NAPOLEON BONAPARTE


von Torsten Schwanke


Im schönen Monat Mai, das Jahr war sieben-neun, 

Da schritt ein Jüngling fort, von edlem, stolzem Sein.

Napoléon sein Name, von Ajaccio entstammt, 

Er stand mit festem Blick, doch innerlich gebannt.


Sein Vater war bei ihm, doch nur noch kurze Zeit, 

Denn bald zog jener fort, zu Frankreichs weiter Weit. 

Der Junge, noch so klein, von Ehrfurcht tief erfasst, 

Verbarg sein banges Herz mit einer stolzen Last.


Ein Abschied war’s, der schwer, doch unvermeidlich schien, 

Die Schule rief ihn fort, ließ ihn allein dahin. 

Im fernen Brienne stand er, ganz auf sich gestellt, 

Und fühlte fremde Blicke, rau, aus kalter Welt.


Die Jungen um ihn her, sie lachten ungestüm, 

Sie spotteten der Sprache, sie riefen roh und kühn:

Naapolééonéé!“, so riefen sie ihm nach, 

Und er, von Stolz gezeichnet, ertrug der Menge Schmach.


Ich hasse sie“, so sprach er, „dies französische Land, 

Sie nahmen uns die Freiheit mit grausamer Hand!“ 

Doch statt in Hass zu sinken, schmiedet’ er den Plan, 

Er wollte sie bezwingen mit Geist und Taten dran.


Ein Jahr ist nun verstrichen, er lernte unermüd‘, 

Das harte fremde Wort, das ihm im Herzen glüht.

Mathematik und Lehre, die Kunst der Kriegeskunst, 

Er sog sie ein mit Fleiß, mit ungestillter Lust.


Die Feinde blieben Feinde, doch einer trat hinzu, 

Des Mazis war sein Name, mit Freundschaft treu im Nu.

Sie lernten, prüften, rechneten, er wuchs an Wissen reich,

Und sah in seinen Träumen die Zukunft strahlend gleich.


Dann kam der große Tag, die Prüfung ward gestellt, 

Der weise Laplace prüfte, bekannt in aller Welt. 

Mit scharfem Geist bestand er, die Formeln, sie erglühn,

Und stolz an jenem Tage, sah er sein Ziel erblühn.


Der Vater längst dahingegangen, ein Schatten blieb zurück,

Doch Napoléon gedachte ihm, voll Ehrfurcht und voll Glück. 

Am achtundzwanzigsten des Monats ward es kund, 

Er war nun Offizier, sein Herz schlug heiß und bunt.


Mit stolzer Brust zu Auxonne, das Jahr war fünfundachtzig,

Der Leutnant zog zur Schule, die Lehre ward ihm prächtig.

Die Artillerie beherrschte er, mit scharfem, kühlem Geist,

Und all sein Wissen wuchs, ein Feuer, das nicht weicht.


Sein Leben war nicht leicht, die Armut hielt ihn fest, 

Doch in der dunklen Stunde war Wissen ihm ein Nest. 

Er wollte mehr als andre, er wollte hoch hinauf, 

Mit Willenskraft und Klugheit, sein Schicksal nahm den Lauf.


In düstrer Zeit, da Frankreichs Los in Banden lag, 

Ein junger Mann erwuchs, der Großes wagen mag. 

Im Jahre siebenundachtzig, voller Kraft und Mut, 

Trägt er des Wissens Last, doch nicht mit sanfter Glut.


Zwei Jahre noch, so soll er Prüfungsreife finden, 

Doch Arbeit endlos droht, ihn fest daran zu binden. 

Er strebt nach Ruhm, nach Ehre, hält sich aufgericht', 

Bis er das Ziel erreicht, den Pfad des Lichts durchbricht.


Doch in der Brust noch glüht das Feuer seiner Ahnen, 

Die Liebe seiner Heimat lässt ihn oft ermahnen. 

Er träumt von Freiheit, doch sein Stand verbietet's ihm, 

Ein Adelsspross, gefangen in des Lebens Grimm.


Ein Monat vor den Prüfungen, da schlägt die Zeit, 

Die Bastille fällt, die Freiheit ist nicht mehr weit. 

Er liest die neuen Rechte, spürt der Wende Kraft, 

Die Revolution entfacht in ihm des Krieges Saft.


"Revolutionen sind des Heeres beste Zeit, 

Sie stählen Herz und Mut und schüren Streitbarkeit!" 

So sprach er kühn und trat ins Lager der Nation, 

Ein Artillerist mit klarer Helden-Ambition.


Zum Hauptmann ward er bald, sein Weg war nun gewählt,

Doch Heimatliebe hat ihn bitterlich gequält. 

Nach Toulon führt sein Pfad, zurück zur Mutter Schoß, 

Wo Laetitia ihn grüßt, der Stolz auf ihn ist groß.


Sie sieht ihn an, gerührt von seiner neuen Ehr, 

Ein Kapitän, doch Sorgen drücken ihn noch sehr. 

Die Familie leidet, lebt in harter Not, 

Der Brüder Lohn allein bewahrt sie kaum vom Tod.


So sucht er Paoli, den einstigen Patron, 

Der Inselkönig nun, mit zweifelhaftem Ton. 

Er will ihm helfen, doch sein Herz ist nicht mehr rein, 

Der Separatist schlägt Frankreichs Erben klein.


