LUKREZ VON DER NATUR DER DINGE

 

Deutsch von Josef Maria von der Ewigen Weisheit

 

 

„Muse der Weisheit, singe die epikuräische Lehre,

Aber im dunklen prophetischen Ton poetischen Wahnsinns!“

 

 

ERSTER GESANG

 

Große Mutter von Roma, o Wonne der Götter und Menschen,

O geliebte Venus, die du die segelnden Sterne

Lässt am Himmel wimmeln, die weithin reisenden Häupter,

Und gibst fruchtbare Erde für alle lebendigen Wesen,

Die ist von dir allein konzipiert für ewige Zeiten,

Durch dich allein sind aufgestiegen die Sonnen des Himmels,

Einzig von dir, o Schöpferin Göttin, sind sie gekommen,

Auch der stürmische Wind, der vertreibt die finsteren Wolken,

Nur durch dich trägt die Erde die vielen duftenden Blumen,

Nur durch dich die Wasser der unergründlichen Tiefe

Lächeln und auch die hohlen Räume des heiteren Himmels

Glühen mit diffusem Glanz für dich, heilige Venus!

Nämlich wie bald kommt der Frühling mit dem Antlitz des Tages

Und die schöpfrischen Lüfte wehn aus dem milderen Westen,

Erste Vögel der Lüfte umhüpfen dich heiteren Herzens,

Nehmen voraus deinen schöpfrischen Willen, göttliche Mutter,

Und es springen die wilden Herden auf glücklichen Feldern

Oder sie schwimmen in begrenzenden Wildbächen fröhlich.

Wieder vom Zauber ergriffen, folgen dir alle Geschöpfe,

Wohin immer du gehst, der Geschöpfe Führerin,Venus,

Und von dort durch Meere und Berge und reißende Bäche,

Durch die grünen Häuser der Vögel und Ebenen eilend,

Mit dem Funken der verlockenden Liebe im Busen,

So erschaffst du ewige Generationen, o Göttin,

Arten um Arten. Und du allein vergoldest den Kosmos,

Ohne dich ist nichts je auferstanden im Lichte,

Um zu erreichen die glänzenden Küsten des seligen Lichtes,

Oder etwas freudig geboren und Schönes geboren,

Dir allein ich weihe meine gedichteten Verse,

Wie ich vermute, dass komponiert die gewaltige Schöpfung,

Das will ich singen für Memmius, den du zum Bruder gewollt hast

Mir und zum treuen Genossen voll Gnade in jeglicher Stunde,

Darum wahrlich, o heilige Göttin, gib meinen Worten

Einen unsterblichen Charme! Und lass uns rechtzeitig ruhen

An dem Meere, lass ruhen die wilden Werke des Krieges,

Du allein hast die Macht der öffentlichen Befriedung

Und den sterblichen Menschen zu helfen, da sie die Regeln

Und die wilden Werke der Schlacht des grausamen Mars tun,

Der wie oft gegen deinen Busen schleudert die Kraft und

Ist zugleich übermannt von der ewigen Wunde der Liebe,

Der mit den Augen und der rasselnden Kehle gesunken,

Wirft den Blick mit offenem Mund auf die Göttin der Schönheit,

Weidet an deinem Liebreiz seine gierigen Augen

Und sein Atem hängt an deinen kusslichen Lippen,

Du erfüllst ihn von oben mit deinem heiligen Körper!

Gieße von diesen deinen Lippen zärtliche Worte

Ewigen Friedens für die Römer, herrliche Dame!

Denn in einer ruhlosen Jahreszeit hier in dem Staate

Kann ich meine Arbeit nicht ohne Beschwerde erfüllen

Noch den berühmten Spross des Hauses Memmius preisen.

Während der Menschheit Länder liegen kläglich zerkleinert

Vor den Augen aller durch die Religionen,

Die das Haupt erheben möchten hoch in den Himmel,

Finster auf die Sterblichen schauend abscheulich und grausam,

War es ein Grieche zuerst, der gewagt, vor den Religionen

Stolz zu erheben die Augen, zu widerstehen dem Terror,

Wenn die Ehre der Götter droht mit zückenden Blitzen

Und der ominöse Himmel droht mit dem Donner,

Diese Götter beschämte er, rieb mit wütender Wonne

Unerschrocken sein Herz und öffnete weit der Natur Tor.

So hat er seinen Willen und kräftige Weisheit gewonnen,

Und so ging er vorwärts der Ferne entgegen, ging jenseits

Brennender Mauern der Welt und wanderte weit durch das Weltall,

Um von dort als ein Erobrer zu bringen Berichte,

Welche Dinge und welche nicht zum Sein steigen können

Und mit welchem Recht wird der ganze Umfang beschrieben,

Jener Grenzstein des Weltalls, der so tief in der Zeit hängt.

Darum liegen die Religionen jetzt unter den Füßen,

Und uns sterbliche Denker erhebt der Sieg in den Himmel.

Ach, ich weiß, wie schwer es ist, in Hexametern fließend

Schön zu sagen die dunklen Entdeckungen seliger Griechen,

Da ich in meiner Bettler-Sprache finden muss Worte

Und Begriffe, die passen zu der Fremdheit der Sache.

Aber du belohnst mich und die erwarteten Freuden

Heiliger Freundschaft lassen mich reden und Mühsal ertragen

Und geduldig stets durchwachen die sternklaren Nächte.

Und so such ich unter den Wörtern, dass ich im Liede

Dir am herrlichsten kann entwölken den Lichtglanz der Weisheit,

Und dir nennen den Kern des Seins in der Mitte des Weltalls.

Und die Anderen bitt ich um wahrhaftiges Urteil,

Unverstopfte Ohren und kindliche Einfalt des Geistes,

Frei von Sorgen, damit auch diese meine Geschenke,

Angeordnet für dich mit aller eifrigen Arbeit,

Du nicht verachtest, wenn ich beweise das höchste Gesetz der

Götter und Himmel, ursprüngliche Keime entfalte,

Wie die Mutter Natur alles schafft und vielfach gestaltet,

Alles fördert, wohin die Auflösung führt an dem Ende.

Darum habe ich mir auch ersonnen den trefflichen Namen

Schöpferischer Atome oder der Samen der Dinge

Oder Urkörper, ursprünglich für die Gesamtheit des Weltalls.

 

 

ZWEITER GESANG

 

Ach, ich fürchte, vielleicht du denkst, dass wir uns ergeben

Einem gottlosen Weg zu dem hohen Reich der Gedanken.

Aber es ist die Religion, die öfter gezüchtet

Faule Gottlosigkeiten der Menschen, so muss ich bekennen.

War es doch einst in Aulis, da die erkorenen Führer,

Und an erster Stelle der Helden war der Griechen Berater,

Die befleckt Dianas Altar, der Königin-Jungfrau,

Mit der Tochter Agamemnons, stinkend ermordet.

Da sie spürte den Rosenkranz um die Glieder der Jungfrau

Und die Lüfte flatterten leise auf jeglicher Wange

Und am Altare stand opfernd der trauernde Vater

Und der Priester, der neben ihm das Messer verborgen,

Und die Leute weinten bei Iphigenias Anblick.

Nun mit stummen Schrecken und mit sinkenden Knieen

Fiel sie und konnte nicht das in Anspruch nehmen, was einzig

Einem Könige gab den heiligen Namen des Vaters.

Wieder richtete sie sich auf, und zitternde Mädchen

Trugen sie auf den Altar und dort mit festlichem Ritus

Und mit Hochzeitschören, Hymenäus, o Hymen,

Ohne Sünde die Jungfrau, doch von Sündern geopfert,

Und ein Elternteil hat sie getötet am bräutlichen Tage,

Gab das eigene Kindchen hin als Opfertier, wehe,

Dass die Schiffe bekommen gnädige Winde nach Troja.

Das sind der alten Religionen freche Verbrechen.

 

 

DRITTER GESANG

 

Nun ist es Zeit auch, dass du kommst, mein Bruder im Geiste,

Von den Terror-Geschichten der Wahrsager sollst du nun hören,

Lass uns brechen den Zwang! Wie viele Träume uns narren,

Träume, die sie zusammenbrauen als Pläne des Lebens,

Alle Probleme zu lösen auf der Basis von Ängsten.

Aber ich weiß es besser! Wenn die Menschen nur wüssten

Von dem sicheren Ende der Krankheiten, wären sie mutig,

Widerstünden unbesiegt wie durch gewaltige Waffen

Religiösen Irrtümern und der Wahrsager Täuschung.

Jetzt noch gehören ihnen Instrumente und Schicksal,

Menschen müssen mit ewigen Schmerzen fürchten den Tod noch.

Denn was die Seele ist, wollen sie in Wahrheit nicht wissen,

Ob sie bei der Geburt beginnt, ob bei der Empfängnis,

Ob bei unserem Tode mit uns wird sterben die Seele,

Oder wird sie besuchen die Schatten und nächtlichen Höhlen

In dem Hades oder durch eine Vorsehung Gottes

Kommen sie wieder als Tiere, wie einst Ennius sagte,

Der als Erster vom schönen Helikon Lorbeer gepflückt hat

Und den Lorbeerkranz von lichtem langährigem Laube

Machte als Erster bekannt den italienischen Stämmen.

Aber Ennius kündet des Acherons düstres Gewölbe,

Wenn er auch bekennt in seinen ewigen Versen,

Dass sich dort drunten weder Seele noch Körper ergehen,

Sondern nur Phantome, seltsam schimmernde Schatten,

Und er sagte, wie einst aus diesen Gefilden gekommen

War der Geist Homers zu ihm mit salzigen Tränen

Und den Quell der Natur offenbarte mit mystischen Worten.

Dann auch sagt man uns, dass die ewigen Geister verschlossen

Ihre Sinne in den Himmeln, dem Gottesgesetz nach,

Wandern sie auf den Bahnen von Mond und Sonne und Sternen

Mit den Mächten, die alles Leben bestimmen hier unten.

Aber die meisten mit vernünftigen Augen erblicken

Das was der Geist tut und das was die Seele durchführt auf Erden,

Dass die Erde so schrecklich, dass wir benötigen Pausen

Sinnlosen Schlafes, bis wir erwachen, geplagt von der Krankheit,

Bis wir letztendlich sehen und hören offenbar nur noch

Tote! Ihr Gebein in der Erde, vollbusiger Mutter!

 

 

VIERTER GESANG

 

Dies ist auch der Grund, dass diejenigen, die statt des Stoffes

Als den Ursprung der Dinge nehmen das Feuer an, daraus

Ganz allein wird gebildet die kosmische Summe, dies aber

Heißt, gewaltig vom wahren Ursprungs-Grund zu verfallen.

Und von diesen Denkern der Hauptführer ist in dem Kampfe

Heraklit, der weltberühmt für das Dunkel der Rede

Unter den albernen, aber nicht bei den ernsthaften Griechen,

Die nach der Wahrheit suchen. Denn die Dummköpfe lieben

Und bewundern und verehren nur das Versteckte

Unter verzerrten Worten, halten für Wahrheit den Irrtum,

Wenn der Irrtum nur süßlich kitzelt die Ohren der Dummen.

Oder wenn fein bearbeitet Sätze reizend geschminkt sind!

Wie aber, frag ich, können die Dinge denn so variieren,

Dass aus Feuer Einzelnes wird und Reines gebildet?

