VORFAHREN JESU

von Torsten Schwanke



Der Stammbaum Jesu, Mt 1,1–17:


1 Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: 2 Abraham war der Vater von Isaak,

Isaak von Jakob, / Jakob von Juda und seinen Brüdern.

3 Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar.

Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram,

4 Aram von Amminadab,

Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon.

5 Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab.

Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai,

6 Isai der Vater des Königs David.

David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war.

7 Salomo war der Vater von Rehabeam,

Rehabeam von Abija, Abija von Asa,

8 Asa von Joschafat,

Joschafat von Joram, Joram von Usija.

9 Usija war der Vater von Jotam,

Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija,

10 Hiskija von Manasse,

Manasse von Amos, Amos von Joschija.

11 Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. 12 Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiël,

Schealtiël von Serubbabel,

13 Serubbabel von Abihud,

Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor.

14 Azor war der Vater von Zadok,

Zadok von Achim, Achim von Eliud,

15 Eliud von Eleasar,

Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob.

16 Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias;

von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird.

17 Im Ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen.



Abraham


Sojn Tarahs und Enkel Nahors, die siebte Generation nach Sem. Sein Name war zuerst Abram ("Erhabener Vater"), wurde jedoch von Gott in Abraham ("Vater einer Menge") umgeändert (1. Mo 17,5). In diesem Namen ist die Segnung der Heiden durch Gott gesichert. Die Familie Abrahams wohnte in Ur in Chaldäa und diente anderen Göttern (Jos 24,2). Abraham war der erste, der eine eindeutige Berufung von Gott empfing, nicht nur, um das götzendienerische Land seiner Vorfahren, sondern auch seine Verwandtschaft und sein Vaterhaus zu verlassen und in ein Land zu ziehen, das Gott ihm zeigen würde. Gott würde ihn segnen und ihn zum Segen sein lassen, würde diejenigen segnen, die ihn segneten und würde all diejenigen verfluchen, die ihn verfluchten (1. Mo 12,1-3). Er wurde sozusagen der Verwalter von Gottes Verheißung und Segnung.


Abraham gehorchte dem Auftrag Gottes zuerst nur teilweise. Er verließ zwar Ur und wohnte in Haran in Mesopotamien, aber mit seinem Vater und seinen Verwandten. Er kam nicht ins Land Kanaan, bevor sein Vater starb (vgl. Apg 7,2-4). Als er dann ins Land kam, verhieß Gott ihm, dass er seinen Nachkommen das Land geben würde. Abraham baute daraufhin einen Altar und rief den Namen Jahwe an (1. Mo 12,8). Als eine Hungersnot im Land aufkam, zog Abraham nach Ägypten, und aus Mangel an Glauben bezeichnete er Sarai als seine Schwester. Daraufhin wurde sie in das Haus des Pharaos gebracht. Der Herr hielt seine Hand über sie und schlug den Pharao mit Plagen. Als dieser hörte, dass Sarai Abrahams Frau sei, schickte er beide mit einem Tadel fort. Als Abraham in die Nähe von Bethel kam, konnte er wieder den Namen des Herrn anrufen. Sein Viehbesitz war jetzt so groß geworden, dass zwischen seinen und Lots Schafhirten Streit ausbrach, und Abraham ließ seinen Neffen Lot wählen, wo er wohnen wollte. Wenn er nach rechts gehen würde, würde Abraham nach links gehen, und so trennten sie sich. Der Herr erklärte erneut, dass er das Land, das Abraham in seiner ganzen Ausdehnung sehen konnte, seinen Nachkommen geben würde.


Als nächstes wird berichtet, dass Lot gefangen genommen und nach Norden weggeführt wurde. Abraham jagte dem Feind nach und brachte alles zurück. Er weigerte sich, auch nur einen Faden von der Beute des Königs von Sodom zu nehmen, denn er wollte nicht auf diese Weise reich gemacht werden. Er wurde aber von Melchisedek, dem König von Salem, Priester Gottes, des Höchsten, gesegnet. Dieser brachte ihm Brot und Wein, und Abraham gab ihm den Zehnten von allem. Gott offenbarte sich nun selbst dem Abraham als sein Schild und sein sehr großer Lohn.


Als Abraham Gott gegenüber klagte, dass er ja keinen Sohn hätte, sagte Gott ihm, dass er einen Sohn haben würde und dass seine Nachkommen wie die Menge der Sterne am Himmel sein würden. Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. Dies ist das erste Mal, dass von Glauben geredet wird. Dennoch fragte er, woran er erkennen sollte, dass seine Nachkommen das Land besitzen würden. Er sollte eine dreijährige junge Kuh, eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder nehmen, eine Turteltaube und eine junge Taube. Diese zerteilte er in der Mitte, mit Ausnahme der Vögel, und legte die Stücke einander gegenüber. Als die Sonne unterging, ging ein rauchender Ofen und eine Feuerflamme zwischen den Stücken hindurch: ein Bild des Feuers, das die Schlacke verzehrt und ein Licht für den Pfad ist. Am gleichen Tag machte Gott einen Bund mit Abraham, dass er seinen Nachkommen das Land vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Euphrat (vgl. Jer 34,18.19) geben würde. Es wurde durch den Tod der Opfertiere, ein Bild von Christus, bestätigt. Als Abraham in einen tiefen Schlaf gefallen war, wurde ihm mitgeteilt, dass seine Nachkommen in ein fremdes Land kommen sollten, wo sie 400 Jahre bedrückt werden würden (1. Mo 15).


Abraham hatte geglaubt, dass Gott ihm einen Sohn geben würde, aber jetzt wartete er nicht auf Gottes Zeit. Auf Anraten von Sarai ging er eine Verbindung ein mit Hagar, einer Magd, und Ismael wurde geboren (1. Mose 16) ‒ ein Bild vom Gesetz, also dem Versuch des Menschen, durch eigene Anstrengung Segnungen zu erlangen.


Gott offenbarte sich Abraham nun als „der allmächtige Gott" (El Shaddai). Dieser Name weist darauf hin, dass alle Hilfsquellen in Gott selbst zu finden sind. In Übereinstimmung mit diesem Namen redete Gott mit Abraham und machte einen Bund mit ihm. Nun wurde sein Name von Abram in Abraham umgeändert, denn er würde ein Vater vieler Heiden werden. Abraham sollte vor dem Allmächtigen wandeln und vollkommen sein und den Bund halten, indem alle Männer beschnitten werden sollten (ein Bild davon, nicht auf das Fleisch zu vertrauen), was er sogleich ausführte. Sarais Name wurde in Sara umgeändert, denn sie sollte eine Fürstin (die Bedeutung von „Sara") werden und einen Sohn haben.


Anschließend empfing Abraham drei Besucher. Als zwei ihn später wieder verlassen, wird über die dritte Person gesagt: „Und der Herr sprach: Sollte ich vor Abraham verbergen, was ich tun will?" In Verbindung mit Johannes 15,14.15 wird klar, warum Abraham „Freund Gottes" genannt wird (2. Chr 20,7; Jes 41,8; Jak 2,23). Gott teilte Abraham seine Gedanken mit, wodurch dieser ermutigt wurde, für die Gerechten in Sodom Fürbitte zu tun.


In Gerar lässt Abrahams Glaube ihn erneut im Stich, wo er Sara als seine Schwester ausgibt. Dies hätte zur Sünde führen können, wenn Gott sie nicht beschützt hätte, und Abraham wird erneut getadelt.


Als Isaak geboren wurde, entstand bald ein Konflikt zwischen Ismael, einem Vorbild des Fleisches, und Isaak, einem Vorbild des Geistes. So wurden Hagar und ihr Sohn Ismael fortgeschickt (1. Mo 21; vgl. Gal 4,22-31). Dann prüfte Gott Abrahams Glauben, indem er ihm auftrug, Isaak zu opfern. Abraham gehorchte, und wenn der Engel des Herrn nicht dazwischengetreten wäre, hätte er ihn getötet, da er glaubte, „dass Gott auch aus den Toten aufzuerwecken vermag". Nach dem bildlichen Tod und der Auferstehung Isaaks wurde die bedingungslose Verheißung an Abraham bekräftigt, dass in seinem Samen (das ist Christus) alle Völker der Erde gesegnet werden würden (1. Mo 22,18; Gal 3,14.18). Wenn irgendjemand Christus angehört, so ist er Abrahams Same und Erbe nach der Verheißung. Die Verheißung ist der ganzen Nachkommenschaft sicher, „nicht allein der vom Gesetz, sondern auch der vom Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist" (Röm 4,16).


Durch Glauben war Abraham in einem solchen Maße ein Fremdling (Heb 11,9), dass er bei Saras Tod ein Stück Land von den Kindern Heths kaufen musste, um ein Grab im Land zu sichern (1. Mo 23). Er war so darum bedacht, dass Isaak nicht eine der Töchter der Kanaaniter heiraten sollte, dass er seinen Knecht Elieser zu seinen Verwandten schickte, um eine Braut für Isaak zu suchen. Er war überzeugt, dass Gott seinen Engel senden und der Auftrag erfolgreich sein würde. Dies führte dazu, dass Rebekka Isaaks Frau wurde (1. Mo 24).


Abraham hatte noch eine andere Frau, Ketura, und Nebenfrauen, von denen er Söhne hatte; aber diesen gab er Geschenke und sandte sie ostwärts, so dass Isaak und seine Nachkommen friedlich im verheißenen Land leben konnten. Abraham starb im Alter von 175 Jahren und wurde neben Sara begraben.


Das Volk Israel stammt von Abraham ab, und wir wissen, mit welchem Eifer sie sich auf diese Abstammung beriefen, obwohl sie leider nicht denselben Glauben hatten und haben. Aber dennoch war ihnen das Land gegeben worden und, wenn Gottes Zeit kommt, werden sie mit Sicherheit in ihr „Vaterland" zurückgebracht werden, wo sie nach Prüfungen und Züchtigungen gesegnet werden.


Da Abraham der Vater Ismaels und weiterer Söhne war, die er nach Osten gesandt hatte, brauchen wir uns nicht zu wundern, dass er in diesem großen Teil der Welt eine Person von universeller Berühmtheit ist, und dass es zahlreiche Überlieferungen über ihn gibt. 


In Anbetracht der vielfältigen Kundgebungen, womit Gott sich selbst an ihm offenbart hat, ist das Leben dieses Patriarchen für den Katholiken größter Aufmerksamkeit wert, sei es im Hinblick auf die Bildung seines Charakters angesichts dieser Offenbarungen, hinsichtlich der Parallelen auf dem Weg des Glaubens oder bezüglich der bedingungslosen Verheißungen über den Besitz des Heiligen Landes, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft.


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Isaak


Obwohl Isaak als Patriarch zwischen Abraham und Jakob stand, steht interessanterweise nur wenig von ihm in der Bibel, gerade auch, weil durch ihn die Verheißung Gottes, dass alle Heiden durch ihn, Abrahams Sohn, gesegnet würden, Realität wurde. Er war das „Kind der Verheißung", geboren von dem hundertjährigen Abraham, und der Sohn einer „Freien", im Gegensatz zu dem Sohn einer „Magd". Er bekam das Erbe, der Sohn der Magd wurde jedoch verjagt (Gal 4,22-30). Abraham hatte sich einer Glaubensprüfung zu unterziehen, nämlich als er seinen Sohn der Verheißung, seinen „einzigen" Sohn, Gott opfern sollte, als ein Bild von Christus. Abraham gehorchte, und Isaak hörte die wunderschöne Glaubensäußerung „Gott wird sich ersehen das Lamm". Er war bildlich vom Tod auferstanden und seinem Vater zurückgegeben worden.


