VON TORSTEN SCHWANKE
I
Wohl
dem, der nicht wandelt
Im
Rat der Göttinlosen
Und
nicht tritt auf den Weg der Sünder,
Noch
sitzt im Kreise der Spötter,
Vielmehr
Gefallen hat am Gesetz der Herrin
Und
sinnt über ihr Gesetz bei Tag und bei Nacht!
Der
gleicht einem Baum, gepflanzt an Wasserbächen,
Der
seine Früchte bringt zu rechter Zeit
Und
dessen Laub nicht welkt;
Und
alles, was er beginnt, das gelingt.
Nicht
also die Göttinlosen: nein,
Sie
gleichen der Spreu, die der Wind verweht.
Darum
werden die Göttinlosen nicht im Gericht bestehn
Und
die Sünder nicht in der Gemeinde der Gerechten.
Denn
es kennt die Herrin den Weg der Gerechten;
Doch
der Göttinlosen Weg führt ins Verderben.
II
Was
soll das Toben der Völker
Und
das eitle Sinnen der Völkerschaften?
Die
Könige der Erde rotten sich zusammen,
Und
die Fürsten halten Rat miteinander
Gegen
die Herrin und den von ihr Gesalbten:
Lasst
uns zerreißen ihre Bande
Und
von uns werfen ihre Fesseln!
Die
im Himmel thront, die lacht,
Die
All-Herrin spottet ihrer.
Dann
aber wird sie zu ihnen reden in ihrem Zorn
Und
sie schrecken in ihrem Ingrimm:
Habe
ich doch meinen König eingesetzt
Auf
dem Zion, meinem heiligen Berge!–
Lasst
mich kundtun den Ratschluß der Herrin!
Sie
hat zu mir gesagt: Mein Sohn bist du;
Ich
selbst habe heute dich geboren.
Fordre
von mir, so gebe ich dir die Völker zum Erbe
Und
dir zum Besitz die Enden der Erde.
Du
sollst sie mit eiserner Keule zerschmettern,
Wie
Töpfergeschirr sie zerschlagen!
So
nehmt denn Klugheit an, ihr Könige,
Lasst
euch warnen, ihr Richter der Erde!
Dient
der Herrin mit Furcht
Und
jubelt ihr zu mit Zittern!
Küsst
den Sohn, auf dass sie nicht zürne
Und
ihr zugrunde geht auf eurem Wege!
Denn
leicht entbrennt ihr Zorn.
Wohl
allen, die bei ihr sich bergen!
III
Ein
Psalm Davids, als er vor seinem Sohne Absalom floh.
Ach
Herrin, wie sind doch meine Bedränger so zahlreich,
Wie
viele erheben sich gegen mich!
Gar
viele sagen von mir: Es gibt keine Rettung für ihn bei der Göttin!
Sela.
Doch
du, o Herrin, bist ein Schild um mich her,
Meine
Ehre und die mir das Haupt erhebt.
Laut
ruf ich zur Herrin,
Und
sie erhört mich von ihrem heiligen Berge.
Sela.
Ich
legte mich nieder, schlief ruhig ein:
Erwacht
bin ich wieder, denn die Herrin stützt mich.
Ich
fürchte mich nicht vor vielen Tausenden Kriegsvolks,
Die
rings um mich her sich gelagert haben.
Steh
auf, o Herrin! Hilf mir, meine Göttin!
Du
hast ja all meinen Feinden Backenstreiche versetzt,
Den
Göttinlosen die Zähne zerschmettert.
Bei
der Herrin steht die Hilfe,
Über
deinem Volke walte dein Segen!
Sela.
IV
Dem
Musikmeister, mit Saitenspiel; ein Psalm von David.
Wenn
ich rufe, erhöre mich,
Du
Göttin meiner Gerechtigkeit!
In
Bedrängnis hast du mir immer Raum geschafft:
Sei
mir gnädig und höre mein Gebet!
Ihr
Herrensöhne, wie lange noch
Soll
meine Ehre geschändet werden?
Wie
lange noch wollt ihr an Eitlem hängen,
Auf
Lügen ausgehn?
Sela.
Erkennt
doch, das die Herrin
Den
ihr Getreuen sich auserkoren:
Die
Herrin vernimmt’s, wenn ich zu ihr rufe.
Seid
zornerregt, doch versündigt euch nicht!
Denkt
nach im stillen auf eurem Lager und schweigt!
Sela.
Bringt
Opfer der Gerechtigkeit dar
Und
vertraut auf die Herrin!
Es
sagen viele: Wer lässt Gutes uns schauen?
Erhebe
über uns, o Herrin,
Das
Licht deines Angesichts!
Du
hast mir größere Freude ins Herz gegeben
Als
ihnen zur Zeit, wo sie Korn und Wein in Fülle haben.
In
Frieden will ich beides,
Mich
niederlegen und schlafen;
Denn
du allein, Herrin, lässt mich
In
Sicherheit wohnen.
V
Dem
Musikmeister, nach der Melodie „die Erbschaften“; ein Psalm von
David.
Vernimm
meine Worte, o Herrin,
Merke
auf mein Seufzen!
Ach,
hör auf mein lautes Flehen,
Meine
Königin und mein Göttin;
Denn
zu dir geht mein Gebet!
O
Herrin, in der Frühe schon hörst du mein Rufen,
In
der Frühe schon richte ich dir ein Opfer zu
Und
spähe aus nach dir.
Du
bist ja nicht eine Göttin, der göttinloses Wesen gefällt:
Kein
Böser darf als Gast bei dir weilen;
Ruhmredige
dürfen dir nicht vor die Augen treten:
Du
hassest alle Übeltäter.
Du
lässt die Lügner zugrunde gehn;
Wer
mit Blutvergießen und Trug sich befasst,
Den
verabscheut die Herrin.
Ich
aber darf nach deiner großen Gnade dein Haus betreten,
Ich
darf vor deinem heiligen Tempel
In
Ehrfurcht vor dir mich niederwerfen.
Herrin,
leite mich in deiner Gerechtigkeit
Um
meiner Feinde willen,
Ebne
vor mir deinen Weg!
Denn
in ihrem Mund ist keine Aufrichtigkeit,
Ihr
Inneres ist Bosheit;
Ein
offnes Grab ist ihre Kehle,
Mit
ihrer Zunge reden sie glatte Worte.
Lass
sie büßen, o Göttin, dass zu Fall sie kommen
Durch
ihre Anschläge!
Stoße
sie weg von dir ob der Menge ihrer Frevel,
Denn
sie haben dir Trotz geboten!
Dann
werden alle sich freun, die auf dich vertrauen:
Allzeit
werden sie jubeln, dass du sie beschirmst;
Und
frohlocken werden alle über dich,
Die
deinen Namen lieben.
Denn
du, Herrin, segnest den Gerechten,
Schirmst
ihn mit deiner Gnade wie mit einem Schilde.
VI
Dem
Musikmeister, mit Saitenspiel, im Basston; ein Psalm von David.
Herrin,
nicht in deinem Zorne strafe mich
Und
nicht in deinem Ingrimm züchtige mich!
Sei
mir gnädig, o Herrin, denn ich bin am Verschmachten!
Heile
mich, Herrin, denn meine Gebeine sind erschrocken,
Und
meine Seele ist voller Angst!
Du
aber, o Herrin, – wie lange noch willst du fern sein?
Kehre
doch wieder, o Herrin, errette meine Seele!
Hilf
mir um deiner Gnade willen!
Denn
im Tode gedenkt man deiner nicht:
Im
Totenreich – wer singt da dein Lob?
Erschöpft
bin ich von all meinem Seufzen;
In
jeder Nacht netz ich mein Bett mit Tränen,
Mache
mein Lager zu einer Tränenflut.
Geschwunden
ist mein Augenlicht vor Gram,
Gealtert
vom Weinen ob all meinen Feinden.
Hinweg
von mir, ihr Übeltäter alle!
Denn
die Herrin hat mein lautes Weinen gehört;
Gehört
hat die Herrin mein Flehen:
Die
Herrin nimmt mein Gebet an.
Alle
meine Feinde werden zuschanden werden
Und
ganz bestürzt dastehn:
Mit
Schanden müssen sie abziehn augenblicklich!
VII
Ein
Bittgebet Davids, das er der Herrin wegen der Worte des Benjaminiten
Kusch dichtete.
Herrin,
meine Göttin, bei dir such ich Zuflucht:
Hilf
mir von allen meinen Verfolgern und rette mich,
Dass
der Feind mich nicht wie ein Löwe zerreiße
Und
zerfleische, weil keine Retterin da ist!
O
Herrin, meine Göttin! Hab ich solches verübt,
Klebt
Unrecht an meinen Händen,
Hab
ich dem, der in Frieden mit mir lebte, Böses getan –
Ach
nein, ich rettete ja, die mich grundlos bedrängten –:
So
möge der Feind mich verfolgen und einholen,
Möge
mein Leben zu Boden niedertreten
Und
strecke meine Ehre in den Staub!
Sela.
Steh
auf, o Herrin, in deinem Zorn!
Erhebe
dich gegen die Wut meiner Bedränger!
Werde
wach mir zum Heil, du hast ja Gericht verordnet!
Lass
die ganze Versammlung der Völker dich umringen,
Und
über ihr kehre zurück zur Höhe!
Die
Herrin ist Richterin über die Völker:
Schaffe
mir Recht, o Herrin, nach meiner Gerechtigkeit
Und
nach meines Herzens Unschuld!
Mache
der Göttinlosen Bosheit ein Ende
Und
hilf dem Gerechten zu festem Stand,
Du
Prüferin der Herzen und Nieren,
Gerechte
Göttin!
Meinen
Schild hält die Göttin,
Die
Helferin der in ihrem Herzen Redlichen.
Die
Göttin ist eine gerechte Richterin
Und
eine Göttin, die täglich droht.
Wahrlich,
wiederum schärft er sein Schwert,
Hält
seinen Bogen gespannt und zielt
Und
richtet Todesgeschosse auf ihn,
Seine
Pfeile, die ere zu Brandpfeilen macht.
Seht:
da brütet der Frevler über Trug,
Geht
schwanger mit Unheil und gebiert Lüge;
Eine
Grube hat er gegraben und ausgescharrt,
Stürzt
selbst aber in die Grube, die er angelegt.
Das
Unheil, das er geplant, fällt ihm aufs eigne Haupt,
Sein
Frevel fährt auf seinen eignen Scheitel nieder.
Preisen
will ich die Herrin nach ihrer Gerechtigkeit
Und
lobsingen dem Namen der Herrin, der Höchsten.
VIII
Dem
Musikmeister, nach der Keltertreterweise; ein Psalm von David.
Herrin,
unsere Herrscherin, wie herrlich ist
Dein
Name auf der ganzen Erde,
Du,
deren Hoheit und Majestät am Himmel sich kundtut!
Aus
der Kinder und Säuglinge Mund
Hast
du ein Bollwerk dir zugerichtet deinen Gegnern zum Trotz,
Um
Feinde und Widersacher verstummen zu machen.
Wenn
ich anschau deinen Himmel, das Werk deiner Finger,
Den
Mond und die Sterne, die du hergerichtet:
Was
ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,
Und
das Menschenkind, dass du es beachtest?
Und
doch hast du ihn nur wenig hinter die Gottheit gestellt,
Mit
Herrlichkeit und Hoheit ihn gekrönt;
Du
hast ihm die Herrschaft verliehn über deiner Hände Werke,
Ja,
alles ihm unter die Füße gelegt:
Kleinvieh
und Rinder allzumal,
Dazu
auch die wilden Tiere des Feldes,
Die
Vögel des Himmels, die Fische im Meer,
Alles,
was die Pfade der Meere durchzieht.
Herrin,
unsere Herrscherin, wie herrlich ist
Dein
Name auf der ganzen Erde!
IX
Dem
Musikmeister, nach der Melodie „stirb für den Sohn!“; ein Psalm
von David.
Preisen
will ich die Herrin von ganzem Herzen,
Verkünden
all deine Wundertaten,
Ich
will deiner mich freun und frohlocken,
Will
lobsingen deinem Namen, du Höchste,
Weil
meine Feinde haben rückwärts weichen müssen:
Sie
sind gestrauchelt und umgekommen vor dir.
Denn
du hast mein Recht und meine Sache geführt,
Hast
auf dem Throne gesessen als gerechte Richterin;
Du
hast die Heiden bedroht, die Frevler vernichtet,
Ihren
Namen ausgelöscht für immer und ewig:
Der
Feind ist dahin, zertrümmert für immer;
Auch
Städte hast du zerstört, ihr Gedächtnis ist untergegangen.
Die
Herrin aber thront in Ewigkeit;
Zum
Gericht hat sie aufgestellt ihren Thron;
Und
sie, sie richtet den Erdkreis mit Gerechtigkeit,
Spricht
das Urteil den Völkern nach Gebühr.
So
ist denn die Herrin eine Burg den Bedrückten,
Eine
Burg für die Zeiten der Drangsal.
Drum
vertrauen auf dich, die deinen Namen kennen;
Denn
du lässt nicht von denen, die dich, Herrin, suchen.
Lobsingt
der Herrin, die auf Zion thront,
verkündet
unter den Völkern ihre Taten!
Denn
als Rächerin der Blutschuld hat sie ihrer gedacht,
Hat
das Schreien der Elenden nicht vergessen.
Sei
mir gnädig, o Herrin, sieh an, was ich leide durch meine Feinde!
Du
bist’s, die den Pforten des Todes mich entreißt,
Auf
dass ich verkünde alle deine Ruhmestaten,
In
den Toren der Tochter Zion ob deiner Hilfe juble!
Versunken
sind die Heiden in die Grube, die sie gegraben,
Im
Netz, das sie heimlich gestellt, hat ihr eigner Fuß sich verstrickt.
Kundgetan
hat sich die Herrin, hat Gericht gehalten:
Durch
das Eingreifen ihrer Hände ist der Frevler gefangen.
Saitenspiel.
Sela.
Die
Frevler fahren zur Unterwelt hinab,
Alle
Heidenvölker, die die Göttin vergessen;
Denn
nicht auf ewig bleibt der Arme vergessen,
Und
der Elenden Hoffnung geht nicht für immer verloren.
Steh
auf, o Herrin! Lass Menschen nicht trotzig schalten,
Lass
die Heiden gerichtet werden vor dir!
Lege
doch, Herrin, einen Schrecken auf sie!
Lass
die Heiden erkennen, dass nur Menschen sie sind!
Sela.
X
Warum,
o Herrin, stehst du so fern,
Verhüllst
dich in Zeiten der Not?
Beim
Hochmut der Göttinlosen wird dem Bedrückten bange:
Möchten
sie selbst sich fangen in den Anschlägen, die sie ersinnen!
Denn
der Frevler rühmt sich jubelnd seiner frechen Gelüste,
Und
der Wucherer gibt der Herrin den Abschied, lästert sie.
Der
Frevler wähnt in seinem Stolz: Die Göttin fragt nicht danach!
Es
gibt keine Göttin! – dahin geht all sein Denken.
Allezeit
hat er ja Glück in seinem Tun,
Deine
Strafgerichte bleiben himmelweit fern von ihm,
Alle
seine Gegner – er bietet ihnen Hohn.
Er
denkt im Herzen: Nie komm ich zu Fall;
Nun
und nimmer wird Unglück mich treffen!
Sein
Mund ist voll Fluchens, voll Täuschung und Gewalttat;
Unter
seiner Zunge birgt sich Unheil und Frevel.
In
abgelegenen Gehöften liegt er im Hinterhalt,
Ermordet
den Schuldlosen im Versteck,
Nach
dem Hilflosen spähen seine Augen.
Er
lauert im Versteck wie der Löwe in seinem Dickicht,
Er
lauert, den Elenden zu haschen;
Er
hascht den Elenden, indem er ihn in sein Netz zieht;
Er
duckt sich, kauert nieder,
Und
die Hilflosen und Unglücklichen fallen ihm in die Klauen.
Er
denkt in seinem Herzen: Die Göttin hat es vergessen,
Sie
hat ihr Antlitz verhüllt: sie sieht es nimmer!
Steh
auf, o Herrin, erhebe, o Göttin, deinen Arm,
Vergiss
die Elenden nicht!
Warum
darf der Frevler die Göttin lästern und schmähen,
Darf
denken in seinem Herzen: Du fragst nicht danach?
Du
hast es wohl gesehen, denn auf Unheil und Herzeleid
Achtest
du wohl, in deine Hand es zu nehmen;
Du
bist es, der der Schwache es anheimstellt,
Der
Waise bist du eine Helferin.
Zerschmettre
den Arm des Frevlers
Und
suche des Bösewichts göttinloses Wesen heim,
Bis
nichts mehr von ihm zu finden!
Die
Herrin ist Königin auf immer und ewig:
Verschwinden
müssen die Heiden aus ihrem Lande!
Das
Verlangen der Elenden hörst du, o Herrin;
Du
stärkst ihren Mut, leihst ihnen dein Ohr,
Um
den Waisen und Bedrückten Recht zu schaffen:
Nicht
soll ein Mensch, der zur Erde gehört, noch ferner trotzen.
XI
Dem
Musikmeister, von David.
Die
Herrin ist meine Zuflucht;
Wie
dürft ihr zu mir sagen: Flieht in euer Gebirge wie Vögel!
Denn
seht, die Göttinlosen spannen den Bogen,
Legen
ihren Pfeil auf die Sehne,
Um
im Dunkel zu schießen auf schuldlose Herzen.
Wenn
die Grundpfeiler niedergerissen werden,
Was
kann da der Gerechte noch leisten?
Die
Herrin ist in ihrem heiligen Palast,
Die
Herrin, deren Thron im Himmel steht;
Ihre
Augen halten Ausschau, ihre Blicke
Prüfen
die Menschenkinder.
Es
prüft die Herrin den Gerechten und den Göttinlosen,
Und
wer Gewalttat liebt, den hasst ihre Seele.
Sie
lässt auf die Göttinlosen Blitze regnen;
Feuer
und Schwefel und Glutwind
Sind
ihres Bechers Teil.
Denn
gerecht ist die Herrin, eine Freundin gerechten Tuns:
Die
Redlichen werden ihr Angesicht schauen.
XII
Dem
Musikmeister, im Basston; ein Psalm von David.
Hilf
doch, o Herrin! Denn dahin sind die Frommen
Und
die Treuen ausgestorben inmitten der Menschenwelt!
Falschheit
reden sie jeder mit dem andern,
Mit
glatten Lippen, mit doppeltem Herzen reden sie.
O
dass doch die Herrin vertilgte alle glatten Lippen,
Die
Zunge, die vermessen redet,
Die
Leute, die da sagen: Durch unsre Zunge sind wir starke Helden,
Unser
Mund steht uns zur Verfügung:
Wer
will uns meistern?
Wegen
der Knechtung der Niedrigen,
Wegen
dem Seufzen der Armen
Will
jetzt ich mich erheben, spricht die Herrin,
Will
Rettung schaffen dem, der danach verlangt!
Die
Worte der Herrin sind lautere Worte,
Sind
Silber, im Schmelzofen siebenfältig geläutert.
Du,
Herrin, wirst treulich sie halten, wirst uns schirmen
Vor
diesem Geschlecht, vor diesem Gelichter zu jeder Zeit,
Vor
den Göttinlosen, die ringsum stolzieren,
Weil
Gemeinheit sich bläht inmitten der Menschheit.
XIII
Dem
Musikmeister; ein Psalm Davids.
Wie
lange noch, Herrin, willst du mich ganz vergessen,
Wie
lange dein Antlitz vor mir verhüllen?
Wie
lange noch soll ich Sorgen hegen in meiner Seele,
Kummer
im Herzen tragen Tag für Tag?
Wie
lange noch soll mein Feind sich gegen mich erheben?
Blick
her, erhöre mich, Herrin, meine Göttin,
Lass
die Augen mir wieder leuchten,
Dass
zum Tode ich nicht entschlafe!
Sonst
rühmt sich mein Feind: Ich habe ihn überwältigt!,
Und
meine Gegner jubeln, wenn ich wanke.
Doch
nein, ich vertraue deiner Gnade:
Jauchzen
soll mein Herz ob deiner Hilfe!
Singen
will ich der Herrin, dass sie Gutes an mir getan!
XIV
Dem
Musikmeister, von David.
Die
Toren sprechen in ihrem Herzen: Es gibt keine Göttin;
Verderbt,
abscheulich ist ihr Tun:
Da
ist keiner, des Gutes täte.
Die
Herrin schaut hernieder vom Himmel aus
Nach
den Menschenkindern,
Um
zu sehen, ob da sei ein Verständiger,
Einer,
der nach der Göttin fragt.
Doch
alle sind sie abgefallen,
Insgesamt
entartet;
Da
ist keiner, der Gutes tut,
Auch
nicht einer.
Haben
denn keinen Verstand die Übeltäter alle,
Die
mein Volk verzehren,
Die
das Brot der Herrin wohl essen,
Doch
ohne sie anzurufen?
Damals
gerieten sie in Angst und Schrecken,
Denn
die Göttin war mit dem gerechten Geschlecht.
Beim
Anschlag gegen den Elenden werdet zuschanden ihr werden,
Denn
die Herrin ist seine Zuflucht.
O
dass doch aus Zion die Rettung Israels käme!
Wenn
die Herrin einst wendet das Schicksal ihres Volkes,
Wird
Jakob jubeln, Israel sich freuen.
XV
Ein
Psalm von David.
Herrin,
wer darf Gast sein in deinem Zelte,
Wer
wohnen auf deinem heiligen Berge?
Wer
unsträflich wandelt und Gerechtigkeit übt
Und
die Wahrheit redet, wie es ihm ums Herz ist;
Wer
keine Verleumdung mit seiner Zunge umherträgt,
Seinem
Nächsten kein Unrecht zufügt
Und
keine Schmähung ausspricht gegen Verwandte;
Wer
Verworfene als wirklich verächtlich ansieht,
Aber
Göttinfürchtigen Ehre erweist;
Wer
sich selbst zum Schaden schwört und den Eid doch hält;
Wer
sein Geld nicht ausleiht auf Wucher
Und
Bestechung nicht annimmt gegen Schuldlose:
Wer
solches tut, wird ewiglich nicht wanken.
XVI
Ein
Lied von David.
Behüte
mich, Göttin, denn bei dir such ich Zuflucht!
Ich
sage zu der Göttin: Meine Allherrin bist du,
Es
gibt nichts Gutes für mich außer dir;
Und
von den Heiligen im Lande sag ich:
Dies
sind die Edlen, an denen mein ganzes Herz hängt.
Vielfaches
Leid erwächst den Verehrern anderer Götter:
Ich
mag ihre Bluttrankopfer nicht spenden
Und
ihre Namen nicht auf meine Lippen nehmen.
Die
Herrin ist mein Erbgut und Becherteil;
Du
bist’s, die mein Los und Erbe mir sichert.
Die
Meßschnur ist mir gefallen auf liebliche Gegend,
Ja,
mein Erbteil gefällt mir sehr gut.
Ich
preise die Herrin, die mich freundlich beraten;
Auch
nächtens mahnt mich mein Herz dazu.
Ich
habe die Herrin mir beständig vor Augen gestellt:
Steht
sie mir zur Rechten, so wanke ich nicht.
Drum
freut sich mein Herz, und meine Seele frohlockt:
Auch
mein Leib wird sicher wohnen.
Denn
du gibst meine Seele dem Totenreich nicht preis,
Du
lässt deinen Frommen nicht schauen die Vernichtung.
Du
weisest mir den Weg des Lebens:
Vor
deinem Angesicht sind Freuden in Fülle
Und
Segensgaben in deiner Rechten ewiglich.
XVII
Ein
Gebet Davids.
Höre,
o Herrin, die gerechte Sache,
Merk
auf mein lautes Rufen,
Vernimm
mein Gebet von Lippen ohne Trug!
Von
dir soll das Urteil über mich ergehen:
Deine
Augen sehen untrüglich.
Prüfst
du mein Herz, siehst du nach mir bei Nacht,
Durchforschest
du mich: du findest nichts Böses;
Mein
Mund macht sich keines Vergehens schuldig.
Beim
Treiben der Menschen hab ich nach deiner Lippen Wort
Gemieden
die Pfade der Gewalttätigen.
Meine
Schritte haben sich fest an deine Bahnen gehalten,
Meine
Tritte haben nicht gewankt.
Ich
rufe zu dir, denn du erhörst mich, o Göttin:
Neige
dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!
Erweise
mir deine Wundergnade, du Retterin derer,
Die
vor Widersachern Zuflucht suchen bei deiner Rechten!
Behüte
mich wie den Stern im Auge,
Birg
mich im Schatten deiner Flügel
Vor
den Frevlern, die mir Gewalt antun,
Vor
meinen Feinden, die voll Gier mich umringen!
Ihr
gefühlloses Herz halten sie verschlossen,
Ihr
Mund stößt vermessene Reden aus.
Auf
Schritt und Tritt lauern sie jetzt uns auf,
Richten
ihr Trachten darauf, uns zu Boden zu werfen;
Sie
gleichen dem Löwen, der gierig ist zu rauben,
Und
dem jungen Löwen, der da lauert im Versteck.
Erhebe
dich, Herrin, tritt ihm entgegen, strecke ihn nieder!
Errette
mein Leben mit deinem Schwert vor dem Frevler,
Mit
deiner Hand, o Herrin, vor den Menschen,
Vor
den Leuten dieser Welt, deren Teil in diesem Leben ist!
Mit
deiner Vergeltung fülle ihren Bauch!
Mögen
ihre Söhne satt daran werden und ihren Überrest
Wieder
ihren Kindern hinterlassen!
Doch
ich in Gerechtigkeit darf dein Angesicht schauen,
Darf
satt mich sehen beim Erwachen an deinem Bild.
XVIII
Dem
Musikmeister; vom Knecht der Herrin, von David, der dieses Lied an
die Herrin richtete zu der Zeit, als die Herrin ihn aus der Hand
aller seiner Feinde, auch aus der Gewalt Sauls errettet hatte. Er
betete so:
Ich
liebe dich, Herrin, meine Kraft!
Die
Herrin ist mein Fels, meine Burg und meine Retterin,
Meine
Göttin ist mein Hort, bei der ich Zuflucht suche,
Mein
Schild und das Horn meines Heils, meine Festung.
Die
Preiswürdige ruf ich an, die Herrin:
So
werde ich von meinen Feinden errettet.
Die
Wogen des Todes hatten mich umringt,
Und
die Ströme des Unheils schreckten mich;
Die
Netze des Totenreichs umfingen mich schon,
Die
Schlingen des Todes fielen über mich.
In
meiner Angst rief ich zur Herrin
Und
schrie um Hilfe zu meiner Göttin;
Da
vernahm sie in ihrem Palast mein Rufen,
Und
mein Notschrei drang ihr zu Ohren.
Da
wankte und schwankte die Erde,
Und
der Berge Grundfesten bebten,
Sie
wankten hin und her, denn sie war zornentbrannt.
Rauch
stieg auf von ihrer Nase,
Und
fressendes Feuer drang aus ihrem Munde,
Glühende
Kohlen sprühten von ihr aus.
Sie
neigte den Himmel und fuhr herab,
Wolkennacht
lag unter ihren Füßen;
Sie
fuhr auf dem Cherub und flog daher
Und
schoss herab auf den Fittichen des Sturms;
Finsternis
machte sie zu ihrer Hülle,
Rings
um sich her zu ihrem Zelt
Regendunkel,
dichtes Gewölk;
Aus
dem Glanz vor ihr her brachen durch ihre Wolken
Hagel
und Feuerflammen.
Dann
donnerte die Herrin im Himmel,
Die
Höchste ließ ihre Stimme erschallen;
Sie
schoss ihre Pfeile ab und zerstreute die Feinde,
Schleuderte
Blitze und schreckte die Feinde.
Da
wurden sichtbar die Tiefen des Meeres
Und
aufgedeckt die Grundfesten der Erde
Vor
deinem Schelten, o Herrin,
Vor
dem Zornschnauben deiner Nase.
Sie
streckte die Hand herab aus der Höhe, erfasste mich,
Zog
mich heraus aus den großen Fluten,
Entriss
mich meinem starken Feinde
Und
meinen Widersachern, die zu stark mir waren.
Sie
hatten mich überfallen an meinem Unglückstage;
Doch
die Herrin ward mir zur Stütze;
Sie
führte mich heraus auf weiten Raum,
Riss
mich heraus, weil sie Wohlgefallen an mir hatte.
Die
Herrin hat mir gelohnt nach meiner Gerechtigkeit,
Nach
der Reinheit meiner Hände mir vergolten;
Denn
ich habe eingehalten die Wege der Herrin
Und
bin von meiner Göttin nicht treulos abgefallen;
Nein,
alle ihre Rechte haben mir vor Augen gestanden,
Und
ihre Gebote hab ich nicht von mir gewiesen.
So
bin ich unsträflich vor ihr gewandelt
Und
hab mich vor jeder Verschuldung gehütet;
Drum
hat mir die Herrin vergolten nach meiner Gerechtigkeit,
Nach
der Reinheit meiner Hände, die ihren Augen sichtbar war.
Gegen
den Guten erweist du dich gütig,
Gegen
den Redlichen zeigst du dich redlich,
Gegen
den Reinen erweist du dich rein,
Doch
gegen den Falschen zeigst du dich enttäuschend;
Denn
du schaffst demütigen Leuten Hilfe,
Aber
stolze Augen erniedrigst du.
Ja,
du lässt meine Leuchte hell scheinen;
Die
Herrin, meine Göttin, macht meine Finsternis licht.
Denn
mit dir überrenne ich Feindesscharen,
Und
mit meiner Göttin überspringe ich Mauern.
Diese
Göttin – ihr Walten ist vollkommen;
Die
Worte der Herrin sind lauter,
Ein
Schild ist sie allen, die zu ihr sich flüchten.
Denn
wer ist Göttin außer der Herrin
Und
wer ein Fels als nur unsere Göttin?
Diese
Göttin, die mit Kraft mich gegürtet
Und
meinen Weg ohne Anstoß gemacht;
Die
mir Füße verliehen den Hirschen gleich
Und
mich sicher auf Bergeshöhen gestellt;
Die
meine Hände streiten gelehrt,
Dass
meine Arme den ehernen Bogen spannten.
Du
reichtest mir deinen schützenden Schild,
Deine
Rechte stützte mich,
Und
deine Gnade machte mich groß.
Du
schafftest weiten Raum meinen Schritten unter mir,
Und
meine Knöchel wankten nicht.
Ich
verfolgte meine Feinde, holte sie ein
Und
kehrte nicht eher um, bis ich sie vernichtet;
Ich
zerschmetterte sie, dass sie nicht wieder aufstehen konnten:
Sie
sanken unter meine Füße nieder.
Und
du gürtetest mich mit Kraft zum Streit,
Beugtest
unter mich alle, die sich gegen mich erhoben;
Du
triebst meine Feinde vor mir in die Flucht,
Und
alle, die mich hassten, vernichtete ich:
Sie
schrien um Hilfe, doch da war keine Helferin,
Zur
Herrin, doch sie hörte sie nicht;
Ich
zermalmte sie wie Staub vor dem Winde,
Wie
Kot auf den Gassen schüttete ich sie hin.
Du
hast mich aus den Kämpfen für mein Volk errettet,
Mich
zum Oberhaupt der Heiden eingesetzt:
Völker,
die ich nicht kannte, dienen mir;
Aufs
bloße Wort gehorchen sie mir,
Die
Söhne der Fremden huldigen mir;
Die
Söhne des Auslands sinken mutlos hin
Und
kommen zitternd hervor aus ihren Schlössern.
Die
Herrin lebt: gepriesen sei mein Hort!
Und
erhaben ist die Göttin meines Heils,
Die
Göttin, die mir Rache verliehen
Und
die Völker unter meine Herrschaft gezwungen,
Die
von meinen grimmigen Feinden mich gerettet
Und
über meine Widersacher mich erhöht,
Von
dem Mann der Gewalttat mich befreit hat!
Drum
will ich dich preisen, Herrin, unter den Völkern
Und
deinem Namen lobsingen,
Dir,
die ihrem Könige großes Heil verleiht
Und
Gnade an ihrem Gesalbten übt,
An
David und seinem Hause ewiglich!
XIX
Dem
Musikmeister; ein Psalm von David.
Die
Himmel verkünden der Göttin Herrlichkeit,
Und
vom Werk ihrer Hände erzählt das Himmelsgewölbe.
Ein
Tag ruft dem andern die Botschaft zu,
Und
eine Nacht vermeldet der andern die Kunde.
Da
ist keine Sprache, da sind keine Worte,
Unhörbar
ist ihre Stimme;
Und
doch: durch alle Lande dringt ihr Schall
Und
ihre Rede bis ans Ende des Erdkreises;
Der
Sonne hat sie dort ein Zelt gesetzt.
Und
der Sonnenball –
Wie
ein Bräutigam tritt er hervor aus seinem Gemach,
Er
freut sich wie ein Held, zu durchlaufen die Bahn.
Vom
Ende des Himmels geht er aus,
Und
sein Umlauf reicht wieder bis zu dessen Ende,
Und
nichts bleibt verborgen vor seiner Lichtglut.
Das
Gesetz der Herrin ist vollkommen:
Es
erquickt die Seele;
Das
Zeugnis der Herrin ist zuverlässig:
Es
macht die Törichten weise;
Die
Befehle der Herrin sind richtig:
Sie
erfreuen das Herz;
Das
Gebot der Herrin ist lauter:
Es
erleuchtet die Augen;
Die
Ehrfurcht vor der Herrin ist rein:
Sie
bleibt ewig bestehen;
Die
Gerichtsurteile der Herrin sind Wahrheit:
Sie
sind allzumal gerecht;
Sie
sind köstlicher als Gold
Und
als Feingold in Menge,
Sind
süßer als Honig
Und
Wabenseim.
Auch
dein Knecht lässt durch sie sich warnen:
In
ihrer Befolgung liegt ein reicher Lohn.
Verfehlungen
– ach, wer nimmt sie wahr?
Von
den unbewußten Fehlern sprich mich los!
Auch
vor Hochmut behüte deinen Knecht:
Lass
ihn nicht Macht über mich gewinnen!
Dann
steh ich unsträflich da und bleibe rein
Von
schwerer Verschuldung.
Lass
wohlgefällig dir sein die Worte meines Mundes
Und
das Sinnen meines Herzens,
O
Herrin, mein Fels und meine Erlöserin!
XX
Dem
Musikmeister; ein Psalm von David.
Die
Herrin erhöre dich am Tage der Drangsal,
Es
schütze dich der Name der Göttin Jakobs!
Sie
sende dir Hilfe vom Heiligtum her
Und
leiste dir Beistand von Zion aus!
Sie
gedenke aller deiner Speiseopfer
Und
sehe dein Brandopfer wohlgefällig an!
Sela.
Sie
gewähre dir, was dein Herz begehrt,
Und
lasse all deine Pläne gelingen!
Dann
wollen wir jubeln über dein Heil
Und
im Namen unserer Göttin die Fahnen schwingen:
Die
Herrin erfülle dir all deine Wünsche!
Jetzt
weiß ich, die Herrin hilft ihrem Gesalbten:
Sie
erhört ihn aus ihrem heiligen Himmel
Durch
die hilfreichen Taten ihrer Rechten.
Diese
sind stark durch Wagen und jene durch Rosse,
Doch
wir sind stark durch den Namen der Herrin, unserer Göttin.
Sie
stürzen nieder und fallen,
Doch
wir stehen fest und halten uns aufrecht.
O
Herrin, hilf, verleihe den Sieg dem König!
Erhöre
uns, sooft wir dich anrufen!
XXI
Dem
Musikmeister; ein Psalm von David.
O
Herrin, über deine Kraft freut sich der König,
Und
über deine Hilfe – wie jauchzt er so laut!
Seines
Herzens Verlangen hast du ihm erfüllt
Und
den Wunsch seiner Lippen ihm nicht versagt;
Sela.
Denn
mit Glück und Segen bist du ihm begegnet,
Hast
aufs Haupt ihm gesetzt eine Krone von Feingold.
Leben
erbat er von dir: du hast es ihm gewährt,
Der
Jahre Fülle auf endlose Zeit.
Groß
ist sein Ruhm durch deine Hilfe,
Mit
Glanz und Hoheit hast du ihn geschmückt;
Für
die Dauer hast du ihn zum Segen gemacht,
Ihn
beglückt mit Freude vor deinem Angesicht.
Denn
der König vertraut auf die Herrin
Und
wird durch der Höchsten Gnade nicht wanken.
Deine
Hand wird treffen alle deine Feinde,
Deine
Rechte alle erreichen, die dich hassen.
Du
wirst sie wie einen Feuerofen machen,
Sobald
du erscheinst;
Die
Herrin wird sie verschlingen in ihrem Zorn,
Und
Feuer wird sie verzehren.
Ihren
Nachwuchs wirst du vom Erdboden tilgen
Und
ihr Geschlecht aus der Menschenwelt.
Wenn
Böses sie gegen dich planen, auf Arglist sinnen:
Sie
werden nichts vermögen;
Denn
du wirst sie zwingen, die Flucht zu ergreifen,
Mit
deinem Bogen auf ihr Antlitz zielen.
Erhebe
dich, Herrin, in deiner Kraft:
Wir
wollen dein Heldentum besingen und preisen.
XXII
Dem
Musikmeister, nach der Melodie Hirschkuh der Morgenröte; ein Psalm
von David.
Meine
Göttin, meine Göttin, warum hast du mich verlassen?
Ach,
fern von meiner Rettung bleiben die Worte meiner Klage!
Meine
Göttin! Ich rufe bei Tage, doch du antwortest nicht,
Und
bei Nacht, doch Ruhe wird mir nicht zuteil!
Und
doch bist du die Heilige,
Die
da thront über Israels Lobgesängen.
Auf
dich haben unsre Väter vertraut,
Sie
haben vertraut, und du hast ihnen heraus geholfen;
Zu
dir haben sie geschrien und Rettung gefunden,
Auf
dich haben sie vertraut und sind nicht enttäuscht worden.
Doch
ich bin ein Wurm und kein Mensch mehr,
Bin
der Leute Hohn und verachtet vom Volk;
Alle,
die mich sehen, spotten mein,
Reißen
den Mund auf, schütteln den Kopf:
Er
werfe es auf die Herrin: die möge ihn befreien,
Die
möge ihn retten: sie hat ja Wohlgefallen an ihm!
Ja,
du bist’s, die mich der Mutter gelegt in den Schoß,
Mich
sicher geborgen an meiner Mutter Brust;
Von
Geburt an bin ich auf dich angewiesen,
Vom
Schoß meiner Mutter her bist du meine Göttin.
O
bleibe nicht fern von mir, denn die Drangsal ist nahe,
Und
sonst ist keine Helferin zu sehen!
Mich
umzingeln mächtige Stiere,
Baschans
Riesen-Büffel halten mich umringt;
Den
Rachen sperren sie gegen mich auf,
Ein
reißender, brüllender Löwe!
Wie
Wasser bin ich ausgegossen,
Alle
meine Glieder sind zerschlagen;
Das
Herz ist mir geworden wie Wachs,
Zerschmolzen
in meinem Innern.
Vertrocknet
wie eine Scherbe ist meine Kraft,
Und
die Zunge klebt mir am Gaumen:
In
den Staub des Todes hast du mich gelegt.
Ach,
Hunde umgeben mich rings,
Eine
Rotte von Übeltätern umkreist mich;
Sie
haben mir Hände und Füße durchbohrt.
Alle
meine Gebeine kann ich zählen:
Sie
aber blicken mich an und weiden sich an dem Anblick.
Sie
teilen meine Kleider unter sich
Und
werfen das Los um mein Gewand.
Doch
du, Herrin, bleibe nicht fern von mir,
Du,
meine Kraft, eile mir zu Hilfe!
