Von Josef Maria von der Ewigen Weisheit
Der
Stamm Levi und die Familien von Aaron und Mose
57
Der Stamm Levi bestand aus den Sippen Gerschon, Kehat und Merari.
58-61 Kehat war der Vater Amrams. Dieser Amram heiratete Jochebed,
die ebenfalls dem Stamm Levi angehörte und noch in Ägypten geboren
worden war. Sie gebar Amram zwei Söhne: Aaron und Mose, und dazu
eine Tochter Mirjam. Aaron hatte vier Söhne: Nadab und Abihu,
Eleasar und Itamar. Nadab und Abihu starben, als sie ein Räucheropfer
darbrachten, ohne dabei die Weisung des Herrn zu beachten.
Moses
Gesetzgeber, Aaron Priester, Mirjam Prophetin, Aarons Söhne
Priester. Kennt ihr auch solche Familien?
*
2.Mose
2
Israels
künftiger Retter wird aus dem Wasser gerettet
1
Ein Mann aus der Nachkommenschaft von Levi heiratete eine Frau, die
ebenfalls zu den Nachkommen Levis gehörte. 2 Sie wurde schwanger und
brachte einen Sohn zur Welt. Als sie sah, dass es ein gesundes,
schönes Kind war, hielt sie es drei Monate lang versteckt. 3 Länger
konnte sie es nicht verbergen. Deshalb besorgte sie sich ein Kästchen
aus Binsen, dichtete es mit Pech ab, sodass es kein Wasser durchließ,
und legte das Kind hinein. Dann setzte sie das Kästchen ins Schilf
am Ufer des Nils. 4 Die Schwester des Kindes versteckte sich in der
Nähe, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde. 5 Da kam die
Tochter des Pharaos an den Nil, um zu baden. Ihre Dienerinnen ließ
sie am Ufer zurück. Auf einmal sah sie das Kästchen im Schilf. Sie
schickte eine Dienerin hin, um es zu holen. 6 Als sie es öffnete,
fand sie darin einen weinenden Säugling, einen kleinen Jungen.
Voller Mitleid rief sie: »Das ist einer von den Hebräerjungen!« 7
Die Schwester des Kindes kam aus ihrem Versteck und fragte: »Soll
ich eine hebräische Frau rufen, die das Kind stillen kann?« 8 »Ja,
tu das!«, sagte die Tochter des Pharaos. Da holte das junge Mädchen
die Mutter des Kindes, 9 und die Tochter des Pharaos sagte zu ihr:
»Nimm dieses Kind und stille es für mich! Ich werde dich dafür
bezahlen.« So kam es, dass die Frau ihr eigenes Kind mit nach Hause
nehmen und stillen konnte. 10 Als der Junge groß genug war, brachte
sie ihn wieder zurück. Die Tochter des Pharaos nahm ihn als ihren
Sohn an. Sie sagte: »Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.« Darum
gab sie ihm den Namen Mose.
Drei
Frauen haben Moses das Leben gerettet, seine Mutter Jochebed, die
Tochter des Pharao und seine Schwester Mirjam. „Hinter jedem großen
Mann steht im Hintergrund eine große Frau“. Ist es vielleicht das
Wese der Frau, mehr im Hintergrund zu wirken und dennoch so Großes
zu tun?
*
2.Mose
15
Der
Siegesreigen der Frauen
19
Die Pferde und Streitwagen des Pharaos samt allen Wagenkämpfern
waren also hinter dem Volk Israel ins Meer hineingezogen, und der
Herr hatte das Wasser über sie zurückfluten lassen. Aber die Leute
von Israel waren trockenen Fußes ans andere Ufer gelangt. Darum
sangen sie dieses Lied. 20 Die Prophetin Mirjam, die Schwester
Aarons, nahm ihre Handpauke, und alle Frauen schlossen sich ihr an.
Sie schlugen ihre Handpauken und tanzten im Reigen. 21 Mirjam sang
ihnen vor und sie antworteten im Chor: »Singt, alle, singt, dem
Herrn zu Ehren, denn er hat siegreich seine Macht gezeigt: Ins Meer
geworfen hat er Ross und Mann!«
Mirjam
die Prophetin. Mirjam die Lobpreissängerin. Mirjam die Tänzerin zur
Trommel. Kennt ihr prophetisch begabte Frauen? Was hat Lobpreisgesang
mit Prophetie zu tun. Gibt es einen christlichen Tanz zu Ehren
Gottes?
