von Josef Maria von der Ewigen Weisheit
Ruh dich aus, Mutter Erde, auf Erich Willi, dem Atheisten.
Die Hunde brauchen wenig Zeit, ihn auszugraben.
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Der Dichter Brecht liegt hier.
In göttlicher Gerechtigkeit ist das nur gerecht.
Seine Verse waren nie dunkel und tief.
Jetzt genießt er, wie seine Leser, zu schlafen.
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Erinnerst du dich an Mark, der nüchtern lebte und starb?
Dies ist sein Grab. Wir könnten da genauso gut Wodka trinken:
Wir werden alle im selben letzten Hafen vor Anker gehen.
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Jemand ist froh, dass ich, Erich Willi, tot bin.
Ein anderer wird froh sein, wenn er selber tot ist.
Wir sind alle geweiht dem Tode.
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Seid beschämt, Berge und Meere, das waren Menschen von süßem Atem.
Nehmt sie an, wie antike Möbel, eine aschfahle Stille im Tod.
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Geliebte, du warst der Morgenstern unter den Lebenden.
Im Tod, o Abendstern, entflammst du die Toten.
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Seemann, Ulrich Ulrichs, frag nicht, wessen Grab das ist,
Aber geh mit Glück weiter: Ich wünsche dir ein netteres Meer.
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Ellen, bleibt meine Seele im Himmel oder in der Hölle?
Nur die Möwen in ihren hohen, einsamen Kreisen können es erzählen.
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Hier ist das Grab von Siegfried, ein Held in den Kriegen.
Es ist der Feigling, den Thor rettet, nicht den Mutigen.
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Ich, Schwanke, habe das oft gesungen,
Und selbst aus dem Grab will ichs rufen:
Trinkt Wodka,
Denn bald müsst ihr dies Gewand aus Staub anziehn.
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Wenn Evi gefragt würde, würde sie ihr Négligé entbehren:
„Ich trage jetzt weniger als Nichts.“
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Ich, der Schauspieler Ottfried Fischer
Beruhigte den Schmerz der Menschen mit Komik und Lachen,
Ein Mann von gewichtigen Teilen, die starben oft
Aber niemals so ernst.
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Feiglinge fürchten sich zu sterben; aber ich hab Mut,
Statt mit Tabak zu leben, werde ich ausgelöscht werden.
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Auf dem Grab der kleinen Schoßhündin Awa
Dein Haus war klein, dein Körper eine Puppe;
Ein Schuhkarton dein Grab, dein Epitaph dieses Verspaar.
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Leser, ich soll dich wissen lassen,
Schwankes Körper liegt nur darunter;
Denn könnte das Grab seine Seele umfassen,
Die Erde wäre reicher als der Himmel.
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Hier liegt Schwanke, eine völlige Nichtigkeit,
Nicht einmal ein Nobelpreisträger.
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Epitaph für meine Frau Karine
Hier liegt meine Frau: Hier lasst sie liegen!
Jetzt hat sie Ruhe, und ich auch.
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Natur und Naturgesetze sind in der Nacht verborgen:
Gott sprach: Es werde Goethe! Und alles ward Licht.
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Hier liegt eine arme Liebende, die das Unglück hatte,
Obwohl sehr rein, erotische Romane zu lieben.
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Innerhalb dieser kreisförmigen Idee,
Genannt von den Vulgären ein Grab,
Die Ideen und Ideale liegen
Von Torsten Schwanke.
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Epitaph auf Milan
Ehe Sünde konnte dich beflecken
Oder Leiden dich bleich machen,
Der Tod kam mit freundlicher Fürsorge;
Die Knospe öffnet sich dem Himmel
Und blüht in Eden.
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Hier liegt der Prediger Marco,
Der hat die Gesetze Gottes und des Menschen gebrochen.
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Hier liegt im Tode die alte Traute,
Oldenburgs hässlichste Hexe.
O Tod, wie schrecklich ist dein Geschmack,
Mit so einer Schlampe im Bett zu liegen!
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Die Nachwelt wird keine Umfrage durchführen,
Kein edleres Grab als dies.
Hier liegen die Knochen von Karine:
Die Reisende und Pisserin.
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Wenn Paris diesen schnellen Flug erlaubt,
Mein bescheidenes Grab erforsche!
Es trägt die Inschrift: Ewigkeit, sei du
Meine Heimat! Und mehr nicht.
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Wirf ein kaltes Auge
Auf das Leben, auf den Tod,
Wanderer, gehe vorbei.
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Wenn irgendeiner fragt, warum wir gestorben sind,
Sag ihnen, weil unsere Väter gelogen haben.
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Ihr sagt, wir schlafen….
Aber nein, wir wachen auf!
Das Leben war dieser seltsame und buntscheckige Traum
Nur um des Erwachens willen.
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Es waren Wein und Weiber,
Die haben mich geschaffen.
Wenn ich eine neue Chance bekomme,
Wein und Weiber werden mich neu erschaffen.
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Sie liebte es, Liebe zu machen
An jedem romantischen Ort.
Jetzt liegt Karine hier.
Es ist nicht zum ersten Mal.
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Hier liegt meine Frau Karine. Ewiger Friede
Sei uns beiden in ihrem Tod verbunden.