbesiegbaren Göttin aus;

Sie nahm die Statue der heiratswilligen Cythereia,

Ging zum Ufer des Sangarios

Und ließ Aphrodite nackt

Zwischen den nackten Najaden

In den Strom rollen;

Und nachdem die göttliche Statue

Mit der um sie gewundenen Geißel verschwunden war,

Warf sie das zarte Bild der Liebe in den Staub

Und ließ den Tempel der Schaumgeborenen leer.

Dann stürzte sie in den vertrauten Wald,

Irrte unbemerkt umher,

Hntierte mit ihren Netzpfählen,

Erinnerte sich wieder an die Jagd,

Beklagte mit feuchten Augenlidern ihre Jungfräulichkeit

Und rief laut in diesen Worten:

Welcher Gott hat den Gürtel

Meiner Jungfräulichkeit gelockert?

Wenn Zeus‘ Allweisheit ein falsches Aussehen annahm

Und mich auf mein einsames Bett zwang,

Wenn er unsere Nachbarin Rhea nicht respektierte,

Werde ich die wilden Tiere verlassen

Und in den Sternenhimmel schießen!

Wenn Phoibos Apollo an meiner Seite im Schlaf lag,

Werde ich die Steine des weltberühmten Pytho

Ganz dem Erdboden gleichmachen!

Wenn der Kyllener Hermes mein Bett geschändet hat,

Will ich Arkadien mit meinen Pfeilen vernichten

Und das Goldköpfchen Peitho

Zu meiner Dienerin machen!

Wenn Dionysos ungesehen kam

Und meine Jungfräulichkeit

Un der listigen Umwerbung

Eines Traumbräutigams schändete,

Werde ich dorthin gehen, wo Kybeles Halle steht,

Und diesen lüsternen Dionysos

Vvom hochgelegenen Tmolos jagen!

Ich werde meinen Todesköcher auf die Schultern hängen

Und Paphos angreifen,

Ich werde Phrygien angreifen,

Ich werde meinen Bogen auf Cypris

Und Dionysos spannen!

Du, Bogenschützin, hast mich am meisten erzürnt,

Weil du, eine Jungfrau,

Mich nicht im Schlaf als Jungfrau getötet hast,

Ja und mich nicht einmal gegen meinen Bettgenossen

Mit deinen reinen Schäften verteidigt hast!


Sie sprachs und überprüfte dann ihre zitternde,

Von Tränen überwältigte Stimme.

Und Aura, die unglückliche Jungfrau,

Die den fruchtbaren Samen von Bacchus,

Dem Erzeuger, in sich trug,

Hatte eine doppelte Last zu tragen:

Die wahnsinnig gewordene Ehefrau

Verfluchte unkontrolliert die Last des Samens,

Die unglückliche Jungfrau Aura

Beklagte den Verlust ihrer Jungfräulichkeit;

Sie wusste nicht, ob sie von sich selbst

Oder von einem Mann

Oder einem intriganten Gott begattet worden war;

Sie erinnerte sich an die Braut des Zeus,

Den Berecyntier Pluto, der so unglücklich war

Mit dem Sohn Tantalos, den sie gebar.

Sie wollte sich selbst aufreißen,

In ihrer sinnlosen Raserei ihren Schoß aufschneiden,

Damit das halbgeborene Kind vernichtet

Und nie wieder aufgezogen würde.

Sie nahm sogar ein Schwert in die Hand

Und dachte daran, sich die Klinge

Mit erbarmungsloser Hand

Durch die nackte Brust zu treiben.

Oft ging sie zur Höhle einer Löwin

Mit neugeborenen Jungen,

Um in das Netz eines willigen Schicksals zu schlüpfen;

Aber das schreckliche Tier rannte in Todesangst

In die Berge hinaus

Und versteckte sich in einer Felsspalte

Und ließ die Jungen allein in der Höhle.

Oft dachte sie daran, sich freiwillig

Ein Schwert durch den schwellenden Leib zu stoßen

Und sich mit eigener Hand zu erschlagen,

Damit sie selbst erschlagen

Der Schande ihres Leibes

Und dem spöttischen Hohn

Der fröhlichen Artemis entgehen könnte.

Sie sehnte sich danach, ihren Gatten zu erkennen,

Damit sie ihren eigenen Sohn

Ihrem verabscheuenden Gatten,

Dem Kindermörder und Liebhaber, auftischen könnte,

Damit die Menschen sagen könnten:

Aura, die unglückliche Braut, hat ihr Kind getötet

Wie eine andere Procne.

Da sah Artemis sie groß mit neuen Kindern,

Kam lachend heran und neckte das arme Geschöpf,

Indem sie mit unbarmherziger Stimme sprach:

Ich sah den Schlaf, den Kämmerer des Pontifex!

Ich sah den trügerischen Strom des gelben Brunnens

Bei deinem liebenden Bräutigam!

Den Brunnen, wo junge Mädchen

Einen verräterischen Trank bekommen

Und den Gürtel lösen,

Den sie ihr ganzes Leben lang getragen haben,

In einem Traum von der Ehe,

Der ihre Jungfräulichkeit stiehlt.

