GEDICHTE AUS DEM ALTEN KOREA

 

Deutsch von Josef Maria von der Ewigen Weisheit

 

 

 

In der geschichtlichen Stunde, da der kommunistische Diktator von Nord-Korea die Menschheit mit einem Atomkrieg bedroht, übersetze ich koreanische Lyrik aus der Zeit von Christi Geburt bis zum 16. Jahrhundert. Ich kämpfe mit Blüten der Poesie gegen Atomraketen! Dies ist mein Gebet um Frieden. Hiermit weihe ich das koreanische Volk der Unbefleckten Seele der Mutter der Barmherzigkeit.

 

 

Die Orchideen-Tür

Anonym

 

Gestillt ist die Lautensaite nach Stunden des Liedes.

Der Brunnen ist ein Schauer des Regenbogens

Und leuchtet am Mond. Auf den verunreinigten Boden

Gast nach Gast fällt in betrunkenen Schlaf.

Weinbecher werden entwässert. Das flackernde Laternen-Licht

Schimmert über ein müdes Mädchen,

Es glänzen die bernsteinfarbenen Spangen, die ihre Haare halten,

Kein Flecken in der Pfingstrosen-Knospe, die ihr Mund ist,

Den Jasminblüten, die ihre Augenlider senken.

Was sind mir solche Freuden? Ich wende mich ab

Jenseits des Brunnens der Zehntausend Juwelen

Im duftenden Schatten wartet eine Orchideen-Tür.

 

 

 

Klage der Frau des Fährmanns Yaw-oh

 

Graue Weidenbäume, die am Fluss schwanken,

Grünes Schilf, das in dem kiesigen Sand flüstert,

Wirst du nicht um sie weinen?

Wind, der Tag für Tag durch den Wald weht,

Fluss, der so schnell zum Meer fließt,

Hast du sie nicht gehört?

Über die Wiese, bunt mit Iris' Blumen,

Sie sprang; aber umsonst kam sie zu spät.

Wirst du nicht weinen, blaue Blume?

 

 

 

 

Gelbe Vögel

König Yoori

 

In gelbem Sonnenlicht auf der goldenen Straße

Ich stehe allein.

Alles, alles sind Reisfelder und goldene Straßen,

Alles andere als die eine Sache, die ich wünsche.

In einem Baum an der Straße fügen sich zwei gelbe Vögel zusammen.

Warum müssen sie so fröhlich singen?

 

 

 

In der Nacht

Choi Choong

 

Licht der silbernen Fackel, die keinen Rauch hat,

Erinnert mich an die siebente Welt des Schlafes.

Eine Schattenkiefer wächst an meiner Wand.

Auf dem weißen Papier meiner Fensterscheibe

Ein Schattenhügel mit Schattenpinsel ist gezeichnet.

Alles Leben ist heute Abend Schatten in meinem Zimmer.

Ich weiß nicht, wann ich aufwache oder wann ich schlafe -

Musik atmet durch die Stille; kann es sein

Wind in der Schattenkiefer oder ein Lied

Von einer verborgenen Harfe, die keine Saiten hat?

 

 

Lamentation um Prinz Chagoo

Anonym

 

Über dem Drachenfels erscheint der Mond.

Wie kann ich es ertragen, seine Schönheit zu sehen?

Wo sind die Sterne wie zehntausend gefrorene Tränen?

Wo ist Prinz Chagoo jetzt? Die stille Halle

Steht auf seine Spuren, während die schwachen Lichter ebben

Niedrig in den Lampen des Todes, und Schatten fallen.

Sie falten und ziehen ihn zu seinem Schicksal.

Der Vollmond geht hinter dem Weidenbaum unter.

Gibt es kein schwaches Schimmern in dieser schrecklichen Dunkelheit?

Morgenröte bricht über dem gezackten Rand der Berge herein,

Der Wald rührt sich mit blühendem Atem.

Kein parfümierter Wind kann ihm ein neues Leben geben.

Der Pirol wacht auf. Ich frage mich, warum er singt

So leise den ganzen Tag neben meiner Tür,

Wenn einer, der so gut liebte, der Klang der Flügel

Hört nicht mehr.

 

 

Bei dem Adler-Pass

 

Allein auf dem Adlerpass stehe ich

Und schau durch Tränen in Richtung des leeren Meeres.

Wer hat zuerst Schiffe gemacht, um das Leben wegzutragen?

Wer hat die Wellen gemacht? Sie schäumen zehntausend Meilen,

Bevor die Nacht fällt, kehren aber immer zurück,

Um den langen mondgelben Strand zuhause zu berühren.

Es wird keine Rückkehr für meinen Herrn geben.

Nebel auf dem Land, wo wilde Barbaren warten,

Um ihn zu töten; Nebel auf überfüllten Gipfeln,

Da bleiben die Füße, die zu diesem Abschied sprangen

Und kamen zu spät, und jetzt werden sie nicht mehr beschleunigt.

O Seele, geh von mir aus; eine Wolke werde

Und mit dem grauen Nebel fliege über die Wellen!

Die Weite schlägt den Pass. Die Adler schreien,

Die gelben Schatten steigen auf, um meine Tränen zu verspotten.

 

 

 

Tee

Choi Chwun

 

Tee ist die Blume von Soo. Die Knospenblätter

Füllen mit ihrem Murmeln jeden duftenden Garten.

Hier, während mein goldener Kessel sanft singt,

Ich brühe dein Geschenk und schlucke langsam,

Während parfümierter Dampf aufsteigt.

Auf solch einer Wolke steigt der Geist eines Dichters hinan.

Sicherlich wird meine Seele die Höhen berühren

Und kommt wieder mit süßen unsterblichen Liedern.

Oder warum sollte ein solches Getränk - der Wein der Götter -

Erfrischen einen bescheidenen Gelehrten wie mich?

Es gab eine Zeit, in der ich im Schlaf suchen wollte

Die Pflaume, die blüht im Schnee

Und löscht meinen fiebrigen Durst.

Und oft habe ich diese Drachenvase gefüllt

Mit Lilien - Blumen des Friedens - um meine Augen zu beruhigen.

Aber jetzt - dein Geschenk des Tees! Ich brauche nicht mehr,

Um meinen Geist zu beruhigen oder meine Träume zu erfrischen.

Langsam schlucke ich und im aufsteigenden Dampf

Sehe ich jede Stunde die Freundschaft, die wir uns kennengelernt haben.

