APHRODITE


POEM VON TORSTEN SCHWANKE



in memoriam Karine



ERSTER GESANG

Muse! Singe mir Aphrodite, die Göttin der Liebe!

Götter und Menschen nennen sie Genitalien-liebend,
Weil sie entsprungen dem Glied ist des Uranos, Vaters im Himmel.
Mit ihr geht Eros und Himeros, der Gott der Begierde,
Als sie geboren wurde und als sie ging zur Versammlung
Der olympischen Götter, ihre Ehre von Anfang
Ist der Titel Freundin des Phallus, und Götter und Menschen
Geben ihr diesen Titel, die flüstert den Jungfrauen Liebe
In das Ohr und erzeugt das Lächeln und schöne Phantome
Und die süßesten Freuden der Liebe und Grazien-Anmut.

Diese goldene Aphrodite schüttet die Gnaden
Und die Grazien auf die Köpfe der sterblichen Menschen
Und die verzehrende Sehnsucht und ermüdenden Kummer!

Aber das zarte Mädchen, das lebt zuhaus bei der Mutter,
Ist in den Werken der Aphrodite noch nicht unterrichtet.

Zeus aber sprach zu Aphrodite, der König der Götter:
Sorg dich nur um die schönen Mysterien heiliger Ehe!

Diomedes sagte zu Aphrodite, der Göttin:
Es ist genug, dass du Frauen führst, die im Wahnsinn verrückt sind!

Zeus verspottete Aphrodite, da sagte Athene:
Es ist Aphrodite, die Frau der Achäer bewegend,
Dass die Achäer hoffnungslos folgen den lieben Trojanern,
Haltend in Händen die schönen Kleider achäischer Frauen.

Während des Trojanischen Krieges entzündete Kypris
Aphrodite die Liebe von Helena und ihrem Paris.
Aphrodite näherte sich der Helena, sagte:
Komm zu mir, denn Alexandros ruft dich, Geliebte,
Komm zu ihm ins Haus, er ist jetzt im Zimmer, im Bette. -
Helena folgte widerwillig und ging in die Kammer,
In die schöne hohe gewölbte Schlafkammer Paris‘.
Aphrodite, die Lachenliebende, Philomeides,
Stellte einen Sessel her und trug ihn, die Göttin,
Stellte ihn vor Alexandros und Helena, Tochter
Zeus mit der Ägis, und nahm ihren Platz ein. Paris zur Frau sprach:
Komm, lass uns lieber ins Bett gehen und die Liebeskunst üben!
Nie zuvor wie jetzt hat die Leidenschaft all meine Sinne
Mir verzaubert, von Göttin Aphrodite entzündet,
Nicht als von Lakedämon zuerst ich dich holte, Geliebte,
Als ich dich gefangen nahm und im Seeschiffe wegtrug,
Nicht als ich mit dir im Bett der Liebe lag auf dem Rücken
Auf der Insel Kranae, jetzt lieb ich dich mehr noch, Geliebte,
Und ein süßes Verlangen ergreift mich in all meinen Gliedern. -
Er sprachs auf dem Wege zum Bette, und seine Geliebte
Mit ihm ging den Weg. Sie wurden zusammen gebettet
In das geschnitzte Bett von Kypris zu Wonnen der Liebe.

Hera aber, die Himmelskönigin, lilienarmig,
Fragte Aphrodite um ihren Gürtel der Reize,
Ob sie ihn leihe: Lange Zeit ist das Ehepaar Tehtys
Und Okeanos schmerzlich getrennt und ferne dem Bette
Süßer Freuden der Liebe, da Streit in ihre Gefühle
Eingetreten. Überrede die liebenden Herzen,
Bring sie zurück in ihr Bett, um in Liebe verschmolzen zu werden!
Sprachs, und von Aphrodites großen nackigen Brüsten
Ward entfesselt der kunstvolle und gemusterte Gürtel,
Darauf sind alle Betrügereien der Frauenbetrüger,
Lieblichkeit drauf und Liebreiz und das Feuer des Sexus
Und die geflüsterten Zärtlichkeiten werbender Freier,
Die das Herz rauben selbst den Männern, die stark sind im Denken.
Aphrodite sprach zur Himmelskönigin Hera:
Nimm diesen Gürtel, birg ihn in der Spalte des Busens!
Alle Dinge der Liebe sind im Gürtel enthalten.
Was dein Herz begehrt, es wird nicht unerfüllt bleiben.

O die goldene Aphrodie Kypris, die Göttin,
Die die süße Leidenschaft weckt in den ewigen Göttern
Und die Stämme der sterblichen Menschen beherrscht durch die Wollust!
Götter und Menschen lieben die Werke der reichlich gekrönten
Kythereia. Unter den gesegneten Göttern,
Unter den sterblichen Menschen gibt es keinen, der jemals
Aphrodite entkommen, außer der Jungfrau Diana,
Vesta und ihre Vestalinnen, und die weise Athene.

Auf Befehl von Kypris Aphrodite, der Göttin,
Eros gießt Süßigkeit aus und wärmt mein Herz mir im Busen!

Eros stiftet feste Bindung und lose Verbindung,
Lockere Bande werden von Aphrodite gefestigt.

Wäre nicht Eros gekommen ins Zimmer des lieblichen Mädchens,
Hätte das schmelzende Herz der geschickten Mutter des Eros,
Aphrodite das Mädchen übergossen mit Liebreiz!

Wieder schaut Eros mich an mit schmelzenden Blicken der Wimpern,
Schleudert seine vielfältigen Zaubereien und bannt mich
In das Netz der Aphrodite, der goldenen Göttin.
O wie ich fürchte den Anfang der schmerzreichen Herrschaft des Eros!

Männer kommen mit den Geschenken der goldenen Kypris,
Kyprogeneia Aphrodite beschenkt sie mit Gaben.
Aber die Geschenke der Göttin, Liebe und Sehnsucht,
Diese Gaben der purpurgekrönten Kyprogeneia
Werden zu schmerzlichen Lasten für die sterblichen Männer,
Die sie kaum mehr ertragen können im leidenden Herzen,
Dass sie Befreiung erflehen von den Schmerzen der Liebe!

Zyperngeborene Aphrodite, webend die Listen,
Dich zu ehren, hat Zeus dir besondre Geschenke bereitet.
Denn du überwältigst gesunde Köpfe der Menschen,
Da ist keiner stark genug, um dir zu entkommen.

O der Mädchen jugendliche Lieblichkeit, lockend
Sie verlocken zu sich die schmachtenden Blicke der Männer!
Denn die zarte Reife der Sommerfrucht ist nicht zu schützen.
Kypris Aphrodite verbreitet Botschaften ferne
In dem Ausland von reifen Früchten, die frisch sind und süß sind.
Alle Männer, wie sie vorbeigehn, beherrscht von Begierde,
Schießen verführerische Pfeile der glühenden Augen
Auf die zarte Schönheit der reizenden Jungfrauen-Körper!

Kypris Aphrodite, Göttin der heißen Begierde,
Hatte ihre liebliche Arbeit getan in den Herzen
Und die Argonauten mit den verwitweten Frauen
Aus dem schönen Lemnos gepaart. Sie wollte Hephaistos,
Diesem herrlichen Kunsthandwerker, besser gefallen,
Und die Insel Lemnos retten. Es fehlten die Männer.
Lemnos lebte von Tanz und Banketten. Der Brandopfer Weihrauch
Duftend erfüllte die Luft. Von allen Unsterblichen war es
Heras glorreicher Sohn Hephaistos und Kypris, die goldne,
Denen Lieder und Opfer wurden gefällig gestaltet.

Aphrodite, die lachende Königin ists, die allnächtlich
Bringt die Schöpfung hervor, die Dame, harmonische Welten,
Sich zu vereinigen, alles entspringt der göttlichen Allmacht.
Sie ist die Göttin der Ehe, charmant für die Blicke der Männer,
Mutter der Eroten, die sich erfreut an Banketten,
Quelle der süßen Überredung zu Freuden der Liebe,
Heimlich gnadenreiche Königin, sie ist illustre geboren,
Sie ist offenbar und ungesehen, sprudelnde Quelle
Und Geburtsgöttin und geneigt den liebenden Männern,
Göttin der Fruchtbarkeit, von den Menschen an meisten begehrte,
Lebensspenderin, sie trägt das himmlische Zepter der Götter,
Fesselt die Menschen in notwendigen Ketten und Stricken,
Alle Stämme von Monstern bindend mit magischen Ketten,
Alle zu fesseln durch den Wahnsinn der Liebesbegierde!

Sokrates sagte: Lasst uns fragen, welche Gedanken
Hatten die Menschen, indem sie Göttern gaben die Namen.
Denn die ersten Männer, die gaben den Göttern die Namen,
Waren keine gewöhnlichen Menschen, Arbeiter, Bauern,
Sondern Philosophen und beredsame Redner. -
Da sprach Hermogenes: Was ist mit Dionysos, Lieber,
Was ist mit Aphrodite, der goldenen Göttin der Liebe?
Sokrates sagte: Du fragst große Dinge, mein Bruder.
Es gibt ernste und geistreiche Deutungen all dieser Namen.
Was nun Aphrodite betrifft, die Göttin der Liebe,
Leiten wir ihren Namen von Aphros ab, Schaum oder Samen.

Viele wollen sich mit den sklavischen reizenden Lüsten
Ganz befriedigen, die man Aphrodisios nannte,
Sexuelle Freuden oder die Göttin der Liebe.

Fangen wir mit der Göttin an, die Aphrodite genannt wird,
Aber ihr wahrer Name ist sicherlich Hedoné, Wollust!
Meine Erfahrung in Bezug auf die Namen der Götter
Übersteigt doch immer die größte menschliche Ehrfurcht.
Und ich nenne die Aphrodite jetzt mit dem Namen,
Der ihr angenehm ist. Doch haben die Freuden der Liebe
Ja verschiedne Aspekte. Wenn wir mit Kypris beginnen,
Müssen wir überlegen und untersuchen, was ihrer
Gottheit Natur ist, denn ihr Name ist ja ein Schall nur,
Sie weiß anzunehmen alle möglichen Formen,
All ihre Formen sind ein und dieselbe Freude der Liebe.

Wie stehts mit deinem Aphrodisios, Sophokles, Bruder,
Ist noch unvermindert deine natürliche Stärke?

Kennst du eine größere oder schärfere Wollust
Etwa als Aphrodisios, Aphrodites Gefühle?
Ich kenn nichts Höheres noch auch eine verrücktere Sache!

