EPHESERBRIEF 4 KOMMENTAR

 

Torsten Schwanke


EINFÜHRUNGEN


Luther, Martin - Vorrede auf die Epistel Sankt Pauli: an die Epheser.


In dieser Epistel lehrt Sankt Paulus aufs erst / Was das Evangelium sei / Wie es allein von Gott in Ewigkeit vorgesehen / und durch Christus verdient und ausgegangen ist / Dass alle die daran glauben / gerecht /fromm / lebendig / selig / und vom Gesetz / Sünde und Tod frei werden. Das tut er durch die drei ersten Kapitel.

Danach lehrt er meiden die Nebenlehren und Menschengebote / Auf dass wir an einem Haubt blieben / gewiss / rechtschaffen und völlig werden in Christus allein / An welchem wir es haben / dass wir außer ihm nichts brauchen. Das tut er im 4. Kapitel.

Weiter lehrt er den Glauben zu üben und zu beweisen mit guten Werken / und Sünde zu meiden. Und mit geistlichen Waffen streiten wider den Teufel / Damit wir durchs Kreuz in Hoffnung bestehen mögen.


Einheitsübersetzung


Beim Epheserbrief handelt es sich wohl um einen Rundbrief, da die Erwähnung von «Ephesus» (1,1) in zahlreichen Handschriften fehlt. Die Empfänger sind sehr wahrscheinlich die Christen Kleinasiens oder eines noch größeren Gebiets. Als Abfassungsort kommt Ephesus in Frage.

Das Schreiben ist zwar wie ein Brief gestaltet, stellt aber nach Stil und Inhalt eher eine feierliche Predigt dar. Lob Gottes (1,3) und Fürbitte (1,16; 3,1.14) kennzeichnen den ersten Teil, der mit einem liturgischen Lobpreis abschließt (3,21). Manche Forscher nehmen daher an, dass dieses Schreiben von einem Paulusschüler verfasst wurde, der im Namen des Apostels schrieb.

Ein bestimmter Anlass für die Entstehung des Schreibens ist nicht erkennbar. Das zentrale Thema des Briefs ist die Kirche, und zwar die weltweite Kirche, deren Haupt Christus ist. Inhaltlich wird dieses Thema in den Kapiteln 1 - 3 entfaltet. Gott hat die Kirche durch Christus schon vor der Erschaffung der Welt erwählt und als sein Volk zusammengerufen (Kap. 1). Durch die Taufe sind die Gläubigen der Macht der Finsternis entrissen und mit Christus verbunden worden (2,1-10). In der Kirche ist ein neues Menschengeschlecht entstanden, in dem die alte Feindschaft zwischen Juden und Heiden überwunden wurde, weil Christus Frieden gestiftet hat (2,11-22). Werkzeug Gottes für den Bau der Völkerkirche war der Apostel Paulus (Kap. 3). Im zweiten Teil werden sittliche Folgerungen gezogen. Vor allem gilt es, die Einheit zu wahren und alle Dienste in der Kirche zu aktivieren (4,1-16). Als Getaufte haben die Christen den alten, der Sünde verfallenen Menschen zu überwinden und ein neues Leben zu verwirklichen, das durch Christus erleuchtet ist (4,17 - 5,20). Das neue Leben hat sich vor allem in Ehe und Familie auszuwirken (5,21 - 6,9). Das Bild vom Streiter Christi schließt die Mahnung ab (6,10-20).

Der Epheserbrief enthält die bedeutendsten theologischen Aussagen im Neuen Testament über die Kirche.


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Liebe Genossen und Genossinnen,

da die ersten drei Kapitel des Epheserbriefes höchste Theologie und spekulative Philosophie und mystische Theologie sind, erlaube ich mir, diese drei Kapitel auszulassen, damit ihr nicht stöhnen müsst. Ich konzentriere mich auf den Rest des Briefes, der eine „Schule der Tugend“ darstellt und Vorschläge macht zu unserer Heiligung, wie es bei Mose heißt: ich bin heilig, spricht der Herr, darum sollt ihr auch heilig sein!


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Christliches Gebet mit der Schöpfung


Wir preisen dich, Vater, mit allen Geschöpfen,

die aus deiner machtvollen Hand

hervorgegangen sind.

