von Josef Maria von der Ewigen Weisheit
I
O Muse, sing die schönste Göttin Dina!
Die Jungfrau Dina aber, Leas Tochter,
Die Lea hatte Israel geboren,
Sie ging heraus, zu sehn des Landes Töchter.
Da aber Sichem sah die schönste Dina,
Des Hamors Sohn, der Jüngling der Heviter,
Da nahm er Dinachen und lag ihr bei
Und schwächte sie. O Gott, erbarm dich ihrer!
Und Sichems Herz hing inniglich an Dina,
Er hatte lieb das Mädchen und er sprach
Zu Dina lauter liebevolle Worte.
Und Sichem sprach zu seinem Vater Hamor:
Nimm mir zur Frau dies schönste Mädchen Dina!
Und Jakob hat erfahren, dass sein Kind
Geschändet ward, die Lieblingstochter Dina,
Und Jakobs Söhne waren mit dem Vieh
Als Hirten auf dem Felde, Jakob schwieg
Vor lauter Schmerzen, bis die Söhne kamen.
Und da ging Vater Hamor, Sichems Vater,
Heraus zu Jakob, um mit ihm zu reden.
Die Söhne Jakobs kamen von dem Felde.
Und da sie hörten von der Schandtat Sichems
Und was er ihrer Dina angetan,
Verdross es sie, und zornig wurden sie,
Da sie sehr lieb gehabt die Schwester Dina,
Sie zürnten Sichem wegen seiner Torheit,
Die er an Schwester Dinachen begangen
Und mit Gewalt hat Dina beigelegen,
Der Tochter Jakobs, Tochter Israels.
So sollte es nicht sein auf Gottes Erde!
Und Hamor sprach mit ihnen und er sprach:
Die Seele meines Sohnes Sichem sehnt
Sich sehr nach Dina! Gib sie ihm zur Frau!
Bewfreundet euch mit uns, ihr, Gottes Kinder,
Mit uns, den Heiden, Kindern dieser Welt,
Gebt eure Töchter uns zu Ehefrauen,
Nehmt unsre Töchter euch zu Ehefrauen,
Und wohnt bei uns als Freunde in dem Land.
Das Land soll offen sein für euch und wohnt
Im Lande der Heviter, werbt euch Frauen
Und geht zur Arbeit hier und macht Geschäfte.
Und Sichem sprach zu Jakob und den Söhnen:
O lasst uns Gnade finden doch bei euch!
Und was ihr bittet, das will ich euch geben.
Nur gebt mir Dinachen zur Ehefrau!
Da sagten Jakobs Söhne zu dem Sichem
Und seinem Vater Hamor mit Betrug,
Weil sie geschändet hatten Schwester Dina,
Und sagten ihnen: Das kann nicht geschehen,
Dass wir die vielgeliebte Dina geben
Dem Heiden, unbeschnitten an der Vorhaut,
Das wär für Gottes Kinder eine Schande.
Wir wollen aber euch zu Willen sein
Und Dina geben euch zu Frau und Tochter,
Wenn ihr uns ähnlich werdet, Gottes Söhnen,
Und alle Männer sich beschneiden lassen,
Dann geben wir euch unsre schönen Töchter
Und nehmen eure Töchter uns zu Frauen.
Dann wohnen wir als Gast bei eurem Volk
Und Juden und Heviter werden Freunde.
Wenn ihr euch aber nicht beschneiden lasst,
So nehmen wir dann unsre schönen Töchter
Und ziehn mit ihnen fort in ferne Länder.
Das Wort gefiel dem Hamor und dem Sichem.
Da wartete der Jüngling nicht und tat es
Und ließ beschneiden sich an seiner Vorhaut,
Er hatte nämlich Lust am Liebling Dina!
Da kamen Vater Hamor und sein Sohn
Nun in das Tor der Stadt und sprachen
Dort mit den Bürgern in der Stadt und sprachen:
Dies Volk ist friedlich und will bei uns wohnen
Und Frauen werben. Groß ist unser Land
Und reicht für die Heviter und die Juden.
Und unsre Töchter werden ihre Frauen
Und ihre Töchter werden unsre Frauen.
Doch wollen sie nur bei uns wohnen, wenn
Sich alle unsre Männer an der Vorhaut
Beschneiden lassen mit dem scharfen Messer,
So wie die Juden auch beschnitten sind.
Ihr Vieh und all ihr Hab und Gut wird unser,
Wenn wir uns nur beschneiden lassen, denn
Dann werden sie als Freunde bei uns wohnen.
Und alle Männer hörten auf den Hamor,
Die Männer alle in dem Tor der Stadt,
Und so beschnitten wurden alle Männer
Mit scharfem Messer an sensibler Vorhaut.
