Deutsch von Torsten Schwanke
nach Martin Luther
Luther 1545 V2.0
I.
1 Dies ist das Wort des Herrn, das geschehen ist an Hosea, dem Sohn Beheris, zur Zeit Usias, Jothams, Ahas und Hiskias, der Könige Judas, und zur Zeit Jerobeams, des Sohnes des Joas, des Königs von Israel.
2 Und da der HERR anfing, zu reden durch Hosea, sprach er zu ihm: Gehe hin und nimm eine Hure zum Weib und habe Kinder mit der Hure! Denn das Land läuft vom HERRN weg, der Hurerei nach. 3 Und er ging hin und nahm Gomer, die Tochter Diblaims, welche ward schwanger und gebar ihm einen Sohn. 4 Und der HERR sprach zu Ihm: Nenne ihn Jesreel. Denn es ist nur noch eine kurze Zeit, so will ich die Blutschuld in Jesreel heimsuchen an dem Haus Jehus und will mit dem Königreich des Hauses Israel ein Ende machen. 5 Zur selben Zeit will ich den Bogen Israels zerbrechen im Tal Jesreel.
6 Und sie ward abermals schwanger und gebar eine Tochter. Und er sprach zu ihm: Nenne sie Lo-Rychamo. Denn ich will mich nicht mehr über das Haus Israel erbarmen, sondern ich will sie wegwerfen. 7 Doch will ich mich erbarmen über das Haus Juda und will ihnen helfen durch mich, den HERRN, ihren Gott. Ich will ihnen aber nicht helfen durch Bogen, Schwert, Krieg, Ross und Reiter.
8 Und da sie hatte Lo-Rychamo entwöhnt, ward sie wieder schwanger und gebar einen Sohn. 9 Und er sprach: Nenne ihn Lo-Ammi. Denn ihr seid nicht mein Volk, so will ich auch nicht euer Gott sein.
10 Es wird aber die Zahl der Kinder Israel sein wie der Sand am Meer, den man weder messen noch zählen kann. Und es soll geschehen an dem Ort, da man zu ihnen gesagt hat: Ihr seid nicht mein Volk, wird man zu ihnen sagen: O ihr Kinder des lebendigen Gottes! 11 Denn es werden die Kinder Juda und die Kinder Israel in Haufen kommen und werden sich miteinander an Ein Haupt halten und aus dem Land heraufziehen. Denn der Tag Jesreels wird ein großer Tag sein.
II.
1 Sagt euren Brüdern, sie sind mein Volk, und zu eurer Schwester, sie sei in Gnaden.
2 Sprecht das Urteil über eure Mutter, sie sei nicht meine Frau, und ich will sie nicht haben. Gebietet ihre, ihre Hurerei wegzutun und ihre Zeichen des Ehebruchs von ihren Brüsten! 3 Auf dass ich sie nicht nackt ausziehe und darstelle, wie sie war, da sie geboren ward, und ich sie nicht mache wie eine Wüste und wie ein verdorrtes Land, dass ich sie nicht an Durst sterben lasse 4 und mich ihrer Kinder nicht erbarme, denn sie sind Hurenkinder, 5 und ihre Mutter ist eine Hure, und die die Kinder getragen hat, verhält sich schändlich und spricht: Ich will meinen Freiern nachlaufen, die mir gegeben Brot, Wolle, Flachs, Öl und zu trinken.
6 Darum, siehe, ich will deinen Weg mit Dornen versperren und eine Wand davor hochziehen, dass sie ihre Steige nicht finden soll. 7 Und wenn sie ihren Freiern nachläuft, dass sie die nicht ergreifen, und wenn sie die sucht, sie sie nicht finden könne und sagen müsse: Ich will wiederum zu meinem vorigen Mann gehen, da es mir besser ging als es mir jetzt geht. 8 Denn sie will nicht wissen, dass Ich es sei, der ihr gibt Korn, Most und Öl, und ihr viel Silber und Gold gegeben habe, das sie dem Baal zu Ehren gebraucht.
