VON TORSTEN SCHWANKE
Willst du die Blüten des frühen, die Früchte des späteren Jahres,
Willst du, was reizt und entzückt, willst du, was sättigt und nährt,
Willst du den Himmel, die Erde mit Einem Namen begreifen,
Nenn ich Maria dich, und so ist Alles gesagt.
*
Die Alten sangen adligen Damen, den puren,
Ich sing Büroangestellten, Bauern und Huren!
*
MARIA
Du nur bist warm, sind alle andern kalt,
Du nur bist jung, sind alle andern alt,
Du nur bist schön, sind alle andern hässlich,
Du nur bist lieb, sind alle andern grässlich!
*
Der wahre Gram geht nicht über in ein Lied.
*
Vor Gott die große Stummheit,
Ist alles Lüge und Dummheit.
*
O holde Maid,
Gebenedeit,
Ich bin bereit
Zur Ewigkeit.
*
ICH WÜNSCHTE DU WÄRST HIER
(für Tom)
Du denkst also du kannst es sagen
Der Himmel kommt aus der Hölle
Blauer Himmel von Schmerzen
Kannst du ein grünes Feld erkennen
Von einer kalten Eisenschiene
Ein Lächeln aus einem Schleier
Meinst du du kannst es sagen
Haben sie dich zum Tausch gebracht
Hast du deine Helden für Geister eingetauscht
Heiße Asche für Bäume
Heiße Luft für eine kühle Brise
Kalten Trost für Abwechslung
Hast du getauscht
Einen Spaziergang für ein Kriegsgerät
Für eine Hauptrolle in einem Käfig
Wie ich wünschte wie ich wünschte du wärst hier
Wir sind zwei verlorene Seelen
Die schwimmen in Einem Bassin
Jahr für Jahr
Laufen wir über den gleichen alten Boden
Was haben wir gefunden
Die selben alten Ängste
Ich wünschte du wärst hier
*
Ich Israelit hab es in meiner Jugendzeit mit meiner Aschera auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum getrieben! Und obwohl ich mich später zu Jahwe bekehrt habe, blieb mir doch die schönste Erinnerung…
*
DER OZEAN
I
POSEIDONS SCHÖPFUNG
Als die mächtigen Söhne der Sphären dahinter waren
Verteilt die Elemente der Erde
Sie legten den Grundstein
Von höchster geistiger Geburt
Welche immer existiert seit Tausenden von Jahren
Aber ist jetzt in Zukunft und Vergangenheit verloren
Lichtjahre weg von unseren täglichen Tränen
Diese nicht wahrgenommenen Momente
Die immer andauern
Poseidon wurde Herr über Erdbeben und Meere
Meister der Ozeane und ihres ganzen Reichtums
Gott einer Insel dort lebte eine Familie
Mit einer Tochter von Schönheit und Gesundheit
Atlantis war der Name der Insel
Größte Schatzkammer aller Zeiten
Menschliche Augen sahen nie dasselbe
Silber und Gold fruchtbare Hügel Wälder und Ebenen
Sie lag vor der Meerenge
Sie nennen sie "Die Säulen des Herakles"
Kleito hieß die Tochter
Eine fürstliche Jungfrau voll Klarheit und Liebe
Also verliebte sich Poseidon in sie
Und baute einen Schrein in den Bergen oben
Umgeben von einer goldenen Mauer
Und er legte sein heiliges Gesetz hinein
Sohn Gottes Sohn Gottes
Und Tochter der Erde Tochter der Erde
Sie erschufen zehn Söhne menschliche Wesen
Die waren von Geburt an von höchstem Wesen
Von purer Essenz und perfekten Eigenschaften
Was für eine göttliche Möglichkeit
Das Böse zu überwinden
Also hör zu was der Mensch getan hat
II
INKARNATION DES LOGOS
Kein heimischer Boden kein Ozean keine salzige Welle
Kein Himmel darüber
Keine Lebewesen keine Bewegung keine Farben keine Elemente
Keine Augen um etwas zu sehen
Völlige Leere
Vor allem war das Nichts
Der Mond Begleiter der Sonne
Rührende Himmelskugel regungsloser Sternenhimmel
Die Planeten wissen nicht wohin sie sich bewegen sollen
Sie sind sich weder der Aufregung
Noch der Hoffnung bewusst
Intrinsische Tugenden erwachen
Plötzlich erscheint ein Licht Horizonte weit offen
Stimmen erfüllen die Luft
Und die Götter liebten sich
Die Schichten zittern und erheben sich taumelnd
Und Worte verwandeln sich in Fleisch und Blut
Der Akt der obersten Magie hat begonnen
Impulse arbeiten weiter und weiter
Bewegung hier und da
Vibrationen bewegen die Atmosphäre
Transzendentale Kräfte dringen ein
Der Planet den wir Erde nennen
Und alle Bereiche des Universums
Alle Elemente platzen
Eine warme kräftige Brise spornt leblose Materie an
Und eine Kreatur die wackelig auf zwei Beinen taumelt
Streckt seine Hände aus die gegen den Himmel zittern
Primäre Fortpflanzung ist vollbracht
Der Mensch entsteht aus staubigen Wolken
Überall starren die Augen
Die Ohren bemerken unbekannte Geräusche
Die Beine klopfen auf den Boden
Jetzt weiß der Mensch dass er nicht allein ist
Also nehmen seine Hände den Stein auf
Voll Angst sich zu behaupten
Im Kampf um den Thron der Kreaturen
Der Mensch bildet Stämme um seine Chance zu vergrößern
Den urzeitlichen Lebenstanz zu überleben
Die Stärksten kämpfen um die Führung
Und durch diese Kämpfe bekommen sie Macht
Über die Schwächeren die unterdrückt werden
Durch ihre Gewalt
Genauso sind wir von denselben Ideen besessen
In einer Welt
Die ist voller Ängste und Tränen und Fortschritt
III
VERFALL DES LOGOS
Überragende weltliche Kreatur
Mein angebeteter König
König der Weisheit und des Schmerzes
Du bist der Mächtige
So weise herrschend
Du bist die universelle Sünde
Hüter der Gerechtigkeit
Hilfe anbietend
Lieblingsopfer deiner selbstgemachten Götter
König von vier Kontinenten
Leeres Leichentuch
Der eilt und kommt zu Hilfe
O mein perfekter Held
Ah mein mächtiger Freund
Du bist der Prinz des Prinzips
Ungehorsam mit deiner Macht auslöschend
Autokratische Macht
Du stehst nicht für Geschwätz
Also löschst du mit dem Licht deiner Waffe aus
Das atomare Licht
Du bist in deine Macht hineingeboren
Und du lebst gegen die überlegene Wahrheit
Du bist geboren um die Unwissenheit zu leben
Und du bist stolz darauf deine spirituelle Jugend zu töten
Vom oberen Meer der untergehenden Sonne
Du unterwirfst die ganze Menschheit des Stammbaums
Du legst deine schrecklichen Waffen fest
Gegen die Paläste und Schätze unseres Geistes
Darum solltest du dich erinnern
Der Pflicht die dein Leben verlangt
Oder ist es wahr dass du dich ergeben hast?