Isaak war so im Prinzip ein hochgestellter oder himmlischer Mann. Um eine Frau zu bekommen, musste er nicht in das Land zurückkehren, von dem er durch Tod und Auferstehung getrennt war. Abrahams Weisung war, dass seine Braut von da kommen müsse und von der gleichen Gesinnung sein, nämlich ein markantes Beispiel des himmlischen Christus, von denen, die Christus vom Vater gegeben worden waren, denn sie sind himmlisch, wie auch Christus himmlisch ist. Gott segnete die Aufgabe des Dieners Isaaks in beeindruckender Weise (als ein Bild des Heiligen Geistes, der die Braut für Christus sammelt), und Rebekka, Isaaks Cousine, wurde seine Frau. Er liebte sie und wurde durch sie in der Trauer um seine Mutter getröstet. Abraham hatte verschiedene Söhne, aber er gab alles, was er besaß, Isaak, denn Isaak ist ein Bild von Christus, der alle Dinge besitzen wird.


Rebekka war unfruchtbar, aber Isaak flehte den Herrn an, und so wurde der Rebekka kundgetan, dass sie die Mutter von zwei Heiden sein wird. So wurden die beiden Söhne Esau und Jakob geboren. Esau war der Erstgeborene. Es kam eine Hungersnot ins Land, und Isaak zog nach Gerar um. Isaak sagte dort im Unglauben, dass Rebekka seine Schwester sei. Daraufhin bekam er vom König der Philister einen Verweis. Gott erfüllte seine Verheißung, die er Abraham gemacht hatte: zum einen dass Isaaks Nachkommenschaft alle Länder besitzen werde, und zum anderen dass alle Heiden auf der Erde durch seine Nachkommen gesegnet würden.


Nachdem die Philister viel Streit mit Isaak wegen einigen Wasserbrunnen gehabt hatten, geboten sie ihm abzureisen, da er ihnen zu mächtig geworden war und zu nahe bei ihnen wohnte. Isaak fügte sich und zog nach Beersheba um. So war er in der Wahrheit seiner Berufung wieder innerhalb der Grenzen des verheißenen Landes: Dort erschien ihm der Herr ein weiteres Mal und sagte ihm, er solle keine Angst haben; er würde ihn um Abrahams willen segnen. Nun kamen die Philister zu ihm. Sie mussten sich eingestehen, dass Isaak von dem Herrn gesegnet wird, und sie machten einen Bund mit Isaak, dass er sie nicht verfolge. So war er nun in der moralischen Überlegenheit, im Platz seiner Berufung, und hatte keinen Streit mehr mit den Heiden, sah dies jedoch auch als den Segen des Herrn an.


Gott versteckt nicht die Fehler und Schwachheiten seines Volkes. Isaak liebte Esau. Er bat Esau, ihm doch ein schmackhaftes Gericht zu bringen, so wie er es gern hatte, damit er es essen könne und ihn als seinen ältesten Sohn segnen könne, bevor er sterbe. Gott hatte gesagt, dass der Ältere dem Jüngeren dienen solle. Rebekka brachte es mit einer unaufrichtigen Methode fertig, dass Jakob den Segen anstelle von Esau, dem Erstgeborenem, bekam, anstatt die Dinge Gottes Führung zu überlassen. Isaak erkannte den Betrug sehr schnell, aber wie kam es, dass Isaak den Älteren zu segnen beabsichtigte und so das Wort des Herrn missachtete? Es ist beängstigend zu sehen, dass ihn seine Liebe zum Wildbret und zum köstlichen Essen vom Weg abführte. Dennoch lesen wir von diesem Fehler in Hebräer 11,20: „Durch Glauben segnete Isaak in Bezug auf zukünftige Dinge Jakob und Esau." Dies bezieht sich zweifellos auf Isaaks Worte, als die Täuschung offenbar wurde. Er sprach von Jakob in 1. Mose 27,33: „er wird auch gesegnet sein."


Nachdem Isaak mit 180 Jahren gestorben war, begruben ihn Esau und Jakob. Gott wird immer bezeichnet als der Gott Abrahams, Gott Isaaks und Gott Jakobs: Durch sie floss der Segen über Israel, und aus diesem Volk entstammte Christus, durch den alle Heiden der Erde gesegnet sind. 


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Jakob


Sohn von Isaak und Rebekka. Obwohl er ein Zwilling war, wird er „der Jüngere" genannt, da er nach Esau geboren wurde. Bevor die Kinder geboren wurden, wurde gesagt: „Der Ältere soll dem Jüngeren dienen." Die Verheißungen, die Gott Abraham machte, wurden so an Jakob, ebenso wie an Isaak, bestätigt. Als sie aufwuchsen, wurde Esau ein Jäger, wohingegen Jakob ein friedvoller Mann war, der in Zelten wohnte. Isaak liebte Esau, und Rebekka liebte Jakob. Der typische Charakter dieser drei Patriarchen ist so beschrieben worden: „Im Allgemeinen ist Abraham die Wurzel aller Verheißung und das Bild des Lebens im Glauben; Isaak ist das Vorbild des himmlischen Menschen, der die Kirche empfängt; und Jakob stellt Israel dar als Erbe der Verheißungen nach dem Fleisch." Der Unterschied ist ersichtlich, wenn man 1. Mose 22,17 ("Sterne" und „Sand") mit 1. Mose 26,4 (nur „Sterne") und 1. Mose 28,14 (nur 'Staub der Erde’) vergleicht.


Obwohl Jakob der Erbe der Verheißungen war und Gottes Segnung auf selbstsüchtige Weise schätzte, suchte er diese nicht durch Glauben, sondern er versuchte, sie auf hinterhältige Weise zu erlangen: Zuerst, indem er das Erstgeburtsrecht kaufte, als sein Bruder dieses angesichts des Todes gering schätzt (1. Mo 25,32), dann, indem er sich durch Lüge und Betrug den Segen von seinem Vater verschaffte, ein Segen, der in Gottes Wegen mit Sicherheit ihm gehört hätte, wenn er gewartet hätte (vgl. 1. Mo 48,14-20).


Jakob wurde nun zwangsweise zu einem Wanderer; aber Gott war ihm treu und sprach zu ihm, zwar nicht offen wie zu Abraham, aber in einem Traum. Die in den Himmel reichende Leiter und die Engel, die daran hinauf- und hinabstiegen, zeigten ihm, dass man im Himmel um sein Wohl besorgt war. Die Verheißungen bezüglich des Landes, das seinen Nachkommen gehören würde, und aller Heiden, die in seinem Samen gesegnet sein würden, wurden ihm gegenüber bestätigt. Gott sagte auch, dass er Jakob bewahren würde, überall wohin er ginge, und ihn in das verheißene Land zurückbringen würde. Jakob nannte den Ort Bethel, indem er sagte, dass dies das Haus Gottes und die Pforte des Himmels sei. Letzterer Ausdruck steht bildlich für Israels Stellung: Israel hat nicht eine himmlische Stellung, aber ihnen gehört die „Pforte" zum Himmel. Jakob tat ein Gelübde, dass, wenn Gott ihn segnen und ihn in Frieden zurückbringen würde, Jahwe sein Gott sein sollte. 


Jakob, der seinen Bruder betrogen hatte, wurde von Laban auf ähnliche Weise behandelt, als Lea ihm anstelle von Rahel zur Frau gegeben wurde, obwohl er Rahel, die er liebte, nachher bekam. Er hatte nicht gelernt, Gott zu vertrauen, sondern er vermehrte seinen Besitz auf listige Weise. Er wurde ähnlich behandelt, als sein Lohn zehnmal verändert wurde. Aber Gott wachte über ihn und befahl ihm, in das Land seiner Väter zurückzukehren. Als Laban ihn verfolgte, warnte Gott diesen in einem Traum davor, mit Jakob Gutes oder Böses zu reden. Sie machten miteinander einen Bund, und jeder ging seines Weges.


Sofort danach begegneten Jakob die Engel Gottes om Mahanajim, und Jakob erkannte sie als das „Heer Gottes". Dann musste er seinem Bruder Esau begegnen, und zweifellos quälte ihn sein Gewissen, denn er war höchst beunruhigt. Er betete zu Gott um Hilfe, dennoch war er voller Pläne: Er sandte Geschenke, um seinen Bruder zu besänftigen, und teilte sein Volk in zwei Gruppen, sodass, falls eine von diesen geschlagen würde, die andere entkommen könnte. Als er allein war, nahm Gott ihn zur Seite: ein „Mann" (in Hosea 12,5 „der Engel" genannt) rang mit ihm. Seine Hüfte wurde angerührt, und er hinkte, aber er klammerte sich weiter fest an ihn und sagte im Glauben: „Ich lasse dich nicht los, es sei denn, du segnest mich." Er wurde zu einem Sieger erklärt, und sein Name wurde von Jakob in Israel umgeändert: „Denn du hast mit Gott und mit Menschen gerungen und hast gesiegt." Gott tat ihm dennoch seinen Namen nicht kund.


Gott beschützte ihn vor Esau, ebenso wie vor Laban: Sie küssten einander und weinten. Dann täuschte er vor, dass er Esau nach Seir folgen würde, aber er wandte sich ab nach Sichem, wo er ein Stück Feld kaufte. So ließ er sich zu seiner eigenen Bequemlichkeit inmitten der Kanaaniter nieder, anstatt dass er nach Bethel, Gottes Haus, ging, von woher er gekommen war. Sein Friede wurde bald von seiner Tochter Dina gestört, die ausging, um die Töchter des Landes zu sehen. Sie wurde entehrt, was von Jakobs Söhnen Simeon und Levi durch den Mord an den Bewohnern von Sichem gerächt wurde, wodurch sie ihn in große Furcht brachten.


Gott benutzte dieses demütigende Leid, um Jakob zu züchtigen und ihn für seine wahre Berufung zurück zu gewinnen. Er befahl Jakob daher, nach Bethel zu gehen und dort einen Altar zu errichten. Dies offenbarte einen traurigen Zustand der Dinge: er musste Gott begegnen und sich selbst reinigen, und sein Haus musste die fremden Götter wegtun. Er baute einen Altar und nannte den Ort „El-Bethel", „der Gott von Bethel". Gott erneuerte seine Verheißungen und offenbarte sich Jakob als Gott, der Allmächtige (El Shaddai).


Jakob liebte Josef mehr als alle seine anderen Söhne, was diese dazu führte, Josef zu hassen. Sie hassten ihn auch wegen der Mitteilungen, die ihm durch Träume gegeben wurden, und verkauften ihn schließlich an die Ismaeliter. Wieder wurde Jakob betrogen; seine Söhne gaben vor, dass sie Josefs Leibrock, mit Blut befleckt, gefunden hatten, und Jakob war sehr betrübt. Aber Gott sah dies und lenkte alles zum Guten. Als Jakob und sein Haus in Ägypten ankamen, segnete er als ein Fürst Gottes den Pharao, den König Ägyptens. Er lebte 17 Jahre in Ägypten und starb im Alter von 147 Jahren.


Am Ende seines Lebens erreichte Jakob die Höhe der Gedanken Gottes und segnete durch Glauben die zwei Söhne Josefs, indem er von Gott dahin geführt wurde, seine Hände zu kreuzen, und gab Ephraim den reichsten Segen. Dann rief er als ein echter Prophet Gottes alle seine Söhne vor sich und segnete sie mit einer passenden Prophezeiung bezüglich der geschichtlichen Zukunft eines jeden. Er entschlief, und sein Leichnam wurde einbalsamiert und nach Palästina gebracht, um bei Abraham und Isaak begraben zu werden (1. Mo 25 - 50).


Dass Jakob Israel genannt wurde, ist die Ursache dafür, dass seine Nachkommen „Kinder Israel" genannt wurden. Sie werden jedoch häufig mit „Jakob" oder „Haus Jakob" angesprochen, als ob sie den höheren Charakter, den der Name „Israel" in sich schließt, nicht bewahrt hätten, sodass sie mit dem natürlichen Namen ihres Vorfahren, Jakob, angeredet werden müssen.


