BRIEF AN DIE CHRISTLICHE FAMILIE


VON TORSTEN SCHWANKE


FESTSCHRIFT ZUR SILBERHOCHZEIT 

VON MARCO UND SUSANNE


Liebe Familie!



ERSTER GESANG


Die Feier dieses Jahres gibt mir Anlass, 

An eure Tür zu klopfen mit dem Wunsch, 

Euch herzlich zu begrüßen und zu sein 

Bei euch mit diesem Brief, in dem ich mich 

Auf Worte aus der Enzyklika stütz’, 

Die ich zu Anfang meines Dienstes schrieb: 

Der Mensch, er ist der Kirche Weg und Ziel.


So wollte ich die Pfade jenes Lebens, 

Das Menschen stets beschreiten, klar benennen 

Und zeigen, dass die Kirche sie begleitet 

Mit Sehnsucht und mit glühendem Verlangen. 

Sie teilt die Angst, das Glück und auch den Schmerz, 

Die Hoffnung, die in jedem Menschen lebt, 

Denn Christus gab ihr diesen Weg als Dienst, 

Er hat die Menschheit ihr zur Obhut anvertraut.


Die Kirche sieht die Familie als den Weg, 

Den ersten und den höchsten unter allen. 

Gemeinsam ist er doch zugleich allein, 

Denn jeder Mensch ist unersetzlich, einzig. 

Kein Mensch kann sich von ihm je lossagen, 

Denn in der Regel wird er dort geboren. 

Die Familie gibt ihm das Leben erst, 

Und wo sie fehlt, dort klafft ein tiefer Riss, 

Der sich durch jedes Leben weiterzieht. 

Die Kirche fühlt mit jenen, die verwaist 

Und ohne dieses Heim ins Leben treten.


Doch selbst, wenn er sie eines Tages lässt, 

Um neu sein Leben selbst zu gründen, 

Bleibt seine Wurzel tief in ihr verankert, 

Wie auch sein Blick die Welt umspannt 

Von ihr aus, seinem ersten Horizont. 

So sprechen wir von einer Menschenfamilie, 

Die alle hier auf Erden wohl umfasst.


Die Welt entstand aus Liebe Gottes selbst, 

Wie schon geschrieben steht: Am Anfang war... 

Und Jesus spricht: "Gott liebt die Welt so sehr, 

Dass er den Sohn als Opfer hingegeben." 

So kam der Sohn durch eine Familie 

Und hat in ihr als Mensch gelebt und wirkte. 

Mit Menschenhänden hat er hier geschafft, 

Mit einem Herzen liebend, voller Glut.


Und dieses göttlich große Mysterium, 

Das Wort, das Mensch ward, zeigt die enge Bindung 

Zur menschlichen Familie aller Zeiten. 

Er wuchs in ihr, gehorsam seinen Eltern, 

Dem Zimmermann, der Jungfrau voll der Gnade. 

So ward sein Gehorsam erstes Zeichen 

Des Opfers, das er brachte bis zum Tod, 

Wodurch Erlösung in die Welt gekommen.


Die Kirche ehrt die hohe Schöpfungsordnung 

Und sieht die Familie als göttliches Gut. 

Daher begrüßt sie jenes große Jahr, 

Das man der ganzen Welt zur Feier setzte. 

Die Kirche will nicht nur von ferne sehen, 

Nein, mit dem Menschen will sie sein und gehen, 

Denn dies ist ihre heilige Berufung.


Im Jahr der Familie soll das Gebet 

Den Mittelpunkt der Feier stets bewahren: 

Ein Flehen für die Familie selbst, 

Ein Lobgesang der Liebe für ihr Sein. 

So möge Christus wohnen unter euch 

Und euch begleiten, stets und alle Zeit.


Das Jahr der Familie mahnt uns zum Gebet

Und zeugt von jenen, die in Einigkeit

Die große Lebensberufung verwirklichn.

Es gibt sie viele, überall verteilt,

In jeder Stadt, in jedem Dorf, der Welt.

Obwohl es viele gibt, die anders leben,

So bleibt die Regel doch die klare Spur.

Die Ordnung einer sittlich festen Form

Ermöglicht jedem Menschen, stark zu sein,

Den rechten Pfad zu gehen ohne Zweifel,

Da in sein Herz das Gute eingeschrieben.


Doch allzu oft erheben sich Programme,

Getrieben von der Macht der starken Stimmen,

Die eine Ordnung lösen, die besteht.

Was unrecht ist, erscheint in schönem Glanz,

Beglänzt von Reiz, der täuscht und doch zerstört.

Das wahre Schöne wird verkehrt, entstellt,

Die Freiheit weicht der Knechtschaft trügerisch.

Hier ruft uns Paulus' Wort erneut ins Leben:

Seid frei, wie Christus uns befreit von Schuld.


Wie nötig ist dies Jahr der tiefen Andacht,

Das Lob derer, die ihre Pflicht erfüllen,

Und täglich leben, was ihr Glaube lehrt.

Die Kraft des Betens wächst und breitet sich,

Umspannt die Erde, segnet alle Glieder.

Christ ist inmitten jener, die ihn ehren,

Die ihn im Bund der Eltern wiederfinden.

Er, der uns liebt mit endlos treuem Herzen,

Er trägt uns durch die Wirren dieser Zeit.


Möge das Beten nie zur Ruh gelangen,

Zum Himmel steigen, wo es Gott vernimmt,

Und dann zu jenen dringen, die noch wanken,

Die ihrer Wege nicht gewiss mehr sind.

Verfallen sollen sie nicht Trug und Blendung,

Die ihre Seele täuschen und verwirren.


Die Mutter spricht in Kana zu den Dienern:

„Was er euch sagt, das tut, folgt seinem Wort!“

Dies Wort gilt uns, es mahnt uns auf dem Pfad

Des Lebens, in den Wirren dieser Zeit.

Wir sollen beten mit und für Familien,

Die Liebe Christi soll uns ewig leiten,

Er, der mit seinem ersten Wunderzeichen

Die Hochzeitsfreude segnete für immer.


Wir bitten für die Welt, für alle Völker,

Für jede Seele, die nach Wahrheit sucht.

So wenden wir uns an den Herrn der Himmel,

Der uns mit seinem Namen hat geformt.


Die Schöpfung selbst bezeugt in allen Wesen

Die Vaterschaft, die Gott uns Menschen gibt.

Der Mensch geformt aus Gottes tiefstem Wesen,

Erschaffen aus dem Bild, das ihn bestimmt.

Er sprach: „Lasst uns den Menschen machen jetzt,

Ihm gleich, ein Abbild unserer Gestalt.“

So wurde Mann und Frau aus ihm geboren,

Als Gegenüber, gleich in ihrer Würde.


Er sprach den Segen aus: „Seid fruchtbar, mehret,

Erfüllt die Erde, nehmt sie euch zum Eigen!“

So trägt die Welt das Wort aus Gottes Mund.

Doch nur der Mensch ward nach dem Bild gemacht,

Nur ihm verliehen Schöpfungsähnlichkeit.

Der Mensch allein formt Leben durch Verbindung,

Die mehr als nur ein leiblich Band erschafft.


Im Licht des Neuen Bundes zeigt sich klar:

Die Gottheit selbst enthält ein tiefes Wir,

Das Bild des Vaters spiegelt sich im Sohn,

Und so im Menschen, der als Mann und Frau

Gemeinsam steht, einander sich geschenkt.

Die Schöpfung atmet diesen tiefen Geist,

Der uns in Eintracht ruft zur Einheit auf.


Der Bund der Ehe ist das feste Zeichen,

Das Menschen bindet, in sich Kraft vereint.

Denn Christus sprach: „Was Gott zusammenfügt,

Das trenne niemand, es bleibt ewig fest.“

Das Band der Liebe trägt die ganze Welt,

Denn aus ihm wächst das wahre Menschenglück.


Wenn wir mit dem Apostel uns verneigen 

Vor dem, der Vater ist und dessen Name 

Die Wurzel jeder Elternschaft bezeichnet, 

Dann wird es offenbar, dass Elternsein 

Erfüllung jener Einheit ist, die einst 

Im Bund der Ehe schon Gestalt gewann. 

Die Mutterschaft schließt Vaterschaft mit ein, 

So wie die Vaterschaft zur Mutter weist: 

Sie ist die Frucht der Dualität, 

Die Gott dem Menschen in der Schöpfung schenkte.


Ich sprach von zwei verwandten großen Zeichen, 

Die doch verschieden sind in ihrem Wesen: 

Von „Communio“, die Gemeinsamkeit, 

Und „Communitas“, die Gemeinschaft heißt. 

Die erste meint das Band von Ich und Du, 

Die zweite dehnt das enge Bild nun aus 

Und lässt aus ihr Gesellschaft sich entfalten. 

Die Familie, erste aller Gruppen, 

Entsteht durch jenen Bund, der zwei vereint 

Und sich durch Kinderzeugung vollendet. 

Denn aus der ersten innigen Verbindung 

Erwächst die Form der Menschen-Gemeinschaft. 

Wer kennt auf Erden ein vergleichbar Band 

Wie das der Mutter mit dem eignen Kind, 

Das sie im Schoße trug und dann gebar?


Es wächst in dieser Einheit neue Kraft, 

Die sich in jedem Kind erneut entfaltet. 

Doch ist die Liebe niemals nur Geschenk, 

Sie bleibt zugleich auch Bürde und Beruf. 

Die Eltern müssen ihren Bund bewahren 

Und jedes Kind, das aus der Liebe stammt, 

Soll dieser Liebe Wachstum und Bestand 

Durch eigene Hingabe stets verleihen. 

Doch zeigt die Wirklichkeit nur allzu oft, 

Dass Selbstsucht auch in Liebe sich verbirgt 

Und mancher Bund an sich zerfallen mag. 

Drum muss der Mensch den Blick zum Schöpfer heben, 

Auf jenen, dessen Name uns bestimmt, 

Und stets aus ihm die wahre Kraft gewinnen.


Denn Elternschaft bezeugt die höchste Liebe, 

Die weit und tief ihr wahres Maß enthüllt. 

Doch ohne Mühen ist dies nicht zu fassen: 

Es bleibt die Arbeit, die dem Paar gestellt, 

Das stets bereit sein muss, sich zu erneuern. 

So sind in ihnen Mutterschaft und Vaterschaft 

Ein neuer Quell, der Demut fordert, 

So groß, dass man ihn nur auf Knien trägt.


Oft bricht die Liebe in der Welt entzwei, 

Weil ihre eigne Kraft nicht aus sich reicht. 

Doch bleibt die Ehe fest in ihrem Grund, 

Solang sie ihre Quelle nicht verliert. 

In Krisenzeiten mag Beratung helfen, 

Doch darf man nicht vergessen, was besteht: 

Die Liebe Gottes ward uns eingegossen, 

Der Geist geschenkt als Quell der wahren Kraft. 

Drum ist das Hauptgebet der Ehe dies: 

Dass jene Kraft, die sie zusammenführt, 

Sich stets erneuere in Gottes Licht.


Der Bund, der Mann und Frau zu einer 

Einheit In Wahrheit und in Freiheit hat gemacht, 

Ist tief verwurzelt in des Schöpfers Plan. 

So sprach die Schrift: Der Mann verlässt sein Haus, 

Um sich zu binden fest an seine Frau. 

Nur Menschen fassen diesen schweren Schwur, 

Denn nur ihr Geist vermag die Wahl zu treffen, 

Die ihrer Liebe ihre Form verleiht.


Die Ehe ist ein Zeichen größrer Einheit, 

Die ihren Ursprung tief im Himmel hat. 

Denn wie die göttlich eine Dreifaltigkeit, 

So ist auch Ehe nur durch Einheit stark. 

Die Wahrheit und die Liebe sind ihr Ziel, 

Sie sind es, die den Menschen übersteigen, 

Zu Gott hinführen und zu seinem Bild. 

Die Einheit, die in Ehe aufgerichtet, 

Sie ist bestimmt zum Wachsen und zum Leben.