Siehe, vom göttlichen Wahnsinn gibts vier Arten des Wahnsinns,
Den prophetischen Wahnsinn eines begeisterten Sehers
Und den philosophischen Wahnsinn des nüchternen Denkers
Und den poetischen Wahnsinn berufenen Priesters der Muse
Und den erotischen Wahnsinn des besessenen Freiers!
Der erotische Wahnsinn wird beherrscht von den Göttern
Aphrodite und Eros. Der erotische Wahnsinn
Ist der beste Wahnsinn, nämlich die Liebe ist göttlich.

Diesen Familiennamen der Göttin, Melaina, die Schwarze,
Den trägt Aphrodite zurecht, weil Menschen, wie Tiere,
Üben den Geschlechtsverkehr nicht an den hellichten Tagen
Meistens, sondern regelmäßig in finsteren Nächten.

Auch wird der Göttin Aphrodite gegeben der Name
Machanitis, und das ist wahrlich der treffendste Name
Meines Erachtens, denn sehr viel sind die Formen der Rede
Und die Worte der Verführung, von Menschen erfunden,
Um die Werke der Aphrodite im Bette zu üben.

Tochter Harmonia, Tochter der Aphrodite, sie nannte
Aphrodite zuerst mit dem Namen Urania, himmlisch,
Um die reine und freie Liebe so zu bezeichnen,
Und gab Aphrodite den zweiten Namen Pandemos,
Die Gemeine, um den Geschlechtsverkehr zu benennen,
Und den dritten Namen der Göttin Apostrophia,
Dass die Menschheit ungesetzliche Leidenschaft, Sünde,
Ablehnt, denn Harmonia wusste von vielen Vergehen,
Nicht nur begangen von Ausländern, auch von Griechen begangen,
Ähnlich der Legende der Mutter des schönen Adonis,
Welche Inzest mit ihrem eigenen Vater verübte,
Oder der Legende von Phädra, der Tochter des Minos,
Die sich eingeschmeichelt hatte dem Schwiegersohn, oder
Der Legende des thrakischen Tereus, des Frevlers,
Der die Frau seines Bruders vergewaltigte grausam.

Kranai, die Insel vor der Küste Lakedämonias,
Ist der Ort, wohin Alexandros, Paris von Troja,
Helena hin verschleppte, er hatte am Strande des Meeres
Schönen Geschlechtsverkehr mit dem schönsten griechischen Weibe.
Darum auch auf dem Festland gegenüber der Insel
Ist ein Tempel der Migonitis, der Sexgöttin Tempel.

Apollonius von Tyana, der heidnische Priester,
Fragte Timasion, seinen Schüler und geistigen Ziehsohn:
Opferst du auch der großen Aphrodite, mein Junge?
Und Timasion gab die Antwort dem Vater und Lehrer:
Ja, bei Zeus, ich opfere täglich der goldenen Göttin
Aphrodite, ich denke nämlich, die Göttin der Liebe
Hat gewiss einen großen Einfluss auf menschliche Dinge,
Und nicht auf diese allein, auch auf die göttlichen Dinge.

Die Gitarre, die Nacht, und Venus machen mir Freude!

Rette mich, Retterin, durch die Kraft der allmächtigen Venus,
Das ist mein Gebet, denn Venus ist immer gewärtig,
Du aber mögest niemanden lieben, der dich verschmähte.

Mehr als Juno, o Herkules, war dein Fluch doch die Venus!
Diese hat dich niedergedrückt und später erhoben,
Jene aber beherrschte dich mit verzehrender Geilheit!

Um die Lehnen und Kissen des Bettes des goldenen Göttin
Aphrodite schwebt eine Gruppe süßer Eroten,
Sie befiehlt den Eroten, ihre Fackeln zu tragen,
Sie befiehlt ihnen, welche Herzen sie sollen betören,
Wo sie ausüben ihren Terror, zu Meer und zu Lande,
Göttern zu widersprechen oder Zeus zu erzürnen.

Dies ist die bußfertig und die sündige Liebesbegierde,
Die die Liebe zu einem Gott gemacht hat, den Amor,
Und um mehr Freiheit zu genießen, wie auch der wilden
Leidenschaft wird der Name einer Gottheit gegeben.
Erycina, die Göttin vom Eryx, die Göttin der Liebe,
Schickt ihren Sohn durch alle Länder, er fliegt durch den Himmel,
In den jungenhaften Händen mutwillige Waffen,
Er ist einer von den Göttern, der er ein mächtiges Reich hat.
Diese Liebe-verstrickten Seele haben die eitle
Phantasie angenommen und die Gottheit der Venus,
Täuscht vor des Bogenschießen des kindlichen Gottes.

Oft stürzt Amor hartnäckige Herzen und ändert ihr Wesen
Und verwandelt der harten Herzen Hass in Begierde.
So betrachtet die Amazonen, die Weiber des Krieges,
Wie sie fühlten das Joch der allmächtigen Göttin der Liebe.

Theseus, der glaubte, dass sein Sohn Hippolythos, der Keusche,
Seines Vaters Frau vergewaltigt mit wilder Begierde,
Theseus klagt: Das ist der Wahnsinn der Rasse der Frauen,
Die man Amazonen nennt, Venus‘ Macht zu verachten,
Zu verachten der Venus Gesetz und den vorzeiten keuschen
Körper der Menge zu prostituieren. Abscheuliche Rasse,
Die sich keinen Gesetzen beugt eines besseren Landes!
Tiere selbst meiden die inzestuöse Liebesbegierde,
Instinktive Keuschheit bewacht der Venus Gesetze.

Du, ägyptische Isis, bist die himmlische Venus,
Als du den Amor geboren, als du die Welt hast geschaffen,
Da hast du die Geschlechter von Männern und Frauen vereinigt
Und die menschliche Rasse vermehrt durch die Zeugung von Kindern.
Du wirst verehrt im wellenförmigen Schreine von Paphos.
Aber zu anderen Zeiten bist du Proserpina, deren
Heulen in Nächten Furcht erregt, die dreifache Form der
Einen Göttin schränkt ein die Entstehung von bösen Dämonen,
Die du den Eingang zu Erde oben fest hältst verschlossen.
Und du wanderst durch verschiedene heilige Haine
Und du wirst du verschiedene Opferriten besänftigt.

Und so harmonisierte die Göttin Harmonia, Tochter
Sie der Aphrodite, mit dem reizenden Gürtel,
Der das gehegte Verlangen lenkt, im Schoße der Göttin
Samen vieler Kinder, die alle sie göttlich geschaffen.

Nemesis aber, die Göttin der gerechten Vergeltung,
Zeigte die Leiche des von der Nymphe ermordeten Knaben,
Zeigte die Leiche Aphrodite, der kyprischen Göttin,
Und verleumdete Eros ungerechten Verhaltens.
Pan und Phöbus Apollon schrieen laut bei der Leiche:
Wehe, ein Fluch auf die Flöte! Wo ist der Nemesis Rache?
Wo ist Kypris? Eros, räche den jungen Geliebten!

Aphrodisis oder das Aphrodisiakum-Mittel
Ist das Werk der Aphrodite, der goldenen Göttin,
Es wird lustvollen Männern gegeben, die leben erotisch
Und sind geneigt zum Geschlechtsverkehr mit lustvollen Weibern.
Einen aphrodisisischen Eidschwur darf man verletzen,
Denn die aus Leidenschaft schwören, schwören oft fälschliche Eide.

Wer ist Anorgias? Uneingeweiht in den Riten der Göttin,
Unerfahren in den Mysterien göttlicher Liebe.
Aphrodites Riten werden von Uneingeweihten
Lang nicht geübt. Sie üben nicht den Verkehr der Geschlechter,
Haben nicht vollendet die sexuelle Vereinung.

Weizenkörner gekocht sind Aphrodisiaka,
Darum werden sie der Aphrodite geopfert.

Fortpflanzung ist der Verkehr der Werke der Göttin der Liebe.

Wer ist Kythereia? Sie hat die göttliche Liebe
Keuthomenon in sich verborgen, sie sendet sie allen,
Denn durch ihren Gürtel des Liebreizes ist sie allmächtig.

Wer ist Kypris? Sie ist eine schwangere Göttin,
Kuoporis. Die gleiche Göttin ist auch die Kythere,
Weil sie Liebesangelegenheiten verborgen.

Aphrodite mit Zeus und der Himmelskönigin Hera
Und mit Eileithyia und Hymenäus, o Hymen,
Standen als Götter der Ehe vor den Riten der Hochzeit,
Aphrodite ist Göttin der ehelichen Vereinung
Und der Fruchtbarkeit der Geliebten als Mutter von Kindern.

Aphrodite leitet die Zeremonien der Hochzeit.
Nach den Wettkämpfen geht sie in die Brautkammer, schmückt sie
Mit Girlanden und macht das Bett bereit zur Vermischung,
Holt dann das Mädchen in die Brautkammer, bringt ins Gemach sie.
Aphrodite selbst auf dem Wagen der Grazien fahrend,
Kommt mit ihrem Chor von Eroten, göttlichen Knaben,
Sich an dem Spaß zu beteiligen. Und sie flechtet die Haare,
Ihre hyazinthenen Haare. Dann schmückt sie die Flügel
Der Eroten mit Gold, der nackten göttlichen Kinder,
Treibt sie in einer Prozession vor dem Brautwagen vorwärts,
Wedelnd mit Fackeln in den Lüften des heiteren Himmels.

Wenn eine Frau den Gatten ermordet und wenns die Erinnyen
Nicht bestrafen, entehren die grausen Erinnyen
So die Versprechen der Heirat der Himmelskönigin Hera
Und des Zeus und machen das Eheversprechen zunichte.
Aphrodite wird so beiseite geworfen von ihnen,
Denn von Aphrodite kommt die schöne Geliebte
Für den sterblichen Mann, und die vom Schicksal bestimmte
Ehe zwischen Mann und Frau ist mehr wert als Eide
Und wird bewacht von der Göttin der Gerechtigkeit Dike.

Jede Braut soll das Leben ihres Bräutigams nehmen
Und das scharfe Schwert in seinem Menschenblut färben,
So soll Aphrodite, die Göttin der heiligen Ehe,
Über all meine Feinde kommen und ganz sie vernichten.

Möge die reine Artemis alle heiligen Jungfraun
Voller Mitgefühl betrachten und möge die Ehe
Niemals durch Zwang vollzogen werden, was Kypris verhüte.
Nein, in meiner freundlichen Hymne zu Ehren der Götter
Gibt es keine Verachtung von Aphrodite, der Ehe,
Denn sie hat die Macht zusammen mit Hera, der Gattin des Höchsten,
Und für die feierlichen Riten der heiligen Hochzeit
Wird in Ehren gehalten Aphrodite, die Göttin.
Und in Aphrodites Gefolge ist Pothos, Verlangen,
Peitho, die Überredung, und Harmonia, Tochter
Sie der Göttin der Liebe, stiftet harmonisches Einssein
Und die Eroten schenken flüsternde zarte Berührung.