Deine einzige Möglichkeit zu überleben
In sich verjüngenden eingedrückten Dreiecken
Sterilisierte Blutstropfen
Sind wild schwärmend und ihre Schatten
Kreuzen meinen Horizont
Beton wird flüssig und schwitzt
Und ergießt sich durch meine Beine
Umfangreiches fieberhaftes Zeug
Raue Oberfläche mörderisches Rot!
Sogar in der Luft lebt
Was immer noch leise und verständlich ist
Ich fühle das rutschige Flüstern
Regnerische Sackgasse
Tief über dem dampfenden Meer hängend
Das letzte Signal für niedrige Wahrheitsannäherungen
Die Angst ist gestorben
Eitelkeit Wahnsinn heiß und wahr
Wer hat den Feind niedergeschlagen?
Wir werden betrogen
Darum solltest du dich erinnern
Der Pflicht die dein Leben verlangt
Bei unserem Leben
Oder ist es wahr dass du dich ergeben hast?
Unsere Überlebensmöglichkeit
Du spielst mit unserem ganzen Leben
IV
DIE AGONIE VON ATLANTIS
Und so entschieden die Götter
Groß ist die Angst um dich
Wenn dein Auge das Feld gegen diese einnimmt
Wer hat versucht sich gegen dich zu erheben?
Lass dein Auge sinken
Und schlage die Meuterer mit der Katastrophe
Das Auge sollte nicht auf deiner Stirn ruhen
Jetzt muss es herunter kommen als Hath-Hor
Und das Auge von Re steigt
Von seiner göttlichen Stirn herab
Da unten auf der Erde
Und trifft sie mit einer Katastrophe
Geister verdunkeln den Himmel
Die göttliche Waffe ist unterwegs
Und sie wird besonders gerichtet von
Emnasut erster Genius der Sonnensphäre
Gomer erster Genius der Venussphäre
Ebvap erster Genius der Mondkugel
Aschmunadai erster Genius der Erdkugel
Wir wissen es nicht aber sie wissen es und erinnern sich
Ein flüssiges Feuer erscheint am Himmel
Der Blitz des Lebens strahlt aus
Der Blitz des Todes wir haben uns ergeben
Es ist Licht es scheint weiter
Es ist Licht es scheint weiter
Gedankenkraft ließ die Felsen sinken
Und durch diese Kraft
Wird die Steinmasse wieder auftauchen
Legenden behielten das Geheimnis deiner Weisheit
Und bald wird alles offenbart
Bald wird alles enthüllt
1983, 84, 85, 86, 87, 88
Wir sind ein Teilchen im Ozean
Verloren und gerettet wie eine Träne
Wir sind im Ozean geboren und verloren
Wo ist Barmherzigkeit für unsere Angst?
Wir sind ein Teilchen im Ozean
Verloren und gerettet wie eine Träne
Wir sind im Ozean geboren und verloren
Wo ist Barmherzigkeit für unsere Angst?
*
Wir sprechen von der Politik,
Von Glauben, Weisheit und Musik,
Da klagst du über deinen Ex -
Oh dein Gespräch ist purer Sex!
*
Was will der Herr von mir an diesem dunklen Tage?
Um meine liebe Frau die große Totenklage!
*
Weltpoesie ist Weltversöhnung.
*
Der Freund der Wissenschaft, der beste der Geschwister,
Er schreibt als ein Pedant exakt Geschlechtsregister,
Und meine Freundin, sie, die schönste aller Toren,
Sagt, dass sie nach dem Tod als Wolf wird neu geboren.
*
TRAUM
Auf, mit Jehova, dem ich als ein Dichter diene,
Und mit der Königin der Liebeslust, Karine!
*
MALEK AN TOTO
An Toto schreibe ich, ihm gerne alles sage,
Er legt nicht jedes Wort auf reinen Goldes Waage.
*
Rat an den christlichen Feinschmecker:
Bring Messer und Gabel ins Himmelreich mit, es gibt dort Lammbraten!
*
Blues für Mama
Blues für Mama
Es scheint einfach falsch dieses Lied zu singen
Weil sie nicht hier ist wo sie hingehört
Blues für Mama
Ruhe ihre Seele aus, sie ist so kalt geworden
Ihre Berührung ist wie der Winterschnee
Blues für Mama
Blues für Mama
Sie ist erst gestern weggegangen
Ich kann mir nicht helfen
Was soll ich sagen
Blues für Mama
Blues für Mama
Blues für Mama
Blues für Mama
Sie brachte mir das Laufen bei
Das kann nie gut gemacht werden
Sie ist die Einzige
Blues für Mama
Blues für Mama
*
Der Wilhelm Meister soll, ich lese,
Bekommen noch die Frau Therese.
Ich mache dazu üble Miene,
Ich hätt genommen die Philine.
*
Die Himmelsschönheit wird er schleierlos erblicken...
Auf seinem Krankenbett die FRAU wird ihn erquicken…
*
Ich bin so einsam, Göttin, einsam, sag ich,
Ich will dich ficken, Göttin, ficken, sag ich!