Nein, kein Geist würde helfen bei der Kondensation des

Feuers oder des Feuers Verdünnung, wenn alle die Teile

Sich erhalten, des Feuers eigne Natur ist ein Nichts nur!

Wird die Hitze schärfer zusammengedrückt mit den Teilen,

Milder wieder, wenn geschieden oder verstreut sind

Diese Teile, dann kannst du schwanger werden vom Nichtsein,

Dass aus dem Grunde etwas werde, viel weniger aber

Könnte eine Vielzahl von Dingen die Erde gebären,

Wie auch nicht das Feuer, das dichte oder das seltne.

Dies auch: Nehmen sie eine Lücke an in den Dingen,

Kann der Brand kondensieren und werden übrigens selten.

Aber solche Gegensätze des Denkens sie sehen

Aufsteigend gegen sie, ungern nur verlassen die Lücke

Sie, die ungemischte in Sachen, die steil sich dann fürchten

Und verlieren den Weg der Wahrheit. Sie haben zu sehen,

Dass, wenn von den Dingen wir nehmen die innere Leere,

Alle Dinge sind dann kondensiert und aus allen

Wird ein Körper geschaffen, der nicht Macht hat, der Pfeil hat

Schnell von sich selber geworfen irgendwelche Gesetze,

Wenn das Feuer wirft sein Licht, seine Wärme um, geben

Sie dir Beweise ihrer Teile, die nicht kompakt sind.

Aber wenn sie denken vielleicht wie andere Weise,

Feuer durch Kombinationen könnte abgeschreckt werden

Und verändern die Substanz, sehr gut dann! Und siehe,

Aus dem Feuer wird alles und kein Teil hilft da weiter,

Wärme wird dann ganz und alles wird gehen zugrunde,

Und es hätte dann doch aus dem Nichts sich der Kosmos gebildet.

Aber die Änderungen des Nichts an all seinen Grenzen

Doch bedeutet sofortigen Tod dessen, was da gewesen.

Und so muss etwas fortbestehen, unverletzt bleibend,

Mitten in der Welt, damit die Rückkehr zu Nichts wird

Und, von der Null geboren, Überflüsse gedeihen.

Da nun in der Tat es die sichersten Gremien hier gibt,

Welche halten ihre Art von Ewigkeit immer,

Ein und dasselbe, nach dessen Gehen und Kommen im Innern,

Nach geänderter Reihenfolge, Dinge im Wechsel,

Alle körperlichen Substanzen werden verwandelt,

Es sind an dir diese Ur-Körper, sie sind nicht aus dem Feuer.

Nutzlos wäre es, sollte etwas weggehen, manches

Werden hinzugefügt und manches werden verändert,

Wenn noch alle bewahrten die Natur ihrer Wärme.

Alles, was es geschaffen, wäre immer noch Feuer.

Aber die Wahrheit glaube ich also: Stellen gibt’s, deren

Reibungen und Bewegungen von den Körpern und Formen

Feuer erzeugen und sich auf Bestellung verändern,

Diese haben die Natur der Sachen geschaffen,

Und danach wird nichts mehr gerne schießen und fließen,

Auch was sonst immer Macht hat, ihre Körper zu senden

Und mit Wirkung zu berühren empfindliche Sinne.

 

 

 

FÜNFTER GESANG

 

Hier ist zu sagen, dass alle Dinge, außer dem Feuer,

Und nicht wahr ist, was an der Zahl ist aller der Dinge,

Was vorhanden, außer dem Feuer, wie es der Kerl sagt,

Der scheint verrückt vor Wahnsinn! Für den Mann aber selber

Vor den Sinnen stehen der Sinne grausame Kämpfe,

Das haut um, wenn sonst auch alles allein durch den Glauben

Und durch die guten Werke bekannt ist, er nennt es das Feuer,

Wenn er denkt, die Sinne können wahrnehmen Feuer,

Denkt er, dass sie nicht voll Bezug sind zu allem dem andern,

Nach wie vor spürbaren, klargestellten fühlenden Sinnen.

Das ist für mich ein Gedanke, unfähig, voller Verrücktheit.

Wovon sollen wir sprechen? Was denn sonst als die Sinne

Könnte auseinander halten Irrtum und Wahrheit?

Außerdem, warum denn nicht weg mit dem allem? Man möchte

Einzig nur die Wärme ermöglichen, aber verweigern

Feuer, alles andre zu sein, erlauben der Glut sie?

Unter gleicher Bedingung des Wahnsinns – oder so scheint es!

So die Sachen der Dinge, wer auch immer sie festhält,

Um das Feuer und aus dem Feuer die Summe zu werden,

So auch, wer die Luft nennt Zeuger des Anfangs der Dinge,

Alle haben den Wahnsinn, wer auch immer gehalten

Hat das Wasser für den Schöpfer der Dinge, die Mutter

Erde soll die Schöpferin sein der tausend Geschöpfe,

Diese wandern die breite Straße fern von der Weisheit.

 

 

SECHSTER GESANG

 

Füge auch jene Denker hinzu, die machen den Urstoff

Zwiefach, durch die Mischung von Luft und Feuer, der Erde

Mit dem Wasser, und füge hinzu, dass wachsen die Dinge

Aus den Vieren: Feuer und Luft und Erde und Regen.

Davon der Erste ist Empedokles, Akragas' Weiser,

Den geboren der Insel Dreieck von allen den Ländern,

Bohrend in ihre Küste, um welche herum fließt in Strömen

Und in mächtigen Kurven zur Bucht des Ionischen Meeres,

Spritzend das Meeressalz aus ihren graugrünen Wellen.

Hier nun türmen weiter durch die Meerenge Wogen,

Schnelles Meer sich scheidet von der Grenze der Küste

Italienischen Festlands. Hier den Abfall herauswürgt

Die Charybdis, und hier Ätna Drohungen rumpelt,

Neu, wie Furien, seine heißen Flammen zu sammeln,

Wie bei erneuerter Kraft, um einen Brand zu erbrechen,

Aus der Kehle rülpst er, neu zu tragen den Himmel

Und die heiligen Blitze. Für viele scheint diese Insel

Eine mächtige Insel und wunderschön allen den Menschen,

Reich in allen den guten Dingen und sicher befestigt

Mit der gnädigen Stärke des Heroen, und nie hat

Etwas andres besessen sie als Namen und Würde,

Nichts ist, das heiliger wäre, wunderbarer, zu lieben

Ist der wahre Mensch. So weit und rein die erhabne

Göttermusik erklang in seinem seligen Busen,

Dass er hob die Stimme, erzählte von Ruhm und von Ehre,

Knapp nur scheint er das menschliche Liebeslager zu schaffen.

 

 

SIEBENTER GESANG

 

Doch der Mann und die bekannte Bearbeitung seines

Seines Themas – er ist berühmt und wenige gleichen

Seiner Weisheit – der als Entdecker viel stattliche Wahrheit

Gab, als käme sie aus des Herzens eigenem Tempel,

Heilige Antworten gab und Fundamente, gesunde,

Besser als je die Pythia hat geweissagt den Menschen

Von dem Dreistuhl des Nabels und dem delphischen Lorbeer,

Noch in der Angelegenheit der Ur-Elemente

Hat er Ruinen gebildet, und große Männer, ja wahrhaft

Große Männer warens, für sie ist der Fall doch recht schwierig:

Ersten, weil sie verbannt die Leere in allen den Dingen,

Sie noch ordnen Bewegungen an und ermöglichen Dinge,

Weich und locker zu sein und strukturiert existierend,

So wie Luft und Tau und Feuer und Erde, die Tiere

Und das Getreide, ohne Beimischung innerer Leere

Bleiben die Wesen inmitten ihres äußeren Rahmens.

Zweitens gibt es zu denken ohne sichtbares Ende

In den Körpern bis auf wenige, ihre Zerschlagung

Hat auch Pausen gegründet in all dem lebendigen Wandel,

Nicht das Mindeste halten sie in den Sachen und Dingen.

Wenn wir auch den Grenzpunkt von irgendeinem Geschöpfe

Denken, ist es das, was unseren Sinnen das Letzte

Ist, wobei du Vermutungen anstellen kannst, weil die Dinge

Ohne äußersten Grenzpunkt der Markierung erscheinen,

Aber sie haben auch sicher ihr Mindestes.. Nun, diese Denker,

Diese Philosophen schreiben den Dingen zu Keime,

Weiche ursprüngliche Keime, die wir zu sehen vermögen

In der Geburt des sterblichen Körpers, in der Gesamtheit,

Da muss die Summe der Dinge wieder zu Null werden, oder

Von der Null geboren Überfluss müsste gedeihen

Auf ein Neues. Du siehst, die Lehre ist fern von der Wahrheit.

Und daneben sind auch die Stellen unter sich alle

Doch in vielerlei Hinsicht Gifte und Feinde für jeden,

Darum ihr Kongress wird sie zuletzt auch vernichten

Oder sie fahren auseinander, wie wir im Sturm sehn

Auseinander fliegen Regen und Winde und Blitze.

So auch, wenn alle Dinge erschaffen von vier Elementen

Und sich alles wieder auflöst in vier Elemente,

Wie kann man die Vier ursprüngliche Keime dann nennen,

Dinge, die über die Dinge selbst gedacht werden, Dinge

Durch die Retroversion, ursprüngliche Keime von ihnen?

Immer abwechselnd beide zeugen, im Austausch begriffen

Der Natur von jeher. Aber denkst du den Rahmen

Dir des Feuers, der Erde, der Luft und des Wassers,

Kann der Tau in einer solchen Weise entstehen,

Wenn nicht zurücktretend durch die Vermischung ihrer Naturen,

So von diesen kann keine Welt geschaffen sein, oder

Irgendein Wesen Atem haben ohne sein Lager:

Denn in freier Wildbahn Kongress der wechselnden Haufen

Jedes Ding in seiner eignen Natur wird erscheinen,

Luft wird spürbar gesehen und wird werden verwechselt

Mit der Erde zusammen, Hitze vermischt mit dem Wasser.

Aber ursprüngliche Keime in die Dinge zu bringen,

Die Geburt muss eine latente, ungesehene Größe

Oder Qualität sein, einige wichtige Körper

Lasst sich verwirren und vermindern, die Sache zu schaffen

In dem rechten Befinden ganz nach der eigenen Weise.

Aber diese Männer beginnen vom heiligen Himmel

Und des Äthers Feuer, und von dem Anfang sie heucheln,

Dass das Feuer sich wird in den Winden drehen der Lüfte,

Und als nächstes, dass aus der Luft der Regen gezeugt ist,

Und die Erde gezeugt vom Regen, und weiter dann alles

Geht in umgekehrter Richtung, zurück von der Erde

Steigt die Feuchtigkeit, dann die Luft, und schließlich die Hitze,

Und so nie ist Waffenstillstand im dauernden Austausch,

Möglichkeiten gibt es, vom Himmel zur Erde zu kommen

Und von der Erde zu steigen zu der ätherischen Sternwelt.

Dies kann man nicht an allen Keimen tun, keinerlei Weise.

Seit dem Unveränderlichen muss es da etwas noch geben,

Dass nicht alles völlig zunichte werde beschleunigt.

Denn die Änderungen des Nichts an all seinen Grenzen

Nur bedeutet sofortigen Tod des vorher gewesnen.