Am dritten Tage, da sie Schmerzen hatten,
Da nahmen Jakobs Söhne Simeon
Und Levi, Dinas Brüder, ihre Schwerter
Und gingen in die Stadt und sie erschlugen
Dort alle Männer, die im Stehen pissen.
Für Gott und Dina! Das war ihre Losung.
Und sie erschlugen Hamor auch und Sichem
Und nahmen ihre Schwester Dina wieder
Aus Sichems Haus und gingen dann davon.
Und alle Söhne Jakobs kamen über
Die Toten der Heviter und die Stadt
Und plünderten und nahmen Schafe, Rinder
Und Esel und das ganze Hab und Gut
Und alle ihre Weiber und die Kinder
Sie nahmen als Gefangene und riefen:
Für Gott und Dina! Heiß ist unsre Rache!
II
Sankt Dina war die Tochter Seraphias.
Als dreizehn Jahre Dina war, da las sie,
Wie man sich hingibt an den Christus Jesus,
Indem man ganz sich hingibt seiner Mutter.
Mit fünfzehn Jahren las sie die Geschichte
Der kleinen Seele, die mit zwanzig starb,
Die lehrte, alles nur zu tun aus Liebe.
Sankt Dina lernte von den Ordensschwestern,
Klavier zu spielen, sie war sehr begabt.
Die Schwestern schickten Dina nach New York,
Dass sie perfekter werde im Klavierspiel.
Sie lebte in New York bei Ordensschwestern,
Den Schwestern von Maria und von Jesus,
Sie war von deren Leben sehr beeindruckt,
Dass sie nach ihrer Rückkehr in die Heimat
Nach Kanada sich diesem Orden anschloss.
Dort lehrte sie die Nonnen die Musik.
War sie als Lehrerin der Harmonie
Und der Musik an andern Orten tätig,
Dann gab sie oftmals ihren Einsatz auf,
Weil sie sehr krank und leidend war geworden.
Doch bis zu ihrem Tode blieb Sankt Dina
Die Lehrerin der Nonnen für Musik.
Im Jahre Neunzehnhundertfünfundzwanzig
Empfing Sankt Dina himmlische Visionen
Und schaute in das Reich der Ewigkeit.
So wurde sie zur Meisterin der Mystik.
Von der Äbtissin wurde sie beauftragt,
Die Offenbarungen und die Visionen
Und die Erkenntnis Gottes aufzuschreiben.
Im Jahre Neunzehnhunderteinundfünfzig
Sankt Dinas Knochen und Gebeine wurden
Gehoben und in einem Sarkophag
Gebettet, der in der Kapelle der
Maria-Jesus-Schwestern Kanadas
Verehrt wird. Die Reliquien Sankt Dinas
Sind Überreste ihrer Heiligkeit.
Ihr Buch von ihren Ewigkeitsvisionen
Ist schon in fünfzig Sprachen übersetzt.
Im Jahre Neunzehnhundertdreiundneunzig
In Rom von Papst Johannes Paul dem Großen
Sankt Dina ward zur Ehre der Altäre
Erhoben und als Selige verehrt.
Sankt Dina, bete du für uns zu Gott!
III
Der Engel Dina ist des Lernens Engel.
Schutzengel des Gesetzes und der Weisheit
Ist Dina. Als die Welt erschaffen wurde,
Da lehrte Dina alle Menschenkinder
Die zweiundsiebzig Sprachen aller Völker.
So Dina ist als wunderschöner Engel
Des Lehrens Engel und des Lernens Engel.
Ja, Dina ist der Name eines Engels.
Die Engel sind bekanntlich Boten Gottes.
Nun, Dina ist ein Engel, die uns schützt
Und die uns führt. Und Dina uns ermutigt
Nach Weisheit und nach Wissenschaft zu streben
Und Gottes Bibel fleißig zu studieren.
Ja, Dina ist die Engelin der Bibel
Und Botin femininer Weisheit Gottes.
Doch Dina, diese schönste Engelin,
Ermutigt nicht nur Menschen, nach dem Wissen
Und nach der Wissenschaft zu streben, sondern
Vor allem nach der schönen Liebe Gottes,
Und nach der Nächsten- und der Bruderliebe,
Denn höchste Weisheit Gottes ist – die Liebe!
IV
Nun meine Muse spricht Sanskrit der Weisen,
Denn im Sanskrit heißt Dina: Hilflos, klein,
Ein kleines armes Kind in seiner Demut,
In seiner Schwäche und in seiner Trauer,
Betrübt, bedürftig, eingeschüchtert, ängstlich,
So sind die Kinder in dem Tal der Tränen,
Im Jammertal, im Schattenreich des Todes.
