von Josef Maria von der Ewigen Weisheit
„Er ist durch Dich selber angeregt, das Buch Ruth in vier metrische Gesänge zu bringen...“
(Brief von Zelter an Goethe)
AN MARA
Die du dich Mara nanntest, voll des Kummers,
Nimm in Gnade mein Lied an, dir gewidmet,
Kann man wohl auch größere Epen singen,
Endlos verlängert.
Mir aber dient zum Trost: Im Dritten Weltkrieg
Treibt satanischen Mord der Terrorismus,
Aber wir, die Stillen im Lande, preisen
Heilige Frauen.
Jüdische Mystik lehrt den Schriftgelehrten:
Wenn Gerechte die Bibel lesen betend,
Kommt die Welt in Ordnung, das ist die Macht der
Göttlichen Weisheit.
13. Mai 2017.
ERSTER GESANG
In den Tagen, da theokratisch die Richter regierten,
War eine schreckliche Hungersnot im jüdischen Lande.
Und ein Mann von Bethlehem-Ephrata, das liegt in Juda,
Floh von dort mit seinem Weib und den Söhnen, den beiden,
Um in den fruchtbaren Weinberg-Gegenden Moabs zu leben.
Dieser Mann hieß Elimelech (mein Gott ist mein König),
Seine Geliebte hieß Naomi (die Liebliche, Süße),
Ihre Söhne Mahlon (die Krankheit) und Kiljon (die Schwindsucht),
Diese waren aus Bethlehem, (aus dem Hause des Brotes,)
Bethlehem liegt in Juda. Sie flohen zum Weinberg von Moab,
Ließen sich nieder in den fruchtbaren Ebenen Moabs.
Elimelech, Naomis Mann, er starb im Exil, und
Sie und die beiden Söhne blieben allein in der Fremde.
Mahlon und Kiljon nahmen sich moabitische Frauen,
Moabiterinnen sind berühmt für ihr Schönsein,
Eine wurde Aphra genannt (sie zeigt dir den Rücken)
Und die andere Ruth (die Freundin, die treue Genossin).
Und sie lebten zehn Jahre zusammen im Weinberg von Moab.
Mahlon und Kiljon sind gegangen heim zu den Ahnen,
Und Naomi war beraubt des Gemahls und der Kinder.
Sie beschloss, zurückzukehren von Ebenen Moabs
Mit den Schwiegertöchtern, nachdem sie in Moab vernommen,
Dass der ewige Gott sein Juda gnädig besuchte
Und den Kindern von Bethlehem wieder Essen gegeben.
Also mit ihren Schwiegertöchtern verließ sie die Stätte,
Wo sie lebte, und nahm den Weg zurück in die Heimat.
Und Naomi sagte zu ihren Töchtern, den beiden:
Geht zurück, eine jede ins Haus ihrer eigenen Mutter!
Möge Jahwe euch seine treue Liebe erweisen,
Wie ihr sie denen erwiesen, die zu den Ahnen gegangen,
Und auch mir. So Jahwe möge euch segnen mit Liebe,
Dass ihr wieder das Glück habt, einen Gatten zu finden.
Und sie küsste sie. Dann begann sie lauthals zu weinen
Und sie sagten: Wir gehen mit dir, deine Mägde, o Mutter.
Geht nach Hause, geliebte Töchter, sagte Naomi,
Warum wollt ihr mit mir kommen ins ferne Judäa?
Hab ich denn noch weitere Söhne in dem Schoße der Mutter,
Dass ich fähig wär, Ehemänner für euch zu gebären?
Geht nur heim, meine Töchter, geht, ich bin in dem Alter,
Da man besser nicht wieder heiratet. Auch wenn ich sagte:
Ich hab noch eine Hoffnung, ich nehm heut Nacht einen Mann mir,
Also werde ich weitere Söhne tragen im Schoße,
Wäret ihr denn bereit, auf die kleinen Knaben zu warten,
Bis sie erwachsen sind, und möchtet bis dahin euch weigern,
Noch einmal zu heiraten? Nein, meine lieblichen Töchter,
Ich bin euretwillen voller Leiden und Schmerzen,
Denn die Hand El Shaddais ist über mir zornig erhoben!
Sie begannen alle, lauthals zu schluchzen, zu weinen.