Aphrodite allein ist die Göttin der heiligen Ehe.

Jungfrau Athene und Ares, im Krieg die obersten Götter,
Artemis steht den Frauen bei in den Wehn des Gebärens,
Aphrodite achtet alle Belange der Ehe.

Unter den Ehren, die Göttin Aphrodite empfangen
Von den Hermioniern, ist der Brauch der Vermählung
Unverletzter Jungfrauen und vereinsamter Witwen.

Aber in Sparta opfert die Mutter der Göttin der Liebe,
Wenn die Tochter mit einem guten Manne vermählt ist.

Auch ist in Sparta ein Bild der Aphrodite, der Göttin,
Fesseln an ihren Füßen, von dem mythischen König
Tyndareus angebracht, die Fesseln symbolisieren
Treue von Männern und Frauen im Sakramente der Ehe.

Auch gibts ein Bild von Aphrodite in Temnos in Elis,
Das von Pelops geweiht ward, als er die Göttin der Ehe
Betend besänftigt und Hippodameia ward seine Gattin.

Auch in einer Höhle in Naupaktos verehrt man
Aphrodite und opfert der Göttin fromme Gebete,
Witwen bitten die Göttin, ihnen die Ehe zu schenken.

Venus und Juno und Hymenäus, die Gottheit des Hymen,
Schlossen sich zusammen, den Ritus der heiligen Hochzeit
Göttlich zu segnen, ihre Liebe wurde geheiligt,
Iphis gewann seine Iannte, und sie wurden vereinigt,
Braut und Bräutigam wurden verbunden als Gatte und Gattin.

Lasst mich zur Hochzeit für euch ein Epithalamium singen:
Mögen die hohen Götter, die da herrschen im Himmel,
Auch die heiligen Götter, die die Meere regieren,
Mit der gnädigen Göttlichkeit teilnehmen doch an der Hochzeit
Unseres Prinzen mit dem lauten Applause des Volkes.
Einen schneeweißen Wildstier mit erhobenem Nacken
Opfern wir Jove und Juno, unsern donnernden Göttern,
Eine schneeweiße Jungkuh, unberührt noch vom Joche,
Opfern wir Aphrodite, die die blutigen Hände
Fernhält des rauen Mars von uns, des Gottes des Krieges,
Aphrodite bringe den Völkern der Erde den Frieden
Und beschenke uns reich aus überfließendem Füllhorn,
Milde Göttin, ihr bringen wir dar ein zärtliches Opfer.
Hymenäus hält die Fackeln der rechtlichen Ehe,
Der zerstreut die Nacht in Lust mit der günstigen Rechten.
Kommt und trinkt den Rauschtrank und wankt mit betrunkenen Schritten,
Schmückt eure Glieder mit Rosengirlanden! Du Abendstern Vesper,
Stern der Aphrodite, Vorläufer dämmernden Zwielichts,
Der stets zu langsam zurückkehrt für die liebenden Paare,
Bräute erwarten dich sehnsüchtig, deine Strahlen zu sehen!

Aphrodite ist der seligen Brautlaube Göttin.

Aphrodite schmückte zusammen mit nackten Eroten
Schön ein herrliches Bett für die Wonnen der heiligen Hochzeit,
Hängte im Brautgemache goldene Äpfel auf, Früchte
Aus dem Garten der Nymphen, ein Liebesgeschenk für die Gattin.

Aphrodite sprach zu Eros, dem göttlichen Sohne:
Ehre meinen Brautjungfernvogel der Liebe, die Taube,
Herold der lebenslangen Ehe und glücklicher Herzen!

Kallirhoe war in der Liebe der reichen Kythere
Aphrodite vereint mit Krhysaor steinernen Herzens.

Circe brachte hervor den Telegonos, den Schönen,
Durch der goldenen Aphrodite heiligen Willen.

Gaia, die Mutter Erde, gebar Typhoeus, den jüngsten,
Den sie empfangen hatte von des Tartaros Samen,
Mit der goldenen Aphrodite göttlichen Hilfe.

Polykaste war in Telemachos, den Jüngling,
Närrisch verliebt durch Aphrodites allmächtigen Einfluss.

Und die ganze Nacht lag der Mann bei der Frau, der bescheidnen,
Und erfreute sich an den Gaben der goldenen Göttin.

Aphrodite, o Mutter der nackten Knaben-Eroten,
Du bist die Quelle des Lebens im immerwährenden Weltall!

Aphrodite ist die Pilotin des menschlichen Lebens.

Genetylis ist der Genitalien Dämon,
Der mit Aphrodite verbunden, der Göttin der Liebe,
Ist verantwortlich für die Fortpflanzung. Dieser sein Name
Stammt von der Genesis neuer Menschen im Schoße der Mütter.

O die goldene Aphrodite, die göttliche Kypris,
Deren süße Leidenschaften aufwirbeln Götter
Und die sterblichen Menschen und Vögel der Lüfte
Und die vielen Kreaturen auf trockenem Lande
Und die im Meere wimmeln, die lieben alle die Werke
Der mit reichen goldenen Kränzen geschmückten Kythere.

Aphrodite kam zur vielgepriesenen Ida,
Zu der Mutter der wilden Kreaturen der Erde.
Hinter ihr gingen die grauen Wölfe, die Feinde der Schafe,
Und die wilden Löwen auch mit den grimmigen Augen
Und die schnellen Leoparden und brüllenden Bären,
Aber die Leoparden hungerten sehr nach den Rehen.
Aphrodite war froh im Herzen, sie alle zu sehen,
Und Verlangen verbarg sie in ihren mächtigen Brüsten,
So dass alle zusammen, immer zweie zusammen,
Streiften durch die schattenhaften Haine der Hügel.

Vater Uranos in dem Himmel war voll von der Sehnsucht,
Mutter Gaia auf Erden mit dem Speer zu verwunden,
Und die Sehnsucht erfüllte auch die Erde, die Mutter,
Sich zu verehelichen mit dem Vater im Himmel.
Und der Regen, gefallen herab vom liebenden Himmel,
Schwängerte Mutter Erde, sie brachte der Menschheit die Speise,
Fleisch von den Tieren der Herde und der Demeter Brotkorn.
Und aus diesem feuchten Ritus der heiligen Hochzeit
Breiteten aus sich die Wälder auf Erden. Von all diesen Dingen
Bin die Ursache ich, der Fortpflanzung selige Göttin.

Aphrodite, dein sind alle harmonischen Welten,
Alles schließt sich eng an dich an, von dir ists geschaffen,
Göttliche Kraft, und alle Produktionen der Liebe
Willig ergeben sich dir, was der umfangende Himmel
Trägt, die Vögel, und was die produzierende Erde
Trägt an Früchten, das Fleisch der Tiere, der zahmen und wilden,
Was das Meer in sich birgt, die Säugetiere und Fische,
Alles bekennt deine Herrschaft und gehorcht deinem Nicken!

Eros, du bist der Hüter der Schlüssel von Himmel und Erde
Und der Vögel der Luft und all der Fische des Meeres
Und in allen fruchtbarn Bereichen der Tiere der Erde,
Bist es durch Aphrodite, die allumfassende Göttin,
Die das Leben trägt oder trübt, verurteilt zum Tode,
Ihr gehorchen die verschiednen Bereiche der Mutter Natur, die
Sie allein regiert und die ganze Schöpfung beeinflusst.

Und der Hase besitzt die Gabe der goldenen Göttin
Aphrodite, die Fruchtbarkeit ungewöhnlichen Grades.
Jedenfalls wird von dem Weibchen gesagt, dass, während sie Junge
Säugt, die sie geworfen, schon einen anderen Wurf trägt
Um die gleiche Milch zu teilen, schon wieder empfängt sie,
Keine Zeit gibts, da sie nicht Junge trägt in dem Schoße.

Aphrodite! O Mutter du der schönsten Eroten!
O du Samenspenderin eines ewigen Weltalls!

Aphrodite, Wurzel des Lebens, Samen des Daseins,
Hebamme der Natur und Hoffnung des ewigen Weltalls,
Selbst die Schicksalsgöttinnen schleudern verwirrende Fäden
Einzig auf das Geheiß deines Willens, Göttin der Liebe!

Gästeliebende Mädchen, Kurtisanen und Dirnen,
Dienerinnen von Peitho in dem reichen Korinthos!
Ihr, die ihr die goldenen Tränen des heiligen Weihrauchs
Opfert, die oft in eurer Seele zu Venus gequollen!

Aphrodites Tempel war so reich in Korinthos,
Dass er mehr als tausend heilige Huren besessen,
Da sich Männer und Frauen weihten der Göttin der Liebe.
Darum, wegen der Dirnen, war die Stadt voller Männer.

Darum auch in Korinth gabs wegen der Vielzahl der Dirnen,
Die als Prostituierte waren der Venus geheiligt,
Eine große Anzahl von Fremden, die Urlaub hier machten.

Die obszönen Propoitiden von Kypros es wagten,
Aphrodites allerseligste Gottheit zu leugnen.
Darum hat der Zorn der Göttin, so sagt die Legende,
Sie zu den ersten Trompetern gemacht, die sich prostituierten.

Also sprach Anchises zu Aphrodite, der Göttin:
Aber bei Zeus, der die Ägide trägt, ich beschwör dich,
Lass mich nicht ein gelähmtes Leben unter den Männern
Führen, sondern hab Mitleid mit mir und Barmherzigkeit, nämlich
Wer mit einer unsterblichen Liebesgöttin geschlafen,
Ist danach kein bloßer Mann mehr auf irdische Weise.

Aber die Skythen, die den Tempel der Göttin Astarte
Aphrodite in Syrien haben blasphemisch geplündert
Und die Söhne der Skythen wurden gestraft von der Göttin
Mit der weiblichen Krankheit, mit dem Verlust ihrer Mannheit,
Und so sagen die Skythen, dass sie betroffen vom Übel
Des Verlustes der Männlichkeit. Wer ins skythische Reich kommt,
Der wird unter den Skythen sehen Hermaphroditen.

Kallimachus, der Grammatiker, sagte, das Venus
Den Adonis versteckte in einem grünen Salatbeet,
Da die Dichter mit diesem Bilde meinen, dass Essen
Von Salat nur Impotenz produziert. Und so sagte
Auch Eubulus: Tue es nicht, o Frau, den Salat mir
Auf den Tisch mir zu stellen, oder du schadest dir selber.
Denn vom Salat geht die Geschichte, dass Venus Adonis
Im Salat begraben. Das ist für gestorbene Männer.

Und die goldene Aphrodite Grazie ausgoss
Über Pandoras Haupt und grausam-heißes Verlangen
Und Besorgnisse, die des Weiber Körper ermüden.