9 Darum will ich mein Korn und meinen Most wieder nehmen zur rechten Zeit und meine Wolle und meinen Flachs ihr entwenden, womit sie ihre Genitalien bedeckt. 10 Nun will ich ihre Scham aufdecken vor den Augen ihrer Freier, und niemand soll sie aus meiner Hand erretten. 11 Und ich will ein Ende machen mit allen ihren Freudenfesten, Neumondfeiern, Sabbaten und allen ihren Feiertagen.12 Ich will ihre Weinstöcke und Feigenbäume wüst machen, weil sie sagt: Das ist mein Lohn, den mir meine Freier geben. Ich will einen Wald daraus machen, dass ihn die wilden Tiere fressen sollen. 13 Also will ich heimsuchen über sie die Tage der Baale, denen sie Rauchopfer darbringt und schmückt sich mit Haarspangen und Halsketten und läuft ihren Freiern nach und vergisst Mich, spricht der HERR.
14 Darum, siehe, ich will sie verlocken, und will sie in eine Wüste führen und freundlich mit ihr reden. 15 Da will ich ihr geben ihre Weinberge aus dem selben Ort und das Tal Achor, die Hoffnung aufzutun. Und daselbst wird sie singen wie zur zeit ihrer Jugend, da sie aus Ägypten zog. 16 Alsdann, spricht der HERR, wirst du mich nennen „mein Ehemann“ und mich nicht mehr „mein Baal“ nennen. 17 Denn ich will die Namen der Baale von ihrem Munde wegtun, dass man der selbigen Namen nicht mehr gedenken soll.
18 Und ich will zur selben Zeit ihnen einen Bund machen mit den Tieren auf dem Felde, mit den Vögeln unter dem Himmel und mit dem Gewürm auf Erden und will Bogen, Schwert und Krieg vom Lande zerbrechen und will sie sicher wohnen lassen. 19 Ich will mich mit dir verloben in Ewigkeit! Ich will mich mit dir vermählen in Gerechtigkeit und Gericht, und in Gnade und Barmherzigkeit! 20 Ja, im Glauben will ich mich mit dir verheiraten! Und du wirst den HERRN erkennen.
21 Zur selben Zeit, spricht der HERR, will ich erhören: Ich will den Himmel erhören und der Himmel soll die Erde erhören 22 und die Erde soll Korn und Most und Öl erhören und die selbigen sollen Jesreel erhören. 23 Und ich will mir sie auf Erden zum Samen behalten und mich erbarmen über die, so in Ungnaden war, und sagen zu dem, der nicht mein Volk war: Du bist mein Volk (du bist Ammi) und er wird sagen: Du bist mein Gott!
III.
1 Und der HERR sprach zu mir: Gehe noch einmal hin und freie um das hurerische und ehebrecherische Weib, wie denn der HERR um die Kinder Israel buhlt und sie doch sich zu fremden Göttern und Göttinnen kehren und buhlen um eine Kanne Wein. 2 Und ich ward mit ihr eins, um fünfzehn Silberlinge und anderthalb Homer Gerste. 3 Und ich sprach zu ihr: Sei die Meine eine Zeit lang und hure nicht und lass keinen andern Mann bei dir ein, dann will ich auch der Deine sein.
4 Denn die Kinder Israel werden lange Zeit ohne König, ohne Fürsten, ohne Opfer, ohne Altar, ohne Efod und ohne Heiligtum bleiben. 5 Danach werden sich die Kinder Israel bekehren und den Herrn, ihren Gott, und ihren König David suchen, und werden den HERRN und seine Gnade ehren in der letzten Zeit.
IV.
1 Hört, ihr Kinder Israel, des HERRN Wort. Denn der HERR hat Ursachen, zu schelten die im Lande wohnen. Denn es ist keine Treue, keine Liebe, kein Wort Gottes im Lande, 2 sondern Gotteslästerung, Lüge, Mord, Diebstahl und Ehebruch hat überhand genommen, und es kommt eine Blutschuld nach der andern. 3 Darum wird das Land jämmerlich da stehen und wird es allen Einwohnern schlecht gehen. Denn es werden auch die Tiere auf dem Feld und die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer hinweggerafft werden.
4 Doch man darf nicht schelten noch jemand strafen, denn dein Volk ist wie die, die die Priester schelten. 5 Darum sollst du am Tage fallen und soll der Prophet des nachts neben dir fallen. Also will ich deine Mutter hinrichten.
