VON TORSTEN SCHWANKE
„Ich liebe euch und möchte euch alle mit mir in das Paradies führen!“
(Botschaft Mariens von Medjugorje, 25.April 1994)
„O Tischgenossen, auserwählt zum Mahl
Des benedeiten Lamms, das so euch speist,
Daß dauernd eurer Sehnsucht wird Genüge,
Wenn Gottes Gnade diesen schon voraus
Läßt kosten, was von eurem Tische fällt,
Bevor der Tod ihm nur die Zeit noch vorschreibt,
So achtet auf die grenzenlose Liebe...“
(Dante, Paradies XXIV)
ERSTES LIED
Ihr Musen vom Parnaß,
Ihr möget zu mir kommen mit der Leier,
Erato, singen laß
Von Evelin im Schleier
Mich nun und von der Weisheit Hochzeitsfeier!
Ich sah die Herrin liegen
Am Freitag im April auf ihrem Bette,
Sich in ihr Schicksal fügen,
Das Kreuz an ihrer Kette,
Daß sie die ewige Verheißung rette!
Sie schloß die schönen Lider,
Als ob sie lange, lange schlafen müsste.
Ich sah zum Kreuze wieder
Und zur Madonnen-Büste,
Als ich der Herrin Augenbrauen küsste.
Da öffnete die Augen
Sie müd und sah mir himmlisch in die Seele.
Der Augen Flammen taugen
Dem Kosmos zum Juwele!
Mir ging es wie ein Würgen an die Kehle!
Da sprach sie sanft und leise:
Ich weiß, mein Freund, du hast mich tief geliebt,
Versterb ich, werde weise,
Wenn Gott dir Weisheit gibt!
Ich lächelte und war doch sehr betrübt.
Sie nahm das Kreuz vom Busen
Und küsste Christus mit dem schönen Munde.
Und dann - o helft, ihr Musen! -
Starb sie an ihrer Wunde!
Ich blieb zurück in Tränentales Grunde.
Untröstlich blieb ich lange,
Ja, meine Trauer nahm kein Ende mehr,
Ich war verzagt und bange
Und ohne sie so leer
Und tief versunken in der Tränen Meer.
Ich weinte nur und schrie
Und schlug mit meinem Schädel an die Wand
Des Zimmers, da einst sie
So herrlich vor mir stand,
In der ich meines Lebens Liebe fand.
Nun war das Zimmer leer,
Mein Leben ohne Herrlichkeit und Pracht,
Die Seele allzu schwer
Hat fast sich umgebracht
Und lebte ohne Hoffnung in der Nacht.
Ich mochte nicht mehr essen
Und mischte mit den Tränen meinen Wein.
Und bei den Seelenmessen
War vor der Kerze Schein
Ich in der Kirche abgrundtief allein!
Kein Priester konnte trösten
Mein tief verwundetes, zerrissnes Herz.
Die Hoffnung der Erlösten
Verschlungen war vom Schmerz,
All meine Sehnsucht zog mich todeswärts!
Der schrecklichste Verdruß
Ernährte mich mit Harm, dem bitter-herben,
Nur um des Todes Kuß
Wollt ich noch minnig werben
Und ihr nacheilen in den Himmel - sterben!
Ich trat in einen Garten
Am zehnten des Oktober in der Nacht,
Dort auf den Tod zu warten.
Nein: Dort aus eigner Macht
Sei mit dem Erdenleben Schluß gemacht!
Elia, Vater, holder
Prophet! Verdruß ergriff mich wie einst dich,
Du lagest beim Wacholder
Und seufztest inniglich
Und betetest zum Vater bitterlich!
Mit Schaum vor seinem Maul,
Weil abgrundtiefe Schwermut in ihn fährt,
Seh ich den König Saul
Sich stürzen in sein Schwert!
Was war ihm seine Königssalbung wert?
Ich nahm zur Hand das Messer
Und wollt es bohren mitten in das Herz.
O Tod, du Menschenfresser,
Willst du mich höllenwärts
Hinabziehn in den grenzenlosen Schmerz?
Mein Retter Christus Jesus
Allein ist mein Erlöser auf dem Blut!
Und ist mein Blut Null-Rhesus
In meinem Sterbensmut
Nicht meinem Heiland doch noch einzig gut?
O Retter Jesus Christ!
Klang durch die Mitternacht mein Stilles Schrein:
Der du mein Leben bist,
Sei auch mein Sterben dein! -
Gott sah zu mir, und meine Hand hielt ein.
Da nahte mir ein Geist,
Und es war nicht der böse Geist des Saul, ah,
Es war ein Geist, das heißt,
Ein Engel aus der Aula
Jerusalems, war meine Oma Paula!
Sie war einst abgeschieden
Und ging mit allen ihren Lebenstrieben
In ihres Hirten Frieden,
Ins Lebensbuch geschrieben,
Ward neu geboren, seliglich zu lieben!
Dem depressiven Wandel
Ergeben sah sie ihren Lieblingsenkel.
In lichter Liebe Mantel
Die Selige, ein Engel,
Einhüllte mich, die hielt den Lilienstengel.
Der Lilienstengel wars
In ihren Händen der Verkündigung:
Es bleibt nicht immer schwarz,
Du findest neuen Schwung,
Du flieg mit mir zum Himmel, Singschwan jung!
Zur Herrin will ich bringen
Den Sänger, denn sie schickte mich zu dir,
Sollst ihre Seele singen
Und singen Himmels Zier
Und sollst nicht sterben heute nicht und hier.
Sie nahm mich in den Arm,
Großmütterliche Flügel hüllten dich
Mich ein, da ward mir warm,
Da sah ich ein Gesicht -
Da ging ich mit der Seligen ins Licht!
ZWEITES LIED
Und siehe, aus der Nacht
Erhob sich goldenrot die Morgenröte,
Als ob die Muse lacht
Der Phantasie von Goethe
Und David ruft das Licht mit seiner Flöte.
Da wars ein rosa Lachs,
Der eilte heimwärts nach der Wasserquelle.
Und gold und blond wie Flachs,
Wie Mutter Mirjams Helle,
Taucht schöne Sonne aus des Äthers Welle.
Die Lerchen jubilierten
Und Nachtigallen schwiegen schüchtern stille.
Die rosa Wolken zierten
Der Lüfte blaue Fülle,
All hüllte sich in blauer Schleier Hülle.
Da kam die Feuerflamme
Wie aus dem Schoß der roten Morgensonne,
Wie Purpurvlies vom Lamme,
Granatenfrucht-Madonne
Den Rotwein reichte mir zu meiner Wonne!
Nein, mehr als Wonne war
Das glühe Licht von sieben Feuerkerzen,
Wie Venus’ rotes Haar,
Wie Glut in Minneherzen
Und leidenschaftlich lohes Blut der Schmerzen!
Und heiß wie Eifersucht
Und heißer als die Leidenschaft der Hölle
Im Brennen ohne Zucht
War dieses Feuers Quelle,
Als spuckte Ätna eine Lava-Welle!
Doch durch die Feuerstrudel
Und durch der Asche feuerheißen Dust
In heißer Quelle Sprudel
Riß mich mit Todeslust
Sankt Magdalena mit der bloßen Brust!
Das Sternbild ihrer Brüste,
Wie eine schwellende Granatenfrucht,
War über meiner Küste
Und über meiner Bucht,
Zu diesen Früchten nahm ich meine Flucht.
Wie heiß die Feuerflammen
Auch über mir zusammenschlugen,
Fegfeuers Gluten schwammen
Und fragten nicht nach Klugen,
Göttliche Brüste mich nach oben trugen!