Bald wird Napoleon ein Flüchtling, geächtet gar, 

Die Heimat trennt sich, und er flieht von dort fürwahr. 

Er kehrt nach Frankreich heim, sein Blick nun voller Glut,

Er weiß, sein Schicksal liegt in Paris' heißem Blut.


In Tuilerien sieht er, was die Massen tun, 

Das Volk erhebt sich, lässt die Throne nicht mehr ruhn. 

Er spürt, der Wandel kommt, er ahnt des Krieges Not, 

Doch auch die Macht, die aus dem Chaos steigen droht.


So tritt er ein, gereicht der Republik zur Wehr, 

Er bietet seine Kunst, den Stahl, den Donner her. 

Nach Toulon schickt man ihn, die Stadt ist arg bedrängt,

Die Briten halten sie, das Land ist schwer versenkt.


Mit klarem Geist und scharfem Blick ersinnt er Plan, 

Er trägt ihn vor, doch man verlacht ihn früh voran. 

Doch als die Not nun drängt, die Feinde stark sich mehren,

Darf er nun führen, darf den Kampf zur Wende kehren.


Mit Meisterhand befreit er Toulons blut’ge Mauern, 

Die Stadt erzittert, muss vor seinem Streich erschauern. 

Der Ruhm erhebt ihn, bald schon preist Paris ihn laut, 

Er steigt hinauf, der Held, von Göttern angeschaut!


Als Mentor war Augustin stets ihm zur Seite, 

Ein Bruder, der riet in politischer Weite, 

Von Robespierre kam ihm der ehrenvolle Rat, 

Die Armee von Italien sei sein neuer Pfad.


Napoleon, klug, mit bedachter Gewalt, 

Entwarf einen Plan mit Verstand und Gestalt. 

Die Linien der Feinde, sie sollten zerbrechen, 

Doch fiel er ins Netz von politischen Schwächen.


Verhaftet und entehrt, ein Opfer der Zeit, 

Der Schafott stand nah, doch noch war er nicht bereit. 

In dunkler Kerkerhaft, mit Karten in der Hand, 

Schmiedet' er Pläne für ein fremdes Land.


Acht Monde vergehen, er ist wieder frei, 

Doch Ehr' und Vertrauen, sie schwinden vorbei. 

In Ungnade gefallen, kein Gold und kein Brot, 

Sein Schicksal verstrickt in politischer Not.


Bestellt für Vendée, doch fern bleibt der Posten, 

In Paris muss er leben, verborgen und fasten. 

Mit Mühe gewinnt er erneut ein Geleit, 

Zum Stab kehrt er wieder, zur rechten Zeit.


Das Volk noch erinnert sich seines Geschicks, 

Vergisst seine Nähe zum Jakobiner nicht. 

Doch Barras erkennt sein Talent und Verstand, 

Er gibt ihm erneut des Heeres Gewand.


Die Zeiten sich wandeln, die Tage sind leichter, 

Paris zeigt sich bunt, mit Lichtern viel reicher. 

Er trifft auf Josephine, charmant und so klug, 

Doch Barras besitzt sie, ein schmerzhafter Zug.


Er sinnt auf den Osten, will fern sich begeben, 

Als Unheil in Paris beginnt zu erbeben. 

Die Royalisten, sie wagen den Schlag, 

Die Stadt steht am Rande der blutigen Tag'.


Barras ruft ihn, den General in Not, 

Mit Kanonen zerstreut er den aufrührerischen Trott. 

Erneut zeigt sich Kraft und eiserner Wille, 

Und sichert dem Volke die lang ersehnte Stille.


Als Retter geehrt, sein Ruhm nun gewachsen, 

Steigt er empor aus politischen Schwanken. 

Zum Oberbefehlshaber Italiens ernannt, 

Zieht er gen Nizza, mit Hoffnung verbrannt.


Die Armeen von Feinden, sie stehen vereint, 

Doch ist er entschlossen und voller Gemeinde. 

Seine Soldaten sind müde und schwach, 

Doch unter ihm folgen sie ohne Verdacht.


In Montenotte fiel dann der erste Schlag, 

Der Feind ward zerschmettert am frühen Tag. 

Bei Millesimo, Dego und Mondovi, 

Errang er den Sieg mit kühner Magie.


Turin ergibt sich, erkennt seine Macht, 

Piemont kapituliert nach blutiger Schlacht. 

Am vierundzwanzigsten, in Cherascos Hallen, 

Erklärte man still, dass Waffen nun fallen.


Nach Mailand zieht er, gefeiert und frei, 

Doch lauert die neue Gefahr schon dabei. 

Die Österreicher sammeln, verstärken ihr Heer, 

Doch Bonaparte fällt nicht so leicht mehr.


Lodi, Castiglione, Borghetto geschlagen, 

Die Siege sie mehren sich, kaum zu ertragen. 

Arcola fällt nach drei Tagen im Streit, 

Der Weg ist geebnet zur Ewigkeit.


Mantua belagert, Rom unterwirft sich, 

Napoleon herrscht nun italienisch. 

Doch auch in Paris, sein Ruhm ist erkannt, 

Der Name erstrahlet im ganzen Land.


Der Vorstand verehrt ihn, doch fürchtet zugleich, 

Zu mächtig erscheint er, in allem Bereich. 

