VON TORSTEN SCHWANKE
KAPITEL 1
Dank für das Wirken des Geistes in der Gemeinde
4 Ich danke meinem Gott immerzu dafür, dass er euch durch Jesus Christus seine Gnade geschenkt hat. 5 Durch sie seid ihr reich geworden an allem, was aus der Gemeinschaft mit Jesus Christus erwächst, an jeder Art von geistgewirktem Wort und von geistlicher Erkenntnis. 6 Weil die Botschaft von Christus zum festen Grund eures Glaubens geworden ist, 7 fehlt euch keine von den Gaben, die der Geist Gottes schenkt. Und so wartet ihr voll Zuversicht darauf, dass Jesus Christus, unser Herr, kommt und vor aller Welt offenbar wird. 8 Er wird euch auch helfen, bis zum Ende fest auf diesem Grund zu stehen, sodass euch an seinem Gerichtstag niemand anklagen kann. 9 Gott selbst hat euch dazu berufen, für immer mit seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn, verbunden zu sein, und er ist treu: Er steht zu seinem Wort.
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4 Ich danke meinem Gott immerzu dafür, dass er euch durch Jesus Christus seine Gnade geschenkt hat.
Was ist Gnade?
Das griechische Wort heißt Charis. Bei Homer war Charis ein Name der Venus, die Charitinnen waren die Grazien. Gratia auf lateinisch heißt sowohl Gnade als auch Grazie. Darum hat einmal jemand Gottes Gnade mit Gottes Charme übersetzt. Charis heißt vielerlei: Schönheit, Freundlichkeit, Entzücken, Freude, Dank, Anmut, Zuneigung. Das deutsche Wort Gnade kommt vom alten Wort zu genade gehen: Die Sonne geht zu genaden, das heißt, die Sonne neigt sich dem Untergang zu. Gnade heißt also Zuneigung oder auch Herablassung. In der evangelischen Theologie ist Gnade mehr das einmal am Kreuz von Jesus verdiente Geschenk der Rettung der der Seele, aus Gnade „allein“ (wie Luther in die Bibel einfügte). In der katholischen Theologie ist Gnade mehr das Leben Gottes in der Seele, es wird in der Taufe eingegossen, und durch die Sakramente, vor allem die Eucharistie gestärkt und lebendig gehalten.
5 Durch sie seid ihr reich geworden an allem, was aus der Gemeinschaft mit Jesus Christus erwächst, an jeder Art von geistgewirktem Wort und von geistlicher Erkenntnis.
Die Gnade, das heißt die Zuneigung Gottes, die Liebe, das Leben Gottes in uns, durch die Gnade also bekommen die Gläubigen geistige Gaben. Weisheit, Erkenntnis Gottes, das Erkennen des Willens Gottes, das Gebet, das Verständnis der Heiligen Schrift – all das sind Geschenke der Gnade. Aber die kommen nicht „automatisch“ - denn Gott ist ein „lebendiger“ Gott, in Gottes Reich geschieht nichts „automatisch“.
PAUL GERHARD
Dem Herren musst du trauen,
wenn dir’s soll wohlergehn;
auf sein Werk musst du schauen,
wenn dein Werk soll bestehn.
Mit Sorgen und mit Grämen
und mit selbsteigner Pein
lässt Gott sich gar nichts nehmen,
es muss erbeten sein.
Es muss erbeten sein! Betet ihr nur um materielle Segnungen, Geld, Beruf, Haus, Auto, Gesundheit? Betet doch einmal mehr um „geistliche“ Gaben. Du verstehst die Bibel nicht? Bitte um Einsicht! Du weißt nicht, was Gott Tag für Tag von dir will? Bitte, dass du die Stimme Jesu hörst! Du weißt nicht, ob Gott ein zärtlicher Vater oder ein Grausamer Herr einer grausamen Weltgeschichte ist? Bete um tiefere Gotteserkenntnis.
6 Weil die Botschaft von Christus zum festen Grund eures Glaubens geworden ist, 7 fehlt euch keine von den Gaben, die der Geist Gottes schenkt.
Wo habt ihr die Botschaft von Jesus zum ersten Mal gehört? Wer hat sie euch verkündigt?
Bei mir war es der evangelische Konfirmationsunterricht, die evangelikale Kinderbibelstunde und die katholischen Pfadfinder und die Kinderbibel im schulischen Religionsunterricht und die Weihnachtslieder.
Ist der Glaube an Christus für euch ein felsenfestes (oder betonhartes) Fundament eures Lebens? Aber nicht nur Hören der Botschaft, sondern TUN der Botschaft gibt ein unerschütterliches Fundament.
Wie kann man das Evangelium TUN?
Paulus sagt: Ihr HABT alle Gaben. Welches sind eure Gaben? Heilung, Barmherzigkeit, Bibelwissen, Nächstenliebe, Gebet, Zungenrede… Seid einmal recht habgierig und strebt nach mehr Gaben! Redest du in Zungen? Dann strebe nach prophetischer Rede! Was ist die größte aller Gaben? Die Liebe, die selbstlos-schenkende göttliche Liebe (griechisch Agape, lateinisch Caritas). Fehlt dir Nächstenliebe für gewisse komische Typen? Bete! Fehlt dir Liebe zu den hässlichen Fratzen? Bete! Fehlt dir Liebe zu denen, die dich kränken? Bete! Fehlt dir Liebe zu den Feinden des wahren Glaubens? Bete! Wisse, dass du in deiner Todesstunde nach dem Maß deiner LIEBE gerichtet wirst!
7 Und so wartet ihr voll Zuversicht darauf, dass Jesus Christus, unser Herr, kommt und vor aller Welt offenbar wird. 8 Er wird euch auch helfen, bis zum Ende fest auf diesem Grund zu stehen, sodass euch an seinem Gerichtstag niemand anklagen kann.
Der christliche Glaube sagt, dass Christus einst in Herrlichkeit vom Himmel wieder auf die Erde kommt. Glaubt ihr das? Sielt das eine Rolle n eurem Leben?
Eine evangelische Theologiestudentin sagte: Jesus kommt wieder? Ja, das ist ein theologisches Problem, die Naherwartung… Das heißt: Die Theologen sagen: Die ersten Jünger gaubten, dass Jesus bald wiederkomme (Naherwartung), aber WIR sind von einem 2000jährigen vergeblichen Warten eines Besseren belehrt. Die Menschheit wird bestehen noch Jahrmilliarden, bis die Sonne verglüht.
Der konservative Evangelikale sagt: Es gibt keine andere Hoffnung für die Menschheit, als dass der Herr Jesus jetzt bald wiederkommt. Dann wird er die „wiedergeborenen Christen“ entrücken, auf der Erde herrscht dann der Satan, und danach kommt das Tausendjährige Reich, dann erst wird alles sich erfüllen, was die Bibel verheißt.
Die katholische Kirche betet in jeder Messe: Wir preisen deinen Tod, wir glauben, dass du lebst, wir hoffen, dass du wiederkommst in Herrlichkeit. - Aber ich hörte einen liberalen Priester, der sagte zu einer lauen Herde von getauften Heiden: Wir hoffen ja, dass Jesus nicht so bald wiederkommt…
Dann spricht Paulus vom Gerichtstag. Was denkt ihr über das Jüngste Gericht?
Die christliche Lehre spricht von einem „persönlichen Gericht“ und vom „Jüngsten Tag oder Weltgericht“. Das persönliche Gericht bedeutet, dass unsere Seele im Augenblick des Todes vor Christus erscheint, dem Richter der Lebenden und Toten (wie es im Glaubensbekenntnis heißt). Da wird die Seele sozusagen im Antlitz Christi wie in einem Spiegel ihr ganzes Leben sehen und das endgültige Urteil ablesen. Ist die Seele voller Hass gegen Jesus, wird sie sich selbst verdammen (Gott verdammt niemanden). Wird sie erkennen, dass ihre meisten Werke keinen Wert vor Gott hatten, aber das ein guter Kern da war, werden ihre sinnlosen Werke „verbrannt“, die Seele wird „gerettet, aber wie durchs Feuer hindurch“ (Paulus), nicht durch das Feuer der Hölle, sondern durch das Feuer der Liebe, der Reinigung, der brennenden Sehnsucht nach Gott. Erkennt eine Seele im Antlitz Christi, dass sie im Leben erfüllt war von Gottes Liebe, geht sie zur Hochzeit mit Gott in den Himmel. Das ist das persönliche Gericht. Die Seele existiert dann als reine Seele, ohne Leib, sozusagen nur als Ich oder Bewusstsein. Sie wartet noch auf die „Auferstehung des Fleisches am Jüngsten Tag“.
Das „Weltgericht“, der „Jüngste Tag“, das ist die Auferstehung der Toten, die Auferstehung des Fleisches, da werden alle Seelen einen „geistigen Leib“ bekommen die einen zur Wonne im Himmel, die andern zu Qual in der Hölle. Der Leib wird wie aus Licht und Geist sein, ganz durchsichtig für die Seele, unsterblich. Einer sagte einmal: Der Geistleib der Himmlischen ist leicht wie eine Wolke, schnell wie ein Blitz, schön wie die Sonne. Alle Erlösten im Himmel werden von vollendeter Schönheit sein und ganz erfüllt von der Liebe zu Gott, das heißt, von der Liebe zu Gott und zu den Verewigten voller göttlicher Liebe. Das nennt man das Paradies. Im Weltgericht kommt auch die ganze Welt zur Vollendung, das „Seufzen der Kreatur“ (Römerbrief) wird gestillt, Gott schafft „einen neuen Himmel und eine neue Erde“, quasi eine neue Schöpfung einer Welt ohne Qualen und Leiden und Tod.
Das ist unsre christliche Hoffnung. Darum, so schlimm es auch manchmal in der Welt oder im persönlichen Leben aussieht, Christen können immer sagen: Alles wird gut. Oder mit Shakespeare: Ende gut, alles gut!
Und was heißt „Allversöhnung“? Die Lehre der Allversöhnung wurde im 2. Jahrhundert von dem christlichen Philosophen Origenes entwickelt, der neben katholischen Elementen auch platonische und gnostische Ideen hatte. Nach der Lehre der Allversöhnung ist die Hölle nicht ewig, sondern nur ein Durchgangsstadium. Letzlich bringt Gott Alle in den Himmel. Selbst die Dämonen oder Teufel oder Engel Satans würden sich noch bekehren und in den Himmel kommen. Im 17. Jahrhundert wurde in der evangelischen Erweckungsbewegung des Pietismus (der Frommen, der Stillen im Lande) diese Lehre wieder aufgegriffen. Sie ist auch heute sehr populär. Ich hörte auch einen katholischen Priester die Auffassung vertreten: wir kommen alle, alle in den Himmel. Einige meinen, man müsse vielleicht öfter wiedergeboren werden, aber letztendlich kommen alle, alle in den Himmel.
Was denkt ihr darüber?
Paulus sagt: Wir haben nur Ein Leben, wir sterben nur EINMAL, und dann kommt das Gericht. Jesus spricht von der Ewigen Hölle, die für Satan und seine Engel und alle, die ihm angehören, bereitet ist.
Spaltungen in der Gemeinde durch Personenkult
10 Brüder und Schwestern,3 im Namen von Jesus Christus, unserem Herrn, rufe ich euch auf: Seid einig! Bildet keine Gruppen, die sich gegenseitig bekämpfen! Haltet in gleicher Gesinnung und Überzeugung zusammen! 11 Durch Leute aus dem Haus von Chloë4 habe ich erfahren, dass es unter euch Auseinandersetzungen gibt. 12 Ich meine damit, dass ihr euch alle irgendeiner Gruppe zurechnet. Die einen sagen: »Ich gehöre zu Paulus!« Die andern: »Ich gehöre zu Apollos!«, oder auch: »Ich gehöre zu Petrus!« Und wieder andere erklären: »Ich gehöre zu Christus!«5 13 Christus lässt sich doch nicht zerteilen! Ist vielleicht Paulus für euch am Kreuz gestorben? Oder wurdet ihr auf seinen Namen getauft? 14 Ich danke Gott, dass ich außer Krispus und Gaius niemand von euch getauft habe, 15 sonst würdet ihr am Ende noch sagen, dass ihr auf meinen Namen getauft worden seid! 16 Doch, ich habe auch noch Stephanas und seine Hausgemeinschaft getauft. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich sonst noch irgendjemand getauft hätte.
Einige Gedanken zu Kirchenspaltungen und Einheit der Christen:
Die römisch-katholische Kirche nennt Petrus ihr Fundament. Das orthodoxe Patriarchat von Konstantinopel beruft sich auf den Apostel Andreas. Die koptisch-orthodoxe Kirche Ägypten mit ihrem Papst beruft sich auf den Evangelisten Markus. Die armenische Kirche beruft sich auf den Apostel Bartholomäus.
Die lutherische Kirche beruft sich auf Luther, den sie als ihren einzigen Heiligen verehren und quasi als fünften Evangelisten. Die anglikanische Kirche wurde begründet von König Heinrich VIII. Die reformierten Kirchen berufen sich auf die Lehren von Zwingli und Calvin. Die Pfingstler sind entstanden aus einer Gruppe afroamerikanischer Studenten in den USA, die eine „Taufe im Heiligen Geist“ erfuhren.
Die Katholische Kirche betrachtet die Kirchenspaltungen als ein Ärgernis, einen Schmerz, und glauben, dass Jesus Eine Kirche gegründet, und strebt nach der sichtbaren Einheit aller Getauften in Einer Kirche.
Viele Protestanten sehen die Vielheit von Kirchen und kirchlichen Gruppen als einen Segen, nach dem Motto: Da ist für jeden was dabei…
Im Protestantismus gab es die Lehre, die Dreieinigkeit Gottes spiegle sich im Protestantismus so, dass Gott der Vater und Schöpfer in der evangelischen Landeskirche verehrt wird, Gott der Sohn und Gekreuzigte in den Evangelikalen Freikirchen, und Gott der Heilige Geist in den Bewegungen der charismatischen Protestanten.
Es gibt viele Kränkungen untereinander. Lutheraner und traditionelle Katholiken nennen die evangelikalen und charismatischen Freikirchen Sektierer. Evangelikale nennen noch heute oft die Katholische Kirche die Hure Babylon und die evangelische Kirche die jüngere Schwester der Hure Babylon. Gewisse Katholiken nennen orthodoxe und protestantische Kirchen Häretiker und Ketzer. Die Orthodoxen nennen die Katholiken und Protestanten Häretiker. Die Protestanten nennen die katholische Marien- und Heiligenverehrung Götzendienst. Papst Leo X nannte Luther Antichrist und Luther nannte den Papst Rattenschwanz des Antichrist. Im dreißigjährigen Krieg schlugen sich Katholiken und Protestanten mit Waffen tot, heute schlagen sich Pietisten und Katholiken mit Zungen tot…
Auch die Katholiken untereinander sind zerstritten, in den Flügelkämpfen zwischen rechts und links, Konservativen und Liberalen, spricht man sich gegenseitig die Rechtgläubigkeit ab. Es gibt ultrakonservative Katholiken, die Papst Franziskus einen Häretiker nennen, es gibt sogar ganz rechte Katholiken, die für einen baldigen Tod von Papst Franziskus beten!
In der Grabes- und Auferstehungskirche in Jerusalem gibt es alle möglichen christlichen Konfessionen, die alle zu unterschiedlichen Zeiten mit unterschiedlichen Riten den Herrn feiern, aber so zerstritten untereinander sind, dass den Schlüssel der Kirche ein - Moslem aufbewahren muss.
Die Christen feiern Ostern zu einem anderen Zeitpunkt als die Juden ihren Pessach. Die Orthodoxen feiern Ostern an einem anderen Termin als die westliche Christenheit (Katholiken und Protestanten).
Das ist ein Trauerspiel! Aber es gibt auch positive Zeichen der Zeit.
Papst Johannes Paul II hatte im Jahr 2000 bei allen Protestanten und Orthodoxen um Vergebung gebeten, was Katholiken ihnen im Lauf der Geschichte angetan. Papst Franziskus bat die evangelische Freikirche der Waldenser um Vergebung. Ein südfranzösischer Bischof bat um Vergebung für den Krieg gegen die Sekte der Katharer / Albigenser im 13. Jahrhundert. Der Lutherische Weltbund in Schweden bat die Methodisten um Vergebung für die Verfolgung der Wiedertäufer durch die Lutheraner. Buße und Vergebungsbitten auf evangelikaler und pfingstlicher Seite sind mir leider nicht bekannt.
In einem gemeinsamen Schreiben zum 500. Jahrestag der Reformation am 31. Oktober 2017 bekannten die evangelischen und katholischen Bischöfe gemeinsam, dass beide Parteien in der Reformationszeit Fehler gemacht haben, die katholische Hierarchie hat das Anliegen der Reformatoren nicht ernst genommen, und die Reformatoren wollten lieber ihr eigenes Ding durchziehen, als für die Einheit der Kirche zu kämpfen.