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Juda (Jehuda) 


Der vierte Sohn von Jakob und Lea und Gründer des Stammes, der seinen Namen trägt. Sein Name bedeutet „Lob". Es war Juda der dazu riet, Josef lieber zu verkaufen, als ihn zu töten. Ebenso überlieferten seine Nachkommen, die Juden, den Herrn Jesus in die Hände der Heiden. Er sündigte in der Sache mit Tamar, seiner Schwiegertochter. Er war bereit, sie zu bestrafen, bis es sich zeigte, dass er ebenso schuldig war. So lässt sich die schrecklich schändliche Geschichte seiner Familie verfolgen, aus der gemäß dem Vorsatz Gottes Christus hervorkommen sollte. Obwohl er nicht der älteste Sohn war, begann Juda, eine Führerrolle in der Familie einzunehmen. Er war imstande seinen Vater zu überzeugen, Benjamin mit nach Ägypten ziehen zu lassen, und als Josef Bitten vorgebracht werden sollten, war es Juda, der dies tat. Als Jakob seine Söhne segnete, zeigten seine Vorhersagen, dass die königliche Linie bei Juda zu finden sein würde. Das Zepter sollte nicht von Juda weichen, noch der Herrscherstab von seinen Füßen weg, bis Schilo kommen würde (1. Mo 49,8-12). David und die ihm nachfolgenden Könige stammten von Juda ab. Der Ausdruck „Löwe aus dem Stamm Juda" (Off 5,5) bezieht sich auf Christus, der als Nachkomme Judas geboren wurde.


Der Stamm hatte eine wichtige Position inne. Auf der Wüstenwanderung der Israeliten übernahm Juda die Führung, und bei der ersten und zweiten Zählung betrug ihre Anzahl 74.600 bzw. 76.500. Das ihnen zugewiesene Gebiet im Land Kanaan war groß. Seine östliche Grenze umfasste das ganze Tote Meer, und im Westen erstreckte sich das Erbteil bis Gat und bis zum Land der Philister. Im Süden erstreckte sich das Land bis zur Wüste Paran. Jerusalem war nahe der Grenze zwischen Juda und Benjamin. In Josua 18,28 ist es eine der Städte, die als zum Besitz Benjamins gehörend erwähnt werden; aber gemäß Josua 15,63 und Richter 1,8 gehörte sie zu Juda. David und seine Nachfolger, die aus diesem Stamm kamen, wählten Jerusalem als ihren Wohnsitz.


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Perez


Sohn von Juda und Tamar, seiner Schwiegertochter, von dem David abstammte (1. Mo 38,29; 46,12; 4. Mo 26,20.21; Rt 4,12.18; 1. Chr 2,4.5; 4,1; 9,4; Mt 1,3; Lk 3,33).


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Serach


Sohn von Juda und Tamar (1. Mose 38,30; 46,12; 4. Mo 26,20; Jos 7,1.18.24; 22,20; 1. Chr 2,4.6; 9,6; Neh 11,24; Mt 1,3).


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Tamar


Frau Gers und Onans sowie - durch Juda - die Mutter Perez' und Serachs (1. Mo 38,6-30; Rt 4,12; 1. Chr 2,4; Mt 1,3).


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Hezron


Sohn Perez' und Enkel Judas (1. Mo 46,12; 4. Mo 26,21; Ruth 4,18.19; 1. Chr 2,5-25; 4,1; Mt 1,3; Lk 3,33).


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Aram


Sohn von Hezron, dem Vater von Amminadab (Mt 1,3.4; Lk 3,33). Er wird auch Ram genannt (Ruth 4,19; 1. Chr 2,9.10).


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Abinadab


Ein Mann von Kirjath-Jearim, in dessen Haus die Bundeslade einige Jahre verblieb, nachdem sie von den Philistern zurückgekommen war. Die zwanzig Jahre, auf die in 1. Samuel 7 Bezug genommen wird, bedeuten zweifellos diejenige Zeit, die vor Israels Buße verstrichen war, bis dieses Volk im Wehklagen zu dem Herrn zurückkehrte. Daraufhin verblieb die Lade noch eine lange Zeit in dem Haus Abinadabs und verblieb dort bis in die frühen Regierungsjahre Davids (2. Sam 6; 1. Chr 13,6).


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Nachschon


Sohn von Amminadab und ein Fürst von Juda (2. Mo 6,23; 4. Mo 1,7; 2,3; 7,12.17; 10,14; Ruth 4,20; 1. Chr 2,10.11; Mt 1,4; Lk 3,32).


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Rahab


Die Hure, welche die Kundschafter verbarg, die Josua ausgesandt hatte, um das Land zu erkunden. Sie hatte von den Wundern des Gottes gehört, der Israel aus Ägypten erlöst hatte, und sie war sich der Furcht bewusst, die auf die Bewohner Kanaans gefallen war. Im Glauben riskierte sie ihr Leben, indem sie die Kundschafter verbarg. Ihre Strategie war erfolgreich, und sie traf eine Vereinbarung mit den Kundschaftern, dass, wenn sie sie nicht verraten würde, ihr Leben und das Leben ihrer Familie verschont werden sollten, wenn die Stadt eingenommen würde. Die Kundschafter sollten an den in diesem Zusammenhang von ihnen geschworenen Eid nur dann gebunden sein, wenn Rahab alle ihre Angehörigen in ihr Haus bringen würde, welches auf der Mauer gebaut war. Zudem sollte sie die Karmesinschnur aus dem Fenster hängen lassen, an der sie die Kundschafter hinuntergelassen hatte, ein Bild für das Blut Christi. Josua war darauf bedacht, dass diese Übereinkunft respektiert wurde und dass sie und ihre Familie gerettet wurden (Jos 2,1-22; 6,17-25).


Rahab war eine Verräterin ihres Landes und belog den König von Jericho, aber sie tat es, um sich unter den Schutz des Gottes Israels zu stellen. Ihre Unehrlichkeit ist nicht nachahmenswert, dafür aber umso mehr ihr Glaube (Heb 11,31). Ihre Werke rechtfertigten sie vor den Menschen. In Matthäus 1,5 wird sie im Geschlechtsregister Jesu erwähnt. Dass solche Frauen wie Rahab und Tamar hier genannt werden, zeigt den göttlichen Ursprung dieser Auflistung, denn Menschen hätten diese Namen wahrscheinlich weggelassen. Ihre Erwähnung erhöht die Gnade, die überreichlich über alle Sünde ist (Rö 5,20).


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Salma


Sohn Nachschons und Vater Boas', des Ehemannes von Ruth. An einigen Stellen auch mit „Salmon" wiedergegeben. (Ruth 4,20.21; 1. Chr 2,11; Mt 1,4.5; Lk 3,32.)


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Ruth


Das Buch Ruth ist ein Buch von außerordentlichem Interesse. Es gibt in einer Zeit, in der sich das Volk Israel in einem niedrigen Zustand befand, ein treffendes Bild von persönlicher Frömmigkeit und freundlichem Entgegenkommen ab. Es zeigt in Tagen des Verfalls gottesfürchtige Menschen, die sich in ihren jeweiligen Umständen treu verhalten haben.


Ruth war eine Moabiterin, die Frau Machlons, eines der Söhne Elimelechs und Noomis, die aufgrund einer Hungersnot nach Moab gegangen waren, um sich dort aufzuhalten. Nach dem Tod Elimelechs und seiner Söhne kehrte Noomi als Witwe in Begleitung ihrer Schwiegertochter Ruth, die ihr anhing, nach Bethlehem zurück. Ruth bekannte, dass der Gott Noomis ihr Gott und das Volk Noomis auch ihr Volk sei.


In der Zeit der Gerstenernte ging Ruth auf das Feld des Boas, um dort Ähren aufzulesen. Boas war ein naher Verwandter Elimelechs, ein vermögender Mann. Er bemerkte Ruth und verhielt sich ihr gegenüber wohlgesonnen. Ruth ging dieser Tätigkeit sowohl während der Gersten - als auch während der Weizenernte nach. Boas worfelte Gerste auf der Tenne und legte sich nieder, nachdem er gegessen und getrunken hatte. Ruth folgte den Anweisungen ihrer Schwiegermutter und kam und legte sich zu seinen Füßen. Nachdem er erwachte, sagte sie, dass er ein Blutsverwandter sei. Diesem stimmte Boas zu, wobei er darauf hinwies, dass es einen noch näheren Verwandten gebe als ihn. Wie die Umstände lagen, teilte er sie dem Letztgenannten mit. Aber dieser lehnte es ab, das Erbteil zu lösen. Und so löste Boas das gesamte Eigentum Elimelechs und das seiner Söhne. Boas nahm Ruth zu seiner Frau. Sie gebar einen Sohn mit dem Namen Obed, der später der Vater Isais und der Großvater Davids wurde.


Ruth wird in Matthäus 1,5 erwähnt, sodass wir mit ihr eine moabitische und mit Rahab eine kanaanitische Frau in dem Geschlechtsregister Jesu haben. 


In dem Buch Ruth kann man auch eine prophetische Bedeutung sehen: Noomi stellt Israel dar. Durch den Tod war Israel getrennt von Gott (Elimelech bedeutet „Gott ist mein König"). Israel war wie eine Witwe, einsam unter den Heiden. Ruth ist ein Bild des Überrestes, durch den das Volk auf der Grundlage der Gnade einen Sohn hervorbringen wird. Christus (dargestellt in der Person des Boas) hatte als Verwandter Israels das Recht, das Erbteil zu lösen. Er wird sich ihrer Rechtssache annehmen und diese zu einem herrlichen Ergebnis führen.


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Boas


Ein wohlhabender Bethlehemiter aus dem Stamm Juda, der Ruth, die Moabitin, heiratete, und welcher der Urgroßvater Davids war (Rt 2; 3; 4; 1. Chr 2,11.12; Mt 1,5; Lk 3,32). Boas ist ein Vorbild auf Christus, der in zukünftigen Tagen den Namen der Toten in Israel durch den zurückgekehrten, aber einsamen Überrest erhöhen wird.


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Obed


Sohn von Boas und Ruth, der Moabiterin, und Vater von Isai (Rt 4,17-22; 1. Chr 2,12; Mt 1,5; Lk 3,32).


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Isai (Jesse)


Sohn Obeds, ein Bethlehemiter, und Vater von David (Ruth 4,17.22; Mt 1,5-6; Lk 3,32). Über Isai selbst wird nur wenig berichtet, aber sein Name tritt ständig in Verbindung mit David auf, wenn dieser als „Sohn Isais" bezeichnet wird (u.a. 1. Sam 16 - 17; 20,27.30.31; Ps 72,20; Apg 13,22). Jesus wird als der „Stumpf Isais" (Jes 11,1), der „Wurzelspross Isais" (Jes 11,10) und als die „Wurzel Isais" bezeichnet (Rö 15,12; vgl. Off 22,16).


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David


Der Name bedeutet „Geliebter". David war der Sohn Isais, ein Nachkomme von Boas und Ruth, einem Juden und einer Heidin. Sowohl Juden als auch Heiden sollen in Christus, den David versinnbildlicht, gesegnet werden. David wurde in Demut gesalbt, als er das Kleinvieh weidete. Seine sieben Brüder waren vor Samuel vorübergegangen, aber der eine, der gesalbt werde sollte, musste nach dem Herzen Gottes sein - einer, der sich um das Volk Gottes kümmern und es nähren würde. „Der Geist des Herrn geriet über David von diesem Tage an und fortan" (1. Sam 16,13). Christus war der wahre Messias, den David im Vorbild darstellte. Er wurde bei seiner Taufe mit dem Heiligen Geist gesalbt, bevor er in seinen Dienst für Israel eintrat (Mt 3,13-17; Mk 1,9-11; Lk 3,21.22). Der Geist Davids war in seinem Innern bewegt, als er den Schmähungen Goliaths gegen den Gott Israels hörte. Er erzählte dann, wie er im Verborgenen das Kleinvieh beschützt und einen Löwen und einen Bären getötet hatte. Im Namen Gottes würde er auch den Riesen besiegen. Im Vertrauen auf den Gott Israels erschlug er den Riesen (1. Sam 17).


