BUCH JOSUA KOMMENTAR


VON TORSTEN SCHWANKE



Josua 1


1 Nachdem Mose, der Knecht des HERRN, gestorben war, sprach der HERR zu Josua, dem Sohn Nuns, Moses Diener: 2 Mein Knecht Mose ist gestorben; so mach dich nun auf und zieh über den Jordan, du und dies ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, gebe.


Mose steht fürr den Alten Bund, das Gesetz. Josua ist Jesus, der Neue und Ewige Bund. Nicht Mose führt uns ins Paradies, sondern Jesus. Der Jordan ist der Tod. Über den Jordan ghen, das ist der Tod, der Übergang von der irdischen Wüste ins himmlische Paradies.


3 Jede Stätte, auf die eure Fußsohlen treten werden, habe ich euch gegeben, wie ich Mose zugesagt habe. 4 Von der Wüste bis zum Libanon und von dem großen Strom Euphrat bis an das große Meer gegen Sonnenuntergang, das ganze Land der Hetiter, soll euer Gebiet sein. 


Das Gebiet, das wir erobern sollen, ist die Welt, die wir von den heidnischen Götzen und der heidnischen Moral befreien sollen, das Land soll Gottes Eigntum werden und ein Ort der Kinder Gottes. Aber wir können es nur einnehmen, weil Gott es uns zugesprochen hat.


5 Es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. 6 Sei getrost und unverzagt; denn du sollst diesem Volk das Land austeilen, das ich ihnen zum Erbe geben will, wie ich ihren Vätern geschworen habe. 


Gott ist mit uns, Immanuel, Jesus ist alleTage bei uns bis an das ende der Zeit. Nur darum können wirsiegenüber sünde, Tod und Teufel. Darum brauchen wir in der geistlichen Kriegsführung keine Angst haben. Angst kommt vom Teufel. Von Gott kommt die Ermutigung. Gott machtuns stark. Der Teufel will, dass wir verzagt und mutlos sind.


7 Sei nur getrost und ganz unverzagt, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem Gesetz, das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken, auf dass du es recht ausrichten kannst, wohin du auch gehst.


Wir können nur siegen, wenn wir im Willen Gottes sind. Wir müssen uns an die Gebote Gottes halten. Das wichtigste Gebot ist das Gebot der Gottesliebe und Nächstenliebe (und rechten Selbstliebe). Das Gesetz Gottes, sein Wille, ist fü Christen nicht aufgehoben, sondern der Heilige Geist hilft uns, es innerlich zu erfüllen. Denn nicht alle, die Her Herr schreien,kommen in den Himmel, sondern nur die, die den willen Gottes tun.


8 Und lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen, und du wirst es recht ausrichten.


No bible, no breakfast, no bible, no bed. Lies jeden Tag in der Heiligen Schrift und meditiere über Gottes Wort. Recht verstanden, ist die Heilige Schrift ein Liebesbrief Gottes an dich. Höre auf das Wort Gottes aus dem Mund des Predigers und vergiss nicht, was Gott dir am Morgen gesagt hat.


9 Habe ich dir nicht geboten: Sei getrost und unverzagt? Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst. 


Hab keine Angst, dies Wort steht in der Bibel 365 mal, für jeden Tag des Jahres einmal. Lass dir nicht grauen! Lass dich nicht erschrecken. Nenne nicht alles Verschwörung, was die Heiden Verschwörung nennen. Lass dir nicht grauen vor ihren Armeen, denn mit uns sind die himmlischen Heerscharen, die mächtiger sind. Vertraue deinem Schutzengel.


10 Da gebot Josua den Amtleuten des Volks und sprach: 11 Geht durch das Lager und gebietet dem Volk und sprecht: Schafft euch Vorrat; denn nach drei Tagen werdet ihr hier über den Jordan gehen, dass ihr hineinkommt und das Land einnehmt, das euch der HERR, euer Gott, zum Besitz gibt.


In drei Tagen werden wir siegen. Drei Tage sind die Tage von der Kreuzigung zur Auferstehung. Christus hat den Feind schon besiegt. Ob auch der Kampf zwischen Licht und Finsternis immer heftiger wird, ob sich Hungersnöte und Seuchen und Naturkatastrophen und Kriege häufen, am Ende wird Jesus siegen und mit ihm die Zeugen Christi.


12 Und zu den Rubenitern, Gaditern und dem halben Stamm Manasse sprach Josua: 13 Denkt an das Wort, das euch Mose, der Knecht des HERRN, geboten hat: Der HERR, euer Gott, bringt euch zur Ruhe und gibt euch dieses Land. 14 Eure Frauen und Kinder und euer Vieh lasst im Land bleiben, das euch Mose gegeben hat, östlich des Jordans. Ihr aber sollt, so viele von euch streitbare Männer sind, vor euren Brüdern gerüstet hinüberziehen und ihnen helfen, 15 bis der HERR eure Brüder auch zur Ruhe bringt wie euch, dass auch sie einnehmen das Land, das ihnen der HERR, euer Gott, gibt. Dann sollt ihr zurückkehren in euer Land, das euch Mose, der Knecht des HERRN, zum Besitz gegeben hat östlich des Jordans, gegen den Aufgang der Sonne.


Die Stämme Ruben und Gad und der halbe Samm Manasse hatten sich Land diesseits des Jordan erwählt, nicht jenseits des Jordan im verheißenen Land. Aber auch sie sind von Gott verpflichtet, mit den anderen Stämmen Israels zu kämpfen. Christentum ist eine Religion, die uns ins ewige Leben führen will. Das Christentum ist nicht dazu da, uns ein gesundes, wohlhabendes und appetitliches Leben im Diesseits zu schaffen. Für viele ist Jesus nur dazu da, um ihnen ein bequemes Leben auf Erden zu schaffen. Nein, Christentum ist auf Erden ein Kampf, erst im Himmel ist die Zeit der Belohnung, dann erst strömen Milch und Honig.


16 Und sie antworteten Josua und sprachen: Alles, was du uns geboten hast, das wollen wir tun, und wo du uns hinsendest, da wollen wir hingehen.


Wie die große Fürsprecherin Maria bei der Hochzeit von Kana sagte: Was er ech sagt, das tut. Viele Christen sagen Jesus im Gebet, was er für sie tun soll. Wir sollen ihn aber täglich fragen, was wir für ihn tun sollen. Viele beten in Wahrheit: Vater, nicht wie du willst, sondern mein Wille geschehe! Jesus aber betet: dein Wille geschehe, dein Reich komme.


17 Wie wir Mose gehorsam gewesen sind, so wollen wir auch dir gehorsam sein. Möge nur der HERR, dein Gott, mit dir sein, wie er mit Mose war!


Nun ist der Bund Gottes mit seinem Volk nicht mehr der Bund vom Sinai, sondern der Bund von Golgatha. Aber auch dieser Bund ist einer Ehe gleich. Christus ist der Bräutigam, und die Kirche und die Seele ist die Braut.


18 Wer deinem Mund ungehorsam ist und nicht gehorcht deinen Worten in allem, was du uns gebietest, der soll sterben. Sei nur getrost und unverzagt!


Glauben kommt von Hören und Gehorchen. Gott wollte schon im Garten Eden den absoluten Gehorsam. Ohne Gehorsam gegenüber Gottes Geboten gibt es auch für Christen kein Heil. Christentum ist keine menschliche Erfindung, sondern die gehorsame Annahme der göttlich offenbarten Religion, die Christus der Kirche der Apostel anvertraut hat. Aber wenn wir so mit Gott sind, wenn wir Jesus gehorchen, dann ist der Sieger Jesus mit uns, und wir brauchen uns nicht zu fürchten. Und wenn die Welt voll Teufel wär... Oder wie die Jungfrau Maria sagt: Am Ende wird mein makelloses Herz triumphieren.


*


Josua 2


EXKURS ZU RAHAB


Der Name Rahab lässt sich von der Wurzel „weit machen, öffnen“ ableiten. Der Ausdruck „Haus der Rahab“ könnte ursprünglich „Haus am öffentlichen Platze“ bedeutet haben und erst später zu einem Eigennamen geworden sein. Man könnte auch einen derben Spott-Namen auf den Beruf der Rahab vermuten. Oder man nimmt den Namen im Sinne von „offen“ als literarischen Symbolnamen für die zunächst namenlose Hure an, oder deutet ihn so: Er (Gott) hat (den Mutterleib) geöffnet.


Dass die Landnahme-Erzählungen des Buches Josua und insbesondere die Erzählung über die Einnahme Jerichos keine historischen Berichte über eine tatsächlich so geschehene Eroberung des Landes durch Israel sein können, ist schon seit den archäologischen Ausgrabungen bekannt. Dabei wiesen die Ausgräber nach, dass Jericho zur Zeit der Landnahme längst zerstört war und nicht mehr bestand.


Umso schärfer stellt sich dann aber die Frage nach Ursprung und Sinn der nun als fiktiv erkannten Erzählungen des Josua-Buches und damit auch der Rahab-Erzählung.


Sichtbar wird eine aktive Hauptfigur der Erzählung, die als handelndes Subjekt das Geschehen dominiert und vorantreibt, klug auf die Herausforderung durch die königlichen Boten reagiert und durch eine List die Fremdlinge rettet, nicht jedoch, ohne dabei auch für das eigene Überleben und die Sicherheit ihrer Familie gesorgt zu haben. Ihr Gewicht wird dadurch verstärkt, dass sie neben Josua als einzige einen Namen erhält und dass sie als Erzählfigur stets alleine steht, während ihre Gegenüber jeweils als Gruppe auftreten und dadurch als schwach gekennzeichnet werden. Zudem werden ihr eine Reihe von handlungsbestimmenden Reden zugedacht, was für eine biblische Frauenfigur bemerkenswert ist.


Damit ist Rahab deutlich aus den übrigen Erzählfiguren herausgehoben, sie handelt eigenständig, klug und unkonventionell und wird mit ihrem Handeln vom Text als positiv dargestellt. Mit ihrem Handeln wahrt sie die Unverletzlichkeit der im Haus aufgenommenen Fremden und wird so zur ersten Anwältin Israels. Durch ihr pointiertes Erkennen, dass das Land von Gott an Israel übereignet wurde, erhält sie prophetische Qualitäten, und der Text kennzeichnet sie als Zeugin Jahwes. Ihrer Familie gegenüber erhält sie die Rolle einer Schutzfrau, von deren Handeln das Geschick aller abhängt. 


Erstaunlich genug: Es ist eine Heidin und damit aus der Perspektive des Textes eine Fremde, der all diese überragenden Qualitäten zugeschrieben werden. Hier fungiert die Erzählfigur der Rahab ähnlich wie Ruth als Beispiel einer Jahwe-fürchtigen Ausländerin.


Der Text wertet Rahabs Beruf nicht. Sie wird sie als issa zonah bezeichnet. Die meisten Bibelübersetzungen halten sich an die Lexika und übersetzen mit „Hure“, „Dirne“ oder „Prostituierte“. Lediglich die Bibel in gerechter Sprache lässt mit der Übersetzung „ungebundene Frau“ den Begriff offener und nimmt die Charakterisierung der Frau im Text ernst: Die Auflistung der Familienangehörigen mit Eltern und Geschwistern sowie weiteren Familienangehörigen zeichnet Rahab als eine zwar in eine Großfamilie eingebundene, doch unverheiratete, nicht durch einen Ehevertrag gebundene Frau. Die Tatsache, dass die Kundschafter bei ihr einkehren, kann eine Herberge voraussetzen; explizit gesagt wird das nicht. Doch es ist klar: Von einer solchen außerhalb der Gesellschaftsnormen lebenden Frau, bei der Männer einkehren können, ist es nur ein kleiner Schritt zur Vorstellung illegitimer sexueller Beziehungen und Prostitution.


Von Kultprostitution ist nicht aussdrücklich die Rede. Zwar ist es kaum denkbar, dass eine solche Erzählung überliefert worden wäre, wenn hier nicht von einer Kultprostituierten die Rede gewesen wäre. In der Auslegungsgeschichte sah man in ihr eine Hierodule (Tempelhure) und eine Priesterin der Astarte (der Venus von Kanaan), Priesterin einer Urmutter-Religion. Das steht nicht ausdrücklich im Text, aber die Huren in der Bibel sind in der Regel Symbol für Götzendienst.


Gemeinsam mit drei weiteren alttestamentlichen Frauenfiguren wird Rahab im Matthäusevangelium im Stammbaum Jesu aufgeführt, als Mutter des Boas und Frau des Salmon. Alle vier hier genannten Frauen (Tamar, Rahab, Ruth und Bathseba) handeln nach den alttestamentlichen Erzählungen höchst eigenständig und unkonventionell und können so – mit Hilfe einer kreativen Auslegung der Tora – für sich und ihre Familien eine Zukunft schaffen. Grund für die Zusammenstellung gerade dieser vier Frauen mag aber der Aspekt sein, dass es sich bei allen vier Frauen um Heidinnen handelt. Damit wird die brennende Frage des Verhältnisses zwischen Israel und den Völkern von Anfang an ins Matthäusevangelium eingebracht. 


Weitere neutestamentliche Texte sehen Rahab in ihrem Glauben sowie ihrem Handeln an den israelitischen Kundschaftern als Vorbild. So listet der Hebräerbrief Rahab unter den großen Glaubensfiguren der Geschichte Israels auf, interpretiert ihre Tat, die Kundschafter freundlich aufgenommen zu haben, als Tat des Glaubens und schreibt diesem ihre Rettung zu: Sie kam im Unterschied zu ihren Landsleuten („Ungehorsamen“) nicht um, sondern wurde gerettet. 


Der Jakobusbrief nennt im Kontext seiner Überlegungen zum Zusammenhang zwischen Glauben und Werken und seiner Forderung, dass sich Glaube auch in entsprechenden Werken äußern müsse, neben Abraham als einziges weiteres Beispiel die Hure Rahab. Auch sie sei durch ihr Werk – nämlich die Kundschafter aufgenommen und wieder aus der Stadt gebracht zu haben – gerechtfertigt worden. Während Josua im Neuen Testament nur ein Schattendasein führt, hat die Hure Rahab als Beispiel für rechten Glauben und rechte Werke eine beachtliche Bedeutung erhalten.