*
Die Männer denken nur mit ihren steifen Schwänzen,
Die Weiber denken nichts - o Torheit ohne Grenzen!
*
HIOB
Ich schreib, viel Schmerz in meinem Herz,
Mit goldnem Griffel in das Erz.
*
Ich schlafe ein mit Schmerzen,
Ich wache auf mit Schmerzen.
Wie eine treue Gattin
Sind meine treuen Schmerzen.
*
Nein, die katholische Kirche ist keine reine Jungfrau, sie ist eine alte Tante, die Kaffee und Kuchen zum Abendmahl liebt.
*
Entzieht euch dem verstorbnen Zeug,
Lebendges lasst uns lieben!
(Goethe)
Nein, von den Erden-Narren schweig!
Der Toten treu geblieben!
(Schwanke)
*
Weh dir, Deutschland, wenn deine deutschen Weiber nicht mehr gebären wollen!
*
Die Kirche nackt, ganz ohne Scham,
Nur ich alleine stand,
Die goldene Pastorin kam
Und reichte mir die Hand.
*
IM TRAUM GEDICHTET
I will eat
Muffon meat
And die for you,
O God, that's true.
*
Meine heiße Geliebte, Nikotina, gibt mir feurige Zungenküsse!
*
Alle schmücken ihre Wohnung für den Weihnachtsmann, ich schmücke mein Herz für den Logos.
*
IM TRAUM GEDICHTET
Oh victoire
De la gloire!
*
Nein, lieber Aschera verehren als den Baal!
Nein, lieber Katholik als evangelikal!
*
Sur la Norvège, les rochers et l'eau,
Plane les ailes Mlle Jeanine Rimbaud
Et émerveille la création de Dieu.
*
Bist du melancholisch,
Trinke alkoholisch,
Werde gar katholisch!
*
Muschel Perle
Schmerzen Dichtkunst
*
Mehr noch als Frauenschuhe
Lieb ich die Seelenruhe!
*
"Der Kriminalroman muss spannend sein und blutig!"
Du aber, o Poet, bleib trotz der Narren mutig!
*
Statt Schuhe in Fülle
Nur Ruhe und Stille.
*
We can imitate St. Joseph in his tender love for Mary.
*
Papst Franziskus:
Ich glaube an den auferstandenen Christus und nicht an die Göttin des Jammers.
Schwanke:
Ich glaube an die Göttin des Jammers!
Papst Franziskus:
Die Kirche ist vor zweihundert Jahren stehen geblieben.
Schwanke:
Ich lebe mit meinen Dichtern Anfang des neunzehnten Jahrhunderts.
Papst Franziskus:
Maria hat sich nie Miterlöserin genannt.
Schwanke:
Doch, in Amsterdam, ich glaube an die Miterlöserin!
*
In dem deutschen Vaterlande
Menschen - eine Schweinebande!
*
Ich sehe Unsre Liebe Frau,
Ich bin nicht blind,
Ich sehe Unsre Liebe Frau,
Doch nicht mit Kind,
Ich sehe Unsre Liebe Frau
In Hauch und Schein,
Ich sehe Unsre Liebe Frau,
Marie allein.
*
Puschkin! Du warst doch ein Narr! Sich erschießen zu lassen für solch ein kokettes Miststück!
*
Die Menschen sind so... Ach! Und noch der Beste unter ihnen ist wie eine Dornenhecke.
*
Alles Scheiße, sagt der Prediger.
*
Ach, in Germanien ists bitter und in Gallien,
Nur süß sind noch allein die schlanken Mädchentaillen.
*
Ach, alles ist bitter,
Madonna ist süß!
*
Vom Protestantischen Rationalismus krieg ich Schnupfen.
*
Mein Engel oder Dämon - Nikotina - -
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.
*
MOHAMMED, ARISTOTELES, THOMAS VON AQUIN:
Haben Frauen eine Seele?
SCHWANKE
Wo Frauen eine Seele haben, haben Männer eine Festplatte.
*
An meine Leser,
die nachts um vier nicht schlafen können,
oder denen es so schlecht geht, dass selbst der Selbstmord keine Hoffnung mehr für sie darstellt…
*
"Ich wollte von Kindheit an Theologie-Professorin werden, ich lernte hebräisch und griechisch, übersetzte Platon und Homer - und nun bin ich eine arme schwachsinnige Irre - was für eine Tragödie!"
*
Pietist, du bist Anti-Maria? Das ist das Werk Satans!
*
Nicht jeder Traum ist ein Mysterium,
So manch ein Traum ist auch nur einfach dumm.
*
Frau Welt, wie lieblos bist du doch!
Mich reizt nicht mehr dein schwarzes Loch!
*
Maria, ich bin bitter,
Maria, du bist süß!
Bitter sind die Mütter,
Süß ist das Paradies!
*
I AM MOTHER.
*
Ich schließe einen neuen, ewigen Pakt, ah,
Mit der vierzehnjährigen Virgo intacta!
*
Ach Diogenes im Fass!
Was soll all das Lieb und Hass?
*
Es ist ein lauter Lärm in dieser Welt
Und ein Geschwätze, das nicht innehält.
*
Nun sitz ich hier alleine
Und denke dem Traume nach.
*
Was ist der Mensch?
Ein Geist, der scheißen muss.
*
Ein Weib, das warm und weich und willig,
Das nymphomanisch und nicht grillig!
Wir liebten uns in Fallingbostel!
Was sollen mir des Herrn Apostel?
*
In mir ist dunkle Nacht so dicht
Und in Sophia ist nur Licht.
*
Sophia lieb ich sehr!
Doch ach, mein Herz ist schwer!
*
Gott masturbierte
Und sein Orgasmus
War der big bang!
*
Was solls, dass ich für euch die Exegesen kack?
Ihr lest ja doch allein den neusten Donald Duck!
*
Tüchtig vögeln, fleißig beten -
Hurenpack, zuletzt Propheten!
*
Malek
Mit 30 glaubte ich, es gibt im Himmel Gruppensex...