*
4.Mose
12
Mirjam
und Aaron lehnen sich gegen Mose auf
1
Mirjam und Aaron machten Mose Vorwürfe wegen der kuschitischen
Frau,1 die er geheiratet hatte. 2-3 Zu den Israeliten sagten sie:
»Darf Mose behaupten, dass nur er den Willen des Herrn kennt? Hat
der Herr nicht auch zu uns gesprochen?« Mose unternahm nichts
dagegen; denn er war der bescheidenste Mensch, der je auf der Erde
gelebt hat. Aber der Herr hörte, was sie sagten. 4 Er forderte Mose
und Aaron und Mirjam auf: »Geht hinüber zum Heiligen Zelt, ihr
drei!« Als sie dort waren, 5 kam der Herr in der Wolkensäule herab
und stellte sich an den Eingang des Zeltes. Er rief Aaron und Mirjam,
und die beiden traten vor. 6 Dann sagte er zu ihnen: »Hört her!
Wenn ich Propheten zu euch sende, offenbare ich mich ihnen in
Visionen und spreche zu ihnen in Träumen. 7 Mit meinem
Bevollmächtigten Mose aber halte ich es anders. Ihm habe ich mein
ganzes Haus anvertraut. 8 Deshalb rede ich zu ihm wie ein Mensch zu
einem andern, in klaren, eindeutigen Worten. Er darf sogar mich
selbst sehen. Wie könnt ihr es wagen, ihm etwas vorzuwerfen?« 9
Voll Zorn ging der Herr weg. 10 Als die Wolke verschwunden war, war
Mirjam von Aussatz befallen und ihre Haut war weiß wie Schnee
geworden. Aaron sah es 11 und sagte zu Mose: »Verzeih, wir haben im
Unverstand gehandelt und Unrecht getan. Lass uns nicht dafür büßen!
12 Soll Mirjam wie eine Totgeburt aussehen, deren Fleisch schon halb
verwest ist, wenn sie aus dem Mutterschoß kommt?« 13 Mose schrie
zum Herrn: »O Gott, lass sie doch wieder gesund werden!« 14 Der
Herr antwortete: »Sie muss sieben Tage lang aus dem Lager
ausgesperrt werden, dann könnt ihr sie wieder in eure Gemeinschaft
aufnehmen. Wenn ihr Vater ihr ins Gesicht gespuckt hätte, müsste
sie sich ja auch sieben Tage lang schämen.« 15 So wurde Mirjam für
sieben Tage aus dem Lager ausgesperrt. Das Volk aber zog nicht
weiter, bis Mirjam wieder aufgenommen werden durfte. 16 Dann
verließen sie Hazerot und schlugen ihr Lager in der Wüste Paran
auf.
Mose
als Prophet steht über den Propheten Aaron und Mirjam. Auflehnung
gegen den obersten Hirten des Gottesvolkes wird von Gott bestraft.
Gott spricht mit Moses von Angesicht zu Angesicht, mit Mirjam und
Aaron durch Visionen und Träume. Hat Gott schon einmal zu euch durch
Visionen und Träume geredet? Aaron und Mirjam protstieren – aber
warum wird Mirjam allein gestraft und Aaron nicht?
*
4.Mose
20
1
Im ersten Monat des Jahres kamen die Israeliten, die ganze Gemeinde,
in die Wüste Zin. Längere Zeit blieben sie in der Oase Kadesch.
Während dieser Zeit starb Mirjam und wurde dort bestattet.
Kadesch
heißt „Heilig“. Nur von wenigen Menschen in der Bibel wird ihre
Begräbnisstätte erwähnt. Auch Mirjams Tod ist heilig. „Selig,
die im Namen des Herrn sterben von nun an!“ (Offenbarung) Wie
möchtet ihr gerne sterben?
*
Koran
Sure 3
35
Damals
sagte die Frau Amrans: "Mein Herr, siehe, ich gelobe Dir, was in
meinem Leibe ist, zu weihen; so nimm es von mir an; siehe, Du bist
der Allhörende, der Allwissende."
36
Und
als sie es geboren hatte, sagte sie: "Mein Herr, siehe, ich habe
es als Mädchen geboren." Und Allah wusste wohl, was sie geboren
hatte; denn der Knabe ist nicht wie das Mädchen. "Und ich habe
sie Mirjam genannt, und siehe, ich möchte, dass sie und ihre
Nachkommen bei Dir Zuflucht nehmen vor dem gesteinigten Satan."
37
Und
so nahm sie Allah gnädig an und ließ sie in schöner Weise in der
Obhut des Zacharias heranwachsen. Sooft Zacharias zu ihr in den
Tempel hineintrat, fand er Speise bei ihr. Da sagte er: "O
Mirjam, woher kommt dir dies zu?" Sie sagte: "Es ist von
Allah; siehe, Allah versorgt unbegrenzt, wen Er will."
42
Und
damals sprachen die Engel: "O Mirjam, siehe, Allah hat dich
auserwählt und gereinigt und erwählt vor den Frauen der Welten.