Der lutherische Weltbund und die katholische Kirche haben ein gemeinsames Lehrschreiben zur Rechtfertigungslehre herausgegeben. Das war damals der Zankapfel und Grund für die Kirchenspaltung. Nun fand man eine gemeinsame Auffassung der Rechtfertigungslehre.
In den USA gab es eine Weltkonferenz charismatischer und pfingstlicher Gruppen. Davon erzählte ein persönlicher Freund von Franziskus dem Papst, ein Pastor einer Pfingstgemeinde, und Franziskus machte spontan eine Video-Grußbotschaft: Wir wurden lange als die Hure Babylon bezeichnet, aber wir glauben an den selben Gott und Herrn wie ihr.
Während sich Papst Benedikt XVI in seinem Streben um die Ökumene auf die Orthodoxie konzentriert hatte, und auch auf die Lutheraner, geht Papst Franziskus mit ausgestreckten Händen stark auf die Pfingstler zu.
Papst Franziskus sagt den Katholiken, wenn sie versuchen wollten, Orthodoxe oder Protestanten zum katholischen Glauben zu bekehren, sei das eine „schwere Sünde gegen den ökumenischen Pfad“. Leider versuchen Pfingstler in Südamerika und Afrika stark, Katholiken abzuwerben.
Der Papst und der Moskauer Patriarch trafen sich zum ersten Mal in der Geschichte – in Kuba, unter der Moderation der kommunistischen Regierung…
Es gibt auch im Persönlichen immer häufiger Freundschaften unter Lutheranern, Evangelikalen, Pietisten, Pfingstlern und Katholiken - mit allen immer noch existierenden Differenzen und Verletzungen.
Der eine und einigende Grund: die Botschaft vom Kreuz
(Gute Nachricht Bibel)
17 Denn Christus hat mich nicht beauftragt zu taufen, sondern die Gute Nachricht zu verkünden.6 Die Gute Nachricht darf ich aber nicht mit Worten tiefsinniger Weisheit verkünden; denn sonst verliert der Tod, den Christus am Kreuz gestorben ist, seinen ganzen Sinn. 18 Die Botschaft, dass für alle Menschen am Kreuz die Rettung vollbracht ist,7 muss denen, die verloren gehen, als barer Unsinn erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren darin Gottes Kraft. 19 Gott hat doch gesagt: »Ich will die Weisheit der Weisen zunichte machen und die Klugheit der Klugen verwerfen.« 20 Wo bleiben da die Weisen? Wo die Kenner der Heiligen Schriften? Wo die gewandten Diskussionsredner dieser Welt? Was für diese Welt als größter Tiefsinn gilt, das hat Gott als reinen Unsinn erwiesen. 21 Denn obwohl die Weisheit Gottes sich in der ganzen Schöpfung zeigt, haben die Menschen mit ihrer Weisheit Gott nicht erkannt. Darum beschloss er, durch die Botschaft vom Kreuzestod, die der menschlichen Weisheit als Torheit erscheint, alle zu retten, die diese Botschaft annehmen. 22 Die Juden fordern von Gott sichtbare Machterweise; die Griechen suchen in allen Dingen einen Sinn, den die Vernunft begreift.8 23 Wir aber verkünden den gekreuzigten Christus als den von Gott versprochenen Retter.9 Für Juden ist das eine Gotteslästerung, für die anderen barer Unsinn. 24 Aber alle, die von Gott berufen sind, Juden wie Griechen, erfahren in dem gekreuzigten Christus Gottes Kraft und erkennen in ihm Gottes Weisheit. 25 Gott erscheint töricht – und ist doch weiser als Menschenweisheit. Gott erscheint schwach – und ist doch stärker als Menschenkraft.
(Einheitsübersetzung)
Der gekreuzigte Christus als Weisheit Gottes
18 Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft.
Wer bezeichnet das Kreuz als Torheit? Nach meiner Bekehrung sagte mir mein okkulter Vermieter: „Lass mich in Ruhe mit deinem Abgott, diesem Schwächling, diesem gottverlasseneen Gott!“ Goethe verstand sich zwar im Alter als ein Christ, aber von diesem „Jammerbild“ wollte er nichts wissen. Die Anthroposophie von Rudolf Steiner will Christus ehren, sagt aber dass der „Christus-Sonnengeist den Jesus vor der Kreuzigung im Garten Gethsemane verlassen hat“ (der Jüngling, der im Garten Gethsemane geflohen st, sei der Christus gewesen.) Die Muslime nennen Jesus einen Propheten, aber es sei eine lügenhafte Erfindung der Juden, dass Jesus gekreuzigt worden sei. Die Esoteriker nennen den „kosmischen Christus“ einen „spirituellen Meister“, aber vom historischen Jesus und dem Fakt der Kreuzigung reden sie nicht.
Vorsicht vor allen Christussen, die nicht der Gekreuzigte Jesus sind!
19 In der Schrift steht nämlich: Ich werde die Weisheit der Weisen vernichten und die Klugheit der Klugen verwerfen.
Gott hat wirklich nichts gegen weise und kluge Menschen. Es geht nicht um das Lob der Dummheit. Die Weisheit und Klugheit, von der hier die Rede ist, das sind die rein menschlichen Gedanken, die Erkenntnisse der menschlichen Vernunft, des rationalen Denkens. Der Mensch kann zum Beispiel mit rein menschlicher Vernunft zu dem Schluss kommen, dass es einen Gott, ein Höchstes Wesen, geben muss. Und zu diesem Schluss sind ja auch manche griechische odder indische Philosophen oder auch Mohammed gekommen. Aber um das wahre Wesen Gottes zu erkennen, reicht die menschliche Vernunft nicht aus, da braucht es die Selbst-Offenbarung Gottes. Jesus ist als die Göttliche Weisheit vom Himmel gekommen und hat uns Gott offenbart: Gott ist Liebe, Gott ist Vater und Sohn und Heiliger Geist, ein einziger Gott!
20 Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer in dieser Weltzeit? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt?
Die Gefahr für die „Weisen“ (griechische Philosophen) und die „Schriftgelehrten“ (jüdische Gesetzeskenner ist, dass sie sich ein eigenes Weltanschauliches System bauen, aber wenn Jesus kommt, halten sie ihre eigene Weltanschauung für „weise und bibeltreuer“ als Jesu Evangelium.
Wo gibt es heute Tendenzen, das man meint, klüger als Jesus zu sein? Gibt es das auch unter Christen, dass man meint, christlicher als die Bibel zu sein?
Der heilige Augustinus war christlich erzogen worden, aber als Student kam ihm die Bibel wie ein Märchenbuch voll Altweiberfabeln vor. Er war Philosoph und Anhänger einer esoterischen Sekte (Manichäer), das schien ihm „weiser“ als die Bibel. Er bekehrte sich erst, als er die Predigten des heiligen Ambrosius hörte, der zeigen konnte, dass die Bibel voller Weisheit ist und viele Mysterien erleuchte, also das gab, was Augustinus suchte, die „Geheimnisse der göttlicchen Weisheit“.
Kennt ihr heute Leute, die die Bibel für ein Märchenbuch für Kinder und alte Weber halten? Menschen, denen fernöstliche Religionen oder esoterischer Mystizismus für „weiser“ als das Evangelium halten? Kennt ihr Menschen, die eine eigene „Liebesreligion“ schaffen wollen, die „liebevoller ist als der Gott der Bibel“?
21 Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten.
Es gab in der Antike verschiedene „Mysterien-Religionen“, die griechischen Mysterien von Eleusis, oder die Mysterien des zerrissenen und aufersstandenen Weingottes Dionysos, oder die Mysterien der ägyptischen Isis und Osiris (die in Mozarts Zauberflöte gefeiert werden) oder die römischen Mysterien des (ursprünglich persischen) Soldaten-Gottes Mithras. In all diesen Mysterienfeiern ging es um Tod und Auferstehung. Man kann sie auch als heidnische Vorahnung der Christus-Mysterien von Tod und Auferstehung auffassen. Aber allen diesen Mysterienkulten war gemein, dass sie nur für Auserwählte waren, für Eingeweihte, der „profane Pöbel“ musste draußen bleiben, und blieb unerlöst. Das war „Erlösung nur für die Elite“. Aber das Christentum breitete sich aus durch die TORHEIT der Verkündigung. Das waren Prediger, die in einfacher Sprache nur Eines verkündigten: Tod und Auferstehung Jesu. Sie lehrten keine „Geheimwissenschaft“ oder „mystische Spekulationen“, sondern Kreuzigung und Auferstehung Jesu und Glauben – für alle. So ist es zu erklären, dass das junge Christentum, als es sich ausbreitete, vor allem Anklang fand bei Sklaven, Frauen, Arbeitern, ja, Kindern. Nietzsche wirft gerade das dem Christentum vor, es sei eine „Religion der Unterschichten, des Pöbel und nicht der vornehmen Herren.“ Aber Jesus wollte nicht nur eine Elite von Philosophen retten, sondern Alle!
Kennt ihr auch heute Religionen, die nur für Eingeweihte sind? Zum Beispiel ist ein wahrer Freimaurer nur, wer den 33. Grad der Einweihung durchlaufen hat. Oder ein wahrer Geistheiler ist nur der, der den dritten Grad der Reiki-Einweihung mitgemacht hat. Die Esoteriker sagen: Das Kirchenchristentum ist „exoterisch“ (äußerlich), aber wir weihen euch ein in das „esoterische“ (innerliche) Christentum. Im New Age gibt es z.B. Einweihungen zum Schamanen (Geistheiler mit Macht der Beschwörung von Dämonen). Die ganzes esoterischen Einweihungen kosten Unsummen Geld, aber sie verachten die Kirche dafür, dass es in ihr Gnade „umsonst (gratis)“ gibt. „Nur was was kostet, ist auch was wert.
22 Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. 23 Wir dagegen verkünden Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit, 24 für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
Die Juden im Neuen Testament fragten Jesus immer wieder nach „Zeichen und Wundern“, er sollte vor ihnen beweisen, dass er wirklich der Sohn Gottes und Messias sei, wie er sagte. Er gab ihnen auch viele Zeichen und Wunder. Er heilte Kranke, trieb Dämonen aus, weckte Tote auf Er gab ihnen das Zeichen des Jona: Wie Jona drei Tage im Bauch des Walfisches war, so blieb Jesus „drei Tage im Bauch der Erde“. Die Griechen mit ihrer großartigen Philosophie (Philo-Sophia heißt Liebe zur Weisheit) suchten Weisheit, anspruchsvolle Lehrgebäude, verwegene Spekulationen.
Was suchen die Menschen heute? Selbstverwirklichung? Lebensfreude (Happiness)? Frieden und Liebe? Jugendschönheit? Unsterblichkeit (Wiedergeburt)?
Dass das Zentrum der christlichen Verkündigung die historische Tatsache der Kreuzigung Jesus ist – das gefiel den Juden nicht, das gefällt auch den Muslimen nicht – ein Schwächling, ein ohnmächtiger Gott solche ein „Jammerbild am Holze“ (Goethe). Den Griechen und Römern ist ein Gott, der im Körper des Menschen erscheint, der den Tod eines Sklaven stirbt, dessen Jüner nicht Philosophen, sondern Arbeiter waren – das ersscheint ihnen unweise.
Aber Christus ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
Kraft: Auf griechisch dynamis (vgl. Dynamik, Dynamo). So wird im Neuen Testament auch der Heilige Geist genannt. (Für die Zeugen Jehovas ist der Heilige Geist keine göttliche Person, sondern eine „Kraft Jehovas“.) Christus ist zwar gestorben in Schwäche, in Ohnmacht, aber auferstanden in Kraft (englisch power!). Christus ist stärker als die Welttyrannen. Der Satan ist schlau und stark – aber Christus ist stärker. Jesus ist kein femininer weichgespülter Softi kein Blumenkind, sondern THE POWER OF GOD1
Weisheit: Der auferstandene Christus ist Gottes Weisheit (Hagia Sophia, ewige Weisheit). Wenn der Gipfel der Weisheit Gotteserkenntnis ist – Christus hat uns den wahren Gott, den liebenden Vater, offenbart. Wenn Weisheit ein tugendhaftes Leben ist – Christus will uns vorangehen als Vorbild auf dem Weg der Heiligkeit, die vor allem in großer Gottes- und Nächstenliebe besteht. Und was die Philosophen suchen, Spekulation, Erkenntnis, Wahrheit über Gott, Mensch und Natur usw. - all das kann Christus ihnen reichlich schenken, denn „in ihm ist die Fülle der Geheimnisse der Weisheit“, oder, wie Jesus sagt: „Ich bin die Wahrheit“.
Wenn die Menschen heute Lebensfreude (Spaß) suchen, oder Gesundheit, oder den Weltfrieden, oder innere Harmonie, oder eine gelungene Sexualität, oder Mysterien der geistigen Welt – kann Jesus auch diese Bedürfnisse erfüllen? Ist Jesus wirklich die Antwort auf die Lebensfragen der heutigen Menschen?
25 Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.
Die Bibel liebt Paradoxien, widersprüchliche Aussagen. Zum Beispiel: Gott ist einer – aber in drei Personen. Jesus ist wahrer Gott – und wahrer Mensch. Maria ist Jungfrau – und Mutter. Wir werden gerettet durch Glauben – aber nicht ohne gute Werke. Hier nun heißt es: Die Torheit Gottes ist weiser als die Weisheit der Menschen. Die Torheit Gottes, was ist das?
Ist es nicht sehr töricht, dass der Schöpfer der 77 Parallel-Universen als ein Baby an der Brust einer menschlichen Mutter saugt? Ist es nicht sehr töricht, dass der Allmächtige wie ein ohnmächtiger Schwächling, wie ein Sklave nackt, den Verbrechertod am Kreuz stirbt? Ist es nicht sehr töricht, dass der ewige göttliche Sohn des Vaters in äußerster Gottverlassenheit stirbt? Und doch gerade das ist der Weg, den die Göttliche Weisheit gewählt hat, um uns alle zu retten. Ja, Christus, der Gekreuzigte, ist wirklich weiser als Immanuel Kant oder Friedrich Nietzsche oder Jean Paul Sartre!
Nach welchem Maßstab Gott Menschen erwählt
26 Schaut doch euch selbst an, Brüder und Schwestern!10 Wen hat Gott denn da berufen? Es gibt ja nicht viele unter euch, die nach menschlichen Maßstäben klug oder einflussreich sind oder aus einer angesehenen Familie stammen. 27 Gott hat sich vielmehr in der Welt die Einfältigen und Machtlosen ausgesucht, um die Klugen und Mächtigen zu demütigen. 28 Er hat sich die Geringen und Verachteten ausgesucht, die nichts gelten, denn er wollte die zu nichts machen, die in der Welt etwas ›sind‹. 29 Niemand soll sich vor Gott rühmen können. 30 Euch aber hat Gott zur Gemeinschaft mit Jesus Christus berufen. Mit ihm hat er uns alles geschenkt: Er ist unsere Weisheit – die wahre Weisheit, die von Gott kommt. Durch ihn können wir vor Gott als gerecht bestehen. Durch ihn hat Gott uns zu seinem heiligen Volk gemacht und von unserer Schuld befreit. 31 Es sollte so kommen, wie es in den Heiligen Schriften steht: »Wer sich mit etwas rühmen will, soll sich mit dem rühmen, was der Herr getan hat.«
Als Paulus und andere apostolische Väter das Christentum unter den Heiden, vor allem im römischen Reich ausbreiteten, nahmen vor allem die Armen die gute Nachricht an: Frauen, Bauern, Arbeiter, Sklaven. Es gab zwar auch eine Hand voll griechischer Philosophen, die sich zu Gottes Weisheit bekehrten, wie zum Beispiel Justin der Märtyrer. Aber etwa Nietzsche sagt, das Christentum war eine Religion für die unterste Kaste.
In Indien, im Hinduismus, ist die Gesellschaft in vier Kasten eingeteilt: Die Priester, die Krieger, die Bürger und die Unberührbaren. Die Christen in Indien, wie zum Beispiel Mutter Teresa von Kalkutta, kümmerte sich als einzige um die Unberührbaren, die von der hinduistischen Gesellschaft Ausgestoßenen.
Warum wendet sich das Christentum vor allem an die Armen? Warum nehmen die Armen das Evangelium eher an als die Reichen und in der Welt Klugen?
Das Urchristentum brachte eine Botschaft der Befreiung und der Menschenwürde für – Sklaven, Arbeiter, Bauern, Frauen und Kinder. Wie sieht es heute damit aus?
Die Sklaven. Die Afrikaner, die nach Nordamerika als Sklaven verschleppt worden waren, hatten einen tiefen Glauben an Gott: den Gott, der die Israeliten aus der Sklaverei Ägyptens geführt hatte. Sie brachten die schöne Kultur der Gospel-Songs hervor: Nobody nowws the trouble I‘m in, knobody knows but Jesus – keiner kennt die Not in der ich bin, keiner kennt sie, nur Jesus. Auch der ganze Kontinent Afrika, der lange unter der Geißel der Sklaverei litt, hat sich mehrheitlich für Jesus entschieden. Die Kirche Afrikas ist eine arme, aber fröhliche und gläubige Kirche. Dagegen ist die Kirche in Deutschland reich, aber traurig und ungläubig. Vor einem Jahr gab es in ganz Europa 200 Priesterberufungen, aber allein in Nigeria in dem gleichen Zeitraum 800 Priesterberufungen.
