HYMNE AN DIE GÖTTIN ANNA

 

Von Josef Maria von der Ewigen Weisheit

 

 

I

 

Komm vom Himmel zu mir, o heilig göttliche Anna,

Dass ich singe dein Lob, wie es die Muse diktiert!

Dich will ich preisen als die weltweite göttliche Mutter,

Von den Völkern verehrt und von der Menschheit geliebt.

 

Huwass-Anna nannten sie dich, die luwitische Göttin,

Die du das Zentrum warst in dem gesegneten Kult,

Den sie gefeiert in Hupisna, in Ereglis Mauern,

Da das versammelte Volk pries dich die Mutter des Volks.

Die hethitischen Dichter besangen die heiligen Feste,

Die man Anna geweiht, da man der Göttin Geburt

Und der Göttin Abscheiden in den Himmel gefeiert.

Jeder Hethiter-Poet mühte im Lobgesang sich,

Mit luwitischen Worten die luwitische Göttin

Zu verehren, die sie geistig und sinnlich geliebt.

Wenige wissen heute noch von der göttlichen Anna,

Ihre Funktion im Kult heute ist wenig bekannt.

Ach, wie vergesslich ist doch die Menschheit der heiligen Mutter,

Aber darum bin ich gesandt, dass ich die Göttin besing,

Dass ich verkünde die Gnade und Barmherzigkeit Annas,

Schönheit und Liebe und Krieg, Mutter der Armen im Volk.

 

Zwar der hethitische Staat und seine staatliche Kirche

Feierten Anna nicht, einzig den männlichen Gott

Feierten König und Hohepriester, den Vater der Götter,

Der im Donner sprach, der in dem Wettersturm kam,

Aber die Kinderlein und die alten Weiblein des Volkes

Und die Armen und die Dichter des Lobes der Frau

Sangen in privater Verehrung die göttliche Anna,

Liebten sie inniger noch als den gewitternden Gott,

Weihten sich ihren Brüsten und ihrem sauberen Herzen,

Hofften von ihr den Trost, wenn sie die Trauer befiel.

Anna hilft immer! sagten die Frauen und Kinder und Dichter,

Aber Kirche und Staat ehrten die Himmlische nicht.

 

An den Feierlichkeiten des heiligen Kultes der Göttin

Tempelpersonal war in dem Tempel geweiht,

Priester, mit heiligen Mädchen zusammen, sangen die Hymnen,

Priesterinnen auch dienten mit Lehre und Wort,

Heilige Huren erquickten in heiligen Hainen die Männer,

Wer sich der Hure vereint, ward mit der Göttin vereint.

Die Verehrer brachten als Opfergaben der Göttin

Heiliges Brot und Salz, brachten das Traubenblut dar.

Die Verehrer beschenkten mit silbernen Münzen die Armen,

Warmen Getränken und Brot, Butter und Käse dazu.

Priesterinnen gemeinsam mit heiligen Sängern verehrten

Anna mit Psalmengesang, der zu dem Psalter ertönt.

Weise belehrten die Gemeinde mit Sprüchen der Weisheit,

Weise Frauen im Kult weihten der Heilkräuter Kunst.

Nämlich Anna ward nicht verehrt nur als Göttin der Liebe,

Auch der Gelehrsamkeit Göttin, des Studiums war

Anna, die Göttin ekstatischer Mystik und denkender Weisheit.

Und der Priester von Gott gab seinen Segen dazu.

 

Mehrere Tage feierten Menschen das Jahresfest Annas

Und das Sahhan-Fest, da sie die Göttin geliebt,

Und, wie die Tafelfragmente bezeugen der heiligen Schriften,

Auch ein Hochzeitsfest, da in dem bräutlichen Bett

Droben im Himmel die heilige Anna, die Göttin der Liebe,

Ihren Gatten empfing, und mit dem Manne verschmolz.

 

An den Festen wurde der heilige Rotwein getrunken

Und das himmlische Brot brachte der Gottheit man dar.

Was die Hethiter nicht kannten, aber im Kulte der Göttin

Anna klar ist bezeugt, das ist der kultische Kuss,

Da die Brüder die Schwestern küssen mit Küssen des Friedens,

Einmal nicht nur, der Kuss wurde da oftmals geküsst,

So in Ishtanuwa, der Stadt, die heiligen Küsse

Von dem luwischen Volk wurden im Tempel geküsst.