Akzeptiere meinen dankbarsten Dank!

 

 

Der Fluss

O-Reuk

 

Gehend allein auf dem linken Ufer des Flusses,

Ich beobachtete, wie der Reiher sein Schilf-Nest suchte.

Beobachtend die weißen Wolken, die wie Watte-Jacken fallen

In den Raum zwischen zwei Berggipfeln,

Sogar meine Seele fand Ruhe von ihren Sorgen.

Nur der ruhelose Fluss eilte weiter,

Kehrend von Grotten der Bergschlucht

Zu den flachen Reisfeldern der Ebene,

Beeilend sich eilig zum Ozean.

Warum fliehst du so schnell, kleiner Fluss?

Du wirst im blauen Raum des Ozeans verloren gehen,

Und zu deinen Bergen gibt es keine Rückkehr.

 

 

 

Die Schwalben

Choi Chwun

 

Nachdem der Pfirsichbaum seine rosige Blüte vergossen hat,

Ich wende mich nach Süden und beobachte euch.

Leicht schwebt ihr vor der sanften Brise,

Wie Blüten aus dem Garten des Mondes.

So kommt ihr von fernen verzauberten Ländern zurück,

Wo rotgefiederte Vögel, die ich fürchte, zu nennen,

Schweben in schrecklichen Sümpfen und wo Drachen lauern.

Nun, in unseren scharfen Untiefen des Nordens

Ihr scheint zufrieden, euch euren ruhigen Freunden anzuschließen -

Dem weißem Reiher und dem Ibis des Stroms.

Süß ist die Stunde des Sonnenaufgangs, wenn ich aufwache,

Um zu hören, dass ihr unter meinen Traufe klappert.

Süß ist der Mittag. Ich sitze mit meiner Pfeife da

Und beobachte eure Flügel am tiefblauen Himmel,

Flackernd wie silberne Flammen.

Wir sind alte Freunde.

Frühling um Frühling warte ich auf eure Rückkehr.

Herbst um Herbst, wenn die kalten Winde wehen,

Meine Augen werden dunkel, wenn ihr wieder nach Süden fliegt.

Ich freue mich, dass ihr mein Dach teilt

Und baut euer Nest unterhalb dieser bemalten Traufe.

Ich wünschte nur, ihr würdet meine Sparren nicht verschmutzen!

Ich schäme mich für euch - böse Vögel!

 

 

Gedanken nach einer Audienz bei dem König

Kim Pok Sik

 

Mondschein und Frieden am Ufer des Flusses!

Nach einer Audienz am Drachen-Thron

Wie nett mir diese sanfte Stille scheint!

Nach bunten seidenen Roben und winkenden Fächern

Wie erholsam ist die stattliche Tapisserie

Von Weidenböcken unter dem aufsteigenden Mond!

Nach der Pracht des bemalten Daches

Wie weich finde ich die blauen Distanzen,

Aus den Gaze-Schleiern des Mondes entfaltet!

Gipfel um Gipfel, blau getönte Hügel des Traums

Steigen auf, um den fernen Horizont zu durchbrechen.

Da möchte meine Seele fliehen, die dringend Ruhe braucht.

Doch hier ist viel Schönheit, viel Freude!

Bleib eine Weile, meine Seele! Der Fluss singt,

Kehrt unter die Mauer, an die ich mich lehne.

Ich bin von der schweren Aufgabe beunruhigt,

Die liegt vor mir. In der Weiden-Schenke

Neben dem Fluss werde ich heute Nacht ruhen.

Ich trinke ein wenig Wein und vergesse bald

Diese unruhigen Gedanken.

Noch heller scheint der Mond.

Der König hat mir eine Schlachtaxt gegeben.

Unter den Weiden am Ufer des Flusses

Ein Mitternachtsangler schwingt seine Bambusangel.

Sein ist ein ruhiger Geist, gut und zufrieden.

Er ist wie To-Mok-Joo, der vor langer Zeit

Kam, schon vor dem Tod, zu Freiheit und Frieden.

Ich möchte auch solche ruhigen Wege kennen und doch -

Warum habe ich versprochen, eine Armee zu leiten?

Eine Angelrute, Bäume, Wein unter dem Mond,

Das ist alles, was ich wirklich verlange.

Bin ich betrunken?

 

 

Meditierend über den Beginn einer neuen Ära

Yo In-Io

 

Meine Kerze brennt eine Flamme der Jade.

Der Pfirsichkamm geht durch meine Haare

Auf diese Weise und jene. Mein Kopf ist sauber.

Die alten toten Haare fallen zu Boden.

Ich knüpfe meinen Haarknoten frisch und fest.

Wäre das nur so, dass wir könnten den Staat kämmen

Frei von Torheit und Habgier!

So beiseite zu legen alte tote Ideen

Und bauen neue Kraft, um unseren Feinden zu begegnen!

Zu bald meine Kerzen rinnen nach unten,

Die Flamme der Jade ist im Fett verloren,

Und der Schlaf ertränkt meine Sehnsucht.

 

 

Ein Treffen der Freunde in den Bergen

Kwak Yu

 

Inr den Bergen nach dreißig Jahren

Wir treffen uns wieder, die wir in unserer Jugend eins waren.

Wir kamen bei Kerzenlicht zusammen,

Bis das Mondhorn blass wurde, die Weide grau.

Aber verlängernde Sonnen haben uns weit auseinandergezogen.

Du hast deine Augen von den Orchideen entfernt.

Den Hain der Pinsel riefst du umsonst an.

Nur der blaue Kranich und die silberne Wolke,

Immer zurückgegangen, haben dich je angezogen.

Sonnenuntergang und Morgendämmerung waren deine roten Brokate,

Mondschein dein Wein, gegossen reichlich in einen Lapislazuli-Becher.

Nun, mit meinen Füßen auf der Brücke von Jade,

Ich pausiere, ich falle, sprachloser Blicke auf dich.

Wie können unsere Geister sich treffen?

 

 

 

Kwak Yu empfangen am Einsiedler-Rückzugsort

Yi Chah Yun

 

Letzte Nacht die herbstlich mondenden Flügel.

Heute ist dein Besuch, und der Sommer ist zurück.

Jeden Tag seit unserer Trennung ich habe an dich gedacht.

Nachts frage ich den Mond, um durch dein Fenster zu blicken,

Wenn er auf diesen Berg zurückkehrt,

Er kann mir Nachricht von meinem Freund bringen.