Wird das gottlose Europa bald zum Missionsland für afrikanische Missionare?
Die Arbeiter. Im Mittelalter waren die Handwerker in Gilden organisiert, jede Gilde hatte einen Schutzheiligen. Die Handwerker waren großenteils christlich gesonnen. Aber im 19. Jahrhundert entstand das Industrieproletariat mit großem Elend. Zu der Zeit entstand der Marxismus, die Sozialdemokratie und der Kommunismus. Die Christen reagierten zu spät auf das Elend des Industrieproletariats. Die Kirche verlor viele Arbeiter an den Sozialismus. Die Mehrheit der Arbeiter lief zwar nicht dem Kommunismus nach, der die Arbeiterklasse zum Götzen gemacht hat, aber eher zu der Sozialdemokratie und den Gewerkschaften, also zum gemäßigten Marxismus. Aber die Kirche verlor in jener Zeit einen Großteil der Arbeiterschaft.
Was hat Jesus den Arbeitern zu sagen? Jesus war doch selbst ein Arbeiter! Ist es Aufgabe von Christen, sich für die Rechte von Arbeitern und Arbeitslosen einzusetzen?
Die Bauern. Bei den Bauern muss ich an das russische Volk denken. Das russische Volk, das ja vor allem aus Bauern bestand, hatte eine sehr tiefe christliche Volksfrömmigkeit. Die russischen Bauern waren zutiefst orthodox. Das war so, bis der russische Kommunismus mit aller Gewalt versucht hat, das Christentum im russischen Volk auszurotten. Stalin führte einen grausamen Krieg gegen die Bauern. Schon unter Lenin begann die grausamste Christenverfolgung der Geschichte. Und heute? Nach dem Untergang des Kommunismus in Russland – wird sich das rusische Volk wieder zu Christus bekehren, dem Glauben ihrer Väter – und Großmütter? Ich glaube, wenn es eine Bekehrung des russischen Volkes geben soll, kann diese nur von der russisch-orthodoxen Kirche ausgehen, nicht vom römischen Katholizismus und erst recht nicht von amerikanischen Freikirchen.
Wie wäre es, wenn das russische Volk wieder eine christliche Nation würde? Und gibt es heute in Deutschland noch Spuren des Glaubens unter der Landbevölkerung?
Die Frauen. Schon Jesus hatte keine Berührungsängste Frauen gegenüber und hatte sie zu anspruchsvollen theologischen Diskussionen eingeladen. Er hatte Jüngerinnen. Das Neue Testament ist voll von Jüngerinnen Jesu, Maria die Mutter Jesu, Maria die Mutter von Joses und Jakob, Maria von Magdala, Salome, Johanna, Susanna u.a. Auch Paulus hatte viele Jüngerinnen Jesu unter seinen Leuten, Lydia, Junia, Nympha, Evodia und Syntyche, Phoebe, Priska, Julia u.a. In den ersten drei Jahrhunderten des Christentums im römischen Reich gab es unendlich viele Frauen, die sich als Bräute Jesu dem Herrn geweiht hatten und die als Märtyrerinnen für Christus gestorben sind, u.a. Agnes von Rom, Susanna von Rom, die heilige Sabina, Luzia von Sizilien, Anastasia, die heilige Agatha, Cäcilia u. a. Im Mittelalter gab es viele herausragende Frauen vor allem in den Frauenklöstern, große Mystikerinnen wie Gertrud die Große, Mechthild von Magdeburg, Hildegard von -bingen, die Kaiser Barbarossa ins Gewissen redete, Katharina von Siena, die den Papst von Avignon nach Rom führte, die heilige Brigitta von Schweden, die Visionen von Jesus hatte, Theresa von Avila, die unermüdlich neue Klöster gründete. Wie ich es sehe, brachte die Reformation nicht viel Gewinn für die Frauen. Frauenklöster wurden abgeschafft, es gab in der Reformation keine großen Frauengestalten, die Frauen waren Pastorengattinnen oder Ehefrauen. Vielleicht sehen das Protestanten anders. Im neunzehnten Jahrhundert begann die Frauenbewegung. Anfang des 20. Jahrhunderts hatten die Frauen ihr Wahlrecht erkämpft. Immer öfter konnten Frauen auch studieren. Es gab weibliche Dichter, weibliche Philosophen, weibliche Politiker. Mehr und mehr aber trennte sich die Frauenbewegung vom Christentum. Das Christentum wurde als Patriarchat empfunden, mit einem Gottvater, einem Heiligen Vater in Rom und männlicher Priesterschaft. In den Kirchen des Protestantismus wurde vor etwa fünfzig Jahren auch das geistliche Amt für Frauen geschaffen (Lutheraner, Anglikaner, liberale Freikirchen). Andere christliche Kirchen halten das geistliche Amt allein für Männer bereit (Katholiken, Orthodoxe, konservative Freikirchen). So hat das Christentum viele Frauen verloren. Die Frauen verehrten wieder die Mondgöttin des Altertums oder setzten sich ein für das „Menschenrecht auf Abtreibung“.
Wie seht ihr heute das Verhältnis der Frauen zum Christentum? Hat Jesus den Frauen auch eine Botschaft der Befreiung zu bringen?
Kinder und Jugendliche. Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen. Und: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht in den Himmel kommen. Dagegen im römischen Reich galten Kinder nichts. Der pater familiaris, der Familienvater, hatte das Recht, seine Kinder zu töten, wenn er sie nicht haben wollte. Unter den Märtyrern der römischen Christenverfolgung waren auch viele Jugendliche, z.B. die heilige Agnes von Rom starb im Alter von 14 Jahren das Martyrium für Christus. Die christliche Kultur Europas hat Bildungsstätten für Kinder errichtet, Klosterschulen, später auch weltliche Schulen. Die Abtreibung von Kindern im Mutterschoß war verboten. Mit der russischen kommunistischen Revolution begann der Siegeszug der Abtreibung durch die Nationen, so dass wir heute sprachlos vor einem weltweiten millionenfachen Holocaust stehen. Die Situation der Kinder weltweit ist erschreckend: Kinderprostitution und Kinderpornographie, Kindersoldaten, Kindertod durch Hungerkatastrophen, sexueller Missbrauch von Kindern in den Familien und in den Kirchen usw. Da es immer weniger heile Familien, immer weniger christliche Familien gibt, wachsen immer mehr Kinder und Jugendliche ohne Glauben auf. Als Religionsersatz wird ihnen der Gott des Handy, der Gott der Technik angeboten. Männliche Kinder und Jugendliche werden mit Internet-Pornographie verseucht. Den meisten Kindern und Jugendlichen scheint das Christentum veraltet und uncool zu sein.
Wie seht ihr das Verhältnis von Kindern und Jugendlichen zu Christus. Seht ihr Zeichen der Hoffnung?
Kurz noch zu den Intellektuellen. Das Johannes-Evangelium ist eine intellektuell anspruchsvvolle Theologie, Paulus ist voller Weisheit und oft schwer zu verstehen. Als das Christentum nach Europa kam, setzten sich die Kirchenväter mit der griechischen Philosophie auseinander, in der Spätantike vor allem mit Platon, im Mittelalter vor allem mit Aristoteles. So entstand die klassische christliche Philosophie des Mittelalters. Auch z.B. die Dichtkunst war vom Christentum beeinflusst. In der Renaissance und im Humanismus der Reformationszeit wurden die alten griechischen Götter wieder entdeckt. Darauf folgte das Zeitalter der Aufklärung (Voltaire) mit seinem Kampf gegen die göttliche Offenbarung. In Deutschland entstand Anfang des 19. Jahrhunderts die „gottlose deutsche Philosophie“ wie der sterbende Heinrich Heine sie nannte. Dann kamen Marx und Nietzsche. Marx nannte die Religion Opium des Volkes, Nietzsche sagte, Gott sei tot. Marxismus und Nihilismus mündeten in die Diktaturen des Kommunismus und Faschismus. Nach dem zweiten Weltkrieg führte der westliche Neomarxismus der Frankfurter Schule zur Kulturrevolution von 1968, zu sex and drugs and rock‘n‘roll, zum Sexualkommunismus und zur Anbetung indischer Götzen. Heute sind die Intellektuellen entweder krasse Materialisten oder wie in der Esoterik Spiritisten. So hat das Christentum auch einen Großteil der Intellektuellen verloren.
KAPITEL 2
Paulus erinnert an sein erstes Auftreten
1 Brüder und Schwestern, als ich zu euch kam und euch Gottes verborgenen Plan zur Rettung der Menschen verkündete, habe ich euch doch nicht mit tiefsinniger Weisheit und geschliffener Redekunst zu beeindrucken versucht. 2 Ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts anderes zu kennen als Jesus Christus, und zwar Jesus Christus, den Gekreuzigten. 3 Als schwacher Mensch trat ich vor euch und zitterte innerlich vor Angst. 4 Mein Wort und meine Botschaft wirkten nicht durch Tiefsinn und Überredungskunst, sondern weil Gottes Geist sich darin mächtig erwies. 5 Euer Glaube sollte sich nicht auf Menschenweisheit gründen, sondern auf die Kraft Gottes.
1 Brüder und Schwestern, als ich zu euch kam und euch Gottes verborgenen Plan zur Rettung der Menschen verkündete, habe ich euch doch nicht mit tiefsinniger Weisheit und geschliffener Redekunst zu beeindrucken versucht.
Hier steht „Brüder und Schwestern“ (Gute Nachricht), in andern Übersetzungen steht nur „Brüder“. Wenn ich mich recht erinnere, steht hier nur das griechische Wort „adelphos“. Das kann man mit Brüder übersetzen. Aber auch Abraham nennt seinen Neffen Lot „Bruder“ und Jakob nennt seinen Onkel Laban „Bruder“. So hat die christliche Tradition auch immer die „Brüder“ Jesu (und „Schwestern“) nicht als Kinder von Maria und Josef verstanden, sondern als nahe Verwandte, vielleicht Vettern und Cousinen. Das nur am Rande. „Adelphos“ heißt also Verwandte, gleich welchen Geschlechts. Zum Beispiel im Englischen: „Man“ heißt Mensch (weiblich und männlich), aber „man“ heißt auch Mann. Kurz: Die Schwestern sind hier mitgemeint.
Paulus verkündet „Gottes verborgenen Plan zur Rettung der Menschheit“. Was ist das für ein Plan?
Was bieten andere Religionen als „Gottes Plan zur Rettung der Menschheit“ an? Das Judentum bietet an, dass der Mensch die Gebote Gottes hält. Der Islam bietet an, dass der Mensch sich Gott unterwirft und seine Gebote hält. Der Hinduismus bietet an, dass der Geist des Menschen erkennt, dass er eins ist mit dem Geist Gottes. Die Esoterik bietet an, dass der Mensch sich immer höher entwickelt durch Empfang kosmischer Energien. Was verbindet alle diese Angebote? - - Dass es keinen Erlöser, keinen Reter gibt, sondern der Mensch muss sich selbst erlösen. Der wahre Plan Gottes aber ist, dass Gottes Sohn Jesus Christus für unsere Sünden als stellvertretendes Opfer stirbt, und dass er uns durch die Macht seiner Auferstehung das ewige Leben „gratis“ schenkt, wenn wir in Vereinigung mit ihm leben. Das ist Gottes wahrer Plan und sein Heilsangebot für alle Menschen, ganz gleich, welchem Volk, welcher Religion, welcher Kultur der Mensch angehört. Christus ist der Retter des ganzen Menschengeschlechts, und Jesus ist, wie Paulus sagt, der einzige Name, durch den wir gerettet werden. Jesus ist die Wahrheit, das Christentum der wahre Glaube, die von Jesus gegründete Kirche die wahre Glaubensgemeinschaft.
Paulus wollte die Leute nicht durch „tiefsinnige Weisheit“ und „geschliffene Redekunst“ beeindrucken. Wichtig ist hier, dass er sie nicht dadurch „beeindrucken“ wollte. Er besaß nämlich sehr wohl eine „tiefsinnige Weisheit“. So sagt auch Petrus in seinem Brief von Paulus, dass ihm eine große Weisheit gegeben ist.
Jesus zum Beispiel, er ist die Weisheit Gottes“, aber in seinen Gleichnissen nahm er Beispiele aus dem alltäglichen Leben. Da gibt es Bauern und Hirten, Weingärtner, Hausfrauen, die Brot backen, Hausfrauen, die was Verlorenes suchen, Väter mit zwei Söhnen usw. Und dennoch sind diese Gleichnisse voller geheimnisvoller Weisheit, und dennoch in einer einfachen Sprache.
Jesus sagte einmal zu einer Mystikerin (ich zitiere aus der Erinnerung): „Siehst du, so einfach ist meine Lehre, sie ist für die Kinderseelen. Ich rede so, dass jeder mich verstehen kann. Ich sehe auf die Seelen und nicht auf die Schulen. Die Schulen sind nur dazu da, weil jeder irgendwo beschäftigt werden muss, so dass die Gelehrten die Ungelehrten führen können. Aber den Kinderseelen gehört mein Reich.“
Kennt ihr Menschen oder Meinungen, die sagen: Die Bibel ist ein Märchenbuch für Kinder und alte Weiber, aber WIR haben eine Lehre, die viel philosophischer, viel mystischer ist?
So ging es dem heiligen Augustinus in seiner Jugend. Er hielt die Bibel für ein primitives Buch voller Altweiberfabeln. Ihn interessierten die Lehren des Manichäismus (der damaligen Esoterik), das schien ihm weiser, geheimnisvoller zu sein, anspruchsvoller für ihn, den großen Intellektuellen. Er konnt erst die Bibel als Buch der wahren göttlichen Weisheit erkennen, als er die Predigten des heiligen Ambrosius von Mailand hörte, der klar machte, dass, wenn man den tieferen Sinn der einfachen Worte der Bibel aufschließt, die Bibel tatsächlich die Heilige Schrift der göttlichen Weisheit ist.
Und was ist mit der „geschliffenen Redekunst“? Das war ja in der Antike sehr beliebt, die „Rhetorik“. Cicero war berühmt für seine Rhetorik, Augustinus war ein Meister der Rhetorik. Was meint ihr, sollte ein Prediger die Kunst der Rhetorik studieren und beherrschen?
Was haltet ihr von folgender Aussage? Als im Zeitalter der Reformation noch einmal genauer auf den griechischen Urtext des Neuen Testaments geschaut wurde, entstand auch die Frage, ob das Neue Testament ein Werk von Menschen ist oder etwa vom Heiligen Geist „Wort für Wort diktiert“ (das nennt man „Verbal-Inspiration“). Erasmus von Rotterdam, ein Katholik mit Sympathie für die Reformation sagte: WENN DAS NEUE TESTAMENT WÖRTLICH VOM HEILIGEN GEIST DIKTIERT IST, DANN SCHREIBT DER HEILIGE GEIST EIN SEHR SCHLECHTES GRIECHISCH.
Noch ein Beispiel. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es einen jungen Mann in Frankreich, der unbedingt Priester und Prediger des Evangeliums werden sollte. Um als Priester geweiht zu werden, musste er zum Beispiel Latein und Theologie und Philosophie studieren. Aber er war entsetzlich dumm! Er bestand keine der Prüfungen. Eigentlich hätte er nicht Priester werden dürfen. Seine Lehrer nannten ihn „debilissimus“ (Allerdümmster). Aber weil sie seine Leidenschaft für Jesus sahen, drückten sie beide Augen zu und weihten ihn zum Priester. Er kam in eine französische Provinz, da der Glaube in Folge der französischen Revolution ganz ruiniert war. Der Prediger konnte keine guten Predigten halten, Aber durch seine feurige Liebe zu Jesus („passion for Jesus“) ist die Provinz in großer Schar wieder zum christlichen Glauben zurückgekehrt. Anfang des 21. Jahrhunderts hat ein Papst diesen „Allerdümmsten“ zum Vorbild für die Priester der ganzen Welt erklärt.
2 Ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts anderes zu kennen als Jesus Christus, und zwar Jesus Christus, den Gekreuzigten. 5 Euer Glaube sollte sich nicht auf Menschenweisheit gründen, sondern auf die Kraft Gottes.
Paulus verkündet Jesus, den Gekreuzigten. - Gibt es auch andere Jesusse?
Hermann Hesse zum Beispiel sah in Jesus von Nazareth einen asiatischen Philosophen wie Buddha und Lao Tse. Der Koran sieht Jesus als einen Propheten Gottes, leugnet aber, dass Jesus gekreuzigt worden ist, das sei eine Lüge der Juden. Juden, die sich mit Jesus beschäftigen, sehen in ihm einen jüdischen Rabbi wie andere Rabbis auch. Hindus sehen Jesus als einen weiteren Gott ihrer drei Millionen Götter. Esoteriker sehen ihren kosmischen Jesus als Reinkarnation von Buddha oder dem persischen Religionsstifter Zarathustra, dieser unhistorische kosmische Jesus ist das Höhere Selbst des Menschen, eine kosmische Energie, einer von vielen spirituellen Meistern.