6 Mein Volk ist dahin, darum, weil es nicht lernen will. Denn du verwirfst Gottes Wort. Darum will ich dich auch verwerfen, dass du nicht mehr mein Priester sein sollst. Du vergisst das Gesetz deines Gottes. Darum will ich auch deine Kinder vergessen. 7 Je mehr sie werden, desto mehr werden sie gegen mich sündigen. Darum will ich ihre Ehre zuschanden machen. 8 Sie fressen die Sündopfer meines Volkes und sind begierig nach ihren Sünden. 9 Darum soll es dem Volk gleich wie den Priestern gehen. Denn ich will ihr Tun heimsuchen und ihnen vergelten, wie sie verdienen. 10 Dass sie werden essen und doch nicht satt werden, Hurerei treiben, und es soll ihnen dennoch nicht gelingen. Darum, weil sie den HERRN verlassen haben und ihn nicht achten.
11 Hurerei, Wein und Most machen wahnsinnig.12 Mein Volk befragt sein Holz, und sein Stab soll ihm predigen. Denn der Hurerei Geist verführt sie, dass sie gegen ihren Gott Hurerei treiben. 13 Oben auf den Bergen opfern sie, und auf den Hügeln räuchern sie, unter den Eichen, Linden und Buchen, denn die haben feinen Schatten. Darum werden eure Töchter auch zu Huren und eure Bräute zu Ehebrecherinnen werden. 14 Und ich will es auch nicht wehren, wenn eure Töchter und Bräute vergewaltigt und zu Huren werden, weil ihr einen andern Gottesdienst verrichtet mit den Huren und opfert mit den Hierodulen. Denn das törichte Volk will geschlagen sein.
15 Willst du, Israel, huren? Dass sich doch nur Juda nicht auch verschulde! Geht nicht hin nach Gilgal und kommt nicht hinauf nach Beth-Aven und schwört nicht: So wahr der HERR lebt! 16 Denn Israel rennt wie eine tollwütige Kuh. So wird sie auch der HERR weiden lassen wie ein Lamm in der Irre. 17 Denn Ephraim hat sich zu den Götzen gesellt. So lass ihn hinfahren. 18 Sie haben sich in die Völlerei und Hurerei gegeben. Ihre Herren haben Lust daran, dass sie Schande anrichten. 19 Der Wind mit seinen Flügeln wird sie gefesselt vor sich her treiben. Und sie müssen über ihren Opfern zuschanden werden.
V.
1 So hört nun dies, ihr Priester, und merke auf, du Haus Israel, und nimm es dir zu Ohren, du Haus des Königs. Denn es wird eine Strafe über euch ergehen, die ihr ein Strick in Mizpa und ein ausgespanntes Netz auf dem Tabor geworden seid. 2 Mit Schlachten vertiefen sie sich in ihrem Verlaufen. Darum muss ich sie allesamt strafen. 3 Ich kenne Ephraim wohl, und Israel ist vor mir nicht verborgen, dass Ephraim nun eine Hure ist, und Israel ist unrein. 4 Sie denken nicht daran, dass sie sich bekehrten zu ihrem Gott. Denn sie haben einen Hurengeist in ihrem Herzen und lernen vom HERRN nicht.
5 Darum soll der Hochmut Israels vor ihrem Angesicht gedemütigt werden, und es sollen Israel und Ephraim fallen um ihrer Missetaten willen. Auch soll Juda mit ihnen fallen. 6 Alsdann werden sie kommen mit ihren Schafen und Rindern, den HERRN zu suchen. Aber sie werden ihn nicht finden, denn er hat sich von ihnen abgewandt. 7 Sie verachten den HERRN und zeugen fremde Kinder. Darum wird sie auch der Neumond fressen mit ihrem Erbe.
8 Ja, blast die Posaune in Gibea! Ja, blast die Trompete in Rama! Ja, ruft laut in Beth-Aven, hinter dir, Ben-Jamin! 9 Denn Ephraim soll zur Wüste werden zu der Zeit, wenn ich sie strafen werde. Davor hab ich die Stämme Israels treu gewarnt.
10 Die Fürsten Judas sind gleich denen, so die Grenze verrücken. Darum will ich meinen Zorn über sie ausschütten wie Wasser.
11 Ephraim leidet Gewalt und wird geplagt. Damit geschieht ihm ganz recht. Denn er hat sich verlassen auf Menschengebote. 12 Ich bin dem Ephraim eine Motte und dem Hause Juda eine Made. 13 Und da Ephraim seine Krankheit und Juda seine Wunden fühlte, zog Ephraim hin nach Assur und schickt zum König von Jareb. Aber der konnte euch nicht helfen noch eure Wunden heilen. 14 Denn ich bin dem Ephraim wie ein Löwe und dem Hause Juda wie ein junger Löwe. Ich, ich zerreiße sie und gehe davon, ich führe sie weg, und niemand kann sie retten.
