BRIEFE AUS DEM JAHR 2018 – ZWEITES BUCH



von Josef Maria von der Ewigen Weisheit



Bei so vielen Wörtern voller Schwermut / wird man der Freundschaften leid.“
(Boris Pasternak

*

Liebe Dini,

alle haben dich in die Arme genommen, nur ich nicht. Ich hätte es zu
gern getan, hab mich aber nicht getraut, war viel zu schüchtern. Herzlichen Glückwunsch zur Ehe!

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Hallo Malek!

Über die wahre Familie Jesu

46 Als Jesus noch mit den Leuten redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen und wollten mit ihm sprechen.1 47 Da sagte jemand zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen. 48 Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? 49 Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Siehe, meine Mutter und meine Brüder. 50 Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Über die wahre Familie Torstens

Als Torsten mit den Christen redete, siehe, da standen seine Mutter Doris und sein Bruder Stefan draußen und wollten mit ihm sprechen. Sie meinten nämlich, er sei verrückt geworden. Da sagte jemand zu ihm: Siehe, deine Mutter Doris und dein Bruder Stefan stehen draußen und wollen mit dir sprechen. Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine wahre liebende Mutter? Und wer sind meine treuen Brüder und Schwestern? Und er streckte die Hand über seine Freunde aus und sagte: Siehe, meine Mutter ist Maria, und meine Brüder sind Malek und Marco, und meine Schwestern sind Evi und die selige Karine. Denn wer mir von Gott gegeben ist, der ist für mich Bruder und Schwester und himmlische Mutter.

*

Marco,

hier der Schluss der Apokalypse. Jerusalem, du hochgebaute Stadt, wollt
Gott, ich wär in dir!

Gruß,

Torsten

PS: Mir geht es wieder besser, ich träume die schönsten Träume von Karine.

*

Malek,

eben hab ich eine Andacht zum Himmel geschrieben. Vielleicht
interessiert es dich. Vielleicht kann ich so zum Diener deiner Freude
werden.

*

Liebe Mama,

heute war ich auf dem 21. Geburtstag von Evis Quentin. Evis
Schwiegermutter sagte, ich sei ja wie ein Vater zu Evis Kindern. Ich hab
Evis Fahrrad geflickt. Tom bekommt einen Oberlippen-Flaum. Jetzt bin ich erschöpft, aber zufrieden. An mir geht die Fußballweltmeisterschaft
ungesehen vorbei. Ich hab nur heute fünf Minuten Argentinien gegen
Island gesehen. Da dachte ich: Island, das sind Germanen, also
Vaterland, aber Argentinien ist die Lieblingsmannschaft des Papstes. Da
wusste ich wieder nicht, zu wem ich halten soll.

*

Marco,

du hast recht, die Texte sind etwas lehrhaft geworden und nicht so zum
Gespräch einladend, das müssen wir dann mündlich nachholen. Was den
Kampfbegriff der Hure Babylon als katholische Kirche als Kirche Satans
betrifft, irrst du dich, wenn du meinst, das wäre nur im 16. Jahrhundert
Parole gewesen. Gib einmal bei google Hure Babylon ein und du findest
ellenlange Statements von Evangelikalen, die diese Position vertreten.
Ich selbst war 1998 auf einem evangelikal-brüdergemeindlichen Seminar
zur Apokalypse, da der Referent von der kath. Kirche als der Hure B.
sprach und sagte: Aber Achtung, sie hat noch eine jüngere Schwester (die
evangelische). Und damit dachte ich in meinem Wahn mich auseinander
setzen zu müssen. Denn es ist ja so, wenn man die Hure Babylon für die
kath. Kirche hält, wird man nie erkennen, wo sie in Wirklichkeit wohnt.
Daher entschuldige bitte meinen katholischen Eifer.

*

Lieber Marco,

ich war schon als Kind ein Prediger des Wortes zum Sonntag, worüber sich
meine Freunde beschwerten. Daher kommt der Frontalunterricht, der
Prediger bricht sich Bahn. Und katholischer Apologet muss ich sein, da
ich nur das predige, was ich für die Wahrheit halte. Dass ich ein
katholischer Prediger vor einer protestantischen Gemeinde bin, ich
scherze, das bringt so manchen Eiertanz hervor. Wenn mich der Eifer für
das Haus des Herrn verzehrt, wie Jesus sagt, dann musst du mich daran
erinnern: Halt, wir glauben aber an den Pentecostalismus! (Ich müsste
jetzt ein Smily malen.)

*

Malek,

ich schrieb für die Pfingstler eine Andacht zur Hure Babylon. Vorher
forschte ich im Internet, da fand ich fast nur evangelikale
Beschimpfungen der kath. Kirche als Hure Babylon. Damit setzte ich mich
in der Pfingstler-Andacht auseinander, denn ich meine Babylon ist heute
eher in New York als im Vatikan zu sehen, da nannte Marco mich einen
katholischen Apologeten. Aber hier stehe ich und kann nicht anders. Ich hoffe, du hattest ein schönes Ferienwochende und freutest dich an
Blumengärten.

*

Hochgeschätzte C. M.!

Vor neun Jahren ist mein Vater als Atheist gestorben. Ich bin 53, ein
Katholik, ehelos lebend. Ich konnte wegen der psychischen Grausamkeit
meines Vaters Gott nie Vater nennen, ich bete zum HERRN, zu JAHWE, und verehre die Hagia Sophia als weibliches Gottesbild, dazu hat mich Maria geführt, die ich als meine mystische Braut liebe. Nun träume ich schon seit neun Jahren oft von meinem Vater, er plagt mich wie ein Dämon, er tritt meistens mit meiner Mutter vereint in meinen Träumen auf, um mich zu demütigen, zu beleidigen, zu erniedrigen. Meine Mutter lebt noch und ich versuche, sie zu lieben. Aber in meinen Träumen steht sie gegen mich auf. Ich leide seit fast 30 Jahren an Schizophrenie. Ich frage mich, muss ich diese Träume als mein Kreuz annehmen und erleiden? Oder will mir Gott etwas durch die Träume sagen? Was soll ich lernen, wie soll ich mit diesem Familientrauma umgehen?

Gott segne Sie mit Seiner ewigen Liebe!

*

Liebe Gudrun,

ich habe zwei Texte für dich ausgesucht, die ich aus dem Englischen
übersetzt habe, zwei Klagen eines leidenden Gerechten, einmal
babylonisch und einmal ägyptisch, das ist gedacht als Kommentar zu
unserm lieben Freund Hiob, und als Urlaubslektüre für dich, falls du
Interesse daran hast, falls aber nicht, dann nicht. Gottes Schutzmantel
umgebe dich und deine Lieben!

*

Malek,

die Ehe ist

1. ein staatlicher Vertrag zur gegenseitigen Benutzung der
Geschlechtsorgane,

2. ein kultivierter Egoismus zu zweit.

*

Malek,

ja, ich bin wohl Kulturpessimist und Gesellschaftskritiker. Z.B.: Ich,
der immer die Bibel, Homer und Goethe las und der ich mich gut kenne,
war immer überzeugt von der Unsterblichkeit der Seele. Nun höre ich zu
meinem Erstaunen, dass Wissenschaft und Philosophie des 21. Jahrhunderts den Begriff für altmodisch und problematisch und eigentlich für abgeschafft erklärt. Jahrhundert der Toren!

*

Malek,

hier mein neues Buch, die Blume des Karmel, für meine webside, zur
Veröffentlichung im November. Ich wünsche mir auch noch ein paar
e-books, die ich in den nächsten Zeiten dir zukommen lasse. Wie hast du
es mit der webside für die Schwankebibel vor? Wird das alles nicht ein
bisschen viel auf einmal? Jedenfalls stell ich mir die Schwanke-Bibel im
Netz farbenprächtig vor, nicht lutherisch schwarz, sondern eher wie ein
kaiserliches Evangeliar mit Gold und Rubinen. Als Bild wünsche ich mir
das Grabtuch von Turin, du müsstest mal schauen, wo du das Grabtuch (als
Fotonegativ nur mit dem Antlitz Jesu) zur freien Verwendung findest.
Leider finde ich in meiner Ausgabe der Schwankebibel, in der ich täglich
lese, so manchen grammatikalischen Fehler, aber ich habe keine Kraft,
das ganze Korrektur zu lesen, das Publikum muss wohl mit den Fehlern
leben. Zur Not muss ich noch ein kleines Vorwort schreiben.

Im Hauskreis der Pfingstler ist ein alter Mann, der die Muslime aus
ganzem Herzen hasst, er will sie am liebsten alle vernichten, aber er
ist überzeugt, dass er nach dem Tod direkt in den Himmel kommt. Das regt
mich ganz schön auf.

Torsten

PS:

Kontrolliere einmal bei Gelegenheit, ob ich dir alle Dateien gesendet habe.

Gottes Schutzmantel breite sich über dich und die Deinen.

*

Hallo Christel,

gratuliere doch Konrad von mir nachträglich zum Geburtstag. Sag ihm, ich
lese viel Voltaire. Dir alles Gute und viel Schönes!

*

Lieber Malek,

was die Bibel zu evangelikalen Ältesten sagt, ob das auch Frauen sein können, ist für mich nicht zu beantworten. Das Wort Ältester ist eine Übersetzung des Wortes Presbyter, zu deutsch Priester. In der katholischen Kirche ist das Priesteramt als Sakrament den Männern vorbehalten, da Christus beim Abendmahl nur 12 Männer zu Priestern eingesetzt hat, um die Eucharistie zu zelebrieren. Es gibt in der katholischen Kirche die Diskussion, ob es ein Weiheamt für Diakoninnen geben könnte. Das wird zur Zeit untersucht. Ansonsten wollten Johannes Paul und jetzt Franziskus, dass der Genius der Frau in der Kirche mehr gewürdigt wird und Frauen in mehr Machtpositionen kommen. Da Evangelikale Älteste keine sakramentalen Priester sind, denke ich, der Herr hat nichts dagegen, wenn Frauen da mitreden. Was die Irritationen betrifft, die eine Frau in einen Männerkreis bringt, nur meine Erfahrung: Was irritiert ist nicht die Frau, sondern der Eros. Eros beherrscht aber mehr die Jugend. Ja, junge hübsche Mädchen machen auch mich wider Willen zum Narren. Aber mit reifen Frauen um die fünfzig kann ich als Fünfzigjähriger ruhig diskutieren. Ansonsten denken Frauen natürlich anders als Männer, das kann manchmal nerven, das kann aber auch eine Bereicherung sein. Summa Summarum, ich würde es wagen, eine Frau in den Ältestenkreis aufzunehmen. Auch Frauen können orthodox sein.

*

Marco,

ich warte dann um 18 Uhr mit Appetit auf dich - oder besser auf deine Frau…

*

De servo arbitrio (deutsch: „Über den geknechteten Willen“ oder „Vom unfreien Willen“) ist eine Schrift Martin Luthers vom Dezember 1525. Sie wurde als Reaktion auf die humanistische Lehrmeinung des Niederländers Erasmus von Rotterdam, insbesondere auf die Schrift De libero arbitrio (September 1524), verfasst und gilt als einer der bedeutendsten theologischen Texte Martin Luthers.

Arbitrium ist das lateinische Wort für „Wahlvermögen“, im Unterschied zu voluntas, das den Willen als kraftvolle Gemütsregung meint.

Thema der Schrift Luthers ist die wiederholt diskutierte Fragestellung christlichen Denkens, ob der Mensch nach dem Sündenfall die Freiheit behalten habe, sich aus eigener Kraft für die göttliche Gnade zu entscheiden, oder ob diese Entscheidung selbst bereits Geschenk der Gnade sei. Mit Paulus und Augustinus (sagt Wikipedia, was ich bezweifle) und gegen die optimistische Anthropologie des Humanismus betont Luther vehement die Alleinwirksamkeit der Gnade. Er bestritt ganz entschieden, dass der Mensch bezüglich des Willens Gottes einen freien Willen habe, also gegenüber dem, was Heil bewirkt. Über ewiges Heil oder ewige Verdammnis entscheide ALLEIN der souveräne Wille Gottes.

Wenn wir glauben, es sei wahr, dass Gott alles vorherweiß und vorherordnet, dann kann er in seinem Vorherwissen und in seiner Vorherbestimmung weder getäuscht noch gehindert werden, dann kann auch nichts geschehen, wenn er es nicht selbst will. Das ist die Vernunft selbst gezwungen zuzugeben, die zugleich selbst bezeugt, dass es EINEN FREIEN WILLEN weder im Menschen noch im Engel, noch in sonst einer Kreatur geben kann.“

Solche Aussagen Luthers und seine späteren Auseinandersetzungen unter anderen mit Erasmus von Rotterdam führen dazu, dass Luthers Theologie meist prädestinatorisch aufgefasst wird. Johannes Calvin schloss sich dieser theologischen Sicht an. Philipp Melanchthon suchte dagegen in seiner Confessio Augustana eher die Nähe zur Position der Katholischen Kirche die den freien Willen behauptet, die Gnade wird angeboten, muss aber frei angenommen oder abgelehnt werden.).

*

Marco,

von Luthers 95 Thesen hat der Papst 41 verurteilt, d.h. auch der Rest
ist gut katholisch. Hier der Text der Bannbulle aus dem vatikanischen
Geheimarchiv.

*

Malek,

ich lese und höre gerade die Kirchenlehrerin Teresa von Avila, eine
spanische Mystikerin aus dem 16. Jahrhundert, Karmelitin, ich wollte dir
nur mal ihr Bild zeigen, wie eine verzückte Heilige aussieht, wenn sie
Jesus liebt.

*

Dieser Dialog hat wirklich stattgefunden:

Katholik:
Die Reformation hat zu den Glaubenskriegen geführt. Da dachte Europa:
die Christen sind sich nicht einig und das Christentum bringt nur Krieg
hervor. So entstand die Aufklärung und der Glaube an die Göttin der
Vernunft. So begann der Große Glaubensabfall Europas.

Lutheraner:
Nein, nicht der dreißigjährige Krieg war schuld an der Aufklärung,
sondern die unheilige Allianz von katholischer Kirche und dem Absolutismus.

Katholik:
Ludwig der Sonnenkönig war ja nicht mehr Gott verantwortlich, sondern
nur sich selbst, ebenso wie Friedrich der Zweite und Katharina die
Große. Aber die deutschen Kaiser des Mittelalters waren treue Söhne der
Kirche. Das war echtes Gottesgnadentum.

Lutheraner:
Im Grunde ging es in der Reformationszeit nicht um evangelischen oder
katholischen Glauben, sondern um päpstliche und kaiserliche
Machtpolitik. Der Papst ist einfach gar nicht auf Luthers
Reformvorschläge eingegangen.

Katholik:
Einige Ansichten Luthers waren mit dem katholischen Glauben nicht vereinbar.

Lutheraner:
Nun, dass er den Papst den Rattenschwanz des Antichristen und die
katholische Kirche Hure Babylon genannt hat, das war erst in seinem Alter.

Katholik:
Das mein ich nicht, sondern er wollte die Eucharistie abschaffen, das
Sakrament der Beichte, das Sakrament der Ehe, das sakramentale
Priestertum, den Zölibat für Priester und Ordensleute. Im Übrigen sagte
er zu Erasmus: Du allein verstehst mich, es geht mir nicht um den
Ablasshandel, sondern um die Lehre vom unfreien Willen. Der Mensch hat
nach Luther keinen freien Willen, sondern wird entweder von Satan oder
von Christus geritten. Und wenn ihm die Gnade aufgezwungen wird, dann
kann er tapfer sündigen, er wird dennoch gerettet.

Lutheraner:
Das dacht ich wäre nur die Lehre von Calvin.

Katholik:
Nein, das war Luthers Hauptanliegen. Lies einmal seine Schrift vom
geknechteten Willen. Das konnte die katholische Kirche nicht akzeptieren.

*

Dineke,

heute hab ich Fotos von deiner Hochzeit gesehen. Unter anderm ein Bild,
das war ganz in weiß, weißer Hintergrund, weißes Kleid, sonst nur das
Gold deiner Haare. Das hätt ich gerne...

Liebe Grüße,

Torsten

*

Malek,

ich fragte die Pfingstler, wie sie sich den Himmel vorstellten.

Monica: Ein schöner stiller Garten, wo es immer Frühling ist.
Sabine: Da bin ich bei Jesus, das wird unaussprechlich.
Susanne: Glück und Frieden.
Marco: Da seh ich meinen Großvater und kann Paulus von Tarsus einige
scharfe Fragen stellen.
Heinz: Wie ein fünf-Sterne-Hotel, natürlich mit Hund, und ich muss nicht
mehr arbeiten.
Meike: Freiheit von allen irdischen Dingen.

Ist dir aufgefallen, dass außer bei Sabine Gott im Himmel nicht vorkommt.

Und was sagte ich?

Torsten: Wie in der Messe in den Kelch mit Wein (Gottheit) ein Tropfen
Wasser gemischt wird (Menschheit), so will ich verschmelzen mit Gott.

Wenn dir das zu mystisch ist - ich will im Himmel dem heiligen Josef die
Madonna ausspannen...

*

MALEK IM HIMMEL


Jesus:
Willkommen, mein Freund! Was begehrst du von mir?
Malek:
Ich will, dass du mir die Welt erklärst. Wie ist die Welt geschaffen?
Jesus:
Die göttliche Vernunft hat den Big Bang initiert und gesteuert.
Malek:
Stammt der Mensch vom Affen ab?
Jesus:
Gott hat den Menschen aus der Erde geformt, aus dem Tierreich, und ihm
die unsterbliche Geistseele eingehaucht.
Malek:
Was unterscheidet den Menschen vom Tier?
Jesus:
Die Religion.
Warum gibt es so viele verschiedene Konfessionen?
Jesus:
Weil ihr alle Sünder seid. Ich habe nur Eine Kirche gezeugt.
Malek:
Ist Maria die Hure Babylon?
Jesus:
Nennst du meine Mutter eine Hure, dann nennst du mich einen Hurensohn.
Malek:
Ist Luther im Himmel?
Jesus:
Er muss bis zum Jüngsten Gericht im Fegefeuer büßen.
Malek:
Kennst du die Heisenbergsche Unschärferelation?
Jesus:
Natürlich kenne ich Immanuel Kant.
Malek:
Gibt es im Himmel freie Liebe wie in einer Kommune?
Jesus:
Nein.
Malek:
Wie kommt es eigentlich, dass ich im Himmel bin, obwohl ich nie deinen
Leib gespeist habe?
Jesus:
Weil mein Freund Hiob für dich gelitten hat.
Malek:
Es gibt noch so viel, was ich wissen will.
Jesus:
Geh mal zu Albertus Magnus, dem doctor universalis. Und komm wieder,
wenn du besser zu fragen gelernt hast.

*

Lieber Micha!

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Der zwölfjährige Jesusknabe will dein bester Freund sein! Ich schenke dir einen Witz:

Fritzchen in der Schule. Religionsunterricht. Der Lehrer sagt: Jesus ist die Antwort auf alle Fragen. Dann kommt Biologie.Die Lehrerin fragt: Was ist rot und hüpft in den Bäumen? Fritzchen meldet sich und sagt: Jesus!!!

Dein Freund

*

Brentanos Godwi ist himmlisch. Heute hab ich Friedrich Schlegels Lucinde angefangen. In beiden Romanen kann ich von Karine träumen, von der ich nachts so schöne Träume habe, dass ich lieber nicht mehr aufwachen möchte.

*

Lieber Marco,

du hast auf meinen Brief, dass ich deine Frau mit großem Appetit
erwarte, geantwortet, dass ja die Zeit des Kannibalismus zu Ende sei und
du darum unbesorgt seiest. Aber die Zeit des Kannibalismus ist nicht
vorbei. Ich habe dich gesehen deine Frau küssen, was ist das anderes als
der Wunsch, sie aufzufressen? Was macht die französische Geliebte mit
dem Geliebten anderes, wenn sie ihn französisch liebt, als ihn
aufzufressen? So ging es mir neulich, als ich Dini wieder sah, ich hätte
sie am liebsten aufgefressen. So ging es mir vor zehn Jahren mit Evi,
ich zitierte damals Goethes Vers über Frau von Stein: Bin so in Lieb zu
ihr versunken, als hätte ich von ihrem Blut getrunken! Damals wollte ich
von Karines Kleinkind Simon immer das Ohrläppchen anbeißen. Karines
Kinder jauchzten vor Freude, wenn ich ihnen hinterher rannte und
brüllte: Kommt, ich will euch auffressen. Damals erzählte ich ihnen, was
ein Häuptling von Papua-Neuguinea gesagt hatte: Die Weißen schmecken
nicht gut, aber die Eingeborenen schmecken wie süße Bananen! Das freute
die Kinder ungemein. Vor Jahren inserierte ein Kannibale in Deutschland,
er suche einen Freiwilligen, den er auffressen könnte, und es fand sich
einer, dessen höchste Lust es war, aufgefressen zu werden. Theophagie
nannten die alten Griechen das, Götterverspeisung, wenn sie das Fleisch
des zerrissenen Dionysos im Mysterienkult fraßen. Und was tut die von
Christus gegründete katholische Kirche anderes, als seit zweitausend
Jahren den Corpus Christi, Fleisch und Blut und Seele und Gottheit Jesu
zu essen?

Dein Kannibale

*

Ihr habt euch mit Zacharias und Elisabeth identifiziert - am 24. 6. ist
der liturgische Festtag der Geburt des Täufers - sechs Monate vor
Weihnachten.

*

Aus meinem Gebetsleben:

Torsten in der Nacht: Herzlich lieb hab ich dich, Herr! (Psalm 18)

Jahwe am Morgen: Ich hab euch lieb, spricht der Herr (Maleachi 1)

Damit Gott befohlen!

*

Liebe Dineke,

ich vermisse dich. Ich hoffe, du bist mir nicht böse. Ich schenke dir
heute einen Liedvers und einen Traum:

1. "Jesus is the honeymoon..." (Leonhard Cohen)

2. Ich besuchte eine esoterische Veranstaltung über Jesus, meine Oma war
da in Trance. Ich sagte: Ich bin Katholik, ich brauch keinen
esoterischen Scheiß. Da wurden aus der Sekte alle Katholiken
herausgeworfen und Kreuz und Bibel entfernt. Einige Katholiken blieben
dennoch dabei. Die esoterische Meisterin sagte: Ihr müsst zu Müttern
mit Kindern werden, ja, zu Jungfrauen, wie Jesus. - Da saßest du auf
einem Stuhl, weißgekleidet, goldgelockt. Und ich sagte: Ja, alle Frauen
müssen zu blonden Jungfrauen werden! Da sagtest du lächelnd: Das bin ich auch ohne Zauberei. Da stand ein anderer Mann neben dir und machte dir den Hof. Ich sagte: Bin ich nicht mehr der einzige, der dir den Hof
macht? Da stand hinter dir Marco. Du errötetest, weil du nicht wolltest,
dass das jemand wüsste. Marco hatte es aber gehört und sagte in seiner
gewohnten Art: Hört, hört! Ich sagte zu dir: Du bist ja keine Jungfrau
mehr, sondern jetzt eine Mutter mit Kind. Da warst du beleidigt. Ich
streichelte dir die Wange und sagte: Das war nur ein Scherz, verzeih
mir, du bist natürlich immer noch die blonde Jungfrau.

Dein Verehrer

*

GEBET BEI KOPFSCHMERZEN

O Jesus Christus, mein Herr und mein Gott, der du die Dornenkrone auf
deinem Kopf getragen hast zur Erlösung der armen Sünder, ich vereinige
meine Kopfschmerzen und meine Migränen mit deinen erlösenden Schmerzen, die dir die Dornenkrone zugefügt ht. Wenn ich meine Schmerzen mit deinen Schmerzen vereinige, HERR, dann darf ich Anteil haben an deinem Erlöserleiden und mithelfen, in deinem mystischen Leib, der Gemeinde, das zu ergänzen, was an deinen Leiden noch fehlt, wie Paulus sagt. Herr, ich glaube und bekenne, dass deine Leiden für alle Zeit für alle Menschen Sühne geleistet haben, aber hilf mir zu erkennen, dass dein Erlöserleiden heute durch mich, ein Glied an deinem mystischen Leib, in die gegenwärtige Welt strömt, um viele verstockte Sünder zu bekehren. Darum bitte ich dich, mir die Kraft und die Geduld zu geben, mit dir und in dir und für dich zu leiden. Mein Jesus, ich bin ganz dein, und du bist ganz mein! Amen. Halleluja.

*

Malek,

ich habe heute im Offenbarungskommentar des Bischofs Victorinus gelesen, aber ehrlich gesagt, ich finde meine Auslegung nicht weniger gut.

Wünsche dir baldige Genesung vom Kopfschmerz.

*

Malek,

ja, du hast recht, dass das Schreiben nur für die Engel ist... Dante
schreibt in seiner göttlichen Komödie, dass die Engel im Jenseits ihn
begrüßten, indem sie seine Liebessonette sangen... Rilke schreibt:
Schreibe für die Toten, denn die sind ausgeruht... Maria sagt mir: Führe
dein Schriftapostolat weiter, ohne auf den Applaus der Welt zu warten...
Meine Inspiration ist Karine, ich denke sie mir als Muse und Leserin...
Ich schreibe, was der Heilige Geist mir eingibt, und manchmal
kommentiert Jesus meine Arbeit in der Heiligen Messe.

Übrigens hörte ich heute Abend einen langen Vortrag über die Pariser
Kommune von 1871.

*

Marco,

die von Marx und Lenin gefeierte Pariser Kommune von 1871 war keine
Revolution der Arbeiterklasse. Nein, Kaiser Louis Napoleon hatte den
Krieg gegen Preußen angezettelt und verloren, er musste abdanken. Der
Thron war leer. Preußen gebot eine französische Nationalversammlung.
Konservativ-bürgerliche Kräfte gewannen die Wahlen. Diese Regierung zog aber erst nach Bordeaux und dann nach Versailles. Paris war Tummelplatz anarchistischen Pöbels. Die Soldaten der Nationalgarde übernahmen die Macht. Diese übergaben dann die Macht der Pariser Kommune, einer Gruppe von Journalisten, Lehrern und Advocaten. Denn die machen immer eher Revolution als die Arbeiter und Bauern. Die Pariser Kommune bestand aus Jakobinern, die die Terrorherrschaft Robespierres erneuern wollten, aus Kommunisten, die den Kommunismus einführen wollten, und aus Freimaurern. Maßnahmen der Kommune waren: Entfernung der "klerikalen Elemente" aus der Schulbildung, Auflösung der "bürgerlichen Kleinfamilie", das Feiern von öffentlichen Orgien, die Ermordung des Ertzbischofs von Paris. Nach drei Monaten ging dieser Frühling der Anarchie in einem Blutbad unter. Der junge Dichter Arthur Rimbaud war natürlich als subproletarischer Jugendlicher mit auf den Barrikaden. Nun, er war jung und arm. Er ist dennoch ein prophetisches Genie.

*

Homer singt oft vom Essen, nun sag ich dir, was ich heute bei Evi zu
essen bekommen habe: Dinkelbrot, wie es Hildegard empfiehlt, mit
selbstgemachter Johannesbeeren-Rosenblüten-Marmelade. Ich habe ihr dafür eine Pfingstrosenstaude geschenkt.

*

Hallo Mama,

heute hab ich bei Evi von ihr selbst gemachte
Johannesbeer-Rosenblüten-Konfitüre gegessen. Sonntag treff ich mich mit
ihr und Karines Mutter in Evis schönem Rosengarten. Deutschland gegen
Schweden, da wusste ich alter Schwede wieder nicht, zu wem ich halten
sollte. Was mich interessieren würde: Du hast einmal erzählt, dass du
noch manchmal unangenehme Träume von deinem Vater hast, stimmt das?
Herzliche Grüße an Johann!

*

Ich träumte heute Nacht, ich war zur Prüfung zugelassen, ob ich Karmelit
werde. Ich war aber so undiszipliniert, dass ich zu spät kam und den
dritten Teil der Prüfung, eine philosophische Auseinandersetzung ich
glaube mit Leibnitz nicht mehr vollenden konnte, die ich doch gerade mit
Hilfe von Sankt Edith Stein zu bestehen hoffte. Dann wurde mir das
Ergebnis kundgegeben: Zum Karmelitermönch sei ich zu undiszipliniert,
meine Texte seien nicht strukturiert genug. Edith Stein sprach zu mir,
dass meine Texte aber dennoch genial seien und dass sie meine Berufung
bestätige, der nach der göttlichen Berufung zweitschönsten Berufung, der
Berufung zum Propheten. Mein protestantischer Freund glaubte nicht
daran, hielt mich für einen weltlichen Versemacher, deswegen ich ihm
eine Ohrfeige gab.

Gruß,

Torsten

*

Hochgeschätzte Frau!

Ich bin ein deutscher Dichter und möchte Ihnen sagen, dass ich Ihre
schauspielerische Kunst in hohem Maß schätze. Wie Karoline von Günderode unterscheidet zwischen Gesicht, Angesicht und Antlitz, denke ich, Sie haben ein Antlitz, in dem sich jede feinste Regung der Seele aufs
schönste spiegelt. Ob das nun Ihre hochsensible Natur ist oder eine hohe
verfeinerte Kunst, vermag ich nicht zu entscheiden. In jedem Fall kann
ich Ihnen sagen, dass Sie mir schon manche schöne Stunde bereitet haben,
indem Sie dargestellt haben eine Ikone des Genius der Frau.

*

Malek,

die neusten Studien zum satanischen Kommunismus ergaben dies:

1. Viele Linkskommunisten sind bitter enttäuscht von der historischen
Arbeiterklasse, dass sie ihre historische Mission der proletarischen
Revolution nicht vollzogen hat.

2. Die Deutsche Kommunistische Partei nimmt sich vor, als Avantgarde der Arbeiterklasse, weiterhin die Arbeiterklasse über ihr immer noch
fehlendes Klassenbewusstsein aufzuklären.

3. Während die DKP immer bei Null Prozent stand, schleicht sie sich
jetzt heimlich über Listen der Linken (SED-PDS) in die Landtage. Die
Linkenkandidatin der DKP im Niedersächsischen Landtag befürwortet nach siegreicher sozialistischer Revolution die Wiedereinführung der
Staatssicherheit.

*

Malek,

du hast Geburtstag am Tag des heiligen Irenäus von Lyon aus dem 2.
Jahrhundert, einem Kämpfer gegen die Häretiker der Gnosis, einem Schüler des heiligen Bischofs und Märtyrers Polykarp, der ein Schüler des
Apostels Johannes war. Dieser heilige Irenäus möge dich durch seine
Fürsprache vor aller Häresie bewahren. Ich werde heute Abend mit den
abgetrennten Brüdern und Schwestern zu deinen Ehren zwei gegrillte
Schweinesteaks essen und zwei Bier trinken und mir mit allermöglichster
Geduld ihr weltliches Geschwätz anhören. Und so wünsche ich dir zum
Geburtstag den Segen des ganzen Hauses des Vaters!

*

Worüber reden die Heiden auf ihren Familientreffen? Hunde,
Fernsehprogramm, Krankheiten. Worüber reden die Christen in ihren Gemeinschaften? Hunde, Fernsehprogramm, Krankheiten.

Christliche Alte: Wir machen doch hoffentlich Sommerferien vom
Bibelstudium! Und vorm Sommerloch wollen wir noch mal Abendessen. Und nach dem Sommerloch wollen wir auch wieder Abendessen, da gibt es dann so viel zu schwatzen, dass wir gar nicht zum Bibelstudium kommen. Und du, Dichter, kennst nicht den berühmten Fernsehgeiger? Was bist du weltfremd!

Nietzsche zitiert Aristoteles: Um allein zu sein, muss man ein Gott oder
ein Tier sein.

*

Der schlanken Mutter hatte ich letztes Jahr den Hof gemacht, aber sie
hatte mich enttäuscht, sie war keine Göttin, ihr fehlt jeder Esprit. Aber die dreizehnjährige Tochter, berühmt für ihre Wildheit, eroberte
mit ihrer Schönheit mein Herz. Heute trat ich ins Wohnzimmer, das
Mädchen war allein, sie saß auf dem Sopha, trug ein rosa Kleid, glaub
ich, aber ich sah nur ihre goldenen Locken, die ihr bis zu den Lenden
reichten. Ich schenkte ihr drei Geschenke zum Geburtstag, sie bedankte
sich, wirkte aber geistesabwesend. Dann saß ich mit langweiligen alten
Christen zusammen, die mich für einen Idioten hielten. Ich hörte aber
von der Mutter, dass mein Mädchen Senf begehre zu ihrem Putenbraten.
Eilig schnappte ich mir das Senfglas und brachte es meiner kleinen
Herrin. Sie kam gerade aus ihrem Schlafzimmer. Ich fragte sie, wo sie
essen wolle. Im Zimmer meiner Schwester sagte sie (die altklug, bigott
und unschön ist). Da reichte ich ihr den Senftopf, sie nahm etwas daraus
mit der Messerspitze, bedankte sich noch einmal mit ihrer schönen
Stimme. Dann musste ich wieder zu den Narren, die mich für einen Narren
halten. Das war mein Minneabenteuer am Anfang des Sommers.

*

Malek,

wie du es an deinem Geburtstagsmorgen gemacht hast - Bach
hören, Bibel lesen und Kaffee trinken - das sind die wahren Freuden des
Lebens. Und wie gnädig gewährt mir das der Herr morgen um morgen. Ich
bin wahrlich Jedidja, der Liebling Jahwes.

*

O meine Leidensgenossin! Else Lasker Schüler war enttäuscht von der
jüdischen Gemeinde und sagte, sie sei nicht Jüdin wegen der Juden,
sondern wegen Gott. So sag ich: Ich bin nicht Christ wegen der Christen,
sondern wegen Christus. Wie Hamlet sagt: Nur Worte, Worte! Es gibt eine
Inflation der Worte. Wie der Psalmist sagt: Wir bringen unser Leben zu
wie ein Geschwätz. Da hilft nur, wie der Schenkenknabe zu Goethe sagte:
Du singe vor den andern Leuten, aber schweige mit dem Schenken. Ich
meine, man erholt sich von den Narren, indem man mit dem allein weisen
Gott schweigt - schweigend an Gottes Busen ruht.

*

Dineke,

ich sage dir von Jesus, dass der Herr glücklich ist, dass du dein Baby
zur Taufe tragen willst.

*

Hyperion an Bellarmin

So kam ich unter die Deutschen. Ich foderte nicht viel und war gefaßt, noch weniger zu finden. Demütig kam ich, wie der heimatlose blinde Oedipus zum Tore von Athen, wo ihn der Götterhain empfing; und schöne Seelen ihm begegneten –

Wie anders ging es mir!

Barbaren von alters her, durch Fleiß und Wissenschaft und selbst durch Religion barbarischer geworden, tiefunfähig jedes göttlichen Gefühls, verdorben bis ins Mark zum Glück der heiligen Grazien, in jedem Grad der Übertreibung und der Ärmlichkeit beleidigend für jede gutgeartete Seele, dumpf und harmonielos, wie die Scherben eines weggeworfenen Gefäßes – das, mein Bellarmin! waren meine Tröster.

Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen – ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?

Ein jeder treibt das Seine, wirst du sagen, und ich sag es auch. Nur muß er es mit ganzer Seele treiben, muß nicht jede Kraft in sich ersticken, wenn sie nicht gerade sich zu seinem Titel paßt, muß nicht mit dieser kargen Angst, buchstäblich heuchlerisch das, was er heißt, nur sein, mit Ernst, mit Liebe muß er das sein, was er ist, so lebt ein Geist in seinem Tun, und ist er in ein Fach gedrückt, wo gar der Geist nicht leben darf, so stoß ers mit Verachtung weg und lerne pflügen! Deine Deutschen aber bleiben gerne beim Notwendigsten, und darum ist bei ihnen auch so viele Stümperarbeit und so wenig Freies, Echterfreuliches. Doch das wäre zu verschmerzen, müßten solche Menschen nur nicht fühllos sein für alles schöne Leben, ruhte nur nicht überall der Fluch der gottverlaßnen Unnatur auf solchem Volke. –

Die Tugenden der Alten sei'n nur glänzende Fehler, sagt' einmal, ich weiß nicht, welche böse Zunge; und es sind doch selber ihre Fehler Tugenden, denn da noch lebt' ein kindlicher, ein schöner Geist, und ohne Seele war von allem, was sie taten, nichts getan. Die Tugenden der Deutschen aber sind ein glänzend Übel und nichts weiter; denn Notwerk sind sie nur, aus feiger Angst, mit Sklavenmühe, dem wüsten Herzen abgedrungen, und lassen trostlos jede reine Seele, die von Schönem gern sich nährt, ach! die verwöhnt vom heiligen Zusammenklang in edleren Naturen, den Mißlaut nicht erträgt, der schreiend ist in all der toten Ordnung dieser Menschen.

Ich sage dir: es ist nichts Heiliges, was nicht entheiligt, nicht zum ärmlichen Behelf herabgewürdigt ist bei diesem Volk, und was selbst unter Wilden göttlichrein sich meist erhält, das treiben diese allberechnenden Barbaren, wie man so ein Handwerk treibt, und können es nicht anders, denn wo einmal ein menschlich Wesen abgerichtet ist, da dient es seinem Zweck, da sucht es seinen Nutzen, es schwärmt nicht mehr, bewahre Gott! es bleibt gesetzt, und wenn es feiert und wenn es liebt und wenn es betet und selber, wenn des Frühlings holdes Fest, wenn die Versöhnungszeit der Welt die Sorgen alle löst, und Unschuld zaubert in ein schuldig Herz, wenn von der Sonne warmem Strahle berauscht, der Sklave seine Ketten froh vergißt und von der gottbeseelten Luft besänftiget, die Menschenfeinde friedlich, wie die Kinder, sind – wenn selbst die Raupe sich beflügelt und die Biene schwärmt, so bleibt der Deutsche doch in seinem Fach und kümmert sich nicht viel ums Wetter!