Ich habe gesehen, ich habe den Abhang gesehen,

Wo eine Frau unerwartet zur Braut gemacht wird,

Im verräterischen Schlaf, neben einem Brautfelsen.

Ich habe den Liebesberg von Cypris gesehen,

Wo die Liebhaber den Frauen

Die Jungfräulichkeit rauben und weglaufen.

Sag mir, du junge Zimperliese,

Warum gehst du heute so langsam?

Einst flink wie der Wind, warum schuftest du so schwer?

Du wurdest unwillig umworben,

Und du kennst deinen Bettgenossen nicht!

Du kannst deine heimliche Brautschaft nicht verbergen,

Denn deine Brüste schwellen mit neuer Milch an

Und kündigen einen Ehemann an.

Sag mir, Langschläferin, Schweinehüterin,

Jungfrau, Braut, wie kommst du zu diesen blassen Wangen,

Die einst rötlich waren?

Wer hat dein Bett entehrt?

Wer stahl deine Jungfräulichkeit?

Blonde Najaden, versteckt nicht Auras Bräutigam!

Erkenne deinen heimlichen Gatten,

Du Frau mit schwerer Last.

Ich habe deine Hochzeit deutlich genug gesehen,

Obwohl du sie verbergen willst.

Ich habe deinen Mann deutlich genug gesehen;

Du lagst im Bett, dein Körper war schwer vom Schlaf,

Du hast dich nicht bewegt,

Als Dionysos sich dir vermählte.

Komm also, verlasse deinen Bogen,

Verzichte auf deinen Köcher,

Diene in den geheimen Riten

Deines frauenverrückten Bacchus,

Trage dein Tamburin und deine tönenden Hornpfeifen.

Ich beschwöre dich, im Namen des Bettes auf dem Boden,

Wo die Ehe vollzogen wurde,

Welche Brautgeschenke

Hat Dionysos, dein Mann, mitgebracht?

Hat er dir ein Kitzfell geschenkt,

Das als Nachricht von deinem Ehebett diente?

Schenkte er dir eherne Rasseln,

Mit denen deine Kinder spielen können?

Ich glaube, er gab dir einen Thyrsus,

Um Löwen zu erschießen;

Vielleicht gab er Zimbeln, die Ammen schütteln,

Um die heulenden Schmerzen der kleinen Kinder zu trösten.

So sprach die Göttin spöttisch und ging fort,

Um wieder ihre wilden Tiere zu schießen,

Und überließ im Zorn

Ihre Sorgen den Winden des Himmels.


Das Mädchen aber ging zwischen die hohen Felsen der Berge.

Als sie dort ungesehen

Die grausamen Geburtswehen spürte,

Brüllte ihre Stimme furchtbar

Wie eine Löwin in den Wehen,

Und die Felsen hallten,

Denn das traurige Echo antwortete

Dem laut kreischenden Mädchen mit einem Brüllen.

Sie hielt ihre Hände über ihren Schoß wie einen Deckel,

Der die Geburt zusammenpresst,

Um die schnelle Geburt ihres reifenden Kindes zu schließen,

Und verzögerte das Kind, das nun vollkommen war.

Denn sie hasste Artemis

Und wollte sie in ihren Schmerzen nicht anrufen;

Sie wollte die Töchter der Hera nicht haben,

Damit sie als Kinder von Bacchus' Stiefmutter

Ihre Entbindung nicht mit noch mehr Schmerzen

Unterdrücken würden.

Schließlich schrie das Mädchen in ihrer Not

Diese verzweifelten Worte,

Durchbohrt von den Schmerzen einer,

Die die harte Not der Geburt noch nicht kannte:


So möge ich die Bogenschützin

Und die wilde Athene sehen,

So möge ich sie beide mit einem großen Kind sehen!

Mach der Artemis in den Wehen Vorwürfe,

O Hebamme der Horen,

Sei Zeugin ihrer Entbindung,

Und sprich zu Tritogeneia:

O Jungfrau Lichtaug, o neue Mutter,

Die keine Mutter hatte!

So möge ich Echo, die die Jungfräulichkeit so sehr liebt,

So leiden sehen wie mich,

Nachdem sie bei Pan gelegen hat,

Oder bei Dionysos, der Ursache meines Unglücks!

Artemis, wenn du gebären könntest,

Wäre es ein Trost für Aura,

Wenn du Frauenmilch aus der Brust

Deines Mannes tröpfeln würdest.

So weinte sie und beklagte

Die schweren Wehen ihrer Mutterschaft.


Daraufhin verzögerte Artemis die Geburt

Und gab der in den Wehen liegenden Braut

Die Schmerzen einer verzögerten Geburt.


Aber Nicaia, die Anführerin der Riten von Lyaios,

Ssah den Schmerz und die Schande der verstörten Aura

Und sprach in heimlichem Mitleid zu ihr:

Aura, ich habe gelitten wie du,

Und auch du beklagst dich über deine Jungfräulichkeit.

Aber da du in deinem Schoß

Die Last der schmerzhaften Geburt trägst,

Ertrage nach dem Bett die Geburtswehen,

Ertrage es, deine Brust dem Säugling zu geben.

Warum hast du auch Wein getrunken,

Der mich meines Gürtels beraubt hat?

Warum hast du auch Wein getrunken, Aura,

Bis du schwanger warst?