Mann und Frau vereinen sich im Bunde, 

So eng, dass sie ein Fleisch geworden sind. 

Doch ist dies Band nicht nur des Körpers Werk, 

Es muss erfüllt sein von der höchsten Wahrheit, 

Die aus der Liebe selbst geboren wird. 

Denn ohne Liebe bleibt die Ehe leer, 

Und ohne Wahrheit sinkt sie in sich selbst.


Doch jene Einheit, die aus ihr erwächst, 

Erhält den tiefsten Halt aus Gottes Hand. 

Wenn Eheleute sich das Jawort geben, 

So öffnen sie ihr Herz für neues Leben. 

„Seid ihr bereit, in Liebe anzunehmen, 

Die Kinder, die Gott euch bescheren mag?" 

So fragt die Kirche in dem heilgen Ritus. 

Und in der Antwort liegt das höchste Ja 

Zu einer Liebe, die sich selbst nicht sucht, 

Sich vielmehr öffnet hin zu neuem Leben.


Die Eltern stehen, wenn sie Kinder zeugen, 

Vor einem großen, heiligen Geheimnis. 

Denn Gott allein gibt jedem Menschen Leben, 

Und jedes Kind ist Bildnis seiner Schöpfung. 

So wird in ihrem Tun sein Werk vollbracht, 

Und jede Seele, die das Licht erblickt, 

Ist Teil des göttlich ewig lichten Plans. 

Denn jedes Leben, das auf Erden wandelt, 

Trägt seinen Ursprung tief in Gott hinein.


So steht die Ehe nicht in sich allein, 

Sie ist ein Echo jenes hohen Bundes, 

Der Mensch und Gott vereint in Ewigkeit.


Wie das Konzil bezeugt, so ist der Mensch

auf Erden einzig um sein selbst gewollt,

durch Gottes Willen, Schöpfer aller Dinge.

Nicht nur aus Biologie erwächst er hier,

sondern aus Gottes ewigem Entschluss.

Er wollte ihn von Anbeginn der Zeit

und will ihn stets bei jeder neuen Geburt.

Ein Wesen gleich ihm selbst in Form und Geist,

als Person, die sich selbst erfassen kann.

Und also wird ein jeder Mensch geformt,

geschaffen aus sich selbst, in sich gewollt,

ganz gleich, ob krank, ob unvollkommen sei.

Denn Gottes Wille steht in ihm geschrieben:

Den Menschen will er selbst als Ziel der Welt.


Doch gibt Gott ihn nicht nur sich selbst allein,

sondern vertraut ihn auch der Welt und jenen,

die ihn ins Leben rufen, seiner Sippe.

Die Eltern stehen staunend vor dem Kind

und müssen sich bewusst sein, dass es lebt

nicht nur aus ihrem Wollen, sondern auch

weil Gottes Wille es ins Sein gerufen.


Von Anbeginn des Lebens ist es da,

bestimmt, sich selbst als Mensch zu offenbaren,

sich zu erkennen in der vollen Fülle.

Dies gilt für alle, die das Licht erblicken,

auch jene, die in Krankheit oder Schwäche

gezeichnet scheinen, doch in Wahrheit sind,

so wie sie sind, gewollt aus Gottes Hand.

Das Menschsein ist die höchste Berufung,

und dieses Menschsein ist ein reicher Schatz,

gegeben vor der Zeit und in der Zeit.

So ist ein jeder Mensch aus sich gewollt,

und doch nicht nur für sich, denn Gott allein

hat ihn gewollt zur Teilhabe am Sein.


Die höchste Bestimmung führt uns über Zeit,

zum göttlichen, dem ewig wahren Leben.

Hier scheint ein Widerspruch sich aufzutun:

Wenn Gott den Menschen für sich selbst gewollt,

doch ruft zu sich ihn heim ins Ewige,

ist dann das Dasein wirklich ihm geschenkt?

Der Zweifel ist nicht fern, doch dennoch trügt er.

Denn Augustinus sprach es aus in Klarheit:

"Unruhig ist das Herz, bis es in Gott ruht."

So offenbart sich Einheit, nicht Konflikt,

in Gottes Bild, in Gottes hohem Willen.

Denn wahrlich ist der Mensch für sich gewollt,

doch findet sich erst ganz in Gottes Leben.


So ruft auch Christus uns in diese Fülle:

Er kam, dass wir das Leben haben mögen,

in Überfluss, in Ewigkeit bei Gott.


Die Ehe sei das Band, das Leben stiftet,

doch gründet sie nicht nur in Wünschen bloß.

Die Kinder sind das höchste Gut der Ehe,

und nicht allein für jene, die sie zeugen,

sondern aus Gottes Willen tief geformt.

Denn Eltern dürfen nur in Demut wollen,

was Gott zuvor in ewigem Entschluss

aus seinem Geist bereits ins Sein gerufen.


Gott spricht zu jedem Wesen, das entsteht:

"Noch eh ich dich geformt im Mutterleib,

hat meine Hand dich längst zuvor geweiht."

So geht die Linie nicht von Mensch zu Mensch,

sondern durch Gott zuerst und dann zur Welt.


Die Ehe ist der Bund, der fest begründet

und zeugt das Gute, das für alle gilt.

Ein jeder spricht vor Gott das heilige Wort,

verspricht in Treue sich dem andern ganz.

Die Kirche segnet dies, und sie bezeugt,

dass wahrhaft ist, was tief im Herzen spricht.


Doch was ist dieses Gut, das wir bewahren?

Es ist die Einheit, die Gemeinschaft schafft,

in Liebe fest, in Ehrerbietung stark,

in Treue bis zum Tod ein festes Band.

Es ist das Gut, das stets geteilt sein will,

denn Gutes kann nicht einsam in sich ruhn.

So lehrt es uns der große Thomas selbst:

"Das Gute teilt sich immerdar von selbst."


Denn jede Ehe stiftet neues Leben,

doch nicht allein in Leib und Fleisch gezeugt,

sondern in Geist, in Wahrheit und in Liebe.

Und so ist auch das Beten heilig Glied,

das Band, das alle Zeiten überdauert.

Denn in der Ehe betet nicht nur einer,

es beten viele, selbst die noch nicht sind.

Die Lebenden, die Toten, die, die kommen,

sind eingebunden in dies eine Band,

das Einheit schafft und tiefer Frieden birgt.


So bleibt die Familie in allen Zeiten

Gemeinschaft, die das Gute stets bewahrt.

Doch heute schwindet dies aus vielen Häusern,

zu eng die Räume, zu begrenzt die Zeit.

Doch ist es nicht genau das schwache Glied?

Denn wenn die Menschen sich voneinander lösen,

wo bleibt dann das, was wirklich Leben schenkt?

Es braucht Gemeinschaft, braucht das Band der Liebe,

das fest sich webt aus vielen Seelenfäden.


Der Mensch ist für sich selbst bestimmt in Gott,

doch nur, wenn er sich selbst zugleich verschenkt.


Der Mensch allein ist jene Kreatur,

Die Gott um ihrer selbst willen gewollt.

Doch findet er sich nur in Hingabe,

Die wahrhaft ist, so lehrt das hohe Wort.

Paradox scheint es, doch ist es keins:

Der Mensch ist da, um Liebe zu bezeugen,

Die sich nur selbst durch sich vollenden kann.

Ein Hingeben, das niemals rücknehmbar,

Ein Bund, der in der Ehe Form erhält.


Im Wort des Ja, im Schwur der tiefen Treue,

Da liegt die Kraft, die Wesen bindet fest.

Nicht Handel ist es, nicht ein kalter Tausch,

Ein Sichverschenken, das sich selbst verliert,

Um sich in neuer Wahrheit zu gewinnen.

So wird der Bund im Opfer eingesiegelt,

Das Christus selbst durch Blut und Leib bezeugt.

Die Eucharistie wird zur Krönung,

Des Ehebundes heiliges Symbol.


Zwei Menschen werden eins in einer Gabe,

Einander schenken sie sich, Leib und Geist,

Und aus der Tiefe dieser neuen Einheit

Entspringt das Leben, wird ein Kind geboren.

Ein neues Du wächst auf im Raum des Wir,

Wird Ruf und Name, Frucht der tiefen Liebe.

Es offenbart sich ihnen als ein Geschenk,

Das nicht erworben werden kann, nur geben.


Doch ist das Kind ein wahres Gut für sie?

Nicht alle Welt erkennt es als ein solches.

Die Zahlen wachsen, Plätze werden knapp,

Die Kosten steigen, Sorgen mehren sich.

Und dennoch bleibt die Wahrheit ewig gleich:

Kein größ'res Gut kann sich der Mensch erdenken

Als jenes Wesen, das als Leben strahlt.

Denn jede Existenz, die hier beginnt,

Sie ist ein Teil des großen Menschenwohls.


Der Mensch ist nie allein ein bloßes Sein,

Er ist Geschenk, Gemeingut, Wesen selbst.

Die Ehre Gottes ist sein wahres Ziel,

Und nichts erfüllt sie mehr als seine Würde.

Familie ist das Heiligtum des Lebens,

Der Ort, an dem sich Menschsein offenbart,

Wo niemand nur für sich allein besteht,

Sich findet, wer sich selbst verschenken kann.


Die Geburt ist Zeichen neuen Lebens,

Ein Osterlicht in dunkler Zeiten Nacht.

So spricht der Herr: Der Schmerz wird sich verwandeln,

Wenn neues Leben in die Welt gesetzt.

Im Licht der Auferstehung leuchtet auf,

Was Leben ist: ein immer neues Sein,

Das in der Fülle sich verwirklichen will.


Drum bleibt die Kirche Zeuge dieser Wahrheit,

Sie lehrt, sie spricht, sie schweigt nicht zu der Zeit.

So ruft sie auf zur tiefen Selbsthingabe,

Zum Tun der Wahrheit in der echten Liebe.

In Ehe, in Familie, in Gemeinschaft

Wird Leben wahr, wird Leben ganz erkannt.

Denn ohne Hingabe, die sich verschenkt,

Bleibt jeder Mensch ein Schatten seines Selbst.


Verantwortung verlangt die Elternschaft,

Die Einsicht in die Größe dieses Guts.

Die Welt verlangt nach Weisheit und nach Mut,

Nach tiefer Achtung vor des Menschen Würde.

Familie ist und bleibt der erste Ort,

Wo sich das Sein des Menschen voll entfaltet.


Dies betrifft insbesondere jenen Augenblick,

Da Mann und Frau sich einen Leib vereinen

Und so vermögen, Eltern noch zu werden.

Ein Augenblick von hohem, tiefem Wert,

In dem sich ihre Liebe offenbart

Und ihren Dienst am Leben sich vollzieht:

Denn Vater und als Mutter können sie

Ein neues Menschenleben nun begründen.

Die zwei Aspekte, Einheit und Geburt,

Sind untrennbar im Wesen dieses Aktes

Und lassen sich nicht künstlich trennen, ohne

Dass man die Wahrheit selbst verletzen würde.


Dies ist die Lehre, die die Kirche ständig

Mit fester Stimme lehrt und fest bekräftigt.

Die Zeichen, die die Zeiten uns nun zeigen,

Sind neuer Anlass, sie erneut zu stärken.

Schon Paulus mahnte seine Zeitgenossen,

Zu lehren, gleich ob man es hören will.

Nicht fürchtend, dass die Welt die Lehre scheut,

Denn Wahrheit steht, ob sie verworfen wird.

So soll die Kirche auch in unsrer Zeit

Die Lehre nicht nur halten, sondern stärken

Und sie vertiefen mit erneuter Kraft.


Die Wissenschaften, die aus alter Wurzel

Der Anthropologie hervorgegangen,

Sie zeigen viele dieser neuen Gründe:

Die Biologie, Psychologie zugleich,

Die Soziologie und Medizin,

Die, eine Wissenschaft und Kunst zugleich,

Sich Menschenleben und Gesundheit weiht.

Doch ist es nicht nur Wissenschaft allein,

Die Wahrheit lehrt; es lehrt auch das Erleben,

Die menschlich reiche, tiefe Wirklichkeit,

Die all dem Forschen selbst schon voransteht.