 

Auch ein Reinigungsritual gabs im Kulte der Anna,

Von der Priesterin Pappi im Tempel vollführt,

Um die Kranken zu heilen, die krank an Körper und Seele,

Wenn der Göttin Zorn Krankheit den Menschen gebracht,

Dann die himmlische Göttin zu versöhnen mit Salbung,

Da man opfert das Öl, Feigen, Rosinen und Seim,

Dass die himmlische Anna wieder schließe die Freundschaft

Mit dem Menschen, der krank, bittet um göttlichen Trost.

Frauen brachten der Göttin Anna Kuchen zum Opfer

Mit der Göttin Bild, Kuchen in Form einer Brust.

 

Neben der Göttin Anna, Anna bedeutet die Mutter,

Wurden auch andere Fraun droben im Himmel verehrt,

Anna war nicht eifersüchtig, wenn Dichter lobsangen

Der Aruna, dem Meer, oder Sar-Mamma, dem Fluss,

Und in Kuliwischna, der Stadt, lobsangen die Dichter

Auch die Göttin der Lust, Ishtar, von Huren geliebt.

 

 

II

 

Anna ist des alten Anatoliens Göttin,

Als die Assyrer-Macht kolonialistisch geherrscht

In Kleinasien, da ward in Karum Kanesch die Göttin

Anna vom Volke verehrt, Altanatoliens Volk.

 

Anna war die Hauptgöttin in dem Gebiete von Kanesch,

Göttin der Göttin sie, Mutter der Götter war sie.

Schwurgöttin war sie in den Verträgen assyrischer Händler,

Wenn sie handelten mit Altanatoliens Markt,

Da erschien sie neben dem Gott der Assyrer, Gott Assur.

Göttin von Kanesch sie rief man und Göttin der Stadt.

Und der König von Kanesch besuchte Anna im Tempel

An dem Tag ihres Fest, weihte der Göttin sein Amt,

Denn er war der König von Kanesch von göttlichen Gnaden,

War der Göttin geweiht, sie war die Herrin des Herrn.

Zweitausend Jahre vor Christus ward gestürzt von dem Throne

Göttin Anna durch Baal, Baal, den verfluchten Stier,

Diesen donnernden, regnenden Gott der assyrischen Herrn.

Altanatolien, du bliebest der Göttlichen treu.

Aber von Syrien bis zu Mesopotamiens Strömen

Herrschte der Wettergott, Baal, der Verfluchte des Herrn.

 

Aber die Göttin Anna wird auch erwähnt in den Texten

Der Hethiter zur Zeit, da war gewaltig ihr Reich,

Meist im Zusammenhang mit dem alten luwischen Kulte.

Da man die Göttin verehrt, Anna, die Mutter des Volks.

Göttin Anna, identisch mit der Anna von Kanesch,

Huwass-Anna genannt ward in Hupisna vom Volk.

 

 

III

 

Anna, auch Annu genannt von ihren verliebten Verehrern,

Göttin der Kelten sie war in dem irischen Land,

Die von den Iren verehrt ward als die göttliche Mutter,

Bis mit Sankt Patrick kam Gottvater, Jesus und Geist.

 

Anna ward im Buche von Cormacs Flüstern gepriesen

Als die Mutter der irischen Götter, man pries

Sie als mater deorum Hibernensium, Anna,

Mutter Gottes, im Buch über die Namen verehrt

Ward sie als Fruchtbarkeitsgöttin, verantwortlich für das Gedeihen

In der grünen Natur, Und in der Landnahme Buch

War sie identisch mit Morrigan, mit der Göttin des Schicksals,

Tochter von Ernmas und Aed. Nach den Triaden vom Reich

Und der Insel Britanniens ist die heilige Anna

Gattin des Beli Mawr, Mutter des Afallach-Sohns.

 

Irland, die grüne Insel, ward von den Priestern der Muse

Land der Anna genannt. Dichter benannten das Paar

Schön geschwollener heiliger Hügel Brüste der Anna,

Paps of Ana. Zum Lob dieser geheiligten Frau

Werden nahe den heiligen Hügeln, den Brüsten der Anna,

In der Mittsommernacht heilige Feuer entfacht.