Du hast auch gelitten, was ich gelitten habe,

Du Feindin der Ehe;

Dann hast du auch einen trügerischen Schlaf zu verantworten,

Der von den Liebenden geschickt wurde,

Die Freunde der Ehe sind.

Ein Betrug hat uns beiden die Ehe angehängt,

Ein Mann war Auras

Und machte die Jungfrau Nicaia zur Mutter von Kindern.

Nicht mehr habe ich einen tierischen Bogen,

Nicht mehr wie einst spanne ich meine Bogensehne

Und meine Pfeile;

Ich bin eine arme Frau, die am Webstuhl arbeitet,

Und nicht mehr eine wilde Amazone.


Sie sprach mit Mitleid mit Auras Mühen,

Die Geburt zu vollenden, wie eine,

De selbst die Wehen gespürt hatte.

Aber die Tochter des Leto,

Die die lauten Schreie Auras hörte,

Näherte sich der Braut wieder im Triumph,

Verspottete sie in ihrem Leiden

Und sprach mit stechenden Worten:


Jungfrau, wer hat dich zu einer Wöchnerin gemacht?

Du, die nichts von der Ehe wusste,

Woher kommt die Milch in deiner Brust?

Ich habe nie gehört oder gesehen,

Dass eine Jungfrau ein Kind gebiert.

Hat mein Vater die Natur verändert?

Gebären Frauen auch ohne Ehe Kinder?

Denn du, eine Jungfrau, die Freundin der Jungfräulichkeit,

Gebierst junge Kinder,

Auch wenn du Aphrodite hasst.

Rufen denn die Frauen im Kindbett

Unter dem harten Zwang der Geburt

Nicht mehr Artemis an, um sie zu leiten,

Wenn du allein Agrotera, die Dame der Jagd, nicht willst?

Auch sah Eileithyia, die eure Geburt leitet, nicht,

Wie euer Dionysos aus dem Schoß

Seiner Mutter geboren wurde;

Aber Donnerschläge waren seine Hebammen,

Und er wurde nur halb geboren!

Sei nicht zornig, dass du Kinder in den Felsen gebierst,

Wo Rhea, die Königin der Felsen, Kinder geboren hat.

Was schadet es dir, dass du in den Bergen Kinder gebierst,

Du Bergsteigerin, Frau des bergfahrenden Dionysos!


Sie sprachs, und die gebärende Nymphe

War entrüstet und zornig,

Aber sie schämte sich vor Artemis in ihren Schmerzen.

Ach, armes Geschöpf,

Sie wollte eine Jungfrau bleiben,

Und sie war der Geburt nahe.

Denn noch während Artemis das Wort sprach,

Das die Geburt auslöste,

Löste sich der Schoß der Aura,

Und Zwillinge kamen aus sich selbst heraus;

Deshalb wurde der hohe Berg von Rhea

Nach diesen Zwillingen Dindymon genannt.

Als die Göttin sah, wie schön die Kinder waren,

Sprach sie erneut mit veränderter Stimme:

Amme, einsame Waldläuferin, Zwillingsmutter,

Braut eines erzwungenen Bräutigams,

Gib deine ungelehrte Brust deinen Söhnen,

Jungfräuliche Mutter.

Dein Junge ruft Papa und fragt nach seinem Vater;

Sage deinen Kindern den Namen

Deines heimlichen Geliebten.

Artemis weiß nichts von der Ehe,

Sie hat noch keinen Sohn an ihrer Brust gestillt.

Diese Berge waren dein Bett,

Und die gefleckten Felle der Rehkitze

Sind die Windeln für deine Kinder,

Statt des üblichen Gewandes.


Sie sprach, und der Mauersegler stürzte sich

In den schattigen Wald.

Dann rief Dionysos Nicaia,

Seine eigene Kybele-Nymphe,

Und wies lächelnd auf Aura,

Die immer noch ihr Kinderbett beschimpfte;

Stolz auf seine späte Vereinigung

Mit dem einsamen Mädchen, sagte er:

Jetzt endlich, Nicaia, hast du Trost

Für deine Liebe gefunden.

Nun hat Dionysos wieder ein Ehebett gestohlen

Und eine andere Jungfrau geschändet:

Die waldige Aura in den Bergen,

Die einst vor dem Namen der Liebe zurückschreckte,

Hat eine Ehe gesehen, die deiner glich.

Nicht du allein hattest süßen Schlaf

Als Wegweiser zur Liebe,

Nicht du allein trankst trügerischen Wein,

Der deinen jungfräulichen Gürtel stahl;

Aber noch einmal ist eine Quelle bräutlichen Weins

Aus einem neuen, sich öffnenden Felsen

Unerkannt hervorgebrochen, und Aura trank.

Du, die du die Qualen der Geburt in harter Not gelernt hast,

Durch Telete, deine tanzende Tochter,

Ich beschwöre dich, beeile dich,

Meinen Sohn hochzuheben,

Damit meine verzweifelte Aura ihn nicht

Mit waghalsigen Händen zerstört,

Denn ich weiß, dass sie einen der beiden kleinen Jungen

In ihrer unerträglichen Raserei töten wird,

Aber hilf du Iacchos:

Beschütze den besseren Jungen,

Damit deine Telete die Magd

Von Sohn und Vater sein kann.