Aber der Mond ist immer still.

Oft frage ich mich, ob auch du dich erinnerst,

Wenn du blaue Blumen blühen siehst

Und den Mond betäuben.

Lies die alten Bücher, die du gesammelt hast,

Wie viele suchten den wolkenverdeckten Weg.

Sookje, Paiki, Namen um Namen, sie leuchten

Wie Kristallperlen auf Seidenschnüre geschraubt.

Oft, wenn ich an dich dachte, fragte ich mich,

Wie schnell würdest du müde der Stempel und Siegel.

Nimm deinen breiten Hut ab, lass dein Haar frei!

Der Wind wird dir den Weltstaub aus dem Kopf blasen!

Ruhe hier in Frieden auf diesem felsigen Bett!

Obwohl Kiefern flüstern, sind sie nicht verschworen.

Die wachsamen Sterne suchen niemals das Böse.

Das weiche Kleid der Wolken versteckt kein Messer.

Wir haben unseren Frühling geteilt. Vorbei am Winter zusammen,

Jenseits der Schneefallgrenze erreichen wir den unsterblichen Garten.

 

 

Krähender Hahn

Yi Kyu Bo

 

Der Hahn kräht in seinem strohgedeckten Haus am Fluss.

Ich weiß, dass die Morgendämmerung nahe kommt.

Der Mond wird blass.

Schwarz sind die Kräuselungen, eine nach der anderen,

Wie Schatten auf der weißen Brücke des Mondes.

Die Dämmerungsbrise weckt, wo hängende Weiden schwanken.

Aus der Stille kommt ein fernes Lied,

Nah und näher,

Die Mitternachtsfischer gehen nach Hause.

Weiß sind ihre Kleider wie die weißen Schilf-Blumen,

Weiß mit weißen Mondstrahlen.

Sind es Geister oder Menschen?

Ich kann es nicht sagen. Ihr Gesang stirbt weg.

 

 

Auf den Tod seiner kleinen Tochter

Yi Kyu Bo

 

Mein kleines Mädchen mit dem Gesicht wie glänzendem Schnee -

Wie leer jetzt die stillen Höfe scheinen,

Wo einmal ihr bunter Rock unter den Blumen blitzte!

Mit zwei sprach sie wie ein weiser Papagei.

Mit drei, in Ruhe, süß und sehr schüchtern,

Sie versteckte sich hinter dem äußeren Tor.

In diesem Jahr, mit vier, sollte ihre kleine Hand halten

Ihre erste kleine Bürste. Ich hätte sie gut gelehrt.

Aber sie ist weg! Nur die Bürste bleibt.

Meine kleine Taube aus diesem unruhigen Nest,

Warum bist du so bald weggeflogen?

Ein Blitz des Lichts - du bist gekommen -

Ein Blitz - du bist geflohen.

Ich, der gelernt habe, die Tage zu beobachten,

Kann sie ruhig noch zählen. Aber wer soll trocknen

Die Tränen deiner Mutter?

Über die Felder

Ein wütender Sturm nähert sich.

Das reifende Getreide

Wird vor dem heulenden Wind heute Abend fallen.

Von alle, was wir säen, wie wenig wir ernten!

 

 

 

Die Laus und der Hund

Yi Kyu Bo

 

Laus oder Hund, es ist alles gleich,

Jeder geht auf sein vorherbestimmtes Ende zu.

Doch warum, wenn der Hund nicht sterben mag,

Tötet er die Laus?

Jetzt geh, mein Freund,

Betrachte das, und wenn du lernst,

Die Schnecke und den Käfer so hoch zu bewerten

Wie den stattliche Ochsen oder das Pferd, komm wieder,

Und wir reden über Religion, du und ich.

 

 

 

Morgen-Gedanken

Yi Kyu Bo

 

Sonnenstrahl um Sonnenstrahl verjagt den Nebel

Von den Berggipfeln im Morgengrauen.

Graue Klippen glänzen jetzt wie Gold über dem Meer,

Vergesslich der Wolken, die sie bedeckten,

Die versteckten letzte Nacht den Glanz des Mondes.

Wollte ich so die Träume verjagen,

Die mich die ganze Nacht festhielten und immer noch verfolgen

Meinen Geist am Tag!

 

 

Abfahrt

Yi Kyu Bo

 

Am letzten Tag des dritten Mondes hat der Dichter

Eine Phantasie bei der Abreise des Gottes des Frühlings.

Die fallenden Blütenblätter des Blütenpavillons

Schmücken mit Mode sein parfümiertes Bett.

Dort, zur letzten Glocke des Mondes, ruht er.

In seiner Hand hält eine purpurne Rebenblüte.

Der Duft ihres Taus

Lacht, er weckt Betrunkene mit dem Blütenatem.

Er wandert durch den Garten und sucht die Liebe.

Wen wird er nehmen, um seine Ekstase mitzuteilen?

Den Pfirsich? Seine mutwilligen Geschenke haben ihn ermüdet.

Die Berg-Aprikose? Zu hart ihr Ton.

Aber die Seidenröcke der Pfingstrosen schimmern wie getönte Motten.

Ihre scharlachroten Blütenblätter zittern.

Sie erweckt seinen Namen.

Sogar im westlichen Garten würde er keine schönere Blume finden.

Schnell geht die letzte Stunde des Mondes unter,

Und Flammen des Morgens springen von Hügel zu Hügel.

Rückzug. Im Morgengrauen ein leerer Hof,

Abweichende Echos der Kavalkade.

Pfingstrosenblumenblätter fallen in den Blumenpavillon.

Es gibt ein Geräusch von Tränen.

 

 

 

Der Kiefer-Schirm

Yi Kyu Bo

 

Studierend ein Gemälde des Künstler-Mönchs Sol-go.

Er baute dieses Einsiedlerhaus inmitten der Kiefern,

Und hier lebte er sein Leben allein mit Bäumen.

Jeden Atem, den er zog, war mit ihrem Atem duftend vereint.

Er verstand ihre Rede. Ihr Schweigen

Brachte ihm die Weisheit, die die Weisen suchen.

Seine Ohren wurden dem Klang geöffnet, der wohnt

Jenseits des Randes der Stille.

So hörte er

Musik, die keine Stimme für geringere Menschen hat.

Seine Augen haben die Form wahrgenommen

Jenseits der Kreaturformen.