Er sendet ihn fort, nach Ägypten hinan, 

Den Feind zu bezwingen, wo Englands Bahn.


Er hielt in Malta Rast, bezwang das stolze Heer, 

Vertrieb die Ritter dort, die boten Widerwehr. 

Dann zog er weiter fort, nach Alexandriens Strand, 

Am zweiten Juli schon betrat er Ägyptens Land.


Das Reich stand unter Pflicht des osmanischen Herrn, 

Doch Mamelukken führten dort das Szepter gern. 

Der Sultan schien entfernt, sie herrschten ungebannt,

Gefürchtet war ihr Kriegsruhm weit im ganzen Land.


Der Pyramiden Schlacht gewann der große Held, 

Er nahm Kairo ein, doch trübte sich die Welt. 

Denn Nelsons Flotte kam, zerstörte sein Geschwader, 

Doch Bonaparte stand, er wankte nicht vom Pfade.


Das Schicksal hielt ihn fest, Ägypten wurd' sein Hort, 

Er baute dort ein Reich, schuf Wissenschaft und Wort. 

Das Institut entstand, erforschte Hieroglyphen, 

Doch bald erklang der Ruf, das Reich geriet in Tiefen.


Konstantinopel schlug zum Kampf die Trommel laut, 

Die Heere zogen los, mit Feindesmut vertraut. 

Nach Syrien zog er dann, nach Acre, Stadt der Macht, 

Die Festung widerstand, stand fest in dunkler Nacht.


So siegte er hier, verlor dort seine Truppen, 

Vom Berg Tabor herab ließ er den Feind zerstuppen.

Geschlagen zog er heim, nach Abukirs Gefilden, 

Wo letztmals er den Ruhm gewann, den großen, wilden.


Doch aus Paris erklang die Kunde voller Notschaft, 

Italien fiel zurück in Feindes dunkle Botschaft. 

Er sprach: "Ich muss hinfort, kein Warten hält mich auf!"

So nahm er Schiff und Mann, fuhr heim im raschen Lauf.


Am neunten Tag des Herbsts betrat er Frankreichs Grund,

Empfangen von dem Volk, gepriesen aus dem Mund. 

Das Land war arm und krank, der Staat in tiefem Fall, 

Doch Bonaparte kam, er wusste seine Wahl.


Der zehnte November stand für seinen Plan, 

Die Armee stand bereit, sein Bruder führte an. 

Der Rat war wider ihn, doch Lucien sprach mit Kraft:

"Lasst uns den Weg nun gehn, mit Mut und voller Haft!"


Mitternacht verging, das Blatt es wandt' sich schnell,

Bonaparte ward Konsul, entschied mit Macht und Stell. 

Er formte das Gesetz, das Volk stand hinter ihm, 

Frankreich war gefestigt, getränkt in seinem Grimm.


So führt' er es zum Ruhm, zur Einheit und zur Pracht, 

Die Ordnung war erneut in goldner Macht gebracht.


Hohe Zeit war gekommen, das Reich stand bereit,

Regimenter wuchsen durch Jahrhunderte weit. 

Ein neues Gesetz nun das Land bald regiert, 

Hierarchie streng gegliedert, die Ordnung formiert.


Finanzen verwaltet in präfektischer Hand, 

Den Befehl gaben Herren, vom Volke verbannt. 

Wir warteten lange auf Bonaparts Macht, 

Ein Gesetz ward verkündet mit eiserner Pracht.


Frankreich erhob sich als Heer voller Glanz, 

Ein Erbe der Kriege, der stolzen Bilanz. 

Die Revolution ward zum Schwert nun gekürt, 

Das Volkseigentum durch das Feuer geführt.


Mit Worten von Schärfe, mit Artikeln voll Kraft, 

Die neue Verfassung ward rasch hier geschafft. 

Bonaparte verweilte nicht lang im Diskurs, 

Er brachte die Macht an Sieyès feierlich Ur's.


Drei Konsuln ernannt durch den Senat bestimmt, 

Auf zehn Jahre galt es, dass jeder sie nimmt. 

Bonaparte befahl nun mit Krieg und mit Recht, 

Die Kirche missachtet, Reform noch nicht echt.


Das Volk im Westen, es leistete Streit, 

Der Aufstand verebbte zum neuen Geleit. 

Emigranten kehrten ins Vaterland heim, 

Wo einst sie geflohen vor Revolution und Pein.


Mit Rom er verhandelte klug und bedacht, 

Die Spaltung zu enden, in Frieden gebracht. 

Das Konkordat schloss man, den Glauben geeint, 

Diözesen geordnet, der Papst ward gemeint.


In voller Pracht am Dezemberstag, 

Ein Anschlag geplant auf Napoleon lag. 

Die Höllenmaschine, sie drohte ihm sehr, 

Doch Frieden erzwang er, das Land wollte mehr.


Der Konsul beschloss mit bestimmender Hand, 

Dass Ordnung erstarke und fest sei das Land. 

Er bannte die Feinde, die Freiheit geheißen, 

Die ihn in den Salons von Paris nur verheißen.


Die Liberalen verstummten nun bald, 

Der Tribunat wurde in Ruhe geballt. 

In England vereinte sich neue Gewalt, 

Die Koalition ward in Ketten gehalten.