Doch im Sanskrit der heiligen Brahmanen
Ist Dina auch die große Mutter-Gottheit.
Die Gottesmutter Dina ist die Schutzfrau
Der Armen und der Kranken und der Kleinen,
Sie ist die Mutter der Barmherzigkeit,
Und wenn du arm und hilflos bist und traurig,
Wenn deine Mutter dir gestorben ist,
Wenn dich dein eignes Kindchen hat verlassen
Und wenn dein liebster Freund dich hat verraten,
Dann wende dich zur Gottesmutter Dina,
Sie wird dich trinken lassen Milch des Trostes
Und wird dich betten zwischen ihren Brüsten.
Und wenn du leidest, wenn du traurig bist,
Dann klage du dem Vater in dem Himmel,
Gott-Vater nämlich trägt den Namen Dina,
Er ist der Vater der Barmherzigkeit.
V
Nun fragen wir die jüdischen Rabbinen
Und Magier der Astrologen-Torheit.
Zwölf Söhne hatte Jakob Israel,
Zwölf Tierkreisbilder hat der Zodiak.
Ein jedes Kindlein Israels ist eins
Der Tierkreisbilder in dem Zodiak.
Nur Josef ist kein Sternbild an dem Himmel.
Doch Dina ist die Tochter Israels,
Sie ist der Jungfrau Sternbild an dem Himmel,
Das aufgeht an dem Fünfzehnten August,
Das ist das Fest Marien Himmelfahrt.
Da Jungfrau Dina ist die Richterin,
Denn das bedeutet Jungfrau Dinas Name,
Ist recht für sie das Himmelssternbild Jungfrau,
Das einst die Griechen nach Asträa nannten.
Asträa, Göttin der Gerechtigkeit,
Den Römern die Justitia Divina,
Sie herrschte in der goldnen Vorzeit einst
Und war die Königin der ganzen Erde.
Der Mensch jedoch begann mit Krieg und Mord,
Mit Vergewaltigung und Gier nach Geld,
Da floh Asträa in den dritten Himmel.
Doch wird sie wiederkommen in der Endzeit!
Das ist die Jungfrau Dina, die wir preisen.
Und in der Offenbarung des Johannes
Erscheint Maria, stehend auf dem Halbmond,
Bekleidet einzig mit dem Licht der Sonne,
Auf ihrem Haupt der Kranz des Zodiak,
Zwölf Sterne kränzen Unsre Liebe Frau.
Und in dem Kranz der Himmelskönigin
Ist Dinas Stern der allerschönste Stern!
VI
Nun preisen wir der Kabbalisten Weisheit.
Die Herrlichkeit, die allerhöchste Schönheit,
Ist ewig herrlich, ewig wunderschön,
In ihr erscheint das ganze Reich der Engel,
Der Throne, Cherubim und Seraphim,
Und Gabriel und Michael und alle
Schutzengel aller Menschen auf der Erde.
Die Throne werden Götter auch genannt,
Die Cherubim die Engel sind der Weisheit,
Die Seraphim der heißen Liebe Engel.
Die Himmlischen erschufen sieben Himmel.
Wie ist der Name nun der Herrlichkeit?
Es ist der Schönheit Name Adonai,
Sie ist das Reich der Himmel auf der Erde.
Sie ists, von welcher alle Namen kommen,
Sie ists, die alles in der Welt erneuert.
Wie ist ihr Name? Der Allmächtige!
Sie, sie ist Gottes Wohnung in der Schöpfung,
Sie, sie ist Gottes himmlischer Palast,
Sie, sie ist Gottes Zelt und Tabernakel,
Sie, sie ist Gottes Lustort in dem Himmel,
Sie, sie ist Gottes Paradies und Lustschloss!
Von ihr hat David seine Königskrone,
Von ihr hat Salomo die Weisheit Gottes.
Sie ist die Mutter aller weisen Männer.
Sie lehrt die Bibel und die Tradition,
Sie lehrt uns die Torah und den Talmud.
Sie, unsre Meisterin und Lehrerin,
Sie ist die Nacht, die dunkle Mutter Nacht,
Sie ist der unbefleckte Spiegel Gottes.
Was schaun wir aber in der Schönheit Spiegel?
Die Mütter schaun wir in der Schönheit Spiegel!
Wir schauen Rahel mit den schönen Augen,
Wir schauen Lea mit den großen Brüsten,
Wir sehen Silpa, sehen Bilha dort,
Die Mägde der zwei Frauen Israels,
Wir sehen Jungfrau Dina in dem Spiegel!
Der Gottesschönheit unbefleckter Spiegel
Uns offenbart die Herrlichkeit von Dina!
(Die Hymne sang mein Geist für Dineke.)