Jesus der Gekreuzigte – das heißt auch: Jesus hat uns nicht dadurch erlöst, dass er uns die Nächstenliebe empfohlen hat, nicht durch seine Lehre, sondern durch sein Leiden, durch seinen stellvertretenden Opfertod!
Übrigens ist Jesus auch nicht einen „Heldentod“ gestorben, damit Dichter Heldenepen über ihn schreiben.
Jesus warnt selbst davor, dass in den letzten Zeiten falsche Christusse auftreten werden. Also nicht überall, wo Christus draufsteht, ist auch Christus drin.
Was ist der innerste Kern des Evangeliums? Was ist das Zentrum, das Wichtigste, was verkündet werden muss? Das nennt man das „kerygma“, den innersten Kern der Botschaft. Um dieses Kerygma drehen sich die vier Evangelien. Wie würdet ihr dieses kerygma formulieen.
Das Kerygma ist dies: Christus ist für unsere Sünden gestorben und am dritten Tage auferstanden von den Toten. Das ist der innerste Kern unsres Glaubens. Wer das nicht glaubt, ist ein Scheinchrist.
5 Euer Glaube sollte sich nicht auf Menschenweisheit gründen, sondern auf die Kraft Gottes.
Was meint hier wohl „Menschenweisheit“?
Das ist alles, was Menschen mit den rein natürlichen Mitteln der menschlichen Vernunft sich über das göttliche Wesen ausdenken können. In diesem Sinn ist Menschenweisheit der „Gott der Philosophen“ und die „Gottheiten der Weltreligionen“. Das sind alles von Menschen ausgedachte Gottheiten. Wir glauben aber, dass GOTT SICH SELBST OFFENBART HAT IN JESUS CHRISTUS. Übrigens, im Islam ist Gottes Wort ein Buch geworden, der Koran. Im Christentum ist Gottes Wort nicht ein BUCH geworden (die Bibel), sondern ein MENSCH: Jesus von Nazareth. Das Christentum ist eigentlich keine „Buchreligion“. Wir glauben nicht an ein Buch, sondern an die Person des Gottmenschen. Die Bibel ist nur das (irrtumslose) Zeugnis für den Gottmenschen Jesus.
Ist nun alle Philosophie und alle Weisheit der Weltreligionen ganz und gar falsch und vom Teufel?
Die Apostolischen Väter, die das Christentum nach Griechenland brachten, sagten: In der griechischen Philosophie sind „SAMENKÖRNER DER WAHRHEIT“. So wird auch jede gute Mission immer das bewahren, was in den Eingeborenen-Kulturen eine Tugend, eine Weisheit, etwas Heiliges ist. Sie wird manches verwerfen müssen als Dämonisch. Dazu braucht es die Gabe der „Unterscheidung der Geister“. Paulus sagt: „Prüft aber alles, und das Gute behaltet.“ Der Maßstab aber, an dem alle Wahrheit gemessen werden muss, ist, ob sie mit der SELBSTOFFENBARUNG GOTTES IN JESUS zu vereinbaren ist.
Die tiefe Weisheit in der Botschaft vom Kreuz
6 Auch wir verkünden tiefsinnige Weisheit – für alle, die dafür reif sind. Aber das ist nicht die Weisheit dieser Welt und auch nicht die ihrer Machthaber, die zum Untergang bestimmt sind. 7 Vielmehr verkünden wir Gottes geheimnisvolle Weisheit, die bis jetzt verborgen war. Schon bevor Gott die Welt erschuf, hatte er den Plan gefasst, uns an seiner Herrlichkeit Anteil zu geben. 8 Aber keiner von den Machthabern dieser Welt konnte Gottes weisheitsvollen Plan durchschauen. Sonst hätten sie den Herrn, der die Herrlichkeit Gottes teilt, nicht ans Kreuz gebracht.
Die Verkündigung von Jesus Christus ist also doch eine „tiefsinnige Weisheit“. Es ist die Weisheit Gottes, wie Gott beschlossen hat, die Menschheit und die ganze Schöpfung zu retten.
Die Gnostiker des Altertums hielten die Kirchenchristen für dummes Herdenvieh, sich selbst aber für Auserwählte und Eingeweihte. So hat sich bis heute die Rede von dem christlichen Herdenvieh erhalten. Besonders im 21. Jahrhundert hält man die Christen für dumm, dass sie noch an den lieben Gott glauben, an den Schöpfer der Welt, an die Bibel (dieses Märchenbuch), daran, dass Jesus der einzige Retter der Welt ist – das sei intolerant, sind doch alle Religionen gleich, dass die Christen an eine absolute göttliche Wahrheit glauben (in der Welt hat jeder seine eigene Wahrheit) usw.
Aber seid stolz auf Jesus, „in dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind“. Seid stolz auf den „allein weisen Gott“. Seid stolz auf die Heiligen Schrift, „deren Weisheit nie ein Mensch ausgelernt hat“, seid stolz auf euren Glauben, der „höher ist als alle menschliche Vernunft“.
Im Krimi heißt es immer: Kommissar, was glaubst du? Ich glaube nicht, ich will wissen. - Wie ist denn das Verhältnis von Glaube und Wissen?
Der Mensch erhebt sich mit zwei Flügeln zu Gott, mit dem Glauben und mit dem Wissen. Der Glaube ist die Annahme der göttlichen Offenbarung. Das Wissen ist das vernünftige Nachdenken des Menschen. Der Glaube ist kein Nichtwissen, sondern ein HÖHERES WISSEN, DASS UNS VON GOTT GESCHENKT IST. Der Glaube muss die menschliche Vernunft erleuchten. Aber mit der menschlichen Vernunft wollen wir den Glauben besser verstehen. Nur menschliche Vernunft ist blind für die göttlichen Dinge. Aber nur Glaube, ohne vernünftiges Nachdenken, ist Fanatismus und Aberglaube. In der abendländischen Moderne sehen wir eine Vernunft ohne Glauben, und im arabischen Islam sehen wir einen Glauben ohne Vernunft, beides ist des Verhältnisses von Gott und Mensch nicht würdig.
Aber Paulus unterscheidet die christliche Weisheit von der weltlichen Weisheit. Diese weltliche Weisheit haben die Machthaber der Welt. Was meint ihr, welches sind die Lehren der weltlichen Weisheit?
Die Dreifaltigkeit der weltlichen Weisheit heißt: Macht, Geld und Sex. Die christliche Weisheit lehrt Hingabe an Gott und den Menschen, die weltliche Weisheit lehrt Selbstverwirklichung. Die christliche Weisheit lehrt den Schöpfergott, die weltliche Weisheit das Zufallsprinzip. Die christliche Weisheit lehrt die Sexualität als Ausdruck ehelicher Liebe, die weltliche Weisheit sagt: Wer zweimal mit der gleichen pennt, gehört schon zum Establishment. Die christliche Weisheit lehrt uns, zu beten und zu arbeiten. Die weltliche Weisheit nennt das Gebet ein Selbstgespräch oder Müßiggang oder nennt es gar schädlich. Die christliche Weisheit lehrt ein Leben nach dem Tod, die weltliche Weisheit lehrt das Nichts oder die Reinkarnation. Usw. usf. Fallen euch noch mehr Beispiele ein?
Wenn die jüdischen Hohepriester und die römischen Herrscher und christliche Apostel wie Judas die Weisheit Gottes erkannt hätten, hätten sie Jesus nicht gekreuzigt, sagt Paulus. Was hat Jesus am Kreuz mit der Weisheit Gottes zu tun?
Es war der Plan der Weisheit Gotts, Mensch zu werden durch die Jungfrau Maria, um in einem menschlichen Körper die Strafe für die Sünden der ganzen Menschheit tragen zu können und stellvertretend für alle Sünder zu sterben und auferstehen die Macht des Todes zu brechen und der Menschheit das ewige Leben zu schenken. Das ist die rettende Weisheit Gottes. Das ist Sapientia, Salvatrix mundi: Die Gottesweisheit, Retterin der Welt!
9 Es heißt ja in den Heiligen Schriften: »Was kein Auge jemals gesehen und kein Ohr gehört hat, worauf kein Mensch jemals gekommen ist, das hält Gott bereit für die, die ihn lieben.«
Das ist ein Wort über das Paradies. Heinz wünscht sich ein Waldhüttchen, wo er nicht arbeiten kann, Monika einen stillen Garten, Susanne ein Reich des Friedens, Marco das Wiedersehen mit seinem Großvater, Maike eine absolute Freiheit und Sabine die Umarmung Jesu – und doch ist das ewige Leben in der Vereinigung mit Gott, dem dreieinigen, ganz anders, viel schöner, viel beglückender. Wir denken uns den Himmel immer wie eine schöne Erde, nur ohne Leiden, aber der Himmel ist GANZ ANDERS – UNVORSTELLBAR GROSS UND SCHÖN!
10 Uns hat Gott dieses Geheimnis enthüllt durch seinen Geist, den er uns gegeben hat. Denn der Geist erforscht alles, auch die geheimsten Absichten Gottes. 11 Wie die Gedanken eines Menschen nur seinem eigenen Geist bekannt sind, so weiß auch nur der Geist Gottes, was in Gott vorgeht. 12 Wir haben aber nicht den Geist dieser Welt erhalten, sondern den Geist, der von Gott kommt. Darum können wir erkennen, was Gott uns geschenkt hat.
Wenn wir sagen: Wir kennen Gott, woher kennen wir ihn? Kennen wir ihn, weil uns unsere Eltern oder Christen von ihm erzählt haben? Kennen wir ihn, weil wir die Bibel oder ein christliches Buch gelesen haben? Woher kennen wir Gott?
Paulus sagt, wir kennen Gott, weil der Heilige Geist uns Gott offenbart hat. Was meint ihr: Ist der Glaube eine menschliche Entscheidung (Bekehrung) oder eine Gnade (ein Geschenk Gottes)?
Wir immer ist die Antwort: Sowohl als auch. Die Gnade kommt allerdings zuerst. Gott wollte uns den Glauben schenken, Der Heilige Geist hat uns den Glauben eingegossen, Jesus hat uns auserwählt, dass wir seine Jünger sein sollen. Darum besteht Mission weniger darin, den anderen den eigenen Glauben aufzudrängen, sondern mehr darin, für eine Bekehrung zu beten. BETET IHR FÜR DIE BEKEHRUNG EURER KINDER / EHEPARTNER?
Aber Gott will, sagt die Bibel, dass ALLE Menschen gerettet werden! Warum sind dann nicht alle gläubig?
Da kommt eben die Antwort des Menschen hinzu. Er muss zu dem Heilsangebot Gottes auch sein Ja-Wort sprechen. Das können wir sehen in der Szene, wo der Erzengel Gabriel zur Jungfrau Maria kommt: Zuerst nennt er sie: Begnadete, du hast Gnade gefunden bei Gott! (Das ist das Primat der Gnade. - Aber es ist nicht „sola gratia“, Gnade allein), sondern da sagte Maria: Ich bin die Dienerin Gottes, mir geschehe nach Gottes Willen. Das war ihr Ja-Wort. (Im Gegensatz zu der Aussage einer heidnischen Feministin hat der Heilige Geist eben Maria NICHT vergewaltigt.)
13 Davon reden wir nicht in Worten, wie sie menschliche Weisheit lehrt, sondern in Worten, die der Geist Gottes eingibt. Von dem, was Gott uns durch seinen Geist offenbart, reden wir so, wie sein Geist es uns lehrt.4 14 Menschen, die sich auf ihre natürlichen Fähigkeiten verlassen, lehnen ab, was der Geist Gottes enthüllt. Es kommt ihnen unsinnig vor. Sie können nichts damit anfangen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt werden kann. 15 Wer dagegen den Geist hat, kann über alles urteilen, aber nicht von jemand beurteilt werden, der den Geist nicht hat. 16 Es heißt ja in den Heiligen Schriften: »Wer kennt den Geist des Herrn? Wer will sich herausnehmen, ihn zu belehren?« Und das ist der Geist, den wir empfangen haben: der Geist von Christus, dem Herrn.
Die Verkündigung soll eben nicht geschehen mit den Künsten menschlicher Wissenschaft, Redekunst, Beredsamkeit, allen möglichen modernen Medien, sondern vom GEIST INSPIRIERT sein, das heißt, PROPHETISCH. (Prophetisch im Sinn der Bibel heißt nicht, wie ein Wahrsager die Zukunft vorherzusagen, sondern dem Volk den aktuellen Willen Gottes mitzuteilen.) Wenn wir also von Christus reden wollen, müssen wir vom Heiligen Geist erfüllt sein. Das geht nicht ohne Gebet. Wenn ein Prediger, Pastor oder Priester das Evangelium verkünden will, aber kein intensives Gebetsleben hat, produziert er nur tote Worte.
Haben wir das Wissen über Gott aus der Bibel oder aus dem Heiligen Geist? Was meint ihr, welche Quelle ist wichtiger.
Die Bibel ist ein totes Buch mit tötenden Buchstaben, ohne den Heiligen Geist. Wenn ein Kommunist wie Berthold Brecht die Bibel liest, ohne Heiligen Geist, ohne Gebet, denkt er, dass Jesus zum Wucher auffordert – völliges Missverständnis der Bibel. „Der Geist macht lebendig, der Buchstabe tötet.“ Die Bibel ist von Menschen geschrieben in menschlicher Sprache, aber UNTER DEM ANHAUCH DES HEILIGEN GEISTES. Um die Bibel zu verstehen, muss man das Wort im Herzen bewegen, im Gebet mit Gott besprechen. Das ist CHRISTLICHE MEDITATION: ÜBER DIE WORTE GOTTES MEDITIEREN. Einfach mal schnell in die Bibel gucken und meinen, das wird einem schon etwas sagen – das geht nicht, das funktioniert nicht.
Paulus stellt zwei Menschentypen einander gegenüber: In dieser Übersetzung heißt es: „Menschen, die sich auf ihre natürlichen Fähigkeiten verlassen“ und „Menschen, die den Geist Christi haben.“ Paulus spricht von „Somatikern und Psychikern“ einerseits und von „Pneumatikern“ andererseits.
Ihr kennt doch „psycho-somatische“ Erkrankungen. Psyche heißt Seele, Soma heißt Leib. Somatiker sind „Bauchmenschen“: Lasst uns fressen und saufen, denn morgen sind wir tot! Das scheint mir das Evangelium des heutigen Deutschland zu sein… Psychiker sind „Gefühlsmenschen“, Menschen, die sagen: „Alles so wie ich fühle, da hat jeder seine eigene Wahrheit. Christus ist dein Weg, mein Weg ist eben Buddha, ich fühle das.“ Auch sehr beliebt heute, die ganze Esoterik-Szene besteht aus Psychikern.
Aber WIR CHRISTEN SOLLEN PNEUMATIKER SEIN: Pneuma heißt Geist und meint den Heiligen Geist, Pneumatiker sind vom Heiligen Geist erfüllte Menschen. AUF, BEMÜHT EUCH, PNEUMATIKER ZU WERDEN, LASST EUCH IMMER MEHR VOM HEILIGEN GEIST ERFÜLLEN.
KAPITEL 7
Ehe, Ehelosigkeit und Ehescheidung
1 Nun aber zu dem, was ihr geschrieben habt! Ihr sagt: »Das Beste ist es, wenn ein Mann überhaupt keine Frau berührt.«2 2 Ich dagegen sage: Damit ihr nicht der Unzucht verfallt, soll jeder Mann seine Ehefrau haben und jede Frau ihren Ehemann. 3 Der Mann soll der Frau die eheliche Pflicht leisten und ebenso die Frau dem Mann. 4 Die Frau verfügt nicht über ihren Körper, sondern der Mann; ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Körper, sondern die Frau. 5 Entzieht euch einander nicht – höchstens wenn ihr euch einig werdet, eine Zeit lang auf den ehelichen Verkehr zu verzichten, um euch dem Gebet zu widmen. Aber danach sollt ihr wieder zusammenkommen; sonst verführt euch der Satan, weil ihr ja doch nicht enthaltsam leben könnt. 6 Was den zeitweisen Verzicht angeht, so sage ich das als Zugeständnis, nicht als bindende Vorschrift. 7 Allerdings wäre es mir lieber, wenn alle ehelos lebten wie ich. Aber Gott gibt jedem Menschen seine besondere Gnadengabe. Den einen gibt er diese, den andern eben andere.
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In der Betrachtung der Ehe gibt es einen Unterschied zwischen katholischer, orthodoxxer und protestantischer Kirche. In den katholischen und orthodoxen Kirchen ist die Ehe ein Sakrament, das heißt, etwas Heiliges, ein sichtbares Zeichen, durch das die Gnade Gottes zu den Menschen kommt. Wie bei der Eucharistie Brot und Wein sichtbare Zeichen sind, durch die die Gnade Gottes zu den Menschen kommt, vom Priester gespendet, so ist bei der Ehe die eheliche Vereinigung das sichtbare Zeichen, durch das die Liebe Gottes zu den Eheleuten strömt. Luther dagegen nannte die Ehe „ein weltlich Ding“, das also eine rein bürgerlich-staatliche Angelegenheit sei und nichts weiter mit Gott zu tun hat.
