VON PAPST JOHANNES PAUL DEM GROẞEN
NACHGEDICHTET VON TORSTEN SCHWANKE
PROLOG
Der Rosenkranz der Jungfrau, so schlicht und so tief,
Hat viele geführt auf dem göttlichen Weg.
Im zweiten Jahrtausend entstand er voll Kraft,
Durch des Geistes Wehen, von Gott selbst erschafft'.
Die Heiligen liebten das heilige Gebet,
Vom Lehramt empfohlen, als Weg, der besteht.
Auch jetzt im Beginn des dritten Jahrtausends,
Bringt er Frucht und führt uns zu Jesu, zum Heil uns.
Zwei Jahrtausende blieb frisch sein Beginn,
Durch Gottes Geist drängt er uns weiter hin:
"Fahr hinaus in die Tiefe, ruf Christus hervor,
Herr und Erlöser, verkünde sein Wort!"
Der Rosenkranz, marianisch geprägt,
In seinem Kern tief christologisch bewegt.
Er birgt in sich, schlicht und in Teilen so klein,
Das Heil der Frohbotschaft im göttlichen Schein.
Marias Gebet, das Magnificat klingt,
Durch Christi Erlösung, die in ihr beginnt.
Wer den Rosenkranz betet, der wird geführt,
In Christus' Antlitz, das uns sanft berührt.
Die Päpste, die ihm viel Bedeutung verliehn,
Wie Leo XIII., der es klar ließ erblühn.
Durch Worte und Taten hat er’s stets erklärt,
Als Mittel gegen die Übel der Welt es gelehrt.
Johannes der XXIII. und Paul VI.
Auch sie förderten dieses Gebet mit Bedacht.
Die Evangelien formten den Kern seiner Macht,
Christologisch geprägt, von Gott überwacht.
Auch ich, als Papst, habe oft es verkündet,
Das Rosenkranzgebet, das meine Seele verbündet.
Seit Kindheitstagen trägt es mich fort,
In Freude und Leid, an jedem Ort.
Viele Sorgen legte ich hinein,
Fand Trost und Stärkung, im göttlichen Schein.
Schon kurz nach meiner Wahl, im Amt als Papst,
Sprach ich von ihm, das ich so sehr magst:
"Der Rosenkranz, mein Gebet, tief und schlicht,
Erhellt er die Seele im göttlichen Licht.
Durch Maria zu Jesus, führt er uns hin,
Und zieht durch die Seele das Heil darin."
Alle Geheimnisse des Lebens zieh'n mit,
Die freudigen, schmerzhaften, im göttlichen Schritt.
So wird das Gebet eins mit dem Leben,
Im Rhythmus der Welt, mit göttlichem Streben.
Heute, nach fünfundzwanzig Jahren als Papst,
Erinnere ich mich an das, was ich gabst:
Die Gnaden, die mir durch Maria geschenkt,
Und immer mein Herz zu Christus gelenkt.
Totus tuus – ganz Dein, o Mutter!
So sprach ich stets aus voller Gunst.
Dank sei dem Herrn, für alles Erhalten,
Marias Schutz möge immer uns walten.
Im Laufe des Denkens, das Novo millennio pries,
Da rief ich das Volk Gottes, mit Gnade geeist,
Auf, neu von Christus her den Weg zu beginnen,
Mit Glauben, der tief aus dem Herzen wird rinnen.
So drängt es mich jetzt, das Gebet zu entfalten,
Das Rosenkranz genannt, von den Zeiten gehalten.
Marianische Krönung, es lehrt uns verstehn,
Wie wir im Licht Mariens zu Christus sehn.
Denn beten den Rosenkranz, nichts andres doch ist,
Als schauen mit Maria auf Christi Gesicht.
Zum hundertundzwanzigsten Jahr, das uns naht,
Der Enzyklika Leos, da nutz ich die Tat:
Möge im kommenden Jahr in jeder Gemeinde,
Dieses Gebet neu geschätzt werden, Freunde.
Vom Oktober jetzt bis Oktober sodann,
Rufe ich das Jahr des Rosenkranzes an.
Ich lege die Pflege in kirchliche Hand,
Mit Weisheit und Demut, so fest wie ein Band.
Nicht Hemmung sei’s, was ich hiermit begehr,
Vielmehr Konsolidierung, gebt es nicht her.
Im Rosenkranz finden wir Herzen und Leben,
Er soll uns zur steten Betrachtung erheben.
In Frömmigkeit führt er uns fruchtbar voran,
Für Bildung, für Glauben – so fängt es an.
Seit vierzig Jahren begann jener Rat,
Das Konzil, das den Glauben uns tiefer anrat’,
Ein Segen, gesandt durch den Geist dieser Zeit,
Ein Grund zur Betrachtung in Demut und Freud.
Doch Einwände gab’s, die nicht jeder verstand,
Gegen das Rosenkranzgebet in unserm Land.
Man fürchtet den Wert, der darin verborgen,
Sei durch die Liturgie verdunkelt und Sorgen.
Doch Paulus, der Sechste, sprach weise und klar:
„Es stärkt die Liturgie, ist wunderbar.
Es ist Vorbereitung und Widerhall,
Führt tiefer zur Liturgie überalls.“
Auch manchen scheint’s wenig ökumenisch zu sein,
Da es marianisch ist, in Reih und Reim.
Doch ist es im Grunde der Wahrheit geweiht,
Es ehrt uns den Sohn in Liebe und Zeit.
Entdeckt man es neu, wird es klar zum Gewinn,
Für Einheit und Glauben, so lautet mein Sinn.
Und schließlich, der größte Grund, ihn zu preisen:
Es hilft uns, das Christusgeheimnis zu weisen.
Im Novo millennio sprach ich’s schon aus,
Die Heiligkeit braucht dieses Gebet in dem Haus.
„Die Kunst des Gebets“, das sei unser Streben,
Im Christsein muss dies die höchste Gabe eben.
In einer Kultur, wo der Geist oft erlischt,
Ist’s dringend, dass das Gebet uns erfrischt.
Der Rosenkranz, stark in der Tradition,
Leitet uns hin zur Betrachtung davon.
Im Westen gewachsen, ein meditativ’ Tun,
Im Osten das „Herzensgebet“ soll uns ruh’n.
Und so, in der Schule Mariens geführt,
Wird jeder im Glauben aufs Neue berührt.
Um das Rosenkranzgebet neu zu beleben,
Sind hier geschichtliche Umstände von Relevanz zu sehen.