Das Lied der Frauen zum Lob Davids erregte die Eifersucht Sauls, dem seine eigene Bedeutsamkeit wichtiger war als die Sorge um das Volk Gottes. Er gab David seine Tochter Michal zur Frau, um ihn so in die Falle zu locken, aber seine Frau wurde seine Befreierin (1. Sam 19). Dies ist auch das Thema von Psalm 59. Er hatte das Vertrauen, dass Gott über seine Feinde lachen würde. Gott war seine Stärke und der Gott seiner Güte. Obwohl die Psalmen die Erfahrungen von Davids innerem Menschen zeigen, darf nicht vergessen werden, dass sie einen prophetischen Charakter tragen. Sie enthalten oft die Sprache des Überrestes Israels in der Zukunft und manchmal die Sprache Christi. Psalm 59 spricht von den Heiden, die sich Christus entgegenstellen werden.


Die Freundschaft zwischen Jonathan und David ist wunderbar, aber Jonathan konnte David nicht vor dem Hass Sauls schützen. David nahm Zuflucht zu dem Priester Ahimelech, der ihm das geheiligte Brot gab. Die souveräne Gnade Gottes erhebt sich über die Anordnungen, die mit Segen verbunden sind, wenn dieser Segen zurückgewiesen wird. Gottes Gesalbter war verworfen und die Schaubrote wurden als gewöhnlich betrachtet. David bekam das Schwert Goliaths und floh zu den Philistern. Offenbar wurde er von ihnen ergriffen (vgl. Ps 56,1). Er bat um Gnade, da die Menschen danach strebten, ihn zu verschlingen, und sagte: „Lege in deinen Schlauch meine Tränen; sind sie nicht in deinem Buch?" (Ps 56,9). Dennoch wusste er, dass er entkommen würde, weil Gott für ihn war. Er verstellte seinen Verstand gegenüber den Philistern und gab vor, ein Wahnsinniger zu sein (siehe Ps 34). David würde den Herrn zu jeder Zeit preisen; er rief und der Herr hörte ihn. Der Psalm weist aber prophetisch auf Christus hin, wie man z. B. in Vers 21 sieht.


David floh in die Höhle Adullam und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters kamen zu ihm, auch die Bedrängten und die, welche einen Gläubiger hatten und die Unzufriedenen. Der Prophet Gad war bei ihm und bald darauf auch der Priester Abjathar. Aber der Feind war nicht untätig. Doeg, der Edomiter berichtete es Saul, wie Ahimelech, der Priester, David geholfen hatte. Dies führte Saul sogar dazu, Doeg zu gebrauchen, um die Familie Ahimelchs zu töten. Dies wird in Psalm 52 aufgegriffen. Gott würde den Bösen zerstören und „den Mann, der Gott nicht zu seiner Stärke machte" (Ps 52,9). Es muss daran erinnert werden, dass die Umstände, durch die David gegangen ist, prophetisch von dem Geist benutzt werden, um die Erfahrungen im Konflikt zwischen Gut und Böse zu zeigen, die schließlich in Befreiung und Ruhm gipfeln.


Als die Philister die Israeliten angriffen und ausraubten, befragte David den Herrn und richtete eine große Niederlage unter ihnen an. Es ist wunderbar zu sehen, wie er Gott befragen konnte und eine sofortige Antwort bekam. Sogar die Stadt Kehila, die er befreit hatte, stellte sich gegen ihn, den König, der von Gott gesalbt worden war, um das Volk zu nähren. Er wurde gezwungen, an einen anderen Ort zu ziehen, aber Jonathan traf ihn in einem Wald und ermutigte ihn. Er versicherte David, dass er wusste, dass David sicher König werden würde. Jonathan und David schlossen dort miteinander einen Bund (vgl. Ps 58).


Als Nabal Davids Boten zurückwies, brachte ihm Abigail ein Geschenk und wiederholte, was Gott für David tun würde, und beschwichtigte seinen Zorn. Gott schlug Nabal, und Abigail wurde Davids Frau. Jetzt wurden die Siphiter verpflichtet, um Saul zu helfen David zu fangen. Dieses zeigt auch Psalm 54, in welchem David ernstlich um Rettung fleht: „Denn Fremde sind gegen mich aufgestanden" (Ps 54,5). Sein Glaube konnte jedoch bezeugen, dass Gott ihn aus aller Bedrängnis gerettet hatte. David musste hierhin und dorthin flüchten, manchmal in die Wildnis, manchmal in die Berge und manchmal in die Höhlen (vgl. Ps 57 und 142). Zweimal rettete er das Leben Sauls, weil er seinen Gefolgsleuten nicht erlaubte, den Gesalbten Gottes zu töten (1. Sam 24,8; 26,9.10). Er konnte auf die Zeit Gottes für die Errettung warten. Dennoch mangelte es ihm auch an Glauben, bis er zuletzt in seinem Herzen sprach: „Nun werde ich eines Tages durch die Hand Sauls umkommen" (1. Sam 27,1). So floh er zu den Philistern, einem für David fremden Ort. Die Philister bereiteten einen Krieg gegen Israel vor, und David hätte sich ihnen offensichtlich angeschlossen, aber er wurde von einigen Fürsten der Philister, welche Einspruch gegen ihn erhoben, davon abgehalten und zurückgeschickt. Hierin offenbarte sich die vorsorgende Hand Gottes. Aber die Züchtigung des Herrn war über ihn gekommen, denn die Amalekiter hatten Ziklag geschlagen und seine Familie und die der Anhänger Davids gefangen genommen. David nahm Zuflucht zu Gott, der ihn nie verlassen hatte, und Gott antwortete gnadenvoll und forderte ihn auf, die Amalekiter zu verfolgen. David und seine Leute erlangten alles wieder, und David war imstande, seinen Freunden Geschenke aus der Beute zu senden. Sowohl Saul als auch Jonathan wurden in dem folgenden Kampf getötet.


David ging nun mit seinen Männern nach Hebron. Da der Thron unbesetzt war, kamen die Männer von Juda und salbten ihn zum König über ihren Stamm. Ischboseth, der Sohn Sauls, wurde danach von den anderen Stämmen zum König erwählt.


Für eine gewisse Zeit war zwischen den beiden Häusern ein andauernder Krieg, aber David wurde immer stärker und Ischboseth immer schwächer. Nachdem David sieben Jahre und sechs Monate in Hebron regiert hatte, fiel Abner von Ischboseth ab, der bald danach von zwei seiner Offiziere erschlagen wurde. Daraufhin wurde David König über ganz Israel. Alles hatte sich nun für David geändert, aber die erste Sache, die berichtet wird, nachdem er Besitz von Zion ergriffen hatte, ist: „Und David nahm noch Nebenfrauen und Frauen aus Jerusalem, nachdem er von Hebron gekommen war“ (2. Sam 5,13).


In dieser Zeit sandte Hiram, der König von Tyrus, Boten, Zimmerleute und Maurer mit Zedernholz zu David, und es wurde für ihn ein Haus gebaut (2. Sam 5,11). In Psalm 30 findet sich das Einweihungslied, das zu diesem Anlass verfasst wurde. Es war Gott, der seine „Seele aus dem Scheol heraufgeführt" (Ps 30,4), der ihn aufgerichtet und geheilt hatte.


Immer wieder kämpfte David mit den Philistern. Er zerstörte ihre Götzenbilder und schlug sie von Geba bis Geser (2. Sam 5,25). Er fuhr fort, indem er Moab schlug. Dann dehnte er seine Grenze bis zum Euphrat aus und stellte in Syrien und Damaskus Besatzungen auf und erschlug 18000 Syrer im Salztal. Alle Edomiter wurden Davids Knechte (2. Sam 8). Psalm 60 wurde nach einem dieser Siege geschrieben, als das Volk offenbar eine schwere Zeit erlebte. Aber auch dieser Psalm weist prophetisch auf die Zukunft hin.


Nachdem David in seinem Königtum befestigt war, war es sein großer Wunsch, einen Ruheort für die Bundeslade zu finden, um Gott einen Platz inmitten seines Volkes zu geben. Er versuchte die Lade heraufzubringen, was aber zunächst nicht gemäß den Vorschriften Gottes geschah. So wurde Ussa geschlagen, was bei David Betrübnis und Furcht auslöste (2. Sam 6). Aber er lernte daraus, und die Lade wurde auf den Schultern der Leviten getragen, was von Opfern und großer Freude begleitet wurde. David war mit einem leinenen Ephod umgürtet und tanzte vor der Lade. Als der Gesalbte Gottes segnete er das Volk und verteilte gute Speisen. Michal „verachtete ihn in ihrem Herzen" (2. Sam 6,16), aber David war bereit, „noch geringer" und „niedrig" in seinen Augen zu sein (2. Sam 6,22).


David dachte daran, ein Haus für den Herrn zu bauen, denn die Bundeslade befand sich nur unter Teppichen, aber Gottes Botschaft durch Nathan war, dass Gott David ein Haus machen würde: sein Königtum sollte für immer beständig und fest sein. Davids Sohn sollte Gott ein Haus bauen (vgl. Ps 132 und Davids Gebet in 2. Sam 7,18-29). Davids Herz fuhr fort in Danksagung, als er vor Gott saß. David erwies Güte an Mephiboseth (2. Sam 9,7), einem Nachkommen Sauls, und ließ ihn beständig an seinem Tisch essen. Dies ist kennzeichnend für die Gnade, welche der gläubige Überrest, der seinen Messias anerkennt, erfahren wird. Seine Güte gegenüber dem heidnischen König von Ammon wurde zurückgewiesen und seine Boten wurden gedemütigt. Diese Handlungsweise zog Gericht über die Ammoniter und ihre Verbündeten nach sich.


Als David dann die Bequemlichkeit dem Kampf in den Schlachten des Herrn vorzog, fiel er in Bezug auf Bathseba und Urija in große Sünde. Er musste hören, dass das Schwert nicht von seinem Hause weichen sollte und aus seiner eigenen Familie Unglück über ihn kommen würde. David bekannte seine Sünde und ihm wurde gesagt, dass sie weggetan sei. Aber Gottes Wege mussten erfüllt werden, und das Kind würde gewiss sterben. David, der wusste, wie gnädig Gott war, blieb gebeugt, während das Kind lebte, aber das Kind starb. Bald danach folgte Absaloms Auflehnung gegen seinen Vater (vgl. Ps 51 bezüglich der inneren Buße Davids hinsichtlich seiner Sünde).


Die Sünde trat ein in Davids Haus: die Vergewaltigung Tamars, der Mord an Amnon und die Flucht Absaloms (2. Sam 13). Als Absalom zurückkehrte, machte er sich bei dem Volk beliebt und stand auf gegen seinen Vater. David floh aus Jerusalem und ging die Anhöhe der Olivenbäume hinauf (2. Sam 15,30). Psalm 3 macht deutlich, was er zu diesem Zeitpunkt empfand. Er verlor nicht das Vertrauen auf Gott: der Herr war sein Schild. Er legte sich nieder, schlief und erwachte, denn der Herr stützte ihn. Gott trug Sorge für ihn, obwohl er den Kelch der Bitternisse trinken musste. Der Ratschlag Ahitophels wurde nicht beachtet, sodass David bewahrt wurde. Er ertrug den Fluch Simeis und sagte in seiner Frömmigkeit: „Der Herr hat es ihn geheißen" (2. Sam 16,11). David war tief bekümmert über den Tod Absaloms (2. Sam 19), sodass Joab ihm einreden musste, dass er sich dem unterwerfen sollte, was geziemend war. Er kehrte nach Jerusalem zurück und vergab Simei. Es folgte der Aufstand Schebas, und David fürchtete, dass Scheba ihnen mehr Böses tun würde als Absalom (2. Sam 20,6). Aber durch die Weisheit einer Frau wurde nur Scheba getötet (2. Sam 20,15-22). Es gab immer noch Kriege mit den Philistern. In einem von diesen Kämpfen, in deren Verlauf vier Riesen getötet wurden, verlor David fast sein Leben. Nach dem letzten Sieg wurde Gott ein Lied der Danksagung gesungen (2. Sam 22; Ps 18).


In seinen letzten Worten bekannte David, dass sein Haus nicht so war, wie es bei Gott sein sollte. Er hatte bei der Bestrafung der Sünde in seiner Familie entscheidend versagt, besonders in dem Fall Amnons und Absaloms. Dennoch stützte er sich auf den ewigen Bund, den Gott mit ihm gemacht hatte, „geordnet in allem und bewahrt" (2. Sam 23,5). Und er freute sich auf den Morgen ohne Wolken. Die „sicheren Gnaden Davids" werden Israel erreichen durch den auferstandenen Christus (Jes 55,3; vgl. Apg 13,34).