Darum, weil jene Dinge, die bisher ich erwähnte,

Leiden einen veränderten Zustand, müssen sie stammen

Von was anderem, jeweils nicht konvertierbarem Wesen,

Sonst die Dinge kehren zurück ins völlige Nichtsein.

Warum nicht vielmehr voraussetzen, da ja der Körper

Ist auf solche Weise eingerichtet, geordnet,

Dass, wenn vielleicht das Feuer alle die Körper erschaffen,

Diese Dinge durchgeführt werden aufgrund einer kleinen

Weniger starken Zurückgezogenheit, oder auch anders,

Nämlich hinzugefügt werden wenige dingliche Körper,

Werden Bewegungen und die Reihenfolgen geändert,

Arbeitest du dem Wind in der Luft und allem, was immer

Untereinander ausgetauscht wird mit allen den Körpern?

Aber Fakten und Beweise sind auf der Hand doch,

Sagst du, dass wird alles wachsen in Winden der Lüfte

Und von der Mutter Erde genährt, es sei denn, die Zeit ist

In dem Jahre, die Saison für günstige Stunden

Mit genügend Regen, wo die Bäume sich wälzen

Unter dem Einweichen ihres Füllstoffs durch das Gewitter.

Und die Sonne, für ihren Anteil, sie fördert, gibt Wärme,

Keine Körner, noch Bäume, noch atmende Dinge erwachsen.

Also sagst du, und wahr, es sei denn, die festere Nahrung

Und die Feuchtigkeit weichen und rekrutieren die Männer,

Welche dann würden ihre Rahmen lassen verkümmern

Und das Leben auflösen aus dem Tau und den Knochen.

Denn aus Zweifel rekrutiert und gefüttert wir werden

Durch bestimmte Dinge, wie andre Körper von anderm.

Denn in vielerlei Hinsicht sind die vielerlei Keime

Allen gemeinsam, viele Dinge vermischt mit den Sachen,

So ist es kein Wunder, dass daher die Taucher der Dinge

Werden genährt von Tauchern der Dinge. Und weiter, oft spielt es

In beträchtlichem Ausmaß mit den anderen Körpern,

In den Positionen, in denen ursprüngliche Keime

Sind miteinander verbunden, und welche Bewegungen weiter

Sie sich geben und unter sich erhalten, denn diese

Keime tun zusammen Himmel und Meere und Länder,

Ströme, Sonnen, Korn und Bäume und atmende Dinge,

Aber noch mehr durchmischt sie in verschiedenen Modi

Mit den Tauchern der Dinge, und immer, wenn sie sich bewegen.

Nein, du siehst hier in meinen Versen, den Versen der Weisheit,

Viele Elemente, sie sind in vielerlei Welten,

Wenn du auch jeglichen Vers bekennen musst, alle die Worte

Voneinander sind unterschieden, sowohl in dem Sinne,

Wie auch im Klang des Tones, die Elemente desgleichen

Können durch Änderungen der Reihenfolge alleine

Alles bringen. Aber die, die sind die Ur-Keime aller

Dingen, haben die Macht und Kraft, in Kombinationen

Mehr und mehr zu funktionieren, die Taucher der Dinge

Können so wiederum von den Ur-Keimen werden geschaffen.

 

 

ACHTER GESANG

 

Wollen wir nun auch übernehmen die Geistes-Kontrolle

Über die homoeomeria des Weisen Anaxagoras,

So von den Griechen genannt, doch unsre Sprache der Bettler

Kennt kein passendes Wort in italienischer Zunge,

Wenn auch das Denken des Anaxagoras selbst nicht zu schwer ist

Zur Erklärung. Also zuerst spricht Anaxagoras

Von der homeomeria der Dinge, er denkt sich

Knochen minutiös gebildet aus winzigen Knöchlein,

So auch minutiös das Fleisch aus Fleischstückchen winzig,

So wird auch das Blut aus Blutstropfen sammelnd gebildet,

Und die Erde wird betoniert von Erdklumpen winzig,

Feuer aus Feuer geschaffen und Gewässer aus Wasser,

Vortäuschend Sachen dergleichen mit dem Rest aller Dinge.

Doch er räumt keine Leere ein im Innern der Dinge,

Auch nicht eine Grenze für schneidende Körper nach unten.

Darum auch scheint er mir auf beiden Konten zu fehlen

Und zu irren nicht weniger als die vor ihm gewesnen.

Diese Keime, die er vortäuscht, sind zu gebrechlich,

Wenn sie als Ur-Keime eingerichtet sein sollen jeher

Mit der gleichen Art nämlich, wie die Dinge an sich sind,

Arbeiten und zugrunde gehen eben wie jene,

Haben keine Bordsteinkanten vor der Vernichtung.

Denn was wird gegen Griff und Gedränge dauern im Weltall

Unter den Zähnen des Todes? Das Feuer? Feuchtigkeit? Lüfte?

Aber was dann? Das rote Blut? Die weißlichen Knochen?

Niemand, dünkt mich, als alles, was sein wird im ewigen Kosmos

Ist im Grunde so sterblich wie das, was wir da markieren

Mit Gewalt vor unseren Augen, es umkommen sehend.

Aber meine Berufung ist es, die obern Beweise

Zu benennen, dass sie nicht wieder fallen zum Nullpunkt,

Auch nicht beginnen bei Null. Die Lebensmittel jetzt wieder

Werden verzehrt und nähren gut den menschlichen Körper,

Es ist an dir, die Venen, das Blut und die weißlichen Knochen

Und das Mark wird von Partikeln im Gegensatz klüglich gebildet,

Oder wenn sie sagen, dass alle die Mittel des Lebens

Sind gemischte Suvstanzen, mit sich selber vereinigt,

Kleine Einrichtungen sinds von Mark und Knochen und Venen

Und von Teilchen des Blutes, da ist jegliche Nahrung,

Feste oder flüssige, muss man sich vorstellen können

Wie gemacht und gebildet, die Dinge, anders gemischte,

Knochen und Mark und Wundsekrete und Teilchen des Blutes.

Auch wenn alle Stellen, die aufwachsen grad von der Erde,

Sind zunächst in der Erde, und die Erde als Mutter

Muss Verbindung schaffen mit Fremdsubstanzen der Erde.

Welche im Frühling blühen im Ausland fern von der Erde.

Übertrage das Argument, und fein du verwende

Selbige Worte. Wenn Flammen dann und Rauchqualm und Asche

Noch im Holze lauern ungesehen, das Holz dann

Muss Verbindungen schaffen dann mit fremden Substanzen,

Welche entspringen aus dem Holz. Genau hier verbleibt dann

Eine gewisse schlanke Bedeutung von schleichender Wahrheit,

Welche Anaxagoras nimmt zu sich, der meint, dass die Dinge

Lauern durchmischt mit allen anderen Dingen der Schöpfung,

Während man doch nur kommt, um zu sehen, von denen die Körper

Überschreiten den ganzen Rest in Anzahl und Summe,

Und hier liegt doch mehr auf der Hand und an vorderer Seite,

Eine Vorstellung ists, vom wahren Grunde verbannte.

Denn dann würde es sich doch treffen, dass Kerne der Körner

Sollten oft, wenn zwischen der Macht der Steine sie knirschen,

Geben ein Zeichen von Blut oder irgend etwas Geschaffnem,

Das in unserem menschlichen Körper zugeführt werde,

Und dass Felsen, der reibt den Felsen, bringt blutigen Moder.

Ebenso sollten die duftenden Kräuter oft hergeben Tropfen

Süßmilch, aromatisiert wie vom Euter der Schafe.

In der Tat doch sollten wir herausfinden können,

Wenn die bröckelnden Erdklumpen geben Kraut und Getreide,

Alle Arten sind minutiös verteilt auf dem Boden;

Schließlich sollten wir im gespaltenen Holze auch finden

Asche und Rauch und gut versteckte Stücke des Feuers.

Aber die Tatsachen lehren, dass dieses gar nicht der Fall ist,

Es ist an dir zu wissen, dass Dinge mit Dingen vermischt nicht

Solcherlei Weise, aber Samen, in vielerlei Dingen,

Die in vielerlei Hinsicht durchmischt sind, die lauern in Dingen.

Aber oft passiert es auf himmlischen Hügeln (du sagst es),

Dass benachbarte Spitzen der hohen Bäume sich reiben,

Einer gegen den andern, schlagen im polternden Süden,

Bis dass alles im Feuer steht mit der Blüte der Flamme. -

Gute Samen, doch Feuer ist nicht im Holz inbegriffen,

Aber viele sind die Samen der Hitze, wenn nämlich

Reibend sie zusammenfließen in glühenden Strömen,

Sie beginnen die Brände in den Wäldern der Erde.

Während, wenn die Flammen umgearbeitet liegen

In den Wäldern und die Feuer gespeichert im Holze,

Können sie nicht allzeit für unsichtbar werden gehalten,

Sondern würden über allen Abfall des Dickichts

Sich verbreiten und niederbrennen die Büsche. Jetzt siehe

(Auch wenn wir wenig Platz nur haben für solcherlei Thema)

Wie die anderen Angelegenheiten sind mächtig

Und in welchen Positionen die Ur-Keime gleichfalls

Sind zusammengebunden? Und was für Bewegungen gleichfalls

Sie auch geben, erhalten untereinander? Wie also

Auch das Gleiche, wenn verändert, kann selbst den Körper

Ausziehen aus magmatischen und aus holzigen Dingen.

So wie diese Worte selbst vorgenommen nun werden

Mit Veränderung ihrer Elemente, der Lettern,

Wenn wir auch kennzeichnen mit den Namen deutlich und wahrlich

Die magmatischen und die holzigen Dinge. Noch einmal,

Wenn du annimmst, was auch immer du siehst mit den Augen,

Unter allen sichtbarn Objekten, kann es nicht wahr sein,

Außer du würdest vortäuschen der Materie Körper,

Körper der Natur – durch deine vergebliche Arbeit

Werden untergehen für dich die Keime der Dinge:

Körper, eintreffend, werden lauthals lachen, wie Männer,

Auseinander von einem Krampf des Frohsinns geschüttelt

Oder befeuchtend mit salzigen Tränentropfen das Barthaar.

 

 

NEUNTER GESANG

 

Es ist süß, auf dem mächtigen Meere die Winde

Rollen über die Wasserwüste, und auf dem Lande

Eins ums andre sind die Ängste der Wehen zu sehen,

Nicht, dass wir fröhliche Freude haben, sondern der Mensch soll

Also geschlagen sein, vielmehr ist es süß zu bemerken,

Welche Übel wir uns ersparten und lästiges Böses;

Wiederum süß ist es, diesen mächtigen Streit zu betrachten,

Da Armeen kämpfen drüben über den Ebnen,

Wir nicht teilhaben an der Gefahr, aber nichts gibt es

Mehr, als die stattliche Höhe zu halten der heiteren Ebne

Oder der Hochebne, auch von den Weisen immer zu lernen,

Wo du fein von unten immer zu Männern darfst aufsehn

Und darfst sehen, wie sie überall wandern, alle verstreut sind

In der einsamen Suche nach der Straße des Lebens;

Sind Rivalen im Genie, sind neidisch der Ehre,

Drücken sich durch Tage und Nächte gewaltiger Mühen

Auf die Gipfel der Macht, von dort die Welt zu beherrschen.