Doch Bonaparte zog mit den Truppen hinaus, 

Bezwang die Gebirge, den Feind ohne Graus. 

Marengo gepriesen als Siegesmoment, 

Der Krieg war geendet, der Feind abgebrannt.


Europa erholte sich endlich vom Leid, 

Der Friede von Amiens ward ausgebreitet weit. 

Doch England verweigerte Frankreich den Ruhm, 

Und trieb neue Kriege mit List und mit Tun.


Napoleon selbst sah die Zukunft bereit, 

Er wollte sein Reich nun für ewig gefeit. 

Er stärkte das Land mit der Ehrenlegion, 

Schuf Schulen, Banken, und Ordnung zum Lohn.


Die Nation, sie rief ihn, mit Macht und mit Ruhm, 

Ein Erbe zu gründen in festem Konsum. 

Das Volk gab ihm Stimmen, sie riefen ihn aus 

Zum Kaiser, zum Herrscher im ewigen Haus.


Nun Konsul war er schon auf Lebenszeit erkoren, 

Der Mann, der Frankreich stark in Krieg und Fried' geboren. 

Er sah die Zukunft klar, mit festem Blick und Mut, 

Und wusste, dass sein Tun dem Volk nur Gutes tut. 

Erhob er Frankreich hoch zu nie gekannter Macht, 

Die ganze Welt erschrak vor seiner Herrschafts-Pracht.


In England aber wuchs die Angst mit jedem Tag, 

Der Friede war nur Schein, ein trügerischer Schlag. 

Die Wirtschaft Frankreichs blühte auf in raschem Lauf, 

Die Briten sahn entsetzt zum Nachbarn jenseits auf. 

So war es Pitt, der bald ein Ultimatum sandte, 

Das Bonaparte stolz, doch unbeirrt verbrannte.


Da ward der Bau befehl’t, gewaltig und geschwind, 

Von Flotten stark und groß, die ungezähmt im Wind 

Die See beherrschen soll’n, die Feinde tief erschrecken, 

Um Englands Inselreich mit Sturm und Kraft zu decken.

Dreihundert Schiffe stark, dazu ein Heer bereit, 

In Boulogne lag sein Heer mit großer Tapferkeit.


Die Pläne waren klar: der Insel Schlag versetzen, 

Ein großer Sturm der Zeit, ein nie gesehnes Hetzen. 

Doch London rüstet sich mit Plänen klug und fein, 

Ein Chouan-Georg stand auf, um mördrisch drein

Zu fallen. Er suchte ihn zu töten, schnell und kühn, 

Im Auftrag Englands dort, durch dunkle Wege hin.


Mit Pichegru vereint, so war es längst gedacht, 

Ein Bourbon sich erhob mit kühner Herrschafts-Pracht. 

Sie planten in Paris den Sturz des Kaisers bald, 

Und suchten Meuchelmord mit kühner, harter Gewalt. 

Doch Bonaparte selbst, durch kluge Augen wach, 

Zerschlug die finstre List mit unerbittlicher Sach‘.


Cadoudal ward gefangen, der Pichegru zugleich, 

Und Moreau ward entlarvt – ein Fall, fürwahr nicht weich.

Der Graf von Artois floh, doch einer blieb gefangen, 

Ein Conde-Spross, gefasst durch kaiserliches Bangen.

Enghien, der Herzog stolz, fiel durch das harte Recht, 

Das Blut, das floss, es schuf der neuen Krone Knecht.


Nun ward es offenkund, die Monarchie war tot, 

Die Republik zerbrach, doch Revolution loht. 

Der Kaiser ward gekrönt, von Frankreich hoch geehrt, 

Und Europa sah’s und wusste wohl: Er herrscht. 

Die Krone setzte selbst er kühn auf sein Haupt drauf, 

Die Welt verneigte sich, doch England hielt nicht auf.


Die Feinde rüsteten sich mit Macht und reichem Gold, 

Die Kriegsmaschinen rollten, der Tod ward neu geholt.

Boulogne stand bereit, die Flotte kampfesfroh, 

Das Meer erglühte bald in Flammen lichterloh. 

So nahm die Zeitenwende Fahrt erneut nur auf, 

Und Napoleons Ruhm erhob sich noch zuhauf.


Im Aufbruch war die Macht, die große Tat bereit,

Zweihundertfünfzigtausend Krieger voller Streit. 

Doch ohne Britens Flott' war nichts zu unternehmen, 

Denn Nelson stand bereit, sein Name war ein Schemen. 

Bei Abukir besiegt' er Frankreichs stolze Schar, 

Er hielt den Kanal frei, die See war seine Schar. 

Die Flut gehorchte ihm, kein Sturm war ihm zu wild, 

Er führte Englands Macht mit unerreichtem Bild.


Den Franzmann führte dort Villeneuve mit fester Hand,

Napoleon gab ihm Macht und höchsten Admiralsstand. 

Er aber wich dem Feind, vermied den heißen Kampf, 

Wollt' abwartend zerstören die Flott' im rechten Dampf.

Doch Spanien, lang gebeugt von Plymouths harter Schlacht,

Gab fünfzehn Galeonen in Napoleons Bedacht. 

Nun bebte Englands Land, die Insel stand in Not, 

Und Nelson selbst empfand Bedrohung nah und tot.