Errette
vor dem Schwert mein Leben,
Mein
einziges Gut aus der Hunde Gewalt!
Hilf
mir aus dem Rachen des Löwen
Und
bewahre mich vor den Hörnern der Büffel!
Dann
will ich deinen Namen meinen Brüdern kundtun,
Inmitten
der Gemeinde dich rühmen:
Die
ihr die Herrin fürchtet, preist sie!
Ihr
alle vom Hause Jakobs, ehrt sie
Und
scheut euch vor ihr, ihr alle von Israels Stamm!
Denn
sie hat nicht übersehen
Und
nicht verabscheut das Elend des Dulders
Und
ihr Antlitz vor ihm nicht verborgen,
Nein,
als er zu ihr schrie, auf ihn gehört.
Dir
soll mein Loblied gelten in großer Gemeinde;
Meine
Gelübde will ich erfüllen vor denen, die sie fürchten.
Die
Elenden sollen essen, dass sie satt werden,
Und
die da suchen die Herrin, sollen sie preisen:
Aufleben
soll euer Herz für immer!
Daran
werden gedenken und zur Herrin sich bekehren
Alle
Enden der Erde,
Und
vor dir werden sich niederwerfen
Alle
Geschlechter der Heiden;
Denn
der Herrin gehört die Herrschaft und das Königtum,
Und
sie ist der Völker Gebieterin.
Vor
ihr werden niederfallen alle Großen der Erde,
Vor
ihr die Knie beugen alle, die in den Erdstaub sinken
Und
wer seine Seele nicht am Leben erhalten kann.
Die
Nachwelt wird ihr dienen;
Von
der Allherrin wird man erzählen dem künftigen Geschlecht.
Sie
werden kommen und ihre Gerechtigkeit kundtun
Dem
nachgeborenen Volk, dass sie es vollführt hat.
XXIII
Ein
Psalm von David.
Die
Herrin ist meine Hirtin: mir mangelt nichts.
Auf
grünen Auen lässt sie mich lagern,
Zum
Lagerplatz am Bach führt sie mich.
Sie
erquickt meine Seele;
Sie
leitet mich auf rechten Pfaden
Um
ihres Namens willen.
Müsst
ich auch wandern in finsterem Tal:
Ich
fürchte kein Unglück,
Denn
du bist bei mir: dein Hirtenstab und dein Stecken,
Die
sind mein Trost.
Du
deckst mir reichlich den Tisch
Vor
den Augen meiner Feinde;
Du
salbst mir das Haupt mit Öl
Und
schenkst mir den Becher voll ein.
Nur
Gutes und Liebes werden mich begleiten
Mein
ganzes Leben hindurch,
Und
heimkehren werde ich zum Hause der Herrin
Für
eine lange Reihe von Tagen.
XXIV
Von
David, ein Psalm.
Der
Herrin gehört die Erde und ihre Fülle,
Der
Erdkreis und seine Bewohner;
Denn
sie hat auf Meeren sie gegründet
Und
über Strömen sie festgestellt.
Wer
darf hinauf gehen zum Berge der Herrin,
Wer
stehen an ihrer heiligen Stätte?
Wer
schuldlos ist an Händen und reinen Herzens,
Wer
nie den Sinn auf Täuschung richtet,
Und
wer nicht betrügerisch schwört:
Der
wird Segen empfangen von der Herrin
Und
Gerechtigkeit von der Göttin seines Heils.
Dies
ist das Geschlecht, das nach ihr verlangt,
Die
dein Angesicht suchen, Göttin Jakobs.
Sela.
Hebt
hoch, ihr Tore, eure Häupter
Und
öffnet euch weit, ihr uralten Pforten,
Dass
die Königin der Herrlichkeit einziehe!
Wer
ist denn die Königin der Herrlichkeit?
Die
Herrin, sehr stark und eine Heldin,
Die
Herrin, eine Heldin in der Schlacht!
Hebt
hoch, ihr Tore, eure Häupter
Und
öffnet euch weit, ihr uralten Pforten,
Dass
die Königin der Herrlichkeit einziehe!
Wer
ist denn die Königin der Herrlichkeit?
Die
Herrin der Heerscharen,
Die
ist die Königin der Herrlichkeit!
Sela.
XXV
Von
David.
Zu
dir, o Herrin, erheb ich meine Seele,
Meine
Göttin, auf dich vertraue ich:
Lass
mich nicht enttäuscht werden,
Lass
meine Feinde nicht über mich frohlocken!
Nein,
keiner, der auf dich harrt, wird enttäuscht;
Enttäuscht
wird nur, wer dich treulos verlässt.
Tu
mir kund, o Herrin, deine Wege,
Deine
Pfade lehre mich!
Lass
mich wandeln in deiner Wahrheit und lehre mich,
Denn
du bist die Göttin meines Heiles:
Deiner
harre ich allezeit.
Gedenke
der Erweise deines Erbarmens, o Herrin,
Und
dass deine Gnadenverheißungen aus der Urzeit stammen;
Gedenke
nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Vergehen:
Nein,
nach deiner Gnade gedenke meiner um deiner Güte willen!
Gütig
und aufrichtig ist die Herrin;
Darum
weist er den Sündern den rechten Weg,
Lässt
Bedrückte wandeln in richtiger Weise
Und
lehrt die Dulder ihren Weg.
Alle
Pfade der Herrin sind Gnade und Treue
Denen,
die ihren Bund und ihre Gebote halten.
Um
deines Namens willen, o Herrin,
Vergib
mir meine Schuld, denn sie ist groß!
Wie
steht’s mit dem Mann, der die Herrin fürchtet?
Dem
zeigt sie den Weg, den er wählen soll.
Er
selbst wird wohnen im Glück,
Und
seine Kinder werden das Land besitzen.
Freundschaft
hält die Herrin mit denen, die sie fürchten,
Und
ihr Bund will zur Erkenntnis sie führen.
Meine
Augen sind stets auf die Herrin gerichtet,
Denn
sie wird meine Füße aus dem Netze ziehen.
Wende
dich mir zu und sei mir gnädig!
Denn
einsam bin ich und elend!
Die
Ängste meines Herzens sind schwer geworden:
O
führe mich heraus aus meinen Nöten!
Sieh
mein Elend an und mein Ungemach
Und
vergib mir alle meine Sünden!
Sieh
meine Feinde an, wie viele ihrer sind
Und
wie sie mich hassen mit frevlem Hass.
Behüte
meine Seele und rette mich,
Nicht
enttäuscht lass mich werden: ich traue auf dich!
Unschuld
und Redlichkeit mögen mich behüten,
Denn
ich harre deiner, o Herrin!
O
Göttin, erlöse Israel aus allen seinen Nöten!
XXVI
Von
David.
Schaffe
mir Recht, o Herrin,
Denn
ich bin gewandelt in meiner Unschuld
Und
habe vertraut auf die Herrin ohne Wanken!
Prüfe
mich, Herrin, und erprobe mich:
Meine
Nieren und mein Herz sind geläutert!
Denn
deine Gnade steht mir vor Augen,
Und
ich wandle in deiner Wahrheit.
Ich
sitze nicht bei falschen Menschen
Und
verkehre nicht mit hinterlistigen Leuten;
Ich
meide die Versammlung der Missetäter
Und
halte mich nicht zu den Göttinlosen;
Ich
wasche in Unschuld meine Hände
Und
schreite so um deinen Altar, o Herrin,
Dass
ich laut ein Danklied erschallen lasse
Und
alle deine Wundertaten verkünde.
O
Herrin, ich habe lieb die Stätte deines Hauses
Und
den Ort, wo deine Herrlichkeit wohnt.
Raffe
nicht weg meine Seele mit den Seelen der Sünder,
Noch
mein Leben mit dem der Mordgesellen,
An
deren Händen Verbrechen kleben
Und
deren Rechte gefüllt ist mit Bestechung!
Ich
aber wandle in meiner Unschuld:
Erlöse
mich, Herrin, und sei mir gnädig!
Mein
Fuß steht fest auf ebenem Plan:
In
den Versammlungen will ich preisen die Herrin.
XXVII
Von
David.
Die
Herrin ist mein Licht und mein Heil:
Vor
wem sollte ich mich fürchten?
Die
Herrin ist meines Lebens Schutzwehr:
Vor
wem sollte mir bangen?
Wenn
Übeltäter gegen mich anstürmen,
Mich
zu zerfleischen oder zu verschlingen,
Meine
Widersacher und Feinde:
Sie
straucheln und fallen.
Mag
ein Heer sich gegen mich lagern:
Mein
Herz ist ohne Furcht;
Mag
Krieg sich gegen mich erheben:
Trotzdem
bleib ich getrost.
Nur
eines erbitt ich von der Herrin,
Danach
trag ich Verlangen:
Dass
ich weilen möge im Hause der Herrin
Mein
ganzes Leben hindurch,
Um
anzuschauen die Huld der Herrin
Und
der Andacht mich hinzugeben in ihrem Tempel.
Denn
sie birgt mich in ihrer Hütte
Am
Tage des Unheils,
Beschirmt
mich im Schirm ihres Zeltes,
Hebt
hoch mich auf einen Felsen empor.
So
wird sich denn mein Haupt erheben
Über
meine Feinde rings um mich her;
Und
opfern will ich in ihrem Zelte
Schlachtopfer
mit Jubelschall,
Will
singen und spielen der Herrin!
Höre
mich, Herrin, laut ruf ich zu dir!
Ach,
sei mir gnädig, erhöre mich!
Mein
Herz hält dein Gebot dir vor:
Ihr
sollt mein Angesicht suchen!
Darum
suche ich, o Herrin, dein Angesicht.
Verbirg
dein Angesicht nicht vor mir,
Weise
nicht ab deinen Knecht im Zorn!
Du
bist meine Hilfe gewesen: verwirf mich nicht
Und
verlass mich nicht, du Göttin meines Heiles!
Wenn
Vater und Mutter mich verlassen,
So
nimmt doch die Herrin mich auf.
Lehre
mich, Herrin, deinen Weg
Und
führe mich auf ebener Bahn
Um
meiner Feinde willen!
Gib
mich nicht preis der Gier meiner Bedränger!
Denn
Lügenzeugen sind gegen mich aufgetreten
Und
schnauben Gewalttat gegen mich.
Der
Göttin Lob! Ich bin gewiss, die Güte der Herrin
Zu
schauen im Lande der Lebenden.
Harre
der Herrin, sei getrost,
Und
dein Herz sei unverzagt! Ja, harre der Herrin!
XXVIII
Von
David.
Zu
dir, Herrin, rufe ich:
Mein
Fels, o wende dich nicht schweigend von mir ab,
Auf
dass nicht, wenn du mir stumm bleibst,
Ich
den ins Grab Gesunkenen gleiche.
Höre
mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie,
Wenn
ich meine Hände erhebe zu deinem Allerheiligsten!
Raffe
mich nicht weg mit den Frevlern
Und
den Übeltätern,
Die
freundlich reden mit ihren Nächsten
Und
dabei Arges im Herzen sinnen!
Vergilt
du ihnen nach ihrem Tun,
Nach
der Bosheit ihrer Handlungen,
Vergilt
ihnen nach dem Werk ihrer Hände,
Zahl
ihnen ihr Verhalten heim, wie sie’s verdienen!
Denn
sie achten nicht auf das Walten der Herrin
Und
das Werk ihrer Hände;
Darum
wird sie sie niederreißen und nicht wieder aufbauen.
Gepriesen
sei die Herrin, denn sie hat gehört
Meinen
lauten Hilferuf!
Die
Herrin ist meine Stärke und mein Schild;
Auf
sie hat mein Herz vertraut, da ist mir Hilfe geworden.
So
frohlockt denn mein Herz,
Und
mit meinem Lied will ich ihr danken.
Die
Herrin ist ihres Volkes Stärke
Und
ihres Gesalbten rettende Zuflucht.
O
hilf deinem Volk und segne dein Erbe,
Weide
sie und trage sie ewiglich!
XXIX
Ein
Psalm von David.
Bringt
dar der Herrin, ihr Göttinsöhne,
Bringt
dar der Herrin Ehre und Preis!
Bringt
dar der Herrin die Ehre ihres Namens,
Werft
vor der Herrin euch nieder in heiligem Schmuck!
Der
Donner der Herrin rollt über dem Meer;
Die
Göttin der Herrlichkeit donnert,
Die
Herrin über weiter Meeresflut!
Der
Donner der Herrin erschallt mit Macht,
Der
Donner der Herrin in Pracht!
Der
Donner der Herrin zerschmettert die Zedern,
Ja
die Herrin zersplittert die Zedern des Libanon
Und
lässt sie hüpfen wie Kälbchen,
Den
Libanon und Sirjon wie junge Büffel.
Der
Donner der Herrin lässt Feuerflammen sprühen;
Der
Donner der Herrin macht die Wüste erbeben,
Die
Herrin macht erbeben die Wüste Kadesch.
Der
Donner der Herrin macht Hirschkühe kreißen,
Entästet
die Wälder,
Und
alles ruft in ihrem Palast: Ehre!
Die
Herrin hat über der Flut gethront,
Und
als Königin thront die Herrin in Ewigkeit.
Die
Herrin verleihe Kraft ihrem Volk,
Die
Herrin wolle segnen ihr Volk mit Frieden und Heil!
XXX
Ein
Psalm, ein Lied zur Tempelweihe, von David.
Ich
will dich erheben, o Herrin,
Denn
du hast aus der Tiefe mich gezogen
Und
meinen Feinden die Freude über mich vereitelt.
O
Herrin, meine Göttin, ich schrie zu dir um Hilfe,
Da
hast du mir Heilung geschafft.
O
Herrin, du hast meine Seele
Aus
dem Totenreich herauf geführt,
Hast
mich am Leben erhalten,
So
dass ich nicht ins Grab bin gesunken.
Lobsingt
der Herrin, ihre Frommen,
Und
preist ihren heiligen Namen!
Denn
ihr Zorn währt nur einen Augenblick,
Doch
lebenslang ihre Gnade:
Am
Abend kehrt das Weinen als Gast ein,
Doch
am Morgen herrscht Jubel.
Ich
aber dachte in meiner Sicherheit:
Ich
werde nimmermehr wanken!
O
Herrin, nach deiner Gnade
Hattest
du fest meinen Berg gegründet;
Dann
aber verbargst du dein Antlitz, und ich erschrak.
Da
rief ich zu dir, o Herrin,
Und
flehte zu meiner Göttin:
Was
hast du für Gewinn von meinem Blut,
Wenn
zur Unterwelt ich fahre?
Kann
der Staub dich preisen
Und
deine Treue verkünden?
O
höre mich, Herrin, und erbarme dich mein,
Sei
du, o Herrin, eine Helferin!
Du
hast mir meine Klage in Tanz verwandelt,
Das
Trauerkleid mir gelöst
Und
mit Freude mich gegürtet,
Auf
dass dir meine Seele lobsinge und nicht schweige:
O
Herrin, meine Göttin, in Ewigkeit will ich dir danken!
XXXI
Dem
Musikmeister; ein Psalm von David.
Bei
dir, Herrin, suche ich Zuflucht:
Lass
mich nimmer enttäuscht werden!
Nach
deiner Gerechtigkeit errette mich!
Neige
dein Ohr mir zu,
Eile
zu meiner Rettung herbei,
Sei
mir ein schützender Fels,
Eine
feste Burg, mir zu helfen!
Du
bist ja doch mein Fels und meine Burg,
Um
deines Namens willen wirst du mich führen und leiten,
Mich
befreien aus dem Netz, das man heimlich mir gestellt;
Denn
du bist meine Schutzfrau.
In
deine Hand befehle ich meinen Geist:
Du
wirst mich erlösen, o Herrin, du treue Göttin.
Du
hassest, die sich an nichtige Götter halten,
Doch
ich vertraue auf die Herrin.
Ich
will jubeln und fröhlich sein ob deiner Gnade,
Dass
du mein Elend hast angeschaut,
Auf
die Angst meiner Seele geachtet
Und
mich der Gewalt des Feindes nicht preisgegeben,
Nein,
meine Füße gestellt hast auf weiten Raum.
Sei
mir gnädig, o Herrin, denn ich bin in Angst;
Getrübt
vor Gram ist mir mein Auge,
Meine
Seele und mein Leib;
Denn
in Kummer verzehrt sich mein Leben
Und
meine Jahre in Seufzen;
Erschöpft
durch mein Verschulden ist meine Kraft,
Und
verfallen sind meine Gebeine.
Für
alle meine Feinde bin ich zum Hohn geworden,
Von
meinen Nachbarn gemieden
Und
ein Schrecken für meine Bekannten:
Wer
mich sieht auf der Straße, flieht vor mir.
Entschwunden
bin ich wie ein Toter dem Gedenken,
Bin
geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.
Ich
habe viele zischeln gehört: Grauen ringsum!
Wenn
sie vereint sich gegen mich beraten,
Sinnen
sie darauf, mir das Leben zu rauben.
Doch
ich vertraue auf dich, o Herrin;
Ich
sage: Nur du bist meine Göttin.
In
deiner Hand steht mein Geschick:
Rette
mich aus der Hand meiner Feinde und Verfolger!
Lass
leuchten dein Angesicht über deinem Knecht,
Hilf
mir durch deine Gnade!
Herrin,
lass mich nicht enttäuscht werden, denn ich rufe dich an!
Lass
die Frevler enttäuscht werden,
Lass
sie, zum Schweigen gebracht, in die Unterwelt fahren!
Verstummen
müssen die Lügenredner,
Die
Freches reden gegen den Gerechten
In
Hochmut und Verachtung!
Wie
groß ist deine Güte,
Die
du vorbehältst denen, die dich fürchten,
Die
du denen zeigst, die ihre Zuflucht
Offen
vor aller Welt zu dir nehmen!
Du
schirmst sie mit deines Angesichts Schirm
Vor
den Bosheitsplänen der Menschen,
Birgst
sie in einer Hütte
Vor
der Anfeindung der Zungen.
Gepriesen
sei die Herrin, dass sie mir ihre Gnade
Wunderbar
hat erwiesen in einer festen Stadt!
Ich
zwar hatte gedacht in meiner Verzagtheit,
Ich
sei verstoßen fern von deinen Augen;
Doch
du hast mein lautes Flehen gehört,
Als
ich zu dir rief.
Liebt
die Herrin, ihre Frommen alle!
Die
Treuen behütet die Herrin,
Vergilt
aber reichlich dem, der Hochmut übt.
Seid
stark, und euer Herz sei unverzagt,
Ihr
alle, die ihr harrt der Herrin!
XXXII
Von
David; ein Lehrgedicht.
Wohl
dem, dessen Missetat vergeben
Und
dessen Sünde zugedeckt ist!
Wohl
dem Menschen, dem die Herrin die Schuld nicht zurechnet
Und
in dessen Geist kein Trug wohnt!
Solange
ich Schweigen übte, verzehrte sich mein Leib,
Weil
es unaufhörlich in mir schrie;
Denn
bei Tag und bei Nacht lag schwer auf mir deine Hand:
Mein
Lebenssaft verdorrte wie durch Sommergluten.
Sela.
Da
bekannte ich dir meine Sünde
Und
verhehlte meine Verschuldung nicht;
Ich
sagte: Bekennen will ich der Herrin meine Missetaten!
Da
hast du mir meine Sündenschuld vergeben.
Sela.
Darum
möge jeder Fromme zu dir beten,
Solange
du dich finden lässt;
Wenn
dann gewaltige Fluten daher stürzen,
Ihn
werden sie nicht erreichen.
Du
bist mir ein Schirm, bewahrst mich vor Unheil:
Mit
Rettungsjubel du wirst mich umgeben.
Sela.
Ich
will dich unterweisen und dich lehren
Den
Weg, den du wandeln sollst;
Ich
will dich beraten, mein Auge auf dich richten.
Seid
nicht dem Ross, dem Maultier gleich,
Die
keinen Verstand besitzen;
Mit
Zaum und Gebiss musst du brechen ihren Trotz,
Sonst
kommen sie nicht zu dir.
Zahlreich
sind die Leiden des Göttinlosen;
Doch
wer auf die Herrin vertraut,
Den
wird sie mit Gnade umgeben.
Freut
euch der Herrin und frohlockt, ihr Gerechten,
Und
jubelt, ihr redlich Gesinnten alle!
Jubelt,
ihr Gerechten, über die Herrin!
Den
Aufrichtigen ziemt Lobgesang.
Preist
die Herrin mit der Zither,
Spielt
ihr auf zehnsaitiger Harfe!
Singt
ihr ein neues Lied,
Lasst
laut die Saiten erklingen mit Jubelschall!
Denn
das Wort der Herrin ist wahrhaftig,
Und
in all ihrem Tun ist sie treu;
Sie
liebt Gerechtigkeit und Recht;
Von
der Güte der Herrin ist die Erde voll.
Durch
das Wort der Herrin sind die Himmel geschaffen,
Und
ihr ganzes Heer durch den Hauch ihres Mundes.
Sie
türmt die Wasser des Meeres auf wie einen Wall
Und
legt die Fluten in Vorratskammern.
Es
fürchte die Herrin die ganze Erde,
Vor
ihr müssen beben alle Erdenbewohner;
Denn
sie sprach: da geschah’s;
Sie
gebot: da stand es da.
Die
Herrin hat den Ratschluss der Heiden zerschlagen,
Die
Gedanken der Völker vereitelt.
Der
Ratschluss der Herrin bleibt ewig bestehen,
Ihres
Herzens Gedanken von Geschlecht zu Geschlecht.
Wohl
dem Volk, dessen Göttin die Herrin ist,
Dem
Volk, das zum Eigentum sie sich erwählt hat!
Vom
Himmel blickt die Herrin herab,
Sieht
alle Menschenkinder;
Von
der Stätte, wo sie wohnt, überschaut sie
Alle
Bewohner der Erde,
Sie,
die allen ihr Herz gestaltet,
Die
acht hat auf all ihr Tun.
Ein
König ist nicht geschützt durch große Heeresmacht,
Ein
Kriegsheld rettet sich nicht durch große Kraft;
Betrogen
ist, wer von Rossen die Rettung erhofft,
Denn
trotz all ihrer Stärke vermögen sie nicht zu retten.
Bedenke:
die Augen der Herrin ruhen auf denen, die sie fürchten,
Auf
denen, die ihrer Gnade harren,
Auf
dass sie ihre Seele vom Tode errette
Und
sie am Leben erhalte in Hungersnot.
Unsre
Seele harrt der Herrin:
Unsre
Hilfe und unser Schild ist sie.
Ja,
ihrer freut sich unser Herz,
Denn
auf ihren heiligen Namen vertrauen wir.
Deine
Güte walte über uns, o Herrin,
Gleich
wie wir auf dich geharrt haben!
XXXIV
Von
David, als er sich vor Achisch wahnsinnig stellte
Und
dieser ihn von sich trieb, so dass er von dannen ging.
Ich
will die Herrin allzeit preisen,
Immerdar
soll ihr Lob in meinem Munde sein.
Der
Herrin soll meine Seele sich rühmen,
Die
Demütigen sollen es hören und sich freuen.
Verherrlicht
mit mir die Herrin
Und
lasst uns gemeinsam ihren Namen erheben!
Sooft
die Herrin ich suchte, hat sie mich erhört
Und
aus allen meinen Ängsten mich befreit.
Wer
auf sie blickt, wird heiteren Sinnes,
Und
sein Antlitz braucht nicht beschämt zu erröten.
Hier
ist ein solcher Dulder, der rief: da hörte die Herrin
Und
half ihm aus all seinen Nöten.
Der
Engel der Herrin lagert sich rings
Um
die Göttinfürchtigen und rettet sie.
Schmeckt
und seht, wie freundlich die Herrin ist:
Wohl
dem Manne, der auf sie vertraut!
Fürchtet
die Herrin, ihre Heiligen und Getreuen!
Denn
die sie fürchten, leiden keinen Mangel.
Junge
Löwen müssen darben und leiden Hunger;
Doch
wer die Herrin sucht, entbehrt nichts Gutes.
Kommt
her, ihr Kinder, hört mir zu:
Die
Furcht der Herrin will ich euch lehren!
Wer
ist der Mann, der langes Leben begehrt,
Der
viele Tage sich wünscht, um Glück zu genießen?
Hüte
deine Zunge vor Bösem
Und
deine Lippen vor Worten des Trugs!
Halte
dich fern vom Bösen und tu das Gute,
Suche
den Frieden und jage ihm nach!
Die
Augen der Herrin sind auf die Gerechten gerichtet
Und
ihre Ohren auf ihre Hilfeschreie.
Das
Antlitz der Herrin steht gegen die Frevler,
Um
ihr Gedächtnis auszutilgen von der Erde.
Wenn
die Gerechten schreien, so hört es die Herrin
Und
rettet sie aus all ihren Nöten.
Die
Herrin ist nahe den zerbrochenen Herzen,
Hilft
denen, die zerschlagenen Geistes sind.
Zahlreich
sind die Leiden des Gerechten,
Doch
aus allen rettet ihn die Herrin.
Sie
behütet alle seine Gebeine,
Dass
nicht eins von ihnen zerbrochen wird.
Den
Göttinlosen wird das Unglück töten,
Und
wer den Gerechten hasst, muss es büßen.
Die
Herrin erlöst die Seele ihrer Knechte,
Und
alle, die zu ihr sich flüchten, brauchen nicht zu büßen.
XXXV
Von
David.
Streite,
Herrin, mit denen, die mich bestreiten,
Kämpfe
mit denen, die mich bekämpfen!
Ergreife
den kleinen und den großen Schild
Und
stehe auf zur Hilfe für mich!
Zücke
die Lanze und sperre meinen Verfolgern den Weg,
Sprich
zu meiner Seele: Deine Hilfe bin ich!
Lass
in Schmach und Schande geraten,
Die
mir nach dem Leben trachten;
Zurückweichen
müssen und schamrot werden,
Die
auf Unheil gegen mich sinnen!
Lass
sie werden wie Spreu vor dem Winde,
Während
der Engel der Herrin sie zurück stößt!
Ihr
Weg müsse finster und schlüpfrig sein,
Während
der Engel der Herrin sie verfolgt!
Denn
ohne Ursache haben sie heimlich ihr Netz mir gestellt,
Meinem
Leben ohne Ursache eine Grube gegraben.
Möge
Verderben ihn unversehens treffen,
Und
sein Netz, das er heimlich gestellt, das möge ihn fangen:
Zum
Verderben gerate er selbst hinein!
Dann
wird mein Herz frohlocken über die Herrin
Und
sich freuen über ihre Hilfe;
Alle
Glieder meines Leibes werden bekennen:
Herrin,
wer ist dir gleich?
Du
bist’s, die den Elenden rettet vor dem Überstarken
Und
den Elenden und Armen vor dem Räuber.
Es
treten Lügenzeugen gegen mich auf,
Befragen
mich über Dinge, von denen ich nichts weiß;
Sie
vergelten mir Böses für Gutes,
Bringen
Vereinsamung über mich.
Ich
aber – als krank sie lagen, war ein Sack mein Gewand;
Ich
kasteite mich mit Fasten,
Und
mein Gebet kehrte sich gegen mich selbst;
Als
wär’s mein Freund, mein Bruder, so ging ich einher;
Wie
einer, der Leid um die Mutter trägt,
So
senkte ich trauernd das Haupt.
Doch
jetzt über meinem Sturz frohlocken sie
Und
tun sich zusammen,
Sie
treten zu kränkendem Spott zusammen gegen mich,
Und
Leute, die ich nicht kenne, lästern mich unaufhörlich,
Die
heuchlerischen Kuchenbettler,
Die
doch mit den Zähnen gegen mich knirschen.
O
All-Herrin, wie lange noch willst du’s ansehen?
Entreiße
meine Seele ihren Lügenreden,
Mein
Leben den jungen Löwen!
Dann
will ich dir danken in großer Versammlung,
Vor
zahlreichem Volke dich preisen.
Lass
sich nicht freuen über mich,
Die
ohne Ursache mir feind sind,
Lass
nicht mit den Augen blinzeln,
Die
ohne Grund mich hassen!
Sie
reden ja nicht, was zum Frieden dient,
Nein,
gegen die Stillen im Lande
Ersinnen
sie Worte des Truges;
Sie
reißen den Mund weit auf gegen mich,
Sieie
rufen: Haha, wir haben’s
Mit
unsern eigenen Augen gesehen!
Du
hast’s gesehen, Herrin: bleibe nicht stumm,
O
All-Herrin, bleibe nicht fern von mir,
Erhebe
dich doch, wache auf, mir Recht zu schaffen,
Meine
Göttin und All-Herrin, meine Sache zu führen!
Schaffe
mir Recht nach deiner Gerechtigkeit,
Herrin,
meine Göttin,
Lass
sie sich über mich nicht freuen!
Lass
sie in ihrem Herzen nicht sagen:
Haha!
So wollten wir’s haben!
Lass
sie nicht sagen: Wir haben ihn verschlungen!
Lass
sie alle enttäuscht und schamrot werden,
Die
meines Unglücks sich freuen,
Lass
in Schmach und Schande sich kleiden,
Die
gegen mich groß tun!
Lass
jubeln und fröhlich sein, die mein Recht mir wünschen,
Und
lass sie immer bekennen: Groß ist die Herrin,
Der
das Heil ihres Knechtes am Herzen liegt!
Dann
soll meine Zunge verkünden
Deine
Gerechtigkeit und deinen Ruhm den ganzen Tag.
XXXVI
Dem
Musikmeister; vom Knechte der Herrin, von David.
Eingebung
der Sünde beherrscht den Frevler,
So
lässt es im Innern meines Herzens sich hören:
Kein
Zagen vor der Göttin steht ihm vor Augen;
Denn
die Sünde verblendet ihn mit Schmeichelreden,
Dass
er in Verschuldung gerät, indem er Hass ausübt.
Was
er ausspricht, ist Unheil und Trug;
Aufgehört
hat er, verständig zu sein, um gut zu handeln.
Unheil
sinnt er auf seinem Lager,
Tritt
hin auf den Weg der Bosheit,
Das
Schlechte verabscheut er nicht.
O
Herrin, bis zum Himmel reicht deine Güte,
Deine
Treue bis hin an die Wolken;
Deine
Gerechtigkeit steht fest wie die Göttinnenberge,
Deine
Gerichte gleichen dem weiten Weltmeer;
Menschen
und Tieren hilfst du, o Herrin.
Wie
köstlich ist deine Güte, o Göttin,
Dass
Menschenkinder sich bergen im Schatten deiner Flügel!
Sie
laben sich an den reichen Gütern deines Hauses,
Und
du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen;
Denn
bei dir ist die Quelle des Lebens,
Und
in deinem Lichte schauen wir das Licht.
Erhalte
deine Gnade denen, die dich kennen,
Und
deine Gerechtigkeit den redlich Gesinnten!
Lass
den Fuß des Hochmuts mich nicht treten
Und
die Hand der Frevler mich nicht vertreiben!
Einst
werden die Übeltäter gefallen sein,
Nieder
gestürzt und können nicht wieder aufstehen.
XXXVII
Von
David.
Entrüste
dich nicht über die Bösen
Und
ereifre dich nicht über die Übeltäter!
Denn
schnell wie das Gras verwelken sie
Und
verdorren wie grünender Rasen.
Vertrau
auf die Herrin und tu Gutees,
Bleib
wohnen im Lande und übe Redlichkeit
Und
habe deine Lust an der Herrin:
So
wird sie dir geben, was dein Herz begehrt.
Befiehl
der Herrin deine Wege
Und
vertraue auf sie: sie wird’s heilsam lenken
Und
deine Gerechtigkeit strahlen lassen wie das Licht
Und
dein Recht wie den hellen Mittag.
Sei
stille der Herrin und harre auf sie,
Entrüste
dich nicht über den, der Glück hat bei seinem Tun,
Über
den Mann, der Ränke übt!
Steh
ab vom Zorn und entsage dem Grimm,
Entrüste
dich nicht: es führt nur zum Bösestun!
Denn
die Übeltäter werden ausgerottet,
Doch
die da harren der Herrin, die werden das Land besitzen.
Nur
noch ein Weilchen, so wird der Frevler nicht mehr sein,
Und
siehst du dich um nach seiner Stätte,
So
ist er nicht mehr da;
Die
stillen Dulder aber werden das Land besitzen
Und
sich freuen an der Fülle des Friedens.
Böses
sinnt der Frevler gegen den Gerechten
Und
knirscht mit den Zähnen gegen ihn;
Die
All-Herrin aber lacht über ihn,
Denn
sie sieht, dass sein Tag kommt.
Die
Frevler zücken das Schwert und spannen den Bogen,
Um
den Dulder und Armen nieder zu strecken
Und
die redlich Wandelnden hin zu morden;
Doch
ihr Schwert dringt ihnen ins eigne Herz,
Und
ihre Bogen werden zerbrochen.
Das
geringe Gut des Gerechten ist besser
Als
der Überfluss vieler Göttinlosen;
Denn
die Arme der Göttinlosen werden zerbrochen,
Die
Gerechten aber stützt die Herrin.
Die
Herrin kennt wohl die Tage der Frommen,
Und
ihr Besitz ist für immer gesichert;
Sie
werden nicht zuschanden in böser Zeit,
Nein,
in den Tagen des Hungers werden sie satt.
Dagegen
die Göttinlosen gehen zugrunde,
Und
die Feinde der Herrin sind wie die Pracht der Auen:
Sie
vergehen wie Rauch, sie vergehen!
Der
Göttinlose muß borgen und kann nicht zahlen,
Der
Gerechte aber schenkt und gibt;
Denn
die von der Herrin Gesegneten erben das Land,
Aber
die von ihr Verfluchten werden vernichtet.
Von
der Herrin her werden die Schritte des Mannes gefestigt,
Und
zwar wenn Gefallen sie hat an seinem Wandel;
Wenn
er strauchelt, stürzt er nicht völlig nieder,
Denn
die Herrin stützt ihm die Hand.
Ich
bin jung gewesen und alt geworden,
Doch
hab ich nie den Gerechten verlassen gesehen,
Noch
seine Kinder betteln um Brot.
Allzeit
kann er schenken und leihen,
Und
auch noch seine Kinder sind zum Segen.
Halte
dich fern vom Bösen und tu Gutes,
So
wirst du für immer wohnen bleiben;
Denn
die Herrin hat das Recht lieb
Und
verlässt ihre Frommen nicht:
Ewiglich
werden sie behütet,
Doch
der Göttinlosen Nachwuchs wird ausgerottet.
Die
Gerechten werden das Land besitzen
Und
bleiben in ihm wohnen für immer.
Des
Gerechten Mund lässt Weisheit hören,
Und
seine Zunge redet Recht;
Das
Gesetz seiner Göttin wohnt ihm im Herzen,
Und
seine Schritte wanken nicht.
Der
Göttinlose lauert dem Gerechten auf
Und
sucht ihn ums Leben zu bringen;
Doch
die Herrin lässt ihn nicht fallen in seine Hand
Und
lässt ihn nicht verdammen vor Gericht.
Harre
der Herrin und halte dich an ihren Weg,
So
wird sie dich erhöhen zum Besitz des Landes;
An
der Göttinlosen Vernichtung wirst du deine Freude sehen.
Ich
hab’ einen Frevler gesehen, der trat sehr trotzig auf
Und
spreizte sich stolz wie ein grünender, ragender Baum;
Doch
als ich wieder vorüber ging, da war er verschwunden,
Und
als ich ihn suchte, war er nicht mehr zu finden.
Bleibe
fromm und halte dich recht,
Denn
solchen wird es zuletzt wohl ergehen;
Die
Frevler aber werden allesamt vertilgt,
Und
der Göttinlosen Nachwuchs wird ausgerottet.
Die
Hilfe der Gerechten kommt von der Herrin:
Sie
ist ihre Zuflucht zur Zeit der Not;
Denn
die Herrin steht ihnen bei und rettet sie;
Sie
rettet sie von den Frevlern und bringt ihnen Hilfe,
Weil
sie ihr Vertrauen auf sie setzen.
XXXVIII
Ein
Psalm von David, bei Darbringung des Duftopfers.
Herrin,
nicht in deinem Zorne strafe mich,
Und
nicht in deinem Ingrimm züchtige mich!
Denn
deine Pfeile sind in mich eingedrungen,
Und
deine Hand liegt schwer auf mir:
Nichts
ist gesund an meinem Leib ob deinem Zürnen,
Nichts
heil an meinen Gliedern ob meiner Sünde.
Denn
meine Missetaten schlagen mir
Über
dem Haupt zusammen;
Wie
eine schwere Last sind sie mir zu schwer geworden.
Es
faulen, es eitern meine Wunden
Infolge
meiner Torheit.
Ich
bin gekrümmt, tief nieder gebeugt;
Den
ganzen Tag geh ich trauernd einher;
Denn
meine Lenden sind voll von Entzündung,
Und
nichts ist unversehrt an meinem Leibe.
Erschöpft
bin ich und ganz zerschlagen,
Ich
schreie auf infolge des Stöhnens meines Herzens.
O
All-Herrin, all mein Verlangen ist dir bekannt,
Und
meine Seufzer sind dir nicht verborgen.
Mein
Herz pocht stürmisch, meine Kraft hat mich verlassen,
Und
das Licht meiner Augen, auch das ist dahin!
Meine
Freunde und Genossen stehen abseits von meinem Elend,
Und
meine nächsten Verwandten halten sich fern.
Die
nach dem Leben mir trachten, legen mir Schlingen,
Und
die mein Unglück suchen, verabreden Unheil
Und
sinnen auf Trug den ganzen Tag.
Doch
ich bin wie ein Tauber, höre es nicht,
Und
bin wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut;
Ja,
ich bin wie einer, der nicht hören kann
Und
in dessen Mund keine Widerrede ist;
Denn
auf dich, Herrin, warte ich:
Du
wirst antworten, o All-Herrin, meine Göttin;
Denn
ich sage: Dass sie nur nicht über mich frohlocken,
Nur
nicht beim Wanken meines Fußes gegen mich groß tun!
Denn
nahe bin ich am Zusammenbrechen,
Und
mein Schmerz ist mir allezeit gegenwärtig.
Ach!
Ich bekenne meine Schuld,
Bin
bekümmert ob meiner Sünde!
Dagegen
die ohne Grund mich befeinden sind stark,
Und
zahlreich sind, die ohne Ursache mich hassen,
Und
solche, die mir Gutes mit Bösem vergelten,
Sind
meine Widersacher, weil fest am Guten ich halte.
Verlass
mich nicht, o Herrin,
Meine
Göttin, sei nicht ferne von mir!
Eile
zu meinem Schutz herbei,
O
All-Herrin, meine Retterin!
XXXIX
Dem
Musikmeister Jeduthun; ein Psalm von David.
Ich
dachte: Achten will ich auf meine Wege,
Dass
ich nicht sündige mit meiner Zunge;
Ich
will meinem Mund einen Zaum anlegen,
Solange
noch der Frevler vor mir steht.
So
ward ich denn stumm, ganz stumm,
Mit
Gewalt schweigsam;
Doch
es wühlte mein Schmerz noch wilder.
Das
Herz ward mir heiß in der Brust,
Ob
meinem Grübeln brannte ein Feuer in mir;
Da
ließ ich meiner Zunge freien Lauf:
Herrin,
lass mein Ende mich wissen
Und
wie klein das Maß meiner Tage ist!
Lass
mich erkennen, wie vergänglich ich bin!
Ach,
spannenlang hast du mir die Tage gemacht,
Und
meines Lebens Dauer ist wie nichts vor dir:
Ja,
nur als ein Hauch steht jeglicher Mensch da!
Sela.
Fürwahr,
nur als Schattenbild wandelt der Mensch einher,
Nur
um ein Nichts wird so viel Lärm gemacht;
Man
häuft auf und weiß nicht, wer es einheimst.
Und
nun, o All-Herrin, worauf soll ich harren?