In der rabbinischen Tradition gehört Rahab neben Sarah, Abigail und Esther zu den vier schönsten Frauen der Welt, wobei sie allein schon durch ihren Namen verführerisch gewesen sei. Sie wird als Speisewirtin bezeichnet. Zu ihren Nachkommen gehören acht Propheten, die Priester waren, sowie die Prophetin Hulda, nach späteren Traditionen auch Hesekiel. Rahab habe sich bekehrt und Josua geheiratet. Im Babylonischen Talmud findet sich die Bezeichnung Hure, und ihr werden weit reichende Kontakte zugeschrieben: Es habe keinen Fürsten oder führenden Mann gegeben, der nicht mir ihr Verkehr gehabt habe. Sie sei zehn Jahre alt gewesen, als Israel aus Ägypten ausgezogen sei, habe über vierzig Jahre, als Israel in der Wüste war, als Hure gearbeitet und sich dann, nach ihrem fünfzigsten Lebensjahr, bekehrt.


Seit dem 1. Clemensbrief werden im Anschluss an den Hebräerbrief und Jakobusbrief im Westen und besonders im Osten der Glaube und die Gastfreundschaft der Rahab herausgehoben und den Gläubigen als Vorbild vor Augen gestellt. Darüber hinaus wird Rahab die Gabe der Prophetie zugeschrieben (1. Clemensbrief).


Auch die Interpretation des „Roten“ Seils als Vorausdeutung auf das Blut Christi und die damit verbundene Erlösung ist seit dem 1. Clemensbrief da. 


Seit Justin dem Märtyrer werden vielfach Rahabs Herkunft, ihre Sündhaftigkeit als Hure und in der Konsequenz auch ihre Bekehrung betont und in einen christlichen Horizont gestellt. Rahab verkörpert das sündhafte Heidentum, das sich bekehrt und erlöst wird. Seit Irenäus von Lyon wird ihre Geschichte zur Auslegung der paulinischen Aussage, dass die ungläubige Frau durch den gläubigen Mann geheiligt werde, herangezogen. Mit ihrem Sündenbekenntnis nimmt Rahab die Rolle des Zöllners aus Lukas 18 vorweg, der ebenso gerechtfertigt von dannen gehen kann. Sie wird zum Beispiel für Matthäus 21,31: „Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr.“ Vom Motiv der Hure und speziell ihrer Wandlung werden Verbindungslinien bis zu Hosea 1 (Hoseas Frau, die Hure Gomer) sowie zur liebenden und bereuenden Sünderin in Lukas 7 gezogen. 


Zum ersten Mal führt Hippolyth von Rom in seinem Kommentar zum Buch Daniel bei der Exegese von Daniel 3 das Psalmwort „Ich gedenke Rahab und Babel“ (Ps 86,4) an. Rahab wird einerseits in Korrespondenz zu Babel als Synonym für Ägypten und damit für die Bedrängnis der Israeliten verstanden, andererseits wird auf Rahabs Errettung nach Josus 6 zurück gegriffen. 


Seit den Josua-Predigten des Origenes explodieren die Motive bei der Deutung der Rahabfigur geradezu. Seine allegorischen Interpretationen bestimmten in der Folgezeit die Auslegungen vor allem im Westen. Er liest die Erzählung als Weg der christlichen Seele auf dem Weg zur Vollendung. Die Kundschafter erscheinen als Christus-Boten, die von der christlichen Seele aufgenommen werden. Gegenfigur ist der König von Jericho, der „Herrscher der Welt“ und Versucher, der die gläubige Seele bedrängt. Jericho erscheint als Bild für die Welt, die vernichtet werden wird. Rahab hingegen wird auf Grund ihres Glaubens und Gehorsams gerettet und dem Haus Israel eingegliedert. Aus der einstigen Dirne wird die Braut Christi. Mit ihr sind alle Getauften durch das Blut Christi gereinigt und gerettet. 


Rahab zählt in der Literatur der Kirchenväter zu den großen Heilsgestalten der Bibel. Sie ist Prophetin und Patriarchin; ihre Gestalt ist von ähnlicher Komplexität wie Josua in seiner Transparenz auf Christus hin. So verwundert es nicht, daß Josua 2 in der Zeit der Kirchenväter als Schriftlesung in der Heiligen Messe diente.



1 Josua aber, der Sohn Nuns, sandte von Schittim zwei Männer heimlich als Kundschafter aus und sagte ihnen: Geht hin, seht das Land an, auch Jericho. Die gingen hin und kamen in das Haus einer Hure, die hieß Rahab, und kehrten dort ein. 


Das Buch zählt zwar zu den Geschichtsbüchern, ist aber kein exakter Bericht im Sinne einer heutigen Zeitung, sondern eine geistliche Schrift, die auch geistlich zu lesen ist. Jericho gilt als die älteste Stadt der Welt. Es geht nun darum, geistige Gebiete für das Reich Gottes zu gewinnen. Rahab, die Hure, ist eine Heidin, es ist die Seele des Menschen, Mann und Frau, denn in der Bibel ist Gott männlich und die Seele des Menschen, Mann und Frau, ist weiblich. Die Seele ist eine Jungfrau, wenn sie mit Christus vermählt ist, die Seele ist eine Hure, wenn sie statt Gott Götzen anbetet. Götzen unserer Zeit können das Geld, der Konsum, der wilde Sex, die Technik, das Ich sein, oder auch fremde Religionen oder Esoterik.


2 Da wurde dem König von Jericho angesagt: Siehe, es sind in dieser Nacht Männer von den Israeliten hereingekommen, um das Land zu erkunden. 


Wir sollen das Gebiet erkunden, dass wir für Gott erobern wollen. Wir müssen in der Mission die Sitten und Gebräuche, Kunst und Philosophie und Religion der Völker kennen. Paulus ist allen alles geworden. Er hat die Menschen da abgeholt, wo sie geistig standen.


3 Da sandte der König von Jericho zu Rahab und ließ ihr sagen: Gib die Männer heraus, die zu dir in dein Haus gekommen sind; denn sie sind gekommen, um das ganze Land zu erkunden. 4 Aber die Frau nahm die beiden Männer und verbarg sie. Und sie sprach: Ja, es sind Männer zu mir hereingekommen, aber ich wusste nicht, woher sie waren. 5 Und als man das Stadttor schließen wollte, da es finster wurde, gingen die Männer hinaus, und ich weiß nicht, wo sie hingegangen sind. Jagt ihnen eilends nach, dann werdet ihr sie ergreifen. 6 Sie aber hatte sie auf das Dach steigen lassen und unter den Flachsstängeln versteckt, die sie auf dem Dach ausgebreitet hatte.


Vom Standpunkt der Heiden aus ist Rahab eine Verräterin, eine Kollobarateurin. Aber das ist weltlich gesehen. Israel ist nicht eine Armee, die ein Volk unterdrückt und erobert und versklavt, sondern Israel, das sind die Kinder Gottes, die ein Volk dem wahren Gott zuführen wollen. Rahab, die Heidin, kommt ihnen entgegen. Es gibt auch unter den heidnischen Völkern Menschen, die offen sind für Gott. Die ersten Missionare Europas fanden Bundesgenossen in den griechischen Philosophen. Die ersten Missionare Chinas fanden Bundesgenossen in der chinesischen Weisheitslehre.


7 Die Verfolger aber jagten ihnen nach auf dem Wege zum Jordan bis an die Furten, und man schloss das Tor zu, als sie draußen waren. 8 Und ehe die Männer sich schlafen legten, stieg Rahab zu ihnen hinauf auf das Dach 9 und sprach zu ihnen: Ich weiß, dass der HERR euch das Land gegeben hat; denn ein Schrecken vor euch ist über uns gefallen, und alle Bewohner des Landes sind vor euch feige geworden. 10 Denn wir haben gehört, wie der HERR das Wasser im Schilfmeer ausgetrocknet hat vor euch her, als ihr aus Ägypten zogt, und was ihr den beiden Königen der Amoriter, Sihon und Og, jenseits des Jordans getan habt, wie ihr an ihnen den Bann vollstreckt habt. 11 Und seitdem wir das gehört haben, ist unser Herz verzagt und es wagt keiner mehr, vor euch zu atmen; denn der HERR, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden. 


Die Erde ist des Herrn. Wenn die Kinder des Lichts dem Herrn treu sind, ist ihr Sieg gewiss, denn der Sieg Christi ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Gottes Verheißungen erfüllen sich. Das Evangelium wird auf der ganzen Erde verkündigt werden. Es wird das himmlische Jerusalem auf die Erde herabkommen und der Menschheit, die sich zu Gott bekehrt, wird eine Zeit des universalen Frühlings und ein Reich des Friedens und eine Zivilisation der Liebe geschenkt werden.


12 So schwört mir nun bei dem HERRN, weil ich an euch Barmherzigkeit getan habe, dass auch ihr an meines Vaters Hause Barmherzigkeit tut, und gebt mir ein sicheres Zeichen, 13 dass ihr leben lasst meinen Vater, meine Mutter, meine Brüder und meine Schwestern und alles, was sie haben, und uns vom Tode errettet. 


Die Heidin ist beeindruckt von der siegreichen Macht Gottes und unterstellt sich dem Schutz des wahren Gottes, des Gottes Israels und Vaters Jesu Christi. Sie bekehrt sich von ihrer Naturgöttin zu Jahwe, dem einzigen Gott. Sie betet nicht mehr die Mutter Natur an und befragt nicht mehr die Sterne, sondern sucht Zuflucht bei Gott.


14 Die Männer sprachen zu ihr: Tun wir nicht Barmherzigkeit und Treue an dir, wenn uns der HERR das Land gibt, so wollen wir selbst des Todes sein, sofern du unsere Sache nicht verrätst.


Die Christen und Missionare, die das heidnische Volk zu Gott führen, versprechen ihren Beistand und Schutz. Sie beten für ihre Kinder, sie erziehen sie, bringen ihnen Kultur und Zivilisation und unterweisen sie im Glauben. Das heidnische Volk wird vom christlichen Glauben reich gesegnet.


15 Da ließ Rahab sie an einem Seil durchs Fenster hinab; denn ihr Haus war an der Stadtmauer, und sie wohnte an der Mauer. 16 Und sie sprach zu ihnen: Geht auf das Gebirge, dass eure Verfolger euch nicht begegnen, und verbergt euch dort drei Tage, bis zurückkommen, die euch nachjagen; danach geht eures Weges.


Die Heidin, die sich zum Gott Israels beehrt hat, wird nun zur Mitarbeiterin der Boten Gottes, der christlichen Missionare. Sie versteckt sie vor ihren Feinden, den politischen Mächten des militanten Atheismus (Kommunismus) und des militanten Neuheidentums (Nationalsozialismus). Sie selbst trägt dazu bei, dass ihr Land und ihr Volk für Gott gewonnen wird. Die Missionare werden Einheimische zu Priestern weihen.


17 Die Männer aber sprachen zu ihr: So wollen wir den Eid einlösen, den du uns hast schwören lassen: 18 Wenn wir ins Land kommen, so sollst du dies rote Seil in das Fenster knüpfen, durch das du uns herabgelassen hast, und zu dir ins Haus versammeln deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder und deines Vaters ganzes Haus. 19 So soll es sein: Wer zur Tür deines Hauses herausgeht, dessen Blut komme über sein Haupt, aber wir seien unschuldig; doch das Blut aller, die in deinem Hause bleiben, soll über unser Haupt kommen, wenn Hand an sie gelegt wird. 20 Und wenn du etwas von dieser unserer Sache verrätst, so sind wir frei von dem Eid, den du uns hast schwören lassen.


Das rote Seil ist das Blut Christi. Es ist das Blut des Lammes, das die Israeliten beim Exodus aus Ägypten an ihre Türpfosten geschmiert haben, damit der Todesengel an ihnen vorüber ging. Es ist das Blut des Exodus des neuen Bundes, das Blut des Pessach-Mysteriums, das heißt Kreuzestod und Auferstehung Christi. Das Leben ist im Blut, sagt die Bibel. Und das ewige Leben ist im Blut Christi. Und Jesus sagt: Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut wahrhaft ein Trank, wer davon isst und trinkt, hat das ewige Leben (siehe Johannes-Evangelium 6).


21 Sie sprach: Es sei, wie ihr sagt!, und ließ sie gehen. Und sie gingen weg. Und sie knüpfte das rote Seil ins Fenster. 22 Sie aber gingen weg und kamen aufs Gebirge und blieben drei Tage dort, bis die zurückgekommen waren, die ihnen nachjagten. Denn sie hatten sie gesucht auf allen Straßen und doch nicht gefunden. 


Drei Tage verbargen sich die Boten Gottes im Gebirge. Drei Tage blieb Jona im Bauch des Fisches. Drei Tage, die Tage von der Kreuzigung am Karfreitag um 15 Uhr bis zu Auferstehung am Ostersonntag-Morgen.


23 Da kehrten die beiden Männer um und gingen vom Gebirge herab und setzten über und kamen zu Josua, dem Sohn Nuns, und erzählten ihm alles, was ihnen begegnet war, 24 und sprachen zu Josua: Der HERR hat uns das ganze Land in unsere Hände gegeben, und es sind auch alle Bewohner des Landes vor uns feige geworden.


Als Jesus seine Jünger ausgesandt hatte, immer zu zweit, um das Evangelium vom Reich Gottes zu verkünden, um Dämonen auszutreiben und Kranke zu heilen, da kamen die Jünger nach ihrer Mission am Abend wieder zum Herrn und berichteten ihm von ihrer Arbeit und sagten: Wir haben getan, was du uns aufgetragen, wir sind unnütze Knechte und Mägde. Dann wird Jesus zu ihnen sagen: Freut euch, dass eure Namen im Buch des Lebens stehen. Und Jesus wird sich die Schürze umbinden und sie beim himmlischen Hochzeitsmahl bedienen.