Zuerst die Not, zu Gott mit Inbrunst zu fleh'n,
Um das Geschenk des Friedens von ihm zu erfleh’n.
Meine Vorgänger wie ich, in gleicher Weise,
Empfahlen den Rosenkranz in steter Kreise,
Ein Gebet für den Frieden in dieser Welt,
Das unsere Hoffnung in Gottes Hände stellt.
Im neuen Jahrtausend, das so tragisch begann,
Mit dem Schreckensbild des Anschlags, der uns bann',
Dem 11. September, ein Tag voller Leid,
Und täglich folgt neues Blut, Gewalt und Streit.
Da zeigt sich der Rosenkranz als tiefer Hort,
In dem wir betrachten, was Gottes Wort
Uns lehrt über Frieden, den Christus gebracht,
Der Feindschaft zerteilte und Einheit gemacht.
Man kann nicht den Rosenkranz in Händen halten,
Ohne für den Frieden den Dienst zu gestalten.
Besonders im Land Jesu, so hart geprüft,
Das uns Christen so teuer ist und tief berührt.
Die Dringlichkeit spiegelt sich auch in der Zeit,
Wo die Familie droht mit Zerfall und Streit.
Die Zelle der Gesellschaft ist bedroht,
Von Kräften, die auf Zersetzung und Zorn gebaut.
Doch der Rosenkranz kann hier ein Bollwerk sein,
Ein Schutz für Familien im heiligen Schein,
Ein Mittel gegen den Krisenwind, der weht,
Der die Zukunft der Menschheit in Frage stellt.
„Siehe, deine Mutter“, so heißt es dort,
Als Jesus am Kreuze sprach sein letztes Wort.
Auch heute noch will die Jungfrau Maria,
Durch dieses Gebet voller Harmonie, da,
Ihre mütterliche Sorge uns zeigen,
Uns stützen und vor dem Übel neigen.
In Lourdes und Fatima, so bekannt,
Hat sie vielen Menschen die Hoffnung gesandt.
Diese Orte des Trostes sind uns heilig,
Und pilgern tun viele – suchend und eilig.
In den Spuren der Heiligen, die vor uns gingen,
Möcht‘ ich von ihrem Glauben und Beten singen.
Da war Ludwig Grignion von Montfort,
Der das Rosenkranzgebet brachte hervor.
Auch Pater Pio, mir war’s eine Ehr',
Ihn heiligzusprechen, als er nicht mehr war hier.
Ein wahrer Apostel war Bartolo Longo,
Sein Weg der Heiligkeit klang wie ein Gong so:
„Wer den Rosenkranz verbreitet, ist gerettet!“
Und Pompeji aus Ruinen erettet.
Mit seinem Werk, den „Fünfzehn Samstagen“ klar,
Zeigt er, wie christlich das Rosenkranzgebet war.
Und Leo der Dreizehnte, der Papst, groß und rein,
Fand in Longo einen Freund, treu und fein.
ERSTER GESANG
Im Glanz der Sonne sein Antlitz strahlt,
vor ihren Augen wird er neu gestaltet bald.
Petrus, Jakobus, Johannes voll Staunen,
sehen den Erlöser, seine Schönheit ahnend.
So wird die Schau zu einem Bild erhoben,
des Christen Weg – den Glauben zu erproben.
Die Augen auf Christi Antlitz zu lenken,
das Leid und Schmerz der Menschheit zu bedenken.
Doch hinter dem irdischen Schmerz verborgen,
glänzt der Glanz des Göttlichen, nicht von Morgen.
Auferstanden ist er, nun zur Rechten sitzend,
des Vaters Herrlichkeit, er ewig besitzend.
In diesem Bildnis öffnen wir uns weit,
das Geheimnis der Dreieinigkeit wird uns bereit.
Die Liebe des Vaters wird neu empfunden,
und die Freude des Geistes in uns gebunden.
Wie Paulus sprach, so trifft’s auch unser Herz:
Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, so voller Glanz und Schmerz.
Durch Gottes Geist in sein Bild wir verwandelt,
im Licht des Herrn wird unser Weg gehandelt.
Maria, die Mutter, mit Augen so klar,
sah Christi Antlitz, wie’s niemandem war.
Im Schoß trug sie ihn, ihm Gestalt verliehen,
sein Menschsein und Sein in ihr vollzogen, wie's Sphären erziehen.
Keiner, wie sie, betrachtete dies Bild,
mit tiefer Beharrlichkeit, demütig und mild.
Schon bei der Verkündigung wandt' sie den Blick,
und spürte im Herzen der Liebe Geschick.
In Bethlehem, da sah sie ihn klar,
das Antlitz des Sohnes, so wunderbar.
In Windeln gewickelt, in Krippen gelegt,
ein Anblick, der ihr das Herz bewegt.
Ihr Blick auf ihn, nie schwand er hinfort,
sei’s in Freude oder auch am düsteren Ort.
Fragend im Tempel, als der Sohn entschwand,
doch auch durchdringend, sein Innerstes erkannt.
In Kana erahnte sie tief seine Gnad’,
sein erstes Wunder, was niemand sonst tat.
Unter dem Kreuz, der Blick voll von Schmerz,
gebärend den Jünger, den neuen Sohn im Herz.
Am Ostermorgen voll Freude erstrahlt,
in Pfingstglut ihr Blick nochmals erstrahlt.
Die Erinnerungen Mariens
Mit Augen auf Christus stets gerichtet,
hat Maria alles tief im Herzen gewichtet.
Die Worte des Herrn, sie bewahrte sie gut,
und trug sie in sich mit starkem Mut.
Diese Erinnerungen, in ihrem Herzen,
sind wie ein Rosenkranz, voller tiefer Schmerzen.
Den sie stets wiederholt in stillen Stunden,
indem sie Jesu Geheimnisse neu gefunden.
Auch im Himmel, mit Lob und Gesang,
bleibt dieser Dank in ewigem Klang.
Ihre Sorge für uns bleibt stets bestehen,
sie führt uns zum Sohn, auf sicheren Wegen.
So lädt sie uns ein, in heiliger Ruh’,
die Geheimnisse Christi zu schauen dazu.
Der Rosenkranz, in stiller Betrachtung gesprochen,
ist das Gebet, das uns den Herrn versprochen.
Paul VI. mahnte uns ernst und fein,
ohne Betrachtung sei der Rosenkranz nicht rein.