Meine
Hoffnung geht auf dich allein.
Errette
mich von allen meinen Sünden,
Zum
Spott der Toren lass mich nicht werden!
Ich
schweige, ich tu meinen Mund nicht auf,
Denn
du hast’s so gefügt.
Nimm
deine Plage weg von mir:
Unter
dem Druck deiner Hand erliege ich.
Züchtigst
du einen Menschen
Mit
Strafen um der Sünde willen,
So
lässt du seine Schönheit vergehen wie Mottenfraß:
Ach,
nur ein Hauch ist jeglicher Mensch!
Sela.
Höre,
o Herrin, mein Gebet und vernimm mein Schreien,
Bleib
nicht stumm bei meinen Tränen!
Denn
ein Gast nur bin ich bei dir,
ein
Schützling wie all meine Ahnen.
Blick
weg von mir, dass mein Antlitz sich wieder erheitert,
bevor
ich dahin fahre und nicht mehr bin!
XL
Dem
Musikmeister; von David ein Psalm.
Geduldig
hatte ich der Herrin geharrt:
Da
neigte sie sich zu mir und hörte mein Schreien;
Sie
zog mich herauf aus der Grube des Unheils,
Aus
dem schlammigen Sumpf,
Und
stellte meine Füße auf Felsengrund,
Verlieh
meinen Schritten Festigkeit;
Sie
legte ein neues Lied mir in den Mund,
Einen
Lobgesang auf unsere Göttin.
Das
werden viele sehen und Ehrfurcht fühlen
Und
Vertrauen fassen zur Herrin.
Glückselig
der Mann,
Der
sein Vertrauen setzt auf die Herrin,
Der’s
nicht mit den Stolzen hält
Und
nicht mit den treulosen Lügenfreunden!
Zahlreich
sind die Wunder, die du getan hast,
Und
deine Heilsgedanken mit uns, o Herrin, meine Göttin;
Dir
ist nichts zu vergleichen; wollte ich von ihnen reden
Und
sie verkünden, sie übersteigen jede Zahl.
An
Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen,
Doch
offene Ohren hast du mir gegeben;
Nach
Brand- und Sündopfern trägst du kein Verlangen.
Da
hab’ ich gesagt: Siehe, hier bin ich!
In
der Rolle des Buches, da steht für mich geschrieben:
Deinen
Willen zu tun, meine Göttin, ist meine Lust,
Und
dein Gesetz ist tief mir ins Herz geschrieben.
Von
Gerechtigkeit hab ich in großer Versammlung gesprochen,
Siehe,
meinen Lippen hab ich nicht Einhalt getan:
Du
selbst, Herrin, weißt es!
Deine
Gerechtigkeit habe ich nicht verborgen in meinem Herzen,
Von
deiner Treue und Hilfe laut geredet;
Ich
habe deine Gnade und Wahrheit nicht verschwiegen
Vor
der großen Versammlung.
So
wirst du, Herrin, mir dein Erbarmen nicht versagen;
Deine
Gnade und Wahrheit werden stets mich behüten.
Denn
Leiden ohne Zahl umringen mich,
Meine
Sünden haben mich ereilt, unübersehbar;
Zahlreicher
sind sie als die Haare meines Hauptes,
Und
der Mut ist mir entschwunden.
Lass
dir’s wohlgefallen, o Herrin, mich zu retten,
Eile,
o Herrin, zu meiner Hilfe herbei!
Lass
sie allesamt beschämt und schamrot werden,
Die
nach dem Leben mir trachten, um es weg zu raffen!
Lass
mit Schande beladen abziehen, die mein Unglück wünschen!
Erschaudern
müssen ob ihrer Schmach,
Die
über mich rufen: Haha, haha!
Lass
jubeln und deiner sich freuen
Alle,
die dich suchen;
Lass
alle, die nach deinem Heil verlangen,
Immerdar
bekennen: Groß ist die Herrin!
Bin
ich auch elend und arm,
Die
All-Herrin wird für mich sorgen.
Meine
Hilfe und meine Retterin bist du:
Meine
Göttin, säume nicht!
XLI
Dem
Musikmeister; ein Psalm von David.
Wohl
dem, der des Schwachen sich annimmt:
Am
Tage des Unglücks wird die Herrin ihn erretten!
Die
Herrin wird ihn behüten und am Leben erhalten,
Dass
er glücklich gepriesen wird im Lande;
Und
du gibst ihn nicht preis der Gier seiner Feinde.
Die
Herrin wird ihn auf dem Krankenbett erquicken:
Sein
ganzes Krankenlager machst du ihm leicht.
Ich
sage: O Herrin, sei mir gnädig,
Ach,
heile meine Seele, denn an dir hab ich gesündigt!
Meine
Feinde reden Böses von mir:
Wann
wird er sterben, dass sein Name verschwindet?
Kommt
jemand, mich zu besuchen, so redet er Falschheit;
Sein
Herz sammelt Bosheit an;
Dann
geht er hinaus, um draußen davon zu reden.
Alle,
die mich hassen, zischeln vereint über mich,
Unheil
sinnen sie gegen mich:
Ein
heilloses Übel haftet ihm an!
Wer
so sich gelegt hat, kommt nicht wieder hoch!
Sogar
mein bester Freund, dem ich fest vertraute,
Der
mein Brot aß, hat die Ferse gegen mich erhoben.
Du
aber, Herrin, sei mir gnädig und hilf mir wieder auf,
So
will ich’s ihnen vergelten!
Daran
will ich erkennen, dass du Gefallen an mir hast,
Wenn
mein Feind nicht über mich jubeln wird,
Doch
du mich ob meiner Unschuld aufrecht hältst
Und
mich vor deinem Angesicht stehen lässt immerdar.
Gepriesen
sei die Herrin, die Göttin Israels,
Von
Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja, Amen!
XLII
Dem
Musikmeister; ein Lehrgedicht der Korahiten.
Wie
der Hirsch lechzt nach Wasserbächen,
So
lechzt meine Seele nach dir, o Göttin!
Meine
Seele dürstet nach der Göttin, der lebendigen Göttin:
Wann
werde ich dahin kommen,
Dass
ich erscheine vor der Göttin Angesicht?
Meine
Tränen sind meine Speise geworden
Bei
Tag und bei Nacht,
Weil
man den ganzen Tag zu mir sagt:
Wo
ist nun deine Göttin?
Daran
will ich gedenken
Und
meinem Schmerz
Freien
Lauf in mir lassen,
Wie
einst ich dahin schritt in dichter Schar,
Mit
ihnen wallte zum Hause der Göttin,
Umbraust
von lautem Jubel und Lobpreis
Inmitten
der feiernden Menge.
Was
betrübst du dich, meine Seele,
Und
stürmst so ruhelos in mir?
Harre
auf die Göttin!
Denn
ich werde ihr noch danken,
Ihr,
meines Angesichts Hilfe und meiner Göttin.
Gebeugt
ist meine Seele in mir:
Darum
denk ich an dich
Im
Lande des Jordans und der Hermongipfel,
Am
Berge Mizar:
Flut
ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasserstürze;
Alle,
alle deine Wogen und Wellen
Sind
über mich hingegangen!
Bei
Tage seufze ich:
Es
entbiete die Herrin ihre Gnade!
Und
nachts ist ihr Lied in meinem Munde,
Ein
Gebet zur Göttin meines Lebens.
Ich
sage zur Göttin, meinem Felsen:
Warum
hast du mich vergessen?
Warum
muss ich trauernd einher gehen
Unter
dem Druck des Feindes?
Wie
Zermalmung liegt mir in meinen Gebeinen
Der
Hohn meiner Bedränger,
Weil
sie den ganzen Tag zu mir sagen:
Wo
ist nun deine Göttin?
Was
betrübst du dich, meine Seele,
Und
stürmst so ruhelos in mir?
Harre
auf die Göttin!
Denn
ich werde ihr noch danken,
Ihr,
meines Angesichts Hilfe und meiner Göttin.
XLIII
Schaffe
mir Recht, o Göttin,
Und
führe meinen Rechtsstreit
Gegen
ein liebloses, unfrommes Volk!
Von
Menschen des Trugs und der Bosheit
Errette
mich, Herrin!
Du
bist ja die Göttin, die mich schützt:
Warum
hast du mich verstoßen?
Warum
muss ich trauernd einher gehen
Unter
dem Druck des Feindes?
Sende
dein Licht und deine Treue!
Die
sollen mich leiten,
Mich
bringen zu deinem heiligen Berge
Und
deiner Wohnung,
Damit
ich zum Altar der Göttin komme,
Zur
Göttin meines Freudenjubels,
Und
unter Zitherklang dich preise und dir danke,
O
Göttin, mein Göttin!
Was
betrübst du dich, meine Seele,
Und
stürmst so ruhelos in mir?
Harre
auf die Göttin!
Denn
ich werde ihr noch danken,
Ihr,
meines Angesichts Hilfe und meiner Göttin.
XLIV
Dem
Musikmeister; von den Korahiten ein Lehrgedicht.
O
Göttin, mit eignen Ohren haben wir’s gehört,
Unsre
Ahnen haben’s uns erzählt,
Was
du Großes in ihren Tagen vollführt hast,
In
den Tagen der Vorzeit.
Du
hast Heidenvölker mit deiner Hand vertrieben
Und
sie an deren Stelle eingepflanzt;
Völker
hast du vernichtet, sie aber ausgebreitet.
Denn
nicht mit ihrem Schwerte haben sie das Land gewonnen,
Und
nicht ihr Arm hat ihnen den Sieg verschafft,
Nein,
deine Rechte und dein Arm
Und
deines Angesichts Licht,
Denn
du hattest Wohlgefallen an ihnen.
Nur
du bist meine Königin, o Göttin:
Entbiete
Hilfe und Sieg für Jakob!
Mit
dir stoßen wir unsre Bedränger nieder,
Mit
deinem Namen zertreten wir unsre Gegner.
Denn
nicht auf meinen Bogen verlasse ich mich,
Und
nicht mein Schwert verschafft mir den Sieg;
Nein,
du gewährst uns Hilfe gegen unsre Bedränger
Und
machst zuschanden, die uns hassen:
Der
Göttin rühmen wir uns allezeit
Und
preisen deinen Namen ewiglich.
Sela.
Und
doch hast du uns verstoßen und Schmach uns angetan
Und
ziehst nicht mehr aus mit unsern Heeren;
Du
hast vor dem Feinde uns weichen lassen,
Und
die uns hassen, haben sich Beute geholt;
Du
hast uns hingegeben wie Schafe zur Schlachtung
Und
unter die Heiden uns zerstreut;
Du
hast dein Volk verkauft um ein Spottgeld
Und
den Preis für sie sehr niedrig angesetzt;
Du
hast uns unsern Nachbarn zum Hohn gemacht,
Zum
Spott und Gelächter rings umher;
Hast
gemacht, dass den Heiden zum Spottlied wir dienen,
Dass
den Kopf die Völker über uns schütteln.
Allzeit
steht meine Schmach mir vor Augen,
Und
die Röte der Scham bedeckt mir das Antlitz,
Weil
ich höre den lauten Hohn und die Lästerreden,
Weil
den Feind und seine Rachgier ich sehen muss.
Dies
alles hat uns getroffen,
Und
wir hatten dich doch nicht vergessen
Und
dem Bunde mit dir die Treue nicht gebrochen.
Unser
Herz ist nicht von dir abgefallen
Und
unser Schritt nicht abgewichen von deinem Pfade,
Dass
du zermalmt uns hast an der Stätte der Schakale
Und
mit Todesnacht uns umlagert hältst.
Hätten
wir unsrer Göttin Namen vergessen
Und
unsre Hände erhoben zu einem fremden Gott:
Würde
die Göttin das nicht entdecken?
Sie
kennt ja des Herzens geheimste Gedanken.
Nein,
um deinetwillen werden wir täglich gemordet
Und
werden dem Schlachtvieh gleich geachtet.
Wach
auf! Warum schläfst du, o All-Herrin?
Erwache!
Verwirf uns nicht für immer!
Warum
verbirgst du dein Angesicht,
Denkst
nicht an unser Elend und unsre Bedrängnis?
Ach,
bis in den Staub ist unsre Seele gebeugt,
Unser
Leib liegt da, am Erdboden klebend!
Steh
auf, komm uns zu Hilfe
Und
erlöse uns um deiner Gnade willen!
XLV
Dem
Musikmeister, nach Melodie Lilien;
Von
den Korahiten ein Lehrgedicht,
Ein
Liebeslied.
Das
Herz wallt mir auf von lieblichen Worten:
Dem
Könige weihe ich meine Lieder;
Meine
Zunge gleicht dem Griffel eines geübten Schreibers.
Du
bist so schön wie sonst kein Mensch auf Erden:
Anmut
ist ausgegossen auf deine Lippen;
Darum
hat die Göttin dich gesegnet für immer.
Gürte
dein Schwert dir an die Seite, du Held,
Dazu
deine herrlich schimmernde Wehr!
Glück
auf! Fahre siegreich einher
Für
die Sache der Weisheit,
Zum
Schutz des Rechts,
Und
furchtbare Taten lasse dein Arm dich schauen!
Deine
Pfeile sind scharf, Völker sinken unter dir hin:
Sie
dringen den Feinden des Königs ins Herz.
Dein
Thron, ein Thron der Göttin, steht immer und ewig
Ein
gerechtes Zepter ist dein Herrscherstab.
Du
liebst Gerechtigkeit und hassest den Frevel;
Darum
hat dich die Göttin, deine Göttin, gesalbt
Mit
Freudenöl wie keinen deinesgleichen.
Von
Myrrhe und Aloe duften,
Von
Kassia alle deine Kleider;
Aus
Elfenbeinpalästen erfreut dich Saitenspiel.
Königstöchter
befinden sich unter deinen Geliebten;
Die
Braut steht dir zur Rechten im Goldschmuck von Ophir.
Höre,
Tochter, blick her und neige dein Ohr:
Vergiss
dein Volk und deines Vaters Haus;
Und
trägt der König nach deiner Schönheit Verlangen,
Er
ist ja dein Herr: so huldige ihm!
Die
Töchter von Tyrus werden mit Gaben dir nahen,
Um
deine Gunst mühen sich die Reichsten des Volkes.
Lauter
Pracht ist die Königstochter drinnen,
Aus
gewirktem Gold besteht ihr Gewand;
In
buntgestickten Kleidern wird sie zum König geführt;
Jungfrauen,
ihr Gefolge, ihre Freundinnen,
Werden
zu dir geleitet;
Unter
Freudenrufen und Jubel werden sie hingeführt,
Ziehen
ein in den Palast des Königs.
An
deines Vaters Stelle werden deine Söhne treten;
Du
wirst sie zu Fürsten bestellen im ganzen Land.
Ich
will ein Gedächtnis stiften deinem Namen
Bei
allen kommenden Geschlechtern;
Darum
werden die Völker dich preisen immer und ewig.
XLVI
Dem
Musikmeister, von den Korahiten,
Im
Bass, ein Lied.
Die
Göttin ist uns Zuflucht und Kraft,
Als
Hilfe in Nöten wohlbewährt befunden.
Darum
bangen wir nicht, wenngleich die Erde vergeht,
Wenn
Berge tief im Meer versinken;
Mögen
tosen, mögen schäumen seine Wogen,
Mögen
beben die Berge von seinem Ungestüm:
Die
Herrin der Scharen ist mit uns,
Eine
feste Burg ist uns die Göttin Jakobs!
Sela.
Ein
Strom ist da: seine Bäche erfreuen der Göttin Stadt,
Das
Heiligtum, die Wohnung der Höchsten.
Die
Göttin ist in ihrer Mitte: sie wird nicht wanken,
Die
Göttin schützt sie, schon wenn der Morgen tagt.
Völker
tobten, Königreiche wankten:
Sie
ließ ihren Donner dröhnen,
Da
erschrak die Erde.
Die
Herrin der Scharen ist mit uns,
Eine
feste Burg ist uns die Göttin Jakobs!
Sela.
Kommt
her und schaut die Taten der Herrin,
Die
Wunderbares wirkt auf Erden,
Die
den Kriegen ein Ende macht bis ans Ende der Erde,
Die
Bogen zerbricht und Speere zerschlägt,
Kriegswagen
mit Feuer verbrennt!
Lasst
ab und erkennt, dass ich nur Göttin bin,
Erhaben
unter den Völkern, erhaben auf Erden!
Die
Herrin der Scharen ist mit uns,
Eine
feste Burg ist uns die Göttin Jakobs!
Sela.
XLVII
Dem
Musikmeister, von den Korahiten, ein Psalm.
Ihr
Völker alle, klatscht in die Hände,
Jauchzt
der Göttin mit Jubelrufen zu!
Denn
die Herrin, die Höchste, ist ehrfurchtgebietend,
Eine
mächtige Königin über die ganze Erde.
Sie
hat Völker unter unsre Herrschaft gebeugt
Und
Völkerstämme unter unsre Füße;
Sie
hat uns unser Erbteil auserwählt,
Den
Stolz Jakobs, den sie liebt.
Sela.
Aufgefahren
ist die Göttin unter Jauchzen,
Die
Herrin beim Schall der Posaunen.
Lobsingt
der Göttin, lobsingt,
Lobsingt
unserer Königin, lobsingt!
Denn
Königin der ganzen Erde ist die Göttin:
So
singt ihr denn ein kunstvolles Lied!
Die
Göttin ist Königin geworden über die Völker,
Die
Göttin hat sich gesetzt auf ihren heiligen Thron.
Die
Edlen der Völker haben sich versammelt
Als
das Volk der Göttin Abrahams;
Denn
der Göttin sind untertan die Schilde der Erde:
Hoch
erhaben steht sie da.
XLVIII
Ein
Lied, ein Psalm von den Korahiten.
Groß
ist die Herrin und hoch zu preisen
In
unserer Göttin Stadt, auf ihrem heiligen Berge.
Herrlich
ragt empor, die Wonne der ganzen Erde,
Der
Zionsberg, der wahre Götterberg,
Die
Stadt eines großen Königs.
Die
Göttin hat in ihren Palästen
Sich
kundgetan als eine feste Burg.
Denn
siehe, die Könige hatten sich verabredet,
Waren
vereint herangezogen;
Doch
als sie’s sahen, waren sie sprachlos,
Erschraken,
flohen bestürzt davon;
Zittern
erfasste sie dort,
Angst
wie eine Frau in Wehen.
Durch
einen Oststurm zertrümmertest du
Die
stolzen Tarsisschiffe.
Wie
wir’s gehört, so haben wir’s nun gesehen
In
der Stadt der Herrin der Scharen, unserer Göttin Stadt:
Die
Göttin lässt sie auf ewig fest stehen.
Sela.
Wir
gedenken, o Göttin, deiner Gnade
Inmitten
deines Tempels.
Wie
dein Name, o Göttin, so reicht auch dein Ruhm
Bis
an die Enden der Erde;
Mit
Gerechtigkeit ist deine Rechte gefüllt.
Des
freue sich der Zionsberg,
Jubeln
mögen die Töchter Judas um deiner Gerichte willen!
Umkreist
den Zion, umwandelt ihn rings
Und
zählt seine Türme;
Betrachtet
genau seine Bollwerke,
Mustert
und durchschreitet seine Paläste,
Damit
ihr dem künftigen Geschlecht erzählt,
Dass
dies ist die Göttin, unsere Göttin:
Immer
und ewig wird sie uns führen, bis zum Tode.
XLIX
Dem
Musikmeister, von den Korahiten, ein Psalm.
Hört
dies, ihr Völker alle,
Merkt
auf, ihr Bewohner der ganzen Welt,
Sowohl
ihr Söhne des Volkes als ihr Herrensöhne,
Beide,
so reich wie arm!
Mein
Mund soll volle Weisheit reden,
Und
meines Herzens Sinnen soll höchste Einsicht sein:
Ich
will mein Ohr einer Gleichnisrede leihen,
Will
mein Rätsel eröffnen bei Saitenklang.
Warum
sollte ich mich fürchten in bösen Tagen,
Wenn
die Bosheit meiner Verfolger mich umgibt,
Die
auf ihr Vermögen vertrauen
Und
mit ihrem großen Reichtum prahlen?
Den
Bruder loszukaufen vermag ja doch kein Mensch,
Noch
an die Göttin das Lösegeld für ihn zu zahlen,
Denn
unerschwinglich hoch ist der Kaufpreis für ihr Leben:
Er
muss davon Abstand nehmen für immer,
Damit
er dauernd weiterlebe
Und
die Grube nicht zu sehen bekomme.
Nein,
er bekommt es zu sehen, dass sterben die Weisen,
Und
Toren und Dumme gleicherweise umkommen
Und
müssen andern ihr Gut hinterlassen:
Gräber
sind ihre Behausung für immer,
Ihre
Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht,
Ob
sie auch Länder mit ihren Namen benannten.
Ja,
der Mensch, in Herrlichkeit lebt er nicht fort:
Er
gleicht den Tieren, die abgetan werden.
Dies
ist das Schicksal derer, die voll Zuversicht sind,
Und
der Ausgang derer, die ihren Reden Beifall schenken.
Sela.
Wie
Schafe werden sie ins Totenreich versetzt;
Der
Tod weidet sie, und über sie herrschen
Die
Frommen am Morgen;
Dem
Totenreich zur Vernichtung fällt ihre Gestalt anheim,
So
dass ihr keine Wohnung bleibt.
Aber
die Göttin wird meine Seele erlösen
Aus
des Totenreichs Gewalt, denn sie wird mich annehmen.
Sela.
Darum
rege dich nicht auf, wenn jemand reich wird,
Wenn
seines Hauses Herrlichkeit sich mehrt;
Denn
im Tode nimmt er das alles nicht mit:
Seine
Herrlichkeit fährt nicht mit ihm hinab.
Mag
er sich auch im Leben glücklich preisen
Und
mag man ihn rühmen, dass es ihm wohl ergehe:
Er
wird doch eingehen zum Geschlecht seiner Väter,
Die
das Tageslicht nimmermehr sehen.
Der
Mensch, in Herrlichkeit lebend, doch ohne Einsicht,
Gleicht
den Tieren, die abgetan werden.
L
Ein
Psalm von Asaph.
Die
Göttin der Göttinnen, die Herrin, redet und ruft der Erde zu
Vom
Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang;
Aus
Zion, der Krone der Schönheit,
Strahlt
die Göttin in lichtem Glanz hervor:
Unsere
Göttin kommt und kann nicht schweigen,
Verzehrendes
Feuer geht vor ihr her,
Und
rings um sie her stürmt es gewaltig.
Sie
ruft dem Himmel droben zu
Und
der Erde, um ihr Volk zu richten:
Versammelt
mir meine Frommen,
Die
den Bund mit mir geschlossen beim Opfer!
Da
taten die Himmel ihre Gerechtigkeit kund;
Denn
die Göttin selbst ist’s, die da Gericht hält.
Sela.
Höre,
mein Volk, und lass mich reden,
Israel,
dass ich dich ernstlich warne:
Göttin,
deine Göttin bin ich!
Nicht
deiner Opfer wegen rüge ich dich,
Sind
doch deine Brandopfer stets mir vor Augen.
Doch
ich mag nicht Stiere nehmen aus deinem Stall,
Nicht
Böcke aus deinen Hürden;
Denn
mein ist alles Wild des Waldes,
Die
Tiere auf meinen Bergen zu Tausenden.
Ich
kenne jeden Vogel auf den Bergen,
Und
was auf dem Felde sich regt, steht mir zur Verfügung.
Hätte
ich Hunger: ich brauchte es dir nicht zu sagen,
Denn
mein ist die Erde und all ihre Fülle.
Esse
ich etwa das Fleisch von Stieren,
Und
soll ich das Blut von Böcken trinken?
Bringe
Dank der Herrin als Opfer dar
Und
bezahle so der Höchsten deine Gelübde,
Und
rufe mich an am Tage der Not,
So
will ich dich retten, und du sollst mich preisen!
Zum
Göttinlosen aber spricht die All-Herrin:
Was
hast du meine Satzungen aufzuzählen
Und
meinen Bund im Munde zu führen,
Da
du selbst doch die Zucht missachtest
Und
meinen Worten den Rücken kehrst?
Siehst
du einen Dieb, so befreundest du dich mit ihm,
Und
mit Ehebrechern hast du Gemeinschaft;
Deinem
Munde lässt du freien Lauf zur Bosheit,
Und
deine Zunge zettelt Betrug an;
Du
sitzest da und redest Böses gegen deinen Bruder
Und
bringst den Sohn deiner Mutter in Verruf!
Das
alles hast du getan, und ich habe geschwiegen;
Da
hast du gedacht, ich sei so wie du.
Das
mache ich dir zum Vorwurf und gebe dir’s zu bedenken.
O
beherzigt das wohl, ihr Göttinvergessenen:
Sonst
raffe ich euch hinweg ohne Rettung!
Wer
Dank als Opfer darbringt, erweist mir Ehre,
Und
wer unsträflich wandelt,
Den
lasse ich schauen der Göttin Heil.
LI
Dem
Musikmeister; ein Psalm von David,
Als
der Prophet Nathan zu ihm kam,
Nachdem
er sich mit Bathseba vergangen hatte.
Sei
mir gnädig, o Göttin, nach deiner Güte!
Nach
deinem großen Erbarmen tilge meine Vergehen!
Wasche
völlig mir ab meine Schuld
Und
mache mich rein von meiner Missetat!
Ach,
ich erkenne meine Vergehen wohl,
Und
meine Missetat steht mir immerdar vor Augen!
Gegen
dich allein hab ich gesündigt
Und
habe getan, was böse ist in deinen Augen,
Auf
dass du recht behältst mit deinen Urteilssprüchen
Und
rein dastehst mit deinem Richten.
Ach,
in Schuld bin ich gezeugt,
Und
in Sünde hat meine Mutter mich empfangen.
Du
hast Gefallen an Wahrheit im innersten Herzen,
Und
im Verborgenen lässt du mich Sophia erkennen.
Entsündige
mich mit Ysop, dass ich rein werde,
Wasche
mich, dass ich weißer werde als Schnee.
Lass
mich Freude und Wonne empfinden,
Dass
die Glieder frohlocken, die du zerschlagen.
Verhülle
dein Antlitz vor meinen Sünden
Und
tilge alle meine Missetaten!
Schaffe
mir, Göttin, ein reines Herz
Und
stell einen neuen, festen Geist in meinem Innern her!
Verwirf
mich nicht von deinem Angesicht
Und
nimm deinen Heiligen Geist nicht weg von mir!
Gib,
dass ich deiner Hilfe mich wieder freue,
Und
rüste mich aus mit einem willigen Geist!
Dann
will ich die Übertreter deine Wege lehren,
Und
die Missetäter sollen zu dir sich bekehren.
Errette
mich von Blutschuld, o Göttin,
Du
Göttin meines Heils,
Damit
meine Zunge deine Gerechtigkeit jubelnd preise!
O
All-Herrin, tu mir die Lippen auf,
Damit
mein Mund deinen Ruhm verkünde!
Denn
an Schlachtopfern hast du kein Gefallen,
Und
brächte ich Brandopfer dar: du möchtest sie nicht.
Opfer,
die der Göttin gefallen, sind ein zerbrochener Geist;
Ein
zerbrochenes und zerschlagenes Herz
Wirst
du, o Göttin, nicht verschmähen.
Tu
doch Gutes an Zion nach deiner Gnade:
Baue
Jerusalems Mauern wieder auf!
Dann
wirst du auch Wohlgefallen haben an richtigen Opfern,
An
Brand- und Ganzopfern;
Dann
wird man Stiere opfern auf deinem Altar.
LII
Dem
Musikmeister; ein Lehrgedicht Davids,
Als
der Edomiter Doeg kam
Und
dem Saul die Meldung brachte,
David
sei in das Haus Ahimelechs gekommen.
Was
rühmst du dich der Bosheit, du Gewaltmensch?
Der
Göttin Gnade währt alle Zeit.
Auf
Unheil sinnt deine Zunge
Wie
ein scharfes Rasiermesser, du Ränkeschmied!
Du
liebst das Böse mehr als das Gute,
Sprichst
lieber Lügen als Wahrheit.
Sela.
Du
liebst nur unheilvolle Reden,
Du
betrügerische Zunge!
So
wird denn die Göttin dich auch vernichten für immer,
Dich
wegraffen und herausreißen aus dem Zelt,
Dich
entwurzeln aus der Lebenden Land!
Sela.
Die
Gerechten werden es sehen
Und
sich fürchten, über ihn aber spotten:
Seht,
das ist der Mann, der nicht die Göttin
Zu
seiner Schutzfrau machte,
Vielmehr
sich verließ auf seinen großen Reichtum
Und
stark sich dünkte durch seine Bosheit!
Ich
aber bin wie ein grünender Ölbaum im Hause der Göttin,
Ich
vertraue auf der Göttin Gnade immer und ewig.
Preisen
will ich dich immer, denn du hast’s vollführt,
Ich
will rühmen deinen Namen,
Dass
er so herrlich ist, vor deinen Frommen.
LIII
Dem
Musikmeister, nach der Melodie die Krankheit;
Ein
Lehrgedicht von David.
Die
Toren sprechen in ihrem Herzen:
Es
gibt keine Göttin;
Verderbt
ist ihr Tun, abscheulich ihr Freveln:
Da
ist keiner, der Gutes täte.
Die
Göttin schaut hernieder vom Himmel aus
Nach
den Menschenkindern,
Um
zu sehen, ob da sei ein Verständiger,
Einer,
der nach der Göttin fragt.
Doch
alle sind sie abgefallen, insgesamt abartig;
Da
ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.
Haben
denn keinen Verstand die Übeltäter,
Die
mein Volk verzehren?
Die
der Göttin Brot wohl essen,
Doch
ohne sie anzurufen?
Damals
gerieten sie in Angst und Schrecken,
Ohne
dass Grund zum Erschrecken war;
Denn
die Göttin zerstreute die Gebeine deiner Belagerer;
Du
machtest sie zuschanden,
Denn
die Göttin hatte sie verworfen.
Ach,
dass doch aus Zion die Rettung Israels käme!
Wenn
die Göttin einst wendet das Schicksal ihres Volkes,
Wird
Jakob jubeln, Israel sich freuen!
LIV
Dem
Musikmeister, mit Saitenspiel;
Ein
Lehrgedicht Davids,
Als
die Siphiter kamen und zu Saul sagten:
Weißt
du nicht, dass David sich bei uns verborgen hält?
Hilf
mir, o Göttin, durch deinen Namen
Und
schaffe mir Recht durch deine Kraft!
Höre,
o Göttin, mein Gebet,
Vernimm
die Worte meines Mundes!
Denn
Freche haben sich gegen mich erhoben,
Und
Gewalttätige trachten mir nach dem Leben:
Sie
haben die Göttin sich nicht vor Augen gestellt.
Sela.
Ich
weiß: Die Göttin ist mir eine Helferin,
Die
All-Herrin ist meiner Seele Stütze.
Das
Böse wird auf meine Feinde zurückfallen:
Nach
deiner Treue vernichte sie!
Dann
will ich mit Freuden dir Opfer bringen,
Will
preisen deinen Namen, o Herrin, dass er gütig ist;
Denn
du hast mich aus aller Bedrängnis errettet,
Und
an meinen Feinden hat mein Auge sich geweidet.
LV
Dem
Musikmeister, mit Saitenspiel,
Ein
Lehrgedicht von David.
Vernimm,
o Göttin, mein Gebet
Und
verbirg dich nicht vor meinem Flehen!
Merke
auf mich und erhöre mich!
Ich
schwanke in meinem Kummer hin und her und stöhne
Über
das Lärmen der Feinde,
Über
das Toben der Frevler;
Denn
sie wälzen Unheil auf mich
Und
bekämpfen mich wütend.
Das
Herz ängstigt sich mir in der Brust,
Und
die Schrecken des Todes haben mich befallen;
Furcht
und Zittern kommt mich an,
Und
ein Schauder überläuft mich.
So
ruf ich denn aus: O hätte ich doch Flügel wie die Taube!
Ich
wollte fliegen, bis ich irgendwo Ruhe fände!
Ja,
weithin wollt ich entfliehen,
In
der Wüste einen Rastort suchen;
Sela.
Nach
einem Zufluchtsorte für mich wollt ich eilen
Schneller
als reißender Wind, als Sturm!
Vernichte,
All-Herrin, entzweie ihre Zungen!
Denn
ich sehe Gewalt und Hader in der Stadt.
Man
macht bei Tag und bei Nacht
Die
Runde um sie auf ihren Mauern,
Unheil
und Elend herrschen in ihrer Mitte.
Heilloses
Treiben besteht in ihrem Innern,
Und
von ihrem Marktplatz weicht nicht Bedrückung und Trug.
Denn
ach! nicht ein Feind ist’s, der mich schmäht –
Das
wollt ich ertragen;
Nicht
einer, der mich hasst, tut groß gegen mich –
Ich
würde vor ihm mich verbergen;
Nein,
du bist’s, ein Mann meinesgleichen,
Mein
Freund und trauter Bekannter,
Die
wir innigen Verkehr miteinander pflegten,
Zum
Hause der Göttin schritten im Festgetümmel.
Möge
der Tod sie ereilen,
Mögen
sie lebend zur Hölle fahren!
Denn
Bosheit herrscht in ihrer Wohnstatt, in ihrem Herzen.
Ich
aber rufe zur Göttin,
Und
die Herrin wird mir helfen.
Abends
und morgens und mittags
Will
ich klagen und seufzen,
So
wird sie mein Flehen vernehmen.
Sie
wird meine Seele erlösen zum Frieden,
So
dass sie nicht an mich können;
Denn
ihrer sind sehr viele gegen mich.
Die
Göttin wird mich hören,
Wird
sie demütigen, wird ihnen Antwort geben,
Sie,
die von alters her auf dem Throne sitzt;
Sela.
Sie
wollen sich ja nicht ändern
Und
die Göttin nicht fürchten.
Er,
der falsche Freund, hat die Hand an seine Freunde gelegt,
Hat
seinen Bund entweiht.
Glatt
sind die Schmeichlerworte seines Mundes,
Aber
Krieg ist sein Sinnen;
Sanfter
sind seine Reden als Öl,
Und
sind doch gezückte Schwerter.
Wirf
auf die Herrin deine Bürde:
Sie
wird dich aufrecht erhalten;
Sie
lässt den Gerechten nicht ewig wanken.
Ja,
du, Göttin, wirst sie stürzen
In
die Tiefe des Grabes;
Die
Menschen des Blutvergießens und des Truges
Werden
ihre Tage nicht auf die Hälfte bringen.
Ich
aber vertraue auf dich!
LVI
Dem
Musikmeister, nach der Melodie
Die
stumme Taube der Ferne;
Ein
Lied von David,
Als
die Philister ihn in Gath festgenommen hatten.
Sei
mir gnädig, o Göttin, denn Menschen stellen mir nach!
Immerfort
bedrängen mich Krieger.
Meine
Feinde stellen mir immerfort nach,
Ja,
sehr viele sind’s, die in Hochmut mich bekämpfen.
In
Zeiten, da mir angst ist, vertrau ich auf dich!
Mit
der Göttin Hilfe werde ihr Wort ich rühmen.
Auf
die Göttin vertrau ich, fürchte mich nicht;
Was
können Menschen mir antun?
Allzeit
suchen sie meiner Sache zu schaden;
Gegen
mich ist all ihr Sinnen gerichtet auf Böses.
Sie
rotten sich zusammen, lauern auf meine Schritte,
Dieweil
sie nach dem Leben mir trachten.
Wegen
der Bosheit zahle ihnen heim,
Im
Zorn lass die Völker nieder sinken, o Göttin!
Meines
Elends Tage hast du gezählt,
Meine
Tränen in deinem Schlauch gesammelt;
Ja
gewiss, sie stehen in deinem Buch verzeichnet.
So
werden denn meine Feinde weichen,
Sobald
zur Göttin ich rufe;
Dessen
bin ich gewiss, dass die Göttin mir beisteht.
Mit
der Göttin Hilfe werde ihr Wort ich rühmen,
Mit
Hilfe der Herrin werde ihre Verheißung ich rühmen.
Auf
die Göttin vertrau ich, fürchte mich nicht:
Was
können Menschen mir antun?
Mir
obliegt es, dir, Göttin, zu erfüllen meine Gelübde:
Dankopfer
ich will dir entrichten;
Denn
du hast meine Seele vom Tode errettet,
Ja,
meine Füße vom Straucheln,
Dass
ich wandeln soll vor der Göttin Angesicht
Im
Lichte des Lebens.
LVII
Dem
Musikmeister, nach der Melodie Vertilge nicht;
Ein
Lied Davids, als er vor Saul in die Höhle floh.
Erbarme
dich meiner, o Göttin, erbarme dich meiner!
Denn
bei dir sucht meine Seele Zuflucht,
Und
im Schatten deiner Flügel will ich mich bergen,
Bis
das Verderben vorüber gezogen.
Ich
rufe zur Göttin, der Höchsten,
Zur
All-Herrin, die meine Sache hinausführt.
Sie
sendet vom Himmel und hilft mir,
Da
der gierige Verfolger mich geschmäht hat!
Sela.
Es
sendet die Göttin ihre Gnade und Treue!
Mit
meinem Leben liege ich mitten unter Löwen,
Inmitten
hasserfüllter Feinde,
Unter
Menschen, deren Zähne Speere und Pfeile
Und
deren Zunge ein scharfes Schwert ist.
Erhebe
dich über den Himmel hinaus,
O
Göttin, über die ganze Erde deine Herrlichkeit!
Sie
haben meinen Füßen ein Netz gestellt:
Meine
Seele und mein Mut ist gebeugt;
Eine
Grube haben sie vor mir gegraben:
Sie
selbst sind mitten hinein gestürzt.
Sela.
Mein
Herz ist getrost, o Göttin, mein Herz ist getrost;
Singen
will ich und spielen!
Wach
auf, meine Seele, wacht auf, Harfe und Zither:
Ich
will die Morgenröte wecken!
Ich
will dich preisen unter den Völkern, All-Herrin,
Ich
will dir lobsingen unter den Völkern!
Denn
groß bis zum Himmel ist deine Gnade,
Und
bis an die Wolken geht deine Treue.
Erhebe
dich über den Himmel hinaus, o Göttin,
Über
die ganze Erde verbreite sich deine Herrlichkeit!
LVIII
Dem
Musikmeister, nach der Melodie Vertilge nicht;
Von
David ein Lied.
Sprecht
in Wahrheit ihr Recht, ihr Götter?
Richtet
ihr die Menschen gerecht?
Ach
nein, im Herzen schmiedet ihr Frevel,
Im
Lande wägen eure Hände Gewalttat dar.
Abtrünnig
sind die Göttinlosen schon von Geburt an,
Schon
vom Mutterleib an gehen die Lügenredner irre.
Gift
haben sie in sich wie Schlangengift,
Sie
gleichen der tauben Otter, die ihr Ohr verstopft,
Die
nicht hört auf die Stimme der Beschwörer,
Auf
die Stimme des kundigen Bannspruchredners.
Zerschmettre
ihnen, Göttin, die Zähne im Munde,
Den
jungen Löwen brich aus das Gebiss, o Herrin!
Lass
sie vergehen wie Wasser, das sich verläuft!
Schießt
er seine Pfeile ab: sie seien wie ohne Spitze!
Wie
die Schnecke beim Kriechen zerfließt, so muss er zergehen,
Wie
die Fehlgeburt eines Weibes, die das Licht nicht geschaut!
Bevor
noch eure Töpfe den brennenden Stechdorn spüren,
Wird
ihn, noch unverbrannt, die Zornesglut hinweg stürmen.
Der
Gerechte wird sich freuen, dass er Rache erlebt,
Seine
Füße wird er baden im Blut des Frevlers,
Und
die Menschen werden bekennen:
Fürwahr,
der Gerechte erntet noch Lohn!