Elende Köpfe der Menschen! Ach verblendete Herzen!

In wie großen Gefahren, welchem Dunkel des Lebens

Werden verbracht die uninformierten menschlichen Jahre!

Nicht, dass sie die Natur an sich erahnen, erkennen,

Suchend weiter nach nichts als dass die Schmerzen entweichen,

Von dem Körper die Leiden getrennt, und die Augen genießen

Angenehme Genüsse, fern von Sorgen und Ängsten!

Daher sehen wir auch, dass unsere Leiden des Leibes

Brauchen weniges ganz, nur solche Medikamente,

Die die Schmerzen nehmen hinweg, und können daneben

Streuen diese unter gewisse köstliche Speisen.

Dankbarer ist es zu Zeiten, (Mutter Natur schuf nicht Künste,

Mutter Natur schuf nicht Luxus), wenn da in Wahrheit sind keine

Goldenen Bilder von nackten Jünglingen neben den Hallen,

Die mit den rechten Händen halten die flammenden Lampen,

Tragen die Lichter für das gesellige Abendgelage,

Und wenn das Haus nicht glänzt mit goldenfarbigem Glitzern,

Ebensowenig mit Silber, und Leiern erklingen

Und überm Kopfe befinden sich die vergoldeten Decken,

Aber man lagert gesellig mit Freunden im weichlichen Grase

An dem Flusse voll Wasser, unter den Ästen des Baumes,

Fröhlich zu aktualisieren den Rahmen des Körpers,

Wenn das Wetter ist lachend und die Zeiten des Jahres

Streuen auf das Grün des Grases die duftenden Blumen.

Auch wird nicht so eilig kommen das hitzige Fieber,

Wenn auf dem Wandteppich abgebildete Schönheit zu sehen

Oder auf purpurnen Mänteln, es ist, als lägst du im Bette

In den Armen der Heißgeliebten. Darum, da Schätze

Oder Ruhm und Ehren eines Amts der Regierung

Uns nichts bedeuten für diesen unseren Körper, so rechnen

Wir sie auch zu den Nichtigkeiten für unsere Seelen:

Wir bewahren vielleicht, wenn wir sehen deine Legionen

Schwärmen auf dem Marsfeld, mitreißend grimmiger Mimik,

Beide Seiten mit großen Hilfen gestärkt und mit Pferden

Und unter gleichen Bedingungen ausgerüstet mit Waffen,

Gleichermaßen inspiriert von den Freuden des Kampfes;

Oder wir sparen, wenn wir sehen die schwärmenden Flotten

Und die Bereitstellung ihrer hinab auf die Wasser des Meeres:

Dann, durch solchen Umstand beschämt, die Religionen

Werden verblassen und fliehen deine Gedanken, o dann wird

Die Befürchtung des Todes lassen dein Herz ohne Sorgen.

Aber wenn wir beobachten, wie die Pracht endlich sinkt und

Alles war nur eine Posse und ein spöttisches Sportfest,

Wahrheit wäre des Menschen Angst, auf den Fersen die Sorge,

Schrecken nicht diese Töne von Waffen und wildesten Schwertern,

Aber unter den Königen und den Fürsten der Erde

Mischt es sich unerschrocken und eingeschüchtert sind alle

Mit dem Glanz von Gold und Pomp der purpurnen Mäntel,

Kannst du dann bezweifeln, dass dieses ist irgend ein Etwas

Außer der Kraft des Denkens? Aber daneben das ganze

Leben ist nur Arbeit in der Dunkelheit, nämlich

So wie die Kinder fürchten und scheuen sich alle Erwachsnen

Im unsichtbaren Dunkel, dass wir selbst manchmal fürchten

In das Licht zu schauen so vieler Dinge, da ist kein bisschen

Furcht mehr bei den Großen als was für Ängste heucheln die Kinder,

Schaudernd über alle wird die Finsternis kommen!

Dieser Terror sodann, die verfinsterten Geister,

Nicht mit den Fackeln bewahren den Lichtglanz der jungen Aurora,

Ebensowenig mit glitzernden Pfeilen zerstreun sie die Sonne,

Sondern es gilt Natur und ihre Gerechtigkeit einzig.

 

 

ZEHNTER GESANG

 

O du Mann, der zuerst in solchem Dunkel erhoben

Also klar eine Fackel in die Höhe, erleuchtend

Alle profitablen Enden des irdischen Menschen,

O ich folge dir, Herrlichkeit du der herrlichen Griechen,

Stelle meine Schritte genau in die Fußstapfen, deine,

Folge dem Eindruck und der Spur deines seligen Weges -

Weniger wie gespannt eine Palme des Siegs zu besitzen

Als vielmehr eine glühende Sehnsucht aus ewiger Liebe,

Die du schlucken solltest – dass ich dich nachahme, Weiser!

Wer kann behaupten, dass er sich mit Schwänen vergleiche

Oder im Rennen mit jungen Knaben mit taumelnden Beinen

Oder der starken Kraft des Pferdes? Vater und Finder

Ewiger Weisheit, der du bringst die Gebote des Vater

Jove und schreibst diese Blätter, deine berühmtere Seele

Ist wie die Bienen, die aus Blumen saugen den Honig,

Wir ernähren uns gut von deinen goldenen Sprüchen,

Der du uns redest von göttlicher Würde des ewigen Lebens.

Wenn nur einer gedacht hat über den Plan deines Geistes,

Der von Gott entsprang, wie der Geist beginnt zu verkünden

Die Natur, der sieht auch die Schrecken des menschlichen Hirnes

Auseinander fliehen und sieht die Mauern der Welten

Stürzen und sieht in der gesamten Leere des Kosmos

Alle Universen in Bewegung und Wandel.

Und wir steigen hinan zu majestätischen Göttern

Und betreten die Wohnungen ihrer ewigen Ruhe,

Die nicht Wind noch Regenwolkenschauer erschüttern

Und nicht der Schnee im Frost erstarrt kann schaden dem Himmel

Mit dem weißen Sinken der Flocken. Ungetrübt, Himmel,

Über den Dächern lachst du fernhin diffuser Beleuchtung.

Und die Natur gibt das Ganze, und nichts kann im Weltall

Rauben der Natur die innere Ruhe der Seele.

Aber nichts in meiner Vision erscheint von dem Hades

Und dem acherusischen Feuersee, wenn auch die Masse

Mich nicht mehr hindert, über alles die Blicke zu richten

In die ewige Leere des Nichts. In all diesen Dingen

Einige neue göttliche Freuden und zitternde Ehrfurcht

Mich durchschauern, so dass die Macht deines heiligen Wesens

Deiner Natur, so klar und so in Begrenzungen endlich,

So von allen Seiten sich nackt auf die Menschen gelegt hat!

 

 

ELFTER GESANG

 

Und nun habe ich schon gesagt und die Arten gelehrt der

Samen aller Dinge, und wie sie verschieden getaucht sind

In verschiedene Formen, und selber huschen sie weiter,

Die mit Einer Bewegung hin auf das Ewige zielen,

Und in welchem Modus von ihnen sind Dinge geschaffen,

Jetzt aber nach diesen Dingen soll mein Vers, wie mir dünket,

Die Natur des Geists und der Seele verdeutlichen allen,

Dass sie fahren fort von der Furcht vor dem Acheron drunten,

Hals über Kopf, die so verwirrt unser menschliches Leben

Mit den finsteren Tiefen, übergießend das Ganze

Mit dem schwarzen Tode und lässt nicht auf Erden bestehen

Eine flüssige Freude und unbeflecktes Vergnügen.

Denn das ist es, was manchmal Männer und Frauen behaupten,

Dass sie mehr noch den Tartaros fürchten, die Herrschaft des Todes,

Als die Krankheiten oder ein armes Leben in Schande,

Wissen sie doch, dass die Substanz der Seele das Blut ist

Oder besser gesagt der Wind, gefällts euren Launen,

Und so müssen sie wissen nichts von der Wissenschaft unser,

Du magst gute Kenntnis auch haben von dem, was dem Tod folgt,

Dass sie mehr für den Ruhm und die Ehre wirken auf Erden

Als für den Glauben. Was sind aber solcherlei Leute?

Exilanten, fern von der Heimat, Flüchtlinge ruhlos,

Fern von den Augen der Menschen und belohnt mit dem Übel,

Tief in jedem Elend erniedrigt, aber sie leben,

Sind die Elenden, wo auch immer sie hinkommen, aber

Überall geben sie Sühneopfer den heiligen Ahnen,

Schlachten die schwarzen Schafe und opfern den Göttern der Tiefe,

Bieten den Göttern Ruhm und Ehre und Herrlichkeit, bitter

Fallen sie dann und wenden sich schärfer gegen den Glauben.

Darum ists eine sichere Prüfung des sterblichen Menschen

In den Zweifeln umhergewirbelt, schau, wie die Menschen

Sind inmitten der Widrigkeiten, denn allein in der Not ist

Hörbar die wahre Stimme, gezaubert hervor aus dem Busen,

Wird die Maske abgelegt, zeigt sich das wahre Gesicht erst.

Aber die Begierden wieder und wieder und Wollust!

Welche Kraft der Elenden an dem Rand des Gesetzes!

Kriminelle Minister und verbündete Feinde!

Tage und Nächte mit gewaltigsten Mühen sich mühend,

Um zu den Gipfeln der Leistung ungebunden zu streben!

Diese Wunden des Lebens in nicht geringerem Anteil

Werden entsetzt zuletzt, wenn sich öffnen die Schrecken des Todes!

Immer sehen wir wildes Wollen und Ungnade böse,

Fern vom sicheren Leben und alle Süße verdrängend,

Wie gekrümmte Formen stehn vor den Toren des Todes.

Während die Menschen wollen davor ins Ferne entfliehen,

Angetrieben vom falschen Terror sich weithin entfernen,

Häufen sie ein Vermögen an mit dem Blute der Bürger.

Sie verdoppeln ihre Reichtümer, habgierig, geizig,

Häufen Leichen auf Leichen und lachen ein grausames Lachen

Bei dem tristen Begräbnis ihres eigenen Bruders,

Voller Hass und Angst vor den Tafeln ihrer Verwandten,

Ebenso durch den selbigen Terror sind sie vom Neid voll,

Schauen zu den Hohen, da vor den eigenen Augen

Jener Mann ist ein Adliger, sehen, dass Menschen auf Erden

Werden gegürtet herrlich mit dem Gürtel des Ruhmes,

Während sie sich im Dreck und in der Finsternis wälzen;

Einige gehen zugrunde nur für Statuen, Titel,

Oft in hohem Grade sind sie vor den Schrecken des Todes

Hasserfüllte Feinde des Lebens und himmlischen Lichtes,

Greifen die Menschheit an und sind die Ursache ihrer

Eignen Zerstörung mit einem Herzen voll finsterer Kälte!

Diese vergessen, dass die Todesfurcht Kummer bereitet,

Diese Angst vor der Pest in ihrem Schamgefühl kränkt sie,

So zerbrechen die treuen Bande der Freundschaft der Männer

Und die Menschen verlieren alle Ehrfurcht und Glauben,

Mitten im schlimmsten Gemetzel von Kriegen und Terror. Schon lange

Ist der Verräter im Land. Und die lieben heiligen Eltern

Suchen, wie sie vermeiden des ewigen Acheron Abgrund.