Mit 50 glaube ich, man will im Himmel keinen Sex mehr…
*
Ich habe noch nie gebeichtet,
Noch nie die Kommunion empfangen,
Noch keinen Rosenkranz gebetet:
Dem entsprechend ist meine Theologie.
*
Alle glauben an IHN -
Ich glaube an SIE.
*
Zwar ist sie aus der Sekte,
Die Frau tut mir gefallen,
Fast wie die Unbefleckte,
Die Mutter ist von allen.
*
In Deinem liebendem Arm
Ich singe Dir ein Liebeslied,
Dir, meiner Retterin,
Dir, meiner Maria!
Du hast so viel für mich getan,
Meine Miterlöserin, teure Maria!
Mein Herz ist glücklich,
Denn Du nennst mich ganz Dein!
Es gibt keinen Ort, wo ich lieber wäre,
Als in Deinem liebenden Arm,
In Deinem liebendem Arm!
Halte mich fest, ganz nah bei Dir,
Nur in deinen Armen!
*
Schäl die Zwiebel,
Trink vom Nabel -
Lies die Bibel,
Flieh aus Babel!
*
Ich bin kein Priester Apollons, ich bin ein Prophet der Muse.
*
Was willst du denn auf Briefe harren?
Sie sind doch herzlos, diese Narren!
*
Nein, heute bin ich nicht mit euch versöhnlich.
Ihr seid doch Gassenvolk und ganz gewöhnlich.
*
Das ist nun meine nächtliche Gewöhnheit:
Ich meditiere über Gottes Schönheit.
*
Judas-Evangelium - Kapitel 14
Jesu Gefangennahme
43 Und alsbald, da er noch redete, kam herzu Markus, der Jünger einer, und eine große Schar mit ihm, mit Schwertern und mit Stangen von den Hohepriestern und Schriftgelehrten und Ältesten. 44 Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist es; den greift und führt ihn sicher weg. 45 Und da er kam, trat er alsbald zu ihm und sprach zu ihm: Meister, Meister! und küsste ihn. 46 Die aber legten ihre Hände an ihn und griffen ihn. 47 Petrus aber, einer aber von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert aus und schlug des Hohepriesters Knecht und hieb ihm ein Ohr ab. 48 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ihr seid ausgegangen wie zu einem Mörder mit Schwertern und Stangen, mich zu fangen. 49 Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht gegriffen, aber auf dass die Schrift erfüllt werde. 50 Und die Jünger verließen ihn alle und flohen. 51 Und es war ein Jüngling namens Judas, der folgte ihm nach, der war mit Leinwand bekleidet auf der bloßen Haut; und die Soldaten griffen ihn. 52 Er aber ließ die Leinwand fahren und floh nackt.
*
ANSELM GRÜN
Der Vater sandte nicht den Sohn, auf dass er leidet!
Kein Vater sich am Tod des eignen Sohnes weidet!
Erlöserleid am Kreuz - nein, das ist Blasphemie!
Nein, Jesus Christus kommt - zur Psychotherapie.
*
Aber wir, die wir gemischten Wesens sind und bald vom Feuer durchglüht, bald vom Geiste durchkältet sind, wollen vor der Gerechtigkeit knien, als der einzigen Göttin, welche wir über uns anerkennen. Das Feuer in uns macht uns für gewöhnlich ungerecht und, im Sinne jener Göttin, unrein; nie dürfen wir in diesem Zustande ihre Hand fassen, nie liegt dann das ernste Lächeln ihres Wohlgefallens auf uns. Wir verehren sie als die verhüllte Isis unseres Lebens; beschämt bringen wir ihr unsern Schmerz als Buße und Opfer dar, wenn das Feuer uns brennt und verzehren will.
*
La Belle Dame sans Merci:
Eine Ballade
VON JOHN KEATS
Oh, was kann dir passieren, Ritter unter Waffen?
Allein und blass herumlungernd?
Das Korn ist am See verdorrt,
Und keine Vögel singen.
Oh, was kann dir passieren, Ritter unter Waffen?
So hager und so traurig?
Der Getreidespeicher des Eichhörnchens ist voll,
Und die Ernte ist geschafft.
Ich sehe eine Lilie auf deiner Stirn,
Von Angst feucht und Fiebertau,
Und auf deinen Wangen eine verblassende Rose
Auch schnell verdorren.
Ich traf eine Dame in den Wiesen,
Sehr schön - ein Feenkind,
Ihr Haar war lang, ihr Fuß war leicht,
Und ihre Augen waren wild.
Ich habe eine Girlande für ihren Kopf gemacht,
Und Armbänder auch und wohlriechenden Gürtel;
Sie sah mich an, als ob sie liebte,
Und gab ein süßes Stöhnen von sich.
Ich habe sie auf mein Ross gesetzt,
Und nichts anderes sah ich den ganzen Tag,
Sie wolltee sich zur Seite beugen und singen
Ein Feenlied.
Sie fand mir Wurzeln des Geschmacks süß,
Und Honig wild und Manna-Tau ,
Und sicher in seltsamer Sprache sagte sie:
"Ich liebe dich wahrhaft".
Sie brachte mich zu ihrer Elfengrotte,
Und da weinte sie und seufzte ganz wund,
Und dort schloss ich ihre wilden, wilden Augen
Mit vielen Küssen.
Und da ist sie mir eingeschlafen,
Und da habe ich geträumt - Ah! Wehe! -
Der letzte Traum, den ich je geträumt habe
Auf der kalten Bergseite.
Ich sah auch blasse Könige und Fürsten,
Blasse Krieger, todbleich waren sie alle;
Sie weinten: “La Belle Dame sans Merci -
Du bist in ihrem Bann!“
Ich sah ihre ausgehungerten Lippen in der Dämmerung,
Mit schrecklicher Warnung Lücken breit,
Und ich erwachte und fand mich hier,
Auf der Seite des kalten Hügels.
Und deshalb bleibe ich hier,
Allein und blass herumlungernd,
Obwohl das Korn am See verdorrt ist,
Und keine Vögel singen.
*
Er schreibt mir nur vom Kind,
Er schreibt mir nur vom Tee,
Und seine Predigten sind
Wie letzten Jahres Schnee.