15 Ich will wiederum an meinen Ort gehen, bis sie ihre Schuld erkennen und mein Angesicht suchen. Wenn es ihnen schlecht geht, so werden sie mich früh suchen müssen.
VI.
1 Kommt, wir wollen wieder zum HERRN. Denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen. Er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden. 2 Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tage aufrichten, dass wir vor ihm leben werden. 3 Dann werden wir acht darauf haben und fleißig sein, dass wir den HERRN erkennen. Denn er wird hervorbrechen wie die schöne Morgenröte und wird zu uns kommen wie der Regen, wie der Frühlingsregen, der das Land befeuchtet.
4 Wie will ich dir so wohltun, Ephraim! wie will ich dir so wohltun, Juda! Denn die Gnade, so ich euch erweisen will, wird sein wie eine Tauwolke des Morgens und wie ein Tau, der frühmorgens sich ausbreitet. 5 Darum siebe ich sie durch die Propheten und töte sie durch meines Mundes Rede, dass dein Recht ans Licht komme. 6 Denn ich habe Lust an der Liebe - und nicht am Opfer, und an der Erkenntnis Gottes - und nicht am Brandopfer.
7 Aber sie übertreten den Bund, wie Adam, darin verachten sie mich. 8 Denn Gilead ist eine Stadt voll Abgötterei und Blutschuld. 9 Und die Priester samt ihrem Haufen sind wie die Räuber, so da lauern auf die Leute, und würgen auf dem Wege, der nach Sichem geht. Denn sie tun, was sie wollen. 10 Ich sehe im Hause Israel das, vor dem mir graut! Denn da hurt Ephraim, genausoerunreinigt sich Israel. 11 Aber Juda wird noch eine Ernte für sich haben, wenn ich meines Volkes Gefängnis wenden werde.
VII.
1 Wenn ich Israel heilen will, so findet sich erst recht die Sünde Ephraims und die Bosheit Samariens, wie sie Abgötterei treiben. Denn wiewohl sie unter sich selbst mit Dieben und auswendig mit Räubern geplagt sind, 2 dennoch wollen sie nicht merken, dass ich alle ihre Bosheit merke. Ich sehe aber ihr Wesen sehr wohl, das sie allenthalben treiben.
3 Sie vertrösten den König durch ihre Bosheit und die Fürsten durch ihre Lügen. 4 Und sie sind allesamt Ehebrecher, gleich wie ein Backofen, den der Bäcker heizt, wenn er durchgeknetet hat und lässt den Teig durchsäuern und aufgehen.
5 Heute ist unseres Königs Fest. Da fangen die Fürsten an, vom Wein verrückt zu werden. So zieht er die Spötter zu sich. 6 Denn ihr Herz ist in heißer Andacht, wie ein Backofen, wenn sie opfern und die Leute betrügen. Aber ihr Bäcker schläft die ganze Nacht, und des morgens brennt er lichterloh. 7 Noch immer sind sie so heißer Andacht, wie ein Backofen, obgleich ihre Richter aufgefressen werden und alle ihre Könige fallen. Noch ist keiner unter ihnen, der mich anrufe.
8 Ephraim mengt sich unter die Völker. Ephraim ist wie ein Kuchen, den niemand umwendet. 9 Sondern Fremde fressen seine Kraft. Noch will er es nicht merken. Er hat auch graue Haare gekriegt. Noch will er es nicht merken. 10 Und der Hochmut Israels wird vor ihren Augen gedemütigt. Noch bekehren sie sich nicht zum HERRN, ihrem Gott, fragen auch nicht nach ihm in all diesem. 11 Denn Ephraim ist wie eine verführte Taube, die nichts merken will. Jetzt rufen sie Ägypten an, dann laufen sie zu Assur. 12 Aber wenn sie hin und her laufen, will ich mein Netz über sie werfen und sie herunter holen, wie die Vögel unter dem Himmel. Ich will sie strafen, wie man predigt in ihrer Gemeinde.
13 Wehe ihnen, dass sie von mir weichen, sie müssen verstört werden. Denn sie sind abtrünnig von mir geworden. Ich wollte sie wohl erlösen, wenn sie nicht gegen mich Lügen lehrten. 14 So rufen sie auch mich nicht an von Herzen, sondern sind lüstern auf ihren Betten. Sie versammeln sich um Korn und Mostes willen und sind mir ungehorsam. 15 Ich lehre sie und stärke ihren Arm. Aber sie denken Böses von mir. 16 Sie bekehren sich, aber nicht recht, sondern sind wie ein falscher Bogen. Darum werden ihre Fürsten durchs Schwert fallen. Ihr Drohen soll in Ägypten zum Spott werden.