Sie sind wie die Kinder und fürchten und scheuen Gespenster

Blind in der finsteren Dürsternis. Dass wir manchmal uns fürchten

Auch im hellsten Tageslicht vor den Dingen des Todes,

Keinen Deut weniger furchtsam als die Kinder es heucheln,

Wenn sie der Schauder überkommt in den finsteren Nächten.

Dieser Terror und diese dunklen Nächte des Geistes

Schwinden nicht mit den Fackeln des Sonnenaufgangs am Morgen,

Werden auch nicht zerstreut von des Morgenrots glühenden Pfeilen,

Sondern nur die Natur und ihre Gerechtigkeit rettet!

 

 

ZWÖLFTER GESANG

 

Nämlich der Tod ist uns nichts, noch geht er uns an im geringsten,

Da die Natur des Geistes ist sterblich ewige Zeiten.

Also, wie in den Zeiten, die vor uns sind eilig vergangen,

Fühlen wir keinen Hauch vom Übel, wenn rings in der Runde

Kamen zum Kampf nach Roma die karthagischen Heere,

Und die Zeiten, erschüttert durch Turbulenzen des Krieges

Unter den luftigen Küsten niederhängenden Himmels

Schaudernd und zitternd, und die gesamte Menschheit bezweifelt,

Sie bezweifelt, auf wen das Imperium solle nun fallen,

Wasser und Land, und also, wenn wir hier nicht mehr leben,

Wenn sie kommt, die Scheidung unserer Seele vom Leibe,

Dadurch wir sind zu einem einzigen Staate gestaltet,

Wahrlich, nichts ist für uns, dann ist uns nichts existent mehr,

Das kann geschehen, nichts bewegt dann unsere Sinne.

Nein, nicht wenn die Erde verwechselt wird mit dem Meere

Und das Meer mit dem Himmel. Wenn dann nicht die Gefühle

Fühlen die Energie der Seele, des Geistes Naturkraft,

Nach der Scheidung der geistigen Seele vom Körper,

Doch nichts ist es mit uns, dass wir in den irdischen Banden

Leben in der dauernden Ehe von Körper und Seele,

Dadurch wir gestaltet zu einem einzigen Staate.

Und auch wenn die Zeiten nach dem gesammelten Tode

Sehen die Sachen unserer Formen und legen sie ab dann,

Auch an Ort und Stelle im Hier und Nun, und wenn wieder

Wird uns gegeben werden das Licht des Lebens, o wieder,

Dieser Prozess wird uns nicht beschäftigen, das ist auch eitel,

Wenn dann einmal das Selbst die Nachfolge unseres Sinnes

Auseinander gebrochen hat. Und im Hier und im Heute,

Wenig genug ists, Eitles, mit dem wir selbst sind beschäftigt.

Waren wir vordem dennoch, das betrifft unsre Seele,

Litten wir Wunden und Seenot. Solltest du richten die Blicke

Rückwärts hinab in den Abgrund aller gestrigen Zeiten,

Diese unermessliche Zeit ist vielfältig, denke,

Wie die Bewegungen sind der Materie. Könntest du dies auch

Glauben und geben mir einen Kredit: So oft sind die Samen

(Davon sind wir heute lebendig) der Alten gespendet

In der selben Reihenfolge, wie heutigen Tages.

Doch das können wir nicht, das Bewusstsein rufen zurück durch

Die Erinnerung daran. Denn es ist einst gewesen

Eine Zwischenpause des Lebens, und weit sind und breit sind

Die Bewegungen überall hin gewandert aus diesen

Unseren Sinnen. Denn wenn das Wehtum, das Ach und das Wehe

Sind vielleicht bestimmt, dann muss der Mann, der es leidet,

Diesen Fluch ertragen. Er muss hier sein auf Erden,

Hier zu dieser Zeit. Der Tod vervollkommnet dieses,

Er verbietet das Leben, er will nicht dem Publikum dienen,

Er verachtet solche Pflege. Gewährt ist zu wissen,

Dass es nichts für uns an dem Bruder Tod gibt zu fürchten,

Das ist kein Unglück für den Menschen, der nicht mehr lebendig,

Der hat das gleiche Wesen, als ob er nie wär geboren,

Wenn der unsterbliche Tod genommen das irdische Leben.

 

 

DREIZEHNTER GESANG

 

Daher, wenn du ein Mann bist, siehe, da musst du trauern,

Wenn der Mensch ist nun tot und mit dem Körper verrottet,

In der Erde beerdigt, oder er stirbt in den Flammen

Oder im Rachen des Löwen. Es klingt nicht wahr, dass hier unten

Funktioniert noch der unsichtbare Stachel des Herzens,

Doch er leugnet, dass er glaubt Gefühl nach dem Tode.

Denn er, bild ich mir ein, gibt nichts darauf, was er redet,

Auch was er voraussetzt, und er scheitert am Leben,

Um sich mit all seinen Wurzeln aus dem Leben zu reißen

Und sich weg zu werfen, das Selbst in weitere Ferne,

Vortäuschend, dass er den Rest hier hinter sich habe gelassen.

Nämlich wenn man im Leben ist, wie farbige Bilder,

Aber der Körper ist tot, von Hunden und Geiern zerrissen,

Er erbarmt sich seines elenden Zustandes, teilt nicht

Etwas davon, das Entfernen seines Selbst ist genug ihm

Von dem Körper, der weg geschleudert, so stellt er sich vor sein

Selbst und seine eigenen Sinne, die neben ihm stehen,

Dass er trauert, dass er ist sterblich geboren, kein Zeichen

Gibt es im wahren Tod von einer lebenden Seele,

Einem zweiten Ich, das lebendig ist, sondern die Trauer

Über den ewigen Tod wird ganz die Seele zerstören,

Oder wird stehen da, beweint, das Selbst wird dann liegen,

Staub oder Asche. Wenn es ein Übel ist, etwas vom Bösen,

Tot zu sein durch den Rachen und als Beute zu zucken

In den Zähnen der wilden Bestien, kann ich nicht sehen,

Warum soll man nicht brennen in Flammen und braten auf Kohlen

Oder ertrinken in Honig oder im Eise erfrieren

Oder erstarren im Frost und in dem Bade ertrinken

Oder mit Erde beschwert sein, zu Staub zerkleinert von oben.

Nicht mehr siehst du das traute Heim, die beste der Frauen,

Auch nicht die Söhne mehr, die gaben dir Küsse im Vorfeld

Und mit stiller Freude rührten die Seele des Vaters.

Du sollst nicht schnell mehr sein im Unternehmen geschäftig,

Auch nicht der Wärter mehr sein von deinen Mägden im Hause.

Unglücklich, sagen sie, denn eine feindliche Stunde

Hat genommen von dir das Elend des irdischen Lebens,

Aber sie fügen hinzu: Doch nicht mehr bleibt auf der Erde

Eine Sehnsucht nach deiner Seele bei trauernden Menschen.

Wenn du mit Verstand nur wahrnehmen würdest die Wahrheit

Und den Maximen folgen, die dich würden befreien,

Deinen Zustand des Menschen voller Angst, Gram und Elend!

Ja doch, so wie du hier bist, so wirst du schlummern im Tode,

Sagen sie, so wirst du schlafen in ewiger Ruhe,

Losgelöst von jedem wüsten Stich der Skorpione.

Aber wir, wir werden dich beweinen, ah weh uns,

Der du vor uns auf dem Scheiterhaufen gemacht wirst

Eine Urne voll Asche, und kein Tag wird uns sehen

Ohne ewigen Kummer tief in dem Herz unsres Busens!

Aber frage den Trauernden, was die Bitterkeit solle,

Dieser Mann sollte fallen in eine ewige Trauer,

Wenn denn schließlich die Sache ist nur Schlummer und Ruhe?

Wenn die Seele und die Form sind zusammen gesunken

In den Schlummer, dann verlangt kein Mensch mehr die Seele

Oder sein Dasein. Nun schläft dieser Schlummer für immer,

Ohne Wunsch und Verlangen nach jener eigenen Selbstheit,

Sondern für alle ist es wichtig, zur Ruhe zu kommen.

Aber nichts zu schaffen, diese Urkeime selig

Unsere Glieder durchstreifen zu diesem Zeitpunkt im Fernen,

Fern von ihrer eignen Bewegung, von Sinnen erschaffen,

Da, wenn er aus dem Schlummert aufschreckt, der Mann an dem Morgen,

Sammelt er seine Sinne. Der Tod ist um uns nur wenig,

Wenn wir könnten weniger sein als ein seliges Nichtsein,

Denn es kommt im Todesfall die Zerstreuung der Menge

Der Materie, und kein Mensch erwacht von dem Schlummer,

Wenn ihn einmal befallen die eisige Pause des Lebens.

Dieses auch so oft die Seelen der Menschen verkünden,

Liegend auf ihren Sofas, halten die Becher mit Wein sie,

Ihre Häupter schattiert von schiefen Kränzen der Myrte:

Kurz ist diese Frucht der Freude dem elenden Manne,

Bald, o bald wird er uns verlassen, danach aber kann er

Nicht zurückgerufen werden. - Als ob es doch, wahrlich,

Waren ihre Blüten des Bösen im größeren Tode,

Lästermäuler, gespaltene Zungen, trocken vom Durste,

Oder sie scheuern sich wund an ihrem Brechen des Bundes.

Aber noch einmal, wenn die Natur, die ewige Mutter,

Sollte plötzlich senden heimische Stimmen ins Ausland,

Dann wird sie selber gegen uns schimpfen mit folgenden Worten:

Sterblicher, was hast du solche große nagende Sorge,

Dass du an der Krankheit Beschwerden erliegen wirst endlich?

Warum immer den Tod beklagen und traurig beweinen?

Denn wenn dein Leben, vor der Empfängnis und nach deinem Tode,

War dir dankbar und nicht all seine Güte und Tugend

Wurde aufgehäuft, um wie durch ein Sieb dann zu fallen

Und vergeblich umzukommen, warum, o Seele,

Wie ein Trunkner vom Festbankett verlässt du die Halle,

Voll beladen mit Leben? Warum nicht mit der Weisheit

Nimmst du jetzt, du Narr, die Ruhe, die du verdient hast?

Aber wenn alles, was du im irdischen Leben genossen,

Ist verschüttet, verloren, dein Leben ist nun für ungut,

Warum suchst du ein neues Leben, was wiederum werde

Faul zugrunde gehen und fallen vergeblich ins Nichtsein?

Warum nicht eher selber ein Ende machen dem Leben,

All der Arbeit? Denn allen kann ich entwickeln und finden,

Freude ist nichts. Und alle Dinge sind immer das gleiche.

Und obwohl dein Körper noch nicht von Falten bedeckt ist,

Falten und Runzeln mit den Jahren, doch ist dein Körper

Abgenutzt, die Dinge bleiben doch immer die gleichen,

Auch wenn du gehst, zu erobern die ewigen Zeiten

Mit der Länge des Lebens, wenn du unsterblich bist, Seele - -

So spricht Natur. Was ist unsre Antwort, wenn die Natur hier

Fordert gerade Entsprechendes, in die Worte sie legt die

Wahre Ursache jeder Aktion? Man muss sich beschweren,

Reifer an Jahren und älter geworden, und bitter beklagen:

Armer Teufel, sein Tod ist bitter mehr als glückselig.