Nicht nur Worte sollen wir wiederholen,
sondern im Herzen still verweilen und holen.
Mit jedem Geheimnis den Herrn zu sehen,
und mit Marias Herz den Weg zu gehen.
In Ruhe und Einkehr, so führt es uns hin,
zu Gottes Geheimnissen, tief in uns drin.
Die unergründlichen Schätze offenbaren sich,
wenn wir das Leben des Herrn durch Maria in uns erblicken dicht.
Das Betrachten Mariens, ein Erinnern stets,
Doch anders als man denkt, wie's in der Schrift steht fest:
Nicht bloß Gedächtnis, das in stiller Zeit verweilt,
Nein, Gottes Werke, die er hat in Heil vollbracht,
Sind gegenwärtig, strahlen in die Zeit hinein,
Denn Christus selbst ist’s, wo das Heil sich klar vereint.
Die Bibel führt uns durch der Heilsgeschichte Bahn,
Die nicht vergangen, sondern heute wirkt und mahnt.
So zeigt sich Gottes Tun in jeder Liturgie,
Wo uns die Gnade fließt aus seiner Güte hin,
Und was er damals tat, betrifft uns allezeit,
Die Menschen jeglicher Epoche sind bereit,
Zu spüren, was er einst für uns getan,
Das Heil wirkt fort, und jeder darf es nah empfahn.
Im Rosenkranz, da wird Maria uns zur Hand,
Christi Leben offenbart sie in das Land,
Wo einst die Wunder wirkten, stets ein neues Licht,
Das uns von Sünde löst und neues Leben spricht.
In ihren Augen, klar wie strahlender Schein,
Erkennen wir das tiefste göttliche Geheim.
Die Hochzeit zu Kana war’s, wo man es sah,
Das erste Zeichen, das der Herr vollbracht, geschah.
Maria sprach, voll Weisheit und mit mildem Ton:
"Was Er euch sagt, das tut, und folget seinem Lohn."
So führt sie uns in Christi Wege tief hinein,
Lässt uns verstehen, was seine Worte uns gemein.
Und diese Schule führt uns stets zu Christus hin,
Maria, Lehrerin, voll Geist und reinem Sinn,
Zeigt uns den Weg des Glaubens klar vor unsern Blick,
Wo wir in Demut stets den Pfad des Lichts bestick’.
So lehrt sie uns in jeder Stunde, jedem Raum,
Das Heil zu sehen, zu erfassen, ohne Traum,
Gleich ihr zu fragen, wie bei ihrer Botschaft klar:
"Was du gesagt, mir widerfahre, wie es war."
Die Pilgerschaft im Glauben ist uns stets bereit,
Mit Maria uns zur Wahrheit zu geleit’.
In Christus gleichgestaltet soll’n wir stets uns fühl’n,
Der Jünger folget Ihm, in allem was wir wühl’n.
Denn durch den Geist sind wir in Taufe gleich gemacht,
Mit ihm verwoben, fest wie Reben, in der Nacht.
Das Leben Christi prägt uns wie ein tiefes Siegel,
Und formt uns um nach seiner Liebe Ziel und Spiegel.
So möge unser Tun ihm stets zur Ehre sein,
In Christi Bildnis streben wir hinein.
Denn Paulus sprach: „Legt an den Herrn in neuem Licht,
Da eure Seel’ in seinem Glanze bricht.“
Der Rosenkranz, tief mit Maria vereint,
Das Antlitz Christi stets in uns erscheint.
Durch stetes Schauen, durch Betrachtung still,
Gleich ihm zu werden, wird zum höchsten Ziel.
Wie Freunde, die sich oft und gern besuchen,
So gleicht der Mensch, wenn beide innig fluchen,
Den Sitten, die im Herzen tief verweilt,
Und bald dem Meister in der Form beeilt.
Bartolo Longo sprach in Weisheit klar:
"Zwei Freunde, die zusammen sind, sind rar;
Doch durch Vertrautheit, tief in Jesu Nähe,
Wird unser Sein dem Seinen so zur Ehe.
Die Tugend, die in Demut sich versteckt,
Die Armut, die sich still und sanft bedeckt,
Die Liebe, die geduldig, tief verborgen,
Das Leben prägt, das führt zu besseren Morgen."
Im Rosenkranz, da geben wir uns hin,
Und folgen still der Mutter, die in Sinn
Die Kirche führt, die uns in Geist gebiert,
Und durch ihr Tun den Weg des Sohnes ziert.
In Nazareth, wo Jesus' Jugend war,
Da wuchs er auf, in Marias Obhut klar.
So will auch sie uns führen Hand in Hand,
Bis Christus unser Herz ganz tief entbrannt.
Ihr Wirken, ganz auf Christus ausgerichtet,
Verbindet uns mit ihm und uns verpflichtet.
Das zweite Konzil hat es uns gezeigt,
Wie stark Mariens Liebe uns bewegt.
"Totus tuus," lautet das Gebet,
Das tief in meinen Herzen still erfleht.
In Montforts Lehren ist es fest verankert,
Die Hingabe, die uns zum Herrn gedanket.
Maria ist der Spiegel Christi rein,
Und wer ihr dient, wird Christus näher sein.
Im Rosenkranz sind beide uns so nah,
Ihr Weg vereint, wie es schon immer war.
Mit Maria Christus bitten wir vereint,
Das Herz zum Vater, der uns wohlgesinnt.
"Erbittet, und euch wird es wohl gegeben,
Klopft an, und Türen öffnen sich im Leben."
Doch manchmal fehlt es uns an rechten Worten,
Und Jesu Mittlerschaft bringt sie zu Orten,
Wo Heiliger Geist in uns fürbittend wirkt
Und uns zum Vater liebend tief hinführt.
Maria, mit mütterlicher Hand uns führend,
Im stillen Beten uns zum Heil berührend.
Ihr Fürwort trägt uns in des Himmels Licht,
Wo Christi Liebe uns durchdringt und spricht.
Wie einst in Kana sie für Menschen bat,
Erfleht sie Wunder, wenn der Wein nicht tat.
Der Rosenkranz, in Bitten und in Schau,
Verbindet uns mit ihr, der Gnadenfrau.
Mit fester Zuversicht zum Herzen Christ,
Wo ihre Fürbitte stets wirksam ist.
Wie Dante sagt: "Wer dich, o Frau, nicht ruft,
Fliegt ohne Flügel, die Gnade ist verpufft."
Maria, Heiligtum des Geistes klar,
Betet mit uns, bringt uns dem Vater dar.