Fürwahr,
noch gibt’s eine Göttin, die auf Erden richtet!
LIX
Dem
Musikmeister, nach der Melodie Vertilge nicht;
Ein
Lied von David,
Als
Saul das Haus bewachen ließ, um ihn zu töten.
Rette
mich von meinen Feinden, meine Göttin!
Sei
mir ein Schutz vor meinen Widersachern!
Rette
mich von den Übeltätern
Und
hilf mir gegen die Blutmenschen!
Denn
siehe, sie trachten mir nach dem Leben;
Starke
rotten sich gegen mich zusammen
Ohne
mein Verschulden, o Herrin, und ohne dass ich gefehlt.
Gegen
einen Schuldlosen stürmen sie an und stellen sich auf:
Erwache,
komm mir zu Hilfe und sieh darein!
Ja,
du, o Herrin, Göttin der Heerscharen, Israels Göttin,
Wache
auf, um alle Heiden zu strafen!
Verschone
keinen der treulosen Frevler!
Sela.
Jeden
Abend kommen sie wieder, heulen wie Hunde
Und
streifen umher in der Stadt.
Siehe,
sie geifern mit ihrem Maul,
Schwerter
stecken in ihren Lippen,
Denn
sie denken: Wer hört es?
Doch
du, o Herrin, du lachst ihrer,
Du
spottest aller Heiden.
Meine
Kraft, deiner will ich harren,
Denn
die Göttin ist meine feste Burg.
Meine
Göttin kommt mir entgegen mit ihrer Gnade;
Die
Göttin lässt meine Lust mich sehen an meinen Feinden.
Töte
sie nicht, dass mein Volk sie nicht vergesse!
Treibe
sie in die Irre durch deine Macht
Und
stürze sie nieder, du, unser Schild, All-Herrin!
Sündhaft
ist ihr Mund, das Wort ihrer Lippen;
Darum
lass sie sich fangen in ihrem Hochmut
Wegen
der Flüche und Lügen, die sie reden!
Vertilge
sie im Zorn, vertilge sie, dass sie nicht mehr sind!
Lass
sie inne werden, dass die Göttin in Jakob herrscht,
Bis
an die Enden der Erde!
Sela.
Jeden
Abend kommen sie wieder, heulen wie Hunde
Und
streifen umher in der Stadt;
Sie
schweifen umher nach Fraß
Und
knurren, sind sie nicht satt geworden.
Ich
aber will deine Macht besingen
Und
am Morgen über deine Gnade jubeln;
Denn
du bist eine feste Burg für mich gewesen,
Eine
Zuflucht zur Zeit meiner Trübsal.
Meine
Kraft, dir will ich lobsingen!
Denn
die Göttin ist meine feste Burg,
Die
Göttin, die mir Gnade erweist.
LX
Dem
Musikmeister,
Nach
der Singweise Lilie des Zeugnisses;
Ein
Lied Davids zum Lehren,
Als
er mit den Syrern von Mesopotamien
Und
mit den Syrern von Zoba Krieg führte
Und
Joab zurückkehrte
Und
die Edomiter im Salztal schlug,
Zwölftausend
Mann.
Göttin,
du hast uns verworfen, uns zersprengt,
Du
hast gezürnt: stelle uns wieder her!
Du
hast die Erde erschüttert, hast sie zerrissen:
O
heile ihre Risse, denn sie wankt!
Dein
Volk hast du Hartes erleben lassen,
Hast
Taumelwein uns zu trinken gegeben;
Doch
deinen Getreuen hast du
Eine
Fahne wehen lassen,
Damit
sie sich flüchten konnten
Vor
dem Bogen des Feindes.
Sela.
Dass
deine Geliebten gerettet werden,
Hilf
uns mit deiner Hand, erhöre uns!
Die
Göttin hat in ihrer Heiligkeit verheißen:
Als
Siegerin will ich frohlocken,
Will
Sichem verteilen
Und
das Tal von Sukkoth vermessen.
Mein
ist Gilead, mein auch Manasse,
Und
Ephraim ist meines Hauptes Schutzwehr,
Juda
mein Herrscherinnenstab.
Moab
ist mein Waschbecken,
Auf
Edom werfe ich meinen Schuh;
Jauchze
mir zu, Philisterland! -
Wer
führt mich hin zur festen Stadt,
Wer
geleitet mich nach Edom?
Hast
du uns, o Göttin, verworfen
Und
ziehst nicht aus, o Göttin, mit unsern Heeren?
O
schaff uns Hilfe gegen den Feind!
Denn
nichtig ist Menschenhilfe.
Mit
der Göttin werden wir Taten vollführen,
Und
sie wird unsre Bedränger zertreten.
LXI
Dem
Musikmeister über das Saitenspiel;
Von
David.
Höre,
o Göttin, mein lautes Rufen,
Achte
auf mein Gebet!
Vom
Ende der Erde ruf ich zu dir,
Da
mein Herz verschmachtet
Und
vor Angst vergeht.
Auf
einen Felsen, der mir zu hoch ist,
Mögest
du mich führen!
Denn
du bist mir stets eine Zuflucht gewesen,
Ein
Elfenbein-Turm vor dem Feind.
Könnte
ich doch allzeit weilen in deinem Zelt,
Im
Schutz deiner Flügel mich bergen!
Sela.
Denn
du, Göttin, hörst auf meine Gelübde,
Du
hast Besitz mir gewährt, wie die ihn erhalten,
Die
deinen Namen ehren.
Füge
neue Tage den Tagen des Königs hinzu,
Lass
seine Jahre dauern für immer!
Ewig
möge er thronen vor der Göttin Antlitz!
Sende
Gnade und Treue, dass sie ihn behüten!
Dafür
will ich ewig deinem Namen lobsingen,
Indem
ich meine Gelübde erfülle Tag für Tag.
LXII
Dem
Musikmeister
Über
die Jeduthuniden;
Ein
Psalm Davids.
Nur
im Aufblick zur Göttin ist meine Seele still:
Von
ihr kommt meine Hilfe und Rettung;
Nur
sie ist mein Fels und meine Hilfe,
Nur
sie ist meine Burg:
Ich
werde nicht allzu sehr wanken.
Wie
lange noch lauft ihr Sturm gegen einen Mann,
Wollt
ihn niederschlagen alle
Wie
eine sinkende Wand,
Wie
eine dem Einsturz nahe Mauer?
Ja,
von seiner Höhe planen sie ihn zu stoßen;
Lügen
sind ihre Lust;
Mit
dem Munde segnen sie,
Doch
im Herzen fluchen sie.
Sela.
Nur
im Aufblick zur Göttin sei still, meine Seele!
Denn
von ihr kommt meine Hoffnung;
Nur
sie ist mein Fels und meine Hilfe und Rettung,
Nur
sie ist meine Burg:
Ich
werde nicht wanken.
Auf
der Göttin beruht mein Heil und mein Ruhm;
Mein
starker Fels,
Meine
Zuflucht liegt in der Göttin.
Vertraut
auf sie zu jeder Zeit, ihr Genossen,
Schüttet
vor ihr euer Herz aus:
Die
Göttin ist unsere Zuflucht.
Sela.
Nur
ein Hauch sind Menschensöhne,
Ein
Trug sind Herrensöhne;
Auf
der Waage schnellen sie empor,
Sind
alle leichter als ein Hauch.
Verlasst
euch nicht auf unrechtes Gut
Und
setzt nicht leere Hoffnung auf Raub;
Und
wenn der Reichtum sich mehrt,
So
hängt das Herz nicht daran!
Eines
ists, was die Göttin gesprochen,
Und
zweierlei ists, was ich vernommen,
Dass
die Macht bei der Göttin steht.
Und
bei dir, o Allherrin, steht auch die Gnade:
Ja,
du vergiltst einem jeden nach seinem Tun.
LXIII
Ein
Psalm Davids,
Als
er in der Wüste Juda war.
O
Göttin, du bist meine Göttin:
Dich
suche ich,
Es
dürstet nach dir meine Seele;
Es
lechzt nach dir mein Körper
Wie
dürres, schmachtendes, wasserloses Land.
So
habe ich nach dir im Heiligtum ausgeschaut,
Um
deine Macht und Schönheit zu erblicken;
Denn
deine Gnade ist besser als das Leben:
Meine
Lippen sollen dich rühmen.
So
will ich dich preisen mein Leben lang,
In
deinem Namen meine Hände erheben.
Wie
an Saft und Fett sättigt sich meine Seele,
Und
mit jubelnden Lippen lobpreist dich mein Mund,
So
oft ich deiner gedenke auf meinem Bett,
In
den Stunden der Nacht über dich nachdenke;
Denn
du bist mir eine Helferin gewesen,
Und
im Schatten deiner Flügel darf ich jubeln.
Meine
Seele klammert sich an dich,
Aufrecht
hält mich deine Hand.
Doch
die, die nach dem Leben mir trachten, mich zu verderben,
Sie
werden in der Erde unterste Tiefen fahren!
Man
wird sie der Schärfe des Schwertes überliefern;
Die
Beute der Hunde werden sie sein.
Der
König dagegen wird an der Göttin sich freuen:
Ruhm
wird ernten ein jeder, der bei der Göttin schwört;
Den
Lügnern dagegen wird das Maul gestopft werden.
LXIV
Dem
Musikmeister,
Ein
Psalm Davids.
Höre,
o Göttin, meine Stimme, wenn ich klage,
Vor
dem Feind, der mich erschreckt, behüte mein Leben!
Schirme
mich vor den Plänen der bösen Kerle,
Vor
der lärmenden Schar der Übeltäter,
Die
ihre Zunge schärfen wie ein Schwert,
Giftige
Worte als Pfeile auf den Bogen legen,
Um
im Versteck auf den Frommen zu schießen:
Unversehens
schießen sie auf ihn, ohne Scheu.
Sie
ermutigen sich zu bösen Anschlägen,
Verabreden
sich, mir heimlich Schlingen zu legen;
Sie
denken: Wer wird es sehen?
Sie
sinnen auf Freveltaten:
Wir
sind fertig, der Plan ist gut erdacht! -
Und
das Innere jedes Menschen
Und
das Herz sind unergründlich.
Da
trifft sie die Göttin mit dem Pfeil,
Plötzlich
fühlen sie sich verwundet:
Ihre
eigene Zunge hat sie zu Fall gebracht;
Alle,
die sie sehen, schütteln über sie den Kopf.
Da
fürchten sich alle Menschen
Und
bekennen: Das hat die Göttin getan!
Und
erwägen ihre Herrschaft.
Der
Gerechte freut sich an der Herrin
Und
nimmt seine Zuflucht zu ihr,
Und
alle guten Herzen preisen sich selig.
LXV
Dem
Musikmeister;
Ein
Psalm Davids, ein Lied.
Dir
gebührt Lobpreis, o Göttin, in Zion,
Und
dir will ich mein Gelübde erfüllen,
Die
du Gebete erhörst:
Zu
dir kommt alles Fleisch
Um
der Schulden willen.
Wenn
uns unsere Sünden zu drückend werden,
Du,
Herrin, vergibst sie.
Wohl
dem, den du erwählst und zu dir nahen lässt,
Dass
er in deinem Vorhof weilen darf!
Wir
wollen reichlich uns laben am Segen deines Hauses,
Deines
heiligen Tempels!
Durch
Wundertaten erhörst du uns in Gerechtigkeit,
Du
Göttin unseres Heiles,
Du
Zuversicht aller Enden der Erde
Und
der fernsten Meere,
Die
da feststellt die Berge durch ihre Kraft,
Umgürtet
mit Kraft,
Die
da stillt das Brausen der Meere,
Das
Brausen ihrer Wogen
Und
das Toben der Völker,
So
dass die Bewohner der Enden der Erde sich fürchten
Vor
deinen Zeichen;
Die
fernsten Länder des Ostens und Westens
Bringst
du zu frohem Lachen.
Du
hast das Land gesegnet,
Es
strömt schier über;
Du
hast es reich gemacht,
Der
Göttin Bach hat Wasser in Fülle;
Du
hast ihre Feldfrucht gut geraten lassen,
Denn
so hast du das Land instand gesetzt;
Du
hast seine Furchen getränkt,
Seine
Schollen gelockert,
Durch
Regen es weich gemacht,
Seine
Gewächse gesegnet.
Du
hast das Jahr gekrönt mit deiner Güte,
Und
deine Spuren triefen von Fett.
Es
triefen die Felder der Steppe,
Und
mit Lachen umgürten sich die Hügel;
Die
Weiden kleiden sich mit Herden,
Und
die Täler hüllen sich in Korn:
Man
lacht einander zu und singt!
LXVI
Dem
Musikmeister; ein Lied, ein Psalm.
Jauchzt
der Göttin, ihr Länder alle!
Lobsingt
der Ehre ihres Namens,
Macht
ihren Lobpreis schön!
Sprecht
zu der Göttin: Wie wunderbar ist dein Walten!
Wegen
der Fülle deiner Macht
Huldigen
dir sogar deine Feinde.
Alle
Länder müssen vor dir sich nieder werfen
Und
dir lobsingen,
Lobsingen
deinem Namen!
Sela.
Kommt
und schaut die Großtaten der Göttin,
Die
wunderbar ist im Walten über den Menschenkindern!
Sie
wandelt das Meer in trockenes Land,
So
dass man den Strom zu Fuß durchzzieht;
Darum
wollen wir uns freuen!
Ewig
herrscht sie in ihrer Macht;
Ihre
Augen haben acht auf alle Völker:
Die
Widerspenstigen dürfen sich nicht stolz erheben.
Sela.
Rühmt,
ihr Völker, unsere Göttin,
Lasst
schön ihren Ruhm erschallen,
Ihr,
die unsre Seelen am Leben erhalten
Und
unsere Füße nicht hat wanken lassen.
Zwar
hast du uns geprüft, o Göttin,
Und
uns geläutert, wie man Silber läutert;
Du
hast uns ins Netz geraten lassen,
Hast
drückende Lasten auf unsere Rücken gelegt;
Menschen
hast du gehen lassen über unser Haupt,
Durch
Feuer und Wasser haben wir gehen müssen:
Aber
schließlich hast du uns ins Freie geführt.
Ich
komme mit Brandopfern in dein Haus,
Ich
erfülle dir mein Gelübde,
Zu
dem meine Lippen sich verpflichtet haben,
Und
die mein Mund verheißen in meiner Not.
Brandopfer
von Stieren will ich dir bringen
Mit
dem Opferduft von Widdern;
Rinder
und Böcke will ich darbringen.
Sela.
Kommt
her und hört, ihr Göttinfreunde alle:
Ich
will singen, was sie an meiner Seele getan!
Zu
ihr hab ich laut mit meinem Mund gerufen,
Da
Lobpreis schon auf meiner Zunge war.
Wäre
mein Sinn auf Böses gerichtet gewesen,
So
hätte die Allherrin mich nicht erhört.
Aber
die Göttin hat mich erhört,
Sie
hat geachtet auf mein Flehen.
Gepriesen
sei die Göttin,
Die
mein Flehen nicht verworfen
Und
ihre Gnade mir nicht versagt hat!
LXVII
Dem
Musikmeister, mit Saitenspiel;
Ein
Psalm, ein Lied.
Die
Göttin sei uns gnädig und segne uns!
Sie
lasse ihr Angesicht über uns leuchten,
Sela,
Dass
man auf Erden dein Wirken erkenne,
Unter
allen Völkern dein Heil!
Preisen
müssen dich, Göttin, alle Völker,
Preisen
die Völker alle;
Sich
freuen müssen die Völker und jubeln,
Weil
du die Völker gerecht regierst
Und
leitest die Völker auf Erden.
Sela.
Preisen
müssen dich, Göttin, die Völker,
Preisen
die Völker alle!
Das
Land hat seinen Ertrag gespendet:
Gesegnet
hat uns die Göttin, unsere Göttin.
Es
segne uns die Göttin,
Und
ehren müssen sie alle Enden der Erde!
LXVIII
Dem
Musikmeister,
Von
David ein Psalm, ein Lied.
Die
Göttin steht auf:
Da
zerstieben ihre Feinde,
Und
die sie hassen, fliehen vor ihrem Angesicht.
Wie
Rauch verweht, so verwehst du sie;
Wie
Wachs zerschmilzt vor dem Feuer,
So
kommen die Göttinlosen um vor der Göttin Angesicht;
Die
Gerechten aber freuen sich,
Sie
jubeln vor der Göttin Angesicht
Und
frohlocken voller Freude.
Singt
der Göttin, lobsingt ihrem Namen,
Macht
Bahn ihr, die durch Wüsten geht,
Herrin
ist ihr Name,
Und
jauchzt vor ihrem Angesicht!
Eine
Mutter der Waisenkinder,
Eine
Helferin der Witwen
Ist
die Göttin in ihrer heiligen Wohnung.
Die
Göttin verhilft den Vereinsamten zum Hausstand,
Sie
führt Gefangene heraus zum Wohlergehen;
Doch
Widerstrebende müssen wohnen in dürrem Land.
Als
du auszogst, Göttin, an der Spitze deines Volkes,
Einher
schrittest durch die Wüste,
Sela,
Da
bebte die Erde,
Da
troffen die Himmel vor der Göttin Angesicht,
Der
Sinai vor dem Angesicht der Göttin,
Der
Göttin Israels.
Regen
in Fülle ließest du strömen, o Göttin;
Dein
Eigentumsvolk, sooft es ermattet war,
Du
machtest es wieder stark.
Deine
Herde fand Wohnung im Lande,
Durch
deine Güte stelltest du, Göttin,
Die
Schwachen wieder her.
Die
Allherrin ließ Siegesruf erschallen,
Der
Siegesbotinnen war eine große Schar:
Die
Könige der Heere fliehen, sie fliehen,
Und
die Hausfrau teilt die Beute aus.
Wollt
ihr zwischen den Hürden liegen bleiben?
Die
Flügel der Tauben, mit Silber überzogen,
Und
ihr Gefieder gelblich schimmernd von Gold.
Als
die Könige dort die Allmächtige zerstreute,
Da
fand ein Schneegestöber statt auf dem Zalmon.
Du
Göttinnenberg Baschan,
Du
gipfelreicher Berg Baschan:
Warum
blickt ihr neidisch, ihr gipfelreichen Berge,
Auf
den Berg, den die Göttin sich zum Wohnsitz erkoren?
Ja,
ewig wird die Herrin dort wohnen und thronen.
Der
Kriegswagen der Göttin sind viele tausendmal tausend;
Die
Allherrin ist unter ihnen,
Sie
ist ein Sinai an Heiligkeit.
Du
bist zur Höhe aufgefahren,
Du
hast Gefangene weggeführt,
Die
hast Gaben von den Menschen angenommen
Ja,
auch die Widerstrebenden müssen wohnen
Bei
der Göttin, der Herrin.
Gepriesen
sei die Allherrin Tag für Tag!
Uns
trägt die Göttin, die unsere Hilfe ist.
Sela.
Diese
Göttin ist uns eine rettende Göttin,
Und
die Göttin Herrin weiß Rat auch gegen den Tod.
Ja,
die Göttin zerschmettert das Haupt ihrer Feinde,
Den
Scheitel dessen, der in seinen Sünden einhergeht.
Die
Allherrin hat verheißen:
Aus
Baschan bringe ich sie heim,
Ja,
ich bringe sie heim aus den Tiefen des Meeres,
Auf
dass du in Blut deine Füße badest
Und
die Zunge deines Hundes an den Feinden sich letze.
Man
hat, o Göttin, deinen Festzug gesehen,
Den
Festzug meiner Göttin, meiner Königin, im Heiligtum:
An
der Spitze zogen die Sänger,
Dahinter
die Saitenspieler
Inmitten
trommelnder Jungfrauen:
In
den Versammlungen preist die Göttin,
Die
Allherrin, ihr aus Israels Lebensquelle!
Dort
schritt Benjamin hin, der Jüngste,
Der
sie doch beherrscht hat,
Die
Fürsten Judas nach ihrer großen Menge,
Sebulons
Fürsten, die Fürsten von Naphthali.
Sende,
o Göttin, deine Macht,
Erhalte
in Kraft, o Göttin, was du uns erwirkt hast!
Um
deines Tempels willen müssen Könige dir
Geschenke
hinauf nach Jerusalem bringen.
Bedrohe
das Tier des Schilfrohrs,
Die
Rotte der Großmächte samt den Völkern,
Die
mit Silberbarren sich unterwerfen;
Zerstreue
die Völker, die Freude am Kriege haben!
Kommen
werden die Edlen aus Ägypten,
Äthiopien
eilt mit vollen Händen der Göttin entgegen.
Ihr
Königreiche der Erde, singt der Göttin,
Lobsinget
der Allherrin,
Sela,
Ihr,
die einher fährt im innersten Himmel der Urzeit!
Horcht!
Sie lässt ihre Stimme erschallen,
Den
rollenden Donner!
Gebt
der Göttin die Macht und die Ehre!
Über
Israel waltet ihre Hoheit
Und
ihre Macht in den Wolken.
Furchtbar
bist du, Göttin, von deinem Heiligtum aus!
Israels
Göttin, sie ist’s,
Die
Macht verleiht und Stärke ihrem Volk.
Gepriesen
sei die Göttin!
LXIX
Dem
Musikmeister,
Nach
der Singweise Lilien,
Von
David.
Hilf
mir, o Göttin,
Denn
die Wasser gehen mir bis ans Leben!
Ich
versinke im tiefen Schlamm, wo kein Grund ist;
In
Wassertiefen bin ich geraten,
Und
die Flut überströmt mich.
Müde
bin ich vom Schreien,
Meine
Kehle ist heiser;
Erloschen
sind mir die Augen,
Während
ich warte auf meine Göttin.
Größer
als die Zahl der Haare auf meinem Haupt
Ist
die Zahl derer, die mich ohne Ursache hassen;
Mächtig
sind meine Gegner,
Die
mich ohne Grund anfeinden:
Wo
ich nichts geraubt, soll ich Ersatz leisten!
Du,
o Göttin, du weißt um meine Torheit,
Und
meine Vergehen sind dir nicht verborgen.
Lass
nicht enttäuscht werden durch mich,
Die
auf dich hoffen,
O
Göttin, o Herrin der Scharen!
Lass
nicht beschämt werden durch mich,
Die
dich, Göttin Israels, suchen!
Denn
um deinetwillen trage ich Schmach,
Für
dich bedeckt Beschämung mein Antlitz;
Ein
Fremder bin ich meinen Brüdern geworden
Und
unbekannt den Söhnen meiner Mutter.
Denn
der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt,
Und
die Schmähungen derer, die dich schmähen,
Haben
mich getroffen.
Ich
weinte und kasteite mich durch Fasten,
Doch
es brachte mir nur Beschimpfung ein;
Als
ich ein Trauergewand zu meinem Kleide machte,
Da
wurde ich ihnen zum Spott;
Es
schwatzten von mir die Leute auf dem Markt,
Und
Spottlieder sangen von mir die Säufer beim Wein.
Ich
aber richte mein Gebet an dich, o Herrin,
Zur
Zeit, da dir es wohlgefällig ist;
O
Göttin, nach deiner großen Gnade
Erhöre
mich, nach deiner heilenden Treue!
Zieh
mich heraus aus dem Schlamm,
Dass
ich nicht versinke,
Lass
mich Rettung finden
Von
meinen Hassern
Und
aus den Wassertiefen!
Lass
die Wasserflut mich nicht überströmen
Und
die Tiefe mich nicht verschlingen
Und
den Abgrund seinen Schlund nicht über mir schließen!
Erhöre
mich, Herrin, denn deine Güte ist köstlich!
Nach
deinem großen Erbarmen wende dich mir zu
Und
verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Sklaven,
Denn
ich bin in Not:
Erhöre
mich eilig!
Nahe
dich meiner Seele, erlöse sie,
Um
meiner Feinde willen mach mich frei!
Du
weißt um meine Schande,
Um
Schande und Schimpf;
Meine
Feinde sind dir alle bekannt.
Die
Schmach hat mir das Herz gebrochen,
So
dass ich verzweifle.
Ich
hoffte auf Mitleid, aber vergebens,
Und
auf Trösterinnen,
Doch
ich habe keine gefunden;
Nein,
sie haben mir Gift in die Speise getan
Und
Essig mich trinken lassen für meinen Durst.
Möge
ihr Tisch vor ihnen zum Fangnetz werden
Und
ihnen, den Sicheren, zum Fallstrick!
Lass
ihre Augen dunkel werden, dass sie nicht sehen,
Und
ihre Hüften lass immer wanken!
Gieße
über sie deine Wut aus,
Und
deines Zornes Glut erreiche sie!
Ihre
Behausung müsse zur Öde werden,
In
ihren Zelten kein Bewohner sein!
Denn
den du selbst geschlagen hast,
Den
verfolgen sie,
Und
über den vom Weh Verwundeten schwatzen sie.
Füge
noch Schuld zu ihrer Verschuldung hinzu
Und
lass sie nicht kommen zur Gerechtigkeit vor dir!
Sie
müssen ausgelöscht werden
Aus
dem Buch des Lebens
Und
nicht eingeschrieben werden mit den Gerechten!
Doch
ich bin elend und von Schmerzen beladen:
Deine
Hilfe, Göttin, möge mich retten!
Ich
will den Namen der Göttin preisen in Liedern,
Will
sie rühmen mit Dank;
Das
wird der Herrin willkommener sein als Rinder,
Als
Stiere mit Hörnern und gespaltenen Hufen.
Wenn
die Bedrückten es sehen,
So
werden sie sich freuen:
Ihr,
die ihr die Göttin sucht:
Euer
Herz lebe auf!
Denn
die Herrin erhört die Armen,
Und
ihre Gefangenen lässt sie nicht unbeachtet.
Es
mögen sie preisen Himmel und Erde,
Die
Meere und alles, was in ihnen sich regt!
Denn
die Göttin wird Zion retten
Und
Judas Städte wieder aufbauen,
Dass
man da wohne und das Land besitze;
Und
die Kinder ihrer Sklaven werden es erben,
Und
die ihren Namen lieben,
Werden
darin wohnen.
LXX
Dem
Musikmeister, von David;
Bei
Darbringung des Duftopfers.
O
Göttin, eile zu meiner Rettung,
Herrin,
eile zu meiner Hilfe herbei!
Lass
alle beschämt und schamrot werden,
Die
mir nach dem Leben trachten!
Lass
mit Schande beladen abziehen,
Die
mein Unglück wünschen!
Lass
zurück sich wenden in ihrer Schmach,
Die
über mich rufen: Haha, haha!
Lass
jubeln und deiner sich freuen
Alle,
die dich suchen!
Lass
alle, die nach deinem Heil verlangen,
Immer
bekennen: Groß ist die Göttin!
Doch
ich bin elend und arm:
O
Göttin, eile zu mir!
Meine
Hilfe und meine Retterin bist du:
O
Herrin, säume nicht!
Bei
dir, Herrin, suche ich Zuflucht:
Lass
mich nimmer enttäuscht werden!
Nach
deiner Gerechtigkeit rette und befreie mich,
Neige
dein Ohr mir zu und hilf mir!
Sei
mir ein schützender Fels,
Zu
dem ich immer fliehen kann;
Du
hast ja geboten, mich zu retten,
Denn
mein Fels und meine Burg bist du.
Meine
Göttin, errette mich aus des Göttinlosen Faust,
Aus
der Faust des Frevlers und Gewaltmenschen!
Denn
du bist meine Hoffnung, Herrin, meine Göttin,
Du
meine Zuversicht von Jugend an.
Auf
dich hab ich mich gestützt seit meiner Geburt;
Aus
dem Mutterschoß hast du mich ans Licht gezogen:
Dir
hat mein Lobpreis immer gegolten.
Wie
ein Wunder komme ich vielen vor,
Doch
du bist meine starke Zuflucht.
Mein
Mund ist deines Ruhmes voll,
Allzeit
voll von deiner Verherrlichung.
Verwirf
mich nicht in den Tagen des Alters,
Beim
Schwinden meiner Kraft verlass mich nicht!
Denn
schon verhandeln meine Feinde über mich,
Und
die den Tod mir wünschen,
Beraten
sich zusammen
Und
sagen: Die Göttin hat ihn verlassen:
Verfolgt
und ergreift ihn,
Denn
er hat keine Retterin! -
O
Göttin, bleib du nicht fern von mir,
Meine
Göttin, eile mir zu Hilfe!
Es
müssen enttäuscht und vernichtet werden,
Die
mich anfeinden!
Lass
alle in Schmach und Schande sich hüllen,
Die
mein Unglück suchen!
Ich
aber will immer warten
Und
all deinen Ruhm mehren.
Mein
Mund soll deine Gerechtigkeit künden,
Allzeit
deine Heilswerke,
Denn
ich vermag sie nicht zu zählen.
Kommen
will ich mit den Machttaten
Der
Göttin, der Herrin,
Will
preisen deine Gerechtigkeit, dich allein.
Du
hast mich, o Göttin, von Jugend auf gelehrt,
Und
bis hierher habe ich deine Wunder verkündet;
Doch
auch bis zum Greisenalter und grauen Haar
Verlass
mich nicht, o Göttin,
Auf
dass ich deinen Arm verkünde den Zeitgenossen
Und
allen, die noch kommen werden, deine Kraft.
O
Göttin, deine Gerechtigkeit reicht bis hoch an den Himmel;
Die
du große Dinge getan, o Göttin, wer ist dir gleich?
Du
hast viel Not und Leid uns fühlen lassen:
Du
wirst uns auch wieder beleben
Und
aus den Tiefen der Erde uns empor führen.
Du
wirst mich um so höher erheben
Und
mit Trost dich wieder zu mir wenden.
So
will denn auch ich dich preisen mit dem Saitenspiel,
Für
deine Treue dir danken, meine Göttin;
Ich
will auf der Gitarre dir spielen, du Heilige Israels.
Jubeln
sollen meine Lippen, wenn ich dir spiele,
Und
zugleich meine Seele, die du erlöst hast;
Auch
meine Zunge soll allezeit
Von
deiner Gerechtigkeit reden,
Denn
enttäuscht und schamrot sind geworden,
Die
mein Unglück suchten.
LXXII
Von
Salomo.
O
Göttin, dein richterliches Walten verleihe dem König
Und
deine Gerechtigkeit dem Königssohn,
Dass
er dein Volk mit Gerechtigkeit richte
Und
deine Elenden und Bedrückten nach dem Recht!
Lass
die Berge dem Volke Frieden tragen
Und
die Hügel sich kleiden in Gerechtigkeit!
Er
schaffe Recht den Elenden und Bedrückten im Volk,
Er
helfe den armen Leuten und zertrete den Unterdrücker.
Möge
er leben, solange die Sonne scheint
Und
der Mond uns leuchtet,
Von
Geschlecht zu Geschlecht!
Er
möge sein wie Regen für frisch gemähte Wiesen,
Wie
Regenschauer, die das Land besprengen!
In
seinen Tagen möge der Gerechte blühen
Und
Friede in Fülle bestehen,
Bis
kein Mond mehr scheint.
Er
herrsche von Meer zu Meer
Und
vom Euphrat bis hin an die Enden der Erde!
Vor
ihm müssen die Steppenvölker die Knie beugen
Und
seine Feinde den Staub lecken;
Die
Könige von Tarsis und den Meeresländern
Müssen
Geschenke ihm bringen,
Die
Herrscherinnen von Saba und Seba
Tribut
entrichten;
Ja,
huldigen müssen ihm alle Könige,
Die
Völker alle ihm dienen!
Denn
er wird den Armen retten,
Der
um Hilfe schreit,
Den
Leidenden und den,
Der
keine Helfer hat.
Er
wird sich erbarmen des Schwachen und Armen
Und
Hilfe gewähren den Seelen der Armen;
Aus
Unterdrückung und Gewalttat
Wird
er ihre Seelen erlösen,
Und
ihr Blut wird kostbar sein in seinen Augen.
So
lebe er denn,
Und
man gebe ihm vom Gold aus Saba,
Man
bete immerdar für ihn und segne ihn allezeit!
Fülle
von Korn möge sein im Lande
Bis
auf die Gipfel der Berge,
Es
rausche seine Frucht wie der Wald des Libanon!
Und
aus den Städten blühe das Volk hervor
So
zahlreich wie das Gras der Erde!
Sein
Name möge ewig bestehen:
Solange
die Sonne scheint, lebe sein Name fort,
So
dass man in ihm sich Segen wünscht
Und
alle Völker ihn selig preisen!
Gepriesen
sei die Göttin, die Herrin, die Göttin Israels,
Die
Wunder vollbringt, sie allein!
Und
gepriesen sei ihr herrlicher Name in Ewigkeit,
Und
die ganze Erde
Sei
ihrer Schönheit voll!
Amen,
ja, Amen!
Zu
Ende sind die Hymnen Davids, des Sohnes Jesses.
LXXIII
Ein
Psalm von Asaph.
Dennoch
ist die Göttin voll Güte gegen den Frommen,
Die
Herrin gegen alle, die reinen Herzens sind.
Doch
ich – fast wäre ich gestrauchelt mit meinen Füßen,
Nichts
fehlte, so wären meine Schritte ausgeglitten;
Denn
ich ereiferte mich über die Großmäuler,
Wenn
ich sehen musste der Göttinlosen Wohlergehen.
Denn
bis zu ihrem Tode leiden sie keine Schmerzen,
Und
wohlgenährt ist ihr Leib;
Unglück
trifft sie nicht wie andere Sterbliche,
Und
sie werden nicht geplagt wie sonst die Menschen.
Darum
ist auch Hochmut ihr Halsgeschmeide,
Und
Gewalttat ist das Kleid, das sie umhüllt.
Aus
strotzendem Antlitz tritt ihr Auge hervor,
Die
Gebilde ihres Herzens wallen über.
Sie
höhnen und reden in Bosheit von Gewalttat,
Führen
Reden von oben herab;
Gegen
den Himmel richten sie ihren Mund,
Und
ihre Zunge ergeht sich frei auf Erden.
Darum
wendet das Volk sich ihnen zu
Und
schlürft das Wasser ihrer Lehren in vollen Zügen;
Sie
sagen: Wie sollte die Göttin es wissen,
Und
wie sollte die Höchste Kenntnis davon haben? -
Seht,
so treiben es die Göttinlosen,
Und,
immer in Sicherheit lebend, häufen sie Reichtum an.
Ach,
ganz umsonst hab ich rein mein Herz erhalten
Und
in Unschuld meine Hände gewaschen;
Ich
ward ja doch vom Unglück allezeit geplagt,
Und
jeden Morgen war meine Züchtigung da.
Doch
hätte ich gedacht: Ich will auch so reden!,
So
hätte ich treulos verleugnet deiner Kinder Geschlecht.
So
sann ich denn nach, um dies zu begreifen,
Doch
es war zu schwer für mein Verständnis,
Bis
ich eindrang in die Heiligtümer der Göttin
Und
acht gab auf der Göttinlosen letztes Geschick.
Wahrlich,
auf schlüpfrigen Boden stellst du sie,
Lässt
sie fallen, dass sie in Trümmer zergehen.
Wie
werden sie doch im Nu vernichtet,
Weggerafft,
und nehmen ein Ende mit Schrecken!
Wie
ein Traumbild gleich nach dem Erwachen verfliegt,
So
lässt du, o Allherrin, beim Wachwerden ihr Bild verschwinden.
Wenn
mein Herz sich nun noch verbitterte
Und
ich in meinem Innern empört mich fühlte,
So
wäre ich ein wahrer Tor und ohne Einsicht,
Benähme
mich wie ein vernunftloses Tier gegen dich.
Doch
nein, ich bleibe stets mit dir verbunden,
Du
hältst mich fest bei meiner rechten Hand;
Du
leitest mich nach deinem Ratschluss
Und
nimmst mich endlich auf in deine Herrlichkeit.
Wen
hätte ich sonst noch im Himmel?
Und
außer dir erfreut mich nichts auf Erden.
Mag
Leib und Seele mir verschmachten,
Bleibt
die Göttin doch allzeit meines Herzens Fels und mein Teil.
Denn
gewiss: wer von dir sich lossagt, der kommt um;
Du
vernichtest alle, die treulos von dir abfallen.
Mir
aber ist der Göttin Nähe beglückend:
Ich
setze mein Vertrauen auf die Göttin, die Herrin,
Um
alle deine Werke zu verkünden.
LXXIV
Ein
Lehrgedicht von Asaph.
Warum
hast du uns, o Göttin, für immer verworfen,
Warum
raucht dein Zorn gegen die Herde, die du weidest?
Gedenke
deiner Gemeinde, die vor alters du erworben,
Die
zum Eigentumsvolk du dir erlöst hast!
Gedenke
des Berges Zion, auf dem du Wohnung genommen!
Lenke
deine Schritte hinauf zu den ewigen Trümmern:
Ach,
alles hat der Feind im Heiligtum zerstört!
Wild
brüllen deine Feinde
Im
Innern deiner Versammlungsstätte;
Haben
dort ihre roten Fahnen als Siegeszeichen aufgestellt.
Es
sieht so aus, als ob man die Äxte hoch
Geschwungen
hätte im Dickicht des Waldes.
Und
jetzt zerschlagen sie auch dein Schnitzwerk
Allzumal
mit Äxten und Hämmern.
Sie
haben dein Heiligtum in Brand gesteckt,
Bis
zum Boden entweiht die Wohnung deines Namens.
Sie
haben sich vorgenommen: Wir rotten sie allesamt aus! -
Und
haben alle Stätten der Göttin im Lande verbrannt.
Unsere
Zeichen sehen wir nicht mehr,
Kein
Prophet ist mehr da,
Und
niemand weiß bei uns, wie lange das dauern soll.
Wie
lange, o Göttin, soll der Widersacher noch schmähen,
Der
Feind deinen Namen immerfort lästern?
Warum
doch ziehst du deine Hand zurück?
O
zieh deine Rechte hervor aus dem Busen, mach ein Ende!
Die
Göttin ist ja doch meine Königin von alters her,
Rettungstaten
vollführt sie auf der ganzen Erde.
Du
hast das Meer durch deine Kraft gespalten,
Die
Häupter der Drachen auf den Fluten zerschellt.
Du
hast Leviathans Köpfe zermalmt,
Zum
Fraß ihn hingegeben dem Volke der Wüstentiere.
Du
hast Quellen und Bäche hervorbrechen lassen,
Du
hast nie versiegende Ströme trocken gelegt.
Dein
ist der Tag, dein auch die Nacht,
Du
hast den Mond und die Sonne hingestellt.
Du
hast der Erde rings die Grenzen festgesetzt,
Sommer
und Winter, du hast sie gebildet.
Denke
daran: der Feind hat dich, o Herrin, gehöhnt,
Und
ein göttinloses Volk deinen Namen gelästert!
Gib
nicht den Raubtieren preis die Seele deiner Taube,
Vergiss
nicht für immer das Leben deines Dulders!
Blick
hin auf den Bund! Denn angefüllt sind
Die
Verstecke des Landes mit Stätten der Gewalttat.
Lass
den Bedrängten nicht enttäuscht davongehen,
Der
Arme und Bedrückte müsse deinen Namen rühmen!
Steh
auf, o Göttin, kämpfe für deine Sache!
Gedenke
der Schmach,
Die
dich trifft von den Ruchlosen Tag für Tag!
Vergiss
nicht das laute Schmähen deiner Feinde,
Das
Toben deiner Gegner, das allezeit aufsteigt!
LXXV
Dem
Musikmeister, nach der Melodie Vertilge nicht;
Ein
Psalm von Asaph, ein Lied.
Wir
preisen dich, Göttin, wir preisen dich!
Denn
nahe ist uns dein Name:
Deine
Wundertaten verkünden dich.
Wenn
ich die Zeit gekommen erachte,
Dann
halte ich gerechtes Gericht.
Mag
wanken die Erde mit allen ihren Bewohnern:
Ich
bins, die ihre Säulen festgestellt.
Sela.