Dann wird Natur nicht mehr mit Recht ihn beschimpfen und schreien:

Fort mit deinen Tränen und deinem erstickenden Jammer,

Du Hanswurst! Noch hast du gehabt die Summe des Lebens

Und der Freuden des Lebens, aber immer begehrst du,

Was nicht zur Hand ist, und verachtest vorhandenes Gutes,

Aber das Leben hat sich weg gestohlen, es rutschte

Unvollendet und fruchtlos zu dir. Und eh du‘s erraten,

Hat sich neben deinem Haupte der Tod aufgerichtet

Und du kannst nun nach Hause gehen, lebensatt, trunken

Von dem prächtigen Fest des Lebens, du gebe nun alles,

Was dem Alter fremd ist, auf, mit heiligem Anstand,

Mache Raum für deine Söhne, du musst nun hinunter! -

Richtig, so bild ich mir ein, so würde sie streiten, die Mutter,

Richtig schimpfen und sich gürten: Wenn denn die Alte

Nachgibt der neuen Menge und repariert die Geschlechter.

Doch kein Mensch wird übergeben dem dunklen Abyssus

Oder dem schwarzen Tartaros. Denn es müssen die Sachen

Gehen, damit die After-Generationen erblühen,

Aber auch diese werden ihr Leben schließen und folgen,

Wie der Tote ist, so werden die Generationen,

Entweder schon gefallen, oder sie fallen in Zukunft.

So eine Sache steigt von einer zur anderen ständig,

Und zu genießen das einfache Leben ist keinem gegeben,

Aber allen der bloße Gebrauch. So blicke zurück doch:

Nichts ward uns von den Ahnen weitergegeben, den Alten,

Als die ewige Zeit, und als wir wurden geboren,

Mutter Natur stellt dies auf wie einen Spiegel der Seele,

Wenn die Zeit wird sein, und wir sind tot und verschwunden.

Und was gibt es denn da so Schreckliches, um es zu fürchten?

Ach, was ist da so traurig, so unermessliche Trauer?

Ist es nicht heiterer, jenseits zu sein, wie erquickender Schlummer?

Wahrlich, wahrlich, all diese Qualen im Acheron drunten

Und die Folter der Hölle, sie sind hier schon auf Erden,

Da ist kein Tantalus, der betäubt wird von sinnlosem Terror,

Wie der Mythos erzählt, wo hängen die Felsen in Lüften.

Sondern im Leben vielmehr die leere Götterfurcht fordert

Alle Sterblichkeit, jeder fürchtet das Herbstglück des Zufalls.

Auch nicht fressen die Geier an des Tityus Leber,

Nieder geworfen in den Acheron, nichts ist zu finden

Da für sie in den ewigen Zeiten der Hölle,

Neugierig auszuschauen nach diesem mächtigen Busen.

Aber enorm wird er die irdische Scholle erweitern,

Der für die ausgebreiteten Glieder neun Hektar benötigt,

Ja, die ganze Erde! Er wird nicht sein in der Lage,

Zu den ewigen Schmerzen auch noch das Essen zu tragen,

Seines Fleisches Speise für immer. Uns aber ist es

Tityus, der von den Geiern zerrissen wird an der Leber,

Hingeworfen in Liebe, der ängstlich nagende Angst frisst,

Dessen Probleme sind ungestillte Begierden der Liebe,

Die ihn zerreißen! Wir haben hier vor unseren Augen

Sisyphus in dem Mann, der tut die Arbeit des Volkes,

Der im Ruhestand ist ein gebrochener, düsterer Mann nur.

Denn mit all der Arbeit einen leeren Namen zu suchen,

Auch bei dem allem und immer auf der Suche befunden,

Eine Welt der Mühsal zu ertragen, das ist es,

Mit den Schultern den Berg hinauf den Felsen zu wälzen,

Der doch von dem Gipfel immer wieder wird stürzen

Und kopfüber stürzt hinab in die ebene Ebne.

Dann werden immer undankbare Geister gefüttert,

Werden gefüllt mit guten Dingen, doch nichts sie befriedigt,

Ebenso sind für uns die Jahreszeiten des Jahres,

Wenn sie wiederkommen und ihre Nachkommen bringen

Mit den Früchten des Lebens. Meine Einbildung ist es,

Auszugießen, wie jene Jungfrauen in der Geschichte,

Wasser in ein Sieb, und unbefriedigt für immer.

 

 

VIERZEHNTER GESANG

 

Tartaros, mit dem Aufstoßen aus dem Munde des Anstiegs

Seiner schrecklichen Hitze, nirgends ist Tartaros, nirgends

Kann er sein in der Tat, doch in diesem Leben sind Ängste

Vor Vergeltungen einfach und vor Buße und Sühne

Vor den bösen Taten, da ist der Kerker, der Sprung da

Von dem furchtbaren Felsen der Schande, die blutigen Streifen,

Hier sind die Henker und das Gestell des Todes aus Eiche,

Hier sind die eisernen Roste und das Pech und die Fackeln!

Auch wenn dies nicht vorhanden ist, noch die menschliche Seele,

Mit der Angst im Gewissen und dem Stachel im Fleische

Und der Geißel auf dem Rücken, noch sieht man die Krankheit,

Manche Namen von Krankheiten, welche das Ende der Pinie

Immer sein kann und fürchtet damit nicht die selbigen Strafen,

Aber werden schwer nach dem Tode. Die ewige Wahrheit

Ist: Das Leben des Narren ist die Hölle auf Erden!

Dies gilt auch für dein höheres Selbst, und wenn du auch manchmal

Wiederholen möchtest: Siehe, der gütige Ancus

Sieht die Sonne mit seinen Augen, getaucht in die Dinge,

Der ist ein besserer Mann als du, du wertloses Arschloch!

Viele andere Könige auch und Fürsten der Regel

Danach sind untergegangen, nachdem sie schwankend beherrschten

Mächtige Völker. Und er, der ebnet die Straße des Meeres,

Der gab seinen Legionären die Straße des Durchgangs

Längs der Tiefe, und wie zu überqueren die Teiche

Sind des Salzwasser, lehrte er sie im Gange, verachtend,

Trampelnd mit seiner Kavallerie auf der Straße des Meeres,

Unterm Gebrüll der See, und ergossen die höhere Seele

Von dem sterbenden Körper, als ihm das Licht ward genommen.

Scipios Sohn auch, dieser Donnerhammer des Krieges,

Horror von Karthago, gab seine Knochen der Erde,

Wie auch die niedrigsten Mägde in den Häusern der Herren.

Die Erfinder von Wissenschaften und bildenden Künsten,

Auch die Kameraden der helikonischen Damen,

Unter denen Homer vor allen erhoben den Zepter,

Auch Homer liegt im Schlummer bei dem Rest der Gebeine.

Dann auch Demokrit, als das Feld gereift war zur Ernte,

Da ermahnte ihn sein Gedächtnis, er schwand in die Ferne,

Mit dem selbst geopferten Kopfe ging er zum Tode.

So auch Epikur ging, und seine Lampe des Lebens,

Die ihn führte, den Mann voll Genie, zum Gipfel der Weisheit

Über die menschliche Rasse hinaus. Erlösche die andern,

Göttliche Sonne, im Äther gezeugt, die anderen Sterne!

Willst du also, wie andere Narren, klagen zu gehen?

Du, für den das Leben so gut wie tot war auf Erden,

Während du lebtest und schautest, der im ewigen Schlummer

Großmütig hat verschwendet den Großteil der Dauer des Lebens,

Schnarchtest, auch wenn du wachtest, wolltest vom Tage nichts sehen,

Diesem Stoff, der die Träume gebiert, die Heimsuchung Geistern

Durch den sinnlosen Terror, noch oft du wolltest entdecken,

Was ist los mit dir, wenn du wie ein närrischer Bursche

Angerempelt entlang von vielem Gedränge dich kümmerst,

Wanderst um den runden Kokon mit schwimmender Weisheit.

Wenn die Menschen auf selbige Weise wie auch die Geister

Fühlen die Belastung, von ihrem Gewichte ermüdet,

Könnten sie auch die Ursachen kennen, woher es gekommen,

Warum so groß die Haufen von Krankheit und Unglück den Herzen,

O nicht auf diese Arten würden sie leben ihr Leben,

Wie wir jetzt sie sehen so sehr, die wissen nicht, was sie

Wollen auf Erden und suchen etwas immer und ewig

Wie einen Wechsel des Ortes, als ob das die Lasten vermindert.

Jener Mann, dem sein Haus erkrankt ist und endlich erloschen,

Fort von den prächtigen Zimmern und den hohen Renditen,

Fühlte sich wahrlich nicht besser im Ausland als in der Heimat.

Rennen fuhr er zusammen mit seinen gallischen Ponys,

Bis zu seiner Villa, er wurde verrückt, wie in Eile

Hilfe suchend seinem brennenden Hause. Sofort er

Gähnte, so bald sein Fuß die eigene Schwelle berührte,

Oder schläfrig erlischt er im Schlaf und sucht das Vergessen

Der Vergesslichkeits-Krankheit, oder er hastet hinüber

Und bekümmert sich wieder um die Heimatstadt. Derart

Jeder Mensch flieht vor sich selbst, vor der Seele in Wahrheit,

Wie es der Fall ist, der kann er auf keinen Fall je entkommen,

Wohl oder übel er spaltet sich, er verabscheut sich selber,

Krank, sehr krank, errät nicht den Grund der schrecklichen Schmerzen!

Aber er sollte sehen das, o jenes vor allem,

Alles andere zu verlassen und nur zu studieren

Die Natur der Dinge, die göttliche! In der Debatte

Ewiger Zeit und nicht nur einer flüchtigen Stunde,

Von dem Nachlass der Sterblichen und von den sterblichen Resten,

Irdischen Überresten nach dem ewigen Tode.

Und wenn alles gesagt, was böse Lust sagt vom Leben,

Unterwirft uns das Sterben, und so schrecklich verstörend,

In Gefahren und Warnungen, einem sicher fixierten

Ende, bleibt doch des Lebens Ende gewiss und gesichert.

Scheue den Tod nicht! Wir müssen gehen, Gerechte zu werden!

Außerdem werden wir sein mit den gleichen Geräten beschäftigt,

Immer und ewig, überhaupt sind wir an sie ewig gebunden,

Und es gibt keine neue Freude, die könnte man schmieden

In dem Leben danach. Doch während das, was voll Sehnsucht

Wir uns ersehnen, uns fehlt, das gut scheint, besser als alles,

Danach wird, wenn wir sie berührt haben, anderes kommen,

Neue Sehnsucht, gleich einem ewigen Durste des Lebens

Greift uns Caritas! Zweifelhaft ists, was Fortuna

In den künftigen Zeiten durchführen kann und was weiter

Uns der Zufall bringt und welche Probleme des weitern

Uns erwarten. Doch die Verlängerung unseres Lebens

Nimmt uns am meisten von des Todes ewigen Zeiten.

Keinen Moment wir können pflücken vom Baume des Lebens,

Um die Äonen des Zustands des Todes so zu verkürzen.

Darum, o Mensch, sollst du dein eigenes Leben erfüllen,

Lebe, wie viele Generationen du leben kannst, denn es

Wartet der ewige Tod auf dich, er wartet noch immer,

Und wer gestern vom irdischen Licht ist geschieden,

Wird nicht länger im Tod sein als der morgen verscheidet,

Denn die Lebenszeit zählt nicht in dem ewigen Tode.