O Briseis, gleich der goldenen Venus an Schönheit!

O Kassandra, ein Mädchen wie die goldene Göttin!

Mutter Helena hat geboren Hermione, welche
War ein Mädchen so schön wie die goldene Göttin der Liebe!

Und die Gattin Penelope kam vom inneren Zimmer,
Schön wie die Jungfraungöttin oder die Göttin der Liebe!

Und Alkmenes Antlitz und ihre Augen, die schwarzen,
Waren so voller Zauber wie die Göttin der Liebe!

Antiphanes sprach: Es gibt einen guten Geschmack, sehr
Einladend, thasianischen Wein und Salben und Braten.
Nämlich Kypris wohnt gerne dort, wo es reichlich vorhanden,
Unter den geizigen Menschen mag Aphrodite nicht bleiben.

Panyasis, der epische Dichter, schreibt den Chariten
Und Dionysos seinen ersten heiligen Trinkspruch,
Wieder sind Aphrodite und Dionysos einig,
Und den nächsten Trinkspruch erhebt er für Hybris und Ate.
Denn der erste Tropfen fiel auf den Leib der Chariten
Und der lustigen Horen und des lärmenden Bacchus,
Das sind die Götter, die mich zum Trinken anregen immer.
Hier waren Männer groß, wenn sie vom Rotweine tranken.
Wenn ein Mann, der damit zufrieden ist, kommt von der Feier
Heim in sein Haus, dann wird er niemals Schaden erleiden.

Phöbus Apollon ist im Chor der heiligen Musen,
Und ich höre die Leier, da sind Knaben, Eroten,
Aphrodite ist Präsidentin unter den Musen.

Hermes stiftete einst die ersten phthianischen Spiele,
Wie auch Aphrodite, sie hat im Spiele gewonnen
Eine Zither, die sie später dem Paris geschenkt hat.

Du in deiner Großmut, Unbesiegter, o Ares,
Ausgelassener! Wütende Wettkämpfe hast du gestiftet,
Streitereien mit Rachsucht, deren Werke sind bitter,
Voll von leidendem menschlichen Leben! Die reizende Kypris
Und Dionysos haben wir lieber, die Mühen der Arbeit
Auf dem Acker zu tauschen gegen den Wein und die Liebe,
Frieden stiftet Aphrodite mit zärtlichen Werken,
Sanfter Neigung und Fülle der Liebe und Wohlwollen huldreich.

Wir sind dein, o Aphrodite! Die blutigen Hände
Hältst du des rauhen Mars zurück, Krieg-führenden Völkern
Bringst du den Frieden, ein reiches Füllhorn, mildeste Göttin!

Die thebanischen Frauen berufen sich auf die Ahnen,
Unter den Ahnen verehren sie Diana besonders,
Als das feindliche Heer der Sieben naht sich den Toren
Thebens: Ach ihr Götter und ihr Göttinnen alle,
Auf, erhebt euren Kriegsschrei über unseren Mauern,
Um das Übel, das anstürmt, mit Gewalt zu vertreiben!
Aber auch du, o schäme dich nicht, bewache dein Theben,
Deines Kadmos Stadt, und mach deine Nähe uns deutlich,
Aphrodite, du erste Mutter unserer Rasse,
Kypris, verteidige uns, die aus deinem Blute entsprungen,
Also kommen wir zu dir und rufen anbetend
Dir in deine Muschelohren mit silbernen Ringen.
Ihr allmächtigen Gottheiten, Götter und Göttinnen alle,
Die ihr die Macht habt, die Türme unserer Stadt zu bewachen,
O verratet nicht unser Land, das jetzt steht im Kriege,
Unter dem Speerhagel einer Armee ausländischer Zungen!
Höre, o höre, Aphrodite, wie es gerecht ist,
Höre unsre Gebete, die wir Mädchen dir opfern
Anbetend dir mit erhobenen Amen, göttliche Kypris!

Über die Planeten: Es bleibt von fünf Sternen zu sprechen,
Welche viele als Wandrer bezeichnen, aber die Griechen
Nennen sie Planeta. Der vierte Stern ist die Venus,
Der wird Luzifer auch genannt, der Lichtbringer morgens,
Einige sagen, es sei der Juno Planet, der am Abend
Hesperus heißt. Er scheint der größte von allen den Sternen.
Einige sagen, er sei der Sohn der Jungfrau Aurora,
Der sehr viele an Schönheit übertroffen, so dass er
Venus genannt wird und ist in der Morgendämmerung sichtbar
Und im Sonnenuntergang als erster der Sterne,
Luzifer oder Hesperus. Euhemerus behauptet,
Venus habe zuerst die Konstellationen geordnet
Und in den Sternenordnungen unterwiesen den Hermes.

Aber der dritte Stern ist der von Ares, dem Krieger,
Andere sagen, es sei der Planet des Herkules. Aber
Sappho, von Aphrodite gewaltsam mit Liebe entzündet,
Nannte den Stern den Feurigen nach dem Feuer der Liebe.

Unter den sieben Planeten der vierte heißt nach der Venus.

Sei gegrüßt, Astarte, Aphrodite genannt von
Griechen, die den Namen hat von dem vierten Planeten.
Und sie sagen, dass der Phosphoros ist der Planet der Astarte.

Und durch das Land von Asien galoppierten sie gradwegs
In das Land der Aphrodite, das wimmelt von Weizen,
Das ist das schöne Syrien, das ist das Land der Astarte.

Heil dir, Aphrodite Urania, himmlische Göttin!
Siehe, die ersten Menschen, die ihren Kult etablierten,
Waren die Assyrer, nach den Asyrern wars Zypern
Und die Phönizier, die in Askalon lebten am Meer von
Palästina, die Phönizier lehrten den Kult die
Menschen von Kythera. Daher heißt sie Kythere.

Als die Barbaren-Armee der wilden durstigen Skythen
In der Stadt Askalon aufgetaucht im syrischen Lande,
Kamen die meisten Skythen vorbei und ohne zu schaden,
Aber einige blieben uzrück und beraubten den Tempel
Aphrodite Uranias! Dieser Tempel so weiß ich,
Ist der älteste aller Tempel der himmlischen Göttin,
Denn der Tempel in Kypros wurde später gegründet,
Wie die Kyprier selber sagen, das Haus auf Kythera
Wurde von den Phönizern des syrischen Landes gegrünet.
Aber die Skythen, die den Tempel der Göttin geplündert,
Sie und ihre Kinder und ihre Kinder der Kinder
Wurde von der Göttin heimgesucht mit der Krankheit
Weibischer Impotenz, also sagt es der skythische Dichter.

Aber König Antigonos, von Alexander dem Großen
General im Heere, feiert die Aphrodisia,
Aphrodites Festival, das der Astarte der Syrer.

In den Euphratstrom fiel ein Ei von riesiger Größe,
Das ein Fisch ans Ufer rollte. Drauf saß eine Taube.
Und als erhitzt ward das Ei, da schlüpfte heraus die Astarte.

Eine Form der Aphrodite haben die Griechen
Und die Römer empfangen aus Zypern und Syrien, diese
Wird Astarte genannt, sie nahm sich Adonis zum Manne.

Diese Astarte, Aphrodite genannt von den Griechen,
Hat den Namen übernommen vom Venusplaneten,
Da der Morgenstern ist der Stern der Göttin Astarte.

Und die Perser haben gelernt in späteren Zeiten,
Aphrodite Urania ihre Gaben zu opfern,
Lernten es von Assyrern und von Arabern. Diese
Göttin wird von Assyrern genannt die Göttin Mylitta,
In Arabien Allath und in Persien Mithra.

Aber der übelste von den babylonischen Bräuchen
Ist der Brauch, der jede Frau in Babylon nötigt,
In dem Tempel der Aphrodite als Hure zu liegen,
Einmal im Leben mit einem Fremden Umgang zu haben,
Sich zu legen aufs Bett zum Akt der Göttin Mylitta.
Und hat einmal ein Weib im Tempel den Platz eingenommen,
Geht sie nicht eher heim in ihren eigenen Haushalt,
Bis ein Fremder ihr Geld in den Schoß geworfen und draußen
Vor dem Tempel Geschlechtsverkehr mit der Hure gehabt hat,
Der, wenn er das Geld ihr zuwirft, sagen muss leise:
Nun, ich lade dich ein im Namen der Göttin Mylitta!

Araber glauben an keine anderen Götter als einzig
An Dionysos und die Aphrodite des Himmels,
Den Dionysos nenn sie Orotalt, den Erlöser,
Aphrodite Urania nennen sie göttliche Allath.

Viele Städte gibt es auf Prosopitis, der Insel,
Eine, aus der die Boote kommen, die Knochen der Stiere
Einzusammeln, heißt Atarbekis. Und dort steht ein Tempel
Aphrodites, der Hathor, der ägyptischen Göttin.

Und die einzige Göttin, die die Skythen verehren,
Das ist Aphrodite Urania, oder wie Skythen
Sagen, Argimpasa, die Göttin der himmlischen Liebe.

Und die Priester der Skythen, Eunuchen und Hermaphroditen,
Sagen, dass Aphrodite Urania ihnen die Kunst gab,
Zukunft weiszusagen in ihren prophetischen Versen.

Aber die römische Venus ward ward von Römern als Göttin
Angebetet, weil sie kommt, die Göttin Venire,
Aber ihr Name leitet sich ab von Venustas, Schönheit.

Also, o Muse, hast du den ersten Gesang mir geflüstert,
Nun will ich ruhen und Fleisch verspeisen, der Göttin geopfert,
Und den Rauschtrank trinken zu Uranias Ehren!



ZWEITER GESANG

Paris sprach zu Helena in dem trojanischen Kriege:
Nie zuvor wie jetzt hat Lust meine Sinne verzaubert!
(Aphrodite war in Gestalt einer Magd gegenwärtig.)
Nicht war die Lust so groß, als ich dich das erste Mal schaute
Und dich gefangen nahm und du im Schiffe mir anhingst
Und ich mit dir auf der Insel Kranai das Liebesspiel spielte
In dem Bette der Liebe. Jetzt überwältigt die Lust mich!

Helena tadelte Kypris in dem trojanischen Kriege:
Seltsame Gottheit! Warum bist du so dickköpfig, Kypris,
Mich zu verführen, dass ich mich in Paris verliebte?
Wirst du mich weiterhin tragen, irgendwohin in die Städte,
Da die Bürger noch sesshaft sind? In Phrygien oder
Dort im schönen Mäonien, gibt es dort einen Menschen,
Einen sterblichen Menschen wie Paris, der von dir geliebt wird?

Diomedes wandte sich an die göttliche Kypris:
Es ist nicht genug, dass du Irre führst in die Irre,
Wie du mit Helena tatest, als sie entschlüpfte mit Paris!