Der Rosenkranz zeigt uns einen Pfad,
Wo tiefes Glaubenslicht sich offenbart.
In ihm das Christusgeheimnis wir erfassen,
Auf allen Ebenen des Glaubens fassen.
Sein Bau ist eines betenden Betrachtens Kraft,
Die Herz und Seele Christi tiefer schafft.
Im Rosenkranzgebet, da gilt's, zu achten,
Was in den Elementen will erwachten.
Denn nur dann sprießt aus ihm der Glaube groß,
Gemeinschaftlich geformt in Kirchen bloß,
An Wallfahrtsorten, Pfarreien, nah und fern,
Ein Schatz für Hirten, die belehren gern.
Die Jungfrau führt mit ihm die Kunde fort,
Von Christus zeugt sie immerfort im Wort.
Die Rosenkranzgeschichte uns belehrt,
Wie in schweren Zeiten stets gewehrt,
Die Dominikaner hielten fest das Licht,
Schützten die Kirche vor Häresiens Gift.
Auch heute stehn wir vor Herausforderungen, neu,
Warum nicht beten, wie’s die Alten treu?
Der Rosenkranz bewahrt die Kraft in sich,
Und bleibt ein Schatz, ein wahrer Wunderlich,
Für jede gute Glaubensverkündigung,
Ein Werkzeug stark in seiner Anwendung.
ZWEITER GESANG
In Christi Antlitz’ Glanz wird unser Geist geführt hinan,
Der Stimme des Vaters lauscht, so erkennen wir sodann:
„Niemand kennt den Sohn, nur der Vater allein,“
Matthäus schreibt’s nieder, der 11. Vers, 27 muss es sein.
Und Petrus, als er bekennt, so klar und rein,
Antwortet Jesus: „Nicht Fleisch noch Blut enthüllt dir dies,
Nein, der Vater im Himmel, der alles weiß und sieht.“
Durch Offenbarung aus Höhen wir Christus verstehn,
Die Ohren müssen lauschen, der Seele Gebet muss geschehn.
Denn nur im Schweigen, wo Beten den Geist erhebt,
Kann das Geheimnis reifen, das wahre Erkenntnis webt.
Der Rosenkranz, althergebrachte christliche Sitte,
Dem Antlitz Christi sich widmet, in stiller Gebete Mitte.
Papst Paul VI. sprach es klar und fein,
„Der Rosenkranz auf Christus weist hin allein.
In jeder Wiederholung des Ave Maria schlicht,
Verherrlicht der Mensch das heilige, göttliche Licht,
Denn ‚Gebenedeit sei die Frucht deines Leibes‘ stets erklingt,
Und in dieser Wiederholung das tiefste Gebet sich schwingt.“
So entfaltet sich das Geheimnis in jedem Gebet,
Mit jedem Ave, das sich auf Jesus erhebt.
Doch nur einige Geheimnisse des Lebens Christi sind genannt,
Der Rosenkranz erfasst nicht das Ganze, wie es entstand.
Entsprungen aus der Psalterzahl, Hundertfünfzig sei gezählt,
Die Auswahl hat sich durch Frömmigkeit der Kirche bewährt.
Doch öffne ich nun den Blick auf mehr, als bisher genannt,
Auf das öffentliche Leben, das zwischen Taufe und Leid erkannt.
Hier sehen wir Christus als Licht, das die Welt durchdringt,
Im Jordan getauft, das Reich Gottes verkündet, das Leben ihm bringt.
„Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht“, spricht er klar,
Johannes 9, Vers 5 – das Geheimnis wird offenbar.
Damit der Rosenkranz ein Evangeliumskompendium sei,
Schlage ich vor, das Licht noch tiefer zu betrachten dabei:
Nach der Inkarnation und vor der Passion,
Die freudenreichen, dann die schmerzhaften Geheimnisse schon,
Dazwischen das Licht, das Jesus uns gab,
Bis zur Auferstehung und dem Sieg über das Grab.
Ohne den Kern des Gebets jemals zu verliern,
Soll dieses Licht uns tiefer ins Herz Jesu führn.
Ein Weg zu Freude, zu Licht, zu Leid und zu Ruhm,
Der Rosenkranz leitet uns bis zu des Himmels Blüh'n.
Die freudenreichen Geheimnisse, sie beginnen gar heiter,
Mit der Menschwerdung, die unser Herz macht weiter.
Der Engel Gabriel grüßt mit Freude und Mut,
„Sei gegrüßt, du Begnadete“, voller göttlicher Glut.
An dieser Botschaft hängt die Heilsgeschichte,
Ja, selbst die Weltgeschichte strebt danach, ganz in Sicht.
Denn wenn des Vaters Plan ist, alles in Christus zu vereinen,
So wird das Universum, vom göttlichen Hauch, durchscheint.
Er neigt sich über Maria, voll Gunst und in Gnaden,
Und macht sie zur Mutter des Sohnes, der uns zum Heil erhaben.
In ihrem „Fiat“, das dem Willen Gottes entspricht,
Liegt die ganze Menschheit, die das ewige Licht umflicht.
Es kommt zum Frohlocken, als Elisabeth ihr begegnet,
Marias Stimme, Christi Gegenwart, Johannes wird erweckt.
Er hüpft vor Freude in ihrem Leib, als sie ihm nah,
So wie das Heil in Bethlehem den Menschen widerfah’.
Die Engel singen, Hirten lauschen der großen Kunde,
Die Geburt des Erlösers bringt die heilende Stunde.
Doch tragen die letzten Geheimnisse schon das Zeichen,
Des kommenden Dramas, das sich bald wird neigen.
Die Darstellung im Tempel bringt Freude und Weihe,
Doch Simeon sieht schon das Schwert und den Widerspruch dabei.
Das Kind wird ein Zeichen für Israel, das durchtrennt,
Und Mariens Herz wird von Schmerz durchbrannt.
Auch der zwölfjährige Jesus, im Tempel voller Weisheit,
Er lehrt und stellt Fragen, offenbart göttliche Klarheit.
Doch seine Worte bleiben im Rätsel für die Seinen,
Josef und Maria, die vor Sorgen schienen zu weinen.
Denn das Evangelium stellt die Bindungen auf die Probe,
Nichts bleibt bestehen, wenn die Wahrheit es lobt.
Die freudenreichen Geheimnisse rufen uns auf,
Zu verstehen, was christliche Freude ist im Lauf.