VIII.
1 Rufe laut wie eine Posaune: Er kommt schon über das Haus des HERRN wie ein Adler. Darum, weil sie meinen Bund übertreten und von meinem Gesetz abtrünnig werden. 2 Werden sie denn zu mir schreien: Du bist mein Gott, wir kennen dich, Israel. 3 Israel verwirft das Gute. Darum muss sie der Feind verfolgen. 4 Sie machen Könige, aber ohne mich. Sie setzen Fürsten ein, und ich soll es nicht wissen. Aus ihrem Silber und Gold machen sie Götzenbilder, dass sie ja bald ausgerottet werden.
5 Dein Kalb, Samaria, verstößt er. Mein Zorn ist über sie ergrimmt. Es kann nicht lange bestehen, sie müssen gestraft werden. 6 Denn das Kalb ist aus Israel hergekommen und ein Arbeiter hat es gemacht, und es kann ja kein Gott sein. Darum soll das Kalb Samariens zu Pulver werden. 7 Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten. Ihre Saat soll nicht aufkommen und ihre Gewächse kein Mehl geben. Und ob es schon Mehl geben würde, sollen es doch Fremde fressen.
8 Israel wird aufgefressen. Die Heiden gehen mit ihnen um wie mit einem wertlosen Gefäß. 9 Darum, weil sie hinauf zum Assur laufen wie ein Wild in der Irre. Ephraim schenkt den Freiern und gibt den Heiden Tribut. 10 Dieselben Heiden will ich nun gegen sie sammeln. Sie sollen der Last des Königs und der Fürsten bald müde werden. 11 Denn Ephraim hat der Altäre viele gemacht, um zu sündigen, so sollen auch die Altäre ihm zur Sünde geraten. 12 Wenn ich ihm auch viel von meinem Gesetz schreibe, so wird es geachtet wie eine fremde Lehre. 13 Dass sie nun viel opfern und Fleisch her bringen und essen es, so hat doch der HERR kein Wohlgefallen daran, sondern er will ihrer Missetat gedenken und ihre Sünde heimsuchen, derer, die sich zu Ägypten kehren.
14 Israel vergisst seinen Schöpfer und baut Tempel. So macht Juda viele feste Städte. Aber ich will Feuer in seine Städte schicken, welches soll seine Häuser verzehren.
IX.
1 Du darfst dich nicht freuen, Israel, noch rühmen wie die Heiden, denn du hurst gegen deinen Gott, damit du suchst Hurenlohn, dass alle Tennen voll Getreide werden. 2 Darum sollen dich die Tennen und Kelter nicht nähren, und der Most soll dir fehlen. 3 Und sie sollen nicht bleiben im Lande des HERRN, sondern Ephraim muss wieder nach Ägypten und muss in Assyrien Unreines essen, 4 wo sie dem HERRN kein Trankopfer vom Wein noch etwas zu Gefallen tun können. Ihr Opfer soll sein wie das Brot der um Tote Trauernden, an welchem unrein werden alle, die davon essen. Denn ihr Brot müssen sie für sich selbst essen, und es soll nicht in des HERRN Haus gebracht werden. 5 Was wollt ihr alsdann zu den Jahreszeiten und zu den Feiertagen des HERRN tun? 6 Siehe, sie müssen weg vor dem Zerstörer. Ägypten wird sie sammeln, und Moph wird sie begraben. Nesseln werden wachsen, wo jetzt ihr liebes Götzensilber steht, und Dornen in ihren Hütten.
7 Die Zeit der Heimsuchung ist gekommen, die Zeit der Vergeltung, das wird Israel merken. Der Prophet ist ein Narr und der Gottesmann ist wahnsinnig! Um deiner großen Missetat und um der großen feindseligen Abgötterei willen, ist das so. 8 Die Wächter in Ephraim hielten sich an meinen Gott. Aber nun sind sie Propheten, die Stricke auslegen auf allen ihren Wegen, durch die feindselige Abgötterei im Haus ihres Gottes. 9 Sie verderben es zu tief, wie zur Zeit von Gibea. Darum wird er ihrer Missetat gedenken und ihre Sünden heimsuchen.