Er sandte Briefe fort und mahnte vor dem Krieg, 

Die Heimat zu bewahr'n, erschien ihm klug und Sieg. 

Denn fiel die Flotte hier, so warnte sein Verstand, 

War schlimmer es als Orléans im Feindesbrand. 

Doch kamen schlechte Botschaften, fünf Schiffe schon versenkt, 

Die Feinde kaum verletzt, die Schlacht war schlimm gelenkt.


Der Premier Pitt in Not, gehasst von Volk und Stand, 

Er bot ein großes Gold, zog Österreich ins Band. 

Ein Krieg zog wieder auf, die dritte große Tat, 

Franz' Kaiser, Russlands Zar, geeint in neuer Saat.


Doch Napoleon war klug, er wollt' den Krieg vermeiden, 

Er stürmte, rasch und kühn, um selbst den Feind zu leiten.

Sein Heer bei Boulogne stand, geformt zu starker Schar,

Und binnen Stunden zogs nach Deutschland wunderbar.


Die Österreicher vor, von Mack geführt und kühn, 

Sie standen fest in Bayern, in Siegeshoffnung grün. 

Doch bald war'n sie umringt, um Ulm schloss sich der Kreis, 

Und Mack mit achtzigtausend sank nieder auf das Eis.

Doch düster ward die Nacht, ein Schatten brach den Sieg,

Denn Villeneuve verlor, Trafalgar brach den Krieg.


Nelsons starke Flott' zerschlug die stolze Macht,

Frankreichs große See versank in dunkler Nacht. 

Napoleon marschiert, trotz allem nach Wien ein, 

Am zweiten Tag vom Dezember er war der Sieg allein. 

In Austerlitz zerbrach der Feinde starke Wehr, 

Und Kaiser Franz von Österreich kniet' gebrochen her.


Nach Paris zog er ein, der Kaiser in Triumph, 

Doch stand noch viel bevor, es war kein leerer Rumpf. 

Er baute um das Land, erneuert' alte Lehr, 

Die Reichsuniversität entsprang aus seinem Speer. 

Er schuf ein großes Reich, aus Königtümern neu, 

Den Brüdern gab er Kronen, doch blieb sein Griff nicht scheu.


Joseph nach Neapel, nach Holland Louis ging, 

Und Murat ritt am Rhein, das Herz des Reichs umfing. 

Er selber nahm Italiens Krone in die Hand, 

Und schmiedete den Bund aus Deutschlands Fürstenland.

Der Rheinbund wuchs heran, sie neigten sich dem Reich,

Doch Pius warnte laut, das Bild war dunkel, bleich.


Das Reich war groß gebaut, doch Neid fraß tief sich ein,

Die Herrschaft Napoleons war Glanz und auch allein. 

Noch sollten Kriege folgen, noch stand das Schicksal offen,

Das Epos endet nicht, die Welt bleibt stets betroffen.


Es war das Preußenland, das Sorge tief bewegt,

Und wie man es erahnt, hat es sich selbst erlegt.

Vergebens bot ihm einst Napoleon die Hand,

Doch hoffend auf den Zar, ging Preußen unverwandt

Und sandte unverhofft am neunzehnten September

Ein Ultimatum aus, und rückte ins Gedächtnis –

Die Truppen Frankreichs, hier in Deutschland einst stationiert,

Seit Austerlitz besiegt, nun über Rheins geführt.


Es war die alte Wahl, sie ward nicht zu vermeiden:

Der Kaiser sandte rasch dem deutschen Reich Bescheiden.

Am vierzehnten Oktober ward die Antwort kund:

In Jena und Auerstadt durch Napoleons Schlund

Ward Preußens Heer zerschlagen, vernichtet und gebrochen,

Verfolgt von scharfem Stahl, den Sachsen eingekrochen.

Vom Ostseestrand bis Nordlands weiten Fluren

Musste das kühne Heer der Niederlage spuren.


Triumphal zog der Franzos in Berlin am Tag,

Der siebenundzwanzigste ward ihm zum Siegeszug.

Heinrich Heine, voller Hohn, schreibt später ein Gedicht:

"Der Kaiser zischte laut, Preußens Stolz zerbricht."

Und bald darauf am zweiundzwanzigsten November,

Die "Kontinentalsperre" brannte in das Leben:

Kein Handel mehr mit Englands stolzen Inseln nun,

Ihr Gut erklärt als Fang, kein Feind soll sich noch tun.


Doch länger weilt er nicht in Deutschlands kühlem Land,

Denn Polen ruft nach ihm mit ausgebreit’ter Hand.

Drei Reiche einst geteilt, nun blicken sie mit Hoffen

Auf jenen Sieger hier, der Tore neu getroffen.

Doch Russland ist bereit, zum Einmarsch wohlbedacht,

Und Preußen schwand dahin mit letzter schwacher Macht.


Nach Warschau zog der Kaiser mit jubelndem Geschrei,

Am neunzehnten Dezember war der Triumph dabei.

Doch Bennigsen, der Feldherr, zog an der Weichsel auf,

Am sechsundzwanzigsten begann sein harter Lauf.

In Eylau ward gekämpft, die Nacht war voller Blut,

Die Heere wankten schwer, verlierend Kampfesmut.