Inmitten Flammenblitzen,
Um alle meine schwere Schuld zu sühnen,
Der Brüste süße Spitzen,
Die reizenden Rosinen,
Zum Kompaß mir zum Paradiese dienen.
Ob ich auch starb in Wollust
Und in des Todes bußbereiter Träne,
Doch lockte mich die Vollbrust
Der schönen Magdalene,
In deren Arm ich mich nach Jesus sehne!
Ja, in der Feuerflamme,
Im siebten Kreis im Purgatorium,
Schau ich zum roten Lamme,
Dem Evangelium,
Manna im minnigen Mysterium.
Im Schoß der Morgenröte
Entbrannte er, der Purpurstern der Venus!
Erlöserin der Nöte,
Des Amor Mutter, Genius,
Du Morgenstern im Reiche Nazarenus!
Den Heiden warst du Leuchte,
Lichtträger, makelloser Meeresstern,
Sahst auf des Meeres Feuchte,
Granatenapfelkern
Am himmelhohen Lebensbaum des Herrn!
Du Himmelskönigin
Der Heiden, schöner Stern der Ashtaroth,
Zu dir geflogen bin
Ich durch das Morgenrot,
Erharrt in Gottesfurcht des Herrn Gebot.
Wie konnt ich jemals beten
Zur meeresgrünen Göttin Aphrodite?
War denn Arkadien Eden?
War Weisheit in der Mythe?
War Gott ein Stern, der da am Himmel glühte?
Nun aber darf ich sehen
Die Lächelnliebende, den Stern der Meere,
Ich darf als Flamme wehen
In ihrer Morgensphäre
Und gebe doch allein dem Herrn die Ehre!
Orangen seh ich leuchten
In Lebensbäumen immergrüner Lauben,
Da nackte Nymphen fleuchten,
Die Brüste Turteltauben,
Die Amoretti ihre Schleier rauben.
Ist wohl das Fegefeuer
In seinem siebten Kreis der Sinnlichkeit!
Der Minne Abenteuer
War voller Lüsternheit,
Nun ist das Purgatorium bereit!
Von allen sieben Sünden
War mir die Wollust allzu tief vertraut.
Ich hoffte sie zu finden
Im Schoße meiner Braut,
Der ich auf Erden aber nicht vertraut.
Selige Paula, bitte,
Daß ich dies Fegefeuer überstehe,
Führ meiner Seele Schritte
In meiner Herrin Nähe
Und durch das Paradies zur Gottes-Ehe!
Laß einmal mich nur schauen
Die schönen Sterneninseln der Cythere,
Wo blaue Blumen tauen
Und wallen Wogenmeere
Und aus der Leidenschaft auftaucht die Hehre!
Und Paula sah zu mir,
Die Blicke mir in meine Seele gleiten:
Sind Edens Früchte hier,
Die Göttinnen bereiten?
Vielmehr seh ich hier Fleisch und Geist sich streiten!
Und Paula zu mir sah:
Hier brenne sieben Jahre in der Minne
Um deine Lesbia,
Die Sehnsucht deiner Sinne,
Die da die schöne Schwester der Corinne...
DRITTER GESANG
Und Paula nahm mich mit
Und zeigte mir des Himmels Schwanensee.
Ein schwarzer Schwan dort glitt,
Die Schwanin weiß wie Schnee,
Daß ich des Paares Seltenheit dort seh.
Der schwarze Trauerschwan
War seiner Schwanenkönigin geweiht.
Er zog die Wellebahn
Im sammetschwarzen Kleid
Und sang unsterbliche Glückseligkeit!
Der Schwanenbusen schwoll
Der weißen Schwanenkönigin vor Lust,
Von schöner Liebe voll
Die volle Schwanenbrust,
Neigt sie das Haupt, der Holdheit sich bewußt.
Kristallenklarer Teich,
Du einsam-schöner, dämmerblauer Weiher
Im holden Himmelreich,
Verhüllt von Taues Schleier,
Wer ging dort einsam zu der Weisheit Feier?
Wer bist du, schöner Schatte,
Der du hier wandelst an dem Schwanensee?
- Ich bin Sophiens Gatte,
Der himmlischen Idee,
Die ich in der Idee der Liebe seh!
Im Tempel der Athene
War ich der Weisheit ahnungsreicher Schüler.
Ich sang wie Sangesschwäne
Und tauchte Falterfühler
In mystische Rosen, Weisheits holder Spieler!
Doch was ich je gewußt
Und niemand hören wollte, nicht in Lima
An Zypern Meeresbrust
Und nicht in Paphos-Ktima,
Die Wahrheit hörte ich von Diotima!
Ins Weltall weitr’ und weiter
Bin ich vom Leib zum Geiste aufgestiegen
Der Liebe Himmelsleiter,
Um selig aufzufliegen,
Und fand in der Idee allein Genügen.
Wie schön die Körper sind
Von jungen Mädchen, mädchenhaften Knaben,
Wie wird die Liebe lind,
Wenn wir im Leibe haben
Verkörpert höchsten Ideales Gaben!
Und sehnen nach der Seele
In Liebe uns, sie heilig zu erkennen,
Daß sich der Geist vermähle
In lauterm Minnebrennen,
Und weiß von Wollust, nicht mehr zu benennen!
Wir steigen von den Schatten
Der Bilder und Geschöpfe zu dem Licht,
Dem Ideal zu gatten
Den Geist, der endet nicht,
Der ewig schaut der Schönheit Angesicht! -
An Worten mich zu weiden
Der Weisheit und an himmlischen Gedanken,
Verlangt ich nach dem Heiden,
Als Paula sah mein Schwanken
Und wies Verheißung meinem Liebekranken.
Sie zog mich zum Propheten
Glückseligen Arabiens, der Mahnung
Dereinst gewußt zu reden
Und auch von Eden Ahnung.
War nun mit Mahom ein Gespräch in Planung?
- Gelobt sei Gabriel,
Sprach Mahommed, der kam zu offenbaren
Zu mir in eine Höhl
Und fasste bei den Haaren
Den Sklaven Gottes, reif an Mannesjahren.
Ich kündete Gericht
Des Einzigen und die Barmherzigkeit.
Koran ist kein Gedicht,
Der Engel prophezeit
Dem Marterzeugen eine Himmelsmaid!
- Und wurde dies erfüllt
An Mohammed, dem zornigen Propheten?
Wer ist dies schöne Bild,
Die sieh ich zu dir treten,
Schön wie einst Eva in dem Garten Eden?
- Daß dies Frau Aischa ist,
Das glaub mir nur, mir ewiglich vertraut.
Doch wisse auch, du Christ,
Mehr selig ist, wer schaut
In höhern Sphären Heiligen Geistes Braut!
Auch Fatima ist hier
Im schönen Engelsleibe licht und golde,
Des Morgensternes Zier,
Mir Herzenswonne! Wollte
Ich ewig leben ohne meine Holde?
- Wollüstiges Verheißen
Steht herrlich im prophetischen Koran.
Ist das als wahr zu preisen?
- Ja, meine Augen sahn
Die Huri all auf Edens Wiesenplan!
Als wie in Himelszelten
Siehst du sie warten da in grünen Seiden,
Den glaubensfrommen Helden
Fortküssen alle Leiden,
Brokatne Kissen ihnen da bereiten. -
Da fragte ich den Schatten:
Was hab ich von den Gattinnen gehört,
Sie nähmen Manneslatten?
Die Hoffnung mich betört,
Hab auf der Erde stets umsonst geröhrt!
Da sah ich Mahom lächeln:
Was du ersehnst, dir all von Gott erheisch!