David wurde von Satan versucht, indem er Israel zählen sollte. Gott ließ dies zu, denn sein Zorn war gegen Israel entbrannt, obwohl uns der Grund dafür nicht berichtet ist. Kaum erfuhr David die Zahl der Kriegsmänner, als ihm das Herz schlug und er bekannte, dass er gesündigt hatte. Ihm wurden drei Strafen zur Auswahl angeboten, woraufhin David in Gottesfurcht erwiderte: „Mir ist sehr angst. Mögen wir doch in die Hand des Herrn fallen, denn seine Erbarmungen sind groß; aber in die Hand der Menschen lass mich nicht fallen!" (2. Sam 24,14). So breitete sich die Pest aus und 70000 Männer fielen. Als der Engel im Begriff stand, Jerusalem zu schlagen, gebot der Herr seiner Hand Einhalt. David errichtete dann auf der Tenne Araunas, wo sich der Engel gerade befand, einen Altar und opferte Brandopfer und Friedensopfer. „Und der Herr ließ sich für das Land erbitten, und die Plage wurde von Israel abgewehrt" (2. Sam 24,25).


Obwohl David keinen Tempel bauen durfte, traf er dafür große Vorbereitungen mit Mustern oder Plänen von den verschiedenen Teilen, so wie der Geist Gottes es ihm gezeigt hatte. Zudem lagerte er einen Überfluss an Silber, Gold und anderen Materialien. Er beauftragte die Obersten, Salomo bei dem großen Werk zu helfen. David ordnete auch die Einzelheiten in Bezug auf den Dienst, die Priester, die Leviten, die Sänger usw. Nachdem er Salomo als seinen Nachfolger eingesetzt hatte, war sein Werk getan.


Es wurden bis jetzt nur die Psalmen genannt, bei denen die Lebensumstände Davids in den ersten Versen erwähnt werden. Die Psalmen, die seinen Namen tragen, wurden von ihm geschrieben, wobei er nur als Instrument diente. Sie wurden nämlich vom Heiligen Geist verfasst, und tragen deshalb in hohem Maße eine prophetische Bedeutung. Psalm 72 endet folgendermaßen: „Gepriesen sei der Herr, Gott, der Gott Israels, der Wunder tut, er allein! Und gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! Und die ganze Erde werde erfüllt mit seiner Herrlichkeit! Amen, ja, Amen. Die Gebete Davids, des Sohnes Isais, sind zu Ende" (Ps 72,18-20).


David ist ein bemerkenswertes Vorbild von Christus. Als er von Saul gejagt wurde, stellte er Christus in seiner Verwerfung dar. Und als er auf dem Thron saß, war er ein Sinnbild Christi als ein Mann des Krieges, der seine Feinde niederwirft, bevor seine Friedensherrschaft im Reich des Messias anbricht, welche in der Herrschaft Salomos vorgebildet ist. Jesus wird oft „Sohn Davids" genannt, und dennoch ist er Davids Herr. Betreffs dieser Tatsache befragte er selbst die Juden (Lk 20,41-44). Ebenso wird er als „die Wurzel und das Geschlecht Davids" bezeichnet (Off 22,16). Da er Gott und Mensch in einer Person war, traf beides auf ihn zu. Er hat auch den Schlüssel Davids (Off 3,7; vgl. Jes 22,22-24). Er verfügt über alle Dinge, sei es in Bezug auf die Kirche, hinsichtlich des zukünftigen Königreichs auf der Erde oder allgemein bezogen auf die Heiden.


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Bathseba


Tochter Eliams oder Ammiels und Frau Urijas, des Hethiters. Davids Verlangen nach ihr wurde zum Anlass für seine Sünde, den Tod ihres Ehemannes zu erreichen. Danach wurde sie Davids Frau und gebar ihm Salomo und weitere Kinder. Als Adonija sich selbst zum König machen wollte, appellierte Bathseba, durch Nathan bewegt, an David, ihr sein Versprechen zu erfüllen, dass Salomo sein Nachfolger sein sollte. Als Salomo König war, bat Adonija Bathseba, ihren Einfluss zu nutzen, um Abischag zur Frau zu bekommen. Sie erbat dies von Salomo, aber es führte zu Adonijas Tod (2. Sam 11,3; 12,24; 1. Kön 1,11-31; 2,13-19; Ps 51).


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Salomo


Salomo war einer der Söhne Davids und Bathsebas. Er regierte vierzig Jahre über das noch vereinigte Königreich (1. Kön 1,35), nämlich von 971 bis 931 v. Chr. Als David seinem Tod nahe gekommen war, ernannte er seinen Sohn Salomo, den Gott dazu auserwählt hatte, auf dem Thron des Königreiches des Herrn zu sitzen, zu seinem Nachfolger (1. Kön 1). Salomo begann seine Regierung, indem er gerechtes Gericht ausübte, so wie Christus es tun wird, wenn er kommen wird, um zu regieren. Diesem Gericht wird eine Regierung in Frieden folgen. Er ließ Adonija hinrichten, der sich des Thrones bemächtigt hatte. Auch Joab, der unschuldiges Blut vergossen hatte, ließ er töten. Abjathar verstieß er aus dem Priestertum (1. Kön 2). Seine Heirat mit der Tochter Pharaos, des Königs von Ägypten, steht symbolisch für Christus, der seine Kirche aus den Heiden bei sich haben wird, wenn er kommen wird, um zu regieren.


Salomo liebte den Herrn und betete ihn am Altar zu Gibeon an. Dort erschien der Herr ihm in einem Traum und sagte zu ihm: „Bitte, was ich dir geben soll" (1. Kön 3,5). Salomo bat um ein verständiges Herz, um das Volk weise richten zu können. Gott war diese Wahl wohlgefällig und er gab ihm Weisheit, wie kein König sie vorher noch seitdem gehabt hat. Er fügte außerdem sowohl Reichtum als auch Ehre in einem Maß hinzu, das weit erhaben war über alle anderen Könige. Wenn er gehorsam sein würde, würde Gott auch seine Tage verlängern (1. Kön 3,11-14). Seine Weisheit wurde bald offenbar durch sein Urteil im Fall der beiden Frauen mit dem lebenden und dem toten Kind. So kamen Menschen von allen Königen der Erde her, um seine Weisheit zu hören. Auch die Königin von Saba kam zu ihm. Diese Zeit schattet die Regierung Christi voraus, was auch dadurch veranschaulicht wird, dass alle in Sicherheit wohnten „jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, von Dan bis Beerseba, alle Tage Salomos" (1. Kön 5,5).


Er war sieben Jahre lang damit beschäftigt, den Tempel zu bauen, für den David bereits Vorbereitungen getroffen hatte. Er baute sich auch sein eigenes Haus sowie ein Haus für die Tochter Pharaos. Als der Tempel eingeweiht wurde, opferte Salomo und betete zu dem Herrn. Als Antwort darauf erschien Gott ihm ein zweites Mal und sagte, dass er das Haus geheiligt und seinen Namen dahin gesetzt hatte. Auch sollte sein Herz fortwährend dort sein. Gott würde fortfahren, ihn zu segnen und seinen Thron zu befestigen über Israel unter der Bedingung, dass Salomo gehorsam sein und sich nicht anderen Göttern zuwenden würde (1. Kön 9).


Eine Zeit lang wurde alles in Weisheit geordnet. Die Reichtümer Salomos vermehrten sich derart, dass Silber in seinen Tagen einen geringen Wert besaß. Er hatte seine Schiffsflotte, die ihm Reichtümer brachte. Er vermehrte seine Kampfwagen und Reiter und ließ sich sogar Pferde aus Ägypten bringen (1. Kön 10), was im Gesetz verboten worden war (5. Mo 17,16). Er berichtet uns (in Koheleth), dass er alles unter der Sonne versucht hatte, aber nun verkünden musste, dass alles nur Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind war. Der Herr erklärte später, dass selbst Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht bekleidet war wie eine einfache Lilie des Feldes (Mt 6,29). Leider folgte auch sein Fall, da er viele fremde Frauen liebte, die sein Herz abwandten, sodass er ihren Göttinnen nachging und Höhen für sie baute (1. Kön 11).


Gott erweckte nun Widersacher gegen Salomo. Außerdem ließ er durch den Propheten Achija vorhersagen, dass Jerobeam über zehn der Stämme regieren würde. Zwei Stämme würde er seinem Sohn Rehabeam allerdings erhalten, um das Gedenken des Namens Davids vor sich zu erhalten. Doch Salomo zeigte immer noch keine Reue, sondern suchte Jerobeam umzubringen (1. Kön 11,40). Gott verlängerte die Tage Salomos nicht, denn er starb ungefähr im Alter von 58 Jahren.


Wir lesen von Salomo, dass er 3000 Sprüche redete und seine Lieder 1005 waren (1. Kön 5,12). Er war der Schreiber der Sprüche, Koheleths, des Liedes der Lieder und des Buches der Weisheit, in dem er seine mystische Ehe mit der göttlichen Weisheit schilderte.


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Rehabeam


Sohn Salomos und Naamas, einer Ammoniterin. Er folgte seinem Vater auf den Thron. Als die Stämme um Erleichterung von den Lasten, die Salomo auf sie gelegt hatte, baten, wandte sich Rehabeam unweise von den Ratgebern seines Vaters ab und folgte den Ratschlägen seiner jungen Gefährten. Er prahlte stolz, dass er ihre Lasten vermehren würde und behandelte sie mit größerer Härte. Die zehn Stämme lehnten sich gegen Rehabeam auf und wählten Jerobeam zum König. So wurden durch die Torheit Rehabeams die Prophezeiungen erfüllt, die Salomo und Jerobeam zuvor mitgeteilt worden waren (1. Kön 11,9-13.29-39). Rehabeam stellte ein Heer auf, um die Rebellen zu bestrafen, aber der Prophet Schemaja untersagte ihm auf Geheiß Gottes, gegen sie zu kämpfen. Rehabeam musste hören, dass die Abwendung der zehn Stämme von Gott gegeben war und eine Folge der Sünde Salomos darstellte. Obwohl zu diesem Zeitpunkt ein Bürgerkrieg abgewendet werden konnte, gab es fortwährend Konflikte zwischen den beiden Heiden, wie sie nun genannt werden müssen.


Die äußere Anbetung des Herrn wurde in Juda aufrechterhalten, aber Rehabeam verhinderte nicht die Einführung heidnischer Gräuel in das Land, sodass die Bosheit des Volkes sehr groß wurde. Schemaja wies sie zurecht und sagte, dass der Herr sie in die Hand Sisaks, des Königs von Ägypten, überliefern würde. Der König und die Obersten von Israel demütigten sich daraufhin, sodass Gott ihnen „ein wenig Rettung" zugestand. Sisak nahm die Schätze des Tempels und des Hauses des Königs und die goldenen Schilde, die Salomo gemacht hatte, weg. Rehabeam machte an ihrer statt kupferne Schilde. Auf diese Weise verschwand bald die Herrlichkeit Salomos! Rehabeam regierte über Juda und Benjamin als König von Juda 17 Jahre von 931 bis 913 v. Chr. (1. Kön 11,43; 12,1-27; 14,21-31; 15,6; 2. Chr 10,1-18; 11,1-22; 12,1-16; 13,7; Mt 1,7).