 

Anna ward auch verehrt als Göttin Danu und Danann,

Und in dem kymrischen Volk nannte Black Annis man sie.

Und das schottische Volk pries als Gentle Annie die Göttin,

Aber das keltische Volk nannte Annea die Frau.

 

In den Sagen und Märchen und im Volksglauben Irlands

Aine Cli heißt die Fee, Annu die Göttin ist das.

Aine war eine Tochter des Gottes Manannan, war Tochter

Seines Ziehsohns, vielleicht Tochter von Caulan, dem Schmied.

Sie hat dem irischen König abgebissen die Ohren,

Der vergewaltigt hat diese jungfräuliche Fee.

Sie aber liebte Fion mac Cumhaill, der sie nicht liebte.

Earl of Desmond, du hast unsere Göttin entführt

Und einen Sohn ihr gezeugt, und dieser Knabe der Göttin

Jedes siebente Jahr wieder gespenstisch erscheint.

Noch bis heute besteht der Glaube des irischen Volkes,

Der die Aine ruft, anruft die göttliche Fee,

Bittet in der Mittsommernacht um Fruchtbarkeit Anna

Und um Gesundheit von Leib, Psyche und denkendem Geist.

 

 

IV

 

Anna Perenna, ewig wiederkehrende Anna,

Ist eine Göttin von Rom, von den Etruskern verehrt,

Die Etrusker verehrten Anna als Erdmuttergöttin,

Ähnlich wie Gäa und auch ähnlich wie Tellus von Rom.

 

Anna Perenna ward am fünfzehnten Tage des Märzen

Mit einem Festmahl geehrt, Via Flaminia war

Die geheiligte Straße, da das Annafest stattfand,

Da man sich mächtig besoff. Mann, wie viel Becher du trinkst

Mit Wacholder-Wässerchen in der Festnacht mit Anna,

Soviel Jahre wirst du leben noch hier in der Welt.

Und die Männer tanzten, es tanzten erotisch die Mädchen,

Tanzten den Striptease-Tanz, alle die Lieder des Volks

Waren erotische Lieder am Fest der heiligen Anna,

Griechischer Anthologie nachgeahmt, lüstern, obszön.

 

Diese göttliche Anna war einst eine menschliche Anna,

Die dem römischen Plebs Kuchen gebracht hat statt Brot,

Selbstgebackene Kuchen in Form ihrer herrlichen Brüste,

Und die Armen ernährt, sie vom Verhungern erlöst.

Diese menschliche Anna ward zur Göttin vergöttlicht,

Apotheosen schrieb jeglicher Dichter der Frau.

Und man sang zu ihren Ehren obszöne Gesänge,

Sang vom Fellatio ihr und von dem Mentula ihr,

Sang vom Cunnilingus und von der Cunnus der Göttin,

Sang, wie Diogenes sich öffentlich selber gekrönt,

Wie die Kyniker kopulierten auf offenem Markte,

Pries sie als Venus porné, zeigte ihr Pornographie.

 

Mars der Kriegsgott war verliebt in die weise Minerva,

Die jungfräulich und keusch stets wies den Kriegsgott zurück.

Also ging Mars zu Anna, der pornographischen Göttin,

Sie sollte Kupplerin sein. Anna verkleidete sich

Als die keusche Minerva und spreizte dem Ares die Beine,

Der in dem Glauben war, Jungfrau Minerva zu frein.

Diese göttliche Anna war die Namenspatronin

Jener Anna, die war Schwester von Dido, so sagt

Naso, welcher selbst ein Verehrer der göttlichen Anna,

Darum er ins Exil ward von Augustus verbannt.

 

 

V

 

Anna-Purna will ich besingen, Fülle der Nahrung,

Anna-Purna, sie ists, die uns die Nahrung beschert,

Anna-Purna, die Mutter des Brotes, die göttliche Mutter,

Speisevolle, sie ist Göttin der Fülle, des Brots,

Sie ist eine Erscheinung der göttlichen Mutter Parvati,

Und ihr Attribut, das ist ein Kessel voll Reis,

Und sie steckt ihre Hände in den Kessel voll Nahrung,

Göttliche Hände, sanft, zärtlich und makellos schön.

Anna-Purna ist ein Berg im Himalaya Nepals,

Und eine Upanishad trägt ihren Namen zu Recht.