Obgleich der Zar sich zog, so war auch Frankreich schwach,

Der Krieg erschien verlorn, doch folgte neuer Schlag.


Napoleon erkannte: Russlands Kraft ist groß,

Ein Feind, der seine Macht in künft’gen Zeiten bloß

Erneut erheben würde, doch lockend mit Gesinnung,

Erhoffte er zuletzt die große Friedensbindung.

Im Juni war die Armee erneut zum Schlag bereit,

Bennigsen, voller List, bekämpfte ihn erneut.

Doch Friedland wurde ihm zum dunklen Grab geweiht,

Die Russen unterlagen, geschlagen voller Leid.


Und auf des Siegers Spur betrat der Kaiser Tilsit,

Der Zar, er kam heran, der Friede war in Sicht.

Auf Niemens dunklem Fluss, ein Floß als stiller Thron,

Da schloss sich ihre Hand, ein neues Reich begann schon.

Doch Alexander, klug, sich niemals tief verneigte,

Obgleich der Bund besiegelt, sein Herz nicht stets sich neigte.

Ein Großherzogtum ward aus Polens Land geformt,

Westfalen gar erstand, durch Bonaparte normt.


Nach Paris kehrte bald Napoleon zurück,

Sein Reich erblühte neu, er fühlte sich beglückt.

Industri’ und Landbau gediehen voller Pracht,

Die Wege waren fest, es blühte seine Macht.

Kanäle wurden breit, der Handel stark gelenkt,

Die Blockade war gesetzt, das Reichward hochbedenkt.

Im Jahre sieben war des Kaisers Glanz noch rein,

Doch Schatten wuchsen bald und brachten Leid hinein...


Als erstes großes Unheil kam die Zeit herangerauscht,

Die Iberische Halbinsel ward ins Chaos eingetaucht.

Portugal blieb einzig von der Fremde nicht bedrängt,

Doch der Kaiser hatte schon die Rache sich geschenkt.


Die Dynastie Braganza ward zum Tode rasch verflucht,

Denn in Lissabon, so klang es, habe sie geflucht.

Junot mit dreißigtausend Mann zog rasch ins Land hinein,

Madrid jedoch gewährte Frankreich Einlass von allein.


Die spanischen Bourbonen gaben sich bald gänzlich hin,

Die Unterwerfung war so tief, sie hatte keinen Sinn.

Europa sah verwundert zu, wie Karl, der altert schwach,

Seit dreißig Jahren unterlag des Weibes harter Macht.


Marie-Louise, die listig war, hielt Godoy stets bereit,

Den Mann, den ganz Hispania verfluchte voller Neid.

Er diente fremden Interessen, liebte Englands Stolz,

Und häufte auf das Reich der Krone Schande, Leid und Holz.


Napoleon, der Kaiser, sah, dass dies nicht weitergeht,

So nahm er ihre Macht und bot Entschädigung zu spät.

Er fühlte sich als Schöpfer, der das Schicksal neu ermisst,

Doch Spanien war ein Land, das längst ermattet ist.


Dann trat Murat nach vorne, nahm Madrid mit fester Hand,

Doch Karl, der schwache König, ließ sich rauben sein Gewand.

Sein Sohn, der Ferdinand, bekannt für Tugend rein und klar,

Erhoffte sich das Volk als neuen Herrscher wunderbar.


Doch bald kam die Ernüchterung, das Reich war nicht befreit,

Der Herrscher war ein Spielball nur der großen Zeit.

Das Volk jedoch erhob sich wild, es hatte sich befreit,

Am zweiten Mai entbrannte dort ein Funken voller Leid.


Die Bajonette tanzten, Blut floss übern heißen Stein,

Der Widerstand war geboren, ließ sich nicht mehr allein.

Der Kaiser wollte klären, was das Schicksal ihm verweht,

Und Bayonne schloss den Handel, der durch Joseph nun besteht.


Doch Spanien grollte weiter, voller Wut und voller Hass,

Die Krone war geraubt, das Reich im heiligen Schach-Matt.

Die Kirche, stets erregt von dunkler Feuersglut,

Erhob erneut den Scheiterhaufen, schürte alte Wut.


So kam das Volk in Andalusien nun zum Kampfe auf,

Die Rebellion entflammte sich in wildem Siegeslauf.

Und als am zweiundzwanzigsten der Juli aufgeglüht,

Da hatte Napoleons Armee den ersten Schmerz gefühlt.


Bei Baylen brach die Macht entzwei, die Grande Armee verlor,

Und Dupont sah sich bald gefangen, kam nicht mehr hervor.

Zwanzigtausend Mann ergaben sich dem Feindesheer,

Doch keiner kehrte je zurück, die Küste blieb ihm leer.


Joseph, der furchtsam war, verließ Madrid in Not,

Er floh hinter den Ebro, fürchtete den Tod.

Ganz Spanien erhob sich nun, es tobte wild umher,

Und auch die Portugiesen zogen ihre Schwerter schwer.


Junots Armee, umzingelt, sah sich schließlich doch gebeugt,

Und Wellington erzwang den Sieg, als England sich gebeugt.

So zog Europa brennend auf, das Feuer lodernd groß,

Der Kaiser kam mit Macht zurück, doch Spanien blieb sein Los.


Die große Armee schritt mächtig fort, durch Pyrenäens Schnee,

Doch Österreich begann zu rüsten, drohte aus der Höh.