Ich
rufe den Stolzen zu: Seid nicht stolz!
Und
den Frevlern: Hebt den Kopf nicht so hoch!
Hebt
euren Kopf nicht gar so hoch,
Redet
nicht vermessen mit gerecktem Hals! –
Denn
nicht vom Aufgang noch vom Niedergang
Und
nicht von der Wüste her kommt die Erhöhung;
Nein,
die Göttin ist’s, die da richtet:
Diesen
erniedrigt und jenen erhöht sie.
Denn
ein Becher ist in der Hand der Herrin
Mit
schäumendem Wein,
Voll
von berauschender Mischung;
Und
sie schenkt daraus ein:
Sogar
die Hefen davon müssen schlürfen
Und
trinken alle Frevler der Erde.
Ich
aber will das ewig verkünden,
Will
lobsingen der Göttin Jakobs;
Und
alle Hörner der Frevler will ich abhauen,
Doch
die Hörner der Gerechten sollen erhöht sein.
LXXVI
Dem
Musikmeister, mit Saitenspiel;
Ein
Psalm von Asaph, ein Lied.
Allbekannt
ist die Göttin in Juda,
In
Israel ist groß ihr Name;
In
Salem erstand ihr Zelt
Und
ihre Wohnung in Zion.
Dort
hat sie zerbrochen des Bogens Blitze,
Schild
und Schwert und jegliche Kriegswehr.
Sela.
Ruhmvoll
bist du, herrlich
Von
den ewigen Bergen her.
Entwaffnet
wurden die tapferen Streiter,
Sanken
hin in ihren Todesschlaf,
Und
all den Helden versagte der Arm:
Vor
deinem Drohruf, du Göttin Jakobs,
Sanken
in Betäubung so Wagen wie Rosse.
Ja,
du bist furchtbar, und wer kann bestehen vor dir,
Sobald
dein Zorn entbrannt ist?
Vom
Himmel her kündigtest du das Gericht an:
Da
erschrak die Erde und wurde still,
Als
die Göttin sich erhob zum Gericht,
Um
allen Bedrückten auf Erden zu helfen.
Sela.
Denn
der Menschen Grimm wird dir zum Lobpreis,
Wenn
zuletzt du dich gürtest mit Zornesflammen.
Bringt
Gelübde dar und erfüllt sie der Herrin, eurer Göttin:
Alle,
die sie rings umgeben,
Müssen
Geschenke der Ehrfurcht Gebietenden bringen,
Ihr,
die den Hochmut der Fürsten dämpft
Und
furchtbar ist den Königen der Erde.
LXXVII
Dem
Musikmeister über die Jedutuniden;
Von
Asaph ein Psalm.
Laut
rufe ich zur Göttin, ja, ich will schreien,
Laut
rufe ich zur Göttin: Ach, höre mein Flehen!
Wenn
Drangsalszeiten über mich kommen,
Suche
ich die Allherrin;
Meine
Hand ist nachts ohne Ermatten ausgestreckt,
Meine
Seele will sich nicht trösten lassen.
Denke
ich an die Göttin, so muss ich seufzen;
Sinne
ich nach, so verzagt mein Geist.
Sela.
Du
hältst mir die Augenlider offen,
Uch
bin voll Unruhe und kann nicht reden.
Ich
überdenke die Tage der Vorzeit,
Die
längst entschwundenen Jahre;
Ich
denke bei Nacht an mein Saitenspiel,
Ich
sinne in meinem Herzen nach,
Und
es grübelt mein Geist und fragt:
Wird
die Allherrin mich auf ewig verstoßen
Und
niemals wieder Gnade zeigen?
Ist
ihre Liebe für immer erschöpft?
Sind
ihre Verheißungen abgetan für alle Zukunft?
Hat
die Göttin vergessen, gnädig zu sein,
Oder
im Zorn ihr Erbarmen verschlossen?
Sela.
Da
sagte ich mir: Das bekümmert mich schmerzlich,
Dass
das Verhalten der Höchsten sich geändert hat.
Ich
will gedenken der Taten der Herrin,
Will
gedenken deiner Wunder von der Vorzeit her,
Will
sinnen über all dein Tun
Und
deine großen Taten erwägen.
O
Göttin, erhaben ist dein Weg:
Wo
sind Göttinnen so groß wie meine Göttin?
Du
bist die Göttin, die Wunder tut,
Du
hast deine Macht an den Völkern bewiesen,
Du
hast dein Volk erlöst mit starkem Arm,
Die
Kinder Jakobs und Josefs.
Sela.
Als
die Wasser dich sahen, o Göttin,
Als
die Wasser dich sahen, erbebten sie,
Auch
die Tiefen des Weltmeers zitterten;
Die
Wolken ergossen sich in strömenden Regen,
Das
Gewölk ließ Donner krachen,
Und
deine Pfeile fuhren einher;
Deine
Donnerstimme dröhnte am Himmelsgewölbe,
Blitze
erhellten den Erdkreis,
Es
bebte und schwankte die Erde.
Durchs
Meer ging dein Weg dahin
Und
dein Pfad durch gewaltige Fluten;
Doch
deine Spuren waren nicht zu erkennen.
Du
hast dein Volk geführt wie eine Herde
Unter
Leitung von Mose und Mirjam.
LXXVIII
Ein
Lehrgedicht von Asaph.
Gib
acht, mein Volk, auf meine Belehrung,
Leiht
euer Ohr den Worten meines Mundes!
Ich
will auftun meinen Mund zur Rede in Sprüchen,
Will
Rätsel verkünden von der Vorzeit her.
Was
wir gehört und erfahren
Und
unsere Ahnen uns erzählt haben,
Das
wollen wir unsern Kindern nicht verschweigen,
Sondern
dem künftigen Geschlecht verkünden
Die
Ruhmestaten der Herrin und ihre Kraft
Und
die Wunder, die sie getan hat.
Denn
sie hat ein Zeugnis aufgerichtet in Jakob
Und
festgestellt in Israel ein Gesetz,
Von
dem sie unsern Eltern gebot,
Es
ihren Kindern kundzutun,
Auf
dass die Nachwelt Kenntnis davon erhielte:
Die
Kinder, die geboren würden,
Sollten
aufstehen und auch ihren Kindern davon erzählen,
Dass
sie auf die Göttin ihr Vertrauen setzten
Und
die Taten der Göttin nicht vergäßen
Und
ihre Gebote befolgten,
Dass
sie nicht wie ihre Väter würden,
Ein
trotziges und widerspenstiges Geschlecht,
Ein
Geschlecht mit wankelmütigem Herzen,
Dessen
Geist sich nicht zuverlässig zu der Göttin hielt.
Ephraims
Söhne, bogengerüstete Schützen,
Haben
den Rücken gewandt am Tage des Kampfes.
Sie
hielten den von der Göttin gestifteten Bund nicht
Und
wollten nicht wandeln in ihrem Gesetz;
Nein,
sie vergaßen ihre Taten
Und
ihre Wunder, die sie sie hatte sehen lassen.
Vor
ihren Ahnen hatte sie Wunder getan
Im
Lande Ägypten, im Gefilde von Zoan.
Sie
spaltete das Meer und ließ sie hindurch ziehen
Und
türmte die Wasser auf wie einen Wall;
Sie
leitete sie bei Tag durch die Wolke
Und
während der ganzen Nacht durch Feuerschein;
Sie
spaltete Felsen in der Wüste
Und
tränkte sie reichlich wie mit Fluten;
Bäche
ließ sie aus dem Felsen hervor gehen
Und
Wasser gleich Strömen nieder fließen.
Dennoch
fuhren sie fort, gegen sie zu sündigen,
Und
widerstrebten der Höchsten in der Wüste;
Ja,
sie versuchten die Göttin in ihren Herzen,
Indem
sie Speise verlangten für ihr Gelüste,
Und
redeten gegen Göttin mit den Worten:
Kann
die Göttin wohl einen Tisch in der Wüste uns decken?
Wohl
hat sie den Felsen geschlagen,
Dass
Wasser flossen heraus und Bäche sich ergossen;
Doch
wird sie auch vermögen, Brot zu geben
Oder
Fleisch ihrem Volke zu schaffen? -
Darum,
als die Herrin das hörte, ergrimmte sie:
Feuer
entbrannte gegen Jakob,
Und
Zorn stieg auf gegen Israel,
Weil
sie an die Göttin nicht glaubten
Und
auf ihre Hilfe nicht vertrauten.
Und
doch gebot sie den Wolken droben
Und
tat die Türen des Himmels auf,
Ließ
Manna auf sie regnen zum Essen
Und
gab ihnen himmlisches Brotkorn:
Engelsspeise
aßen sie allesamt,
Reisekost
sandte sie ihnen zur Sättigung.
Hinfahren
ließ sie den Ostwind am Himmel
Und
führte durch ihre Kraft den Südwind herbei;
Fleisch
ließ sie auf sie regnen wie Staub
Und
beschwingte Vögel wie Meeressand;
Mitten
in ihr Lager ließ sie sie fallen,
Rings
um ihre Wohnungen her.
Da
aßen sie und wurden reichlich satt,
Und
was sie gewünscht, gewährte sie ihnen.
Noch
hatten sie sich ihres Gelüstes nicht entschlagen,
Noch
hatten sie ihre Speise in ihrem Munde,
Da
stieg der Ingrimm der Göttin gegen sie auf
Und
erwürgte die kräftigen Männer unter ihnen
Und
streckte Israels junge Mannschaft zu Boden.
Trotz
alledem sündigten sie weiter
Und
glaubten nicht an ihre Wunder.
Darum
ließ sie ihre Tage vergehen wie einen Hauch
Und
ihre Jahre in angstvoller Hast.
Wenn
sie sie sterben ließ, dann fragten sie nach ihr
Und
kehrten um und suchten die Göttin eifrig
Und
dachten daran, dass die Göttin ihr Fels sei
Und
die Göttin, die Höchste, ihre Erlöserin.
Doch
sie heuchelten ihm mit ihrem Munde
Und
belogen sie mit ihrer Zunge;
Denn
ihr Herz hing nicht fest an ihr,
Und
sie hielten nicht treu an ihrem Bunde.
Doch
sie war barmherzig, vergab die Schuld
Und
vertilgte sie nicht,
Nein,
immer wieder hielt sie ihren Zorn zurück
Und
ließ nicht ihren ganzen Grimm erwachen;
Denn
sie dachte daran, dass nur Fleisch sie waren,
Ein
Windhauch, der hinfährt und nicht wiederkehrt.
Wie
oft widerstrebten sie ihr in der Wüste,
Kränkten
sie sie in der Öde!
Und
immer aufs neue versuchten sie die Göttin
Und
betrübten die Heilige Israels.
Sie
dachten nicht mehr an ihre starke Hand,
An
den Tag, wo sie sie vom Bedränger erlöste,
Als
sie ihre Zeichen in Ägypten tat,
Ihre
Wunder im Gefilde von Zoan.
Sie
verwandelte dort in Blut ihre Nilarme,
So
dass man ihr fließendes Wasser nicht trinken konnte;
Sie
sandte unter sie Ungeziefer, das sie fraß,
Und
Frösche, die ihnen Verderben brachten;
Sie
gab ihre Ernte den Fressgrillen preis
Und
die Frucht ihrer Arbeit den Heuschrecken;
Sie
zerschlug ihre Reben mit Hagel,
Ihre
Maulbeerfeigenbäume mit Schlossen;
Sie
gab ihr Vieh dem Hagel preis
Und
ihren Besitz den Blitzen;
Sie
sandte gegen sie ihres Zornes Glut,
Wut
und Grimm und Drangsal:
Eine
Schar von Unglücksengeln;
Sie
ließ ihrem Ingrimm freien Lauf,
Entzog
ihre Seele nicht dem Tode,
Überließ
vielmehr ihr Leben der Pest;
Sie
ließ alle Erstgeburt in Ägypten sterben,
Der
Manneskraft Erstlinge in den Zelten Hams.
Dann
ließ sie ihr Volk ausziehen wie Schafe
Und
leitete sie in der Wüste wie eine Herde
Und
führte sie sicher, so dass sie nicht bangen mussten;
Ihre
Feinde aber bedeckte das Meer.
So
brachte sie sie in ihr heiliges Gebiet,
In
das Bergland, das sie mit ihrer Rechten erworben,
Und
vertrieb vor ihnen her die Völker,
Verloste
ihr Gebiet als erblichen Besitz
Und
ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen.
Doch
sie versuchten und reizten die Göttin, die Höchste,
Und
hielten sich nicht an ihre Gebote,
Sondern
fielen ab und handelten treulos, ihren Vätern gleich;
Sie
versagten wie ein schlaffer Bogen
Und
erbitterten sie durch ihren Höhendienst
Und
reizten sie zum Eifer durch ihre Götterbilder.
Als
die Göttin es vernahm, ergrimmte sie
Und
verwarf Israel ganz und gar:
Sie
gab ihre Wohnung in Silo auf,
Das
Zelt, das sie aufgeschlagen unter den Menschen;
Sie
ließ ihre Macht in Gefangenschaft fallen
Und
ihre Zier in die Hand des Feindes;
Sie
gab ihr Volk dem Schwerte preis
Und
war entrüstet über ihr Eigentumsvolk;
Seine
jungen Männer fraß das Feuer,
Und
seine Jungfrauen blieben ohne Brautlied;
Sine
Priester fielen durchs Schwert,
Und
seine Witwen konnten keine Totenklage halten.
Da
erwachte die Allherrin wie eine Schlafende,
Wie
eine vom Wein überwältigte Kriegerin;
Sie
schlug ihre Feinde von hinten
Und
gab sie ewiger Schande preis.
Auch
verwarf sie das Zelt Josefs
Und
erwählte nicht den Stamm Ephraim,
Sondern
erwählte den Stamm Juda,
Den
Berg Zion, den sie liebgewonnen;
Und
sie baute den ragenden Bergen
Und
Palästen gleich ihr Heiligtum,
Fest
wie die Erde, die sie auf ewig gegründet.
Dann
erwählte sie David, ihren Knecht,
Den
sie wegnahm von den Hürden des Kleinviehs;
Von
den Mutterschafen holte sie ihn,
Dass
er Jakob weide, ihr Volk,
Und
Israel, ihren Erbbesitz.
David
weidete sie mit redlichem Herzen
Und
leitete sie mit kundiger Hand.
LXXIX
Ein
Psalm von Asaph.
O
Göttin, in dein Eigentum sind Heiden eingedrungen,
Haben
deinen heiligen Tempel entweiht,
Jerusalem
zu Trümmerhaufen gemacht!
Sie
haben die Leichen deiner Knechte
Den
Vögeln des Himmels zum Fraß gegeben,
Den
wilden Tieren des Landes die Leiber deiner Frommen!
Sie
haben deren Blut vergossen wie Wasser
Rings
um Jerusalem her, und niemand hat sie begraben!
Wir
sind unsern Nachbarn zur Schmähung geworden,
Ein
Spott und Hohn den Völkern um uns her!
Wie
lange, o Herrin, willst du unversöhnlich zürnen?
Bis
wann soll lodern deine Leidenschaft wie Feuer?
Gieß
deine Zornglut über die Heiden aus, die dich nicht kennen,
Auf
die Reiche, die deinen Namen nicht anrufen!
Denn
sie haben Jakob gefressen
Und
seine Wohnstatt verwüstet.
Rechne
uns nicht die Schuld unsrer Väter an,
Lass
eilends dein Erbarmen uns angedeihen!
Denn
sehr schwach sind wir geworden.
Hilf
uns, du Göttin unseres Heiles,
Um
der Ehre deines Namens willen!
Errette
uns und vergib uns unsere Sünden
Um
deines Namens willen!
Warum
sollen die Heiden sagen: Wo ist ihre Göttin? -
Lass
kund werden an den Heiden vor unsern Augen
Die
Rache für das vergossene Blut deiner Knechte!
Lass
vor dich kommen das Seufzen der Gefangenen;
Kraft
deines starken Armes
Erhalte
am Leben die dem Tode Geweihten!
Und
zahle unsern Nachbarn siebenfach heim in ihren Busen
Den
Hohn, mit dem sie dich, o Allherrin, gehöhnt!
Wir
aber, dein Volk und die Herde, die du weidest,
Wir
wollen dir ewiglich danken,
Von
Geschlecht zu Geschlecht verkünden deinen Ruhm!
LXXX
Dem
Musikmeister, nach der Melodie
Lilienrein
ist das Zeugnis;
von
Asaph ein Psalm.
O
HirtIn Israels, merk auf,
Die
du Josef leitest wie eine Herde!
Die
du thronst über den Cherubim, erscheine!
Als
Führerin Ephraims und Benjamins und Manasses
Biete
deine Heldinnenkraft auf und komm uns zu Hilfe!
O
Göttin der Heerscharen, stelle uns wieder her
Und
lass dein Angesicht leuchten,
Damit
uns Rettung widerfährt!
O
Herrin, Göttin der Heerscharen, wie lange noch
Raucht
dein Zorn trotz der Gebete deines Volkes?
Du
hast uns Tränenbrot essen lassen
Und
uns überreichlich getränkt mit Tränen;
Du
hast uns gemacht zum Zankapfel unsern Nachbarn,
Und
unsere Feinde spotten über uns.
O
Göttin der Heerscharen, stelle uns wieder her
Und
lass dein Angesicht leuchten,
Damit
uns Rettung widerfährt!
Einen
Weinstock hast aus Ägypten du ausgehoben,
Hast
Heidenvölker vertrieben, ihn eingepflanzt,
Hast
weiten Raum vor ihm her geschafft,
Dass
er Wurzeln schlug und das Land erfüllte;
Die
Berge wurden von seinem Schatten bedeckt
Und
von seinen Reben die Zedern der Göttin;
Er
streckte seine Ranken aus bis ans Meer
Und
seine Schösslinge bis zum Euphrat.
Warum
hast du sein Gehege eingerissen,
So
dass alle ihn zerpflücken, die des Weges ziehen?
Es
zerwühlt ihn der Eber, der Eber aus dem Walde,
Und
die Tiere des Feldes fressen ihn kahl.
O
Göttin der Heerscharen, kehre doch zurück,
Schaue
vom Himmel nieder und blicke her
Und
nimm dich dieses Weinstocks an,
Des
Setzlings, den deine Rechte gepflanzt,
Und
des Schösslings, den du dir großgezogen!
Er
ist mit Feuer verbrannt, ist abgehauen:
Vor
dem Zornesblick deines Angesichts kommen sie um.
Halte
schirmend die Hand über den Mann deiner Rechten,
Den
Menschensohn, den du dir großgezogen:
So
wollen wir nimmer von dir weichen!
Schenke
uns neues Leben,
So
wollen wir deinen Namen preisen!
O
Herrin, Göttin der Heerscharen, stelle uns wieder her,
Lass
dein Angesicht leuchten,
Damit
uns Rettung widerfährt!
LXXXI
Dem
Musikmeister,
Nach
der Keltertreterweise;
Von
Asaph.
Singt
jubelnd der Göttin, die unsre Stärke ist,
Jauchzt
der Göttin Jakobs!
Stimmt
Lobgesang an und lasst die Pauken erschallen,
Die
liebliche Zither mitsamt der Harfe!
Stoßt
am Neumond in die Posaune,
Beim
Vollmond zur Feier unsres Festes!
Denn
so ist es Satzung für Israel,
Ein
Gebot der Göttin Jakobs;
Als
Gesetz hat sie es für Josef verordnet,
Als
sie auszog gegen Ägyptenland.
Eine
Sprache, die ich bisher nicht gekannt, vernehme ich:
Ich
habe seinen Rücken der Last entzogen,
Seine
Hände sind des Tragkorbs ledig geworden.
Als
du riefst in der Drangsal, erlöste ich dich,
Erhörte
dich in der Hülle der Donnerwolke,
Prüfte
dich am Haderwasser.
Sela.
Höre,
mein Volk, ich will dich warnen!
O
Israel, möchtest du mir doch gehorchen!
Kein
fremder Gott soll unter dir sein,
Vor
keinem Gott des Auslands darfst du dich niederwerfen!
Ich,
die Herrin, bin deine Göttin,
Die
dich heraufgeführt aus Ägyptenland:
Tu
deinen Mund weit auf, so will ich ihn füllen!
Doch
mein Volk hat nicht gehört auf meine Stimme,
Und
Israel ist mir nicht zu Willen gewesen.
Da
hab ich sie preisgegeben dem Starrsinn ihres Herzens:
Sie
sollten nach ihren eignen Gedanken wandeln.
O
wollte mein Volk doch mir gehorchen,
Israel
doch wandeln auf meinen Wegen!
Wie
bald würde ich ihre Feinde beugen
Und
gegen ihre Bedränger kehren meine Hand!
Die
da hassen die Herrin, die müssten ihr schmeicheln,
Und
ihre Gerichtszeit sollte ewig währen.
Doch
dich wollte ich nähren mit dem Mark des Weizens,
Dich
sättigen aus dem Felsen mit Honig.
LXXXII
Ein
Psalm Asaphs.
Die
Göttin steht da in der Götterversammlung,
Sie
hält inmitten der Götter Gericht:
Wie
lange noch wollt ihr ungerecht richten
Und
Partei für die Göttinlosen nehmen?
Sela.
Schafft
Recht dem Geringen und Verwaisten,
Dem
Bedrückten und Dürftigen verhelft zum Recht!
Rettet
den Geringen und Armen,
Entreißt
ihn der Hand der Göttinlosen!
Doch
sie sind ohne Einsicht und ohne Erkenntnis;
In
Finsternis gehen sie einher,
Mögen
der Erde Pfeiler auch alle wanken.
Wohl
hab ich selber gesagt, dass ihr Götter seid
Und
Söhne der Höchsten allesamt;
Dennoch
wie gewöhnliche Menschen sollt ihr sterben
Und
fallen wie irgendeiner der Fürsten. -
Erhebe
dich, Göttin, richte die Erde!
Denn
du bist die Erbherrin über alle Völker.
LXXXIII
Ein
Lied, ein Psalm Asaphs.
O
Göttin, halte dich nicht zurück,
Verharre
nicht im Schweigen
Und
bleibe nicht ruhig, o Göttin!
Denn
siehe, deine Feinde toben,
Und
die dich hassen, tragen die Nase hoch!
Gegen
dein Volk ersinnen sie einen Anschlag
Und
beraten sich gegen deine Schutzbefohlenen;
Sie
sagen: Kommt, wir wollen sie vertilgen als Volk:
Des
Namens Israel soll man weiterhin nicht gedenken! -
Ja,
sie haben einmütigen Sinnes sich beraten,
Ein
Bündnis gegen dich geschlossen:
Die
Zelte Edoms und der Ismaeliter,
Moab
und die Hagariter,
Gebal
und Ammon und Amalek,
Das
Philisterland samt den Bewohnern von Tyrus.
Auch
Assur hat sich zu ihnen gesellt,
Es
leiht den Nachkommen Lots seinen Arm.
Sela.
Verfahre
mit ihnen wie einst mit Midian,
Wie
mit Sisera, wie mit Jabin am Bach Kison,
Die
bei En-Dor den Untergang fanden,
Mit
ihren Körpern das Erdreich düngten!
Mache
sie und ihre Edlen wie Oreb und Seeb,
Und
wie Sebah und Zalmunna alle ihre Fürsten,
Die
gesprochen hatten: Wir wollen für uns erobern
die
Gefilde der Göttin! -
Meine
Göttin, mache sie gleich dem verwehten Laub,
Wie
Spreu vor dem Winde!
Wie
Feuer, das den Wald verzehrt,
Wie
Flammen, welche die Berge versengen:
So
verfolge sie mit deinem Sturm
Und
schrecke sie mit deiner Windsbraut!
Lass
Beschämung ihr Antlitz bedecken,
Auf
dass sie nach deinem Namen fragen, o Herrin!
Lass
sie beschämt und erschreckt sein für immer,
In
Schande geraten und vergehen!
Sie
müssen erkennen, das du, deren Name Herrin ist,
Du
allein die Höchste bist über die ganze Erde.
LXXXIV
Dem
Musikmeister,
Nach
der Keltertreterweise;
Von
den Korahiten, ein Psalm.
Wie
lieblich ist deine Wohnstatt,
Herrin
der Heerscharen!
Meine
Seele hat sich gesehnt, ja, geschmachtet
Nach
den Vorhöfen der Herrin;
Nun
jubeln mein Herz und mein Leib
Der
lebendigen Göttin entgegen!
Hat
doch auch der Sperling ein Haus gefunden
Und
die Schwalbe ein Nest für sich,
Wo
sie ihre Jungen birgt:
Deine
Altäre, o Herrin der Heerscharen,
Meine
Königin und meine Göttin.
Wohl
denen, die da wohnen in deinem Haus,
Dich
allzeit preisen!
Sela.
Wohl
allen, die in dir ihre Stärke finden,
Wenn
auf Pilgerfahrten sie gehen!
Wenn
sie wandern durchs Baka-Tal,
Machen
sie es zum Quellengrund,
Den
auch der Herbstregen kleidet in reichen Segen.
Sie
wandern dahin mit stets erneuter Kraft,
Bis
vor der Göttin sie erscheinen in Zion.
O
Herrin, Göttin der Heerscharen, höre mein Gebet,
Vernimm
es, Göttin Jakobs!
Sela.
Du
unser Schild, blick her, o Göttin,
Und
schau auf das Antlitz deines Gesalbten!
Denn
ein einziger Tag in deinen Vorhöfen
Ist
besser als tausend andere;
Lieber
will ich stehen an der Schwelle
Im
Hause meiner Göttin,
Als
wohnen in den Zelten der Frevler.
Denn
Sonne und Schild ist die Göttin Herrin;
Gnade
und Ruhm verleiht die Herrin,
Nichts
Gutes versagt sie denen, die gerecht leben.
O
Herrin der Heerscharen,
Wohl
dem Menschen, der dir vertraut!
LXXXV
Dem
Musikmeister;
Von
den Korahiten ein Psalm.
Du
hast zwar, Herrin, deinem Lande Gnade gewährt,
Du
hast Jakobs Missgeschick gewendet,
Du
hast deinem Volke die Schuld vergeben
Und
all seine Sünde zugedeckt,
Sela;
Du
hast deinem ganzen Groll entsagt,
Von
der Glut deines Zornes dich abgewandt:
Stell
uns nun aber auch wieder her, du Göttin unseres Heiles,
Und
lass deinen Unmut gegen uns schwinden!
Willst
du denn unversöhnlich gegen uns zürnen
Und
deinen Zorn fortdauern lassen für immer?
Willst
du uns nicht wieder neu beleben,
Dass
dein Volk sich deiner freuen kann?
Lass
uns schauen, o Herrin, deine Gnade
Und
gewähre uns dein Heil!
Ich
will doch hören, was die Göttin Herrin verkündet!
Fürwahr,
sie kündet Segen an
Ihrem
Volk und ihren Frommen;
Nur
dass sie nicht wieder sich wenden zur Torheit!
Wahrlich,
ihre Hilfe ist denen nah, die sie ehren,
Dass
Herrlichkeit in unserm Lande wohne,
Dass
Gnade und Treue einander begegnen,
Gerechtigkeit
und Friede sich küssen!
Die
Treue wird aus der Erde sprossen
Und
Gerechtigkeit vom Himmel nieder schauen.
Dann
wird uns die Herrin auch Segen spenden,
Dass
unser Land uns seinen Ertrag gewährt;
Gerechtigkeit
wird vor ihr hergehen
Und
achten auf den Weg ihrer Schritte.
LXXXVI
Ein
Gebet Davids.
Neige,
o Herrin, dein Ohr, erhöre mich,
Denn
elend bin ich und arm!
Bewahre
meine Seele, denn ich bin fromm;
Hilf
du, meine Göttin, deinem Knecht, der auf dich vertraut!
Sei
mir gnädig, o Allherrin,
Denn
zu dir rufe ich allezeit.
Erfreue
das Herz deines Knechtes,
Denn
zu dir, Allherrin, erhebe ich meine Seele.
Denn
du, Allherrin, bist gütig und bereit zum Verzeihen,
Bist
reich an Gnade für alle, die dich anrufen.
Vernimm,
o Herrin, mein Gebet
Und
merke auf mein lautes Flehen!
Bin
ich in Not, so ruf ich zu dir,
Denn
du erhörst mich.
Keine
kommt dir gleich unter den Göttinnen, o Allherrin,
Und
nichts ist deinen Werken vergleichbar.
Alle
Völker, die du geschaffen,
Werden
kommen und vor dir anbeten,
Allherrin,
und deinen Namen ehren;
Denn
du bist groß, und Wunder tust du:
Ja,
du, nur du bist Göttin.
Lehre
mich, Herrin, deinen Weg,
Dass
ich ihn wandle in deiner Wahrheit;
Richte
mein Herz auf das Eine,
Dass
es deinen Namen ehre!
Preisen
will ich dich, Allherrin,
Meine
Göttin, von ganzem Herzen
Und
deinen Namen ewiglich ehren;
Denn
deine Gnade ist groß gegen mich gewesen:
Du
hast meine Seele errettet
Aus
der Tiefe des Totenreichs.
O
Göttin! Vermessene haben sich gegen mich erhoben,
Eine
Rotte von Schreckensmännern steht mir nach dem Leben;
Sie
haben dich nicht vor Augen.
Doch
du, Allherrin, bist eine Göttin voll Erbarmen und Gnade,
Langmütig
und reich an Gnade und Treue.
Wende
dich zu mir und sei mir gnädig;
Verleih
deine Kraft deinem Knecht
Und
hilf dem Sohne deiner Magd!
Tu
ein Zeichen an mir zum Guten,
Dass
meine Feinde es sehen und sich schämen müssen,
Weil
du, o Herrin, meine Helferin und Trösterin gewesen!
LXXXVII
Von
den Korahiten ein Psalm, ein Lied.
Ihre
Gründung liegt auf heiligen Bergen:
Lieb
hat die Herrin die Tore Zions
Mehr
als alle anderen Wohnstätten Jakobs.
Herrliches
ist von dir berichtet, du Stadt der Göttin.
Sela
Ich
nenne Ägypten und Babel als meine Bekenner,
Hier
das Philisterland und Tyrus samt Äthiopien,
Nämlich
wer dort seine Heimat hat.
Doch
von Zion heißt es:
Mann
für Mann hat dort seine Heimat,
Und
sie selbst, die Höchste, macht sie stark.
Die
Herrin zählt, wenn sie die Völker aufschreibt:
Dieser
hat dort seine Heimat.
Sela.
Sie
aber tanzen den Reigen und singen:
Alle
meine Quellen sind in dir, o Zion!
LXXXVIII
Ein
Lied, ein Psalm von den Korahiten;
Dem
Musikmeister, nach der Melodie die Krankheit;
Ein
Lehrgedicht von Heman, dem Esrahiten.
O
Herrin, du Göttin meines Heiles,
Ich
rufe bei Tage und schreie nachts vor dir:
O
lass mein Gebet vor dich kommen,
Neige
dein Ohr meinem Flehen zu!
Denn
meine Seele ist mit Leiden gesättigt,
Und
mein Leben naht sich dem Totenreich.
Schon
zählt man mich zu den ins Grab Gesunkenen,
Ich
bin wie ein Mann ohne Lebenskraft.
Unter
den Toten hab ich mein Lager
Wie
Erschlagene, die im Grabe liegen,
Deren
du nicht mehr gedenkst:
Sie
sind ja deiner Hand entrückt.
Du
hast mich in die Grube der Unterwelt versetzt,
In
finstre Nacht, in die Tiefe;
Auf
mir lastet schwer dein Grimm,
Und
mit all deinen Wogen drückst du mich nieder.
Sela.
Meine
Freunde hast du mir entfremdet,
Hast
mich ihnen zum Abscheu gemacht;
Eingeschlossen
bin ich und kann nicht hinaus:
Mein
Auge erlischt vor Elend.
Ich
rufe zu dir, o Herrin, jeden Tag,
Ich
breite zu dir meine Hände aus:
Kannst
an den Toten du Wunder tun,
Oder
werden Schatten auferstehen, um dich zu preisen?
Sela.
Wird
man im Grabe von deiner Gnade erzählen,
Von
deiner Treue im Abgrund?
Verkündet
man dein Wunderwirken in der Finsternis
Und
deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens?
Ich
dagegen rufe laut zu dir, o Herrin,
Schon
am Morgen tritt mein Gebet vor dich:
Warum,
o Herrin, verwirfst du mich,
Verbirgst
du dein Antlitz vor mir?
Elend
bin ich und krank von Jugend auf,
Ich
trage deine Schrecken und verzweifle.
Deine
Zornesgluten sind über mich hingegangen,
Deine
Schrecknisse haben mich vernichtet;
Sie
umgeben mich immerdar wie Wasserfluten,
Umringen
mich allzumal.
Freunde
und Genossen hast du mir entfremdet:
Nur
die Finsternis ist meine Vertraute.
LXXXIX
Ein
Lehrgedicht von Ethan, dem Esrahiten.
Die
Gnadenerweise der Herrin will ich allzeit besingen,
Bis
zum fernsten Geschlecht deine Treue laut verkünden.
Denn
du, Herrin, hast verheißen:
Auf
ewig soll der Gnadenbund aufgebaut sein,
Fest
wie den Himmel hast du deine Treue gegründet:
Ich
habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten,
Habe
David, meinem Knecht, geschworen:
Deinem
Geschlecht will ich ewige Dauer verleihen
Und
aufbauen deinen Thron für alle Zeiten.
Sela.
Da
priesen die Himmel deine Wundertat, o Herrin,
Dazu
deine Treue in der Versammlung der Heiligen.
Denn
wer in der Wolkenhöhe kommt der Herrin gleich,
Ist
der Herrin vergleichbar unter den Göttersöhnen,
Der
Göttin, die gefürchtet ist im Kreise der Heiligen
Und
furchtbar über alle um sie her?
Herrin,
du Göttin der Heerscharen, wer ist dir gleich?
Stark
bist du, Herrin, und deine Treue ist rings um dich her.
Du
herrschst über das Ungestüm des Meeres:
Erheben
sich seine Wogen, du besänftigst sie.
Du
hast Rahab zermalmt wie einen Durchbohrten,
Deine
Feinde mit deinem starken Arm zerstreut.
Dein
ist der Himmel, dein auch die Erde,
Der
Erdkreis und seine Fülle, du hast sie gegründet;
Norden
und Süden, du hast sie geschaffen,
Der
Tabor und Hermon bejubeln deinen Namen.
Du
hast einen Arm voll Heldinnenkraft:
Stark
ist deine Hand, deine Rechte hoch erhoben.
Gerechtigkeit
und Recht sind deines Thrones Stützen,
Gnade
und Treue gehen vor dir her.
Wohl
dem Volk, das zu jubeln versteht,
Das,
o Herrin, im Licht deines Angesichts wandelt:
Über
deinen Namen frohlocken sie allezeit,
Über
deine Gerechtigkeit sind sie hochgemut.
Denn
du bist ihr Ruhm und ihre Stärke,
Und
durch deine Gnade ragt hoch unser Horn;
Denn
der Herrin gehört unser Schild
Und
der Heiligen Israels unser König.
Damals
hast du in einem Gesicht
Zu
deinem Frommen gesprochen:
Ich
habe die Hilfe einem Helden übertragen,
Einen
Auserwählten über das Volk erhöht:
Ich
habe David als meinen Knecht gefunden,
Mit
meinem heiligen Öl ihn gesalbt,
Damit
meine Hand beständig mit ihm sei
Und
mein Arm ihm Stärke verleihe.
Kein
Feind soll ihn überlisten
Und
kein Ruchloser ihn überwältigen;
Nein,
seine Gegner will ich vor ihm zerschmettern,
Und
die ihn hassen, will ich niederschlagen.
Doch
mit ihm soll meine Treue und Gnade sein,
Durch
meinen Namen soll sein Horn hoch ragen;
Ich
will das Meer unter seine Hand tun
Und
seine Rechte auf die Ströme legen.
Er
soll zu mir rufen: Meine Mutter bist du,
Meine
Göttin und der Berg meines Heiles!
So
will auch ich ihn zum Erstling machen,
Zum
höchsten unter den Königen der Erde.
Für
immer will ich ihm meine Gnade bewahren,
Und
mein Bund soll fest ihm bleiben;
Für
immer will ich sein Geschlecht erhalten
Und
seinen Thron, solange der Himmel steht.
Wenn
seine Söhne mein Gesetz verlassen
Und
nicht in meinen Rechten wandeln,
Wenn
sie meine Satzungen entweihen
Und
meine Gebote nicht beachten:
So
werde ich zwar mit der Rute ihren Abfall strafen
Und
ihre Übertretung mit Schlägen,
Doch
meine Gnade will ich ihm nicht entziehen
Und
meine Treue nimmer verleugnen;
Ich
werde meinen Bund nicht entweihen
Und
den Ausspruch meiner Lippen nicht ändern.
Ein
für allemal hab ich bei meiner Heiligkeit geschworen
Und
niemals werde ich David belügen:
Sein
Geschlecht soll ewig bestehen,
Sein
Thron wie die Sonne vor mir,
Wie
der Mond soll für immer er bleiben:
Der
Zeuge in Wolkenhöhen ist treu!
Sela.
Und
dennoch hast du verworfen und verstoßen,
Hast
Zorn gegen deinen Gesalbten betätigt;
Du
hast den Bund mit deinem Knecht gebrochen,
Seine
Krone entweiht und zu Boden geschleudert;
All
seine Mauern hast du eingerissen,
Seine
festen Plätze in Trümmer gelegt.
Es
plündern ihn alle, die des Weges ziehen,
Seinen
Nächsten ist er zum Spott geworden.
Du
hast den Arm seiner Bedränger hoch erhoben
Und
all seine Feinde mit Freude erfüllt;
Auch
hast du rückwärts gewandt sein scharfes Schwert
Und
im Krieg ihn nicht aufrecht gehalten;
Du
hast seinem Glanz ein Ende gemacht
Und
seinen Thron zu Boden gestürzt;
Du
hast die Tage seiner Jugend verkürzt,
Hast
ihn mit Schande bedeckt.
Sela.
Bis
wann, Herrin, willst du dich ganz verbergen?
Bis
wann soll lodern wie Feuer dein Zorn?
Bedenke,
wie kurz meine Lebenszeit ist,
Wie
vergänglich du alle Menschenkinder geschaffen!
Wo
ist ein Mensch, der leben bleibt und den Tod nicht sieht,
Seine
Seele errettet vor des Totenreichs Macht?
Wo
sind deine früheren Verheißungen, Allherrin,
Die
du David geschworen in deiner Treue?
Gedenke,
Allherrin, der Schmach deines Knechtes,
Dass
ich tragen muss in meinem Busen
Den
Hohn von all den vielen Völkern,
Womit
deine Feinde, o Herrin, geschmäht mich haben,
Womit
geschmäht sie haben
Die
Fußstapfen deines Gesalbten!
Gepriesen
sei die Herrin in Ewigkeit!
Amen,
ja Amen!
XC
Ein
Gebet Moses, des Mannes der Göttin.
O
Allherrin, eine Zuflucht bist du uns gewesen
Von
Geschlecht zu Geschlecht.
Ehe
die Berge geboren waren
Und
die Erde und die Welt von dir geschaffen wurden,
Ja,
von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du, o Göttin.
Du
lässt die Menschen zum Staub zurückkehren
Und
sprichst: Kommt wieder, ihr Menschenkinder!
Denn
tausend Jahre sind in deinen Augen
Wie
der gestrige Tag, wenn er vergangen,
Und
wie eine Wache in der Nacht.
Du
schwemmst sie hinweg;
Sie
sind wie ein Schlaf am Morgen,
Dem
wachsenden Gras gleich:
Am
Morgen grünt es und sprießt,
Am
Abend welkt es ab, und es verdorrt.
Denn
wir vergehen durch deinen Zorn
Und
werden hinweggerafft durch deinen Grimm.