Pallas sprach zu Zeus, der die göttliche Kypris verspottet:
Zeus, bewegt denn Kypris wieder ein Weib der Achäer,
Wie sie Helena einst bewegte, nach Troja zu folgen,
Hoffnungslos, in den schönen Gewändern achäischer Frauen?

Helena sprach in Troja: Mein Verlangen und Wünschen
Ist nun darauf gerichtet, wieder nach Hause zu gehen,
Und ich weine zu spät nun über die Blindheit des Herzens,
Mir von Kypris geschickt, als sie dahin mich gebracht hat,
Weg von meinem eigenen Land, und ließ mich die Tochter
Und mein Brautgemach verlassen, den ehlichen Gatten,
Dem unsterblichen in Gestalt und reinen Gedanken.

Zeus plant mit Themis, den Trojanischen Krieg zu beginnen.
Eris kommt an, die Göttin des Zankes, während die Götter
Bei der Hochzeit des Peleus feiern, und fängt einen Streit an
Zwischen Hera und Athene und Aphroditissa
Darüber, wer von den dreien Damen die Schönste im Himmel.
Diese Drei nun werden von Hermes auf Weisung Kronions
Zu dem Hirten Alexandros geführt auf den Ida,
Dass er entscheidet. Und Alexandros, weil ihm verheißen
Aphrodite zum Lohn für den Sieg der Helena Ehe,
Darum gibt er Aphrodite den Siegspreis der Schönheit.
Alexandros baute nun Schiffe, wie Kypris geraten,
Helenos sagt ihm die Zukunft voraus, und Kypris befiel dem
Sohn der Göttin Äneas, mit dem Bruder zu segeln.
Alexandros landet in Lakedämoniens Lande,
Wird begrüßt von den Söhnen des Tyndareos und später
Auch von Menelaos in Sparta, wo bei dem Festmahl
Er der schönen Helena gibt die schönsten Geschenke.
Menelaos segelte ab ins heilige Kreta
Und gebietet Helena, alles den Gästen zu geben,
Was sie brauchen zur Abfahrt. In der Zwischenzeit Kypris
Bringt zusammen Paris und Helena, die sich vermischen
In der sinnlichen Liebe. Und nach der Vereinigung bringen
Große Schätze an Bord sie und segeln fort in dem Dunkel.
Hera aber, sie richtet einen Sturm gegen beide,
Und so kommen nach Sidon sie, das Paris erobert.
Weiter segeln die beiden dann ins heimische Troja,
Wo die Hochzeit selig Paris und Helena feiern.
Nun die rächenden Griechen kommen zum Strande von Troja,
Senden Gesandte an die Trojaner, dass Helena werde
Menelaos zurückgegeben und alle die Schätze.
Aber die Trojaner weigern sie, stürmen aufs Kampffeld,
Unterwerfen das Land und die rings umgebenden Städte.
Danach will Achilleus sehen der Helena Schönheit,
Aphrodite und Thetis stiften ein heimliches Treffen.

Von der Insel Kranai an Lakedämoniens Küste
Sagen die Dichter, dass Alexandros die Helena habe
Dorthin verschleppt, dort habe er zum ersten Mal selig
Den Geschlechtsverkehr gehabt mit Helenas Körper.
Auf dem Festland, der Insel gegeüber, ein Tempel
Ward gestiftet der Kypris der Vereinigungswonne,
Aphrodite Migonitis, das Paris erbaute.

Alexander, auf Veranlassung göttlicher Kypris,
Nahm von seinem Gastgeber Menelaos die Gattin
Helena, nahm sie mit sich vom lakedämonischen Lande,
Brachte sie nach Troja und heiratet Helenas Schönheit.

Helena klagt: Von phrygischen Ruderern ward ich entrissen
Meiner Heimat, eine hilflose Beute des Paris,
Aber eine triumphierende Göttin der Liebe,
Aphrodite, gab mich als Lohn dem Richter der Schönheit,
Aphrodite gab Paris aber für Helena Mitleid.

Aphrodite gab Andromache glänzende Kleider,
Goldenen Kopfschmuck, ein Diadem, einen seidenen Schleier
Und ein Halsband von Perlen und den bezaubernden Gürtel
An dem Tage, als Hektor mit dem leuchtenden Helme
Sie aus dem Hause Ätions führte und gab ihr Geschenke,
Sie zu verführen, sie zu gewinnen zur ehlichen Liebe.

Jungfrau Athena sprach: Und nun der gewaltige Aes,
Dieses böse Ding, dieser doppelzüngige Lügner,
Welcher gegen Hera und mich protestierte voll Hochmut,
Er versprach uns, dass er kämpfe gegen der Troja
Schreckliche Krieger und stehen werde treu zu den Griechen,
Aber alle Versprechungen hat der Kriegsgott vergessen,
Und er steht nun zu der Trojaner erhabenen Helden.

Hera spricht Zeus an: Vater Zeus, sag, bist du nicht zornig
Auf den Kriegsgott wegen deiner Gewalttaten, Ares,
Dafür, dass er so viele und gute griechische Krieger
Hat aus gutem Grund und Gründen der Ordnung getötet,
Mich zu betrüben? In der Zwischenzeit Aphroditissa
Und Apollon, der Fernhintreffer mit silbernem Bogen
Lassen mit Leichtigkeit los den Gott im rasenden Wahnsinn
Und mit Freude, der nichts von Gottes Gerechtigkeit weiß mehr.

Hektor sah Paris und tadelte ihn mit Worten der Schande:
Und jetzt willst du dich nicht gegen Menelaos erheben?
Aber so würdest du von dem Kriegerischen erfahren,
Dessen blühende Frau du genommen, Helenas Schönheit.
Nein, da wird dir die Leier nicht helfen, von Gnaden der Kypris,
Auch nicht deine Locken, wenn in den Staub du gerollt bist,
Nein, dann hilft dir auch nicht die ganze männliche Schönheit.

Griechen und Trojaner schwören den heiligen Eidschwur:
Wenn es sein soll, das Paris den Menelaos im Zweikampf
Totschlägt, soll er für sich behalten Helenas Schönheit,
All ihre Schätze, und wir, die griechischen Seefahrer, werden
Segeln nach Hause, doch wenn Menelaos, der blonde,
Alexandros tötet, dann lassen uns die Trojaner
Helenas Schönheit und alle ihre kostbaren Schätze
Und bezahlen die Buße, wie sie genügt den Argivern.

Menelaos und Paris führten schrecklich den Zweikampf.
Paris warf zuerst seinen Speer, der abgelenkt wurde
Durch den Schild, dann warf Menelaos die eigene Lanze,
Welche den Schild des Paris und den Panzer durchbohrte,
Aber versagte. Er versuchte, Paris zu töten
Mit dem Schwert, doch zerbrach es auf dem Helme des Kriegers.
Endlich Menelaos blitzte vorwärts, ergriff nun den Helm von
Paris, wirbelte ihn herum und zerrte hinweg ihn
Zu den betrübten Achäern, und der gebürstete Riemen
Würgte die weiche Kehle des Paris, am Halse befestigt,
Und etzt hätt er ihn weggeschleppt und Ehre gewonnen,
Ruhm für immer, hätte nicht Aphrodite, die Tochter
Gottes, ihn scharf beobachtet und den Kinnriemen kräftig
Aus dem Felle eines geschlachteten Ochsen zerrissen,
Und der Helm verschwand in der schweren Hand des Atriden.
Und der Held nun wirbelte diesen Helm herum, schleudernd
Zwischen die starken Achäer ihn, und seine Gefährten,
Seine treuen Genossen holten ihn wieder. Er dreht
Sich nun um und war nun wieder der Mann, der entschlossen
War, ihn mit dem langen Bronzespieße zu töten,
Aber die Göttin wickelte ihn in dichtesten Nebel,
Setzte ihn wieder in sein eigenes duftendes Zimmer,
Parfümiertes Schlafzimmer. Dann ging Aphroditissa,
Helena anzurufen, und fand auf dem Turm sie von Troja,
Das Duell beobachtend mit trojanischen Frauen.
Aphrodite legte die Hand auf Helenas Robe,
Schüttelte sie und sprach zu ihr, und glich einer Greisin,
Einer Weberin, lebend im lakedämonischen Lande,
Schönes aus Wolle bereitend, die sie vor anderen liebte.
Gleich der greisen Weberin sprach nun Aphroditissa:
Helena, komm nun mit mir! Paris ruft dich! Komm zu hm!
Er ist jetzt in seinem Zimmer, im duftenden Bette
Mit den runden Mustern, glänzend in herrlicher Kleidung,
Glänzend von eigener Schönheit des Mannes, du würdest nicht denken,
Dass er vom Kampf gegen einen Mann kommt, du würdest denken,
Dass er zu Tanz geht oder vom Tanz kommt und glücklich nun ausruht. -
Also sprach Kypris und erregte den Geist in Helenas Busen.
Sie, als sie die runde süße Kehle der lieblichen Göttin
Und die begehrlichen Brüste und die Augen erkannte,
Die erfüllt waren von dem Licht, die Maske durchdringend,
Fragte sich und sprach ein Wort und rief sie beim Namen:
Seltsame Gottheit! Warum bist du so stur denn noch immer,
Mich zu betören? Wirst du mich tragen, irgendwo zwischen
Städten der Sesshaften dort in Phyrgien oder Mäonien?
Gibt es dort denn auch einen sterblichen Mann, der dir lieb ist?
Ist es, weil Menelaos den großen Paris erschlagen
Hat und wünscht, so hasserfüllt ich auch bin, mich zu tragen
In die Heimat, ist das der Grund, dass du mir nun beistehst?
Geh nun hin und setze dich neben ihn, und verlasse
Du die Götter, kehr nicht zum Weg des Olympos,
Sondern bleibe bei ihm und leide für ihn voller Mitleid,
Kümmere dich um ihn, bis er dich zur ehlichen Frau macht
Oder dich macht zu seiner Magd. Ich gehe nicht zu ihm,
Denn es wäre beschämend. Ich will seinem Bette nicht dienen,
Weil die trojanischen Frauen im Jenseits mich auslachen würden,
Und mein Herz ist jetzt erfüllt von unendlichem Kummer! -
Dann im Zorne sprach die leuchtende Göttin zum Mädchen:
Elendes Mädchen! Märge mich im Zorn nicht, ich gehe
Jetzt von dir und hasse dich, wie ich dich fürchterlich liebe,
Dass ich dich in hartem Hass nicht umfasse, gefangen
Zwischen den Danaern und den Trojanern, und du wirst elend
Gehen zugrunde. - Also sprach sie. Und Helena, Tochter
Zeus des Vaters, fürchtete sich und ging in der lichten
Fein gesponnenen Robe verborgen, schweigend, nicht sichtbar
Für die trojanischen Frauen und geführt von der Göttin.
Als sie in Alexandros‘ prächtig geschmiedetes Haus kam,
In den Resten davon, da gingen die Mägde zur Arbeit,
Aber sie, die glänzendste unter den herrlichen Frauen,
Helena ging zum hochgewölbten Schlafzimmer Paris‘.
Aphrodite Philomeides, die liebte das Lachen,
Stellte einen Sessel auf, trug sie, die liebliche Göttin,
Stellte sie Alexandros vor, und Helena, Tochter
Zeus des Vaters, nahm ihren Platz ein, wandte die Augen
Von dem Manne ab und sprach sehr spöttisch zum Herren:
Also kamst du vom Kampfe zurück? Oh, wie ich doch wunschte,
Du wärst dort von dem stärkeren Mann, der mein Ehemann einst war,
Niedergeschlagen worden. Es gab eine Zeit doch, mein Lieber,
Da du dich brüstetest, das du besser seist als der Krieger
Menelaos, mit Speer und Hand und eigener Stärke.
Geh jetzt los und fordere Menelaos, den Krieger,
Nochmal heraus, o Paris, dich im Krieg zu bekämpfen.
Aber nein, ich rate dir besser, lass es, mein Lieber,
Kämpfe du besser nicht mit Menelaos, dem blonden,
Kraft gegen Kraft im Einzelkampf rücksichtslos. Nämlich du könntest
Niedergeworfen werden von seinem Speere im Kriege. -
Paris wiederum sprach zu ihr und gab ihr die Antwort:
Herrin, tadle mein Herz nicht mehr mit bitterem Vorwurf!
Dieses Mal hat Menelaos mit Hilfe Athenes
Mich geschlagen, ein anderes Mal ich werde ihn schlagen.
Wir auch haben Götter auf unserer Seite, o Herrin.
Komm und lass und lieber ins Bett gehen, Liebe zu machen!
Nie zuvor hat die Leidenschaft meine Sinne verzaubert,
Heiß entflammt durch Aphrodite, die hier als Magd steht,
Nicht als das erste Mal ich dich von Lakedämonien
Nahm dem Lieblichen, nahm dich gefangen, in Seeschiffen mitnahm.
Du in dem Bett der Liebe auf der Insel von Kranä,
Nicht einmal damals, wie jetzt, hab ich dich geliebt voller Wollust! -
Er sprachs auf dem Weg zum Bette. Das Mädchen ging mit ihm.
Und so wurden beide gelegt in das verschnörkelte Bette.
Aber Menelaos wanderte, Raubtieren ähnlich,
Auf uns nieder, herauszufinden, ob irgendwo wäre
Alexandros der Gottgleiche? Jetzo saßen die Götter
An der Seite von Zeus im Rat auf goldenem Boden,
Blickend auf die Stadt der Trojaner. Der Vater Kronion
Wollte nun Hera erzürnen, wenn er über sie sprach mit
Worten, die anstößig waren: Zwei der Göttinnen stehen
Treu zu Menelaos, Hera und Jungfrau Athene,
Diese stehen treu zu ihren Völkern auf Erden.
Seht, hier sitzen sie beieinander, schaun auf den Kampfplatz,
Haben ihre Freude. Währenddessen voll Lachens
Aphrodite, die Lachenliebende, bleibt bei dem Manne,
Treibt die Geister des Todes von ihm! Sie hat ihn gerettet,
Als er dachte, er würde zugrunde gehen im Kriege.