Orpa küsste die Schwiegermutter und ging, aber Ruth blieb.
Und Naomi sagte: Schau, deine Schwester verließ mich,
Ging zu den Moabitern und ihrem Todesgott Kemosch,
Geh auch du nach Hause und folg deiner Schwester im Geiste.
Aber Ruth sprach: Bedränge mich nimmer, dich zu verlassen
Und nicht mir dir zu gehen, denn wohin du gehst, meine Mutter,
Dahin gehe ich auch, und wo du lebst, meine Mutter,
Da will ich leben, dein Volk ist mein Volk und dein Gott meine Gottheit.
Wo du stirbst, da will ich sterben und werden begraben.
Lasse Jahwe große Trübsal über mich bringen,
Nur der Tod soll mich scheiden von dir, o Liebste der Mütter!
Als sie sah, dass Ruth entschlossen war, mit ihr zu gehen,
Sagte Naomi nichts mehr, sondern schwieg voller Liebe.
Und die beiden wanderten, bis sie nach Bethlehem kamen.
Ihre Ankunft brachte die ganze Stadt auf die Beine.
Und die Frauen sagten: Ist das etwa Naomi?
Dazu sprach sie: Nennt mich nicht mehr Naomi, die Süße,
Nennt mich Mara, die Bittere, denn die allmächtige Gottheit
Shaddai hat mir beschert ein Schicksal voll bitterer Trübsal!
Ich bin mit vollen Händen ausgegangen, Jehova
Aber hat mich gebracht mit leeren Händen nach Hause.
Warum nennt ihr mich also Naomi, die Liebliche, Süße,
Da doch El Shaddai mich gemacht zu Elend und Jammer!
So kam Naomi nach Haus mit der Moabiterin Ruth. Sie
Kamen in Bethlehem an zu Beginn der Ernte von Gerste.
ZWEITER GESANG
Naomi hatte einen Verwandten von Seiten des Gatten,
Wohlhabend, vom Clan Elimelechs, sein Name war Boas.
Ruth, die Moabiterin, sagte zur Mutter Naomi:
Lass mich nur in die Felder gehen und lesen die Ähren
In den Fußstapfen eines Mannes, der lächelt mir gnädig.
Und Naomi sagte zur Tochter: Geh, meine Tochter.
Also zog sie aus und ging zu den Feldern der Gerste,
Hinter den Schnuittern her, aufzulesen Getreide.
Purer Zufall führte sie zu dem Grundstück des Boas,
Der war von Elimelechs Sippe, sein Name war Stärke.
Boas war eben gekommen aus Bethlehem Ephrata. Jahwe,
Jahwe sei mit euch, sagte Boas den schaffenden Schnittern.
Jahwe segne dich, sagten die Schnitter dem segnenden Boas.
Boas sagte zu ein em seiner dienenden Männer,
Der war über die Schnitter eingesetzt, wachende Aufsicht:
Sag, zu wem gehört dieses junge Mädchen, das schöne?
Und der Diener, welcher war eingesetzt über die Schnitter,
Gab zur Antwort: Die Frau ist die Moabiterin, welche
Kam mit Naomi von den fernen Ebenen Moabs.
Sie aber sagte: Lass mich doch auflesen, mitnehmen etwas,
Was von den Garben hinter den Schnittern abfällt aus Gnade.
Und so kam sie und blieb sie und machte kaum eine Pause.
Boas sagte zu Ruth: So höre mir zu, meine Tochter.
Du sollst nicht Nachlese halten auf irgend anderem Felde,
Du sollst nicht weggehn von hier. Bleib bei den Arbeitern hier nur.
Halte die Augen gerichtet, auf welchem Teile des Feldes
Meine Arbeiterinnen ernten und folge den Frauen.
Ich hab meinen Männern verboten, dich zu bedrängen.
Wenn du durstig bist, geh zu den Krügen und trinke,
Was die Knechte schöpfen von dem lebendigen Wasser.
Ruth fiel nieder auf ihr Angesicht, warf sich zur Erde,
Sagte: Wie hab ich gewonnen, Herr, deine huldreiche Gnade,
Denn du hast mich beachtet unter den anderen Frauen,
Die ich doch aus dem Ausland bin von den Ebenen Moabs?