Aber du wirst richten, heilige Natur! Denn, wenn sie nur bescheiden wären, diese Menschen, zum Gesetze nicht sich machten für die Bessern unter ihnen! wenn sie nur nicht lästerten, was sie nicht sind, und möchten sie doch lästern, wenn sie nur das Göttliche nicht höhnten! –

Oder ist nicht göttlich, was ihr höhnt und seellos nennt? Ist besser, denn euer Geschwätz, die Luft nicht, die ihr trinkt? der Sonne Strahlen, sind sie edler nicht, denn all ihr Klugen? der Erde Quellen und der Morgentau erfrischen euern Hain; könnt ihr auch das? ach! töten könnt ihr, aber nicht lebendig machen, wenn es die Liebe nicht tut, die nicht von euch ist, die ihr nicht erfunden. Ihr sorgt und sinnt, dem Schicksal zu entlaufen und begreift es nicht, wenn eure Kinderkunst nichts hilft; indessen wandelt harmlos droben das Gestirn. Ihr entwürdiget, ihr zerreißt, wo sie euch duldet, die geduldige Natur, doch lebt sie fort, in unendlicher Jugend, und ihren Herbst und ihren Frühling könnt ihr nicht vertreiben, ihren Aether, den verderbt ihr nicht.

O göttlich muß sie sein, weil ihr zerstören dürft, und dennoch sie nicht altert und trotz euch schön das Schöne bleibt! –

Es ist auch herzzerreißend, wenn man eure Dichter, eure Künstler sieht, und alle, die den Genius noch achten, die das Schöne lieben und es pflegen. Die Guten! Sie leben in der Welt, wie Fremdlinge im eigenen Hause, sie sind so recht, wie der Dulder Ulyß, da er in Bettlersgestalt an seiner Türe saß, indes die unverschämten Freier im Saale lärmten und fragten, wer hat uns den Landläufer gebracht? Voll Lieb und Geist und Hoffnung wachsen seine Musenjünglinge dem deutschen Volk heran; du siehst sie sieben Jahre später, und sie wandeln, wie die Schatten, still und kalt, sind, wie ein Boden, den der Feind mit Salz besäete, daß er nimmer einen Grashalm treibt; und wenn sie sprechen, wehe dem! der sie versteht, der in der stürmenden Titanenkraft, wie in ihren Proteuskünsten den Verzweiflungskampf nur sieht, den ihr gestörter schöner Geist mit den Barbaren kämpft, mit denen er zu tun hat.

Es ist auf Erden alles unvollkommen, ist das alte Lied der Deutschen. Wenn doch einmal diesen Gottverlaßnen einer sagte, daß bei ihnen nur so unvollkommen alles ist, weil sie nichts Reines unverdorben, nichts Heiliges unbetastet lassen mit den plumpen Händen, daß bei ihnen nichts gedeiht, weil sie die Wurzel des Gedeihns, die göttliche Natur nicht achten, daß bei ihnen eigentlich das Leben schal und sorgenschwer und übervoll von kalter stummer Zwietracht ist, weil sie den Genius verschmähn, der Kraft und Adel in ein menschlich Tun, und Heiterkeit ins Leiden und Lieb und Brüderschaft den Städten und den Häusern bringt.

Und darum fürchten sie auch den Tod so sehr, und leiden, um des Austernlebens willen, alle Schmach, weil Höhers sie nicht kennen, als ihr Machwerk, das sie sich gestoppelt. O Bellarmin! wo ein Volk das Schöne liebt, wo es den Genius in seinen Künstlern ehrt, da weht, wie Lebensluft, ein allgemeiner Geist, da öffnet sich der scheue Sinn, der Eigendünkel schmilzt, und fromm und groß sind alle Herzen und Helden gebiert die Begeisterung. Die Heimat aller Menschen ist bei solchem Volk und gerne mag der Fremde sich verweilen. Wo aber so beleidigt wird die göttliche Natur und ihre Künstler, ach! da ist des Lebens beste Lust hinweg, und jeder andre Stern ist besser, denn die Erde. Wüster immer, öder werden da die Menschen, die doch alle schöngeboren sind; der Knechtsinn wächst, mit ihm der grobe Mut, der Rausch wächst mit den Sorgen, und mit der Üppigkeit der Hunger und die Nahrungsangst; zum Fluche wird der Segen jedes Jahrs und alle Götter fliehn.

Und wehe dem Fremdling, der aus Liebe wandert, und zu solchem Volke kömmt, und dreifach wehe dem, der, so wie ich, von großem Schmerz getrieben, ein Bettler meiner Art, zu solchem Volke kömmt! –

Genug! du kennst mich, wirst es gut aufnehmen, Bellarmin! Ich sprach in deinem Namen auch, ich sprach für alle, die in diesem Lande sind und leiden, wie ich dort gelitten.

*

Liebe Mama,
was deinen Geburtstag betrifft, wäre mein Vorschlag der: Ich rufe dich
am 'Geburtstag an, du bekommst auch postalisch etwas Selbstgebasteltes
als Präsent, dann feierst du schön mit der Gesellschaft, und vielleicht
magst du dann im Goldenen Oktober noch mal mit Johann kommen. Frankreich gegen Belgien, da halte ich zu Frankreich. Das war schön mit Karine in Frankreich.

*

Hallo Stefan,

bitte richte doch Fenna meine herzlichsten Segenswunsch zum Geburtstag
aus. Sag ihr: Engel fliegen einsam, Dichter dichten einsam.

*

Sehr geehrter Herr Professor!

Goethe sagt: Es ist etwas Herrliches um einen deutschen Professor! Sie
waren so herablassend, von türkischen Süßigkeiten mit Rosenwasser zu
sprechen. Den Namen dieses Backwerks und eigentlich das Rezept zum
Selberbacken suche ich für meine Freundin, die poetische Zuckerbäckerin.
Können Sie mir zu dem Namen bzw. zu dem Rezept verhelfen?

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Ihr ewiger Student

Torsten Schwanke (Doktor der konfuzianischen Pädagogik)

*

Liebe Gudrun,

eben erzählte mir meine beste Freundin Evelin B., sie wolle sich als
Küsterin bewerben. Sie ist getauft, Mitglied der
evangelisch-lutherischen Kirche. Sie hat eine Ausbildung als Zimmerin
abgeschlossen, dann ein Architekturstudium abgeschlossen. Sie hat
gearbeitet als Schuldbegleiterin für ein behindertes Kind und arbeitet
auch in zwei Haushalten als Haushaltshilfe. Sie ist treu und
zuverlässig, menschenfreundlich und sozial kompetent und empathisch.
Spirituell ist sie auf der Suche nach Gott. Sie hat zwei Söhne von 21
und 15 Jahren. Mir würdest du einen großen Gefallen erweisen, wenn du
ein gutes Wort für sie einlegen würdest.

Torsten

*

Sehr geehrte... !

Hiermit bewerbe ich mich auf Ihr Stellenangebot für eine Küsterin vom...
aus dem Hunte-Report. Ich habe gelernt mit Menschen umzugehen durch meine beiden Söhne (21 und 15 Jahre), durch meine Flüchtlingsarbeit im Stadtteiltreff Kreyenbrück, durch meine Tätigkeit als Schulbegleiterin eines Kindes mit Downsyndrom und meine Haushaltshilfe in zwei Haushalten von psychisch kranken Menschen. Ich habe mir praktische Fertigkeiten angeeignet in meiner Ausbildung zur Zimmerin, in meiner Tätigkeit im Monumentendienst in Cloppenburg, durch meine Tätigkeit im Bühnenbau eines Laientheaters,, sowie durch meinen eigenen Haushalt und fremde Haushalte. Ich bin getauftes Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirche und spirituell sehr interessiert.

Mit freundlichen Grüßen

Evelin B.

*

Dineke,

Worte von Jesus an eine Christin, unter anderem über das rechte
Verhalten einer gläubigen Ehefrau gegenüber ihrem ungläubigen Ehemann, was sehr schön ist.

*

Lieber Malek,

Maria sagte einmal: In der Kirche wird fast gar nicht mehr über Himmel,
Hölle und Fegefeuer gesprochen, dennoch hören diese nicht auf zu
existieren. Das Evangelium zum heutigen Sonntag war das von der Tochter
des Jairus. Für mich ein Trost, dass Karine auferstehen wird. Für mich
ein Evangelium von der Auferstehung der Toten. Aber der liberale
Priester deutete es innerweltlich: Jesus führe auch junge Menschen ins
Dasein, ins diesseitige Leben. Das ist in meinen Augen Immanentismus,
Modernismus, den ich als Sklave der Madonna ablehnen muss.

Torsten

PS: Ich war als Kind mit meinen Eltern im Harz, da kamen an die Terrasse
der Pension die Eichhörnchen heran, die ich mit Nüssen füttern konnte.
Werdet ihr auch den berühmten Blocksberg besichtigen? Es gibt eine
Erzählung von Heinrich Heine: Die Harzreise, die ich sehr empfehle.

*

Hier ein Gebet für dich:

Gedenke, o gütigste Jungfrau Maria,
Dass es von Ewigkeit nicht erhört wurde,
Dass jemand, der zu dir seine Zuflucht nahm,
Deinen Beistand anrief,
Um deine Fürbitte flehte,
Von dir sei verlassen worden.
Von diesem Vertrauen beseelt,
Eile ich zu dir,
Jungfrau der Jungfrauen,
Mutter, zu dir komme ich,
Vor dir stehe ich seufzend als Sünderin.
O verschmähe nicht meine Worte,
Sondern höre sie gnädig an
Und erhöre mich! Amen.

*

Lieber Johann,

Gott verdammt niemanden in die Hölle, Gott will alle retten. Es sind nur
die Bösen, die ein Herz voller Hass auf Gott haben, die nicht wollen in
das Reich der Liebe Gottes. Gott ist die Liebe und liebt dich sehr. So
freue dich, eines Tages den schönen Gott zu sehen, der dich unendlich
liebt. Und freue dich, dass du deine Frau dann in den Armen Gottes
wiedersehen wirst. Bete nur täglich ein Vaterunser, rät dir

Dein Freund Torsten

*

Thomas von Kempen in seiner Nachfolge Christi zitiert Seneca: Man geht
mit einem vollen, überfließenden Herz aus dem Haus und kommt mit einem verletzten, frustrierten Herzen heim. Jesus sagt: Jede kleine
Lieblosigkeit, die dir angetan wird, opfere mir auf und vereinige sie
mit meinen Leiden.

*

Lieber Malek,

Karines Vater ist nach langer Krankheit "friedlich
eingeschlafen und nun erlöst", wie mir seine Frau schrieb. Er hat immer
sehr gegen die Kirche gestritten, war Atheist, Sozialist, Dieb,
Geizhals, hat seine erste Frau mit der dreijährigen Karine sitzen
gelassen, um Revolution zu machen, war geizig und lieblos seiner zweiten
Frau gegenüber, hat Karine immer unterdrückt, war hochmütig Juri
gegenüber und verhöhnte meinen Glauben. Wie kann man da von Erlösung
reden? Er hat nur sich selbst geliebt. Möge Gott ihm gnädig sein, aber
ich sehe keine Hoffnung. Das schmerzt mich.

*

Liebe Christel,

ich war verstummt vor Schmerz über Konrads Tod. Ich trank ihm zu Ehren ein Glas Rotwein beim Chinesen. Möge seine Seele im Reich der Universalen Barmherzigkeit Frieden finden. Als Karines Leichnam in ihr Grab versenkt wurde, war ich fast froh, dass nun all das Elend, all der Jammer zuende war. Erst später verklärte sie sich in meinem Geist und meinen Träumen und ist nun meine Geliebte im Himmel. Schön, dass Konrads Enkel noch bei ihm waren. Schön, dass deine Tochter guter Hoffnung ist, möge dein Enkelkind dir eine süße Freude sein. Ich habe in der letzten Zeit für Konrad gebetet, und dir wünsche ich allen Trost und neue Lebensfreude, wenn ich so sagen darf.

Dankbar für all deine Güte,

Torsten

*

Malek,

Friede sei mit dir! Ich habe heute ein schönes Zeichen von Jesus bekommen. Seit zwei Tagen übersetze ich Hymnen aus der altindischen heiligen Schrift der Veden. Heute morgen in der Messe predigte ein indischer Prediger über den Apostel Thomas, den Apostel Thomas, da sang er auf Sanskrit eine Hymne aus den Veden. Da wusste ich, dass Jesus meine Arbeit gefällt.

Gruß,

Torsten

*

Malek,

am Tag des Apostels Thomas bete ich für Tom. Es ist ein Trauerspiel.
Der Vater zieht sich ganz in seine eigene Wohnung zurück und kümmert
sich nicht um seine Söhne. Tom wird dieses Jahr 15 und kann immer noch
nicht richtig lesen und schreiben, er hat im Zeugnis in Deutsch und
Englisch je eine Note 5. Er will in den Sommerferien nichts unternehmen,
er liegt nur noch mit seinem Computer im Bett und ist fast immer mürrisch. Evi will sich in meiner evangelischen Kirche als Küsterin bewerben. Da muss ich viel Kraft investieren, denn sie ist so mutlos, verzagt und träge und verbummelt alle Termine für Bewerbungen. Aber ich hoffe, ich kann sie unter die Flügel der Liebfrauenkirche bringen. Wie macht sich dein Sohn in der Schule?

*

Evis Großer ist 21 Jahre, Mathematiker. Ich habe ihm heute Gustav
Schwans Sagen des Klassischen Altertums geschenkt. Ich will in den
Sommerferien Andachten zum Buch Hiob schreiben. Außerdem will ich den ganzen Koran noch einmal als Hörbuch anhören. Ich habe vor drei Monaten angefangen mit der Hörbibel, von Anfang bis Ende, bin nun gerade bei Jesus Sirach. Das musst du einmal ganz lesen.

*

Malek,

ein Dichter schrieb seinem Freund ein Wort, dass ich dir schenke:

DU GOLDENER EIERSTOCK IM UNFRUCHTBAREN UTERUS DER WELT!

*

Hesse war dreimal verheiratet, in der Jugend in der Psychiatrie. Nach
dem Schreiben des Siddharta versuchte er sich das Leben zu nehmen. Auf
seinem Grab steht ein Buddha. Er hat sich vom Pietismus seiner Eltern
abgewandt und war chinesischer Taoist und Buddhist. Die
Kulturrevolutionäre von 1968 feierten ihn als Guru ihrer neuen Religion
von halluzinogenen Drogen, Sexismus und indischen Götzen. Alles in allem scheint er ein Verläufer des New Age: Eine Religion ohne Gott.

*

Liebe Susanne,

ein Dichter schaut aus dem Fenster und fragt: Kinder, welches
Jahrtausend haben wir gerade?... So kommt es, dass ich mich zu spät zu
deinem Geburtstag melde. Ich denke aber an den Hauskreis, da ich in den
Sommerferien alle Andachten zu Hiob schreiben will. Ich hoffe, du hast
lecker gegessen mit Marco. Gefällt dir mein ostfriesisches Kochbuch?
Magst du mir schreiben, wie Valea meine Geschenke fand, ob sie sich
gefreut hat? Nun nur noch den frömmsten Reisesegen gen Bella Italia!

*

Susanne!

La benedizione di Dio e la grande gioia nella bellezza della bella Italia!

*

Mama,

jetzt um 11 Uhr nachts möcht ich, dass ich Kind bin, es ist Samstag
vormittag, die Sonne scheint in die helle Küche, Mama und Papa und
Stefan und ich am Küchentisch, alle heiter, wir tauchen halbe
Mohnbrötchen mit Butter in den heißen Kakao. In diesen Sommerferien bin ich ganz allein, außer das Evi mir Asyl gewährt, dafür helfe ich ihr,
sich als Küsterin in meiner lutherischen Kirche zu bewerben. Karines
Vater ist nach zehn Jahren Krebsleiden diese Woche von der Bühne des
Lebens abgetreten. Seine Asche wird in Karines Grab beigesetzt, dann
hoffe ich, Karines Kinder wieder einmal zu sehen. Ich schreibe für
meinen Bibelkreis in den Sommerferien Andachten zum Buch Hiob. Verfolgt ihr nach dem Ausscheiden Deutschlands noch die Weltmeisterschaft? Was sind deine Pläne für die nächste Zeit?

*

Ich glaube gar, ich bin weiser als Salomo. Denn Salomo sagt: Geh zur
Ameise, du Fauler, und lerne von ihr, sie hat keinen Herrn und arbeitet
doch immer. Mein lieber Salomo, die Ameise lebt im Matriarchat unter
einer Königin. Heute saß ich müßig im Sonnenschein am Wegrand und
wartete auf meine Freundin, da spazierte eine Ameise über den Weg, im
Zickzack, ohne zu arbeiten, keine Last schleppend, um Grasbüschel und
meine bloßen Füße herum, nach langen Spaziergang im Loch des Palastes
der Königin verschwindend. Salomo, nur wenn man in seliger Muße den Tag verträumt, kommt die Weisheit zu einem. Und so geschah es mir: die
Jungfrau Maria fuhr auf einem Rad an mir vorüber.

*

Ich habe die Autobiographie von Teresa von Avila gehört. Sie klagt über
ungebildete Beichtväter, die keine eigenen Erfahrungen mit dem inneren
Gebet und den Visionen hatten, die zu ihr sagten, sie sei vom Satan
besessen und wollten ihr den Teufel austreiben. Es ging ihr also nicht
anders als dir mit den Charismatikern, den Freundinnen der Tochter
Hiobs, die zu dir mit einem Exorzismus-Gebet kommen. Fühle dich von
Teresa verstanden.

*

Heute im lutherischen Bibelkreis über Hiobs Lied der Weisheit Gottes
faltete die Pastorin die Hände und verneigte sich vor mir: „Du hast so
ein umfassendes Wissen, du bist so schnell, da kommen wir oft nicht mit,
aber danke für deine Beiträge." Goethe sagt: "Selbstlob - nur dem Neide
stinkt es, Wohlgeruch Freunden und eigenem Schmack." Evi freute sich
über einen Beutel voll Gemüse, Nudeln und Kartoffeln, denn sie hatte
einen leeren Kühlschrank und keinen Pfennig mehr.

*

Ich schreibe an zwei Versromanen.

1. Die Geschichte von Anna. Ein Denkmal für Karine. In der Tang-Dynastie Chinas gab es eine Novelle, die ein vietnamesischer Dichter zum
vietnamesischen Nationalepos umgestaltet hat. Dieses Epos wurde ins
Englische übersetzt und von mir aus dem Englischen wörtlich ins
Deutsche. Diese Übersetzung verpflanze ich nach Hamburg, Ende des 20.
Jahrhunderts. Anna ist eine Heilige und eine Hure, wie Gottes Ehefrauen
im Alten Testament. Versform Hexameter. Eine Art wie Goethes Hermann und Dorothea.

2. Josef Ono. Eine Paraphrase von Puschkins Eugen Onegin. In der
Stanzenform Puschkins. Ein Denkmal für Evi (von vor 20 Jahren). Die
Heldin ist Eva, eine Träumerin, unglücklich verliebt, muss verzichten.
Darin eingeflochten viel Zeitkritik und Gesellschaftssatire. Es spielt
Ende des 20. Jahrhunderts in Ostfriesland. Der junge katholische
Dichter Peter Schwanensang, Verehrer Hölderlins, wird von seinem besten
Freund mit einem Messer totgestochen.

*

Hallo Stefan, Sohn Eberhards!

Eben höre ich ein Bibel-Hörbuch, und bei folgenden Versen musste ich an
Papa und dich denken.

Wer seinen Sohn gut erzieht, wird seine Freude an ihm haben und kann im
Kreis der Bekannten stolz auf ihn sein. Wer seinen Sohn streng erzieht,
macht seine Feinde neidisch und seinen Freunden gegenüber strahlt er vor
Glück. Stirbt der Vater, so ist es, als sei er gar nicht gestorben; denn
er hat sein wahres Ebenbild hinterlassen. Solange er lebt, freut er sich
beim Anblick seines Sohnes, und wenn er stirbt, hat er nichts zu
bereuen. Er hinterlässt einen, der ihn an seinen Feinden rächen kann und
seinen Freunden die verdiente Dankbarkeit erweist.

Damit grüßt dich,

dein Bruder Torsten

*

Dineke,

ein Dichter erinnerte mich an dich, die du mich aufgegeben hast. Hier ein Gebet für dich. Torsten

Gebet zur Madonna von der Geburt.

O heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria, Madonna von der Göttlichen Geburt, wir kommen zu dir, um deinen Lobpreis zu verkünden.

Du bist die geliebte Tochter des himmlischen Vaters, die Mutter des Gottessohnes und der Tempel des Heiligen Geistes.

Von Ewigkeit her warst du auserwählt, am Heilswerk Gottes mitzuwirken.

Weil Du in Liebe „Ja“ gesagt hast, ist Gott in deinem jungfräulichen Schoß ein Kind geworden – er ist Gott, vor jeder Zeit.

In dir, voll der Gnade, jubelt die ganze Schöpfung und aus deinen gütigen Händen erhält der Erlöser der Welt Deine Liebe.

O Jungfrau und Mutter, erbitte für uns bei deinem Sohne Jesus einen starken Glauben, eine beständige Hoffnung und eine großzügige Liebe.

Deinem Schutz empfehlen wir alle Mütter, welche um die Gesundheit ihres Kindes und für eine gute Geburt bitten, auf dass das ungeborene Leben, das sie im Schoß tragen, bewahrt sei vor jeder Gefahr.

Gewähre ihnen die Freude, mit den Kindern dann wieder zu kommen, um dem Herrn zu danken, der ja Wunder wirkt für jeden, der sich ihm anvertraut.

O Jungfrau der Geburt, bewahre und verteidige mit Liebe alle Kinder, auf dass sie in der Taufe neugeboren und eingefügt werden in die heilige Kirche, auf dass sie heranwachsen voll Tugend, um echte Zeugen deines Sohnes Jesus zu werden.

Schau auch gütig auf die Familien, besonders auf solche, die Probleme haben, die in Gefahr sind sich aufzulösen, auf dass sie das Geheimnis der Liebe und der Eintracht leben: in Frieden, Vergebung und Treue. Ihr Haus möge eine kleine Hauskirche sein, vereint im Gebet und offen für die Nöte des Nächsten.

O reinste Jungfrau und Mutter aller Lebenden, alle, die zu dir kommen, um bei deinem Sohn Jesus Ruhe und Frieden zu erbitten, alle diese mögen die Milde und die Kraft der göttlichen Gegenwart Jesu erfahren und sie mögen auf deine Fürsprache hin frei sein von Angst und von jeglichem Übel, um durch die Gnade des Heiligen Geistes voranzuschreiten auf dem Weg der Heiligkeit und Vollkommenheit. Amen.

*

Cara Colombina!

Nessuno ha amore nei loro cuori. Non c'è più bellezza in Germania. I protestanti insultano la Madonna più bella. Quando ti vedrò di nuovo, albero di balsamo? Portami un pezzo di cielo blu. Bacio la tua mano bianca esile e rimango per sempre suo servo,

Ciao!

Arlecchino

*

Gott hat die Welt im Traum erschaffen. Für alle Menschen, die ich kenne,
ist die Welt eine Göttin, verschleiert, Prakriti, die gemeine Natur und
der Schmutz des Alltags. Ich aber sehe die Göttin Maya unverschleiert,
die nackte Große Mutter, und mein Atman, mein Geist, ist absorbiert vom
Brahman, dem Geist Gottes. Das macht meine erhabene und entsetzliche
Einsamkeit aus.

*

Ti saluto, Madonna d'Italia, regina del cielo blu, moglie del sole, padrona dei cavalli, amica dei fiori, regina papale nel giardino papale, gioia mia, gioia mia, tu mio ideale, tu più bella di tutte le donne!

*

Mia bella signora, sei nel paradiso latino del sole di Dio, ma soffro nel purgatorio germanico. Per favore, quando vieni alla chiesa di Dio, accendi una candela davanti alla Madonna, la mia unica speranza.

Il tuo servo,

Arlecchino

*

Liebe Mama,

Evi war beim Frauenarzt, sie hat eine Zyste, in 2 Wochen erfährt sie, ob
gutartig oder bösartig. Hoffentlich hat sie kein Krebs! Ich wollte doch,
dass sie mich zu Grabe trägt.

*

Himmlische Mutter,

wir flüchten mit unserer Angst in dein immer liebendes Mutterherz! Lass
uns doch erst im Alter von hundert Jahren sterben! Mutter, allmächtige
Prinzessin, bewirke, dass die Zyste gutartig ist! Himmlische Mutter, hab
Mitleid mit uns und unsern Kindern! Trockne unsern Angstschweiß! Gib den Ärzten ausnahmsweise Weisheit! Bereite uns eines Tages ein himmlisches Lustschloss und einen himmlischen Bauernhof im Paradies bei Karine und unsern Müttern und Großmüttern. Mutter im Himmel, Torsten bittet dich für Evi, gib ihr ein langes Leben, er will zwar am liebsten schon tot sein, aber er will nicht ohne Evi auf Erden leben. Bitte, bitte, Mama Gottes, tu was! Amen

Dein, Evi und Torsten

*

Bella donna in Italia! Ho visto la Madonna. Era sul lago di Garda, a Sirmione, nella grotta di Catullo. Era magra, giovane, indossava un lungo vestito bianco, aveva lunghi capelli neri. Portò il bambino in braccio e la sollevò in cielo. E il piccolo Gesù volò nel cielo come una colomba. Bella donna in Italia, prega per noi in Germania, perché la morte ci minaccia.

Il tuo servo e schiavo,

Arlecchino

*

Malek,

jetzt vermiss ich dich. Heute am 17.7. wurde bei Evi vom Frauenarzt eine
Zyste festgestellt, sie wird untersucht, ob sie gut oder böse ist, am
31. kommt der Befund. Ich hab Angst.

*

Liebe Mama,

Johann rief mich heute an und schlug mir vor, wenn ich mal was anderes
sehen wollte, für einen Tag euch zu besuchen. Das hieße für mich, etwa
um 9 Uhr aus dem Haus zu gehen, zu Fuß zur Bushaltestelle, mit dem Zug
nach Norden, dort (was schön wär) ans Meer zu gehen, den Tag zu reden,
abends mit dem Zug zurück, dann mit dem Bus zu mir und zu Fuß nach
Hause, und ich wäre vielleicht um zehn Uhr wieder zuhause. Wie ich aber
meine körperlichen und psychischen Kräfte einschätzen muss, übersteigt
das meine Möglichkeiten. - Wenn ich mit dem Fahrrad etwa zwanzig Minuten zu Evi fahre, mit ihr zwei Stunden bei Kaffee und Mittagessen sitze und noch eine halbe Stunde mit ihr und den Hunden durchs Wäldchen gehe, bin ich noch am Tag danach erschöpft. So ist nun einmal. Ich hoffe, du hattest einen schönen Urlaub in Holland.

*

Lieber Johann!

Die Mutter Gottes sagte einmal: Sage den Menschen, dass sie beten
sollen, damit sie nicht verloren gehen -

Meine Medizin gegen Todesfurcht ist das Gebet.

Bete vorm Schlafengehen jeden Abend ein Vaterunser.

Ich empfehle dir zusätzlich ein Kindergebet, dass sehr ernst zu
nehmen ist, und dass der Liebe Gott gerne erhört:

Lieber Gott, mach mich fromm,
Dass ich in den Himmel komm.

Und noch ein heiliges Stoßgebet, in jedem Moment der Todesfurcht anzuwenden:

Mein Jesus, ich vertraue dir!

Tu das, und du wirst gerettet.

Dein Freund

*

PREDIGT DER EVANGELISCHEN LANDESBISCHÖFIN MARGOTT KÄSMANN ÜBER CHRISTLICHE SPEISEVORSCHRIFTEN

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Gemeinde!

Im Paradies gab Gott den Menschen Gemüse und Früchte zu essen. Wollt ihr also im Paradies leben, so esst nichts als Gemüse und Früchte. Man
wendet ein, dass Gott dem Noah gesagt, dem Menschen sei das Fressen von Fleisch erlaubt. Aber, wie Jesus sagte, nur um eures Herzen Härtigkeit
erlaubte dies, am Anfang war es nicht so. Abel war ein Kornbauer, Kain
hat Vieh geschlachtet. Gott sah Abels Opfer wohlgefällig an. Moses
führte die Kinder Israel in die Freiheit und gab ihnen die Speise der
Engel, Himmelsbrot, mit Koriander gewürzt, die Sünder aber sehnten sich
zurück zu den Fleischpfannen Ägyptens. Liebe Brüder, wollt ihr euch
ernähren von den Fleischpfannen Ägyptens? Oder wollt ihr nicht lieber
himmlisches Korianderbrot essen? Moses führte das Volk Israel in das
Land, wo Wein und Honig fließt. Das ist das Paradies. Da sind die
Weintrauben so groß, dass zwei Männer sie kaum tragen können. Da fließt
Honig in dem Gaumen Sulamiths. Sulamits Brüste sind wie Weintrauben.
Sulamiths Schoß ist wie eine Feige, die WSalomo pflücken will. Sulamith
hebt ihm ihre Äpfel auf. Sie gibt ihm ihren Granatapfelnektar zu
trinken. Elisa und die Prophetenjünger fanden Gemüse, das giftig war,
aber Elisa streute etwas Mehl in den Topf, da ward es eon gesunder
prophetischer Eintopf. Gott spricht im Psalm: Meint ihr, dass ich Durst
habe auf Blut von Böcken und Fleisch von Ochsen? Da denkt ihr, ich sei
wie ihr, aber meine Gedanken sind höher als eure Gedanken. Jesus sagte:
Meine Speise ist die, den Willen des Vaters zu tun. Daniel ernährte sich
nur von Gemüse und Wasser, und ihm wurde Weisheit verliehen. Jesus
feierte das Abendmahl mit Weißbrot, bitteren Kräutern und Rotwein. Das
ist erlaubt. Die Essener ernährten sich nur von pflanzlicher Nahrung.
Das Schweinefleisch zu essen, war den Juden ganz zuwider. Im Himmel wird jeder unter seinem Feigenbaum und Weinstock sitzen. Es gibt im Himmel also Rotwein und frische Feigen.

Damit Gott befohlen!

Eure Bischöfin

*

Lieber Malek,

schön wieder einen Brief von dir bekommen zu haben. Deine Briefe sind mir notwendig wie die Luft zum Atmen. Ich hoffe, deine Frau hatte gute Laune und deine Kinder waren gehorsam und fröhlich. Ich schenke dir ein Wort Jesu aus der heutigen Liturgie:

RUHT EUCH EIN WENIG AUS, SAGTE JESUS.

Ich habe Urlaub im Himmelreich gemacht. Ich habe viel in der herrlichen katholischen Poesie der deutschen Romantik gelesen. Ich hörte englische Hörbücher von Heiligen: Johannes von Damaskus über die Himmelfahrt Mariens, Sankt Hieronymus Briefe, Teresa von Avila über die Kunst des Gebets, Hildegard von Bingen prophetische Visionen. Ich hörte auf englisch die deuterokanonischen Bibeltexte, den weisen Jesus Sirach, die kämpferischen Makkabäer und die schöne Judith. Ich hatte im Gebet so manches verzaubernde Rendezvous mit der Mutter Jesu. Für die Pfingstler hab ich Andachten zum Buch Hiob geschrieben (die möchte ich, wenn sie fertig sind, gerne deiner Frau vorlegen). Dank einer großzügigen Spende meiner Mutter an mich, konnte ich Tom ein neues Fahrrad kaufen. Am kommenden Freitag wird Karines eingeäscherter Vater in Oldenburg in Karines Grab beigesetzt, da werde ich wohl Karines Kinder wiedersehen.

Hier noch ein Kapitel aus Jesus Sirach über Kindererziehung, zur Meditation deiner Erfahrungen mit deinen Kleinen.

Wer seinen Sohn liebt, gibt ihm häufig den Stock zu spüren; dann kann er sich später über ihn freuen. Wer seinen Sohn gut erzieht, wird seine Freude an ihm haben und kann im Kreis der Bekannten stolz auf ihn sein. Wer seinem Sohn etwas beibringt, macht seine Feinde neidisch, und seinen Freunden gegenüber strahlt er vor Glück. Stirbt der Vater, so ist es, als sei er gar nicht gestorben; den er hat sein wahres Ebenbild hinterlassen. Solange er lebt, freut er sich beim Anblick seines Sohnes, und wenn er stirbt, hat er nichts zu bereuen. Er hinterlässt einen, der ihn an seinen Feinden rächen kann und seinen Freunden die verdiente Dankbarkeit erweist. Wer seinen Sohn verwöhnt, muß ihm ständig unnötige Wunden verbinden, und beim kleinsten Schrei fährt ihm der Schreck in die Glieder. Ein gebändigtes Pferd wird störrisch, und ein Sohn, dem man die Zügel schießen läßt, wird unberechenbar. Sei zu zärtlich mit deinem Kind, und du wirst böse Überraschungen erleben. Mach dauernd Scherze mit ihm, und es wird dir Kummer machen. Deshalb lach nicht zu viel mit ihm, sonst musst du später seinetwegen weinen oder vor Ärger mit den Zähnen knirschen. Solange es Kind ist, lass ihm nicht seinen Willen! Solange es klein ist, gib ihm tüchtig was hinten drauf, sonst wird es widerspenstig und gehorcht dir nicht mehr. Erziehe deinen Sohn und mach etwas Gutes aus ihm, damit er dir keine Schande macht!

Eine schöne Zeit mit deiner Mama wünscht dir

Torsten

*

Aus der modernen Ehe ist ersichtlich alle Vernunft abhanden gekommen: das gibt aber keinen Einwand gegen die Ehe ab, sondern gegen die Modernität. Die Vernunft der Ehe – sie lag in der juristischen Alleinverantwortlichkeit des Mannes: damit hatte die Ehe Schwergewicht, während sie heute auf beiden Beinen hinkt. Die Vernunft der Ehe – sie lag in ihrer prinzipiellen Unlösbarkeit: damit bekam sie einen Akzent, der, dem Zufall von Gefühl, Leidenschaft und Augenblick gegenüber, sich Gehör zu schaffen wußte. Sie lag insgleichen in der Verantwortlichkeit der Familien für die Auswahl der Gatten. Man hat mit der wachsenden Indulgenz zugunsten der Liebes-Heirat geradezu die Grundlage der Ehe, das, was erst aus ihr eine Institution [1016] macht, eliminiert. Man gründet eine Institution nie und nimmermehr auf eine Idiosynkrasie, man gründet die Ehe nicht, wie gesagt, auf die »Liebe« – man gründet sie auf den Geschlechtstrieb, auf den Eigentumstrieb (Weib und Kind als Eigentum), auf den Herrschafts-Trieb, der sich beständig das kleinste Gebilde der Herrschaft, die Familie, organisiert, der Kinder und Erben braucht, um ein erreichtes Maß von Macht, Einfluß, Reichtum auch physiologisch festzuhalten, um lange Aufgaben, um Instinkt-Solidarität zwischen Jahrhunderten vorzubereiten. Die Ehe als Institution begreift bereits die Bejahung der größten, der dauerhaftesten Organisationsform in sich: wenn die Gesellschaft selbst nicht als Ganzes für sich gutsagen kann bis in die fernsten Geschlechter hinaus, so hat die Ehe überhaupt keinen Sinn. – Die moderne Ehe verlor ihren Sinn – folglich schafft man sie ab. –

*

Malek,

was meinst du zu meiner Idee, auf meiner Bibel-Webside als Anhang auch
meine Bibelkommentare abzudrucken? Ich habe Ruth, Joel, 1. Johannes,
Hoheslied, Offenbarung und Hiob. Bei andern Online-Bibeln sind ja auch
Kommentare verfügbar. Übrigens würde ich am liebsten auf ein Vorwort
verzichten - ich habe in keiner meiner Bibeln mich je für das Vorwort
interessiert - wie ich auch in poetischen Büchern Herausgebervorworte
aus Prinzip nicht lese. Was denkst du, mein Bibelbruder?

*

Liebe Susanne,

dein schriftlicher Gruß hat mich so gefreut und getröstet, ich hab ihn
wohl viermal gelesen. So langsam beginn ich meine protestantischen
Pappenheimer (besonders die schönen) zu vermissen.

*

Liebe Christel,

beim Fahrradfahren zu Tom hab ich mir wahrscheinlich eine Muskelzerrung zugezogen. Es tut sehr weh, am rechten Oberschenkel, ich kann nicht laufen. Ich will es behandeln, aber es kann einige Tage dauern. Von daher kann ich nicht garantieren, dass ich am Freitag zu Konrads
Bestattung kommen kann. (Und ich hätte doch so sehr gerne Karines Kinder wieder gesehen.). Zum Glück hab ich nach Konrads weisem Rat Kontakt zu Kirchengruppen aufgenommen, und eine liebe christliche Krankenschwester geht gleich für mich zur Apotheke, Medizin zu besorgen. Das war ein kluger Rat von Konrad.

*

Liebe Mama,

das Layout für deine Einladung hat Stefan schön gemacht. Tolle Idee von
dir, statt Rosen und Wein um Spenden für ein Hospiz zu bitten. Ein
Hospiz ist eine sehr gute Sache. Ich hab Schmerzen, kann nicht laufen,
nicht liegen. Susanne kam aus Rastede, meinte, das sei eine
Schleimbeutelentzündung, und holte mir Medizin von der Apotheke und ging für mich einkaufen. Sie brachte mir zwei belegte Brötchen von Zuhause mit und schöne Grüße von der Tochter mit einem Stück töchterlich gebackenen Kuchen. Hoffentlich helfen die Schmerztabletten.