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Abija


Sohn und Nachfolger Rehabeams, des Königs von Juda. Er begann sein Königtum im 18. Jahr Jerobeams, des Königs von Israel (913 v. Chr.) und regierte drei Jahre. Er lebte in der Sünde seines Vaters Rehabeams. Aber um Davids willen wurde er auf den Thron gesetzt, denn der Herr hatte gesagt: „Und seinem Sohn will ich einen Stamm geben, auf dass mein Knecht David alle Tage eine Leuchte vor mir habe in Jerusalem." (1. Könige 11,36; 15,4). „Es war Krieg zwischen Abija und Jerobeam". Abija versuchte die zehn Stämme mit einer patriotischen Ansprache zu beleben und die 12 Stämme wieder zu vereinigen. Dies konnte aber nicht geschehen, denn der Bruch inmitten des ehemals 12-stämmigen Königreichs Israel wurde von Gott wegen der Sünde des Volkes herbeigeführt. Dennoch vertraute Abija auf den Herrn, denn er tadelte Israel aufgrund der goldenen Kälber, die sie errichtet hatten. Gott schlug Jerobeam und ganz Israel, und 500.000 ausgewählte Männer Israels fielen. Abija nahm auch die Städte Bethel, Jeschana und Ephraim ein. Jerobeam war nicht in der Lage, während der Regentschaft Abijas wieder an Stärke zu gewinnen (2. Chronika 13).


In dem oben erwähnten Krieg hatte Israel 800.000 ausgewählte Männer, und Juda 400.000. Diese Zahlen, addiert zu der Anzahl der Getöteten, sind in der Vergangenheit Gegenstand mancher Kritik gewesen. Diese Kritiker behaupten, dass nur 80.000 Männer bzw. 40.000 Männer an dem Krieg beteiligt gewesen seien. Ferner seien nur 50.000 während des Krieges getötet worden. Letztere Zahlen aus dem Mund der Kritiker finden sich auch in frühen lateinischen Kopien und in einigen frühen Abschriften des Josephus.


Aber den Zahlen in den hebräischen Schriften muss Vorzug gewährt werden: die Volkszählung Davids ergab 1.100.000 Bewohner in Israel und 470.000 in Juda, wobei diese Zählung ohne die Stämme Levi und Benjamin durchgeführt wurde. Diese Zahlen datieren von einer Zeit von 50 Jahren vor der oben erwähnten Schlacht, sodass genug Zeit war für einen erheblichen Anstieg in der Gesamtbevölkerung. Dies wird vor dem Hintergrund der Pest, die der Zählung folgte, noch wahrscheinlicher. In 2. Samuel 24,9 wird die Zahl der kämpfenden Männer in Israel mit nur 800.000 angegeben. Es wird angenommen, dass diese Zahl nicht das stehende Heer umfasst, das nach 1. Chronik 27,1 288.000 (24.000 x 12) Mann zählte. Wenn man die Offiziere hinzurechnet, lassen sich 300.000 errechnen und diese addiert zu den 800.000 ergeben 1.100.000. Andererseits wird angenommen, dass die Anzahl der Soldaten von Juda in 2. Samuel 500.000 gewesen sei. David mag 30.000 bei sich in Jerusalem gehabt haben, von denen Joab sich absonderte, welche hier hinzu gerechnet worden sein könnten. Die von Joab sind dann aber in 1. Chronik 21,5 nicht berücksichtigt.


Abija aber erstarkte und nahm vierzehn Frauen”, die ihm wohl zum Fallstrick geworden sind (2. Chronik 13,1-22). In 1. Könige 14,31; 15,1-8 wird er „Abijam", in 1. Chronik 3,10 und Matthäus 1,7 in einigen Übersetzungen „Abia" genannt.


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Asa


Urenkel Salomos und König von Juda, 911 bis 870 v. Chr. „Asa tat, was recht war in den Augen des Herrn wie sein Vater David" (1. Kön 15,11). Er tat alle Götzen weg, die seine Väter gemacht hatten, und er setzte Maacha, seine Mutter oder Großmutter, ab, dass sie nicht mehr Königin wäre, da sie den Götzendienst befürwortete. Als die Äthiopier (Kuschiter) mit einem Millionenheer und 300 Wagen in das Land einfielen, rief Asa auf dem Schlachtfeld zu dem Herrn, der für ihn kämpfte, sodass der Feind geschlagen wurde. Asarja forderte ihn auf, den Herrn nicht zu verlassen, was dazu führte, dass die Beute Gott geopfert wurde, und dass der König und sein Volk einen Bund eingingen, den Herrn zu suchen.


Anschließend wurde Asa von Baesa, dem König Israels, bedroht, welcher anfing, nicht weit von Jerusalem Rama, eine befestigte Stadt, zu erbauen. Um dies zu unterbrechen, bezahlte Asa eine große Summe Geld an Ben-Haddad, den König von Syrien, damit dieser in Israel einfalle. Für den Augenblick war dies erfolgreich: Der Bau Ramas wurde gestoppt, und Asa schaffte die Steine dieser Stadt weg und baute damit Geba und Mizpa.


Diese Zuflucht zu dem König von Syrien, der ein Götzendiener war, missfiel Gott sehr, und der König wurde von Hanani, dem Seher, getadelt. Während Asa auf den Herrn vertraute, erfuhr er Errettung, aber nachdem er sich auf den König von Syrien gestützt hatte, sollte er alle seine Tage Krieg haben. Asa aber demütigte sich nicht, sondern er warf Hanani ins Gefängnis und unterdrückte einige aus dem Volk. Er wurde an seiner Person bestraft, denn er erkrankte an seinen Füßen, und die Krankheit verschlimmerte sich sehr. Dennoch suchte er nicht den Herrn, sondern die Ärzte (vielleicht gebrauchten diese auch Zauberkünste in Verbindung mit Götzendienst, wofür der Segen Gottes nicht erbeten werden konnte), und er starb nach einer Regierungszeit von 41 Jahren (1. Kön 15; 2. Chr 14; 15; 16; Mt 1,7.8).


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Josaphat


Sohn und Nachfolger Asas, des Königs von Juda, 870 bis 845 v. Chr. Er suchte Gott, wandelte auf den früheren Wegen Davids und tat die Höhen und die Aschera-Bilder aus Juda hinweg. Gott befestigte das Königtum in seiner Hand, und die Furcht des Herrn fiel auf die umliegenden Königreiche. Gott gab ihm Frieden, und die Philister und die Araber brachten ihm Geschenke. Er nahm zu an Reichtum und wurde sehr gestärkt. Er fürchtete den Herrn nicht nur selbst, sondern er sandte Leviten und Priester durch ganz Juda, um das Volk zu lehren (2. Chr 17,1-12). Er sündigte jedoch, als er sich mit dem götzendienerischen Israel verbündete und seinem Sohn erlaubte, Athalja, die Tochter von Ahab und Isebel, zu heiraten. Er zog mit Ahab, um gegen Ramot-Gilead Krieg zu führen, und verlor dabei fast sein Leben, aber Gott errettete ihn (1. Kön 22; 2. Chr 18). Er wurde von Jehu, dem Seher, getadelt, welcher sagte: „Hilfst du dem Gottlosen, und liebst du, die den Herrn hassen? Und darum ist der Zorn über dir von Seiten des Herrn“. Dann suchte er den Herrn und richtete sein Herz darauf, sein ganzes Volk dahin zu führen, den Herrn zu fürchten (2. Chr 19).


Danach kamen die Männer von Moab und Ammon, eine große Menge, gegen Josaphat. Er wandte sich zu dem Herrn, rief ein Fasten aus und betete um Hilfe im Haus des Herrn, wo der Herr Seinen Namen hingesetzt hatte. Josaphat machte geltend, dass er ihr Gott war, der das Land dem Samen Abrahams, Seines Freundes, gegeben hatte, und bat auch um eine Antwort auf das Gebet Salomos. Durch einen Propheten wurde ihm sofort versichert, dass dies nicht ihr Kampf, sondern Gottes Kampf war, dessen Namen sie angerufen hatten: Sie sollten die Rettung des Herrn sehen. Josaphat und das ganze Volk fielen nieder und beteten den Herrn an, und am nächsten Morgen zogen sie dem Feind entgegen, indem sie sangen. Sie brauchten nicht zu kämpfen, da der Feind sich selbst vernichtete, und es gab eine große Beute. Dem Herrn wurde Lob dargebracht. Anschließend vergaß der König, was dem Namen des Herrn zu verdanken war, und verband sich mit dem bösen Ahasja, dem König Israels, um Schiffe nach Tarsis zu senden. Dieses Handeln wurde von dem Prophet Elieser verurteilt, und seine Schiffe wurden zertrümmert (2. Chr 20).


In Josaphat war ein Herz, das dem Herrn treu war, und ein Verlangen, seine Untertanen zur wahren Anbetung Gottes zu führen, aber seine Geschichte wurde dadurch beeinträchtigt, dass er sich im Widerspruch dazu mit den gottlosen und götzendienerischen Königen Israels verbündete. Die Treue Gottes in der Züchtigung Josaphats und auch darin, dass Er es ihm nicht gewährte, in einer falschen Stellung zu sein, die den Namen des Herrn praktisch verleugnete, ist sehr auffallend.


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Joram


Sohn und Nachfolger Josaphats, des Königs von Juda. Er regierte acht Jahre, von 848 bis 841 v. Chr. Er, der ein Nachkomme Davids war, ging eine unheilige Verbindung ein, indem er Athalja, die Tochter Ahabs und Isebels, heiratete (2. Kön 8,18). Er tötete seine sechs Brüder und führte in Jerusalem die Verehrung des Baal ein. Er wurde durch die Philister und Araber bestraft, indem sie seine Schätze in Besitz nahmen und seine Frauen und Kinder in Gefangenschaft führten. Er wurde durch „eine Schrift" des Propheten Elia (die zweifellos schon einige Zeit vorher geschrieben worden war, 2. Chr 21,12) auf die Falschheit seines Weges hingewiesen. In dieser Schrift wurde vorhergesagt, dass Gott sein Volk mit einer großen Plage schlagen würde. Der König sollte so schwer erkranken, dass schließlich seine Eingeweide heraustreten sollten. Auf diese Weise starb er dann elendig (1. Kön 22,51; 2. Kön 1,17; 8,16–29; 11,2; 12,18; 1. Chr 3,11; 2. Chr 21,1–20; 22,1.11; Mt 1,8).


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Ussija


Sohn Amazjas und Vater Jothams. Er regierte Juda 52 Jahre von 791 bis 740 v. Chr. Am Anfang seiner Regierung tat er, was recht war in den Augen des Herrn und der Herr segnete ihn. Ussija stärkte das Königreich sehr und hatte eine starke Armee. Er war gegen die Philister, die Araber und die Meuniter erfolgreich. Die Ammoniter entrichteten ihm Tribut und „sein Name drang bis nach Ägypten hin" (2. Chr 26,8).


Er wurde von einem Propheten mit Namen Secharja beraten und tat Gutes, solange der Prophet lebte. Als der Prophet starb, wurde er jedoch „stark" und sein Herz erhob sich. Dies führte zu seinem Fall, als er in den Tempel ging, um auf dem Räucheraltar zu räuchern. Die Priester widerstanden ihm, und als er auf seinem Unrecht beharrte, wurde er aussätzig und musste bis zum Tage seines Todes in einem abgesonderten Haus wohnen. Sein Sohn Jotham übernahm, noch während er lebte, die Regierung Judas.


Ussija ist ein ernstes Beispiel für jemanden, der richtig wandelte, bis er „stark" war, und der versuchte, den Priesterdienst auszuüben, obwohl er von Gott nicht dazu auserwählt war. Seine Geschichte bestätigt die Wahrheit, dass es furchtbar ist, „in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen" (2. Chr 26,1-23; Jes 1,1; Hos 1,1; Amos 1,1; Sach 14,5; Mt 1,8.9). Er wird in 2. Könige 14,21; 15,1-27 und in 1. Chronik 3,12 Asarja genannt.


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Jotham


Sohn und Nachfolger Ussijas, oder Asarjas, dem König von Juda: Er regierte sechzehn Jahre (751-735 v. Chr.), nachdem er während des Aussatzes seines Vaters das Volk gerichtet hatte. Jotham tat, was recht war in den Augen des Herrn. Er baute das obere Tor des Hauses des Herrn und baute viel an der Mauer des Ophel. Er baute außerdem Städte, Burgen und Türme im Gebirge Juda. Er besiegte die Ammoniter und für 3 Jahre mussten sie ihm einen Tribut zahlen. Er erstarkte, weil er seine Wege vor dem Angesicht des Herrn, seines Gottes, ausrichtete (2. Kön 15,5-38; 2. Chr 27,1-9; Jes 1,1; 7,1; Hos 1,1; Mich 1,1; Mt 1,91).