Boas sagte: Ich habe alles gehört von der freundlichen Weise,
Wie du dich seit dem Tod deines Mannes als Witwe voll Treue
Gut benommen bei deiner Schwiegermutter, bei Mara,
Wie du von deinem eigenen Vater, der eigenen Mutter
Und dem Lande von Moab, wo du wurdest geboren,
Hierher gekommen bist zu unserem jüdischen Volke,
Das du vorher nicht kanntest, und zu Israels Gottheit.
Möge Jahwe dir alles vergelten, was du getan hast,
Mögest du reichlich belohnt sein von Jahwe, Israels Gottheit,
Die du Zuflucht genommen unter den Flügeln Jehovas!
Ruth sprach: Mein Herr, ich hoffe, du wirst stets auf mich schauen
Voller Wohlgefallen! Denn du hast mich getröstet
Und ermutigt, obwohl ich nicht einmal gleich bin nur einer
Deiner Arbeiterinnen und Bäuerinnen des Feldes.
Als es Zeit war zu essen, da sagte Boas zur Freundin:
Komm und iss ein wenig von diesem leckeren Brote,
Tauche dein Brot in den Essig, dir zur Erfrischung des Leibes.
Ruth nun setzte sich neben die Schnitter, die müßigen Leute,
Boas machte einen Haufen gerösteten Kornes
Für die Freundin, sie aß, bis war gelindert der Hunger,
Und sie ließ noch einiges übrig vom leckeren Brote.
Als sie wieder zu sammeln gingen, Boas den Auftrag
Gab den Arbeitern: Lasst das Mädchen zwischen den Garben
Körner auflesen und belästigt nicht meine Geliebte!
Und ihr werdet sicherlich einige goldene Ähren
Von den Bündeln zupfen und fallen lassen zur Erde.
Lasst sie das dann auflesen. Schimpft nicht mit Ruth, meiner Freundin!
Und so las sie auf dem Feld bis zum dämmernden Abend.
Und dann drosch sie, was sie aufgelesen vom Boden,
Und es war wohl ein Scheffel Gerste vom fruchtbaren Felde.
Da ging Ruth zurück in die Stadt, in Bethlehems Gassen.
Ihre Schwiegermutter sah, was sie gesammelt vom Boden.
Ruth nahm das, was sie nach dem Essen hatte behalten,
Und sie gab es ihrer Schwiegermutter Naomi.
Mara sagte: Wo hast du heute die Lese gehalten?
Wo hast du gearbeitet? Sei gesegnet der Mann, der
Dich beachtet mehr als alle anderen Frauen!
Ruth erzählte nun ihrer Schwiegermutter Naomi,
Wo und in wessen Bereichen sie war tätig gewesen.
Und der Name des Mannes, bei dem ich gearbeitet habe,
Sagte sie, ist Boas, und Kraft bedeutet der Name.
Mara sagte zu ihrer Schwiegertochter und Freundin:
Möge er von Jahwe gesegnet werden mit Liebe,
Der seine Liebe gab den Lebenden und auch den Toten!
Dieser Mann steht in enger Beziehung zu unserer Sippe,
Er ist einer von denen, die haben das Recht der Erlösung.
Ruth, die Moabiterin, sagte zu Mutter Naomi:
Boas sprach auch: Bleib bei meinen Arbeitern, Bauern,
Bis sie haben meine ganze Ernte beendigt.
Mara sprach zu Ruth, ihrer Schwiegertochter und Freundin:
Es ist besser für dich, o Tochter, zu gehen mit Boas‘
Arbeiterinnen, als zu andern Feldern zu gehen,
Wo du würdest schlecht behandeln von sündigen Männern.
So blieb die Freundin bei den Arbeiterinnen des Boas,
Sie las auf, bis beendet die Ernte von Gerste und Weizen.
Und sie lebte mit ihrer Schwiegermutter zusammen.
DRITTER GESANG
Ihre Schwiegermutter Naomi sagte zur Tochter:
Tochter, ist es nicht meine Pflicht, dich glücklich zu machen?
Boas, der Mann, mit dessen Arbeiterinnen du da warst,
Ist er nicht unser Verwandter? Ruhm der Familienehre!
Heute Abend drischt er die Gerste dort auf der Tenne.