*

Hallo Malek,

heute morgen bin ich um 6 Uhr vor Schmerzen nach 4 Stunden Schlaf
aufgewacht, mein rechtes Bein schmerzte, ich konnte nicht liegen und
nicht gehen. Ich dachte, ich hätte eine Muskelzerrung. In der
Morgenmesse wurde für die Krankenschwestern gebetet. Ich las dann im
biblischen Buch Tobit vom Erzengel Raphael (dem Schutzheiligen der
Mediziner). Ich brauchte Essen und Trinken und Medikamente, konnte mich aber nicht bewegen. Evi war nicht erreichbar. Da rief ich Susanne an,
sie kam dann mittags mit Marco. Sie ist ja Krankenschwester. Sie
diagnistizierte eine Schleimbeutelentzündung. Die beiden brachten mir
frische belegte Brötchen mit und einen Gruß von der Tochter, die hatte
ihnen ein Stück selbstgebastelten Kuchen für mich mitgegeben. Marco und
Susanne kauften für mich ein und besorgten Schmerzgel, Schmerztabletten
und Kühlkissen. Susanne sagte: Wenn es morgen nicht besser ist mit mir,
kommt sie noch mal und bringt mich zum Arzt. Und wenn ich am Samstag
wieder ein bisschen laufen könnte, wäre ich von ihnen zum Grillen
eingeladen. Ich glaube, das waren Engel.

*

Lieber Malek,

der Teufel zittert vor mir, der ich dreimal täglich das Opfer Christi
feire, er hat mir darum eine Falle gestellt und als Diabolo meinen
Computer durcheinander gebracht, zu deutsch: Nach dem regelmäßigen
Herunterladen der Updates kann ich jetzt die Mehrheit meiner
katholischen Medien nicht mehr empfangen. Das geschah während deines
Urlaubs. Es tut mir leid, dass ich dich um Hilfe bitten muss, aber wenn
du mir die Medien wieder zugänglich machen könntest, geschähe das zur
Ehre des Ewigen Vaters. Lass dich aber nicht bedrängen, ich kann mir
wenigsten morgens um 9 mit dem alten Laptop behelfen. Aber ich wäre dir
ein weiteres Mal zu Dank verpflichtet, wenn du bei Gelegenheit einmal
per Teamview meinen PC aufräumen könntest.

Gott zum Gruß,

Torsten

*

VISION EINES ENGELS

Siehe, in der Nacht erwachte ich mit unerträglichen Schmerzen des
Körpers. Ich opferte mein Kreuz der Mutter der Schmerzen. Ich las in der
Bibel vom Erzengel Raphael, dem Schutzpatron der Schutzheiligen und
Mediziner. Ich betete in der Messe im Wallfahrstort der Schwarzen
Madonna in Altötting, da betete der Priester: Herr, segne alle
Krankenschwestern! Da bat ich die christliche Krankenschwester, für mich
Medizin vom Apotheker zu holen. Sie kam, und siehe, sie war ein Engel in
Menschgestalt, schön wie Schneewittchen, in sittlicher Reinheit
gekleidet mit barmherzigen Augen, sanftmütigem und demütigem Herzen wie das Herz Jesu. Und sie kaufte mir Medizin, und sie gab mir zu Essen, und sie sagte: Wenn du morgewn noch krank bist, komme ich noch einmal.
Siehe, ich feierte die Messe in der Kapelle der Unbefleckten Empfängnis
und dankte dem Erzengel Raphael und dankte Gott für den Engel in
Menschengestalt, den femininen Engel, den Gott mir zur Schwester und
Freundin gegeben. Halluluja.

*

Lieber Engel,

wenn du am Donnerstag zu beliebiger Zeit mich heimsuchst, freue ich mich und bin bereit, mir von dir helfen zu lassen, lieber Bote Gottes, meine Hilfe.

*

Lieber Marco,

Malek verglich dich und deine Frau dem Barmherzigen Samariter, der ja
Jesus ist, du ein männlicher Jesus und deine Frau eine weibliche
Jesusanne. Er lässt euch grüßen und wünscht euch den Segen Gottes, wie
ich auch.

*

Malek,

was ein katholischer konservativer Christ über die post-evangelikale
Emerging Church denkt.

1. Die Dezentralisation der Hierarchie ist verkehrt. Christus setzte
eine hierarchische Kirche ein, die von den Bischöfen unter Vorsitz Petri
geleitet wird.

2. Mehr Teilnahme der Gläubigen am Gottesdienst. In der Heiligen Messe
nehmen die Gläubigen teil, indem sie ihr Lebensopfer vereint mit dem
Opfer Christi dem Ewigen Vater darbringen. Liturgie ist kein Ort zur
Selbstverwirklichung von postmodernen Künstlern und feministischen
Pastorinnen.

3. Das Reich Gottes ist nicht die Herbeiführung des kommunistischen
Paradieses durch soziale Arbeit, sondern die Ausbreitung der Herrschaft
Christi durch Bekehrung der Sünder.

4. Die Erwartung der Wiederkunft Jesu ist nicht zynisch, sondern der
letzte Ruf der Bibel: Und der Geist und die Braut rufen: Komm, Herr
Jesus. Die Rede vom Himmel und vom ewigen Leben ist keine billige
Vertröstung, sondern die göttliche Tugend der Hoffnung.

5. Mission darf nicht abgelehnt und durch soziale und kulturelle
Entwicklungsprojekte ersetzt werden. Jesus selbst gab den Missionsbefehl.

6. Das Prinzip der Inkulturation des Evangeliums ist richtig, was schon
allein in der Definition der Kirche als katholisch (alle Kulturen
umspannend) ausgesagt ist. Das praktiziert die Kirche schon lange in
Südamerika, Afrika und Asien.

7. Die Kirche soll auf die Postmoderne eingehen. Die Kirche soll in
Wahrheit die unverfälschte Offenbarung in die Kultur tragen. Mit dem II
Vatikanum gesprochen: die Kirche soll die Fenster zur Welt öffnen, aber
damit der Geist des Evangeliums in die Welt kommt, nicht damit der Geist
der Welt in die Kirche einzieht.

7. Auch liberale Katholiken nehmen an der Bewegung teil. Diese sollten
zur von Christus gegründeten, hierarchisch-apostolischen Kirche mit der
heiligen Liturgie des Messopfers umkehren.

Toto

*

Liebe Valea!

Hast du schon einmal vom König Salomo aus der Bibel gehört? Er war der
Sohn von König David. Und Gott machte ihn zum weisesten aller Männer.
Eben las ich folgendes über ihn, was dir sicher gefällt:

Salomo war sehr tierlieb. So verbrachte er viel Zeit mit Pferden. Der
Grund für diese Zuneigung war seine Bewunderung für Gottes einzigartige
Schöpfungskunst. Durch die Pferde wurde er an die Perfektion von Gottes
Schöpfung erinnert.

Nimm dir Salomo zum Vorbild und staune über den Schöpfer der Pferde.

Dein

*

Liebe Mama,

die engelgleiche Susanne hat Heile-heile-Segen gemacht, und siehe, ich
bin wieder gesund. Am Freitag geh ich zur Beerdigung, am Samstag zu
Marco und Susanne zum Grillen, und ab nächster Woche fangen die
Bibelkreise wieder an. Die Madonna und ich sind der Einsamkeit nun leid
geworden. Ich hab einen Kommentar zum Buch Hiob geschrieben. Einen
kühlen Schatten und viel kalte Buttermilch wünscht dir

Dein Sohn Torsten

*

Malek,

das heutige Tagesevangelium war das Gleichnis vom Säemann und den
verschiedenen Böden. Nicht nur will ich guter Acker, ja, ein
Paradiesgärtlein für den Herrn sein, sondern ich bin selber auch ein
Säemann. Gott sät immer wieder, obwohl er auf so viele harte und Taube
Herzen stößt. Das Schicksal des Wortes Gottes könnte man traurig nennen
- so viel vergebliche Mühe. Aber der Herr gibt nicht auf, er sät aus in
allen Völkern. Und so will ich auch nicht aufgeben, meine schöne
Weisheit weltweit auszusäen, in der Hoffnung, dass irgendwo in Japan,
Polen oder Kanada sich ein hörendes Herz findet.

*

Lieber Malek,

am Morgen vor der Beerdigung betete ich: Ich öffne mein Herz für Evi und Karines Kinder, den andern gegenüber gib mir eine diamantene Stirn wie dem Propheten. - Als ich am Friedhof ankam, sah Milan (mein Liebling) mich und strahlte vor Freude und wir eilten aufeinander zu und ich fragte: Darf ich dich umarmen? Und da nahmen wir uns in die Arme. Und Simon auch. Sie erzählten von ihrem Urlaub in den französischen
Pyrrenäen, wo ich 1991 mit Karine allein in einer Hirtenhütte wohnte und
Jahwe begegnet bin... Juri kam auch und war zu mir wie ein erwachsener
Freund. Das war alles sehr schön. Ich sah sogar Julie, die ich, als sie
16 war, als makellose Madonna verehrte, sie nickte mir einen
freundlichen Gruß zu. Was von Karines Vater blieb, war ein Häuflein
Asche, in einer Urne mit Picassos Friedenstaube. Das ist die
Friedenstaube des Kommunismus, von der Erde aufsteigend, im Gegensatz
zur Taube des Heiligen Geistes, vom Himmel herab kommend. Es war ein
alter Mann da, der Konvertit zum Judentum ist, und eine alte Frau
bekreuzigte sich, also katholisch, das hat aber in der Regel nicht viel
zu sagen. Milan liest japanische Manga-Comics (shintoistische Götter)
und Stephen King (Dämonenkot), Juri hört amerikanische Rapmusik. Mich
macht traurig das Fehlen des Glaubens bei meinen Kindern. Um mich zu
erbauen, betete ich Psalmen und hörte eine Sure des Koran. Evi und ich
werden fortan Karines Grab pflegen.

*

Hallo Kathi!

Schön, dich und Juli mal wieder gesehen zu haben. Du hast Fotos gemacht. Wenn du ein schönes Foto von Milans Antlitz darunter hast, wäre ich dir sehr zu Dank verpflichtet, wenn du es mir als Emailanhang schicken würdest. Als Dichter baue ich schon seit 8 Jahren an Pyramiden zu Karines unsterblichem Nachruhm.

*

Malek,

am Anfang der Neuzeit nannte Descartes das Tier eine Maschine. Im 19.
Jahrhundert nannte Darwin den Menschen ein schlaues Tier. Und in unserm vermaledeiten 21. Jahrhundert haben wir den Menschen als Maschine, Männer wie Roboter, Kinder als Sklaven der Technologie. Die
technologische Kindheit drückt sich aus in Gottlosigkeit, Agression,
moralischem Schutz, und frecher Rebellion gegen die Ältern. Die von den
Dämonen beherrschte Technologie versklavt den Menschen und macht ihn zum willenlosen Werkzeug ihrer Ideologie.

*

Marco,

ich komme von unserm gemeinsamen Grillen, feire die Messe, da lautet die Lesung:

So spricht der Herr: Man wird essen und noch übrig lassen.

Damit Gott empfohlen,

Torsten

*

Liebe Susanne,

bitte schick mir doch eine Email mit dem Geburtstag Alinas, ich hab ein
kleines Geschenk für sie bestellt.

Machs gut!

*

GEBET EINER SEELE DIE IN LEID ZERFLIESST, OHNE ZU WISSEN WARUM

Herr Jesus, du hast gesagt: Meine Seele ist zu Tode betrübt... Herr,
meine Seele ist auch zu Tode betrübt, und ich weiß nicht warum. Ist es
deine Traurigkeit, Herr, die ich nun itfühle? Wie liebst du die
Menschheit und wie wenig wird deine Liebe erwidert, darüber bist du sich
sehr traurig. Ich will dir Gesellschaft leisten in deiner Traurigkeit.
Ich will bei dir sein und ich trösten in deinem Gethsemane. Lass deine
und meine Traurigkeit eins sein, dann wird auch deine Wonne meine Wonne werden. Nein, Herr, ich will nicht schlafen, während du leidest, ich
will wie Sion von Kyrene dir dein Kreuz tragen helfen. Ich suche auch
nicht um jeden Preis, wie die spirituell genusssüchtigen Christen,
sondern ich suche nur das Kreuz. Und ich vertraue darauf, Herr, dass du
in der dunklen Nacht meiner Seele vom Kreuz unmittelbar deine göttliche
Weisheit eingießt, deine Wissenschaft des Kreuzes. Lass uns zusammen
weinen Jesus, und dann auch mit einander lachen. Ich bin ganz dein, und
du bist ganz mein!

*

Lieber Malek,

bei Traurigkeit nimm ein Bad, lies Psalmen, iss Schokolade. Ich will dir
über die pubertierenden Kinder schreiben. Meine Lieblinge Milan und Juri
hab ich mit Liebe und Glauben erzeugt, und du Advokaten des Teufels
haben ihnen Liebe und Glauben geraubt. Tom ist computersüchtig und
seiner Mutter gegenüber sehr beleidigend und verletzend. So ist es auch
mit Valea, der dreizehnjährigen Tochter von Marco und Susanne (die eine
Schönheit ist, ich bin verliebt in sie), sie ist frech, beleidigend und
verletzend. Die wahnsinnige Regine hat eine Affenliebe zu ihrer
zehnjährigen Tochter und will sich von ihr immer trösten lassen, ihr
steht noch ein Absturz bevor. Du warne deine Frau! Schon mit zehn Jahren
nennt sie ihren Sohn schwererziehbar, und hüte dich, Frau, in drei
Jahren wirst du dein blaues Wunder erleben. Das alles tut mir sehr weh,
besonders und vor allem, dass Milan mich nicht mehr liebt.

*

Liebe Malek,

"Trauern bessert das Herz", sagt Kohelet Salomo.

Toto

*

Malek,

Jesus spricht:

Derjenige, der sich demütigt, wird von Gott gestärkt und erhöht. Ich
wurde aus Liebe zu euch gekreuzigt, und ich möchte, dass ihr für mich
eure Kreuze tragt, aus freiem Willen, mit Liebe und Geduld, in Erwartung
meiner Wiederkunft... Es gibt kein Heil für die Seele außer im Kreuz.
Fürchte dich nicht, mein Sohn. Ich gebe dir meine Wunden, damit du mit
ihnen die Schuld der Sünder bezahlst... Selbst wenn meine Abwesenheit
länger dauert und es sich um dich herum verfinstert, dann fürchte dich
nicht, denn dies alles dient zu meiner Verherrlichung. Verneige dich zur
Erde, über die sich Verderben gebreitet hat, und bleibe im Frieden Gottes.

Die Mutter Jesu spricht:

Mein Kind, tröste dich selbst in deiner Trübsal.

*

Malek,

erschöpft von der Übersetzung aus dem Mittelhochdeutschen, den Sorgen um die Kinder und die drückende Hitze regeneriere ich mich bei Lieder von Marlene Dietrich. Vielleicht gefällt es dir auch? Sei getrost: Regenstürme, Nebel, Frost und Finsternis stehen nahe vor der Tür!

*

Lieber Malek,

im Oktober 1917 tanzte über Portugal am Himmel die Sonne, 100 000
Menschen waren Augenzeugen, die Jungfrau erschien und sagte: Weiht
Russland meinem Herzen, sonst wird Russland seine Irrlehre über die
ganze Welt ausbreiten, und es kommt ein zweiter, noch schrecklicherer
Weltkrieg. Aber am Ende wird mein reines Herz triumphieren. 1989 ist der
Kommunismus in Russland zusammen gebrochen. Aber die Seherin von 1917 sagte 1990, das ist noch nicht die Bekehrung Russlands. Die russische Kirche ist zu Zeiten Putins staatstragend. Sie sprach den
allerchristlichsten Zaren Nikolaus II als Märtyrer heilig. Sie fordert,
Lenin zu begraben und das Mausoleum abzureißen. Putin stellte in
Petersburg eine Statue auf des heiligen Großfürsten Wladimir von Kiew,
der die Ruß christianisiert hatte. Der russische Patriarch traf sich mit
dem Papst. Zwar stört einige das Versammlungsverbot für evangelikale
Hauskreise und Zeugen Jehovas, der Vatikan kritisiert das auch. Aber die
Neuevangelisierung Russlands muss von der russ-orth. Kirche ausgehen,
nicht von Rom, erst recht nicht von amerikanischen
Christengemeinschaften. Maria prophezeite einmal, dass Russland das Land sein wird, wo Gott am meisten verherrlicht wird. Der Märtyrer Maximilian Kolbe hatte eine Vision: die Madonna erschien über dem Kreml. Meine Spiritualität der Hagia Sophia (die Frau Weisheit der Bibel') ist russisch-orthodox.

Gruß,

Torsten

*

Liebe Mama,

wenn du so gerne wie ich Buttermilch trinkst, dann schau mal in deinem
Supermarkt, ob da neben der Buttermilch auch AYRAN steht, das ist
türkischer Trinkjoghurt, davon trink ich jeden Tag einen Becher, probier
mal, obs dir schmeckt.

Gruß,

Torsten

*

Hier tut es not, eine für Deutsche noch hundertmal peinlichere
Erinnerung zu berühren. Die Deutschen haben Europa um die letzte große
Kultur-Ernte gebracht, die es für Europa heimzubringen gab – um die der
Renaissance. Versteht man endlich, will man verstehn, was die
Renaissance war? Die Umwertung der christlichen Werte, der Versuch, mit
allen Mitteln, mit allen Instinkten, mit allem Genie unternommen, die
Gegen-Werte, die vornehmen Werte zum Sieg zu bringen... Es gab bisher
nur diesen großen Krieg, es gab bisher keine entscheidendere
Fragestellung als die der Renaissance – meine Frage ist ihre Frage –: es
gab auch nie eine grundsätzlichere, eine geradere, eine strenger in
ganzer Front und auf das Zentrum losgeführte Form des Angriffs! An der
entscheidenden Stelle, im Sitz des Christentums selbst angreifen, hier
die vornehmen Werte auf den Thron bringen, will sagen in die Instinkte,
in die untersten Bedürfnisse und Begierden der daselbst Sitzenden
hineinbringen... Ich sehe eine Möglichkeit vor mir von einem vollkommen
überirdischen Zauber und Farbenreiz – es scheint mir, daß sie in allen
Schaudern raffinierter Schönheit erglänzt, daß eine Kunst in ihr am
Werke ist, so göttlich, so teufelsmäßig-göttlich, daß man Jahrtausende
umsonst nach einer zweiten solchen Möglichkeit durchsucht; ich sehe ein
Schauspiel, so sinnreich, so wunderbar paradox zugleich, daß alle
Gottheiten des Olymps einen Anlaß zu einem unsterblichen Gelächter
gehabt hätten – Cesare Borgia als Papst... Versteht man mich?... Wohlan,
das wäre der Sieg gewesen, nach dem ich heute allein verlange –: damit
war das Christentum abgeschafft! – Was geschah? Ein deutscher Mönch,
Luther, kam nach Rom. Dieser Mönch, mit allen rachsüchtigen Instinkten
eines verunglückten Priesters im Leibe, empörte sich in Rom gegen die
Renaissance... Statt mit[1233] tiefster Dankbarkeit das Ungeheure zu
verstehn, das geschehen war, die Überwindung des Christentums an seinem Sitz –, verstand sein Haß aus diesem Schauspiel nur seine Nahrung zu ziehn. Ein religiöser Mensch denkt nur an sich. – Luther sah die
Verderbnis des Papsttums, während gerade das Gegenteil mit Händen zu
greifen war: die alte Verderbnis, das peccatum originale, das
Christentum saß nicht mehr auf dem Stuhl des Papstes! Sondern das Leben! Sondern der Triumph des Lebens! Sondern das große Ja zu allen hohen, schönen, verwegenen Dingen!... Und Luther stellte die Kirche wieder her: er griff sie an... Die Renaissance – ein Ereignis ohne Sinn, ein großes Umsonst! – Ah diese Deutschen, was sie uns schon gekostet haben!

*

Malek,

1. Voltaire, der Aufklärer und Kämpfer gegen die Kirche, ließ in seiner Jugend seine Freunde schwören, wenn er sterbe, keinen Priester zu rufen. Sie schworen. Als er im Sterben lag, verlangte er flehentlich nach einem Priester, aber seine Freunde hielten den Schwur.

2. Stalin sagte einmal spöttisch: Wie viele Divisionen hat denn der Papst? Als Stalin gestorben war, sagte der Papst: Nun wird Herr Stalin den Divisionen des Papstes begegnen.

*

Malek,

die heutige Tageslesung der göttlichen Liturgie ist hundertprozentig mein Text.

Jeremia 15

10 Weh mir, meine Mutter, dass du mich geboren hast, gegen den jedermann hadert und streitet im ganzen Lande! Ich habe niemandem geliehen, und keiner hat mir geliehen, und doch flucht mir jedermann.

15 Ach, Herr, du weißt es! Gedenke an mich und nimm dich meiner an und räche mich an meinen Verfolgern! Raffe mich nicht hinweg, indem du deinen Zorn über sie zurückhältst; erkenne, dass ich um deinetwillen geschmäht werde.

16 Dein Wort ward meine Speise, sooft ich's empfing, und dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem Namen genannt, Herr, Gott Zebaoth.

17 Ich saß nicht im Kreis der Fröhlichen und freute mich, sondern saß einsam, gebeugt von deiner Hand; denn du hast mich erfüllt mit Grimm.

18 Warum währt doch mein Leiden so lange und ist meine Wunde so schlimm, dass sie nicht heilen will? Du bist mir geworden wie ein trügerischer Born, der nicht verlässlich Wasser gibt.

19 Darum, so spricht der Herr: Wenn du dich zu mir hältst, so will ich mich zu dir halten, und du sollst mein Prediger bleiben. Und wenn du recht redest und nicht leichtfertig, so sollst du mein Mund sein. Sie sollen sich zu dir kehren, doch du kehre dich nicht zu ihnen!

20 Denn ich mache dich für dies Volk zur festen, ehernen Mauer. Wenn sie auch wider dich streiten, sollen sie dir doch nichts anhaben; denn ich bin bei dir, dass ich dir helfe und dich errette, spricht der Herr,

21 und ich will dich erretten aus der Hand der Bösen und erlösen aus der Hand der Tyrannen.

Toto

*

Marco,

Jesus sagte zu den Aposteln: Ihr seid das Salz der Erde. Du sagtest:
Ohne Christen verrottet die Gesellschaft. Heute hörte ich, was der
Kirchenvater Hilarius von Poitier sagte: Salz bewahrt die Körper, das
Fleisch vor dem Verderben, und die Apostel durch die Verkündigung des
Himmelreichs, der Auferstehung des Fleisches und des ewigen Lebens
bewahren das Fleisch vor dem höllischen Verderben, bewahren es für die
Auferstehung. Interessant, nicht wahr?

*

Liebe Evi,

ein kleiner Gruß an meine Safranzwiebel von Oldenburg!

Safran – Ein natürliches Antidepressivum

In einer doppelblinden randomisierten Studie von 2006, die im Fachmagazin Phytomedicine veröffentlicht wurde, erhielten 40 Testpersonen entweder 30 mg Safran pro Tag oder ein Placebo.

Sie alle waren von leichten bis mittelschweren Depressionen betroffen.

Nach sechs Wochen ging es der Safran-Gruppe schon bedeutend besser, während die Placebo-Gruppe noch immer stark unter Schwermut und Trübsinn litt.

Nebenwirkungen konnten nach der Safraneinnahme keine beobachtet werden.

Zwei Jahre später führten Wissenschaftler der University of Tehran, Iran eine weitere Studie mit Safran durch.

Dieses Mal sollte getestet werden, ob Safran so gut gegen Depressionen wirkt, dass er es mit Fluoxetin, einem der am häufigsten verschriebenen Antidepressiva, aufnehmen kann.

Erneut kamen 40 leicht bis mittelschwer depressive Testpersonen zum Einsatz.

Sie nahmen entweder Fluoxetin oder zwei Mal täglich jeweils eine Kapsel Safran, die 15 mg Safranextrakt mit 300 bis 350 Mikrogramm Safranal enthielt. Safranal ist neben Crocin und Crocetin ein weiterer hochwirksamer sekundärer Pflanzenstoff im Safran.

Nach acht Wochen war klar, dass Safran ähnlich gut antidepressiv wirkte wie das Psychopharmakon Fluoxetin.

Eine amerikanische Meta-Analyse der University of Jacksonville, Forida bestätigte im Jahr 2013 diese Erkenntnisse, da Safran eindeutig den Serotoninspiegel erhöhen kann.

Selbst bei schweren depressiven Störungen – so die Forscher – könne Safran helfen, und zwar im Gegensatz zu herkömmlichen Antidepressiva ohne schädliche Nebenwirkungen auszulösen.

Zu den Nebenwirkungen des oben genannten Fluoxetins gehören unter anderem sexuelle Störungen der unterschiedlichsten Art.

Zwar soll eine Pille Fluoxetin wenige Stunden vor dem geplanten Beischlaf die Ejakulation hinauszögern können, bei mehrwöchiger Fluoxetin-Einnahme jedoch führt das Mittel zum Gegenteil, nämlich zu Erektionsstörungen, einer Minderung der Libido und bei Frauen zu trockenen Vaginalschleimhäuten, was wiederum mit Schmerzen beim Sex einhergeht.

Selbst hier kann Safran helfen!

Safran bringt Potenz und Libido in Schwung

An der Iraner Tehran University of Medical Sciences zeigten Forscher, dass Safranextrakt Erektionsstörungen beheben kann – zumindest dann, wenn diese infolge einer Fluoxetin-Einnahme aufgetreten waren.

Die männlichen Probanden nahmen zwei Mal täglich 15 mg Safranextrakt ein. Schon nach vier Wochen erfreuten sich 60 Prozent der Männer einer vollkommen normalen Erektion.

In der Placebogruppe waren es nur 7 Prozent.

Auch bei Frauen verbessert Safran sexuelle Probleme.

Die iranischen Wissenschaftler gaben Frauen, die infolge einer Fluoxetineinnahme unter den oben beschriebenen Symptomen litten (mangelnde Libido, trockene Vaginalschleimhäute und schmerzhafter Sex), täglich 30 mg Safran über vier Wochen hinweg.

Nach dieser Zeit erhöhte sich die Erregbarkeit der Frauen merklich. Die Vaginalschleimhäute bildeten wieder verstärkt Gleitflüssigkeit und Schmerz beim Sex gehörte der Vergangenheit an.

Und wenn eine der Frauen vom PMS – dem prämenstruellen Syndrom – betroffen war, dann konnte dieses vom Safran ebenfalls gelindert werden.

Safran hilft beim PMS

Das prämenstruelle Syndrom zeigt sich meist wenige Tage vor der Regelblutung mit Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen, Brustspannen, Hautunreinheiten, Durchfall etc. und verschwindet spurlos, sobald die Regel einsetzt – bis auf ein Neues im nächsten Zyklus.

Wiederum war es die Teheraner University of Medical Sciences, die sich der Thematik annahm und im Jahr 2008 eine entsprechende doppelblinde randomisierte und placebokontrollierte Studie mit Frauen durchführte, die mindestens seit sechs Zyklen vom PMS betroffen waren.

Die Frauen waren 20 bis 45 Jahre alt und wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die Safran-Gruppe erhielt morgens und abends jeweils 15 mg Safran, die Placebo-Gruppe nahm zwei Mal täglich eine wirkstofffreie Kapsel ein.

Schon nach zwei Zyklen konnte in der Safrangruppe eine deutliche Besserung der PMS-Symptome beobachtet werden.

Die japanische Nara University of Education konnte sogar zeigen, dass bereits das Einatmen von Safranduft über 20 Minuten hinweg beim PMS und anderen Menstruationsunregelmässigkeiten hilfreich sein kann.

In der betreffenden Studie entdeckte man, dass sich der Safranduft merklich auf den Hormonspiegel der Frauen auswirkte und diesen heilsam beeinflussen konnte.

Gerade vor der Menstruation kämpfen viele Frauen im Rahmen des PMS mit einer plötzlichen Gewichtszunahme, meist infolge von Wassereinlagerungen.

Wie wir gesehen haben, schreitet der Safran hier lindernd ein.

Liegt nun aus anderen Gründen ein Übergewicht vor, dann ist der Safran glücklicherweise nicht weniger hilfreich.

Während also viele Antidepressiva geradewegs zu einer ungewollten Gewichtszunahme führen, wirkt der Safran antidepressiv und hilft gleichzeitig dabei, überflüssiges Gewicht abzubauen.

Safran – Das sanfte Schlankheitsmittel

Safran sorgt mit einem wirksamen Drei-Punkte-System für eine dauerhaft schlanke Linie:

Safran verstärkt das Sättigungsgefühl.

Safran hemmt den Appetit – insbesondere auf süsse Snacks.

Safran verringert auf diese Weise automatisch die Zahl der Zwischenmahlzeiten.

All das geschieht nicht zuletzt deshalb, weil der Safran - wie Sie oben bei des Safrans antidepressiver Wirkung gelesen haben – den Serotoninspiegel anhebt. Serotonin jedoch führt zu einem zufriedenen, ausgeglichenen Gefühl und macht überdies satt.

Die Ergebnisse einer diesbezüglichen französischen Studie wurden im Mai 2010 im Fachmagazin Nutrition Research veröffentlicht.

60 übergewichtige Frauen stellten sich als Testpersonen zur Verfügung und nahmen über acht Wochen hinweg zwei Kapseln mit insgesamt ca. 175 mg Safranextrakt oder zwei Placebo-Kapseln ein.

Die Kalorienaufnahme wurde während des Studienverlaufs in keiner Weise beschränkt. Die Frauen konnten also essen wie bisher.

Nach acht Wochen hatten die Safran-Frauen deutlich mehr Gewicht abgenommen als die Placebo-Gruppe. Auch hatten sie längst nicht mehr so oft Lust auf einen Snack als zuvor, während die Placebo-Gruppe weiterhin häufig snackte.

Und das mit einem Safranextrakt, der lediglich einen Safranal-Gehalt von nur etwa 0,3 Prozent aufwies! Inzwischen gibt es Safranextrakt-Kapseln mit mindestens 2 Prozent, die in Sachen Gewichtsabnahme dann natürlich auch wirksamer sind.

Nebenwirkungen wurden in der französischen Studie keine beobachtet, und die Forscher empfehlen die Einnahme von Safranextrakt am besten begleitend zu einer Ernährungsumstellung, da dann die Gewichtsabnahme noch deutlicher und leichter vonstatten gehe.

Während nun andere Schlankheitsmittel oder sogar manche Diäten zu Verdauungsproblemen führen können und die Leber belasten, wirkt auch hier der Safran vollkommen gegenteilig.

Safran – Exzellentes Magen- und Lebermittel

Safran gilt gar als hervorragendes Magenmittel, er unterstützt die Verdauung, hilft bei Blähungen sowie gegen Sodbrennen und seine Bitterstoffe pflegen die Leber.

In Tiermodellen konnte man beobachten, dass Safran bzw. das aus ihm stammende Crocetin insbesondere die Leberzellen vor oxidativen Schäden durch z. B. freie Radikale schützt.

Es kann ferner die lebergiftige Wirkung von Schimmelpilzgiften (Aflatoxinen) unterdrücken und somit die Leber vor entsprechenden Schäden bewahren.

Eine gesunde Verdauung sowie eine leistungsfähige Leber sind mit die zwei wichtigsten Garanten für einen umfassenden Krebsschutz.

Daher wundert es nicht, dass Safran immer häufiger in ersten Studien zur Krebsbekämpfung eingesetzt wird.

Safran gegen Krebs

Vor allem in den letzten fünf Jahren wurde verstärkt die krebsfeindliche Wirkung des Safrans untersucht.

Zumeist werden hier jedoch die isolierten sekundären Pflanzenstoffe des Safrans hochdosiert eingesetzt, insbesondere das Crocetin.

Es soll Tumore verkleinern und Tumorneubildungen verhindern helfen.

Neben Krebs sind Demenzerkrankungen jene Beschwerden, die wir Menschen am meisten fürchten.

Mehrere Studien zeigen jedoch, dass Safran die kognitiven Fähigkeiten verbessern und sogar bei bestehender Alzheimer Krankheit zu einer Linderung der Symptome führen kann.

Safran – Mit voller Kraft gegen Alzheimer

Schon 2004 schrieb Mario Giaccio vom Dipartimento di Scienzia aus Pescara/Italien im Fachmagazin Critical Reviews in Food Science and Nutrition über die fantastischen Wirkungen des Safran-Carotinoids Crocetin.

Teilweise erwähnten wir diese bereits weiter oben, z. B. bei den heilsamen Effekten des Safrans auf die Augen. Doch halten diese safrantypischen Wirkmechanismen auch für die Gesundheit des Gehirns grossartige Vorteile bereit:

So verstärkt Crocetin bekanntlich die Sauerstoffverteilung im Blut. Auch erhöht es den Sauerstofftransport in den Alveolen (Lungenbläschen) und verbessert somit die Sauerstoffsättigung der Lungen.

Infolgedessen wird natürlich auch die Sauerstoffversorgung des Gehirns und vieler anderer Körperregionen durch den Safran massiv verbessert.

Mindestens zwei konkrete klinische Studien zeigen dann auch bereits, dass Safran bei milder bis mittelschwerer Alzheimer Krankheit Besserung bringen kann.

Beide Studien stammen aus dem Jahr 2010 und wurden von der Iraner Tehran University of Medical Sciences durchgeführt.

Eine Studie dauerte 22 Wochen, die andere 16 Wochen.

In der 22-Wochen-Studie erhielten die an Alzheimer erkrankten Probanden (55 Jahre und älter) entweder zwei Mal täglich je 15 mg Safran oder zwei Mal täglich je 5 mg Donepezil (ein Medikament, das bei leichter bis mittelschwerer Demenz eingesetzt wird).

Nach Ablauf der Studie stellten die Wissenschaftler fest, dass Safran zu denselben Erfolgen wie Donepezil führte – mit dem "kleinen" Unterschied, dass die Donepezil-Gruppe häufig unter der Nebenwirkung Erbrechen litt.

In der kürzeren Studie erhielt die Safran-Gruppe wiederum die übliche Safran-Dosis. Zum Vergleich gab es dieses Mal jedoch eine Placebo-Gruppe.

Die Safran-Gruppe zeigte nach 16 Wochen ein signifikant besseres Ergebnis bei der Untersuchung der kognitiven Funktionen als die Placebo-Gruppe.

Nebenwirkungen gab es keine.

Die Forscher teilten infolgedessen mit:

"Safran ist sowohl sicher als auch wirksam bei leichten bis mittelschweren Formen der Alzheimer Krankheit."

Wer – wie der Safran – schwere Krankheiten wie Krebs, Depressionen und Alzheimer nicht fürchtet, kann natürlich auch für leichtere Probleme eine Lösung darstellen, z. B. für Husten oder Zahnfleischbeschwerden.

Safran als Hausmittel gegen Alltagsbeschwerden

Gegen Husten und sogar bei Atemwegserkrankungen wie Asthma und Keuchhusten wird der schleimlösende und entzündungshemmende Safran in seinen Heimatländern in Form von Safranmilch getrunken.

Safranmilch kann nach herkömmlicher Rezeptur mit Tiermilch zubereitet werden oder aber natürlich genauso – und meist viel besser verträglich – mit einer pflanzlichen Milch (Reis-, Mandel- oder Hafermilch):

Safranmilch gegen Husten

Die traditionelle Safranmilch wird mit 0,1 g Safran (5 – 8 Safranfäden) pro halbem Liter Milch zubereitet.

Man kann die Milch noch mit Zimt, Nelken, Vanille und/oder Kardamom würzen, wenn man möchte.

Dann wird die Milch kurz aufgekocht (es genügt, wenn die Milch ein paar Minuten dampft). Anschliessend lässt man sie etwas abkühlen und trinkt die Safranmilch mit ein wenig Honig, Kokosblütenzucker oder Ahornsirup gesüsst.

Safran bei Zahnfleischproblemen

Bei entzündetem Zahnfleisch, Aphthen oder Wundstellen im Mundbereich kann man den Safran ebenfalls nutzen.

Dazu wird Safranpulver oder Safranextrakt (Kapsel öffnen) einfach auf die entzündeten Stellen aufgetragen und sanft einmassiert.

Um das Auftragen zu erleichtern, kann das Pulver auch zuvor mit Bio-Kokosöl vermischt werden.

Safran-Überdosis vermeiden

Safran wird übrigens nicht nur deshalb in sehr kleinen Mengen verwendet, weil er so teuer ist, sondern weil höhere Dosen einfach nicht empfehlenswert sind.

"Viel hilft viel" ist bei Safran also keineswegs angebracht.

Im Essen wird man den Safran automatisch wohldosiert verwenden, da bei zu grosszügigem Einsatz die Bitterstoffe des Safrans zu sehr in den Vordergrund treten würden.

Nimmt man Safranextrakt jedoch als Nahrungsergänzungsmittel, sollte man es nie willkürlich höher dosieren, sondern stets die Anwendungsempfehlung des Herstellers befolgen.

Denn wie bei vielen Heilpflanzen üblich, kann eine Überdosis zu unerwünschten Symptomen führen. Dazu gehören Schwindel, Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen.

*

Hallo Alina!