Abgesehen von der Frage, ob die Ehe ein Sakrament oder ein weltlich Ding sei, nennt Paulus hier die Ehe eine Berufung. Es gibt im Christentum, was die Lebensweise und Sexualität eigentlich nur zwei Grundberufungen: Eine christliche Ehe oder eine enthaltsame Ehelosigkeit.
Es gibt keine Berufung zu „Vielweiberei“, keine Berufung zur „wilden Ehe“, keine Berufung zum „Single-Dasein mit wechselndem Geschlechtsverkehr“, wenn unsere heutige Welt das auch gerne hätte.
Eheleute sollen einander ihre Leiber „schenken“. Sie sollen nicht aufhören mit der körperlichen Liebe, damit nicht ein oder beide Partner auf lüsterne Gedanken kommen und aus ihrem Unbefriedigtsein heraus sich dem Ehebruch, der Prostitution oder der Pornographie ergeben.
„Eheliche Pflicht“ nennt Paulus die sexuelle Vereinigung. Die Welt nennt es „die schönste Nebensache der Welt“. So unmodern der Begriff von der ehelichen Pflicht ist, kann man es auch so sehen: Das Christentum ist nicht leibfeindlich und sexfeindlich, sondern „Sex ist Pflicht!“ (Natürlich auch „ein gutes Recht.“)
Wer unverheiratet ist, dem stellt Paulus die freie Wahl: Es wäre „besser“, wie Paulus selbst unverheiratet zu bleiben, aber wenn er sich dann „verzehrt vor unbefriedigter Begierde“, dann ist es „gut“ zu heiraten. Aber das Entscheidende ist, dass auch hier der Christ nach dem Willen Gottes zu suchen.
Kann es eine „Berufung zur Ehelosigkeit“ geben? Jesus sagt: „Einige leben ehelos um des Himmelreichs Willen. Wer es fassen kann, der fasse es.“ Ehelos kann ein Mensch nur ein erfülltes Leben führen, wenn er deutlich den Ruf Gottes zu dieser Lebensweise hört. Die Ehelosen empfangen die erfüllende Liebe (ohne die kein Mensch leben kann) nicht durch die Vermittlung des Ehepartners, sondern von Gott unmittelbar. Das nennt man „mystische Vereinigung oder geistliche Gottes-Ehe“.
Jesus spricht deutlich von der Berufung zur Ehelosigkeit und Paulus nennt sie „besser“ als die „gute“ Ehe. In der reformatorischen Tradition ist dies nicht hoch geschätzt. Für Unverheiratete gibt es in den Freikirchen „Single-Wochenende“, wo angeblich diskutiert wird, wie man als „Single“ leben kann, doch in Wirklichkeit sind diese Seminare ein „christlicher Heiratsmarkt“.
Was ist, wenn ein Mensch unverheiratet ist, aber große Sehnsucht nach Ehe und Familie hat? Ich denke, er sollte 1. zu Gott beten, um die Berufung zu klären, 2. den Stand des Unverheirateten quasi provisorisch als „Ehelosigkeit um des Himmelreichs willen“ leben, 3. beten um den rechten Ehepartner, 4. sich unter gute Menschen begeben, 5. alles Gott überlassen.
Seht ihr christliche Kontaktanzeigen als einen guten Weg an? (Die Eltern von Papst Benedikt lernten sich so kennen.)
Sollte ein unverheirateter Christ einen gläubigen Partner suchen? Da es ja immer weniger gläubige Christen gibt (und ein großer Mangel an christlichen Männern im ehefähigen Alter) wird es immer schwieriger.
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8 Den Unverheirateten und den Verwitweten sage ich: Es ist am besten, wenn sie meinem Vorbild folgen und allein bleiben. 9 Aber wenn ihnen das zu schwer fällt, sollen sie heiraten. Das ist besser, als wenn sie von unbefriedigtem Verlangen verzehrt werden. 10 Für die Verheirateten dagegen habe ich eine verbindliche Vorschrift. Sie stammt nicht von mir, sondern von Christus, dem Herrn: Eine Frau darf sich von ihrem Mann nicht trennen. 11 Hat sie sich von ihm getrennt, so soll sie unverheiratet bleiben oder sich wieder mit ihrem Mann aussöhnen. Ebenso wenig darf ein Mann seine Frau fortschicken. 12 Im Übrigen sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Christ eine ungläubige Frau hat, die weiterhin bei ihm bleiben will, soll er sich nicht von ihr trennen. 13 Dasselbe gilt für eine Christin, die einen ungläubigen Mann hat: Wenn er bei ihr bleiben will, soll sie sich nicht von ihm trennen. 14 Sie wird durch die Ehe mit ihm nicht befleckt, denn der ungläubige Mann wird durch die Verbindung mit ihr rein. Das Entsprechende gilt für einen christlichen Mann mit einer ungläubigen Frau. Sonst müsstet ihr auch eure Kinder als befleckt betrachten, aber in Wirklichkeit sind sie doch rein.5 15 Wenn aber der ungläubige Teil auf der Trennung besteht, dann gebt ihn frei. In diesem Fall ist der christliche Teil, Mann oder Frau, nicht an die Ehe gebunden. Gott hat euch zu einem Leben im Frieden berufen. 16 Weißt du denn, Frau, ob du deinen Mann zum Glauben führen und dadurch retten kannst? Oder weißt du, Mann, ob dir das bei deiner Frau gelingt?
1. Rat, ehelos zu bleiben.
2. Eine Ehe soll nicht geschieden werden.
3. Gläubiger mit ungläubigem Ehepartner.
1. Paulus rät den Unverheirateten und Witwen, es sei „am besten“ unverheiratet zu bleiben. „Wenn sie sich aber nicht enthalten können, ist es besser, (wieder) zu heiraten, statt sich vor unbefriedigter Begierde zu verzehren“.
In unserer Zeit hält man es in der Welt (und auch unter vielen Christen) für „unmöglich, ohne Sex zu leben“. E§s wird dann auf Priester und Mönche verwiesen, die Kinder sexuell missbrauchen. Man nennt in der Welt die Ehelosigkeit eine „Sexualneurose“. Sex ist allgegenwärtig. Schon die Kinder im Kindergarten sollen den Umgang mit Kondomen lernen. Die Internetpornographie ist eine moderne Sintflut, 70 % der männlichen Jugendlichen konsumiert Internetpornographie. Kein Fernsehfilm ohne Sexszene (natürlich vorehelich oder außerehelich). Alle möglichen Marktprodukte werden mit jungen schlanken Frauen im Bikini beworben. Viele suchen sich den (wechselnden) Partner nicht nach dem Kriterium des Charakters, sondern nach dem Kriterium des Sex-appeals. In Filmen heißt es immer wieder: „Es ist nur hemmungslos guter Sex, hat weiter nichts zu bedeuten.“ Man trennt den Sex von der Liebe von Person zu Person und (durch die Verhütungsmittel oder die Abtreibung) von der Fruchtbarkeit. Aber diese drei Dinge gehören zusammen: Wahre Liebe, ehelicher Sex und Fruchtbarkeit.
2. Eine Ehe soll nicht geschieden werden. Das sagt Jesus deutlich und Paulus sagt dasselbe. Die katholische Kirche ist die einzige, die keine Ehescheidung erlaubt. Die lutherische Kirche gibt auch der zweiten, dritten und vierten Ehe den kirchlichen Segen. Da gibt es keine „ökumenische Einheit“. Übrigens erlaubt die katholische Kirche im Falle von Missbrauch oder Alkoholismus oder andern schwerwiegenden Fällen, „die Trennung von Tisch und Bett“, das heißt, die Ehe bleibt, aber man wohnt nicht mehr zusammen. Die Pfingstler stehen da auch in der protestantischen Tradition der Erlaubnis von Ehescheidung und Wiederverheiratung.
3. Gläubiger mit ungläubigem Ehepartner. Im Alten Testament war eine Ehe eines Juden mit einer heidnischen Frau nicht gut angesehen. Auch scheint das neue Testament den Christen zu empfehlen, einen gläubigen Partner zu suchen. Aber viele Christen folgen ihrer Verliebtheit („wo die Liebe hinfällt“) und heiraten einen Ungläubigen, den sie lieben. Paulus scheint das nicht ganz zu verwerfen, denn er sagt, der ungläubige Partner sei mit dem Christen sozusagen „mit-geheiligt“ (und die Kinder auch). Aber er sagt auch, der Christ kann nicht wissen, ob es ihm gelingt, den Ungläubigen zur Bekehrung zu führen. Wie seht ihr das?
Ein spezielles Problem ist die „konfessionsverschiedene Ehe“ unter Christen unterschiedlicher Glaubensrichtungen.
Ein persönliches Wort: Ich weiß mich berufen zur Ehelosigkeit. Aber wenn ich heiraten wollte, wollte ich eine Frau, der das, was mir das Heiligste und Höchste meines Lebens ist, auch heilig ist. Wie kann man, wwenn man wirklich „in Gott verliebt ist“, sich harmonisch gut verstehen mit jemand, dem Gott (und seine Gebote) nichts bedeuten? Das ist meine persönliche Meinung.
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Besser ist es, frei zu sein für den Herrn
25 Wie sollen sich nun aber die unverheirateten jungen Leute verhalten? Ich habe dafür keine Anweisung des Herrn, doch sage ich euch meine Meinung als einer, den der Herr in seinem Erbarmen als vertrauenswürdig erachtet und in seinen Dienst genommen hat. 26 Ich meine also, dass es wegen der bevorstehenden Notzeit das Beste ist, wenn jemand unverheiratet bleibt. 27 Wenn du eine Frau hast, dann versuche nicht, dich von ihr zu trennen. Aber wenn du keine hast, so bemühe dich auch nicht darum, eine zu finden. 28 Heiratest du trotzdem, so ist das keine Sünde, und wenn die junge Frau heiratet, sündigt sie nicht. Ich möchte euch nur die Belastungen ersparen, die jetzt in der Endzeit auf die Eheleute zukommen. 29 Denn ich mache euch darauf aufmerksam, Brüder und Schwestern: Die Tage dieser Welt sind gezählt. Darum gilt für die Zeit, die uns noch bleibt: Auch wer verheiratet ist, muss innerlich so frei sein, als wäre er unverheiratet. 30 Wer traurig ist, lasse sich nicht von seiner Trauer gefangen nehmen, und wer fröhlich ist, nicht von seiner Freude. Kauft ein, als ob ihr das Gekaufte nicht behalten würdet, 31 und geht so mit der Welt um, dass ihr nicht darin aufgeht. Denn die gegenwärtige Welt wird nicht mehr lange bestehen. 32 Ich möchte, dass ihr frei seid von falschen Sorgen. Wenn einer unverheiratet ist, sorgt er sich, so zu leben, wie es dem Herrn gefällt. 33 Aber wenn einer verheiratet ist, sorgt er sich um die Dinge der Welt, nämlich wie er seiner Frau gefällt. 34 So zieht es ihn nach zwei Seiten. Ebenso ist es mit der Frau: Wenn sie unverheiratet ist, ist sie darum besorgt, mit ihrem ganzen Tun und Denken dem Herrn zu gehören. Wenn sie dagegen verheiratet ist, sorgt sie sich um die Dinge der Welt, nämlich wie sie ihrem Mann gefällt. 35 Ich sage das nicht, um euch zu bevormunden, sondern weil ich euch helfen will. Denn ich möchte, dass ihr ein anständiges Leben führt und beharrlich und ungeteilt dem Herrn dient.
Paulus spricht über den Sinn der „Ehelosigkeit“ oder „Jungfräulichkeit“.
Er nennt zwei Gründe: 1. wegen der bevorstehenden Notzeit, das heißt der Christenverfolgung. Die ist aber im 20. und 21. Jahrhundert schlimmer als je. 2. um frei zu sein für den Herrn.
Frage: Könnt ihr einen Sinn darin sehen, ehelos zu leben, um ganz für den Herrn frei zu sein?
Um frei zu sein für den Herrn: In den ersten drei Jahrhunderten des Christentums gab es eine starke Strömung der Ehelosigkeit. Jungfrauen verlobten sich mit Jesus und erlitten eher das Martyrium als Jesus untreu zu werden. Besonders in der ägyptischen Wüste lebten viele ehelose Eremiten, um ganz dem Gebet zu leben.
Heute gibt es viele einsame Menschen, auch unter Christen. Im Altertum suchten die Menschen geradezu die Einsamkeit. Was denkt ihr über Einsamkeit? Ist das ein Fluch oder ein Segen?
Ein junger Eremit sagte seinem Meister: Ich sehne mich nach dem Leib eines Weibes. Der Meister sagte: Modelliere dir aus Ton eine schöne Frau, stell dir vor, du heiratest sie, dann modellierst du ein erstes Kind, dann ein zweites Kind. Dann musst du arbeiten gehen, um Geld zu verdienen, der Frau im Haushalt helfen, mit den Kindern Hausaufgaben machen, ihre Streitereien schlichten, dann findest du vielleicht morgens fünf Minuten zum Gebet. Willst du das? - Da war der jüngere Einsiedler kuriert, denn er liebte es, im Gebet beim Herrn zu sein.
Wie ist eure Erfahrung: Hat man als Familienmensch noch viel Zeit für Gott? Wir kann man ein Leben in Familie und Arbeit mit einem gepflegten Gebetsleben vereinbaren?
Aus der Eremiten ging die abendländische Mönchs- und Nonnen-Tradition hervor. Viele haben sicher ein erfülltes keusches Leben geführt und heiligmäßig gelebt. Schließlich war es ja auch Jesus und Paulus geglückt. Aber etwa im fünfzehnten Jahrhundert setzte sich mehr und mehr eine weitverbreitete Sittenverderbnis unter Priestern, Mönchen und Nonnen durch. In Europa erwachte das Bedürfnis nach einer Reform.
Es gibt ja einige sonderbare Christen, die meinen, dass Jesus verheiratet war. Aber 1. berichtet die Bibel über seine Eltern und Verwandten recht genau, weiß aber nichts von einer Ehefrau, 2. bezeichnet die Bibel Jesus als den Bräutigam und die Kirche als seine Braut, 3. weiß die 2000jährige Tradition der gesamten Christenheit nichts von einer Ehefrau Jesu, 4. haben zwar jüdische Rabbis geheiratet, aber Jesus war nicht ein jüdischer Rabbi, sondern der Sohn Gottes. - Wie seht ihr das?
Luthers Anliegen war, dass alle Priester, Mönche und Nonnen so schnell wie möglich heiraten. Zwar hatten Luther und Katharina von Bora Gelübde der Ehelosigkeit in ihrer Jugend abgelegt, aber nun wurde ihre Ehe zu einem „Staatsakt der Reformation“. Katharina musste erstmal Luthers versüfften Schlafsack waschen… So kommt es, dass es in der protestantischen Tradition fast keine Tradition der „Ehelosigkeit um des Himmelreichs willen“ gibt. Ich kenne aber vereinzelte evangelikale Frauen, die ihre Ehelosigkeit annehmen, indem sie sich auf Jesaja berufen: „Dein Schöpfer, der Herr Zebaoth, ist dein Gemahl.“
Hat Luther vielleicht das Kind mit dem Bade ausgeschüttet? Er wollten die Missstände im gottgeweihten Leben abschaffen und schuf gleich die ganze jungfräuliche Lebeweise ab. Ist der Protestantismus damit vielleicht etwas verloren gegangen?
In der Renaissance war das geistliche Leben sehr verweltlicht, alle waren sinnlich geworden. Ein Renaissance-Dichter schrieb: Eine junge Frau ging von Konstantinopel in die ägyptische Wüste, um bei einem Eremiten das Beten zu lernen. Sie fand einen jungen Eremiten und wohnte bei ihm in seiner Einsiedelei. Der junge Mann entdeckte, wie schön der Sex war und sagte: Ich will wieder „den Teufel in der Hölle versenken“. Die Frau wollte immer öfter den Teufel in der Hölle versenken. Der junge Einsiedler starb vor Erschöpfung. Die junge Frau ging nach Konstantinopel zurück und heiratete, blieb aber fromm und pflegte täglich den Teufel in die Hölle zu versenken.
Kein Kommentar.
Und heute gibt es unter den „Eunuchen fürs Himmelreich“ den ekelhaften Skandal des Kindesmissbrauchs. Pädophilie wurde in der 68er Sexualrevolution legitimiert, die Hippies führten den Sex mit Kindern ein, es war einmal Bestandteil des Programms der Grünen, Pädophilie solle strraffrei sein. Auch eine FDP-Ministerin vertrat diese Position. Ein Religionslehrer erzählte: die Jungs müssen sich schon während des Unterrichts nackte Frauen auf ihrem Smartphone anschauen. Vor Bahnhofskinos stehen die Menschen Schlange, um Pornofilme anzuschauen. In den Seminaren, da Priester ausgebildet werden, bilden sich Schwulen-Clubs. Andere kirchliche Mitarbeiter kommen mit ihren „Freundinnen“. Den Priestern werden Pornofilme vorgeführt, „um sie abzuhärten“. Ein Kaplan missbrauchte ein Ministranten-Mädchen, und immer wenn er sie missbrauchte, sagte er: DAS IST MEIN LEIB, FÜR DICH HINGEGEBEN. Es ist einfach widerlich. Wir leben in einer extrem sexualisierten Gesellschaft, da wird es schon zu einem Meisterstück, keusch zu leben.