Napoleon verhandelte mit Zar Alexander bald,

Doch der Verrat im Osten kam, als wär er schon gezahlt.


Er zog erneut nach Spanien, mit Macht und Eisen hart,

Zerschlug bei Burgos Feinde, trat mit Stolz in jede Stadt.

Doch Madrid, die Stadt der Krone, war ein trügerisches Ziel,

Denn England stand schon kampfbereit und lauerte am Spiel.


Napoleon verließ das Land, sein Heer ließ er zurück,

Und Soult erhielt den Befehl, doch blieb ihm nur das Glück.

Denn als die Kunde Frankreichs kam, da war es schon zu spät,

Der Kaiser sah, wie Österreich die Waffen gegen ihn erhebt.


So ward der Krieg noch größer, und das Feuer brannte fort,

Der Ruhm des großen Kaisers sank an jedem neuen Ort.

Und Spanien blieb verwundet, doch sein Wille war gestählt,

Es war der Anfang jenes Falls, der Frankreichs Macht zerwählt.


In finstrer Zeit, als Krieg das Land durchwühlte sehr, 

Da zog der Erzherzog mit seinem stolzen Heer. 

Der März ging kaum vorbei, da war sein Zug geglückt, 

Und Bayern ward von ihm in Eile unterdrückt.


Napoleon hört den Ruf, er eilt mit schnellem Schritt, 

Die Grand Armée er führt, sein Blick verrät den Schnitt.

Vier Schlachten folgen nun, vier Siege in der Frist, 

Die Feinde unterjocht, ihr Trotz dahin gewischt.


Bei Abensberg zuerst, am zwanzigsten des Maim, 

Dann Landshut bald darauf, erobert schnell mit Reim. Regensburg wankt sodann, und Eckmühl folgt sogleich,

Vier Tage, vier Triumphe, Napoleons Reich.


Der Mai vergeht, und Wien, es sinkt vor seiner Kraft, 

Der Kaiser zieht hinein, mit unerschütterter Haft. 

Doch jenseits der Donau, gesichert und bereit, 

Steht noch die östreich' Schar, zum Kampf erneut geweiht.


Die Brücken wollt' man sprengen, doch ward es nicht getan,

So zog auf Lobau hin des Kaisers mut'ger Plan. 

Dort wirft er seine Macht, dort baut er eine Brück', 

Und Essling wird zum Kampf, zum blut'gen Kriegsstück.


Der Erzherzog entbrennt, er stürmt mit voller Macht,

Masséna hält dagegen, Napoleons Gunst bewacht. 

Der Tag vergeht in Blut, kein Sieger wird benannt, 

Doch Lannes, des Kaisers Freund, wird tödlich dort erkannt.


Am zweiundzwanzigsten, da sinkt er schwer dahin,

Napoleon erkennt: Sein Reich gerät in Sinn. 

Doch wanket nicht sein Mut, er hält den festen Grund, 

Und Wagram wird der Sieg, der letzte, der gesund.


Galizien fällt, die Macht wird neu geteilt, 

Das Reich des Kaisers steht, doch nicht mehr unverseilt.

Ein "zweites Wagram" noch, so hört man klugen Rat, 

Und nichts bleibt mehr zur Wehr, kein Schwert, kein guter Staat.


Doch Russland trotzt ihm nun, verweigert das Gebot, 

Die Schranken brechen auf, es naht des Kaisers Not. 

Mit sechshunderttausend Mann zieht er ins kalte Land,

Doch Typhus holt sie heim, nur Tod bleibt unverbannt.


Der Russe flieht und brennt, vernichtet Korn und Brot,

Napoleon marschiert, doch findet nur den Tod. 

Bei Borodino dann, da tobt der heiße Krieg,

Neunzigtausend fallen, kein wahrer Siegesflieg'.


Moskau steht offen nun, doch Feuer lodert auf, 

Die Stadt versinkt in Glut, es schwindet Ruhm zuhauf. 

Die Kälte naht heran, der Rückweg wird zum Grab,

Napoleon erkennt: Sein Traum wird hier zum Stab.


Der Winter bringt das End', die Große Armee geht ein, 

Der Kaiser kehrt zurück, doch bald wird's anders sein. 

Denn Deutschland hebt sich nun, erkennt des Reiches Schmerz, 

Es sammelt neue Macht, und stellt sich ihm ins Herz.


Die "Maries Louises" sind jung und kaum bereit, 

Die Mühlen schaffen viel, doch fehlt die alte Zeit. 

Noch Lützen, Bautzen glimmt, noch Dresden bringt ihm Glanz, 

Doch Leipzig wankt ihn fort, sein Schicksal nimmt den Tanz.


Der "Kampf der Nationen" bringt Frankreichs Fall und Pein, 

Die Truppen zieh'n zurück, der Rhein wird letzte Reih'n. 

Der April kommt heran, die Krone ist vorbei, 

Napoleon verzichtet, sein Stern vergeht im Mai.


Es sammelten sich Heere, sie kamen aus dem West,

Sie stiegen über Grenzen, bewaffnet und gepresst.

Sie suchten zu bezwingen den Mann, der einst regiert,

Den Kaiser der Franzosen, der nie sich leicht verliert.