Dein sind sie

und erfüllt von deiner Gegenwart und Zärtlichkeit.

Gelobt seist du.


Sohn Gottes, Jesus,

durch dich wurde alles erschaffen.

In Marias Mutterschoß

nahmst du menschliche Gestalt an;

du wurdest Teil dieser Erde

und sahst diese Welt mit menschlichen Augen.

Jetzt lebst du in jedem Geschöpf

mit deiner Herrlichkeit als Auferstandener.

Gelobt seist du.


Heiliger Geist, mit deinem Licht

wendest du diese Welt der Liebe des Vaters zu

und begleitest die Wehklage der Schöpfung;

du lebst auch in unseren Herzen,

um uns zum Guten anzutreiben.

Gelobt seist du.


O Gott, dreifaltig Einer,

du kostbare Gemeinschaft unendlicher Liebe,

lehre uns, dich zu betrachten

in der Schönheit des Universums,

wo uns alles von dir spricht.

Erwecke unseren Lobpreis und unseren Dank

für jedes Wesen, das du erschaffen hast.

Schenke uns die Gnade, uns innig vereint zu fühlen

mit allem, was ist.


Gott der Liebe,

zeige uns unseren Platz in dieser Welt

als Werkzeuge deiner Liebe

zu allen Wesen dieser Erde,

denn keines von ihnen wird von dir vergessen.

Erleuchte, die Macht und Reichtum besitzen,

damit sie sich hüten vor der Sünde der Gleichgültigkeit,

das Gemeinwohl lieben, die Schwachen fördern

und für diese Welt sorgen, die wir bewohnen.

Die Armen und die Erde flehen,

Herr, ergreife uns mit deiner Macht

und deinem Licht,

um alles Leben zu schützen,

um eine bessere Zukunft vorzubereiten,

damit dein Reich komme,

das Reich der Gerechtigkeit, des Friedens,

der Liebe und der Schönheit.

Gelobt seist du.

Amen.




KAPITEL 4


Die Einheit der Kirche


1 Nun bitte ich euch als einer, der für den Herrn im Gefängnis ist: Lebt so, wie es sich für Menschen gehört, die Gott in seine Gemeinde berufen hat.


Wir sind berufen in die „Gemeinde“ (nicht in den Club vor Ort, sondern in die weltweite Gemeinschaft aller Christgläubigen). Wir werden nicht nur als Ich, als Individuum erlöst, sondern als ein Wir. Papst Benedikt sagte einmal zu mir persönlich: „Du bist nicht ein einsamer Ritter, der allein mit einer Rose zur Madonna in den Himmel kommt“ (für den Poeten). Wir sind ein „pilgerndes Gottesvolk“. Wir sind eine internationale Gemeinschaft, ob es italienische, arabische, afrikanische oder koreanische Christen sind, wir sind alle Brüder und Schwestern.


Gemeinde… Das griechische Wort Ecclesia heißt: die aus der Welt Herausgerufenen. Kirche.. Das kommt von Kyriake (Kirche), das sind die zum Herrn (Kyrios) gehörigen. Im zweiten Johannesbrief heißt es: Grüße die Herrin, unsere Schwester (Kyra, weibliche Form von Kyrios), damit ist die Kirche gemeint.


Wir sind also aus der Welt herausgerufen, sind zum Herrn gehörig. Die Bibel nennt die Christen auch die „Heiligen“ (alle Christen, nicht nur die Heiliggesprochenen), das heißt, die „von Gott abgesonderten“. Wir sollen also nicht wie die Weltmenschen leben, sondern wie zum Herrn Gehörende, wie Heilige.



2 Erhebt euch nicht über andere, sondern seid immer freundlich. Habt Geduld und sucht in Liebe miteinander auszukommen.


Einer trage des anderen Last. Einer schätze den anderen höher als sich selbst. Der Mann liebe seine Frau, die Frau ehre ihren Mann. Wer der Erste unter euch sein will, der soll der Diener aller sein. Habt Geduld: Geduld kann man in der Schlange im Supermarkt lernen, wenn man lange warten muss, dann nutzt die Zeit zum Gebet. Kommt ein Mann in das Spielzeuggeschäft: „Ich will ein Geduldsspiel, aber bitte dalli dalli!“ Und sucht in Liebe miteinander auszukommen. Ihr Christen, versucht euch zu ertragen, verzeiht euch gegenseitig eure Verletzungen, achtet den andern, haltet euch nicht für besser, seid hilfsbereit, betet für einander. Ihr Christen, liebt die Christinnen, ihr Christinnen, ehrt die Christen.