Tag für Tag sitze ich und schaue, bis,

Betrunken mit Schönheit, das Wunder packt mich.

Diese Tinte und Pinsel möchten ein solches Leben hervorbringen,

Wiederholen durch zehntausendfache Stille,

Die verborgenen Dinge, die dieser Meister von den Bäumen gelernt hat.

Wie dunkel diese Hügel! Wie schwach das einsame Ufer,

Wo Schlangen sich langsam in Richtung der Flut bewegen,

Die, zurück schwingend, hat sie entkleidet und nackt gelassen.

Schreckliche Monster ruhen ihre knöchernen Formen

Gegen die Klippen, ihre Köpfe gegen den Himmel,

Geheimnisvolle Gesichter flackern durch die Bäume,

Wenn das Tageslicht ändert sich in diesem stillen Raum,

Und die Nacht bringt Schatten zu den abgebildeten Hügeln.

Unter diesen schrecklichen Felsen klagt ein Drache,

Wird er mit dem Mondschein aus den Bäumen herauskommen?

 

 

 

Sein Schatten im Wasser

Yi Kyu Bo

 

Spaziergang neben dem Fluss.

Ich beobachte meinen Schatten tanzend

Von Kräuselung zu Kräuselung in wilden Verrenkungen.

Ich denke an So Tongpa vom Yungsoo-Teich.

Was hat er gesehen?

Nur ein windgeblasenen Schatten?

Zweihundert Augenbrauen und hundert Bärte?

Oder schaute er, bis unter seinem Schatten

Er fand die Weisheit, die ich immer suche?

Mit Blick auf den Brunnen

Allein zu leben, wer kümmert sich um einen Spiegel?

Ich hatte vergessen, wie mein Gesicht war.

Jetzt blicke ich in den Brunnen, ich höre ein Zeichen,

Eine Hälfte ist erkannt -

Kann ich das sein?

 

 

 

Erinnerung an den Süden

Oo Tak

 

Ein Jahr verbrachte ich dort in meiner fernen Jugend.

Jetzt wächst alt, meine schwankende Bürste erinnert sich

Die weiten Wälder und Wälder des Südens;

Der grüne Nebel des Weidenbaums, der fällt

Auf Spiegelpools, wo gefiederte Gräser winken

Über dem gelben Sand des flachen Flusses,

Und noch weiße Wolken das glatte blaue Wasser pflastern

Mit Marmorblöcken im Märchenland.

Weich ist der südliche Regen, ein silberner Flügel

Den Efeu auf eine bemalte Wand putzen

Leise singen die Stimmen im Reisfeld,

Bis aus der Dämmerung Brokat Vorhänge fallen

Um vor einem Mond von Elfenbein zu trennen.

Entlang des Flusses wie ein Schattenfahrzeug,

Aus dem grünen Nebel eines Weidenbaumes,

Driftet langsam an die Ufer des Waldes.

 

 

 

Chinas Schnee

Yi Che-Hyun

 

Wind und Schnee fegen über die Moore,

Fluten ihre Geister-Schatten über Hügel und Fluss.

In den weiten Wolken faltet sich der gehäutete Schnee.

Wie bald wird er fallen? fragen wir in ängstlichem Denken,

Wo liegt das Gasthaus jenseits dieses blendenden Sturms?

Um mich herum ist jetzt der Boden glatt und weiß,

Als ob der Silberfluss auf Erden strömte

In glitzernden Kaskaden, oder wie die Hügel,

Von dem Sturm zermalmt, auf das Feld gefallen waren.

Wie viele Farben wirbeln in Flocken?

Die passende Sonne macht sie zu Phönix-Vögeln.

Mein Pony rutscht auf der eisigen Straße aus.

Mein Wollkleid wird von dem Schnee schwer.

In meinem Mantel drängte ich mich, zu denken

An Yang-Yang auf seinem Esel im Sturm.

Verloren in diesen Bergen, ohne jedes Essen,

Er fütterte mit reichen Versen seinen hungrigen Magen!

 

 

Ruhend im Gasthaus nach dem Reiten durch den Schnee

Yi Che-hyun

 

Hier im Gasthaus ein Glas Wein, um mich zu erwärmen,

Sicher mit der Katze auf dem Fußboden,

Wärme zieht von Knochen zu Knochen.

Mein Verstand wird wütend.

Ich denke an Cho-sangs Bild vom Schnee.

Auf einer kleinen Rolle weckt er

Eine solche weiße Verzauberung,

Wie ich heute gesehen habe.

Weiden-Zweige

Werden schwer. Der Gasthof hat seine Tür geschlossen.

Ein Gast fängt an seinem kleinen Wagen zu hantieren an,

Ein stolzer Beamter, der im Schnee zittert.

Zweifellos beneidet er viele Kleine.

Er zieht eine warme Steppdecke hoch zu den frierenden Ohren

Und in der Bequemlichkeit eines Fußbodens

Driftet er durch den Tag mit gemeinsamen Träumen.

Ich habe einen solchen Schnee gesehen, wie Cho-sang gemalt,

Freue mich auf den Austausch von Versen mit ihm.

 

 

Die drei gehörnten Gipfel

Yi Chon-o.

 

Vor der Tür meines Hauses zähle ich drei Berggipfel.

Der lange Weg dahin ist der Weg meines Verlangens.

Oft in der Dämmerung ruft meine Stimme meinen Namen

Und die Liebe fließt zu mir von diesen weiten Höhen.

Oft kann ich sie nicht sehen, denn ihre Form

Ist im Nebel verschleiert, und ich bin fast blind.

Doch den Lotus auf ihrem Gipfel sehe ich immer.

 

 

Aus dem Tal

 

Über dem Tal entstehen felsige Hügel.

Dämmerung um Dämmerung bemühen sie sich,

Den Himmel zu durchbohren,

Ich suche eine verlorene Vision; durch unzählige Jahre

Sie zerreißen die Wolken und werfen sie auf das Meer -

Das sind ihre Tränen.

 

 

Lamentation um seinen Meister

Yi Soong-in

 

Mein Herz ist voller Leid, denn der Klang

Von Grillen, die fröhlich im Regen zirpen,

Ist wie sein Lachen, wieder zurückgekommen.

Meine Augen sind voller Leid, denn die Morgendämmerung,

Eine karminrote Tapisserie auf Hügeln von Jade,

Ist wie seine rote Robe und sein grüner Brokat.