Der Huri Wimpern fächeln
Auf dunkle Augen keusch,
Sind Geister hier und gehen nicht im Fleisch.
Doch Auferstehung kommt
Gewiß von Gott, sprach Gebrielis Schreiber,
Und alles was dir frommt
Wird da sein: Himmelsweiber
Gehn himmlisch um und tragen Seelenleiber! -
Da nahte eine Haura
Und reichte ihre süße Dattelbrust,
Die in der holden Aura
Geküsst ich süßer Lust,
... denn unterm Monde war es alles Dust!
VIERTES LIED
Da hat mich fortgebracht
Aus diesen gottverklärten Wolustlauben
Sie, Paula, in die Nacht,
Dem Sehen mich zu rauben
Und mir zu offenbaren nackten Glauben!
Da war ich fern den Sinnen,
Die nicht zu himmelhoher Weisheit taugen,
Wie Gottes hohes Minnen
Auf Erden nicht die Augen
Erkennen, wie sie auch an Sonnen saugen.
Da ließ ich das Begehren,
Begehrend nichts als einzig Gottes Willen,
Der meiner Blutesmeeren
Glutfeuer mochte stillen
Und mich mit seinem Heiligen Geist erfüllen!
Die lohe Leidenschaft
Ward durch der Trübsal Ofen mir gereinigt,
Da gnadenreiche Kraft
Huldvoll-erwählend peinigt,
Daß der Gereinigte sich Gott vereinigt!
Der Seele ganzes Sehnen
War, sich in den Geliebten zu verwandeln,
Zu weinen Seine Tränen,
Wie Er so treu zu handeln
Und Ihm gleich auf dem Kreuzesweg zu wandeln!
Und alle Herzenswonnen
Und alle Tröstungen war ich bereit zu missen
Und aller Tränen Bronnen
Im tiefsten Grund zu küssen
Und Trauerfahnen in der Höh zu hissen.
Ach, niemand wird verstehen
Die unergründlichen, geheimen Pfade
Des Herrn, und niemand sehen
Die Schönheit seiner Gnade,
Wer sich nicht taufen läßt im Tränenbade!
Den Eigenwillen lassen
Und auf sich nehmen alle Kreuzeslasten
Heißt, Weisheit zu erfassen
Und durch Gebet (und Fasten)
Nach der Erfüllung an dem Ziele hasten.
Da Weisheit und Erkennen
Heißt, jeglichem Verstehen zu entsagen,
In Minne nur zu brennen
Und nach dem Heile jagen,
Mit jeder Wunde Lob dem Kreuze sagen!
Der Erde reicher Geiz
Läßt alle Gnadenhungrigen verschmachten,
Daß an der Erde Kreuz
Die Herzen sich umnachten,
Die in der Einsamkeit Ölgarten wachten.
Da wird das Herz durchbohrt
In einer neuen seelischen Passion!
Gekreuzigt fort und fort
In Söhnen wird der Sohn!
Doch so gelangt man zu der Weisheit Thron!
Dies war der Paula Lehre,
Die sie mir auf dem Himmelsflug vermacht,
Da ferne eine Sphäre
Wie Morgenröte lacht,
Wie schöne Auferstehung aus der Nacht.
Die Evelinische
Milchstraße tauchte vor mir auf im All,
Die seraphinische,
Mit Schall und Echohall,
Mit schwarzen Löchern, Nebeln überall.
Ich Waisenkind, verloren
Auf Erden ohne Mutter, an der Hand
Des Engels, neu geboren
In einem Sphärenland,
Ich mich auf neuen Wundersternen fand.
Da war die Lila Feige,
Der Rote Glanz, der Innere Morgenstern,
Da war der Treue Zeuge,
Da der Granatenkern
Und da der Herrin Schönheit und des Herrn!
Der Trauervolle Ritter
War da, der Drache unterlag der Lanze,
Der Wimper Flutgezitter
Sah zu dem Davidstanze
Und da die Muse in des Dichters Stanze!
O Selige, o wird
Es dir auch nicht zuviel mit meiner Liebe?
Die scheuste Zartheit ziert
Die Liebe, die ich übe
Zu lieben, daß ich nimmerdar sie trübe!
Doch in der Galaxie
Des innenraumes grenzenloser Nacht,
Wo ist die Eine, Sie,
Die weint, die leise lacht,
Die meines Lebens Majestät und Macht?
Auf goldnem Monde rollte
Durchs Universum meine Königin,
In lauter Sternengolde
Die Holde wandelt hin,
Der ich zu Füßen schöne Schlange bin.
Wie eine Sternsirene
Umtönt von einem rauschenden Gesang,
Auch eine Hennamähne
Umwallt die Schöne lang,
Ich schmiegte mich in ihre Locken bang.
In ihrem blauen Hemd
Und blauen Leinen-Unterkleidern naht
Sie, die das Haar sich kämmt,
Das Hemdchen ohne Naht
Ist ganz aus asiatischem Brokat.
O Lockenmähne, walle,
Aufrausche von der Meeresflut Getuschel,
O wog zur Gürtelschnalle,
Zum Fuße auf der Muschel,
Daß ich mich, Wurm, in deine Muschel kuschel!
Laß lässig deine Hand
Hinsinken, daß ich huldigend sie küsse,
Der ich die Herrin fand
Und immer, immer misse,
Und weiß von ihr als ob ich Weisheit wisse.
Und Paula schied, sie schied
Und übergab mich Ihr mit sanfter Miene,
Daß ich mit meinem Lied
Und Lebenshauch ihr diene,
Der seligen Seele, meiner Seraphine!
FÜNFTES LIED
Und Evelin, die Evi
Genannt von ihren Freundinnen und Treuen,
Die schön wie Indiens Devi,
Die sah ich süß sich freuen
Wie eine Lilie im Monde Maien.
Ich sah sie zu mir lächeln
Und leise lachen mit sehr süßem Girren
Und ihre Wimpern fächeln
Und ihre Hände wirren
Das Haar, das Angesicht gesalbt mit Myrrhen.
Wie war mir wohl und selig,
Da ich von solcher Schönheit angelacht,
Da ward ich froh und fröhlich,
Der Majestät und Macht
Sehr dankbar in der Sternensphärenpracht.
- Erleuchten und belichten
Will ich dich mit den schönen Sternen lang,
Denn du, du sollst mir dichten
Den himmlischen Gesang
Von deiner Gottesminne Überschwang!
Dazu will ich begeistern
Mit meiner Schönheit als dem Gotteszeichen,
Mit Huld dich übermeistern,
Daß du mich kannst vergleichen
Dem Urbild meiner Huld, der Gnadenreichen!
Das Herz in meinem Busen
Soll eine Mittlerin zur Fürstin sein,
Der Königin der Musen,
Als Muse bin ich dein
Gesang und stimme in dein Singen ein.-
Zu einer Rosenpforte
An einem Holzgerüst sie führt mich zart,
Im Hag, im Hain, am Orte
Ward herrlich offenbart
Marien Heiligtum, der Rosengart.
Die bläulichen Violen
Und kleinen bläulichen Vergißmeinnicht
So hold und unverhohlen
Dort lächelten im Licht
Und lächeln sah ich Evis Angesicht.
Die rotorangnen Tulpen
Für immer da und ohne Furcht vorm Schnitter,
In Stiefeln und in Stulpen
Stand ich, der Minneritter,
Vor ihrer Blätter zärtlichem Gezitter.
Der lila Falterflieder
Umflattert von den schönsten Schmetterlingen,
Die Falter sangen Lieder,
Die sie zum Psalter singen
Und tragen Harfen in den schönen Schwingen.