Ist es vielleicht auch für Eheleute schwerer geworden, die Sexualität nach dem Geboten Gottes zu leben? Muss man „Sex haben“, um „gesund zu sein“?
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Rat für Verlobte und Witwen
36 Wenn nun einer meint, er begehe ein Unrecht an seiner Verlobten, wenn er sie nicht heiratet, und wenn sein Verlangen nach ihr zu stark ist, dann sollen die beiden ruhig heiraten. Es ist keine Sünde. 37 Wer aber innerlich so fest ist, dass er nicht vom Verlangen bedrängt wird und sich ganz in der Gewalt hat, der soll sich nicht von dem Entschluss abbringen lassen, seine Verlobte nicht zu berühren. 38 Wer seine Verlobte heiratet, handelt gut; aber wer sie nicht heiratet, handelt noch besser.
Es gab in der Urkirche eine Lebensweise, da junge Männer auf brüderliche Weise mit ihrer Verlobten Jungfrau zusammen lebten, enthaltsam, und gemeinsam ganz für Jesus dasein wollten. Paulus gibt dieser Lebensweise seinen Segen, erlaubt aber auch, „wenn sie sich nicht enthalten können“, dass sie heiraten. Die „Keuschheit“ ist eine „Frucht des Heiligen Geistes“ und gilt für alle Christen. Keuschheit heißt nicht unbedingt Enthaltsamkeit. Für die Ehelosen verlangt die Keuschheit zwar Enthaltsamkeit (und nicht häufig wechselnden Geschlechtsverkehr), aber von den Eheleuten verlangt die Keuschheit eheliche Treue und „Erfüllung der ehelichen Pflichten“. Keuschheit heißt einfach Reinheit in sexuellen Dingen.
39 Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt. Wenn er stirbt, ist sie frei, und sie kann heiraten, wen sie will. Nur darf die neue Bindung ihre Verbundenheit mit dem Herrn nicht beeinträchtigen. 40 Sie wird jedoch glücklicher sein, wenn sie unverheiratet bleibt. Das ist nur meine Meinung, aber ich glaube, dass auch ich den Geist Gottes habe.
Zu den Witwen: Paulus empfiehlt, dass sie unverheiratet bleiben und sich dem Gebet und der Gemeinde widmen. Wenn sie wieder heiraten wollen, soll es ein Partner sein, der sie nicht hindert, Gott zu dienen. Gott erwartet also keine „Treue über den Tod hinaus“.
KAPITEL 9
Paulus als Vorbild: Verzicht um der Liebe willen
1 Nehmt euch ein Beispiel an mir!1 Bin ich nicht frei? Bin ich nicht Apostel? Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn, gesehen? Seid nicht ihr die Frucht meines Wirkens für den Herrn? 2 Auch wenn andere mich nicht als Apostel anerkennen – für euch bin ich es! Meine Beglaubigung als Apostel seid ihr selbst, weil ihr zum Glauben an den Herrn gekommen seid.
Was ist ein Apostel? Das Wort Apostel heißt Gesandter. Zuerst einmal gab es die 12 Apostel, die Jesus berufen hatte als seinen engsten Schülerkreis.
Wie sind die Namen der 12 Apostel?
(Simon, genannt Petrus (Fels), Andreas, sein Bruder, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, Johannes, sein Bruder, (beide genannt Donnersöhne), Philippus, Bartholomäus (auch Nathanael genannt), Matthäus der Zöllner, Jakobus der Sohn des Alphäus, Thomas, Judas der Sohn des Jakobus (auch Thaddäus genannt), Simon Kananäus (der Zelot), Judas Iskariot.)
Die Apostel waren gesandt, das Evangelium zu verkünden. Die zwölf Apostel unter der Führung des Petrus sind das Fundament der christlichen Kirche, die darum auch „apostolisch“ genannt wird.
Auch Paulus nennt sich „Apostel“. Paulus ist nicht von Jesus zu dessen Lebzeiten berufen worden zum Apostel, sondern vom Auferstandenen Christus in einer Vision.
Gibt es auch Apostelinnen?
Die 12 Apostel waren nur Männer. Jesus hatte Jüngerinnen, aber die werden nicht Apostelinnen genannt. Die frühe Kirche nannte allerdings Maria Maagdalena „Apostelin der Apostel“, weil der Auferstandene Magdalena „gesandt“ hatte zu den Aposteln, seine Auferstehung ihnen zu verkünden.
Im Neuen Testament gibt es eine Figur namens Junia oder Junius, das ist umstritten, ob es ein Männer- oder Frauenname ist, der/die „Apostel“ genannt wird.
Die Kirche ist „apostolisch“, das heißt, „gesandt von Jesus, der Welt das Evangelium zu verkünden“. Wir als Glieder der „apostolischen Kirche“ haben auch ein „Apostolat“, wir sind auch von Christus gesandt, das Evangelium in der Welt zu bezeugen – durch unser Leben „und wenn es sein muss, mit Worten“, wie Franz von Assisi sagte.
3 Hier ist meine Antwort an die Leute, die Kritik an mir üben: 4 Hätte ich nicht Anspruch darauf, für
meinen Dienst als Apostel Essen und Trinken zu bekommen? 5 Hätte ich nicht das Recht, eine Christin als Ehefrau auf meine Reisen mitzunehmen, wie es die anderen Apostel tun und die Brüder des Herrn und auch Petrus? 6 Sind ich und Barnabas die Einzigen, die mit ihrer Hände Arbeit für ihren Unterhalt aufkommen müssen?
Petrus war verheiratet. Er hatte seine Frau zurückgelassen, um mit Jesus durch die Dörfer zu ziehen. Petrus hatte auch eine Schwiegermutter, die von Jesus vom Fieber geheilt worden ist. Petrus hat offensichtlich seine Frau mitgenommen auf seine Missionsreisen. Im Mittelalter „erfand“ man die Legende von einer Tochter des Petrus namens „Petronella“, die wie Petrus als Märtyrerin in Neros Rom starb. Das nur am Rande.
Die Apostel oder die Bischöfe der jungen Kirche oder die Missionare wurden von den Gemeinden finanziert. Das ist auch heute so, entweder durch Kirchensteuer oder durch den „Zehnten“ oder durch Spenden des Gottesvolkes. Paulus ist aber stolz darauf, dass er seinen Lebensunterhalt selbst verdiente.
Welchen Beruf hatte Paulus?
7 Wer zieht denn schon auf eigene Kosten in den Krieg? Wer pflanzt einen Weinberg, ohne von seinen Trauben zu essen? Wer hütet Schafe, ohne von ihrer Milch zu trinken? 8 Ich berufe mich nicht nur auf das, was allgemein üblich ist. Das Gesetz Gottes sagt dasselbe. 9 Im Gesetzbuch Moses steht geschrieben: »Einem Ochsen, der zum Dreschen eingespannt wird, darfst du das Maul nicht zubinden.« Geht es Gott vielleicht um die Ochsen, 10 oder meint er nicht vielmehr uns bei allem, was er sagt? So ist es: Von uns ist hier die Rede, um unseretwillen steht es geschrieben. Wer pflügt und erntet, muss damit rechnen können, selbst einen Teil vom Ertrag zu bekommen. 11 Ich habe geistliche Gaben, den Samen der Botschaft Gottes, unter euch ausgesät. Ist es zu viel verlangt, wenn ich dafür natürliche Gaben ernte, nämlich was ich zum Leben brauche? 12 Andere nehmen dieses Recht in Anspruch und lassen sich von euch versorgen. Habe ich nicht einen viel größeren Anspruch darauf?
Paulus sagt eigentlich, dass die Verkündiger des Evangeliums auch von den Gemeinden finanziert werden sollen. Die Verkündigung des Evangeliums wird als eine ARBEIT angesehen, und ein ARBEITER IST SEINES LOHNES WERT.
Aber es gibt auch Leute, die meinen, als „Angestellte der Kirche“ ein luxuriöses Leben führen zu können, sie wollen finanziell abgesichert sein, teure Autos fahren, immer üppig essen, in luxuriösen Häusern wohnen. Diese „christliche Habgier“ gab es immer wieder in der Kirchengeschichte. Dagegen protestierten sowohl Franz von Assisi als auch Martin Luther.
Wie sollten Christen denn überhaupt leben? Sollen wir streben, reich zu werden? Ist uns Luxus verboten? Sollen wir arm sein? Darf man gut essen? Papst Franziskus will „eine arme Kirche für die Armen“. Nordamerikanische Sekten und Fernsehprediger versprechen Wohlstand im Überfluss, wenn man sich zu ihrem Jesus bekehrt. C alvin sagte, Wohlstand sei ein sicheres Zeichen dafür, dass man im Stand der Gnade sei. Wie seht ihr das mit der Armut?
Und doch habe ich von meinem Recht keinen Gebrauch gemacht. Ich nehme alle Mühen und Entbehrungen auf mich, um der Guten Nachricht von Christus kein Hindernis in den Weg zu legen. 13 Ihr wisst, dass die Priester, die im Tempel Dienst tun, ihren Lebensunterhalt von den Einkünften des Tempels bekommen; und wer am Altar den Opferdienst verrichtet, bekommt einen Teil von den Opfergaben. 14 Genauso hat es Jesus, der Herr, für uns angeordnet: Wer die Gute Nachricht verbreitet, soll davon leben können. 15 Aber ich habe von diesem Recht nie irgendwelchen Gebrauch gemacht. Ich schreibe das auch nicht, damit ich künftig in den Genuss davon komme. Eher sterben als das! Meinen Ruhm soll mir niemand nehmen! 16 Denn wenn ich die Gute Nachricht verkünde, habe ich noch keinen Grund, mich zu rühmen. Ich kann ja gar nicht anders – weh mir, wenn ich sie nicht weitergebe! 17 Nur wenn ich sie aus eigenem Antrieb verkünden würde, könnte ich dafür einen Lohn erwarten. Aber ich tue es nicht freiwillig, sondern weil ich mit einem Amt betraut bin. 18 Worin besteht also mein Lohn? Mein Lohn ist, dass ich die Gute Nachricht ohne Entgelt verbreite und auf das verzichte, was mir dafür zusteht.
„Weh mir, wenn ich nicht das Evangelium verkünde!“ Könnt ihr das auch von euch sagen?
Habt ihr das Bedürfnis, Menschen zu Jesus zu führen? Oder ist es euch egal, wie die andern zu Jesus stehen? „Muss ja jeder selbst wissen...“
Es gibt einen christlichen Heils-Egoismus: Ich nehme die Gnade und Rettung von Jesus gerne an, aber die andern gehen mich nichts an, Hauptsache ICH werde gerettet! - Das gefällt Gott nicht.
„Jeder muss sich zum Missionar machen, um Seelen zu Jesus zu führen“, sagte einmal eine weise Frau.
Benedikt XVI sagte: Jeder Christ sollte sich mindestens EINER Seele annehmen, um sie zu Jesus zu führen, vor allem natürlich durch das Gebet.
Habt ihr 1 Menschen mindestens, den ihr so sehr liebt, dass ihr ihn zu Jesus führen möchtet? Das kann ein Familienmitglied sein oder eine Person aus dem Freundeskreis oder aus der Arbeitswelt. Ihr müsst ja nicht gleich wie Paulus zum „Völkerapostel“ werden. Ihr müsst auch nicht nach China gehen – Deutschland ist Missionsgebiet geworden!
Frei zum Dienst an allen
19 Obwohl ich also frei und von niemand abhängig bin, habe ich mich zum Sklaven aller gemacht,6 um möglichst viele für Christus zu gewinnen. 20 Wenn ich mit Juden zu tun hatte, lebte ich wie ein Jude, um sie für Christus zu gewinnen. Unter ihnen, die von der Befolgung des Gesetzes das Heil erwarten, lebte auch ich nach den Vorschriften des Gesetzes, obwohl ich selbst das Heil nicht mehr vom Gesetz erwarte – und das nur, um sie für Christus zu gewinnen. 21 Wenn ich dagegen mit Menschen zu tun hatte, die nichts vom Gesetz wissen, lebte auch ich nicht nach dem Gesetz, obwohl ich doch vor Gott nicht gesetzlos lebe; ich stehe ja unter dem Gesetz, das Christus gegeben hat7 – und auch das tat ich, um sie für Christus zu gewinnen. 22 Und wenn ich mit Menschen zu tun hatte, deren Glaube noch schwach war, wurde ich wie sie und machte von meiner Freiheit keinen Gebrauch – nur um sie für Christus zu gewinnen. Ich stellte mich allen gleich, um überall wenigstens einige zu retten. 23 Das alles tue ich für die Gute Nachricht, damit ich selbst Anteil bekomme an dem, was sie verspricht.
Paulus will das Evangelium verkünden. Dabei richtet er sich nach den Menschen, die er zu Jesus führen will, er holt sie da ab, wo sie religiös stehen. Wenn die Apostel die Juden zu Jesus führen wollen, beginnen sie mit ihrer Predigt bei Abraham, reden dann über Moses und das Gesrtz, über König David, und kommen dann auf den jüdischen Messias Jesus zu sprechen. Wenn die Apostel mit Griechen reden, beginnen sie bei dem Schöpfer und bei ihrer religiösen Sehnsucht nach den Göttern und knüpfen dann an den Unbekannten Gott an, den sie verehren, ohne ihn zu kennen, und kommen dann auf Gott und Jesus zu sprechen.
Was können wir davon lernen?
Ich erzähle euch ein Beispiel auf meinem Leben. Ich möchte zum Beispiel meine Mutter und meine alte Freundin zu Jesus führen. Meine Mutter ist getauft, geht Weihnachten in die Kirche und singt gerne geistliche Musik von Bach. Da kann ich anknüpfen, beim „lieben Gott“ und ihr ein wenig das Wesen Gottes nahebringen. Meine Freundin neigt zum Kommunismus und zur Esoterik. Ihrem Kommunismus begegne ich, indem ich von der „Revolution der Liebe und Zärtlichkeit“ rede, die die Päpste verkünden. Ihrer Esoterik begegne ich, indem ich ihr gewisse Einblicke in Mystik und Philosophie des Christentums gewähre. So versuche ich sie da abzuholen, wo sie stehen, und sie behutsam zu Jesus zu führen.
Wenn wir Armen begegnen, erzählen wir den Menschen, dass im Alten Testament die Armen die „Lieblinge Jahwes“ genannt wurden und dass Jesus am liebsten bei den Verlierern der Gesellschaft sich aufgehalten hat.
Wenn wir Menschen begegnen, die sich um das Klima sorgen und die Umwelt schützen wollen, erzählen wir ihnen vom Schöpfer, der seine Schöpfung liebt, und dass man in der Schönheit der Schöpfung die Schönheit des Schöpfers erkennen kann.
Wenn wir atheistischen Wissenschaftlern begegnen, die sehr logisch und rational denken, reden wir von der Vereinbarkeit von Wissenschaft und Glauben.
Wenn wir Frauen zu Jesus führen wollen, reden wir von der hohen Wertschätzung Jesu für die Frauen auch als intellektuellen Gesprächspartnerinnen.
Wenn wir kleine Kindlein zu Jesus führen wollen, reden wir von Gott und Noah und der Arche mit den vielen Tieren. Oder jungen Knaben erzählen wir vom Knaben David, der der Riesen Goliath nur mit Gott und einer Steinschleuder besieht hat.
Fallen euch noch mehr Beispiele ein?
Verzicht für ein großes Ziel
24 Ihr wisst doch, dass an einem Wettlauf viele teilnehmen; aber nur einer bekommt den Preis, den Siegeskranz. Darum lauft so, dass ihr den Kranz gewinnt! 25 Alle, die an einem Wettkampf teilnehmen wollen, nehmen harte Einschränkungen auf sich. Sie tun es für einen Siegeskranz, der vergeht. Aber auf uns wartet ein Siegeskranz, der unvergänglich ist. 26 Darum laufe ich wie einer, der das Ziel erreichen will. Darum kämpfe ich wie ein Faustkämpfer, der nicht danebenschlägt. 27 Ich treffe mit meinen Schlägen den eigenen Körper, sodass ich ihn ganz in die Gewalt bekomme. Ich will nicht anderen predigen und selbst versagen.
Paulus vergleicht das christliche Leben mit einem Sportlerleben. Wen einer bei den Olympischen Spielen die Goldmedaille gewinnen will, dann trainiert er sehr hart. Er trainiert auch, wenn andre in die Disko oder ins Kino gehen, er läuft draußen seine Runden, auch wenn es regnet, er ernährt sich gesund, auch wenn seine Freunde zu Mac Donalds gehen, er verichtet auf vieles und strengt sich sehr an, damit er das Ziel erreicht: Bei der Olympiade auf dem Siegertreppchen zu stehen und den goldenen Pokal zu bekommen. Er will natürlich Gold und nicht Bronze!