Mit diesem Aufruf zog Bacchus ab,

Triumphierend und stolz

Auf seine beiden phrygischen Ehen,

Mit der älteren Frau und der jüngeren Braut.

Und in tiefer Verzweiflung neben dem Felsen,

Wo sie geboren worden waren,

Hielt die Mutter im Kindbett

Die beiden Knaben hoch und rief laut:


Vom Himmel kam diese Heirat,

Ich werde meine Nachkommen in den Himmel werfen!

Ich wurde von den Winden umworben,

Und ich sah kein sterbliches Bett.

Die Winde, meine Namensvettern,

Kamen zur Hochzeit der Windjungfrau herab,

Dann sollen die Winde den Nachwuchs

Aus meinem Schoß nehmen.

Fort mit euch, ihr verfluchten Kinder

Eines verräterischen Vaters,

Ihr gehört nicht zu mir.

Was habe ich mit den Sorgen der Frauen zu tun?

Zeigt euch jetzt, ihr Löwen,

Kommt frei zur Futtersuche in die Wälder;

Habt keine Angst, denn Aura ist nicht mehr euer Feind.

Hasen, mit euren rollenden Augen,

Ihr seid besser als Hunde.

Schakale, lasst mich euer Liebling sein;

Ich werde den Panther furchtlos

Neben meinem Bett springen sehen.

Bringt euren Freund, den Bären, ohne Furcht;

Denn nun, da Aura Kinder hat,

Sind ihre Pfeile in bronzener Rüstung weiblich geworden.

Ich schäme mich, den Namen einer Braut zu tragen,

Die einst Jungfrau war;

Damit ich nicht einmal meine starke Brust

Den Säuglingen anbiete,

Damit ich nicht die Bastardmilch

Mit meiner Hand herausdrücke

Oder als zärtliche Mutter in den Wäldern

Bezeichnet werde, wo ich wilde Tiere erschlug!


Sie nahm die Säuglinge und legte sie

In die Höhle einer Löwin zu ihrem Abendessen.

Aber eine Pantherin mit verständnisvollem Verstand

Leckte ihre Leiber mit ihren gefräßigen Lippen

Und säugte die schönen Knaben des Dionysos

Mt intelligenter Brust;

Wundersame Schlangen mit Gift-speienden Mäulern

Umgaben die Geburtsstätte,

Denn Auras Bräutigam hatte sogar

Die gefräßigen Tiere sanft gemacht,

Um seine neugeborenen Kinder zu bewachen.


Da sprang Lelantos' Tochter mit wanderndem Fuß

In der wilden Laune einer zottelhaarigen Löwin auf,

Riss ein Kind aus dem Rachen der wilden Bestie

Und schleuderte es blitzschnell in die stürmische Luft:

Das Neugeborene fiel aus der Luft kopfüber

In den aufgewirbelten Staub auf dem Boden,

Und sie fing es auf und gab ihm ein Grab

In ihrem eigenen Rachen,

Ein Familienessen eben!

Die junge Bogenschützin war entsetzt

Über diese herzlose Mutter

Und ergriff das andere Kind von Aura,

Dann eilte sie durch den Wald davon,

Den Jungen, eine ungewohnte Last,

In ihrem stillenden Arm haltend.


Nach dem Bett des Bromios,

Nach dem Delirium der Geburt,

Wollte die Jägerin Aura

Dem Vorwurf ihrer Hochzeit entgehen,

Denn sie hielt noch immer die Bescheidenheit

Ihres Jungfrauenstandes in Ehren.

So ging sie an die Ufer des Sangarios,

Warf ihren zurückgebogenen Bogen

Und ihren vernachlässigten Köcher ins Wasser

Und sprang kopfüber in den tiefen Strom,

Wobei sie sich aus Scham weigerte,

Das Licht des Tages zu erblicken.

Die Wellen des Flusses bedeckten sie,

Und Kronion verwandelte sie in einen Springbrunnen:

Ihre Brüste wurden zu Wasserspeiern,

Der Fluss war ihr Körper, die Blumen ihr Haar,

Ihr Bogen das Horn des gehörnten Flusses in Stierform,

Die Bogensehne verwandelte sich in eine Binsenschnur

Und die pfeifenden Pfeile in lautes Schilf,

Der Köcher drang in das schlammige Bett des Flusses ein

Und ergoss, in einen hohlen Kanal verwandelt,

Seine klingenden Wasser.


Da besänftigte die Bogenschützin ihren Zorn.

Sie ging im Wald umher und suchte nach Spuren

Von Lyaios in seinen geliebten Bergen,

Während sie Auras neugeborenes Kind hielt

Und die Last einer anderen in ihren Armen trug,

Bis sie den Jungen schamhaft

An ihren Bruder Dionysos übergab.


Der Vater übergab seinen Sohn

Der Nymphe Nicaia als Amme.

Sie nahm ihn auf und nährte ihn,

Indem sie den lebensspendenden Saft

Ihrer stillenden Brüste aus ihrer Zitze presste,

Bis er heranwuchs.