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Josua 3


DIE BUNDESLADE


Der 1. Schritt führt uns in die Wüste Sinai


Nach dem Bundesschluss am Sinai ließ Mose auf Anweisung Gottes die Bundeslade anfertigen. "Mach eine Lade aus Akazienholz, zweieinhalb Ellen lang, anderthalb Ellen hoch! Überzieh sie innen und außen mit purem Gold." "Mach je einen Cherub an dem einen und dem anderen Ende. Die Cherubim sollen die Flügel nach oben ausbreiten, mit ihren Flügeln die Deckplatte beschirmen, und sie sollen ihre Gesichter einander zuwenden." Von erlesener Kostbarkeit ist die Lade Gottes; denn kostbar ist, was sie birgt. Engel Gottes beugen sich schützend über sie. Die Bundeslade im Heiligen Zelt und später im Allerheiligsten des Tempel ist Zeichen für den befreienden, seinen Bund bewahrenden Gott Israels. Nachdem das Offenbarungszelt (Stiftshütte) und die Bundeslade darin aufgestellt war, geschah nach 2 Mose 40,34 folgendes: "Dann verhüllte die Wolke das Offenbarungszelt, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnstätte." Zugleich sollte die Bundeslade und ihr Inhalt das Volk Gottes mahnen, seiner göttlichen Erwählung gemäß zu leben und Gott die Treue zu halten. Zum Zeichen dafür legte Mose auf das Geheiß Gottes dort hinein a) die beiden Tafeln des Bundesgesetzes, die er auf dem Sinai empfangen hatte. Später wurde auch das Buch des Gesetzes hineingelegt, b) eine goldene Urne mit Manna zur Erinnerung an den Wüstenzug und die wunderbare Speisung des Volkes Israels, c) den Stab Aarons, der Beweis war für sein von Gott übertragenes Priestertum, d) zusätzlich hat Gott bei der Verheißung des Bundes dem Volk durch Mose sagen lassen: "Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein" und das ganze Volk antwortete einmütig: "Alles, was Jahwe befohlen hat, wollen wir tun."


Der 2. Schritt führt uns durch die Geschichte Israels bis zur Zerstörung Jerusalems


Mehrmals war die Bundeslade im Alten Bund verloren gegangen. Als die Israeliten mit ihr gegen die Philister in den Krieg zogen; bei der Zerstörung des Tempels im Jahr 586 vor Christus ist sie verloren gegangen; mit dem Bau eines neuen Tempels wurde eine neue Bundeslade angefertigt. Nach der Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahre 70 wird diese als Beutestück nach Rom überführt. Dort ist sie in Stein gemeißelt bis heute auf dem Titusbogen zu sehen. Die Lade aber ist seitdem verschwunden.


Der 3. Schritt führt uns in den Neuen Bund,


den Gott durch seinen Messias mit der ganzen Menschheit schließt. Der Tempel ist verschwunden. An seine Stelle tritt der Mensch gewordene, auferstandene und beim Vater erhöhte Christus. Nicht mehr in Jerusalem, auch nicht auf dem Berg Garizim in Samarien wird jetzt Gott angebetet, sondern so sagt Jesus zur Samariterin am Jakobsbrunnen: "Die Stunde kommt und jetzt ist sie da, da die wahren Beter zum Vater beten werden in Geist und Wahrheit." Die wahre Anbetung Gottes beginnt sich mit Jesus zu erfüllen. Diese Anbetung im Geist ist nur in der Christusverbundenheit möglich. Er ist der wahre Tempel Gottes, der von den Menschen zerstört von Gott aber nach drei Tagen wieder aufgebaut, auferweckt wird. In ihm ist Gott ganz und für immer gegenwärtig.


Der 4. Schritt führt zu Maria, der Mutter des ewigen Wortes.


In der Offenbarung des Johannes steht: „Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar: Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“

Im Alten Bund war die Bundeslade im Allerheiligsten, das der Hohepriester nur einmal im Jahr betrat, unsichtbar für die Menschen. Im Neuen Bund ist Jesus Christus der Tempel Gottes. In ihm steht der Himmel offen. Das Volk Gottes des Neuen Bundes besingt Maria als Bundeslade Gottes. Wie die Bundeslade birgt Maria das Gesetz Gottes in ihrem Herzen und das Wort Gottes in ihrem Schoß. Zugleich erfüllt sie das Bundesgesetz auf die Botschaft des Engels antwortend: "Siehe ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort." Sie trug Jesus, den Messias Gottes, das Wort Gottes, in ihrem Schoß und gebar ihn für die Welt und uns. Dieser Jesus Christus sagt von sich im Johannesevangelium: "Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“ und "wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“ Das Manna in der Wüste überbietend wird er für uns das „Manna der Unsterblichkeit". In der Kommunion empfangen wir seinen Leib, Ihn, der von seiner Mutter Maria kam, der uns das ewige Leben gibt. Maria gebar uns den ewigen, wahren Hohepriester, der mehr ist als Aaron; denn er bringt sich selber dem Vater als immer währendes Opfer dar. Sein Stab ist das Kreuz, der zum Baum des Lebens wurde, der reiche Früchte der Erlösung bringt. In ihm sind wir ein priesterliches Volk, berufen die Großtaten Gottes in Schöpfung und Erlösung zu verkünden.

Maria hört auf Gott und gehorcht ihm, darum ist sie ihm und seinem Messias im Tiefstem zugehörig. Von ihr und allen wie sie auf Gott Hörenden und ihm Gehorchenden sagt Jesus im Evangelium: „Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“ Wer sein Ja und Amen zum Willen Gottes sagt, der gehört zum wahren Volk, zum wahren Israel Gottes. Wer aber zu ihm gehört, dem ist auch der Sieg geschenkt durch Jesus Christus. Zu diesem Sieg gehört, dass im Tod das Vergängliche mit Unvergänglichkeit, das Sterbliche mit Unsterblichkeit bekleidet wird.


Im 5. Schritt gelangen wir zu uns selber.


Für uns Christen und Christinnen des 21. Jahrhunderts heißt das: Auch wir sind durch Taufe Gefäße des Geistes Gottes, durch den Gottes Liebe in unsere Herzen ausgegossen ist. Durch Gottes Gnade sind wir das geworden. Im Hören auf Gott sollen wir seinen Messias Jesus Christus, den ganzen Reichtum Gottes, seine Liebe, sein Erbarmen, seine Langmut in uns tragend hineintragen in unsere Zeit und Lebenswelt. So lebend braucht uns um unsere Zukunft nicht bange sein, denn wir gehören mit Christus, dem Auferstandenen, dem Herrn und Gott, der die Fülle des Lebens ist. Wir werden nicht im Vergänglichen aufgehen. Unser vergängliches Sein wird nach unserem Sterben mit Unvergänglichkeit und Unsterblichkeit bekleidet.


...


1 Und Josua machte sich früh auf, und sie zogen aus Schittim und kamen an den Jordan, er und alle Israeliten, und blieben dort über Nacht, ehe sie hinüberzogen. 


Josua verbrachte die Nacht vor der Aktion im Gebet. Jesus zog sich oft des Nachts in die Einsamkeit zum Gebet zurück. Es kann keine Mission erfolgreich sein, wenn sie nicht vom Gebet zuvor vorbereitet worden ist. Nimm dir einen Menschen, den du zu Jesus führen willst. Gib das Zeugnis eines geheiligten Lebens. Dränge deinen Glauben niemandem auf, sondern zeige ihn durch dein Beispiel. Und vor allem bete für den Menschen, der die Liebe Gottes noch nicht kennengelernt hat. Wenn du nicht für ihn betest, sind alle Worte nutzlos. Und wer kann, der verbringe Nächte in Nachtwachen, wie Paulus, um in der Dunkelheit der Nacht zu beten, denn besonders in der Nacht sind die Dämonen aktiv. Nachts werden Menschen ausgeraubt und ermordet, nachts werden Ehen gebrochen, nachts werden Hurenhäuser besucht, nachts werden pornographische Filme gesehen.


2 Nach drei Tagen aber gingen die Amtleute durchs Lager 3 und geboten dem Volk: Wenn ihr die Lade des Bundes des HERRN, eures Gottes, seht und wie die levitischen Priester sie tragen, so brecht auf von eurem Ort und folgt ihr nach; 4 doch dass zwischen euch und ihr ein Abstand sei von ungefähr zweitausend Ellen! Ihr sollt ihr nicht zu nahe kommen. So werdet ihr wissen, auf welchem Wege ihr gehen sollt; denn ihr seid den Weg bisher noch nicht gegangen. 


Die Bundeslade des alten Bundes war eine Akazien-Truhe mit den Zehn Worten Gottes. Die Bundeslade des neuen und ewigen Bundes ist die Gottesmutter, die in ihrem Schoß trug das fleischgewordene Wort Gottes. Wie der alten Bundeslade Ehrfurcht gebührte, so gebührt auch der neuen Bundeslade Ehrfurcht. Es gibt Männer in fundamentalistischen christlichen Gruppen, die meinen, dem Herrn Jesus Ehre zu erweisen, indem sie die Mutter Jesu beleidigen. Man könnte befürchten, dass solche Männer in ihrer Todesstunde von Jesus mit einer Ohrfeige begrüßt werden.


5 Und Josua sprach zum Volk: Heiligt euch, denn morgen wird der HERR Wunder unter euch tun. 


Jagt der Heiligkeit nach, sagt Paulus. Keiner, der Gott dienen will, darf damit zufrieden sein, dass er ein elendiger Sünder ist oder ein lauer Christ. Damit kokettieren manche Christen und wollen sich nicht bekehren. Nein, ihr sollt heilig sein wie euer Vater im Himmel heilig ist. Was heißt es denn, heilig zu sein? Es heißt, in der Gottes- und Nächstenliebe groß und glühend zu sein, und das wäre denn auch die Seligkeit im eigenen Leben. Scheinheiligkeit macht hart und hochmütig. Wahre Heiligkeit heißt, in der Fülle der göttlichen Liebe zu leben.


6 Und Josua sprach zu den Priestern: Hebt die Bundeslade auf und geht vor dem Volk her! Da hoben sie die Bundeslade auf und gingen vor dem Volk her. 


Die Priester führen das Volk Gottes in der Eroberung der Heiden und Gewinnung der Heiden für das Reich Gottes. Im Neuen Testament gibt es die Ältesten, das heißt auf griechisch: die Presbyther, zu deutsch: die Priester. Das ist das sakramentale Priestertum, die Anteil haben am Priestertum des Hohepriesters Jesus. Aber das ganze Volk Gottes ist zu Priestern und Priesterinnen gemacht vom Herrn, alle sollen Opfer bringen des Verzichts, alle sollen die Welt dem Herrn weihen, alle sollen das Evangelium verkünden, alle sollen Mittler zwischen Gott und den Kindern der Welt sein. In diesem allgemeinen Priestertum aller Getauften gab es von Anfang an das Priestertum der Frau. Die Frau ist berufen (nach Petrus) zur Priesterin, Königin und Prophetin.


7 Und der HERR sprach zu Josua: Heute will ich anfangen, dich groß zu machen vor ganz Israel, damit sie wissen: Wie ich mit Mose gewesen bin, so werde ich auch mit dir sein. 


Wie der Vater mit Mose war und dem Gottesvolk Israel, so ist der Vater auch mit Jesus und dem Gottesvolk der Kirche. Der alte Bund mit den Kindern Israel ist nicht aufgehoben. Die Kirche aus den Heiden braucht den Kindern Israel nicht Jesus als den Messias verkünden. Die Bekehrung der Kinder Israel zum Messias Jesus und zur allerheiligsten Dreifaltigkeit ist von Paulus geweissagt für die Endzeit und ist Chefsache, darum wird der Vater selbst sich kümmern. Wir Heidenchristen müssen uns hüten vor der auch im christlichen Volk weitverbreiteten gnostischen Irrlehre, dass der Herr Zebaoth des Alten Testaments nicht der Vater Jesu sei, dass das alte Testament nicht den Gott der Liebe verkünde, sondern einen schrecklichen Rachegott. Nein, für Jesus war das alte Testament die vom Heiligen Geist inspirierte Heilige Schrift, die von Ihm sprach. Darum müssen Christen lernen, das alte Testament im Licht des Evangeliums zu lesen. Eine Theologie, die das alte Testament verwirft, ist nicht christlich.


8 Und du gebiete den Priestern, die die Bundeslade tragen, und sprich: Wenn ihr an das Wasser des Jordans herankommt, so bleibt im Jordan stehen. 


Der Jordan hat eine irdische und eine endzeitliche Bedeutung. Im Irdischen ist er der Eingang in das Gebiet der Heidenvölker, die für das Reich Gottes erobert werden sollen. Im Endzeitlichen ist er das Tor des Todes, durch das wir zu Jesus kommen, dem Totenrichter. Wenn wir scheiden müssen aus der Welt ins Jenseits, dann ist es gut, wenn der Priester uns von der Schuld freispricht, wenn der Priester uns salbt und wenn der Priester uns den Leib des Herrn spendet. Dann ist es gut, auf die Fürsprache der Mutter Gottes zu vertrauen, wie Katholiken täglich im Rosenkranz beten: Bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Und am allerwichtigsten ist die Gegenwart des Herrn, des lebendigen Wortes Gottes.


9 Und Josua sprach zu den Israeliten: Herzu! Hört die Worte des HERRN, eures Gottes! 10 Daran sollt ihr merken, dass ein lebendiger Gott unter euch ist und dass er vor euch vertreiben wird die Kanaaniter, Hetiter, Hiwiter, Perisiter, Girgaschiter, Amoriter und Jebusiter: 11 Siehe, die Lade des Bundes des Herrn der ganzen Erde wird vor euch hergehen in den Jordan. 


Das Heidentum der ganzen Welt ist zu erobern, das heutige Neuheidentum ist noch schrecklicher als das Heidentum der Zeit vor Jesus. Es ist die in der Bibel vorhergesagte Zeit des großen Glaubensabfalls, da ehemals christliche Völker in der Finsternis des Atheismus und Neuheidentums versinken. Das einst so glorreiche christliche Europa ist schon längst zum Missionsland geworden. Warum willst du in Brasilien missionieren? In Brasilien ist das Christentum stark. Missioniere in Deutschland! Denn wenn es so weiter geht, gibt es bald in Deutschland keine Christen mehr. Und leider tut die Kirche in Deutschland auch alles dazu, sich selbst zu zerstören.