Diomedes aber sagte zur Jungfrau Athene:
Ich erinnere mich an die Befehle, Athene,
Die du mir gabst, als du mich nicht ließest kämpfen mit Göttern,
Mit dem Rest von den Unsterblichen, außer mit Kypris,
Zeus des Vaters Tochter, war in den Kampf ich gezogen,
Dass ich sie mit der scharfen Bronze des Speeres ersteche.
Darum habe ich selbst jetzt nachgegeben dem Kriegsgott.

Ares aber beschwerte sich beim Vater Kronion,
Als ihn Diomedes verwundet hatte: O Vater,
Siehe, der Sohn von Tydeus, Diomedes, der Stolze,
Ihn hat Athene aufgestachelt, zu kämpfen mit Göttern,
Und zuerst verletzte er Kypris die Hand am Gelenke,
Dann, als ob er mehr als ein Mensch sei, stritt er mit Ares.

Alexandros hat ein Duell mit dem goldengelockten
Menelaos ausgefochten, er wurde geschlagen,
Da hat ihn weggetragen Aphrodite, die Göttin.

Kämpfer, die herausgefordert die Gegner im Kriege,
Waren Menelaos und Alexander, doch Venus
Rettete Alexander vor dem sicheren Tode.

Pallas Athene stand neben Diomedes, dem Helden,
Sprach zu ihm und sprach ihn an mit geflügelten Worten:
Sei jetzt gutes Mutes, Diomedes, zu kämpfen
Mit den Trojanern, da ich deinen Busen gelegt hab
Gegen ihren Busen, Vater des Unglaubens. Siehe,
Ich hab weggenommen von deinen Augen den Nebel,
Der da vorher war, so dass du die Gottheit erkennen
Und die sterblichen Menschen gut erkennen kannst. Aber
Wenn ein Gott hierher kommt, der dich streng vor Gericht stellt,
Kämpfe du nicht weiter mit den unsterblichen Göttern,
Nicht mit dem Rest der Götter, nur mit Kypris, der Tochter
Gottes, soll es zum Kampfe kommen, so wenigsten sollst du
Sie durchbohren mit den scharfen Speere von Bronze. -
So sprach Athene mit blauen Augen, dann ging sie von dannen.

Aber Änäas sprang mit Schild und längerem Speere
Auf den Boden, zu konfrontieren über dem Körper
Seines gefallnen Genossen, Diomedes, den Griechen.
Aber Tydeus‘ Sohn in seiner Rechten erhaschte
Einen Stein, ein riesiges Ding, das konnten zwei Männer
Nicht in die Höhe heben, aber er hat ihn geworfen
Und den Änäas getroffen an der Hüfte, der Stelle,
Wo der Hüftknochen dreht sich in den oberen Schenkel,
An der Stelle im Körper, die nennen Menschen die Pfanne,
So zerschmetternd die Pfanne. Es wurden die Sehnen zerrissen
Ihm an beiden Seien, und der Stein riss die Haut auf,
So dass der Kämpfer, der auf ein Knie fiel, mit schwereren Händen
Sich auf den Boden stützte, Nacht war ihm vor den Augen.
Hier am Orte wäre Änäas, der Meister der Männer,
Umgekommen vielleicht, wenn nicht die Tochter des Vaters
Aphrodite, seine Mutter, Änäas erkannt hätt,
Die ihn Anchises, dem Rinderhirten, hatte geboren,
Über ihren geliebten Sohn nun strömten die weißen
Arme, mit ihrer weißen Robe, geworfen in Falten,
Schirmte sie den Sohn, abwehrend die feindlichen Waffen,
Dass nicht ein schneller Danaer seinen Bronzespieß wirft ihm
Durch die Brust und wegreißt von ihm das irdische Leben.
Charis trug den geliebten Sohn nun fort aus den Kämpfen.
Diomedes schwang die unbarmherzige Bronze
Gegen Aphrodite, er wusste, sie war eine Göttin
Ohne Kriegsmacht, nicht von jenen Göttinnen, welche
In die Reihen von Männern treten in Kämpfen und Kriegen,
Jungfrau Athene oder Enyo, die plündern die Städte.
Jetzt, da er ihr durch die dichter Menge folgte, ergriff er
Sie, die lange geklagt hat gegen den Sprössling von Tydeus,
Er stieß den Stoß nun gegen die weichlichen Hände
Mit dem Bronzespieß, der Speer nun riss ihre Haut auf
Durch die unsterbliche Robe, welche Genau die Chariten
Über der Handfläche hatten gewebt, unsterbliches Blut floss
Aus der Göttin, Ichor, das fließt in den Adern der Götter,
Denn da diese nicht essen, trinken sie auch nicht vom Rotwein,
Haben kein Blut drum und werden genannt unsterbliche Götter.
Sie stieß aus einen Schrei und ließ den Liebling Änäas,
Den sie getragen, fallen, aber Phöbus Apollon
Ihn erwischte mit seinen eigenen Händen im Nebel,
Wohl aus Angst, dass eine schneller Danaer könnte den Speer ihm
Bohren durch seinen Busen und rauben das fliehende Leben.
Aber Diomedes mit großem Kriegsschrei ihr nachrief:
Gib nur nach, du Tochter des ewigen Vaters Kronion,
Und lass ab von den Kämpfen und dem Terror des Krieges!
Reicht es nicht, dass du irreführende Frauen im Krieg führst?
Aber wenn du immer noch willst verfolgen das Kampfspiel,
Denk ich, dass du zittern wirst, wenn du hörst von den Schlachten.
Also sprach er. Die Göttin ging zurück voller Schmerzen,
Schwer verletzt, und Iris mit den Windfüßen nahm sie
Bei der Hand und führte sie weg vom Kriegsplatz auf Erden,
Ihre schöne weiße Haut war verdunkelt vom Blute,
Sie war verwundet und leidend. Aber zur Linken des Kampfes
Fand sie Ares sitzend, sein Speer gebeugt in den Nebel
Und die schnellen Pferde. Als sie im flehenden Bitten
Vor dem Bruder fiel auf ein Knie, da bat sie den Bruder,
Aphrodite den Ares, um seine gezüchteten Pferde.


"Geliebter Bruder, rette mich und gib mir deine Pferde, damit ich nach Olympos kommen kann, wo die Unsterblichen wohnen. Ich bin zu sehr von der Wunde eines tödlichen Speerschlags betroffen, Tydeus 'Sohn, der jetzt sogar gegen Zeus Vater kämpfen würde.
Also sprach sie, und Ares gab ihr die goldgezüchteten Pferde, und immer noch betrübt im inneren Herzen, bestieg sie den Wagen, und neben ihr trat Iris die Zügel hoch und peitschte sie in einen Lauf, und sie winkten ihren Weg unreflektiert. Als sie nun zum schieren Olympos kamen, dem Ort der Unsterblichen, zügelte die schnelle Iris die Windfüßigen in ihren Pferden und rutschte sie vom Joch und warf Futter unsterblich vor ihnen, und jetzt fiel die helle Aphrodite auf die Knie ihrer Mutter, Dione, der ihre Tochter in die Arme faltete und sie mit der Hand streichelte und sie namentlich anrief und zu ihr sprach: »Wer von den Ouranischen Göttern, liebes Kind, hat dir solches voreilig getan, als ob du es bist wurde etwas Böses getan?