Als der Knabe noch klein war,

Nahm Bacchus diesen Bacchus,

Den Namensvetter seines Vaters,

In seinen Wagen und stellte ihn

Der attischen Athene inmitten ihrer Mysterien vor,

Der Evoi brabbelte.

Die Göttin Pallas in ihrem Tempel

Nahm ihn in ihren jungfräulichen Schoß auf,

Der einen Gott willkommen hieß;

Sie gab dem Knaben jenen Brei,

Den nur Erechtheus gesaugt hatte,

Und ließ die fremde Milch von selbst

Aus ihrer unreifen Brust rieseln.


Die Göttin übergab ihn treuhänderisch

Den Bacchantinnen von Eleusis;

Die Frauen von Marathon, die Efeu trugen,

Scharten sich um den Knaben Iacchos

Und entzündeten die attische Fackel

In den nächtlichen Tänzen der kürzlich geborenen Gottheit.

Sie verehrten ihn als nächsten Gott

Nach dem Sohn der Persephoneia

Und nach dem Sohn der Semele;

Sie richteten Opfer für den spätgeborenen Dionysos

Und den erstgeborenen Dionysos ein,

Und drittens sangen sie eine neue Hymne für Iacchos.

Bei diesen drei Festen feierte Athen große Feste;

Bei dem kürzlich veranstalteten Tanz

Schlugen die Athener den Tanz

Zu Ehren von Zagreus, Bromios und Iacchos zusammen.


Aber Bacchus hatte seine kydonische

Geliebte nicht vergessen, nein,

Er erinnerte sich noch an die Braut,

Die einst ihm gehörte und dann verloren ging,

Und er setzte in Olympos die runde Krone

Der verstorbenen Ariadna auf,

Eine Zeugin seiner Liebe,

Eine ewige Verkünderin der bekränzten Hochzeit.


Dann stieg der Weingott in den Himmel seines Vaters

Und setzte sich mit dem Vater, der ihn geboren hatte,

An einen Tisch; nach den Festmählern der Sterblichen,

Nach dem einst ausgeschenkten Wein,

Trank er himmlischen Nektar aus edleren Kelchen,

Auf einem Thron neben Apollo,

Am Herd neben Majas Sohn, der Sohn des Vaters.





SECHSTER TEIL


THE SONG OF BACCHUS




Bacchus‘ Childhood.


Fleeing from Hera's jealousy, Bacchus grows up far away from his hometown Thebes.


At first Hermes takes the Bacchus-child to Boetia.


When Hera finds Bacchus there, he goes even further east - far into Asia - to Nysa.


Hera gives no rest and so Zeus has to let his little son grow up far away from Olympus.


Many poets tell their own stories about the place where Bacchus spent his childhood, his nurses and childhood games.


One of the stories is set in Boetia - its main heroes, besides little Bacchus, are his mother's sister - Ino.



Bacchus in Boeotia with Ino


In order to protect his son Bacchus from the revenge of Hera, Zeus gives his little son to Hermes and has him raised in Boeotia by Ino, the second wife of the king Athamas who rules there.


For the same reason, Zeus had little Bacchus disguised as a girl.


But Hera tracks down little Bacchus and takes revenge on Ino.


First Ino, then Athamas too, fall into madness. Bacchus is now no longer safe with Ino, his mother's sister, and is taken by Hermes to Nysa - south of Lake Aral - far to the east.


Athamas, however, kills one of his sons in madness.


Fleeing from her enraged husband, Ino kills herself by jumping into the sea with her other son.



Bacchus in Nysa near Rhea


In Nysa, another childhood story of the young Bacchus begins.


Here, too, Bacchus is raised and protected by women.


Rhea, his grandmother, as mother of Zeus, is named as his nurse. She loved the little Bacchus.


In her care Bacchus grew up and was instructed in all the important arts.



Bacchus and Silenos


But there is also a story according to which it is Silenos - a son of Hermes or Pan with a nymph - who educates Bacchus in Nysa.


Silenos will then also accompany the grown-up Bacchus on all his journeys.


Together with his friend Ampelos, a well-grown juvenile satyr, Bacchus grows up in Nysa among wild animals, especially leopards, lions and tigers.


Leopards in particular are considered the epitome of strong male sexuality and drives.


Ampelos, as Bacchus grows out of childhood, becomes his lover.


Thus Bacchus becomes familiar not only with wild animals at an early age, but also with his own passions and drives.



Bacchus and Kantharos


Ampelos and Bacchus discover the secret of the vine here in Nysa. They feed on the tasty grapes. And finally one day they discover that a fragrant juice begins to flow from the remains of the grapes.


The lover of Bacchus, Ampelos finally has an unfortunate accident when he tries to ride a particularly beautiful bull.


This too, some poets tell us, was the work of Hera. She had sent Bacchus and his lover a particularly beautiful and tame bull.


Ampelos, full of joy wants to ride it, but Hera has sent not only the bull but also a cow to Nysa.


The cow makes the previously tame bull furious and throws his rider off. Ampelos breaks his neck.


In Nysa, Bacchus becomes the lord of the beasts and of irresistible passion and intoxication.


The young god will need both on his soon to begin mission.



Bacchus Zagreus with Persephone


Immortality through ecstasy - not for the gods. They were thought to be immortal anyway - qua divinity, so to speak.