Mein Haus ist voller Leid, denn der Klang

Von allen Stimmen im Hof scheint dazu da,

Um seine Stimme zu verspotten, die jetzt nur ein Traum ist.

Fledermausflügel flackern in der letzten Glocke des Mondes,

Die alten Bäume sind noch da,

Wartend auf die Dämmerung, die kommt in einer Stunde.

Also durch mein Herz flackern Gedanken von dir,

Aber ich werde vielleicht tausend Jahre noch warten müssen!

 

 

Erinnere dich an deinen Freund

Yi Soong-in

 

Leere im Hof, wo wir zusammen geschritten sind,

Zählend die gelben Blüten im Frühjahr.

Hier, wo wir früher waren,

Redend von alten Weisen,

Dein Gedicht liegt auf der geschmolzene Mauer.

Der Wind hat es zerrissen, und der Regen hat es geschlagen,

Auf zerschmetterten Schirmen die Worte, die du geschrieben hast.

Doch immer noch spüre ich deine Pinselstriche und erinnere mich

An dein Herbstlied, die Träne, mit der du geschrieben hast.

 

 

Herbstlied

 

Blätter des Herbstes eilten durch den Hof.

Im vergangenen Jahr klangen Tanzschritte,

In diesem Jahr das Geräusch von Tränen.

Tiefroter Ahorn spiegelt sich noch, tiefe Wasser.

Letztes Jahr gab es das Herz eines glücklichen Dichters.

In diesem Jahr wurde das Blut eines Kriegers vergossen.

 

 

Der Pfirsich-Garten

Chin Wha

 

Wilde Pfirsichbäume sind die Mauern.

Der schwache süße Klang

Von fallenden Blütenblättern schließt die Welt.

Bäche, die den Sonnenaufgang reflektieren, blitzen ihr Licht

Über die Morgendämmerung.

Sterne inmitten von Blütenbäumen

Sind alle als Laternen der Mitternacht immer bekannt.

Hunde bellen zu aufwändigen Wolken und jagen den Wind.

Menschen gehen dort zusammen und singen die Lieder, die

Wir sangen, bevor unsere heiligen Bücher verbrannt wurden.

.Sie zählen nur das Wandern der Wolken,

Die Veränderung der Jahreszeiten auf dem Gras,

Das fallende Blütenblatt und das entfaltete Blatt.

Sie suchen keine weitere Freude und kennen keine Tränen.

Manchmal kommt von fern ein Wanderer

Durch verwirrtes Gras und dornige Wildnis,

Um die goldenen Pfirsiche zu probieren.

Alles zu früh,

Der Weg ist verloren!

Von der Welt erobert,

Für immer geht ein solcher Wanderer und Streuner

Durch Marktplatz und Hof ganz allein.

Ich suche einen unerreichbaren Wunsch,

Betrachte vergeblich den rauchigen östlichen Himmel,

Wo Blumen des Himmels jenseits der Welt blühen.

 

In Kang-Nam

Chin Wha

 

Im fernen Kang-Nam tausend Gärten blühen

Mit rotem Hibiskus und Granatapfelblüten.

Wie die Sterne auf einem seidenen Webstuhl gestickt,

Die Jasminblüten fallen in parfümierten Schauern

Über die glänzenden Gärten von Kang-nam.

Und ich erinnere mich an Tore von Bambus,

Gelb wie Berghonig. Die Weisen sagten,

Die Tauben liebten solche Tore. Sie flogen immer

Langsam da, mit erholsamen Flügeln ausgebreitet,

Über den gelben Torwegen von Kang-nam.

Doch auch in Kang-nam erhöht man die Steuern,

Ein wenig schwerer mit den vergangenen Jahren.

Entlang jeder Straße gehen die Zöllner,

Die Türen mit Zetteln beschlagend, sammeln sie Tränen

Und Speichel von den Kaufleuten von Kang-nam.

Wie schön ein Ort wie Kang-nam wäre

Wenn Steuern nicht da wären, um Menschen zu stören!

In der Tat ist der Gedanke oft zu mir gekommen,

Dass die ganze Welt ein Garten sein könnte,

Schön wie jeder Garten in Kang-nam!

 

 

Der Palast des Mondes

Chin Wha

 

Ein windgeblasener Nebel fließt den Himmel hinunter

Und hoch über dem Wald schwingt der Mond.

Zwischen weißen Wolken fließt der Silberne Fluss,

Es lappen weiche Wellen zu den Kristalltüren.

Welcher Schirm der Weite Kühle Palast der Welt!

Mein Geist hört und meine sehnsüchtigen Augen

Starren, um Dinge zu entdecken, die sie nicht sehen können.

Geh aus, meine Seele, und lerne die geflügelten Lieder

Von denen, die über den Mitternachtshimmel gleiten,

Die reisen von Wolke zu Wolke auf Phönix-Flügeln

Und schwelgen im Palast des Mondes!

Die Edelsteine, die in ihren fließenden Roben klingeln,

Sind mit Licht von fallenden Sternen durchschossen.

Vor zehntausend Jahren tranken sie den Wein

Der Jugend. Es machte sie mit viel Freude betrunken.

Und wenn sie betrunken waren, vergaßen sie zu sterben.

Was singen sie? O dass ich hören könnte

Eine geflügelte Note oder fangen einen parfümierten Atem!

Sie werfen ihre Blumen

Über die Brücke, die sich spannt

Über den silbernen Strom.

Sie beleuchten den Weg des Hirten.

Kann ich nicht einmal eine verlorene Blüte sammeln?

Ein blassgrünes Juwel, gerissen von einem seidenen Gewand?

 

 

Das Buch der blauen Jade

Yi Saik

 

Über den staubigen Marktplatz kam man,

Bergkräuter zu verkaufen und Kürbisse voll Wein.

Er hob seine Hand zu dem Pong-Nai-Hügel

Und sang zu mir:

Warum wohnst du hier?

Warum teilst du die Brände der Gier nach Gewinn?

Lösche sie für immer und fahre mit mir auf!

Soll ich dich nicht das Blaue-Jade-Buch lehren?

Trinke aber einen Becher des Mondschein-Weins

Und in dem parfümierten Dampf eines solchen Weines

Diese Erde verschwindet wie ein lustvoller Traum...

Dann kletterst du die Dämmerungshöhe von Taisan hinauf,

Bis der Ozean wie eine abgerundete Scheibe erscheint.