Es ist das Mysterium der Menschwerdung, das wir sehen,
Und schon der Schatten des Leidens kann man verstehen.
Maria zeigt uns, was die Freude im Christsein meint,
Es ist die „gute Nachricht“, die uns alle eint.
Die lichtreichen Geheimnisse, die dann folgen,
Sind voller Glanz, wo Christi Werk sich mag entrollen.
Vom Leben in Nazareth zu seinem Wirken hinaus,
Tritt Jesu Licht und seine Lehre klar in den Haus.
Fünf große Momente strahlen besonders hell:
Seine Taufe im Jordan, die uns zu ihm gesellt,
Die Hochzeit von Kana, das Wunder dort erschaffen,
Wo Wasser wird Wein, um den Glauben zu entfalten.
Die Botschaft vom Reich, die zur Umkehr ruft,
Die Verklärung, wo sich die göttliche Herrlichkeit auftut,
Und schließlich die Eucharistie, das heilige Mahl,
Das Ostergeheimnis, uns zum ewigen Heil.
In gereimten Versen möchte ich nun dies berichten,
Von Geheimnissen hell, die des Glaubens Licht erlichten.
Durch Jesus Christus kam das Reich hier auf die Erde,
Mit seiner Taufe im Jordan, die von Lichtes Klarheit werde.
Der Unschuldige steigt ins Wasser, rein und klar,
Der Himmel öffnet sich, der Vater spricht ganz wahr:
„Mein geliebter Sohn bist du, der Welt so auserkoren!“
Und der Geist sich senkt herab, gibt ihm die Mission, verloren.
Das Wasser in Wein bei der Hochzeit in Kana verwandelt er,
Auf Maria hört er, die im Glauben immer näher,
Öffnet das Herz der Jünger für den Glaubensweg,
Damit sie ihm folgen auf dem Pfad, der Leben hegt.
Das Reich Gottes verkündet er, zur Umkehr ruft er auf,
Die Sünden denen vergibt, die ihm mit Vertrauen im Lauf
Sich nähern, demütig und im Glauben bereit,
Der Weg des Erbarmens führt zur Gnade und zum Heil.
Die Verklärung strahlt auf Tabor, göttliches Licht,
Das Antlitz Jesu erleuchtet, vor den Aposteln Gewicht
Hat die Stimme des Vaters: „Hört auf ihn, meinen Sohn!“
Und so führt der Weg zur Passion, zur Auferstehungsthron.
Die Eucharistie, das größte Geheimnis des Lichts,
Christus gibt sich selbst, bis zum Ende der Welt Pflicht,
In Brot und Wein, Leib und Blut, uns zur Speise,
Sein Opfer ist Liebe, die er zeigt in seiner Reise.
Maria, stets bei ihm, im Hintergrund oft nur gesehen,
Doch in Kana tritt sie hervor, wo Gnade geschehen.
„Was er euch sagt, das tut!“ – ihr Rat an uns so klar,
Begleitet Jesu Weg, wie es damals schon war.
Nun zu den Schmerzen, die der Glauben tief erfährt,
Die Passion Jesu, die sich durch das Leiden bewährt.
In Getsemani beginnt der schwere Leidensweg,
Wo Jesu Wille sich mit dem des Vaters legt.
„Nicht mein, sondern dein Wille geschehe“, spricht er hier,
Er durchbricht das Nein des Anfangs mit seinem Ja jetzt und hier.
Die Geißelung, die Dornen, der Kreuzweg steil,
Sein Tod am Kreuz, der gipfelt in Erbarmen und Heil.
„Ecce homo“, spricht die Welt, den Mensch zu verstehen,
Durch Christus, der die Liebe uns zeigt in seinem Gehen.
Sein Tod am Kreuz, das Zeichen tiefster Erniedrigung,
Doch darin liegt die wahre göttliche Verwirklichung.
Im Kreuz steht Maria, die Mutter, bei ihrem Sohn,
Und wir erkennen die Liebe Gottes darin schon.
Durch diese Schmerzen, durch das Leiden tief und schwer,
Wird unser Glaube stark und wir vertrauen ihm mehr.
Die Schau des Antlitz' Christi bleibt nicht bloß am Kreuze stehn,
Denn er ist auferstanden, neu erstrahlt im Glanz zu sehn!
Der Rosenkranz trägt stets im Herzen Glaubensfestigkeit,
Er führt die Gläubigen hinaus ins Licht der Herrlichkeit.
Im Dunkel seiner Passion soll nicht der Blick verweilen,
Vielmehr zur Auferstehung, soll die Hoffnung eilen.
Im Glanz der Himmelfahrt erstrahlt des Christus Antlitz neu,
Ein Blick, der alle Gläub'gen trägt durch jede Lebensscheu.
Der Christ entdeckt, was trägt und nährt den Glauben tief in ihm,
So wie der Apostel Paulus schrieb, ein heil'ger Glaubensstrom.
Nicht nur die Freude jener, die den Auferstand’nen sah'n,
Auch Marias Glanz erstrahlt in dieser neuen Weltenbahn.
Denn sie erfuhr das Wunder, das den Sohn verkläret hat,
Und steht in Gottes Herrlichkeit, erhoben in der Tat.
In ihr vollendet sich, was jedem Gerechten ist beschert,
Bei der Auferstehung wird es uns als Trost gewährt.
Mit Kranz der Herrlichkeit gekrönt, so zeigt das letzte Wort,
Als Königin der Engel führt sie himmelwärts den Hort.
Im Pfingstgeheimnis strahlt ihr Glanz und leitet die Gemeinde,
Die Kirche, wie in Einigkeit mit ihr als treuer Freunde.
Des Geistes Feuer brennt in ihr, es füllt die Gläub'gen aus,
Zur Botschaft treibt es sie hinaus, zum Gottesvolk hinaus.
Die frohe Botschaft leuchtet hell in jedem Gläub'gen Leben,
Ein Zeugnis, das uns Mut und Kraft zum Glaubensziel kann geben.
Die Mysterien des Lebens, sie enthüllen das Geheimnis groß,
Maria führt uns durch den Weg, wo Christi Strahlen stoß.
In seiner Mutter finden wir die Weisheit tief und klar,
Denn Christi Wege sind auch ihr, des Glaubens wahr.
Durch Rosenkranzes Worte strömt die heil'ge Schrift in's Herz,
Sie nährt den Geist und stillt den Durst, lindert jede Schmerz.