Was hat das mit dem christlichen Leben zu tun?
Während unsere Zeitgenossen von Bett zu Bett hüpfen, leben wir ehelich treu oder enthaltsam, während andere Sonnabends Nachts saufen und tanzen und Sonntags lange schlafen, gehen wir zum Gottesdienst, während die Weltmenschen lügen und betrügen, um mehr Geld auf dem Konto zu haben, bemühen wir uns um Ehrlichkeit und schauen, wie wir mit unserm Hab und Gut andern helfen können.
Fallen euch noch mehr Beispiele ein? Auf was VERZICHTEN WIR FREIWILLIG UM DES ZIELES WILLEN, IN DEN HIMMEL ZU KOMMEN?
Oder ein Beispiel aus der Kunst: Wenn eine Frau Geigen-Virtuosin werden will, dass sie später Solo-Violine in einem Mozart-Violinkonzert spielen kann, zum Beispiel in der Elbphilharmonie, dann muss sie auch üben, üben und üben. Sie übt auch, wenn andre Jugendliche Partys feiern, sie bleibt diszipliniert, auch wenn es sich anfangs anhört wie Alinas erste Versuche auf der Geige, unsw.
Oder ist das Christenleben ein Sonntagsspaziergang? Mir scheint, einige stellen sich das so vor: Ich bin bekehrt, ich hab den Himmel schon in der Tasche, und als guter Protestant genügt mir der Glaube, ich muss nichts TUN für Jesus, sondern, wie Luther im Bauernkrieg zu Melanchthon sagte: „Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer!“ Und wenn ich auch nachts mir im Internet Beischläferinnen bestelle, ich werde ja nicht durch Werke gerecht, sondern durch den Glauben komm ich ganz gewiss in den Himmel.
Paulus sagt: Passt auf, dass ihr nicht anderen christliche Moral predigt, und selber „tapfer sündigt“.
Man kann nicht christliche Sexualmoral predigen und hinter Klostermauern Kinder vergewaltigen! Man kann nicht die Wahrheit verkündigen und sich im Privatleben jede „Notlüge“ erlauben. Man kann nicht die christliche Soziallehre vertreten und im Privaten den Staat betrügen, wo es nur geht. Man kann nicht predigen: Du sollst auf Gott vertrauen und nicht auf den Mammon, und im Privaten böse Erbstreitigkeiten haben.
Fallen euch noch mehr Beispiele ein?
Der Dichter Heinrich Heine kritisierte an den Christen: „Sie predigen öffentlich Wasser und trinken heimlich Wein!“ Dieser Vers ist ja zum Sprichwort im deutschen Volk geworden.
KAPITEL 12
Von den Fähigkeiten, die Gottes Geist schenkt
1 Brüder und Schwestern! Ich komme nun zu den Fähigkeiten, die der Geist Gottes schenkt, und sage euch, was ihr darüber wissen müsst. 2 Ihr erinnert euch: Als ihr noch Ungläubige wart, seid ihr vor den stummen Götzen in Ekstase geraten.1 3 Darum muss ich euch vor allem eines sagen: Wenn Gottes Geist von einem Menschen Besitz ergriffen hat, kann dieser nicht sagen: »Jesus sei verflucht!« Umgekehrt kann niemand sagen: »Jesus ist der Herr!«, wenn nicht der Heilige Geist in ihm wirkt. 4 Es gibt verschiedene Gaben, doch ein und derselbe Geist teilt sie zu. 5 Es gibt verschiedene Dienste, doch ein und derselbe Herr macht dazu fähig. 6 Es gibt verschiedene Wunderkräfte, doch ein und derselbe Gott schenkt sie – er, der alles in allen wirkt. 7 Doch an jedem und jeder in der Gemeinde zeigt der Heilige Geist seine Wirkung in der Weise und mit dem Ziel, dass alle etwas davon haben. 8 Die einen befähigt der Geist dazu, Gottes weisheitsvolle Pläne zu enthüllen; andere lässt er erkennen, was in einer schwierigen Lage getan werden soll. 9 Derselbe Geist gibt den einen besondere Glaubenskraft und den anderen die Kraft, zu heilen. 10 Der Geist ermächtigt die einen, Wunder zu tun; andere macht er fähig, Weisungen Gottes zu verkünden. Wieder andere können unterscheiden, was aus dem Geist Gottes kommt und was nicht. Die einen befähigt der Geist, in unbekannten Sprachen zu reden; anderen gibt er die Fähigkeit, das Gesagte zu deuten.3 11 Aber das alles bewirkt ein und derselbe Geist. So wie er es will, teilt er jedem und jeder in der Gemeinde die eigene Fähigkeit zu.
Diese Gaben zählt Paulus auf:
1. Weisheit
2. Prophetie
3. Glaube
4. Heilung
5. Wunder
6. Verkündigung
7. Unterscheidung der Geister
8. Sprachengebet und Auslegung
1. Weisheit oder die Gabe, die weisheitsvollen Pläne zu verstehen. Das heißt, Gottes Wort tiefer zu verstehen und die Wege, die sich Gott ausgedacht hat, die Menschheit und die Schöpfung zu retten. Diese Weisheit ist nicht in erster Linie ein Ergebnis von Studien, sondern eine Gabe des Heiligen Geistes. Um die Weisheit der Heiligen Schrift zu verstehen, müssen wir den Heiligen Geist anrufen.
2. Prophetie. Das ist nicht wie bei den esoterischen Wahrsagern die Gabe, die Zukunft vorherzusagen. Prophetie im christlichen Sinn ist die Gabe, den Willen Gottes für diese unsere Zeit zu kennen und kundzutun. Die christlichen Propheten hören Jesu Stimme, der nichts Neues über den Glauben offenbart, aber sagt, was jetzt dran ist.
3. Glaube. Der Glaube ist allen Christen gegeben, aber die Stärke des Glaubens ist unterschiedlich. Wer einen besonders starken Glauben hat, also ein unerschütterliches Vertrauen in Gott auch in finstersten Zeiten, soll die Schwachen im Glauben stärken, ermutigen und mittragen.
4. Heilung. Der ganzen christlichen Kirche ist der Auftrag mitgegeben, die Kranken zu heilen. Das tut sie z.B. durch den Bau von Krankenhäusern. Es gibt aber auch begnadete Menschen, die die Gabe haben, dass auf ihr Gebet hin der Herr Heilungen schenkt. Das können körperliche Heilungen sein, die in der Geschichte des Christentums reichlich bezeugt sind. Das können auch Heilungen von seelischen Wunden sein, etwa in einer guten Seelsorge. Das kann aber auch so sein, dass Jesus körperliche und seelische Schmerzen nicht heilt, aber dem Geist des Menschen den Mut und die Kraft gibt, mit Christus zu leiden, um Sünder zu bekehren.
5. Wunder. In der Tat sind in der Geschichte des Christentums immer wieder Menschen aufgetreten, auf deren Gebet hin der Herr Wunder getan hat.
6. Verkündigung. Das ist die Gabe an die Hirten der Gemeinde, Sonntag für Sonntag das Evangelium auszulegen. Das ist aber auch die Gabe an Evangelisten und Missionare, das Evangelium zu den Heiden zu tragen. Die Kirchen wollen eine Neu-Evangelisierung Europas, das weitgehen vom Glauben abgefallen ist. Wir leben in einem nach-christlichen Europa, Deutschland ist Missionsland geworden. Es werden bald vermehrt Missionare aus der Dritten Welt nach Europa kommen.
7. Unterscheidung der Geister. Das ist die Gabe, bei bestimmten geistigen Erscheinungen unserer Zeit oder in unserem Leben, zu erkennen, woher das kommt. Kommt des vom Teufel? Kommt es aus dem Menschen? Kommt es von Gott? In einer Zeit der geistigen Verwirrung wie heute ist diese Gabe sehr wichtig.
8. Sprachengebet oder Zungenrede und ihre Auslegung. Die Zungenrede ist ein Gebet des Heiligen Geistes in einer unbekannten Sprache. Sie dient dem Christen zur Erbauung, zur persönlichen Heiligung und zum Erfülltsein mit dem Heiligen Geist.
Welche Gaben und Talente können wir in unserem kleinen Kreis noch sehen?
Sabine hat die Gaben der praktischen Nächstenliebe, der Verkündigung an die Kinder und der machtvollen Fürbitte, der Zungenrede und des Lobpreises. „Der Herr, dein Schöpfer, ist dein Gemahl. Die Unvermählte hat mehr Kinder als die Vermählte“ (Jesaja)
Susanne hat die Gabe des Zuhörens, der Mitwirkung an den Heilungen, eines heilsamen Gebetes, der Friedfertigkeit, der christlichen Kindererziehung, der Tröstung psychisch Kranker und des demütigen Dienstes in der Predigtaufzeichnung und Reinigung der Gemeinde.
Heinz und Monika haben die Gabe der Barmherzigkeit, der praktischen Hilfe, der Mütterlichkeit und Väterlichkeit und eines auf den Kern der Offenbarung gestützten festen Glaubens.
Marco hat die Gabe der Wissenschaft, eines tiefen Vertrautseins mit der christlichen Kernbotschaft, die Gabe der Moderation, Organisation und Leitung, des Interesses am historischen und buchstäblichen Sinn der Bibel und eines guten Vertrautseins mit dem Geist des heiligen Paulus.
Meike hat die Gabe der theatralischen Rede, der christlichen Erziehung, des Familiensinns, eines leidenschaftlichen Gebets in Krankheitsfällen.
Torsten hat ein tiefes Verständnis besonders des Alten Testaments und der Poetischen Texte der Weisheitsliteratur, die Gabe des immerwährenden Gebetes, des Vertrautseins mit der christlichen Mystik, der Zungenrede und des Leidens mit Christus für die Bekehrung der Sünder.
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Das Bild vom Körper und seinen Teilen: Niemand hat seine Fähigkeiten für sich allein
12 Der Körper des Menschen ist einer und besteht doch aus vielen Teilen. Aber all die vielen Teile gehören zusammen und bilden einen unteilbaren Organismus. So ist es auch mit Christus: mit der Gemeinde, die sein Leib ist.4 13 Denn wir alle, Juden wie Griechen, Menschen im Sklavenstand wie Freie, sind in der Taufe durch denselben Geist in den einen Leib, in Christus, eingegliedert und auch alle mit demselben Geist erfüllt worden. 14 Ein Körper besteht nicht aus einem einzigen Teil, sondern aus vielen Teilen. 15 Wenn der Fuß erklärt: »Ich gehöre nicht zum Leib, weil ich nicht die Hand bin« – hört er damit auf, ein Teil des Körpers zu sein? 16 Oder wenn das Ohr erklärt: »Ich gehöre nicht zum Leib, weil ich nicht das Auge bin« – hört es damit auf, ein Teil des Körpers zu sein? 17 Wie könnte ein Mensch hören, wenn er nur aus Augen bestünde? Wie könnte er riechen, wenn er nur aus Ohren bestünde? 18 Nun aber hat Gott im Körper viele Teile geschaffen und hat jedem Teil seinen Platz zugewiesen, so wie er es gewollt hat. 19 Wenn alles nur ein einzelner Teil wäre, wo bliebe da der Leib? 20 Aber nun gibt es viele Teile, und alle gehören zu dem einen Leib. 21 Das Auge kann nicht zur Hand sagen: »Ich brauche dich nicht!« Und der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: »Ich brauche euch nicht!« 22 Gerade die Teile des Körpers, die schwächer scheinen, sind besonders wichtig. 23 Die Teile, die als unansehnlich gelten, kleiden wir mit besonderer Sorgfalt und die unanständigen mit besonderem Anstand. 24 Die edleren Teile haben das nicht nötig. Gott hat unseren Körper zu einem Ganzen zusammengefügt und hat dafür gesorgt, dass die geringeren Teile besonders geehrt werden. 25 Denn er wollte, dass es keine Uneinigkeit im Körper gibt, sondern jeder Teil sich um den anderen kümmert. 26 Wenn irgendein Teil des Körpers leidet, leiden alle anderen mit. Und wenn irgendein Teil geehrt wird, freuen sich alle anderen mit. 27 Ihr alle seid zusammen der Leib von Christus, und als Einzelne seid ihr Teile an diesem Leib. 28 So hat Gott in der Gemeinde allen ihre Aufgabe zugewiesen. Da gibt es erstens die Apostel, zweitens die, die prophetische Weisungen erteilen, drittens die, die zum Lehren befähigt sind.5 Dann kommen die, die Wunder tun oder heilen können, die Dienste oder Leitungsaufgaben übernehmen oder in unbekannten Sprachen reden.6 29 Nicht alle sind Apostel, nicht alle erteilen prophetische Weisungen, nicht alle sind zum Lehren befähigt. Nicht alle können Wunder tun, 30 nicht alle Kranke heilen, nicht alle in unbekannten Sprachen reden, nicht alle diese Sprachen deuten.
Was ist der Leib Christi?
Manchmal spricht man auch vom „mystischen“ Leib Christi, das ist die Kirche, die Gemeinschaft der Getauften und Christgläubigen.
Der heilige Augustinus spricht vom „christus totus – dem ganzen Christus“ - der besteht aus dem „Haupt“ Jesus und dem „Leib“ der Kirche.
Wie im Leib alle Glieder zusammengehören und alle wichtig sind, so gehören auch alle Christen als „Glieder am Leib Christi“ zusammen und sollen sich gegenseitig ergänzen.
Die Kirchenväter sagten: Die Mutter Jesu ist der Hals, der das Haupt mit dem Leib verbindet.
Wer will der Blinddarm im Leib Christi sein? Ich hörte nämlich, der sei zu gar nichts nütze.
Ein Ostfriese sagte einmal zu mir: Wenn ich ein Glied am Leib Christi sein soll, dann will ich der Penis sein. - Diese Position gibt es also auch (der Vollständigkeit halber). Aber wenn schon Penis, dann bitte in einer lebenslangen Ehe mit der Zeugung vieler Kinder. - Scherz beiseite.
Petrus vergleicht die Kirche auch mit einem Haus aus (lebendigen) Steinen, da darf keiner fehlen, da sind alle wichtig.
Der auf der Kanzel predigt, ist nicht wichtiger, als wer die Kinder betreut. Wer die Gemeindetoilette reinigt, ist nicht weniger wichtig, als wer als Missionar nach China geht. Der Theologiestudent ist nicht wichtiger als der Analphabet.
Eine Heilige sagte einmal: Ich will im HERZEN der Kirche die LIEBE sein.
Hochgebildet oder ungebildet – egal, gerichtet werden wir von Christus ALLEIN NACH DER LIEBE!
Apropos Toilette und Christus: Mutter Teresa besuchte eine Nonne und sah, dass die Nonne ein sehr sauberes Klosett hatte. Da sagte Mutter: Sie muss ihren Jesus wirklich sehr lieben! Warum hat Mutter das wohl gesagt? Könnt ihr mich darüber aufklären?
Ein anderes Bild für die Kirche ist „das auserwählte Gottesvolk“, da gehören wirklich alle dazu. Und Jesus sagt: Wer unter euch der Größte sein will, der sei der Diener aller. Darum nennt sich der Papst „Diener der Diener Christi“.
Die „Demut“ bedeutet ursprünglich „Mut zum Dienen“. Einer achte den anderen höher als sich selbst. Wer sich hochmütig für was Besseres hält, wird von Gott gedemütigt werden. Maria sagt im Lukasevangelium über Gott: „Er stürzt die Hochmütigen von ihrem Thron.“
Meiner Meinung nach sollte es auch in der christlichen Ehe kein Herrschaftsverhältnis geben, sondern einer diene dem andern, einer achte den andern höher als sich selbst.“
Apropos Kirche. Woher kommt das Wort „Kirche“? Es ist eingedeutscht das griechische Wort „kyriake“, da stegt Kyrios drinn (Herr, wie in Kyrie eleison), Kyriake heißt: die zum HERRN Gehörigen.
Ein anderes Wort für Kirche ist Ecclesia, das heißt wörtlich: Die (aus der Welt) Herausgerufenen.
Ein drittes griechisches Wort ist Koinonia (das ist Sabine bekannt), das heißt „Gemeinschaft“.
Und wer das mag, der kann die Kirche oder Gemeinde auch als FAMILIE GOTTES betrachten. Gott unser Vater, Jesus unser Bruder, Maria unsere Mutter, wir Brüder und Schwestern. Paulus sagt zu den Männern: Die älteren Frauen ehre als Mütter, die jüngeren Frauen als Schwestern (in aller Ehrbarkeit).