12 So nehmt nun zwölf Männer aus den Stämmen Israels, aus jedem Stamm einen. 13 Wenn dann die Fußsohlen der Priester, die die Lade des HERRN, des Herrn der ganzen Erde, tragen, in dem Wasser des Jordans stillstehen, so wird das Wasser des Jordans, das von oben herabfließt, nicht weiterlaufen, sondern stehen bleiben wie ein einziger Wall. 14 Als nun das Volk aus seinen Zelten auszog, um durch den Jordan zu gehen, und die Priester die Bundeslade vor dem Volk hertrugen, 15 und als die Träger der Lade an den Jordan kamen und die Füße der Priester, die die Lade trugen, ins Wasser tauchten – der Jordan aber war die ganze Zeit der Ernte über alle seine Ufer getreten –, 16 da stand das Wasser, das von oben hernieder kam, aufgerichtet wie ein einziger Wall, sehr fern, bei der Stadt Adam, die zur Seite von Zaretan liegt; aber das Wasser, das zum Meer der Araba hinunterlief, zum Salzmeer, das nahm ab und floss ganz weg. So ging das Volk hindurch gegenüber von Jericho. 17 Und die Priester, die die Lade des Bundes des HERRN trugen, standen still im Trockenen mitten im Jordan. Und ganz Israel ging auf trockenem Boden hindurch, bis das ganze Volk über den Jordan gekommen war.


Wir sehen hier die selbe Szene, wie am Schilfmeer, am Roten Meer, als die Kinder Israel durch das Meer gezogen sind. Nach dem Petrusbrief ist der Durchzug durch das Rote Meer ein Sinnbild für die Taufe. Und nach dem Zug der Kinder Israel durch das Rote Meer sang Mose sein Lied, ein Gedicht für Gott. Und Mirjam und die Frauen tanzten zu Tamburinen und sangen das Lied vom Triumph Gottes. Und Augustinus nennt die Jungfrau Maria: unsere Paukenschlägerin. Und die christlichen Frauen sollen wie Mirjam prophezeien und tanzen und Lobpreis singen.


NACHWORT


Im Buch der Offenbarung ist die himmlische Bundeslade die Frau auf dem Mond, mit der Sonne bekleidet, von zwölf Sternen gekrönt, die Mutter Christi, die kämpft gegen den Drachen. Das ist das prophetische Zeichen. Aber es verwirklicht sich konkret in der Geschichte. Als das russische Reich gegen die Tataren Krieg führte, trugen sie die Ikone der Gottesmutter von Kazan ihrem Heer voraus, und siegten über die Heiden. Als das russische Reich 1812 gegen den Eroberer Napoleon und das freimaurerische Frankreich kämpfte, zog auch die Gottesmutter von Kazan dem Heer voran, und Napoleon wurde geschlagen. Selbst im Großen Vaterländischen Krieg gegen Nazideutschland flog über der Roten Armee Sowjetrusslands in einem Flugzeug die Ikone der Gottesmutter von Wladimir. Als die muslimischen Osmanen Europa überfallen hatten, riefen der Papst und die christlichen Fürsten zum Rosenkranzgebet auf, und trotz militärischer Unterlegenheit siegten die Christen zweimal über das islamische Heer. 1917 erschien die Jungfrau Maria in Portugal drei Hirtenkindern mit der Botschaft, der Papst solle Russland dem Herzen Mariens weihen, sonst würde Russland seine kommunistische Irrlehre in der ganzen Welt verbreiten. Wenn Russland aber geweiht würde, würde Russland sich bekehren und der Welt würde eine Zeit des Friedens geschenkt. 1941 weihte Papst Pius XII die Welt dem Herzen Mariens. Infolgedessen häuften sich die militärischen Siege der Alliierten immer an kirchlichen Marienfeiertagen, bis 1945 Nazi-Deutschland (der National-Bolschewismus) besiegt war. 1984 erneuerte Papst Johannes Paul II die Weihe der Welt an Maria. Infolgedessen brach fünf Jahre später in einer friedlichen Revolution das Sowjetimperium zusammen. Am 25. März 2022 weiht Papst Franziskus nun speziell Russland und die Ukraine dem Herzen Mariens, und wir können hoffnungsfroh in die Zukunft schauen, was die Apokalyptische Frau diesmal tun wird.


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Josua 4


1 Als nun das Volk ganz über den Jordan gegangen war, sprach der HERR zu Josua: 2 Nehmt euch aus dem Volk zwölf Männer, aus jedem Stamm einen, 3 und gebietet ihnen: Hebt mitten aus dem Jordan zwölf Steine auf von der Stelle, wo die Füße der Priester stillstehen, und bringt sie mit euch hinüber und legt sie in dem Lager nieder, wo ihr diese Nacht bleiben werdet. 4 Da rief Josua die zwölf Männer, die er bestellt hatte von den Israeliten, aus jedem Stamm einen, 5 und Josua sprach zu ihnen: Geht hinüber vor der Lade des HERRN, eures Gottes, mitten in den Jordan, und ein jeder hebe einen Stein auf seine Schulter, nach der Zahl der Stämme Israels, 6 damit sie ein Zeichen seien unter euch. 


Historisch und geographisch ist der Jordan der Fluss, der die Grenze zum verheißenen Lande Kanaan bildet. Eschatlogisch (endzeitlich) ist der Jordan der Fluss, der den Durchgang durch den Tod ins ewige Leben bezeichnet. Allegorisch-symbolisch ist der Jordan der Fluss der Taufe, denn Jesus stieg bei seiner Taufe in den Jordan hinab, und erfüllte, wie ein Kirchenvater sagte, das Wasser des Jordan mit dem Duft seiner Gottheit. Die Taufe als Initiationssakrament der Kirche ist ein Eintauchen in den Tod Christi, hier stirbt der alte Adam, die Erbsünde wird getilgt, und es aufersteht der Christ in Christus, er zieht das weiße Taufkleid an, er zieht Christus an, er ist wiedergeboren im Bad der Taufe, dass fortan nicht mehr er lebt, sondern Christus in ihm. So hat die Kirche die Taufe von Anfang an verstanden. Dass die Taufe nur ein persönliches Glaubenszeugnis sei, wie die Baptisten lehren, ist eine sehr späte Lehre. Dass die Wiedergeburt, von der Jesus zu Nikodemus spricht (in Wasser und Geist) nicht die Taufe sei, sondern ein subjektives Bekehrungserlebnis, wie die Pietisten lehren, ist auch eine sehr späte Lehre. Hier stehen die zwölf Steine, die im Jordan aufgestellt werden sollen von den Priestern, für das kirchliche Gedächtnis an den Kreuzestod Jesu. Ohne Kreuzestod Jesu kommt keiner in das Land, in dem Milch und Honig fließt, nämlich das himmlische Paradies.


6 Wenn eure Kinder später einmal fragen: Was bedeuten euch diese Steine?, 7 so sollt ihr ihnen sagen: Weil das Wasser des Jordans weg geflossen ist vor der Lade des Bundes des HERRN, als sie durch den Jordan ging, sollen diese Steine für die Israeliten ein ewiges Andenken sein. 


Soll man Kinder im christlichen Glauben erziehen? Die Bibel sagt Ja. Erzählt euren Kindern und Kindeskindern von Gott. Oder sollen sie sich selbst entscheiden, und man erzieht sie nicht im Glauben? Das wäre eine schwere Unterlassungssünde. Wer den Kindern weniger als Gott gibt, gibt ihnen zu wenig. Wahre Liebe will das ewige Heil der Kinder und versucht deshalb, die Kinder liebevoll und durch ein liebevolles Lebenszeugnis zu Christus zu führen. Soll man seine Kinder taufen lassen? Die Kirche sagt Ja. Das zu unterlassen, weil sie sich später selbst entscheiden sollen, ist eine schwere Unterlassungssünde. Männer und Frauen, die ehelos für Gott leben, sollen eine geistliche Vaterschaft, eine geistliche Mutterschaft ausüben. Wie Jesaja sagt: die Unfruchtbare hat mehr Kinder als die, die den Mann hat.


8 Da taten die Israeliten, wie ihnen Josua geboten hatte, und trugen zwölf Steine mitten aus dem Jordan, wie der HERR zu Josua gesagt hatte, nach der Zahl der Stämme Israels, und brachten sie mit sich hinüber in das Lager und legten sie dort nieder. 9 Und Josua richtete zwölf Steine auf mitten im Jordan, wo die Füße der Priester gestanden hatten, die die Bundeslade trugen; diese sind noch dort bis auf den heutigen Tag. 10 Die Priester aber, die die Lade trugen, standen mitten im Jordan, bis alles ausgerichtet war, was der HERR dem Josua geboten hatte, dem Volk zu sagen, genau wie Mose dem Josua geboten hatte. Und das Volk ging eilends hinüber. 


Wie die Priester die zwölf Steine im Jordan aufstellten, so stellte die Kirche immer Heiligtümer an der Stelle auf, wo Gott besonders machtvoll gehandelt hatte. So gibt es die Geburtskirche in Bethlehem, die Grabeskirche in Jerusalem, die Kirche Maria Verkündigung in Nazareth, die Kirche Santiago de Compostela über den Gebeinen des heiligen Jakobus, die Peterskirche in Rom über dem Grab Petri, die Kirche Sankt Paul vor den Mauern an der Stelle seines Martyriums, die Kirche in Lourdes an der Stelle der Marienerscheinung der Unbefleckten Empfängnis usw. In der Missionierung der heidnischen Völker haben die Missionare oft Kirchen an der Stelle errichtet, wo früher die Heiden ihren Göttern geopfert hatten.


11 Als nun das Volk ganz hinübergegangen war, da ging die Lade des HERRN auch hinüber und die Priester vor dem Volk her. 12 Und die Rubeniter und Gaditer und der halbe Stamm Manasse gingen gerüstet vor den Israeliten her, wie Mose zu ihnen geredet hatte. 13 An vierzigtausend bewaffnete Männer gingen vor dem HERRN her zum Kampf ins Jordantal von Jericho. 


Das ganze Volk Israel (die Kirche) zieht über den Jordan (Tod Jesu) in das verheißene Land (den Himmel), geführt von Josua (Jesus) und der Bundeslade (Maria) und den levitischen Priestern (dem sakramentalen Priestertum).


14 An diesem Tage machte der HERR den Josua groß vor ganz Israel. Und sie fürchteten ihn, wie sie Mose gefürchtet hatten, sein Leben lang. 


Jesus ist der neue Moses, Jesus ist der verheißene Prophet, Jesus verkündigt in der Bergpredigt die Neue Tora, Jesus verkündet in den Seligpreisungen die neuen Gebote, und zwar ist die Tora, die er verkündigt, er selbst, das fleischgewordene Wort Gottes. Wie das Gottesvolk des alten Bundes Ehrfurcht hatte vor ihrem Mittler Mose, so hat das Gottesvolk des neuen und ewigen Bundes Ehrfurcht vor ihrem Mittler, dem Gottmenschen Jesus Christus, und betet täglich vor dem Empfang des Leibes Christi: Herr, ich bins nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach… Oder wie Petrus im Evangelium: Herr, geh weg von mir, ich bin ein Sünder. (Und nicht etwa wie Pietisten: Hi Jesus, willste ne Tasse Tee?)


15 Und der HERR sprach zu Josua: 16 Gebiete den Priestern, die die Lade des Zeugnisses tragen, dass sie aus dem Jordan heraufsteigen. 17 Da gebot Josua den Priestern: Steigt herauf aus dem Jordan! 18 Und als die Priester, die die Lade des Bundes des HERRN trugen, aus dem Jordan heraufstiegen und mit ihren Fußsohlen aufs Trockene traten, kam das Wasser des Jordans wieder an seine Stätte und floss wie vorher über alle seine Ufer. 19 Es war aber der zehnte Tag des ersten Monats, als das Volk aus dem Jordan heraufstieg. Und sie lagerten sich in Gilgal, östlich von Jericho. 20 Und die zwölf Steine, die sie aus dem Jordan genommen hatten, richtete Josua auf in Gilgal 


Wie die 12 Steine, die im Jordan aufgestellt wurden, an den Kreuzestod Jesu erinnern für alle Ewigkeit, so erinnern die 12 Steine, die in Gilgal, also im verheißenen Lande aufgestellt wurden, an die Auferstehung Jesu. Die zwölf Steine erinnern an die 12 Söhne Israels und die 12 Apostel Jesu, sie stehen für die Kirche, wie das himmlische Jerusalem, gegründet auf 12 Edelsteinen. Und was ist die Kirche, wozu ist sie da? Um das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung zu feiern, das ist die Feier der Heiligen Messe mit der Vergegenwärtigung von Kreuz und Auferstehung Jesu (Realpräsenz).


21 und sprach zu den Israeliten: Wenn eure Kinder später einmal ihre Väter fragen: Was bedeuten diese Steine?, 22 so sollt ihr ihnen kundtun und sagen: Israel ging auf trockenem Boden durch den Jordan, 23 als der HERR, euer Gott, den Jordan vor euch austrocknete, bis ihr hinübergegangen wart, wie der HERR, euer Gott, am Schilfmeer getan hatte, das er vor uns austrocknete, bis wir hindurchgegangen waren; 24 auf dass alle Völker auf Erden die Hand des HERRN erkennen, wie mächtig sie ist, und ihr den HERRN, euren Gott, fürchtet allezeit.


Und noch einmal: Erzählt den Kindern von Jesus! Erzählt ihnen nicht vom Weihnachtsmann und von Rudolf dem Rentier und vom Osterhasen, erzählt ihnen von Jesu Geburt und Jesu Auferstehung, erzählt ihnen vom Himmel, von der Liebe Gottes, vom Schutzengel, und betet mit euren Kindern. Und betet, solange ihr lebt, für eure Kinder. Und lernt von euren Kindern, denn nur Menschen wie sie können in den Himmel kommen, die zu Gott sagen: Papa, Mama!


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Josua 5


1 Als nun alle Könige der Amoriter, die jenseits des Jordans nach Westen zu wohnten, und alle Könige der Kanaaniter am Meer hörten, wie der HERR das Wasser des Jordans ausgetrocknet hatte vor den Israeliten, bis sie hinübergegangen waren, da verzagte ihr Herz, und der Mut verließ sie beim Anblick der Israeliten.