3 Bemüht euch darum, die Einheit zu bewahren, die der Geist Gottes euch geschenkt hat. Der Frieden, der von Gott kommt, soll euch alle miteinander verbinden!


Das ist ein liturgischer Gruß: „Friede sei mit dir!“ - „Und mit deinem Geiste“. Friede ist griechisch weiblich und heißt Eirene (bei den alten Griechen war es eine Göttin), daher kommt der Frauenname Irene. Ein Schweizer Heiliger sagte im 14. Jahrhundert: „In Gott ist Friede“. Jesaja nennt Jesus den „Friedefürsten“. Der Weg zum Frieden: 1. Mache Frieden mit Gott, 2. dann findest du Frieden im Herzen, 3. dann trage Gottes Frieden in deine Familie, 4. die Familie trage den Frieden in die Gesellschaft. - Der Weltfriede kommt nicht von den Präsidenten, sondern muss von Gott erbeten werden. Beten wir bitte mehr um den Frieden in der Welt! Hegen wir Gedanken des Friedens! Keinen Fremdenhass, keinen Hass auf Andersgläubige! Hass ist eine schwere Sünde! Der Geist Gottes schenkt Einheit. Spaltung kommt vom Teufel (diabolos, der Zerstreuer). Beten wir um die geistliche Versöhnung unter den Christen, in den Ortsgemeinde und in der Weltweiten Christenheit. Hören wir endlich auf, uns gegenseitig als Ketzer zu verteufeln!


4 Ihr alle seid ja ein Leib, in euch allen lebt ein Geist, ihr alle habt die eine Hoffnung, die Gott euch gegeben hat, als er euch in seine Gemeinde berief.


-in allen Christen lebt 1. Ein Geist (der Heilige Geist in unseren Herzen), wir sind Ein Leib (der geheimnisvolle Leib Christi, wir sind Glieder am Leib Christi), und haben 3. Eine Hoffnung (das ewige Leben im Himmel). Haben also Pfingstler und Katholiken den selben Heiligen Geist? Gibt es denn mehrere Leiber Christi oder nur Einen? Gibt es denn unterschiedliche Himmel für Katholiken und Evangelikale?



5 Es gibt für euch nur einen Herrn, nur einen Glauben und nur eine Taufe.


Nur Einen Herrn. „Jesus ist mein Herr und mein Gott“, das ist das Bekenntnis aller Christen aller Konfessionen. Nur Einen Glauben – nun, das ist schon schwieriger, denn die Trennung der Kirchen im sechzehnten Jahrhundert war nicht nur eine organisatorische Trennung, sondern die Reformation und die Katholiken hatten doch auch wahre Glaubens-Differenzen. Nur lasst uns deswegen keinen Krieg führen, weder mit Waffen, noch mit den Zungen, sondern diskutieren wir ruhig und gelassen und bitten um den Geist der Wahrheit. Nur Eine Taufe – sagt bitte nicht, ihr seid zweimal getauft. Wenn man wie Pfingstler und Baptisten die Kindstaufe nicht für eine gültige Taufe hält, dann sage man, ich bin als Erwachsener getauft. Wer die Kindstaufe für gültig hält und dennoch noch einmal baden geht, der sage: Ich bin als Kind getauft und ging als Erwachsener einmal baden. Es gibt nur Eine Taufe! Nur was die Taufe bedeutet, wird unterschiedlich gesehen. Den einen ist sie ein menschliches Glaubensbekenntnis, den andern ein Wiedergeburt von oben.



6 Und ihr kennt nur den einen Gott, den Vater von allem, was lebt. Er steht über allen. Er wirkt durch alle und in allen.