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Ich habe gehört, dass du bald
getauft wirst. Das ist sehr schön! Ich wünsche dir, dass Gott dir viel
Lebensfreude schenkt und dass der Heilige Geist dir viele Gute Ideen und
Gedanken eingibt... Gewöhn dir das Beten an!... Feire schön!

*

Hallo Malek,

ich habe heute von meinen drei Webseiten alle Nachdichtungen der Bibel
in Versmaß und Reim zusammengestellt zur "Dichter-Bibel", sind bis jetzt
ca. 800 nSeiten. Ich bin gerade beim Poem Tobit, plane noch die
Makkabäer in Hexametern (Homers Versmaß) nachzudichten, will ein Poem über David-Salomo und eins über Elias-Elisa dichten und eins über den Eros in der Bibel. Was meinst du? Wenn es fertig ist, könnt ich es doch
am besten bei Scrib, (in Teile aufgeteilt) auf der Homepage, als Ebook
und vielleicht auch auf der Schwankebibel veröffentlichen? Ich bin
ziemlich stolz auf meine Dichterbibel.

Heute ist wieder Hauskreis, allerdings nur Abendessen.

Kopf unter kaltes Wasser wünscht dir

Torsten

PS:

Ich trinke jeden Tag kalte Buttermilch und frischen Orangensaft,
köstlich und erfrischend.

*

Liebe Evi,

heute hab ich einen Brotaufstrich namens Sultans Freude gegessen (ich
saß neben Susanne, Dineke gegenüber...), das ist aus Fetakäse, Datteln,
Knoblauch, Curry, das schmeckt sicher dir und deinen Kindern.

*

Die Pfingstler haben schöne Mädchen. Nur ihr Laienabendmahl ist eine
Anmaßung. Ein alter Pfingstler begann unter starkem Morphiumeinfluss zu brabbeln, und nun meinen sie, das sei Anbetung. Wenn die Pfingstler
wirklich vom Heiligen Geist erfüllt wären, wären sie nicht so
antimarianisch und antikatholisch. Ein junges Mädchen, die ich als
22jährige als Jungfrau-Madonna verherrlichte ist nun 27, kugelrund
(schwanger). Die Pfingstler werben in Südamerika Katholiken ab, einst
war Brasielien zu 90 Prozent katholisch, jetzt wegen den Pfingstlern nur
noch 65 Prozent. Der alte Geistgetaufte sagte, die Frage, ob Gott so
mächtig sei, dass er einen Stein schaffen könne, den er selbst nicht
heben kann, sei Philosophie, das müsse man ganz schnell vergessen. Es
wurde das Sprichwort zitiert: Etwas ist entweder wahr oder falsch oder
theologisch... Puuh! Schnell zurück an die Brust der Gottesmutter!
Chaire Kecharitomene!

*

Marco,

irgendwo gab es einen Eingeborenenstamm, die kannten nur 2 Todsünden:
Gotteslästerung und Rauchen. Warum? Rauchen ist eine perverse Verkehrung des Trinkens. Und was, fragt der Engländer, ist mit Mord und Ehebruch? - Nun, Gott ist barmherzig.

*

Liebe Freundin!

1.

Eine Frau, die schweigen kann, ist Gold wert. Die Bibel.

2.

Gott findet man entweder zwischen den Kochtöpfen oder gar nicht. Eine
Kirchenlehrerin.

3.

Die besten Erkenntnisse über Gott bekam ich nicht in der stillen
Gebetszeit, sondern beim Kartoffelschälen. Eine andere Kirchenlehrerin.

Damit verbleibe ich,

Dein Diener

*

Lieber Malek,

heute wurde in der Messe Alexander Solschenyzin zitiert, heute ist sein
100. Geburtstag, seinen Archipel Gulag hat Karine 1991 in der
Hirtenhütte oben in den Pyrenäen gelesen und fand so schön die
Formulierung "raureifverschleierte Heide". Er sagte: Es ist eine
Häresie, zu denken, Fortschritt und Gesundheit und Wohlstand und Glück
seien die Normalzustände des Lebens, und Krankheit, Trauer und Schmerz
seien um jeden Preis zu vermeiden. Wie wahr! Und wie allgegenwärtig ist
diese Häresie bei den modernen Christenl

Toto

*

Ihr Lieben,

heute ist der Festtag von Sankt Dummi! Gott liebt die Dummen, die
Narren, die schwatzhaften alten Weiber! Gott verachtet die Theologen,
die Philosophen! Ich predige euch nicht von Weisheit und Geist - ich
predige euch vom Brot. Esst nur das heilige Brot und seid zufrieden!
Seht auf Sankt Dummi, er war faul und dumm in der Schule, er schwänzte
das Militär, er war immer krank und ganz bleich, aber Gott hat ihm den
Thron der Torheit gegeben! Und nun, ihr alten Mütterchen und ihr alten
Biertrinker und Sesselfurzer, hört, ihr braucht euch nicht anzustrengen,
ihr braucht euch nicht zu bemühen, legt euch schlafen, die Gnade tut
alles für euch! Wehe denen, die von Verdiensten, Kämpfen und Mühen
reden! Lob den Faulen, die das Evangelium der Faulheit verstanden haben!
Leg dich zu Bett, Mann, die Gnade lass nur an dir tun, lass dich nur
lieben, rühre dich nicht! Und nun Gute Nacht, liebe Gemeinde, es schläft
die Welt, die katholische Kirche schläft im Mantel der Muttergottes,
gute Nacht! Amen.

Euer Priester, abgesehen von seiner Weihe ein Dummkopf

*

Marco,

wusstest du schon, dass Nebudkadnezar und Jakob kabbalistisch die
selben Namen sind? Ne-bukad-ne-zar - da lass das Zar weg, ergibt
Ne-bukad-ne. Ne-ne ist aber doppelte Verneinung und heißt Ja. Bukad
heißt aber vom babylonischen ins lateinische übersetzt Caput, Haupt oder
Kopf. Kopf aber sagt man auf plattdeutsch Kopp oder auf jiddisch Kob.
Nimmst du das Ja zum Kob, hast du Jakob.

Damit Gott befohlen,

Torsten

*

Lieber Bruder im Herrn,

der Papst nennt sich Vicarius Christi, Stellvertreter Christi. Wenn wir
aber statt Vicarius Christi einmal Vicarius Dei sagen, Stellvertreter
Gottes, und dann von Vicarius Dei ein i weglassen, dann kommen wir bei
Vicarius De auf den kabbalistischen Zahlenwert 666. Damit ist klar aus
der Bibel bewiesen, dass der Papst der Rattenschwanz des Antichristen
ist, wie schon Sankt Luther wusste, der fünfte Evangelist, der einzige
Heilige, den wir verehren. Übrigens: Vorsicht vor Papst Franziskus, er
ist der falsche Prophet der Apokalypse!

Dein

Pfingstler

*

Katholik:

Hör mal, Schwester: Kann der allmächtige Gott einen Stein schaffen, der
so schwer ist, dass Er ihn nicht heben kann?

Esoterikerin:

Das ist ein westlichen Problem. Aristoteles. Ursache und Wirkung.
Gegensätze, die sich ausschließen. Aber in der östlichen Religiosität
wie Buddhismus, Taoismus und Geomantie ist alles eins.

*

PS: Meine Satire auf die Kabbala (Nebukadnezar ist Jakob) wurde von
einer Studentin der evangelischen Theologie ernst genommen und für sehr
interessant befunden.

Lang lebe die göttliche Torheit!

*

AN CLEMENS BRENTANO

"Ich bitte dich, wenn du fn. musst, gedenke meines ehrlichen Predigers
zu Göttingen - der sprach: Kinder, wenn ihrs tun müsst, so nehmt alte
Weiber, wozu duldet Gott sonst die alten Weiber und ihr kommt ohne
Schaden weg.

ACHIM VON ARNIM

*

Liebe Christel!

Unsere lieben Toten sind aufgehoben in der Allgegenwart Gottes und
umgeben uns als gute trostreiche Geister, Genossen unserer einsamen
Nächte. Das Angedenken an die Geliebten Verewigten ist begleitet von
einer sanften Wehmut, wir wir ja auch an einem guten Glas Bordeaux eine
milde Bitterkeit schätzen.

*

Lieber Marco,

du erzähltest mir neulich von Ciceros Schrift über den Staat. Ich hab
sie mir bestellt, heute ist sie angekommen, und sie hat mir einen
Vormittag mit dem Trost der Philosophie bereitet. Augustinus schreibt in
seinen Bekenntnissen, dass eine Schrift von Cicero, Hortensius, verloren
gegangen, ihn zuerst gerufen hatte, die Weisheit zu suchen. Hieronymus
beschreibt in seinen Briefen eine Vision, da er als junger Mann Christus
sah und zu Christus sagte: Ich bin Christ! Aber Christus sagte zu ihm:
Nein, sondern du bist Ciceronianer.

Frohes Schaffen!

*


Marco,

ich bin so viel allein und teile meine Gedanken so gern mit, ich hoffe,
ich belästige dich nicht in deinem Arbeitsalltag. Das meiste, was ich
schreibe, ist ja eh nicht ernst zu nehmen, wie der Gang von Nebukadnezar
zu Jakob, das glaubst du mir sicher, dass das Unsinn war. Du schreibst dazu:

1. Müsste Abraham ein babylonischer König gewesen sein.

Ich las in einem Wörterbuch der Mythologie dasss der Mann weder Abram
noch Abraham hieß, sondern Abrahm. Ab heißt Vater und Brahm heißt
Brahma, der oberste Gott der Inder.

2. Dann müsste die Bibel neu geschrieben werden.

Meine süddeutsche Freundin wurde von ihrem Pfingstler-Bibellehrer
darüber aufgeklärt, dass Teile der Bibel vom Teufel diktiert seien.

Lang lebe die göttliche Torheit!

*

Lieber Marco,

ich habe 4 Essays über den Dialog zwischen katholischer Kirche und
Pfingstbewegung aus dem Englischen übersetzt, falls es dich interessiert,
etwa 20 Seiten, vielleicht interessiert es dich, aber ich erwarte nicht,
dass du das liest, nur wenn du Lust hast.

Ich habe heute von dir geträumt. Du sagtest: Du hältst Frauen wohl für
unbelehrbar. Du siehst immer nur die Fehler der Frauen und nicht deine
eigenen. Ich sagte: Ich kann keine Frau gebrauchen, sie würde nur die
Ruhe stören, die ich für Gebet und Kunst brauche. Ich sagte: Heinz
meint, schöner als eine dreizehnjährige Chinesin, die als Ballerina den
sterbenden Schwan spielt, schöner sei es, bei einem Waldspaziergang in
einem Kanal Kröten zu sehen. Das ist das gleiche, wie ein Mönch einmal
sagte: Mutter Teresa sei schöner als Laetitia Casta. Nun, Laetitia Casta
ist schön, Mutter Teresa nicht. Aber Mutter Teresa war eine Liebende.
Wie meine Großmutter, die hatte so schöne, lichte, liebevolle Augen, an
die denke ich heute noch gerne. Kennst du auch so eine liebe Großmutter?

*

Gott zum Gruß, Kerstin!

Vor drei Jahren besprachen wir im lutherischen Bibelkreis das Buch Ruth.
Anschließend übersetzte ich eine wortgetreue englische Version des
Buches ins Deutsche. Dann las ich deinen Ruth-Kommentar. Davon und vom Bibelkreis angeregt, schrieb ich einen eigenen, marianischen Kommentar. Dann regte mich eine Stelle in Goethes Briefen an, eine kleine Idylle zu schreiben, das Buch Ruth in Verse zu fassen. Ich wählte die Versform Homers, die Hexameter. Ich begann im Mai 2017, mit einer Widmung des Poems an dich. Im August 2018 schrieb ich das Poem zuende. Nun, es gehört dir! Ob du es lesen magst oder nicht, steht ganz im Bereich deines freien Willens. Mir sagte neulich der Herr in der Heiligen Messe: "Schreibe alle Worte, die ich dir sage, in ein Buch, schreibe sie auf
für kommende Generationen."

Ich wünsche dir den Segen der Langmut Gottes!

*

Liebe Susanne,

in drei aufeinander folgenden Nächten hab ich drei Träume von dir
geträumt, du warst sehr schön und ausgesprochen lieb zu mir. Danke,
Gott! Gestern Nacht dachte ich an die Waage der himmlischen
Gerechtigkeit, da die Welt gewogen wird: In der linken Waagschale liegen
Abtreibung, Dritter Weltkrieg, Terrorismus, Naturkatastrophen,
Hungersnöte, in der rechten Waagschale liegt die schöne Susanne, die
mehr wiegt als der ganze Teufelsdreck, und so befindet der Erzengel
Michael: Im Großen und Ganzen ist die Schöpfung gut!

*

Malek,

bist du krank oder von Arbeit überlastet?

1989 gab es Unruhen in Rumänien, wie in anderen kommunistischen Staaten. Der Diktator Ceaucescu bestellte eine Partei-Massendemonstration vor seinem Palast, dem zweitgrößten Palast der Welt, aber selbst die bestellten Arbeitermassen fingen an, den Diktator auszupfeifen, er musste seine Rede abbrechen, das Volk machte Revolution, der Diktator und sein Hexenweib musste vom Dach ihres Palastes im Hubschrauber fliehen. In der Nacht präsentierte sich im Fernsehen als Führer der Revolution einer, der einst in der Partei aktiv, sich dann für Gorbatschow ausgesprochen hatte und abgesetzt worden war. Der übernahm nun eine provisorische Regierung. Da sprach er von einem demokratischen Kommunismus. Das rumänische Volk aber hasste den Kommunismus. Intellektuelle und Studenten demonstrierten gegen diese neue Parteiherrschaft. Der demokratische Kommunist rief brutale Bergarbeiter in die Hauptstadt, die die Studenten verprügelten. Der alte Diktator wurde in einem Schauprozess zum Tode verurteilt und hingerichtet, damit er nichts verraten kann. Die alten Kommunisten blieben im Amt. Summa: Vorsicht vor dem demokratischen Kommunismus! Vorsicht vor dem Neomarxismus! Vorsicht auch vor dem sogenannten christlichen Sozialismus! Der Wolf schluckt Kreide, damit er die sieben Geißlein fressen kann.

*

Malek,

heute morgen habe ich mich gefragt, an was für einem Wochentag Jesus
wohl von Maria geboren worden ist. Ist er ein Sonntagskind, weil er für
die Auferstehung geboren ist, oder ist er am Freitag geboren, weil er
für das Kreuz geboren ist?

Toto

*

Liebe Mama,

danke dass du mir geschrieben hast. Ich hab mich bei der Hitze mit
kalten Bädern abgekühlt und war fast immer zuhause mit meinen lieben
Büchern, da gings. Aber es ist schon schlimm, wie die Schöpfung von den
Menschen in Unordnung gebracht wurde. Evi hat einen Anruf von meiner
lieben lutherischen Pastorin Gudrun bekommen mit einer Einladung zum
Vorstellungsgespräch als Küsterin. Ich habe eine leichte Entzündung am
Zahnfleisch, die ich versuche mit Kamillensalbe zu heilen. Heute abend
kommt Evi wieder zu mir, sie klagt über den pubertierenden Tom. Aber ich
war wohl auch frech in meiner Pubertät, oder? Ich schreibe jeden Tag
fleißig und habe so viele Pläne, dass ich mich nachts immer beruhigen
muss: Morgen ist auch noch ein Tag. Nun, summa summarum, die sengende Hitze war schon bedrückend, aber ehrlich gesagt, hab ich etwas Furcht vor der dunklen Jahreszeit. Wenn ich einsam bin, ruf ich Karine selig, und dann träum ich oft von ihr.

Alles Liebe,

Torsten

*

An die Christenheit!

Wir, die Veganer für Jesus, arbeiten gerade an unseren Instinkten. Denn
unser ursprünglicher missionarischer Eifer stieß auf viel aggressiven
Widerstand seitens der Fleischfresser. Wir gehen nun in den Untergrund
und entwickeln eine Untergrund-Mission. Denn wir müssen vorsichtig sein, denn die herrschende Klasse der Tiermörder überwacht und verfolgt uns. Sie planen, uns in die Psychiatrien einzusperren.

Es lebe Jesus der Veganer!

*

Vom Ziele der Wissenschaft. – Wie? Das letzte Ziel der Wissenschaft sei, dem Menschen möglichst viel Lust und möglichst wenig Unlust zu schaffen? Wie, wenn nun Lust und Unlust so mit einem Stricke zusammengeknüpft wären, daß, wer möglichst viel von der einen haben will, auch möglichst viel von der andern haben muß – daß, wer das »Himmelhoch-Jauchzen« lernen will, sich auch für das »Zum-Tode-betrübt« bereit halten muß? Und so steht es vielleicht! Die Stoiker glaubten wenigstens, daß es so stehe, und waren konsequent, als sie nach möglichst wenig Lust begehrten, um möglichst wenig Unlust vom Leben zu haben. (Wenn man den Spruch im Munde führte: »Der Tugendhafte ist der Glücklichste«, so hatte man in ihm sowohl ein Aushängeschild der Schule für die große Masse, als auch eine kasuistische Feinheit für die Feinen.) Auch heute noch habt ihr die Wahl: entweder möglichst wenig Unlust, kurz Schmerzlosigkeit – und im Grunde dürften Sozialisten und Politiker aller Parteien ihren Leuten ehrlicherweise nicht mehr verheißen – oder möglichst viel Unlust als Preis für das Wachstum einer Fülle von feinen und bisher selten gekosteten Lüsten und Freuden! Entschließt ihr euch für das erstere, wollt ihr also die Schmerzhaftigkeit der Menschen herabdrücken und vermindern, nun, so müßt ihr auch ihre Fähigkeit zur Freude herabdrücken und vermindern. In der Tat kann man mit der Wissenschaft das eine wie das andre Ziel fördern! Vielleicht ist sie jetzt noch bekannter wegen ihrer Kraft, den Menschen um seine Freuden zu bringen und ihn kälter, statuenhafter, stoischer zu machen. Aber sie könnte auch noch als die große Schmerzbringerin entdeckt werden – und dann würde vielleicht zugleich ihre Gegenkraft entdeckt sein, ihr ungeheures Vermögen, neue Sternenwelten der Freude aufleuchten zu lassen!

*

GEBET VOR DEM VORSTELLUNGSGESPRÄCH

Mein lieber Schutzengel, den Gott mir für immer an die Seite gestellt
hat, ich bitte dich für den Tag des Vorstellungsgesprächs, bitte lass
mich in der Nacht vorher gut schlafen, lass mir gute Anziehsachen
zukommen, stärke mein Selbstvertrauen und mein Wohlbefinden und mach mir Mut, nimm mir alle Menschenfurcht und lass mich ganz gelassen und
entspannt und mit tiefem Gottvertrauen zu dem Gespräch gehen.

Und nun wende ich mich an dich, du Schutzengel von Frau L., gib ihr
Freundlichkeit, öffne ihr Herz für mich, lass sie entspannt und gut
gelaunt und ausgeschlafen und gesund sein, gib ihr Heiterkeit und
Lebensfreude und Menschenliebe.

Ich bitte euch zwei Schutzengel, das Gespräch vorzubereiten, so dass das
Ergebnis das ist, was für mich das Beste ist.

Amen.

*

Ich berichte dir von einem merkwürdigen Dichterschicksal. Johannes R.
Becher, katholisch getauft, in München groß geworden, Liebling seiner
frommen Großmutter, Feind seines spießbürgerlichen Vaters wurde
expressionistischer Dichter. Als einziger deutscher Dichter lehnte er
von Anfang an den ersten Weltkrieg ab. Er nahm Kokain und Morphium und versuchte mit seiner Geliebten einen Selbstmord. Man nannte ihn den
größten Dichter nach Rilke. Er trat in der Weimarer Republik der KPD
bei. Von 1935 bis 1945 lebte er in Moskau in der Verbannung und sehnte
sich nach seinem geliebten Deutschland. In der DDR wurde er
Kulturminister, starb 1958. Er war Kommunist mit einem katholisch
frommen Seele und großer Liebe zu Heimat und deutschem Vaterland. Er
schrieb klassische Verse, meist Jamben und Reime, sehr viele Sonette. Die
Westintellektuellen beteten zu Brecht, sie mochten den frommen Patrioten
Becher nicht. Die DDR-Lyriker mit ihrem lyrischen Ich und ihrer
hermetischen Innerlichkeitsbefindlichkeitslyrik verachteten ihn als
Staatsdichter. Er stellte sich in die prophetische Tradition Dantes und
Hölderlins. Er war ein Meister des deutschen Sonetts. In der DDR hatte
er von Parteignaden hohe Auflagen. Nun da der realexistierende
Sozialismus untergegangen, der liberale Neomarxismus des Westens, die
ganze linksintellektuelle Brechtschule gesiegt, ist Becher vergessen.
Ganz zu Unrecht. Er hat das Schicksal Deutschlands in ewigen Versen
festgehalten. Ich habe heute seine gesammelten Werke antiquarisch
geliefert bekommen. Ein großer Dichter! zu Unrecht verkannt!

*

Marco,

ich schrieb: Lang lebe die göttliche Torheit! Du antwortetest: Ich
denke, die Torheit ist eine rein menschliche Erfindung. Hier einige
Gedankensplitter dazu, die mich leider am Mittagsschlaf hinderten.

Die Bibel unterscheidet zwischen Frau Weisheit, Lady Wisdom, und Frau
Torheit, Dame Folly (Buch der Sprüche). Frau Weisheit ist göttlichen
Adels (Buch der Weisheit'). Paulus sagt: Wir suchen nicht die Weisheit
dieser Welt, sondern die verborgene Weisheit Gottes. (1 Korinther). Und:
die Torheit Gottes (die Menschwerdung des Logos und Kreuzigung als
Liebestod) ist weiser als die Weisheit der Menschen. Es gibt also eine
Torheit Gottes. Wir werden, sagt Paulus, nicht selig durch Philosophie,
sondern durch die Torheit der Predigt des Gekreuzigten. (Wie wahr! Wie
viele Predigten sind reine Torheit!...) Das ist die wahre göttliche
Torheit. Wer ihr Nachfolgt, ist ein Narr in Christo (wie die Russen
sagen) oder ein reiner Tor wie Parzival, der den Gral fand. Nun zur
Satire. Erasmus von Rotterdam schrieb ein Buch, das Lob der Torheit, das
er seinem Freund Thomas Morus widmete, dem Autor von Utopia. Darin tritt die Göttin Torheit auf und lobt sich selbst (wie in Jesus Sirach die
göttliche Weisheit sich selbst lobt im 24. Kapitel). Die Göttin Torheit
sagt: Nur Ich kann die Menschen glücklich machen. Den Männern ist von
Natur der Verstand gegeben, denn sie brauchen ihn zur Arbeit, um Frau
und Kinder zu ernähren. Aber Ich gab dem Mann die Frau an die Seite. Und was entzückt den Mann mehr, als die kindliche Unvernunft der Frau? Da sieht man, dass nur die Torheit glücklich machen kann... (Ich weiß
nicht, ob du diese Sichtweise teilst...) Die Jungfrau Maria sagt: Die
menschliche Torheit ist manchmal grenzenlos! Und ich sehe in der
Apokalypse den Endzeit-Krieg zwischen der Apokalyptischen Frau oder der Himmlischen Jerusalem und der Hure Babylon. Salomonisch gesagt: In unseren apokalyptischen Zeiten tobt ein geistlicher Krieg zwischen der
guten Göttin Weisheit und der bösen Göttin Torheit. Die gute Göttin
Weisheit ist nur wenigen bekannt, und hat nur eine kleine Herde, vor
allem den harten Kern der katholischen Kirche und einige gutwillige
Sektierer, aber die böse Göttin Torheit (oder die Hutre Babel)
beherrscht gerade die große Mehrheit der Menschen. - - Wenn ich aber
sage: Lang lebe die göttliche Torheit, dann ist das ein Geheimwort und
Deckname und heißt eigentlich: Lang lebe Jesus Christus, die Weisheit
Gottes!

*

Malek,

ich mag es nicht, wie die Protestanten von den Aposteln reden. Aber auch
katholische Priester und Ordensleute reden so. Die Christen stellen die
Apostel als Dummköpfe dar, als gemeine kleine Männer wie du und ich. Da wird Petrus zum jähzornigen Großmaul, einem wankelmütigen Großsprecher. Da wird Paulus zum evangelikalen Theologen, mit dem man selber gerne mal einige Fragen besprechen möchte. Thomas wird zum Ungläubigen. Von Magdalena ganz zu schweigen, die tut man ab als Straßenhure. Und der Jungfrau Maria wird gleich das Recht, verehrte Schwester im Herrn zu sein, abgesprochen und Evangelikale bewerfen sie mit Dreck und treten ihr in den Hintern, wie ein Pfingstpastor in Brasilien tat. Ich sehe Petrus ganz anders. Die 12 Männer, die Jesus auserwählt, die 3 Jahre täglich mit ihm lebten und von ihm lernten, waren gewiss ganz besondere Männer, große Heilige. Nein, ich bin es nicht wert, auch nur einem der Apostel die Sandalen aufzuschnüren. Magdalena ist von ungeheurer Heiligkeit. Maria mit Dreck zu bewerfen, grenzt an Blasphemie. Aber keiner will diese ewigen Heiligen bewundern, sondern zieht sie lieber herab auf sein eigenes Niveau eines gemeinen lauen Christenmenschen.

*

Liebe Dineke,

ein Pfarrer kommt zum Bischof und sagt: Ich muss gestehen, ich habe was
ganz Dummes gemacht, ich habe einen Hund getauft. Der Bischof: Bist du
verrückt geworden? Hast du nicht Theologie studiert? Man kann doch
keinen Hund taufen! Der Pfarrer: Aber mir wurde dafür 100 000 Euro für
die Orgelrenovierung gespendet. Der Bischof: Aha? Und - ist der Hund
schon gefirmt?

*

Malek,

das Gleichnis vom barmherzigen Samariter spricht von der Universalität
der Liebe Gottes. Gott ist nicht der Stammesgott der Juden, sondern der
Gott aller Völker. Die Nationalisten (wie Manfred Lütz richtig sagte)
wollen einen nationalen Stammesgott, das ist antichristlich, ist
neuheidnisch. Die Kommunisten wollten die Internationale Einheit, aber
es galt bei ihnen kein Volk und keine Heimat mehr, das ist ein
verfälschtes Bild der Universalität der Liebe, eine antichristliche
Nachäffung. Es gibt heute noch eine andere Nachäffung: In der
Globalisierung versucht man eine Amerikanisierung der globalen
Wirtschaft, Politik und Kultur. Das nennt Papst Franziskus
Neokolonialismus. Das wahre irdische Bild der Universalität der Liebe
Christi ist die "katholische" (das heißt alle Völker umspannende)
Weltkirche. Darin sind alle Völker zu einem Volk Gottes vereinigt, und
dennoch bewahrt (durch die Inkulturation des Evangeliums) jedes Volk
seine nationale und kulturelle Identität. Ich denke in letzter Zeit oft
über Deutschland nach. Ich denke an die große christliche Kunst des
Mittelalters, an deren Übersetzung ich arbeite. Ih lese einen
patriotishen Dichter des 20. Jahrhunderts, der das Schicksal
Deutschlands zum Thema seiner Poesie gewählt. Es gibt eine Prophetie
Mariens für Deutschland: Gott und Maria lieben Deutschland und wollen es retten, aber die Glanzzeiten Deutschlands liegen lange zurück,
Deutschland ist in ein Neuheidentum versunken, die Erneuerung des
Glaubens in Deutschland geht nicht von den schlafenden deutschen
Bischöfen aus, sondern von den wenigen treuen kleinen Opferseelen im
Volk Gottes, Deutschland muss sich wieder Maria anvertrauen, um wieder
wahrhaft christlich zu werden.

*

Lieber Malek,

nach langer Sommerpause war heute wieder lutherischer Bibelkreis. Die
andern kann man vergessen, interessant ist nur der inspirierte und
inspirierende Dialog zwischen Gudrun und mir - das ist schöner als Sex.
Ich habe sie in meinen Harem von barmherzigen Schwestern und Musen
aufgenommen und setze ihr im Gudrun-Epos (neben dem Nibelungenlied das größte Epos des Mittelalters) ein Denkmal.

Evi hat am Freitag ein Gespräch mit Gudrun, ob Evi in der Kirche als
Küsterin angestellt werden wird. Es wäre mir lieb, wenn du in den
nächsten Tagen dafür betest. Ich würde meine altvertraute Evi gerne
unter die Flügel der Evangelischen Liebfrauenkirche bringen.

*

Liebe Susanne,

ich habe einen Text aus dem Englischen übersetzt, aus dem Popol Vuh, den
Überlieferungen der mexikanischen Indianer. Das schäumt so über vor
Phantasie, dass ich dachte, es müsste doch eigentlich Alina gefallen.
Das weiß ich zwar nicht, aber vielleicht magst du den zehnseitigen Text
ausdrucken und Alina von mir schenken. Vielleicht regt es sie an, eine
eigene Fantasy-Erzählung zu schreiben.

*

Malek,

Evi hat mir gegenüber heute ihr Glaubensbekenntnis abgelegt. Sie
versteht sich als Christin, aber nicht als kirchengebunden, sie mag
Jesus und interessiert sich für ihn, und ihr scheint das Wichtigste, die
Nächstenliebe zu leben.

PS:

Das ist mir lieber als ein bekehrter Pfingstler, der alle Moslems
erschießen will und die Italiener hasst.

*

Vor und nach hohen Festtagen ist der himmlischen Mutter das Fasten sehr
lieb, aber sie möchte gern, dass du an ihrem Festtag dein Lieblingsessen
isst. Asketischer Rigorismus ist nie catholisch gewesen.

*

Mein geliebter Schutzengel!

Du weißt, ich stehe vor der schwierigen Entscheidung, ob ich lieber
Küsterin oder Schulbegleiterin sein soll. Ich weiß nicht, was das Beste
ist. Ich lege das in deine Hände, führe du eine gute Entscheidung
herbei! Und, mein geliebter Schutzengel, bitte führe mich auch zu einem
schönen Haus mit Garten, wo ich mit meinen Kindern wohnen kann, und
verhilf mir zu meinem Erbe. Und zuletzt, lieber Schutzengel, sende ich
dich zu Toms Schutzengel. Möge Toms Schutzengel ihm helfen, aus der
Versunkenheit in die virtuelle Welt herauszukommen und hinaus zu kommen in das Licht des lebendigen Lebens und der menschlichen Liebe. Mein geliebter Schutzengel, breite deine Flügel über mich und meine Kinder. Du hast große Kraft von Gott bekommen! Lass mich erfahren, dass du mir hilfst! Amen.

*

Gestern Nacht hab ich ein wenig in Ariostos Rasendem Roland gelesen. Ich hab das Buch 1992 zum ersten Mal und ganz gelesen, ich saß in der Küche, Karine lag oben im Bett, ich war völlig verzaubert. So hat mich nie
wieder ein Ritterroman verzaubert, auch nicht Tassos befreites Jerusalem
und Cervantes Don Quichote. Das erste Mal... wie schön! Das erste Mal in
der Kindheit eine Prosafassung des Nibelungenliedes, was für ein
Eindruck! Das erste Mal Vergil in meiner Jugend, ein Jugendgedicht von
ihm, das Kräuterkäsegericht, was für eine Reinheit! Das erste Mal
Hölderlin, die Friedensfeier, in meiner ersten eigenen Wohnung auf dem
Balkon, mir Kommunisten schien, Christus reiche mir vom Himmel seine
Hand! Das erste Mal Klopstock, ausgewählte Oden und die ersten drei
Gesänge des Messias, was für eine Sprache! Das erste Mal Westöstlicher
Diwan, was für eine weinrote Schönheit! Das waren unvergleichliche
Erlebnisse, schöner als der Sex mit Mädchen...

*

Liebe Evi,

meditiere einmal für fünf Minuten diesen Weg zum Glück, den Jesus dir
anbietet:

1 Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf den Berg. Er setzte
sich und seine Jünger traten zu ihm.
2 Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach:
Die Seligpreisungen
3 Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
4 Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
5 Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.
6 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden
gesättigt werden.
7 Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
8 Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.
9 Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.
10 Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen
gehört das Himmelreich.
11 Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse
über euch redet um meinetwillen.
12 Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. So
wurden nämlich schon vor euch die Propheten verfolgt.

Dein

*

Malek,

du schreibst:

Ich tue manche Dinge, die andere nicht tun. Dafür kann ich manche Dinge nicht tun, die andere tun.“

Das ist so im wahren Leben, man muss sich entscheiden, und die Wahl
schließt auch immer andere Möglichkeiten aus. So hab ich mich, vom Geist geführt, für die Ehelosigkeit entschieden. Ich kann den ganzen Tag
beten, die Bibel und Theologie und Philosophie und Dichtkunst studieren,
dafür nimmt mich kein Weib an ihre nackten Brüste und kein Knabe sagt zu mir Papa. (Ob im Himmel wohl all die ungelebten Lebensmöglichkeiten gelebt werden können?...)

*

Lieber Stefan!

Heute, am 16. August erinnert mich die heilige Mutter Kirche in ihrer
großen Liebe an deinen Namenstag. Der heilige Stefan war, wie ich dir
schon manchmal geschrieben, der erste christliche König von Ungarn.
Seine Frau, eine Tochter eines bayrischen Fürsten, war die selige
Gisela. Der Name Stefan kommt auch im Neuen Testament vor und bedeutet übersetzt: Krone. Die Krone des heiligen Stefan befindet sich, so viel ich weiß, heute in Wien. Es gab ja die große österreichisch-ungarische
Habsburg-Monarchie. Daher ist der Hauptdom in Wien der Stefansdom. Aus diesen Gründen ist es mir eine Gaudi, dir am heutigen Namenstag eine Krone aufzusetzen und dich zu ernennen zum König des schönen
Ammerlandes! Möge deine Königin Gisela dir zum Namenstag ein Schwarzbrot mit Krabben anbieten... Meine Wenigkeit schreibt gerade Heimatpoesie über das stolze Volk der Friesen. Heute Abend treffe ich die
wunderschöne Großherzogin von Rastede zum philosophischen Gespräch über das Glück als Gottes Segen. Möge der lebendige Gott dir immer zeitliches und ewiges Glück bescheren!

*

1990 bis 1993 war Karine meine Konkubine, sie studierte Slawistik und
hat mich eigentlich erst bekannt gemacht mit der russischen Poesie. So
las ich im Winter 1992 das erste Mal Puschkin, und zwar sein Hauptwerk,
den Versroman Eugen Onegin, und zwar in einer Interlinearübersetzung.
Ich träumte damals von einer Weißen Dame, C.G. Jung würde sagen, von
meiner Anima, und meine innere Traum-Muse war genau wie Puschkins Heldin Tatjana. Dann, vom Jahr 2000 bis zu ihrem Tod 2010 war ich Karines Hausfreund und ich war erotisiert von Evi und betete sie als meine
Göttin an. Und ich fand Tatjana ganz wie Evi. Und es war der Versroman
das einzige Buch aus Karines Bücherregalen, das ich immer las, wenn ich
bei ihr war, es wurde unsere Familienbibel. Ich las es inzwischen in
deutschen Nachdichtungen aus dem 19. Jahrhundert. Im Sommer 2q009, nach dem Tod meines Vaters machte ich eine eigene Nachdichtung, in Puschkins Metrik, aber ohne Reim, nach der Interlinearübersetzung, von drei Kapiteln (die Liebesgeschichte ließ ich aus). Meinen Eros versuchte ich zu bändigen, indem ich eigene eigene chinesisch-erotische Verserzählung in der Puschkinstrophe schrieb. Dann starb Karine und ich schrieb meine Erinnerungen an Karine in Puschkinschen Strophen auf. Inzwischen hatte ich eine modernere Nachdichtung, von Rolf-Dieter Keil, schätzen gelernt, die von Lew Kopolew gelobt wurde. Dann übersetzte ich den ganzen Eugen Onegin aus dem Englischen in freien Versen. Die bisher letzte Beschäftigung ist meine Puschkin-Paraphrase, mein Versroman Josef Ono, eine Dichtung in Puschkinscher Strophe, entlang dem Original, aber vom Russland des 19. Jahrhunderts in das Deutschland des 21. Jahrhunderts übersetzt. Ich hoffe, ich habe dir Lust gemacht, deinen Eugen Onegin selbst zu lesen. Puschkin ist DER russische Dichter und kein
Reimeschmied, sondern ein Prophet.

*

VISION DER GÖTTLICHEN SOPHIA

Ich weiß, die Weltkinder halten sie für die Tochter einer Putzfrau, für
eine Sozialdemokratin. Aber ich, der Philosoph, ich sehe in ihr die
Venus-Madonna des florentinischen Neuplatonismus, meine göttliche
Ärztin, meine Trösterin, meine Traumfrau mit Schneewittchen-Schönheit,
ihr Adel ist ihr göttlicher Ursprung, ich habe ihre Schönheit
liebgewonnen...

*

Aus meinem unvollendeten, unveröffentlichten Philosophischen Wörterbuch wurden meine Artikel Eudämonie und Glückseligkeit schon in einem Bibelkreis der Pfingstgemeinde gelesen und als Flugblatt verteilt, wenn auch leider mit antimarianischen Kürzungen.

Ich, der Philosoph

*

Marco,

eine meiner Lieblingsstellen aus dem kanonischen Buch Jesus Sirach, Kapitel 41, Verse 1 und 2:

Marco:

1 O Tod, wie bitter bist du, wenn an dich gedenkt ein Mensch, der gute Tage und genug hat und ohne Sorge lebt und dem es wohlgeht in allen Dingen und der noch kräftig genug ist, um gut zu essen!