Die Eheleute lernen es aus sich,

Was Verantwortung als Eltern heißt.

Sie lernen es von andrer Menschen Tun,

Die in verwandten Lebensformen stehen

Und so die Einsicht in die Wissenschaften

Weit offner als zuvor empfangen können.

So lernt der Weise auch vom Menschenpaar

Und kann ihm so mit größerem Verstand

Den Weg zur rechten Einsicht offenbaren.


Die Kirche hat dies klar schon oft gelehrt

Und gegen neue Irrtümer verteidigt.

Nicht weil sie ohne Kenntnis sei der Not,

Die viele als ein Grund zum Wanken nennen.

Man sagt, sie würde sich dem Lauf der Zeit

Verschließen und in Starrheit sich verlieren.

Doch wer behauptet, dass sie unempfänglich

Sei für der Menschen Sorgen und Gefahren?

Gerade weil sie Wichtigkeit erkannte,

Wurde Humanae vitae einst verfasst.

Das Fundament, auf dem die Kirche ruht,

Erweist sich fester noch als je zuvor.


Die Kirche lehrt, dass nur durch wahre Hingabe

Der Mensch sich selbst in Gänze finden kann.

Und wenn die Ehe sich vollzieht im Fleisch,

Dann ist es nicht nur Sehnsucht, nicht nur Lust,

Nein, es ist Hingabe, ist Einheit ganz.

Die Ehe, selbst ein Bund von Mann und Frau,

Wird durch die Tat zur tiefsten Offenbarung.

Und was im Fleisch sich findet, ist die Wahrheit

Von Mann und Frau in ihrer ganzen Art.


Sie werden, so vereint, nicht nur ein Leib,

Sie tragen eine große Last der Pflicht,

Denn in dem Akt der körperlichen Liebe

Wird Möglichkeit zur Elternschaft eröffnet.

Wenn eine Frau das Leben in sich trägt,

So weiß sie es als erste und bezeugt,

Dass auch der Mann, mit dem sie es gezeugt,

Nun Vater sei in tiefer, klarer Pflicht.

Kein Wort der Lüge oder der Verneinung

Kann ihn befreien aus Verantwortung.


Die Wissenschaft bestärkt dies wohl im Kern,

Doch muss der Blick viel tiefer noch hinab

Und auf die Werte von Person und Hingabe

Im Lichte dieser Wahrheit hingelenkt.

Die Kirche lehrt dies stetig, unbeirrt,

Besonders durch das Zweite Konzil neu.

Die Ehe ist der Ort der wahren Gabe,

Und in der Gabe selbst wird sie erkannt.


Die Hingabe der Frau und auch des Mannes

Erfährt Bestätigung in diesem Bund.

Doch schließt sie stets die Möglichkeit des Lebens

Und seine Zeugung ein, sie trennt es nicht.

Denn Ehe ist nicht bloß zum Zweck der Frucht,

Doch ist die Frucht mit eingeschlossen stets.

Die innre Wahrheit muss stets aufrecht bleiben

Und nicht verdunkelt durch den Eigennutz.


So wende ich zum Schluss mein Wort an euch,

Ihr Ehepaare, die ihr treu euch bindet.

An Seelsorger, an Lehrer und Gelehrte,

An jene, die der Kirche dienen treu.

Sie schwimmen gegen Ströme dieser Welt

Und halten fest an echter Wahrheit Sinn.

Ich danke jenen, die in Ehr und Treue

Die Lehre wahren und nicht wanken lassen.


Denn ohne sie, was wären wir als Hirten?

Was könnte selbst der Papst noch wohl bewirken?

Die Ehe ist ein Werk von hoher Würde,

Und Liebe ist der Kern der Zivilisation.

Die wahre Ordnung liegt im tiefen Wesen,

In Liebe, die in Gott allein besteht.


Und so besteht die wahre Zivilisation,

Die nicht nur auf den Staat als solche schaut,

Vielmehr die Tiefe menschlichen Bestehens

Im Licht der Wahrheit klar und ewig sieht.

So ist die Kirche nicht der Zeit verfallen,

Sie führt den Weg in Liebe und Bestand.


Es gibt jedoch nicht echte Liebe je,

Wenn nicht das Herz in Gott die Liebe sieht

Und wenn der Mensch nicht weiß, dass er allein

Um seiner selbst erschaffen ward von Gott.

Als Bild und Gleichnis ward er einst geformt

Und nur, wenn er sich selbst mit ganzer Kraft

Und aufrichtigem Herzen gänzlich gibt,

Dann kann er sich in vollem Maß erfahr’n.


Wo dies nicht gilt, da fehlt der klare Sinn

Von Mensch und Person, von Bund und Gemeinschaft,

Und ohne dieses Bild der Liebe nicht

Gedeiht die hohe Zivilisation.

Doch braucht’s dazu das Leben aus dem Weinstock,

Den Christus selbst in Gleichnissen er nennt,

Denn wo der Saft versiegt, wo keine Wurzeln

Im Grund der Wahrheit fest verankert sind,

Dort welkt der Trieb, die Reben sterben ab.

So steht die Welt, hinabgezogen stets,

Bedroht von ihrer eignen Finsternis.


Wer leugnet heut, dass Wahrheit sich zersetzt,

Dass Krisen tief bis in Begriffe dringen?

Denn Worte schimmern leer, wo Sinn entweicht,

Und selbst die Liebe, Freiheit, Hingabe

Erweisen sich als nichtig und entstellt.

Daher erstrahlt die Wahrheit hell im Glanz,

Die uns das Licht der Schriften offenbart,

Damit in Ehe, Haus und Glaubensbund

Die tiefe Klarheit unsre Welt erneut.


Die Zeit der Wissenschaft und der Technik

Vermag allein nicht Geist und Herz zu heilen,

Denn wo das Denken kalt in Nützlichkeit

Und bloßes Streben nach Besitz versinkt,

Dort stirbt die Freiheit, weil sie Wahrheit flieht.

Ein solches Bild der Welt verkehrt die Ordnung,

Denn statt der Liebe thront der Eigennutz,

Und Menschen werden nur als Mittel geseh’n.

So wird die Frau zum Spiel, das Kind zur Last,

Und jede Bindung schwächt die Selbstbestimmung.


Die Familie steht in steter Bedrohung,

Wo solche Sicht das Leben dominiert.

Denn Liebe lässt den Menschen ganz sich finden,

Nicht nur als Mann, als Frau, als Vater, Kind,

Doch ohne Wahrheit irrt der Mensch umher,

Verliert sich selbst, verliert die eigne Freiheit

Und steht am Ende ohne wahre Liebe.


Die Liebe ist nicht sanft, nicht nur ein Traum,

Sie fordert, zwingt, sie trägt den Menschen hoch.

In Opfer nur erwächst das höchste Gut,

Und nur wer selbst sich gibt, kann Liebe fordern.

Denn nur die Liebe, die sich selbst vergisst,

Ist stark genug, die Wahrheit zu bewahren.


Was ist der Kern der tiefen Zivilisation?

Es ist das Bild des Menschen als Person,

Nicht bloß als Wesen, das nach Wohlstand greift,

Nicht bloß ein Körper, der nach Lust verlangt,

Sondern als Ganzes, das sich selbst verschenkt.

In dieser Hingabe erkennt er sich,

Und nur im Licht der Wahrheit lebt er frei.


Die größte Feindin bleibt die Selbstsucht stets,

Nicht nur im einzelnen, auch in den Völkern.

Denn Egoismus, sei er noch so klein,

Zersetzt das große Werk der wahren Liebe.

Es ist nicht nur Verneinung, nicht Verzicht,

Es ist die Kraft des hohen Altruismus,

Der treibt den Geist zur wahren Hingabe

Und nur in ihm erblüht die reine Liebe.


Die Freiheit ist nur wahr, wenn sie sich bindet,

Denn Selbstbestimmung ist nicht eig’ne Macht.

Es ist das große Ethos der Person,

Das über Lust, Besitz und Eigenwillen

Die Freude sucht, sich selbst für andre zu verschenken.

Dies ist der Glanz, der Liebe wahrem Kern

Und ihrer höchsten Wahrheit innewohnt.


Darum muss jede menschliche Gesellschaft

und mit ihr auch die Familie stets

ihr tragend Fundament darin ergründen,

was Wesen und Bestimmung ihr verleiht.

Im Kampf der Gegensätze, die entstehen,

wenn Liebe mit der Freiheit sich berührt,

erweist sich oft als Feind der wahren Liebe

das freigewählte, trügerische Band,

das nur den eignen Willen anerkennt.


Wie viele Ehen sind schon so zerbrochen,

da freie Liebe stets die Liebe trügt?

Denn was als edles, wahres Fühlen gilt,

erweist sich bald als Trug und leere Form.

Wer jenem Triebe folgt, der ihn bedrängt,

der wird zum Sklaven seiner Leidenschaft

und wähnt sich doch in Freiheit unbegrenzt.


Verführung nutzt die Schwäche nur geschickt

und kleidet sie in neue Phrasen ein.

Die öffentliche Meinung ist ein Schild,

das man gebraucht, um Scham zu unterdrücken.

Wer aber denkt an jene, die es trifft,

an Kinder, die verwaist die Eltern missen?


Das Wesen des Utilitarismus

besteht im Streben nach dem höchsten Glück,

doch misst es sich am Vorteil des Subjekts,

nicht an dem Guten, das die Welt durchdringt.

So wird die Freiheit, der Verantwortung

entrückt, zur Antithese wahrer Liebe,

die nur Bestand hat, wo sie Wurzeln schlägt.


Wenn eine Welt, in der das Ich regiert,

zur Norm des Lebens und der Ordnung wird,

dann folgt daraus der Untergang der Ehe,

der Schwund der Einheit und der feste Riss,

der all die Wunden in den Herzen schafft.

Und dennoch trägt die Liebe eine Kraft,

die heilt und heilt, sofern sie noch Bestand hat.


Denn Gott ist es, der Gnade uns gewährt,

die Kraft verleiht, von neuem zu beginnen.

Im Sakrament der heiligen Versöhnung

liegt Trost und Licht für jeden Neubeginn.

Und darum braucht es auch das fromme Beten,

daß Eheleute ihren Bund bewahren

und selbst in Prüfungen sich treu verbleiben.


Die Kirche ruft es aus mit lautem Wort:

Die Liebe trägt das wahre Menschentum.

Es ist die Tugend, die das Höchste zeigt,

die alles trägt und alles überdauert.

Und jede Ehe, jede neue Familie

hat diese große Liebe sich zum Ziel.


Das vierte Gebot ermahnt mit klarer Stimme:

"Du sollst den Vater und die Mutter ehren!"

Es ist das Band der treuen Unterordnung,

das eine Ordnung in die Welt hineinträgt.

Denn in den Eltern ist der Ruf des Schöpfers,

die ersten Gaben, die das Kind empfängt.


Nicht nur die Eltern fordert es zur Ehre,

auch die, die Kinder zeugen und erziehen.

Denn wahre Ehre ist nicht Pflicht allein,

sie ist ein Band, das wechselseitig gilt.

So sollen auch die Eltern ihre Kinder

durch Wort und Tat der Ehre würdig sein.


Die Familie ist mehr als eine Form,

sie ist das Herz der Menschheit und der Völker,

die wahre Schule allen Menschentums.

Wer Gott erkennt, erkennt auch ihre Würde,

wer sie bewahrt, erhält das heil'ge Leben.


Ausdruck und Quelle dieser tiefen Liebe

Ist in der Tat die Familie allein.

Durch sie erst strömt der Hauptstrom jener Kraft,

Die Zivilisation der Liebe heißt.

Die Kirche lehrt, dass dieses starke Band

Die Grundlage des Miteinanders sei.


Die Väter einst der Kirche sprachen so:

Das Haus, die kleine Kirche sei es selbst,

Ein Abbild jener göttlichen Idee,

Ein Raum, der jedem Menschen Heimat gibt.

Gemeinsamkeit, das Sein für den Andern,

Das Aufgehobensein in einem Ganzen.