Der Wind, der holde Buhle,
Umspielte innig das Mariengras,
Als wie mit einer Spule
Im Netz die Spinne saß
Und wob den Schleier transparent wie Glas.
Dahinter lag ein Garten,
Am Pfad dahin viel duftende Reseden,
Da ging ich mit der Zarten,
Dieweil wir stille beten,
Zu Mutter Eva in den Garten Eden.
Und Eva war so süß
In ihrer langen langen Locken Flut,
Schön wie das Paradies,
Die Wange rot von Blut,
Schneeweiße Wange rot von Liebesglut!
Mit ihren schlanken Händen
Hielt sie die roten Haare vor die Brüste
Und vor die schlanken Lenden,
Ob sie sich schämen müsste,
Daß sie die Schönheit ihres Gottes küsste!
Der Wimpern Morgenröte
So langhin hingen über ihre Blicke,
Des Leibes Jadeflöte
Geschaffen wie zum Glücke
Bog sich vor Lust wie eine Engelsbrücke!
Die Dattelfeigenlippen
Von rascher Zunge ihres Mundes feucht!
An diesem Kelch zu nippen
Ambrosia - mir däucht,
Wem solches ward, zum dritten Himmel fleucht!
Ihr anmutreiches Lächeln,
Wie Meergekräusel in der Meeresbucht,
Der leichten Locken Fächeln
Um ihres Busens Frucht -
Die Sinnlichkeit in holder Sitte Zucht!
Und Adam an der Seite
Sah immer zu der Dattelfeigenlippe,
Ob seine Hand ihm gleite
Zur Haarflut an der Klippe -
Sie seine Traumfrau, Fleisch und Blut und Rippe!
Und Eva hob die Stimme
So sanft zu einem mystischen Gesange:
Ich sage nicht vom Grimme,
Ich sag der Liebe Danke,
Das sei dir meine Lehre, du mein Schwanke!
Zwar sprach ich nicht mein Ja,
Verbotener Erkenntnis zu entsagen,
Doch Weibes Samen sah
Ich schon in Edens Tagen
Und Satan ihm nach seiner Ferse jagen.
Des Lebens Mutterschoß
Wird allen ewige Erweckung bringen
In Jesus, meinem Sproß,
Ihn will ich ewig singen,
Der widerstand der Schlange schönen Schlingen.
Die Frau, die ihn gebar,
Die wird die Neue Eva auch geheißen,
So rein, so wunderbar,
Die Weisheit aller Weisen,
Die will ich als den Garten Eden preisen!
Der Neue Adam war
Neun Monde lang in diesem Garten Eden,
Der Frau, die ihn gebar,
Um mich durch ihn zu retten
Und mich im Himmelsparadies zu betten.
Die lebende Marie
War durch ihr Ja zu Gottes Ehebund
Der höchsten Harmonie
Ureigner Muttergrund.
Eva ward durch Maria ganz gesund.
SECHSTES LIED
Und siehe, was ich seh,
Ist die Holdselige so anmuthold,
Die wie ein schöner Schnee
Mir schneit und scheint wie Gold,
Da ich sie küssen auf den Mund gewollt!
Sie nahte wie ein Wunder,
Holdselig, sanft und mild und wunderzart,
Sie kam zu mir hinunter
Vom weißen Rosengart
Und war wie Weihnacht - Preis dir, Gott von Art!
Wie leichte weiße Flocken
Kam sie mit einem ziemlich schönen Schweben!
Sie kämmte ihre Locken,
Die rankten sich wie Reben
Und fielen auf die Schultern in Geweben.
So rot, so rot ihr Mund,
Als sie demütig lächelte mich an
Aus stillem Herzensgrund
Und leise so begann:
Du sollst mein Dichter sein, du Gottesmann!
Ich will dir Schönheit weisen,
Wie du sie nimmerdar zuvor geschaut,
Die sollst du singend preisen,
Preis sei dir anvertraut
Der Schönheit, die da ist des Geistes Braut!
Wir müssen uns nicht schämen,
Denn was wir tun, sind Werke hoher Minne,
Die wir entgegennehmen
Zu seligem Gewinne.
Das sei mein Kuß (Beseligung der Sinne).
Vom Himmel aber kam
Gesang als wie von einer Seraphsschwinge:
O Jesus wundersam,
Dem ich den Lobpreis singe,
Dein Leuchten auf die dunkle Erde bringe!
Du bist das Licht der Welt,
Der du erleuchtest alle die im Dunkeln
Und in der Armut Zelt,
Laß Morgensterne funkeln
Gleich ewig-schönen, schimmernden Karfunkeln!
Und in dem Welttheater
Erscheine du und gute Botschaft sage,
Du Liebeswort vom Vater,
Und tröste alle Klage
Mit deiner Wonne Trost am Jüngsten Tage!
Du hast sie angeschaut
Mit einem Lächeln deines lieben Blicks,
Die tränenübertaut
Vor dir geweint, des Glücks
Ausspender du Maria Peccatrix!
Du nahmest ihre Schulden
Und zahltest sie mit deines Blutes Zoll!
Ich seh sie Jesus hulden,
So schöner Liebe voll,
Als wie ein großes Meer der Liebe schwoll!
Sei Ruhm und Lob der Süßen,
Die da mit ihren langen Hennalocken
Geweint zu deinen Füßen!
Der Trauer Meer leg trocken
Und hülle sie in deiner Gnade Flocken!
Da sahe ich und siehe,
Die Stimme kam von einer Engelin,
So schön wie Morgenfrühe
Im hocherhabnen Sinn,
Der Engel ging wie schönes Schweben hin.
- Nie war ich dir so nah
Wie heute an dem Tag der Ewigkeit!
Doch deine Seele sah
Mich mit dem Schwert bereit
Und mit dem Mantel Sankt Marie geweiht!
Erzengel Raphael
Ist mein Gebieter, ich bin dein Beschützer.
Mich malte Raffael
Orangner Farbensprützer
Bei Petrus, deinem im-Gefängnis-Sitzer.
Im Schoß der Morgenröte
Bin ich der Jubelsang zum Morgenstern,
Ich reichte dir die Flöte
Und sprach dir Kern um Kern
Das Rosenkranzgebet zu unserm Herrn.
Du sahest einst mich blitzen
Und glühn und schimmern in der Träume Saal,
Ich stand, dich zu beschützen,
An jenem Kiefernpfahl,
Da du dich morden wolltest mit dem Stahl...
An deiner Schulter stand
Ich allezeit mit meinen lichten Schwingen,
Auch als du um die Hand
Frau Evi tatest singen,
Nun siehe Evelin dich zu mir bringen.
Auf Sions Perlenpforte
Steh ich geschrieben mit dem Himmelsnamen,
Den an dem Erdenorte
Ohnmächtige vernahmen,
Da sie Gott weihten ihres Lebens Samen.
Du denk an mich am Jabbok,
In Ashtaroth und in Karnatajim,
Im Traume sah mich Jakob
Auf Treppen steigen, nimm
Den Namen herziglich: Mahanajim...
Was Bibellehrer reden
Ist vieles Torheit, folge du der Liebe,
Daß dein Gemüt in Eden
Und Tochter Sion bliebe,
In der Betrachtung, im Gebet dich übe.
Ich weiß von deinem Schmachten
Und irdischen Verlangen all und Sehnen,
Vom bitteren Umnachten
Und allen Liebestränen
Und deinem Fleisch und deinem Blut der Venen.