Wir kennen keine Götter und Heiligen. (Maris ist keine Göttin und die Heiligen sind keine Götter, für Monika gesagt). Wir kennen nur den Einen Gott. Auch die Juden sagen: Der HERR ist ein einiger Gott. Und die Muslime sagen: Gott ist nur Einer! Wir glauben auch an Einen Gott! Aber dieser Eine Gott ist in sich eine Liebesgemeinschaft („Gott ist die Liebe“) - Vater und Sohn und der sie verbindende Heilige Geist. Der Vater ist aber der Ursprung des Sohnes und des Heiligen Geistes, der Vater selbst hat keinen Ursprung. Darum kann man den Vater („Jahwe“) auch den „Monarchen in der Dreifaltigkeit“ nennen, was ich persönlich sehr gerne tue. Gott ist alles in allen, Schöpfer aller Kreaturen, der „Liebhaber des Lebens, der alles liebt, was er geschaffen hat“, darum auch Sünden gegen die Schöpfung Sünden gegen den Schöpfer sind. Und Gott ist der Schöpfer und Vater aller Menschen, Gott ist der König aller Völker und liebt alle Menschen (egal, was ihr Glaubensbekenntnis ist), und darum sollten wir auch alle Menschen ehren und achten als Kinder Gottes (egal, was ihr Glaubensbekenntnis ist).


7 Jeder und jede von uns hat einen eigenen Anteil an den Gaben erhalten, die Christus in seiner Gnade ausgeteilt hat.


Du kannst nicht sagen: Ich kann nichts! Jedem hat Gott Gaben gegeben! Das müssen aber nicht unbedingt praktische Begabungen sein oder großes Wissen, das kann auch bedeuten, dass einer oder eine einfach ein riesengroßes Herz hat, das kann auch sein, dass jemand nicht selbst schöpferisch ist, aber sehr inspirierend auf andere wirkt, das kann auch bedeuten, dass einer oder eine die lebhaftesten religiösen Träume hat. Was ist die wichtigste Gabe, das größte Geschenk Gottes? - Eine große Liebe zu Gott und den Menschen und zur Schöpfung! Liebe ist mehr wert als Wissen. Das Wissen über Gott soll nur helfen, Gott noch mehr zu lieben! (Sagt nicht: „Gott-Vater ist ein Mann, den kann ich nicht lieben“… Gott ist KEIN MANN, sagt die Bibel, SONDERN GOTT IST GEIST, GOTT IST LIEBE)



8 Von ihm heißt es in den Heiligen Schriften: »Er ist in den Himmel hinaufgestiegen und hat gefangen genommen, was uns gefangen hielt. Er hat den Menschen Gaben ausgeteilt.« 9 Wenn es heißt: »Er ist hinaufgestiegen«, dann setzt das voraus, dass er zuerst herabgekommen ist. 10 Er ist auf die Erde herabgekommen und dann wieder hinaufgestiegen. Dabei hat er alle Himmel unter sich gelassen und durchdringt jetzt das ganze All samt allem, was darin lebt, mit seiner göttlichen Macht.


Wir sind von der Erde, Jesus ist vom Himmel. Jesus ist der Ewige göttliche Sohn des Vaters, er ist Mensch geworden im Schoß der Jungfrau Maria. Ein lutherischer Pastor sagte mir zwar einmal, Josef sei der leibhafte Vater Jesu gewesen, aber das ist nicht biblisch und nicht wahrhaft christlich. Maria hat Jesus wirklich als Jungfrau vom Heiligen Geist empfangen. So heißt es auch im Apostolischen Glaubensbekenntnis: „Ich glaube an Jesus Christus, empfangen vom Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria.“ Sein Leben auf Erden beginnt mit einem Wunder Gottes – der Jungfrauen-Geburt! Jesus kam vom Himmel („vom Himmel hoch da komm ich her und bring euch eine neue Mär), er starb unsern Tod am Kreuz, erlöste die Seelen der Gerechten aus dem Totenreich und fuhr wieder gen Himmel. Aber auch unsere Seele kommt unmittelbar von Gott dem Schöpfer, wir leben auf Erden, sterben in der Gnade Christi und unsere Seele kehrt heim zu Gott. Also nicht „Heim ins Reich“, wie die Nazis sagen, sondern „heim in den Himmel, in unser Vaterland im Himmel, in unsre himmlische Heimat! Der geniale Dichter Schwanke dichtete einmal:


Aus Gottes Schoß

Gekommen, kehr ich heim

In Gottes Schoß.