Wasche deinen Körper und parfümiere die Glieder,
Lege den schönsten Mantel um und geh auf die Tenne.
Lass ihn dich nicht erkennen nach der Weise der Männer,
Während er noch Fleisch isst und trinkt vom köstlichen Weine.
Aber wenn er sich hinlegt und sich bettet auf Erden,
So beachte, wo er liegt, bereit für die Träume,
Geh und hebe die Decke zu seinen nackigen Füßen,
Lege dich selbst zu ihm als eine Schwester und Freundin,
Er wird dir sagen, was du tun sollst im Dunkel der Liebe.
Ruth sprach: Ich werde alles tun, was du mir gesagt hast.
Also ging die Freundin hin auf die Tenne des Abends,
Alles tat sie, was ihr gesagt die Mutter Naomi.
Als nun Boas sein Fleisch gegessen, getrunken den Rauschtrank,
Ging er glücklich hin und legte sich neben den Haufen
Goldener Gerste. Ruth ging leise mit Schritten der Katze,
Hob die Decke von seinem Körper und legte sich zu ihm.
In der Mitte der Nacht erwachte er von dem Traume,
Er erschrak und sah sich um im nächtlichen Dunkel,
Siehe, an seiner Seite lag ein liebliches Mädchen!
O wer bist du, sprach er, und das Mädchen gab Antwort:
Ich bin deine Dienerin Ruth, du breite den Zipfel
Deines Mantels über deine Magd und Geliebte,
Denn du hast vor allen andern das Recht der Erlösung.
Jahwe benedeie dich, Tochter, Magd und Geliebte,
Sprach er, denn dieser neue Akt treuherziger Liebe
Ist noch größer als die vorigen Werke der Liebe,
Da du nicht Jünglingen hinterher läufst, armen und reichen.
Fürchte dich nicht, o Tochter, ich werde alles dir geben,
Was du begehrst von mir! Die Leute auf Bethlehems Märkten
Wissen: Du bist eine Frau von hoher heiliger Würde!
Aber, obwohl es wahr ist, ich habe das Recht der Erlösung,
Dennoch hast du noch einen nähern Verwandten als Boas.
Bleibe hier bei mir in dieser seligen Nacht auf der Tenne!
Morgen, wenn er sein Recht will haben, soll er dich freien.
Aber wünscht er es nicht, so wahr mein Gott ist lebendig,
Werde ich dich erlösen. Lege dich zu mir bis morgen!
So lag Ruth nun neben Boas bis zu dem Morgen,
Stand aber auf vor der Stunde, da Menschen Menschen erkennen,
Nämlich Boas dachte: Es muss nicht bekannt werden, Liebste,
Dass du zu mir in der Nacht bist auf die Tenne gekommen.
Da sprach Boas zur Freundin: Breite aus deinen Mantel,
Den du getragen, als du am Abend zu mir gekommen,
Halte hin mir den Mantel, ich will den Mantel dir füllen!
Sie hielt hin ihren Rock, er schüttete Körner hinein und
Gab es ihr, als sie heim ging zur bethelehmitischen Wohnung.
Ruth kam nach Hause, da fragte sie die Mutter Naomi:
Wie ist es dir ergangen, geliebte Tochter, mit Boas?
Ruth erzählte ihr alles, was ihr Boas getan hat.
Er gab mir Gerstenkörner und sagte: O Freundin, du musst nicht
Heim mit leeren Händen ins Haus der Mutter Naomi.
Mara sprach: So unternimm nichts, Tochter und Freundin,
Bis du siehst, wie zum Guten sich die Dinge entwickeln.
Ich bin sicher, Boas wird nicht ruhen noch rasten,
Bis die ganze Sache ist noch heute erledigt.
VIERTER GESANG
Boas war inzwischen zum Tor des Marktes gegangen,
Setzte sich, und der Verwandte, von dem er gesprochen,
Kam herbei. Und Boas sprach. Mein jüdischer Bruder,
Komm und setz dich. - Da kam der Mann und setzte sich nieder.
Boas wählte zehn Älteste aus dem Bethlehem-Dorfe,
Sagte: Setzt euch hier her. - Und sie setzten sich nieder.