Ich werd durchs Tal der Tränen
Als Treue dich zum Berge Sion führen,
Durch sehnsuchtsvollen Sehnen
Nach den Madonnenzieren,
Und selbst im Sterben sollst du nicht verlieren!
Ich diene Sankt Maria,
Der benedeiten Engelskönigin,
Ich führ dich zu Sophia
Als Jesus Christus hin,
Ich, deine Himmlische und Hüterin!
SIEBENTES LIED
Den Schlüssel hört ich drehen
Sankt Petrus in der Himmelspforte Schloß.
Laß mich Maria sehen,
Die Frucht aus ihrem Schoß,
Die Tochter Davids und des Jesse Sproß!
Ich bin vom Glanz entzückt,
Der füllt die Himmel all mit ihrer Schöne!
Wie lieb sie zu mir blickt!
Mit scharfem Lorbeer kröne
Die Königin der Musen ich und Töne.
Der Himmelskönigin
Der ganze Hofstaat weiht Gesang und Loben,
Und ich und Evelin
Schaun voller Dank nach oben,
Wo die kristallnen Meere flammend toben!
Sie wandelt auf dem Meere
Der Sternensphären, gläsernem Kristall,
Es preist sie jede Sphäre
Und Ruhm besingt das All,
Des schönen Meeressternes Schleierfall!
Und in dem Sternensaal
Die Sterne blühen all wie reife Feigen.
Des Angesichts Oval
Und ihres Hauptes Neigen
Läßt mich und Evi vor Bewundrung schweigen.
Und ihre Augen und
Der zärtliche und lächelklare Blick,
Das Lächeln um den Mund
Beschert ein reines Glück!
Ich wein, und seh zu Evelin zurück.
Ich seh die Muse schauen
Aus heiligem Gesicht in meine Seele,
O liebe Frau der Frauen,
Die schauenden Juwele
Vermischen sich dem Atem meiner Kehle.
Ich möchte singen, singen,
Und muß verstummen doch vor deiner Schöne!
Gott geb mir Seraphsschwingen
Und Magdalenas Träne
Und Jesu Christi Blut in meine Vene!
Ich seh in ihre Augen
Und seh in ihnen licht den Seelenfunken.
O dieses Licht zu saugen!
Von ihrer Seele trunken,
Bin ich in ihrer Seele Gott versunken!
O Seele ihrer Seele,
Gott Schöpfer ihrer heiligen Natur,
In meinem Lied nicht fehle,
Ich folg der Taufe Spur
Und finde im Geschöpf die Gottheit nur!
O Gott Dreifaltigkeit!
Der in der Taufe sie zu eigen nahm,
Vermählt der holden Maid,
Mein Gott, ihr Bräutigam,
Erfülle sie, Gott Odem, wundersam!
Mein Gott, du hast den Glauben
Der seligen Geliebten tief erkannt.
Gegirr von Turteltauben
Ertönt im Lebensland
Und unsre Seelen sind in deiner Hand!
Da sah ich Vater Petrus
Als starken Vater sehn am Himmelstor.
O bester Freund von Jesus,
Leih mir dein Vaterohr,
Der Jesus kannte, Jesus auch verlor.
Du Vater meiner Kindheit,
Schutzheiliger des Seemannsenkels du,
Dein Name wie der Wind weit
Erklang mir immerzu,
Du standest an dem Tor zur Himmelsruh.
Zwölf Jahre war ich alt,
Da sah ich Jesu Leiden sich ereignen,
Ich litt mit der Gestalt,
Da hörte ich dein Leugnen
Und sah die Reue dich mit Tränen zeichnen.
Ein Leugner ward ich auch
Und wandte zu der bösen Welt den Fuß,
Mein Denken war wie Rauch
Und sagte Baal den Gruß,
Du betetest und da begann die Buß.
Ich ward ein Gottessohn
Durch Huld der Offenbarung Gottes - Danke!
Du wurdest mein Patron,
Bevorzugter Gedanke,
Und standest bei, als sterben wollte Schwanke.
O habe noch Geduld
In deinen Leiden, sagtest du zu mir,
Denn Gnade ist und Huld
In deinem Leid mit dir,
Bald schaust du Seligkeit von Jesus hier!
Ich irrte wiederum,
Ging von der Mutter zu der Häresie.
Das Evangelium
Erweckte mich als wie
Mein Vater zeigte mir die Schöne: Sie!
Du klopftest mit dem Hammer
Und ließest Seelen aus dem Fegefeuer.
Und ich in meinem Jammer
Im Minneabenteuer
Vernahm dein Beten, da ward ich ein Neuer.
Sankt Apollonia
Erschien mein König mir in meiner Kammer
Und war mir göttlich nah
Und auch mit deinem Hammer
Warst du bei mir in Jubel und in Jammer.
Du lehrtest mich das Dogma
Der heiligen Ecclesia von Rom
Und sprachest mir von Chockmah
Und Salomonis Dom
Und Sankt Maria an dem Lebensstrom.
Ich sang ein Epos, Kefa,
Mein Vater, Kirchen-Wagen und -Gespann!
Da liebte sehr ich Eva
Als trunkner Gottesmann
Und Sankt Marie. Und Petrus sagte dann:
Gott Vater mög dich schützen
Auf deinem Lebensweg, du Sohn Elias,
Des Geistes Auge blitzen
Vor Freude, Freund Messias’,
Du blaue Blume in der Hand Marias!
ACHTES LIED
Da ging die Pforte auf,
Da Evelin und Dichter Schwanke schweben
Und sehen frommen Hauf
In leinenen Geweben,
Denen des Wortes Segen all gegeben.
O Lob sei Gottes Mutter,
Triumph! die Schwäne ziehen ihren Wagen!
So sang da Martin Luther,
Der pries in seinen Tagen
Maria, sah sie unterm Kreuze klagen.
Von Satans Rattenschwanz,
Als sei’s der Papst, sprach er hier nun nicht länger
In seiner Wonne Tanz,
Des Wortes Lobpreis-Sänger.
Er wandte sich zu mir mit einem Schwenker.
Der Herr hat mir vergeben,
Ach, daß ich die Ecclesia gespalten,
Der mir das Wort gegeben
Des Herrn, an Tagen Alten,
Mit Petrus will ich nun die Hände falten.
- Mein Freund Martinus Luther,
Ich schütt nicht über dich des Unrats Kübel,
Weil mir die Gottesmutter
Einst gegen alles Übel
Zur Waffe anvertraute deine Bibel.
Der Vater aller Lichter
Des Himmelreiches, aller Heiligen Hort,
Er schuf dich ja als Dichter,
Der schön gesagt das Wort,
Das tönt im Himmelreiche fort und fort.-
Da sah ich Evi lächeln
Mit ihren Augen wie aus Asia,
Wie mit dem Fächer fächeln
Mit ihren Haaren da,
Und sah ihr einen frommen Christen nah.
O himmlische Regina,
Du sandtest auch, die dich nicht kannten, Boten
Des Gottesworts nach China,
Hast Weisheit auch geboten
Dem Mann, der sprach vom Kreuze zu den Toten.
O lächelnde Regina
Coeli, sage mir, wer ist der Mann,
Der betet hier für China,
Das in des Drachen Bann,
Der Seelen er für Jesus Christ gewann?
- Bin Hudson Taylor, ging
Ins Land der Morgensonne ganz allein.
Von meinem Leben sing,
Der ohne Brot und Wein
Gepredigt, doch mein Herz war nicht von Stein.
Ich liebte die Verlornen,
Die Ausgeliefertem dem alten Drachen,
War Lilie unter Dornen
Und sprach doch ihre Sprachen,
Wie’s heute alle Missionare machen.