*
Was schweigst du, Stummer,
Vor nichts als Kummer!
*
Da klagst du über Embryos Verfluchende?
Wir Protestanten sind nur Wahrheit Suchende.
*
Vergeblich sucht man da der Gottesweisheit Hauch,
Denn ihre Weisheit ist, wie schmeichelt man dem Bauch.
*
Er spricht zwar ziemlich viel von Weisheit, Gottes Leben,
Doch Weisheit ist ihm nicht, dem Prediger, gegeben.
*
Meine Psyche ist bis an den Thanatos melancholisch!
*
"Pietist" ist ein Fremdwort, man muss es übersetzen mit "Schwachkopf".
*
Für mich gilt nur der Schönheit Gesetz
Vom Himmel zur Erde, zum Meer,
Und nicht der christlichen Narren Geschwätz,
Die Gottlosen sind ein zahlloses Heer.
*
Ihr habet locker einen Sparren,
Ihr bibeltreuen Bibelnarren!
*
Eleu Kurarina -
Das wird dir helfen.
*
Im Grab, Karine, schlafe,
Mein Amen und mein Ave!
*
Orpheus, sei immer schon tot in Eurydice!
*
Nun, der Familienvater hat gespeist!!!
Vergebens suchte ich bei ihm den Geist.
*
Vergebens spricht mit euch der Orthodoxe Seher,
Ihr bleibt doch Evangelikale Pharisäer.
*
Der Hund kann sich, der Freund sich nicht erbarmen!
*
In Karines Namen
Ave ist und Amen.
*
EPIKUR
Ich esse gut, ich trinke gut, ich machte meiner Frau ein paar Kinder, ich hoffe nur noch auf die Rente, dann will ihn meine Ahnen erforschen - und im Augenblick meines Todes komm ich direkt ins Paradies! O wie freue ich mich aufs Essen und Trinken im Paradies!
*
A
Narr, werde weise!
B
Oh, ich möchte doch lieber ein Narr bleiben.
*
Du nennst mich Hanswurst, ich bin aber Vegetarier, nenn mich bitte Hanskäse.
*
Weiße Schwäne,
Weiße Zähne!
Unbefleckte!
Nicht die Sekte.
*
Viel lieber als die ach so kalten Keuschen, Puren
Hab ich von Herzen doch die sündig-süßen Huren!
*
Wenn ichs nur auch so hätt,
Frau Schulz Elisabeth,
Die liegt den Tag im Bett,
Ja, das wär hübsch und nett.
*
Die große Göttin kommt als Nackte (leider),
Susanna leiht ihr ihre keuschen Kleider.
*
Weiser, eile hinweg von der schönen Frau eines andern
Und berausch dich am nackten Busen der Frau deiner Jugend!
*
Atme Amen ein
Atme Amen aus
Du bist in Jahwe
Jahwe ist in dir
*
Mein Heiland voll der Gnade,
Das ist die Schokolade.
*
Alles sanglos,
Alles klanglos
Und belanglos!
*
Ich glaube nicht an Gott und seine heilgen Messen,
Ich glaub an meinen Bauch und an ein gutes Essen.
*
Die Stille ist allein mein ehernes Gesetz,
Was soll mir in der Welt der Vögelein Geschwätz?
*
Ich habe nicht gezeugt in dieser Welt aus Wahn,
Das ist das Einzige, was Gutes ich getan.
*
So spielen Schüler die Etüden,
Ihr gebt nur von euch Plattitüden.
*
Ich schreib von Mystik, wie ich sie im Geiste seh,
Sie schreiben mir zurück von Schoko-Praliné.
*
Bevor Maria in Lourdes, in der Rue du Bac und in La Salette erschienen ist, ist sie dem sterbenden Goethe erschienen (siehe Ende des Faust II).
*
Ich sag es knapp und kurz:
Ihr Leben ist ein Furz!
Ich sag es vornehm: Hauch!
Ihr Gott, das ist der Bauch!
*
Ich will im Paradies dich nicht mehr sehen, Glatzkopf,
Sprich du mit Luther dort, wie Schwatzkopf schwatzt mit Schwatzkopf!
*
Mein eignes Leid geht mir nicht nah,
Der ich Nscho Tschi sterben sah.
*
Im Traum hab ich in einem Buch Marienbotschaften gelesen, es wurde immer wiederholt, dass Gott wie eine Mutter ist.
*
Ich will aufgehn in DIR -
Ich will DU sein!
*
Unsre Liebe Frau von Danzig,
Bitte keine über zwanzig!
*
Ich liebe der Frauen Licht,
Die Männer lieb ich nicht.
*
Ich konnte in eurer törichten Seele lesen -
Geht, ihr seid gerichtet vom Höchsten Wesen!
*
Immer nett und niedlich,
Immer hübsch und friedlich,
Immer schön und heiter,
Und so immer weiter.
*
Der Hirte zählt sie alle seine Schäfchen
Und er vergisst auch nicht sein kleines Evchen.
*
Was tut ihr frommen Schafe?
Fressen, scheißen, schlafen.
Gedicht von mir mit 14.
*
CORONA
Geschlossen sind die Glücksspielhallen,
Die Kneipen und ach die Bordelle.
Das kann uns wirklich nicht gefallen,
Das ist auf Erden schon die Hölle.
*
Statt der Idioten
Liebe ich die Toten.
*
Sie heißen Bibel-treue Christen
Und leben wie die Atheisten,
Die sie beflecken sich mit Frauen
Und denken wie die Lauen.
*
Ich hasse ihn seit Jahren,
Er soll zur Hölle fahren!
*
FREUNDE
Sie loben mir das Schlechte
Und tadeln mir das Rechte.
*
So kann mich kein Gedicht verzücken
Wie Sankt Karines Purpurmund!
*
War da nicht einmal einer, der statt der Juno eine Wolke umarmt hat?
Aber die wahre Himmelskönigin erscheint in einer Wolke, und wer sie umarmen will, der muss sie in der Wolke des seligen Nichtwissens umarmen.