Die Heiden haben die sprichwörtliche Heidenangst. Die Heiden haben Angst vor ihren Göttern und Geistern und Toten. Darum ist es sehr töricht, Kindern nicht den christlichen Glauben, sondern Heidentum wie Schamanismus oder fernöstliche Religionen beizubringen. Die Israeliten dagegen sind siegesgewiss und mutig, weil sie wissen, dass der Herr der Heerscharen mit ihnen ist. Ja, ist das so? Sind wir Christen immer mutig und nie verzagt? Es ist der Satan, der uns entmutigen will und uns verzagt macht. Kurz: Die Angst kommt vom Teufel, vom Herrn kommt die Ermutigung. Nicht umsonst steht der Spruch Fürchtet euch nicht 365mal in der Bibel, für jeden Tag einmal. Der große Freund der Straßenkinder, der heilige Don Bosco sagte: 


Nur Mut, mein Kind, nur Mut, 

Ein Stück vom Paradies 

Macht alles wieder gut.


2 Zu der Zeit sprach der HERR zu Josua: Mache dir steinerne Messer und beschneide die Israeliten wie schon früher. 3 Da machte sich Josua steinerne Messer und beschnitt die Israeliten auf dem Hügel der Vorhäute. 4 Und das ist der Grund, warum Josua sie beschnitten hat: Das ganze Volk, das aus Ägypten gezogen war, die Männer, alle Kriegsleute, waren unterwegs in der Wüste gestorben, als sie aus Ägypten zogen. 5 Denn das ganze Volk, das auszog, war beschnitten gewesen; aber das ganze Volk, das unterwegs in der Wüste geboren war, als sie aus Ägypten zogen, das war nicht beschnitten. 6 Denn die Israeliten wanderten vierzig Jahre in der Wüste, bis es mit dem ganzen Volk, den Kriegsmännern, die aus Ägypten gezogen waren, zu Ende gegangen war, weil sie der Stimme des HERRN nicht gehorcht hatten; wie denn der HERR ihnen geschworen hatte, sie sollten das Land nicht sehen, das der HERR, wie er ihren Vätern geschworen hatte, uns geben wollte, ein Land, darin Milch und Honig fließt. 7 Ihre Söhne, die er an ihrer statt hatte aufwachsen lassen, beschnitt Josua; denn sie waren noch unbeschnitten und unterwegs nicht beschnitten worden. 8 Und als das ganze Volk beschnitten war, blieben sie an ihrem Ort im Lager, bis sie genesen waren. 9 Und der HERR sprach zu Josua: Heute habe ich die Schande Ägyptens von euch abgewälzt. Und diese Stätte wurde Gilgal genannt bis auf diesen Tag.


Das Zeichen der Beschneidung an der Vorhaut des Penis eines Knaben war das Zeichen des Bundes Gottes mit dem Gottesvolk des alten Bundes, den Kindern Israel. Das Sakrament der Taufe ist das Zeichen des neuen und ewigen Bundes Gottes mit dem neuen Gottesvolk, der Kirche. Wie die Beschneidung an Knaben vollzogen wird, wird die Taufe an Kindern vollzogen. Mit der Taufe werden sie augenommen in den mystischen Leib Christi (die Kirche) und werden in Geist und Wasser wiedergeboren zu Töchtern und Söhnen Gottes. In sie zieht die allerheiligste Dreifaltigkeit ein, durch die eingegossene Gnade haben sie Anteil an dem Wesen Gottes. Im alten Bund verharren die Juden und gewissermaßen auch die Muslime, die die Beschneidung vollziehen. Ein großes Verbrechen dagegen ist die Beschneidung von Mädchen, die Genitalverstümmelung. Dagegen sollten die Feministinnen einmal die Stimme erheben.


10 Und als die Israeliten in Gilgal das Lager aufgeschlagen hatten, hielten sie Passa am vierzehnten Tage des Monats am Abend im Jordantal von Jericho 11 und aßen vom Getreide des Landes am Tag nach dem Passa, nämlich ungesäuertes Brot und geröstete Körner, an eben diesem Tage. 12 Und das Manna hörte auf am andern Morgen, als sie vom Getreide des Landes aßen. Seither hatten die Israeliten kein Manna mehr, sondern aßen von der Ernte des Landes Kanaan in diesem Jahr.


Die Feier des Pessach war bei den Juden das Gedächtnis an die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei. Dabei heißt Gedächtnis nicht intellektuelle Erinnerung, sondern liturgische Vergegenwärtigung. Das Pessach des neuen und ewigen Bundes ist das Pascha-Mysterium (gesprochen: Paska) von Kreuz und Auferstehung Jesu, das liturgisch vergegenwärtigt wird in der Feier der Eucharistie. Das Manna in der Wüste war das Brot vom Himmel, Jesus erklärt im sechsten Kapitel des Johannes-Evangeliums, dass er das wahre Brot vom Himmel ist, sein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und sein Blut wahrhaft ein Trank. Wer von diesem Brot isst, wird leben, auch wenn er stirbt. Jesus setzte die Eucharistie ein, die Verwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi. Das bezeugen die ältesten Texte der ersten Christen, dass von Anfang an die heilige Messe gefeiert wurde. Dass Jesus ein Abendmahl wollte mit normalem Brot und bloßer Erinnerung an den Jesus vor 2000 Jahren, ist eine späte Erfindung der Reformatoren. Leider schleicht sich diese protestantische Irrlehre auch in der modern-liberalen katholischen Kirche ein. Nun werden wir also auf unserer irdischen Wüstenwanderung vom himmlischen Manna ernährt, nämlich vom sakramentalen Leib und Blut Christi, was werden wir aber im Himmel essen, im verheißenen Lande? Nur Narren glauben, dass es im Himmel Rotwein und Brötchen gibt, im Himmel gibt es keine physiologischen Bedürfnisse mehr wie Essen und Trinken oder Fortpflanzung, im Himmel werden wir satt und berauscht vom Anschauen Gottes, von der Vereinigung mit Gott, das wird die Speise der Engel sein, denn auch die körperlosen Engel essen und trinken nicht und haben keinen Sex, sondern sich glückselig von der Schau und Vereinigung Gottes.


13 Und es begab sich, als Josua bei Jericho war, dass er seine Augen aufhob und gewahr wurde, dass ein Mann ihm gegenüberstand und ein bloßes Schwert in seiner Hand hatte. Und Josua ging zu ihm und sprach zu ihm: Gehörst du zu uns oder zu unsern Feinden? 14 Er sprach: Nein, sondern ich bin der Fürst über das Heer des HERRN und bin jetzt gekommen. Da fiel Josua auf sein Angesicht zur Erde nieder, betete an und sprach zu ihm: Was sagt mein Herr seinem Knecht? 15 Und der Fürst über das Heer des HERRN sprach zu Josua: Zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn die Stätte, darauf du stehst, ist heilig. Und so tat Josua.


Wer ist der Fürst des Heeres des Herrn? Das ist Sankt Michael. Er wird im Buch Daniel Patron der Juden genannt, Schutzengel des jüdischen Volkes. Ja, auch die Völker haben Schutzengel. Und das deutsche Volk? Kaiser Otto der Große siegte 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld unter der Fahne des heiligen Erzengels Michael und weihte das Heilige Römische Reich Deutscher Nation dem heiligen Erzengel Michael. Seitdem ist Sankt Michael Schutzpatron Deutschlands. Kann man zu Sankt Michael beten? Ende des 19. Jahrhunderts verfasste Papst Leo XIII dieses Gebet:


Gebet zum heiligen Erzengel Michael


Heiliger Erzengel Michael,

beschirme uns im Kampf,

schütze uns gegen die Bosheit

und die Nachstellungen des bösen Feindes.

"Ihm möge Gott gebieten",

so flehen wir inständig.

Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen,

wollest den Satan und alle andern bösen Geister,

welche zum Verderben der Seelen

in der Welt umhergehen,

mit Gottes Kraft in die Hölle hinab stoßen. Amen.


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Josua 6


1 Jericho aber war verschlossen und verwahrt vor den Israeliten, sodass niemand heraus oder hinein kommen konnte. 2 Da sprach der HERR zu Josua: Sieh, ich habe Jericho samt seinem König und seinen Kriegsleuten in deine Hand gegeben. 


Die Stadt der Gottlosigkeit kann sich noch so sehr militärisch verschanzen, wenn der Herr es will, werden die Kinder Gottes sie erobern. Der Sieg ist auf der Seite der Kinder Gottes, weil Gott den Sieg vorherbestimmt hat. So hat Christus den Satan am Kreuz besiegt. Noch wütet der Satan, denn er weiß, dass er nur noch eine kleine Zeit hat, und er will so viele Seelen wie möglich mit sich in die Hölle reißen. Aber es steht fest, dass nicht Satan siegt, sondern Christus. So hat die Madonna 1917 den Sieg über den russischen Kommunismus vorausgesagt, und 1989 ist das satanische Sowjetimperium zusammengebrochen.


3 Lass alle Kriegsmänner einmal rings um die Stadt herumgehen, und tu so sechs Tage lang. 4 Und lass sieben Priester sieben Posaunen tragen vor der Lade her, und am siebenten Tage zieht siebenmal um die Stadt und lass die Priester die Posaunen blasen. 5 Und wenn man das Horn bläst und ihr den Schall der Posaune hört, so soll das ganze Volk ein großes Kriegsgeschrei erheben. Dann wird die Stadtmauer einfallen, und das Volk soll hinaufsteigen, ein jeder, wo er gerade steht.


Sieben Tage, das ist eine Woche, das sind die sieben Tage der Schöpfung. Der siebente Tag ist der Sabbat. Dass der Sieg am Ruhetag des Sabbat kommt, zeigt, dass der Sieg nicht durch die Anstrengungen der Menschen kommt, sondern durch den Eingriff Gottes. Nicht durch Macht oder Kraft, sondern durch den Geist wird es kommen. Die Kirche kämpft nicht mit Atombomben gegen das Reich des Bösen, sondern mit der Macht des Gebetes, vor allem mit der mächtigsten Waffe des Rosenkranzes. Stalin fragte höhnisch: Wie viele Divisionen hat denn der Papst? Und als Stalin starb, sagte Papst Pius XII: Nun wird Herr Stalin die Divisionen des Papstes kennen lernen – nämlich die Engel und Heiligen.


6 Da rief Josua, der Sohn Nuns, die Priester und sprach zu ihnen: Tragt die Bundeslade und lasst sieben Priester sieben Posaunen tragen vor der Lade des HERRN. 7 Zum Volk aber sprach er: Geht hin und zieht um die Stadt; und wer bewaffnet ist, soll vor der Lade des HERRN hergehen. 


Die Posaunen sind das Gebet. Das Gebet ist die Waffe der geistlichen Kriegsführung, denn wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Dämonen. Die Kirche weiht die Völker dem Heiligsten Herzen Jesu und dem Unbefleckten Herzen Mariens und nimmt so die Völker geistlich für Gott in Besitz. Gemeinsam mit der Kirche kämpfen die Schutzengel der Völker.


8 Als Josua das dem Volk gesagt hatte, trugen die sieben Priester sieben Posaunen vor dem HERRN her und gingen und bliesen die Posaunen, und die Lade des Bundes des HERRN folgte ihnen nach. 9 Und wer bewaffnet war, ging vor den Priestern her, die die Posaunen bliesen, und das übrige Volk folgte der Lade nach, und man blies immerfort die Posaunen.


Josua ist Jesus Christus, das Haupt der Kirche, seines mystischern Leibes. Die Bundeslade ist Maria, von den Kirchenväter wird sie als Hals des mystischen Leibes bezeichnet, die Verbindung zwischen dem Haupt Christus und dem Leib Kirche. Die levitischen Priester stehen für das sakramentale Priestertum, die Priester leiten die Anbetung des Volkes an, und die Kinder Israel sind das gläubige Gottesvolk, alle Getauften. Laien kommt von Laios und heißt: das Volk. So sehen wir die Hierarchische Kirche: Christus, Maria, die Priester und die Laien. 


10 Josua aber gebot dem Volk und sprach: Ihr sollt kein Kriegsgeschrei erheben noch eure Stimme hören lassen, noch soll ein Wort aus eurem Munde gehen bis auf den Tag, an dem ich zu euch sage: »Macht ein Kriegsgeschrei!« Dann sollt ihr das Kriegsgeschrei erheben.


Noch einmal: Der Sieg Gottes und der Kirche kommt nicht durch Armeen und Bomben, sondern durch den Heiligen Geist und das Gebet des Volkes. In unserer Zeit im Krieg zwischen den christlichen Brudervölkern Russland und Ukraine, schickt der Papst keine Divisionen, sondern weiht Russland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens.


11 So ließ er die Lade des HERRN einmal rings um die Stadt ziehen, und sie kamen zurück in das Lager und blieben über Nacht im Lager.


Sie blieben über Nacht im Lager. Was tat Jesus in der Nacht? Er zog sich in die Einsamkeit zurück und hielt intime Zwiesprache mit dem Vater. Vor aller Aktion des Tages muss die Meditation der Nacht stehen. Vor dem geistlichen Krieg steht die Anbetung Gottes.


12 Und Josua machte sich früh am Morgen auf, und die Priester trugen die Lade des HERRN. 13 So trugen die sieben Priester die sieben Posaunen vor der Lade des HERRN her und bliesen immerfort die Posaunen; und wer bewaffnet war, ging vor ihnen her, und das übrige Volk folgte der Lade des HERRN, und man blies immerfort die Posaunen. 14 Am zweiten Tage gingen sie auch einmal um die Stadt und kamen zurück ins Lager. So taten sie sechs Tage.


Sechs Tage sind die Israeliten tätig. Der siebente Tag ist der Tag Gottes, der Tag der Ruhe. Sechs Tage arbeitet das christliche Volk, aber am Sonntag kommt es zur Anbetung in die Kirche. Aber auch die Arbeit ist wichtig. Christus will mit unseren Händen arbeiten, mit unseren Füßen gehen, mit unserem Mund lehren und mit unseren Herzen lieben.