Weit, weit unten deine Augen lernen zu lesen

Abdrücke von Tagen, die du jetzt denkst, sie seien verloren.

Dann wirst du erfahren, dass nichts kommt oder geht,

Ausgenommen Träume, die in Träumen verschwinden.

Du wirst wie die wandellose Kiefer, die steht

Unberührt von der Zeit am Flussrand.

Aber die, die auf dem Marktplatz verweilen,

Sind nur wie Schilf, sie verblassen, wenn der Sommer geht.

 

 

An einen toten buddhistischen Freund

Kim Koo Yong

 

Du bist weit weg gegangen.

Über die getrübten Gipfel hinaus wollten wir klettern.

Wir fanden keine Spuren auf der staubigen Straße,

Um zu sagen, ob nach Osten oder Westen unser Meister gegangen.

Du bist weit weg gegangen.

Der Bambushain singt in der silbernen Dämmerung

Die Lieder, die du gesungen hast.

Der glänzende Bogen des neuen Mondes

Schaute durch den Kiefernwald, er suchte dich umsonst.

Du bist weit weg gegangen.

Mit stetigem Personal klettertest du die Aufwärtsstraße hinauf.

Neben einem Strom hielt man inne, um eine Weile zu ruhen.

Dann blinzelten die Nebel, und du warst weg.

Wann darf ich dir folgen?

Nicht, bis ich meinen verrückten Blick wegnehme

Von Bambusdickicht und Sichelmond

Und verliere mich in den formlosen Wolken!

 

 

Die vernachlässigte Frau

 

Ein Mond der Freude, den ich kannte,

Und in der abnehmenden Ausstrahlung dieses Mondes

Ich habe dir einen Fächer gegeben.

Deine Liebe war leichter als der duftende Wind,

Gerührt von diesen Weihrauchstäbchen.

Der Mond versank hinter der Stadtmauer.

Wie bitter war der Wein, den wir im Morgengrauen tranken!

Bald kam das Flüstern eines seidenen Rockes.

Bald kam das Parfüm einer Jasminblüte.

Schnell für dich stieg ein weiterer Mond auf.

Das Gesicht deiner neuen Frau ist wie ein Jasminblütenblatt

Und wie ein gefallenes Blütenblatt wird es verblassen,

Nachdem der Mond untergegangen ist.

Ich glaube du weißt nicht, wie grausam du bist.

Aber warum war dein Abschiedsgeschenk für mich

Ein weiterer Fächer?

 

 

Gedanken in einem ländlichen Rückzugsort

Pyun Ke-ryang

 

Ruhig ist dieses Dorf unter dem Berg gefaltet.

Sanft fallen die Schatten auf frisch gezogenen Furchen.

Unten durch den Strom wandere ich und sammelte Simples,

Während meine Bücher verbreitet waren,

Um in der bleichenden Sonne zu trocknen.

Unter dem tiefen Gewölbe des Himmels war das wilde Gänseblümchen.

Der blaue Flügel des Berges verdunkelte sich.

Durch die Dämmerung drückte eine Glocke eine reiche Note.

Jetzt durch das Bambus-Dickicht Mondstrahlen zitterten.

Was für endlose Gedanken in der Nacht erwachen!

Mit sehnsüchtigen Augen, die tausend Meilen überbrücken,

Ich schaute nach Seoul, zu dir, Freund von Freunden,

Und schreibe dieses kleine Lied von flüchtigen Gedanken.

 

 

An meinen Meister

Kang Heu-In Sung Kan

 

Ich blickte den ganzen Tag auf das Gemälde meines Meisters.

Ich las seine Gedichte bis in die Nacht.

Kurz vor der Morgendämmerung erkannten meine Augen die Wahrheit.

Ein Gedicht ist ein Bild, das zum Lied gewandelt wird.

Ein Bild ist ein Gedicht, woher die Worte

Haben das Leben genommen und in die Wolken geflohen sind.

Wie soll der Nachfolger seinen Meister nennen?

Künstler oder Dichter? Voll von den klaren Tiefen

Seines großen Verstandes, der so funkelnde Schätze,

Gedichte und Bilder wie getönten Schaum

Kaskaden-gleich ergoss von einem gepflegten Bergsee.

Heute hebt er seinen Pinsel. Ein schneller sicherer Schlag,

Eine atemlose Geste, diszipliniert, streng,

Dann fließt aus seiner Hand ein sonniger Fluss,

Erhabene Felsen entstehen, grüne Ufer und alte Bäume,

Die fegen das Wasser mit ihren verdrehten Ästen.

Ich blickte den ganzen Tag auf Bilder wie diese.

Ich dachte, der Meister Chong No ist zurückgekehrt,

Der du, mein Ion, warst in den vergangenen Tagen.

Tausend Gedichte sangen in meinem Kopf.

Aber Farben verblassten mit dem Alter.

Reiche Töne wurden stumpf

Bei Berührung von Regen oder Rauch von Holzkohlebränden.

Es kann sein, dass endlich dein Ruhm leben wird

In Gedichten, die Bilder zum Lied gewandelt sind.

Das Alter kann das Feuer der geschmückten Worte nicht verdunkeln.

Stehle nicht den Duft von Brisen, die blasen werden

Durch das müde Alter deiner Seele.

 

 

Das Grab von So-Koon

Sung Kan

 

Reitend in Richtung Norden,

Durch die Dunkelheit die Wüstensterne beobachtend,

Ich denke an sie, die, wüst und allein,

Hält ihre Kamel hier

Wie Blumen unter dem Mond.

Die Schönheit aller anderen Mädchen schien

Eine, die einen Augenblick auf die Welt sah.

Doch unter diesen kalten Sternen kam sie zu Tode,

Hier, wo ich meinen Zügel anziehe, erinnere ich mich an sie.

 

 

Weiße Banner

 

Die langen weißen Banner flattern in der Brise.

Trommeln rollen und donnern,

Um mein Leben wegzujagen.

Hier gibt es überall grinsende Lippen

Und spöttische Augen.

Ich beobachte die sinkende Sonne.

Wo soll ich ruhen, wenn alle meine Schmerzen vorüber sind?

Es gibt keine Gasthöfe bei den Gelben Schatten -

Wo ich heute Nacht schlafen werde, kann kein Mensch mir sagen.

 

 

Denkend an Yi Chahyun auf dem Pyungsan-Hügel

Yi Whang

 

Graue Berge drängen sich gegen den Abendhimmel.