Doch oft erscheint die Welt in harter Form,

Verleugnet jenen, die nicht stark genug,

Die anders sind, ob körperlich, ob seelisch.

Die Fortschrittswelt verdrängt, was nicht mehr nützt.

Auch in der kleinsten Einheit kann dies sein:

Wo Alt und Schwach verbannt aus Leben werden,

Wo nicht mehr zählt, was Würde ist und Sinn.


Jedoch die Liebe ist kein ferner Traum,

Sie kann gelebt, geformt, gefestigt sein,

Doch nur in Gottes Namen wird sie sein,

Der jedes Leben ruft in seinen Bund.


Die Erziehung – was ist ihr höchster Sinn?

Zwei Wahrheiten sind hier zuerst genannt:

Der Mensch ist in die Wahrheit stets gerufen,

Zur Liebe auch, als innerstem Gesetz.

Zugleich verwirklicht sich der Mensch nur dann,

Wenn er sich selbst in Hingabe verschenkt.


Dies gilt für den, der lehrt, und den, der lernt,

Denn Erziehung bleibt Wechsel der Personen.

Der Erzieher zeugt auf geistge Art,

Und so wird Erziehung zum Apostolat.

Nicht bloß vermittelt sie der Seele Wissen,

Sie führt zur Wahrheit, die von Gott erdacht.


Und Elternschaft verlangt ein tiefes Band,

Sie ist nicht bloß ein körperlich Geschehen,

Sie lebt im wechselseitigen Bezug,

Besonders in der Mutter zeigt sich dies.

Denn wenn sie trägt das ungeborene Kind,

So bindet es sie innig an ihr Sein,

Und sie beginnt, es früh zu formen schon,

Nicht nur im Fleisch, auch in der ganzen Seele.


Der Mann jedoch, der Vater, ist berufen,

Dies Wunder zu erkennen, sich zu neigen,

Zu stehen an der Seite der Geburt,

Und Mutter wie das Kind im Schutz zu halten.

Denn seine Rolle ist, dies Band zu achten,

Es als Geschenk des höchsten Lebens sehen.


Die Erziehung ist zuerst ein Geben,

Ein Hinwenden des Geistes an das Kind.

Und selbst wo Krankheit oder Schwäche wohnt,

So bleibt das Leben dennoch reiche Quelle,

Die lehrt und zeigt, was wahre Liebe ist.


Darum fragt auch die Kirche jene beiden,

Die sich versprechen, Eins zu sein im Bund:

„Seid ihr bereit, das Leben anzunehmen,

Die Kinder, die euch Gott in Gnade schenkt,

Und sie in Christi Licht zu unterweisen?“

Denn Elternschaft ist nicht nur reiner Trieb,

Sie ist Berufung, Pflicht und auch Geschenk.


Und über alle Jahre hinweg bleibt

Die Pflicht der Eltern stets ein hoher Ruf:

Sie leiten an zur Reife, zur Erkenntnis,

Doch auch sie selbst sind ewig Lernende.

So wird das Band der Liebe neu geformt,

In Wechselspiel von Lehren und Verstehen.


Das „Wir“ der Eltern reift in jenem Raum,

Den wir Familie in Liebe nennen.

Und weit darüber schwingt sich dieses Band,

Denn jede neue Zeit braucht neue Wege,

Doch wurzelt sie im alten Erbe tief.


Wenn Eltern Leben schenken, sind sie eins

Mit Gottes Werk, das niemals je vergeht.

Und in der Erziehung liegt der Schlüssel

Zu seinem höchsten Bild: dem Menschen selbst.

Denn nur in ihr entfaltet sich, was lebt,

Was Geist besitzt und seinem Ursprung gleicht.


Die Kirche lehrt: die Eltern sind berufen,

Die ersten und die stärksten Lehrer sein.

Sie geben ihre Pflicht nicht einfach ab,

Doch teilen sie sie mit den rechten Helfern,

In Weisheit und in klarem Sinn für Ordnung.


Und doch bleibt eines stets das höchste Maß:

Kein fremder Lehrer kann den Eltern weichen,

Ihr Recht, ihr Platz, ihr Ruf bleibt unantastbar.

Der Staat, die Kirche mögen helfen wohl,

Doch nie ersetzen, was aus Liebe wächst.


Der Mensch jedoch, wenn er herangewachsen,

Erzieht sich selbst in wachem Selbstbezug.

Er prüft, er zweifelt, sucht den eignen Pfad,

Und doch bleibt er, was ihn als Kind geprägt.

Denn Wurzeln, die im Herzen fest verankert,

Sie lassen nicht, auch wenn der Sturm sie trifft.


So bleibt das vierte Gebot stets erhalten:

Die Ehre für die Eltern ist Gesetz.

Doch auch die Eltern ehren ihre Kinder,

Denn Achtung ist das höchste Grundgesetz.


Die Kirche hat die Pflicht, dies zu bewahren,

Nicht nur als Lehrerin der reinen Seelen,

Sondern als Führerin im ganzen Leben,

Im Dienst an Gott und seiner großen Wahrheit.

Die Eltern wirken mit, wenn sie erziehen,

Sie sind gesandt in heilger großer Pflicht.


Und in der Hauskirch‘ wächst das neue Leben,

Die Kinder lernen dort den ersten Schritt.

Und wenn sie wachsen, geht die Pflicht nicht fort,

Vielmehr begleitet sie ein Leben lang.


So bleibt das Werk der Liebe stets lebendig,

Erziehung ist der höchste Ruf der Eltern,

Und niemals ist der Mensch in sich allein.


Nicht unbeachtet darf in der Erziehung

Die Frage nach der Wahl der Berufung bleiben,

Und vorrangig die Vorbereitung doch

Auf das, was einst das Eheleben fordert.


Die Kirche hat durch viele ihrer Werke,

Durch Tagungen und Kurse für die Brautleut',

Diesem Bereich Gehör und Kraft geschenkt.

Solch eine Mühe bleibt von hohem Wert,

Ja, notwendig für ihren langen Weg.


Doch darf man nicht darüber doch vergessen,

Dass diese Vorbereitung auf das Leben

Als Ehepaar vor allem eine Pflicht

Der Familie bleibt. Und nur, wer reif

In Geist und Herz, kann dieser würdig sein.


Darum ist auch die Einigkeit der Häuser,

Der Sippen und der engeren Gemeinschaft

Ein Gut, das stets betont und neu geformt

In vielerlei Gestalten werden muss.


So stärkt die Kraft, die aus Verbundenheit

Der Familien wächst, nicht nur das Eine,

Das Einzelwesen, nein, sie führt die Vielen

Zueinander hin, vereint im Flehn

Und Suchen nach der Wahrheit dieses Lebens.


Ist dies nicht auch ein hohes Apostolat,

Das zwischen Häusern wächst und Früchte trägt?

So baut man Schritt für Schritt die Brücke auf,

Die Sippe stützt sich auf der Sippen Schultern.

Die Eltern lernen von den Eltern mehr,

Die Kinder lehren wiederum die Kinder,

So wächst ein Gut, das tiefer wurzelt noch,

Als all die schnell verwehenden Konzepte.


Es ist die Tradition, die sich erhält

Im Schoße jener Kirche, die das Haus

Der Liebe selbst, die Familie, formt.


Das Evangelium der Liebe ist die Quelle

der Erziehung, die der Familie zur Stärkung dient.

Die Liebe gibt diesem ganzen Prozess seinen Sinn,

als Frucht der Hingabe der Eltern zueinander.

In den Mühen und Leiden der Erziehung

wird die Liebe fortwährend geprüft.

Um diese Prüfung zu bestehen, braucht es

eine geistliche Quelle der Kraft,

die nur in dem zu finden ist,

der „liebte bis zur Vollendung“.

Die Erziehung fügt sich in den Horizont

der „Zivilisation der Liebe“ ein,

die von ihr abhängt und zum Aufbau beiträgt.


Das Gebet der Kirche während des Jahres der Familie

gilt der Erziehung des Menschen,

damit die Familien trotz großer Schwierigkeiten

mit Mut, Vertrauen und Hoffnung fortfahren.

Die Kirche betet, dass die Kräfte

aus der göttlichen Liebe der „Zivilisation der Liebe“

die Menschheitsfamilie zum Wohl führen.


Die Familie ist die kleinste soziale Zelle,

eine fundamentale Institution der Gesellschaft.

Was erwartet die Familie von der Gesellschaft?

Vor allem, als Institution in ihrer Identität

anerkannt zu werden, in ihrer sozialen Subjektivität.

Diese Subjektivität ist an die Identität gebunden,

die der Ehe und der Familie eigen ist.

Die Ehe gründet die Familie als Institution,

mit einem Bund, der auf das Wohl der Eheleute

und die Erziehung der Kinder gerichtet ist.

Nur eine solche Verbindung kann als Ehe gelten,

die andere Verbindungen, die diesem Standard nicht entsprechen,

sind nicht von gleicher Bedeutung.

Die Gesellschaft darf sich in Fragen der Ehe

nicht dem moralischen Permissivismus hingeben.

Dieser gefährdet den Frieden und die Gemeinschaft.

Die Kirche verteidigt die Authentizität der Familie,

und fordert die zuständigen Institutionen auf,

nicht der Versuchung einer falschen Modernität nachzugeben.


Die Familie ist eine tief verwurzelte soziale Realität,

eine souveräne Gesellschaft, wenn auch bedingt.

Die Anerkennung dieser Souveränität

führt zu den Rechten der Familie.

Der Heilige Stuhl veröffentlichte 1983

die Charta der Familienrechte,

die bis heute ihre Aktualität bewahrt.


Die Rechte einer Familie sind

Verknüpft mit jenen, die dem Menschen eignen:

Denn ist die Familie Gemeinschaft, dann

Hängt ihre Kraft von dem gerechten Recht

Der Glieder ab, die sie zusammenfügt.

Es gibt da Rechte, die sie selbst betreffen,

Wie das der Eltern auf Erziehung, auf

Verantwortete Zeugung ihrer Kinder.

Und wiederum gibt es noch andre Rechte,

Die nur auf mittelbare Weise wirken:

Von hoher Wichtigkeit ist hier das Recht

Auf Eigentum, speziell auf jenes Gut,

Das als Familieneigentum besteht,

Und das auf Arbeit, die Bestand verleiht.


Doch nicht als Summe nur der Einzelrechte

Erstrebt die Familie ihr eig'nes Sein,

Denn mehr noch ist sie als die bloße Zahl

Der Menschen, die sich in ihr finden lassen.

Eltern und Kinder bilden eine Einheit,

Mitunter mehre’n Generationen gleich.

Daraus entspringt ihr eigner Anspruch auch

Auf Rechte, die sie in sich selbst begründet,

Denn ihre Wurzel ist im Schöpferwillen.

Die Charta, die der Rechte Schutz umspannt,

Erklärt und sichert, was als ihr Bestand

In großer Ordnung, Staat und Nation gefestigt.

Denn jede dieser großen Strukturen hängt

Von ihrem Dasein ab, ja ist geprägt.


Die erste Bindung, die man nennen muss,

Ist jene zwischen Volk und Familie.

Nicht immer spricht man von Nation, doch oft

Erfüllen Völker eine gleiche Rolle.

So ist die Zugehörigkeit begründet

In jener hohen Güter Wert, Kultur.

Die Eltern zeugen Kinder nicht für sich,

Sie sind durch Abstammung mit dem Land verbunden,

Dem sie ihr Erbe und ihr Sein verdanken.

Die Herkunft einer jeden Familie

Erhellt sich in dem Volk, zu dem sie zählt.


Durch dieses Erbe wächst auch jene Kraft,

Die sich in Sprache, Bildung, Sitte zeigt,

Ein Ausdruck ihrer eig'nen Souveränität.

Schon einst sprach ich vor hoher Versammlung

Davon, dass Sprache Seele einer Nation,

Doch auch der kleinsten Einheit sei – der Familie.

Denn über sie besteht die Kraft zu bleiben,

Zu widerstehen selbst dem harten Schicksal.