 

Anna-Purna ist eine Göttin des indischen Himmels,

Manifestation ist sie Parvatis, der Frau

Shivas. So sehen wir Shiva in Bildern als Bettler um Liebe,

Anna-Purna gibt Almosen gerne dem Gott.

Shiva ist ein Bettler um Liebe, Gaben empfangend,

Wir sind Bettler vor Gott, betteln um Gnade und Huld,

Wir sind Bettler, und Almosen schenkt uns die göttliche Mutter.

Wenn du zur Arbeit gehst, täglich den Lohn dir verdienst,

Dass du als Vater ernähren kannst die Frau und die Kinder,

Wenn auf dem Konto Geld, wenn du den Kindern was sparst,

Letztlich ist alles ein Almosen von der Göttin der Fülle.

Katastrophen im Reich unsrer geliebten Natur

Oder ein Hausbrand oder irgend etwas anderes, siehe,

Nichts mehr funktioniert. Also sei demütig, Mensch,

Wisse, die Göttin gibt uns alles, die göttliche Mutter

Gibt uns alles, was wir brauchen zum Leben der Welt.

 

So auch gibts ein Gebet, das ist eine heilige Hymne:

Göttliche Mutter, wir stehn hier wie die Bettler vor dir.

Bitte, du gibst uns Nahrung in Fülle, das tägliche Brot, gib

Weisheit und Wissen uns auch, Weisheit als Speise dem Geist!

 

Anna-Purna ist auch ein Berg im Himalaya Nepals,

Das ist ein heiliger Berg, der ist der Göttin geweiht,

Der ist geweiht der göttlichen Mutter der Fülle der Nahrung.

Und in dem Ashram nennt man, in dem Heiligtum nennt

Man die Küche Küche der Anna-Purna, der Göttin,

Wo man kocht den Reis, wo man Gemüse und Milch

Zubereitet, dies alles geweiht der göttlichen Mutter,

Auch der Abwasch darauf, auch ist der Einkauf geweiht

Dieser göttlichen Mutter, das Fleisch von heiligen Tieren

Und der gesegnete Kelch mit dem berauschenden Trank,

Alles zu Ehren der Göttin Anna-Purna, der Mutter,

Die die Hausfrau ist dort in der Zelle des Mönchs.

 

Anna-Purna versorgt uns mit Nahrung, die göttliche Mutter,

Die in Benares berühmt und in Kalkutta berühmt,

Anna-Purna, die Hindu-Göttin des täglichen Brotes,

Anna-Purna wird Brot Frommen im täglichen Mahl.

Alle ernährt sie, vom Brahmanen zum Paria, alle,

Nährt die Kinder mit Milch von ihrer eigenen Brust.

Sie wird angerufen, dass keiner Hunger mehr leidet,

Und wer den Kindern gibt Reis und gebratenes Huhn,

Der wird zur Hand der göttlichen Mutter, Barmherzigkeit spendend.

Aber Verschwendung von Brot, wirft man das Brot in den Müll,

Diese Wegwerfgesellschaft der reichen Kulturen im Westen,

Das erweckt in der Brust unserer Göttin den Zorn.

 

Shiva sprach zu Parvati, dass die Welt ist ein Trugbild,

Maya ist die Welt, Nahrung ist Maya. Da ward

Zornig die Mutter des Brotes und verschwand von der Erde,

Da blieb stehen die Zeit, da ward zu Leere der Raum,

Da verschwand die Erde aus dem galaktischen Weltraum,

Nirgend fand man mehr Brot, da kam die Hungersnot, da

Starben die Kinder der Menschen aus Mangel an Liebe und Nahrung.

Komm, o Mutter des Brots, komm auf die Erde zurück!

 

Mutter Parvati war erfüllt von barmherzigem Mitleid,

Herzlichem Mitgefühl, als sie das Leiden gesehn,

Als sie den Hunger gesehen der armen Kinder der Menschen,

Sie kam zurück in die Welt, sie, die in Kashi erschien,

Sie, die in Kashi eingerichtet die Küche der Menschheit.

Als das Shiva erfuhr, siehe, voll Reue der Gott

Sah das Brot nicht mehr an als leeres Trugbild der Maya,

Seifenblase und Schaum, Gott nun verehrte das Brot.