Boas sagte zum Mann, der hatte das Recht der Erlösung:
Mara, die wiedergekommen ist von den Ebenen Moabs,
Will etwas Land verkaufen, das unserm Bruder gehörte,
Elimelech (und das heißt: Unser Gott ist ein König).
Nun, ich dachte, ich sollte dir davon besser erzählen.
Kaufe du es in Anwesenheit dieser jüdischen Männer,
Die hier sitzen bei den Ältesten meiner Gemeinde.
Wenn du dein Recht der Erlösung verwenden möchtest, mein Lieber,
Kaufe das Land. Wenn du es aber nicht willst erstehen,
Sag es mir nur, damit ich es weiß, denn ich bin der Nächste,
Ich bins allein, der nach dir hat das Recht der Erlösung.
An dem Tag, an dem du das Feld wirst von Mara erwerben,
Da gewinnst du auch Ruth, die Moabiterin, jene
Frau des Mannes, der sich versammelt hat bei seinen Ahnen,
Um zu verewigen so den Namen des seligen Toten.
Aber der Mann mit dem Recht der Erlösung sagte zu Boas:
Nein, ich will mein Recht der Erlösung hier nicht verwenden,
Da ich sonst schaden würde meinem eigenen Erbe.
Nein, ich kauf nicht, was nicht bleibt bei meiner Familie.
Nun, in früheren Zeiten war es in Israel Brauchtum,
Bei der Transaktion im Bereich von Kauf oder Erbschaft,
Da gab einer seinen Schuh dem anderen Manne
Und bestätigte so den Vertrag. Dies war nun die Weise,
Wie man ratifizierte die Verträge in Juda.
Also, als der Mann mit dem Recht der Erlösung zu Boas
Sagte: Erlöse du selbst, - da gab er ihm seine Sandale.
Boas sagte zu den Ältesten und zu dem Volke:
Heute seid ihr Zeugen: Ich hab von Naomi erworben
Alles, was ihrem Manne Elimelech gehörte,
Alles, was einst dem Mahlon und dem Kiljon gehörte,
Und dass ich Ruth gewonnen habe, die Witwe von Mahlon,
Dass sie mir Frau wird, um den Namen des seligen Toten
Zu erhalten im Angedenken und ewigen Erbe,
Dass der Name des seligen Toten unter den Brüdern
Und auf dem Marktplatz von Bethlehem bleibe ewig erhalten.
Heute seid ihr Zeugen: Ich nehme Ruth zur Gemahlin.
Alle Menschen an der Pforte sagten: Wir sind die Zeugen!
Und die Ältesten sagten: Mache Jahwe die Freundin
Wie die beschauliche Rahel und die fruchtbare Lea,
Diese beiden geliebten Frauen des Erzvaters Jakob!
Werdet mächtig in Ephrata, ruhmreich in Bethlehems Mauern!
Und der Kinder, die Gott dir von dieser Freundin wird geben,
Sei‘n wie die Zwillinge, welche Tamar dem Juda geboren,
Als er sie erkannte, die verschleierte Hure!
Also nahm Boas Ruth, und sie wurde seine Gemahlin.
Da sie sich vereinigten, hat sie der Schöpfer geschwängert,
Und sie gebar einen Sohn, den erstgeborenen Liebling.
Und da sprachen die Frauen von Bethlehem dieses zu Mara:
Benedeit sei der Herr, der hat dich nimmer verlassen,
Der dich erlöst hat von allen deinen bitteren Schmerzen.
Jahwes Namen sollen die Sänger in Israel preisen!
Dieser Knabe wird ein Tröster sein für Naomi
Und der Stab deines Alters, denn er wurde geboren
Von der Geliebten, die mehr wert ist als alle die Söhne!
Und die Großmutter nahm den Knaben, den Liebling der Freundin,
Legte ihn an ihren Busen und stillt ihn mit Liebe,
Ja, die Großmutter wars, die sorgte für ihren Geliebten.
Und die Frauen von Bethlehem gaben ihm einen Namen:
Siehe, ein Sohn ist geboren, ein Kind ist geboren der Mara,
Obed soll er heißen, das heißt Gottesknecht Jahwes.
Dieser wurde der Vater von unserem heiligen Jesse,
Jesse wurde der Vater von David, Gottes Messias!