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Das »Hohelied der Liebe«
KAPITEL 13
1 Wenn ich die Sprachen aller Menschen spreche und sogar die Sprache der Engel, aber ich habe keine Liebe – dann bin ich doch nur ein dröhnender Gong oder eine lärmende Trommel. 2 Wenn ich prophetische Eingebungen habe und alle himmlischen Geheimnisse weiß und alle Erkenntnis besitze, wenn ich einen so starken Glauben habe, dass ich Berge versetzen kann, aber ich habe keine Liebe – dann bin ich nichts. 3 Und wenn ich all meinen Besitz verteile und den Tod in den Flammen auf mich nehme, aber ich habe keine Liebe – dann nützt es mir nichts. 4 Die Liebe ist geduldig und gütig. Die Liebe eifert nicht für den eigenen Standpunkt, sie prahlt nicht und spielt sich nicht auf. 5 Die Liebe nimmt sich keine Freiheiten heraus, sie sucht nicht den eigenen Vorteil. Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen und trägt das Böse nicht nach. 6 Sie ist nicht schadenfroh, wenn anderen Unrecht geschieht, sondern freut sich mit, wenn jemand das Rechte tut. 7 Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere; alles erträgt sie mit großer Geduld. 8 Niemals wird die Liebe vergehen. Prophetische Eingebungen hören einmal auf, das Reden in Sprachen des Geistes verstummt, auch die Erkenntnis wird ein Ende nehmen. 9 Denn unser Erkennen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. 10 Wenn sich die ganze Wahrheit enthüllen wird, ist es mit dem Stückwerk vorbei. 11 Einst, als ich noch ein Kind war, da redete ich wie ein Kind, ich fühlte und dachte wie ein Kind. Als ich dann aber erwachsen war, habe ich die kindlichen Vorstellungen abgelegt. 12 Jetzt sehen wir nur ein unklares Bild wie in einem trüben Spiegel; dann aber schauen wir Gott von Angesicht. Jetzt kennen wir Gott nur unvollkommen; dann aber werden wir Gott völlig kennen, so wie er uns jetzt schon kennt. 13 Auch wenn alles einmal aufhört – Glaube, Hoffnung und Liebe nicht. Diese drei werden immer bleiben; doch am höchsten steht die Liebe.
1 Wenn ich die Sprachen aller Menschen spreche und sogar die Sprache der Engel, aber ich habe keine Liebe – dann bin ich doch nur ein dröhnender Gong oder eine lärmende Trommel.
Es gibt ja Theologen, die 12 Sprachen sprechen, Hebräisch, Aramäisch, Griechisch, Lateinisch u.a., aber wenn sie keine Liebe haben, ist das nichts wert.
Die Sprache der Engel, ich weiß nicht, ob damit die Zungenrede gemeint ist, aber selbst diese Kunst ist nichts wert, wenn keine Liebe im Herzen da ist.
2 Wenn ich prophetische Eingebungen habe und alle himmlischen Geheimnisse weiß und alle Erkenntnis besitze, wenn ich einen so starken Glauben habe, dass ich Berge versetzen kann, aber ich habe keine Liebe – dann bin ich nichts.
Wenn einer die Stimme Jesu in unserer Zeit hört und was der Herr den Gemeinden aktuell sagen will, aber der Prophet hat keine Liebe im Herzen, hilft ihm das vor Gott gar nichts.
Wenn einer Visionen vom Himmel hat, von der Hölle, vom Jüngsten Gericht, o. ä. , und er hat keine Liebe im Herzen, ist das vor Gott nichts wert.
Wenn einer die ganze Theologie der letzten zweitausend Jahre studiert hat und die Mystiker dazu und die Philosophen aller Zeiten und Völker, aber ihm fehlt die Liebe zum Mitmenschen, ist all sein Wissen vor Gott nichts wert.
Und wenn einer Glauben hat, dass er sogar in den verzweifeltesten Situationen an die Allmacht und Weisheit und Liebe Gottes glaubt, aber er hat Hass und Feindschaft gegen andere Menschenkinder im Herzen, ja, hört gut zu, dann hilft ihm selbst sein Glaube nichts!
3 Und wenn ich all meinen Besitz verteile und den Tod in den Flammen auf mich nehme, aber ich habe keine Liebe – dann nützt es mir nichts.
Und selbst wenn einer von seinem Geld sehr viel Almosen den Armen gibt, aber mit Stolz und Hochmut im Herzen und nur um der Anerkennung wegen, nicht aus wahrer Liebe zu den Armen, dann hilft ihm seine ganze Charity-Aktion nichts am Jüngsten Tag.
Ja, selbst, wenn einer als Märtyrer stirbt, aber nicht aus Liebe zu Jesus, dann hilft ihm das nichts.
Das Wichtigste ist Gott also die Liebe. „Liebe Gott von ganzem Herzen und den Nächsten wie dich selbst“, sagt Jesus. Und der heilige Johannes vom Kreuz sagte: „Wir werden im Totengericht nach dem Maß der Liebe gerichtet, und zwar von Jesus, der die barmherzige Liebe ist.“
Die einen glauben: Glaube nr an Jesus, da kommt es auf die Werke nicht an, du bist schon im Himmel. Die andern sagen: Egal, was einer glaubt, wer das Böse tut, kommt in die Hölle, und wer das Gute tut, kommt in den Himmel.
Ich denke, beide Parteien irren sich: Glaube an Jesus ohne (tätige) Liebe zu den Mitmenschen hilft dir gar nichts! Gute Werke ohne Liebe zu Gott helfen auch nicht weiter.
Wer sagt: Ich liebe Jesus, aber ich hasse die Muslime und die Marxisten, ist auch auf dem Holzweg.
Wer wie Störtebecker sagt: Ich bin Gottes Freund und der Feind aller Welt, beim allem Respekt, mein verehrter Störtebecker, das ist auch ein Holzweg.
Was für eine Liebe sollen wir nun im Herzen haben? Die Liebe Gottes zu aller Kreatur soll in unserm Herzen leben!
4 Die Liebe ist geduldig und gütig.
Goethe sagt: Glaube, du hast viel getan, / wenn ddu dir Geduld gewöhnest an.
Wie lange predigst du dem und der schon das Evangelium, und sie wollen sich nicht bekehren! Habe Geduld.
Du stehst im Autostau oder im Supermarkt an der Schlange – habe Geduld! Werde nicht zornig und fange nicht an zu fluchen, sondern nutze die Zeit für ein Gebet.
Dein Ehepartner und dein Kinder folgen dir nicht augenblicklich, wenn du aufbrechen willst – habe Geduld! Fang nicht an zu fluchen!
Gott mutet dir Rückenschmerzen oder Depressionen zu – habe Geduld, werde kein Miesepeter, kein grimmiger Alter, sondern sei trotz deiner Schmerzen gütig zu deinen Mitmenschen und werde nicht zornig auf Gott.
Wieviel musste Odysseus erleiden! Homer nennt ihn „den Dulder“! Aber darum, weil er geduldig und gütig blieb, war er der bevorzugte Liebling der Jungfrau Athene, der Göttin der Weisheit!
Die Liebe eifert nicht für den eigenen Standpunkt, sie prahlt nicht und spielt sich nicht auf.
In Streitgesprächen starrsinnig auf dem eigenen Standpunkt zu beharren und alle Andersdenkenden als „Idioten“ zu beschimpfen, ist auch eine Sünde gegen die Liebe. Und wie wollen Christen Muslime und Marxisten zu Jesus führen, wenn wir ihnen sagen: Wir hassen euch! Auch die Prahlerei ist eine Sünde gegen die Liebe: Ich, ich bin im Besitz der absoluten Wahrheit, und ihr andern seid allesamt Dummköpfe! Meinst du, das gefällt Gott?
5 Die Liebe nimmt sich keine Freiheiten heraus, sie sucht nicht den eigenen Vorteil.
Wahre Liebe hat nichts mit „freier Liebe“ zu tun, hat nichts mit Sexualkommunismus zu tun. Freiheit für sich in Anspruch zu nehmen, aber anderen zu schaden, ist gegen die Liebe Gottes. Auch in der Volkswirtschaft gilt: Wer nur den eigenen Profit sucht und sich um das Wohl der Angestellten und ihrer Familien nicht kümmert, sündigt gegen die Liebe. Und in Freundschaften: Wer immer nur nimmt und nichts gibt, sündigt gegen die Liebe.
Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen und trägt das Böse nicht nach.
Wer hemmungslos seiner Neigung zum Jähzorn nachgibt, sich nicht um Selbstbeherrschung bemüht und zum Beispiel seine rebellischen Kinder schlägt und verflucht, sündigt gegen die Liebe. Wer Verletzungen nicht verzeihen kann und jedes verletzende Wort jahrelang nachträgt, lebt auch nicht in der Liebe.
6 Sie ist nicht schadenfroh, wenn anderen Unrecht geschieht, sondern freut sich mit, wenn jemand das Rechte tut.
So sollten Christdemokraten nicht schadenfroh sein über die Krise der Sozialdemokraten. Evangelikale sollen nicht schadenfroh sein über die Austrittswelle bei Lutheranern und Katholiken. So sollten Christen nicht schadenfroh sein, wenn Andersgläubige plötzlich Krebs bekommen. Wir sollten uns freuen, wenn Menschen Gutes tun, selbst wenn sie es aus anderen Motiven tun als wir. Wenn Pfingstler den Obdachlosen Brötchen geben, sollten sie sich freuen, wenn die Lutheraner oder auch die Jessiden das gleiche tun, denke ich.
7 Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere; alles erträgt sie mit großer Geduld.
Man soll als Christ nie einen Menschen verdammen, nie sagen: Der kommt sicher in die Hölle! Der bekehrt sich nie! Der ist von Gott für die Hölle geschaffen worden! Oder nach dem Tod: Der ist nun in der Hölle! Die Kirche behauptet noch nicht einmal von Judas, dass er mit Sicherheit in der Hölle ist. Wir sind nicht Richter, sondern Jesus allein.
8 Niemals wird die Liebe vergehen.
Papst Benedikt sagte bei seiner Antrittsrede: Sät euer Leben nicht in materielle Güter, denn die vergehen, sät euer Leben auch nicht ins Bücherlesen oder Bücherschreiben, das nehmt ihr nicht mit in die Ewigkeit, sondern sät mit eurem Leben die Liebe Gottes in die Seelen anderer Menschen, denn das bleibt für die Ewigkeit. - Ja, das einzige, was wir mitnehmen können in das Ewige Leben, ist die Liebe!
Prophetische Eingebungen hören einmal auf, das Reden in Sprachen des Geistes verstummt, auch die Erkenntnis wird ein Ende nehmen.
Wann hören die prophetischen Eingebungen auf? Wenn wir im Himmel sind und mit Gott sprechen wie ein Mann mit seinem Freund.
Wann hört die Zungenrede auf? Wenn wir im Himmel sind und Halleluja singen in den Chören der Engel.
Wann hört die Theologie und Philosophie auf? Wenn wir den Logos schauen von Angesicht zu Angesicht, wenn wir uns mit der göttlichen Weisheit vereinigen wie ein Mann mit seiner Braut.
9 Denn unser Erkennen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. 10 Wenn sich die ganze Wahrheit enthüllen wird, ist es mit dem Stückwerk vorbei.
Auch der klügste Theologe, sagen wir einmal Josef Ratzinger oder Thomas von Aquin, erkennt nur teilweise Gottes Wahrheit. Gott ist sooooo ungeheuer groß, dass er in kein Menschengehirn passt, und sei der Intelligenzquotient noch so hoch. Thomas von Aquin gilt als der größte Theologe des Mittelalters, er hat ein gigantisches Werk geschaffen, die „Summe der Theologie“ - aber kurz vor seinem Tode hatte er eine Vision von Jesus – da sagte Thomas: „Alles, was ich geschrieben habe, ist nur Stroh! Die ganze Wahrheit steht im Hohenliede Salomos!“
Wann werden wir aber Gott verstehen? Die göttliche Wahrheit wird in unserer Todesstunde ihren bräutlichen Schleier abnehmen und dann werden wir in das unverschleierte Antlitz der absoluten Wahrheit schauen.
Aber – die Mystiker sagen: Gott ist so geheimnisvoll, so unendlich tief, so unergründlich, wir werden von Ewigkeit zu Ewigkeit immer Neues entdecken. Gott ist ein Dschungel, in den man eintritt und immer tiefer eindringt und an kein Ende kommt, und die Orchideen und Papageien werden von Tag zu Tag schöner.
Philipp Melanchthon, Luthers Freund, dachte sich den Himmel wie eine Schule, wo es jeden Tag was Neues zu lernen gibt.
11 Einst, als ich noch ein Kind war, da redete ich wie ein Kind, ich fühlte und dachte wie ein Kind. Als ich dann aber erwachsen war, habe ich die kindlichen Vorstellungen abgelegt.
Der Kinderglaube an den Lieben Gott und den lieben Schutzengel ist Gott sehr kostbar. Der Jugendliche braucht einen neuen Zugang zu Gott, da muss Jesus der strahlende Champion sein, der coole Superman. Der reife Menschen wird schon ruhiger und hat mehr Krisen durchlebt, da ist ein tieferes Vertrauen gewachsen und ein tieferes Verständnis. Der Greis schaut dankbar auf sein Leben zurück und freut sich auf Gottes Umarmung im ewigen Leben.
Wir sollen zwar Gott vertrauen wie kleine Kinder ihrem Papa und ihrer Mama vertrauen. Aber wir sollen nicht Kinder im Verstehen der Weisheit Gottes sein. Wenn wir immer nur Milchbrei der Lehre suchen, das befriedigt Gott nicht, er will, dass wir Schwarzbrot verdauen lernen.
12 Jetzt sehen wir nur ein unklares Bild wie in einem trüben Spiegel; dann aber schauen wir Gott von Angesicht. Jetzt kennen wir Gott nur unvollkommen; dann aber werden wir Gott völlig kennen, so wie er uns jetzt schon kennt.
In der Antike gab es nicht so schöne Spiegel aus Glas wie die, in denen heute sich unsere schönen Frauen bespiegeln. Die Spiegel in der antike waren aus glatt gehämmertem Messing. Wer sich darin abspiegelte, der sah sein Gesicht nur undeutlich. So erkennen wir Gott auch nur undeutlich. Wir haben viele Zweifel. Oft vertrauen wir nicht wirklich. Oft haben wir ein ganz seltsames Gottesbild, gestört durch schlechte kindliche Erfahrungen oder von schlechter Theologie verdorben. Gott aber kennt uns durch und durch. Er kennt dich besser, als du dich kennst. Er liebt dich mehr, als du dich liebst. Er weiß besser, was gut ist für dich, als du. Wenn wir in unserer Todesstunde Christus begegnen, dann werden wir Ihn erkennen, wie Er ist – ganz und gar Liebe für uns!
13 Auch wenn alles einmal aufhört – Glaube, Hoffnung und Liebe nicht. Diese drei werden immer bleiben; doch am höchsten steht die Liebe.
Ich gestehe, wenn ich in einer Predigt höre: Glaube, Hoffnung, Liebe, dann kommt mir das so abgedroschen vor wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit oder wie Friede, Freude, Eierkuchen.
Man nennt Glauben und Hoffnung und Liebe „göttliche“ oder „theologische“ Tugenden, denn sie werden nicht von menschlichem Bemühen erworben, sondern von Gott eingegossen.
In der Kindheit in Ostfriesland gab es das Brauchtum, zu Christi Himmelfahrt einen „Brautpfad“ zu legen: Aus Moos ward am Straßenrand ein Bilderrahmen gelegt, aus weißem Sand die Bildfläche, und mit bunten Blumenblättern wurden Bilder gelegt. Ein sehr beliebtes Motiv waren da Glaube-Hoffnung-Liebe: Ein Kreuz für den Glauben, ein Anker für die Hoffnung, und ein Herz für die Liebe.
Die Legende erzählt von einer frühchristlichen Märtyrerin mit drei Töchtern, die auch Märtyrerinnen wurden, weil sie nicht die Venus anbeten wollten, sondern nur Jesus. Die Mutter hieß Sapientia (Weisheit), die drei Töchter hießen Caritas (Liebe) und Spes (Hoffnung) und Fides (Glaube). Das ist wohl eher eine symbolische Erfindung. Es gibt sogar russische Ikonen davon, Frau Weisheit mit ihren drei Töchtern.
Anfang des 20. Jahrhunderts schrieb in Frankreich ein katholischer Dichter über die drei Tugenden. Er liebte besonders die Hoffnung. Er verglich die drei Tugenden mit drei Frauen: Frau Liebe und Frau Glaube und das junge Mädchen Hoffnung. Frau Liebe ist leicht zu kriegen. Denn wie sollten wir nicht lieben, da die Menschen doch wirklich liebenswürdig sind. Das ist leicht. Frau Glaube ist auch leicht zu kriegen. Wie sollte man nicht an Gott glauben, da doch die Schöpfung so laut den Schöpfer verkündigt. Das ist auch leicht. Aber dieses überaus schöne und reizende junge Mädchen Hoffnung ist schwer zu erobern. Da muss uns wirklich Gott helfen, dass wir nie die Hoffnung verlieren.
Man kann auch so sagen: Nun bleiben für uns auf Erden die drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Der Glaube wird eist in die Anschauung Gottes verwandelt. Die Hoffnung wird in die Gegenwart Gottes im Paradies verwandelt. Aber die Liebe ist die Größte – SIE bleibt in Ewigkeit! DIE GANZE EWIGKEIT WIRD LIEBE SEIN!