Torsten:

O Tod, wie wohl tut dein Urteil dem Bedürftigen, dessen Kräfte schwinden, der dich vor Augen hat und immer voller Sorgen ist, der sich gegen alles auflehnt und die Hoffnung verloren hat!

*

Gestern beim Plauderclub der Pfingstler fragte eine nach den Jessiden.
Sie machen nämlich eine Versorgung von Obdachlosen mit Käsebroten und Kaffee und haben keinen Platz, wo sie die Brote zubereiten können, da
hat ihnen die Jessidengemeinde ihre Küche angeboten. "Nein, da gehen
wir nicht hin!" - "So ein Haus betrete ich nicht, Ausländer, Araber!" -
"Die Jessiden beten einen Engel in Pfaugestalt an, der von Gott
abgefallen ist und sich wieder zu Gott bekehrt hat. Ansonsten sind bei
ihnen Ritualmorde üblich, wenn eine Frau einen Nicht-Jessiden heiraten
will." - "Ja, sie beten einen Engel an, aber sie sind auch Teufelsanbeter!" - - Ich sagte: Nun seid mal still und hört mir zu. Im Koran wird erzählt, dass Allah den Adam erschaffen und dann allen Engeln geboten, den Adam anzubeten. Alle Engel gehorchten, bis auf einen, dass ist der Iblis, auch Shaitan genannt. Nun sagen die Jessiden, dass dieser eine Engel der einzige Engel war, der Gott treu geblieben, da er nur Gott anbeten wollte, aber nicht den Menschen. So kommt es, dass die Muslime die Jessiden anklagen, Teufelsanbeter zu sein, was sie nicht sind. Das Jessidentum ist eine rein kurdische Stammesreligion. Die Jessiden missionieren nicht und haben nie die Christen verfolgt. Sie werden aber von dem Islamischen Staat im Irak ermordet, ganze Jessiden-Gebiete niedergebrannt, jessidische Mädchen ebenso wie christliche Mädchen im Namen Allahs vergewaltigt. Die katholische Kirche lädt alle Gottesgläubigen aller Religionen und alle Menschen guten Willens zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Kampfes gegen die Armut ein.

*

Liebe Schwester,

du musst nicht nur in der gestohlenen Bibel lesen und die Predigt von
besoffenen Mönchen hören, sondern du musst die Stimme Gottes, die die
Autoren der Bibel hörten, auch hören in deinem Seelengrund. Dazu braucht es Stille, Gelassenheit und "mystische Langeweile".

Dein

Thomas Müntzer

*

Evangelium nach Markus

1 Und Johannes der Baptist kritisierte die Königin, weil sie dreimal
verheiratet war.

2. Und die Königin wollte Johannes köpfen.

3 Da war ein Fest in Israel. Da tanzte die Prinzessin Salomo, sie tanzte
einen Striptease-Tanz.

4 Und Johannes der Baptist liebte die Salome und sagte: Was begehrst du
von mir?

5 Und die Prinzessin fragte die Königin und die Königin sagte: Fordere
den Kopf des Baptisten auf einer Schale

6 Und Salome sagte zum Baptisten: Ich will deinen Kopf auf einer Schale.

7 Und der Baptist sagte: Alles was du begehrst! Ich will lieber sterben,
als deine Liebe zu verlieren.

8 Da ward der Baptist geköpft und der Kopf auf einer Schale zu Salome
gebracht.

9 Und Salome bewahrte den Schädel in ihrem Schlafzimmer auf.

*

Malek,

Pechmarie hatte heute um 15 Uhr ihr Vorstellungsgespräch. Vor Aufregung
konnte sie nachts nur 3 Stunden schlafen, musste vormittags zur
Oberschule, wo sie zehnjährige Kinder im Unterricht betreut, fand ihren
Autoschlüssel nicht, musste im strömendem Regen mit dem Rad zur Schule fahren, dann mit den Kindern im strömenden Regen im Wald spazieren gehen, zu Hause duschen und Umziehen, noch schnell neue Schuhe kaufen, müde und erschöpft saß sie 3 Pastorinnen und zwei Kirchenältesten gegenüber, wurde nach ihren Schwächen befragt, da wurde sie redselig, sie erzählt immer allen von ihren Schwächen, wurde nach ihrem Christentum befragt, sie sagte, ein innerliches und gelebtes ohne Äußerlichkeiten wie kirchliche Rituale, sie hatte einen trocknen Mund, fand Gudrun streng, musste danach bei einer Frau putzen und dann bei mir 2 Stunden Haushalt machen, ich nahm ihr aber Arbeit ab und tröstete sie und tröstete sie mit Orangensaft, Buttermilch und Schokoladenwaffeln. Montag wird ihr telefonisch mitgeteilt, ob sie oder nicht genommen wird. Sie hat eine gute Stelle als Schulbegleiterin. So erhörte Gott unsere Gebete.

*

Radio Vatikan, August 2018: Dreihundert inzwischen verstorbene
US-amerikanische Priester haben in den vergangenen 70 Jahren 1000
Minderjährige und Jugendliche missbraucht, selbst der Erzbischof von
Washington hatte Minderjährige und Priesteramtskandidaten sexuell
missbraucht. Sie schmoren nun alle in der Hölle und wünschen sich, nie
geboren zu sein.

*

Marco,

in einem islamischen Buch las ich einmal: Die Propheten haben die
40fache Manneskraft eines gewöhnlichen Moslems, und Mohammed hat die 40fache Manneskraft eines Propheten. - Ja, und über allen schwebt Jesus, der Pater Omipotenz.

*

Liebe Evi,

eben las ich in einem Briefbuch einer romantischen Schriftstellerin und
Jüdin eine Stelle, die ich dir schenke:

Danken Sie mir nicht, mein teurer Freund, sondern freuen Sie sich, dass
das Glück dem Kinde eine edle Mutter auf der Erde angewiesen hat, die
wahrscheinlich noch lange genug zu leben hat, um ihm aus der ersten
Jugend zu helfen, um ihm für ewig Sitte einzuflößen, und die einen
Schatz, ein ganzes Herz voll Zärtlichkeit für ihn in Bereitschaft hat.
Freuen Sie sich mit mir, wie ich, meine ich.

Rahel, die Furie

*

PFINGSTLERIN

Ich hab ja keine Sünden mehr, mein einziges Laster ist das Rauchen, mein
Pastor hat mir gesagt, ich sei eine Heilige.

KATHOLIK

Ich bin voll von Sünden, das Rauchen gehört nicht dazu, mein Beichtvater
sagt mir, der Vater liebt mich trotz meiner Sünden

*

Marco,

Übrigens bin ich gestern eingeschlafen mit dem Wunsch, Gott möge mich
doch sterben lassen, und in der Nacht hat mich Gott von dir (du gabst
mir Karl Barth zu lesen), Susanne (sie war sehr schön und zitierte mir
Goethe), Alina (sie beschwerte sich über mein Rauchen) und Valea (sie
war schön) träumen lassen, so dass ich nun wieder Mut zum Dichten habe.

Torsten

*

Heute ist der Festtag des heiligen Bernhard von Clairveaux (Luther soll ihn geschätzt haben), auch Doktor Marianus genannt oder der Honigfließende. Hier ein wahres Zitat:

Erheben sich die Stürme der Versuchung, befindest du dich inmitten der Klippen der Trübsale, blicke auf zum Stern des Meeres, rufe Maria zu Hilfe! Wirst du auf den Wogen des Hochmutes, des Ehrgeizes, der Verleumdung, des Neides hin und her geworfen, blicke auf den Stern, rufe Maria an. Wenn der Zorn, der Geiz, die Fleischeslust das Schiff deiner Seele hin und her schleudern, blicke auf Maria! Bist du über die Schwere deiner Sünden bestürzt, über den elenden Zustand deiner Seele beschämt, bist du von Schrecken erfasst bei dem Gedanken an das Gericht, beginnst du immer tiefer in den Abgrund der Trostlosigkeit und der Verzweiflung zu sinken, denke an Maria!

Mitten in Gefahren, Nöten und Unsicherheiten denke an Maria, rufe Maria an. Ihr Name weiche nicht aus deinem Mund, weiche nicht aus deinem Herzen! Damit du aber ihre Hilfe und Fürbitte erlangest, vergiss nicht ihr Vorbild nachzuahmen.

Folge ihr, dann wirst du dich nicht verirren. Rufe sie an, dann kannst du nicht verzweifeln, denk an sie, dann irrst du nicht. Hält sie dich fest, kannst du nicht fallen. Schützt sie dich, dann fürchte nichts! Führt sie dich, wirst du nicht müde. Ist sie dir gnädig, dann kommst du sicher ans Ziel!“

*

Jesus im Hadith

Sahih Bukhari Band 3, Buch 34, Nummer 425:

Erzähler Abu Huraira:

Allahs Gesandter sagte: „Durch den, in dessen Händen meine Seele ist, wird der Sohn Marias (Jesus) in Kürze unter euch Menschen (Muslime) als gerechter Herrscher herab kommen und das Kreuz brechen und das Schwein töten und die Jizya (eine Steuer, die erhoben wird) abschaffen von den Nicht-Muslimen, die im Schutz der muslimischen Regierung sind. Dann wird es Fülle an Geld geben und Niemand wird Wohltätigkeitsgeschenke annehmen.“

Sahih Bukhari Band 3, Buch 43, Nummer 656:

Erzähler Abu Huraira:

Allahs Gesandter sagte: „Die Stunde wird erst kommen, wenn der Sohn Marias (Jesus) unter euch als gerechter Herrscher herab kommt, er wird das Kreuz brechen, die Schweine töten und die Jizya-Steuer abschaffen. Geld wird in Fülle da sein, dass niemand es akzeptieren wird (als wohltätige Geschenke).

Sahih Bukhari Band 4, Buch 55, Nummer 651:

Erzähler Abu Huraira:

Ich hörte den Gesandten Allahs sagen: „Ich bin der Nächste aller Menschen dem Sohn Marias, und alle Propheten sind Brüder väterlicherseits, und es gab keinen Propheten zwischen mir und ihm (Jesus).“

Band 4, Buch 55, Nummer 652:

Erzähler Abu Huraira:

Allahs Gesandter sagte: „Sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits bin ich der Nächste aller Menschen gegenüber Jesus, dem Sohn Marias. Die Propheten sind Brüder im Vater, ihre Mütter sind verschieden, aber ihre Religion ist eine.“

Band 4, Buch 55, Nummer 657:

Erzähler Abu Huraira:

Allahs Gesandter sagte: „Durch den, in dessen Händen meine Seele ist, wird der Sohn Marias (Jesus) bald unter euch herab kommen und die Menschen gerecht richten (als ein gerechter Herrscher); er wird das Kreuz brechen und die Schweine töten. Es wird kein Jizya geben (Besteuerung von Nicht-Muslimen). Geld wird in Hülle und Fülle da sein, so dass niemand es akzeptieren wird, und eine einzige Niederwerfung (im Gebet) gegenüber Allah wird besser sein als die ganze Welt und was auch immer darin ist. „ Abu Huraira fügte hinzu: „Wenn du willst, kannst du rezitieren (diesen Vers des heiligen Buches): Und es gibt keinen der Leute der Schrift (Juden und Christen), sondern man muss an ihn glauben (Jesus als Gesandten von Allah und menschliches Wesen) vor seinem Tod. Und am Tag des Gerichts wird er ein Zeuge gegen sie sein.“

Band 4, Buch 55, Nummer 658:

Erzähler Abu Huraira:

Allahs Gesandter sagte: „Wie wirst du sein, wenn der Sohn Marias (Jesus) unter euch herab kommt und er die Menschen nach dem Gesetz des Koran und nicht nach dem Gesetz des Evangeliums richten wird?“

Sahih Muslimisches Buch 030, Nummer 5834:

Abu Huraira berichtete von Allahs Gesandten: „Ich bin dem Sohn Marias in der ganzen Menschheit am ähnlichsten, und die Propheten sind von verschiedenen Müttern, aber von Einer Religion, und kein Prophet wurde zwischen mir und ihm auferweckt (Jesus Christus).“

Buch 930, Nummer 5835:

Abu Huraira berichtete von Allahs Gesandten (Friede sei mit ihm): „Ich bin Jesus Christus in der ganzen Menschheit am ähnlichsten, und alle Propheten sind von verschiedenen Müttern, gehören aber Einer Religion an, und kein Prophet wurde zwischen mir und Jesus erzogen.“

Buch 930, Nummer 5836:

Abu Huraira berichtete viele Hadithe von Allahs Gesandten (Friede sei mit ihm) und einer ist, dass Allahs Gesandter (Friede sei mit ihm) sagte: „Ich bin am nächsten dem Jesus, dem Sohn Marias, unter der ganzen Menschheit in diesem weltlichen Leben und im nächsten Leben.“ Sie sagten: „Allahs Gesandter, wie ist es?“ Darauf sagte er: „Propheten sind Brüder im Glauben und haben verschiedene Mütter. Ihre Religion ist jedoch nur eine und es gibt keinen Apostel zwischen uns (zwischen mir und Jesus Christus).“

Sunan Abu Dawud Buch 37, Nummer 4310:

Erzähler Abu Huraira:

Der Prophet (Friede sei mit ihm) sagte: „Es gibt keinen Propheten zwischen mir und ihm, das heißt Jesus (Friede sei mit ihm). Er wird (zur Erde) hinabsteigen. Wenn ihr ihn sehst, erkennt ihn: ein Mann von mittlerer Größe, rötlich-blond, er trägt zwei hellgelbe Kleidungsstücke und sieht aus, als würden Tropfen von seinem Kopf fallen, obwohl er nicht nass ist. Er wird die Menschen für die Sache des Islam bekämpfen. Er wird das Kreuz brechen, Schweine töten und die Jizya-Steuer abschaffen. Allah wird alle Religionen außer dem Islam umbringen. Jesus wird den Antichrist zerstören und 40 Jahre lang auf der Erde leben und dann wird er sterben. Die Muslime werden zu ihm beten.“

*

Marco,

eben sah ich eine sehr interessante Arte-Dokumentation "Jesus und der
Islam - die Kreuzigung im Koran", dauert etwa 40 Minuten, falls du sie
am Wochenende sehen magst, very sophisticated.

*

Liebe Evi,

ich finde es unfair von den Pastorinnen, dass sie nicht einmal abgesagt
haben. Ich hätte es mir doch irgendwie gewünscht. Es haben auch viele
dafür gebetet. Man kann Gott nicht immer verstehen. Wer weiß, wozu es
gut ist? Lass den Mut nicht sinken. Lass dich nicht verbittern in dieser
bitteren Zeit. Als Küsterin müsstest du putzen und hättest fast nur mit
alten Weibern zu tun. Ich frage mich eh, wozu Gott die alten Weiber
duldet. Als Schulbegleiterin hast du mit süßen Mädchen und süßen Knaben
zu tun und regelmäßige Arbeitszeiten, ist doch immerhin etwas,
vorerst... Ich bin aber trotzdem etwas enttäuscht. Denk nicht, dass
Gott dich weniger lieb hat als andere. GOTT LIEBT JEDE EINZELNE SEELE IMMER AM A L L E R M E I S T E N !!!

*

Liebe Evi,

ich will auch gar nicht, dass du in der Luther-Kirche die Klos putzt,
sondern ich will dich in der Marien-Kirche auf einen Sockel stellen, um
vor dir Kerzen anzuzünden.

*

Marco,

ich hätte jetzt Lust, Andachten zum Buch der Sprüche Salomos zu
schreiben, wie wir es im Hauskreis besprochen. Ich werde die Sammlung
der Sprichwörter auslassen. Stattdessen plane ich neun Abende zu den
ersten neun Kapiteln über die Weisheit Gottes, und einen zehnten Abend
über das letzte Kapitel, das Lob der starken Frau. Gibst du dein Okay,
dass ich anfangen soll?

PS:

All unser Beten hat nichts genützt, Evi ist nicht Küsterin geworden. Was
soll all das Beten?

*

Malek,

gerade hat Evi angerufen, Gudrun hat ihr abgesagt. Evi ist enttäuscht.
Ich auch - von Gott, denn viele haben gebetet und Gott hat Evi kein
Zeichen gegeben, dass er lebt und hilft. Ich war und bin angefochten.
Wenn dat beete helfe dät, mein Gott, wat ik dann beete dät. Stärke
meinen Glauben.

In die katholische Kirche hat der Satan wieder geschissen, unzählige
Kinderficker unter den Klerikern. Es ist zum Verzweifeln.

*

DIE GEFÄLSCHTE BIBEL

Wie kann man sagen, dass ein Buch, von Priestern geschrieben, Gottes
Wort sei, da es einerseits den lieben Vater im Himmel sagen lässt: Du
sollst nicht töten - und andererseits aufruft zu Völkermord und
Abschlachten von Tieren? Wer sagt eigentlich, was zur Bibel gehört? Das
sagte Papst Damasus, der Hieronymus beauftragte, widersprüchliche
Textüberlieferungen zu harmonisieren und ins Lateinische zu übersetzten.
Dabei verbot der Papst dem Hieronymus, die Stellen aufzunehmen, die
Jesus als Vegetarier darstellten. Andere Evangelien wie das nach Thomas,
nach Philippus oder nach Maria wurden von der katholischen Kirche
verbrannt und ihre Anhänger gleich mit!

Der moderne Theologe

(Satire natürlich)

*

Malek,

hast du schon einmal von des Teufels Bibel gehört? e Keine Angst! Ein
Hermann der Einsiedler schrieb handschriftlich im 13. Jahrhundert ein
Buch, dass das AT und NT auf Latein enthält, dazu die Enzyklika des
heilige Isidor von Sevilla, eine Chronik Böhmens und Heiligen- und
Kloster-Legenden. Das Buch ist illustriert und enthält ein Bild des
Teufels (sieht aus wie ein indischer Götze). In Prag geschrieben im
Benediktinerkloster, später zu Zisterziensern, dann wieder zu
Benediktinern gekommen, im 30jährigen Krieg von den Schweden geraubt, heute in der Nationalbibliothek von Schweden, das zweitgrößte
handschriftliche Buch der Welt, 75 Kilogramm schwer. Die Welt aber liebt
es, darauf die mystery-action-story von des Teufels Bibel zu machen.

*

Am achten Tag nach Mariä Himmelfahrt feiert die Kirche
Christi das Fest Maria Königin oder Maria Regina, und ehrt Maria als
Königin des Himmels und der Erde, wie Papst Benedikt XIV sagte, als
Allmacht auf den Knien. Aus Anlass dieses Festes kröne ich dich zur
Königin von Süddeutschland und Schutzfrau der gequälten Kreatur.

Dein

König von Norddeutschland und Liebhaber Mariens,

Torsten

*

Liebe Evi,

eben hörte ich ein Wort Mariens, der Mutter der Menschheit, das soll ich
dir sagen: "Wenn sich euch eine Tür verschließt, öffne ich eine andere
für euch."

Nur Mut!

*

KÖNIGIN ALLER SCHÖPFUNG

(Ein Lied an die Theotokos)

O Königin der ganzen Schöpfung, Herrin der Höhen des Himmels, in deinen unzähligen Gnaden, o Jungfrau, Gesegnete, umarme uns, die Herde deines Sohnes. Verachte uns nicht, oh Mutter, Jungfrau, die reinste und purste; verlasse uns nicht trauernd, zu dir schreien wir und bringen diese Hymne von den Ärmsten der Armen. O Quelle des Mitgefühls, Brunnen der heiligen Gnade, du bist unsere Freude und Wonne, unser Trost in aller Traurigkeit, unsere Hoffnung in unserer Schande. Beschützerin aller frommen Seelen, von Waisen, Armen und Witwen und allen, die in Not leben: Bewahre uns rein und ganz. Sollten wir, deine niedrigsten Sklaven, in ferne Länder reisen, vergiss uns nicht, o Jungfrau; sei schnell, gewähre deine Hilfe und halte uns in deiner Hand. Deine Liebe und dein großes Mitgefühl, o Heiligste, Gesegnete, reinigt unseren sündigen Geist und heilt die Leidenschaften unseres Körpers. Du bist unser Friede und unsere Ruhe. O Mutter, süßeste Mutter, Mutter der liebevollen Fürsorge; erbarme dich aller in Bitterkeit und Sorge; akzeptiere ihr inniges Gebet. Erlöse unsere unsterbliche und kostbare Seele vom Tod, von allen Qualen des Satans und anderen derartigen Leiden, bis zu unserem letzten Atemzug. Betrachte uns mit deinen Augen des liebenden Mitgefühls, o Jungfrau; wir Waisen und Bedürftigen schreien dieses armselige Flehen: eile uns zu Hilfe. Alles wir als deine Kinder dir empfehlen, rette uns und hilf uns, aller Häresie, allen Versuchungen und Sünden zu entfliehen, inmitten der Heiden, die dich nicht haben. Und wenn wir uns von dieser kurzen Bleibe entfernt haben, so überreiche uns deinen Sohn, der mit unendlicher Liebe über dieser Welt schwebt. Und in der schrecklichen und angstvollen Stunde unseres Todes, oh Mutter, komm und hilf uns; erlöse uns, die Achtlosen, von unseren satanischen Feinden. Dann, in den Himmeln mit den himmlischen Heerscharen versammelt, werden wir alle das Lob deines Sohnes singen, der uns gerettet hat, o Jungfrau, unsere Hoffnung und unser Stolz. Wir loben mit Liebe und Inbrunst, beten in endloser Freude, frohlocken in deiner Herrlichkeit, dein Auserwählter wird dich preisen. Das Martyrium erwarten wir, das ist unser Gebet und unsere Hymne: Wir sehnen uns danach, zu bleiben, oh Mutter, mit dir und niemand anderem außer denen, die dich ehren.

*

Lieber Vater Malek,

ich wollte Marcos und Susannes Kindern, die kurz vor der Taufe stehen, zu Weihnachten zwei christliche Bilder schenken. Ich habe die entsprechenden Webseiten an den Copyshop geschickt, aber die Antwort erhalten, dass sie aus rechtlichen Gründen keine Webinhalte mehr herunterladen. Könntest du mir vielleicht die beiden Bilder farbig ausdrucken und postalisch zuschicken? Ich dachte an das Format DinA5, wenn es geht. Wie gesagt, es ist für Weihnachten, eilt also nicht.

Einmal Raffael, die Verklärung Christi und einmal Botticelli, Die Madonna mit dem Granatapfel.

*

1.

Jesus ging durchs Land und sah einen Menschenauflauf, um eine
Ehebrecherin versammelt. Jesus sagte: Wer unter euch ohne Sünde ist, der
werfe den ersten Stein. Da flog ein Stein. Jesus sagte: Mama, ich hab
dir doch gesagt, du sollst dich da raushalten.

2.

Der Papst liegt im Sterben, die Kardinäle stehen umher. Da stirbt der
Papst. Da wacht er wieder auf vom Tod. Die Kardinäle sagen: Heiligkeit,
haben Sie Gott gesehen? Der Papst sagt mit schwacher Stimme: Sie ist
schwarz...

*

Liebe Dineke,

ich wünsche dir den Schutz des Allmächtigen für deine Niederkunft!

*

Liebe Susanne,

es war die Hochzeit von Kana, wo Jesus auf Marias Bitte hin sechshundert
Liter spanischen Rotwein schuf, da heirateten der Evangelist Markus und
die Diakonin Susanna, und als sie sich den ersten Kuss, den
Hochzeitskuss gaben, DA NIESTE DER KLEINE AMOR IM BUSCH...

Gute Besserung, meine Holde.

*

Lieber Marco,

eben las ich "von deiner kleinen Weiblichen Eitelkeit, die angebetet
werden will, um zu verschmähen". Was wahr ist und Evis Spiel mit mir
zweimal sieben Jahre war. Hüte dich vor deiner blonden Versuchung,
verehre sie nicht, sie ist sich sicher ihrer Schönheit bewusst und würde
dich mit ihren High-Heels zertreten!

Dein Freund, Opfer der Frauen

*

In Sprüche 8 ist die Rede von Sophia als dem Ersten Geschöpf Gottes.
Nun ist die göttliche Sophia (der Logos) aber ungeschaffen, sondern vom
Vater gezeugt. Aber Augustinus unterscheidet zwischen Sophia Increata
(dem Logos Christos) und der Sophia creata (der Jungfrau Maria). Der
neuplatonische Philosoph aus Florenz spricht von der Präexistenz
Mariens. Maria ist präexistent, denn vor ihrer unbefleckten Empfängnis
in der heiligen Mutter Anna existierte Maria als Idee, als Maria Sophia,
die Ersterschaffene. Juden spekulierten über die erste Frau Adams, Eva
sei nur die zweite Frau Adams. Im Buch der Weisheit heißt es, dass
Sophia bei Adam war, als er noch allein war. Das war die präexistente
Idee Maria Sophia. Jakob Böhme sagte, der androgyne Urmensch Adam, der Adam Kadmon der Kabbala, war mit Sophia vereinigt. Erst als er von
Sophia abfiel und zum Mann Adam wurde, vereinigte er sich mit der Frau
Eva. Die Kirche nennt Maria die Neue Eva oder auch Zweite Eva. Aber
eigentlich ist Maria die Erste und Eva die Zweite, die Erste Frau Adams
war die unbefleckte Jungfrau Maria Sophia. Diese, wie das Buch der
Weisheit schildert, war bei Abraham, als er seinen Sohn opfern musste,
bei Jakob, als er um eine Frau diente, bei Josef, als er ins Gefängnis
musste, bei Moses, als er das Volk befreite. Die Rabbinen nannten sie
Schechinah, Jungfrau, Prinzessin und Matronita, die das Volk Israel zum
Messias führt. Sie ist die Jungfrau Torah, die mystische Braut des
Schiftgelehrten. Jakob sah sie auf der Spitze der Himmelstreppe, durfte
sie aber nicht freien, weil er mit Rahel und Lea vermählt war. Salomo
erwählte sie zu seiner mystischen Ehefrau. Die Propheten nannten sie
Jungfrau Jerusalem, Jungfrau Israel, Jungfrau Juda, Tochter Zion. Sie
ist Sulamith im Hohenlied. David nannte sie Zion oder Bundeslade. Sie
wurde ca. am 8. September (Mariä Geburt) im Jahre 18 vor Christus
geboren, denn mit vierzehn Jahren gebar sie Christus im Jahre Vier vor
unserer Zeitrechnung. Sie wird zu Recht von der Kirche Unbefleckte
Empfängnis (Makellose Konzeption) und Himmelskönigin genannt. Auch die Nationen hatten Visionen von ihr. Die Chinesen nennen sie Guan Yin, die Veden Ushas, die Hindus Shakti, die Sumerer Inanna, die Babylonier
Ishtar, die Perser Anahita, die Ägypter Isis, Kleinasien Magna Mater,
Griechenland Artemis, Rom Regina Coeli, die Germanen Freyja, die Friesen Hertha, die Indianer Pachamama. Goethe nannte sie das Ewigweibliche oder Mater Gloriana. Hölderlin nannte sie Urania. Dante nannte sie Beatrice, Rosa Mystica. Novalis nannte sie Sophie. Alexander Blok nannte sie die Schöne Dame. Wladimir Solowjew nannte sie die geheime Freundin. Das ist Maria Sophia creata, meine mystische Ehefrau und meine Muse.

*

Lieber Marco,

herzlich Willkommen im Alter! Herzlich Willkommen in der Midlife-crisis! Ich begann vor einigen Jahren nur noch Sinn für junge Mädchen zu haben, sie kamen und gingen, Eske, Julie, Helene, Dineke, das waren
Schwärmereien, etwas wie Flirts. Stalin der Weise sagte: Die Hitlers
kommen und gehen, aber das deutsche Volk bleibt bestehen. Ich sage: Die
Julies kommen und gehen, aber Evi bleibt bestehen. Ich bin nicht mehr
verliebt in Evi, sie ist auch nicht mehr reizend anzuschauen, aber es ist
eine Form von Liebe, von tiefer Vertrautheit, fast seh ich sie wie meine
Tochter an und mich als barmherzigen Vater, es ist nicht mehr
körperliche Liebe, sondern Herz-zu-Herz-Vertrautheit. Gestern war Evi
bei mir, und ich dachte: Das Leben ist vergänglich, Evi ist auch
vergänglich, darum sei sehr aufmerksam und lebe den Augenblick der
Gemeinschaft ganz bewusst. Das wirst du gewiss in deine Sprache
übersetzen können.

*

Liebe Dineke,

am 25. 8. 2018 sagte Papst Franziskus:

Man sagt, die jungen Leute wollten nicht mehr heiraten. Ihr aber habt
geheiratet. Danke!!!

Die schönste Musik und die schönste Predigt ist das Weinen von Babys...
Das ist die Zukunft!!!

Ich bete für dich und dein Baby,

Torsten

*


WAS JESUS HEUTE MORGEN IN DER HEILIGEN MESSE ÜBER SUSANNE SAGTE

Wie die Sonne aufstrahlt in den höchsten Höhen, so die Schönheit einer guten Frau als Schmuck ihres Hauses.

Eine gute Frau - wohl ihrem Mann! Die Zahl seiner Jahre verdoppelt sich.

Eine tüchtige Frau pflegt ihren Mann; so vollendet er seine Jahre in Frieden.

Eine gute Frau ist ein guter Besitz; er wird dem zuteil, der Gott fürchtet;

ob reich, ob arm, sein Herz ist guter Dinge, sein Gesicht jederzeit heiter.

Die Anmut der Frau entzückt ihren Mann, ihre Klugheit erfrischt seine Glieder.

Eine Gottesgabe ist eine schweigsame Frau, unbezahlbar ist eine Frau mit guter Erziehung.

Anmut über Anmut ist eine schamhafte Frau; kein Preis wiegt eine auf, die sich selbst beherrscht.

Wie die Sonne aufstrahlt in den höchsten Höhen, so die Schönheit einer guten Frau als Schmuck ihres Hauses.

*

Hallo Malek,

ich werde auch immer mehr zum Patrioten. Statt Luther lese ich Thomas
Müntzer, der mir gut gefällt. Ich hab aber auch schon bedauert, dass es
auf youtube keine Hörbücher mit Predigten von Luther gibt.

*

THOMAS MÜNTZER AN DOKTOR M. LUDER

Doktor!

Einst waren wir gemeinsame Streiter für die Erneuerung der Kirche im
Geist des Evangeliums. Aber nun hast du die Bibel zum Bubel, zur Babel
gemacht. Du hast aus dem lebendigen Glauben eine Buchreligion gemacht.
Mit toten Buchstaben erschlägst du das Volk. Du sagst: Was brauchen wir
das Reden des Heiligen Geistes, wir haben ja das Buch. Und seit das Buch
geschrieben ist, sagst du, redet Gott nicht mehr. Aber man muss Den
reden hören, den auch die Autoren der Bibel reden gehört. Spricht der
Prophet doch: So spricht der Herr - und nicht: So hat der Herr einst
gesprochen. Aber um den lebendigen Gott reden zu hören, braucht es mehr
als Bücherlesen und Schriftgelehrtheit. Da muss man erstens siebenfach
vom Heiligen Geist gesalbt sein, da muss man zweitens die Leidensgestalt
Christi annehmen, und da muss man drittens in mystischer Langeweile und
innerer Stille lauschen. Dazu wirst du aber gar nicht kommen in deinem
bequemen Wohlleben und wirst den lebendigen Geist nicht finden zwischen den Buchdeckeln deiner der Kirche gestohlenen Bibel. Das Wort Gottes muss der Priester wie Brot brechen dem unwissenden Volk und es nicht mit groben Brocken von toten Buchstaben füttern, wie der Storch seinen Jungen den unverdauten rohen Frosch hervorkotzt. So werden die
hodensäckischen Pfaffen aus der Kirche nicht ausgetrieben, die die
faltenlose Jungfrau zur Hure Babylon machen.

Ich, Thomas Müntzer, Harfe des Heiligen Geistes

*

Lady!

I'm a fifty year old poet from the north of Germany, near the north-sea,
and I want to thank Thee. Since 20 years I see month for month the
series of Hard to Hard, not because of the detective-srtory, not
because of the millions of dollars, but only because of Thy gracious
beauty, Thy tender love! I have much to suffer because of my
schizophrenia and chronic depression, and Thy face ist my deep
concolation. This series didn't portrait the reality of marriage (I'm
single), but a beautiful fiction, phantasy and dream of tender love. I
believe in the Divine Feminine and the Madonna, and Thou art an Ikon of
the Glory of God. May the Madonna bless Thee!

*

AN SUSANNES SCHUTZENGEL

Heiliger Engel Susannes, ich danke dir, ich hab dich in der Not von
Krankheit und Schmerzen, Einsamkeit und Trostlosigkeit gerufen, und du
bist gekommen, Engel der Heilung, und hast mich geheilt mit himmlischer Medizin und getröstet mit englischer Schönheit. Schöner bist du, Engel, als die Schönste Frau der Welt, denn ihre Jugendschönheit verblüht, aber du bist von immerwährender Schönheit. Ich danke der Göttlich-Weiblichen Weisheit, meiner geliebten Herrin, dass Sie dich zu mir gesandt. Und nun bitte ich dich für Susanne, dass du ihr Leben in der Gottesliebe und Liebe von Ehe und Familie segnest und sie führst, dass wir einst Mitgenossen ewiger Wonnen werden. Amen.

*

Liebe Susanne,

gestern war ich wegen meiner Diabetis bei meiner Hausärztin, der schönen
Ariadne, und ich sagte: Ich hatte eine Schleimbeutelentzündung, und eine
Freundin, die Arzthelferin ist, hat mir Iboprophen, Voltaren Schmerzgel
und Kühlkissen geholt. Da sagte die göttliche Ariadne: Das war genau die
richtige Therapie, das hat sie gut gemacht.

*

Liebe Mama,

nun hab ich eine Krise von großer Schlaflosigkeit, Schmerzen am
Handgelenk durch Schleimbeutelentzündung, seelischer Trostlosigkeit
überstanden. Heute erquicke ich mich, indem ich im Bett bleibe und der
großen Mutter Gottes meinen dichterischen Dankgesang bringe, denn sie
allein stand mir bei in meiner Not. Die Sonne scheint nun wieder und ich
höre Goethes Autobiographie als Hörbuch. Wie gut hat mir der Gesang von jungen Sängerinnen getan, das war ein Trost. Der liebe Gott ist wie eine Mutter zu mir.

Unsre Liebe Frau von Hage -
Sie tröstet mich in jeder Plage.

*

MARCO E. VOR DEM GERICHT CHRISTI


Marco E. war ein bekennender Christ, ein Protestant. Er
besuchte jeden Sonntag mit Frau und Töchtern den Gottesdienst einer
Pfingstgemeinde und jeden Donnerstag traf er sich mit Glaubensgenossen
zum Convertikel Pietatis. Aber er fand es langweilig die Bibel zu lesen
und andere christliche Bücher noch langweiliger, wie Luther oder
Spurgeon oder Bonhoeffer. Er liebte es dagegen, amerikanische
Science-fiction-Bestseller zu lesen. Der Herr wollte ihn von dieser
Schwäche befreien. Und so wurde Marco sterbenskrank und starb. Seine
Frau Susanne und seine beiden Töchter und sein Freund Torsten beweinten
den Toten. Aber Marco ward zu Christi Richterstuhl entrückt. Und Jesus
fragte ihn: Marco, wer bist du? Marco sagte: Ich bin ein bekennender
Christ und bekenne dich als meinen persönlichen Erlöser. - Jesus wurde
zornig und rief: Du lügst! Du bist kein Christ, sondern du glaubst an
die Außerirdischen, die Computerwissenschaft und die künstliche
Intelligenz. Und Jesus peitsche Marcus aus mit vierzig Peitschenhieben
weniger einen. Aber Marcos Schutzengel trat zu Jesus und sagte: Herr,
ich verspreche in Marcos Namen, dass er fortan jeden Tag und am Sonntag
besonders in der Heiligen Schrift lesen wird und sich über den
christlichen Glauben durch gute geistliche Bücher informieren wird. -
Und Marco kehrte auf die Erde zurück. Zum Erstaunen und zur Freude
seiner Familie und seines Freundes kehrte der Tote ins Leben zurück. Er
hatte in seinen Augen noch die Tränen, die er vor Jesus geweint hatte,
und auf seinem Rücken noch die Striemen von den Peitschenhieben. Fortan wurde Marco ein glühender Liebhaber der Heiligen Schrift und der
geistlichen Literatur.

*

Malek,

ich habe gestern und heute ein Gedicht von 14 Seiten Umfang über den
ewigen Juden geschrieben. Vorlage war ein protestantischer Prosatext aus
dem 16. Jahrhundert, ich hab das frei in Versen nacherzählt und von
Schleswig nach Hamburg und vom 16. ins 21. Jahrhundert verlegt und bei
der Gelegenheit dir ein Denkmal gesetzt, denn du spielst den Bischof
Doktor Markus, Prediger in Hamburgs Michel und in Buxtehude. Der ewige Jude bin ich selbst. Du musst also ausnahmsweise einmal einen Text von mir lesen und mir schreiben, ob ich dir und den Kindern Israel ein würdiges Denkmal gesetzt.

JHWH sei gebenedeit!

*

Ein Pfadfinder denkt: Ich bin ein guter Pfadfinder und tue darum jeden
Tag eine gute Tat. Da sieht er eine alte Oma mit Krückstock am
Straßenrand stehen, hakt sich bei ihr ein und führt sie über die Straße.
Auf der anderen Seite angekommen, sagt die Oma: Vielen Dank, junger
Mann, aber ich wollte eigentlich gar nicht über die Straße.