Immortality - for the people. That is what the orgiastic festivals of Bacchus are about.


To be able to show people this, he himself costs death. And madness.


The other Greek gods are immortal gods. They only know death as something that happens to people. Only from a distance as a rule.


They stay away from humans. They themselves are not touched by the prospect of having to die.


The god Bacchus is different.


The god of ecstasy is a god who knows death. Dying and being raised again. Bacchus is closer and more similar to humans than other gods. The god Dionsysus knows what it means to die.


Thus, it is precisely this god who is understood by people as the god who knows the secret of life.


To die and to be raised again. This is how the life of the god Bacchus begins.


Bacchus, he is twice the son of Zeus. As Zagreus the son of Persephone and Zeus, as Bacchus the son of Semele and Zeus:



Bacchus Zagreus, son of Persephone.


Zeus approaches the goddess Persephone as a serpent and begets with her the son Zagreus.


Zagreus had the gift of transforming into any animal at any time.


Zeus tries to hide his son from the jealous Hera in a cave. In vain.


Hera instructs the Titans to track down the still childlike Zagreus and kill him.


The Titans use a ruse. They lure him out of his cave. First they promise him apples, then the gift of understanding animal sounds.


Zagreus is not impressed by this. But the third promise: A mirror, makes him curious.


He forgets his caution and lets himself be lured out of the cave. The lurking Titans pounce on him and tear him into seven pieces.



The god Bacchus, son of Semele


What happened to the dead Zagreus is told in many variations. All stories show very clearly that Zeus fights for his son Zagreus Bacchus with all means.


Zeus punishes the Titans by destroying them with lightning.


From the ashes of Zagreus and the Titans the human race was born, is the version of the Orphics.


Another: The god Zeus has the seven parts of Zagreus buried in Delphi and celebrates the annual resurrection there.


Another: the first vine grows from the ashes of Zagreus.


In the best-known version, Zagreus is reborn as Bacchus. Zeus proceeds very purposefully and is assisted by his daughter Athena.


She, Athena, saves the heart of Zagreus. The heart (or the phallus) is eaten by his father Zeus.


Then he looks for a wife with whom he can beget his son Bacchus Zagreus anew. Zeus chooses the beautiful daughter of the king, Semele, for this purpose.


Zeus falls in love with the beautiful Semele and begets Bacchus with her, as the reborn, resurrected Zagreus.


Semele burns, struck by lightning, and dies - the child Bacchus still in her womb.


Rhea, the mother of Zeus and grandmother of the still unborn Bacchus, throws ivy on the burning Semele. She cannot save Semele with it, but she can save the child in her womb.


And again Zeus has to get creative. He sews the still unborn Bacchus into his thigh and three months later gives birth to him himself.



The god Bacchus


Bacchus is worshipped today above all as the god of wine, intoxication and drunkenness.


Drunkenness, however, is not quite right.


In the cult of Bacchus, intoxication was a means of connecting with the god Bacchus. It was precisely the opposite of regular alcohol consumption becoming a habit.


Moreover, as for this difference between ancient cults and what has become of them: Bacchus himself had an amethyst that protected him from drunkenness.


Bacchus is the god of intoxication and ecstasy - but he is not a drunken wine-soaked raptor.


Bacchus is a god who not only stands for ecstasy and enthusiasm - he was and is enthusiastically worshipped by his followers.


Individual passages in Homer also point to the orgiastic cult of the god Bacchus - ecstasy, enthusiasm and divine madness are mentioned as characteristic.


And Nietzsche sang about Bacchus in poems - the Bacchus Dithyrambs - one of them:


The Lament of Ariadne


Bacchus:

Be wise, Ariadne!...

You have little ears, you have my ears:

Put a wise word in them! -

Don't you have to hate yourself

Before you can love yourself?...

I am your labyrinth...


The Thracians in the centre of Greece are named as the origin of the cult of Bacchus, as the starting point from which it spread throughout ancient Greece.


At that time Bacchus was still in the form of a bull.


The ancient Greek god Bacchus was also known by other names: Bassareus, Gigon, Dyalos, Sabos, Bakchos, Iakchos, Bacchus, but also Sabazios.


The wine of the festivals of the god Bacchus in Thrace served - in combination with other intoxicating drinks and fruits as a means to a certain end. The aim of intoxication was to reach a state in which man felt equal to the gods.


The Thracian steps completely out of his everyday condition, becomes a completely different person, and the whole world appears different from the ordinary day.


In Delphi, Bacchus was conceived as a dead god who had to be brought back to life every two years by the Thyiads.


The god Bacchus became the god of intoxicating wine and the resulting pleasures, especially in Attica, after the Icarian cult of Bacchus as the god of wine had established itself there.


One historical interpretation goes from a vase with the image of the god Bacchus standing in a ship's cart (carrus navalis) to the carnival processions of the present day and the Italian word carnevale derived from this.


The Icarian Bacchus festivals were accompanied by mummery, especially in the countryside.


Other legends tell of heroes or people who were friendly to the god Bacchus and were therefore given the gift of the vine by him.


Bacchus has a long way to go before he, the son of Zeus, is recognised as a god in Greece.