 

 

FÜNFZEHNTER GESANG

 

Ich, ich wandre hinaus, gedeih in stabilen Gedanken,

Auf die pfadlosen Lieblingsplätze pierischer Musen,

Schritte, die keiner vorher gegangen. Ich bin voller Freude,

Zu dem Brunnen der Unbefleckten dorthin zu kommen,

Um das Wasser tropfen zu lassen, neue Blumen zu pflücken,

Diesem Kopfe eine signalisierende Krone

Schön zu flechten, von Bereichen, wo nie noch die Musen

Haben bekränzt die Schläfen eines Musenpropheten,

Gehe nach rechts in die Runde, den Verstand zu verlieren

Durch die Ketten der Angstreligion, des Wahnsinns des Glaubens,

Um als nächstes, im Bezug auf Themen so dunkel,

Transparente Lieder zu dichten, die alle berühren

Mit der Muse Charme und Zauber, so möchte es scheinen,

Dieses ist nicht ohne vernünftige Gründe des Denkens,

Nämlich Ärzte, wenn sie versuchen, den Kindern zu geben

Gegen die Übelkeit Wermut, unappetitliche Tränke,

Sie berühren den Rand des Kelches mit zuckrigen Säften

Und dem Gold des Honigs, des süßen Seimes der Waben,

Dass das gedankenlose Zeitalter törichter Kinder

Überredet wird in Bezug auf die schmeckenden Lippen,

Und in der Zwischenzeit sie beginnen, nach unten zu schlucken

Bittere Medizin des Wermuts, die leichthin Betörten,

Seien sie aber so nicht betrogen, sondern vielmehr so

Sollen erstarken sie erneut mit neuer Gesundheit.

So auch habe ich jetzt, da meine Lehre der Weisheit

Bitter scheint und voller Traurigkeit Irdischgesinnten,

Die es nicht haben in der Hand, die närrische Menge

Ist entsetzt von der Wahrheit, also wünschte mein Geist sich,

Meine Lehre euch im schönen Gesang zu erklären

Sanfter Sprache der Pieriden und süßer als Zucker,

Meinen Gesang zu berühren mit dem süßen Nektar der Muse,

Wenn durch solches Verhalten glücklich ich könnte bewahren

Deinen Geist auf meinen Verszeilen, bis du zu lernen

Wüsstest den Sinn und die göttliche, die Natur aller Dinge.

 

 

SECHZEHNTER GESANG

 

Dieses Verlangen ist es, das Venus für uns gewirkt hat,

Daraus erzeugen sich alle Verlockungen brennender Liebe,

Daraus zum ersten rieselten in die Herzen der Menschen

Tropfen der Freuden und Wonnen, die wir ehmals genossen,

Das ist durch kühle Pflege uns gut gelungen. Und wahrlich,

Zwar du hast sie geliebt, doch jetzt ist sie ferne, verschwunden,

Doch die Idole von ihr sind noch in der Nähe des Mannes,

Und ihre süßen Namen umschweben das innere Ohr dir.

Aber es obliegt dir, diese Bilder zu fliehen,

Dich erschrecke die Ferne derer, die die Liebe genährt hat,

Wende nun an andere Stelle deine Gedanken,

Lass an die Lüfte fließen deinen glühenden Sperma,

Innen in dir gesammelt, in diversen Kanälen,

Auch sind deine Gedanken noch mit der Liebe beschäftigt,

Halte das für lautere Freude, speichre die Pflege

Deines Selbst und ertrage die unvermeidlichen Schmerzen!

Siehe, wie das Eitergeschwür kommt durch nährende Gifte,

Größer wird das Leben mit hartnäckig werbender Liebe,

Und von Tag zu Tage die Leidenschaft lodert in Flammen,

Und das Wehe des Herzens wird schwerer Stunde für Stunde,

Außer, du wirst mit neuen Liebespfeilen zerstören

Jene ehemaligen Wunden der Liebe, und heilen,

Während sie noch frisch sind, frei von der wandernden Runde

Nach der freiheitlich wandernden, freiheitlich liebenden Venus,

Oder du gießest schweres Blei an die andere Stelle

Der Tumulte deiner Gedanken fliegender Liebe.

Tu nicht, wie der Mensch, der sich fernhält von fruchtbarer Liebe,

Diesem fehlen die Früchte der Venus, nein, du sollst nehmen

Diese Freuden, frei von Strafe, die Freuden der Venus,

Ungemischt für die Sterblichen und die krank an der Psyche,

Ja, für die Herzenskranken von der schmachtenden Liebe!

Ja, in diesem Moment zu besitzen den Segen der Venus

Heißt, dass auf- und absteigt der hitzigen Liebenden Wärme,

Unruhig, unsicher, nicht zu restaurieren vermag man,

Was man zuerst genossen hatte mit Augen und Händen.

Jene Teile, die sich zusammen drücken, stets fester,

Körperliche Schmerzen der Kreaturen, die Zähne

Beißen oftmals die Lippen, die Zungen peitschen mit Küssen,

Mund auf Mund und Atem in Atem, die selbige Freude

Ist das nicht ohne Vermischung, doch darunter sind Stiche,

Welche provozieren den Mann zu böser Verletzung,

Wo auch immer es ist und woher entstanden für ihn sind

Bittere Keime des Wahnsinns! Aber mit sanfter Berührung

Venus dämpft die qualvollen Schmerzen inmitten der Liebe,

Und die Beimischung zärtlichen Streichelns bereitet Vergnügen,

Einzudämmen die Bisse der Leidenschaften. Sie hofften,

Dass durch die liebenden Körper, in denen die Seele gefangen,

Könnten die hitzigen Flammen der feurigen Liebe verlöschen!

Aber der Natur Proteste sind alle ganz anders,

Nämlich die gleiche Liebe ist die einzige Sache,

Davon, je mehr wir haben, desto mehr wir verbrennen

Unsere Brust mit heißen Wünschen. Für Essen und Trinken

Innerhalb unserer Eingeweide sorgt wohl die Liebe,

Da sie kann stoppen bestimmte Teile, und so wird auch leichter

Das Verlangen nach Wasser übersätigt und Speise.

Aber siehe vom menschlichen Antlitz und blühender Schönheit

Nichts dringt in unserer Körper Rahmen, es still zu genießen,

Und wir sparen fadenscheinige Bilder der Götzen,

Aber entschuldigen unsere Hoffnung, vom Winde verwehte.

So wie wenn die Durstigen suchen im Schlummer zu trinken,

Aber das löschende Wasser wird nicht gewährt ihrer Kehle,

Um die Hitze in ihren inneren Gliedern zu stillen,

Aber nach den Götzen der Flüssigkeit strebt man vergebens

Und mit eitler Mühe, und man dürstet auch noch beim Schlucken

In der Mitte des Wasserfalles, so in der Liebe

Venus täuscht die Liebenden mit den schönsten Idolen.

Aber sie können nicht ihre Lust befriedigen, stillen

Ihr Verlangen, mit einem einzigen Blick auf den Körper,

Können auch nicht mit ihren Fingern die Handflächen reiben

Oder andere Extremitäten, während sie streunen

Unsicher über den ganzen Körper, dann aber endlich

Mit den Gliedern verflochten, genießen jungfräuliche Blumen,

Ihre Körper sind süße Vorzeichen schärferer Freuden,

Venus ist etwa bereit, in die Ackerfurche zu säen

Eines Weibes, begierig, deren Körper zu öffnen,

Dass sich vermischen die Sklaven der Venus mit Mündern und Atem,

Atem mit Atem vermischend und beißend mit Zähnen auf Lippen,

Aber ohne Erfolg, da sie machtlos, in seufzender Ohnmacht

Abreiben irgend etwas, übergeben, durchdringen

Mit dem gesamten Körper in Körper und oftmals

Scheinen sie zu kämpfen und streiten im Kriege der Liebe,

Also eifrig hängen sie in den Netzen der Venus,

Während ihre Glieder zusammen schmelzen, bezwungen

Durch die Gewalt der Freuden und Wonnen! Aber wenn schließlich

Wollust, in der die beiden gesammelt, brachte sich selber,

Kommt eine kurze Pause in die tobende Hitze,

Aber dann kommt der Wahnsinn mit den höchsten Renditen

Und die alte Raserei aufs Neue besucht sie,

Wenn sie die einmal gesucht und sehnten sich, sie zu erreichen,

Aber sie wissen nicht, was alle ohnmächtig finden,

Nämlich den Kunstgriff, um zu unterwerfen die Flüche.

Und in diesem ungewissen Zustand verkümmern

Sie mit unsichtbaren Wunden. Hinzugefügt werden

Wunden, sie verschwenden Befugnisse, Arbeiten schwinden,

Und hinzugefügt werden ihre vergeblichen Jahre,

Die verschwenden sie, unter einem andern ist Abruf,

Ihre Aufgaben werden vernachlässigt, und sie verschmachten,

Ihre ehrlichen Namen bleiben als Denkmal der Krankheit,

Ihre Güter im babylonischen Teppich verschwinden.

Aber duftende Salben und hübsche sykonische Schuhe

Lachen an ihren Füßen, und wie ihr sollt euch gewiss sein,

Große Smaragde von grünem Schein sind an goldenen Ringen,

Reichen Meeres purpurnes Kleid, das ständig zerschlissen,

Schäbig wirds, sie sind mit dem Schweiß der Venus gebadet,

Und die wohlverdiente Eigenschaft ist für das Stirnband,

Schleier und Mäntel und schöne alidensische Kleider

Oder von keischer Insel. Und besetzte Bankette,

Seltene Kostbarkeiten, alles ist reichlich bereitet.

 

 

SIEBZEHNTER GESANG

 

O die mit mächtigem Busen schöne Lieder kann bauen,

Muse, würdig der Majestät der Funde der Weisheit!

Oder wer ist in Worten so stark, dass er einrahmen könnte

Jene Passform der Anpreisung für die Wüsten von ihm, der

Hat uns vererbt und hinterlassen herrlichen Lobpreis,

Den er mit seiner eigenen Brust gesucht und entdeckt hat?

Es soll keiner der Sterblichen, dünkt mich, vorrätig sein, denn

Wenn das Muss der Bedürfnisse seinen Namen gerufen,

Durch die nun erst bekannte Majestät erst verlangt von

Diesen höheren Dingen, dann war er wohl ein Gott! Ja,

Höre mir zu, illustrer Memmius, er war ein Gott! Ja,

Der als Erster gefunden hatte die Pläne des Lebens,

Diesen Plan nun nennt man die göttliche Philosophia,

Listenreiches Handwerk, aus solchen mächtigen Wellen,

Aus der mächtigen Dunkelheit, denn da ankert das Leben

In Oasen so heiter, angesichts herrlicher Klarheit.

Aber vergleiche die alten Entdeckungen göttlicher Männer,

Anderer Findungen: Siehe, nach des Mythos Erzählung

Ceres gibt den Sterblichen Korn und Getreide des Brotes,

Aber des Bacchus Blut wird geboren von Trauben der Reben,

Wenn auch das Leben vielleicht ist ohne Wein auch zu leben,

Schon als Bericht nun sprechen vom Weine einige Völker.