Seit der Wiederkunft Anna-Purnas verehrt man Parvati

Als die Mutter der Welt, Mutter des heiligen Brots.

 

Anna-Purna möchte ich malen, die goldene Kelle

In der gesegneten Hand, vor sich ein Kessel mit Brei,

Shiva, der Gott der Asketen, kniet vor der göttlichen Mutter,

Der in der Rechten die Schale des Bettelnden hält.

 

Einen berühmten Tempel, Anna-Purna gewidmet,

Karnataka, der Ort, hegt dieses Heiligtum ihr.

Und am Festtage Anna-Purna-Puja die Beter

Beten die Mutter an, opfern ihr Brote und Wein,

Opfern ihr Kuchen in der Form ihrer nährenden Brüste,

Opfern den Rauschtrank ihr, den man im Heiligtum trinkt.

West-Bengalen und andere Länder Ost-Indiens feiern

Anna-Purnas Fest, beten die Himmlische an.

 

Dieses Anna-Fest oder die Ehrerbietung der Göttin

Feiern die Frauen allein, Alte und Mädchen zugleich.

Dieses Fest wird gefeiert bei dem zunehmendem Monde,

Wenn die Sichel glänzt, darauf die Göttin erscheint,

Während des Chaita-Monats, gemäß des Kalenders Bengalens,

Anna-Purna verehrt tief das bengalische Volk.

Anna-Purna-Jayanti ist die Feier der Göttin

In Nordindien im Monate Margaschirsch stets.

Während der Feier singen die Dichter Hymnen der Göttin,

Musen-Priester ist dort jeder geweihte Poet.

Während des Navaratri-Monats Südindien feiert

Anna-Purna im Fest, opfert ihr Rauschtrank und Reis.

In dem gesegneten indischen Lande Kashi die Göttin

Ist als Bhavani bekannt, Shakti von Bhava, dem Herrn,

Shakti von Shiva ist Anna-Purna Bhavani, die Göttin,

Die als Mutter der Welt wird von ganz Kashi verehrt.

 

Anna-Purna ist ein heiliger geistlicher Name,

Göttin der Fülle des Brots, die wird im Haushalt verehrt.

Jungen Mädchen, gehen sie in die heilige Ehe,

Gibt man Statuen mit dieser vergöttlichten Frau.

Aspirantinnen kann der Name der göttlichen Anna-

Purna werden vertraut mit einem Mantra des Herrn.

 

Anna-Purna ist ein Name der Göttin Parvati,

Shivas Shakti, der Frau, die ist dem Herrn zugesellt,

Gottes Göttin. Anna-Purna als geistlicher Name

Wird gegeben der Frau mit einem Mantra des Herrn,

Wenn sie betet das heilige Mantra Om Namah Shivaja,

Oder sie betet auch leise das Mantra der Frau,

Om Shri Durgayai Namah, immer murmelnd das Mantra

Auf dem Rosenkranz oder den Perlen der Schnur.

Anna ist zum einen die reine physische Nahrung,

Anna-Maya jedoch ist wie der Schaum in dem Traum.

 

Aber Anna, das ist auch die göttliche geistliche Nahrung,

Ist das Brot von Gott, das ist die Gottheit als Brot.

Liebchen, wenn du den Namen Anna-Purna bekommen

Von dem Frauen-Poet, kannst du auch sagen: Ich bin

Die, die geben möchte alles den Andern in Fülle,

Ich will Helferin sein, Dienerin bin ich der Welt,

Aber ich habe die Fülle von der göttlichen Mutter,

Habe, was ich nur brauch, diene den anderen gern.

Ich bin die heilige Anna-Purna, die Tochter der Göttin,

Die von der Gottheit bekommt, was sie im Irdischen braucht,

Die von der göttlichen Mutter bekommt, von der Mutter des Brotes,

Meinen Gott als mein Brot, der mir die Ewigkeit schenkt.

 

 

VI

 

Anna, Urmutter der Christinnen, mystische Mutter Marias,

Großmutter Jesu, des Herrn, gib mir den Segen zum Lied!