*
À TOI
Tu est d'une beauté à couper le souffle
Tu es ma femme de rêve née de mousse
Il n'y a plus de belles choses sur terre et au paradis
Tu es plus belle que la Vénus grecque
Tu es mon icône de la Vierge Marie
Tu est l'idée de la beauté
Tu es le chef-d'œuvre de Dieu
*
MUTTER
Ich bin jetzt achtzig Jahre,
Hab Wirbelsäulenkrebs.
Vom Tod will ich nichts hören.
Ich hoff, ich überlebs.
*
Also sagen die gottlosen Herrinnen:
Wir wollen sterben wie gottlose Närrinnen!
*
Wahrlich, dem Straußenweibchen
Hat Gott keine Weisheit gegeben:
Sie bangt um ihr zitterndes Leibchen,
Um ihr erbärmliches Leben.
*
Die Macht der Torheit ist groß!
Man wird die Narren nicht los!
Sie kommen, das Herz mir zu brechen.
Man sollte keinen mehr sprechen.
*
Willst du den Geist zu Gott nicht erheben,
So kann ich dir nicht helfen,
So kann ich nicht schützen dein sterbliches Leben
Vor den reißenden Wölfen.
*
POSTMODERNES CHRISTENTUM
Auf Erden immer närrisch, lustig, heiter,
Im Himmel geht die trunkne Party weiter.
*
Eine Krone flocht er,
Ach, für Mammons Tochter.
*
Ich dachte, dass aus meinem Worte
Dir fromme Tröstung quölle,
Doch willst du nichts als Sahnetorte,
Und sei es in der Hölle.
*
Lange verdrängt, endlich kommen die ernsten Stunden:
Du bist gewogen und für zu leicht befunden.
*
Ich schenk ihm Asien und Afrika,
Er will nur Buxtehude, Hamburg nah.
*
Getaufte Atheisten,
Getaufte neue Heiden
Und weltverliebte Christen
Und Dichter, welche leiden.
*
Wann darf ich endlich denn ins schöne Land Masuren,
Dass ich darf ins Bordell zu Polens schönsten Huren!
*
Wann darf ich endlich denn auf meine Südsee-Insel?
Da tauch ich allezeit ins Tintenfass den Pinsel!
*
Sterbliche Leiber
Gottloser Weiber,
Muss ich euch huldigen?
Gott mags entschuldigen!
*
Ihr Kalten, ihr Frauen,
Ihr Christen, ihr Lauen,
Bleibt mir gestohlen,
Geht doch nach Polen!
*
Meine Geliebte hat die Pest!
Wir feiern im Bett der Liebe Fest!
Fern von den dummen grasenden Schafen
Wir wollen Arm in Arm selig schlafen.
*
Red ich vom Tod und von der Ewigkeit,
Sagst du: Das steht mir fern, das ist noch weit.
Red ich vom langen Leben, von hundert Jahren,
Sagst du: Wer weiß, ob wir das erfahren.
Ich mache dir auch gar nichts recht, o Mutter!
Soll ich denn reden von Honig und von Butter?
*
"Ich wünsch dir einen schönen Tag."
Nicht so was ganz Banales sag!
*
Für den erbitten soll ich Gottes Gnade?
Und stirbt er auch - um den ist es nicht schade.
*
Wer für den Tod bestimmt, der wird gewisslich sterben.
Und war das Menschlein reich, dann lachen seine Erben.
*
So reden Dichterlinge und Affen
Von ihrem literarischen Schaffen!
Was soll den dieser Narren Gewitzel?
Es ist doch nur Geschmier und Gekritzel!
*
Weg mit euch, ihr weltlichen Sorgen!
Ich bin in Marias Schoß geborgen…
*
Wer auf Erden stets gelacht, so muss ich meinen,
Wird im Reinigungs-Gefilde bitter weinen.
*
Der Horizont
An deiner Front,
Ich mein die Stirne,
Du Gottes-Dirne!
*
Die Gottes Mond
Als Fee bewohnt,
Es ist Karine,
Der stets ich diene.
*
Ich bin ein König und kein Vagabund
Und bin so wild nach Annas Himbeermund!
*
Von Arbeit schreibt er viel und von der Kinderstube,
Vom Essen noch dazu, der Welt-verliebte Bube.
*
Nein, die Gedichte sind mir viel zu rosa!
Ich liebe nur des Alltags platte Prosa.
*
Ich wollte mit dir fummeln
Und rammeln oder rummeln,
Enttäuschung du im Bett,
Du lagst da wie ein Brett.
*
Lass mich allein mit meiner Narrheit
Und schreib mir nichts von Gottes Wahrheit!
*
Ich hätte dir noch viel zu sagen
Doch willst du mich ja nicht ertragen
*
Schicken die Toten mir
Lockendes Wort
Ihr seid als Boten hier
Und ich will fort
*
Den Wein hat mir der Arzt verboten
Nun trink ich Wodka mit den Toten
*
Nachts bist du fast entkörpert schon
Da wagst du dich an Gottes Thron
*
Besser zu Hause
Allein in der Klause
Als beim Schmause
Mit Suff und Sause
Bei Spöttern und Narren
*
Unter einem Schleier von Tränen schau ich
Auf zu meiner himmlischen Muttergottheit.
Trockne meine Tränen, o Große Mutter,
Gottheit des Himmels!
*
O Nymphe Eccho in dem Wald,
Du rufst, es nirgends widerhallt.
Ob dich die Menschheit nicht versteht?
So geht es dir ja auch, Prophet!
*
Ich bin nicht nur eure Gottheit,
Nein, ich bin auch eure Mutter.
*
In meiner Jugend wars das nackte Käthchen,
Nun ist Sophie mein göttlich-schönes Mädchen.
*
Was sind das doch für Toren und Törinnen
Diese Pastoren und Pastörinnen
*
Wenn ich auf dem Markte geh
Durchs Gedränge
Und das hübsche Mädchen seh
In der Menge,
Geh ich hier, sie kommt heran,
Aber drüben;
Niemand sieht uns beiden an,
Wie wir lieben.
»Alter, hörst du noch nicht auf!