So soll der Glaube wurzeln tief im Wort, das Fleisch einst ward,
Denn in ihm wohnt die Fülle, die uns stets bewahrt.
Erfasst mit tiefer Liebe das, was unserm Herzen fehlt,
Denn nur durch Christi Wissen wird die Weisheit uns gewählt.
Sein Leben zeigt uns klar den Weg, den unser Geist begehrt,
In ihm wird uns das ganze Licht und Gottesfülle gewährt.
Die Mutter Gottes führt uns hin zur Wahrheit und zur Liebe,
In stiller Frömmigkeit uns lehrt, dass Gott uns nie betrübe.
Durch Rosenkranz und stilles Wort, durch Glaubens feste Hand,
Erreichen wir die Tiefe, die uns fest mit Christus band.
Im Lichte der Gedanken, die uns bisher geleitet,
Über das Mysterium Christi in heiliger Weite,
Ist es nicht schwer, tiefer zu schaun in das Wesen,
Das der Rosenkranz birgt in anthropologischen Thesen.
Weit größer die Wahrheit, als wir erst gedacht,
Wer Christi Leben in allen Phasen betracht,
Wird bald auch die Wahrheit des Menschen erfassen,
Wie sich Mensch und Gott in Wahrheit umfassen.
Das Konzil lehrte mit mächtigem Wort,
Wie das Mysterium, das Christus uns bot,
Das Geheimnis des Menschen im Lichte verklärt,
Denn Gott hat sich selbst dem Menschen erklärt.
Im Rosenkranz wird dieses Licht uns gegeben,
Den Weg Christi zu gehn, der den Menschen beleben,
Denn in ihm liegt das Bild des wahren Seins,
Das göttlich Erlösende, fern von Schein.
Seine Geburt zeigt die Heiligkeit des Lebens,
Und im Haus von Nazareth, da lehrt er vergebens
Nicht: die ursprüngliche Wahrheit der Familie,
Die nach Gottes Plan in Liebe regiert, wie eine Lilie.
Mit dem Meister durch sein Wirken zu wandern,
Licht zu erfahren, wie aus jenen anderen
Zeiten, wo das Reich Gottes wird klar,
Wenn wir folgen, so wird es offenbar.
Auf Kalvarias Weg den Sinn zu verstehen,
Von Leiden, das uns zur Erlösung lässt sehen,
Und schließlich in der Glorie, Mutter und Sohn,
Sehen wir das Ziel, das uns drängt schon.
Denn wir sind berufen, geheilt und verklärt,
Vom Geist, der uns auf den Höhen beschert,
So wirft jeder Rosenkranz, wohl meditiert,
Ein Licht auf das, was der Mensch erfährt.
Es ist auch natürlich, unsre Lasten zu bringen,
Wenn wir zu Christus im Rosenkranz singen,
Alle Sorgen, Drangsal und Müh’n des Lebens,
Auf dass er uns hält und gibt uns des Segens.
„Wirf deine Sorge auf den Herrn“, heißt es klar,
„Er hält dich aufrecht“ im Streite, im Jahr.
Zu beten im Rosenkranz, das heißt, zu vertrauen,
Dem Herz Jesu und Maria, dort dürfen wir schauen.
In fünfundzwanzig Jahren des Dienstes hier,
Wo Prüfungen kamen, wie Stürme so schier,
Möcht’ ich euch laden, in Herzinnigkeit,
Zu erkennen des Rosenkranzes Kraft und Geleit.
Er schlägt den Rhythmus des Lebens klar,
Das Göttliche und Menschliche, nah und wahr,
In der heiligen Dreifaltigkeit vereint,
Wo unsere Sehnsucht das Leben meint.
DRITTER GESANG
Der Rosenkranz, ein heiliges Gebet,
Bringt Christi Geheimnisse nah, so man versteht,
Er nutzt die Wiederholung als Mittel, klar,
Dass man sich seine Weisheit zueigen mach', ganz wahr.
Zehnmal das Ave in jedem Gesätz,
Und manch einer mag denken, es sei nur ein Geplätsz.
Doch Liebe, die sich stets der Seele neigt,
Wird nicht durch Wiederholung je gebeugt.
So ist das Gebet ein Ausdruck der Treu’,
Die Liebe fließt immer neu und bleibt nicht scheu.
Wie Jesus dreimal fragt, „Liebst du mich, Peter?“,
Und Petrus spricht: „Herr, du weißt es sicher.“
Das menschliche Herz hat Christus erwählt,
Ein göttliches, das sich in Liebe nicht quält.
Mit Barmherzigkeit und tiefem Gefühl,
Ist seine Liebe nicht starr, doch bleibt sie kühl.
Denn wer die Ave Maria ruft,
Richtet den Blick auf Jesus in ihrer Gruft.
Das Programm des Glaubens, in Christus zu sein,
„Für mich ist das Leben Christus allein.“
Paulus, der heilige, ruft es laut aus:
„Nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir aus!“
So lehrt uns der Rosenkranz, tiefer zu gehn,
Durch Liebe und Gebet Christus zu verstehn.
Methoden helfen, das Ziel zu fassen,
Doch darf man das Göttliche nicht verlassen.
In der Liturgie und im Beten allein,
Kann der Mensch Gott nah und heilig sein.
Und so atmet der Osten im Gebet,
„Herr Jesus Christus, sei mein Licht und Gebet!“
Der Rosenkranz führt auf den Pfad zur Heiligkeit,
Er stärkt den Glauben in tiefer Verbundenheit.
Doch können Methoden auch Fehler tragen,
So soll man den eigenen Glauben nicht wagen.
Andere Religionen bieten Formen dar,
Doch der Rosenkranz bleibt in seiner Kraft ganz klar.
Mit Wiederholung und Symbolik rein,
Hilft er der Seele, in Christus zu sein.
Der Rosenkranz, ein Weg zur stillen Schau,
Nicht Ziel an sich, doch führt er uns zur Tat.
Ein Mittel, das in Händen blühen kann,
Geübt von Heiligen in alter Zeit.
Die Form soll nicht als fest verehrt werden,
Denn wo Erfahrung uns den Weg zeigt klar,
Kann stets die Besserung noch Raum gewinnen,
Und neue Lichter öffnen sich dem Geist.
So füge ich nun neue Mysterien bei,
Die strahlend hell, die mysteria lucis,
Sie sollen uns zum tiefen Glauben führen,
Und bringen uns zum Verstehen näher.