10 Ich fand Israel in der Wüste, wie Trauben, und sah eure Vorfahren, wie die ersten Feigen am Feigenbaum. Aber danach giengen sie zum Baal-Peor und gelobten sich dem schändlichen Abgott und wurden so grauenhaft wie ihre Huren. 11 Darum muss die Herrlichkeit Ephraims wie ein Vogel weg fliegen, dass sie weder gebären noch tragen noch schwanger werden sollen. 12 Und ob sie ihre Kinder auch erziehen, will ich sie doch kinderlos machen, dass sie nicht Väter sein sollen. Wehe ihnen, wenn ich von ihnen gewichen bin!
13 Ephraim, wie ich es ansehe, ist eingepflanzt und hübsch, wie Tyrus. Er muss aber nun seine Kinder herausgeben dem Totschläger. 14 HERR, gib ihnen - Was willst du ihnen geben? Gib ihnen unfruchtbare Leiber und versiegende Brüste!
15 All ihre Bosheit geschieht in Gilgal, dort bin ich ihnen Feind. Und ich will sie um ihres bösen Wesens willen aus meinem Hause stoßen und ihnen nicht mehr Liebe erweisen! Denn all ihre Fürsten sind Abtrünnige.
16 Ephraim ist geschlagen. Ihre Wurzel ist verdorrt, dass sie keine Frucht mehr bringen können. Und ob sie auch gebären - will ich doch die liebe Frucht ihres Leibes töten. 17 Mein Gott wird sie verwerfen. Darum, dass sie ihn nicht hören wollen. Und sie müssen unter den Heiden in die Irre gehen.
X.
1 Israel ist ein verwüsteter Weinstock, seine Frucht ist eben auch so. Denn so viele Früchte er hatte, so viele Altäre hatte er gemacht. Wo das Land am besten war, da stiftteen sie die schönsten Tempel. 2 Ihr Herz ist gespalten. Nun wird sie ihre Schuld finden. Ihre Altäre sollen zerbrochen und ihre Tempel sollen zerstört werden. 3 Alsdann müssen sie sagen: Wir haben keinen König, denn wir fürchten den HERRN nicht. Was kann uns der König nun helfen? 4 (Sie schworen vergeblich, und machten einen Bund, und solcher Rat grünt auf allen Furchen im Felde wie Galle.)
5 Die Einwohner von Samaria sorgen für die Kälber in Beth-Aven. Denn sein Volk trauert um ihn, über welchem doch seine Tempelhuren sich pflegten zu freuen seiner Herrlichkeit halben. Denn es ist von ihnen weggeführt. 6 Ja, das Kalb ist nach Assyrien gebracht, zum Geschenk dem König von Jareb. Also muss Ephraim mit Schande da stehen und Israel schändlich einhergehen mit seinem Vorhaben. 7 Denn der König von Samarien ist dahin, wie Schaum auf dem Wasser. 8 Die Höhen von Aven sind vertilgt, mit denen sich Israel versündigte. Disteln und Dornen wachsen auf ihren Altären. Und sie werden sagen: Ihr Berge, bedeckt uns, und ihr Hügel, fallt über uns!
9 Israel, du hast seit der Zeit von Gibea gesündigt. Dabei sind sie auch geblieben. Aber es soll sie nicht der Streit wie in Gibea ergreifen, der gegen die bösen Leute geschah. 10 Sondern ich will sie züchtigen nach meinem Wunsch, dass Völker sollen über sie versammelt kommen, wenn ich sie werde strafen für ihre zwei Sünden.
11 Ephraim ist an das Kalb gewöhnt, dass es gern drischt. Ich will ihm über seinen schönen Hals fahren. Ich will Ephraim reiten. Juda solle pflügen, und Jakob eggen. 12 Darum sät Gerechtigkeit, und erntet Liebe, und pflügt anders, weil es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis dass er komme und regne über euch Gerechtigkeit. 13 Denn ihr pflügt Böses und erntet Übel und esst Lügenfrüchte.
14 Weil du dich denn verlässt auf dein Wesen und auf die Menge deiner Helden, so soll sich ein Getümmel erheben in deinem Volk, dass alle deine Festungen zerstört werden, gleich wie Salman zerstörte das Haus Arbeels zur Zeit des Streits, da die Mutter über den Kindern in Trümmer fiel. 15 Ebenso soll es euch in Bethel auch ergehen um eurer großen Bosheit willen, dass der König Israels frühmorgens untergehe.
XI.