15 Am siebenten Tage aber, als die Morgenröte aufging, machten sie sich früh auf und zogen in derselben Weise siebenmal um die Stadt; nur an diesem Tag zogen sie siebenmal um die Stadt. 16 Und beim siebenten Mal, als die Priester die Posaunen bliesen, sprach Josua zum Volk: Macht ein Kriegsgeschrei! Denn der HERR hat euch die Stadt gegeben.


Die heilige Woche der Christen beginnt mit dem Sonntag. Der Sonntag ist der wöchentliche Ostersonntag der Auferstehung Christi. Am Ostersonntag in der Morgenröte begegneten die heiligen Frauen dem Auferstandenen. Die Morgenröte steht für die Auferstehung. Das Christentum ist nicht die Religion des Abendrots, sondern die Religion des Morgenrots, unser heiliger Tag ist nicht der letzte, sondern der erste Tag der Woche. Unser Sieg kommt bestimmt, weil Christus durch seine Auferstehung Sieger über Tod und Teufel ist.


17 Aber diese Stadt und alles, was darin ist, soll dem Bann des HERRN verfallen sein. Nur die Hure Rahab soll am Leben bleiben und alle, die mit ihr im Hause sind; denn sie hat die Boten verborgen, die wir aussandten.


Rahab wurde gerettet, weil sie die rote Schnur aus dem Fenster gehängt hatte. Von den Heiden werden die gerettet, die das Blut Christi anbeten. Das geschieht in der Heiligen Messe, wo der Wein in Blut Christi verwandelt, angebetet und gekostet wird. Auch im Alten Testament ist prophezeit, dass sich die Heiden zu Gott und seinem Messias bekehren werden. Das ist die katholische, d.h. universale, allumfassende Kirche, die Familie Gottes aus allen Völkern. Das Prinzip einer abgesonderten Nationalkirche und das eines Nationalgottes widerspricht der Offenbarung. Rahab ist auch nicht allein gerettet worden, sondern dank ihres Glaubens ist auch ihre Sippe gerettet worden. Wundert der Christ sich, dass er allein aus seiner Familie an Gott glaubt, so bedenke er, dass es seine Pflicht ist, seine Verwandtschaft und Freundschaft stellvertretend zu Gott zu tragen. Maria sagt: Ebenso wie viele Menschen in die Hölle kommen, weil niemand für sie betet, so kommen auch viele ins Paradies, weil die Christen stellvertretend für sie angebetet und geliebt haben. 

18 Allein hütet euch vor dem Gebannten und lasst euch nicht gelüsten, etwas von dem Gebannten zu nehmen und das Lager Israels in Bann und Unglück zu bringen. 19 Aber alles Silber und Gold samt dem ehernen und eisernen Gerät soll dem HERRN geheiligt sein, dass es zum Schatz des HERRN komme. 20 Da erhob das Volk ein Kriegsgeschrei, und man blies die Posaunen. Und als das Volk den Schall der Posaunen hörte, erhob es ein großes Kriegsgeschrei. Da fiel die Mauer um, und das Volk stieg zur Stadt hinauf, ein jeder, wo er gerade stand. So nahmen sie die Stadt ein 21 und vollstreckten den Bann an allem, was in der Stadt war, mit der Schärfe des Schwerts, an Mann und Weib, Jung und Alt, Rindern, Schafen und Eseln.


Der Sieg und die Beute gehören Gott. Die Kirche darf sich an ihrer Mission nicht bereichern. Christus will eine arme, demütige Kirche, die sich mit den Armen solidarisch erklärt. Eine milliardenschwere Nationalkirche wie die deutsche, hat den Glauben schon weitgehend über Bord geworfen. Die armen Kirchen des Südens, besonders in Afrika, sind blühend und wachsend und stehen fest im Glauben.


22 Aber Josua sprach zu den beiden Männern, die das Land erkundet hatten: Geht in das Haus der Hure und führt die Frau von da heraus mit allem, was sie hat, wie ihr es ihr geschworen habt. 23 Da gingen die jungen Männer, die Kundschafter, hinein und führten Rahab heraus samt ihrem Vater und ihrer Mutter und ihren Brüdern und allem, was sie hatte, und ihr ganzes Geschlecht führten sie heraus und gaben ihnen einen Platz außerhalb des Lagers Israels. 24 Aber die Stadt verbrannten sie mit Feuer und alles, was darin war. Nur das Silber und Gold und die ehernen und eisernen Geräte taten sie zum Schatz in das Haus des HERRN. 25 Rahab aber, die Hure, samt dem Hause ihres Vaters und allem, was sie hatte, ließ Josua leben. Und sie blieb in Israel wohnen bis auf diesen Tag, weil sie die Boten verborgen hatte, die Josua gesandt hatte, um Jericho auszukundschaften.


Rahab ist die Personifikation der Heiden, die sich zum Gott Israels bekehren. Die Kirche aus den Heiden wird eingegliedert in das Bundesvolk Israel, Paulus sagt, der wilde Zweig der Heiden wird eingepfropft in den Ölbaum Israels. Der Bund Gottes mit dem Volk Israel bleibt bestehen. Antisemitismus ist eine Beleidigung Gottes.


26 Zu der Zeit ließ Josua schwören: Verflucht sei vor dem HERRN, wer sich aufmacht und diese Stadt Jericho wieder aufbaut! Wenn er ihren Grund legt, das koste ihn seinen erstgeborenen Sohn, und wenn er ihre Tore setzt, das koste ihn seinen jüngsten Sohn! 27 So war der HERR mit Josua, dass man ihn rühmte im ganzen Lande.


Das heidnische Jericho ist erobert, die Mauern der Gottlosigkeit sind eingestürzt. Europa ist christlich geworden. Aber heute hat besonders Westeuropa sich vom Christentum verabschiedet und baut das Jericho des Neuheidentums wieder auf. Man pflanzt wieder Eichen für Thor, man tanzt wieder für die Göttin Diana, man feiert Aphrodite und Eros in den Bordellen, man betet zum Fußballgott, zur Katzengöttin und zum Sexgott oder man sagt: Ich bin Gott. Oder man ruft den Satan an. Und bringt man dafür Menschenopfer? Ja, jährlich werden weltweit 73 Millionen Kinder im Mutterschoß ermordet, die Nationalsozialisten brauchten 12 Jahre, um 60 Millionen Menschen zu ermorden, und nun sind es nicht 60, sondern 73 Millionen, und das jährlich. Und die Christen schweigen. Darauf ruht Gottes Fluch.


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Josua 8


30 Damals baute Josua dem HERRN, dem Gott Israels, einen Altar auf dem Berge Ebal, 31 wie Mose, der Knecht des HERRN, den Israeliten geboten hatte, wie geschrieben steht im Gesetzbuch des Mose: einen Altar von unbehauenen Steinen, die mit keinem Eisen bearbeitet waren. Und sie opferten dem HERRN darauf Brandopfer und brachten Dankopfer dar, 32 und er schrieb dort auf die Steine eine Abschrift des Gesetzes, das Mose vor den Augen der Israeliten geschrieben hatte. 33 Und ganz Israel stand mit seinen Ältesten und Amtleuten und Richtern zu beiden Seiten der Lade gegenüber den levitischen Priestern, die die Lade des Bundes des HERRN trugen, die Fremdlinge sowohl als auch die Einheimischen, die eine Hälfte zum Berge Garizim hin und die andere Hälfte zum Berge Ebal hin, wie Mose, der Knecht des HERRN, vormals geboten hatte, das Volk Israel zu segnen. 34 Danach ließ er ausrufen alle Worte des Gesetzes, den Segen und den Fluch, ganz wie es geschrieben steht im Gesetzbuch. 35 Es war kein Wort, das Mose geboten hatte, das Josua nicht hätte ausrufen lassen vor der ganzen Gemeinde Israel und vor den Frauen und Kindern und Fremdlingen, die mit ihnen zogen.


Was ist der Altar im Christentum?


Im Judentum gab es den Altar, auf dem verschiedene Opfer dargebracht wurden, Schuldopfer, Sühneopfer, Speiseopfer, Trankopfer, Friedensopfer. Alle diese Opfer sind im Christentum zusammengefasst in dem einen Opfer Christi. Christus am Kreuz hat sich dem ewigen Vater hingegeben und geopfert als Sühneopfer für die ganze Welt. Christus ist der Hohepriester, der das Sühneopfer für die Sünden der Menschheit dargebracht hat, Christus ist auch das Lamm, das hinweg nimmt die Sünde der Welt, er ist also auch die Opfergabe, und sein Leib ist der Altar, auf dem das Schlachtopfer dargebracht wird. Christus selbst ist der Altar. In der Liturgie der Kirche wird Christus beweihräuchert, es wird der Altar beweihräuchert, der Christus ist, es wird die Heilige Schrift beweihräuchert, die das Wort Christi ist, und es wird die Gemeinde beweihräuchert, die der mystische Leib Christi ist. Die katholische Kirche und die orthodoxen Kirchen sind Kirchen mit Altar, auf dem das Opfer Christi auf unblutige Weise gegenwärtig dargebracht wird. Die kirchlichen Gemeinschaften der Reformation sind Gemeinden mit Altar, aber ohne Messopfer. Die evangelikalen Christengemeinden sind Gemeinden ohne Altar und ohne Messopfer. Die heilige Liturgie der Messe ist die Vergegenwärtigung der Sühneopfers Christi. Während sich Christus auf dem Altar auf unblutige Weise dem Vater aufopfert, vereinigt die Gemeinde ihre eigene Lebenshingabe mit Christi Opfer, und so bringt der Priester das Opfer des Gottesvolkes vereinigt mit dem Opfer Christi dem Himmlischen Vater dar.


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Josua 14


6 Da traten herzu die Judäer zu Josua in Gilgal; und Kaleb, der Sohn Jefunnes, der Kenasiter, sprach zu ihm: Du weißt, was der HERR zu Mose, dem Mann Gottes, sagte meinet- und deinetwegen in Kadesch-Barnea. 7 Ich war vierzig Jahre alt, als mich Mose, der Knecht des HERRN, aussandte von Kadesch-Barnea, um das Land zu erkunden, und ich ihm Bericht gab nach bestem Wissen. 8 Aber meine Brüder, die mit mir hinaufgezogen waren, machten dem Volk das Herz verzagt; ich aber folgte dem HERRN, meinem Gott, treulich. 9 Da schwor Mose an jenem Tage und sprach: Das Land, das dein Fuß betreten hat, soll dein und deiner Nachkommen Erbteil sein für immer, weil du dem HERRN, meinem Gott, treulich gefolgt bist. 10 Und nun siehe, der HERR hat mich am Leben gelassen, wie er mir zugesagt hat. Es sind nun fünfundvierzig Jahre her, dass der HERR dies zu Mose sagte, als Israel in der Wüste umherzog. Und nun siehe, ich bin heute fünfundachtzig Jahre alt 11 und bin noch heute so stark, wie ich war an dem Tage, da mich Mose aussandte. Wie meine Kraft damals war, so ist sie noch jetzt, zu kämpfen und aus- und einzuziehen. 12 So gib mir nun dies Gebirge, von dem der HERR geredet hat an jenem Tage; denn du hast's gehört am selben Tage, dass dort die Anakiter wohnen und große und feste Städte sind. Vielleicht wird der HERR mit mir sein, dass ich sie vertreibe, wie der HERR zugesagt hat. 13 Da segnete ihn Josua und gab Kaleb, dem Sohn Jefunnes, Hebron zum Erbteil. 14 Daher wurde Hebron das Erbteil Kalebs, des Sohnes Jefunnes, des Kenasiters, bis auf diesen Tag, weil er dem HERRN, dem Gott Israels, treulich gefolgt war. 15 Aber Hebron hieß vorzeiten Stadt des Arba, der der größte Mensch war unter den Anakitern. Und das Land war zur Ruhe gekommen vom Kriege.


Kaleb, der Sohn Jefunnes, bekommt seinen Anteil am Gelobten Land als einen Lohn für seine Treue. Im vierten Buch Mose Numeri lesen wir mehr über Kaleb:


4. Mose 

13, 1 Und der Herr redete mit Mose und sprach: 2 Sende Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will, aus jedem Stamm ihrer Väter je einen vornehmen Mann. 3 Da sandte sie Mose aus der Wüste Paran nach dem Wort des Herrn. Allesamt waren sie Häupter der Israeliten. 4 Und sie hießen: Schammua, der Sohn Sakkurs, vom Stamme Ruben; 5 Schafat, der Sohn Horis, vom Stamme Simeon; 6 Kaleb, der Sohn Jefunnes, vom Stamme Juda; 7 Jigal, der Sohn Josefs, vom Stamme Issachar; 8 Hoschea, der Sohn Nuns, vom Stamme Ephraim; 9 Palti, der Sohn Rafus, vom Stamme Benjamin; 10 Gaddiël, der Sohn Sodis, vom Stamme Sebulon; 11 Gaddi, der Sohn Susis, vom Stamme Josef, von Manasse; 12 Ammiël, der Sohn Gemallis, vom Stamme Dan; 13 Setur, der Sohn Michaels, vom Stamme Asser; 14 Nachbi, der Sohn Wofsis, vom Stamme Naftali; 15 Gëuël, der Sohn Machis, vom Stamme Gad. 16 Das sind die Namen der Männer, die Mose aussandte, um das Land zu erkunden. Aber Hoschea, den Sohn Nuns, nannte Mose Josua. 17 Als sie nun Mose aussandte, das Land Kanaan zu erkunden, sprach er zu ihnen: Zieht da hinauf ins Südland und geht auf das Gebirge 18 und seht euch das Land an, wie es ist, und das Volk, das darin wohnt, ob’s stark oder schwach, wenig oder viel ist; 19 und was es für ein Land ist, darin sie wohnen, ob’s gut oder schlecht ist; und was es für Städte sind, in denen sie wohnen, ob sie in Zeltdörfern oder festen Städten wohnen; 20 und wie der Boden ist, ob fett oder mager, und ob Bäume da sind oder nicht. Seid mutig und bringt mit von den Früchten des Landes. Es war aber eben um die Zeit der ersten Weintrauben. 21 Und sie gingen hinauf und erkundeten das Land von der Wüste Zin bis nach Rehob, von wo es nach Hamat geht. 22 Sie gingen hinauf ins Südland und kamen bis nach Hebron; da lebten Ahiman, Scheschai und Talmai, die Söhne Anaks. Hebron aber war erbaut worden sieben Jahre vor Zoan in Ägypten. 23 Und sie kamen bis an den Bach Eskol und schnitten dort eine Rebe ab mit einer Weintraube und trugen sie zu zweien auf einer Stange, dazu auch Granatäpfel und Feigen. 24 Der Ort heißt Bach Eskol nach der Traube, die die Israeliten dort abgeschnitten hatten. 25 Und nach vierzig Tagen, als sie das Land erkundet hatten, kehrten sie um, 26 gingen hin und kamen zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Israeliten in die Wüste Paran nach Kadesch und brachten ihnen und der ganzen Gemeinde Kunde, wie es stand, und ließen sie die Früchte des Landes sehen. 27 Und sie erzählten ihnen und sprachen: Wir sind in das Land gekommen, in das ihr uns sandtet; und wahrlich, Milch und Honig fließen darin, und dies sind seine Früchte. 28 Aber stark ist das Volk, das darin wohnt, und die Städte sind befestigt und sehr groß; und wir sahen dort auch Anaks Söhne. 29 Es wohnen die Amalekiter im Südland, die Hetiter und Jebusiter und Amoriter wohnen auf dem Gebirge, die Kanaaniter aber wohnen am Meer und am Jordan. 30 Kaleb aber brachte das Volk vor Mose zum Schweigen und sprach: Lasst uns hinaufziehen und das Land einnehmen, denn wir können es überwältigen. 31 Aber die Männer, die mit ihm hinaufgezogen waren, sprachen: Wir vermögen nicht hinaufzuziehen gegen dies Volk, denn sie sind uns zu stark. 32 Und sie brachten über das Land, das sie erkundet hatten, ein böses Gerücht auf unter den Israeliten und sprachen: Das Land, durch das wir gegangen sind, um es zu erkunden, frisst seine Bewohner, und alles Volk, das wir darin sahen, sind Leute von hohem Wuchs. 33 Wir sahen dort auch Riesen, Anaks Söhne aus dem Geschlecht der Riesen, und wir waren in unsern Augen klein wie Heuschrecken und waren es auch in ihren Augen.


Josua und Kaleb waren die einzigen treuen Kundschafter, die auf Gottes Verheißungen vertrauten. Die anderen verzagten und steckten das Volk mit ihrer Verzagtheit an. Über Gottes Betrachtung der ganzen Sache lesen wir auch in 4 Mose Numeri:


Kapitel 32, 7 Warum wollt ihr den Israeliten den Mut nehmen, in das Land hinüberzuziehen, das der Herr ihnen gegeben hat? 8 So haben eure Vorfahren gehandelt, als ich sie von Kadesch-Barnea aussandte, das Land zu besehen. 9 Sie zogen hinauf bis zum Tal Eskol und sahen das Land, und dann nahmen sie den Israeliten den Mut, so dass sie nicht in das Land ziehen wollten, das der Herr ihnen gegeben hatte. 10 An jenem Tag entbrannte der Zorn des Herrn, und er schwor: 11 Fürwahr, die Männer, die aus Ägypten heraufgezogen sind, die zwanzig Jahre und älter sind, sollen das Land nicht sehen, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, weil sie nicht treu zu mir gehalten haben, 12 ausser Kaleb, dem Sohn Jefunnes, dem Kenissiter, und Josua, dem Sohn Nuns, denn sie haben treu zum Herrn gehalten. 13 So entbrannte der Zorn des Herrn über Israel, und er ließ sie vierzig Jahre lang in der Wüste umherirren, bis die ganze Generation umgekommen war, die das Böse getan hatte vor den Augen des Herrn.


Nun wird nicht nur Kaleb gesegnet mit einem Anteil am gelobten Land, sondern auch seine Tochter Achsa. Wer war dieses Mädchen?


ACHSA, DIE TOCHTER KALEBS


Der Frauenname „Achsa“ ist ein Wortspiel mit dem hebräischen Wort für „Fußspange“ (ein verführerisches Accessoire). Andere schreiben Axa.


Es gibt in der Bibel nur eine Frau namens Achsa. Es handelt sich bei ihr um eine Tochter des Kundschafters Kaleb, der Name der Mutter ist unbekannt. Als Siegespreis wird sie von Kaleb demjenigen Helden versprochen, der Kirjat-Sefer (eine Stadt im südwestlichen Hügelland Judas) einnehmen kann. So wird sie zur Frau Otniels, eines Neffen Kalebs. Auf Achsas Forderung hin erhält das Paar von Kaleb zusätzlich zum trockenen Land auch die „obere und untere Wasserstelle“. Kaleb erfüllt damit den Wunsch seiner Tochter nach Segen und Wasser. 


Achsa gehört zu den sieben namentlich erwähnten Frauen im Buch Josua (Rahab, Achsa und die Töchter Zelofhads: Machla, Noa, Hogla, Milka, Tirza), die während der kriegerischen Eroberungen das Überleben ihrer Familien sichern.


Die eheliche Verbindung von Achsa, der Tochter Kalebs (des letzten Überlebenden der Wüstenwanderung nach dem Tod Josuas) mit Otniel, dem ersten Richter, markiert auch genealogisch den Übergang ins neue Land.


DIE SUMME DER MEDITATION ÜBER KALEB IST: WER AUF GOTTES VERHEIẞUNGEN VERTRAUT UND FÜR GOTT KÄMPFT, WIRD MIT EINEM ANTEIL AM PARADIES BELOHNT. 



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Josua 22


9 Da kehrten zurück die Söhne Ruben, die Söhne Gad und der halbe Stamm Manasse und gingen von den Israeliten weg aus Silo, das im Lande Kanaan liegt, dass sie ins Land Gilead zögen zum Lande ihres Erbes, das sie nach dem Befehl des HERRN durch Mose geerbt hatten. 10 Und da sie zu den Steinkreisen am Jordan kamen, die noch im Lande Kanaan liegen, bauten die Söhne Ruben, die Söhne Gad und der halbe Stamm Manasse dort am Jordan einen Altar, groß und ansehnlich. 11 Als aber die Israeliten sagen hörten: Siehe, die Söhne Ruben, die Söhne Gad und der halbe Stamm Manasse haben einen Altar gebaut an den Grenzen des Landes Kanaan, bei den Steinkreisen am Jordan, an der Grenze des Gebiets der Israeliten, 12 da versammelte sich die ganze Gemeinde der Israeliten in Silo, um gegen sie zu Felde zu ziehen. 13 Und die Israeliten sandten zu den Söhnen Ruben, den Söhnen Gad und dem halben Stamm Manasse ins Land Gilead den Pinhas, den Sohn Eleasars, den Priester, 14 und mit ihm zehn Fürsten, aus jeder Sippe der Stämme Israels einen, und jeder war Haupt seiner Sippe über Tausend in Israel. 15 Und als sie zu den Söhnen Ruben, den Söhnen Gad und dem halben Stamm Manasse ins Land Gilead kamen, redeten sie mit ihnen und sprachen: 16 So lässt euch sagen die ganze Gemeinde des HERRN: Wie versündigt ihr euch an dem Gott Israels, dass ihr euch heute abkehrt von dem HERRN und dass ihr euch einen Altar baut und von dem HERRN abfallt? 17 Ist's nicht genug mit der Schuld von Peor, von der wir bis zum heutigen Tag noch nicht gereinigt sind und um derentwillen eine Plage unter die Gemeinde des HERRN kam? 18 Und ihr wendet euch heute von dem HERRN weg. Dann wird es geschehen: Heute lehnt ihr euch auf gegen den HERRN, und morgen wird er über die ganze Gemeinde Israel zürnen. 19 Haltet ihr das Land eures Erbes für unrein, so kommt herüber ins Land, das dem HERRN gehört, wo die Wohnung des HERRN steht, und empfangt Erbteil unter uns; aber lehnt euch nicht auf gegen den HERRN und gegen uns, dass ihr euch einen Altar baut außer dem Altar des HERRN, unseres Gottes. 20 Versündigte sich nicht Achan, der Sohn Serachs, am Gebannten, und kam nicht der Zorn über die ganze Gemeinde Israel, obgleich er nur ein einzelner Mann war? Ging er nicht zugrunde wegen seiner Missetat? 21 Da antworteten die Söhne Ruben und die Söhne Gad und der halbe Stamm Manasse und sagten zu den Obersten über Tausend in Israel: 22 Der starke Gott, der HERR, der starke Gott, der HERR, weiß es; so wisse es auch Israel: Fallen wir ab oder lehnen wir uns auf gegen den HERRN, so helfe er uns heute nicht! 23 Und wenn wir darum den Altar gebaut haben, dass wir uns von dem HERRN abwenden wollten, um Brandopfer oder Speisopfer darauf zu opfern oder Dankopfer darauf darzubringen, so möge es der HERR selbst untersuchen. 24 Haben wir es nicht vielmehr aus Sorge darum getan, dass wir dachten: Morgen könnten eure Söhne zu unsern Söhnen sagen: Was geht euch der HERR, der Gott Israels, an? 25 Der HERR hat den Jordan zur Grenze gesetzt zwischen uns und euch, ihr Söhne Ruben und Gad, ihr habt kein Teil am HERRN. Damit würden eure Nachkommen unsere Nachkommen von der Furcht des HERRN abwenden. 26 Darum sprachen wir: Lasst uns einen Altar bauen, nicht zum Brandopfer noch zum Schlachtopfer, 27 sondern damit er ein Zeuge sei zwischen uns und euch und unsern Nachkommen, dass wir dem HERRN Dienst tun wollen vor ihm mit unsern Brandopfern, Dankopfern und Schlachtopfern, und eure Söhne künftig nicht sagen dürfen zu unsern Söhnen: Ihr habt kein Teil an dem HERRN. 28 Und wir sagten uns: Wenn sie morgen zu uns oder zu unsern Nachkommen so reden würden, so könnten wir sagen: Seht, wie der Altar des HERRN gebaut ist, den unsere Väter gemacht haben, nicht zum Brandopfer noch zum Schlachtopfer, sondern zum Zeugen zwischen uns und euch. 29 Das sei ferne von uns, dass wir uns auflehnen gegen den HERRN und uns heute von ihm abwenden und einen Altar bauen zum Brandopfer und zum Speisopfer und zum Schlachtopfer außer dem Altar des HERRN, unseres Gottes, der vor seiner Wohnung steht. 30 Da aber Pinhas, der Priester, und die Fürsten der Gemeinde, die Obersten über Tausend in Israel, die bei ihm waren, diese Worte hörten, die die Söhne Ruben, Gad und Manasse sagten, gefielen sie ihnen gut. 31 Und Pinhas, der Sohn Eleasars, der Priester, sprach zu den Söhnen Ruben, Gad und Manasse: Heute erkennen wir, dass der HERR unter uns ist, weil ihr euch nicht an dem HERRN versündigt habt mit dieser Tat. Nun habt ihr die Israeliten errettet aus der Hand des HERRN. 32 Da kehrten Pinhas, der Sohn Eleasars, der Priester, und die Obersten aus dem Land Gilead von den Söhnen Ruben und Gad ins Land Kanaan zu den Israeliten zurück und sagten's ihnen an. 33 Das gefiel den Israeliten gut, und sie lobten Gott und sagten, dass sie nicht mehr gegen sie zu Felde ziehen wollten, um das Land zu verderben, darin die Söhne Ruben und Gad wohnten. 34 Und die Söhne Ruben und Gad nannten den Altar: »Zeuge ist er zwischen uns, dass der HERR Gott ist«.


Zur Meditation dieses Abschnitts werde ich erklären, wer der Priester Pinhas ist, was das Heiligtum in Silo ist, und was der Unterschied zwischen den beiden Altären ist.


PINHAS


Pinhas wird gewöhnlich als ägyptischer Name gedeutet: „der Dunkelhäutige / der Nubier“. Sein Großvater mütterlicherseits ist ein sonst nicht genannter Putiël. Auch dieser Name zeigt ägyptische Anteile. Dadurch wird von der Herkunft des Pinhas her mit Nachdruck auf Ägypten verwiesen. Das soll ihn entweder in eine Reihe mit anderen wichtigen Personen stellen, deren Namen ähnlich fremd wirken (Mose, Aaron) und vielleicht eine Tradition ägyptischer Namen im Stamm Levi bieten, oder solche Namen sind dem Einfluss einer starken ägyptischen Diaspora zu schulden. 


Pinhas ist der Sohn Eleasars und damit Enkel des ersten israelitischen Priesters Aaron. Noch zu Lebzeiten seines Vaters wird ihm und seinen Nachkommen ein ewiger Priesterbund und ein Friedensbund von Gott her zugesagt. Nach der Erzählung in Numeri 25,1 f diente Israel während der Wüstenwanderung dem Baal Peor (einem Phallus-Gott), so dass Jahwes Zorn entbrannte und er befahl, alle zu töten, die Baal Peor verehrten. Darauf hin ersticht Pinhas einen Israeliten und eine Midianiterin (Kosbi) gleichzeitig mit einem Speer, während diese miteinander Geschlechtsverkehr haben, und wendet damit Jahwes Zorn ab. 


Die Auseinandersetzung mit Midian wird mit dem Vernichtungsfeldzug von Numeri 31,1 f weitergeführt, in dem die einzige Führerfigur Pinhas ist, der die heiligen Geräte mit sich führt, wodurch der Krieg als heiliger Krieg charakterisiert ist.


Ebenfalls eine Kontrollfunktion hat Pinhas in Josua 22,1 f, wo er die Rechtgläubigkeit der ostjordanischen Stämme überprüft. In einem vergleichbaren Zusammenhang tritt er in Richter 20,27 f auf. Er versieht den Dienst vor der Lade, von der im Richterbuch nur in dieser kurzen Notiz die Rede ist. Während sie bald danach in Silo in einem Tempel stehen wird, ist sie hier als prinzipiell mobiles Heiligtum vorgestellt. Nach dem Tod Eleasars wurde die Lade unter der Priesterschaft des Pinhas umhergetragen. 