Hardly grown up, Hera beats him with madness. Back in Greece, he has to deal with his former family.


Pentheus, the new king in Thebes, son of his mother Semele's sister, insists that Bacchus was killed in the womb of his burning mother. To acknowledge him as a god, Pentheus refuses.



Madness by Hera and healing by Cybele


Aged up, Bacchus returns to Greece. But even now Hera's anger against him is still not appeased. She strikes Bacchus with madness, so that he wanders for years through various countries in Africa and Asia.


No details are known about his wanderings in madness, but it is quite possible that it was only on these journeys that the leopards that later became typical of him became his companions.


Finally, Bacchus arrives at the holy place, Mount Ida on Crete.


The goddess of Mount Ida, Cybele, cures Bacchus of his madness and initiates him into her cult.


Now Bacchus has grown up, cured of madness, which he can henceforth also cause in other people: Mania is the name given to this madness, with which Bacchus punishes people who resist or deny him.


There were no other nascent gods like Bacchus in Greece. Nor was there a god who went mad. And certainly not one who dies and is raised again.


Presumably - the myths surrounding Bacchus show that a counter-movement to the dominant deity is in order. Gods who do not simply play their game with people, but who dedicate their lives to freeing people from their narrow bonds through ecstasy.


Bacchus and King Pentheus


The triumphal procession of Bacchus through the cities of Greece begins. The hometown of Bacchus, Thebes, is where the action of Euripides' tragedy "The Bacchae" begins.


To begin with, Euripides' Bacchae is the first tragedy known to us in which a god appears as a person.


The following is narrated: Bacchus returns with his entourage to the city of Thebes, his birthplace, disguised as an itinerant preacher. In the meantime, it is no longer Kadmos, Semele's father, who rules there, but his grandson Pentheus.


Pentheus is about to put an end to the rampant cult of Bacchus. He has the strange itinerant preacher searched for and paints a picture of Bacchus as a madman gone wild. He refuses to acknowledge him as a god - the Son of Zeus.


Everyone knows that Zeus was only given as the father of his sister's dead child in order to cover up his sister's jealousy. Besides, the child had been burnt in its mother's womb.


Pentheus has the itinerant preacher caught, confronts him and finally throws him into the deepest dungeon of his palace.


But while Pentheus is still in dialogue with his grandfather Kadmos and the blind seer Theresias, who admonish him to acknowledge the new god, the wall of the dungeon collapses and Bacchus stands before him again.


Pentheus still refuses to acknowledge Bacchus as a god. But he allows himself to be persuaded by Bacchus - the supposed itinerant preacher - to come with him to the nearby mountain where Bacchus' secret orgies take place.


To do this, however, Pentheus must disguise himself as a woman. Only women - the Bacchae (the Maenads) - are admitted to the orgies.


With the help of Bacchus, Pentheus climbs to the top of a pine tree near the place of worship to observe the events. Then the itinerant preacher disappears and a voice (that of Bacchus) sounds from a distance, alerting the dancing women to the unwanted spectator.


The women - one of them Pentheus' mother - surround the fir tree and uproot it. Pentheus, in his distress, reveals himself to his mother. But in her intoxication she is under the delusion that the whimpering something in front of her is nothing other than a small lion. She and the other women tear Pentheus apart - believing they are tearing a young animal.


When Pentheus' mother finally - returned to Thebes - awakens from her delusion and realises that she has torn her own son apart, she falls into despair. Nevertheless, she is sentenced to exile - by Bacchus himself - and must leave Thebes.


In Argos, where Bacchus subsequently went, the young god proved his power in a similar way. He makes the daughters of King Proitos fall into mania so that they devour their own children.



Bacchus and the pirates


Now that Bacchus is also recognised as a god in Greece, taking the place of Hestia in Olympus, his first "official act" will be his own wedding - to Ariadne.


Whether he already had Ariadne in mind as his future wife, I have not been able to find anything about that so far. After all, there is the intervention of Athena, who persuades Theseus to leave his bride Ariadne on Naxos.


Assuming that Bacchus was already on his way to Naxos at that time, Athena's intervention would already be an indication that Ariadne had already been chosen by the gods as the wife of the youngest god of the Greeks.


In any case, Bacchus embarked in Ikaria for Naxos, not knowing that the crew of the ship consisted of pirates.


They did not recognise the god. They tied him up and wanted to sell him as a slave in Italy or Asia.


But Bacchus knew how to defend himself this time too. The shackles loosened of their own accord and the ship was brought to a standstill by ivy and vines that entwined themselves around the mast and the sails.


Not only that, Bacchus also produced hallucinations of his wild animals. Frightened, the pirates all threw themselves into the sea and became dolphins.



God Bacchus crosses the sea


As the god of ecstasy, Bacchus is closer to people than any other god.

More earthly, mysterious, unpredictable, ecstatic, sensual, corporeal.


According to myth, the Greek god Bacchus was surrounded by maenads who followed the god of ecstasy in wild revelry and exuberant lust. They were his constant companions.


Evil calamity struck those people who got in the way of the ecstatic god.


But many people followed him and danced with him - the wild dance of life itself.