Der Fluss schwingt nach Westen.

Ich gehe weiter und weiter, mit schlagendem Herzen,

Denn jeden Schritt dieser steilen Straße trat er.

Hier, auf dem Pyungsan-Hügel, wohnte der Meister,

Pflügte allein das Feld, das ihm Essen gab.

Träume von einem solchen Weisen verblassen mit den Zeiten.

So wie der aufsteigende Mond den ganzen Himmel füllt,

Mit strahlendem Licht bleibt also seine große Seele

Für immer strahlend und für immer

Mit den Berggipfeln, die nur die Wolken suchen.

Sie liebten ihn.

Dennoch widersprachen sie seinen großen Gedanken,

Halten aber immer noch den grenzenlosen Frieden,

Der in seiner Seele war.

Ihre Stille war die Pracht, die er kannte.

Für ihn die wütende Herrlichkeit unserer Welt

War nur ein Spinnengewebe vor den Augen.

 

 

Meditation auf den Chiri-Hügeln

Chung Yu-Chang

 

Die Ruten flattern im sterbenden Wind.

Sie flüstern leise zu mir in der Dämmerung.

Durch sie schaue ich die untergehende Sonne.

Über ihnen jetzt der aufsteigende gelbe Mond

Gießt sein weiches Licht aus. Zwischen ihren spitzen Speeren

Er webt einen silbernen Schleier aus Flussnebel.

Die Ruten flattern sanft an meiner Tür.

Die reifende Gerste flüstert. Alles ist im Frieden.

Die Hügel von Chiri verbergen mich vor der Welt.

Zwischen ihnen, die langsam den Strom hinunter schwimmen,

Allein steige ich in mein Boot und fahre in die Nacht.

 

 

Meditation an einem Sommerabend

Yi Whang

 

Ich vergesse so bald. Auch heute Abend

Mein verwandter Geist wird sich umdrehen und wieder tappen.

Ich suche eine Wahrheit, die eine Stunde lang funkelte

Und dann verloren war. Ich sammle meine Bücher auf

Und lege sie eins nach dem anderen an die Brust.

Die Sonne geht unter. Lange Schatten dämmern in meinem Zimmer

Und Schatten überbrücken das Wasser des Stromes,

Das kräuselt sanft vor dem äußeren Hof.

Sonnenverwöhnte und duftende Kiefern duften in der Brise.

Blasse Wolken sind eins mit entfernten Berggipfeln.

Stechend der Duft von Rauch, der langsam flockt

Wie blasse blaue Federn im Abendfeuer.

Die Hirse hängt mit reifendem Korn.

Bald werden Tage kommen, man wird voll Freude ernten

Mit Klang von Trommelschlägen und Singen.

Langsam zwischen den Bäumen, auf faulem Flügel,

Die hagere Krähe heimwärts fliegt. Der schöne Kranich

Steht auf, ein klarer Schritt durch den Strom.

Wie schön, wie sehr freundlich diese Stunde

Der sanften Dämmerung, und langsam vertiefende Träume,

Nur für mich ist die Stille erfüllt

Mit gebrochenen Erinnerungen. Und es gibt Tränen,

Die nicht fallen dürfen. Sie schweben wie eine Wolke

Immer zwischen mir und der untergehenden Sonne.

Doch ich schweige. Worte wurden nie gemacht,

Um solche Schmerzen zu erzählen wie meine.

Ich berühre meine Harfe.

Saite um Saite ruft durch die stille Nacht.

 

 

 

Während der Reise als Gesandter nach China

Yi Chung-Kwi

 

Friedlich dieses Gasthaus am Rand des Flusses,

Wo blasse grüne Weiden über dem Schilf wehen.

Hier blühen Blütenblätter im weichen blauen Dunst

Vom Morgenhimmel.

Und hier fällt der Abend,

Ein seidiges Banner auf dem Berg.

Lange Tage der Reise sah mein müde Gesicht.

Kenne ich doch noch keine ruhigere Ruhe als dies.

Meine Gedanken sind wie die Weidenäste,

Winken hin und her über dem plätschernden Strom.

Meine Verse sind Wellen, die aus einem Traume kommen.

 

 

Der blumige Felsen-Pavillon

Yi-I

 

Die roten Blätter an den Ahornbäumen sind noch da

Wie karminrote Kleider, die fallen, wenn die Tänzer ruhen,

Nachdem die letzte klare Flötennote vergangen ist.

Heute Abend gibt es keine Tänzer auf den Hügeln.

Grüne Blätter, Goldblätter und Rotlaub, wie hängen sie noch!

Stille das Schilf und Gras, das gestern

Flüsterte in dem Sumpf der Reisfelder.

Heute Abend schlafen die Wälder. Nun, sie wissen es,

Wer geht von Pfad zu Pfad, der unsichtbar wird

Von Roben, leicht auf dem Gras,

Schuppen von jeder Falte, ein Schleier von Versen.

Sein Atem, wie blauer Rauch, verweilt in der Luft,

Süß, bitter, sauber, der erste schwache Atem des Frostes.

Der einsame Mond schaut auf einsame Hügel hinunter.

Traurig über den Sümpfen wilde Gänse weinen.

 

 

 

Denkend an die Qualen seines Landes

Yi-I

 

Drei Monde sind verblasst, seitdem ich meine Seele erzählt habe,

Dieser Schmerz kann keinen anderen Mond sehen.

Aber der Frühling kam, und das verwelkte Gras ward grün,

Kamen gelbe Veilchen und ein späterer Mond.

Der große Regen fiel. Die Bergeflüsse brüllten.

Dann, in der Stille, die nach dem Regen folgt,

Grüne Frösche sangen schrill in meinem Garten.

Aber trotzdem fielen Tränen.

 

 

 

Ein Künstler malt ein Bild von Purpur-Orchideen

Anonym

 

Kurz nach Sonnenaufgang sammelte ich purpurne Orchideen.

Ich habe sie den ganzen Tag gemalt,

Im Streben, ein Bild für meinen Freund zu machen.

Aber nicht für einen Moment konnte ich

Den Atem ihrer Schönheit fangen.

Nicht einmal blühten sie aus meinem Pinsel.

Jetzt, vor Sonnenuntergang, scheint es, dass auch ihr Duft

Ist mir verloren gegangen. Die purpurnen Blütenblätter fallen

In der Hitze dieses verschlossenen Raumes.