11 Und auch die versprochenen »Gaben« hat er ausgeteilt: Er hat die einen zu Aposteln gemacht, andere zu Propheten, andere zu Evangelisten, wieder andere zu Hirten und Lehrern der Gemeinde.


Apostel bezeichnet im Neuen Testament im engeren Sinn die Bischöfe. Aber da Apostel übersetzt „Gesandter“ heißt, gibt es auch ein „Apostolat“ für alle Getauften, „gesandt“, die Liebe Gottes in die Welt zu tragen. Propheten sind Seher und Visionäre, die Worte des Himmels für unsere aktuelle Situation vermitteln. Propheten sind keine Wahrsager! Die Botschaft der Propheten muss geprüft werden, ob sie dem Evangelium entspricht, denn in den „letzten Zeiten werden viele falsche Propheten aufstehen“. Jesus sagt: „An den Früchten werdet ihr sie erkennen“, das heißt, bringt die Prophetie Bekehrungen und Gebet und Heiligkeit hervor? „Das wäre euch ein Prophet, wie er euch gefiele, wenn er prophezeien würde, dass es viel Bier geben wird!“, sagt der Herr im Buch Jeremia… Evangelisten sind auch Missionare. Deutschland ist ein Missionsland und brauch eine „neue Evangelisierung“. „Ein jeder muss sich zum Missionar machen, um Seelen zu Jesus zu führen“ (beginnen wir in der eigenen Familie)… Hirten heißt übersetzt „Pastoren“. Aber auch Alleinstehende und Eltern sollen sich wie „gute Hirten“ um die ihnen anvertrauten Menschen (Schäfchen) kümmern. Auch Alleinstehende müssen ein väterliches, ein mütterliches Herz haben. Jesus will keine verknöcherten Junggesellen.


12 Deren Aufgabe ist es, die Glaubenden zum Dienst bereitzumachen, damit die Gemeinde, der Leib von Christus, aufgebaut wird.


Die Pastoren, Pfarrer, Priester, Prediger, sie sollen die Gemeinde im Glauben „auferbauen“. Die Bibellehrer sollen die Christen im Glauben unterweisen, trösten, ermahnen, ermutigen, die Erkenntnis Gottes vermehren, die Liebe zu Gott vertiefen, weltliche Irrlehren aufdecken und zurückweisen. Die „Gemeinde“ ist den „Pastoren“ anvertraut, die Pastoren haben vor Gott eine Verantwortung für ihre Schafe. „Wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel gefordert“, heißt es in der Bibel. Umso schlimmer, wenn Priester oder Möchen Kinder und Jugendliche sexuell missbrauchen! Jesus wird ihnen ein schrecklicher Richter sein!


13 So soll es dahin kommen, dass wir alle die einende Kraft des einen Glaubens und der einen Erkenntnis des Sohnes Gottes an uns zur Wirkung kommen lassen und darin eins werden – dass wir alle zusammen den vollkommenen Menschen bilden, der Christus ist, und hineinwachsen in die ganze Fülle, die Christus in sich umfasst.


Die alte Kirche, vor allem Augustinus, der Sohn der heiligen Monika, sagte, es gibt den Ganzen Christus (Christus totus), der Ganze Christus besteht aus Jesus, dem Haupt der Kirche, und der Kirche, dem mystischen Leib Christi. Paulus spricht davon, dass Christus in uns lebt, aber dass wir streben sollen und der Heiligkeit nachjagen, damit der Christus in uns zur vollen erwachsenen Größe heranreift. Zwar sollen wir wie Kinder Gott vertrauen und das Heil empfangen, wie Kinder Geschenke von ihren Eltern empfangen. Aber wir sollen nicht Kinder im Verstehen bleiben. Wir sollen nicht immer nur Milch trinken wollen, sondern jugendlich und erwachsen werden, dass wir Schwarzbrot kauen können. Christus soll in uns wachsen, und dazu braucht es Gebet, Gebet und Gebet.



14 Wir sind dann nicht mehr wie unmündige Kinder, die kein festes Urteil haben und auf dem Meer der Meinungen umhergetrieben werden wie ein Schiff von den Winden. Wir fallen nicht auf das falsche Spiel herein, mit dem betrügerische Menschen andere zum Irrtum verführen.