Ecstasy and enthusiasm


The Maenads, his companions, have a special meaning: Greek has developed two terms for their intoxicating, lustful activity that are familiar to us: Ecstasy and enthusiasm. Ecstasy and enthusiasm are closely connected. But they are not identical.


Ecstasy means something like: To step out of oneself: Ex-stasis. In the cult of Bacchus it becomes clear that only ex-stasis and ecstasy can lead to a person opening up to divine powers. Experiencing oneself as half-divine is the greatest happiness a person can experience: Enthusiasm, unimaginable joy, God-filledness.


One can also say that the maenads dancing in wild lust are not themselves racing, but are filled with Bacchus.


It is he who dances in them full of wild lust. The longing of many religions of mankind, the merging of man with God is the central theme in the cult of Bacchus. It is therefore no wonder that the cult of the god Bacchus spread with irresistible power and furiously fast, so to speak, to many countries and was also included in the pantheon of gods in Greece and then in Rome.


And this despite the fact that he actually does not seem to fit into the well-ordered structure of the gods.


Originally, the god Bacchus came from Asia Minor and the myths about Bacchus tell how - across the sea - he reached Greece and was finally recognised as a god there.


With Bacchus, an amazing god developed in Greece. The god Bacchus is not only typically Greek, but tells of man's greatest longing to transform himself from his deepest, lustful inner self in ecstasy into something quite different, sublimely great.


To grow beyond oneself. And this - as myths tend to do - in an archetypal way that is valid for every human being.


So it is no wonder that the great mythologists chose Bacchus as the epitome of the myths of humanity.


And the poet-philosopher Nietzsche not only contrasted Bacchus with Apollo and described him as the epitome of creativity, but even identified himself with Bacchus:


Friedrich Nietzsche sends holiday greetings from Turin:


It is a prejudice that I am a man. I am the crucified. I am Bacchus. Relentlessly I am in battle against everything and continue to re-evaluate the values sacred to you. Your all-too-human morals I crush and violate. Forgive me if I address you too vehemently, you are still so young....


Do not dismiss it as decadence when I proclaim to you the great festival of existence. You are to become a poet of your own life, the meaning of culture, the superman in the eternal recurrence of events, lest you fall to the beasts of the banal. Rise up and overcome. Create new things out of scorched earth.


Never forget that God is dead, but our errors can always rise him anew. Man's greatest art is to deceive and enchant himself. Now be free from resentment, and dance to the Dionysia I arrange for you.


Yours, Nietzsche.



Athenian festivals for the god Bacchus


Three Athenian festivals were dedicated to the god Bacchus.

The best known are the annual Dionysia celebrations.


In classical Athens, Bacchus was worshipped as the exciter of ecstasy and also as the god of masks.


It is therefore no coincidence that Athenian theatre developed in the wake of the cult of Bacchus.


An actor also gives up his individual self in order to let another speak from himself:


A hero or a god.


An actor also has to step out of himself in order to unite with another being.



Wedding of Bacchus, Bacchus and Ariadne


Bacchus's first act as a now recognised god is his own wedding.


The king's daughter Ariadne is his chosen one.


Bacchus is known as now thus recognised as the god of wine, ecstasy, joy and wild oriastic dancing.


In his thiasos are Leoepards, Nymphs, Bacchae and Silenes, as well as the lustful Satyrs - usually depicted with an erect phallus.


The phallus is also one of the most important symbols in which the god Bacchus is worshipped.


How does Ariadne,- the Cretan king's daughter Ariadne fit into this picture? We will see in a moment - first the two meet - on Naxos.



Ariadne, the wife of Bacchus


The Cretan princess Ariadne, who helped Theseus defeat the Minotaur, was a clever and courageous young woman.


Without Ariadne, the hero Theseus would have stood no chance against the Minotaur. Ariadne gave the king's son from Athens a sword and a ball of yarn.


The yarn was the trick that Ariadne had devised for finding one's way out of a labyrinth.


Ariadne, in love with Theseus, made Theseus promise that he would take her as his bride on his journey home to Athens. And he did.


But on the island of Naxos a whole new chapter in Ariadne's life began. Theseus leaves the sleeping Ariadne alone on the island.


Some see him as a heartless hero who is no longer interested in Ariadne.


Others think it was Bacchus himself who ordered Theseus to leave Ariadne on Naxos.


Personally, I don't think either is quite right.


Bacchus only came to Naxos after Ariadne was left back, and Theseus seems to long for Ariadne again and again for the rest of his life.


That's why I was glad when I found a drawing in which Athena instructs the reclining Theseus to leave Ariadne on Naxos.


The accompanying illustration shows Athena standing and Theseus lying down, holding the sleeping Ariadne in her arms.



Bacchus and Ariadne marry


What is undisputed, however, is that Bacchus falls in love with Ariadne as soon as he sees her. They celebrate a lavish wedding feast.


And how does Ariadne behave towards this ecstatic god, whose mission it seems to be to make people - and especially women - happy through orgiastic feasts?


Women - into ecstasy - and thus out of themselves - through orgiastic festivities?



Wedding with Aphrodite


Nowhere is a jealous Ariadne reported.


On the contrary, Ariadne as Goddess now leads - together with Bacchus - his triumphal processions through the countries of the world known to the Greeks. She also becomes the mother of Bacchus' children.