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Ahas


König Judas (742-727 v.Chr.), Sohn und Nachfolger Jothams. Er stellte gegossene Bilder für Baal auf, ließ seine Kinder durchs Feuer gehen und gab sich selbst dem Götzendienst hin (2. Kön 16,2-20; 2. Chr 28,2-27). Belagert und nachhaltig geschwächt durch Pekach, den König Israels, Rezin, den König von Damaskus, und andere, rief er Tiglat-Pileser, den König von Assyrien, zu Hilfe, dem er auch die Schätze Jerusalems gab; nachdem dieser aber diejenigen vertrieben hatte, die gegen Ahas Krieg geführt hatten, bedrängte er Ahas und machte ihn tributpflichtig. Dadurch kam der große Zerstörer Israels, Assyrien, ins Land. Ahas ersetzte den Brandopferaltar durch eine Nachahmung des Altars, den er bei einem Besuch bei Tiglat-Pileser in Damaskus gesehen hatte. Jesaja war ein Prophet in den Tagen Ahas, aber der König beachtete dessen Ratschläge nicht. Über das Haus Davids musste Gericht kommen: 120000 wurden an einem Tag getötet, und 200000 Frauen und Kinder wurden nach Samaria verschleppt. Die Weggeführten wurden aber durch die Vermittlung Odeds, eines Propheten, wieder freigelassen. Gottes Güte wachte über Juda, und Ahas wurde das Zeichen gegeben: „Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen" (Jes 7,14). Obwohl sich sowohl Juda, als auch Israel in einem schwachen, sündigen Zustand befanden, hatte Gott Einen in Aussicht, durch den der Segen schließlich erlangt werden würde. Sowohl das Buch der Könige, als auch das Buch der Chronik berichten, dass Ahas 20 Jahre alt war, als er anfing zu regieren, und er regierte 16 Jahre. Sein Sohn Hiskia war 25 Jahre alt, als er Ahas als König folgte. Offenbar liegt hier ein Fehler bei den Altersangaben vor, denn Ahas konnte nicht mit 11 Jahren seinen Sohn Hiskia gezeugt haben: entweder war Ahas älter, oder Hiskia jünger. In einer hebräischen Handschrift, der Septuaginta und anderen Übersetzungen wird im Buch der Chronik das Alter von Ahas mit 25 Jahren angegeben.


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Hiskia


Sohn und Nachfolger von Ahas. Hiskia „tat, was recht war in den Augen des Herrn, nach allem, was sein Vater David getan hatte." Er vertraute auf den Herrn, den Gott Israels. Er regierte von 726 v.Chr. bis 697 v. Chr.


Hiskia begann seine Regierung mit dem Öffnen der Türen des Hauses Gottes, welches durch die Priester und Leviten gereinigt und wiederhergestellt wurde. Danach rief er die Obersten, und es wurden Opfer dargebracht als Sündopfer für das Königtum, für das Heiligtum und für Juda. Es wurden Lieder gesungen, und der König und alle Anwesenden knieten nieder und beteten an. Er lädt ganz Israel und Juda ein, um zu dem Haus Gottes nach Jerusalem zu kommen, um dort das Passah zu feiern. Es wurden Einladungen an alle Stämme verschickt, um zu dem Herrn umzukehren und zu kommen und das Passah zu halten. Obwohl viele über seine Boten spotteten, gab es dort einen Überrest, der auf die Einladung des Königs geantwortet hat. Die Freude war so groß, dass sie nach sieben Tagen der ungesäuerten Brote weitere sieben Tage feierten.


Die Folge dieser Anbetung war die Vernichtung der Götzenbilder. Da das Volk der Ehernen Schlange Weihrauch darbrachten, zerbrach er sie in Stücke und nannte sie „Nehuschtan", was „Eherne" bedeutet (2. Kön 18,4). „Und der Herr war mit ihm; überall, wohin er zog, gelang es ihm“ (2. Kön 18,7).


Durch die Untreue des Ahas hatten die Assyrer Eintritt in Immanuel‘s Land bekommen, wogegen sich Hiskia entschieden wehrte. Aber später unterwirft er sich, indem er Tribut zahlt. Sanherib, der König von Assyrien, forderte totale Unterwerfung. Sie kamen mit einem großen Heer gegen Jerusalem. Ihr Anführer schmähte nicht nur Hiskia, sondern höhnte auch Gott, indem er ihn mit den Göttern der Heiden verglich, die sie bereits erobert hatten. Hiskia zerriss seine Kleider, hüllte sich in Sacktuch und ging zum Haus Gottes. Gott gab Befreiung. Es wurde ein Gerücht des Widerstands gehört, und der Anführer zog sich zurück. 185.000 Assyrer wurden in einer Nacht erschlagen. Sanherib kehrte nach Ninive zurück und wurde durch zwei seiner Söhne getötet.


Die nächste Begebenheit handelt von der Krankheit Hiskias. Jesaja wurde zu ihm gesandt, um ihm zu sagen, dass er sein Haus bestellen soll, denn er würde sterben und nicht wieder genesen. Er weinte bitterlich und bat um sein Leben. So durfte er weitere fünfzehn Jahre leben. Obwohl er eine große Befreiung miterlebt hatte, war sein Glaube schwach und er fragte nach einem Zeichen. Gott bewirkte, dass der Schatten auf der Sonnenuhr des Ahas zehn Stufen zurückging. Aber Hiskia huldigte Gott nicht, nach allem Guten, was Gott ihm geschenkt hatte. Er erhob sein Herz und daher kam der Zorn Gottes über ihn, über Juda und Jerusalem. Da Hiskia sich mit den Bewohnern Jerusalems demütigte, kam der Zorn jedoch nicht in seinen Tagen.


Hiskia hatte großen Reichtum. Berodak-Baladan, der König von Babylon, sandte Boten mit einem Geschenk zu ihm, denn er hatte gehört, dass Hiskia krank war. Außerdem wollte er sich erkundigen, wie das Wunder in dem Land geschah (der Schatten ging zehn Stufen zurück). Hiskia zeigte ihnen allen seinen Reichtum, und dann musste er die schmerzliche Nachricht hören, dass alles, was er ihnen gezeigt hatte, einmal nach Babylon gebracht würde und seine Söhne zu Hofbeamten im Palast des Königs von Babylon gemacht würden. Hiskia gibt sich selbst auf und übergibt alles dem Willen Gottes. Wir lesen, dass Gott ihn verlassen hat, „um ihn zu prüfen, damit er alles erkenne, was in seinem Herzen war." Es war Stolz, aber Gott war gnädig und Hiskia scheint das Bewusstsein gehabt zu haben, dass Gott Frieden und Wahrheit in seinen Tagen geben würde (2. Kön 18 - 20; 2. Chr 29 - 32; Jes 36 - 39; Jer 26,18.19; Hos 1,1; Mich 1,1).


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Manasse


Ein König von Juda. Er war der Sohn von Hiskia und der Vater von Amon. Mit 12 Jahren wurde er König, und er regierte 55 Jahre (698-643 v. Chr.). Es gibt über ihn nur wenige Aufzeichnungen, aber diese sind sehr traurig. Er verehrte das Heer des Himmels und baute Altäre für sie in den beiden Höfen des Hauses des Herrn. Er ließ seinen Sohn durchs Feuer gehen und trieb Zauberei und Beschwörung. Von ihm wird gesagt, dass er die Heiden im Bösetun übertraf und eine Menge unschuldiges Blut vergoss. Er wurde durch Gottes Propheten gewarnt, aber er hörte nicht auf, Böses zu tun. Als er in jungen Jahren anfing zu regieren, hatte er wahrscheinlich keine guten Ratgeber.


Gott ließ den König von Assyrien wider Manasse hinaufziehen, welcher ihn gefangen nahm, mit ehernen Fesseln band und nach Babylon brachte. Dort demütigte sich Manasse sehr in seiner Bedrängnis und betete zu dem Herrn, seinem Gott. Sein Gebet wurde erhört, und er wurde in Jerusalem als König wiedereingesetzt. Nun wusste er, dass der Herr Gott ist. Er beseitigte die Götzen, stellte den Altar des Herrn wieder her und opferte ihm. Er befahl Juda, dem Herrn, dem Gott Israels, zu dienen. So bewirkte Gott bei diesem bösen König Reue, weil seine Barmherzigkeit für immer Bestand hat. Er wird oft als ein Zeichen der wunderbaren Gnade Gottes zur Zeit des Alten Testaments genannt, ebenso wie Saulus von Tarsus und der Räuber am Kreuz im Neuen Testament (2. Kön 20,21; 21,1-20; 23,12.26; 2. Chr 33; Jer 15,4). Er ist auch der Manasse in Matthäus 1,10.


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Amon


Sohn und Nachfolger Manasses, des Königs von Juda. Er regierte nur zwei Jahre (642-640 v. Chr.). Er tat, was böse war in den Augen des Herrn, und diente den Götzenbildern, die sein Vater errichtet hatte. Seine Diener verschworen sich gegen ihn und töteten ihn in seinem Haus (2. Kön 21,18-25; 1. Chr 3,14; 2. Chr 33,20-25; Jer 1,2; 25,3; Zeph 1,1; Mt 1,10).


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Josia


Sohn und Nachfolger Amons, des Königs von Juda. Er regierte 31 Jahre von 640 bis 609 v. Chr. Er tat, „was recht war in den Augen des Herrn". Seine Herrschaft begann, als er acht Jahre alt war. Im Alter von 16 Jahren suchte er Gott. Als er etwa 20 Jahre alt war, fing er an, die Höhen, die Ascheren, die Götzenbilder und die Götzen-Altäre zu zerstören. Er verbrannte die Gebeine der Baalspriester auf ihren eigenen Altären, wie es in 1. Könige 13,2 bereits vorausgesagt wurde. Dies tat er nicht nur in Juda, sondern auch in den Städten von Manasse, Ephraim und Simeon, bis nach Naphtali hin (2. Kön 22,1.2; 2. Chr 34,1–7).


Nachdem er das Land vom Götzendienst gereinigt hatte, machte er sich daran, das Haus Gottes wieder instand zu setzen. Während dieser Arbeit fand Hilkija, der Priester, das Buch des Gesetzes, welches man offensichtlich aus den Augen verloren hatte. Es wurde dem König vorgelesen, und dieser wurde so bewegt, als er die Vorschriften hörte, dass er seine Kleider zerriss und den Herrn befragen ließ, da er wusste, in welchem Maße das Gesetz verletzt worden war. Die Antwort war, dass das Unglück und die Flüche, die in dem Buch beschrieben wurden, auf das Volk fallen sollten. Aber das Gericht sollte nicht in den Tagen Josias ausgeführt werden, weil sein Herz weich geworden war und er sich gedemütigt hatte. Josia versammelte dann das ganze Volk am Tempel und ließ sie das Gesetz hören. Er erneuerte außerdem den Bund des Gehorsams mit dem Herrn, ihrem Gott. Es wird hinzugefügt: „Alle seine Tage wichen sie nicht ab von der Nachfolge des Herrn, des Gottes ihrer Väter" (2. Kön 22,3–20; 23,1–20; 2. Chr 34,8–33).


Im 18. Jahr der Regierung Josias wurden das Passah und das Fest der ungesäuerten Brote gefeiert. Die Bundeslade wurde an ihren Platz im Tempel gesetzt, von welchem sie offensichtlich entfernt worden war. Es wird bezeugt, dass „kein solches Passah in Israel gefeiert worden war wie dieses, seit den Tagen Samuels, des Propheten“ (2. Chr 35,18). So wurde es Josia ermöglicht, das Volk zu einem Gefühl der Verantwortung und zu dem Weg der Gemeinschaft mit Gott in der Ordnung des Passahs zurückzurufen (2. Kön 23,21–28; 2. Chr 35,1–19).