Die Struktur bleibt, doch eine neue Stufe
Verhilft dem Menschen, Gottes Werk zu sehen,
Und bringt das Leben in den Alltag ein,
Im Einklang mit dem Puls, der uns antreibt.
Denn ohne Tiefe bleibt die Perlenreihe
Ein Amulett, der Sinn bleibt uns verloren.
Die Nennung der Geheimnisse im Gebet
Gleich einer Szene, die wir still entfalten,
Wird unser Geist gelenkt zum Wort der Worte,
Und Christi Leben tritt vor uns in Licht.
Das Wort des Glaubens leitet uns dabei,
In heiligen Übungen fand man Klarheit,
Im Blick auf Bilder große Konzentration,
Wie Ignatius es uns gelehrt so klar.
Gott ward Mensch, und in dem Menschsein wir
Berühren Gottes ewige Geheimnis.
So führen uns die Mysterien des Kranzes
Zu tieferem Verstehen heiliger Schrift.
Sie fassen nicht das ganze Buch des Lebens,
Doch öffnen einen Weg zur stillen Kraft.
Die lectio divina bleibt der Kern,
Das Evangelium die größte Quelle,
Doch hilft das Rosenkranzgebet uns sehr,
Den Glauben tief im Herzen zu verankern.
Das Wort des Herrn im Mittelpunkt steht hier:
Mit Bibelworten fängt das Beten an,
So wird der Geist genährt und nicht ermüdet,
Das Wort erklingt, lebendig, stets und nah.
Nicht nur das Gedächtnis soll das Herz erfüllen,
Vielmehr das Hören dessen, was Gott spricht,
Und manchmal fügt ein kurzer Kommentar
Dem Text die Worte hinzu, die erleuchten.
In Stille ruht das Herz und sinnt und denkt:
Die Stille nährt das Hören und Verstehen.
Nach jedem Satz und jedem Bibelwort,
Soll das Herz sich in die Tiefe senken,
Und ehe das gesprochne Wort beginnt,
Ein Augenblick der Stille möge kommen.
In einer lauten Welt so schwer zu finden,
Doch wichtig ist es, diese Zeit zu pflegen,
Die Stille lehrt, das Göttliche zu schauen.
Nachdem das Wort in mein Ohr drang und sprach,
Erhebt sich meine Seele, Gott zu loben,
Jesus, der treue Wegbegleiter, lenkt
Uns stets auf den, der ihm am Herzen ruht.
„Abba“ spricht er uns ins Herz hinein,
Wie Paulus es verkündete in Rom,
Uns Brüder macht er durch den Geist, der fließt
Vom Vater, den wir anbeten in Eintracht.
Stets wiederholen wir das „Vaterunser“
In inniger Andacht, wird zum Fundament,
Das Christus und Maria zusammenführt,
Selbst in der Einsamkeit spüren wir die Kirche
Im Geist, die uns umgibt, mit Trost erfüllt.
Zehnmal das „Ave Maria“, ein Schlüssel
Zu Gottes Geheimnis, Herzstück des Gebets.
Doch durch das Ave wird Christi Name hell,
Denn Widerspruch besteht nicht zwischen beiden.
Die Worte, die der Engel sprach und Freude
Von Elisabeth, laden uns ein zu sehen,
Was Gott durch Maria wunderbar vollbringt.
Sie ist die Jungfrau von Nazareth,
Trägerin göttlichen Lebens, einzigartig,
Sein Werk, das die Schöpfung strahlen lässt.
So wie in Genesis, da Gott sein Werk
Betrachtete, ergriff ihn Freude beim Anblick.
In diesen Worten, durch das Ave Maria,
Jubeln die Engel und die Erde staunt
Über das größte aller Wunder: Gott
Selbst wird Mensch, und Maria wird selig,
Wie schon die Schrift verheißt, aus Lukas’ Mund.
Immer wieder klingt in Rosenkranzworten
Freudiger Jubel und Dank für das Wunder.
Doch in der Mitte des „Ave“ steht fest
Der Name Jesu, schenkt uns Verbindung
Zum göttlichen Geheimnis, oft vergessen
In der Eile, den Namen zu ehren,
Doch wer ihn würdig nennt, vertieft das Gebet.
Paulus erinnert uns an alten Brauch,
Den Namen des Herrn mit einer Anrufung
Zu schmücken, wie im Leben Christi, klar,
Kraftvoll erstrahlt das Glaubensbekenntnis.
Christus und Maria, zwei Namen, die
Uns Trost vermitteln und führen uns tief
In Christi Mysterium. Maria,
Mutter des Herrn, im zweiten Teil des Gebets,
Bitten wir innig um Hilfe im Leben
Und Sterben, stets beizustehen in der Not.
Nun, beim Gloria, erheben wir Lobpreis
Zur Dreifaltigkeit, durch den Sohn führt der Geist
Uns zum Vater, dem Quell aller Liebe.
Jedes Geheimnis des Rosenkranzes endet
Im Lichte der heiligen Drei, deren Lob
In unseren Herzen ewig erklingt.
Möge das Gloria nie ein hastig Wort,
Sondern ein Loblied, das uns hebt zu Licht.
So wie auf Tabor, dem Berg, der uns zeigt
Die Verklärung, so erleben wir hier
Bereits das Licht des Paradieses klar.
Nach dem Gloria folgt oft ein Stoßgebet,
Doch empfiehlt sich, hier ein Gebet zu wählen,
Das passend ist für das betrachtete Geheimnis.
So wird der Rosenkranz mehr zum Weg des Lebens,
Und was wir betrachten, leben wir im Geist.
Der Rosenkranz, ein Band, das uns vereint,
Im Glauben tief und voller Kraft erscheint.
Die Perlenschnur, ein Hilfsmittel zart,
Zählt all die Ave Maria fein und klar.
Doch mehr als Zählen ist es, was sie tut,
Sie führt ins Herz des Betens mit Bedacht und Mut.
Denn alles kreist um Christus, unsern Herrn,
Von ihm geht alles aus, zu ihm kehrt's gern.
Der Rosenkranz, so sagt Bartolo Longo,
Ist eine süße Kette, nicht nur ein Ding, oh.
Sie bindet uns an Gott, den Vater mild,
In dem die Liebe stets die Herzen stillt.
Maria, die Magd des Herrn, sie zeigt den Weg,
Christus, der Sklave ward aus Liebe, trägt den Steg.
So lehrt der Rosenkranz in frommer Hand,
Den Weg zu Gott und sein göttlich Band.