Immer Mädchen!
In dem jungen Lebenslauf
War's ein Käthchen.
Welche jetzt den Tag versüßt?
Sag's mit Leisheit.«
Seht nur hin, wie sie mich grüßt,
Es ist Frau Weisheit!
*
Zwar neue Möbel,
Doch alter Pöbel.
*
Du bist, du gutes Herz,
Nicht grad ein Augenschmerz.
*
Die Frauen sind feurige Schlangen
Sie erwecken Begier-Besessenheit
Und befriedigen nicht durch Gegenliebe
Die Freunde sind Feinschmecker
Sie nehmen selbst ins Himmelreich
Noch Messer und Gabel mit
*
Reden kann man mit dir wohl über Automobile,
Nicht übers göttliche Wort, welchem die Weisheit entquillt.
*
Ich dachte dass der Mann sich freue
Doch warens Perlen für die Säue
*
Nach einem Weisen hatt ich großen Durst
Doch fand nur Pickelhering und Hanswurst
*
Ich kenn den Text, ich kenne die Verfasser,
Sie predigen öffentlich Wein
Und trinken heimlich gebranntes Wasser.
*
Lieblos sind die schönen Weiber,
Hohl ihr Geist, nur süß die Leiber,
Ach und dann die frommen Freunde,
Theologisch meine Feinde.
*
Ihr neuen Heiden und ihr neuen Protestanten,
Ihr sucht vergeblich nur den großen Unbekannten,
Auf diesem Weg kommt ihr nicht zu der Weisheit Sitz!
"Verfluche Meros nur!" Euch treffe Gottes Blitz!
*
Was ihr Evangelikalen mir erzählt,
Ist doch alles Lüge, die mich bitter quält.
*
Sie nennen mich Freund und Bruder
Und nennen Maria ein Luder
*
Ihr armen, armen Protestanten,
Ach die ihr keine Mutter habt!
Ihr habt nur eure frommen Tanten,
Da ist der Glanz schon abgeschabt.
*
Ihr sagt, Maria führt zu Jesus hin,
Mich führt mein Gott zur Himmelskönigin.
*
KARINE
Bald wird mich Gott erlösen von der Pein
Dann werden wir in Gott vereinigt sein
*
Mit dem Wodka zu der Fotze
Reihert man am Morgen Kotze
Muss sich in die Hose scheißen
Und das soll dann Leben heißen
*
Ich bin der größte Sünder von allen
Aber ich liebe die himmlische Mutter
*
Die Tochter des Südens
Und der Sohn des Nordens
Liebten sich
Im herrlichen Land
*
HÖLDERLINS MAI
Ich sah, und siehe, was ich sah,
War der blaue Gott, der Vater Himmel,
Und sein Sohn, der goldene Sonnengott,
Und zwei schlanke Hamadryaden
Mit grünen Locken,
Schleierbirke und Trauerweide,
Und vorüber fuhr lächelnd
Ein Mädchen mit blonden Haaren.
*
The picture of a beauty-queen
From the cover of a magazine…
*
Immer heiter, immer oberflächlich,
Immer fröhlich, immer nebensächlich.
*
Gott hat mir zwar sein Brot gegeben,
Doch hab ich kein Geschmack am Leben.
*
Das Schreiben ist mir einerlei,
Das Trinken auch. "So pell ein Ei!"
*
Das Lächeln um den Mund zieht dich in Bann,
Der hohen Stirn ward Zorn und Grimm verliehn.
So doppelzüngig siehst du diesen Mann,
Im Antlitz und im Leben – Harlekin.
*
Sei heute heiter!
Und wills nicht gelingen,
So bleibe mutig,
Vertraue der Gottheit.
*
Nur Leidenschaft
Und kein Gewissen!
Er hätte am liebsten der Frau mit Kraft
Das leichte Kleid vom Leib gerissen!
*
Die Verwandten und die Freunde,
Das sind so die Nächsten-Feinde.
*
Ballade vom armen T.S.
Ich, Torsten Schwanke, bin vom grauen Meer.
Das Schicksal trug mich in die Stadt hinein,
Als ich ein Jüngling war. Die Fluten schwer
Wohl werden in mir bis zum Tode sein.
In dieser Stadt bin ich daheim. Und krank
Versehen mit dem Sterbesakramente:
Mit Büchern, Tabak und des Wodkas Trank.
Ein Misanthrop und faul und nah am Ende.
Aufs weiße Sofa setz ich manchmal mir
Die Herrlichkeit von wunderschönen Frauen,
Betrachte sie enthaltsam, sage: Ihr
Habt in mir einen, dem könnt ihr nicht trauen.
Am Abend sammeln sich um mich die Männer,
Wir reden uns da stets mit “Brüder” an.
Sie sind die allergrößten Alleskenner
Und sagen: Jesus kommt! Ich frage: Wann?
Am Morgen in der Früh die Tannen pissen,
Die Vögel fangen an, sehr laut zu schrein.
Trink ich mein Glas aus, wird dann fort geschmissen
Die Zigarette, schlaf ich ruhig ein.
*
DIE ZEIT
Ich wache auf: der Mund ist trocken.
Ich wache auf: die Blase voll.
Die Uhr sagt drei Uhr fünfundfünfzig.
Ich trinke Saft und uriniere
Und schlafe auf dem Sofa ein.
Ich wache auf: der Mund ist trocken.
Ich wache auf: die Blase voll.
Die Uhr sagt drei Uhr achtundvierzig.
Ach weh, jetzt geht die Zeit schon rückwärts!
*
Was bist du um und um
Denn also still und stumm?
Ich sah - im Weltenraum
Tanzt Anna einen Traum.
*
Anna, wie wippen
Deine Lippen!
*
Freunde, Übeltäter,
Väter und Verräter.
*
Ich bin der Toten ein getreuer Mann.
Was gehn mich denn die fremden Frauen an?
*
Ich liebe sehr das göttliche Gesetz.
Was ihr draus macht, ist törichtes Geschwätz.