Vielgeliebter Bruder, rette mich! Gib mir die Pferde,
Dass ich mit ihnen kommen kann zum hohen Olympos,
Wo die Unsterblichen wohnen in den himmlischen Burgen.
Ach, ich bin zu sehr von der Wunde des tödlichen Speerwurfs
Böse getroffen von Tydeus‘ Sohn, der würde sogar mit
Zeus Vater kämpfen! - Also sprach sie. Und Ares der Bruder
Gab ihr die gezüchteten Pferde. Und immer betrübt noch
In dem innersten Herzen, hat sie bestiegen den Wagen,
Neben ihr hielt Iris die Zügel und peitschte die Renner.
Als sie nun zum reinen Olympos kamen, dem Orte
Der Unsterblichen, zügelte nun die eilige Iris
Mit den Windfüßen ihre Pferde und rutschte vom Joche
Und warf unsterbliches Futter vor die gezüchteten Pferde.
Jetzt fiel die weiße Aphrodite vor ihrer Mutter
Auf die Knie, Dione, die Tochter, faltend die Hände,
Ward von der Mutter angesprochen mit zärtlichen Worten:
Wer von den hohen Uraniden, o Tochter des Vaters,
Hat dir solches getan, als hättest du Böses geschaffen? -
Aphrodite, die lachenliebende Göttin, die süße,
Sprach und gab Antwort der Mutter: Diomedes, des Tydeus
Sohn der Stolze, sach mich, als ich den eigenen Liebling
Aus dem Kriege getragen, Änäas, den Sprössling der Göttin,
Welcher mehr als alle Menschen mich lieb hat von Herzen.
Jetzt ists nicht mehr nur Krieg der Achäer und der Trojaner,
Sondern die Danaer kämpfen gegen unsterbliche Götter! -
Da gab Antwort Dione, aller Göttinnen Schönste:
Habe Geduld, mein Kind, ertrage dein Leiden geduldig,
Wenn du auch traurig bist. Denn viele auf dem Olympos
Dulden Leiden von Menschen, die uns zufügen Schmerzen!
Es war die Jungfrau Athene mit den graublauen Augen,
Die den Burschen gegen dich trieb. Der elende Dummkopf,
Dieser Sohn von Tydeus, weiß nicht, wie sterbliche Männer
Nicht mehr lange leben, die kämpfen mit himmlischen Göttern,
Seine Knaben sitzen nicht auf dem Schoße des Vaters,
Wenn er nach Hause kommt von dem erbitterten Kriege.
Darum, wenn er auch stark ist, sollte der Sprössling von Tydeus
Dafür sorgen, dass ein anderer mit ihm streitet im Kriege,
Dass nicht Ägialäa, das kluge Kind von Adrastos,
Um ihn trauert, seine geliebte Hausfrau und Freundin,
Ihrem Herrn durch die Heirat verbunden, die starke Gemahlin
Dieses Diomedes, diesem Züchter von Pferden. -
Also sprach sie und strich mit beiden Händen den Ichor
Von dem Arme, so dass der Arm gesundete wieder
Und die starken Schmerzen wieder wurden beruhigt.
Aber Hera und Athene, die zu ihr schauten,
Wollten Zeus Kronion mit ihren Spottworten ärgern,
Und die Göttin Athene, die Jungfrau mit graublauen Augen,
Sie begann das Gespräch: O Zeus, unser himmlischer Vater,
Würdest du böse sein, wen ich dir ein Weniges sage?
Es muss Kypris sein, die Frau der Achäer bewegend,
Hoffnungslos sich zu begeben zu den geliebten Trojanern,
Zu ergreifen die schönen Kleider achäischer Frauen,
Ihre zärtliche Hand am goldenen Speere zu ritzen. -
Also sprach sie, und der Vater der Götter und Menschen
Lächelte nett ihr zu und sprach zur goldenen Kypris:
Nein, meine Tochter, nicht für dich sind der Kriegsführung Werke!
Du beschäftige dich allein mit der heiligen Ehe,
Überlasse getrost den Krieg Athene und Ares.

Phöbus Apollon, der den Änäas vom Kampfe gerettet,
Als gescheitert war Aphrodite, sprach jetzt zu Ares:
Ares, Ares, fahrlässig, blutbefleckt, Stürmer von Mauern,
Gibt es denn keine Möglichkeit, diesen kämpfenden Burschen
Diomedes, des Tydeus Sohn, von der Stadt fern zu halten,
Ihn, der am liebsten kämpfen wollt mit dem Vater im Himmel?
Eben durchbohrte er die Hand am Gelenke der Dame,
Unserer Lieben Frau von Zypern, der goldenen Kypris,
Und, als wäre er mehr als ein Mensch, er streitet mit Phöbus!

Diomedes, als seine Schicksalsstunde gekommen,
Er verwundete Kypris, die dem Änäas geholfen.

Und die rinderäugige Himmelskönigin Hera
Wusste nicht, wie das Denken von König Zeus zu bewegen,
Dass er zu Hilfe käme den bedrängten, wahnsinnigen Griechen.
In ihrem Kopf schien dies der beste Ratgeber, dass sie
Sammle sich in Lieblichkeit, eile zum Ida hinunter,
Denn vielleicht sie könnte ihn mit Verliebtheit verzaubern,
Wenn er neben ihr sitze, sie im Hautkleid, dem weißen,
Und sie wäre dann fähig, einen Schlaf zu ergießen
Über seine Augenlieder, den wärmenden Schlummer,
Seine schlaue Wahrnehmung so mit dem Schlaf zu versiegeln.
Jetzt, da sie den Körper ganz in Süße bekleidet,
Ging sie aus der Kammer und rief Cythere beiseite,
Dass sie sich von den übrigen Göttern leise entferne,
Und sie sprach ein Wort mit ihr: Kypris, willst du mir helfen,
Schatz, wenn ich dich bitten würde? Wirst du dich weigern?
Bist du immer noch wütend auf mich, weil ich Danaern helfe,
Während du den Trojanern hilfst, o Göttin der Liebe? -
Ihr gab Antwort Aphrodite, Gottvaters Tochter:
Hera, verehrte Göttin, Tochter des mächtigen Kronos,
Sprich nur aus, was ich tun kann, was ist in deinen Gedanken.
Denn es drängt mich mein Herzen, wenn ich kann, dir irgend zu helfen,
Wenn es eine Sache ist, die erreicht werden könnte. -
Da gab Antwort die Dame Hera mit listiger Absicht:
Gib mir die Lieblichkeit und die Wünsche, der Grazien Gaben,
Ach, mit denen du die Menschen und Götter verzauberst!
Ich will gehen zum Ende der Erde, des Ozeans Ufers,
Wo die Götter auferstehen, zu Tethys, der Mutter,
Die mich freundlich aufnimmt in ihre eigene Wohnung.
Ich will gehen, sie zu besuchen, die Zwietracht zu lösen,
Weil die Liebenden lange von einander getrennt sind,
Sind geschieden vom Bette der Liebe, da Groll ist gekommen
In ihr Fühlen. Ich möchte das Herz in ihnen bereden,
Möchte sie zurückbringen in das Bette der Liebe,
Dass sie in Liebe miteinander verschmelzen, in Wollust,
Und dann werde ich immer von ihnen geehrt und geliebt sein. -
Da sprach Aphrodite, die lachenliebende Göttin:
Hera, ich kann und darf nicht diese Sache verleugnen,
Die du verlangst, du, die du liegst in den Armen Kronions,
Da er unser König ist, der allmächtige Vater. -
Also sprach sie, von ihren göttlichen Brüsten entfesselnd
Ihren kunstvollen Gürtel, drauf sind der Liebenden Listen
Und die Lieblichkeit und die Leidenschaft des Geschlechtes
Und die geflüsterte Zärtlichkeit, die dem Herz raubt das Denken.
Und sie legte den Gürtel in Heras heilige Hände,
Rif sie beim Namen und sprich: Nimm diesen Gürtel, o Hera,
Und verstecke ihn in der Spalte des schneeweißen Busens!
Er ist aufwendig kunstreich gemacht, und jegliche Dinge
Ewiger Liebesfreuden sind im Gürtel enthalten.
Was dein Herz begehrt, das wird nicht unerfüllt bleiben. -
Also sprach sie. Die rinderäugige Königin Hera
Lachte ihr zu und verbarg den Gürtel am schneeweißen Busen.
Also ging Aphrodite zurück in die Wohnung, Zeus‘ Tochter,
Während Hera im Blitzlicht verließ das Horn des Olympos.

Zeus sprach zu den Göttern: Ihr alle, geht nun hinunter,
Geht zu den Achäern und geht auch zu den Trojanern,
Beiden Seiten helfend, wie euch die Freude gebietet. -
So sprach Zeus Kronion und weckte die ewigen Schlachten,
Und die Götter gingen hinab, um zu treten ins Kampfspiel:
Ares mit dem glänzenden Helm ging zu den Trojanern,
Mit ihm Phöbus Apollon mit ungeschorenen Haaren
Und die Herrin der Pfeile, Artemis, Jungfrauen-Göttin,
Leto und der Flussgott Xanthus gingen hinunter,
Aphrodite ging, die Lachen-liebende Göttin.

Auf die Götter hinabgestiegen die ermüdende Bürde
Schrecklichen Hasses, der Wind ihres Wütens blies, sie zerteilend,
Und sie stießen mit einem großen Unfall zusammen,
Und die breite Erde hallte, der riesige Himmel
Klang wie mit Trompeten. Das Herz von Zeus, wo er thronte
Auf dem Olympos, freute sich in seinem innersten Busen
Über die Lust, als er die Kollisionen der Götter
In dem Widerstreit beobachtet, und danach standen
Sie nicht lang von einander entfernt, denn Ares begann so
Und erhob sich gegen Athene, Ares mit seinem langen
Speere wollt sie erstechen, aber Athene mit ihrer
Hand warf einen Sein, und mit diesem traf sie des Ares
Nacken, er breitete sich aus in seinem Fall über sieben
Hektar, und seine Haare sogen Staub in die Haare,
Seine Rüstung prallte zusammen, doch Pallas Athene
Lachte über ihn und wandte den Glanz ihres Blicks ab.
Aber den Ares an der Hand nahm die Tochter des Vaters
Aphrodite und führte ihn fort, der immerdar stöhnte,
Seine Kräfte sammelten kaum sich. Aber die Göttin
Hera mit den weißen Armen bemerkte dies Unglück,
Also sprach zu Athene sie die geflügelten Worte:
Welch eine Schande, Atrytone, Tochter des Vaters
Zeus der Ägis! Auch hier führt diese hündische Fliege
Aus dem Kampf und der Verwirrung den mördrischen Ares.
Schnell, geh ihr nach! - Athene jagte mit freudigem Herzen
Kypris und trieb einen Strom auf ihre mächtigen Brüste,
Dass die Kniee weich wurden und das Herz in dem Busen.
Beide lagen auf der großzügig schenkenden Erde.
Aber Athene stand über ihnen und sprach dies Triumphwort:
Also mögen alle, die den Trojanern geholfen,
Mögen in solchen Fällen wie diesen, wenn sie gerungen
Mit den Argivern im Panzer, so voll Unglück wie ihr sein!
Jetzt kam Aphrodite in Waffen zum Kriegstreiber Ares,
Stellte sich meinem Zorn. So hätten nach unseren Kämpfen
Wir uns längst ausgeruht, nachdem wir Ilion stürmten. -
Sprachs, und die Göttin der weißen Arme lächelte, Hera.