Ich öffne meine Tür. Ich wende mich in den östlichen Garten.

Aus dem Cocon kommt ein Schmetterling.

Er wirbelt und taucht über die Vase der Orchideen.

Betrunken von Parfüm, von Blüten, blühenden,

Ich, der so stark angestrebt habe, ihren Duft festzuhalten,

Soll ich es verlieren, wie ein Schmetterling, der wegfliegt?

 

 

Ein Angellied

Han Chong-Yoo

 

Die leichten Schauer flüstern auf der Flussebene.

Jenseits des Schilfes höre ich eine geflügelte Note

Von einem, der allein im fallenden Regen spielt.

O Grab, wie vor meinem König im Rat,

In schwarzem Kopfband und gelbem Hanfmantel,

Ich sehe auf Fische, die zu mir nicht gekommen sind.

Wen interessiert das?

Die weiche Frühlingsbrise berührt meine Wange.

Sie bringen mir Parfüm aus zehntausend Blumen.

Die Sonne geht hinter dem Berggipfel unter.

Der Mond, der seine Flügel über den Aufwärtstrend ausbreitet,

Bringt mich nach Hause. Süß sind verschwendete Stunden!

Die Anmerkung der Flöte folgt durch die gesammelte Nacht.

 

 

Eine Blume der Hügel

Hyang-nang

 

Hoch, hoch ist der Himmel über meinem Kopf.

Breit, breit ist die Erde; tiefblau die Flut,

In all den Wiesen freuen sich wilde Blumen

Ihres getönten Lächelns. Doch kein Lächeln für mich!

Unter diesem felsigen Teich wird es Ruhe geben.

Unter den Wasserkräutern wird es Raum geben

Sogar für mich. Über meiner müden Brust

Der kleine Silberfisch baut mein Grab.

 

 

Angeschrieben an das Tor der Ehre

Anonym

 

Nur die sanfte Brise des Frühlings

Streichelt ihr kleines Paar einsame Schuhe.

Wo bist du jetzt, o traurige und duftende Blume?

Es ist zu spät, ein Lied für dich zu machen.

Nicht alle Gesänge von hundert Jahren

Können die Einsamkeit, die du kennst, abhalten

In einer unzähligen Stunde der Tränen!

 

 

 

Bedauern im Exil

Kwang-hai

 

Der Nordwind weht den traurigen Herbstregen

Von Straße zu Straße. Rund um die Stadtmauer

Ein kalter Nebel hängt. Es tropft von Stein zu Stein,

Echo wiederholt die Tränen.

Ich höre die Gezeiten brüllen im einsamen Sand,

Wo großes grünes Schilf ist von Regen und Schaum durchnässt.

Denkend an dieses, eine Weile, mein Heimweh im Herzen

Vergisst seine Ängste.

Träumend, ich wandere auf und ab am Ufer,

Aber nicht ein vorbeifahrendes Schiff spricht zu mir

Und kein Echo von den stillen Hügeln

Antwortet meinem Anruf.

Ich weiß nicht, ob mein Staat nach oben oder nach unten geht.

Nichts bleibt für mich, nur Wind und Wellen

Oder blendende Nebel, die wie meine müden Tränen waren,

Tropften von der Mauer.

 

 

Die müden Ochsen

Königin In-mok

 

Der müde Ochse, der mit jahrelanger Mühe alt geworden ist,

Kann nicht lange ausschlafen.

Schlechtes, gebrochenes Tier, zerbrochener Hals,

Zerrissene Haut, hagere Knochen und Hufe,

Die auf Meilen von sengenden Steinen getragen wurden!

Das Pflügen ist vorbei. Jetzt fallen die Frühlingsregen.

Warum halten sie ihn an dieser Mauer gebunden?

Warum schlägt sein Meister ihn mit dem Stachel?

Er konnte keine weitere Reiselast tragen.

Seine Augen sind erschrocken, und seine Glieder kehren zurück.

Hilflos um ihn weine ich.

Wer hat zuerst die Menschen gelehrt,

Den grausamen Stachel zu benutzen?

 

 

Blick auf des Meisters Schachtel

Anonym

 

Dies war die Schachtel, in der er seinen Fächer bewahrte,

Der einzige Luxus, den er je kannte,

Der große und einsame Mann.

Ich winkte hin und her, er sprach mit mir.

Immer seine grauen traurigen Augen sahen gut aus,

Wie schwach wir, seine Freunde, ihm folgen würden

Auf den weiten Höhen, wo er wohnen wollte.

Wir sahen ihn auf, bis unser Anblick dunkel wurde.

Wir haben ihn verloren, hoch in den Kristallfelsen

Und getrübten Gipfeln, den großen und einsamen Mann.

Alles, was jetzt bleibt, ist die Pfirsichschachtel,

Die bewahrte seinen Fächer.

 

 

Denkend an Lady Yang um Mitternacht

 

Allein durch die alte Stadtmauer zu beobachten,

Denkend an eine, die zu schön war,

Die habe ich gesehen, die habe ich gehört.

Mondschein, zitternd über leeren Höfen,

Eine Stimme ruft aus dem Mitternachtsschatten,

Ein Name, ihr Name, hallt in der Stille.

Leichte Füße, ihre Füße, in Schuhen von Pfauenfedern,

Tanzend durch die leeren Hallen. Werden sie niemals ausruhen?

Denkend an Freuden, die enden, und Sorgen, die niemals enden,

Ich finde meine weiße Robe mit Tränen um sie benetzt.

 

 

Lesend einer Poesie-Schriftrolle und denkend an Lady Yang

Anonym

 

Erinnere dich an die Geschichten, die von ihr erzählt wurden,

Ich drehe die Gespensterblätter als ein Schattenbuch.

Jede Berührung ihrer hellen Hände, jeder schläfrige Blick

Von ihren Kamelien-Blütenblatt-schattigen Augen,

Waren wie die Schmetterlinge,

Die schweben von Schriftzeichen zu Schriftzeichen.

Alles unten haben diese alte Dichter gemalt,

Was jetzt auf Stäbchen von Elfenbein ich rolle,

Und, in seidigem Duft eingehüllt, lag es beiseite.

Also schweigend erinnere ich mich, ich verstecke

Ihren Namen, eingeschrieben auf Tafeln meiner Seele.

Von fünftausend Schriftzeichen nicht eines

Könnte ihre Schönheit und meine Tränen um sie erzählen.