43
O
Mirjam, sei vor deinem Herrn voller Andacht und wirf dich nieder und
beuge dich mit den Sich-Beugenden."
44
Dies
ist eine der Verkündungen des Verborgenen, die Wir dir offenbaren.
Denn du warst nicht bei ihnen, als sie ihre Lose warfen, wer von
ihnen Mirjam pflegen sollte. Und du warst nicht bei ihnen, als sie
miteinander stritten.
45
Damals
sprachen die Engel: "O Mirjam, siehe, Allah verkündet dir ein
Wort von Ihm; sein Name ist der Messias, Jesus, der Sohn der Mirjam,
angesehen im Diesseits und im Jenseits, und einer von denen, die
Allah nahestehen.
46
Und
reden wird er in der Wiege zu den Menschen und auch als Erwachsener,
und er wird einer der Rechtschaffenen sein."
47
Sie
sagte: "Mein Herr, soll mir ein Sohn geboren werden, wo mich
doch kein Mann berührte?" Er sprach: "Allah schafft
ebenso, was Er will; wenn Er etwas beschlossen hat, spricht Er nur zu
ihm: »Sei!« und es ist."
48
Und
Er wird ihn das Buch lehren und die Weisheit und die Thora und das
Evangelium.
*
Sure
19, „Mirjam“
16
Und
gedenke im Buch Mirjams, als sie sich von ihren Angehörigen an einen
östlichen Ort zurückzog.
17
Sie
nahm sich einen Vorhang vor ihnen. Da sandten Wir Unseren Geist zu
ihr. Er stellte sich ihr als wohlgestaltetes menschliches Wesen dar.
18
Sie
sagte: „Ich suche beim Allbarmherzigen Schutz vor dir, wenn du
gottesfürchtig bist.“
19
Er
sagte: „Ich bin nur der Gesandte deines Herrn, um dir einen
lauteren Jungen zu schenken.“
20
Sie
sagte: „Wie soll mir ein Junge gegeben werden, wo mich doch kein
menschliches Wesen berührt hat und ich keine Hure bin.“
21
Er
sagte: „So wird es sein. Dein Herr sagt: ‚Das ist Mir ein
leichtes, und damit Wir ihn zu einem Zeichen für die Menschen und zu
einer Barmherzigkeit von Uns machen‘. Und es ist eine beschlossene
Angelegenheit.“
22
So
empfing sie ihn und zog sich mit ihm zu einem fernen Ort zurück.
27
Dann
kam sie mit ihm zu ihrem Volk, ihn mit sich tragend. Sie sagten: „O
Mirjam, du hast da ja etwas Unerhörtes begangen.
28
O
Schwester Aarons, dein Vater war doch kein sündiger Mann, noch war
deine Mutter eine Hure.“
29
Da
zeigte sie auf ihn. Sie sagten: „Wie können wir mit jemandem
sprechen, der noch ein Kind in der Wiege ist?“
30
Er
sagte: „Ich bin wahrlich Allahs Diener; Er hat mir die Schrift
gegeben und mich zu einem Propheten gemacht.
31
Und
gesegnet hat Er mich gemacht, wo immer ich bin, und angeordnet hat Er
mir, das Gebet zu verrichten und die Almosen zu geben, solange ich
lebe,
32
und
gütig gegen meine Mutter zu sein. Und Er hat mich weder gewalttätig
noch unglücklich gemacht.
33
Und
der Friede sei auf mir am Tag, da ich geboren wurde, und am Tag, da
ich sterbe, und am Tag da ich wieder zum Leben auferweckt werde.“
34
Das
ist Jesus, der Sohn Mirjams: Es ist das Wort der Wahrheit, woran sie
zweifeln.
*
Wir
sehen, dass Mohammed einige Dinge ganz schön durcheinander gebracht
hat: Mirjam, die Tochter von Amram und Jochebed und die Schwester von
Moses, wird als Mädchen von Zacharias, dem Priester und Vater von
Johannes dem Täufer erzogen, und wird dann vom Heiligen Geist
schwanger und gebiert Jesus!
*
Evangelische
Theologie:
Mirjam
- Schwester, Prophetin, Siegestänzerin
Mirjam
führt nach dem Auszug aus Ägypten als Prophetin den Freudentanz der
Frauen an. Sie ist eine der drei Führungsgestalten aus der zentralen
Befreiungsgeschichte des Volks Israel - die tanzende Prophetin.
Ein
weiterer Hinweis, wie wichtig die Frau Mirjam für die Geschichte
Israels war, ist der Satz aus dem Propheten Micha, der im 8.
Jahrhundert vor Christus seine Hörer und Hörerinnen an die
schützende Begleitung Gottes durch die Wüstenzeit folgendermaßen
erinnert: "Ich habe dich doch aus Ägypten heraufgeführt und
dich freigekauft aus dem Sklavenhaus. Ich habe Mose vor dir her
gesandt und Aaron und Mirjam."