Aber die Hunde der Griechen beschäftigten sich nicht mehr weiter
Mit dem Körper des Hektor, denn Aphrodite, die Tochter
Gottes, trieb die Hunde Tag und Nacht von dem Leichnam
Fort und salbte ihn mit rosig unsterblichem Öle,
Also Achileus, der ihn schleifte im Staub vor den Mauern,
Hat ihn vielleicht nicht zerrissen. Und Apollon beschützte
Ihn vor der verfaulenden Hitze versengender Sonne.

Wunder der Schönheit war die Amazone Penthesilea
Auch in ihrem Tod, nachdem sie Achilles getötet,
Wurde sie von Aphrodite glorreich gekrönt, die
Braut von Ares, dem starken Kriegsgott, bis zu dem Ende,
Dass Achilles, der Sohn des edlen Peleus, durchbohrt ward
Mit dem scharfen brennenden Pfeil der reuigen Liebe!
Alle Krieger starrten und beteten tief in dem Herzen,
Dass sie süß und schön wie ihre eigenen Frauen
Auf dem Bette der Liebe lag, zu Hause gewonnen.
Ja, und Achilles‘ Herz rang mit der Reue der Liebe,
So etwas Süßes getötet zu haben, die er als Braut doch
Seinem wagenruhmreichen Phtia hätte vertraut gern,
Denn sie war makellos, eine gute Tochter der Götter,
Penthesilea, göttlich groß und von göttlicher Schönheit!

Aber gegen Änäas nicht der Sohn des Achilles
Neoptolemus hob den Speer des zornigen Vaters,
Sondern anderswohin er wandte die Wut seines Herzens,
Denn aus Ehrfurcht vor Aphrodite wandte der Thetis
Pracht sich ab von dem Mann, die Wut ihres Enkels,
Und sie wandte des Enkels Kraft auf andere Feinde.

Dann aber setzte sich der Argiver durch mit der strengen
Weisung von Pallas Athene, denn sie kam in das innre
Herz der Schlacht, um die trojanischen Streitkräfte, welche
Unter der Führung von Änäas kämpften, zu stören,
Heiß darauf, den Griechen zu helfen, die herrliche Troja
Zu zerstören. Da schnappte sich Aphrodite, die wegen
Der Ermordung von Paris war verwundet im Herzen,
Plötzlich den berühmten Änäas fort aus dem Kampfe
Und goss dichten Nebel über ihn. Aber das Schicksal
Streng verbot es dem Helden, außer der sicheren Mauer
Sich mit den Feinden zu messen. Ja, und die Mutter
Fürchtete sehr sich vor dem Zorn von Pallas Athene,
Die den Danaern helfen wollte, fürchtete, dass sie
Ihn noch töten könnte, den nicht Ares verschonte,
Pallas Athene aber war mächtiger noch als der Kriegsgott.
Noch mehr Trojaner blieben am Rande des Kampfes,
Aber alle entmutigen Rückwärtsgekehrten entwichen.
Denn wie wilde rabenschwarze Raubtiere sprangen
Die Argiver auf, verrückt durch mördrische Kriegswut.

Aber Poias‘ kriegstriumphierender Sohn Philoktetes
Merkte, wo Änäas in löwenähnlicher Stärke
Längs der Mauer stürmte, und schoss einen Schaft ab,
Der auf diesen glorreichen Helden wurde gerichtet,
Und verfehlte den Mann nicht und sein Fleisch nicht, das schöne,
Das er überwunden, und ward von der goldenen Göttin
Aphrodite und dem Schild beiseite geschoben,
Und es fiel ins Gras der Schild, er graste im Staube.

Und Anchises‘ galanter Sohn Änäas verließ nun
Troja, als die Griechen besiegten die alten Trojaner,
Überließ die Stadt den Feinden. Sein Vater Anchises
Und seinen Sohn allein er schnappte sich, frei von dem Tode,
Aber der alte Mann brach mit den Jahren zusammen,
Dass der Sohn mit den starken Händen ihn auf die Schultern
Hob und führte den kleinen Knaben mit zärtlichen Händen,
Dessen Schritte so leicht den staubigen Boden berührten,
Und er zitterte, sehend, dass die Arbeit des Todes
Ihn durchs Gebrüll des Kampfes führte, an ihm hing der Knabe,
Der zerriss seine weichen Wangen, die strömten von Tränen.
Aber der Mann übersprang so manchen liegenden Körper
Mit den Füßen, der er auf viele trampelte mitten im Dunkel.
Aphrodite führte sie ernsthaft, den Göttinsohn, Vater,
Knaben, vor dem wilden Untergang sie zu bewahren.
Als er drängte, wichen überall vor ihm die Flammen,
Und die Explosion des Atems des feurigen Gottes
Rechts und links ward gespalten. Und die Speere und Lanzen
Fielen, die die Achäer harmlos gegen ihn warfen.
Dass sie blieben, schrie Kalchas nun, der griechische Seher:
Haltet gegen Äneas edlen Kopf mit den Pfeilen,
Schießt die bitteren Pfeile, werft die bitteren Speere!
Es ist sein Schicksal durch das Dekret der himmlischen Götter,
Dass er von Xanthos ausgeht, durch die Wogen der Tiber,
Eine heilige glorreiche Stadt für immer zu gründen,
Über die Stämme der weit verstreuten Menschen zu herrschen.
Denn von seinem Samen stammen die Herren der Erde,
Herrschen vom Aufgang im Osten bis zum Sinken im Westen.
Ja, bei den Unsterblichen wird er immerdar wohnen,
Aphrodites Sohn, die schön gesinnt ist dem Manne.
Auch von ihm ist es zu erfahren, wir halten die Hände,
Dass er Vater und Sohn hat vorgezogen dem Golde,
Allen Dingen, die nützlich sein können irdischen Menschen,
Der er in ein fremdes Land geflohen ist lieber.
Diese Nacht hat uns offenbart den Sprössling der Göttin,
Der seinem Vater und seinem Knaben treu ist geblieben. -
Dieses hörten die Griechen, sahen Äneas als Gott an.
Weiter eilte er von der Stadt, wohin ihn die Füße
Tragen sollten, während der Feind verwüstete Troja.

Über Kreusa, die Tochter des Königs Priam von Troja,
Wird die Geschichte erzählt, dass die Große Mutter der Götter
Und die heilige Aphrodite das Mädchen gerettet
Aus der Sklaverei unter den Griechen, da sie natürlich
Des Äneas liebe Frau war, des Lieblings der Göttin.

Aber das Schicksal ließ es nicht zu, dass die Hoffnungen Trojas
Mit den Stadtmauern würden nur zu Trümmerruinen,
Sondern der Held Äneas, er, der Liebling der Venus,
Trug auf seinen Schultern fort ihre heiligen Bilder
Und voll Ehrfurcht auch den altehrwürdigen Vater.

Menelaos in der inneren Mitte der Kammern
Trojas fand endlich seine Frau, die kauerte ängstlich
Dort vor dem furchtlosen Zorn ihres Herrn und Gemahles,
Und er starrte sie an und hungerte heiß in der Seele,
Sie in seinem eifersüchtigen Ingrimm zu töten.
Aber die gewinnende Aphrodite ihn dämpfte,
Schlug ihn das Schwert aus der Hand, dass ihm der Ansturm versagte,
Eine dunkle Wolke fegte die Eifersucht von ihm,
Rührte die süßen tiefen Quellen der Liebe im Herzen
Und in den Augen, fegte über ihn seltsames Staunen,
Machtlos war er, das Schert zu erheben gegen die Schöne,
Sah er doch ihre Pracht der Schönheit, der Grazie Liebreiz.
Also stand er und blieb benommen lange so stehen.
Seine Kraft war gebrochen, als er ansah die Gattin.
Plötzlich hatte er alles vergessen, all ihre Sünden
Gegen die heilige Ehe, Aphrodite ließ alles
In ihm verblassen, sie, die die unsterblichen Herzen
Und die Sterblichen unterwirft. Und doch hob sein Schwert er,
Aber in anderer Absicht, auch wenn er aufsprang im Zorne,
So als wollte er täuschen die Augen des Volks der Achäer.
Dann blieb sein Bruder seine Wut, sein rasender Ingrimm.

Schön, wie Aphrodite in Form und rosigem Schamrot
Kam vorüber an Helena bei den Gefangenen Trojas,
Weiter zu den Argiver-Schiffen. Aber die Leute
Ringsum staunten über die große herrliche Schönheit
Dieser völlig gesetzlosen Frau. Kein Mann es da wagte,
Heimlich oder offen sie zu beschuldigen, sondern
Alle starrten auf die Göttin mit Anbetung, Wehmut.
Wie der Wanderer wandert auf dem stürmischen Meere,
Der nach langer Zeit und leidenschaftlichem Beten
Sieht das Vaterland, und entkommen aus tödlichen Tiefen
Streckt der die Hände aus zum Vaterlande voll Freude,
Also freuten die Danaer sich und kein Mann unter ihnen
Sich erinnerte mehr an all die Schrecken des Krieges.
Solche Gedanken bewegte Aphrodite in ihnen,
Rein aus Gnade für Helena mit den Augen wie Sternen.

Während die Griechen den Fall von Troja feierten trunken,
Menelaos im Zelt sprach mit seiner Helena freundlich,
Denn auf ihre Augen war noch der Schlaf nicht gefallen.
Aphrodite brütete über den liebenden Seelen,
Diese alte Liebe könnte erneuert doch werden
Und der Herzschmerz verjagt. Und Helena warf ihre Arme
Ihrem Mann um den Nacken, die Augen strömten von Tränen,
Als sie süßes Stöhnen stöhnten und Seite an Seite
Legten sie sich und ihre Herzen erregten im Innern
Die Erinnerung an die alten ehlichen Freuden.
Wie ein Weinstock und Efeu ihre Ranken umschlingen,
Dass kein Wind mit Kraft kann auseinander sie reißen,
Also die beiden in leidenschaftlicher Liebesumarmung!