1 Da Israel jung war, hatte ich ihn lieb und rief ihn, meinem Sohn, aus Ägypten. 2 Aber wenn man ihnen jetzt zuruft, so wenden sie sich ab und opfern den Baalen und räuchern den Bildern. 3 Ich nahm Ephraim bei seinen Armen und führte ihn wie eine Mutter. Aber sie merkten es nicht, wie ich ihnen half. 4 Ich ließ sie ein menschliches Joch ziehen und in Seilen der Liebe gehen und half ihnen, das Joch an ihrem Hals zu tragen, und gab ihnen Futter wie eine Mutter, 5 dass er sich ja nicht wieder sollte nach Ägypten wenden. So ist nun Assur ihr König geworden, denn sie wollen sich nicht bekehren. 6 Darum soll das Schwert über ihre Städte kommen und soll ihre Riegel aufreiben und auffressen um ihres Vorhabens willen. 7 Mein Volk ist müde, sich zu mir zu wenden. Und wie man ihnen predigt, so richtet sich doch keiner auf.
8 Was soll ich aus dir machen, Ephraim? Soll ich dich schützen, Israel? Soll ich nicht ein Adama aus dir machen und dich wie Zebojim zurichten? Aber mein Hertz ist anderen Sinnes, meine Barmherzigkeit ist brünstig, 9 dass ich nicht tun will nach meinem grimmigen Zorn noch mich kehren, Ephraim ganz zu verderben. Denn ich bin Gott und nicht ein Mann. Und bin der Heilige unter dir. Ich will aber nicht in die Stadt kommen. 10 Alsdann wird man dem HERRN nachfolgen. Und er wird brüllen wie ein Löwe, und wenn er brüllen wird, so werden erschrecken die, die im Westen sind. 11 Und die in Ägypten werden auch erschrecken wie ein Vogel und die im Lande Assur wie Tauben. Und ich will sie in ihre Häuser setzen, spricht der HERR.
XII.
1 In Ephraim sind nur Lügen gegen mich, und im Hause Israel ein falscher Gottesdienst. Nur Juda hält noch fest an Gott und an der rechten heiligen Liturgie. 2 Ephraim aber nährt sich vom Wind und läuft dem Ostwind nach und treibt täglich Abgötterei und macht den Schaden größer. Sie schließen mit Assur einen Bund und bringen Balsam nach Ägypten. 3 Darum wird der HERR die Sache Judas führen und Jakob heimsuchen nach seinem Wesen und ihm vergelten nach seinen Verdiensten.
4 Er hat schon im Mutterschoß seinen Bruder unter getreten und mit allen Kräften mit Gott gekämpft. 5 Er kämpfte mit dem Engel und siegte. Denn er weinte und bat ihn. Dort hat er ihn ja in Bethel gefunden und dort hat er mit uns geredet.
6 Aber der HERR ist der Gott der Scharen, Jahwe ist sein Name. 7 So bekehre dich nun zu deinem Gott! Halte Barmherzigkeit und Recht und hoffe stets auf deinen Gott. 8 Aber der Kaufmann hat eine falsche Waage in seiner Hand und betrügt gern. 9 Denn Ephraim spricht: Ich bin reich! Ich habe genug! Man wird mir keine Missetat finden in aller meiner Arbeit, die Sünde sei.
10 Ich aber, der HERR, bin dein Gott aus Ägypten her, und der ich dich noch in den Tabbernakeln wohnen lasse wie man zur Jahreszeit zu tun pflegt. 11 Und ich rede zu den Propheten. Und ich bin es, der so viel Weissagung gibt und durch die Propheten mich kundgebe. 12 In Gilead ist Abgötterei und in Gilgal opfern sie Ochsen vergeblich, und haben so viele Altäre wie Mandelbäume auf dem Felde stehen.
13 Ach, Jakob musste fliehen in das Land Syrien und Israel musste um ein Weib dienen, um ein Weib musste er die Herde hüten! 14 Aber danach führte der HERR Israel aus Ägypten durch einen Propheten und ließ sie hüten durch einen Propheten. 15 Nun aber erzürnt ihn Ephraim durch seine Götzen. Darum wird ihr Blut über sie kommen, und ihr Herr wird ihnen vergelten ihre Schmach.
XIII.