- Mein Hudson Taylor, Freund,
Du trugst wie die Chinesen einen Zopf,
Weil gut es Jesus meint,
Geist über deinem Schopf
Zieh China aus des Atheismus Topf!
Da kam ein dritter Mann
Und blinzelte als wie durch eine Brille,
Daß ich ihn lieb gewann.
Da war im Himmel Stille,
Da sagte er: Geschehe Gottes Wille!
Ich sah an seinem Hals
Verherrlicht seines Todes rote Schnur.
Die Majestät des Alls
Erhob die Kreatur
Durch das Martyrium zur Gottnatur.
Neugierig sah zu ihm
Mein Aug, als ich da stand an Evis Seite.
Du, mit dem Tod intim
In deinem Marterleide,
Was sagst du heut mir in des Himmels Weite?
- Sag allen Evangelen,
Die Kirche soll vereint und einig beten!
Wir gottvertrauten Seelen,
Märtyrer, Exegeten,
Sind einig hier in Gottes Himmelsstädten.
Bonhoeffer ist mein Name,
Unschuldig war ich nicht, doch voller Liebe,
Auf daß nicht Satans Same
Die Welt zur Hölle triebe,
Erstand ich, daß Tyrannenmord ich übe.
Den Nacken in die Schlinge
Wand Satan mir und sagte: Daß du hangst,
Ich dich zur Hölle bringe!
... In Jesus keine Angst,
Mein Freund, vorm Tod, daß du vor Gott nicht bangst!
Und Evis Wangen glühten
Vor Freude und vor sanfter Schwesterliebe,
Die Blüte aller Blüten,
Der Trieb der Blumentriebe
Erleuchtete die visionäre Trübe.
Jungfrau der Jungfraun du,
Erleuchte mich in schauender Vigilie,
Wer dort in holder Ruh
Der Seligen-Familie
Ist eingegliedert, eine lichte Lilie?
Sie geht in Weiß und Rot,
Der Liebe Rot, dem Weiß der keuschen Reinheit,
Ihr Aug wie Sterne loht,
Ihr Haar in goldner Feinheit,
Wie eine Braut mit Jesus Christ in Einheit!
Ist Inka, welche starb,
Weil Satans Knechte wollten sie ermorden,
Um die der Dichter warb
Im hohen Nebelnorden,
Ist Marterzeugin in Marien Orden.
Ihr Sterben war dein Segen,
Denn als sie schied, da segnete dich sie,
Der du auf falschen Wegen
Törichter Häresie
Gegangen und die Herrin ehrtest nie.
Der Jungfraun Jungfrau sandte
Der Jungfrau frommes Gleichnis dir zum Bild.
Und Inka sanft sich wandte
Zu mir so anmutmild:
Ich bin glückselig nun in dem Gefild!
Einst deine Dichterminne
War mir wie Jesu Christi Liebesreden!
Im Tode ward ich inne
Durch all mein frommes Beten
Des Himmels! Liebe führe dich nach Eden!
NEUNTES LIED
Da schwebt ich auf als wie
Ohnmächtig in der seligsten Verzückung
Zum Reich der Poesie,
In singender Entzückung
Vernahm Gesang ich ewiger Beglückung!
Ihr ersten Menschen ihr,
All euer schönes Leben war wie Beten.
Eva in deiner Zier
In blühenden Reseden
Du wandelst rein und bloß im Garten Eden.
Ihr stillen Edenlauben,
Da Adam sich die süßen Früchte pflückte
Bei dem Gegirr der Tauben
Und zur Gehilfin blickte,
Die huldreich von dem Schwanenhalse nickte.
Wer hat so schön gesungen
Und so beseligend die Seele süß
Als wie mit Flammenzungen?
Da sah in Lammes Vlies
John Milton wandeln ich im Paradies!
- Ich war auf Erden blind,
Konnt mich nicht äußerlicher Reiz betören,
Doch lauschte ich dem Wind,
Dem Geiste zuzuhören,
Der in mir spielte wie in Orgelröhren.
War Eva ein Poet
Und sang die Schönheit schön der ersten Frau
Und durfte als Prophet
Gebadet in dem Tau
Der Taufe singen meine Gottesschau.
- Wer ist dein Bruder dort
Und wer die holde Frau an seiner Seite?
So zärtlich ist sein Wort
Und Hymnen singt er heute
Wohl auf der Winzerin in Weltalls Weite.
Und Cidli seh ich lächeln
In metaphysischen Entrückungen,
Mit Weidenblättern fächeln
Voll von Beglückungen
Zum Sänger, Seher der Verzückungen.
Der Mirjam Magdalee
Gesungen, weinend neben Simon Kepha,
Und schaute schön wie Schnee
Und schön wie Indiens Deva
In göttlichen Verzückungen Frau Eva!
Wie heißet dieser Dichter?
Die Deutschen nennen Gottlieb Klopstock ihn,
Der sang den ewigen Richter,
Den Gott der Seraphin,
Gab sich im Epos dem Messias hin!
Empfindsam-sanfter Meister,
Du inniger Gemahl der Pietisten,
Der Musen schickt und Geister
Den sangesfrohen Christen,
Laß taubengleiche Seelen bei dir nisten!
- Mein Sohn, sprach Klopstock da,
Nicht auf antikes Versmaß will ich dringen,
Bin auch dem Reimer nah
Und will ihm Hilfe bringen,
Den Herrn, Jehowah, unsern Gott zu singen! -
In Jesus offenbart
Hat sich Jehowahs Liebe! Und ich sah
Apostel ihm gepaart,
Petrus und Paulus da,
Und Jesus im Gewölk dem Dichter nah.
Wen sah ich so geehrt
Durch Gottes Offenbarung voller Gnaden?
Der Dichter war gelehrt
Durch seinen Aquinaten,
Und nahm Virgilius zu seinem Paten.
Ich sah im Lorbeerschatten
Markantes Angesicht mit Adlernase
Und bei dem mystischen Gatten
In seligster Ekstase
Die Braut, für Gottes Blume eine Vase.
Und während auf die Kniee
Der Dichter Dante sank, stand hoch erhoben
Frau Beatrice, siehe,
Die würdig allem Loben,
Die sah erhaben zum Herrn Jesus oben.
O hochgepriesne Donna
Im roten Kleid, mit Schönheit junger Frauen,
Laß Dante die Madonna
Im seligen Vertrauen
Als seine rosa mystica erschauen!
Und lehre du ihn weise,
O Muse du im komischen Gedicht,
Zu sehen Kreis um Kreise,
Von lauter Liebe Licht,
Und Gott ihn schaun in Jesu Angesicht!
... Oh reine mysterieuse!
Ertönte Minnesang voll Courtoisie,
O Königin, erlöse
Von aller Häresie
Die Christenheit durch deine Sympathie!
Wir Waller durch den Weizen
Verehren dich, o Liebe Frau von Beauce,
Entzückt von deinen Reizen,
Mysteriöse Rose,
Verehren wir das Kind auf deinem Schoße!
Was lehrten uns die Schulen
Verkehrtes, irrgelehrte Schriftgelehrte!
Von Gott, dem holden Buhlen,
Du übers Maß Geehrte,
O Königin, wir singen deine Zärte!
Wir wollen nichts mehr wissen,
Als was du, Weisheitstempel, uns gewiesen,
Du unser Ruhekissen
In Rosenparadiesen!
O Hirtin, weide uns auf Edens Wiesen!
So hast du uns belehrt
Und mich, den Sänger, der die Herrin sah,
Daß Eva heimgekehrt
Ist durch Marien Ja
Und ist den Lebenden als Mutter nah.