Dies zeigt die Völker große Chronik auf,

Mit Siegen wie mit tiefen Niederlagen.


Doch auch zum Staat besteht ein Band,

Doch ist es anders als zum Volksverband.

Der Staat ist nicht wie eine große Sippe,

Er gründet auf Gesetz und Politik,

Doch hat er auch – in tieferem Verstand –

Ein seelisch Element, ein inneres Maß,

Das ihn zum Wohl des Ganzen ordnen soll.

Die Familie steht nah zu diesem Wesen,

Denn ihrer Ordnung dient er, wenn er klug

Das hohe Prinzip der Subsidiarität

Nicht bricht, doch stärkt und seine Pflicht erkennt.

Wo sie für sich allein vermag zu stehn,

Da lasse er sie unbehindert wirken.

Doch wo sie hilfsbedürftig ist, dort sei

Sein Eingreifen mit Maß und Sinn geleitet.


Nicht nur in Bildung ist dies zu erkennen,

Auch wenn dies eine hohe Pflicht betrifft.

Doch auch Gesundheit, Arbeit, Schutz und Recht

Sind Teil der Fürsorg’ einer klugen Ordnung.

Die Arbeitslosigkeit ist heut' Gefahr,

Ein tiefes Übel unsrer Zeit geworden,

Zerstört sie doch die Wurzel vieler Leben,

Zermalmt die Zukunft ganzer Menschengruppen.

Und dies betrifft nicht eine Nation,

Denn weltweit straucheln viele in der Not.

Drum müssen Lösungen gefunden werden,

Die Grenzen sprengen und gerecht vereinen.


Wenn man von Arbeit spricht im Blick der Frau,

so muss man ihre Lasten anerkennen,

die sie inmitten der Familie trägt.

Sie sorgt für Kind und Haus mit ganzer Kraft,

und diese Arbeit steht der andren gleich.

Ja, mehr noch: Keines Werks bedarf es mehr

als jenes, das das Leben selbst erhält.

Die Mühen einer Mutter sind so groß,

dass keine andre Arbeit sie entwertet,

noch ihr den Rang im Ganzen streitig macht.


Drum muss ihr Wirken auch gewürdigt sein,

nicht minder als ein Lohn für andre Dienste.

Die Mutterschaft, die Sorge, die sie bringt,

verdient in vollem Maß, was recht ihr ist,

damit die Familie sicher bleibt

in jener Zeit, die heikel, zart und schwer.


Und alle Kraft muss darauf aufgewandt,

dass man die Familie achte stets,

als eine erste Ordnung, souverän.

Denn ihre Macht ist Grund der ganzen Welt,

die Stütze jeder Zeit und jeder Ordnung.

Wo starke Häuser stehn, entsteht die Kraft,

die eine Nation in Ehren hält.

Die Familie ist Zentrum, Ursprung, Ziel –

verkennt man sie, dann bricht das Ganze ein.



ZWEITER GESANG


Im Kreise seiner Jünger sprach der Herr,

Als man ihn frug von Fasten und von Wein,

Von Hochzeitsfesten und dem Bräutigam:

"Wie könnten jene fasten, die mit ihm,

Dem Bräutigam, noch frohen Mutes sind?"

So deutete er an, was schon zuvor

Die Schrift als Bild des Himmelsgottes kannte:

Den Bräutigam, der seine Braut sich sucht,

Und in der Liebe sich ihr offenbart.


Er sprach von Gott, der sich in Treue neigt,

Der in Erbarmen seiner Schöpfung dient

Und sie erhöht durch seine gütge Hand.

Doch zeigt sich auch im Wort des Heilands hier

Die Wahrheit jener Liebe, die den Bund

Des Manns und Weibes heiligt und bewahrt.

Denn als er kam, da war er Gast und Freund

Bei einem Hochzeitsmahle, das gefeiert

In Kana ward, und dort, mit seiner Mutter

Und seinen Jüngern saß er frohgestimmt.

Er sah die Freude und den Bund der Treue,

Er sah den Wein versiegen in den Krügen,

Und seinem Wort gehorchte stumm das Wasser,

Das er zum edlen Weine nun verwandelte.

So sprach er ohne Worte von dem Wert,

Den Gott der Ehe gab von Anbeginn.


Er lehrte später auch den Pharisäern,

Daß Moses, ihrer Hartherzigkeit wegen,

Ein Wort des Scheidens in das Gesetz gefügt,

Doch daß es nicht so war von Anfang an.

"Denn Gott erschuf sie beide: Mann und Frau,

Und sprach, ein Fleisch soll werden, wer sich bindet."

So sprach der Herr, und niemand soll es trennen,

Was Gott geeint und heilig hat bestimmt.


Da fragten seine Jünger voll Erstaunen:

"Wenn dies die Regel ist, so lohnt es nicht,

Daß einer eine Ehe je begehr!"

Doch Christus sprach: "Nicht alle fassen dies,

Nur jene, denen es von Gott gegeben.

Denn manche wählen frei das Ehelossein,

Des Himmelreiches willen, nicht aus Schwäche.

So gibt es Fruchtbarkeit, die nicht aus Fleisch

Und nicht aus Blut, doch aus dem Geist entsteht."


Und so begann die Weihe jenen Lebens,

Das Gott sich selbst geweiht und ihm allein.

Die Priesterschaft, die Orden und die Mönche,

Sie alle wuchsen aus dem einen Wort,

Daß Liebe auch im Opfer Frucht gewährt.

Denn nicht allein der Ehebund ist heilig,

Auch jene Liebe, die auf Gott sich richtet,

Erhellt die Welt und zeugt von seiner Gnade.


Zu heiraten bleibt dennoch das Gebot,

Dem viele folgen aus dem Gottesvolk.

Im Schoß der Ehe wachsen Stein um Stein

Die Glieder jenes Hauses, das erbaut

Aus Geist besteht, von dem Petrus einst sprach.

Die Körper sind dem Heiligen geweiht,

Denn er bewohnt sie, so verkündet klar

Der Schrift gewalt'ge Stimme, die uns lehrt.

Da göttlich Leben menschlich Leben braucht,

Bevor es sich in Schöpfung weitergibt,

Gebiert die Ehe nicht allein das Fleisch,

Nein, auch das Kind, das neugeboren wird

In Taufe, um zu Gottes Volk zu geh’n.


So ist der Bräut’gam, Brüder, bei euch stets.

Ihr kennt ihn wohl, den guten Hirten, der

Mit sanfter Stimme euch den Weg beschreit’t.

Ihr wisst, wohin er führt, und seht ihn zieh’n

Zum Leben, das in Fülle dort euch harrt.

Er stellt sich kühn den Wölfen in den Weg,

Und kämpft für euch, entreißt den ihren Zahn

Jedwedes Glied in eurer heil’gen Schar:

Den Mann, die Frau, die Kinder, jedes Herz.

Ja, er ist da, der Hirte, opferbereit,

Der sterben will, dass seine Herde lebt.


Er führt euch nicht auf dunkle, schiefe Bahn,

Nicht durch den Trug der neuen Zeit bewegt,

Nein, seine Worte klingen fort und fort,

Wie er sie sprach zu Pharisäern einst

Und seinen Jüngern, die sie weitertrug’n.

Sie wussten, dass in ihm die Welt erneuert,

Dass Menschsein neu geworden ist in ihm:

Nicht Jude, Grieche mehr, nicht Mann, nicht Weib,

Nein, eins in Christus, Gottes Kind in Ehr.

Am Pfingsttag ward der Geist gesandt, und so

Entstand das Volk, das neue Kirche heißt,

Ein Bild des neuen Himmels auf der Erd.


Die Jünger, die so zaghaft waren einst,

Erkannten nun, was Ehe sei und Haus,

Dass Gott sie rief, ein heilig Amt zu tun,

Ein Werk, gesandt, die Schöpfung neu zu bau’n.

O Familien, seid darum voll Mut!

Seid Zeugen der lebend’gen Hoffnung hier,

Die euch erfüllt, die Christi Wort euch gab!

Denn er bereitet euch die reiche Flur,

Die seinen Tod und Auferstehung krönt.


Euch ängste nicht des Lebens rauer Pfad!

Die Macht des Höchsten übersteigt all Not.

Viel größer als das Böse, das ihr schaut,

Ist seine Gnade, die Versöhnung schenkt.

Die Taufe, die erneut geboren macht,

Die Firmung, die den Geist zur Reife führt,

Sie überragen alle Macht der Welt.

Doch größer noch als alle Sakramente

Erstrahlt die Kraft, die in der Eucharistie

Uns Menschen ward als Speis’ und Trank geschenkt.


Denn er, der Herr, hat selbst sich hingegeben,

Damit wir leben, frei und voller Licht.

So ist’s für euch, ihr Eheleut’, gemacht,

Für euch, ihr Eltern, die in Liebe lehrt.

Gedenkt, dass Christus selbst im Kreis der Seinen

Das letzte Mahl voll heil’ger Kraft vollzog.

Wo Eintracht wohnt, dort ist er unter euch,

Und wenn ihr euch zum heiligen Mahl bewegt,

So findet ihr den Herrn, den Emmanuel.

Er steht und klopft, bereit, dass ihr ihn ruft,

Er will mit euch sich setzen an den Tisch.


Die heil’ge Kraft des Opfers bleibt besteh’n,

Kein andres Heil, kein andrer Weg führt hin,

Kein andres Licht als dieses Kreuz erhellt

Den Pfad der Menschen durch die Zeiten hin.

Es ist die Eucharistie allein,

Die euch als Eltern lehrt, die Kinder weist,

Die Leben gibt von Ewigkeit zu Ew’g.


Der Hirte bleibt bei euch, auf allen Pfad’n.

Wie er zu Kana einst im Hochzeitshaus

Den Bund gesegnet, so ist er euch nah.

Er gibt euch Kraft, die Herzen zu entflammen,

Zu zeugen von der Liebe, die er lebt.

Drum fürchtet nicht! Er hat es euch verheißen:

„Ich bin bei euch bis an das Weltenend.“

Woher die Kraft, dies Wort zu glauben, wo?

Wie ist er da, da doch der Tod ihn nahm?

Es heißt: „Er liebte bis zur letzten Stund’.

Der Erste ist er, und der Letzte auch,

Der Lebende, der war und immer ist!“


Der heilige Paulus nennt das hohe Band

Des Ehebunds ein tief verborgnes Wesen.

Im Brief an die Epheser legt er dar,

Wie dieses heilge Mysterium sich

In Christus und der Kirche offenbart.

Und ob es auch im Alten Bund wurzelt,

So gibt es doch, durch ihn erhellt, uns neu

Den Sinn der Liebe und des heilgen Bundes.


Die Kirche lehrt: Die Ehe ist ein Zeichen,

Ein Sakrament des Bundes und der Treue.

Denn Christus liebt die Kirche als die Braut,

Hat sich für sie gegeben, sie gereinigt,

Durch Wort und Wasser sie geheiligt ganz.

Die Taufe ist es, die den Menschen neuschafft

Und ihm die Kraft des neuen Lebens gibt.

Das Mysterium von Gott und Mensch vereint

Sich hier in diesem heil'gen Sakrament:

Denn Gottes Sohn ward selbst zum Menschensohn,

Auf dass der Mensch zum Kinde Gottes werde.


Der Bräutigam, das ist der Mensch gewordne

Und ewig treue Gott der alten Zeit.

Jahwe erscheint als Bräutigam Israels,

Voll Eifersucht, doch auch in großer Gnade.

Er liebt sein Volk, auch wenn es ihn verrät,

Den Götzen folgt und sich von ihm entfernt.

Doch seine Liebe währt in Ewigkeit,

Und als der Herr die Erde neu erleuchtet,

Da zeigt er sich als Bräutigam erneut.


In Christus findet seine Lieb' Erfüllung,

Der neue Bund, das Band von Gott und Mensch.

Die Kirche ist die Braut des Herrn geworden,

Die Kirche ist es, die sich ihm vermählt.

Ein jeder, der die Taufe nun empfängt,

Gehört zu dieser heiligen Gemeinschaft.