Wenn wir die Bibel nicht gut kennen, dann sind wir wie ein Rohr im Wind. Dann hängen wir unsere Fahne nach jedem Wind. Der Zeitgeist bringt ja immer neue Ideologien auf. „Wissenschaftlicher“ Atheismus oder „mystische“ Esoterik, „demokratischer“ Sozialismus oder völkischer Populismus, „christliches“ Yoga oder Wellness-“Spiritualität“ und „Ikea“-Buddhismus… Wir müssen der ewigen Propaganda von Atheismus und Materialismus und Spiritismus ein festes Glaubenswissen entgegensetzen. (Wer sagt, er versteht die Bibel in der persönlichen Lektüre nicht, der nehme sich vor, ein halbes Jahr lang jeden Tag den Heiligen Geist um Bibelverständnis zu bitten...)


15 Vielmehr stehen wir fest zu der Wahrheit, die Gott uns bekannt gemacht hat, und halten in Liebe zusammen. So wachsen wir in allem zu Christus empor, der unser Haupt ist.


Pilatus sagte zu Jesus: „Was ist Wahrheit?“ Nietzsche sagte, das sei das einzig vernünftige Wort im Neuen Testament. Jesus sagt: „Ich bin die Wahrheit“. Die Esoterikerin sagt: „Jede Wahrheit ist irgendwie Jesus.“ Jesus hat uns die Wahrheit über Gott gebracht. Die klassische Philosophie sagt: Wahrheit ist die Identität der Tatsache und der Aussage darüber. Gott ist die Tatsache und Jesu Lehre über Gott ist identisch mit dem Wesen Gottes. Warum: Weil Jesus von Gott herabgekommen ist, um in Menschengestalt der Menschheit Gottes Wesen zu offenbaren. Mohammed und Buddha sind nicht von Gott herabgekommen. Jesus ist der einzige Sohn Gottes, Mohammed und Buddha waren nur Menschen, die sich ihr eigenes Gottesbild zurecht gemacht haben.


16 Von ihm her wird der ganze Leib zu einer Einheit zusammengefügt und durch verbindende Glieder zusammengehalten und versorgt. Jeder einzelne Teil erfüllt seine Aufgabe, und so wächst der ganze Leib und baut sich durch die Liebe auf.


Der mystische Leib Christi ist die Kirche, die Christen sind Glieder am Leib Christi. Vom Haupt, das ist Jesus, strömt das göttliche Leben in den mystischen Leib (die Kirche) und in alle Glieder (die einzelnen Christen). Aber Hand und Fuß, Augen und Ohren am menschlichen Körper müssen mit den anderen Gliedern zusammen wirken. Das Auge soll sehen, das Ohr soll hören, der Fuß soll gehen, die Hand soll geben, jeder an seiner Stelle tue das Seine, und zwar nicht nur für sich selber, sondern für Gott. Tut alles, was ihr tut für Gott! Aber nicht nur für Gott allein, sondern für die Kirche/Gemeinde. Denn es ist nicht biblisch zu sagen: Ich und mein Gott allein – sondern Gott und wir! Darum heißt es auch nicht: MEIN Vater im Himmel – sondern UNSER Vater!


Das neue Leben der Christen


17 Das aber sage ich euch im Auftrag des Herrn mit allem Nachdruck: Ihr dürft nicht mehr wie die Menschen leben, die Gott nicht kennen und deshalb von ihrem verkehrten Denken in die Irre geführt werden. 18 Ihr Verstand ist verdunkelt und sie haben keinen Zugang mehr zum wahren Leben, zu Gott. Das kommt von ihrer Unwissenheit und ihrem verhärteten Herzen. 19 Aus ihrer inneren Leere heraus überlassen sie sich dem Laster. Sie treiben jede Art von Unzucht und sind von unersättlicher Habgier.