Von Weizen gib ein Epha,
Von Wein ein Hin, bei deinem Hochzeitsmahl!
- Péguy sang seine Eva,
Den Bräutigam, nicht Baal,
Sang Eva und den göttlichen Gemahl!
ZEHNTES LIED
Und Chöre hört ich singen
Und hörte süßesten Gesang von Chören
Und singend rauschen Schwingen
Wie leisen Wind in Föhren,
Mit Schönheit meine Seele zu betören.
- Du bist mein wahres Glück,
O Königin der Engel! hört ichs tönen;
Ich kehr zu dir zurück,
Dem Bild der Wunderschönen,
Denn engelhafte Reinheit muß dich krönen!
Die Seelen sind verwirrt
Von menschlichem Verlangen, Erdenlüsten.
Doch Jesus ist der Hirt,
Wenn sie im Dust von Düsten
Verloren sind mit Schmerzen in den Brüsten.
- Wer bist du, Engelwesen,
Der du in lichten Schönheit so getönt?
- Schutzengel auserlesen
Des Mädchens huldverschönt,
Die hier im Himmel dich mit Minne krönt!
Führer der Führerin,
Den du so oft um ihren Schutz gebeten!
Die Engelskönigin
In Sions Jadestädten
Bat mich, zu führen Evelin nach Eden!
Daß du auf Erden nicht
Gefreit sie hast wie Sara einst Tobias,
Ist nicht ein Zorngericht
Des Schreckens Jeremias,
Vielmehr die treue Minnehuld Marias! -
Da hört ich Schwingenrauschen
Als wie ein Wind in einer Balsamsteppe,
Da wollt ich leise lauschen
Dem Rauschen Ihrer Schleppe,
Die offenbarte mir die Himmelstreppe.
Wie Jakob einst geruht
Mit seinem Haupt auf einem festen Stein
Und sah das Höchste Gut -
So war im Himmelsschein
Mit gnadenreich das Ewig-Eine Ein!
Da konnte ich erkennen
Die Engel mit Trompeten und mit Tuben
Und ihre Augen brennen
Wie kleinen nackten Buben
Und voller Weisheit sprachen die Cheruben.
Ich sah zwei Cherubim
Sich Wasser reichen wie in goldnen Eimern
Und schauen so intim
Wie Musen zu den Reimern
Und wie Ägypterinnen schaun zu Träumern.
Verstehen konnt ich nicht,
Was die Cheruben von der Weisheit reden
Im himmlischen Gedicht,
Doch wollt ich nichts als beten
Zur Vorsehung, der Führerin nach Eden!
Ein Cherub aber sprach:
Ob du ein Weiser seist, darfst du nicht wissen,
Du darfst die Demut, ach,
Darfst Demut nimmer missen,
Die Demutvollen wird die Weisheit küssen! -
Des Schoßes Morgenfrühen
Gebaren unsern Morgenstern, die Venus,
Und Gottes Eros glühen
Der Engel und der Genius
Und Seraphim lobpreisen Nazarenus!
O Caritas et Amor!
Ich sah, wie schönste Morgenröten schwammen
Um einen Thron wie Marmor,
Da brannten sieben Flammen
Und schlugen all in Einer Glut zusammen!
Wie pneumavolle Sinne
Die Heiligen des Himmelreichs empfangen,
So sah ich glühn in Minne
Mit Schwingen schöne Schlangen,
Sah in den Kronen Stein der Weisen prangen.
Oh, minnen! minnen! minnen!
Die Menschen sollen all das Höchste Gut,
Das wohnt in ihnen, innen,
In Weh und Wohlgemut
Ist Gottes Liebe ihres Blutes Blut!
Der Gott sich zu einen
Im ewigen Sohn mit seinen zwei Naturen
Ist alles, was sie meinen,
Die Zöllner und die Huren,
Er ist der Minner aller Kreaturen!
O reißt an euch den Becher
Des Blutes von dem heiligen Altar!
Seid Himmelreiches Zecher,
Vom Wein der Weisheit klar,
Dann wird in euch das Wunder wunderbar!
Ich bin in Gottes Stadt
Lichtträger, sanfter Schimmer, lohes Feuer!
Ich brenne in dir matt,
Doch wenn ich dich erneuer,
Erlebst du Jesu Minneabenteuer!
Und ich bin Ariel
Und schütte Räucherwerk auf den Altar
Und träufle Salbungsöl
Auf Herren wunderbar
Und jeden Papst, der Petri würdig war.
Und ich bin Raphael
Und sandte Evi Salem sehr sublim
Zum Hüter ihrer Seel,
Und Himmlische intim
Zu dir, mein lieber Freund, Mahanajim.
Und ich bin Gabriel,
Das heißt: Der Herr Jehowah ist mein Mann!
Der in Marien Höhl
Der Menschheit Sündenbann
Hat aufgelöst, Erlösung dort begann.
Und ich bin Michael
Und werd die alte Schlange Satan peitschen
Und werfen ins Geschwel,
Ich weih der Frau, der keuschen,
Der Lieben Frau die Juden und die Deutschen.
Regina Angelorum,
In ihrer engelhaften Reinheit Holde,
Reghina Angelorum
Mit Evis Seele wollte
Ich preisen, sie im Leib von Honiggolde.
ELFTES LIED
Auf einem weißen Pferde
Sah über Rußland ich Sankt Juri reiten
Und Mutter feuchte Erde
Zu Gottes Lob bereiten
Und mit den Lästerern des Höchsten streiten!
In seiner Rüstung Glanz
Saß er auf seinem strahlend weißen Pferde,
Das tanzte einen Tanz
Wohl über Rußlands Erde,
Sankt Juri griff nach seinem goldnen Schwerte!
Dem feuerroten Drachen,
Der da die Mutter Erde wollt vernichten,
Ein Ende dem zu machen,
Sankt Juri kam! Mitnichten,
Maria wollt nicht auf die Rusz verzichten!
Bei seinem Martertode
Versprach Sankt Juri: Wer ihn anflehn werde,
Dem werde er ein Bote
Der Liebe Gottes! Erde,
Anbete du mit flehender Gebärde!
Die Satans Söhne sind,
Die werden alle in der Hölle enden
Und Qual wird ihrer Sünd
Den Lohn des Höchsten spenden
Und Teufel sie auf Feuerspießen wenden!
Doch Rußland wird sich kehren
Zur Ewigkeit, zu mystischen Sophia,
Sankt Juri wird verehren
Die mystische Maria
(Perfekte Schönheit hieß sie Jeremia)!
Und eine andre sah
Ich da zum Lobe des Martyrium,
Die lächelte mir nah
Als goldne Lilienblum
Und als gelebtes Evangelium.
Vollbringen wird es all
Die Leidenschaft, der Eifer unsres Herrn!
Ich überspring den Wall
Und flieg als Taube fern
Und über Frankreich glänzt der Morgenstern.
Ich küsse Frankreichs Erde!
Priez pour nous, o Notre Dame de France!
Zu dir ich wallen werde,
Zur Troubadour-Provence,
Nach Lourdes zu dir in minniglicher Trance!
Auf Erden ist ein Park,
Der ist ein Eden auf der ersten Erde,
Da sehe ich Jeanne d’Arc
Mit ihrem Jungfraunschwerte
In Frankreich feiern wahrer Freiheit Werte!
Dort seh ich sie im Kampf
Ums Land der Liebe und der Zärtlichkeit
Und seh den Schlachtendampf
Und wie ganz Frankreich schreit:
Die Jungfrau kam zu uns in dieser Maid!