Aber das Wohlbefinden des Menschen, unmöglich war es

Ohne den kostenlosen Busen. Warum dann mehr noch

Dieser Mann erscheint uns zu Recht als ein Gott aller Weisheit,

Kommen von ihm die Süßigkeiten des Lebens, die Ferne

Aber verteilte über bevölkerungsreiche Domänen,

Was beruhigt jetzt die Gemüter der Menschen. Und glaubst du,

Dass des Herkules Arbeiten übertreffen den selben,

Bist du weiter von wahren Gründen entfernt in der Ferne.

Was denn, was uns schaden könnte, der mächtige Rachen

Ist des nemäischen Löwen oder arkadischen Ebers

Hauer oder der kretische Stier, das Untier des Minos,

Oder die lernäische Hydra mit giftiger Vipern

Köpfen oder im Sumpfe die stymphalidischen Reiher

Oder der Hund des Hades, der Cerberus drunten bei Kore?

 

 

ACHTZEHNTER GESANG

 

Siehe, die Fremdlinge in den stymphalidischen Sümpfen

Also beleidigten fürchterlich uns und die schnaubenden Rosse

Auch des thrakischen Diomedes, die atmeten Feuer

Aus den Nüstern und rannten entlang der bistonischen Zonen

Und der ismarianischen! Und die giftige Schlange

War die Furcht der heftigen Gucker, Hüter der goldnen

Äpfel, der glänzenden Äpfel der hesperischen Mädchen.

Rund um den Baumstamm mit enormer Größe geschlungen,

O was wiederum könnte uns zufügen schreckliches Unheil

Längs der Atlantikküste und des Abfalls vom Meere?

Hier wo keiner von uns kommt nah und keine Barbaren

Triumphieren, der Rest von diesen Monstern getötet,

Wenn auch am Leben, unüberwunden. Welche Verletzung

Können sie bringen? Keine, denk ich. Die Welt übersättigt

Ist jetzt auch voll von Schwärmen wilder Tiere, auch jetzt sind

Alle besorgt vor den Schrecken, die Wälder erfüllen

Und die mächtigen Berge und die heiligen Haine

Und die Tiefen, das ist generell ganz zu vermeiden.

Aber damit der Busen gespült wird, welch ein Konflikt dann,

Was für Gefahren sind in unserem eigenen Busen?

O dann wie groß und begeistert sind die Sorgen der Wollust!

Diese teilen die Menschen verzweifelt! Höllische Ängste!

Siehe den Hochmut und die Begierde und lüsterne Geilheit!

O wie groß ist die Schlachtung in diesem Gefolge!

Siehe, die Ausschweifung! Siehe, mächtiger Faultiere Rassen!

Daher der Mensch, der unterworfen diese Gefahren

Und aus dem Geiste vertrieben die Bestien durch Worte und Werke,

Der ist nicht arm und elend. Oh, und ist es nicht schicklich,

Ihn des Ranges gleich mit den Göttern zu würdigen? Göttlich

Ist er umso mehr, als er stets gewohnt war zu geben

In Bezug auf die unsterblichen Götter im Himmel,

Viele Äußerungen tat er mit seiner göttlichen Zunge,

Und von ihm erfahren wir alle das Wesen des Weltalls!

 

 

NEUNZEHNTER GESANG

 

Es war Athen zuerst, die glorreiche Herrin im Namen,

Welche gegeben den unglücklichen Kindern der Menschen

Körbe der Ernte und ein neu geordnetes Leben

Und verordnete Staatsgesetze, sie war die erste,

Die dem Leben gab süße Genüsse, als sie gezeugt hat

Einen Mann von herrlicher Herzensweisheit, der ausgoss

Alle Weisheit aus seinem Wahrheit sprechenden Munde,

Deren Herrlichkeit, wenn er tot ist, lebt sie noch heute,

Nur aufgrund der Entdeckungen dieses göttlichen Mannes,

Renommiert bei den Alten und erhaben im Himmel!

Denn als er sah, dass beinah alles, was brauchen die Menschen,

War bereit, den Sterblichen ganz zur Hand, und das Leben,

Wie es nur ging, das Leben wurde gegründet, gesichert,

Dass die Männer Herren werden in Ehre und Lobpreis,

Eminent auch die stattlichen Söhne, Kinder des Ruhmes,

Aber dass sie dennoch im Herzen hatten die Qualen

Und die ängstlichen Herzen, die das Leben verärgern,

Ohne Rast und Ruhe erfüllt mit den Qualen des Geistes,

Schwärmend notgedrungen mit wütenden Leidensbeschwerden,

Dann aber hat er, der Meister, wahrgenommen, das wäre

Jenes Schiff, das arbeitete für die Flüche, und alles,

Was ihr drinnen war Teil der Qualen, weil er‘s gesehen,

Dass das Schiff war so rissig und undicht, in keinerlei Weise

Könnte es jemals gefüllt bis zum Rande werden, zum Teil auch,

Weil er merkte, dass es von schlechtem Geschmack war verdorben

Und verschmutzt, was immer es in sich trug. Und der Mann nun,

Jener Meister, mit seinen Wahrheit sprechenden Worten,

Hat gereinigt die Brüste der Menschen und gab die Gesetze

Schöner Lust und grausigen Terrors, und hat dann erhoben

Uns das Höchste Gut, wohin wir uns alle bemühen,

Und er zeigte den Weg, wobei wir kommen vielleicht vom

Ursprung in die Quere, ein wenig geschnittenen Weges,

Und was von Qualen bei allen der Sterblichen Dingen

Aufgesprungen und huschte verschlagen, ob es aus Zufall

War oder Höherer Macht, von welcher aus Toren sind Weise

Doch geworden und Kämpfer des Kampfes. Und er erwies sich

Als der Mann, der am meisten vergeblich die Arbeit der Menschheit

Rollte in ihren Schoß mit den grimmigen Wellen der Pflege.

Nämlich so, wie die Kinder sich alle fürchten und scheuen

In dem augenlosen Dunkel, so sind wir manchmal

Voller schrecklicher Furcht vor dem Lichtglanze so vieler Dinge,

Die kein Deut mehr zu fürchten, als was heucheln die Kinder,

Schaudernd würde es über sie in der Dunkelheit kommen.

Dieser Terror sodann, die Geistesfinsternis schwindet

Nicht mit den Fackeln des Lichtes bei dem Aufgang der Sonne,

Ebenso wenig vor glitzernden Pfeilen der Jungfrau Aurora,

Nur vor dem Aspekt der Natur und ihren Gesetzen,

Darum werde ich fortfahren, schöne Verse zu weben,

Durchgeführt ist meine Aufgabe hier in den Versen.

 

 

ZWANZIGSTER GESANG

 

Nun hab ich dir gesagt, dass das weltweit große Gewölbe

Sterblich ist und dass ausgebildet ist droben des Himmels

Rahmen, der rechtzeitig ward geboren, und was muss auch immer

Darin gehen und notgedrungen weiter noch gehen,

Das hab ich alles entwirrt, was bleibt, das solltest du nehmen

Neben diesem. Ein für allemal, um in den Wagen

Einzusteigen, den renommierten, die Winde entstehen,

Sie sind besänftigt, so ist alles wieder in Ordnung.

Die da waren, sind nun verändert, vom Zorne beruhigt,

Alle andern Bewegungen gehn durch die Himmel und Erden,

Worauf die Sterblichen richten die Blicke, die ängstlichen oftmals

Mit den Zitter-Gedanken, die demütig oft ihre Meinung

Haben aus Frucht vor den Gottheiten, die sie drückend zerquetschen

Auf der Erde, weil ihr Unwissen groß ist über die wahren

Kosmischen Ursachen, und das zwingt sie, getreu zu erhalten

Alle Dinge im Imperium herrschender Götter

Und die Königsherrschaft einzuräumen den Göttern.

Aber jene Menschen, welche sehr wohl gelehrt sind,

Dass die Gottheiten führen ein langes sorgloses Leben,

Wenn auch mittlerweile sie sind mit Plänen beschäftigt,

So kann es weitergehen, und von höheren Dingen

Über uns an ätherischen Küsten beobachtet, wieder

Kehrt man zurück zu den Ängsten und beeilt sich, die alte

Religion der Götter und Göttinnen wieder zu stiften,

Strenge Meister, aber allmächtig. Unglückbeladen,

Unwissend, was man kann und was nicht, die törichten Menschen,

Und mit welchem Recht man sich ihrem Umfang verschrieben,

Ihren Grenzsteinen, die so so tief in die Zeiten gehängt sind.

Darum desto mehr sind sie zum Wandern getragen

Mit verbundenen Augen auf den unteren Gründen.

Memmius, du mit deinen Gedanken wirst dies bespucken,

Du treibst fern von dir die Gedanken alle, die unwert

Sind der heiligen Götter und fremd ihrer seligen Ruhe,

Dann wird der Heilige oft die Majestäten verehren

Jener hohen Götter und Göttinnen, die sind nicht schädlich,

Wie in deinen Gedanken gebildet, nicht ist das höchste

Wesen des Gottes der Götter so empört wie im Zorne,

Um den Durst nach Rache zu suchen, sondern weil du dich

Plagst mit der Vorstellung falscher Götzen und Götteridolen,

Aber die Himmlischen ruhen immer in heiterer Ruhe,

Rollst du auch die mächtigen Wellen von Zorn über Zorn auf,

Dennoch wirst du mit einem ruhigen Busen betreten

Tempel und Schreine der Gottheiten, und du wirst fähig sein, deine

Ruhige Ruhe anzunehmen und wissend zu wissen

Diese Bilder, die sich aus ihren heiligen Körpern

Eingebildet in dem Verstand der gläubigen Menschen,

Wie der weise Sprecher ihrer göttlichen Formen.

Welche Art von seligem Leben aber danach kommt,

Das ist an dir, es zu sehen. Aber ferne von uns sei

Irgend ein Grund, der könnte dieses Leben vertreiben,

Vieles aber bleibt noch, um verschönert zu werden

In polierten Versen, allerdings hab ich schon vieles

Vorgestellt und ausgestellt, und siehe, da ist das

Gottesgesetz und alle reinen Aspekte des Himmels,

Um begriffen zu werden. Da gibt es Unwetter-Zeiten

Und die elektrischen Blitze, um besungen zu werden

Wegen dem, was sie tun, und aus welcher Ursache immer

Sie sind heran getragen, damit du müssest nicht zittern,

Abzuzirkeln die Regionen des prophetischen Himmels

Für die Omen, o ihr töricht verstockten, ihr Sünder,

Selbst woher die fliegende Flamme ist zu uns gekommen,

Oder in der Hälfte des Himmels stellt es sich ein, wie

Durch ummauerte Orte, wie sie sich schlängelte, oder

Man kann sagen, dass die Gottheit behauptet die Herrschaft,

So wird es weiter beschleunigt, worüber keinerlei Weise

Wissen die Ursachen Männer und denken sich Götter am Werke.

Handle, o Kalliope, meine genialische Muse!

Wonne der Sterblichen und o Freudenmädchen der Götter,

Weise auf meinen Kurs hin, wie ich das Rennen gefahren

Bis zur ruhmreichen weißen Linie des obersten Zieles,

Dass ich mit Signalen bekomme die Krone des Lobes,

Meine Führerin, o Kalliope, mit dir zusammen!