Was ist Unzucht? Dieses altmodische Wort bezeichnet alle sexuellen Aktivitäten, die sich gegen die Gebote Gottes richten. Meiner Meinung nach umfasst das ungefähr das (was heute weit verbreitet ist): Vorehelicher Sex, Ehebruch, One-night-Stands, häufig wechselnder Geschlechtsverkehr, homosexuelle Sexpraktiken, Abtreibung, Frauenbeschneidung, Sex mit Tieren, Prostitution, Pornographie, Kindesmissbrauch. Zu diesen Sünden der „Sexualität ohne Gott“ kommt die Sünde der Habgier: Das ist die Habgier des Kommunismus („gebt uns das Geld der Reichen!“), die Habgier des liberalen Kapitalismus („Profit ist alles, der Mensch ist nichts“), Anbetung des Geldes („Mammon“), Konsumgier, Ausbeutung von Arbeitern, Ausbeutung dcer Dritten Welt, Ausbeutung der Natur, Banken-Herrschaft über Volks-Herrschaft.


20 Ihr wisst, dass sich ein solches Leben nicht mit dem verträgt, was ihr über Christus gelernt habt. 21 Ihr habt doch von ihm gehört, ihr seid über ihn unterrichtet worden und habt an Jesus den Maßstab für euer eigenes Leben.


Wir sollen immer mehr lernen, so zu denken, so zu fühlen, so zu handeln wie Jesus. Dazu muss man natürlich den Jesus des Evangeliums immer besser kennen lernen. Lebst du in einer Familie? Denke, wie Jesus und Josef und Maria in einer Familie gelebt haben. Du bist Arbeiter oder Angestellter? Jesus war Zimmermann (Techniker). Erziehst du Kinder? Schau, wie Jesus mit Kindern umging. Betest du für die Welt? Schau wie Jesus sich oft in die Einsamkeit zurückgezogen hat. Übst du Nächstenliebe an Bettlern, Kranken, Armen, Alten, Sterbenden? Schau, wie Jesus zu den Armen ging, wie er seine Liebe den Kranken schenkte, wie er die Sünder liebte. - Also ganz wie die amerikanische Bewegung: What would Jesus do?



22 Legt also eure frühere Lebensweise ab! Ja, legt den ganzen alten Menschen ab, der seinen Begierden folgt! Die betrügen ihn nur und führen ihn ins Verderben. 23 Lasst euch in eurem Denken erneuern durch den Geist, der euch geschenkt ist. 24 Zieht den neuen Menschen an, den Gott nach seinem Bild geschaffen hat und der gerecht und heilig lebt aus der Wahrheit Gottes, an der nichts trügerisch ist.


Zieht den alten Menschen aus und zieht Christus an, das heißt, lebt nicht mehr weltlich wie die Sünder, sondern heiligmäßig wie wahre Christen. Lasst euch vom Heiligen Geist erneuern! Sagt nicht: Ich bin bekehrt, ich komme in den Himmel, sondern bittet Gott im Gebet um Vergebung eurer Sünden und bekehrt euch jeden Morgen zu Gott! Die Welt und der Zeitgeist strömen immer auf uns ein, es ist eine Dauerberieselung mit weltlicher Propaganda, da kann sich immer wieder weltliches Denken und sündiges Verhalten einschleichen. Darum müssen wir immer wieder den Heiligen Geist bitten, unsern Geist und unser Herz zu bekehren, zu erneuern, zu heiligen. Das kann man im Morgen- oder Abendgebet tun, auch in einer Gewissenserforschung, im Gebet der Zungenrede, im sonntäglichen Lobpreis oder in der Betrachtung des Wortes Gottes. Denkt nicht: Ich bin schon heilig...


Was bedeutet das im Einzelnen?


25 Legt das Lügen ab und sagt zueinander die Wahrheit; denn wir alle sind Glieder am Leib von Christus.


Da Jesus die Wahrheit ist und wir Glieder an seinem Leib sind, müssen wir auch wahrhaftig sein, sonst passen wir nicht zu ihm. Lügen scheiden von Gott. In der Welt ist die Lüge selbstverständlich, Lügen der Werbung, Betrug in der Wirtscchaft, Lügen im persönlichen Umgang, Notlügen als Tugend usw. Wir sollen die Wahrheit sagen – aber nicht jedem Menschen grob und roh und unsensibel „mal richtig die Wahrheit“ sagen, sondern die WAHRHEIT IN LIEBE SAGEN – es kann auch sein, dass die LIEBE ZU SCHWEIGEN GEBIETET. Schweigen ist keine Lüge. Auch Jesus hat geschwiegen, als er angeklagt wurde.