*
Verfluchte Kindheit
Ursache meiner Blindheit
*
Nachts war ich wahnsinnig weinwühlig,
Hatte Appetit auf Fleisch,
Träumte von Frauen-Ohren feinfühlig,
Träumte von Frauen-Ohren keusch.
*
Wegen der Corona-Toten
Ist das Küssen nun verboten.
*
Ich sehnte mich nach Frauenliebe.
Befriedigt wurden nachts die Triebe,
Am Morgen kam die süße Lust,
Der Segen kam von Schoß und Brust!
*
Was sagt denn der Prophet vom Lande Anatot?
Ah wehe, wehe mir, es ist die Anna tot!
*
Nach den törichten Männern
Kommen die törichten Frauen
Nach den Alleskennern
Lassen die Schönen sich schauen
Bleibt mir alle gestohlen
Ich trink Wodka aus Polen
*
Hab falsch gemacht die ganzen Sachen,
Ich möcht von vorn beginnen nun.
"Was würdest du dann anders machen?"
Ich würde ganz dasselbe tun.
*
Mater Creatoris,
Schütz mich vor Evi und Doris!
*
Freunde und Frauen
Bitter zu schauen
Väter und Mütter
Alles ist bitter
Lass mich doch sterben
Liebe zu erben
*
Mein Herz ist klein
Mein Herz ist rein
Soll niemand drin sein
Als Maria allein
*
Der Schönen Stummheit
Des Volkes Dummheit
Von Kirchenchören
Was muss ich hören!
*
O Maria Makellose
Meine Kirsche meine Rose
Königin vom Gottesvolke
Ich umarm dich in der Wolke
*
Was der Jüngling braucht, das ist ein Mann,
Der ihm in die Welt hilft dann und wann,
Der nicht die Moral benützt als Knüppel,
Doch ich bin kein Mann, ich bin ein Krüppel.
*
Mein geliebter Dichter!
Die Griechen nennen Mutterliebe "sorge" und bezeichnen damit auch die Liebe der Ärztin zu ihrem Patienten. Kurzum: Ich liebe dich! Ich bin mehr um deine Heilung bemüht als du. Ich weiß, du speiest auf dein Leben und wärest lieber heute als morgen tot, aber ich will untersuchen, warum dein Kostbares Blut so honigsüß ist und ob die Kräuter gegen den Wahnsinn schon dein Herz vergiftet haben. Komm also zu mir! Leider verbietet die demokratische Republik mir, dich zu umarmen, allein wegen der Pest! Lass dir an meiner Schönheit genügen! Du bist mein Bacchus, Gott des Weines und Wahnsinns, und ich bin und bleibe
mit meiner allerblondesten Verehrung
ganz die Deine
Ariadne von Kreta, Ärztin
*
Schwanke (solo):
Wie mich das Leben tut verdrießen!
Goethe u. Puschkin (Chor):
So reichlich lass den Wodka fließen!
*
Im Traume ruh ich an der Brust
Der Liebsten und wir haben Lust
Am Morgen blendet mich das Licht
Der Frühling interessiert mich nicht
*
Am Morgen hab ich einen Kater
Erbarme dich o Magna Mater
*
Nur tüchtig über meine Gottheit spöttele
Ich glaub ja auch nicht deinem Göttele
*
Ein Mädchen schmeichelt mir, ich wills erwähnen:
"Sie haben ja so schöne große Venen!"
*
Wenn ich nicht ganz genau die Toten-Ehrung kennte:
Du baust dir selber nur die größten Monumente,
Ja, hättest du es ihr im Leben so geboten!
Dir selbst weihräucherst du, nicht der geliebten Toten.
*
Patientin
Ich bin kein Kind von Hässlichkeit
Psychiater
Ja ja sie sind einundzwanzig
Da sind sie noch schön
Warten Sie ab
Bis sie vierzig oder sechzig sind
*
Gott Eros traf mein Herz mit dem Geschoss
Nun lieb ich Artemis von Ephesos
*
Gott hat Wodka mir verliehn
Als die letzte Medizin
*
Und es bleibt mir nichts übrig als mein Missgeschick
Dem Teufel an sein verkohltes Herz zu drücken
*
Ich sang Germanien die blondgelockte Gudrun -
Sie wollte nicht mein Lied. - So lass die dumme Kuh ruhn.
*
SINNLOSES LIEDCHEN
Alles schweigt
Da vom Golde
Ich nichts habe
Einsam geigt
Nur der holde
Blonde Knabe
*
Bringt mir Mädchen in mein Witwer-Haus hinein
Aber junge schlanke blonde müssens sein
*
Es ist ein Schmerz in meinem Wesen
Kann nicht mehr gute Bücher lesen
Kann nur noch beten zu den Chören
Und junge Sängerinnen hören
*
Sie singen alle laut in Dur
Und preisen Gott und die Natur
Jedoch die Musen und Apoll
Mir singen Lieder vor in Moll
*
Die armen Schizophrenen
Sie weinen große Tränen
Hilft nicht der Katholizismus
Hilft nicht der Alkoholismus
*
Maria Magna Mater
Ich weih dir die Psychiater
Die Brüder und die Väter
Die Freunde und Verräter
*
Gott weinte vor Kummer
Und verstummte
Dann lächelte Gott
Und schuf
Die strahlende Jungfrau
Und ich weine weine
Weil ich mehr als Gott
Die Jungfrau liebe
*
So träumte von der Liebsten der Erlöste
Die Hure Babylon ist doch die Größte
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Ach dass ich ewig so selig bliebe
In dem Harem platonischer Liebe
*
O Sophia Bona Dea
O Sophia Anima mea
*
Ich bin so krank wie König Saul
Doch meine Abischag ist faul
*
Nun schreitest du von Stern zu Stern
Und wandelst immer mit dem Herrn
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Frauen sind gut vom vierzehnten bis zum zwanzigsten Jahre.
Alles was drüber ist, kommt einer Furie gleich.
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Ich musste ihr das Fahrrad flicken
Und dafür durfte ich sie ficken.
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Es ist der unheilbare Kummer
Der lässt mich nicht kommen zum Schlummer
Es sei denn ich leere den Becher
So ward ich unheilbarer Zecher