1 Da Ephraim schrecklich lehrte, ward er in Israel erhoben. Danach versündigten sie sich durch den Baal und wurden darüber getötet. 2 Aber nun machen sie der Sünden viel mehr, und aus ihrem Silber Bilder, wie sie es erdenken können, nämlich Götzen, welche doch leeres Schmiedewerk sind. Noch predigen sie von denselben: Wer die Kälber küssen will, der soll Kinder opfern! 3 Die selben werden sein wie die Morgenwolken und der Tau, der früh fällt. Ja, wie die Spreu, die von der Tenne verweht wird, und wie der Rauch, der vom Haus aufsteigt.
4 Ich bin aber, der HERR, bin dein Gott aus Ägypten her, und du sollst ja keinen andern Gott kennen als mich und keinen Heiland als allein mich. 5 Ich nahm mich ja deiner an in der Wüste, im dürren Land. 6 Aber weil sie geweidet sind, dass sie satt geworden sind und genug haben, erhebt sich ihr Herz. Darum vergessen sie mich.
7 So will ich auch werden gegen sie wie ein Löwe und wie ein Panther auf dem Wege will ich ihnen auflauern. 8 Ich will ihnen begegnen wie eine Bärin, der ihre Jungen genommen sind. Und ich will ihr verstocktes Herz zerreißen und will sie dort wie ein Löwe fressen. Die wilden Tiere sollen sie zerreißen.
9 Israel, du bringst dich ins Unglück! Denn dein Heil steht allein bei mir. 10 Wo ist dein König hin, der dir helfen möge in allen deinen Städten, und deine Richter, von denen du sagtest: Gib mir Könige und Fürsten. 11 Wohl an! Ich gab dir einen König in meinem Zorn und will ihn dir in meinem Grimm wegnehmen.
12 Die Missetat Ephraims ist zusammen gebunden und ihre Sünde ist aufbewahrt. 13 Denn es soll ihnen wehe werden wie einer Gebärenden. Denn es sind unvorsichtige Kinder. Es wird die Zeit kommen, das sies nicht bleiben werden vor lauter Jammer der Kinder.
14 Aber ich will sie erlösen aus der Hölle und vom Tod erretten. Tod, ich will dir ein Gift sein. Hölle, ich will dir eine Pest sein. Doch ist der Trost vor meinen Augen verborgen. 15 Denn er wird zwischen Brüdern Frucht bringen. Es wird ein Ostwind kommen. Der HERR wird aus der Wüste herauf fahren und ihren Brunnen austrocknen und ihre Quelle versiegen lassen. Und er wird rauben den Schatz alles köstlichen Gerätes.
XIV.
1 Samaria wird wüst werden. Denn sie sind ihrem Gott ungehorsam. Sie sollen durchs Schwert fallen und ihre junge Kinder soller zerschmettert und ihre schwangeren Weiber zerrissen werden!
2 Bekehre dich, Israel, zu dem Herrn, deinem Gott. Denn du bist gefallen um deiner Missetat willen. 3 Nehm diese Worte mit euch und bekehrt euch zum HERRN und sprecht zu ihm: Vergib uns alle Sünden und tu uns Gutes, so wollen wir opfern die Stiere unserer Lippen.
4 Assur soll uns nicht helfen, und wir wollen nicht mehr auf ägyptischen Rossen reiten, auch nicht mehr sagen zu den Kunstwerken unserer Hände: Ihr seid unsere Gottheiten. Sondern lass du die Waisenkinder bei dir Gnade finden!
5 So will ich ihren Abfall wieder heilen. Gerne will ich sie lieben. Dann soll mein Zorn sich von ihnen abwenden. 6 Ich will für Israel wie ein Tau sein, dass er blühen soll wie eine Lilie, und seine Wurzeln sollen ausschlagen wie der Libanonwald. 7 Und seine Zweige sollen sich ausbreiten, dass er sei so schön wie ein Ölbaum, und er soll so guten Geruch geben wie der Libanonwald. 8 Und sie sollen wieder unter seinem Schatten sitzen, von Korn sollen sie sich nähren und blühen wie ein Weinstock. Sein Gedächtnis soll sein wie der Wein vom Libanon.
9 Ephraim, was sollen mir weiter die Götter? Ich, ich will ihn erhören und führen. Ich will ihm sein wie Aschera und Anath, wie eine grünende Tanne. An mir soll man deine Frucht finden. 10 Wer ist weise, der dies verstehe, und klug, der dies bemerke? Denn die Wege des HERRN sind richtig, und die Gerechten wandeln darauf. Aber die Übertretter werden fallen.
Ende des Propheten Hosea.