Und Christus selbst, der Bräutigam der Seinen,

Er liebt sie, dass sie strahlend vor ihm steht,

Ohne Makel, ohne Flecken, heilig ganz.


Die Liebe, die in ihm zur Fülle wächst,

Sie macht die Kirche heilig durch die Zeit.

Denn selbst die Sünder, Zöllner, Dirnen gar,

Sind aufgerufen, heilig hier zu werden.

Ein jeder ist zur Herrlichkeit berufen,

Weil Gott geheiligt ist, sind wir es auch.


Das ist das tiefste Mysterium,

Das innerste Geheimnis unsrer Kirche.

Die Taufe, die Eucharistie zugleich

Sind Frucht der Liebe, die bis hin zum Tod

Der Bräutigam für seine Braut erwies.

Dies Band allein kann sie für immer binden

Und ihrem Leben eine Zukunft geben.


"Ihr Männer, liebet eure Fraun", so ruft

Der heil'ge Paulus auf, und noch mehr noch:

"Liebt sie als euren Leib, denn wer sie liebt,

Der liebt sich selbst, und keiner hasst sich selbst.

Er pflegt und nährt sich, wie der Herr die Kirche."

Denn wir sind alle Glieder seines Leibs.


Die Ehe wird zum Sinnbild dieses Bundes,

Geoffenbart in Christus durch sein Opfer.

Er zeigt, dass Mann und Frau sich einig binden,

Auf ewig eins sind in der heil'gen Liebe.

Denn schon in alter Zeit ward es gesagt:

"Der Mann verlässt die Eltern, bindet sich

An seine Frau, und sie sind einig Fleisch."


Dies ist das tiefste, heil'ge, große Zeichen

Der Liebe, die vor aller Schöpfung war.

In Christus ward sie offenbar gemacht

Und ist der Kirche heute anvertraut.

Die Kirche kann sich selbst nicht recht verstehen,

Wenn sie dies hohe Band nicht anerkennt.

Denn Gott hat Mann und Frau geschaffen einst,

Zur Ehe sie berufen und zur Treue.


Die Ehe selbst ist Gottes tiefes Wirken,

Ein heiliges Geheimnis, tief verborgen.

Sie ist die Braut, sie ist der Kirche Bild.

So wird die wahre Liebe offenbar:

Die Liebe zwischen Mann und Frau, den Eltern,

Den Kindern und den Brüdern, ja den Gliedern

Der Kirche selbst, in ihrem ganzen Sein.


Denn ohne Christus, ohne seinen Bund,

Gibt es für uns kein Lieben bis zur Tiefe.

Nur wenn wir teilhaft dieser Liebe sind,

Verstehen wir, was wahrhaft Liebe heißt.


Die Lehre, die der Brief an Ephesus gibt,

versetzt uns tief in Staunen, denn sie zeigt

in reichem Glanz die Kraft der Ethik auf.

Die Ehe nennt der Apostel ein Geheimnis,

so tief, dass es sich Christus selbst vergleicht,

verbunden mit der Kirche, die sein Leib.

Drum ruft er noch den Männern einmal zu:

Ein jeder liebe seine eigne Frau,

so wie sich selbst. Die Frau jedoch soll ehren

den Mann, denn durch die Liebe ehrt sie ihn.

Denn wenn sie liebt und wenn sie sich geliebt

und wertgeachtet weiß, dann wird sie auch

zu seinem höchsten, besten, reinen Gut.

Die Eheleut’ beschenken sich als Gabe,

in voller Achtung füreinander stehend.

Denn jeder Mensch ist einzig, unvergleichlich,

von Gott geliebt um seiner selbst allein.

Doch ist der Mensch sich selbst nicht nur geschenkt,

er schenkt sich auch bewusst, in freiem Willen,

und gibt sich hin dem andren, wie den Kindern,

die Gott als Frucht der Ehe einst verleiht.


Sodann verknüpft der heilige Apostel

die Lehre mit dem vierten Gebot:

Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern,

so wie es recht vor unserm Herren ist.

Ehrt Vater, Mutter, denn dies ist das Wort,

das erste mit Verheißung, die da spricht:

So wird es gut dir gehen und dein Leben

wird lange währen auf der Erden hier.

Ihr Väter aber, reizt nicht eure Kinder,

docht ziehet sie mit Weisung in der Zucht

des Herren auf, dass sie in Ehrfurcht wachsen.

So sieht im vierten Wort des Dekalogs

der heilige Paulus klar das Grundgebot,

das Achtung lehrt und Bindung festigt zwischen

den Eheleut’ und auch in Elternpflicht.


Die große Synthese der paulin’schen Lehre

fasst Gottes Wort in reiner Summe ein.

Doch hat das Denken in dem Abendland

sich von der Offenbarung abgewandt,

in jenem Tag, da man das Wort geprägt:

Ich denke, also bin ich. Jene Sicht

hat fortan den Verstand vom Leib geschieden,

als ob der Geist nicht innig in ihm wohnt.

Jedoch, der Mensch ist Einheit, Leib und Seele,

die untrennbar verbunden sind in ihm.

Der Leib ist nicht nur Stoff, nur tote Masse,

denn Geist erfüllt ihn tief, gleichwie der Geist

durch ihn sich offenbart, als lebend’ Wesen.

Die größte Quelle für die rechte Kunde

der Körperlichkeit ist das Wort des Herrn,

das Fleisch geworden ist. So zeigt uns Christus

die wahre Größe unsrer Menschennatur.


Die heut’ge Zeit hat vieles klug erkannt,

in Wissenschaft und in Psychologie.

Doch bleibt der Mensch sich selber unbekannt,

denn seine tiefste Wesenswirklichkeit,

sein innerster Bestand, ist ihm verloren.

Dies ist die Frucht der Trennung von dem Einen,

was Paulus als das tiefe Heil’ge nennt.


Die Abkehr von der Einheit zwischen Leib

und Geist hat so dazu geführt, den Leib

als Stoff zu werten, nicht als heil’gen Tempel.

Der Leib, erschaffen nach des Schöpfers Bild,

wird gleichgestellt mit Dingen dieser Welt,

die der Konsum zum Zwecke seiner Güter

nach eignem Nutzen formt und sich gefügig

nach eignen Maß’ und Normen schafft.

Ein jeder aber wird es klar erkennen,

dass solche Sicht des Menschen tief entwürdigt.

Denn wird der Leib zum bloßen Stoff gemacht,

gleich Tieren, Pflanzen, unbelebten Dingen,

so öffnet dies der Sünde Tür und Tor.

Die Manipulation des Lebens selbst,

sie zeugt von jener tiefen, dunklen Schuld,

die dem Geheimnis des Geschaff’nen trotzt

und Gottes heiligen Plan missachten will.


In diesem Trugbild lebt ein neues Wesen,

das zwischen Leib und Geist sich nicht mehr eint.

Dies ist der neue Manichäismus heut’:

Der Leib ist tot, der Geist ist leblos nun,

der Mensch entleert sich seines eignen Seins.

Er wird zum Objekt, nicht mehr zum Subjekt,

und seinem tiefen Wert wird er beraubt.

So zeigt es sich besonders an dem Bild,

das heut’ge Welt von Liebe oft entwirft.

Die Ehe wird entleert, das tiefste Staunen

verloren geht, das einst dem ersten Mann

entsprang, als er sein Weib erblickte und

in heil’ger Freude jubelte zu Gott:

Dies ist nun Fleisch von meinem Fleisch allein,

dies ist nun Bein von meinem eig’nen Bein.


Die Welt hat sich entfernt von diesem Ruf,

und all die Güter, die dem Menschen sind

verliehen als ein heil’ger, tiefer Wert,

wird heute oft nur flüchtig noch erkannt.

Doch zeigt sich in der heil’gen Schrift der Glanz,

dass Mann und Weib in Liebe sich erfüllen,

in treuer Ehe, in der reinen Hingabe,

und auch in Jungfräulichkeit bewahren

sie sich für Gott, für seines Reiches Preis.


Der kalte Geist des Rationalismus duldet

kein Mysterium, das er nicht fassen kann.

Er sieht den Menschen, Mann wie Frau, allein

als nacktes Sein, entkleidet jeder Tiefe.

Er will nicht anerkennen, dass in Christo

die volle Wahrheit über uns enthüllt.

Vor allem aber lehnt er jenes Große,

im Epheserbrief verkündete Geheimnis

auf radikale Weise heftig ab.

Er lässt, wenn auch verschwommen, zu, dass etwas

wie Gott in ferner Höhe sein mag, ja,

er denkt, ein Wesen könne über uns

erhaben sein und uns vielleicht berufen.

Doch nie vermag er anzunehmen, dass

Gott selbst zum Menschen wurde, um zu retten.

Es ist für ihn nicht denkbar, dass der Herr

der Bräutigam sei, Quell der tiefsten Liebe,

die in der Ehe ihren Ursprung hat.

So deutet er das Wesen unsres Seins

auf radikal veränderte Art und Weise.

Und wenn dem Menschen Gott nicht mehr erscheint

als einer, der ihn liebt und ihn erhebt,

wenn nicht der Blick auf Christus sich ihm öffnet,

wenn nicht die Ehe eingeht in das Licht

des heilgen Bundes und der tiefen Gnade –

was bleibt dann übrig als die bloße Erde?

Was bleibt als Kampf ums Sein, der blinde Drang

nach irdischem Gewinn, nach leeren Werten?


Das tiefe Mysterium der heilgen Liebe,

das sich in Schöpfung und Erlösung gründet

und dessen sich der Bräutigam verbürgt,

verliert sich immer mehr im Geist der Welt.

Die Wurzeln sind bedroht, es wankt der Grund.

Doch möge dieses Jahr der heilgen Ehe

der Eheleute Herz erneut entflammen,

damit sie mutig, freudig, voller Kraft

die schöne Liebe neu entdecken mögen.


Der Ursprung jener schönen Liebe liegt

in jenem hehren Wort des Engels, das

er sprach zu jener, die erwählt war, Christus,

den Sohn des Höchsten, in die Welt zu tragen.

Maria gab ihr Ja, und durch ihr Wort

wird Gott, das Licht vom Licht, der Menschensohn.

Sie bleibt Jungfrau, kennt nicht eines Mannes Nähe,

und dennoch ist sie wahrhaft seine Mutter.

Der Engel hat es ihr bereits verkündet,

doch erst der Weg mit ihm durch Raum und Zeit

enthüllt, was dieses Ja im Kern bedeutet.


Die Mutter der so schönen, reinen Liebe

wird aufgenommen von dem einen Mann,

der nach dem Brauch Israels ihr Gemahl

bereits gewesen ist, aus Davids Stamm.

Er hätte wohl das Recht gehabt, zu zweifeln,

zu hinterfragen, was dies alles sei.

Doch Gott durchbricht mit mächtigem Gebot

den Gang der Welt und spricht zu ihm: „Fürchte

dich nicht, Maria aufzunehmen, denn

das Kind, das sie erwartet, stammt von mir.“

Josef erkennt das Leben in ihr keimen,

doch ist es nicht aus seinem Fleisch entsprossen.

Nach altem Brauch hätt’ er sich trennen müssen,

doch Gott gebietet ihm, es nicht zu tun.

Die eheliche Liebe fordert ein,

dass er Maria hält in seinem Haus

und mit ihr diesen neuen Sohn erzieht.

Er tut es ohne Zögern, ohne Zaudern.

Durch seine Hand wird dieses große Wunder

des ew’gen Fleisches in die Welt hineingeschrieben.

Was Paulus später als das große Rätsel

der heilgen Liebe preisen wird, beginnt

im Schoße dieser einen heilgen Familie.


Die schöne Liebe wurzelt nicht allein

im Neuen Bund, auch Adam und auch Eva

erlebten jene Kraft der heilgen Bindung.

Auch wenn der Fall und ihre Urschuld sie

des höchsten Gutes scheinbar ganz beraubte,

so blieb doch etwas in der Welt zurück.

Im Buch Tobit erahnen wir dies klar,

wenn Tobias und Sara sich besinnen

auf jene ersten Eltern unsrer Ahnen.