Sie sagten voller List, sie kämpften nicht für Hass,

Nicht Frankreich sei ihr Feind, nur Napoleons Fass.

Doch Frankreich war nicht blind, es sah den Feind genau,

Es stellte sich zur Wehr, es blieb der Krone treu.


Ein Heer von Hunderttausend zog aus mit Mut und Kraft,

Sie kämpften voller Ehre, mit List und Leidenschaft.

Sie wussten um die Schwere des Krieges, der begann,

Doch Frankreich stand zusammen, der Widerstand hielt an.


Napoleon, bedrängt, doch kampfesmutig noch,

Mit zweihunderttausend zog er gegen Feindesjoch.

Er seufzte nach den Recken, die fern in Russland starb’n,

Nach Kürassieren, Drachen, nach stolzen Heldenschar’n.


Die Feinde drangen ein, sie brachen Nord und Ost,

Doch Frankreich schlug zurück, zerschlug sie ohne Rast.

Bei Montmirail gesiegt, die Reihen fein zersprengt,

Der Feind geriet ins Wanken, der Plan ward ihm verhängt.


In Chaumont, auf dem Feld, zerbrach der Feinde Mut,

Sie wollten fast schon flieh’n, sah’n Frankreichs heiße Glut.

Die Kälte schien ein Helfer, sie tötete wie Stahl,

Der Winter fraß die Gegner, als wäre er ein Mahl.


Doch Feinde gab’s noch mehr, die Briten ungestüm,

Sie fochten hart in Spanien, doch kamen nicht zum Ruhm.

Sie drangen nie bis Poitiers, blieben auf halber Bahn,

Der Kaiser rang noch weiter, doch stand er bald allein.


Vor Paris standen Feinde, doch tapfer hielt die Stadt,

Mit achtzigtausend Mann, die keinen Feind mehr bat.

Doch Treue ward gebrochen, Verrat kam über Nacht,

Marmont ließ ihn im Stich, der Feind bekam die Macht.


Der Kaiser zog sich fort, geschlagen und gebannt,

Nach Elba ward verbannt, ins ferne Eilandland.

Doch selbst in dieser Enge, mit bitterer Bedrängnis,

Erhob sich sein Verstand, besiegt war sein Bewusstsein nicht.


Er plante seine Rückkehr, sah Frankreich voller Gram,

Der König war verhasst, das Volk sah nur noch Scham.

Die Zeiten standen günstig, der Wunsch nach ihm war groß,

So dachte er an Rückkehr, an neues Kampfgeschoß.


Am fernen Horizont ein Schiff herangezogen,

Die "Inconstant" gleitet durch Wellen gezogen.

Der Kaiser, verbannt, kehrt heim zu dem Strand,

Vor Frankreichs Gestaden im Golfe-Juan.


"Der Adler vom Turm fliegt bald durch das Land,

Nach Notre Dames Spitze, mit mächtiger Hand!

Ich ziehe gen Paris, kein Schuss wird erklang!"

So sprach es Napoleon, entschlossen und bang.


Durch Alpen und Täler, die Straßen sein Pfad,

Die Herzen entflammt, was einst ihn verrat'.

Gesandte des Königs, mit Waffen gestellt,

Doch keiner vermag ihn vom Zuge zu hält‘.


Bedoyère wanket, Ney schwört noch dem Thron,

Doch bald schon erliegt er des Kaisers Fron.

Am neunzehnten März, als Ney ihm sich naht,

Wird alles erneut zur Legende gemacht.


Die Krone verjagt, Ludwig flieht ohne Halt,

Der Kaiser regiert, doch ihm bleibt nicht viel Zeit.

Er will nicht den Krieg, nur Frankreich gedeih'n,

Doch Feinde vereinen sich, dringen bald ein.


Belgien marschiert er mit halber Armee,

Die Feinde jedoch weichen nimmer zurück.

In Waterloo trifft er die härteste Schlacht,

Dort wird er gebrochen, die Hoffnung verlacht.


Der Sturm und der Regen, das Schicksal so hart,

Der Sieg ihm entrissen durch Feinde in Schar.

Der "Mürrische" spät, der Angriff zu schwach,

Die Schlacht ist verloren, sein Stern nun zerbrach.


Napoleon fiel, doch der Tod blieb ihm fern,

Er gab sich gefangen, die Krone verwehrt.

Nach St. Helena verbannt, in die Nacht,

Dort schrieb er Gedanken mit letzterer Kraft.


Die Jahre vergehen, sein Leib wird zur Pein,

Die Fieber verzehren ihn, brennen ihn klein.

Am vierten Mai, er windet sich sehr,

Das Ende ist nahe, sein Atem so schwer.


Ich seh meine Braves auf Elysiums Flur,"

Er haucht noch die Worte, sein Blick fällt nur stur.

Am fünften Mai dann, sein Leben verlischt,

Ein Kaiser gefallen, von Feinden gebricht.


Sein Name jedoch lebt ewiglich fort,

In Liedern, in Büchern, in heldischer Wort.

Ob Schicksal ihm neigte in Glanz oder Pein,

Sein Echo wird immer noch hörbar sein.


La mort n’est rien, mais vivre en vain, brisé, défait,

C’est mourir chaque jour sans gloire et sans effet.

Il vit encore! Un jour, il viendra souverain,

Et l’Europe à genoux saluera son destin.