Die Glieder dieser Kette sind nicht bloß Gebet,
Sie bringen uns zusammen, wo Gemeinschaft steht.
Ein Band der Brüderlichkeit durch Christus fest geknüpft,
Das jeden Tag uns stärkt und unser Herz erfrischt.
Der Anfang ist bescheiden, doch voll Mut,
"O Gott, komm mir zu Hilfe", lautet unsrer Gruß.
Das Credo führt uns tief ins Glaubenslicht,
In Christi Wahrheit, die die Seele spricht.
Am Ende steht des Vaters Will' im Raum,
Für all die Nöte seiner Kirche kaum.
So krönt der Rosenkranz den Gläubigen still,
Mit Marias Mütterlichkeit, die führen will.
Und wer das Rosenkranzgebet vollendet,
Erfährt die Kraft, die sich in Christus wendet.
Sei es das Salve Regina oder die Litanei,
In tiefem Lob an Gott ist unser Herz so frei.
Ob täglich ganz, ob wöchentlich bedacht,
Das Rosenkranzgebet hat starke Macht.
An Montagen und an Donnerstag,
Da wird das frohe Mysterium vollbracht.
Am Dienstag und am Freitag folgt das Leid,
Doch ist auch das, was uns zu Christus treibt.
Die Glorie strahlt an Mittwoch, Samstag, Sonntag weit,
Doch wird das Licht des Herrn am Donnerstag bereit.
In dieser Ordnung findet unser Leben Sinn,
Der Rosenkranz bringt uns in Christi Nähe hin.
Der Weg des Betens, still und voll Bedacht,
Hat uns in Gottes Hand zurückgebracht.
EPILOG
Gesegnet bist du, Rosenkranz voll heil'ger Gnade,
Die Kette, die den Menschen zu Gott hin verbindet mit Freude.
Ein schlichtes Gebet, doch tief und weise im Wesen,
Vom Volk getragen und stark in himmlischen Sphären.
Im Glauben verankert, in Zeiten der tiefsten Gefahr,
Hat oft die Macht des Gebetes erkannt und erfahren,
Wenn Bedrohung drohte und Dunkel das Licht überschattete,
War's die Jungfrau, die heilige, die Rettung gebracht.
Maria, Vermittlerin, Rosenkranz als Symbol der Kraft,
Zum Heil geführt, wo die Menschheit versank.
Zum Frieden aufgerufen, die Menschheit ergreift die Kette,
Denn nur aus den Höhen kommt Licht auf die Erde,
Nur Christus, der Friedensfürst, lenkt Herzen in Liebe.
Wer ihn betrachtet, wird Frieden erfahren,
Im Ave Maria, still und getragen.
Er macht uns bereit, für den Nächsten zu stehen,
Wie Simon von Cyrene dem Kreuzträger half,
So sollen wir Brüdern im Leiden beistehen.
Wer das Kind in Bethlehem sieht,
Der wird das Leben ehren und schützen,
Und die Leiden der Kinder, sie lassen uns handeln.
In alten Tagen war der Rosenkranz das Band der Familien,
Er förderte Frieden und stärkte die Herzen in Eintracht.
Lasst uns zurückkehren zu diesem Gebet,
Für die Familie, in der Familie, lasst uns vereint beten.
Der Rosenkranz ist nicht Flucht vor der Welt,
Er drängt uns zu handeln, mit Herz und Verstand.
Mit Hoffnung erfüllt, dass der Frieden erwacht,
Im Band der Liebe, das alles vereint.
Eine Familie, die vereint sich betet, bleibt bestehn',
Das Rosenkranzgebet, seit jeher wohlbekannt,
Hat man gepflegt, um nah bei Gott zu stehn',
Vereint die Familie in einem Liebesband.
Schaut jedes Glied auf Jesus, unser Licht,
So finden sie in Liebe stets sich neu,
Im Blick begegnen sie dem Angesicht,
Vergeben, stehen ein und bleiben treu.
So viele Nöte plagen heut die Welt,
Besonders Familien in Wohlstand oft getrennt,
Weil kaum noch jemand miteinander spricht,
Die Zeit, sie wird vom Fernsehen nur verbrannt.
Der Rosenkranz, er bringt ein neues Bild,
In jedes Haus, in jeden Tag hinein,
Das Heilsgeschehen, das uns immer stillt,
Das Bild von Jesus und Mariens Schein.
Wer in der Familie so vereint,
Im Rosenkranzgebet den Tag verbringt,
Der teilt mit ihm den Schmerz, das Glück, das Leid,
Und legt in seine Hände, was gelingt.
Es lohnt, den Rosenkranz den Kindern nah zu bringen,
Beginnend mit dem jungen zarten Jahr,
Das ganze Leben Jesu zu durchdringen,
Von der Empfängnis bis zur Auferstehung klar.
Heut fällt es Eltern schwer, die Kinder zu begleiten,
Durch alle Etappen, die das Leben bringt,
Die Zeit ist schnell, die Technik mag verleiten,
Und vieles, das die jungen Seelen zwingt.
Von Reiz und Sucht, von Sinnlosigkeit bedroht,
Von falscher Freiheit, die nicht lang besteht,
Sind Eltern oft von Furcht erfüllt in Not,
Wenn nur die Schattenseiten man erfleht.
Doch ist der Rosenkranz für Eltern da,
Ein Schutz und Trost, den sie den Kindern leihn',
Und wenn die Kleinen mit dabei – o ja! –
Wird dieses Beten bald ihr fester Stein.
Es wird zwar nicht jedes Problem gelöst,
Doch eine Hilfe, die nicht leicht vergeht.
Die Kinder soll'n in diesem Geist getröst',
Und diese Zeit der Stille sei gepflegt.
Ein Schatz so reich und einfach doch zugleich,
Der Rosenkranz, er soll erneut erwacht,
Die Kirche, die Gemeinde mach ihn weich,
So wie im neuen Jahr er wieder kracht.
Ein Gebet, das uns so fest zusammenhält,
Das nicht nur uns, den Glauben neu belebt,
Es führt uns durch die Freude und die Welt,
Wenn es uns immer wieder zu Gott hebt.
Vom Vatikan am sechzehnten Oktober,
Im Jahr zweitausendzwei, nicht minder,
Da bricht das fünfundzwanzigste Jahr an,
Seit meinem Pontifikat begann.
Johannes Paul, der Zweite, in des Herrn Hand,
Im Glauben fest, führt weiter Gottes Land.