Und auch der neue Bund bezeugt es uns,

wenn Paulus Christus nennt den neuen Adam.

Nicht kam er, um zu strafen und zu richten,

er kam, um Adam und mit ihm uns alle

zu heilen und erneut ans Licht zu rufen.

Er kam, das Wahre, Gute, Schöne neu

in unser Sein zu pflanzen, dass es blühe.

So ist die schöne Liebe tief verwoben

mit dem, was unsre Rettung ausmacht hier.


Die "schöne Liebe" beginnt mit Selbstverstehen,

Mit Offenbarung eines Menschen selbst.

In Eden zeigt sich Eva erst dem Adam,

Gleichwie er sich ihr offenbart und spricht.

So bekennen Bräute ihren Gatten,

Und sprechen: "Lass uns durch das Leben gehn."

So wird Familie Bund der beiden Menschen

Und, durch das Sakrament, Gemeinschaft neu

In Christus selbst. Doch dass die Liebe schön sei,

Muss sie aus Hingabe an Gott entspringen,

Gegossen tief ins Herz aus Gottes Geist,

Genährt in Ewigkeit (vgl. Röm 5,5).

Die Kirche, die um dies zu wissen lehrt,

Erfleht den Geist im heilgen Ehebunde,

Den Geist, der tief das Menschenherz berührt.

Denn Liebe wird nur dann zur reinen Schönheit,

Wenn sie sich gibt als Gabe, von Person

Zu Person, von dem, der selbst die Quelle

Des Gebens ist, die Urkraft, die da wirkt.


So auch geschieht es in dem Evangelium,

Wenn Josef mit Maria sich vermählt.

Sie stehen an der Schwelle jenes Bundes,

Der nun erneut in schöner Liebe lebt.

Wie einst im Hohenlied von Liebe klang,

So denkt und spricht von ihr der fromme Josef:

"Du meine Schwester Braut" (Hld 4,9).

Maria, Gottesmutter, wird berufen,

Empfängt die Liebe durch den heilgen Geist,

Die sich in tiefem, hehrem Mysterium

Mit sanfter Kraft ins Evangelium fügt.


Wenn wir von schöner Liebe wollen sprechen,

So meinen wir zugleich auch ihre Schönheit:

Die Schönheit jener hohen Menschennatur,

Die durch den Geist befähigt ist zur Gabe.

Schön ist der Mann, schön ist die Frau,

Als Schwester und als Bruder tief vereint,

Als Braut und Gatte durch das heilge Band.

Das Evangelium lehrt nicht nur die Liebe,

Es offenbart zugleich ihr tiefstes Wesen:

Dass Liebe, gleich der Schönheit, Gott entstammt.

Denn Mann und Frau sind aufeinander hin

Berufen, sich einander ganz zu schenken,

Vom Geiste, der das Leben selber gibt.

So wird die Hingabe geboren neu,

Als Schwester, Bruder, Gatte, Ehefrau.


Dies alles findet seine letzte Form

Im Fleische, das das Wort sich selbst erwählte,

Denn es ist Quelle einer neuen Schönheit.

Unzählige Werke, große Meisterhand,

Sie zeugen tief in Kunst und hoher Form,

Wie dieses neue Licht die Welt verwandelt.

War einst dem Menschen nicht erlaubt, zu malen

Das Bild des unsichtbaren Gottes selbst (vgl. Dtn 4,15-20),

So hat die Menschwerdung der neuen Zeit

Ein Antlitz und Gestalt von Gott geoffenbart.

So zeigt sich Christus, zeigt sich seine Mutter,

Maria, Josef, Heilige der Zeiten.

Ein neues Bild der Kunst ward offenbart,

Die Kunst, die aus dem Leben Christi fließt:

Die Krippe, Nazareths geheimes Leben,

Das hehre Wirken, Golgatha und Tod,

Die Auferstehung und die Himmelfahrt.


Die Kirche weiß, wie sehr ihr eignes Sein

Verknüpft ist mit der hohen Würde jener

Gemeinschaft aus Familie und aus Ehe,

Mit jeder Form von wahrem Lebensgeist.

Drum achtet sie mit wachem, klarem Blick

Die Macht der Medien, die die Welt gestalten,

Die nicht nur sagen, sondern Bilder formen.

Sie warnt vor Missbrauch und Verzerrung dessen,

Was Wahrheit ist. Wo rohe Gewalt regiert,

Wo Ausschweifung das Bild des Menschen prägt,

Wo ist dort Wahrheit, wo ist da das Licht?

Die Frage bleibt, doch wer Verantwortung

Für jene Bilder trägt, soll wohlbedacht

Die wahren Werte stets vor Augen halten.


Die heutge Welt, trotz aller Fortschrittssprünge,

Sie zeigt auch Spuren ihres tiefen Falls.

Sie trennt sich mehr und mehr von ihrem Wesen,

Von dem, was wahre Liebe wirklich meint.

Verzerrt das Bild von Ehe, Elternschaft,

Verkennt die Kunst, die Form des wahren Lebens.

Drum mahnt die Kirche, mahnt der Geist der Wahrheit:

Wo Medien nicht sich an das Ethische

Gebunden halten, droht die dunkle Nacht,

Droht fremde Macht zu lenken, zu verfälschen.

Denn nicht nur Fleisch ist, was der Mensch besitzt,

Nicht bloß Materie, nicht bloß das Vergängliche.

Er ist vielmehr ein Wesen aus zwei Welten,

Geist und Leib vereint, berufen zur Liebe,

Geführt zum tiefsten aller hohen Rätsel.


Maria trat zuerst in diese Welt hinein

Und hat auch ihren Gatten dort geführt.

So sind sie Vorbild reiner Liebesglut

Für Ehe, Jugend, und für das Familiäre.

Drum fleht die Kirche unaufhörlich an,

Dass jene innige und schöne Liebe

Das Herz der Menschen stets erfüllen möge.

Und dass auch sie, die Jugend, Mann und Weib,

Die Eheleute und die ganze Sippe,

Nicht müde werden, solches zu erflehn.


Wie oft sind Pilger jung und alt vereint

An heilgen Stätten, die Maria weihn,

Und richten ihren Blick auf das Gesicht

Der heilgen Mutter, die im Lichte strahlt,

Auf jene Züge der geheilten Schar,

In deren Antlitz wahre Liebe glänzt,

Geschenkt dem Menschen aus der Hand des Herrn.


In seiner Predigt auf dem heilgen Berg

Erklärt der Herr: "Ihr habt gehört, es sprach

Das alte Wort: Du sollst nicht Ehe brechen.

Ich aber sage euch: Wer eine Frau

Mit lüsterner Begier betrachtet, hat

Schon in dem Herzen Ehebruch begangen."

So zeigt er auf, dass nicht das Werk allein,

Nein, schon das Denken eine Sünde sei.


Der Mensch, von Gier geleitet, rechnet sich

Ein fremdes Wesen an, das Gott gehört.

So spricht der Herr zu allen, die da sind,

Und warnt die Welt von seiner Gier verzehrt.

Warum mit solcher Kraft und Strenge spricht

Der Sohn des Herrn in jener Stunde klar?

Es ist, dass er die Ehe heil bewahrt,

Dass er die Würde, die den Menschen schmückt,

Vor Irrtum und Verderbnis wohl behütet.


Denn nur im Licht der Wahrheit wird erkannt,

Wie tief und groß die Offenbarung ist:

Dass sich der eine erst im andern sieht,

Einander findend in der heilgen Ehe,

Und dass das Kind, das ihrer Liebe Frucht,

Der erste Bund des neuen Lebens sei.


"Ich will dir Treue schwörn in böser Zeit,

In guten Tagen stets an deiner Seit,

Dich lieben, achten und dich stets verehren,

Solang das Leben währt und Gott es will."

Dies kann allein geschehen durch Gebet.

Denn, wie der heilge Paulus einst gesagt:

"Euer Leben ist verborgen tief in Gott."

Die schöne Liebe kommt vom heilgen Geist,

Sie wohnt in Josef, wohnt in Mariens Herz,

Doch auch in denen, die das Wort bewahren.


Die Zukunft jeder echten, heilgen Ehe

Hängt ab von solcher reinen Liebesflamme:

Vom treuen Band der Eltern, Mann und Frau,

Vom innigen Verhältnis, das sie leben,

Vom heilgen Band der ganzen Menschensippe.

Denn Liebe ist es, die die Kraft verleiht

Und Einheit schafft, die nicht zerbrechen kann.


Die Kindheit Jesu lehrt in kurzer Zeit

Von seiner Geburt und der drohenden Not.

Simeon sprach, als er ihn sah im Tempel:

"Ein Licht wird er sein und ein Zeichen des Streits.

Doch du, Maria, wirst ein Schwert erleiden."

Und Herodes, voll von Neid und Hass entbrannt,

Befahl, dass alle Kinder untergehn,

Die zweijährig und jünger waren dort.


Doch Gottes Hand bewahrte seinen Sohn,

Josef entwich mit ihm nach Ägyptenland,

Bis Herodes starb, dann kehrten sie zurück.

In Nazareth begann ihr stilles Leben,

In Pflichterfüllung, Tugend, treuem Dienst.


Schon als ein Kind war Jesus Zeichen, das

Der Welt entgegenstand in Kampf und Hass.

Die unschuldigen Kindlein Bethlehems,

Getötet durch des Königs grimmen Zorn,

Sie tragen Anteil an des Heilands Werk,

Ergänzen Leiden, die noch unvollendet.

Sie leiden für die Kirche, seinen Leib,

Und finden sich vereint mit ihm am Kreuz.


Im heil'gen Evangelium der Kindheit wird

Das Leben feierlich uns kundgetan:

Es reift heran in wundersamer Weise,

Erfüllt sich glanzvoll in der heil'gen Nacht,

Da uns der Heiland ward zur Welt gebracht.

Doch wie das Leben sich erhebt, so naht

Die dunkle Macht der drohenden Gefahr,

Die gänzlich jenes Leben will vernichten,

Das Fleisch geworden ist aus Gottes Wort.


Gott wurde Mensch – so lehrt die alte Weisheit,

Die Väter kündeten es laut und klar:

„Gott ward zum Menschen, dass der Mensch in ihm

Und durch ihn selber werde gleich wie Gott."

Dies Glaubenswort ist auch ein Wort für uns,

Es zeigt, wie schrecklich jeder Anschlag ist,

Der gegen Leben sich im Schoß erhebt.

Hier sehen wir den Gegensatz zur Liebe,

Die rein und schön sich selbst zu geben sucht.

Wer nur nach Lust verlangt und eigenem Wohl,

Kann, um den Preis der Frucht, die Liebe töten.


Die Welt, getrieben von Genusses Wahn,

Verachtet so den Segen, den das Leben

Uns bringt aus Gottes Hand, aus heil'ger Gnad.

Gesetz und Recht, die göttlich doch erdacht,

Sind nichtig, wenn sie töten je erlauben.

Gott spricht: „Du sollst nicht töten!“ – Doch die Welt,

Sie spricht: „Du darfst, du sollst, du hast das Recht!"

So ward in dunkler Zeit des Menschengeschlechts

Ein Mordgebot, geheiligt durch Gesetz,

Zum Maßstab, der die Unschuld untergräbt.

Und Völker schwiegen, duldeten den Wahn,

Dass Macht und Recht das Leben unterjochen.


Was ist das Leben wert, wenn Menschen selbst

Es nach Belieben nehmen und verwehren?

Ein wilder Sturm droht unserm ganzen Sein,

Die Zivilisation in tiefster Nacht

Vergreift sich an der Wahrheit und verliert

Den Weg, den Gott ihr vorgezeichnet hat.

Doch war nicht Christus selbst in seiner Wiege

Von mörderischer Hand bereits bedroht?

Nur Wunder hielt ihn fern vom frühen Tod.


Und dennoch regt sich Licht in dieser Nacht:

Ein neues Denken keimt in jungen Seelen,

Ein heil'ger Funke wächst im Geist heran.