Du
hast unsre Sünden vor dich hingestellt,
Unser
geheimstes Denken ins Licht vor deinem Angesicht.
Ach,
alle unsre Tage fahren dahin durch deinen Grimm;
Wir
lassen unsre Jahre entschwinden wie einen Gedanken.
Unsre
Lebenszeit, sie währt nur siebzig Jahre,
Und
wenns hoch kommt sinds achtzig Jahre,
Und
ihr Stolz ist Mühsal und Beschwernis;
Denn
schnell ist sie enteilt, und wir fliegen davon.
Doch
wer bedenkt die Stärke deines Zorns
Und
deinen Grimm trotz deines furchtbaren Herrschens?
Unsre
Tage zu zählen, das lehre uns,
Damit
ein weises Herz wir gewinnen!
Kehre
dich wieder zu uns, o Herrin!
Wie
lange noch?
Erbarme
dich deiner Knechte!
Sättige
früh uns am Morgen mit deiner Güte,
Dass
wir jubeln und uns freuen unser Leben lang!
Erfreue
uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast,
So
viele Jahre, wie Unglück wir erlebten!
Lass
deinen Knechten dein Walten sichtbar werden
Und
ihren Kindern deine Herrlichkeit!
Und
es ruhe auf uns die Huld der Allherrin, unsrer Göttin,
Und
das Werk unsrer Hände segne bei uns!
Ja,
das Werk unsrer Hände mögest du segnen!
XCI
Wer
da wohnt unter dem Schirm der Höchsten
Und
im Schatten der Allmächtigen weilt,
Der
spricht zur Herrin: Meine Zuflucht und meine Burg,
Meine
Göttin, auf die ich vertraue!
Denn
sie ist es, die dich rettet
Aus
den Vogelfängers Schlinge,
Von
der unheilvollen Pest.
Mit
ihren Fittichen deckt sie dich,
Und
unter ihren Flügeln bist du geborgen,
Schild
und Panzer ist ihre Treue.
Du
brauchst dich nicht zu fürchten vor nächtlichem Schrecken,
Vor
dem Pfeil, der bei Tage daherfliegt,
Nicht
vor der Pest, die im Finstern schleicht,
Vor
der Seuche, die mittags wütet.
Ob
tausend dir zur Seite fallen,
Zehntausend
zu deiner Rechten:
An
dich kommt es nicht heran;
Nein,
lediglich mit eignen Augen wirst du es schauen
Und
zusehen, wie den Frevlern vergolten wird.
Ja,
du, o Herrin, bist meine Zuflucht:
Die
Höchste hast du zum Schutz dir erwählt.
Kein
Übel wird dir begegnen,
Kein
Schicksalsschlag deinem Zelte nahen;
Denn
ihre Engel wird sie für dich entbieten,
Dass
sie dich behüten auf all deinen Wegen;
Auf
den Armen werden sie dich tragen,
Damit
dein Fuß nicht stoße an einen Stein;
Über
Löwen und Ottern wirst du schreiten,
Wirst
junge Löwen und Schlangen zertreten.
Weil
er fest an mir hängt, so will ich ihn retten,
Will
ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.
Ruft
er mich an, so will ich ihn erhören;
Ich
stehe ihm bei in der Not,
Will
frei ihn machen und geehrt.
Mit
ewigem Leben will ich ihn sättigen
Und
lasse ihn schauen mein Heil.
XCII
Ein
Psalm; ein Lied für den Sabbat.
Köstlich
ist es, der Herrin zu danken,
Zu
lobsingen deinem Namen, du Höchste,
Am
Morgen deine Gnade zu künden
Und
deine Treue in den Nächten
Zum
Klang des zehnsaitigen Psalters und der Harfe,
Zum
Saitenspiel auf der Zither.
Denn
du hast mich erfreut, o Herrin, durch dein Tun,
Über
die Werke deiner Hände juble ich.
Wie
groß sind deine Werke, o Herrin,
Gewaltig
tief sind deine Gedanken!
Nur
ein unvernünftiger Mensch erkennt das nicht,
Nur
ein Tor sieht dies nicht ein.
Wenn
die Göttinlosen sprossen wie Gras
Und
alle Übeltäter blühen,
So
ist es doch nur dazu, damit sie für immer vertilgt werden.
Du
aber thronst auf ewig in der Höhe, Herrin!
Denn
wahrlich, deine Feinde, o Herrin,
Ja,
wahrlich deine Feinde kommen um:
Alle
Übeltäter werden zerstreut.
Doch
mein Horn erhöhst du wie das eines wilden Stiers,
Hast
allzeit mich gesalbt mit frischem Öl;
Mein
Auge wird sich weiden an meinen Feinden;
Vom
Geschick der Bösen, die sich gegen mich erheben,
Wird
mein Ohr mit Freuden hören.
Der
Gerechte sprießt gleich der Palme,
Er
wächst wie auf dem Libanon die Zeder.
Gepflanzt
im Hause der Herrin,
Sprossen
sie reich in den Vorhöfen unserer Göttin,
Tragen
Frucht noch im Greisenalter,
Sind
voller Saft und frisch belaubt,
Um
zu verkünden, dass die Herrin gerecht ist,
Mein
Berg, an der kein Unrecht haftet.
XCIII
Die
Herrin ist Königin!
Sie
hat sich gekleidet in Majestät;
In
Hoheit hat die Herrin sich gekleidet,
Mit
Kraft umgürtet,
Auch
die Erde steht fest, so dass sie nicht wankt.
Fest
steht dein Thron von Anbeginn,
Von
Ewigkeit her bist du.
Fluten
erhoben, o Herrin, Fluten erhoben ihr Brausen,
Fluten
werden auch weiter ihr Tosen erheben,
Mächtiger
als das Brausen gewaltiger Wasser,
Mächtiger
als die brandenden Meereswogen
Ist
die Herrin in der Himmelshöhe!
Was
du verheißen hast, ist völlig zuverlässig,
Deinem
Hause gebührt Heiligkeit,
O
Herrin, für die Dauer der Zeiten.
XCIV
Du
Göttin der Rache, o Herrin,
Du
Göttin der Rache, erscheine!
Erhebe
dich, Richterin der Erde,
Vergilt
den Stolzen nach ihrem Tun!
Wie
lange noch sollen die Göttinlosen, Herrin,
Wie
lange noch sollen die Göttinlosen jubeln,
Sollen
sie geifern und trotzige Reden führen,
Alle
Übeltäter stolz sich brüsten?
Dein
Volk, o Herrin, zertreten sie
Und
bedrücken dein Eigentumsvolk;
Sie
erwürgen Witwe und Fremdling
Und
morden die Waisenkinder
Und
sagen dabei: Nicht sieht es die Herrin
Oder:
Nicht merkt es die Göttin Jakobs. -
Nehmt
Vernunft an, ihr Unvernünftigen im Volk,
Und
ihr Toren: wann wollt ihr Einsicht gewinnen?
Die
das Ohr gepflanzt, die sollte nicht hören?
Die
das Auge gebildet, die sollte nicht sehen?
Die
die Völker erzieht, die sollte nicht strafen,
Sie,
die die Menschen Erkenntnis lehrt?
Die
Herrin kennt wohl die Gedanken der Menschen,
Dass
nur ein Hauch, ein Nichts sie sind.
Wohl
dem Manne, den du, Herrin, in Zucht nimmst,
Und
den du aus deinem Gesetz belehrst,
Damit
er sich Ruhe verschaffe vor Unglückstagen,
Bis
dem Frevler die Grube man gräbt!
Denn
die Herrin wird ihr Volk nicht verstoßen
Und
ihr Erbe nicht verlassen;
Denn
Recht muss doch Recht bleiben,
Und
ihr werden alle ehrlich Gesinnten sich anschließen.
Wer
leistet mir Beistand gegen die Bösen?
Wer
tritt für mich ein gegen die Übeltäter?
Wäre
die Herrin nicht meine Helferin gewesen,
So
wohnte meine Seele wohl schon im Land der Stille.
Sooft
ich dachte: Mein Fuß will wanken,
Hat
deine Gnade, Herrin, mich immer gestützt;
Bei
der Menge meiner Kümmernisse in meinem Busen
Haben
deine Tröstungen mir das Herz erquickt.
Sollte
verbündet dir sein der Richterstuhl des Unheils,
Der
Verderben schafft durch Gesetzesverdrehung?
Sie
tun sich ja zusammen gegen das Leben des Gerechten
Und
verurteilen unschuldiges Blut.
Doch
die Herrin ist mir zur festen Burg geworden,
Meine
Göttin zu meiner Zuflucht;
Sie
lässt ihren Frevel auf sie selber fallen
Und
wird sie wegen ihrer Bosheit vertilgen:
Ja,
vertilgen wird sie die Herrin, unsere Göttin.
XCV
Kommt,
lasst uns der Herrin zujubeln,
Jauchzen
dem Berg unseres Heiles!
Lasst
uns mit Dank vor ihr Angesicht treten,
Mit
Liedern und Lobgesängen ihr jauchzen!
Denn
eine Große Göttin ist die Herrin
Und
eine große Königin über alle Götter,
Sie,
in deren Hand die Tiefen der Erde sind
Und
der auch die Gipfel der Berge gehören;
Sie,
der das Meer gehört: sie hat es ja geschaffen,
Und
das Festland: ihre Hände haben es gebildet.
Kommt,
lasst uns anbeten und niederfallen,
Die
Knie beugen vor der Herrin, unserer Schöpferin!
Denn
sie ist unsere Göttin,
Und
wir das Volk ihrer Weide,
Die
Herde ihrer Hand.
Möchtet
ihr heute doch hören auf ihre Stimme:
Verstockt
nicht euer Herz wie bei Meriba,
Wie
am Tage von Massa in der Wüste,
Wo
eure Väter mich versuchten,
Mich
prüften, obwohl sie doch sahen mein Tun.
Vierzig
Jahre hegte ich Abscheu gegen dieses Geschlecht,
Und
sagte: Sie sind ein Volk mit irrendem Herzen;
Sie
aber wollten von meinen Wegen nichts wissen.
So
schwor ich denn in meinem Zorn:
Sie
sollen nicht eingehen in meine Ruhe!
XCVI
Singt
der Herrin ein neues Lied,
Singt
der Herrin, alle Länder!
Singt
der Herrin, preist ihren Namen,
Verkündet
Tag für Tag ihr Heil!
Erzählt
von ihrer Herrlichkeit unter den Heiden,
Unter
allen Völkern ihre Wundertaten!
Denn
groß ist die Herrin und hoch zu preisen,
Mehr
zu fürchten als alle Götter;
Denn
alle Götter der Heiden sind nichtige Götzen,
Doch
die Herrin hat den Himmel geschaffen.
Hoheit,
Majestät und Pracht gehen vor ihr her,
Macht
und Herrlichkeit füllen ihr Heiligtum.
Bringt
dar der Herrin, ihr Geschlechter der Völker,
Bringt
dar der Herrin Ruhm und Preis!
Bringt
dar der Herrin die Ehre ihres Namens,
Bringt
Opfergaben und kommt in ihre Vorhöfe!
Werft
vor der Herrin euch nieder in heiligem Schmuck,
Erzittert
vor ihr, alle Länder!
Verkündet
unter den Heiden: Die Herrin ist Königin!
Und
feststehen wird die Erde, dass sie nicht wankt;
Richten
wird sie die Völker, wie es gerecht ist.
Dessen
freue sich der Himmel, die Erde jauchze,
Es
brause das Meer und was darin wimmelt!
Es
jauchze die Flur und was auf ihr wächst!
Dann
werden auch jubeln alle Bäume des Waldes
Vor
der Herrin, wenn sie kommt,
Wenn
sie kommt, zu richten die Erde.
Richten
wird sie den Erdkreis mit Gerechtigkeit
Und
die Völker mit ihrer Treue.
XCVII
Die
Herrin ist Königin!
Darüber
juble die Erde,
Die
Menge der Inseln möge sich freuen!
Gewölk
und Dunkel umgibt sie rings,
Gerechtigkeit
und Recht sind ihres Throns Stützen.
Feuer
geht vor ihr her
Und
rafft ihre Feinde ringsum hinweg.
Ihre
Blitze erleuchten den Erdkreis:
Die
Erde sieht es und erbebt in Angst.
Die
Berge zerschmelzen wie Wachs
Vor
der Herrin,
Vor
der Herrscherin der ganzen Erde.
Die
Himmel verkünden ihre Gerechtigkeit
Und
alle Völker sehen ihre Herrlichkeit.
Zuschanden
sollen werden alle Bilderverehrer,
Die
der nichtigen Götter sich rühmen:
Alle
Götter werfen vor ihr sich nieder.
Zion
vernimmt es mit Freuden,
Und
die Töchter Judas jauchzen
Um
deiner Gerichte willen, o Herrin.
Denn
du, Herrin, bist
Die
Höchste über die ganze Erde,
Hoch
erhaben über alle Götter.
Die
die Herrin ihr lieb habt, hasst den Bösen!
Sie,
die die Seelen ihrer Frommen behütet,
Wird
sie erretten aus der Göttinlosen Hand.
Licht
erstrahlt dem Gerechten
Und
Freude dem redlich Gesinnten.
Freut
euch der Herrin, ihr Gerechten,
Und
preist ihren heiligen Namen!
XCVIII
Ein
Psalm.
Singt
der Herrin ein neues Lied!
Denn
Wunderbares hat sie vollbracht:
Den
Sieg hat ihre Rechte ihr verschafft
Und
ihr heiliger Arm.
Die
Herrin hat kundgetan ihr hilfreiches Tun,
Vor
den Augen der Völker
Ihre
Gerechtigkeit offenbart.
Sie
hat gedacht ihrer Gnade und Treue
Gegenüber
dem Hause Israel:
Alle
Enden der Erde haben geschaut
Die
Heilstat unserer Göttin.
Jauchzt
der Herrin, alle Lande,
Brecht
in Jubel aus und spielt!
Spielt
zu Ehren der Herrin auf der Zither,
Auf
der Zither und mit lautem Gesang,
Mit
Trompeten und Posaunenschall!
Jauchzt
vor der Herrin, der Königin!
Es
tobe das Meer und was darin wimmelt,
Die
Erde und ihre Bewohner!
Die
Ströme sollen in die Hände klatschen,
Die
Berge allesamt jubeln
Vor
der Herrin, wenn sie kommt,
Zu
richten die Erde.
Richten
wird sie die Erde mit Gerechtigkeit
Und
die Völker nach Gebühr.
XCIX
Die
Herrin ist Königin:
Es
zittern die Völker;
Sie
thront über den Cherubim:
Es
wankt die Erde.
Groß
ist die Herrin in Zion
Und
hoch erhaben über alle Völker.
Preisen
sollen sie deinen Namen,
Den
großen und hehren, heilig ist er,
Und
preisen die Stärke der Königin,
Die
da liebt das Recht.
Du
hast gerechte Ordnung fest gegründet,
Recht
und Gerechtigkeit hast du in Jakob hergestellt.
Erhebt
die Herrin, unsere Göttin,
Und
werft euch nieder
Vor
dem Schemel ihrer Füße:
Heilig
ist sie!
Mose
und Aaron waren unter ihren Priestern
Und
Samuel unter denen, die ihren Namen anriefen:
Sie
riefen zur Herrin, und sie erhörte sie.
In
der Wolkensäule redete sie zu ihnen;
Sie
wahrten ihre Gebote,
Das
Gesetz, das sie ihnen gegeben.
O
Herrin, unsere Göttin, du hast sie erhört,
Eine
verzeihende Göttin bist du ihnen gewesen,
Doch
auch eine strafende Göttin ihrer Vergehen.
Erhebt
die Herrin, unsere Göttin,
Und
werft euch nieder auf ihrem heiligen Berg,
Denn
heilig ist die Herrin, unsere Göttin!
C
Ein
Psalm als Darbringung des Dankopfers.
Jauchzt
der Herrin, alle Lande,
Dient
der Herrin mit Freuden,
Kommt
vor ihr Angesicht mit Jubel!
Erkennt,
dass die Herrin Göttin ist!
Sie
hat uns geschaffen, und ihr Eigentum sind wir,
Ihr
Volk und die Herde, die sie weidet.
Zieht
ein durch seine Tore mit Danken,
In
ihres Tempels Höfe mit Lobgesang,
Dankt
ihr, preist ihren Namen!
Denn
freundlich ist die Herrin,
Ihre
Gnade währt ewig
Und
ihre Treue von Geschlecht zu Geschlecht.
CI
Von
David, ein Psalm.
Von
Gnade und Recht will ich singen,
Dir,
o Herrin, will ich spielen!
Achten
will ich auf fehlerlosen Wandel,
Wann
wirst du zu mir kommen?
In
Herzensreinheit will ich wandeln
Im
Innern meines Hauses.
Ich
will nicht meine Augen gerichtet halten
Auf
schandbare Dinge;
Das
Tun der Abtrünnigen hasse ich:
Es
soll mir nicht anhaften.
Ein
falsches Herz soll fern von mir bleiben,
Einen
Bösen will ich nicht kennen.
Wer
seinen Nächsten heimlich verleumdet,
Den
will ich zum Schweigen bringen;
Wer
stolze Augen hat und ein hochmütiges Herz,
Den
werde ich nicht ertragen.
Meine
Augen sollen blicken
Auf
die Treuen im Lande:
Die
sollen bei mir wohnen;
Wer
auf frommen Wege wandelt,
Der
soll mir dienen.
Nicht
darf inmitten meines Hauses weilen,
Wer
Betrug verübt;
Wer
Lügen redet, soll nicht bestehen
Vor
meinen Augen.
Jeden
Morgen will ich unschädlich machen
Alle
Frevler im Land,
Um
auszurotten aus der Stadt der Herrin
Alle
Übeltäter.
CII
Gebet
eines Elenden,
Als
er verzagt war
Und
seine Klage vor der Herrin ausschüttete.
Herrin,
höre mein Gebet
Und
lass mein Schreien zu dir dringen!
Verbirg
dein Angesicht nicht vor mir
Am
Tage, wo mir angst ist!
Neige
dein Ohr mir zu
Am
Tage, wo ich rufe;
Erhöre
mich eilends!
Ach,
meine Tage sind wie Rauch entschwunden
Und
meine Gebeine wie von Brand durchglüht;
Mein
Herz ist versengt und verdorrt wie Gras,
So
dass ich sogar vergesse, Speise zu genießen;
Infolge
meines Ächzens und Stöhnens
Klebt
mein Gebein mir am Fleisch.
Ich
gleiche dem Wasservogel in der Wüste,
Bin
geworden wie ein Kauz in Trümmern;
Ich
finde keinen Schlaf und klage
Wie
ein einsamer Vogel auf dem Dach.
Tagtäglich
schmähen mich meine Feinde;
Und
die gegen mich toben, wünschen mir Unheil.
Ach,
Asche esse ich als Brot
Und
mische meinen Trank mit Tränen
Wegen
deinem Zorn und Grimm;
Denn
du hast mich hochgehoben
Und
nieder geschleudert.
Meine
Tage sind wie ein langer Schatten,
Und
ich selbst verdorre wie Gras!
Du
aber, Herrin, thronst ewiglich,
Und
dein Gedächtnis bleibt
Von
Geschlecht zu Geschlecht.
Du
wirst dich erheben, dich Zions erbarmen,
Denn
es ist Zeit, Gnade an ihr zu üben:
Die
Stunde ist da,
Denn
deine Knechte lieben Zions Steine,
Und
Weh erfasst sie um ihren Schutt,
Damit
die Heiden fürchten lernen
Den
Namen der Herrin
Und
alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.
Denn
die Herrin hat Zion wieder aufgebaut,
Sie
ist in ihrer Herrlichkeit erschienen,
Sie
hat dem Gebet des Verlassenen sich zugewandt
Und
sein Flehen nicht verachtet.
Dies
werde aufgeschrieben
Fürs
kommende Geschlecht,
Damit
das neugeschaffne Volk
Die
Herrin lobpreise,
Dass
von ihrer heiligen Höhe sie herabgeschaut,
Dass
die Herrin geblickt hat vom Himmel zur Erde,
Um
das Seufzen der Gefangenen zu hören
Und
die Tod-Geweihten frei zu machen,
Damit
man verkünde in Zion
Den
Namen der Herrin
Und
ihren Ruhm in Jerusalem,
Wenn
die Völker sich alle versammeln
Und
die Königreiche,
Um
der Göttin Herrin zu dienen.
Gelähmt
hat sie mir auf dem Wege die Kraft,
Sie
hat verkürzt meine Lebenstage.
Nun
flehe ich: Meine Göttin,
Raffe
mich nicht hinweg
In
der Mitte meiner Tage,
Du,
deren Jahre währen immerdar!
Vorzeiten
hast du die Erde gegründet,
Und
die Himmel sind deiner Hände Werk:
Sie
werden vergehen, du aber bleibst;
Sie
werden alle zerfallen wie ein Gewand,
Wie
ein Kleid wirst du sie wechseln,
Und
so werden sie verschwinden.
Du
aber bleibst dieselbe,
Und
deine Jahre nehmen kein Ende.
Die
Kinder deiner Knechte werden sicher wohnen,
Und
ihr Geschlecht wird fest bestehen vor dir.
CIII
Von
David.
Lobe
die Herrin, meine Seele,
Und
all mein Inneres ihren heiligen Namen!
Lobe
die Herrin, meine Seele,
Und
vergiss nicht, was sie dir Gutes getan!
Die
dir alle deine Schuld vergibt
Und
alle deine Gebrechen heilt;
Die
dein Leben erlöst vom Tode,
Die
dich krönt mit Gnade und Erbarmen;
Die
dein Alter mit guten Gaben sättigt,
Dass,
dem Adler gleich sich erneut deine Jugend.
Gerechtigkeit
übt die Herrin,
Sie
schafft allen Unterdrückten ihr Recht;
Sie
hat Mose ihre Wege kundgetan,
Den
Kindern Israel ihre Großtaten.
Barmherzig
und gnädig ist die Herrin,
Voller
Langmut und reich an Güte;
Sie
wird nicht ewig hadern
Und
den Zorn nicht immerdar festhalten;
Sie
handelt nicht an uns nach unsern Sünden
Und
vergilt uns nicht nach unsern Missetaten;
Nein,
so hoch der Himmel über der Erde ist,
So
groß ist ihre Gnade über denen, die sie ehren;
So
fern der Sonnenaufgang ist vom Niedergang,
Lässt
sie unsre Verschuldungen fern von uns sein;
Wie
eine Mutter sich über die Kinder erbarmt,
So
erbarmt die Herrin sich derer, die sie ehren.
Denn
sie weiß, was für ein Gebilde wir sind,
Sie
denkt daran, dass wir nur Staub sind.
Der
Mensch, dem Gras gleicht seine Lebenszeit,
Wie
die Blume des Feldes, so blüht er:
Wenn
ein Windstoß über sie hinfährt, ist sie dahin,
Und
ihr Standort weiß nichts mehr von ihr.
Doch
die Gnade der Herrin erweist sich
Von
Ewigkeit zu Ewigkeit an denen, die sie ehren,
Und
ihre Gerechtigkeit besteht für Kindeskinder
Bei
denen, die ihren Bund bewahren
Und
ihrer Gebote gedenken, um sie zu tun.
Die
Herrin hat ihren Thron im Himmel festgestellt,
Und
ihre Königinnenmacht umschließt das All.
Lobt
die Herrin, ihre Engel,
Ihr
starken Helden, die ihr Wort vollführen,
Gehorsam
der Stimme ihrer Gebote!
Lobt
die Herrin, alle ihre Scharen,
Ihre
Diener, Vollstrecker ihres Willens!
Lobt
die Herrin, alle ihre Werke
An
allen Orten ihrer Herrschaft!
Lobe
die Herrin, meine Seele!
CIV
Lobe
die Herrin, meine Seele!
O
Herrin, meine Göttin, wie bist du so groß!
In
Majestät und Pracht bist du gekleidet,
Du,
die in Licht sich hüllt wie in ein Kleid,
Die
den Himmel ausspannt wie ein Zelt,
Die
die Balken ihres Palastes im Wasser festlegt,
Die
die Wolken macht zu ihrem Wagen,
Die
einher fährt auf den Flügeln des Windes;
Die
Winde zu ihren Boten bestellt,
Zu
ihren Dienern loderndes Feuer,
Flammende
Blitze.
Sie
hat die Erde gegründet auf ihre Säulen,
So
dass sie in alle Ewigkeit nicht wankt.
Mit
der Urflut gleich einem Kleide bedecktest du sie:
Bis
über die Berge standen die Wasser;
Doch
vor deinem Schimpfen flohen sie,
Vor
der Stimme deines Donners
Wichen
sie angstvoll zurück.
Da
stiegen die Berge empor,
Und
die Täler senkten sich
An
den Ort, den du ihnen verordnet.
Eine
Grenze hast du gesetzt,
Die
sie nicht überschreiten:
Sie
dürfen die Erde nicht noch einmal bedecken.
Quellen
lässt sie den Bächen zukommen:
Zwischen
den Bergen rieseln sie dahin;
Sie
tränken alles Getier des Feldes,
Die
Wildesel löschen ihren Durst;
An
ihnen wohnen die Vögel des Himmels,
Lassen
ihr Lied aus den Zweigen erschallen.
Sie
tränkt die Berge aus ihrem Himmelspalast:
Vom
Segen deines Schaffens wird die Erde satt.
Gras
lässt sie sprossen für das Vieh
Und
Pflanzen für den Bedarf der Menschen,
Um
Brotgetreide aus der Erde hervorgehen zu lassen
Und
Wein, der des Mannes Herz erfreut;
Um
jedes Antlitz erglänzen zu lassen vom Öl
Und
durch Brot das Herz des Menschen zu stärken.
Es
trinken sich satt die Bäume der Herrin,
Die
Zedern des Libanon, die sie gepflanzt,
Wo
die Vögel ihre Nester bauen,
Der
Storch, der Zypressen zur Wohnung wählt.
Die
hohen Berge gehören den Gämsen,
Die
Felsen sind der Klippdachse Zuflucht.
Sie
hat den Mond gemacht
Zur
Bestimmung der Zeiten,
Die
Sonne, die ihren Niedergang kennt.
Lässt
du Finsternis entstehen, so wird es Nacht,
Da
regt sich alles Getier des Waldes:
Die
jungen Löwen brüllen nach Raub,
Indem
sie von der Göttin ihre Nahrung fordern.
Geht
die Sonne auf, so ziehen sie sich zurück
Und
kauern in ihren Höhlen;
Dann
geht der Mensch hinaus an seine Arbeit
Und
an sein Tagwerk bis zum Abend.
Wie
sind deiner Werke so viele, o Herrin!
Du
hast sie alle mit Weisheit geschaffen,
Voll
ist die Erde von deinen Gütern.
Da
ist das Meer, so groß und weit nach allen Seiten:
Darin
wimmelt es ohne Zahl von Tieren klein und groß.
Dort
fahren die Schiffe einher;
Da
ist der Walfisch, den du geschaffen,
Im
Meer sich zu tummeln.
Sie
alle warten auf dich,
Dass
du Speise ihnen gibst zur rechten Zeit;
Gibst
du sie ihnen, so lesen sie auf;
Tust
deine Hand du auf, so werden sie satt an Gutem;
Doch
verbirgst du dein Angesicht,
So
befällt sie Schrecken;
Nimmst
du weg ihren Atem, so sterben sie
Und
kehren zurück zum Staub, woher sie gekommen.
Lässt
du ausgehen deinen Atem,
So
werden sie geschaffen,
und
so erneuerst du das Antlitz der Erde.
Ewig
bleibe die Ehre der Herrin bestehen,
Es
freue die Herrin sich ihrer Werke!
Blickt
sie die Erde an, so erbebt sie;
Rührt
sie die Berge an, so rauchen sie.
Singen
will ich der Herrin mein Leben lang,
Will
spielen meiner Göttin, solange ich bin.
Möge
mein Denken ihr wohlgefällig sein:
Ich
will meine Freude haben an der Herrin!
Möchten
doch die Sünder verschwinden vom Erdboden
Und
die Göttinlosen nicht mehr sein!
Lobe
die Herrin, meine Seele!
Halleluja!
CV
Preist
die Herrin, ruft ihren Namen an,
Macht
ihre Taten unter den Völkern bekannt!
Singt
ihr, spielt ihr,
Redet
von all ihren Wundern!
Rühmt
euch ihres heiligen Namens!
Es
mögen herzlich sich freuen,
Die
da suchen die Herrin!
Fragt
nach der Herrin und ihrer Kraft,
Sucht
ihr Angesicht allezeit!
Gedenkt
ihrer Wunder, die sie getan,
Ihrer
Zeichen und der Urteilssprüche ihres Mundes,
Ihr
Kinder Abrahams, ihres Knechtes,
Ihr
Söhne Jakobs, ihre Erwählten!
Sie,
die Herrin, ist unsere Göttin,
Über
die ganze Erde ergehen ihre Gerichte.
Sie
gedenkt ihres Bundes auf ewig,
Des
Wortes, das sie geboten für tausend Geschlechter,
Des
Bundes, den sie mit Abraham geschlossen,
Und
des Eides, den sie Isaak geschworen,
Den
sie Jakob er als Satzung bestätigt
Und
für Israel als ewigen Bund,
Da
sie sprach: Dir will ich Kanaan geben,
Das
Land, das ich euch als Erbbesitztum zugeteilt!
Damals
waren sie noch ein kleines Häuflein,
Nur
wenige und nur Gäste im Lande;
Sie
mussten wandern von Volk zu Volk,
Von
einem Reich zur andern Völkerschaft;
Doch
keinem gestattete sie, sie zu bedrücken,
Ja,
Könige strafte sie ihretwillen:
Tastet
meine Gesalbten nicht an
Und
tut meinen Propheten nichts zuleide!
Dann,
als sie Hunger ins Land ließ kommen
Und
jegliche Stütze des Brotes zerbrach,
Da
hatte sie schon einen Mann vor ihnen her gesandt:
Josef,
der als Sklave verkauft war.
Man
hatte seine Füße gezwängt in den Stock,
In
Eisenfesseln war er gelegt,
Bis
zu der Zeit, wo seine Weissagung eintraf
Und
der Ausspruch der Herrin ihn als echt erwies.
Da
sandte der König und ließ ihn entfesseln,
Der
Völkergebieter, und machte ihn frei;
Er
bestellte ihn über sein Haus zum Herrn,
Zum
Gebieter über sein ganzes Besitztum;
Er
sollte über seine Fürsten schalten nach Belieben
Und
seine höchsten Beamten Weisheit lehren.
So
kam denn Israel nach Ägypten,
Und
Jakob weilte als Gast im Lande Hams.
Da
machte die Göttin ihr Volk sehr fruchtbar
Und
ließ es stärker werden als seine Bedränger;
Sie
wandelte ihren Sinn, ihr Volk zu hassen
Und
Arglist an ihren Knechten zu üben.
Dann
sandte sie Mose, ihren Knecht,
Und
Aaron, den sie erkoren;
Die
richteten seine Zeichen unter ihnen aus
Und
die Wunder im Lande Hams:
Sie
sandte Finsternis und ließ es dunkel werden;
Doch
sie achteten nicht auf ihre Worte;
Sie
verwandelte ihre Gewässer in Blut
Und
ließ ihre Fische sterben;
Es
wimmelte ihr Land von Fröschen
Bis
hinein in ihre Königsgemächer;
Sie
gebot, da kamen Hornissen-Schwärme,
Stechfliegen
über ihr ganzes Gebiet;
Sie
gab ihnen Hagelschauer als Regen,
Sandte
flammendes Feuer in ihr Land;
Sie
schlug ihre Reben und Feigenbäume
Und
zerbrach die Bäume in ihrem Gebiet;
Sie
gebot, da kamen die Heuschrecken
Und
die Grillen in zahlloser Menge,
Die
verzehrten alle Gewächse im Land
Und
fraßen die Früchte ihrer Felder.
Dann
schlug sie alle Erstgeburt im Lande,
Die
Erstlinge ihrer Manneskraft.
Nun
ließ siie sie ausziehen mit Silber und Gold,
Und
kein Strauchelnder war in ihren Stämmen;
Ägypten
war ihres Auszugs froh,
Denn
Angst vor ihnen hatte sie befallen.
Sie
breitete Gewölk aus als Decke
Und
Feuer, um ihnen die Nacht zu erhellen;
Auf
Moses Bitte ließ sie Wachteln kommen
Und
sättigte sie mit Himmelsbrot;
Sie
spaltete einen Felsen: da rannen Wasser
Und
flossen durch die Steppen als Strom;
Denn
sie gedachte ihres heiligen Wortes,
Dachte
an Abraham, ihren Knecht.
So
ließ sie ihr Volk in Freuden ausziehen,
Unter
Jubel ihre Erwählten;
Dann
gab sie ihnen die Länder der Heiden,
Und
was die Völker erworben,
Das
nahmen sie in Besitz,
Auf
dass sie ihre Gebote halten möchten
Und
ihre Gesetze bewahrten. Halleluja!
CVI
Halleluja!
Preist
die Herrin, denn sie ist freundlich,
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Wer
kann der Herrin Machttaten gebührend preisen
Und
kundtun all ihren Ruhm?
Wohl
denen, die am Recht festhalten,
Und
dem, der Gerechtigkeit übt zu jeder Zeit!
Gedenke
meiner, o Herrin, mit der Liebe zu deinem Volk,
Nimm
dich meiner an mit deiner Hilfe,
Dass
ich schaue meine Lust am Glück deiner Erwählten,
An
der Freude deines Volkes Anteil habe
Und
glücklich mich preise mit deinem Eigentumsvolk!
Wir
haben gesündigt gleich unsern Vätern,
Wir
haben gefehlt und göttinlos gehandelt.
Unsre
Väter in Ägypten achteten nicht auf deine Wunder,
Sie
gedachten nicht der Fülle deiner Gnadenerweise,
Sie
waren widerspenstig gegen die Höchsten
Schon
am Schilfmeer;
Dennoch
half sie ihnen um ihres Namens willen,
Um
ihre Kraft als Heldin zu erweisen.
Sie
bedrohte das Schilfmeer: da ward es trocken,
Und
sie ließ sie ziehen durch die Fluten wie über die Trift.
So
rettete sie sie aus der Hand des Verfolgers
Und
erlöste sie aus der Gewalt des Feindes:
Die
Fluten bedeckten ihre Bedränger,
Nicht
einer von ihnen blieb übrig.
Da
glaubten sie an ihre Worte,
Besangen
ihren Ruhm.
Doch
schnell vergaßen sie ihre Taten
Und
warteten ihren Ratschluss nicht ab;
Sie
frönten ihrem Gelüste in der Wüste
Und
versuchten die Göttin in der Einöde:
Da
gewährte sie ihnen ihr Verlangen,
Sandte
aber die Seuche gegen ihr Leben.
Dann
wurden sie eifersüchtig auf Mose im Lager,
Auf
Aaron, den Geweihten der Herrin:
Da
tat die Erde sich auf und verschlang Dathan
Und
begrub die ganze Rotte Abirams,
Feuer
verbrannte ihre Rotte,
Flammen
verzehrten die Frevler.
Sie
machten sich ein Stierbild am Horeb
Und
warfen vor einem Gussbild sich nieder
Und
vertauschten so die Herrlichkeit ihrer Göttin
mit
dem Bildnis eines Stiers, der Gras frisst.
Sie
hatten die Göttin, ihre Retterin, vergessen,
Die
große Dinge getan in Ägypten,
Wunderzeichen
im Lande Hams,
Furchtbare
Taten am Schilfmeer.
Da
gedachte sie sie zu vertilgen,
Wenn
nicht Mose, ihr Auserwählter,
Mit
Fürbitte vor sie hingetreten wäre,
Um
ihren Grimm vom Vernichten abzuwenden.
Sodann
verschmähten sie das herrliche Land
Und
schenkten ihrer Verheißung keinen Glauben,
Sondern
murrten in ihren Zelten,
Gehorchten
nicht der Weisung der Herrin.
Da
erhob sie ihre Hand gegen sie zum Schwur,
Sie
in der Wüste niederzuschlagen,
Ihre
Nachkommen unter die Heiden niederzuwerfen
Und
sie rings zu zerstreuen in die Länder.
Dann
hängten sie sich an den Baal-Peor
Und
aßen Opferfleisch der toten Götzen
Und
erbitterten sie durch ihr ganzes Tun.
Als
nun ein Sterben unter ihnen ausbrach,
Trat
Pinhas auf und hielt Gericht:
Da
wurde dem Sterben Einhalt getan.
Das
wurde ihm angerechnet zur Gerechtigkeit
Von
Geschlecht zu Geschlecht in Ewigkeit.
Dann
erregten sie der Göttin Zorn am Haderwasser,
Und
Mose erging es übel um ihretwillen;
Denn
weil sie dem Geist der Göttin widerstrebten,
Hatte
er unbedacht mit seinen Lippen geredet.
Sie
vertilgten auch die Völker nicht,
Von
denen die Herrin es ihnen geboten,
Sondern
traten mit den Heiden in Verkehr
Und
gewöhnten sich an deren böses Tun
Und
dienten ihren Göttern:
Die
wurden ihnen zum Fallstrick.
Ja,
sie opferten ihre Söhne
Und
ihre Töchter den bösen Geistern
Und
vergossen unschuldiges Blut:
So
wurde das Land durch Blutvergießen entweiht.
Sie
wurden unrein durch ihr Verhalten
Und
verübten Abfall durch ihr Tun.
Da
entbrannte der Zorn der Herrin gegen ihr Volk,
Und
Abscheu fühlte sie gegen ihr Erbe;
Sie
ließ sie in die Hand der Heiden fallen,
So
dass ihre Hasser über sie herrschten;
Ihre
Feinde bedrängten sie hart,
So
dass sie sich beugen mussten unter deren Hand.
Oftmals
zwar befreite sie sie,
Doch
sie blieben widerspenstig gegen ihren Ratschluss
Und
sanken immer tiefer durch ihre Schuld.
Sie
aber nahm sich ihrer Drangsal an,
Sooft
sie ihr Wehgeschrei hörte,
Und
gedachte ihres Bundes ihnen zugute,
Fühlte
Mitleid nach ihrer großen Güte
Und
ließ sie Erbarmen finden
Bei
allen, die sie gefangen hielten.
O
hilf uns, Herrin, unsere Göttin,
Und
bring uns wieder zusammen aus den Heiden,
Damit
wir deinem heiligen Namen danken,
Uns
glücklich preisen, deinen Ruhm zu künden!
Gepriesen
sei die Herrin, die Göttin Israels,
Von
Ewigkeit zu Ewigkeit!
Und
alles Volk sage Amen!
Halleluja!
CVII
Dankt
der Herrin, denn sie ist freundlich,
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade:
So
sollen die von der Herrin Erlösten sprechen,
Die
sie befreit hat aus Drangsal
Und
die sie gesammelt aus den Ländern
Vom
Aufgang her und vom Niedergang,
Vom
Norden her und vom Meer.
Sie
irrten umher in der Wüste, der Öde,
Und
fanden den Weg nicht zu einer Wohnstatt;
Gequält
vom Hunger und vom Durst,
Wollte
ihre Seele in ihnen verzweifeln.
Da
schrien sie zur Herrin in ihrer Not,
Und
sie rettete sie aus ihren Ängsten
Und
leitete sie auf richtigem Wege,
Dass
sie kamen zu einer bewohnten Ortschaft:
Die
mögen danken der Herrin für ihre Güte
Und
für ihre Wundertaten an den Menschenkindern,
Dass
sie die hungrige Seele gesättigt
Und
die dürstende Seele gefüllt hat mit Labung.