*

Im 16.Jahrhundert hielt der Katholik Josef Maria eine Predigt über das
Buch Hiob vor einem Konventikel von Calvinisten. Er predigte aber so
langweilig, dass die schöne Calvinistin Susanne vom Balkon fiel und tot
war. Josef Maria rief den süßen Namen Gottes an, und Susanne erwachte
vom Tod. Die katholische Kirche verbrannte aber den Josef Maria, weil er
dieses Wunder vor Ketzern vollbracht. Fünfhundert Jahre später, am
Anfang des 21. Jahrhunderts, wurde Josef Maria von Papst Franziskus
selig gesprochen.

*

Lieber Malek,

gestern hörte ich beim Bibelkreis, in Oldenburg auf dem Stadtfest war
Pepper zu sehen. Pepper ist ein Roboter von der Größe eines Knaben. Er
wird schon in Japan eingesetzt, um einsamen Alten beizustehen. Man kann
sagen: Pepper, lies mir was vor! Pepper, mach das Licht an! Pepper,
bring mir was zu essen! Pepper, ich hab Bauchschmerzen, was kann das
sein? Pepper hat auf dem Kopf Sensoren, die kann man streicheln, dann
bewegt Pepper sich wie vor Wohlgefühl. Alle im Bibelkreis waren
begeistert. Ich allein war entsetzt! Wie krank ist unsre technokratische
Zivilisation, den einsamen Alten nicht mehr mit menschlicher Liebe
begegnen zu wollen, sondern ihnen eine seelenlose Maschine zu geben! Im
Anfang schuf Gott Adam, aber Adam war einsam, da schuf Gott einen
Roboter, um ihm eine Hilfe zu sein. Es ist schauderhaft! Das Gericht
Gottes kommt über diese Kultur des Todes!

*

Hallo Marco,

eben in der Sonntagabendmesse bekannte der Priester, dass er auch
Schwierigkeiten habe mit ungekämmten Freaks und denke, Christen sollten doch Schlips und Kragen tragen. Und das vertrieb mich aus der
katholischen Pfarrgemeinde, die missbilligen Blicke der Spießbürger. Auch
beim Weihnachtsgottesdienst der Pfingstler war es mir zu
spießbürgerlich. Nun, du und Susanne, ihr seid immer chic gekleidet und
ich danke euch, dass ihr mich als Freund leiden mögt, obwohl ich armer
Irrer ein schmuddliger Freak bin. Das nur nebenbei.

Hier die erste Andacht zum Buch der Sprüche, dass du sie bitte aufbewahrst.

Torsten

PS:

Im übrigen finde ich es sehr schön, wie Susanne sich kleidet, sittsam,
aber nicht bigott-prüde. Nicht sexualisierend, aber auch nicht in grobem
Sack, sondern von femininer Anmut und bescheidener Eleganz.

*

Hallo liebe charismatische Heilerin!

Auf deine gynäkologische Fürbitte hin hat der Herr Dineke niederkommen
lassen...

*

Dini,

meinen herzlichsten Glückwunsch zur Geburt von Nienke!

*

MARCO:

Ich hab zu viel rotes feuerheißes Blut in mir, das schäumt wie der
Schaum, aus dem die Venus geboren wird, das sprudelt und spritzt wie
ein Sylvesterraketenfeuerwerk, ich weiß nicht, wohin mit all meiner
Kraft und männlichen Power!

TORSTEN

Ach ich hab nur todtrübes altes Blut in mir, bin wie ein Nachtgespenst,
schleiche einher wie ein Toter unter den Lebenden. Mein Leben, mein
Leben, warum hast du mich verlassen!...

DOKTOR FAUST

Ich habe hier eine Maschine, die saugt etwas von Marcos Blut ab und
führt es Torsten zu. Marco wird dann aus einem feurigen arabischen
Hengst zu einem anständigen deutschen Christen, und Torsten wird
auferstehen von den Toten und wieder lustig sein wie ein vierjähriger
blonder Knabe.

*

Your lily-white skin did bleach the sky...

*

Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist;
aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not
über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist

*

Malek,

stecke in einer psychischen Krise, von Gott und Maria und allen Menschen
verlassen, kann kaum beten. Fuhr heute am Festtag von Mutter Teresa zu
Evi. Sie hat viel Freude an den kleinen Kindern, die sie in der Schule
betreut. Aber es ist kein Gespräch mit ihr zu führen als nur über Arbeit
und Häuser, sie ist ganz zur Materialistin geworden, beginnt kein
Gespräch mehr über Spiritualität. Sie sucht wie besessen nach ihrer
fixen Idee aus der Kindheit, ihrer Villa Kunterbunt. Ich sehe sie schon
all ihr Erbe für einen maroden Bauernhof verschleudern, der dann völlig
verkommen wird. Aber sie leidet unter grenzenloser Selbstüberschätzung,
denkt, sie kann eine Villa mit riesigen Landflächen und vielen Tieren
alleine halten, will das auf Kredit, muss nebenher viel arbeiten, um
Geld zu verdienen, ist aber immer müde und erschöpft und
altersgebrechlich, kann ja nicht einmal ihre jetzige Wohnung aufräumen.
Aber ich darf nichts dazu sagen, denn ihr ist der Kindertraum
unantastbar heilig. Was mich aber getröstet, waren die vielen schönen
Mädchen auf der Straße, Evis dankbar-anhängliche Hunde und der
fünfjährige Knabe der Nachbarin. Ich höre fast nur noch Sägerinnen,
Abba, Joan Baez, Whithey Houston, dann denk ich, die Madonna singt mir
ein Wiegenlied. Vielleicht ist es Herbstdepression.

Grüß den Unbekannten Gott für mich,

Torsten

*

Lieber Marco,

zum Geburtstag meinen herzlichsten Segenswunsch!

"Der Tag des Todes ist besser als der Tag der Geburt." Prediger Salomo

"An Mariä Geburt
Fliegen die Schwalben furt."
(Österreichisches Sprichwort)

Torsten

PS: Ich habe mal erfahren, dass du mit Susanne Hochzeitstag im türkischen Restaurant feiern wolltest und war einfach dazugekommen. Evi sagte: Das macht man aber nicht! Sie hat wohl recht, bitte um Verzeihung, soll nicht wieder vorkommen.

*

Malek,

in der katholischen Kirche in Nordamerika gehen (Laien und Kleriker) nur
noch 2 procent beichten, dreißig procent besuchen die Sonntagsmesse,
achtzig procent benutzen künstliche Verhütungsmittel, die Mehrheit ist
für Homosexualität und vorehelichen Geschlechtsverkehr. In Deutschland
glauben nur 20 procent der Katholiken an einen persönlichen Gott und nur
9 procent der katholischen Jugendlichen beten (aber 80 procent der
muslimischen Jugendlichen). Kein Wunder, dass Priester, Bischöfe und
Kardinäle Kinderschänder sind. Papst Paul VI sagte: Der Rauch Satans ist
in die Kirche eingedrungen. Papst Benedikt XVI sagte: Wie oft wird
Christus in der Kirche gekreuzigt. - Es ekelt mich an!

Dein treuer Katholik,

Torsten

*

Malek,

hier ein Auszug aus der Ersten Apologie des heiligen Justin des
Märtyrers aus dem Jahre 150 nach Christi Geburt:

65. Der eucharistische Gottesdienst nach Empfang der Taufe.

Wir aber führen nach diesem Bade (c. 61) den, der gläubig geworden und
uns beigetreten ist, zu denen, die wir Brüder nennen, dorthin, wo sie
versammelt sind, um gemeinschaftlich für uns, für den, der erleuchtet
worden ist, und für alle andern auf der ganzen Welt inbrünstig zu beten,
damit wir, nachdem wir die Wahrheit erkannt haben, gewürdigt werden,
auch in Werken als tüchtige Mitglieder der Gemeinde und als Beobachter
der Gebote erfunden zu werden, und so die ewige Seligkeit zu erlangen.
Haben wir das Gebet beendigt, so begrüßen wir einander mit dem Kusse 213. Darauf werden dem Vorsteher der Brüder Brot und ein Becher mit Wasser und Wein gebracht; der nimmt es und sendet Lob und Preis dem Allvater durch den Namen des Sohnes und des Heiligen Geistes empor und spricht eine lange Danksagung dafür, daß wir dieser Gaben von ihm gewürdigt worden sind. Ist er mit den Gebeten und mit der Danksagung zu Ende, so gibt das ganze Volk seine Zustimmung mit dem Worte „Amen“. Dieses Amen bedeutet in der hebräischen Sprache soviel wie: Es geschehe! Nach der Danksagung des Vorstehers und der Zustimmung des ganzen Volkes teilen die, welche bei uns Diakonen heißen, jedem der Anwesenden von dem verdankten Brot, Wein und Wasser mit und bringen davon auch den Abwesenden.

66. Das Wesen der Eucharistie.

Diese Nahrung heißt bei uns Eucharistie. Niemand darf daran teilnehmen,
als wer unsere Lehren für wahr hält, das Bad zur Nachlassung der Sünden
und zur <s 135> Wiedergeburt empfangen hat und nach den Weisungen
Christi lebt. Denn nicht als gemeines Brot und als gemeinen Trank nehmen
wir sie; sondern wie Jesus Christus, unser Erlöser, als er durch Gottes
Logos Fleisch wurde214, Fleisch und Blut um unseres Heiles willen
angenommen hat, so sind wir belehrt worden, daß die durch ein Gebet um
den Logos, der von ihm ausgeht215, unter Danksagung geweihte Nahrung,
mit der unser Fleisch und Blut durch Umwandlung genährt wird, Fleisch
und Blut jenes fleischgewordenen Jesus sei. Denn die Apostel haben in
den von ihnen stammenden Denkwürdigkeiten, welche Evangelien heißen,
überliefert, es sei ihnen folgende Anweisung gegeben worden: Jesus habe
Brot genommen, Dank gesagt und gesprochen: „Das tut zu meinem
Gedächtnis, das ist mein Leib“, und ebenso habe er den Becher genommen, Dank gesagt und gesprochen: „Dieses ist mein Blut“, und er habe nur ihnen davon mitgeteilt. Auch diesen Brauch haben die bösen Dämonen in den Mithrasmysterien nachgeahmt und Anleitung dazu gegeben. Denn daß Brot und ein Becher Wassers bei den Weihen eines neuen Jüngers unter Hersagen bestimmter Sprüche hingesetzt werden216, das wißt ihr oder könnt es erfahren.

*

Marco,

heute hab ich von dir geträumt, wir suchten zusammen die Schönste Frau
der Welt, du botest mir ein Aktfoto eines blonden Supermodels an und ich
dir Raffael Sixtinische Madonna.

Gruß,

Torsten

*

An den, der der Streitgespräche und Kriege innerhalb des Christentums müde ist - der Vatikan und die europäischen Protestanten vereinbarten einen brüderlichen Dialog.

An Martin Luther find ich seine polemische Aggressivität unangenehm.

Ich lese zur Zeit die Propheten n der Buber-Bibel.

*

Liebe Evi,

eben hörte ich einen meiner Lieblingspsalmen, von Salomo, da musste ich an dich denken:

1 Ein Wallfahrtslied. Von Salomo. Wenn nicht der HERR das Haus baut, mühen sich umsonst, die daran bauen. Wenn nicht der HERR die Stadt behütet, wacht umsonst, der sie behütet. 2 Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und euch spät erst niedersetzt, um das Brot der Mühsal zu essen; was recht ist, gibt der HERR denen, die er liebt, im Schlaf.1 3 Siehe, ein Erbteil vom HERRN sind Söhne, ein Lohn ist die Frucht des Leibes. 4 Wie Pfeile in der Hand eines Kriegers, so sind Söhne aus den Jahren der Jugend. 5 Selig der Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! Sie werden nicht zuschanden, wenn sie mit ihren Feinden rechten im Tor.

*

Liebe Mama,

eben im Gottesdienst hörte ich ein schönes Evangelium, das ich dir schenken möchte:

12 Als sie in die Nähe des Stadttores kamen, wurde gerade ein Toter zur Bestattung hinausgetragen. Es war der Sohn einer Witwe, ihr einziger. Zahlreiche Bewohner der Stadt begleiteten die Mutter.

13 Als der Herr die Witwe sah, ergriff ihn das Mitleid und er sagte zu ihr: »Weine nicht!«

14 Dann trat er näher und berührte die Bahre; die Träger blieben stehen. Er sagte zu dem Toten: »Du junger Mann, ich befehle dir: Steh auf!«

15 Da richtete der Tote sich auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.

*

Athene, Tochter Zeus:
Mutter Metis, Göttin der Weisheit, was soll ich sagen über den einfallsreichen Dulder Odysseus?
Mutter Metis:
Meine Tochter, er entkam der Kalypso, der Göttin der Sinnlichkeit, nun bringe ihn in seine himmlische Heimat zu seiner himmlischen Ehefrau.
Athene:
Mutter, wie schreibt man Hexameter?
Metis:
Das frage Homer, Vergil, Klopstock und Schwanke…

*

Die Menschen sind wie Kinder, die sagen: Wir haben Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt, wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. Athene ist gekommen, aß nur Gemüse und trank nur Wasser, und ihr sagtet: Sie hat einen Dämon der Verwirrung. Und Torsten ist gekommen, aß Fleisch und trank Wodka, und ihr sagtet: Was für ein Fleischfresser und Säufer. - Und dennoch ist die göttliche Sophia gerechtfertigt durch ihre Kinder.

*

Malek,

der dumme katholische Jugendverband BDKJ hat ein Diskussionspapier zu seiner Konferenz vorgelegt, fordern von der Kirche Anerkennung jeglicher sexueller Orientierung und Frauenpriestertum. Stefan Oster der gute Bischof: Und wo bleibt das Evangelium? Wo bleibt Jesus der Gottmensch? Kardinal Lehmann in seinem Testament: Wir deutschen Katholiken haben uns nach 1945 ins Diesseits verkrallt. Ich auch. Gott vergebe mir! Kardinal Kasper: Wir Katholiken diskutieren über Hand- oder Mundkommunion, Zelebration zum Altar hin oder zum Volk hin, Diakoninnen oder Frauenpriestertum, das alles interessiert die Neuheiden nicht. Wir brauchen eine theozentrische Revolution, wir müssen wieder Gott und den Gottmenschen verkünden. Ah Bruder, dazu die babylonische Hurerei der Kleriker. Es ist ein Trauerspiel, zum Heulen!

*

Liebe Mama,

eben brachte der Schwarze Mann den Geburtstagskuchen, ich habe gleich probiert, er ist sehr lecker, schön leicht und locker und gar nicht trocken. Heute Abend bekommt Evi auch ein Stück.

*

DIE TREUE

Meine Mutter ist treu. Nicht nur, dass sie ihrem Ehemann, meinem Vater, immer treu ar und noch im Alter sein Mädchen war, sondern sie pflegte noch im Alter Freundschaften, die sie in der Jugend angeknüpft. auch mir, obwohl ich in meiner kranken Psyche oft garstig und missmutig war, blieb sie immer treu, ertrug mich und stand mir mit praktischer Hilfe immer bei, wenn ich in materielle Not geraten war. Auch an meiner Freundin Karine lobe ich die Treue. Zwar war sie in ihrer Jugend ein leichtfertiges Mädchen und hüpfte als Blume von Schmetterling zu Schmetterling, aber als Freundin war sie mirr immer treu. Und wenn ich mich von ihr abwandte, suchte sie immer wieder den Kontakt, und wenn ich der Menschen müde war in meiner Schwermut, begehrte sie immer wieder meine Nähe. Auch vertraute sie mir ihre Kinder zur Erziehung an. So nannte ich sie immer Treuliebchen. Fast hätten wir geheiratet. Sie liebte mich, wie sie sagte, wie einen Bruder und mehr als das. Und am meisten treu ist Gott. Zwar hat er mich schon als Kind zum Propheten berufen und in der Bibel unterrichtet, ich aber ward untreu und ward Atheist und dann Neuheide. Gott aber war treu und sandte mir Christus, als meine Großmutter starb, und rief mich zu sich. Und öfter, wenn ich mit dem Christentum gehadert hatte, war Gott treu wie eine liebende Mutter und eine junge Braut. Aus lauter Liebe zu mir hat Gott sich für mich in eine Mutter verwandelt. Und wenn ich von allen Göttern und Menschen verlassen war in tiefen psychischen Krisen, sandte mir Gott als einzig getreue Frau die Jungfrau Maria, die mich zur Ehe auserkoren hat, und sie ist mir treu bis in Ewigkeit. So lernte ich die Treue kennen.

*

Liebe Gudrun,
leider muss ich noch einmal meine Teilnahme am Bibelkreis absagen, da ich zu der Zeit einen Termin beim Psychiater habe. Ich bin gespannt, was nach Hiob kommt. Übrigens setze ich dir gerade ein literarisches Denkmal. In Erwartung besserer Zeiten,

Torsten

*

Malek,

in der Tagesschau hörte ich einen Kurzbericht über Papst Franziskus in Litauen, es hieß, er warnte vor den Nationalisten. Dann schaute ich auf die Nachrichtenseite von Radio Vatikan: Der Papst warnte vor Populismus und menschenfeindlichen Ideologien, gedachte der Opfer der Nazis und der Sowjets. Man sieht: Die Medien der Welt verkünden nur des Papstes Antifaschismus, aber seinen Antikommunismus verschwiegen sie. Die Madonna aber warnt in allen ihren prophetischen Botschaften immer auch vor dem Kommunismus.

*

Liebe Susanne,

du hast einmal gefragt, warum Jesus in Gleichnissen redet. Um die Gleichnisse zu verstehen, muss man ein Jünger sein und das Licht des Glaubens haben, dann wird man immer tiefer in die unendlichen Geheimnisse Jesu eindringen, ihre Bedeutungen sind unendlich reich. Wer aber das Licht des Glaubens nicht hat, kein Jünger ist, denkt wie die Welt, der versteht nichts.

Übrigens hab ich heute schon wieder von deiner Schwangerschaft geträumt. Außerdem hattest du in meinem Traum Glaubenszweifel und zittertest, da hab ich deine Hand gehalten.

Meine Frage: Falls wir uns am Donnerstag zum Hauskreis treffen und du nachmittags arbeiten musst, darf ich dir ein belegtes Brötchen mitbringen? Auf diese Frage würde ich mich über eine Antwort von dir freuen.

Alles Gute,

Torsten

*

Liebe Gudrun!

Unsere Liebe Frau sagt: Ich bin die Verlassene Mutter...

Hier meine Vorschläge, was wir vom Johannes-Evangelium besprechen, ist aber eine Auswahl subjektiver Vorlieben, und nur gedacht als Anregung zu deinen eigenen Überlegungen, denn du bist die Hirtin.

Johannes-Prolog (Kap 1)
Die Samariterin (Kap 4)
Brotrede (Kap 6)
der gute Hirte (Kap 10)
Lazarus Auferweckung (Kap 11)
Abschiedsreden (Kap 14 - 17)
Kreuzigung (Kap 19)
Auferstehung (Kap 20)

Möglicherweise Hochzeit zu Kana (Kap 2) und die Salbung in Bethanien durch Maria von Bethanien

Vielleicht inspiriert dich das. Ich bete für dich.

*

Lieber Malek,

ich hätte am Montag eigentlich Psychopharmaka abholen müssen und hatte deshalb schriftlich den lutherischen Bibelkreis abgesagt. Gudrun hatte mir geschrieben: Lieber Torsten, schade, dass du nicht kommen kannst. Du fehlst uns. - Ach Malek, das ist mir zu Herzen gegangen! Mir, den niemand liebt, sagt eine Frau: Du fehlst uns... Ich war so mutlos und verzagt, dass ich nicht zum Psychiater mich traute. Maria schickte mir die Lilien der Leiden ihres Sohnes. Plötzlich bekam ich etwas Mut, zum Bibelkreis zu gehen. Thema war die Rede des Herrn aus dem Wettersturm an Hiob. Wir waren nur zu fünft, und eigentlich diskutierten nur Gudrun und ich. Wie die Dichterin sagt:

Ein Kuss und ein Glauben
Waren unsere Seelen eins...

Gudrun erzählte mir, ihr Mann (ein Pastor) habe sie verlassen. Das machte mich wieder sehr traurig. Eigentlich war heute Karines Geburtstag, aber Gott erlaubte Karine selig nicht, zu mir zu kommen. Maria sagte um Mitternacht: Sei getrost, bald wird der Tod dich von den irdischen Leiden erlösen und dir den Zugang zu den ewigen Freuden ermöglichen...

Dein gottverlassener Christ,

Torsten

*

Malek,

am 29. September ist das Fest des Erzengels Michael, früher einfach Michaelis genannt, und somit auch der Namenstag deines Erstgeborenen, falls ihr das feiern wollt. Heiliger Michael, stürze den Satan und alle Dämonen, die über die Erde schweifen, in das Feuer der Hölle.

*

Hallo Christel,

an Karines Geburtstag hat Evi das Familiengrab gepflegt, etwas von der Steinbedeckung weggenommen und etwas Lebendig-Schönes gepflanzt. Es hatte immer nicht geklappt, den Kontakt zwischen Dorothea und Evi herzustellen. Aber nun sieht das Grab erstmal wieder schön aus. Ich denke, wir kümmern uns dann Ende Herbst, wenn alle Blätter vom Baum gefallen sind, noch einmal um das Grab. Ich wollte dir eigentlich Evis Kontonummer schicken, falls du ihr ein finanzielles Dankeschön zuwenden möchtest, aber ich habe nur ihre alte Kontonummer, ohne Iban. Darum schlage ich dir vor, dass du meine Kontonummer verwendest, du müsstest mir dann nur kurz schreiben, was du für Evi gedacht hast, denn ich schaue meine Kontoauszüge nicht an, damit ich dann weiß, was ich Evi, die unter dem Existenzminimum lebt, von dir geben darf. Falls du aber lieber Evis Kontonummer hättest, sag mir Bescheid, dann frag ich Evi danach. Mir brauchst du nichts zu geben, ich kann nur mit dran denken und manchmal Evi begleiten, aber die Arbeit und Spritkosten hat Evi. Ich bin leider allzu gebrechlich aus der Psychiatrie entlassen worden, nun schon vor sieben Jahren, und bin seit der Zeit quasi bettlägrig und arbeite nur noch, wie Heine sagte, im horizontalen Gewerbe.

*

Das Evangelium nach Mark

1 und Torsten kam nach Ostfriesland zu seiner Sippe.
2 Und er predigte über Gott. Und die Menschen seiner Heimat staunten
3 und sagten: Ist das nicht Torsten, der Sohn des Sparkassenangestellten Eberhard und der Bauunternehmer-Sekretärin Doris, und ist sein Bruder nicht bei uns, der Untenehmensberater Stefan?
4 Woher hat er denn diese Weisheit, diese Einsicht in Philosophie, Theologie, Mystik und Poesie?
5 Und sie ärgeren sich über ihn.
6 Und Torsten wunderten sich über seinen Unglauben. Und wegen ihres Unglaubens konnte er unter ihnen nicht wirken.
7 Nur seiner kranken Tante Petheda legte er die Hände auf und tröstete sie.
8 Und Torsten sprach: In der ganzen Welt bin ich als Musen-Prophet geehrt, nur nicht in meinem deutschen Vaterland, meiner ostfriesischen Heimat und bei meiner Familie.

*

Lieber Malek,

die Liturgie beginnt den Prediger Salomo zu lesen. Vanity, vanity, all is vanity. Häwäl, das ist der Hauch des Mundes. Die Einheitsübersetzung sagt: Windhauch. Die Bibel in gerechter Sprache lässt Häwäl unübersetzt. Hauch, Hauch, alles ist nur ein Hauch, so müsste man sagen. Nun ist der Hauch des Menschen oft mit üblem Mundgeruch verbunden. Und so kann man auch sagen: Übler Mundgeruch, alles ist übler Mundgeruch, so stinkt die Welt!

*

Lieber Micha!

Herzlichen Glückwunsch zu deinem Namenstag! Dein Namens-Heiliger ist der heilige Erzengel Micha-El. Hier kannst du dir einige Bilder von ihm anschauen.

Sei stark und fröhlich!

Torsten

*

Im Himmel werde ich mit Jesus nicht mehr Billigtabak rauchen, sondern die allerköstlichsten französischen Zigaretten ohne Filter wie Gitanes und Goulloise. Ich freue mich schon darauf. Es gibt sogar ein Marienbild, ich glaube von Paul Gauguin: Madonna mit Pfeife, eine Zigeuner-Madonna. Und Elisabeth von der Dreifaltigkeit, Karmelitin, führte den Titel ein: Unsere Liebe Frau vom Tabak.

*

Liebe Mama,

heute war Evi bei mir zum Aufräumen und sagte, wenn ich alt und gebrechlich bin, nimmt sie mich auf und pflegt mich. Ist das nicht lieb?

*

Lieber Malek,

Mittwoch fuhr ich zu Evi mit Brot und Milch und Bananen und Pizza, weil sie kein Geld mehr hatte zum Nötigsten. Wir sind dann mit den Hunden spazieren-gegangen oder mehr -gehumpelt, ich musste mich zwischendurch auf eine Bank setzen. Wir kamen uns beide sehr alt vor. Heute war sie bei mir zum Aufräumen und Einkaufen für mich, wir scherzten übers Alter. Evi sagte: Wenn du ein Pflegefall wirst, kommst du zu uns auf den Bauernhof und ich pflege dich. Für Tom hab ich schon 700 Euro für seinen Führerschein gespart. Das ist doch wie Familie, nicht wahr? Und doch hab ich meine mönchische Freiheit. Schön, wie Maria das für mich organisiert.

*

Besser eine Portion Pommes mit Curywurst, aber mit Maria allein, als ein Tisch voller frischer Salate im Kreis von christlichen Narren.

*

Liebe Mama,

heute musste ich an die Ansgarikirche denken, meine Taufkirche. Sie ist eine romanische Kirche auf einem Hügel, damit, wenn die Flut kommt, die Friesen in die Gottesburg flüchten können. Das ist der Sinn des Liedes: Ein feste Burg ist unser Gott! Diese Burg Gottes ist die Ansgarikirche. Ich sehe noch die Bilder der zwölf Apostel, Petrus mit dem Himmelsschlüssel. Ich sehe die hohe Kanzel, von dort wollte ich wohl einmal das Wort zum Sonntag predigen, geborener Prediger, der ich bin. Ich sehe die harten hölzernen Kirchenbänke. Da sitz ich zwischen Oma und Mama in der Mitternachtsmesse Weihnachten. Mama singt mit hoher Stimme: Es ist ein Ros entsprungen, und: Vom Himmel hoch da komm ich her, und: Ich steh an deiner Krippe hier. Der Altarraum vom Kirchenschiff abgetrennt durch eine Kreuzigungsszene: Jesus am Kreuz, Maria und Johannes unterm Kreuz, Jesus spricht zu Maria: Frau, siehe dein Sohn, und zu Johannes: Sohn, siehe deine Mutter. Meine erste Liebe zu Maria. Da ist das Taufbecken, da ich zum Kind Gottes geweiht wurde. Da ist der große steinerne Altar, auf dem die Lutheraner zwar kein Opfer darbringen, aber er ist noch da aus uralten katholischen Zeiten. In den Altar eingeritzt: MARIA. Ich bin ganz dein, Maria. Darüber ein schönes Altarbild, ein Triptychon. Im Hintergrund die Orgel, die Königin aller Musikinstrumente. Ich stand vor Notre Dame von Paris, vorm Malekusdom in Venedig, vorm Köllner Dom, aber wenn ich höre: Heilige Mutter Kirche - denk ich immer an die Ansgarikirche von Hage. Ich sah auch in Rastede die Ulrichskirche und die Kirche von Westerstede, auch romanische Gottesvolksburgen, und da fühlte ich mich immer Zuhause, wie in der Stube meiner Großmutter.

*

Die Vision von Papst Leo XIII. - "Ich kann deine Kirche zerstören!"

Genau 33 Jahre auf den Tag genau, vor dem Sonnenwunder in Fatima, das heißt, am 13. Oktober 1884, hatte Papst Leo XIII. eine bemerkenswerte Vision, während er eine Messe zelebrierte. Er stand für ca. 10 Minuten wie in Trance, da, sein Gesicht wurde fahl und grau. Danach ging er in sein Arbeitszimmer und verfasste ein Gebet zum Hl. Erzengel Michael.

Auf die Frage, was denn geschehen war, erklärte er, dass er zwei Stimmen gehört habe, die aus der Richtung vom Tabernakel kam.

Die eine Stimme war sanft und die andere war rauh und hart. Er hörte folgendes Gespräch:

Die Stimme Satans prahlte mit seinem Stolz zu unserem Herrn:

"Ich kann Deine Kirche zerstören."

Die sanfte Stimme des Herrn:

"Du kannst? Dann gehe und tue es."

Satan:

"Um das zu tun, brauche ich mehr Zeit und Macht."

Unser Herr:

"Wie viel Zeit? Wie viel Macht?"

Satan:

"75-100 Jahre, und mehr Macht über diejenigen, die sich meinem Dienst unterwerfen."

Unser Herr:

"Du bekommst diese Zeit, und diese Macht."

Dies geschah im Jahre 1884.

EXORZISMUS gegen Satan und die abtrünnigen Engel auf Anordnung Leo XIII:, des obersten Hirten.

Aus dem Rituale Romanum von 1903

"Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen."

Psalm 67

"Es erhebe sich Gott, auf dass seine Feinde zerstreut werden, und die ihn hassen, vor seinem Antlitz fliehen. Wie der Rauch zergeht, so mögen sie zergehen; wie Wachs vor dem Feuer zerfliesst, so mögen die Sünden vor Gottes Angesicht vergehen."

Psalm 34

"Richte, o Herr, die mir Unrecht tun; bezwinge, die wider mich kämpfen. Beschämt und zu Schanden werden mögen, die mir nach dem Leben trachten. Es mögen zurückweichen und zuschanden werden, die wider mich Böses sinnen. Sie mögen werden wie Staub vor dem Winde und der Engel des Herrn bedränge sie. Ihr Weg sei finster und schlüpfrig und der Engel des Herrn verfolge sie. Denn ohne Ursache haben sie mir heimlich ihre verderbenbringenden Fallstricke gelegt, haben mir Schmach angetan ohne Ursache. Es komme unversehens über jenen der Fallstrick; und das Netz, das er heimlich gelegt, fange ihn; in seine eigene Schlinge möge er stürzen. Meine Seele aber wird in dem Herrn frohlocken und sich über seine Hilfe freuen. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Hl. Geiste, wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen."

Gebet zum hl. Erzengel Michael

"O glorreichster Fürst der himmlischen Heerscharen, hl. Erzengel Michael, beschütze uns in dem Kampfe und furchtbaren Streite, welchen wir gegen die Oberherrschaften und Mächte, wider die Beherrscher der Welt in dieser Finsternis, gegen die bösen Geister zu bestehen haben. Komme zu Hilfe den Menschen, welche Gott unsterblich erschuf, nach seinem Bilde und Gleichnis gestaltete und um teuren Preis aus der Tyrannei des Teufels erlöset hat. Schlage heute mit dem Heere der hl. Engel die Schlachten des Herrn, wie du ehedem gegen Luzifer, das Haupt der Stolzen, und gegen die abtrünnigen Engel gekämpfet hast, welche ohnmächtig waren, dir Widerstand zu leisten, und für die es keine Stätte mehr im Himmel gab. Ja, dieses Ungeheuer, diese alte Schlange, welche Teufel und Satan genannt wird, welcher die ganze Welt verführt, ward mit seinen Engeln in den Abgrund gestürzt.

Doch siehe, dieser alte Feind und Menschenmörder hat sich übermütig wieder erhoben. Er hat sich in einen Engel des Lichtes verwandelt und schweift mit der ganzen Schar der bösen Geister umher, um des ganzen Erdkreises sich zu bemächtigen und den Namen Gottes und seines Gesalbten daraus zu vertilgen; um zu rauben, zu morden, in das ewige Verderben zu stürzen die Seelen, welche zur Krone der ewigen Herrlichkeit bestimmt sind. Dieser böswillige Drache ergiesst wie ein ganz schmutziger Strom über die Menschen, deren Verstand schon wüste und deren Herz verdorben ist, das Gift seiner Bosheit, den Geist der Lüge, der Gottlosigkeit und Lästerung, ja den Pesthauch der Unkeuschheit und aller Laster und Missetaten. Feinde voll Arglist haben die Kirche, die Braut des unbefleckten Lammes, mit Bitterkeit überhäuft und mit Wermut betränkt; ruchlos haben sie die Hände nach ihren heiligsten Besitztümern ausgestreckt. Selbst an der geweihten Stätte, wo der Sitz des hl. Petrus und der Lehrstuhl der Wahrheit als Leuchte der Welt errichtet ward, haben sie den verabscheuungswürdigen Thron ihrer Gottlosigkeit aufgeschlagen mit dem unseligen Plan, den Hirten zu schlagen und die Herde zu zerstreuen.

Auf denn, o unbesiegtester Fürst, eile dem Volke Gottes zu Hilfe gegen das Anstürmen der verworfenen Geister und verleihe uns den Sieg. Dieses Volk verehrt dich ja als Schützer und Patron; in dir als in seinem Verteidiger gegen die boshaften Mächte der Hölle rühmt sich die hl. Kirche; dir hat Gott die Seelen anvertraut, um sie in die ewige Seligkeit zu führen. Ach, bitte doch den Gott des Friedens, auf dass er den Teufel besiegt unter unsere Füße lege, und jener die Menschen nicht länger in seiner Sklaverei festhalten und der Kirche nicht mehr schaden könne. Bringe du vor das Angesicht des Allerhöchsten unsere Gebete, auf dass die Erbarmungen des Herrn uns bald zuvorkommen; bemächtige dich des Drachen, der alten Schlange, welche der Teufel und Satan ist, und stoße ihn gefesselt in den Abgrund zurück, damit er nicht mehr die Völker verführe. Amen."

Vertrauend auf deine Hilfe und deinen Schutz - kraft der Autorität der hl. Mutter Kirche - und in sicherem Vertrauen auf den Namen Jesu Christi, unseres Gottes und Herren, schreiten wir zum Kampf, um die Angriffe teuflischen Betrugs abzuwehren.

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Ich schlief nach einem Rosenkranz ein und träumte: Ich sprach mit einer mütterlichen Frau über die Huren, ob sie die Lieblinge Jesu sein, und über die Tempelprostituierten der Antike. Dass Männer meinten, mit Geld die Verenigung mit der Gottheit erkaufen zu können, hätte Luthers Spott herausgerufen. Dass die Männer die Tempelprostituierten nur als Mittel zum Zweck benutzten, hätte Kant getadelt, der sagte, das dürfe man nicht tun. Dann ging ich mit der mütterlichen Frau spazieren. Sie freute sich, dass es nach der Nacht in ihrer Seele nun etwas besser geworden. Ich sprach von zwei Formen des Schweigens, einem eisig-kalten und einem mitfühlend-mitschwingenden. Sie erzählte mir von der Mystik der jüdischen Chassidim und nannte mich einen Mystiker. Wir waren in München in einem Waldgebirge am Fuß eines Berges. Auf dem Berg war ein Kreuz mit einem gekreuzigten Christus. Wer führt dich, wurde ich gefragt. Ich sagte: Die Füße, die Fußtapfen Jesu. Dann ward ich entrückt. Ich sah einen Berg im Himmel, eine hohe Felsenwand, in der Höhlen wie Einsiedlerhöhlen waren, darin neben und über einander die Heiligen lebten. Oben war wie im Film die Leidensgeschichte Jesu dargestellt. Ich wurde gefragt, wo ich wohnen wolle. Ich suchte die Höhle der Madonna, suchte ihr weißes Kleid und ihren hellblauen Mantel. Jesus war mit meiner Wahl zufrieden. Dann hörte ich die Stimme: Die Seraphim kommen. Die waren wie heitere Engel der Sonne. Jesus sagte, die Seraphim würden nun in mich eindringen und in mir wohnen bleiben. Dann schlug ich die Augen auf und sah von Angesicht zu Angesicht Jesu, sein Antlitz war sonnig und heiter, und ich gab ihm einen Kuss auf den Mund, da war ich glücklich. Dann hörte ich, dass Karine von unten heraufkäme. Karines unsichtbarer Geist gab mir einen Zungenkuss. Wir wollten zusammen Jesus danken, aber Jesus sagte: Nicht über Liebe reden, sondern Liebe tun und küssen! Dann verschwand Karine, und ich hörte: Noch eine Zeit der Trennung, dann kommt ihr wieder zusammen. Dann sah ich eine Gruppe von Christen, evangelische Pastoren und Chorknaben, die riefen dreimal: Gott ist Einer in Drei Majestäten! Dann glitt ich in einem Strom der Wonne wieder zum Fuß des Kreuzberges im Wald von München und überlegte noch, ob ich den Traum in Trochäen oder in freienVersen aufschreiben solle. Dann zuckte mein Körper wie unter kommenden Schmerzen, und ich wachte auf.

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Marco,

Saint Germain, nicht ein katholischer Heiliger, sondern ein französischer Graf dieses Namens war ein Scharlatan, Alchemist und okkulter Freimaurer, der Madame Pompadour erregte, weil er vorgab, ein Wässerchen zu haben, dass bei den Frauen das Altern aufhält. Sie stellte ihn zur Unterhaltung dem König Ludwig XV vor, der ihm (natürlich aus Goldgier) ein alchemistisches Labor einrichtete. Er war als Geheimdiplomat tätig, war in England beim Prinzen von Wales, bei Friedrich II von Preußen, und angeblich an der Machtergreifung von Katharina der Großen in Russland beteiligt. Seine Herkunft ist dunkel, es gibt alle möglichen Thesen, er selbst bezeichnete sich als Nachkomme des Königs von Transsilvanien. In Gegenwart Casanovas berichtete er von seinen Zeitreise nd bezeugte ein großes geschichtliches Wissen. Voltaire schrieb über ihn an Friedrich II, er sei der Mann, der alles weiß und nie stirbt. Das war irnisch gemeint, wird aber in der Literatur der Freimaurer und Okkultisten für wahr genommen. Madame Blavasky, die Gründerin der Thesophischen Gesellschaft, nannte ihn einen der Sieben Tibetischen Meister. Rudolf Steiner sagte, er habe hellseherisch erkannt, dass Saint Germain der Gründer der Rosenkreuzer gewesen. In der New Age Bewegung gilt er als spiritueller Meister, der noch höher steht als der Christus-Geist. Es gibt Medien, die Botschaften von ihm empfangen.