 

In der Bibel nicht ist erwähnt das Leben von Anna,

Mutter Mariens, und doch sind der Legenden gar viel

Von der Urmutter. In des Neuen Testaments Schriften

Wird nicht Anna erwähnt, Lukas, Matthäus sind stumm,

Markus und Johannes sind stumm und künden nicht Anna,

Aber Jakobus, des Herrn leiblicher Vetter, er spricht

In dem Proto-Evangelium schön von Maria

Und von Anna und Joachim, ihrem Gemahl.

 

Proto-Evangelium kommt vom griechischen protos:

Erstes, Anfang, Beginn. Das ist die Quelle und Schrift

Für die Geburt Mariens und die heilige Anna,

Das ist die Tradition, die uns von Wahrheit erzählt.

 

Andere Quellen entspringen einer Sehnsucht nach einer

Großmutter, einer Figur weisester Urmutter, der

Weisen Alten, welche in manchem geistlichen Mythos

Auftritt als ewige Frau, Göttin der Schöpfung der Welt.

 

Schon der Name Anna verweist auf ältere Wurzeln,

Ältere Göttinnen auch, so wie die Perser verehrt

Anahita, die Inder die große Mutter Ananta,

Wie man in Syrien pries Anath, in Kanaan auch,

Der Sumerer Inanna und die hethitische Hanna,

Keltische Göttinnen auch, Anu und Dana, sie all

Urmütter, liebende Großmütter der vereinigten Menschheit,

Schöpferinnen der Welt oder der weibliche Gott.

 

Dazu kommt noch die römische Muttergöttin, die Janna

Oder Juno heißt, die es den Christinnen leicht

Machte im römischen Reiche die christliche Urmutter Anna,

Großmutter Jesu, des Herrn, tief zu verehren im Kult.

 

„An“ ist eine der wenigen Ursilben frühester Menschheit

Und bezeichnet den Ahn, ehrwürdig uralten Ahn,

Unsere Ahnin, die Altmutter und die Vorfahrin aller

Menschen der irdischen Welt, Anna, die Mutter der Welt.

 

Also wurde der Name der heiligen Großmutter Jesu

Nicht zufällig gewählt, war er den Menschen vertraut

Doch schon lange als göttliche Urahnin, Großmutter Anna.

In der Syrer Version von dem Jakobus-Bericht

Wird die heilige Anna übrigens Dina gerufen,

Oder Diana und Di-Ana, göttliche Frau.

 

Parallelen gibts auch zur römischen Anna Perenna,

Und auch zu Afrikas Nanna Buruku, die zwei

Sind die Großmütter ewiger Zeiten, der Zeitraum

Ewiger Ewigkeit ist ja der neue Äon,

Und Äonen um Äonen, das ist der Zeitraum

Annas, der himmlischen Frau, Urgöttin über der Zeit.

 

Doch zurück zur Legende um die jüdische Anna.

Sie war mit Joachim heilig im Bunde vermählt,

Lange war das Ehepaar ohne Kinder geblieben.

Joachim, reich und fromm, spendete Almosen oft,

Gab den Zehnten seines Vermögens Jerusalems Tempel

Und einen Zehnten dazu Armen und Kindern des Volks.

 

Aber ein strenger Priester wies sein Opfer ab, dieser

Sadduzäer im Amt sagte: Du hast ja kein Kind,

Darum bist du nicht gesegnet vom ewigen Vater,

Der die Kinder erschafft, Segen sind Knaben vom Herrn.

 

Joachim zog sich darauf zurück in die Wüste Judäas,

Vierzig Tage lang fastete, betete er.

Da erschien ihm ein Engel – zugleich der heiligen Anna,

Die in Jerusalem war. Und dieser Engel erklärt:

Deine geliebte Anna wird ein Kindlein empfangen,

Eine Tochter von Gott heilig empfangen und rein.

 

Freudig kehrte nun Joachim nach Jerusalems Goldner

Pforte, dem engen Tor Zions, zum Tempel die Tür,

In der Goldenen Pforte umarmte er liebevoll Anna.

In der Umarmung ward Jungfrau Maria ganz rein

Von der heiligen Anna empfangen, in einer

Reinsten Empfängnis, die unbefleckt, makellos, keusch.

Dies war Vorschatte von Mariens Jungferngeburt von

Jesus Christus, dem Sohn, da blieb ihr Hymen intakt.