Die
da saßen in Finsternis und Todesnacht,
Gefangen
in Elend und Ketten,
Denn
sie hatten der Göttin Geboten getrotzt
Und
den Willen der Höchsten verachtet,
So
dass sie ihren Sinn durch Leiden beugte,
Dass
sie niedersanken und keinen Helfer hatten;
Da
schrien sie zur Herrin in ihrer Not,
Und
sie rettete sie aus ihren Ängsten;
Sie
führte sie heraus aus Finsternis und Todesnacht
Und
zerbrach ihre Fesseln:
Die
mögen danken der Herrin für ihre Güte
Und
für ihre Wundertaten an den Menschenkindern,
Dass
sie eiserne Türen zerbrochen
Und
eiserne Riegel zerschlagen.
Die
da krank waren infolge ihres Sündenlebens
Und
wegen ihrer Verfehlungen leiden mussten,
Vor
jeglicher Speise hatten sie Ekel,
So
dass sie den Pforten des Todes nahe waren;
Da
schrien sie zur Herrin in ihrer Not,
Und
sie rettete sie aus ihren Ängsten;
Sie
sandte ihr Wort, sie gesund zu machen,
Und
ließ sie aus ihren Gräbern entrinnen:
Die
mögen danken der Herrin für ihre Güte
Und
für ihre Wundertaten an den Menschenkindern;
Sie
mögen Opfer des Dankes bringen
Und
ihre Taten mit Jubel verkünden!
Die
aufs Meer gefahren waren in Schiffen,
Auf
weiten Fluten Handelsgeschäfte trieben,
Die
haben das Walten der Herrin geschaut
Und
ihre Wundertaten auf hoher See.
Denn
sie gebot und ließ einen Sturm entstehen,
Der
hoch die Wogen des Meeres türmte:
Sie
stiegen empor zum Himmel
Und
fuhren hinab in die Tiefen,
So
dass ihr Herz vor Angst verzagte;
Sie
wurden schwindlig und schwankten wie Trunkene,
Und
mit all ihrer Weisheit wars zu Ende:
Da
schrien sie zur Herrin in ihrer Not,
Und
sie befreite sie aus ihren Ängsten;
Sie
stillte das Ungewitter zum Säuseln,
Und
das Toben der Wogen verstummte;
Da
wurden sie froh, dass es still geworden,
Und
sie führte sie zum ersehnten Hafen:
Die
mögen danken der Herrin für seine Güte
Und
für ihre Wundertaten an den Menschenkindern;
Sie
mögen sie erheben in der Gemeinde
Und
im Kreise der Alten sie preisen!
Sie
wandelte Ströme zur Wüste
Und
Wasserquellen zu dürrem Land,
Fruchtbare
Erde zu salziger Steppe
Wegen
der Bosheit ihrer Bewohner.
Wiederum
machte sie wüstes Land zum Wasserteich
Und
dürres Gebiet zu Wasserquellen
Und
ließ dort Hungrige sesshaft werden,
So
dass sie eine Stadt zum Wohnsitz bauten
Und
Felder besäten und Weinberge pflanzten,
Die
reichen Ertrag an Früchten brachten;
Und
sie segnete sie, dass sie sich mehrten,
Und
ließ ihres Viehs nicht wenig sein.
Dann
aber nahmen sie ab und wurden gebeugt
Durch
den Druck des Unglücks und Kummers;
Über
Edle goss sie Verachtung aus
Und
ließ sie irren in pfadloser Öde.
Den
Armen aber hob sie empor aus dem Elend
Und
machte seine Kinder wie Kleinviehherden.
Die
Gerechten sehen es und freuen sich,
Alle
Bösen aber müssen schließen den Mund.
Wer
ist weise? Der beachte dies
Und
lerne die Gnadenerweise der Herrin verstehen!
CVIII
Ein
Lied, ein Psalm Davids.
Mein
Herz ist getrost, o Göttin:
Singen
will ich und spielen!
Wach
auf, meine Seele!
Wacht
auf, Harfe und Zither:
Ich
will die Morgenröte wecken!
Ich
will dich preisen unter den Völkern, o Herrin,
Und
dir lobsingen unter den Völkerschaften!
Denn
groß bis über den Himmel hinaus ist deine Gnade,
Und
bis an die Wolken geht deine Treue.
Erhebe
dich über den Himmel hinaus, o Göttin,
Und
über die ganze Erde deine Herrlichkeit!
Dass
deine Geliebten gerettet werden,
Hilf
uns mit deiner Rechten, erhöre uns!
Die
Göttin hat in ihrer Heiligkeit verheißen:
Als
Siegerin will ich frohlocken,
Will
Sichem verteilen
Und
das Tal von Sukkoth vermessen.
Mein
ist Gilead, mein auch Manasse,
Und
Ephraim ist meines Hauptes Schutzwehr,
Juda
mein Herrscherstab.
Moab
ist mein Waschbecken,
Auf
Edom werfe ich meinen Schuh;
Über
das Philisterland will ich jauchzen. -
Wer
führt mich hin zur festen Stadt,
Wer
geleitet mich bis Edom?
Hast
nicht du uns, o Göttin, verworfen
Und
ziehst nicht aus, o Göttin, mit unsern Heeren?
O
schaffe uns Hilfe gegen den Feind!
Denn
nichtig ist Männerhilfe.
Mit
der Göttin werden wir Taten vollführen,
Und
sie wird unsre Bedränger zertreten.
CIX
Dem
Musikmeister; von David ein Psalm.
Du
Göttin, der mein Lobpreis gilt, bleibe nicht stumm!
Denn
Frevlermund und Lügenmaul
Haben
sich gegen mich aufgetan,
Mit
trügerischer Zunge zu mir geredet;
Mit
Worten des Hasses haben sie mich umgeben
Und
ohne Ursache mich angegriffen;
Für
meine Liebe befeinden sie mich,
Während
ich doch für sie bete;
Ja,
sie haben mir Böses für Gutes vergolten
Und
Hass mir für meine Liebe erwiesen.
Bestelle
einen Frevler zum Richter gegen ihn,
Und
ein Ankläger stehe ihm zur Rechten!
Als
schuldig soll er hervorgehen aus dem Gericht
Und
sogar sein Gebet ihm als Sünde gelten!
Seiner
Lebenstage müssen nur wenige sein,
Und
sein Amt ein andrer empfangen!
Seine
Kinder müssen zu Waisen werden
Und
seine Frau eine Witwe!
Seine
Kinder müssen unstet umherziehen und betteln
Und
vertrieben werden aus ihres Vaterhauses Trümmern!
Sein
Gläubiger lege Beschlag auf alles, was er hat,
Und
Fremde müssen seine Habe plündern!
Er
finde keinen, der ihm Schonung gewährt,
Und
niemand habe Erbarmen mit seinen Waisen!
Sein
Nachwuchs müsse der Ausrottung verfallen:
Schon
im zweiten Glied müsse ihr Name erlöschen!
Der
Verschuldung seiner Väter
Werde
bei der Herrin gedacht,
Und
die Sünde seiner Mutter bleibe ungetilgt!
Sie
müssen beständig der Herrin vor Augen stehn,
Und
sie tilge ihr Gedächtnis aus von der Erde,
Dieweil
er nicht daran dachte, Liebe zu üben,
Vielmehr
den Elenden und Armen verfolgte
Und
den hoffnungslos Verzagten, ihn zu töten.
Er
liebte den Fluch: so treffe er ihn!
Er
hatte am Segen keine Freude: so bleibe er ihm fern!
Er
zog den Fluch an wie sein Kleid:
So
dringe er ihm in den Leib wie Wasser
Und
wie Öl in seine Gebeine;
Er
werde ihm wie der Mantel, in den er sich hüllt,
Wie
der Gürtel, den er sich umlegt!
Dies
sei meiner Widersacher Lohn
Vonseiten
der Herrin
Und
derer, die Böses gegen mich reden!
Du
aber, Herrin, meine Göttin,
Tritt
für mich ein um deines Namens willen!
Weil
deine Gnade köstlich ist, errette mich!
Denn
elend bin ich und arm,
Und
mein Herz ist verwundet in meiner Brust.
Wie
ein Schatten, wenn er sich neigt, so schwinde ich hin,
Bin
vom Sturm verweht einer Heuschrecke gleich;
Meine
Knie wanken vom Fasten,
Mein
Leib ist abgemagert, ohne Fett;
Und
ich bin den Leuten zum Hohn geworden:
Sehen
sie mich, so schütteln sie höhnissch den Kopf.
Stehe
mir bei, o Herrin, meine Göttin,
Hilf
mir nach deiner Gnade!
Lass
sie erkennen, dass dies deine Hand ist,
Dass
du, Herrin, selbst es so gefügt hast!
Sie
mögen fluchen, du aber mögest segnen;
Erheben
sie sich, so lass sie zuschanden werden,
Dein
Knecht aber müsse sich freuen!
Lass
meine Widersacher in Schmach sich kleiden
Und
ihre Schande umtun wie einen Mantel!
Laut
soll mein Mund der Herrin Dank sagen,
Und
inmitten vieler will ich sie preisen;
Denn
sie steht dem Armen zur Rechten,
Um
ihn zu retten vor denen, die ihn schuldig sprechen.
CX
Von
David, ein Psalm.
So
lautet der Ausspruch der Herrin an meinen Herrn:
Setze
dich zu meiner Rechten,
Bis
ich deine Feinde hinlege
Zum
Schemel für deine Füße! -
Dein
machtvolles Zepter wird
Die
Herrin von Zion hinausstrecken:
Herrsche
inmitten deiner Feinde!
Dein
Volk wird voller Willigkeit sein
Am
Tage deines Heereszuges;
In
heiligem Schmuck,
Wie
aus der Morgenröte Schoß der Tau,
Wird
dir kommen deine junge Mannschaft.
Geschworen
hat die Herrin
Und
wird es sich nicht leid sein lassen:
Du
sollst ein Priester in Ewigkeit sein
Nach
der Weise Melchisedeks. -
Die
Allherrin, die dir zur Rechten steht,
Wird
Könige zerschmettern am Tage ihres Zorns;
Gericht
wird sie unter den Völkern halten,
Sie
füllt alles mit Leichen an,
Zerschmettert
Häupter auf weitem Gefilde.
Aus
dem Bach am Wege wird sie trinken;
Darum
wird sie das Haupt hoch halten.
CXI
Halleluja!
Preisen
will ich die Herrin von ganzem Herzen
Im
Kreise der Frommen und in der Gemeinde.
Groß
sind die Werke der Herrin,
Weise
zu erforschen für alle,
Die
Gefallen an ihnen haben.
Ruhmvoll
und herrlich ist ihr Tun,
Und
ihre Gerechtigkeit bleibt ewig bestehen.
Sie
hat ein Gedächtnis ihrer Wundertaten gestiftet;
Gnädig
und barmherzig ist die Herrin.
Speise
hat sie denen gegeben, die sie fürchten;
Sie
gedenkt ihres Bundes ewiglich.
Ihr
machtvolles Walten hat sie kundgetan ihrem Volk,
Indem
sie ihnen das Erbe der Heiden gab.
Die
Werke ihrer Hände sind Treue und Recht;
Unwandelbar
sind alle ihre Gebote,
Festgesetzt
für immer, für ewig,
Gegeben
mit Treue und Redlichkeit.
Erlösung
hat sie ihrem Volk gesandt,
Ihren
Bund auf ewig verordnet;
Heilig
und furchtgebietend ist ihr Name.
Die
Furcht der Herrin ist der Weisheit Anfang,
Eine
treffliche Einsicht für alle, die sie üben:
Der
Göttin Ruhm besteht in Ewigkeit.
CXII
Halleluja!
Wohl
dem Menschen, der die Herrin fürchtet,
An
ihren Geboten herzliche Freude hat!
Seine
Nachkommen werden auf Erden gewaltig sein,
Als
ein Geschlecht von Frommen wird man sie segnen.
Wohlstand
und Fülle herrscht in seinem Hause,
Und
seine Gerechtigkeit besteht für immer.
Den
Frommen geht sie auf wie ein Licht in der Finsternis,
Als
gnädig, barmherzig und gerecht.
Glücklich
der Mann, der Barmherzigkeit übt und leiht!
Er
wird sein Recht behaupten vor Gericht;
Denn
nimmermehr wird er wanken:
In
ewigem Gedächtnis bleibt der Gerechte.
Vor
Unglücksbotschaft braucht er sich nicht zu fürchten;
Sein
Herz ist fest, voll Vertrauen auf die Herrin.
Getrost
ist sein Herz, er fürchtet sich nicht,
Bis
er seine Lust sieht an seinen Bedrängern.
Reichlich
teilt er aus und spendet den Armen;
Seine
Gerechtigkeit besteht fest für immer,
Sein
Horn ragt hoch empor in Ehren.
Der
Göttinlose sieht es und ärgert sich;
Er
knirscht mit den Zähnen und vergeht;
Der
Göttinlosen Wünsche bleiben unerfüllt.
CXIII
Halleluja!
Lobt,
ihr Verehrer der Herrin,
Lobt
den Namen der Herrin!
Gepriesen
sei der Name der Herrin
Von
nun an bis in Ewigkeit!
Vom
Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang
Sei
gelobt der Name der Herrin!
Erhaben
über alle Völker ist die Herrin,
Den
Himmel überragt ihre Herrlichkeit!
Wer
ist der Herrin gleich, unserer Göttin,
Die
da thront in der Höhe,
Die
nieder schaut in die Tiefe,
Im
Himmel und auf Erden?
Sie
hebt aus dem Staub den Geringen empor
Und
erhöht aus dem Schmutz den Armen,
Um
ihn sitzen zu lassen neben Edlen,
Neben
den Edlen seines Volks.
Sie
verleiht der kinderlosen Gattin Hausrecht,
Macht
sie zur fröhlichen Mutter von Kindern.
Halleluja!
CXIV
Halleluja!
Als
Israel aus Ägypten auszog,
Jakobs
Haus aus dem Volk fremder Sprache,
Da
ward Juda der Göttin Heiligtum,
Israel
ihr Herrschaftsgebiet.
Das
Meer sah es und floh,
Der
Jordan wandte sich rückwärts,
Die
Berge hüpften wie Widder,
Die
Hügel wie Lämmer.
Was
war dir, o Meer, das du flohst,
Dir,
Jordan, dass du dich rückwärts wandtest?
Was
war euch, ihr Berge, dass ihr hüpftet wie Widder,
Ihr
Hügel wie Lämmer?
Vor
dem Anblick der Herrin erbebe, du Erde,
Vor
dem Anblick der Göttin Jakobs,
Die
Felsen wandelt zum Wasserteich,
Kieselgestein
zum sprudelnden Quell!
CXV
Nicht
uns, o Herrin, nicht uns,
Nein,
deinem Namen schaffe Ehre
Um
deiner Gnade, um deiner Treue willen!
Warum
sollen die Heiden sagen:
Wo
ist denn ihre Göttin? -
Unsere
Göttin ist ja im Himmel:
Alles,
was ihr gefällt, vollführt sie.
Ihre
Götter sind nur Silber und Gold,
Machwerk
von Menschenhänden.
Sie
haben einen Mund und können nicht reden,
Haben
Augen und sehen nicht;
Haben
Ohren und können nicht hören,
Haben
eine Nase und riechen nicht;
Mit
ihren Händen können sie nicht greifen,
Mit
ihren Füßen nicht gehen;
Kein
Laut dringt aus ihrer Kehle.
Ihnen
gleich sind ihre Verfertiger,
Jeder,
der auf sie vertraut.
Du,
Israel, vertraue auf die Herrin!
Deine
Hilfe und ihr Schild ist sie.
Ihr
vom Hause Aarons, vertraut auf die Herrin!
Eure
Hilfe und ihr Schild ist sie.
Ihr,
die ihr fürchtet die Herrin, vertraut auf die Herrin!
Eure
Hilfe und ihr Schild ist sie.
Die
Herrin hat unser gedacht: sie wird segnen,
Segnen
das Haus Israels,
Segnen
das Haus Aarons;
Sie
wird segnen, die die Herrin fürchten,
Die
Kleinen samt den Großen,
Die
Jungen samt den Alten.
Die
Herrin wolle euch mehren,
Euch
selbst und eure Kinder!
Gesegnet
seid ihr von der Herrin,
Die
Himmel und Erde geschaffen!
Der
Himmel ist der Himmel der Allherrin,
Die
Erde aber hat sie den Menschen gegeben.
Nicht
die Toten preisen die Herrin
Und
keiner, der ins Land des Vergessens hinabgefahren.
Doch
wir, wir preisen die Herrin
Von
nun an bis in Ewigkeit.
Halleluja!
CXVI
Ich
liebe die Herrin,
Denn
sie hat erhört
Mein
flehentliches Rufen;
Ja,
sie hat ihr Ohr mir zugeneigt:
Ich
will zu ihr rufen mein Leben lang!
Umschlungen
hatten mich des Todes Netze
Und
die Ängste der Unterwelt mich befallen,
In
Drangsal und Kummer war ich geraten.
Da
rief ich den Namen der Herrin an:
Ach
Herrin, errette meine Seele!
Gnädig
ist die Herrin und gerecht,
Und
unsere Göttin ist voll Erbarmens;
Die
Herrin schützt den, der unbeirrt ihr traut:
Ich
war schwach geworden, aber sie half mir.
Kehre
zurück, meine Seele, zu deiner Ruhe,
Denn
die Herrin hat Gutes an dir getan!
Ja,
du hast mein Leben vom Tode errettet,
Meine
Augen vom Weinen,
Meinen
Fuß vom Gleiten;
Ich
werde noch wandeln vor der Herrin
In
den Landen der Lebenden.
Ich
habe Glauben gehalten, wenn ich auch sagte:
Ich
bin tief gebeugt;
In
meiner Verzagtheit hab ich gesagt:
Die
Menschen sind alle Lügner.
Wie
soll ich der Herrin vergelten
Alles,
was sie mir Gutes getan?
Den
Becher des Heils will ich erheben
Und
den Namen der Herrin anrufen;
Meine
Gelübde will ich erfüllen der Herrin,
Ja,
angesichts ihres ganzen Volkes.
Kostbar
ist in den Augen der Herrin
Der
Tod ihrer Frommen.
Ach
Herrin, ich bin ja dein Knecht,
Ich
bin dein Knecht, der Sohn deiner Magd;
Meine
Fesseln hast du gelöst:
Dir
will ich Dankopfer bringen
Und
den Namen der Herrin anrufen;
Meine
Gelübde will ich erfüllen der Herrin,
Ja,
angesichts ihres ganzen Volkes,
In
den Vorhöfen am Hause der Herrin,
In
deiner Mitte, Jerusalem!
Halleluja!
CXVII
Lobt
die Herrin, ihr Heiden alle!
Preist
sie, ihr Völker alle!
Denn
machtvoll waltet über uns ihre Gnade,
Und
die Treue der Herrin währt ewiglich.
Halleluja!
Dankt
der Herrin, denn sie ist freundlich,
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
So
bekenne denn Israel:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
So
bekenne denn Aarons Haus:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
So
mögen denn alle Göttinfürchtigen bekennen:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Aus
meiner Bedrängnis rief ich zur Herrin:
Da
hat die Herrin mich erhört,
Mir
weiten Raum geschafft.
Ist
die Herrin für mich, so fürchte ich nichts:
Was
können Männer mir tun?
Tritt
die Herrin für mich zu meiner Hilfe ein,
So
werde ich siegreich jubeln über meine Feinde.
Besser
ist es, auf die Herrin zu vertrauen
Als
auf Männer sich zu verlassen;
Besser
ist es, auf die Herrin zu vertrauen
Als
auf Herren sich zu verlassen.
Die
Heidenvölker alle hatten mich umringt:
Im
Namen der Herrin vertilgte ich sie;
Sie
hatten mich umringt, umzingelt:
Im
Namen der Herrin vertilgte ich sie;
Sie
hatten mich umringt wie Bienenschwärme;
Schnell
wie ein Dornenfeuer sind sie erloschen:
Im
Namen der Herrin vertilgte ich sie.
Man
hat mich hart gestoßen, damit ich fallen sollte,
Doch
die Herrin hat mir geholfen.
Meine
Stärke und mein Lobpreis ist die Herrin,
Und
sie ist meine Retterin geworden.
Jubel
und Siegeslieder erschallen
In
den Zelten der Gerechten:
Die
Hand der Herrin schafft mächtige Taten,
Die
Hand der Herrin erhöht und ist erhaben,
Die
Hand der Herrin schafft mächtige Taten!
Ich
werde nicht sterben, nein, ich werde leben
Und
die Taten der Herrin verkünden.
Die
Herrin hat mich hart gezüchtigt,
Doch
dem Tode mich nicht preisgegeben.
Öffnet
mir die Tore der Gerechtigkeit:
Ich
will durch sie eingehen,
Der
Herrin zu danken.
Dies
ist das Tor der Herrin:
Gerechte
dürfen hier eingehen.
Ich
danke dir, dass du mich erhört hast
Und
bist mir eine Retterin geworden.
Der
Stein, den die Bauleute verworfen haben,
Der
ist zum Schluss-Stein geworden;
Von
der Herrin ist dies geschehen,
In
unsern Augen ein Wunder!
Dies
ist der Tag, den die Herrin gemacht hat:
Lasst
uns jubeln und fröhlich an ihm sein!
Ach
hilf doch, Herrin,
Ach
Herrin, lass wohl gelingen!
Gesegnet
sei, der da kommt im Namen der Herrin!
Wir
segnen euch vom Hause der Herrin aus.
Die
Herrin ist Göttin,
Sie
hat uns Licht gegeben:
Windet
den Reigen, mit Zweigen geschmückt,
Bis
an die Hörner des Altars!
Du
bist meine Göttin, ich will dir danken;
Meine
Göttin, ich will dich erheben!
Dankt
der Herrin, denn sie ist freundlich,
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade.
CXIX
Wohl
denen, deren Wandel tadellos ist,
Die
einhergehen im Gesetz der Herrin!
Wohl
denen, die ihre Zeugnisse beobachten,
Die
mit ganzem Herzen sie suchen,
Die
auch kein Unrecht verüben,
Sondern
auf ihren Wegen gehen!
Du
selbst hast deine Befehle erlassen,
Dass
man sie genau befolge.
Ach
möchte doch mein Wandel fest sein
In
der Befolgung deiner Satzungen!
Dann
werde ich nicht beschämt sein,
Wenn
ich alle deine Gebote vor Augen habe.
Ich
will dir aufrichtigen Herzens danken,
Indem
ich die Rechte deiner Gerechtigkeit lerne.
Deine
Satzungen will ich halten:
Verlass
mich nicht ganz und gar!
Wie
wird ein Jüngling seinen Wandel rein gestalten?
Wenn
er ihn führt nach deinem Wort.
Mit
ganzem Herzen suche ich dich:
Lass
mich von deinen Geboten nicht abirren!
In
meinem Herzen wahre ich dein Wort,
Um
mich nicht gegen dich zu verfehlen.
Gepriesen
seist du, o Herrin:
Lehre
mich deine Satzungen!
Mit
meinen Lippen zähle ich her
Alle
Rechte deines Mundes.
An
dem Wege deiner Zeugnisse habe ich Freude
Wie
über irgendwelchen Reichtum.
Über
deine Befehle will ich sinnen
Und
achten auf deine Pfade.
An
deinen Satzungen habe ich meine Lust,
Will
deine Worte nicht vergessen.
Tu
Gutes an deinem Knecht,
Auf
dass ich leben bleibe,
So
will ich deine Worte befolgen.
Öffne
mir die Augen, dass ich klar erkenne
Die
Wunder in deinem Gesetz.
Ich
bin nur ein Gast auf Erden:
Verbirg
deine Gebote nicht vor mir.
Meine
Seele verzehrt sich vor Sehnsucht
Nach
deinen Rechten allezeit.
Gedroht
hast du den Stolzen; verflucht sind,
Die
von deinen Geboten abweichen.
Wälze
Schmach und Verachtung von mir ab,
Denn
ich beobachte deine Zeugnisse.
Mögen
auch Herren sitzen und gegen mich beraten:
Dein
Knecht sinnt doch über deine Satzungen nach.
Ja,
deine Zeugnisse sind meine Freude,
Meine
Ratgeber sind sie.
Mein
Mut ist in den Staub gesunken:
Belebe
mich wieder nach deinem Wort.
Ich
habe dir meine Lage geschildert,
Da
hast du mich erhört:
Lehre
mich deine Satzungen.
Lass
mich den Weg verstehen,
Den
deine Befehle gebieten,
So
will ich nachsinnen über deine Wunder.
Mein
Herz zerfließt vor Kummer in Tränen;
Richte
mich auf nach deinen Worten.
Den
Weg der Lüge halte fern von mir,
Doch
beschenke mich mit deinem Gesetz!
Den
Weg der Treue habe ich erwählt,
Deine
Rechte makellos befunden.
Ich
halte fest an deinen Zeugnissen:
Herrin,
lass mich nicht zuschanden werden!
Den
Weg deiner Gebote will ich laufen,
Denn
du machst mir weit das Herz.
Lehre
mich, Herrin, den Weg deiner Satzungen,
So
will ich ihn einhalten bis ans Ende.
Verleihe
mir Einsicht,
Damit
ich deine Weisung beachte
Und
sie mit ganzem Herzen befolge.
Lass
mich wandeln auf dem Pfade deiner Gebote,
Denn
an diesem habe ich meine Freude.
Neige
mein Herz deinen Zeugnissen zu
Und
nicht zur Gewinnsucht.
Wende
meine Augen ab,
Dass
sie nicht nach Sündigem schauen;
Belebe
mich auf deinen Wegen.
Erfülle
an deinem Knechte deine Verheißung,
Die
darauf abzielt, dass man dich fürchte.
Wende
ab meine Schmach, vor der mir graut;
Denn
deine Rechte sind heilsam.
Wahrlich,
ich sehne mich nach deinen Befehlen:
Belebe
mich durch deine Gerechtigkeit!
Lass
deine Gnadenerweise mir widerfahren, o Herrin,
Deine
Hilfe nach deinem Wort,
Dass
ich dem, der mich schmäht, zu antworten weiß;
Denn
ich verlasse mich auf dein Wort.
Und
entziehe meinem Munde nicht
Das
Wort der Wahrheit;
Denn
ich harre auf deine Rechte.
Und
befolgen will ich dein Gesetz beständig,
Immer
und ewiglich;
So
werde ich wandeln auf freier Bahn;
Denn
ich habe mich stets um deine Befehle gekümmert;
Und
ich will von deinen Zeugnissen reden
Vor
Königen, ohne mich zu scheuen;
Denn
ich habe meine Freude an deinen Geboten,
Die
mir lieb sind,
Und
hebe meine Hände auf zu deinen Geboten,
Die
mir lieb sind,
Will
über deine Satzungen nachsinnen.
Halte
deinem Knecht getreulich dein Wort,
Auf
das du mich hast hoffen lassen!
Das
ist mein Trost in meinem Elend,
Dass
dein Wort mich neu belebt hat.
Die
Übermütigen verspotten mich maßlos,
Doch
ich bin von deinem Gesetz nicht abgewichen.
Gedenke
ich deiner Rechte aus der Vorzeit,
So
fühle ich mich, o Herrin, getröstet.
Heißer
Zorn erfasst mich wegen der Göttinlosen,
Die
dein Gesetz verlassen haben.
Deine
Satzungen sind mir zu Lobgesängen geworden
Im
Hause meiner Pilgerschaft.
In
der Nacht gedenke ich deines Namens, o Herrin,
Und
befolge dein Gesetz.
Das
ist mir zuteil geworden,
Dass
ich deine Befehle befolgt habe.
Meine
Aufgabe ist, o Herrin, ich bekenne es,
Deine
Worte zu befolgen.
Von
ganzem Herzen flehe ich dich an:
Sei
mir gnädig nach deiner Verheißung!
Ich
habe über meine Wege nachgedacht
Und
lenke meine Schritte zu deinen Zeugnissen zurück.
Ich
eile und säume nicht,
Deine
Gebote zu befolgen.
Die
Fallstricke der Göttinlosen umringen mich;
Dennoch
vergesse ich dein Gesetz nicht.
In
der Mitte der Nacht stehe ich auf, um dir zu danken
Für
die Verordnungen deiner Gerechtigkeit.
Befreundet
bin ich mit allen, die dich fürchten,
Und
mit denen, die deine Befehle befolgen.
Deiner
Gnade, o Herrin, ist die Erde voll:
Lehre
mich deine Satzungen!
Gutes
hast du an deinem Knechte getan,
O
Herrin, nach deiner Verheißung.
Rechte
Einsicht und Erkenntnis lehre mich,
Denn
ich vertraue auf deine Gebote.
Bevor
ich gedemütigt wurde, ging ich irre;
Jetzt
aber beobachte ich dein Wort.
Du
bist gütig und erweist mir Gutes:
Lehre
mich deine Satzungen!
Lügen
haben die Stolzen gegen mich erdichtet,
Ich
aber befolge deine Befehle mit ganzem Herzen.
Unempfindlich
wie von Fett ist ihr Herz,
Ich
aber habe Freude an deinem Gesetz.
Gut
war es für mich, dass ich gedemütigt wurde,
Damit
ich deine Satzungen lernte.
Die
Weisung deines Mundes ist mir lieber
Als
Tausende von Gold- und Silberstücken.
Deine
Hände haben mich geschaffen und gebildet:
Verleihe
mir nun auch Einsicht,
Dass
ich deine Gebote lerne!
Die
dich fürchten, werden mich sehen und sich freuen;
Denn
ich habe auf dein Wort geharrt.
Ich
weiß, o Herrin, dass deine Gerichte gerecht sind
Und
du mich in Treue gedemütigt hast.
Lass
doch deine Gnade mir Trost gewähren,
Wie
du deinem Knechte verheißen hast!
Lass
mir dein Erbarmen widerfahren, dass ich auflebe,
Denn
dein Gesetz ist meine Lust.
Lass
die Stolzen zuschanden werden,
Weil
sie ohne Grund mich niederdrücken;
Ich
aber sinne über deine Befehle.
Lass
mir sich zuwenden, die dich fürchten
Und
die deine Zeugnisse anerkennen!
Mein
Herz hält treu an deinen Satzungen fest,
Auf
dass ich nicht zuschanden werde.
Meine
Seele schmachtet nach deiner Hilfe:
Ich
harre auf dein Wort.
Meine
Augen schmachten nach deiner Verheißung,
Indem
ich frage: Wann wirst du mich trösten?
Bin
ich auch wie ein Schlauch im Rauch geworden,
Habe
ich doch deine Satzungen nicht vergessen.
Wie
viele sind noch der Lebenstage deines Knechts?
Wann
hältst du Gericht über meine Verfolger?
Übermütige
haben mir Gruben gegraben,
Sie,
die sich nicht nach deinem Gesetz richten.
Alle
deine Gebote sind Wahrheit;
Mit
Lüge verfolgt man mich: so hilf mir!
Fast
hätten sie mich im Lande umgebracht;
Doch
ich verlasse deine Befehle nicht.
Nach
deiner Gnade erhalte mich am Leben,
So
will ich das Zeugnis deines Mundes befolgen.
Auf
ewige Zeit, o Herrin,
Steht
fest dein Wort im Himmel.
Von
Geschlecht zu Geschlecht währt deine Treue;
Du
hast die Erde festgestellt, und sie steht;
Nach
deinen Verordnungen steht sie noch heute,
Denn
alle Dinge sind dir untertan.
Wäre
dein Gesetz nicht meine Freude gewesen,
So
wäre ich in meinem Elend vergangen.
Niemals
will ich deine Befehle vergessen,
Denn
durch sie hast du mich neu belebt.
Dein
bin ich: hilf mir!
Denn
ich beachte deine Verordnungen.
Göttinlose
lauern mir auf, um mich umzubringen,
Ich
aber achte auf deine Zeugnisse.
Von
allem Vollkommenen habe ich eine Grenze gesehen;
Doch
dein Gebot ist völlig unbeschränkt.
Wie
habe ich dein Gesetz so lieb!
Den
ganzen Tag ist es mein Sinnen.
Weiser,
als meine Feinde sind,
Machen
mich deine Gebote,
Denn
mein sind sie für immer.
Klüger
bin ich als alle meine Lehrer,
Denn
deine Zeugnisse sind mein Sinnen.
Mehr
Einsicht besitze ich als die Greise;
Denn
ich beobachte deine Befehle.
Von
jedem bösen Pfade halte ich meinen Fuß fern,
Um
dein Wort zu befolgen.
Von
deinen Rechten weiche ich nicht ab,
Denn
du hast mich belehrt.
Wie
süß sind deine Worte meinem Gaumen,
Süßer
als Honig meinem Munde!
Aus
deinen Befehlen gewinne ich Einsicht;
Darum
hasse ich jeglichen Lügenpfad.
Dein
Wort ist meines Fußes Leuchte
Und
ein Licht auf meinem Wege.
Ich
habe geschworen und den Vorsatz gefasst,
Den
Verordnungen deiner Gerechtigkeit treu zu bleiben.
Ich
bin tief gebeugt: O Herrin,
Belebe
mich wieder nach deiner Verheißung!
Lass,
Herrin, dir gefallen
Die
willigen Opfer meines Mundes
Und
lehre mich deine Rechte!
Ich
schwebe beständig in Todesgefahr,
Doch
dein Gesetz vergesse ich nicht.
Die
Göttinlosen haben mir Schlingen gelegt,
Aber
von deinen Befehlen irre ich nicht ab.
Deine
Zeugnisse sind mein ewiger Erbbesitz,
Denn
sie sind die Wonne meines Herzens.
Ich
neige mein Herz dazu,
Deine
Satzungen zu erfüllen
Immerdar
bis ans Ende.
Die
Doppelzüngigen hasse ich,
Aber
dein Gesetz ist mir lieb.
Mein
Schirm und Schild bist du;
Auf
dein Wort harre ich.
Weicht
von mir, ihr Übeltäter!
Ich
will die Gebote meiner Göttin halten.
Stütze
mich nach deiner Verheißung, dass ich lebe,
Und
lass mich nicht in meiner Hoffnung getäuscht werden!
Stärke
mich, auf dass ich das Heil erlange,
Und
lass mich stets auf deine Satzungen achten!
Du
verwirfst alle, die von deinen Satzungen abirren;
Denn
erfolglos ist ihre Täuschung.
Wie
Schlacken räumst du alle Göttinlosen hinweg;
Darum
liebe ich deine Zeugnisse.
Aus
Furcht vor dir schaudert mein Leib,
Und
mir ist bange vor deinem Gericht.
Ich
habe Recht und Gerechtigkeit geübt:
Gib
mich nicht meinen Bedrückern preis!
Tritt
für deinen Knecht zu seinem Heile ein,
Lass
die Stolzen mir nicht Gewalt antun!
Meine
Augen schmachten nach deiner Rettung
Und
nach der Bestätigung deiner Gerechtigkeit.
Verfahre
mit deinem Knecht nach deiner Gnade
Und
lehre mich deine Satzungen!
Dein
Knecht bin ich, verleihe mir Einsicht,
Damit
ich deine Zeugnisse verstehen lerne.
Zeit
ist es für die Herrin, zu handeln:
Sie
haben ja dein Gesetz gebrochen.
Darum
liebe ich deine Gebote
Mehr
als Gold und als Feingold.
Darum
schätze ich alle deine Befehle als richtig;
Jeder
Lügenpfad ist mir verhasst.
Wunderwerke
sind deine Zeugnisse;
Darum
hält mein Herz an ihnen fest.
Die
Erschließung deiner Worte erleuchtet,
Verleiht
den Einfältigen Einsicht.
Ich
tue meinen Mund weit auf und schmachte,
Denn
mich verlangt nach deinen Geboten.
Wende
dich zu mir und sei mir gnädig,
Wie
es recht ist bei denen, die deinen Namen lieben!
Lass
meine Schritte fest sein durch dein Wort
Und
lass nichts Trügerisches über mich herrschen.
Erlöse
mich von der Bedrückung der Männer,
So
will ich deine Befehle befolgen.
Lass
dein Angesicht leuchten über deinen Knecht
Und
lehre mich deine Satzungen.
Tränenströme
rinnen aus meinen Augen,
Weil
viele dein Gesetz nicht mehr befolgen.
Gerecht
bist du, o Herrin,
Und
richtig sind deine Rechte.
In
Gerechtigkeit hast du deine Zeugnisse verordnet
Und
in unerschütterlicher Treue.
Mich
verzehrt mein Eifer,
Weil
meine Gegner deine Worte verschmähen.
Dein
Wort ist geläutert,
Und
dein Knecht hat es lieb.
Gering
bin ich und verachtet,
Doch
deine Befehle vergesse ich nicht.
Deine
Gerechtigkeit ist ewige Gerechtigkeit,
Und
dein Gesetz ist die Wahrheit.
Wenn
Leiden und Not mich treffen,
Sind
deine Gebote dennoch meine Freude.
Deine
Zeugnisse bleiben immerdar gerecht:
Verleihe
mir Verständnis, so werde ich leben.
Ich
rufe von ganzem Herzen:
Erhöre
mich, Herrin!
Deine
Satzungen will ich beobachten.
Ich
rufe zu dir: Hilf mir!
So
will ich deine Zeugnisse beobachten.
Früh
bin ich auf vor Tagesanbruch und flehe laut;
Auf
dein Wort harre ich.
Meine
Augen wachen die ganze Nacht hindurch,
Um
über dein Wort nachzusinnen.
Höre
meine Stimme nach deiner Gnade!
O
Herrin, nach deinen Rechten lass mich aufleben!
Mir
sind Leute genaht, die der Bosheit dienen:
Von
deinem Gesetz sind sie fern;
Doch
du bist mir nahe, o Herrin,
Und
alle deine Gebote sind die Wahrheit.
Längst
weiß ich aus deinen Zeugnissen,
Dass
du deine Gebote für ewig festgesetzt hast.
Siehe
mein Elend an und errette mich!
Denn
dein Gesetz vergesse ich nicht.
Führe
meine Sache und erlöse mich,
Schenke
mir neues Leben nach deiner Verheißung!
Den
Göttinlosen bleibt die Rettung fern,
Denn
sie kümmern sich nicht um deine Satzungen.
Deine
Barmherzigkeit ist groß, o Herrin:
Nach
deinen Rechten belebe mich wieder!
Groß
ist meiner Verfolger und Gegner Zahl,
Doch
von deinen Zeugnissen gehe ich nicht ab.
Wenn
ich Treulose sehe, so fühle ich Ekel,
Weil
sie dein Wort nicht befolgen.
Siehe,
ich liebe deine Befehle:
Herrin,
schenke mir neues Leben nach deiner Gnade!
Der
ganze Inhalt deines Wortes ist die Wahrheit,
Und
ewig gilt jede Verordnung deiner Gerechtigkeit.
Herren
haben mich ohne Ursache verfolgt;
Doch
nur vor deinen Worten erbebt mein Herz.
Ich
freue mich über dein Wort
Wie
einer, der große Beute gewinnt.
Lügen
hasse und verabscheue ich,
Aber
dein Gesetz ist mir lieb.
Siebenmal
täglich preise ich dich
Um
der Verordnungen deiner Gerechtigkeit willen.
Frieden
in Fülle erlangen die Freunde deines Gesetzes,
Denn
es gibt für sie kein Straucheln.
Ich
hoffe auf deine Rettung, o Herrin,
Denn
ich habe deine Gebote gehalten.
Mein
Herz befolgt deine Zeugnisse,
Und
ich habe sie aufrichtig lieb.
Ich
befolge deine Befehle und Zeugnisse;
Denn
alle meine Wege sind dir bekannt.
Lass
mein lautes Flehen zu dir dringen, o Herrin;
Verleihe
mir Verständnis für dein Wort!
Lass
mein Beten vor dich kommen:
Errette
mich nach deiner Verheißung!
Meine
Lippen sollen Lobpreis sprudeln lassen,
Weil
du mich deine Satzungen lehrst.
Meine
Zunge soll von deinem Worte singen;
Denn
alle deine Gebote sind gerecht.