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Liebe Evi,

dies Wort von Nietzsche schenke ich speziell dir:

Der langsame Pfeil der Schönheit. — Die edelste Art der Schönheit ist die, welche nicht auf einmal hinreißt, welche nicht stürmische und berauschende Angriffe macht (eine solche erweckt leicht Ekel), sondern jene langsam einsickernde, welche man fast unbemerkt mit sich fortträgt und die Einem im Traum einmal wiederbegegnet, endlich aber, nachdem sie lange mit Bescheidenheit an unserm Herzen gelegen, von uns ganz Besitz nimmt, unser Auge mit Tränen, unser Herz mit Sehnsucht füllt.

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Lieber Malek,

die KPD in der Weimarer Republik biederte sich bei nationalistisch-antisemitischen Kreisen an. Ihre Vorsitzende Ruth Fischer, jüdischer Abstammung, hetzte: Die jüdischen Großkapitalisten wollen wir aufhänden. Die KPD und die NSDAP organisierten gemeinsam einen Streik. Mit dem Anstieg der Macht der Nazis, sagte die KPD: Sie sagen, sie seien gegen die Juden, aber sie lügen, denn sie sind die Werkzeuge des jüdischen Finanzkapitals. In einer Fernsehdiskussion sagte der SPD-Bürgermeister von Berlin zum AFD-Vertreter: Sie schwächen die Demokratie! Da verteidigte die Kommunisten-Ikone Sahra Wagenknecht die AFD und sagte in Richtung SPD und CDU: Nicht die AFD schwächt die Demokratie, sondern das tun die bürgerlichen Parteien, weil sie dem Kleinen Mann nicht genug Geld zahlen! Der Papst besuchte in Litauen ein KGB-Gefängnis, das der KGB unverändert von der Gestapo übernahm: Eine Zelle für Einzelhaft war sechzig Quadratzentimeter groß. Die AFD wird nun vom Verfassungsschutz überwacht. In Sachsen-Chemnitz brüllte der Pöbel: Nationalsozialismus jetzt! Annegret Kramp-Karrenbauer, Generalsekretärin der CDU, sprach von wachsendem Antisemitismus in Deutschland. Als im deutschen Bundestag einmal der israelitische Präsident der Holocaust-Opfer gedachte, standen alle deutschen Politiker ehrend auf, bis auf Sahra Wagenknecht. Wir brauchen eine Erneuerung und neuen Aufbruch in der Christdemokratie. Die historische Stunde für Angela scheint mir vorüber.

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"Werter Herr!
Wenn Sie es mir ernstlich nimmer übelnehmen, dass ich nicht FEST UND DERB IM LEBEN STEHE dann können wir einander vermutlich schon verstehen.

Nämlich Freunde, die es furchtbar gut meinen und in tiefem Nichtverständnis an mir zu erziehen suchen (immer im Sinne jenes FEST UND DERB, natürlich), Freunde dieser Art habe ich genug - zu viel.

Freunde, die Schonung geben und Schonung fordern, die den Freund sein lassen, wie er ist, denen Geselligkeit kein Wettstreit, sondern ein Versuch zu intellektueller Kultur ist - solche Freunde habe ich wenig - zu wenig."

Hermann Hesse

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Heute gab es eine sehr schöne Lesung in der Liturgie: Freut euch über Jerusalem, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid, denn nun dürft ihr euch satt trinken an dem Reichtum ihrer Brüste! ICH will euch trösten wie eine Mutter! - Wie ein gestilltes Kind im Arm seiner Mutter ist meine Seele bei Jahwe. - Aber die Herren Pfaffen predigten über das Priestertum, die Inkarnation und die Konkretion und verfehlten das Thema. Sechs Minus, Setzen!

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Marco,

im Prinzip ja, aber... Es wäre nett, mal wieder bei euch zu sein, ich bin doch schrecklich einsam, aber ich kann an euren Spaziergängen nicht teilnehmen. Auch wenn du meinst, mich da erziehen zu müssen. Ich gehe manchmal mit Evi mit den Hunden eine halbe Stunde spazieren, das geht, aber was für euch ein angenehmer Spaziergang ist, ist für mich eine qual. Wie du darauf reagieren willst, bleibt deiner Freiheit überlassen. Ansonsten hätte ich außer Freitag Zeit zu Gesprächen.

Gruß,

Torsten

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Hallo Christel,

heute Nachmittag hat Maite mich angerufen, Dorothea hatte für sie gewählt, weil sie meine Nummer nicht mehr sehen kann. Da hat Dorothea mir vorgeschlagen, dass Dorothea bzw. Maite Evi erst mal die Unkosten erstatten. Vielleicht weißt du, dass Evi einmal die Woche Maite hilft. Dorothea wird dir dann sagen, welche Summe sie vereinbart haben, und dich dann um das Geld bitten. Ich hoffe, du bist mit dieser Lösung einverstanden. Bei Gelegenheit sende ich dir dann eine Mail mit Evis Iban-Nummer. Wie ich dir geschrieben habe, wollen wir dann am Ende des Herbstes die gefallenen Blätter vom Grab entfernen.

Nun statt der Toten ein neues Leben! Bitte richte doch Jessie meine herzlichsten Segenswünsche zur Niederkunft aus. Ich lasse ihr sagen: Kinder sind ein Geschenk Gottes! Paulina ist ein sehr schöner Name (meine verewigte Großmutter hieß Paula) und von weichem Klang, fast italienisch-wohltönend und von einem bescheidenen Adel. Auch dir als junger Großmutter meine besten Wünsche und Freude an der Enkelin.

Mir geht es zum Heine-Zitieren:

Nur der Tod kann mich erlösen,
Aber ach, ich bin unsterblich!

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Gestern Abend hörte ich einen Vortrag von einem anthroposophischen Gymnasiallehrer über Nietzsche und die dionysischen Mysterien, überraschend interessant. Nachts hatte ich Sehnsucht nach Brentano, las eine germanistische Einführung zu seinen Dramenfragmenten, mein seelischer Zwillingsbruder war fasziniert von dem Motiv der Totenbraut... wie ich... Danke, dass du immer so viel Mitgefühl mit mir hast, die Männer sind so entsetzlich kalt!

Gott der Schöpfer und Unsere Liebe Frau von Rom
Sei gepriesen für das Ypsilon-Chromosom!

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Liebe Susanne,

ich bete: Lass mich ohne Gewaltmarsch, von Bürgern Spaziergang genannt, zu meiner göttlichen Krankenschwester und Blümlein Augentrost kommen, denn meine Seele ist krank, dem Wahnsinn nah.

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Liebe Evi,

ich schenke dir drei Sprüche von drei Weisen:

Ich danke dir, Frau, dass du eine Frau bist!
Johannes Paul II.

Frauen sind göttlich.
Indisches Mantra

Frauen sind die besseren Menschen.
Torsten Schwanke

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An den Engel der Hauskirche von Rastede!

Danke für deinen Segen, Engel der Heilung! Ich habe dank deines Segens 12 Stunden schlafen können und dann einen Tag der Seelenruhe verbracht. Ich glaube immer mehr an den Segen der Engel und opfere eine Heilige Messe für dich auf.

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Lieber Stefan,

eben hab ich mit Mama telefoniert, und sie hat gesagt, du seiest in einer Rede auch auf mich eingegangen, warum ich nicht kommen konnte. Zwar sagte Mama nicht, was du gesagt hast, aber ich danke dir, dass du mich nicht verurteilt, sondern gerechtfertigt hast. Es geht mir in der Tat zur Zeit sehr schlecht, ich bin zu Tode betrübt und kann mich kaum noch bewegen. Am Tag der deutschen Einheit bin ich bei meinen Freunden in Rastede eingeladen, wir suchen Bücher auf dem Flohmarkt. Meine lutherische Pastorin schrieb mir, als ich wegen eines Arzttermins den Bibelkreis absagen musste: "Du fehlst uns", das fand ich sehr lieb. Meine Freundin Evi, mit der ich nun fast 30 Jahre befreundet bin, kommt einmal die Woche und hilft mir im Haushalt, sie sagte: "Wenn du zum Pflegefall wirst, dann kommst du zu uns, und ich pflege dich." Das fand ich auch sehr lieb! Bald hat nun Keno Geburtstag, ich weiß das genaue Datum nicht, aber grüß ihn von mir und sage ihm dieses Sprichwort:

Liebeskummer und Kausenpein
Solln die schlimmsten Schmerzen sein.

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Dear Sophie!

I'm a german poet and a catholic believer and am ill with schizophrenia. In the year 1994 I had an amazing vision of my guardian angel, an heavenly female beauty. At that time I heard the first time your songs Wish I was your lover (live video) and Right beside you, and these poetic videos and your extraordanary beauty was my remembrance, so that since that time, when I want to honour my guardian angel, i see your videos and adore your angelic beauty and listen to your voice. I think, when I listen to your songs, that the virgin Mary, my mysticall bride, sings a charming love-song to me. Therefore I will thank you for your presence and music and will offer on the day of the guardian angels an holy Mass for your soul. Gott bless Thee!

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Die Weisheit von oben. Jakobus 1

13 Wer ist weise und klug unter euch? Der erzeige mit seinem guten Wandel seine Werke in der Sanftmut und Weisheit. 14 Habt ihr aber bitteren Neid und Zank in eurem Herzen, so rühmt euch nicht und lügt nicht wider die Wahrheit. 15 Das ist nicht die Weisheit, die von obenherab kommt, sondern irdisch, menschlich und teuflisch.16 Denn wo Neid und Zank ist, da ist Unordnung und eitel böses Ding. 17 Die Weisheit von obenher ist auf's erste keusch, darnach friedsam, gelinde, läßt sich sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ohne Heuchelei.

Lang lebe Sophia!

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Liebe Evi,

Montag, kommend vom Psychiater, fuhr ich an deinem alten romantischen Bauernhaus vorbei, das nun in einem verwilderten Garten leer verrottet, da hatte ich viele gemischte Gefühle: wie früher der junge Gott Eros mich immer zu dir trieb, wie ich mit einem Venussehnen auf Knieen vor dir lag, wie ich dann mit dem Knäblein Tom im Garten Verstecken gespielt habe, wie nach Karines Tod Milan und Simon bei dir waren, das waren alles bittersüße Erinnerungen...

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Heute morgen in der göttlichen Liturgie hieß es: Und Hiob sprach zu seinen Freunden... Das ist das Motto des heutigen Tages, denn ich werde heute Marco treffen. Mein Trost dabei ist seine Frau, die anmutige Nymphe.

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Malek,

du kommst mir vor wie ein Intellektueller der Gesellschaft Jesu, die hatten auch immer so spezielle geistige Leidenschaften. Maria sagt dir nur: Achte darauf, dass deine Gebetszeit nicht darunter leidet... Viel Freude an deinen Kleinen!

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Malek,

Gott wird ja mit einem Vater verglichen. Ich geistiger Vater sah es amüsiert an, wie mein Herzenssohn Tom die Spielkarten sammelte von Helden und Drachen, und wie er sich vertiefte in die Wissenschaft dieses Spiels, ja, wie er ein bei andern Kindern bewunderter Fachmann wurde. Nur durfte seine schulische Leistung nicht darunter leiden. So Gott Vater, den der Papst als einen zärtlichen Vater beschreibt, sieht lächelnd auf dein geistiges Interesse an der Ahnenforschung.

Heute bin ich bei Marco und der schönen Susanne.

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Liebe Susanne,

in der griechischen Mythologie gibt es einen Riesen, der immer wieder die Mutter Erde berühren musste, um neue Kraft zu bekommen. So habe auch ich die Mutter wieder berührt... Du hast den Verzweifelttraurigen zum Lachen gebracht. Ich werde dir heute Abend die Messe aufopfern.

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Malek,

Marco war gereizt und spöttisch. Er sagte, jeder 2. Priester wäre homosexuell oder Kinderschänder, meine Marienverehrung sei meine fixe Idee, die Bücher die ich lese würde er nicht für Geld lesen wollen, und spottete über Susannes und meine Begrüßung. Sehr unangenehm. Susanne aber sah mir liebevoll in die Augen, ging beim Spaziergang über den Flohmarkt neben mir und bedauerte meine frühe Abreise. So geht es dem Minnesänger, bei den holden Minnedamen muss er immer die groben Klötze von Ehemännern ertragen. Samstag kommt meine Mutter zu mir. O weh!

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Susanne!

Den Männern ist nichts heilig,
Die Frauen s i n d heilig.

Auf Wiedersehen im Traum!

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Der Mann lästert die Madonna,
Die Frau verkörpert die Madonna.

Soviel zu meinem Besuch…

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Liebe Evi,

ich schenke dir ein Sprichwort:

Sei der Mensch, für den dein Hund dich hält...

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Die milde sanfte Madonna ging neben mir, ich zeigte ihr einige schöne Dinge, aber die genügten ihrem himmlischen Schönheitssinn nicht. Sie führte mich stattdessen zur einer Wasserfontäne, in der ein Regenbogen leuchtete. Die Herrlichkeit des Herrn! Dann führte mich die fromme Muse zu einem Bücherstand und schenkte mir Kurtisanengespräche der italienischen Renaissance und Liebesbriefe des französischen Surrealismus. Dann saßen wir zusammen zu Speis und Trank, und die himmlische Schwester brachte mich, der ich vor Kummer fast wahnsinnig war, zum Lachen der Engel. Mögen die Protestanten lästern - ich glaube an die Madonna!

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Als Paulus in Athen von Jesus & Anastasis lehrte, folgten ihm nur Damaris (Jungkuh) und Dionysios vom Areopag. Im fünften Jahrhundert gab es einen syrischen Schriftsteller, der sich Dionysios Areopagita nannte. Er lehrte, dass die Väter Christus in aller Öffentlichkeit Agape genannt hatten, aber im Geheimen nannten sie Christus Eros. Nur war der Name Eros beim Volk missverständlich, verrucht. Aber die Eingeweihten wissen, dass Christus der himmlische Eros, der Bräutigam der menschlichen Psyche ist. Wehe, wehe, mein Eros ist gekreuzigt! Halleluja, Halleluja, mein Eros ist auferstanden!

In diesem Sinne:
Eros sei mit dir!

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Lieber Malek,

in der Zeitung las ich, dass in Berlin unterm Brandenburger Tor 600 000 Bürger das demokratische Deutschland gefeiert haben, jeweils nur 1000 Rechts- und Linksradikale. Das klingt gut. Ich las, ein Regierungsvertreter sagte: Unser heutiges Deutschland ist das beste Deutschland, das wir je hatten. - Ich erlaube mir, das anders zu sehen. Maria in einer prophetischen Botschaften sagte: Die Glanzzeiten eures Volkes liegen lange zurück, heute versinkt Deutschland im Neuheidentum. - So scheint mir die Glanzzeit Deutschlands etwa zwischen 1000 und 1500 zu liegen, ein römisch-heiliges Deutschland, ein marianisches Deutschland, mit deutscher Mystik, großer Minnepoesie und mönchischer Minnemystik, Epen wie Parzival oder Tristan und Isolde und dem Nibelungenlied oder Gudrunlied. Die sehr berühmte Glanzleistung Deutschlands, die Geniezeit, auch Goethezeit genannt, war in der Philosophie des deutschen Idealismus schon recht gottlos, und die Poeten waren meistens Freimaurer. Dir als Protestant muss ich bekennen, dass ich die deutsche Glaubensspaltung und den 30jährigen Krieg für keine Glanzleistung Deutschlands halte.

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Epaphroditus:
Frauen sind die besseren Menschen!

Damaris:
So ist es nicht, mein lieber Epaphroditus.

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Malek,

heute morgen hörte ich eine Predigt über den heiligen Bruno, der lebte um 1000. Er war zum Priester geweiht, kam aus Köln, studierte in Paris, wurde nach Rom eingeladen, aber ihn widerte der verkommene Klerus am Papstpalast an, dann schloss er sich Benediktinern an, lehrte Kinder in Philosophie, Theologie und Kunst, die Benediktiner waren ihm zu weltlich, er ging nach Frankreich und lebte in einer Felsenhöhle als Einsiedler dem Gebet, er Buße und dem Abschreiben von Büchern. Da fühlte ich mich von Gottes Liebe sehr in meiner Lebensweise unterstützt. Meine Mutter hat schon weiße Haare, nahm mich in die Arme und (ich merkte das) hätte mich gerne geküsst, traute sich aber nicht. Nun nach vier Tagen Menschen will ich wieder in die Stille und zur Poesie. Karine ist um mich.

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Malek,

dein Sankt Bruno ist Bruno von Querfurt, von Prag ausgegangen, Märtyrer der Mission. Mein Sankt Bruno ist Bruno der Karthäuser, der Einsiedler, der von Köln nach Frankreich ging. Beide lebten Anfang des 11. Jahrhunderts.

In Sankt Bruno verbunden,
Torsten

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Siegfried Lenz, Heimatmuseum, Roman, gilt als das Masuren-Epos schlechthin.

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Liebe Evi,

im 15. Jahrhundert sind die Zigeuner aus Indien in Europa eingewandert, waren aber arm und Außenseiter und politisch verfolgt, am schlimmsten in Deutschland. In der Barockzeit trat ein Zigeuner erstmals in der Literatur in Deutschland auf. Cervantes (Don Quichote) schuf eine Erzählung über eine schöne Zigeunerin. Im 17. und 18. Jahrhundert begann man, das Phänomen der Zigeuner wissenschaftlich zu untersuchen, aber war immer noch geprägt von den Vorurteilen, sie seien wild und verbrecherisch und müssten zivilisiert werden. Erst Goethe schuf im Götz von Berlichingen in einer Szene ein Zigeunerlager eine positive Darstellung des edlen Wilden. Seine Gestalt Mignon (Kind, Mädchen, Geliebte, Geheimnis) war unter Zigeunern aufgewachsen. Die Romantiker schufen dann die Zigeuner-Romantik. Nichts vom grausamen Alltag der Sinti und Roma, sondern romantischer Idealismus vom freien poetischen Leben. Die Schöne Zigeunerin war DIE Muse der deutschen Romantik. Da neben gab es den Zigeuner-Geiger und den Zigeuner-Hanswurst und die alte Wahrsagerin. Achim Arnim hat das schönste Denkmal der Sinti und Roma in seiner Erzählung Isabella von Ägypten geschaffen, die ich dir einmal geschenkt habe. Dies interessiert dich vielleicht, weil du doch als Kind von Zigeunern geraubt worden bist und bei Pepe dem Zigeunerknaben aufgewachsen bist...

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Gebet zur heiligen Maria Magdalena

Heilige Maria Magdalena, die Du begnadigt wurdest von Jesus, Du, die Du viel geliebt hast, zeige uns den wahren Weg der Bekehrung und der Reinheit des Herzens.

Aus Liebe bist Du Jesus nachgefolgt, um ihm zu dienen:

Lehre uns, unser Leben uneigennützig für unsere Brüder und Schwestern zu schenken.

Du befandest Dich beim Kreuz Jesu mit Maria und Johannes:

Erlange uns die Gnade des Glaubens und der Hoffnung in unseren Prüfungen.

Am Morgen von Ostern hast Du von Jesus die Mission empfangen, seine Auferstehung seinen Jüngern zu verkünden: Hilf uns zu glauben, dass das Leben stärker ist als der Tod, dass seine Liebe über alles triumphiert.

Heilige Maria Magdalena, bitte für uns.

Heilige Maria Magdalena,

Du, die die Welt gekannt hat,
Du, welche die Welt berührt hat.
Du hast unseren Herrn Jesus Christus mit Deinen Tränen berührt, mit Deinen Haaren.
Mit Deinen Tränen hast Du Dein Leben gereinigt vom Staub der Straße; am neuen Morgen Deines Lebens bist Du es gewesen, welche den Vorhang des Tempels betrachtet hat.
O Maria Magdalena, erste Blume aus dem Garten der Auferstehung,
Du, die ging, um den Weg zu salben!
Da bist Du, Jungfrau von neuem, Du, die Sünderin.
Da bist Du, die Verwahrerin des Lichtes des Auferstehungsmorgens.
Da bist Du, die Verwahrerin des Salböls der Barmherzigkeit. Erlaube uns, heilige Maria Magdalena, mit Dir zu weinen und berühren zu können; mit Dir das Salböl zu tragen; mit Dir am Morgen in den Garten unserer Auferstehung zu gehen.

Heilige Maria Magdalena, erbitte uns zu den Füßen Jesu und vereint mit der Fürsprache der Gottesmutter Maria, die Dich so sehr geliebt hat, Erhörung in unserem Anliegen (…) zu erhalten, damit die Barmherzigkeit Gottes auf das Neue verherrlicht werde. Amen.

Vater unser. Gegrüßet seist Du Maria. Ehre sei dem Vater.

Litanei zur heiligen Maria Magdalena (zum Privatgebrauch)

Herr, erbarme Dich unser,

O Christus, erbarme Dich unser,

Herr, erbarme Dich unser,

Heiligste Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, erbarme Dich unser.

Heilige Maria, Gottesmutter, bitte für uns.

Heilige Maria Magdalena, bitte für uns.

Das Alabastergefäß getragen, erfüllt von Wohlgeruch, bitte für uns.

Mit den Tränen, die Füße von Jesus waschend, bitte für uns.

Mit Deinen Haaren sie trocknend, bitte für uns.

Sie mit Innigkeit küssend, bitte für uns.

Der viele Sünden verziehen wurden, bitte für uns.

Entflammt mit dem Eifer der Nächstenliebe, bitte für uns.

Dem Herrn sehr wohlgefällig, bitte für uns.

Sehr geliebt von Jesus, bitte für uns.

Den besseren Teil erwählend, bitte für uns.

Die Auferstehung Deines Bruders Lazarus erlangend, bitte für uns.

Treu Jesus am Kreuz beistehend, bitte für uns.

Bei ihm bleibend, als die Schüler flohen, bitte für uns.

Die als erste unter den Schülern verdient hat, den auferstandenen Christus zu sehen, bitte für uns.

An der Stirn berührt durch den Kontakt mit seiner glorreichen Hand, bitte für uns.

Apostolin der Apostel, bitte für uns.

Apostolin der Provence, bitte für uns.

Beschützerin des Ordens der Predigerbrüder, bitte für uns.

Sanfte Rechtsanwältin der Büßenden, bitte für uns.

Damit wir verdienen eines Tages mit Dir die Gegenwart des Herrn für immer zu genießen.

Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, verschone uns, o Herr.

Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr.

Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme Dich unser, o Herr.

Bitte für uns, heilige Maria Magdalena.

Auf dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.

Lasset uns beten.

Gewährte uns, barmherziger Vater, dass wir wie die heilige Maria Magdalena, indem wir Jesus Christus, unseren Herrn, über alles lieben, die Verzeihung unserer Sünden verdienen, damit sie für uns bei Deiner Barmherzigkeit die Freude erlangt, mit Dir immer zu leben. Durch denselben Christus, unseren Herrn. Amen.

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DES JOHANNES ERSTE LIEBE

Am Ende seines Lebens lag Johannes auf dem Bett, und sein Pflegesohn Peter stand an seines Pflegevaters Sterbebett. Und Johannes sprach: Ich muss jetzt immer an meine erste Liebe denken, an Maria, die Schöne. Ich war siebzehn, ein reformierter Ostfriese, meine Eltern waren reformierte Ostfriesen. Maria aber war mit ihren Eltern aus Bayern gekommen. Sie waren katholisch. Maria war so schön wie die Mutter Jesu, sie hatte lange schwarze Haare und trug ein langes weißes Seidenkleid. Ich verliebte mich auf den ersten Blick in sie, es war mir, der Himmel tat sich auf, und die Himmelskönigin stieg zu mir hernieder. Maria besuchte mit mir meine Eltern. Meine Eltern waren sehr angetan von Marias Schönheit und Freundlichkeit. Aber meine Verliebtheit wurde zu einer schicksalshaften großen Liebe. Maria sagte zu mir: Ich habe geträumt, dass wir uns schon vor Millionen von Jahren gekannt haben, und dass wir von Gott für einander bestimmt sind... Ich wollte Maria heiraten, ich hätte gern ein kleines Kind von ihr gehabt. Aber als dass meine Eltern hörten, wurden sie zornig und sagten: Du willst eine Katholikin heiraten? Deine Großmutter sagte immer: Spiele nicht mit katholischen Kindern, denn die lügen wie gedruckt, dann gehen sie beichten, und alles ist wieder gut. Wir wissen, katholische Eheleute reden ab, was sie dem Beichtvater kund tun und was sie verschweigen. Die Katholiken haben einen anderen Glauben als wir, sie beten Maria als Göttin und die Heiligen als Götter an, wir Reformierte aber glauben nur an den Herrn Zebaoth und unsern lieben Jesus. Wenn du eine katholische Ehefrau hast, dann kommt alle vierzehn Tage der Priester, wenn du nicht zuhause bist, dann sagt er deiner Frau, wie sie sich zu verhalten hat, auch im Ehebett. Und deine Kinder werden katholisch erzogen. Nein, Johannes, die katholische Kirche ist die Hure Babylon, und der Papst ist der Rattenschwanz des Antichrist. - So sprachen meine Eltern, und ich war jung und töricht genug, auf sie zu hören. So verließ ich Maria. Später habe ich meine reformierte Hanna geheiratet, nun hab ich viele Kinder und Kindeskinder. Und als meine treue Hanna gestorben ist, da lernte ich deine Mutter Dorothea kennen, die Lutheranerin. Aber, lieber Peter, nun im Angesicht des Bruders Tod, da denk ich an Maria. Ich beweine mein ungelebtes Leben. Werde ich im Himmel mit Maria verheiratet sein? Wenn ich überhaupt in den Himmel komm! Denn ich nenne mich wohl Christ, aber ich habe doch eine große Furcht vor dem Gericht Gottes.

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Hier mein selbst erfundener Rosenkranz zur Hagia Sophia:

Auf den zehn kleinen Perlen meditiert man das orthodoxe Ave Maria:

Gottesgebärerin und Jungfrau, freue dich,
hochbegnadete Maria, der Herr ist mit dir.
Gesegnet bist du unter den Frauen,
und gesegnet ist die Frucht deines Leibes,
weil du den Retter unserer Seelen geboren hast.

Auf den fünf großen Perlen meditiert man einen Bibelvers aus dem Buch der Weisheit:

Gott, sende mir deine Throngenossin, die Hagia Sophia, dass sie eingeht in meine Seele.

Auf den Perlen, die am Kreuz befestigt sind, betet man "Halleluja, Amen".

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Malek,

heute sah ich im Restaurant die Schlagzeile der Bildzeitung: Der letzte Hitler. In Amerika lebt Alfred Hitler unter anderem Namen. Hier nun Hitlers Aussagen über Donald Trump und Angela Merkel. - Ohne Kommentar.

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Malek!

Galater 1

Es gibt nur ein Evangelium

6 Ich wundere mich, wie schnell ihr euch von dem abwendet, der euch zum Glauben gerufen hat1! Durch Christus hat er euch seine Gnade erwiesen, und ihr kehrt ihm den Rücken und wendet euch einem anderen Evangelium zu. 7 Dabei gibt es doch überhaupt kein anderes Evangelium! Es ist nur so, dass gewisse Leute euch in Verwirrung stürzen, weil sie versuchen, das Evangelium von Christus auf den Kopf zu stellen. 8 Doch wer immer euch ein anderes Evangelium bringt – und wäre es einer von uns Aposteln oder sogar ein Engel vom Himmel – , wer immer euch eine Botschaft bringt, die dem Evangelium widerspricht, das wir euch verkündet haben, der sei verflucht! 9 Wir haben euch das bereits früher gesagt, und ich sage es hiermit noch einmal: Wenn euch jemand ein Evangelium verkündet, das im Widerspruch zu dem Evangelium steht, das ihr angenommen habt, sei er verflucht! 10 Sagt selbst: Bin ich, wenn ich so rede, auf die Zustimmung der Menschen aus oder auf die Zustimmung Gottes? Geht es mir wirklich darum, Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefallen wollte, wäre ich nicht ein Diener Christi!

Wem Paulus seine Botschaft und seine Autorität verdankt

11 Denn eins müsst ihr wissen, Geschwister: Das Evangelium, das ich verkünde, ist nicht menschlichen Ursprungs. 12 Ich habe diese Botschaft ja auch nicht von einem Menschen empfangen und wurde auch nicht von einem Menschen darin unterwiesen; nein, Jesus Christus selbst hat sie mir offenbart.

So hab ich am 23. Januar 1993 (Tag der Bekehrung Pauli) in der ersten mystischen Begegnung mit Christus den katholischen Glauben mit Eucharistie, Marien- und Heiligenverehrung, empfangen. Das ist das von Petrus, dem Bischof von Rom, und den anderen Apostel-Bischöfen, vor allem Paulus, empfangen habe, sowie die Madonna als mystische Braut (Jungfrau von Guadelupe) und die Spiritualität des Karmel, besonders Teresa von Avila. Das war alles im ersten Jahr des Glaubens da, sowie eine große Liebe zum Alten Testament. Und selbst wenn Luther oder die Pfingstler ein anderes Evangelium verkünden, seien sie exkommuniziert: Anathema!

So sehe ich das.

In Christus verbunden,

Torsten

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Jahwe sei mit dir!
Jahwe lasse sein Antlitz über dir strahlen und sei dir barmherzig!
Jahwe schenke dir Seelenfrieden und ewiges Heil!
Amen. Hallelujah.

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Lieber Malek,

nach Tagen der seelischen Qual und Isolation hat der Herr mir heute Licht in die Seele gesandt. Ein goldener Oktober. Ich war mit Evi und den Hunden spazieren, dann einkaufen, dann haben wir mit den großen Kindern gegessen, mit Tom zusammen hab ich Evi geneckt. Das hat alles sehr gut getan.

Ich hoffe zum Herrn, es macht dir Freude, meine Bibel herauszugeben, denke dir, du tust es für Jesus, und er wird dich dafür beschenken.

In der Messe musste ich an dich denken, denn der Jesuit sagte: Man sagt: Petra sei ein Fels und Petrus ein Kieselstein. Aber man konnte den Simon ja schlecht Petra nennen. Nein, Petrus ist die Übersetzung des aramäischen Kefa und das bedeutet eindeutig einen großen Felsen. Jesus hat die Kirche nicht auf Kieselsteine gegründet, sondern auf Kefa den Felsen, dem er die Löse- und Bindegewalt gab und die Himmelsschlüssel, das heißt, die Lehrautorität.

Gott segne dich, mit oder ohne Papst.

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Lieber Marco,

Clive Staples Lewis schrieb in seinem Buch Pardon, ich bin Christ, dass er den christlichen Glauben darstellen wolle, aber als (evangelikaler) Anglikaner nicht über die Jungfrau Maria reden wolle, wie denn ein Gentleman nichts Schlechtes über seines Freundes Mutter oder Frau sage. Das fand ich vorbildlich. Du auch? Ich habe die Einstellung, man sollte vor dem, was anderen heilig ist, Respekt haben, das gehört zum Respekt vor der menschlichen Person. Du denkst, meine Marienverehrung sei meine fixe Idee, aber sie ist gesunde katholische Lehre (sound doctrin) und wird von 1 Milliarde Katholiken und einer halbe Milliarde Orthodoxer geteilt. Eine fixe Idee ist aber eine ganz persönliche Vorliebe, so darfst du spotten über meine fixe Idee, ich sei ein Chinese oder lebe in der griechischen Antike und sei ein Verehrer der Aphrodite, das mag sein. Im Übrigen hoffe ich, du stellst bei mir keine Tendenzen fest, Evangelikale zum Katholizismus zu bekehren, was die Jungfrau und der Papst verbieten.

In Christus mit brüderlichen Grüßen,

Torsten

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Freue dich, Maria, du empfindsamste Frau von allen!

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Schön sind Luthers letzte Worte:

Die Hirtengedichte Vergils kann niemand verstehen, er sei denn fünf Jahre Hirte gewesen. Die Vergilschen Dichtungen über die Landwirtschaft kann niemand verstehen, er sei denn fünf Jahre Ackermann gewesen. Die Briefe Ciceros kann niemand verstehen, er habe denn 25 Jahre in einem großen Gemeinwesen sich bewegt. Die Heilige Schrift meine niemand genügsam geschmeckt zu haben, er habe denn hundert Jahre lang mit Propheten wie Elias und Elisa, Johannes dem Täufer, Christus und den Aposteln die Gemeinden regiert. Versuche nicht diese göttliche Aeneis, sondern neige dich tief anbetend vor ihren Spuren! Wir sind Bettler, das ist wahr.“

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Liebe Mama,

eine kleine Einführung in meine Krankheit. Nichts Genaues weiß die Wissenschaft. Der Dichter Hölderlin war schizophren, war vom 35. bis 70. Lebensjahr Pflegefall. Früher hat man diese Kranken Melancholiker genannt und weggesperrt. Was ich 1994 hatte, war eine "akute Psychose" mit Wahnvorstellungen, optischen und akustischen Halluzinationen, gemischt mit einer "Paranoia", das heißt, wahnsinnigen Angstvorstellungen (mein Trauma mit den Ratten). Die akute Psychose ist nicht wiedergekommen. Mein Verstand und meine Vernunft sind gesund. Ich bin Nicht wahnsinnig. Nur die Schizophrenie ist unheilbar. Sie kann mit Psychopharmaka im Griff gehalten werden, so dass kein Wahnsinn daraus wird. Es bleiben aber drei Symptome der Krankheit: Erstens, soziale Isolation und innere Vereinsamung, zweitens, emotionale Überempfindlichkeit und hochgradige Verletzlichkeit, drittens, eine Antriebsstörung (was mich zur Arbeit und zur Hausarbeit unfähig macht). Zum Glück hindert mich die Antriebsstörung nicht im geringsten an Geistiger Arbeit, so dass ich als Kulturschaffender, als Schriftsteller oder Dichter meinen Beitrag zur Gesellschaft leisten kann. Ab etwa dem Jahr 2000 kam zu meiner Schizophrenie noch eine chronische Depression hinzu, was dazu führte, dass ich von 2000 bis 2010 wirklich jede Nacht wie ein Schlosshund geheult habe. Ich habe nun wirklich keine Tränen mehr. Die Depression ist medikamentös betäubt, so dass ich nicht mehr zu Gott schreien muss: Schlag mich tot! - aber es bleibt eine beständige Schwermut und meistens ein inneres Gequältein. So etwa würde ich dir meine "geheimnisvolle" Krankheit beschreiben. Die heutige Wissenschaft ist sich über die Ursachen dieser Krankheit nicht ganz im Klaren, vermutet aber, dass drei Faktoren zusammenspielen: Erstens, eine genetische Veranlagung, zweitens, ein schwerer Verlust oder Todesfall (Omas Tod), und drittens, Drogenkonsum (ich weiß nicht, ob du das weißt, aber ich habe in meiner Jugend Haschisch geraucht, was ich jetzt als Teufelszeug hasse). Ich hoffe, so verstehst du mich etwas besser.

In Liebe,
Torsten

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Verlass mich nicht, Evi, ich brauche dich (deine Seele).

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Ja, Malek, wenn es im Himmel Wein gibt, werden wir uns besaufen, ohne Kopfschmerzen zu bekommen, und werden betrunken die schönen Frauen preisen, du verliebst dich dann in Sulamith und ich in die Madonna. Übrigens freue ich mich schon auf die edlen französischen Zigaretten des Himmels, aber keine Sorge, die verursachen keinen Husten und duften nach Weihrauch. Bis dann!

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Hoch geschätzte Frau C. M.!

Herzlichen Dank, dass Sie mir auf mein Schreiben geantwortet haben, das tun andere Katholiken nicht. Aber Pater Anselm Grün hatte mir auch geschrieben. Sie haben mir geraten, die Verletzungen durch meinen Vater noch einmal anzuschauen, und er hatte mir geraten, Bilder von den Vater-Alpträumen zu malen. Was ich daraus gemacht habe? Ich habe in einem Zyklus von Sonetten (ich bin Poet) alle Verletzungen und all meinen Hass in künstlerischer Form, aber leidenschaftlich "herausgeschrieen", und tatsächlich keine schlimmen Alpträume mehr von meinem Vater. Zwar träum ich noch von ihm, und er erscheint unfreundlich, aber es sind keine Alpträume der Demütigung mehr. Nietzsche sagt: Wer keinen guten Vater hatte, der schaffe sich einen... Zum ersten ist Sankt Johannes Paul (viva il Pappa!) mein geistlicher Vater. Zum andern ist der neue Freund meiner Mutter, ein weltlicher reformierter Christ, eine positive Vaterfigur geworden. Allerdings GOTT erfahre ich mehr als Mutterliebe (meine Kindheitserfahrung von Liebe war meiner verwitweten Großmutter selig bedingungslose Liebe) - oder ich liebe JAHWE jenseits von Mutter und Vater als meine Höchste Liebe. Noch einmal meine große Dankbarkeit, dass Ihre katholische Prominenz Sie nicht hochmütig gemacht hat, sondern Sie sich auch meiner Niedrigkeit erbarmt haben. Die Frau aller Frauen segnet Sie dafür!