Die Ehrfurcht vor dem Leben wächst erneut,

Und viele streiten für das Menschenrecht

Des Kindes, das im Schoße noch geborgen.


Ihr Eheleute, höret dieses Wort:

Der Bräutigam ist mitten euch erschienen!

Die Liebe Gottes leuchtet euch den Pfad,

Der Christus sandte, dass er Rettung bringe.

Nicht kam er, um die Welt zu richten hier,

Nein, um sie zu erlösen durch sein Licht.


Doch einst am End', wenn er als Richter kommt,

Wird unsre Tat im hellen Licht erscheinen.

Denn wer das Licht verachtet, meidet Gott,

Doch wer die Wahrheit liebt, tritt vor es hin,

Dass seine Werke offenbar gemacht.


So werden wir gerichtet nach dem Wort,

Nach dem Gebot, das Liebe ist in sich.

„Am Abend unsres Lebens“, spricht ein Heil'ger,

„Wird nur nach Liebe unser Tun gewertet."

So wird der Bräutigam, der zu uns trat,

Der Wahrheit Zeugnis geben bis ans End'.

Und wir, die wir sein Kommen kaum erkannten,

Werden ihn sehn als Richter und als Licht.


Der Richter ist der Bräutigam der Kirche

Und auch der Menschheit. Darum richtet er,

Indem er spricht: "Kommt her, ihr, die gesegnet

Von meinem Vater seid! Denn ich war hungrig,

Und ihr habt mir zu essen dargebracht.

Ich war durstig, ihr reichtet mir zu trinken.

Ich war ein Fremder, ihr nahmt mich hinein,

War ohne Obdach, ihr gabt mir ein Heim.

Ich war entblößt, ihr habt mich eingekleidet."

So ließe sich die Liste noch verlängern,

Und vieles könnte darin Platz noch finden,

Was sich der Ehe und der Familie naht.

Vielleicht stünd' auch geschrieben: "Ich war ungeboren,

Doch ihr empfingt mich und gabt mir das Leben.

Ich war ein Waisenkind, ihr nahmt mich an

Und habt mich erzogen als euer Eigen."

Und weiter noch: "Ihr halfet jenen Müttern,

Die zweifelnd oder fremdem Druck erlegen,

Das Leben anzunehmen, das sie trugen.

Ihr halfet jenen Familien, die rangen,

Die Kinder, die Gott ihnen hat geschenkt,

Zu schützen und in Liebe zu erziehen."

Und diese Liste würde lange währen,

Voll von der Frucht des echten Menschenwohls,

In dem die Liebe stets Gestalt gewinnt.

Das ist die reiche Ernte, die dereinst

Der Welterlöser wird einsammeln kommen,

Dem das Gericht vom Vater anvertraut.

Die Gnaden und die Werke hoher Tugend,

Gereift im Hauche dessen, der uns liebt,

Der Bräutigam, dem Geist, der in der Welt

Und in der Kirche immerfort noch wirkt.

Dafür sei Dank dem Spender allen Guten.


Doch wissen wir, es gibt noch eine Liste,

Die Matthäus uns schildert, eine schwere,

Erschreckende, mit jenen Worten hart:

"Fort von mir, ihr Verfluchten, denn ich war

In tiefem Hunger, doch ihr gabt mir nichts.

Ich war in Dürre, doch ihr tränktet mich nicht.

Ich war ein Fremder, aber ihr verweigertet

Mir Gastfreundschaft. Ich war entblößt, doch blieb

Ich ungekleidet, ihr habt mich vergessen."

Und auch hierin, so wären noch zu finden

Die Worte Jesu, die uns mahnen ernst:

"Ihr habt mich nicht empfangen, habt mich ausgestoßen!"

Er ist der, der mit jenen sich vereint,

Die ihre Ehepartner einst verlassen.

Er ist das abgelehnte, schwache Kind,

Dem keine helfende Umarmung galt.

Und dieser Richterspruch durchwandert Zeiten,

Geht durch Familien, Völker und Nationen.

Das Wort des Herrn erschüttert alle Welt:

"Ihr habt mich nicht empfangen!" Trifft es doch

Institutionen, Regierungen und

Die Macht der Völker dieser Erdenzeit.


So schreibt Pascal: "Bis an das End' der Welt

Wird Jesus noch in Todesnöten stehen."

Die Qual von Golgatha und Getsemane

Sind Höhepunkte seiner Offenbarung,

Der Liebe, die sich uns geoffenbart.

Hier steht der Bräutigam, der uns nicht lässt,

Der liebt, und zwar bis hin zur letzten Stunde.

Und diese Liebe, die in ihm besteht,

Geht über alle Grenzen dieser Welt

Und aller Zeit hinweg in Ewigkeit.


Und während, liebe Brüder, liebe Schwestern,

Ich hier am Ende meiner Worte bin

Und an das Jahr der Familie gedenke,

Möchte ich mit euch nun bekennen laut,

Was Petrus sprach: "Herr, du allein besitzt

Die Worte, die uns ew'ges Leben geben!"

Und mit vereinter Stimme rufen wir:

"Dein Wort, o Herr, es wird nicht untergehen!"

Was kann der Papst euch sagen, euch gewünscht

Zum Abschluss dieser langen Meditation?

Ich wünsche euch, dass jeder sich erkennt

In diesen Worten, die da "Geist und Leben"

In sich enthalten, Worte ew'ger Kraft.


Ich beuge meine Knie vor dem Vater,

Von dem ein jeder Name seinen Ursprung hat,

Und fleh': "Er schenke euch aus seinem Geiste

Die Kraft, im Innern stark zu werden stets."

So schrieb der Apostel, und wir wollen

Auf seine großen Worte nunmehr blicken.

Die Familie, sie trägt zugleich das Leben,

Und sie ist auch der erste Ort des Menschen,

In dem die innre Kraft sich formt und wächst.

Und dieses Wachsen ist Geschenk des Himmels,

Vom Vater uns gewährt durch seinen Sohn,

Der in dem Geist uns stärket und erhebt.


Das Jahr der Familie ist uns auferlegt

Als eine hohe, ehrfurchtsvolle Pflicht.

Doch ist sie nichts als jene alte Pflicht,

Die wir an jedem Tag und jedem Jahr

Von Neuem auf uns nehmen, stets von neuem

Im Rahmen unsres Lebens zu bestehn.

Wir haben dieses Jahr in Nazareth

Begonnen, als das Fest der Heil'gen Familie

Begangen wurde. Und wir wollen nun

In diesem Jahr zum Heiligtum des Herrn

Pilgern und dort die Wahrheit neu gewinnen,

Die uns von Anbeginn ward anvertraut.

Die Kirche trägt sie als ihr hohes Gut,

Das sich aus alter Zeit her angesammelt

Und seine Fülle fand im neuen Bund.

Denn dort, im Bild der heil'gen Gottessippe,

Hat sich vollendet unsre Heilsgeschichte,

Da unser Bräutigam das Werk vollbrachte,

Der alle Familien erlösen will.

Dort rief er aus das Evangelium,

Das von der heil'gen Familie uns spricht.

Und aus diesem unerschöpflichen Schatz

Schöpfen wir Kraft und Weisheit für die Zeiten,

Die uns geschenkt. Die ersten Jünger Christi,

Die Apostel, gaben uns dies Erbe weiter,

Und ihre Worte klingen in uns fort.


In unsrer Zeit wird dieser Schatz erkannt

In Dokumenten, die das Konzil bewahrt.

Dort tief ergründet, reich an Weisheit voll

(Gaudium et spes spricht hier, vierzig bis

Zweiundfünfzig, klärt den Familienstand).

Auch Pius' Wort verdient Betrachtung wohl,

Besonders seine Lehre von der Ehe,

Gesprochen zu den Hebammen Italiens

Am neunzehnfünfzig-einundfünfzig Jahr.

So auch Humanae vitae von Paul VI.,

Und jenes Wort des Synodalen Rats,

Der sich der Kirche heil’ger Ordnung weiht,

Familienstand in Schrift und Wort erhellt.


Doch diese Worte reichen nicht allein,

Viel mehr noch wiegt das lebendige Zeugnis.

Denn Paul VI. hat weise einst bemerkt:

„Der Mensch von heut’ hört lieber auf den Zeugen

Als auf den Lehrmeister, der Wahrheit spricht;

Und wenn er Lehrern lauscht, dann nur darum,

Weil sie im Zeugnis der Gewissheit stehn.“

So sind’s die Zeugen, die den Schatz bewahren:

Die Väter, Mütter, Söhne, Töchter all,

Die durch die Ehe, durch das fromme Haus,

Den Weg gefunden hin zur Heil’gen Kraft,

Die ihnen ward geschenkt durch Gottes Licht.


Die heil’ge Familie ist das Urbild,

Das Keim und Wurzel heil’ger Sippen wird.

Das hohe Konzil ruft erneut ins Wort,

Dass Heiligkeit der Christen höchste Pflicht,

Die Taufe uns zu diesem Ruf bestimmt.

Auch in der Zeit, in der wir jetzo leben,

Gibt es die Zeugen heil’ger Lebensführung,

Wenn auch die Kirche sie noch nicht gekrönt,

So tragen sie doch Licht in dunkle Welt.


Durch alle Zeiten fließt der Menschheitsstrom,

Die Rettungsgeschichte durch die Familien,

Die eingebettet stehn in jenen Kampf,

Der zwischen Gut und Böse sich entfacht,

Zwischen dem Leben und dem dunklen Tod,

Zwischen der Liebe und des Hasses Macht.

Der Familie ist’s anheimgestellt,

Zu wirken für des Guten starke Kraft,

Die ihre Quelle hat in Christus selbst,

Dem einen Heiland, dem Erlöser groß.


Drum sei das Haus ein festes Bollwerk Gottes,

Ein Tempel reiner Wahrheit, Lieb' und Gnad',

Gleichwie es einst der Kardinal verhieß

Im Jahre, da das Glaubenslicht erhellt.

Die Schrift, das heilige Wort der Apostel,

Ermahnet uns, das Bündnis zu bewahren:

Der Paulus spricht in seiner hohen Weisheit,

Wie Ehe sei, in Ordnung und in Pflicht.

Die Worte Petri und Johannis' Brief

Verstärken all das heilige Gebot.


Drum, meine Brüder, höret diesen Ruf!

Ergeht er doch an Eheleut’ und Eltern,

An Söhne, Töchter und an Priester gleich,

An alle Bischöfe der Christenheit,

An jede fromme Seele, die da sucht

Nach Wahrheit, Liebe, Frieden, Gottes Licht.

Dies sei die Mahnung an die ganze Kirche,

Die Einheit wahrt im apostol’schen Wort,

An alle Gläub’gen, die mit uns verbunden

Im Glauben an den einen, heil’gen Herrn.


Der eine Christus, gestern, heut’ und immer,

Er leitet uns auf unsrem frommen Weg,

Vor ihm beugen wir die fleh’nden Knie,

Denn er ist Ursprung jeder Elternschaft,

Jeder Familie, jedes Bunds im Herrn.

So spricht die Wahrheit dieser heil’gen Zeit,

Dass Mensch und Ehe, dass das Leben selbst,

Ein hohes Gut ist, das bewahrt sein muss.


Der Herr, er lehrt uns mit des Kreuzes Kraft,

Nicht zu verfallen jenem dunklen Wort,

Dem Vater jener Lüge zu erliegen,

Der stetig unsre Seelen irreführt

Auf breite Wege falscher Seligkeit,

Die in Verderben und in Trug entgleiten.

Drum folgen wir dem einen, heil’gen Pfad,

Den Christus selbst uns weisend hat gelegt.


So sei dies Wort den frommen Ehen Licht,

Den heil’gen Sippen Richtschnur ihrer Wege,

Der Kirche Zeichen ihrer heil’gen Pflicht.

Die heil’ge Mutter Maria steh’ uns bei,

Und Josef, treuer Wächter Christi selbst,

Sie seien unser Schutz in dunkler Nacht,

Auf dass wir wandeln stets im Glanz des Herrn.


Im Namen Gottes, Vater, Sohn und Geist,

Sei eurer heiligen Familie Segen!