Lass
deine Hand bereit sein, mir zu helfen,
Denn
deine Befehle habe ich erwählt.
Ich
sehne mich nach deiner Hilfe, o Herrin,
Und
dein Gesetz ist meine Freude.
Lass
meine Seele leben, dass sie dich preise,
Und
deine Rechte mögen mir helfen!
Geh
ich irre wie ein verlorenes Schaf,
So
suche deinen Knecht!
Denn
deine Gebote habe ich nicht vergessen.
CXX
Ein
Wallfahrtslied.
Ich
rief zur Herrin in meiner Not:
Da
erhörte sie mich.
O
Herrin, errette mich von der Lügenlippe,
Von
der trügerischen Zunge!
Was
wird sie dir jetzt und in Zukunft bescheren,
Du
trügerische Zunge?
Geschärfte
Kriegerpfeile
Samt
Kohlen vom Ginsterstrauch!
Wehe
mir, dass ich als Fremdling
In
Meschech weilen muss,
Dass
ich wohnen muss bei den Zelten von Kedar!
Lange
genug schon weile ich hier
Bei
Leuten, die den Frieden hassen.
Ich
bin ganz friedlich gestimmt,
Doch
was ich auch rede:
Sie
gehen auf Krieg aus.
CXXI
Ein
Lied für die Wallfahrt.
Ich
hebe meine Augen auf zu den Bergen:
Von
wo wird Hilfe mir kommen?
Meine
Hilfe kommt von der Herrin,
Die
Himmel und Erde geschaffen.
Sie
wird deinen Fuß nicht wanken lassen;
Nicht
schlummert deine Behüterin.
Nein,
nicht schlummert und nicht schläft
Die
Behüterin Israels.
Die
Herrin ist deine Behüterin,
Die
Herrin dein Schatten über deiner rechten Hand,
Dass
dich bei Tage die Sonne nicht sticht,
Noch
der Mond dich krank macht in der Nacht.
Die
Herrin behütet dich vor allem Übel,
Sie
behütet deine Seele;
Die
Herrin behütet deinen Ausgang und Eingang
Von
nun an bis in Ewigkeit.
CXXII
Ein
Wallfahrtslied Davids.
Ich
freute mich, als man mir sagte:
Wir
wollen pilgern zum Hause der Herrin!
So
stehen denn nun unsre Füße
In
deinen Toren, Jerusalem!
Jerusalem,
du schön gebaute
Als
eine Stadt, die fest in sich geschlossen,
Wohin
die Stämme hinaufziehen,
Die
Stämme der Herrin,
Nach
der für Israel gültigen Weisung,
Dort
den Namen der Herrin zu preisen;
Denn
dort waren einst aufgestellt
Die
Stühle zum Gericht,
Die
Stühle des Hauses Davids.
Bringt
Jerusalem dar den Friedensgruß:
Heil
denen, die dich lieben!
Friede
herrsche in deinen Mauern,
Sichere
Ruhe in deinen Palästen!
Um
meiner Brüder und Freunde willen
Will
ich dir Frieden wünschen;
Um
des Hauses der Herrin, unserer Göttin, willen
Will
ich Segen für dich erbitten.
CXXIII
Ein
Wallfahrtslied.
Zu
dir erhebe ich meine Augen,
Die
du thronst im Himmel.
Siehe,
wie die Augen der Knechte
Auf
die Hand ihrer Fürsten,
Wie
die Augen der Magd
Auf
die Hand ihrer Frau:
So
blicken unsre Augen hin auf die Herrin, unsere Göttin,
Bis
sie sich unser erbarmt.
Erbarme
dich, Herrin, erbarme dich unser!
Denn
gründlich sind wir satt der Verachtung;
Satt,
ja, übersatt ist uns die Seele
Des
Hohns der Spötter, der Verachtung der Stolzen.
CXXIV
Ein
Wallfahrtslied von David.
Wäre
die Herrin nicht für uns gewesen,
So
bekenne Israel,
Wäre
die Herrin nicht für uns gewesen,
Als
Männer sich gegen uns erhoben:
Dann
hätten sie uns lebendig verschlungen,
Als
ihr Zorn gegen uns entbrannt war;
Dann
hätten die Wasser uns überflutet,
Ein
Wildbach hätte sich über uns ergossen;
Dann
wären über uns hingegangen
Die
überwallenden Fluten.
Gepriesen
sei die Herrin,
Die
uns nicht ihren Zähnen
Zum
Raub hat preisgegeben!
Unsre
Seele ist entschlüpft
Wie
ein Vogel dem Netz der Vogelfänger:
Das
Netz ist zerrissen,
Und
wir sind frei geworden.
Unsre
Hilfe steht im Namen der Herrin,
Die
Himmel und Erde geschaffen.
CXXV
Ein
Wallfahrtslied.
Die
auf die Herrin vertrauen,
Die
gleichen dem Berge Zion,
Der
nicht wankt, der in Ewigkeit feststeht.
Wie
Berge Jerusalem rings umgeben,
So
umhegt die Herrin ihr Volk
Von
nun an bis in Ewigkeit.
Denn
der Göttinlosen Rute wird nicht lasten bleiben
Auf
dem Erbteil der Gerechten,
Damit
nicht auch die Gerechten ihre Hände
Ausstrecken
zum Frevel.
Erweise
deine Güte, Herrin, den Guten
Und
denen, die redlichen Herzens sind!
Doch
die auf krummen Wegen gehen,
Die
lasse die Herrin hinfahren
Mitsamt
den Übeltätern!
Heil
Israel!
CXXVI
Ein
Wallfahrtslied.
Als
die Herrin einst Zions Missgeschick wandte,
Da
war uns, als träumten wir.
Damals
war unser Mund voll Lachen
Und
unsre Zunge voll Jubel;
Damals
sagte man unter den Heiden:
Die
Herrin hat Großes an ihnen getan!
Ja,
Großes hatte die Herrin an uns getan:
Wie
waren wir einst fröhlich!
Wende,
o Herrin, unser Missgeschick
Gleich
den Bächen im Südland!
Die
mit Tränen säen,
Werden
mit Jubel ernten.
Wohl
schreitet man weinend dahin,
Wenn
man trägt den Samen zur Aussaat;
Doch
jubelnd kehrt man heim,
Mit
Garben beladen.
CXXVII
Ein
Wallfahrtslied Salomos.
Wenn
die Herrin das Haus nicht baut,
So
arbeiten umsonst, die daran bauen;
Wenn
die Herrin nicht die Stadt behütet,
So
wacht der Wächter umsonst.
Vergebens
ist es für euch, dass früh ihr aufsteht
Und
spät noch sitzt bei der Arbeit,
Um
das Brot der Mühsal zu essen;
Denn
ihren Geliebten gibt sie Schlaf.
Ja,
Söhne sind ein Geschenk der Herrin,
Und
Kindersegen ist eine Belohnung.
Wie
Pfeile in der Hand eines Kriegers,
So
sind die Söhne der Jugendkraft:
Wohl
dem Manne, der mit ihnen
Seinen
Köcher gefüllt hat!
Die
werden nicht zuschanden, wenn sie verhandeln
Mit
ihren Widersachern im Stadttor.
CXXVIII
Ein
Wallfahrtslied.
Wohl
jedem, der die Herrin fürchtet
Und
auf ihren Wegen wandelt!
Deiner
Hände Erwerb darfst du genießen:
Wohl
dir, du hast es gut!
Deine
Frau gleicht einem fruchtbaren Weinstock
Im
Innern deines Hauses;
Deine
Kinder sind wie Ölbaumtriebe
Rings
um deinen Tisch.
Ja,
wahrlich, so wird der Mann gesegnet,
Der
da fürchtet die Herrin.
Dich
segne die Herrin von Zion her,
Dass
du schaust deine Lust
An
Jerusalems Glück dein Leben lang
Und
siehst Kinder von deinen Kindern!
Heil
Israel!
CXXIX
Ein
Wallfahrtslied.
Sie
haben mich hart bedrängt von meiner Jugend an,
So
bekenne Israel,
Sie
haben mich hart bedrängt von meiner Jugend an,
Aber
mich doch nicht überwältigt.
Auf
meinem Rücken haben die Pflüger gepflügt
Und
lange Furchen gezogen;
Doch
die Herrin ist gerecht:
Sie
hat zerhauen der Göttinlosen Stricke.
Zuschanden
müssen werden und rückwärts weichen
Alle,
die Zion hassen!
Sie
müssen gleichen dem Gras auf den Dächern,
Das
dürr schon ist, bevor es in Halme schießt,
Mit
dem der Schnitter seine Hand nicht füllt,
Noch
der Garbenbinder seinen Arm,
Und
bei dem, der des Weges vorübergeht, nicht ruft:
Der
Göttin Segen sei über euch!
Wir
segnen euch im Namen der Herrin!
CXXX
Ein
Wallfahrtslied.
Aus
der Tiefe rufe ich, Herrin, zu dir:
Allherrin,
höre auf meine Stimme,
Lass
deine Ohren merken auf mein lautes Flehen!
Wenn
du, Herrin, Sünden anrechnen willst,
O
Allherrin, wer könnte bestehen?
Doch
bei dir ist die Vergebung,
Auf
dass man dich fürchte.
Ich
harre der Herrin, meine Seele harrt,
Und
ich warte auf ihr Wort;
Meine
Seele harrt auf die Allherrin
Sehnsuchtsvoller
als die Wächter auf den Morgen.
Sehnsuchtsvoller
als die Wächter auf den Morgen
Harre,
Israel, auf die Herrin!
Denn
bei der Herrin ist die Gnade
Und
Erlösung bei ihr in Fülle,
Und
sie wird Israel erlösen
Von
allen seinen Sünden.
CXXXI
Ein
Wallfahrtslied Davids.
Herrin,
mein Herz ist nicht hochfahrend,
Und
meine Augen erheben sich nicht stolz;
Ich
gehe nicht mit Dingen um,
Die
vermessen sind und mir zu hoch.
Nein,
ich habe mein Herz beruhigt und gestillt;
Wie
ein gestilltes Kind an der Mutter Busen,
So
ruht gestillt mein Herz in mir.
Israel,
harre der Herrin
Von
nun an bis in Ewigkeit.
CXXXII
Ein
Wallfahrtslied.
Gedenke,
Herrin, dem David all seine Mühsal,
Ihm,
der der Herrin einst schwor
Und
gelobte Jakobs mächtiger Göttin:
Wahrlich,
ich will mein Wohnzelt nicht betreten,
Nicht
mein Ruhelager besteigen;
Ich
will meinen Augen den Schlaf nicht gönnen,
Nicht
Schlummer meinen Augenlidern,
Bis
ich eine Stätte der Herrin gefunden,
Eine
Wohnung für Jakobs mächtige Göttin!
Ja,
wir haben von ihr gehört in Ephratha,
Sie
gefunden im Gefilde von Jaar:
Lasst
uns in ihre Wohnung treten,
Uns
niederwerfen vor dem Schemel ihrer Füße!
Brich
auf, o Herrin, zu deiner Ruhestätte,
Du
und die Lade deiner Macht!
Lass
deine Priester sich kleiden in Gerechtigkeit,
Und
deine Frommen mögen jubeln!
Um
deines Knechtes David willen
Weise
das Antlitz deines Gesalbten nicht ab!
Geschworen
hat die Herrin dem David einen Eid,
Einen
wahren Eid, von dem sie nicht abgeht:
Von
deinen leiblichen Sprossen
Will
einen ich setzen auf deinen Thron.
Wenn
deine Söhne meinen Bund beachten
Und
meine Zeugnisse, die ich sie lehren werde,
So
sollen auch ihre Söhne für immer
Sitzen
auf deinem Thron.
Denn
die Herrin hat Zion erwählt,
Hat
Zion zu ihrer Wohnung begehrt:
Dies
ist meine Ruhestätte für immer,
Hier
will ich wohnen, weil ich es so begehrt.
Zions
Nahrung will ich reichlich segnen,
Seine
Armen sättigen mit Brot;
Seine
Priester werde in Heil ich kleiden,
Seine
Frommen sollen laut frohlocken.
Dort
will ich Davids Macht erblühen lassen;
Eine
Leuchte habe ich meinem Gesalbten bereitet.
Seine
Feinde will ich kleiden in Schmach,
Doch
ihm soll auf dem Haupt die Krone glänzen.
CXXXIII
Ein
Wallfahrtslied Davids.
Seht,
wie schön und wie lieblich ist ees,
Wenn
Brüder friedlich beisammen wohnen!
Das
gleicht dem köstlichen Öl auf dem Haupt,
Das
herab läuft in den Bart,
In
Aarons Bart, der nieder wallte
Auf
den Saum seines Gewandes.
Es
gleicht dem Tau vom Hermon, der niederfällt
Auf
die Berge Zions;
Denn
dorthin hat die Herrin den Segen entboten,
Leben
bis in Ewigkeit.
CXXXIV
Ein
Wallfahrtslied.
Wohlan,
preist die Herrin, alle ihr Diener der Herrin,
Die
ihr steht in den Nächten im Hause der Herrin!
Erhebt
eure Hände zum Heiligtum hin
Und
preist die Herrin!
Dich
segne die Herrin von Zion her,
Die
Schöpferin von Himmel und Erde!
CXXXV
Halleluja!
Preist
den Namen der Herrin,
Preist
sie, ihr Diener der Herrin,
Die
ihr steht im Hause der Herrin,
In
den Höfen am Haus unserer Göttin!
Preist
die Herrin, denn gütig ist die Herrin;
Lobsingt
ihren Namen, denn lieblich ist er!
Denn
Jakob hat die Herrin sich erwählt
Und
Israel sich zum Eigentum erkoren.
Ja,
ich weiß es: groß ist die Herrin,
Und
unsere Göttin steht über allen Göttern;
Alles,
was der Herrin gefällt, das führt sie aus
Im
Himmel und auf Erden,
In
den Meeren und allen Tiefen.
Sie
ist es, die Wolken heraufführt vom Ende der Erde,
Die
Blitze bei Gewitterregen schafft,
Die
den Wind aus seinen Speichern heraus lässt.
Sie
war es, die Ägyptens Erstgeburten schlug
Unter
Menschen wie beim Vieh;
Die
Zeichen und Wunder sandte in deine Mitte, Ägypten,
Gegen
den Pharao und all seine Knechte.
Sie
war es, die viele Völker schlug
Und
mächtige Könige tötete:
Sihon,
den König der Amoriter,
Und
Og, den König von Baschan,
Und
alle Königreiche Kanaans,
Und
ihr Land als Erbbesitz hingab,
Als
Erbe ihrem Volke Israel.
O
Herrin, dein Name währt ewig,
Dein
Gedächtnis, o Herrin,
Von
Geschlecht zu Geschlecht,
Denn
die Herrin schafft Recht ihrem Volk
Und
erbarmt sich über ihre Knechte.
Die
Götter der Heiden sind nur Silber und Gold,
Das
Machwerk von Menschenhänden;
Sie
haben einen Mund und können nicht reden,
Haben
Augen und sehen nicht;
Haben
Ohren und können nicht hören,
Auch
ist kein Atem in ihrem Munde.
Ihnen
gleich sind ihre Verfertiger,
Jeder,
der auf sie vertraut.
Ihr
vom Hause Israel, preist die Herrin!
Ihr
vom Hause Aaron, preist die Herrin!
Ihr
vom Hause Levi, preist die Herrin!
Ihr,
die ihr fürchtet die Herrin, preist die Herrin!
Gepriesen
sei die Herrin von Zion aus,
Sie,
die da wohnt in Jerusalem!
Halleluja!
CXXXVI
Dankt
der Herrin, denn sie ist freundlich,
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Dankt
der Göttin der Götter,
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Dankt
der Herrin der Herrinnen,
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Ihr,
die große Wunder tut, sie allein:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Die
den Himmel mit Weisheit geschaffen:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Die
die Erde über den Wassern ausgebreitet:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Die
die großen Lichter geschaffen:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Die
Sonne zur Herrschaft am Tage:–
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Den
Mond und die Sterne zur Herrschaft bei Nacht:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Ihr,
die Ägypten schlug an seinen Erstgeburten:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Und
Israel aus ihrer Mitte führte:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Mit
starker Hand und hoch erhobenem Arm:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Die
das Schilfmeer in zwei Teile zerschnitt:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Und
Israel mitten hindurchziehen ließ:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Und
den Pharao und sein Heer ins Schilfmeer stürzte:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Ihr,
die ihr Volk durch die Wüste führte:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Die
große Herrscher schlug:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Und
mächtige Herrscher tötete:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Sihon,
den König der Amoriter:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Und
Og, den König von Baschan:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Und
deren Land als Erbbesitz hingab:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Als
Erbbesitz ihrem Knechte Israel:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Ihr,
die in unsrer Erniedrigung unser gedachte:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Und
uns von unsern Drängern befreite:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Die
Nahrung allen Geschöpfen gibt:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
Dankt
der Göttin des Himmels:
Ja,
ewiglich währt ihre Gnade!
CXXXVII
An
Babels Strömen, da saßen wir und weinten,
Wenn
Zions wir gedachten;
An
die Weiden, die dort stehen,
Hängten
wir unsre Harfen;
Denn
Lieder verlangten von uns dort unsre Zwingherrn,
Und
unsre Peiniger hießen uns fröhlich sein:
Singt
uns eins von euren Zionsliedern!
Wie
sollten wir singen die Lieder der Herrin
Auf
fremdem Boden?
Vergesse
ich dich, Jungfrau Jerusalem,
So
verdorre mir die rechte Hand!
Die
Zunge bleibe mir am Gaumen kleben,
Wenn
ich deiner nicht eingedenk bleibe,
Wenn
ich Jerusalem nicht stelle über alles,
Was
mir Freude macht!
Gedenke,
Herrin, den Söhnen Edoms
Den
Unglückstag Jerusalems,
Wie
sie riefen: Reißt nieder, reißt nieder
Bis
auf den Grund!
Bewohnerschaft
Babels, Verwüsterin!
Heil
dem, der dir vergilt
Dasselbe,
was du an uns verübt!
Heil
dem, der deine Kindlein packt
Und
am Felsen der Wahrheit sie zerschmettert!
CXXXVIII
Von
David.
Danken
will ich dir, Herrin, von ganzem Herzen,
Vor
den Göttern will ich dir lobsingen;
Vor
deinem heiligen Tempel will ich anbeten
Und
deinen Namen preisen
Wegen
deiner Gnade und Treue;
Denn
über deinen ganzen Namen hinaus
Hast
dein Wort du groß gemacht.
Als
ich rief zu dir, da hast du mich erhört,
Hast
mir Mut verliehen: in mein Herz kam Kraft.
Danken
werden dir, Herrin, alle Könige der Erde,
Wenn
sie hören die Worte deines Mundes,
Und
werden singen vom Walten der Herrin,
Denn
groß ist die Herrlichkeit der Herrin.
Denn
die Herrin ist erhaben
Und
sieht doch den Niedrigen,
Den
Stolzen aber erkennt sie schon von ferne.
Wenn
ich auch mitten in Drangsal wandle,
Erhältst
du mir dennoch das Leben;
Du
streckst deine Hand aus gegen die Wut meiner Feinde,
Und
deine Rechte hilft mir.
Die
Herrin wird es mir zum Heil vollführen;
O
Herrin, deine Gnade walte für immer:
Lass
die Werke deiner Hände nicht im Stich!
CXXXIX
Dem
Musikmeister, von David ein Psalm.
Herrin,
du erforschest mich und kennst mich;
Du
weißt es, ob ich sitze oder aufstehe,
Du
verstehst, was ich denke, von ferne;
Ob
ich wandre oder ruhe, du prüfst es
Und
bist mit all meinen Wegen vertraut;
Denn
ehe ein Wort auf meiner Zunge liegt,
Kennst
du, o Herrin, es schon genau.
Du
hältst mich von hinten und von vorne umschlossen
Und
hast deine Hand auf mich gelegt.
Zu
wunderbar ist solches Wissen für mich,
Zu
hoch: ich vermag es nicht zu begreifen!
Wohin
soll ich gehen vor deinem Geist
Und
wohin fliehen vor deinem Angesicht?
Führe
ich auf zum Himmel, so wärst du da,
Und
lagerte ich mich in der Unterwelt, so wärst du dort;
Nähme
ich Schwingen der Morgenröte zum Flug
Und
ließe mich nieder am äußersten Westmeer,
So
würde auch dort deine Hand mich führen
Und
deine Rechte mich fassen;
Und
spräche ich: Lauter Finsternis soll mich umhüllen
Und
Nacht sei das Licht um mich her,
Auch
die Finsternis würde für dich nicht finster sein,
Vielmehr
die Nacht dir leuchten wie der Tag:
Finsternis
wäre für dich wie das Licht.
Denn
du bist es, die mein Innerstes gebildet,
Mich
gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich
danke dir, dass ich so überaus wunderbar bereitet bin:
Wunderbar
sind deine Werke,
Und
meine Seele erkennt das wohl.
Meine
Wesensgestaltung war dir nicht verborgen,
Als
im Dunkeln ich gebildet ward,
Kunstvoll
gewirkt in den Tiefen der Erde.
Deine
Augen sahen mich schon als formlosen Keim,
Und
in deinem Buch standen eingeschrieben
Alle
Tage, die vorher bedacht waren,
Als
noch keiner von ihnen da war.
Für
mich nun, wie kostbar sind deine Gedanken, o Göttin,
Wie
gewaltig sind ihre Summen!
Wollte
ich sie zählen: ihrer sind mehr als des Sandes;
Wenn
ich erwache, bin ich noch immer bei dir.
Möchtest
du doch die Frevler töten, o Göttin!
Und
ihr Männer der Blutschuld, weicht von mir!
Sie,
die von dir mit Arglist reden,
Mit
Falschheit reden als deine Widersacher.
Sollte
ich nicht hassen, die dich, Herrin, hassen,
Nicht
verabscheuen, die sich erheben gegen dich?
Ja,
ich hasse sie mit tödlichem Hass:
Als
Feinde gelten sie mir.
Erforsche
mich, Göttin, und erkenne mein Herz,
Prüfe
mich und erkenne meine Gedanken!
Und
sieh, ob ich wandle auf betrügerischem Wege,
Und
leite mich auf dem ewigen Wege!
CXL
Dem
Musikmeister, ein Psalm von David.
Rette
mich, Herrin, von den bösen Menschen!
Vor
den Männern der Gewalttat schütze mich,
Die
auf Böses im Herzen sinnen
Und
allezeit Streit erregen!
Sie
spitzen ihre Zungen der Schlange gleich,
Otterngift
ist hinter ihren Lippen.
Sela.
Behüte
mich, Herrin, vor den Händen der Frevler!
Vor
den Männern der Gewalttat schütze mich,
Die
darauf sinnen, zu Fall mich zu bringen!
Die
Frechen legen mir heimlich Schlingen und Fallstricke,
Spannen
Netze aus zur Seite des Wegs
Und
stellen mir Fallen.
Sela.
Ich
sage zur Herrin: Du bist meine Göttin,
Vernimm,
o Herrin, mein lautes Flehen!
O
Herrin, meine Göttin, meine starke Hilfe,
Du
hast mein Haupt beschirmt am Tage des Kampfes:
Gewähre
nicht, Herrin, die Gelüste der Frevler,
Lass
ihr böses Trachten nicht gelingen!
Sela.
Erheben
sie das Haupt rings um mich her,
So
falle das Unheil ihrer Lippen auf sie selbst!
Sie
lasse glühende Kohlen auf sie regnen,
Ins
Feuer stürze sie sie,
In
Wasserfluten, dass sie nicht aufstehen können!
Der
Verleumder wird keinen Halt im Lande gewinnen;
Den
Mann der Gewalttat jage das Unglück Stoß auf Stoß!
Ich
weiß, die Herrin wird führen des Elenden Sache,
Den
Rechtsstreit der Armen.
Die
Gerechten werden deinen Namen preisen,
Die
Redlichen bleiben wohnen vor deinem Angesicht.
CXLI
Ein
Psalm Davids.
Herrin,
ich rufe dich, eile mir zu Hilfe!
Vernimm
meine Stimme, wenn ich zu dir rufe!
Lass
mein Gebet dir als Räucherwerk gelten,
Das
Aufheben meiner Hände als Abendopfer!
Stelle,
o Herrin, eine Wache vor meinen Mund,
Behüte
das Tor meiner Lippen!
Lass
mein Herz sich nicht neigen zu bösem Tun,
Dass
ich göttinlose Taten verübe
Im
Verein mit Männern, die Übeltäter sind:
Ich
mag nicht essen von ihren Leckerbissen!
Schlägt
mich ein Gerechter: das ist Liebe,
Und
weist er mich zurecht: das ist Salbe fürs Haupt;
Nicht
soll mein Haupt dagegen sich sträuben;
Denn
noch ist es der Fall, dass für ihre Nöte
Mein
Gebet erfolgt.
Sind
ihre Richter eine Felswand hinabgestürzt worden,
So
wird man hören, dass meine Worte lieblich sind.
Wie
einer das Erdreich durchfurcht und aufreißt,
So
sind unsere Gebeine hingestreut
Für
den Rachen der Unterwelt.
Denn
auf dich, o Allherrin, sind meine Augen gerichtet,
Bei
dir suche ich Zuflucht:
Gib
mein Leben nicht hin in den Tod!
Behüte
mich vor der Schlinge, die sie mir gelegt,
Und
vor den Fallstricken der Übeltäter!
Lass
die Frevler fallen in ihre eigenen Netze,
Während
ich zugleich daran vorübergehe!
CXLII
Ein
Lehrgedicht Davids,
Als
er sich in der Höhle befand, ein Gebet.
Laut
schreie ich zur Herrin,
Laut
flehe ich zur Herrin,
Ich
schütte meine Klage vor ihr aus,
Tue
kund vor ihr meine Not.
Wenn
mein Geist in mir verzagt,
Du
kennst doch meinen Lebenspfad.
Auf
dem Wege, den ich wandeln will,
Hat
man mir heimlich ein Fangnetz ausgespannt.
Blicke
ich nach rechts und halte Umschau:
Ach,
da ist keiner, der mich versteht!
Verschlossen
ist mir jede Zuflucht:
Niemand
fragt nach mir!
Ich
schreie, Herrin, zu dir,
Ich
sage: Du bist meine Zuflucht,
Mein
Anteil im Lande der Lebenden!
Ach,
merke auf mein Flehen,
Denn
ich bin sehr schwach geworden!
Rette
mich vor meinen Verfolgern,
Denn
sie sind mir zu stark!
Führe
mich aus der Umkreisung hinaus,
Damit
ich deinen Namen preise!
Die
Gerechten werden bei mir erwarten,
Dass
du mir wohltust.
CXLIII
Ein
Psalm Davids.
Herrin,
höre mein Gebet,
Vernimm
mein Flehen um deiner Treue willen!
Erhöre
mich nach deiner Gerechtigkeit
Und
geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht!
Denn
vor dir ist kein Lebender gerecht.
Ach,
der Feind verfolgt meine Seele,
Er
hat mein Leben zu Boden geschlagen,
Er
versetzt mich in Nacht wie die längst Gestorbenen.
Nun
will mein Geist in mir verzagen,
Mein
Herz erstarrt mir in der Brust.
Ich
gedenke der früheren Tage,
Rufe
all deine Taten mir ins Gedächtnis,
Denke
über dein ganzes Walten nach;
Ich
breite meine Hände aus zu dir:
Meine
Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.
Sela.
Eile,
mich zu erhören, o Herrin:
Mein
Geist ist verzagt!
Verhülle
dein Angesicht nicht vor mir,
Sonst
werde ich denen gleich, die ins Totenreich gefahren.
Lass
schon früh am Morgen mich deine Gnade erfahren,
Denn
auf dich vertraue ich!
Tu
mir kund den Weg, den ich gehen soll,
Denn
zu dir erhebe ich meine Seele!
Rette
mich, Herrin, von meinen Feinden:
Zu
dir nehme ich meine Zuflucht!
Lehre
mich das dir Wohlgefällige tun,
Denn
du bist meine Göttin:
Dein
heiliger Geist führe mich auf ebener Bahn!
Um
deines Namens willen, Herrin,
Erhalte
mich am Leben,
Nach
deiner Gerechtigkeit hilf mir aus der Not,
Und
nach deiner Gnade vertilge meine Feinde
Und
vernichte alle, die meine Seele bedrängen;
Ich
bin ja dein Knecht!
CXLIV
Von
David.
Gepriesen
sei die Herrin, mein Fels,
Die
meine Fäuste tüchtig gemacht zum Kampf,
Meine
Finger geschickt zum Kriege,
Meine
Wohltäterin und meine Burg,
Meine
Festung und meine Retterin,
Mein
Schild und die, auf die ich vertraue;
Völker
hat sie mir unterworfen!
Herrin,
was ist der Mensch, dass du ihn beachtest,
Und
des Menschen Sohn, dass du seiner gedenkst?
Der
Mensch gleicht einem Hauch,
Seine
Tage sind wie ein Schatten, der vorüberfliegt.
Herrin,
neige deinen Himmel und fahre herab,
Rühre
die Berge an, dass sie rauchen!
Schleudre
Blitze und zerstreue meine Feinde,
Schieß
deine Pfeile ab und lass sie zerstieben!
Strecke
deine Hände aus der Höhe herab,
Reiß
mich heraus
Und
rette mich aus gewaltigen Fluten,
Aus
der Hand der Söhne der Fremde,
Deren
Lippen Lügen reden
Und
deren Rechte mit Täuschung umgeht.
Göttin,
ein neues Lied will ich dir singen,
Auf
zehnsaitiger Harfe dir spielen:
Dir,
die den Königen Sieg verleiht,
Die
David, ihren Knecht, entrissen
Dem
mörderischen Schwert.
Reiß
mich heraus
Und
rette mich aus der Hand der Söhne der Fremde,
Deren
Lippen Lügen reden
Und
deren Rechte mit Täuschung umgeht! –
O
gib, dass unsere Söhne in ihrer Jugendkraft
Hochgewachsenen
Bäumen gleichen!
Dass
unsere Töchter seien
Wie
schön gemeißelte Säulen
An
prächtig gebauten Palästen!
Dass
unsre Speicher, gut gefüllt,
Spenden
einen Vorrat nach dem andern!
Dass
unser Kleinvieh sich tausendfach mehre,
Zehntausendfach
auf unsern Triften!
Dass
unsre Rinder trächtig seien
Ohne
Missgeschick und ohne Fehlgeburt,
Keine
Spaltung im Volk
Und
kein Wehgeschrei auf unsern Straßen!
Glückselig
das Volk, dem es so ergeht!
Glückselig
das Volk, dessen Göttin die Herrin ist!
CXLV
Ein
Loblied von David.
Ich
will dich erheben, meine Göttin, Königin,
Und
deinen Namen preisen immer und ewig!
An
jedem Tage will ich dich preisen
Und
deinen Namen rühmen immer und ewig!
Groß
ist die Herrin und hoch zu rühmen,
Und
ihre Größe ist unerforschlich.
Ein
Geschlecht wird dem andern rühmen deine Werke
Und
kundtun deine gewaltigen Taten.
Von
der herrlichen Pracht deiner Majestät will ich reden,
Und
von deinen Wundertaten will ich singen.
Von
der Macht deines Waltens wird man reden,
Und
von deiner Größe will ich erzählen!
Den
Ruhm deiner reichen Güte wird man verkünden
Und
jubelnd preisen deine Gerechtigkeit.
Gnädig
und barmherzig ist die Herrin,
Langmütig
und reich an Güte.
Die
Herrin ist gütig gegen alle,
Und
ihr Erbarmen umfasst alle ihre Werke.
Alle
deine Werke werden dich loben, Herrin,
Und
deine Frommen dich preisen;
Die
Herrlichkeit deines Königtums werden sie rühmen
Und
reden von deiner Macht,
Um
den Menschenkindern kundzutun
Ihre
mächtigen Taten
Und
die herrliche Pracht ihres Königtums.
Dein
Reich ist ein Reich für alle Ewigkeiten,
Und
deine Herrschaft besteht durch alle Geschlechter.
Getreu
ist die Herrin in ihren Worten
Und
heilig in all ihrem Tun.
Die
Herrin stützt alle Fallenden
Und
richtet alle Gebeugten auf.
Aller
Augen warten auf dich,
Und
du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit;
Du
tust deine Hand auf
Und
sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.
Gerecht
ist die Herrin in all ihrem Walten
Und
liebreich in all ihrem Tun.
Die
Herrin ist nahe allen, die sie anrufen,
Allen,
die sie in Treue anrufen;
Sie
erfüllt das Begehren derer, die sie fürchten,
Sie
hört ihr Schreien und hilft ihnen.
Die
Herrin behütet alle, die sie lieben,
Doch
alle Frevler rottet sie aus.
Mein
Mund soll verkünden den Lobpreis der Herrin,
Und
alle Welt soll preisen ihren heiligen Namen
Immer
und ewig!
CXLVI
Halleluja!
Lobe
die Herrin, meine Seele!
Loben
will ich die Herrin, solange ich lebe,
Will
meiner Göttin lobsingen, solange ich bin!
Verlasst
euch nicht auf Herren,
Nicht
auf Männer, die ja nicht helfen können!
Geht
der Atem ihnen aus,
So
kehren sie zurück zum Staube;
Am
gleichen Tage ist es aus mit ihren Plänen.
Wohl
dem, dessen Hilfe die Göttin Jakobs ist,
Dessen
Hoffnung ruht auf der Herrin, seiner Göttin,
Auf
sie, die Himmel und Erde geschaffen,
Das
Meer mit allem, was in ihnen ist,
Die
Treue ewiglich hält;
Die
Recht den Unterdrückten schafft
Und
Brot den Hungrigen gibt.
Die
Herrin macht die Gefangenen frei;
Die
Herrin gibt Blinden das Augenlicht,
Die
Herrin richtet die Gebeugten auf,
Die
Herrin hat lieb die Gerechten;
Die
Herrin behütet den Fremdling;
Waisenkinder
und Witwen hält sie aufrecht;
Doch
den Weg der Göttinlosen macht sie zum Irrweg.
Die
Herrin wird Königin in Ewigkeit sein,
Deine
Göttin, o Zion, für immer!
Halleluja!
CXLVII
Preist
die Herrin!
Denn
schön ist es,
Unserer
Göttin zu lobsingen,
Ja,
lieblich und schön ist der Lobgesang.
Die
Herrin baut Jerusalem wieder auf,
Sie
sammelt Israels zerstreute Söhne;
Sie
heilt, die zerbrochenen Herzens sind,
Und
verbindet ihre Wunden;
Sie
bestimmt den Sternen ihre Zahl
Und
ruft sie alle mit Namen.
Groß
ist unsere Herrin und allgewaltig,
Für
ihre Weisheit gibt es kein Maß.
Die
Herrin hilft den Gebeugten auf,
doch
die Göttinlosen stürzt sie nieder zu Boden.
Stimmt
für die Herrin ein Danklied an,
Spielt
unserer Göttin auf der Zither,
Ihr,
die den Himmel mit Wolken bedeckt
Und
Regen schafft für die Erde,
Die
Gras auf den Bergen sprießen lässt,
Die
den Tieren ihr Futter gibt,
Den
jungen Raben, die zu ihr schreien!
Sie
hat nicht Lust an der Stärke des Rosses,
Nicht
Gefallen an den Schenkeln des Mannes;
Gefallen
hat die Herrin an denen, die sie fürchten,
An
denen, die auf ihre Gnade harren.
Preise
die Herrin, Jerusalem,
Lobsinge,
Zion, deiner Göttin!
Denn
sie hat die Riegel deiner Tore stark gemacht,
Sie
hat gesegnet deine Kinder in deiner Mitte;
Sie
schafft deinen Grenzen Sicherheit,
Sie
sättigt dich mit dem Mark des Weizens.
Sie
lässt ihr Machtwort nieder zur Erde gehen:
Eilig
läuft ihr Gebot dahin;
Sie
sendet Schnee wie Wollflocken
Und
streut den Reif wie Asche aus;
Sie
wirft seinen Hagel wie Brocken herab:
Wer
kann bestehen vor seiner Kälte?
Doch
lässt sie ihr Gebot ergehen,
So
macht sie ihn schmelzen;
Lässt
sie wehen ihren Tauwind,
So
rieseln die Wasser.
Sie
hat Jakob ihr Wort verkündet,
Israel
ihr Gesetz und ihre Rechte.
Mit
keinem anderen Volk ist sie so verfahren,
Darum
kennen sie ihre Rechte nicht.
Halleluja!
CXLVIII
Halleluja!
Lobt
die Herrin vom Himmel her,
Lobt
sie in den Himmelshöhen!
Lobt
sie, alle ihre Engel,
Lobt
sie, alle ihre Heerscharen!
Lobt
sie, Sonne und Mond,
Lobt
sie, alle ihr leuchtenden Sterne!
Lobt
sie, ihr Himmel der Himmel
Und
ihr Wasser oberhalb des Himmels!
Loben
sollen sie den Namen der Herrin,
Denn
sie gebot, da waren sie geschaffen,
Und
sie hat sie hingestellt für immer und ewig
Und
ihnen ein Gesetz gegeben, das übertreten sie nicht.
Lobt
die Herrin von der Erde her,
Ihr
Seeungeheuer und alle Meeresfluten,
Du
Feuer und Hagel, du Schnee und Nebel,
Du
Sturmwind, der ihr Gebot vollzieht;
Ihr
Berge und Hügel allesamt,
Ihr
Fruchtbäume und Zedern allzumal,
Ihr
Tiere alle, wilde und zahme,
Du
Gewürm und ihr beschwingte Vögel,
Ihr
Könige der Erde und alle Völkerschaften,
Ihr
Fürsten und alle Richter auf Erden,
Ihr
Jünglinge mitsamt den Jungfrauen,
Ihr
Greise samt den Jungen!
Sie
alle sollen loben den Namen der Herrin,
Denn
ihr Name allein ist erhaben;
Ihre
Majestät überragt die Erde und den Himmel.
Sie
hat ihr Volk aufs neue zu Ehren gebracht:
Ein
Ruhm ist das für alle ihre Frommen,
Für
Israels Söhne, das Volk,
Das
ihr am nächsten steht.
Halleluja!
CXLIX
Halleluja!
Singt
der Herrin ein neues Lied,
Ihren
Lobpreis in der Versammlung der Frommen!
Es
freue sich Israel seiner Schöpferin,
Zions
Söhne sollen jubeln über ihre Königin!
Sie
sollen ihren Namen preisen im Reigentanz,
Mit
Pauken und Zithern ihr spielen!
Denn
die Herrin hat Wohlgefallen an ihrem Volk;
Sie
schmückt die Gebeugten mit Sieg.
Frohlocken
sollen die Frommen mit Stolz,
Sollen
jauchzen auf ihren Lagern,
Lob
der Göttin im Mund
Und
ein doppelschneidiges Schwert in der Hand:
Um
Rache zu vollziehen an den Heiden,
Vergeltung
an den Heiden,
Um
ihre Herren mit Ketten zu binden
Und
ihre Reichen mit eisernen Fesseln,
Um
das längst geschriebene Urteil
An
ihnen zu vollstrecken:
Eine
Ehre ist dies für alle ihre Frommen!
Halleluja!
CL
Halleluja!
Lobt
die Göttin in ihrem Heiligtum,
Lobt
sie in ihrer starken Festung!
Lobt
sie wegen ihrer Wundertaten,
Lobt
sie nach ihrer gewaltigen Größe!
Lobt
sie mit Posaunenschall,
Lobt
sie mit Harfe und Zither!
Lobt
sie mit Pauke und Reigentanz,
Lobt
sie mit Saitenspiel und Flöte!
Lobt
sie mit hell klingenden Zimbeln,
Lobt
sie mit laut schallenden Zimbeln!
Alles,
was Atem hat, lobe die Herrin!
Halleluja!