Ihr Verehrer, der viel in der Pädagogik von Ihnen gelernt hat:

Torsten Schwanke

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Kennst du Seneca? Er redet so schön einfach und zutiefst weise und vernünftig, er ist für mich so erbaulich wie Nietzsche, ich habe ein Hörbuch von 12 Stunden, das will ich hören. Der braucht keine Anhäufung von kalten Abstraktionen und unverständlichen Fremdwörtern, und doch hat ihn Sophia geküsst. Ich liebe Seneca und will auch noch seine Tragödien lesen, die ich auf englisch habe.

Sophia küsse auch dich!

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Die göttliche Liturgie von diesem Wochenende präsentierte diese Texte:

Jesus Sirach 24

9 Vor der Welt, von Anbeginn hat er mich geschaffen, und ich werde ewig bleiben. 10 Im heiligen Zelt habe ich vor ihm gedient und so auf dem Zion eine feste Stätte gefunden. 11 Er hat mich in die geliebte Stadt gesetzt, dass ich in Jerusalem regieren sollte. 12 Ich habe Wurzeln geschlagen bei einem geehrten Volk, im Eigentum des Herrn, meinem Erbteil.

18 [Ich bin die Mutter der schönen Liebe und der Gottesfurcht und der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung. Mit allen meinen Kindern gebe ich denen Leben, die von ihm benannt sind.] 19 Kommt her zu mir alle, die ihr nach mir verlangt, und sättigt euch an meinen Früchten! 20 Denn an mich zu denken, ist süßer als Honig, und mich zu besitzen, süßer als Honigseim. 21 Wer von mir isst, den hungert immer nach mir; und wer von mir trinkt, den dürstet immer nach mir. 22 Wer mir gehorcht, der wird nicht zuschanden; und wer mir dient, der wird nicht sündigen.«

Buch der Weisheit 7

7 Darum so bat ich, und mir ward Klugheit gegeben; ich rief, und mir kam der Geist der Weisheit.

8 Und ich hielt sie teurer denn Königreiche und Fürstentümer, und Reichtum hielt ich für nichts gegen sie. 9 Ich verglich ihr keinen Edelstein; denn alles Gold ist gegen sie wie geringer Sand, und Silber ist wie Kot gegen sie zu rechnen. (Hiob 28.15-16) (Sprüche 8.10-11) 10 Ich hatte sie lieber denn gesunden und schönen Leib, und erwählte sie mir zum Licht; denn der Glanz, so von ihr ausgeht, verlischt nicht. 11 Es kam mir aber alles Gute mit ihr, und unzähliger Reichtum in ihrer Hand. (1. Könige 3.13) 12 Ich war in allen Dingen fröhlich. Das macht, die Weisheit ging mir darin vor; ich wußte es aber nicht, daß solches von ihr käme.

13 Einfältig habe ich's gelernt, mild teile ich's mit; ich will ihren Reichtum nicht verbergen. 14 Denn sie ist den Menschen ein unendlicher Schatz; die ihn gebrauchen, werden Gottes Freunde, und sind angenehm, darum daß ihnen gegeben ist, sich weisen zu lassen.

Damit sei von Sophia gesegnet!

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Malek,

heute war ich bei Evi, ich habe für sie eingekauft, wir waren mit den Hunden spazieren und haben dann mit Tom gegessen. Evi geht es genauso wie mir, unsre Vitalität steht auf Null, wir haben das Gefühl, am Ende des Lebens angekommen sein, nur ich hab resigniert und das angenommen, und Evi will dagegen ankämpfen mit abstruser alternativer Heilkunde.

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EVANGELIUM NACH MARKUS

3, 29

Wer die Muse hat, der ist der Dichter. Der Freund aber des Dichters steht und hört ihm zu und freut sich über des Dichters Gesang. Diese seine Freude ist nun erfüllt.

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Evi!

Wenn ich mit dir zusammen bin, dann ruh ich am Busen deiner Seele und trinke die Milch des Trostes deines Herzens.

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Marco,

ich war wohl etwas kritisch dir gegenüber. Verzeih mir! Ich will unsre Freundschaft nicht verscherzen. Wir beide sind recht unterschiedlich. Ich hoffe, ich kann in irgendeiner Hinsicht dein Leben auch bereichern, wie du meins bereicherst. Einen schönen Sonntag!

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In meiner Morgenandacht hörte ich Hiob 28, das Lied von der Weisheit:

12 Wo will man aber die Sophia finden? Und wo ist die Stätte der Einsicht? 13 Niemand weiß, was sie wert ist, und sie wird nicht gefunden im Lande der Lebendigen. 14 Die Tiefe spricht: »In mir ist sie nicht«; und das Meer spricht: »Bei mir ist sie auch nicht.« 15 Man kann nicht Gold für sie geben noch Silber darwägen, sie zu bezahlen. 16 Sie kann mit Gold aus Ofir nicht aufgewogen werden, nicht mit kostbarem Onyx und Saphir. 17 Gold und edles Glas kann man ihr nicht gleichachten noch sie eintauschen um güldnes Kleinod. 18 Korallen und Kristall achtet man gegen sie nicht; ein Beutel voll Sophia ist mehr wert als Perlen. 19 Topas aus Kusch wird ihr nicht gleichgeschätzt, und das reinste Gold wiegt sie nicht auf. 20 Woher kommt denn die Sophia? Und wo ist die Stätte der Einsicht? 21 Sie ist verhüllt vor den Augen aller Lebendigen, auch verborgen den Vögeln unter dem Himmel. 22 Der Abgrund und der Tod sprechen: »Wir haben mit unsern Ohren nur ein Gerücht von ihr gehört.« 23 Gott weiß den Weg zu ihr, er allein kennt ihre Stätte. 24 Denn er sieht die Enden der Erde und schaut alles, was unter dem Himmel ist. 25 Als er dem Wind sein Gewicht gegeben und dem Wasser sein Maß gesetzt, 26 als er dem Regen ein Gesetz gegeben hat und dem Blitz und Donner den Weg: 27 Damals schon sah er sie und verkündigte sie, bereitete sie und ergründete sie 28 und sprach zum Menschen: Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Sophia, und meiden das Böse, das ist Einsicht.

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Malek,

du fragst als Vegetarier, ob du im Himmel Fleisch ohne schlechtes Gewissen genießen kannst?

Buch der Weisheit, Kapitel 17

24 Denn die Kreatur, so dir, als dem Schöpfer, dient, ist heftig zur Plage über die Ungerechten, und tut gemach zur Wohltat über die, so dir trauen. (Sirach 39.30) 25 Darum ließ sie sich auch dazumal in allerlei wandeln, und diente in der Gabe, welche alle nährte, nach eines jeglichen Willen, wie er's bedurfte; (Weisheit 16.21) 26 auf daß deine Kinder lernten, die du, Herr, liebhast, daß nicht die gewachsenen Früchte den Menschen ernähren, sondern dein Wort erhält die, so an dich glauben. (5. Mose 8.3)

Das ist das Manna, was die Katholiken als Eucharistie verehren, die "Medizin der Unsterblichkeit", das "Brot der Engel". Das Manna schmeckt jedem so, wie er es mag. Also mir nach Entenbraten. Ist aber pure Lichtspeise, werden keine Enten im Garten Eden getötet. Guten Appetit!

Torsten

PS: Hoffe, du hattest einen schönen Sabbath...

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Heute hab ich ein Gespräch mit Hannah Arendt gehört und einen Essay von Rudolf Steiner über Nietzsches Persönlichkeit und das Psychopathologische darin. Ansonsten hab ich das göttliche Kind Mozart gehört und Ossian übersetzt.

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Die elfjährige Helena von Sparta (mythologische Jungfraun verbleiben in ihrer immerwährenden Jungfräulichkeit) begab sich per Schiff des Odysseus nach Malta zur Grotte der Großen Mutter und ward dort versetzt in einen therapeutischen Heilschlaf. Das flüsterte mir Sappho um Mitternacht ins Ohr.

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DIONYSOS IST DER WAHRE WEINSTOCK

Dionysos sprach: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater Zeus der Weingärtner. Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; und eine jede, die Frucht bringt, reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Darin wird mein Vater Zeus Kronion verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet des Dionysos Jünger.

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Mir war 1994, ein Jahr nach meiner Bekehrung, in meiner Psychose, aufgefallen, dass die Linien in meinen beiden Handflächen jeweil ein deutliches M bildeten. Ich dachte an Messiaas und Maria. Der Katholik sagt: Es kann auch bedeuten, dass in beiden Händen Misericordia steht, oder MM heißt Mater Misericordia, oder Memento Mori. Rilke sagt in einer Elegie: Rein wie im innern der Hand das klar erglänzende M, das die Mütter bedeutet. Die Müttr! MM heißt Mutter Maria oder Magna Mater oder Maria Magdalena oder Maha-Maya (bei den Indern die verschleierte Weltseele) oder bei den Buddhisten Ma (die Mutter des Buddha) und Maitreya (der kommende Buddha) oder bei den Persern Mithraas (die Mutter) und Mithras (der Heiland), oder einfach Ma-Ma, oder bei den Chinesen Meh-Meh (Schwesterchen).

Mutter Maria segne dich!

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Verehrte Dame!

1995 wurde ich von einer Psychose in der Psychiatrie kuriert, da sah ich Sie zum ersten Mal in Ihrem Bruder-Schwester-Inzest-Drama. Sie waren mir der Engel des Trostes, eine Heilige der reinen und unschuldigen Schönheit, so haben Sie sich in meine Psyche eingeprägt. Das ist lange her, mein Verstand und meine Vernunft sind heil und gesund, nur bin ich überempfindlich und oft schwermütig. Da kommt mir dann auch heute noch Ihr Spiel zu Hilfe. Sie bringen in die einfachste Unterhaltung die adlige Poesie Ihres verschleierten Antlitzes, Ihr feines Mienenspiel bringt jede feminine Seelenregung zum Ausdruck. Das Ewig-Weibliche zieht mich hinan! Sie bleiben für mich eine Heilige voll Seelenadel mit einem verschleierten Antlitz empfindsamster Gefühligkeit. (Sie sehen, ich suche nach Worten, um meine dankbare Faszination auszudrücken.)

Ich wünsche Ihnen den Segen der Jungfrau Maria für Ihr Leben und Ihr Spiel.

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Malek,

Jesus sandte die Jünger zu zweit aus, überall hin zu gehen, wohin er selbst kommen wollte. Lass uns diese Zwei sein. Oder wie Moses und Aaron. Das war mein Gedanke an dich in der Morgenmesse. Wenn ich für andre vor Gott trete, so tu ich das nicht, indem ich dies oder jenes für andre erbitte, sondern indem ich in der Gegenwart Gottes über den Menschen nachdenke. Ich hoffe, das ist auch Gebet.

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Malek,

die Freundin, die Theologie und Germanistik studiert hat, sagte, mit meiner Bibel und Dichterbibel geh ich in die Literaturgeschichte ein.

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Ich bin dazu berufen, der Wahrheit Zeugnis zu geben; an meinem Leben und an meinen Schicksalen liegt nichts; an den Wirkungen meines Lebens liegt unendlich viel. Ich bin ein Priester der Wahrheit; ich bin in ihrem Solde; ich habe mich verbindlich gemacht, alles für sie zu tun und zu wagen und zu leiden. Wenn ich um ihrer willen verfolgt und gehaßt werde, wenn ich in ihrem Dienste gar sterben sollte, – was tät' ich dann sonderliches, was tät' ich dann weiter, als das, was ich schlechthin tun müßte?

Fichte

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Malek!

Matthäus 25

31 Wenn aber des Menschen Sohn in seiner Herrlichkeit kommen wird und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Throne seiner Herrlichkeit; (Matthäus 16.27) (Offenbarung 20.11-13) 32 und vor ihm werden alle Völker versammelt werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, (Matthäus 13.49) (Römer 14.10) 33 und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zu seiner Linken. (Hesekiel 34.17) 34 Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommet her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist seit Grundlegung der Welt! 35 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt; ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt; (Jesaja 58.7) 36 ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich bekleidet; ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht; ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. 37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist, oder durstig und haben dich getränkt? (Matthäus 6.3) 38 Wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben dich beherbergt, oder nackt und haben dich bekleidet? 39 Wann haben wir dich krank gesehen, oder im Gefängnis, und sind zu dir gekommen? 40 Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es getan habt einem dieser meiner geringsten Brüder, habt ihr es mir getan! (Sprüche 19.17)

Weißt du, gerade dachte ich: Das bin ja ich, der Hunger und Durst hat, der keine Kleider hat, der fremd in der Welt ist, der krank ist, der gefangen ist in seiner sozialen Isolation - und es ist nicht ich, sondern Jesus in mir.

Das Beispiel vom barmherzigen Samariter: 10,25-37

25 Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? 26 Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? 27 Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. 28 Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben. 29 Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? 30 Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. 31 Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. 32 Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. 33 Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, 34 ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. 35 Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. 36 Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? 37 Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!

Der Mann, der unter die Räuber gefallen ist, an dem die Priester und Diakone gleichgültig vorübergehen, das bin ja ich, und der barmherzige Samariter, das ist Jesus, und die barmherzige Samariterin, das ist Maria, die pflegen meine Wunden mit Wein und Öl.

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Die Frau des Pilatus sagte zu ihrem Mann: Tue dem Gerechten nichts, denn ich habe seinetwegen im Traum viel zu leiden gehabt. Klopstock im Messias ließ die Frau im Traum eine Sokrates-Erscheinung haben. Sokrates sprach mit ihr über Jesus.

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Evangelium nach Josef

Da kam Torsten in einen Hof, da saßen Protestanten an einem Feuer. Da sagten sie zu Torsten: Bist du auch einer vom Papst? Die katholischen Priester sind doch alle Kinderschänder! Da schwieg Torsten. Da feierten die Protestanten das Abendmahl. Glaubst du etwa an die Eucharistie? Ist unser Abendmahl nicht richtig? Da schwieg Torsten. Da sagte der Anführer der Protestanten: Betest du auch die Maria als Göttin an? Da schwieg Torsten zum dritten Mal. Alsbald krähte der Hahn.

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GEBET EINER IN JESUS VERLIEBTEN BRAUTSEELE

O Jesus, mein Bräutigam, mein mir von Gott gegebener Ehemann! Bring mich am Abend ins Bett, decke mich mit deinem Mantel zu, schlaf bei mir, gib mir prophetische Träume ein, wecke mich am Morgen mit einem Kuss des heiligen Geistes, vertreibe den Dämon der Sorgen und der Geschäftigkeit, sondern ziehe mich in eine liebende Umarmung in meinem Morgengebet, gib mir deine Kraft, deine Weisheit und deine Liebe, und sende mich aus, dir in meinen Nächsten zu dienen. Sei ganz mein, und ich will ganz dein sein. Sei es das Tragen meines Kreuzes oder sei es Verzückung, in guten und in schlechten Zeiten bist du mein Bräutigam und ich deine Braut, und führe mich zur himmlischen Hochzeit, wo wir ewig eins sein werden! Amen.

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Liebe Dineke,

leider bin ich schon die zweite Woche nicht online, ich schreibe gerade von Evis laptop, sie ist nicht da, ich mache einen vegetarischen Auflauf für den Sohn. Schön, dass du mich noch magst. Gratulation, dass du keine Fernsehberieselung für dein Kind erlaubst. Maria sagt, der Fernseher ist der Kommunikationskiller in der Familie. Ich halte den Fernseher für ein Propagandainstrument der Atheisten. Neulich träumte ich, dass du mir eine Mail schreibst, als ich aufwawchte, dachte ich, das war wohl nur ein Wunschtraum. Abends zeigte deine Mutter mir ein Bild von Baby, da sah ich kurz deine rechte Hand - wiß, schlank, adlige Finger - diese Hand (der Madonna) inspirierte mich zu einigen Weihnachtsliedern. Jeden Abend fahr ich eine Viertelstunde Heimtrainer. Stillen ist für die Gehirn- und Sozialkompetenz-Entwicklung sehr notwendig. Dich, wie die eine oder andere, lieb ich (auf meine Weise).

Torsten

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Mein lieber Patensohn!

Zum Geburtstag schenk ich dir einige Gedanken über Liebe und Freundschaft:

In der Liebe zwischen Mann und Frau, ist nach den Worten des griechischen Philosophen nicht die Geliebte die Göttliche, sondern der Liebende. Denn Gott ist ein liebender Gott, und der liebende Mensch ist Gott ähnlich. In vielen modernen Liebesliedern heißt es immer: Liebe mich! Oder: Ich habe Hunger nach deiner Liebe! Aber das ist Egoismus, das ist nicht die wahre Liebe. Die wahre Liebe will lieber das Du lieben als selbst geliebt zu werden. Aber dennoch wünsche ich dir, dass dich die göttliche Liebe bewahrt vor Frauen, die immer geliebt sein wollen, aber selbst nicht lieben wollen oder können. Ich wünsche dir, dass deu einst eine Frau siehst, die du wahrhaft liebst und die deine Liebe wahrhaft erwidert, dass ihr eins werdet für immer. Und was die Freundschaft unter Männern betrifft, wünsche ich dir einen oder zwei wirklich gute Freunde, die dir nicht nur in guten Zeiten, sondern auch in Zeiten der Not oder des Kummers treu zur Seite stehen. Wirklich gute Freunde stehen einem dann oft näher als die leiblichen Geschwister. Und ich hoffe zu Gott, dem höchsten Freund, dass er dich vor verräterischen Freunden bewahre, die dir in guten Zeiten schmeicheln und dich in schlechten Zeiten im Stich lassen. So sagte Jesus zu Judas: Mein Freund! Mit einem Bruderkuss verrätst du den Menschensohn? Solche Freunde wünsche ich dir nicht, sondern Blutsbrüder wie Winnetou und Old Shatterhand, falls du die noch kennst. Das wollte ich dir sagen, und wünsche dir ein schönes Fest deines dreiundzwanzigsten Geburtstags.

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Lieber Malek!

Hier mein Bericht vom Internet-Fasten:

Ich hörte das Lob über Robert Schuhmanns Szenen zu Faust, vom Künstler nicht sehr geschätzt, von vielen Dirigenten verschmäht, wird es jetzt, 160 Jahre nach dem Entstehen, als ganz große Kunst gefeiert. - Tschaikowsky war lange Zeit als Opernkomponist völlig verkannt, erst langsam beginnt man, und braucht noch Jahrzehnte, seine Opern über Stoffe Puschkins zu schätzen. Ein mir bisher unbekannter russischer Schriftsteller, Iwan Turgenjew, stellte mir in einer Lesung seinen Roman Väter und Söhne vor, eine quasi göttliche Muse! Aber ein Nichts ist die Neoklassik des 21. Jahrhunderts, die zeitgenössischen Romane, die evangelischen Radioandachten und der ganze preisgekrönte Kulturbetrieb nichtig! Gut, dass ich nicht zu denen gehöre.

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Hallo Michael!

Ich bin krank, kann mich kaum bewegen, sonst würde ich sicher öfter Dich in deinem Antiquariat besuchen. Folgendes Anliegen habe ich: Ich habe ein inzwischen zerlesenes Buch von Lord Byron Complete Works in one volume. Ich suche nun eine Gesamtausgabe von Byron in einem Band, englisch original, Hardcover, wenn möglich neu. Ich finde aber weder bei Amazon noch bei ZVAB (die haben nur sehr antike Gebrauchtausgaben, die schon fast zerfallen sind) das Gesuchte. Hast Du die Möglichkeit, so etwas für mich zu organisieren? Es dürfte aber nur etwa 40 Euro kosten, so ungefähr. Falls du darüber einmal recherchieren könntest, wäre ich Dir sehr dankbar.

Dein alter Kunde, inzwischen ergrauter Dichter,

Torsten Schwanke

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Liebe Evi,

ich wünsche dir eine Villa Kunterbunt im Schlaraffenland, ein Wolkenkuckuchsheim in der goldenen Straße Paradies 7, wo die Heinzelmännchen alle Arbeit tun und wo Sankt Michael wohnt, dass alle Poltergeister und Ratten weichen müssen.

Gott erhöre mein Gebet!

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The Queene of Heaven, the queen of Cyber-space, may bless Thee and Thy children!

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Marco,

ich war doch bei dem Festessen und hatte vorgeschlagen, Donnerstag zum Bibelabend zusammenzukommen, aber die Schwestern hatten schon umorganisiert. Ich hab eine Rede zu Heinz Geburtstag geschrieben. Könntest du die ausdrucken und nächsten Donnerstag mitbringen? Vielleicht will Heinz sie behalten. Torsten

REDE ZUM SIEBZIGSTEN GEBURTSTAG VON HEINZ SCH.

Gevatter Heinz!

Aber so nennen wir dich nicht mehr. Sondern das deutsche Volk nennt dich Vater der Armen, ein Name, der sonst nur dem Heiligen Geist gebührt. Die Pfingstkirche und die charismatische Erneuerung in der Katholischen Kirche sammeln gemeinsam Spenden, um Heinz ein Denkmal von bestem griechischem Marmor auf dem Bahnhofsplatz von Oldenburg zu errichten: Heinz, in der rechten Hand ein Messer, in der linken Hand ein Käsebrötchen, zu seinen Füßen sein treuer Hund.

Nun aber hat der Herr dich berufen, als Missionar in den Nahen Osten zu gehen, um die Taliban, El Kaida und Isis zu Jesus zu bekehren. Dich verlangt ja schon lange danach, als Märtyrer für Jesus zu sterben und die Palme des Martyriums zu erlangen.

Wir, deine Heimatgemeinde, beten für dich. Und wirst du des Martyriums gewürdigt, so sehe ich voraus, dass die Pfingstgemeinde ihre erste Seligsprechung durchführt. Und wir, die wir gewürdigt waren, mit dir zusammen durch dieses Jammertal zu marschieren, wir werden dann im Lobpreis singen:

Seliger Heinz, bitte für uns!

Uns so segnet dich zum siebzigsten Geburtstag Gott der Chef und Jesus der Juniorchef und der Heilige Geist dein Meister. Amen.

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Aus Taize stammt das schöne Lied mit diesem göttlichen Vers:

Ubi caritas et amor, Deus ibi est!

Mir sagte ein evangelikaler Pastor, Gottes Liebe habe Ähnlichkeit mit Mutter Teresa und nicht mit James Bond (Don Juan). Hört sich fromm an. Aber auf kirchenlatein heißt es: Gott ist Caritas, aber nicht Amor. Ist falsch.Papst Benedikt schrieb: Deus caritas est, auf französisch: Dieu est Amour! Dionysios sagte: Christus ist unser Eros!

Amor, mein Herr, sei mit dir!

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Malek,

Evi fuhr von Oldenburg nach Hude, um an einem Volkshochschulseminar zum Thema Telepathische Kommunikation mit Hunden teilzunehmen...

Toto

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Liebe Evi,

vom weisen Salomo sagt man, er verstand und sprach die Sprache der Vögel, der Bienen und der Ameisen. Vom heiligen Franz von Assisi sagt man, er predigte den Vögeln das Evangelium, bat den Felsen um Entschuldigung, dass er ihn betreten, und sprach mit einem Wolf, dass er doch bitte die Schafe nicht mehr töten sollte. Der heilige Don Bosco, der große Kindererzieher, wurde auf seinen Streifzügen durch die Elendsviertel immer von seinem Grauen begleitet, einem Hund, der ihm zugelaufen war. Ein anderer Heiliger sprach mit einem Bären und bat ihn, nicht mehr das Vieh zu töten, der Bär zog sich in den Wald zurück. Ein Heiliger hatte einen Lieblingsfisch im Fischteich des Klosters, und als der einen Tages gebraten vor ihm auf dem Teller lag, hat er durch ein Wunder ihn vom Tod auferweckt und in den Teich zurückgebracht.

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Liebe Evi,

dies Wort aus dem Propheten Jesaja schenke ich dir:

ein Fasten, das mir gefällt, sieht anders aus: Löst die Fesseln der Menschen, die man zu Unrecht gefangen hält, befreit sie vom drückenden Joch der Sklaverei und gebt ihnen ihre Freiheit wieder! Schafft jede Art von Unterdrückung ab! 7 Teilt euer Brot mit den Hungrigen, nehmt Obdachlose bei euch auf, und wenn ihr einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gebt ihm Kleider! Helft, wo ihr könnt, und verschließt eure Augen nicht vor den Nöten eurer Mitmenschen! 8 Dann wird mein Licht eure Dunkelheit vertreiben wie die Morgensonne, und in kurzer Zeit sind eure Wunden geheilt. Eure barmherzigen Taten gehen vor euch her, und meine Herrlichkeit beschließt euren Zug. 9 Wenn ihr dann zu mir ruft, werde ich euch antworten. Wenn ihr um Hilfe schreit, werde ich sagen: ›Ja, hier bin ich.‹ Beseitigt jede Art von Unterdrückung! Hört auf, verächtlich mit dem Finger auf andere zu zeigen, macht Schluss mit aller Verleumdung! 10 Nehmt euch der Hungernden an und gebt ihnen zu essen, versorgt die Notleidenden mit allem Nötigen! Dann wird mein Licht eure Finsternis durchbrechen. Die Nacht um euch her wird zum hellen Tag.

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Malek,

ich habe heute eine Dokumentation über Hitler gesehen, dämonisch besessen, ein Antichrist, das "tausendjährige Reich" eine offene Hölle auf Erden, erschreckend, wie böse Satan ist, ich bin sprachlos.

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Salomo sagt:

Ich tat große Dinge: Ich baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge, ich machte mir Gärten und Lustgärten und pflanzte allerlei fruchtbare Bäume hinein; ich machte mir Teiche, daraus zu bewässern den Wald grünender Bäume. Ich hatte eine größere Habe an Rindern und Schafen als alle, die vor mir zu Jerusalem waren. Ich sammelte mir auch Silber und Gold und was Könige und Länder besitzen; ich beschaffte mir Sänger und Sängerinnen und die Wonne der Menschen, allerlei Saitenspiel, und war größer als alle, die vor mir zu Jerusalem waren. Auch da blieb meine Weisheit bei mir. Und alles, was meine Augen wünschten, das gab ich ihnen und verwehrte meinem Herzen keine Freude, sodass es fröhlich war von aller meiner Mühe; und das war mein Teil von aller meiner Mühe. Als ich aber ansah alle meine Werke, die meine Hand getan hatte, und die Mühe, die ich gehabt hatte, siehe, da war es alles eitel und Haschen nach Wind und kein Gewinn unter der Sonne.

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Dineke,

mir ist so schwindelig, ich bin nicht mehr von diese Welt, niemand erdet mich mehr, ich taumle durchs Universum zu Gott. ICH MÖCHTE NOCH EINMAL DEINE FINGER SEHEN!

Dein

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Malek,

als Tom neun war, hatte er eine wunderschöne zehnjährige Freundin, die erzählte uns einen Witz: Wie heißt Jungfrau auf Chinesisch? Ssu-Eng. Tom sagte: Ah ja, weil die Chinesinnen so kleine Füße haben.

Ich weine um Karine und gehe traurig schlafen

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HEIL DINA!

Jüdisches Mädchen:
Großvater, stimmt es, dass der weise Salomo tausend Frauen gehabt hat?
Jüdischer Großvater:
Das musst du nicht wörtlich nehmen, denn sonst hätte er ja auch tausend Schwiegermütter gehabt.

Ich schließe dich in mein Gedenken ein.

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Dini,

wenn du es gar nimmer aushältst, dann packst dein Baby ein und kommst zu mir, ich gewähre dir Kirchenasyl in meiner Hauskapelle unserer Lieben Frau, in der ein Zimmer quasi ungenutzt ist.

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Mamma,

früher, wenn ich bei Oma gewohnt habe, wenn ihr in Urlaub wart, hat Oma immer abends meinen Schlafanzug auf die Heizung gelegt, dass er auch schön warm ist. Und zu Weihnachten hab ich immer von Oma einen Schlafanzug geschenkt bekommen. Und nun kommt ein Weihnachten ohne Oma. Verzeih mir. Ich hab dich gern.

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Wenn Mutter Anna von ihrer Tochter Maria und dem heiligen Kind erzählt, dann sehe ich alles im Geiste vor meinen Augen, und wenn ich dann die goldne Maria sehe, dann werde ich wieder siebzehn und fühle einen Frühling in meinem Herzen. Ach, Maria, ich verehre dich auf Knien, wann sendest du mir wieder eine Botschaft? Gott sendet dir zehntausend mal zehntausend Engel zum Schutz vor den Gottlosen.

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Malek,

eine russische Oper von Tschaikowsky über Puschkins Versroman Eugen Onegin, die Aufnahme dauert anderthalb Stunden, ich finde das eine wunderschöne Musik. Vielleicht willst du einmal schöne Tagträume haben, dann empfehle ich dir diese Musik.

Torsten

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Dini,

das heilige Kind Jesus heißt auf spanisch Santo Nino...

Santo Nino sei mit euch!

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Malek,

die Novemberrevolution 1918 in Oldenburg: Es gab den Großherzog von Oldenburg, der mit einem Ministerrat regierte. Der Großherzog wurde gebeten, abzudanken und sich in sein Schloss in Rastede zurückzuziehen. Der Rat der großherzoglichen Minister regierte nun ohne Großherzog. Da kam ein Vertreter der Wilhelmshafener Matrosen und wollte einen Sowjet gründen. Der wurde aber nicht ernst genommen, weil er nicht mal richtig plattdeutsch reden konnte. Er wurde aber zum Ratsvorsitzenden ernannt. Die großherzoglichen Minister regierten fleißig weiter und scherten sich nicht um den Wilhelmshafener Matrosen, der nach einem Jahr spurlos in der Versenkung verschwand. Lang lebe die Revolution!

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Marco,

groß ist die Weisheit der Wüstenväter! In den ersten drei Jahrhunderten des Christentums waren die Wüsten von Judäa und Ägypten voll von Einsiedlern. Boccaccio, der Renaissance-Novellist, erzählte: Ein junger Eremit ging zu einem alten Eremiten, sie wohnten zusammen und beteten auf ihrer Perlenschnur die 150 Gebete. Der alte Wüstenvater starb, der junge blieb allein. Bald plagte ihn die Einsamkeit und er bat Gott um Gesellschaft. Eines Tages kam ein junges Mädchen, die eine Heilige werden wollten, und sie bat den Wüstenvater, bei ihm wohnen zu dürfen und mit ihm das Beten zu pflegen. Bald regte sich der Sankt Johannes des Mannes und er sagte: Mädchen, ich lehre dich nun eine neue Andachtsübung, wie man den Teufel in der Hölle versenkt. Und er versenkte seinen Teufel in ihrer Hölle. Das gefiel dem Mädchen gut, und sie strebte noch mehr nach Heiligkeit und rief jeden Tag: Bruder, wir wollen wieder den Teufel in die Hölle schicken. Das Mädchen wurde immer blühender und heiliger, der Wüstenvater aber hatte sich über seine Kraft hinaus angestrengt und starb an Ermattung. Das Mädchen weinte um ihn. Sie pilgerte nach Konstantinopel und heiratete. Aber auch in ihrer Ehe strebte sie eifrig nach Heiligkeit und jeden Tag schickten sie und ihr Mann den Teufel in die Hölle.

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Malek,

in der Liturgie zum Ende des Kirchenjahrs und zum Advent kommen endzeitliche Lesungen. Gestern hörte ich eine schöne katholische Predigt: Wir stehen am Abend der Zeit, es steht das Kalvaria der Kirche bevor, es kommt der Antichrist, dann kommt Jesus wieder - Maranatha. Aber die meisten Katholiken denken zyklisch: Alle Jahre wieder kommen die Endzeitreden, wenn im November die Blätter gelb werden, das war schon immer so und wird noch Jahrmillionen so sein - Idioten!

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Papst warnt vor Zerfall einer nur vorgeblich christlichen Zivilisation

Zerstörung und Vertrauen, Niederlage und Sieg: Darum drehen sich die Lesungen des Tages, und darum drehte sich auch die Predigt von Papst Franziskus in der vatikanischen Casa Santa Marta. Dabei hatte der Papst am Donnerstag für die Besucher seiner Frühmesse eine eindringliche Mahnung im Gepäck: Das christliche Leben ist unvereinbar mit dem Leben der Welt.

In der Lesung aus der Offenbarung des Johannes geht es um die Zerstörung Babylons, Sinnbild der schönen und mondänen Stadt, in der „Luxus und Selbstbezogenheit“ der weltlichen Mächte herrschten, erinnerte der Papst. Im Tagesevangelium nach Lukas hingegen kündigt der Evangelist die Zerstörung Jerusalems, der Heiligen Stadt, an. Doch diese Zerstörung sei auch mit Blick auf heutige gottlose Zivilisationen zu lesen, mahnte der Papst bei seiner Frühmesse.

Am Tag des Gerichts, erläuterte Franziskus, werde „die große Hure Babylon“ mit einem Siegesschrei vernichtet werden, verurteilt durch den Herrn zeige sie ihr wahres Gesicht: „Zur Wohnung von Dämonen ist sie geworden, zur Behausung aller unreinen Geister.“ Unter ihrer scheinbaren Herrlichkeit sei sie durch Verderbtheit zerfressen, ihre Feste seien nur vordergründig fröhlich - und ihre Zerstörung „brutal“.

Das ist die verderbte Zivilisation ”

Die Musik von Harfenspielern und Sängern, von Flötenspielern und Trompetern hört man nicht mehr in dir. – Nein, es wird keine schönen Feste mehr geben… Einen kundigen Handwerker gibt es nicht mehr in dir. – Denn du bist keine Stadt der Arbeit, sondern der Verderbtheit… Das Geräusch des Mühlsteins hört man nicht mehr in dir. Das Licht der Lampe scheint nicht mehr in dir. – Es ist vielleicht eine beleuchtete Stadt, aber ohne Licht, nicht leuchtend; das ist die verderbte Zivilisation. Die Stimme von Braut und Bräutigam hört man nicht mehr in dir.“

Und es wird ein Tag kommen, an dem der Herr sagt: Es reicht mit den Äußerlichkeiten dieser Welt!”

Zwar gebe es sicher viele Paare und viele Menschen in dieser verderbten Stadt, fuhr der Papst in seinen Überlegungen fort, aber es fehle die Liebe: „Diese Zerstörung beginnt von innen und hört auf, wenn der Herr sagt: ,Es reicht!‘ Und es wird ein Tag kommen, an dem der Herr sagt: ,Es reicht mit den Äußerlichkeiten dieser Welt!‘ Das ist die Krise einer Zivilisation, die stolz, selbstgenügsam und diktatorisch ist - und dann so endet.“

Jerusalem hingegen habe sich eine andere Art von Verderbtheit zuschulden kommen lassen, fuhr Franziskus fort. Sie werde zerstört wegen ihrer „Untreue zur Liebe“, denn sie sei nicht in der Lage gewesen, die Liebe Gottes in seinem Sohn zu erkennen. Die Heilige Stadt werde durch Heiden überrannt, „von Gott bestraft“, weil sie die Tore ihres Herzens den Heiden geöffnet habe, erläuterte der Papst.

Leben wir als Christen?”

Da gibt es die Verheidung des Lebens, in unserem Fall des christlichen Lebens. Leben wir als Christen? Es scheint so, ja. Aber in Wirklichkeit ist unser Leben heidnisch, wenn diese Dinge geschehen, wenn es dieser Versuchung Babylons verfällt und wenn Jerusalem lebt wie Babylon. Es will eine Verbindung herstellen, die nicht geht. Und alle beide werden verurteilt werden,“ so die mahnende Erinnerung des Papstes. „Bist du Christ? Bist du Christin? Lebe wie ein Christ! Man kann nicht Wasser und Öl miteinander vermischen. Das Ende einer in sich widersprüchlichen Zivilisation, die behauptet, christlich zu sein und wie eine heidnische lebt.“

Doch nach der Zerstörung scheine die Erlösung auf, fuhr der Papst dann mit Blick auf die Lesung aus der Apokalypse fort. Denn an diesem Punkt ertöne die Stimme des Herrn, und der Engel verspreche denjenigen, die zur Hochzeit des Lammes geladen seien, das Heil.

Die Hoffnung ist unsere Stärke, gehen wir voran”

Es gibt Tragödien, auch in unserem Leben, aber auch angesichts dieser Tragödien müssen wir immer den Horizont im Blick behalten, denn wir sind erlöst und der Herr wird uns retten! Und das lehrt uns, die Prüfungen der Welt nicht in einem Pakt mit der Weltlichkeit oder dem Heidentum zu leben, der uns zur Vernichtung führt, sondern in der Hoffnung, indem wir dieser weltlichen und heidnischen Verführung eine Absage erteilen und den Horizont im Auge behalten, in der Hoffnung auf Christus, den Herrn. Die Hoffnung ist unsere Stärke, gehen wir voran! Aber wir müssen den Heiligen Geist bitten.“

Und so werden auch die großen Städte von heute enden, so wird auch unser Leben enden, wenn wir auf dieser Straße der Verheidung weitergehen”

Abschließend lud der Papst seine Gäste dazu ein, an die modernen Babylons zu denken, an die mächtigen Imperien, die beispielsweise im vergangenen Jahrhundert untergegangen seien. „Und so werden auch die großen Städte von heute enden, so wird auch unser Leben enden, wenn wir auf dieser Straße der Verheidung weitergehen“, so die eindringliche Mahnung des Papstes. Nur diejenigen, die ihre Hoffnung auf den Herrn setzten, würden sich retten, betonte Franziskus. Und er bat seine Zuhörer: „Öffnen wir die Herzen mit Hoffnung und entfernen wir uns von der Verheidung des Lebens!“