Wie aber muß sie enden?
Sie mußte teilen Jesu Christi Schmach!
Man tat die Jungfrau schänden,
Die noch für Frankreich sprach
Und ging durchs Feuer in das Brautgemach!
Da sah ich einen Schleier
Und eine Jungfrau allerhöchster Reinheit.
Nun töne, meine Leier,
Tönt, Saiten, voller Feinheit,
Und singt den Bräutigam in heiliger Einheit!
Sankt Agnes, Reine du,
In deiner Nacht mir meine Oma schied
In Liebe und in Ruh
Und hörte noch mein Lied,
Da schon ihr sank zum Todesschlaf ihr Lid.
Ich aber in der Nacht
Hab die Legende deiner Nacht gedichtet,
Da du wie Wolle sacht
Gottlosigkeit vernichtet
Und meinen sehnsuchtsvollen Geist erlichtet.
Wie eine Alte ging
Und leise schon die Kirchhofglocke klang,
O meine Muse sing,
So tönte mein Gesang,
Den heiligen Sankt-Agnes-Abend lang.
Du hast für mich gebetet
Und meiner Oma unsterbliche Seele.
Ihr Schnitterengel mähtet,
Doch Gras wird zum Juwele,
Heil wird, ist auch die Seele nicht ohn Fehle.
Jehowah ist mein Hirte
Und Jesus weidet mich im Todestal
Und Heiligen Geistes Myrte
Bekränzt im Hochzeitssaal
Die Seele. Gott der Herr ist ihr Gemahl!
Und als Elias schied,
Gab er Elischa seines Geistes Teil.
So singe ich mein Lied
Von meiner Oma Heil
Und danke dir, Sankt Agnes, alldieweil.
Erbatest mir den Glauben
In meinem Dunkel unterm Kreuzesstamm,
Da Tod mir kam zu rauben
Die Liebste, doch dein Lamm
Ward meiner Mädchenseele Bräutigam!
Bin nicht so keusch wie du,
Sankt Agnes, Heilige im Freudenhaus,
Erwirk mir Seelenruh
Und treib den Dämon aus,
Der Fleischeslust und Augenlust mir aus!
Die meine Schwester du
Zur Tochter hast, die meine Kirche ist,
Erwirk Marien Ruh
Aus Gnaden Jesu Christ
Dem Angefochtnen durch des Satan List.
Die Schwester meiner Seele,
Die ist des Heiligen Geistes Poetresse,
Dem Bräutigam vermähle
In jeder Heiligen Messe,
Daß sie das Fleisch des Benedeiten esse!
Dir weih ich meinen Glauben,
Patronin meines Glaubens sei mir du,
Laß mich in Edens Lauben
In ewiglicher Ruh
Geglaubten Gott anschauen immerzu!
ZWÖLFTES LIED
Da sah ich eine Seele,
Die eine Schüssel hielt und einen Becher,
Und rings umher Juwele,
Und durch der Wimpern Fächer
Sah sie zu mir mit schimmerndem Gelächer.
- Bin Evelin von Lüttich
Und war Rektorin in der Kirche dort,
Sang wie ein kleiner Sittich
In meines Bauers Hort
Den Lobpreis meinem fleischgewordnen Wort.
Ja, diese Mystik ward
Mir anvertraut: der Gottheit Fleisch zu essen,
Gott hat sich offenbart
Mir in den Heiligen Messen,
Ich wollte dort das Kreuz an meinen Busen pressen!
Gekreuzigten Befreier
Wollt ich mit meinem Herzen selbst empfangen,
Ich Braut und Er mein Freier,
Ich mit schamroten Wangen,
Er in der Herrlichkeit, der Liebe Prangen!
So ging Er in mich ein
Abseits von allem weltlichen Geräusch,
Ins Blut floß mir sein Wein,
Ins Fleisch ging mir sein Fleisch,
Mein Herz empfing den Herrn des Opfers keusch.
Ich wahrte ihn im Herzen,
Barg den Geopferten im Seelenschoße,
Ward Schmerz von seinen Schmerzen,
Ward seines Dornes Rose,
Im Sündenlager lag der Sündenlose!
Und du nun, Tochter Evi,
Du Seelengold in deines Leibes Jade,
Die du dem Sänger Levi
Warst wie die Bundeslade,
Nimm deinen Stuhl bei mir aus Gottes Gnade!
Schutzheilige im Namen
Der Taufe auf die Heiligste Drei-Einheit
War ich dir. Ja und Amen
Zu deiner Seelenfeinheit,
Du tauchtest aus dem Taufbad voller Reinheit!
Gott weiß von unserm Glauben
Und unserem Vertrauen unermessen,
Wir sind ihm Turteltauben
Und in den mystischen Messen
Des Himmels werden wir das Manna essen.-
Da sagte Evi leise:
Wer wird nun aber meinen Dichter führen,
In seiner Torheit weise,
Und stimmen seine Lyren,
Zu singen Maid Jeruschalajims Türen? -
Sankt Evelin sprach da:
Ihn wird ein Heiliger wohl unterrichten,
Der die Madonna sah,
Von Ihr wird Schwanke dichten,
Sie selber wird ihn führen in Gesichten! -
Da sah ich Evi hold
In der verklärten Sesselthron sich legen
Und sah der Krone Gold,
Sie schimmern allerwegen,
Entließ sie mich mit liebevollem Segen...
- O Heiliger der Schönen,
Mein Ruhm ist, deinen Namen nicht zu nennen.
Maria wird dich krönen
Für all dein Minnebrennen!
Dank, daß ich dein Geheimnis darf erkennen!
Dein Wort voll Lieblichkeit
War Sonnenfeuer in der Erde Eiszeit,
War Ewigem geweiht,
Der Liebe linden Leisheit,
War Gottes Schönheit ganz geweiht und Weisheit!
Ich beugte meinen Rücken
Und fand doch bei den Menschen keinen Lohn,
Doch ewig wird entzücken
Nach all dem Spott und Hohn
Die Gottheit, die die Braut des Salomon.
O Heiliger, wir preisen
Der Gottheit Ewigkeit als eine Braut,
Die hingibt sich dem Weisen,
Der sich ihr weiht und traut
Und glaubt an sie, bis er sie selber schaut!
In Gottesschönheit Sie
Vergleicht der Myrrhe sich, dem Rosentriebe,
In Minnesympathie
Erleuchtet sie die Trübe
Als Sonne der Barmherzigkeit und Liebe!
Du Bruder meiner Seele,
O lehre mich, die Weisheit schön zu preisen!
Demanten und Juwele
Sind nicht so wert den Weisen
Wie Sie, die will uns mit dem Manna speisen!
- Da sprach der Gottverklärte:
Der Weisheit eigne dich in Ewigkeit,
Drum sieh, die ich verehrte,
Die benedeite Maid,
Der Führerin zur Weisheit sei geweiht!
Du darfst die Jungfrau minnen,
Ja, alles dichten, Dichter, für Maria,
Maria liebt dich innen
Und innen lieb Maria,
In ihr vermähl dich Göttlicher Sophia!
O Liebe Frau Maria,
Sprach da der Heilige, ich lieb dich, Ave,
Du Tempel der Sophia,
Ich bin dein Minnesklave,
Mit deines Schoßes Frucht weih ich mich JaHWeH - - -
u x u x u x (u)
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u x u x u x u x u x (u)
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u x u x u x u x u x (u)
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u x u x u x (u)
u x u x u x u x u x (u)
u x u x u x (u)
u x u x u x u x u x (u)
u x u x u x (u)
u x u x u x (u)
u x u x u x u x u x (u)