 

Diese Empfängnis Mariens, ein Fest der katholischen Kirche,

Die empfangen ward ohne der Erbsünde Fleck,

Das wird gefeiert am achten Dezember, Empfängnis Mariens,

Tag besonderer Huld unsrer verewigten Frau.

 

Diese Feier gibts seit dem neunten Jahrhundert nach Christus.

Und neun Monde darauf Anna gebar dann ihr Kind,

Diese Geburt Mariä wird am achten September

Heilig begangen vom Volk, das ihrer Mutter getreu.

 

Aber da scheiden sich die Geister der denkenden Männer.

Bei der Umarmung von Anna und Joachim, gabs

Austausch von Körperflüssigkeiten? Floss da des Mannes

Samen in den Schoß seiner empfänglichen Frau?

Oder ist mit der Goldenen Pforte der Eingang zum Tempel

Zions wirklich gemeint oder der weibliche Schoß,

Ists die Goldene Pforte zum Tempel des göttlichen Körpers

Annas, Jungfrau, zugleich Mutter Mariens von Gott?

 

Man ging lang davon aus, dass Anna ohne des Mannes

Akt und Samen empfing, rein wie ihr Töchterchen war.

Das weist auf den Status der großen heiligen Göttin,

Die aus sich selber schöpft, die aus sich selber gebiert.

 

In dem Fall von Anna und Maria, der Tochter,

Ist das noch klarer als bei Unserer Frau und dem Herrn,

Denn bei parthenogenetischer Zeugung entsteht eine Tochter

Nach dem treuen Gesetz göttlicher Biologie.

 

Diese Geburt Mariens aus der jungfräulichen Anna

Ward von der Kirche zuerst anerkannt, so ward erklärt

Unserer Frauen Sündlosigkeit. Doch später die Väter

Sagten, zwei Jungfrauen sein eine zu viel in der Welt.

 

Ja, da könnten ja einige kommen auf den Gedanken,

Dass Maria, als Frau, eine Erlöserin sei!

 

Also wurde die Jungfraungeburt aus der heiligen Anna

Wieder verworfen, man sprach von der normalen Geburt.

 

Allerdings war Maria schon im ersten Momente

Ihrer Zeugung durch Huld Christi von Sünde erlöst.

Deshalb spricht man auch von der unbefleckten Empfängnis,

Von der Konzeption, welche war makellos rein.

 

Dieses stellte Papst Pius der Neunte fest als ein Dogma,

Welches zu glauben ist, welches gewisslich ist wahr,

Dass Maria die Unbefleckte Empfängnis ist, sündlos,

Rein seit der Zeugung im Schoß, makellos, heilig und keusch.

Also ist Maria nach diesem Dogma des Papstes

Sündlos, der einzige Mensch, der ist von Erbsünde frei.

Damit bewahrte Gott der Herr seine treue Maria

Vor der Sünde Fleck, dass sie mit Gott ist vereint.

 

Aber zurück zu Anna. Der Christen Verehrung der Anna

Ist schon ziemlich alt. Sechstes Jahrhundert, du hast

In Byzanz erbaut die Kirche der heiligen Anna.

In Europa der Kult hat in der mittleren Zeit

Seinen Höhepunkt erreicht, als Papst Sixtus der Vierte

Annas Gedenktag schrieb in den Kalender von Rom,

Bis Papst Gregor der Dreizehnte ihren Festtag bestimmte,

Mitten im Sommer den Tag, da man die Anna verehrt.

 

Seit dem Jahre Fünfzehnhundert Reliquien liegen

Annas in Düren und Wien und in manch anderem Ort.

Aber vor allem in Deutschland, in dem Deutschland Mariens,

Breitete aus dich der Kult Annas im heiligen Sturm.

Nach den Epedemien der Pest das Bürgertum wieder

Ward gefestigt, erstarkt, da die Familie vor Gott

Ward geschätzt, und Pflegevater und Mutter und Kindlein

Wurden heilig verehrt, aber die Großmutter auch.

 

Denn es passte gut in das neuere Weltbild der Zeiten,

Neben Mutter und Kind Großmutter Anna zugleich

Heilig zu verehren, die Mutter der Jungfrau Maria,

Großmutter Jesu, des Herrn, matriarchalisch und groß,

Urmutter der Familie und Ahnin der heiligen Sippe.

Annenbruderschaft diente am Annenaltar.