Rezipiert wird hauptsächlich die Erzählung von Numeri 25: Psalm 106,30 f hebt den sühneschaffenden Charakter seiner Tat hervor und preist sie mit einer Formulierung, die auf Abraham verweist: „es wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet“. Jesus Sirach 45,23 f rühmt nach Mose und Aaron Pinhas für seinen Eifer. Er erlangte Sühne für Israel, und sein Hohepriesteramt wurde mit einem „Friedens-Bund“ besiegelt.


Wegen seines Eifers wurde Pinhas mit Elia identifiziert und stieg dadurch in der jüdischen Überlieferung zu einem endzeitlich rettenden Hohenpriester auf.


SILO


Silo ist ein Ort ca. 30 km nördlich von Jerusalem. In ihm standen nach der biblischen Überlieferung unmittelbar nach der Landnahme die Stiftshütte und die Bundeslade, bis David sie nach Jerusalem überführte. Später galt Silo als ein von Gott verworfener Ort. 


In Silo befindet sich das Lager der Israeliten (Josua 18,1) in einer zweiten Phase der Landverteilung (Josus 18-21). Der Ortsname Silo wird zunächst in Josua 18,8-10 drei Mal wiederaufgenommen. Dabei wird nochmals auf das Lager in Silo verwiesen (Josua 18,9) und betont, dass die Verlosung der Anteile in Silo „vor Jahwe“ stattfindet (Josua 18,8). Josua 19,51 rekurriert auf die in Josua 18,1-10 genannten Aspekte und führt weiter aus, dass die nun beendete Verlosung der Anteile „in Silo vor Jahwe am Eingang des Offenbarungszeltes“ stattfand. Die Erwähnungen Silos in den nachfolgenden Kapiteln unterstreichen die Rolle des Orts als zentraler Versammlungsort, an dem die weitere Ausdifferenzierung der Landverteilung, etwa die Zuweisung der Levitenorte, stattfindet.


Josua 18,1-10 leiten einen Epochenübergang ein. Der Ortsname Silo steht für das neue Zeitalter dauerhafter Sesshaftigkeit im Land Kanaan. Mit der in Josua 18,1 erzählten Versammlung in Silo und mit der Aufrichtung des Begegnungszelts wird die Heiligtumstradition etabliert, die einen zentralen Platz in der Darstellung der vorköniglichen Zeit Israels einnimmt und die auch die weiteren Erzählüberlieferungen zu Silo prägt (1 Samuel). Diese zentrale Stellung Silos wird im Josuabuch insofern präfiguriert, als der Ort keinem Stammesterritorium zugeordnet ist. Silo ist ein Ort für die „ganze Gemeinde Israels“.


Nach der geographischen Logik der Landverteilungstexte im Josuabuch müsste Silo zum Territorium des Stammes Efraim gehören. Im alttestamentlichen Text ist er allerdings bei der Gebietsbeschreibung Efraims nicht erwähnt. Dies könnte daran liegen, dass hier lediglich eine Grenzbeschreibung, jedoch keine Ortsliste geboten wird. Andererseits findet sich in der Beschreibung der nordöstlichen Grenze Efraims die Wendung Taanat-Silo, die zumeist als Ortsname verstanden wird. 


Die Septuaginta-Version von Josus 24 verlegt die in dem Kapitel beschriebene Versammlung, die nach dem hebräischen Text in Sichem stattfindet, nach Silo. Josephus und Kirchenväter wie Hieronymus und Augustinus folgen der Septuaginta-Tradition. Diese Variante könnte dem in hellenistischer Zeit zunehmend spannungsvollen Verhältnis zwischen den Jahwe-Tempeln in Jerusalem und auf dem Garizim bei Sichem geschuldet sein. Aus Jerusalemer Sicht sollte in Sichem keine wichtige Versammlung stattgefunden haben. Silo galt für die Septuaginta als ein neutraler, zwischen den beiden Hauptorten der Jahwe-Verehrung gelegener Platz, der durch eine eigene Heiligtumstradition ausgezeichnet war. 


Die Belege im Richterbuch nehmen einerseits die Stellung Silos im Josuabuch auf, da sie davon ausgehen, dass sich das Lager Israels weiterhin dort befand; andererseits verweisen sie bereits auf die in 1 Samuel 1-4 geschilderten Verhältnisse, da in Silo nicht mehr lediglich das Begegnungszelt, sondern ein „Gotteshaus“ stehen soll. Zudem werden regelmäßige jährliche Opferfeste vorausgesetzt, wie sie auch 1 Samuel 1-3 schildern. Der Ortsname Silo erfüllt daher eine „Brückenfunktion“ zwischen dem Josuabuch und den Samuelbüchern.


Dem entspricht, dass sich alle Belege zu Silo in den sogenannten Anhängen zum Richterbuch finden. Eine erzählerische Funktion hat der Ortsname dabei in der Überlieferung vom „Frauenraub in Silo“ (Richter 21,15-25), welche den Erzählbogen von den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Stämmeverband und dem Stamm Benjamin abschließt. Nachdem die übrigen Stämme Israels die Benjaminiten besiegt haben, werden Maßnahmen ergriffen, um den Männern von Benjamin Frauen zuzuführen und damit den gesamten Zwölfstämmeverband zu erhalten. Dazu werden zunächst Frauen aus Jabesch-Gilead nach Silo geholt. Da diese zahlenmäßig nicht ausreichen, dürfen sich die Benjaminiten Frauen aus Silo nehmen (Richter 21,15-25). Auch in diesem Fall erfüllt der Ortsname demnach eine erzählerische Funktion im Hinblick auf ganz Israel. Silo ist das Lager Israels und der Ort, an dem und durch den die leichtfertig aufs Spiel gesetzte Integrität des Zwölfstämmeverbands gesichert wird.


Die ersten vier Kapitel des 1. Samuelbuchs erzählen die Geburts- und Jugendgeschichte Samuels. Silo wird als zentrales Heiligtum Israels beschrieben, an dem ausschließlich Jahwe verehrt wird. Hier findet jedes Jahr ein Opferfest statt, zu dem Samuels Familie regelmäßig hinaufzieht. In Silo scheint ein Tempelgebäude zu stehen, das entweder „Haus Jahwes“ oder „Heiligtum Jahwes“ genannt wird. Daneben befinden sich in Silo das Begegnungszelt und die Lade, also die beiden wichtigsten Kultgegenstände der Wüstenwanderungszeit. Das Heiligtum erscheint somit als Präfiguration des Jerusalemer Tempels. Die Wendung „Haus Jahwes“ bezeichnet zumeist den Jerusalemer Tempel.


Eine Übereinstimmung im Detail zwischen dem Heiligtum von Silo und dem Jerusalemer Tempel findet sich 1 Samuel 1,9: Der Priester Eli sitzt „beim Türpfosten des Heiligtums Jahwes“. Solche Türpfosten sind auch für den Jerusalemer Tempel beschrieben. Somit ist nicht auszuschließen, dass die Beschreibung des silonitischen Heiligtums nicht nur Elemente der literarischen Darstellung des Salomonischen Tempels, sondern auch solche der Tempelvision des Hesekiel aufnimmt.


Darüber hinaus werden im Rahmen der Tempelweihe sowohl das Begegnungszelt als auch die Lade an den Jerusalemer Tempel überführt. Allerdings wird die Lade in Jerusalem im Allerheiligsten aufgestellt, während sie in Silo im Hauptraum des Tempelgebäudes steht. Dort schläft auch Samuel. Da eine solche Praxis im Hinblick auf den Jerusalemer Tempel ausgeschlossen erschien, verzichten einige Textzeugen auf die Wiedergabe des Tetragramms, d.h. nach diesen Versionen schläft Samuel lediglich im „Heiligtum“, nicht im „Heiligtum Jahwes“.


Die Lade geht verloren und kommt in der Folge nicht mehr nach Silo zurück, sondern gelangt über mehrere Zwischenstationen an den Jerusalemer Tempel. Mit dem Verlust der Lade beginnt der Niedergang des silonitischen Heiligtums. Nach 1 Samuel 1-4 wird es nur noch einmal in einer kurzen Notiz erwähnt. Erzählerisch wird der Wechsel des Zentralheiligtums von Silo nach Jerusalem nicht reflektiert, dies geschieht ansatzweise in den Predigten Jeremias und in Psalm 78. Letztlich erscheint es jedoch so, dass die Präsenz der Lade das jeweilige Heiligtum als zentrale Kultstätte des Zwölfstämmeverbands legitimiert.


Insgesamt wird Silo in den Büchern Josua und Richter sowie in 1 Samuel 1-4 als das zentrale Jahwe-Heiligtum Israels unmittelbar nach der Sesshaftwerdung in Kanaan bis zum Bau des Jerusalemer Tempels unter Salomo geschildert. 


OPFERALTAR ODER BLOSSES GEDENKEN


Der Altar im Heiligtum auf dem Boden des Gelobten Landes isdt der einzige rechte Altar, auf dem das Sühneopfer dargebracht wird. Der andere Altar, der nicht auf dem Boden des Heiligen Landes steht, ist ein von Menschen gemachter Altar, auf dem nicht das Sühneopfer dargebracht wird, sondern der ein bloßes Zeichen der Erinnerung an den Bund Gottes ist. Der Opferaltar ist der Altar der katholischen Kirche (und der orthodoxen Kirchen), auf dem das Sühneopfer Christi gegenwärtig wird. Der Altar des bloßen Zeichens und der Erinnerung ist der Altar der reformierten kirchlichen Gemeinschaften, auf dem kein Messopfer dargebracht wird, sondern da bloßes irdisches Brot ausgeteilt wird zur Erinnerung an die Passion Jesu vor vielen, vielen Jahren, aber da gibt es keine sakramentale Realpräsenz Christi und keine sakramentale Kommunion mit dem Fleisch und Blut, der Seele und der Gottheit Christi.


*


Josua 23


Josuas letzte Vermahnung


1 Und nach langer Zeit, als der HERR Israel Ruhe gegeben hatte vor allen seinen Feinden ringsumher und Josua nun alt und hochbetagt war, 2 berief er ganz Israel, seine Ältesten, Häupter, Richter und Amtleute und sprach zu ihnen: Ich bin alt und hochbetagt, 3 und ihr habt alles gesehen, was der HERR, euer Gott, getan hat an allen diesen Völkern vor euch her; denn der HERR, euer Gott, hat selber für euch gestritten. 


Alt und hochbetagt oder auch alt und lebenssatt zu sterben, ist im alten Testament ein Zeichen für Gottes Wohlgefallen. Das Alter wird geschätzt für seine Weisheit. Graue Haare sind die Krone des Greisen. Wer nur 100 Jahre wird, gilt als verflucht. Die Urväter nach Adam und Eva, wie der sprichwörtliche Methusalem, wurden 1000 Jahre alt. Später spricht Jesus Sirach von einem Alter von 100 Jahren, was nichts sei im Vergleich zur Ewigkeit, und der Psalmist spricht von 70, 80 Jahren, und war doch alles nur Mühsal. Anders die alten Griechen. Die sagten: Wen die Götter lieben, den lassen sie jung sterben. Und noch besser ist es, nie geboren zu sein. Dieser griechische Gedanke kam auch ins Buch Koheleth, dass es den Toten besser geht als den Lebenden, und noch besser geht es denen, die nie geboren sind. Das neue Testament spricht weder von kurzem Leben noch von langem Leben, sondern Jesus verkündigt einzig das Ewige Leben.


(Fragment)


ANHANG:


Rainer Maria Rilke (1875–1926)


Josuas Landtag


So wie der Strom am Ausgang seine Dämme

durchbricht mit seiner Mündung Übermaß,

so brach nun durch die Ältesten der Stämme

zum letztenmal die Stimme Josuas.


Wie waren die geschlagen, welche lachten,

wie hielten alle Herz und Hände an,

als hübe sich der Lärm von dreißig Schlachten

in einem Mund; und dieser Mund begann.


Und wieder waren Tausende voll Staunen

wie an dem großen Tag vor Jericho,

nun aber waren in ihm die Posaunen,

und ihres Lebens Mauern schwankten so,


daß sie sich wälzten, von Entsetzen trächtig

und wehrlos schon und überwältigt, eh

sie’s noch gedachten, wie er eigenmächtig

zu Gibeon die Sonne anschrie: Steh!


Und Gott ging hin, erschrocken wie ein Knecht,

und hielt die Sonne, bis ihm seine Hände

wehtaten, ob dem schlachtenden Geschlecht,

nur weil da einer wollte, daß sie stände.


Und das war dieser; dieser Alte wars,

von dem sie meinten, daß er nicht mehr gelte

inmitten seines hundertzehnten Jahrs.

Da stand er auf und brach in ihre Zelte.


Er ging wie Hagel nieder über Halmen.

Was wollt ihr Gott versprechen? Ungezählt

stehn um euch Götter, wartend, daß ihr wählt.

Doch wenn ihr wählt, wird euch der HERR zermalmen.


Und dann, mit einem Hochmut ohnegleichen:

Ich und mein Haus, wir bleiben ihm vermählt.

Da schrien sie alle: Hilf uns, gib ein Zeichen

und stärke uns zu unsrer schweren Wahl.


Aber sie sahn ihn, wie seit Jahren schweigend,

zu seiner festen Stadt am Berge steigend;

und dann nicht mehr. Es war das letzte Mal.




Joshua Fought the Battle of Jericho

(Negro-Spiritual)


Josua schlug die Schlacht von Jericho


Refrain:

Josua schlug die Schlacht von Jericho, Jericho, Jericho,

Josua schlug die Schlacht von Jericho

und die Mauern stürzten polternd ein.


1. Strophe:

Ihr mögt von eurem König Gideon schwärmen,

ihr mögt von eurem Mann Saul schwärmen,

es gibt keinen wie den guten alten Josua

bei der Schlacht von Jericho.


2. Strophe:

Hinauf zu den Stadtmauern Jerichos

zog er mit dem Speer in der Hand.

Los, blast die Sturmhörner,“ schrie Josua,

denn die Schlacht ist in meiner Hand.“


3. Strophe:

Dann werden die Widderhörner geblasen,

Trompeten beginnen zu schallen.

Josua befahl den Kindern Israels zu schreien,

und die Mauern stürzten polternd ein.