HAIKUS DER LIEBE


von Josef Maria von der Ewigen Weisheit



1

Du kommst zurück.
Die Welt schon überzieht
Ein Silberschleier.


2

Die Seele ruht
An deinem Lagerfeuer
Und schaut die Sterne.


3

Kein Schlaf zur Nacht
Nach deinen Küssen,
Am Tag geträumt.

4

Ich bau ein Nest
Aus grünen Mai-Gedanken.
So grüne Augen!


5

Noch Einen Kuss!
Ein Kuss – ein Kleiner Tod!
O küss mich wach!


6

Der Lotos zeigt
Dir meine Ehrlichkeit
Das ganze Jahr.


7

Unendlich sie,
Die Sprache unsrer Augen
Beim Ersten Mal.


8

Die Himmelssterne
Das Herz der Frau erschließen.
Wann wird es Nacht?


9

O Nacht! O Meer!
Dein Körper ist mein Kissen.
Du duftest süß.


10

In deinen Armen
Zwei Sonnen stehn am Himmel,
Die Lippen sprachlos.


11

Die Sonne sinkt,
Die Düne uns verheimlicht,
Es liebt die Hand.


12

Oh lass uns fühlen,
Was unsre Augen sehen!
Komm, liebe mich!


13

Nach dieser Nacht
Ich schreibe dir den Brief:
Ich liebe dich!


14

Ein zartes Blümchen
Die Liebe ist im Anfang,
Du musst sie pflegen.


15

Die weißen Rosen
Von innrer Glut erhitzt
Sind Feuerrosen.


16

Das Herz, das kämpft,
Durch Wunden wird erobert,
Gewinnt die Schlacht.


17

Nun ist es Ebbe.
Gefühle der Gezeiten
Die Flut erwarten.


18

Ich bin verliebt,
Muss immer an sie denken.
Wir bleiben eins.


19

Ein Paar umschlungen.
Vom wolkenlosen Himmel
Es regnet Reis.


20

Royale Hochzeit.
Der Vogelsang am Morgen
Ist lauter heute.


21

Mit Fingerspitzen
Dir deinen Körper streicheln,
Dein Zittern spüren.


22

Das Telefon.
O deine Stimme sinkt
In meinen Slip.


23

Und nach der Liebe
Ich werde fröhlich backen
Rhabarbar-Kuchen.


24

O feines Haar,
im Slip verborgen schamlos,
O reife Wollust!


25

Lust, Hitze, Schatten,
Dein Atem auf und ab.
Ach, was geschieht dir?


26

Die Form im Blick.
Ein Rätsel ist die Scham.
Nah, doch unfassbar.


27

Lust, Leidenschaft,
In Heimlichkeit geliebt,
Ein Herzsprung manchmal.


28

Bewegung, Rhythmus,
Das Kleid ist blau, lebendig,
Verhüllt die Beine.


29

Der See ein Spiegel.
Sich wogend treiben lassen.
Rot sinkt die Sonne.


30

Die Wiese sonnig
Singt Lieder zart berauschend
Voll Sinnlichkeit.

31

Die Sonne rehbraun
Spült warme Lichter aus,
Ins Herz die Liebe.


32

Bunt blühn die Blumen.
Zum Himmel wachsen Bäume.
Das Licht schenkt Leben.


33

Lust atemlos!
Die Sinnenfreuden schenken
Ekstase sinnlos!


34

Die Kälte klirrt.
Wir rücken eng zusammen
Und wärmen uns.


35

Begierde tief,
Der Freudentaumel lustvoll,
Die Nacht erlöst!


36

Die Katze schnurrt.
Mein Liebchen ist befriedigt.
Ich bin es auch.


37

Der Floh ist froh.
Das Hündchen wedelt schneller.
Ein Glück im Pelz!


38

Lust lodert höllisch!
Die Sehnsucht quält mein Herz!
Zeit heilt die Wunde.


39

Das Wasser dampft.
Das Salböl duftet gut.
Die Seelen ruhen.


40

Im Tanz zusammen,
Berührung lang ersehnt,
Nun endlich eins!


41

Die Lust unbändig
Auf dich, das wilde Weib,
Von dir gefesselt!


42

Lang war die Nacht,
Die Lichter spiegeln sich
Auf weißer Haut.


43

Ritt auf dem Panther!
Im Haus die Schatten tanzen!
Mit dir verschmolzen!


44

Drei Regentropfen.
Es flüstern Lippen zitternd
Vergessne Sehnsucht.


45

Haut. Weiße Perlen.
Gefühle himmelhoch.
Und plötzlich Stille.


46

Zum Meere Heimweh.
Die Sehnsucht wird geweckt.
Des Traumes Liebe.