Im 31. Jahr seiner Regierung zog Josia aus, um Necho, dem König von Ägypten, entgegen zu treten, als er selbst in keiner Weise angegriffen wurde. Dies tat er vielleicht aus Treue zu früheren Verträgen mit Assyrien. Obwohl er durch den Mund Gottes gewarnt wurde, blieb er bei seinem Vorsatz. Er verkleidete sich, wurde aber dennoch verwundet und starb. Jeremia beklagte ihn, ebenso die Sänger in ihren Liedern (2. Chr 35,20–26).


Seine Regierung war wie der letzte Schein der Lampe Gottes in Juda. Obwohl er dem Herrn eifrig gefolgt war, hatte sich das Herz des Volkes nicht geändert (Jer 3,6–10).


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Jojakim


Diesen Namen gab der Pharao Necho dem Eljakim, dem Sohn Josias, des Königs von Juda, welchen er anstelle seines Bruders Joahas zum König machte. Jojakim regierte von 609 bis 598 v. Chr. (2. Kön 23,34-36). Zunächst war er Ägypten tributpflichtig; als dieses aber um 606 v. Chr. bei Karchemis durch Assyrien besiegt wurde, wurde er Babylon tributpflichtig. Als Nebukadnezar nach Jerusalem zog, band er Jojakim „mit ehernen Fesseln", um ihn nach Babylon wegzuführen. Offenbar änderte er dann aber seinen Plan, und ließ ihn als Vasall in Jerusalem zurück. Falls er ihn tatsächlich nach Babylon wegführte, erlaubte er ihm zurückzukehren (2. Chr 36,5-8; Dan 1,2). Als Jojakim sich nach drei Jahren gegen Nebukadnezar auflehnte, sandte Gott Scharen der Chaldäer, Syrer, Moabiter und Ammoniter, um Juda wegen seiner Bosheit zu vernichten (2. Kön 24,1-5).


Obwohl Jojakim mehrfach gewarnt wurde, ärgerte er sich über diese Ermahnungen und tötete sogar den Propheten Urija. Im vierten Jahr seiner Regierung schrieb Jeremia die Prophezeiungen gegen Juda und Israel in ein Buch, aus welchem dann im Haus des Herrn vorgelesen wurde. Als Jojakim davon hörte, sandte er hin, um dieses Buch zu holen und es sich vorlesen zu lassen. Danach schnitt er es in Stücke und verbrannte es. Außerdem befahl er, Jeremia und Baruch, die Verfasser dieses Buches, gefangen zu nehmen. „Aber der Herr hatte sie verborgen" (Jer 36,26). Gott kündigte an, dass er Jojakim bestrafen wolle, und sprach: „Mit dem Begräbnis eines Esels wird er begraben werden; man wird ihn fortschleifen und wegwerfen weit weg von den Toren Jerusalems" (Jer 22,19). Über sein Ende wird nichts berichtet (Jer 22,18.24; 26,21-23; 36,8-32).


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Schealthiel


Sohn oder Enkel von Jojakim oder Jekonja, der König von Juda (1. Chr 3,17; Esra 3,2.8; 5,2; Neh 12,1; Hag 1,1.12.14; 2,2.23; Mt 1,12). In Lukas 3,27 wird Schealtiel der Sohn Neris genannt und man glaubt, dass dies der wahre Nachfahre war und dass Schealtiel der Thronerbe Jojakims war. Die königliche Linie würde somit von den Nachfahren Salomos übergehen auf diejenigen von David und Nathan (Jer 22,30).


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Serubbabel


Wahrscheinlich der Sohn Pedajas (1. Chr 3,19), und Neffe und Erbe Schealtiels, obwohl er sein Sohn genannt wird. Er war ein „Fürst Judas", und offensichtlich hatte er eine Anstellung im persischen Reich, wo er Sesbazar genannt wurde (Esra 1,8-11). Er war Haupt der Juden, welche unter dem Erlass des Kyrus aus dem Exil zurückkehrten. Dem Serubbabel waren die 5.400 goldenen und silbernen Geräte übergeben, die aus Jerusalem weggebracht worden waren.


Es wurde ein Altar errichtet und Opfer geopfert; aber das Fundament des Tempels wurde erst im zweiten Jahr gelegt. Dann kamen die Feinde Judas und Benjamins und wollten beim Tempelbau helfen; aber Serubbabel und die, die mit ihm waren, lehnten ihre Hilfe ab. Diese Glaubenstat brachte ihnen den offenen Widerstand ihrer Feinde ein, die auch Macht von Persien erhielten. Ihr Ziel war es, das Werk zu stoppen. Die Zurückgekehrten hatten aber offensichtlich mit dem Bauen aufgehört, bevor dieses geschah.


Die Arbeit wurde für ungefähr 15 Jahre nicht wieder aufgenommen, bis Serubbabels Glaube zu neuer Kraft durch die Zurechtweisungen und Aufrufe Haggais erweckt wurde, und durch die herrlichen Zusagen, die ihm durch Sacharja gemacht wurden.


Serubbabel wurde durch Josua, den Hohenpriester, unterstützt, und plötzlich wurde wieder mit dem Bauen begonnen. Auf die Frage der persischen Statthalter „Wer hat euch Befehl gegeben, dieses Haus zu bauen" antworteten die Ältesten: „Wir sind die Knechte des Gottes des Himmels und der Erde" (Esra 5,3.11). Kyrus hatte Befehl gegeben, dass der Tempel wieder aufgebaut würde; aber Gottes Wort zu Serubbabel war: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr Zebaoth“ (Sach 4,6).


Der in Persien zu der Zeit regierende König Darius gab Befehl, die Arbeit am Tempel fortzuführen. Er bestimmte, dass die Kosten der Juden aus den königlichen Gütern beglichen würden. Im sechsten Jahr der Regierung Darius wurde das Haus fertig gestellt und mit Freude eingeweiht (Esra 6,7.15.16). Der Herr hatte gesagt: „Die Hände Serubbabels haben dieses Haus gegründet, und seine Hände werden es vollenden“ (Sach 4,9).


Danach lesen wir nichts mehr von Serubbabel. In Sacharja 4 wird dieser Sohn Davids als ein Vorbild Christi gesehen, dem verheißenen Sohn Davids. Er wird der Anlass sein an einem zukünftigen Tag, an dem der Tempel (in Sacharja wird der Schlussstein genannt) mit dem Zuruf „Gnade, Gnade ihm!" gebaut werden wird (Sach 4,7). Der Name Serubbabel wird sowohl mit „in Babel gezeugt" als auch „in Babel gesegnet" wiedergegeben (1. Chr 3,19; Esra 2,2-70; Esra 3 und 4; Esra 5,1.2; Neh 7,7; 12,1.47; Hag 1,1.14; 2,2-23). Im Neuen Testament wird er in Matthäus 1,12.13 und Lukas 3,27 genannt.


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Eliakim


Ein Sohn von Abihud, der in dem Stammbaum Jesu erwähnt wird (Mt 1,13).


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Azor


Sohn Eljakims im Geschlechtsregister Jesu (Mt 1,13.14).


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Zadok


Sohn Azors, im Stammbaum Jesu (Mt 1,14).


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Achim


Sohn oder Nachkomme von Zadok und Vater von Elihud: Der Name kommt nur in Matthäus 1,14 vor.


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Elihud


Er war ein Sohn Achims und wird im Stammbaum Jesu erwähnt (Mt 1,14.15).


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Eleasar


Sohn Elihuds, im Geschlechtsregister Jesu (Mt 1,15). Eleasar wird im Griechischen mit Lazarus wiedergegeben.


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Josef


Ehemann von Maria, der Mutter Jesu. Er war „ein gerechter Mann“ und war den Anweisungen gehorsam, die er von Gott bezüglich seiner Frau und des Schutzes des Kindes Jesus erhielt. Er war aus dem Haus und dem Geschlecht Davids, seine Abstammung wird in Matthäus 1 und vielleicht in Lukas 3 angegeben. Der Besuch Jerusalems, als der Herr zwölf Jahre alt war, ist das letzte Ereignis, das von ihm festgehalten ist. Einmal wird er ‚der Zimmermann’ genannt (Mt 13,55), ebenso wie der Herr in Markus 6,3. Es war eine Gewohnheit bei allen Juden, ein Handwerk zu erlernen (Mt 1,16-25; 2,13-23; Lk 1,27; 2,4-52; 3,23; 4,22; Joh 1,45; 6,42).


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Maria, die Mutter Jesu 


Sie war die Jungfrau, von der im A.T. prophezeit wurde, dass sie einen Sohn gebären würde (Jes 7,14). Der Engel Gabriel wurde von Gott ausgesandt, um ihr zu sagen, dass der Heilige Geist über sie kommen und die Kraft des Höchsten sie überschatten würde. Sie würde einen Sohn hervorbringen, dem sie den Namen Jesus geben sollte. Sie fragte den Engel, wie das geschehen sollte, da sie doch Jungfrau war. Auf die Antwort des Engels erwiderte sie gottesfürchtig: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort." Daraufhin besuchte sie ihre Cousine Elisabeth, welche, mit dem Heiligem Geist erfüllt, Maria mit „Mutter meines Herrn“ (Mutter Gottes) begrüßte und bekundete, dass sie gesegnet war. Maria lobte Gott, dass Er auf die Demut seiner Magd geschaut hat. Alle Geschlechter werden sie selig preisen (Lk 1,26–56).


Wegen der vom römischen Kaiser angeordneten Volkszählung mussten Josef und Maria nach Bethlehem ziehen, wo gemäß der Weissagung Jesus geboren wurde. Es kamen Hirten, die von Engeln die Botschaft über den Retter mitgeteilt bekommen hatten. Maria bewahrte und erwog diese Ereignisse in ihrem Herzen. Als das Kind nach dem Gesetz Moses im Tempel dem Herrn dargestellt wurde, segnete der treue Simeon Maria, musste ihr aber sagen, dass ein Schwert ihre Seele durchdringen würde. Ihm wurde auch von den Magiern aus dem Morgenland Huldigung dargebracht. Danach nahm Josef Maria und das Kind und zog nach Ägypten, nachdem ihm ein Engel des Herrn diese Anweisung gegeben hatte. So entgingen sie den mörderischen Plänen des Herodes (Mt 2,13). Als sie zurückkamen, blieben sie in Nazareth (Mt 2,23).


Maria wird als nächstes erwähnt, als sie Jesus mit Schmerzen suchte und ihn in Jerusalem im Tempel bei den Lehrern fand. Jesus antwortete auf ihre Frage, dass er in dem sein müsse, was seines Vaters ist. Die Bedeutung dieser Worte verstand Maria nicht (Lk 2,42–50). Bei der Hochzeit zu Kana, auf der Maria mit dem Herrn und seinen Jüngern war, bekam sie eine weitere unerwartete Antwort: „Was ist das dir und mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen" (Joh 2,4). Sie sprach daraufhin zu den Dienern, dass sie tun sollten, was irgend er befehlen würde. Dies hatte zur Folge, dass der beste Wein zum Schluss ausgeschenkt wurde, was bildlich auf die Eucharistie hinweist. Bei einer anderen Gelegenheit wollten Maria und die „Brüder" (Verwandten) des Herrn mit ihm sprechen, aber auch diesmal gab er eine überraschende Antwort, indem er sagte, dass alle die, die den Willen seines Vaters tun, sein Bruder, seine Schwester und seine Mutter sind (Mt 12,46–50).


Zweifelsohne verstand Maria die Worte nach dem Tod des Herrn Jesus Christus. Sie stand nahe am Kreuz und sah ihren Sohn und Herrn, wie er an das Kreuz genagelt war. Das war der Moment, wo ein Schwert ihre Seele durchbohrte. Sie wurde vom Herrn der Liebe des geliebten Jüngers anbefohlen, der sie in sich aufnahm. Das letzte Mal ist von Maria die Rede, als sie mit den Elf in Jerusalem auf die Gabe des Heiligen Geistes wartet. Katholiken nennen sie zu Recht „Gebenedeite", da es eine einzigartige Ehre war, die Mutter Jesu zu sein.