In
der jüdischen Tradition gibt es noch Legenden, wie Gott Mirjam im
Traum erschien und die Geburt des Bruders, seine spätere Rolle und
ihre Aufgabe als schwesterliche Beschützerin voraussagt.
Mirjam
als Lobpreis-Leiterin
Nach
dem Wunder am Schilfmeer, das zur Geschichte von der Befreiung aus
Ägypten gehört, wird erzählt, wie Mirjam die Pauke nahm und ein
Loblied für Gott sang. Mit ihr sangen viele, sie leitete die
Anbetung und den Lobpreis an. Dieses Mirjamlied in 2. Mose 15, 20-21
gilt als einer der ältesten Texte des Alten Testaments. Mit diesem
Lied deutet sie Geschichte: Sie ruft und singt es in die Seele
Israels hinein, dass die Befreiung aus Ägypten Gottes gute Tat am
Volk Israel war.
Mirjam
wird als Prophetin bezeichnet. Aber es sind keine prophetischen
Sprüche von ihr bekannt. Ihr Tanz und Gesang kann allerdings auch
als ihre individuelle und die ihr eigene Weise des prophetischen
Diensts verstanden werden. In Israel gab es eine Tradition, die Musik
und Prophetie miteinander verbindet. Ein Beispiel steht im 1.
Samuelbuch: Als der Prophet Samuel Saul zum ersten König in Israel
salbt, gibt er ihm folgende Worte mit auf den Weg: "… und wenn
du dort in die Stadt kommst, wird dir eine Schar von Propheten
begegnen, die von der Höhe herabkommen, und vor ihnen her Harfe und
Pauke und Flöte und Zither, und sie werden in Verzückung sein. Und
der Geist des Herrn wird über dich kommen, dass du mit ihnen in
Verzückung gerätst; da wirst du umgewandelt und ein anderer Mensch
werden. Wenn bei dir nun diese Zeichen eintreffen, so tu, was dir vor
die Hände kommt; denn Gott ist mit dir" (1. Samuel 10, 5-7).
Mirjam
als Prophetin
Diese
Schilderung der Gruppe von Propheten verdeutlicht, was es heißt,
Prophet oder Prophetin zu sein, nämlich unmittelbar von Gottes Geist
berührt zu werden und zu tun, was in diesem Moment zu tun ist.
Gottes Geist weht, wo er will, Gottes Geist lässt sich nicht in
vorgeformte Strukturen einzwängen, Gottes Geist schenkt unerwartete
neue Einsichten und Erkenntnisse. Vielleicht war Mirjam mit ihrer
Pauke solch eine Prophetin: vom Geist Gottes berührt und verzückt.
Nach
dem Wunder am Schilfmeer, das zur Geschichte von der Befreiung aus
Ägypten gehört, wird erzählt, wie Mirjam die Pauke nahm und ein
Loblied für Gott sang. Mit ihr sangen viele, sie leitete die
Anbetung und den Lobpreis an. Dieses Mirjamlied in 2. Mose 15, 20-21
gilt als einer der ältesten Texte des Alten Testaments. Mit diesem
Lied deutet sie Geschichte: Sie ruft und singt es in die Seele
Israels hinein, dass die Befreiung aus Ägypten Gottes gute Tat am
Volk Israel war.
Mirjam
als Frau mit eigener Meinung
Wir
haben zwar nur einzelne Mosaiksteine, die wir von Mirjams Leben in
der Bibel finden, aber sie funkeln aus dem Raum der Zeit zu uns
herüber und lassen eine intelligente, eigenwillige, glaubensstarke
Frau erkennen. Die prophetische Tradition der Mirjam ließ sich aus
der biblischen Botschaft nicht auslöschen. Ihr Lied klingt bis in
unsere Zeit herein. Sie singt und tanzt uns voraus.
Mirjam
ist Prophetin, eine Frau mit einer eigenständigen religiösen und
politischen Meinung. Gemeinsam mit ihren Brüdern Aaron und Mose ist
sie für das Schicksal des Volks Israel verantwortlich, das aus der
ägyptischen Herrschaft befreit wird und unterwegs ist auf dem langen
und mühsamen Weg durch die Wüste bis ins verheißene Land. Die
Figur der Mirjam erinnert uns immer wieder daran, dass es eine
Gemeinschaft von Männern und Frauen war, die das Volk leitete und in
die Freiheit führte.
NAME:
Nach jüdischer Tradition bedeutet der Name "bitteres Meer".
Es gibt neben dieser Erklärung aber noch viele andere
Übersetzungsversuche: die Erhabene, die Erhöhte, die Widerspenstige
oder Ungezähmte, die Geschenkte, die Fruchtbare.