 

Damals malte man Anna selbdritt, die christlichen Künstler

Malten Anna mit Jungfrau Maria und Kind.

Eine besonders berühmtes Gemälde von Anna selbdritt hat

Leonardo gemalt, welchen die Muse geküsst.

 

Allerdings hatte Anna nach des Joachim Tod zwei

Weitere Gatten noch, Kleophas, Salomas, von

Denen Anna wieder eine Maria empfangen.

Das ist ein Wunder fürwahr, da sie ja eigentlich schon

Bei der Jungfrau Maria Geburt schon lange gewartet,

Zwanzig Jahre wohl, da sie als unfruchtbar galt

Schon allein aufgrund ihres hohen Alters, ein Wunder,

Daher singt auch das Volk: Heilige Anna, o du

Warst ein seliges Weib, die drei Marien geboren!

Mutter der Trinität wurde Maria genannt.

 

Diese drei Marien sind die dreifaltige Göttin,

Jungfrau, Liebste und Greis, das ist die Anna selbdritt,

Anna, die aus sich selbst heraus die dreifaltige Göttin

Als eine Jungfrau gebiert. So von den Kelten verehrt

Ward die dreifaltige Göttin wie die Erdmutter Anbeth,

Diese wurde im Zug einer Verchristlichung der

Grünen Insel Irland zur heiligen Großmutter Anna,

Ihrer Huldigung Art blieb da die gleiche und auch

Gleich geblieben sind Rituale und Kultplätze Annas,

Der dreifaltigen Frau, göttlicher Anna selbdritt.

 

So hat der Annentag im Juli, im Gipfel des Sommers,

Wie er gefeiert wird in der ursprünglichen Form

Viele Elemente zur Ehrung der Erntegöttinnen, Mütter,

Die man im Sommer beschwört, Fruchtbarkeitsgöttin Natur.

 

Und auch die vielen Plätze und Ortschaften, tragend den Namen

Annas, wie Annaberg, Annental, Annenbronn auch,

Lassen schließen auf Kultstätten alter Göttinnen-Mütter,

Die unterm Schutzmantel der heiligen Anna fortan

Weiter existierten und gewürdiget wurden

Vom katholischen Volk in ihrer Volksreligion.

 

Wie nun Anna tatsächlich als Großmutter Jesu, des Enkels,

Zu ihm gewesen war, wissen wir Späteren nicht.

War sie eine gütige, ernste, fröhliche Oma,

Spielgenossin des Kinds, spielte mit Jesus sie Schach,

Konnte er ausweinen sich an ihrem Großmutterbusen,

Gab sie ihm Süßigkeit, die ihm Maria verbot,

Honigkuchen und Kuchen auch von Datteln und Feigen,

Leckeren Traubensaft, salzige Mandeln dazu,

Hat sie ihm beim Einschlafen vorgelesen Geschichten

Oder gesungen den Psalm, den sie am liebsten gehabt,

Ihren Psalm vom guten Hirten, von David gedichtet,

Tausendjährigem Ruhm würdig des frommen Poets?

Wer kann das wissen? Das ist der Zauber der heiligen Anna

Und der Urgöttin, die segnet als Großmutter uns.

 

Einiges aber ist von Anna als Mutter Marias

Überliefert der Zeit. Göttin der Weisheit ist sie,

Eine Mutter, der wichtig ist die Bildung der Tochter.

So in der christlichen Kunst gibt es das herrliche Bild,

Da die heilige Anna ihrer Tochter Maria

Liebevoll unterweist, wie man die Biblia liest.

Anna und Maria! Eine hält in den Händen

Gottes heilige Schrift, beide zusammen vereint

Konzentrieren sich und sind in das Lesen versunken,

Lesen von Genesis bis Maleachi das Wort.

 

Andere Bilder zeigen die erwachsene Jungfrau,

Siebzehn Jahre, Marie! mit ihrem Kind auf dem Schoß,

Anna steht neben ihnen, steht neben Maria und Jesus,

Und sie schauen ins Buch. Jesus lernt Lettern und Sinn.

Diese Frauen sind Schriftgelehrte der heiligen Bibel,

Lehrerinnen des Worts wie auch des inneren Sinns.

 

Und so weihe ich meine Hymne an Anna, die Liebe,

Nicht dem Vater-Gott, aber dem Großmutter-Gott.