26 Versündigt euch nicht, wenn ihr in Zorn geratet! Versöhnt euch wieder und lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.


Wenn ihr zu Jähzorn neigt, bittet Gott um die Tugend der Selbstbeherrschung (eine „Frucht des Heiligen Geistes“). Lasst nicht jede Laune raushängen. Lernt, euch selbst zu beherrschen. Ein starker Charakter weiß sich zu zügeln. Werdet ihr zornig, geht aus dem Zimmer, atmet tief durch und schüttet euer schimpfendes Herz bei Gott aus. Eheleute sollen ruhig mal die Teller fliegen lassen! Aber auch bereit sein, wieder neu in Liebe zu beginnen. Gott ist kein Pedant: Wenn die Frau erst einmal eine Nacht über ihrem Zorn schlafen muss und erst am nächsten Morgen zur Versöhnung bereit ist, ist das auch okay. Gott steht nicht mit der Stoppuhr daneben. Und versöhnt euch mit Sterbenden, bevor sie tot sind.



27 Gebt dem Versucher keine Chance! 28 Wer vom Diebstahl gelebt hat, muss jetzt damit aufhören. Er soll seinen Lebensunterhalt durch eigene Arbeit verdienen und zusehen, dass er auch noch etwas für die Armen übrig hat.


Wer nicht arbeiten WILL, soll auch nicht essen, sagt Paulus. Das ist natürlich kein Argument gegen die Arbeitslosen oder die aus Krankheitsgründen Arbeitsunfähigen oder die Rentner. Aber ein Argument gegen Gammler und Sozialschmarotzer. Jeder hat von Gott Gaben bekommen und soll der Gemeinschaft etwas Gutes tun. Bist du Dichter – gib dein Bestes und schreibe ein schönes Gedicht. Bist du Rentner: Bete für andere, hilf wo du kannst, kümmere dich um deine Enkel. „Lasst euch an eurem Lohn genügen“, sagt Johannes der Täufer zu den Soldaten. Wer viel hat, gebe viel, wer wenig hat, gebe wenig. Benutze dein Einkommen nicht nur für dich selbst, sondern überlege, wo und wie und wem du Gutes tun kannst.



29 Lasst ja kein giftiges Wort über eure Lippen kommen! Seht lieber zu, dass ihr für die anderen, wo es nötig ist, ein gutes Wort habt, das weiterhilft und denen wohl tut, die es hören.


Hüte deine Zunge, sagt Jakobus in seinem Brief. Deine Zunge ist wie ein Rasiermesser, klagt der Psalmist über seinen Gegner. Mit den Lippen segnen sie, aber im Herzen fluchen sie, kritisiert Gott die Gottlosen. Schlangenzungen, gespaltene Zungen! Mit derselben Zunge singen sie Gott den Lobpreis und kränken und verletzen sie die Mitmenschen. Vor den Kirchentüren wird über den Pastor und die Mitchristen gelästert: Die ist schlecht frisiert, der schlecht rasiert, die schmutzig angezogen, der riecht nach Schweiß, die riecht aus dem Mund, der riecht nach Tabak usw. usf. Nein, wir wollen lernen, „erbauliche“ und „hilfreiche“ Worte zu reden. „Ein Tropfen Honig bewirkt mehr als ein Topf voll Essig.“ Ermutigen wir die Verzagten, trösten wir die Trauernden, beraten wir die Ratlosen, belehren wir in Liebe die Unwissenden, segnen wir, statt zu lästern und zu fluchen. Fluchen ist tabu! „Du Satansbraten!“ soll man so reden? „Verfluchte Muslime!“ soll man so reden?


30 Beleidigt nicht durch euer Verhalten den Heiligen Geist! Er ist wie ein Siegel, das Gott euch aufgedrückt hat, und er verbürgt euch die endgültige Erlösung. 31 Weg also mit aller Verbitterung, mit Aufbrausen, Zorn und jeder Art von Beleidigung! Schreit einander nicht an! Legt jede feindselige Gesinnung ab! 32 Seid freundlich und hilfsbereit zueinander und vergebt euch gegenseitig, was ihr einander angetan habt, so wie Gott euch durch Christus vergeben hat, was ihr ihm angetan habt.